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Endlich mal ausmisten
Text & Fotos: Andrea Claessen von Andrea Claessen
Ein Bauernhof ist einer der besten Orte, um Kinder zu stärken. Denn hier haben sie die Möglichkeit, die natürlichen Zusammenhänge und die Entstehung unserer Lebensmittel mit allen Sinnen zu erleben und selbst auszuprobieren. Sich als Teil der Natur zu fühlen ist außerdem eine Grundlage für ein verantwortliches Umweltbewusstsein. Text & Fotos: Andrea Claessen
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Ackerbau
Ein Feld ist das ideale Lernfeld für Kinder. Welches Getreide wächst hier und wofür wird es verwendet? Am besten ist es natürlich, wenn die Kinder selbst den Acker bestellen dürfen und das Geschehen vom Säen des Korns bis zum Backen des Brotes begleiten. Dann erleben sie die große Freude und die tiefe Befriedigung, die das Hinausgehen in die Natur und ein Selbsttätigwerden bewirken können. Für die meisten Kinder ist es sehr interessant, zu erfahren, wie die Menschen früher zunächst mit primitivsten Hilfsmitteln mühsam die Rillen in die Erde zogen, um dahinein das Korn zu säen. Wie sie dann mit der Zeit auf immer bessere Ideen kamen – bis hin zu den Pflügen, die von Pferden oder Ochsen gezogen wurden. Wenn Kinder einmal selbst gepflügt und gesät haben, können sie begreifen, welche Erleichterung die Geräte und Traktoren heute für die Landwirte sind.
Gartenarbeit
Wem nicht gleich ein ganzes Feld zur Verfügung steht, der kann seine Fertigkeiten auch im Gartenbau ausprobieren. Der Garten ist ein einzigartiger Erlebnisraum, in dem die Kinder nicht nur dreckige Hände und Schuhe bekommen, sondern sich überwinden, sich freuen und genießen. In ihm wachsen frisches Gemüse, Obst und Beeren. Hier kann man erleben, wie viel Leben in einer Handvoll Boden steckt.
Tiere versorgen Kleine Imker
Von welchen Tieren stammen eigentlich unsere Rohstoffe und wie werden sie weiterverarbeitet? Die Arbeit mit Tieren fördert Verständnis, Empathie und Verantwortung. Außerdem lieben die meisten Kinder Begegnungen mit Tieren. Bauernhoftiere sind hierbei pädagogische Naturtalente, denn sie reagieren immer ehrlich und ungekünstelt. Man nennt die Unterstützung von Tieren in der tiergestützten Pädagogik auch Seelenöffner. Es braucht aber nicht unbedingt ein Therapiepferd oder einen ausgebildeten Hund. Mit Eseln, Hühnern, Schafen, Kühen und Schweinen lässt sich eine ebenso heilsame Begegnung herstellen. Oft begegnen die Kinder den Tieren auf dem Bauernhof zum ersten Mal. Die tägliche Pflege wie Füttern, Stallausmisten und Einstreuen wird von den meisten gerne übernommen. Jungs und Mädchen lassen sich mit der richtigen Anleitung für landwirtschaftliche Tätigkeiten rund ums Tier begeistern. Besonders gerne beweisen sie ihre Kraft, zum Beispiel beim Ausmisten. Es darf aber auch gestreichelt und gekuschelt werden. Alles natürlich mit dem gebührenden Respekt vor Mensch, Tier und Natur. Auch Bienen eignen sich sehr gut dafür, Kinder und Jugendliche die Liebe zur Natur entdecken zu lassen. Der Umgang mit diesen sensiblen und so vorbildlich organisierten Tieren kann das ökologische Verständnis der Kinder stärken. Auch kleine Kinder können dabei sein und mithelfen, wenn der Bienenstock vom Imker geöffnet wird – das Staunen ist dann meist groß. Wer entdeckt die Königin im Bienenstock? So erleben die Kinder von Anfang an das Zusammenleben mit den Bienen als Normalität und entwickeln erst gar keine Angst vor ihnen. Außerdem werden Naturzusammenhänge durch die Beobachtung der Bienen erlebbar: zum Beispiel, dass ein Apfel vom Baum stammt und aus einer Blüte entsteht, die zuvor von einer Biene bestäubt wurde. So leben Mensch und Biene in gegenseitiger Abhängigkeit voneinander. Beim Imkern lernen die Kinder aber auch den Bienenstock, die Waben, den Honig, das Wachs und deren ursprüngliche Funktionen kennen. Wenn die Bienen im Sommer genug Nektar gesammelt haben und die Honigwaben schwer sind, können die Kinder dann beim Honigschleudern helfen. Archivbild
Wildkräuter und -blumen säen
Honigbienen, Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten spielen für den Erhalt der Artenvielfalt, aber auch bei der Bestäubung von Kulturpflanzen eine wichtige Rolle. Und wenn es nur der Balkonkasten ist, in den blühendes Grün gesät wird: Wir sichern die Zukunft unserer Kinder, wenn wir den Insekten helfen!