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Im Kino: Filmtipps für Dezember & Januar
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Im Kino
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Peter Hermanns Kinotipps für Dezember/Januar
Studiocanal GmbH – Walter Wehner
Nachtwald – Das Abenteuer beginnt!
Im Kino seit 24.11. D 2022 | Regie: Andre Hörmann | mit Levi Eisenblätter, Jonas Oeßel, Marc Limpach | 100 Min. | FSK: ab 6 Jahren
Paul ist erst zwölf, geht aber bereits durch eine schwere Phase seines Lebens: Sein Vater, ein oft ziemlich versponnener, aber auch liebenswerter Mensch, ist vor einem Jahr bei der Suche nach einer sagenumwobenen Höhle irgendwo im nahen Bergwald verschwunden – und mittlerweile für tot erklärt worden. Die Mutter knüpft nun neue Liebesbande, die Mitschüler hänseln ihn und einen Freund hat der Junge lediglich in Max, der ebenfalls aus schwierigen Familienverhältnissen stammt. Als Paul jedoch im Schreibtisch des Vaters dessen Notizbuch mit Aufzeichnungen über das myGenerationen von Kindern sind mit den Büchern des 2013 verstorbenen Autors Otfried Preußler aufgewachsen. Besonders bekannt sind „Die kleine Hexe“, „Das kleine Gespenst“ und „Der kleine Wassermann“, doch die „Räuber Hotzenplotz“-Reihe übertrumpft sie alle. Die ersten zwei Bände der Ursprungstrilogie – 2018 erschien posthum ein viertes Büchlein – wurden bereits in den 1970ern verfilmt, hinzu kommt eine Umsetzung durch die Augsburger Puppenkiste. Die letzte Version mit Armin Rohde in der Titelrolle liegt nun erst sechzehn Jahre zurück, was die Frage aufwirft, ob ein neu-
thische Gängesystem entdeckt, beschließt er, herauszufinden, was geschehen ist, und die Höhle zu finden. Dabei stärkt ihm Max nicht nur den Rücken, sondern begleitet ihn auch gleich auf eine Tour durch die zwar wunderschöne, aber bisweilen auch gefährliche Natur der Schwäbischen Alb. Wie gewohnt überzeugt auch der jüngste Streich aus der Förderinitiative „Der besondere Kinderfilm“ mit einer spannenden, wenn auch recht klassischen Geschichte und vielschichtigen jungen Helden, die mehr als einmal über sich selbst hinauswachsen müssen.
Der Räuber Hotzenplotz
Kinostart: 08.12. D 2022 | Regie: Michael Krummenacher | mit Nicholas Ofczarek, Hans Marquardt, Benedikt Jenke | 106 Min. | FSK: ab 0 Jahren
erlicher Aufguss der Geschichte um Kasperl, Seppel und die geraubte Großmutter-Kaffeemühle unbedingt sein musste, denn unverbrauchte Stoffe gibt es zur Genüge. Filmisch gelungen ist die jüngste Adaption, die wie schon der 2006er-Hotzenplotz auch Handlungselemente aus Buch 2 einbaut, nichtsdestotrotz, zumal die Spezialeffekte inzwischen ausgereifter sind und der eigentliche Bösewicht in Gestalt des fiesen Zauberers Petrosilius Zwackelmann nun mehr zu tun bekommt – kleineren Kindern könnte das allerdings etwas Angst machen.
Universal Pictures
Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch
Kinostart: 22.12. USA 2022 | Regie: Joel Crawford, Januel P. Mercado | mit den Stimmen von Benno Fürmann, Riccardo Simonetti, Oliver Kalkofe 102 Min. | FSK: ab 6 Jahren
2004 durfte das Publikum erstmals in die großen Augen des gestiefelten Katers blicken: In der Trickfilmversion der GebrüderGrimm-Märchenfigur in „Shrek 2“. Der darin an Zorro angelehnte und mit spanischem Akzent parlierende Held stahl dem grünen Oger beinahe die Schau und durfte anschließend nicht nur in den beiden anderen „Shrek“Fortsetzungen sowie drei TVSpecials wieder auftauchen, sondern erhielt 2011 sogar seinen eigenen Film. Nun kommt nach ungewöhnlich langer Pause, die die Fans immerhin mit der gelungenen Netflix-Serie „Abenteuer in San Lorenzo“ überbrücken konnten, endlich dessen zweiter Teil in die Kinos. Ob darin die Kuriosität aufgegriffen wird, dass Katzen bei uns und vielerorts sprichwörtlich „nur“ sieben Leben haben, im englischsprachigen Raum dagegen neun, bleibt abzuwarten. Der Titelheld erfährt jedenfalls, dass er bis auf eines alle davon verbraucht hat, und gerät darüber in eine Sinnkrise – bis er vom mysteriösen Wunschstern erfährt. Gemeinsam mit seiner Freundin Kitty Samtpfote und, neu dabei, dem geschwätzigen Therapiehund Perro begibt er sich auf die Suche nach ihm.
Splendid Films
Lauras Stern Belle & Sebastian – Ein Sommer voller Abenteuer
Kinostart: 05.01. F 2021 | Regie: Pierre Coré | mit Robinson Mensah-Rouanet, Michèle Laroque, Alice David | 96 Min. | FSK noch unbekannt
Die Jugendromane der 2010 verstorbenen Autorin Cécile Aubry sind in Frankreich wahre Klassiker, die bereits mehrfach verfilmt wurden – zuletzt kam im vergangenen Jahr eine neue Adaption der Geschichten um das Shetlandpony Poly als „Mein Freund Poly“ in die Kinos. Nun sind also der zehnjährige Sebastian und die Pyrenäenberghündin Belle wieder an der Reihe, über die Aubry zwischen 1966 und 1977 sieben Bücher verfasste und denen sich erst 2013, 2015 und 2017 drei Kinofilme widmeten. Die waren allerdings wie schon die Vorlagen in den 1940ern angesiedelt – die jüngste Version spielt dagegen im Hier und Jetzt und verpasst den Erlebnissen der Titelfiguren einen zeitgemäßen Anstrich. Sebastian ist nun kein Waisenkind mehr, sondern wird in den Sommerferien von seiner Mutter zu seiner Tante und seiner Großmutter in die Berge geschickt. Dort entdeckt er eine weiße Hündin, vor der die Menschen in der Umgebung Angst haben, die in Wahrheit aber von ihrem Besitzer misshandelt wird. Als Jagd auf das Tier gemacht werden soll, beschließt Sebastian, seine neue Freundin mit aller Kraft zu beschützen.
Pantaleon Films GmbH – Erfttal Film- und Fernsehproduktion GmbH & Co. KG – Warner Bros. Entertainment GmbH
Oskars Kleid
Kinostart: 22.12. D 2022 | Regie: Hüseyin Tabak | mit Florian David Fitz, Laurì, Ava Petsch | 102 Min. | FSK: ab 6 Jahren Polizist Ben ist schon seit einer ganzen Weile von seiner Ex-Frau Mira geschieden und zwischen dienstlichen Einsätzen und übermäßigem Alkoholkonsum scheint sein Leben stillzustehen. Die gemeinsamen Kinder, den neunjährigen Oskar und die fünfjährige Erna, hat er schon ein halbes Jahr lang nicht gesehen. Alles ändert sich, als Mira, die ein Baby mit ihrem neuen Partner Diego erwartet, Ben eines Tages aus dem Krankenhaus anruft, weil die Wehen vorzeitig eingesetzt haben. Kurzentschlossen und gegen Miras Willen eilt Ben zu Diego, um die Kinder zu sich zu nehmen. Und traut seinen Augen kaum, denn Oskar hat sich irgendwann nach ihrer letzten Begegnung dazu entschieden, mutig zu seiner geschlechtlichen Selbstwahrnehmung zu stehen und fortan als Transgender-Mädchen mit dem Namen Lili zu leben. Der Umgang mit dem Anderssein und die Bedeutung bedingungsloser Elternliebe stehen im Mittelpunkt dieses einfühlsam erzählten, von Hauptdarsteller Florian David Fitz selbst geschriebenen Familiendramas über ein Thema, das auf solch massenkompatible Weise bisher noch nie auf deutschen Kinoleinwänden behandelt wurde.