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Wohngruppe für junge LGBT

Wohngruppe für junge LGBT* Ein Ort für Selbstbewusstsein und Akzeptanz

Text: Robert Targan

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Menschlich, offen, resolut, einfach mehr, kurz: MORE* – so der Name eines Wohnprojekts, das zum 1. Juli in Stolberg gestartet ist. Dabei handelt es sich um ein Jugendhilfeangebot für LGBT* (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender), die von sozialgesellschaftlichem Ausschluss und identitären Krisen betroffen sind. Das Angebot gibt den jungen Menschen Raum zur Entfaltung und garantiert eine bedarfsorientierte Begleitung.

Es sind viele Situationen, in denen LGBT*Menschen auch heutzutage immer noch mit Vorbehalten zu kämpfen haben. Dies gilt im Besonderen für junge Menschen, die sich Diskriminierungen ausgesetzt sehen und etwa in der Familie, unter Freunden, in der Schule oder im Sportverein nicht die gewünschte Akzeptanz erhalten. Entsprechende Unterstützung durch stationäre Jugendhilfe ist in Deutschland rar gesät – umso wichtiger ist das neue Projekt MORE* des Zentrums für soziale Arbeit Burtscheid (ZfsA). Zielgruppe des Angebots sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die aufgrund der eingangs genannten Probleme stationär erzieherische Hilfe benötigen. Janina Kempen leitet die Gruppe MORE* und unterstreicht die Dringlichkeit des Angebots: „Auch wenn das Thema zusehends in der Mitte der Gesellschaft ankommt, etwa durch die Präsenz von Regenbogenfahnen und -symbolen, findet immer noch eine Ausgrenzung von LGBT*Menschen statt.“ Aus diesem Grund richtet sich das Projekt an 12- bis 18-Jährige, um sie auf dem Weg in ein eigenständiges und eigenverantwortliches Leben zu begleiten. Dabei finden sie in einer Wohngruppe in Stolberg-Zweifall ein Zuhause auf Zeit sowie Unterstützung beim gesamten Identitätsfindungs- und Verselbstständigungsprozess. „Obwohl unser Angebot noch sehr jung ist, stellen wir schon jetzt eine große Nachfrage fest“, berichtet Janina Kempen. „Innerhalb der ersten Woche haben vier Jugendliche bei uns ein Zimmer bezogen. Hier hören wir vor allem von Problemen in der Schule und im Freundeskreis. Hinzu kommen für die Pubertät typische Konflikte innerhalb der jeweiligen Familie.“ Die insgesamt sechs Plätze, die das ZfsA in Zweifall eingerichtet hat, halten sechs einzelne Zimmer mit Bad, einen Ess- und Gemeinschaftsbereich, eine Küche, Besprechungszimmer sowie ein Gästezimmer mit Waschplatz bereit. Ein großzügiger Garten lädt dazu ein, Alltagssorgen hinter sich zu lassen. Vor allem aber möchten die Initiatorinnen und Initiatoren den anwesenden Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Entfaltung einer gesunden und dauerhaft stabilen Geschlechtsidentität sowie sexuellen Orientierung zur Seite stehen. Denn die Gesellschaft, so weiß man bei MORE*, ist weiterhin von einem Normalitätszwang geprägt. ßen Sorgen der LGBT*-Jugendlichen, stärkt ihr Selbstbewusstsein und schenkt Akzeptanz. Doch wann genau ist der angestrebte Schritt in die Eigenständigkeit vollzogen? Wie lässt sich der passende Zeitpunkt ausmachen, an dem sich die Wege wieder trennen? Janina Kempen: „Das gestaltet sich ganz unterschiedlich. Generell besteht die Chance, vom zwölften bis zum vollendeten 18. Lebensjahr hier zu wohnen. Auf Antrag ist es auch möglich, über die Volljährigkeit hinaus den Wohnplatz zu behalten. Wann allerdings der Schritt zurück in die Familie – oder aber in ein selbstständiges Leben – erfolgt, ist immer eine individuelle Entscheidung.“ Doch egal, ob es sich um einen kurzen Aufenthalt von nur wenigen Wochen oder um eine Begleitung über mehrere Jahre handelt – die jungen Menschen erkennen den hohen Wert des Angebots. „Zwei kürzlich aufgenommene Jugendliche haben sich bei uns bedankt und MORE* als echten Glückstreffer bezeichnet“, freut sich Janina Kempen. Einer von vielen motivierenden Gründen, dieses wichtige Projekt künftig weiter auszubauen.

Zentrum für soziale Arbeit Burtscheid Branderhofer Weg 14, 52066 Aachen 0241 609070 kontakt@zfsa.de zfsa.de

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