Kinki Magazine - #1

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nr. 1 2008 chf 6.–


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as Frühjahr steht ins Haus. Zeit für Veränderung. Zeit für eine neue Zeitschrift: kinki magazine schliesst die Lücke, die durch den Verlust einiger exzellenter Schweizer Szene- und Lifestylemagazine entstanden ist. In den Koordinaten Politik, Soziales, Mode, Musik und Sport finden sich bei kinki magazine aktuelle Themen aus der Schweiz und dem Rest der Welt. Alles kann, nichts muss. Hauptsache, es sieht gut aus. Denn kinki magazine ist ein Periodikum für Äs­t­heten, denen der Mainstream noch nie geheuer war. In Grafik, Gestaltung und Fotostrecken spiegelt sich die ganz eigene kinki Sprache wider. Und das wichtige an einer gemeinsamen Sprache ist, dass sie gesprochen wird. Deshalb legen wir auf eure Meinung und Kommentare sehr viel Wert und geben euch immer wieder Gelegenheit kinki magazine mitzugestalten. Zuhause und unterwegs. kinki Geschichten finden mal sehr nah, aber auch ganz weit statt und sie werden so erzählt, als ob du dabei gewesen wärst. Dabei beleuchten wir nicht so sehr die technische Komponente einer Story, sondern legen viel mehr Wert auf den Menschen und seine Geschichte hinter der Sache. Unter ‹Politik, Soziales und Zeitgeschehen› finden sich Geschichten über soziales Engagement, über Menschen, die im Kleinen und Grossen versuchen die Welt zu verbessern und ihre

Erfolge und Scheitern. Und natürlich graben wir auch lesenswerte Geschichten und kritische Entwicklungen rund um den Globus aus. Wenn wir über Mode berichten, stellen wir junge Designer und ihre Kollektionen vor, erzählen vom steinigen Weg in der Modebranche und feiern den Glamour auf den Afterpartys der Fashion Shows. Zu den Themen Sport und Musik sprechen wir mit Sportlern und Künstlern über deren persönliche Motivation, ihre Ängste und Hoffnungen. Über das, was sie denken und fühlen. Emotion und Intellekt. kinki magazine ist viel mehr als nur eine Zeitschrift für alle gut aussehenden Unangepassten. Das kinki Universum besteht aus drei Plattformen – Heft, Homepage und Events – und obwohl sie sich natürlich in ihrer Handhabung und Aktualität voneinander unterscheiden, gehören sie für uns unzertrennlich zusammen. Du hältst einen Teil von kinki in den Händen, einen anderen Teil kannst du im Internet unter www.kinkimag.com oder www.myspace.com/ kinkima­gazine erleben. Dort werden Ideen aus dem Heft aufgegriffen und in ins 2.0 Zeitalter übersetzt. Und umgekehrt finden sich manche Inhalte aus dem Internet im nächsten Monat in der Zeitschrift wieder. Den dritten Teil des kinki Universums findet man im Club, auf der Strasse oder auf Festivals. kinki Events ist immer dort anwesend, wo sich die Szene trifft und wo die Party rockt.

Zusammen, verehrte Leser, haben wir die Chance eine neue Plattform für den Austausch zwischen allen Open Minders und ihren Ideen zu gestalten. kinki magazine ist dabei nur das Medium. Die Haupt­darsteller seid ihr, denn wir geben eure Geschichten weiter. Wir schreiben, was ihr uns ins Ohr flüstert und wir drucken, was ihr in die Welt hinausschreien möchtet. kinki magazine bringt, was euch schon immer interessiert hat oder morgen out of fashion sein wird. Wir freuen uns auf euch, euer kinki Team

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as Frühjahr steht ins Haus. Zeit für Veränderung. Zeit für eine neue Zeitschrift: kinki magazine schliesst die Lücke, die durch den Verlust einiger exzellenter Schweizer Szene- und Lifestylemagazine entstanden ist. In den Koordinaten Politik, Soziales, Mode, Musik und Sport finden sich bei kinki magazine aktuelle Themen aus der Schweiz und dem Rest der Welt. Alles kann, nichts muss. Hauptsache, es sieht gut aus. Denn kinki magazine ist ein Periodikum für Äs­t­heten, denen der Mainstream noch nie geheuer war. In Grafik, Gestaltung und Fotostrecken spiegelt sich die ganz eigene kinki Sprache wider. Und das wichtige an einer gemeinsamen Sprache ist, dass sie gesprochen wird. Deshalb legen wir auf eure Meinung und Kommentare sehr viel Wert und geben euch immer wieder Gelegenheit kinki magazine mitzugestalten. Zuhause und unterwegs. kinki Geschichten finden mal sehr nah, aber auch ganz weit statt und sie werden so erzählt, als ob du dabei gewesen wärst. Dabei beleuchten wir nicht so sehr die technische Komponente einer Story, sondern legen viel mehr Wert auf den Menschen und seine Geschichte hinter der Sache. Unter ‹Politik, Soziales und Zeitgeschehen› finden sich Geschichten über soziales Engagement, über Menschen, die im Kleinen und Grossen versuchen die Welt zu verbessern und ihre Erfolge und Scheitern. Und natürlich graben wir auch le-

senswerte Geschichten und kritische Entwicklungen rund um den Globus aus. Wenn wir über Mode berichten, stellen wir junge Designer und ihre Kollektionen vor, erzählen vom steinigen Weg in der Modebranche und feiern den Glamour auf den Afterpartys der Fashion Shows. Zu den Themen Sport und Musik sprechen wir mit Sportlern und Künstlern über deren persönliche Motivation, ihre Ängste und Hoffnungen. Über das, was sie denken und fühlen. Emotion und Intellekt. kinki magazine ist viel mehr als nur eine Zeitschrift für alle gut aussehenden Unangepassten. Das kinki Universum besteht aus drei Plattformen – Heft, Homepage und Events – und obwohl sie sich natürlich in ihrer Handhabung und Aktualität voneinander unterscheiden, gehören sie für uns unzertrennlich zusammen. Du hältst einen Teil von kinki in den Händen, einen anderen Teil kannst du im Internet unter www.kinkimag.com oder www.myspace.com/ kinkima­gazine erleben. Dort werden Ideen aus dem Heft aufgegriffen und in ins 2.0 Zeitalter übersetzt. Und umgekehrt finden sich manche Inhalte aus dem Internet im nächsten Monat in der Zeitschrift wieder. Den dritten Teil des kinki Universums findet man im Club, auf der Strasse oder auf Festivals. kinki Events ist immer dort anwesend, wo sich die Szene trifft und wo die Party rockt. Zusammen, verehrte Leser, haben wir die Chance eine neue Plattform für den Austausch

zwischen allen Open Minders und ihren Ideen zu gestalten. kinki magazine ist dabei nur das Medium. Die Haupt­darsteller seid ihr, denn wir geben eure Geschichten weiter. Wir schreiben, was ihr uns ins Ohr flüstert und wir drucken, was ihr in die Welt hinausschreien möchtet. kinki magazine bringt, was euch schon immer interessiert hat oder morgen out of fashion sein wird. Wir freuen uns auf euch, euer kinki Team

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content

standard

editorial 03 content 10 gossip 12 agenda 13 evangelium 15 powerpoint 37 querschläger 42 klagemauer 74 add me 94 netcheck 95 abo / impressum 96 versammelt 98

report

gothic lolitas 18 daddy 2d 30 heal the world? 34 mara salvatrucha 38

sound

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inverse cinematics 44 cd check 48 cd des monats 50 dubstep 52 admiral james t. 56 playlist 58 trashfashion 60

gothic lolitas

In Japan gilt die bizarre ­Kreuzung aus Püppchenmode und düsterem Gothic Look längst nicht mehr als Underground. In Europa weiss man dagegen noch wenig über die Gothic Lolitas.

fashion

figaro 07 woodlands 22 vertreter 65 play mode 66 hanging on the telephone 68

art & co

radionacional 76 karma international 82

sport

stephan ‹mu› maurer 84 skateboarding in costa rica 86

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inverse cinematics

hanging on the ­telephone

radionacional

Gefangen im Teufelskreis aus Drogen und Gewalt: die Mara Salvatrucha gilt als die blutrünstigste Jugendgang der Welt.

Die Sängerin Debbie Harry der Band ‹Blondie› ist eine Stilikone aus den 80er Jahren. In Mode übersetzt könnten ihre Songs so aussehen.

Mit viel Soul und Gefühl schafft es die Musik des Newcomers von der Platte über die Ohren direkt in die Beine.

Der Zürcher Stephan Walter besticht in seinen Illustrationen durch Klarheit und Pop Appeal. Was ihn inspiriert, erzählt er uns hier.

trash fashion

Was einst als NuRave begann, muss heute unter dem Begriff ‹ernst­ zunehmende Musik› abgelegt werden. Die Bühnenshow von Trashfashion ist allerdings nicht ­immer ernst gemeint.

costa rica

10 Tage, 5 Skater, 1 Kameramann und 1 Fotograf in Costa Rica. Klingt nach jeder Menge Spass. Ein Tourtagebuch.

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gossip

kinki magazine release party

myspace.com/kinkimagazine www.mascotte.ch myspace.com/bassilleuro

urban skills club

Die idee: 5 Fussballclubs, 5 hip hop Acts, 5 Städte und du und dein Team.

Die erste Ausgabe feiern wir am Montag, dem 24.03.08 ab 20.30 Uhr mit Pauken und Trompeten im ehrwürdigen Club Mascotte, Theaterstrasse 10 in Zürich. Der Eintritt ist frei! Als Bonbon starten wir mit einer Fashionshow mit dem Streetstyle Label UCON. Dazu gibt es Streetbeats von DJ Vangelini (MOCCA, MU/ Zürich) und im Anschluss legen BASS iLL EuRo aka The Euros aka Schowi (Massive Töne) & DJ Passion feinsten Booty Bass, Nu Rave, Tech Disco und Funky Crunk auf. Na, das kann ja heiter werden! Im Vorfeld zur Euro 2008 startet Nike das urban Skills club Turnier. Fussball, wo er herkommt: von der Strasse. Jeder kann sich bewerben und ein Team aus 5 Spielern stellen. Die besten Teams aus hamburg, Berlin, Stuttgart, Wien und Zürich spielen beim Endspiel am 24.05. in Zürich gegeneinander. Danach wird zusammen bei einem Hip Hop Konzert der Extraklasse gefeiert, was die geschundenen Knochen noch hergeben. Die Bewerbung und Registrierung für die limitierten Turnierplätze sowie weitere Infos rund um den ‹Nike Urban Skills Club› sind ab Mitte März 2008 unter

Forschung: in der nördlichen Alpenrandzone wurde eine bisher unbekannte unter-Spezie der Perserkatze entdeckt.

der beste film des jahres: control

Eine herausragende Filmbiographie über das kurze Leben von JoyDivision-Sänger ian curtis, mit der Starfotograf Anton Corbijn sein eindringliches Filmdebüt gibt, kommt am 24.04. in die Schweizer Kinos. www.control-film.de

www.myspace.de/urbanSkillsclub

zu finden.

feeding with taste Die dogBar ist ein eleganter DesignFutternapf für Hunde. Einfaches Handling und hohe Standfestigkeit lassen die dogBar zu einem funktionalem und dennoch formschönen Accessoire für ein zeitgemässes Zusammenleben von Mensch und Hund werden. Der Holzaufbau der dogBar wird in einem Fachbetrieb in der Schweiz gefertigt. Das für den Kern verwendete Holz kommt aus Wäldern in 12

der Schweiz, die nachhaltig bewirtschaftet, also ökologisch wieder aufgeforstet werden. Der dogBar Aufbau wird mittels Schichtholz-Fertigungstechnik hergestellt – genau so, wie beispielsweise die Holzschalen des Lounge Chair mit Ottoman von Charls & Ray Eames aus dem Jahre 1956. Die dogBar wird fertig montiert geliefert und ist nach dem Auspacken in wenigen Sekunden einsatzbereit.

www.dogBar.de

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das haus

03 agenda

24.03. Mo

kinki magazine release party

mit UCON Fashion Show, DJs: Vangelini (MOCCA, MU/Zürich) + Bassilleuro im Mascotte Zürich. Kommen! 26.03. Mi

editors (uk), mobius band (usa) Volkshaus Zürich 27.1.08–23.3.08

emmanuelle antille, nouvelle collection III 27.1.08–30.3.08, Einzelausstellung, Centre PasquArt Biel/Bienne 27.03. Do

we are scientists (usa) Fri-Son Fribourg

bonaparte(d) Zukunft Zürich grandmaster flash (usa) Mascotte Zürich dj shadow & cut chemist (usa), kid koala (can), stephan eicher, mina, dj vadim (rus), Caprices Festival Crans-Montana, 28.03. Fr

le peuple de l’herbe (f) Toni Molkerei Zürich 23.2.08–20.4.08

das grosse nichts

Christian Frosi, Thilo Heinzmann, Alte Fabrik Rapperswil

04 15.3.08–4.5.08

schweizer videokunst der 70er und 80er jahre Kunstmuseum Luzern

03.04. Do

zoot woman (uk) Gaswerk Winterthur 07.04. Mo

the kills (uk)

Fri-Son Fribourg

17.2.08–30.3.08

christoph oertli Kunsthalle Winterthur 15.3.08–13.4.08

r. hadraba / e. hauser / w. seierl Elfie Bohrer, Galerie für Gegenwartskunst Zürich 09.04. Mi

shitdisco (uk), mstrkrft (can), punks jump up (uk) Mascotte Zürich 14.04. Mo

beatsteaks (d), Schüür Luzern

ferien trend

Der 4. und 5. Stadtkreis in Zürich ist zur Zeit einer der lebendigsten und pulsierendsten Gebiete in ganz Europa. Die Vielfalt an Kultur, kreativen Arbeiten, Gastronomie etc. ist enorm. Diese Tatsache ist der Anlass für das Projekt ‹Das Haus›. Im Haus soll eine Welt entstehen, welche die drei wichtigsten Komponenten für einen urbanen Lifestyle zusammen führt: Mode, Gastronomie und Clubbing oder anders ausgedrückt Die Ladenstrasse, Das Kafe und Der Klub.

Anstatt eine weitere ‹coole Multibrand Boutique› findet man auf ca. 800 m2 eine Shop-in-Shop Welt, die vor allem im Jeans- und Sportswearbereich beheimatet sind. Urlaubsfrust Ade: Statt langweiliger Das heisst, dass jeder dieser Aquagymnastic emphielt kinki dieses Brands sich in seiner ganzen KompeJahr bei Urlaubsreisen das ‹Gallions- tenz präsentieren kann. AngefanFiguring!› – Kostet fast nichts gen bei den Möbeln bis zum Sortiund bereitet allen Zuschauern grosse ment. In der Ladenstrasse beFreude! findet sich auch ein auf Raritäten

spezialisierter Vinylshop mit Fokus auf die 70iger Jahre. DJ Spruzzi hat die Leitung des Shops übernommen. Zudem beschallt seine Musik die Ladenstrasse. Das Kafe lädt dazu ein sich nach dem Einkauf noch zu erfrischen oder beruhigen und wurde mit viel Liebe zum Detail gebaut. Guter Kaffee und Tee, eine auserlesene Auswahl von Weinen, Grappa und anderen Spirituosen war den Gastro-Profis wichtig. Der Klub, der sich im Untergeschoss des Hauses befindet, soll eine Adresse werden für ein anspruchvolles, stilsicheres, erwachsenes Publikum. Eingelassen wird muss man zu einem Typen wie Al man erst ab dem 28igsten LebensGore auch noch eine gute Prise John jahr und eine Hauskarte benötigt Lennon nackt im Bett mit Yoko Ono man ebenfalls. Gespielt wird alles mischen. Denn dann landet man was mit Soul, Funk und Jazz gespickt unweigerlich auf der neuen Datingist. Der Auftrag an die DJs lautet: und Community Plattform von spielt die B-Seiten und alles andere, Greenpeace. Umweltschutz meets was groovy ist, aber nicht jeder Love und das noch schön clever kennt. verpackt. Unter www.lovepeace.ch treffen sich Menschen, denen die Zukunft der Erde genauso am Herzen liegt, wie auch ein netter Flirt mit Gleichgesinnten. Nicht immer muss eine Beziehung entstehen, aber zum Organisieren, Diskutieren und Austauschen lovepeace.ch das perfekte Umfeld für die Umwelt. Also nichts wie anmelden und das kleine Herzicon neben dem Namen anklicken, Schon lange war Umweltschutz nicht denn dann kann man während dem mehr so wichtig und angesagt wie Umweltschutz auch sein persönliin der heutigen Zeit. Schauspieler, ches Herzblatt suchen. Und das wird Musiker und Sportler kämpfen gemein- grün sein. So grün wie Greenpeace. www.lovepeace.ch sam für eine bessere Umwelt. Die Tage des ‹Öko-Images› sind dabei schon längst gezählt: wer sich für Künzli. Öppis Bsunders a de Füess. Die

greenpeace makes love

öppis bsunders

den umweltschutz engagiert ist hip und cool. Aber um den letzten

Zusatz an Coolness zu erreichen,

Freizeit-Linie Künzli All’Tag besticht durch schnörkelloses Design und die bewährten fünf Streifen, ganz normale Kult-Sneaker eben.

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hot hot hot!

mstrkrft Auf den Verbleib seiner früheren Band Death from Above 1979 angesprochen, bricht der sonst so nette Jesse F. Keeler in derbes Fluchen über seinen Ex-Bandkollegen aus und stellt klar: DFA 1979 ist Geschichte. Schade, denkt sich der Fan des Krawallrock-Duos und freut sich trotzdem über rohe Gitarrenbretter, raue Beats und Rockposen, die ihren Weg von DFA 1979 ins Dancepunk-Projekt MSTRKRFT gefunden haben, das Keeler mit seinem alten Freund und Produzenten Al-P betreibt und das so kompromisslos, trashig und sexy ist. The Gossip, Juliette and the Licks, Kills und Wolfmother – der MSTRKRFT-Remix war für einige Newcomer Ritterschlag und Eintrittskarte, um in der Elektrorock-Liga mitzuspielen und die Dancefloors beben zu lassen. Zu ihrem Debut The Looks äusserten die zwei

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obwohl die Models in ihren Bikinis von Billabong Swimwear in Farbe noch viel leckrerer aussehen als hier, bekommt jetzt schon einen Eindruck, mit welchen outfits man sich diesen Sommer in die Badi begeben sollte.

Schnauzträger Folgendes: ‹Wir wissen nicht genau, was wir jetzt machen, aber wir wissen, dass es tanzbar ist›. Für die Levi’s Electric Disco-Tour wurde MSTRKRFT mit Shitdisco,

Punks Jump up und Round Table Knights zu einem Powerpaket verschnürt, das am 9. April im Mascotte

hochgeht. Hände hoch – und tanzen!

tick-tack unser Freund calvin hat sich keine besonders kleine, aber doch sehr schöne klassische uhr anfertigen lassen. Da werden wir neidisch und wollen natürlich sofort in den nächsten cK Shop, um uns dort laut auszurufen: What time is it?

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1. evangelium

güterverkehr und viehhandel Etwas vom Schönsten ist es, einen DJ Gig nach einem Konzert wie den Babyshambles zu haben. Ich musste nicht ca. 30 Min mit ungefähr 600 Teenies draussen in der Kälte (–6° C) vor dem Konzertlokal anstehen. Die Qual mich noch an den ach so bekannten Visagen mühsam vorbeizuschlängeln, die ohne Ticket in der Kälte stehen und mitbekommen haben, dass ich auflege, noch immer die Hoffnung hegend irgendwie in diesen schon jetzt aus allen Nähten platzenden Saal zu gelangen. Sesam öffne dich! Mein Telefon lief ziemlich heiss. Ich denke, es hatte schon lange nicht mehr so viele Strahlen generiert. Es waren die üblichen Anfragen, die man als Afterparty-DJ einer so berühmten Band bekommt. ‹Hey Evangelos, schon lange nichts mehr gehört, wie geht’s dir?› tönt es aus meinem N91. ‹Guuut, wer bist du?› – ‹Hey, ich bin’s M., wir haben uns irgendwann mal um 5 Uhr morgens an einer Party, du weisst schon, ich glaube im ‹Zukunft› kennen gelernt› – ‹Okee?› – ‹Hab gehört du legst nach den Babyshambles auf› – ‹Ach ja, woher denn?› – ‹Weisst du, A. meinte ich könnte dich anrufen und fragen, ob du mich plus zehn gratis rein nehmen kannst. Einen Besuch zu Pete Doherty in den Backstage genehmigen. Eine VIP Lounge reservieren mit zwei gekühlten Flaschen Champagner DP Vintage Rosé 1996 (was ich bestens empfehlen kann).› Verständlicherweise erschien nach solchen Forderungen bei meinem Gegenüber das Besetztzeichen. Nun mit niedrigen Erwartungen stand ich da. Die Vorband spielte ihre mittelmässigen Songs runter. Meistens sind Vorbands sowieso nur zur Aufwertung des Hauptacts da. Sie sollen das Konzertpublikum mit schlechten Darbietungen, Songs und billigen Imitationen reizen, damit man später vom kaum besseren Headliners überrascht wird. Endlich ist die Vorband fertig. Der

NAME Evangelos Kleiman-Kontopoulos BERuFuNG Dauerstudent, connaisseur ALTER irgendwann Ende 18. Jahrhundert geboren KuLiNARiSchE VoRLiEBEN Schellfisch im Gemüsebett, Kumamoto-Austern, Dom Perignon Vintage Rosé 1996 WohNoRT Zürich (unter anderem) SouND Momentan: ‹LcD Soundsystem›, ‹Shame on you› und ‹hercules and Love Affair›

Raum wird dunkel. Die Vorband muss ihr Set Up selbst abbauen. Währenddessen rennen die Stagehands der Babyshambles rum und richten die Bühne so ein, wie es Kate Moss’ Exfreund wünscht. Musik fährt runter. Lichter werden gedimmt. Pete Doherty und seine Statisten steigen rechts über die Treppe selbstbewusst auf die Bühne. Pete trägt immer noch die gleichen Schlabbertrainerhosen wie am Vortag. Das Set dauert 60 Minuten. Angefangen mit ‹Carry on up the morning› be-endet mit ‹Fuck forever›. Geklatsche und wildes Zugabegeschrei. Und ein bekanntes Summen in meiner Hosentasche, das ich mit einer Lässigkeit eines privilegierten Afterparty-DJs ignoriere. Bin gut positioniert zwischen Bühne und Drogen. Babyshambles müssen an mir vorbei und schütteln ganz in der Manier grosser Fussballspieler beim Vorbeigehen die Hände. Nach drei verschwitzten Händen hatte ich genug und verweigerte dem Captain Pete die seinigen zu schütteln. Im Zeitalter von Aids, Ebola und Vogelgrippe ist man unter Umständen besser beraten einer Ikone den Handkuss zu verweigern: im Interesse der eigenen Gesundheit und überhaupt, weniger ist halt manchmal doch mehr. Ich hab mein DJ Set mit Songs von Creations, Buzzcock, Joy Division und was sich sonst noch in diese Musikrichtung bewegt, gespielt und stiess auf viel Lob (von wirklichen Kenner wie Journalisten, Babyshambles und Klubbesitzer) und Kritik (ich nehme es zumindest an, da auf einmal alle Teenies das Lokal verliessen). Das Handy läutete noch immer, doch gottlob neigte sich die Energie meines Akkus dem Ende zu. Vom schlechten Gewissen und Mitleid ob der Kälte draussen geplagt, erbarme ich mich mit dem einen oder anderen und gewähre ein paar Gratiseintritte zur Afterparty, die mich in deren Augen umso grosszügiger erscheinen lassen. Savoir vivre. Gott, wie liebe ich den Warentausch!

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wink: zwischen style und verantwortung Wache Ästheten, die sich modisch nicht einengen, sich aber trotzdem bewusst sein wollen, was sie tragen, sollten auf ihrer Shoppingtour bei Wink vorbeischauen.

Hätte der Zeitgeist eine Farbe, wäre er momentan wohl grün. Es scheint, als ob die ganze Welt von einem internationalen Trend zu sozialem Engagement und Selbstverantwortung erfasst worden wäre. Seit April dieses Jahres bietet sich den modischen und zugleich verantwortungsbewussten Zürchern endlich auch ein grünliches Licht im Dunkeln. Das Licht heisst Wink. Der trendige Fashionstore befindet sich im Herzen von Zürich, gleich neben dem Hotel Otter an der Oberdorfstrasse, nur ein Steinwurf vom Bellevue entfernt. Wink hat es sich zum Ziel gesetzt, modisches Bewusstsein mit den Attributen ‹fair trade› und ‹organic› in Einklang zu bringen. Verkauft wird dementsprechend mehrheitlich ökologisch gesund produzierte Mode, die gerecht einund verkauft wird. Es wird dadurch garantiert,

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dass alle, vom Baumwollpflücker bis zum Verkäufer des fertigen Kleidungsstücks, fair behandelt und bezahlt werden. Wer nun an kratzige, schlabbrige Schafswollpullis denkt, liegt fehl, denn das Sortiment von Wink liegt mit schönen Schnitten, T-Shirts mit coolen Printmotiven und stylishen Jeans modisch im Trend. Im grosszügigen und sanft renovierten Ladenlokal findet man unter anderem die starken Pioniere der Öko- und Fair Trade Labels wie ‹Kuyichi› (Holland), ‹Stewart Brown› (L.A.) und die von Ali Hewson und Bono lan- cierte Marke ‹Edun› (Irland), die sich für die nachhaltige Produktion in Entwicklungsländern, insbesondere in Afrika, einsetzt. Ebenfalls im Angebot von Wink vertreten ist das bekannte Zürcher Label Li-ane mit einer ‹Organic› & ‹Fair Trade›- Kollektion. Nebst frechen Kapuzenjäckchen, schicken Abendkleidchen und trendigen Pon- chos findet man auch die stets beliebten Chucks von Converse, die kuscheligen Ugg-boots aus Australien und die schwarz- weissen Arafat-Tücher. Man fühlt sich sofort wohl im lindengrün, pastellgelb gehaltenen Raum, der mit seinem dunkelbraunen Parkettboden eine angenehme Wärme ausstrahlt. Man verweilt daher gerne auch ein bisschen länger in diesem gestylten Shop, der neben der ganzen Trendwear auch handgemachte, köstlich riechende Duftkerzen, verschiedene Seifen und Körperlotionen, sowie ausgewählte Bücher zum Verkauf anbietet. Text: corinne Bauer

black gold in New York wurde die neue Diesel Kollektion ‹Black Gold› vorgestellt. Damit hat sich der italienische Jeans-hersteller weiter in die KFZ-Nomenklatur und den Fashion olymp vorgewagt.

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emo-schnitt hERKuNFT Punk- und Gothic-Szene, diverse 80er-Jahre-Bands MiNDSET seelisch empfindsame Gemüter, die das auch gerne zeigen möchten GESchLEchT unisex PASST GuT Zu eckiger Brille (schwarzgerahmt), knallbunter haarschleife

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inki präsentiert jeden Monat die meistgetragenen Frisuren der Gegenwart und Vergangenheit. Den Anfang macht ein alter Bekannter aus den Achtzigern: der Emo-Schnitt. Die Basics des Emo-Looks: ein etwas längerer, zur Seite gekämmter asymmetrischer Pony, farbige Strähnen und Akzente, sowie der grosszügige Einsatz von HairstylingProdukten zur Glättung und Stabilisierung. Lockiges Haar wird chemisch, oder mit einem Glätteisen in Form gebracht. Der Emo ist mindestens soviel Image wie Haarschnitt und soll zumeist gleichermassen romantische Sensibilität, wie suizidale Verzweiflung an der Ungerechtigkeit des menschlichen Daseins ausdrücken. So ist er zum beliebten Look emotional verwirrter Teenager avanciert, deren Coolness sich an der Abgründigkeit und Schwere des Seelenzustandes messen lassen muss. Hinter dem Pony, der häufig wie ein Vorhang über eines der Augen gekämmt drapiert wird, blicken Träger/ Trägerin in einer Mischung aus Verträumtheit und Argwohn in die ungerechte Welt hinaus. Entsprechend ist die Haarfarbe meist dunkel. Ein leuchtendes Schwarz, oder ein dunkles Braun. Andere

Farben sind seltener anzutreffen, aber ebenfalls gebräuchlich. Knalligere Farbakzente werden oft mit Rot, oder einem fast schon weissen Blond gesetzt. Die Herkunft aus der Punk- und Gothik-Szene der 80ies ist kaum zu übersehen. Wieder

populär geworden, durch Bands wie My Chemical Romance, oder Bright EyesŽ Connor Oberst, kommt der Emo-Cut für den Herrn und die Dame gleichermassen in Betracht und ist in der Länge (abgesehen vom Long-Pony) äusserst variabel. Jungs be-

vorzugen jedoch meist kürzere Schnitte, oft in Verbindung mit buschigen Koteletten. Eine schwarzgerahmte Brille kann den Nerd-Faktor bei Bedarf noch beträchtlich in die Höhe treiben. Damit lässt sich dann auch Nietzsche besser lesen. kinki

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GOTHIC LOLITAS In Spitze gepuppt E s gilt ein paar Missverständnisse über das Mysterium ‹Gothic ­Lolita› aus dem Weg zu räumen. Erstens, der Begriff ‹Gothic› wird oft fälschlicherweise für die vielen Lolita-Stile verallgemeinert, ist aber nur ein Genre innerhalb der Mode. Zweitens, die optischen Gemeinsamkeiten zu den ‹Gothics› führen zwar zu zaghaften Szeneannäherungen, doch inhaltlich gibt es kaum Überschneidungen. omit wir auch schon beim nächsten Schlagwort wären: ‹Lolita›. Auch hier führt der Name ins thematische Niemandsland. Denn Gothic Lolitas ­entsprechen nicht den stereotypen Assoziationsketten, die sich bei diesem ­Begriff ergeben. Also was verbirgt sich hinter dieser in japanischen TeenageMode?

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Die Kreuzung aus ­niedlichem Püppchen Look und dunklem ­Gothic Einflüssen fasziniert immer mehr junge Japaner. Nach ­Europa kommt der Trend nur zögerlich. Kicho und Nagaki haben sich für das grosse ‹Sehen-und-gesehenwerden› der Szene im Stadtpark von Sapporo fein gemacht. Sie werden sich und ihre Freunde fotografieren und die Bilder in ein ‹Gothic Lolita› Forum einstellen.

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um ersten Mal auf den Strassen Japans gesichtet wurde der Stil in den späten 1970er Jahren. Damals war es noch ein Mix aus alltäglicher Kleidung, die man mit den Hauptelementen der vergangenen Mode mischte. Anfangs der 1990er Jahre lebte dieser Modetrend dann in stark veränderter Form wieder auf. Die Kleidung orientierte sich nun strikt an der viktorianischen Kindermode und der Trauerkleidung des späten 19. Jahrhunderts. Gothic Lolita wurde schnell ein Modestil, der vor allem Mädchen und jungen Frauen faszinierte und sich hauptsächlich durch das Tragen von Rüschen, Spitze und bauschigen Petticoats auszeichnet. Die Farbe der Kleidung changiert zwischen Schwarz und Weiss, wobei das Verhältnis immer mehr Schwarz als Weiss vorsieht. Daneben werden aber auch dunkle Grundtöne getragen, allerdings auch hier immer in Verbindung mit Weiss. Zum Lolita-Schuhwerk gehören meistens ‹Mary Janes› (Spangenschuhe) oder Plateauschuhe. Sehr beliebt sind auch die ‹Rocking Horse-Schuhe›, die ehemals von Vivienne Westwood designt wurden. Die Mangas des bekannten Zeichners Ai Yazawa lösten noch zusätzlich einen Hype um dieses Schuhwerk aus. Das Kennzeichen dieser Schuhe ist die Sohle, die entweder aus Holz besteht oder zumindest wie Holz aussieht. Beim Fersenteil fehlt hinten eine Ecke und man kann nach vorne hin den Fuß abrollen, eben wie bei einem Schaukelpferd, womit auch die Namensgebung erklärt ist. Die Haare werden mit Ponyschnitt getragen, als Kopfschmuck dienen Headpieces (spitzenbesetzte Bänder), Bonnets (Häubchen), künstliche Blumen, Schleifen oder schief sitzende Mini-Zylinder. Doch ganz so einfach ist es nicht, wenn man die gesam-

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te Lolita Szene betrachten möchte. Denn die Stile sind extrem unterschiedlich und der Gothic Lolita Stil ist, wie erwähnt, nur eine der vielen Variationen. Einen weiteren und ziemlich konträren Stil transportieren z.B. die ‹Sweet Lolitas›: hier ist die Kleidung rosa oder hellblau und die Stoffe haben Blumen- oder Obstmuster. Davon zu unterscheiden wäre der Kreis der ‹Classic Lolitas›, die in ihrer Farbenlehre dunkles Grün, Bordeauxrot oder auch Antikweiss bevorzugen. Diese Liste liesse sich noch endlos fortführen. Accessoires sind aber inzwischen mindestens ebenso wichtig und so haben sich niedliche Handtaschen, gern auch im Kuscheltierformat, und vor allen Dingen Schirme fest in den Stilen etabliert. Was noch fast alle Richtungen gemeinsam haben ist zumindest die Rocklänge, die für gewöhnlich eine Hand breit über dem Knie endet. Denn bei allen erwähnten Ausprägungen handelt es sich um sehr züchtige und zugeknöpfte Modestile. Seine Haut zu zeigen gehört sich nicht und so wird alles, was nur verschwinden kann, verpackt. Tiefgeschnittene Dekolletes oder Low-Cut Pants zum Bootyshaken sind Lichtjahre von dieser Mode entfernt. Das Ziel von ‹Gothic Lolita› ist ein möglichst puppenhafter Phänotyp, der kindlich beziehungsweise unschuldig wirkt.

Visual Kei als ungeliebter ­Ursprung

Doch die Entwicklung der Stile ist längst nicht mehr aufzuhalten. Besonders in Europa trifft man immer häufiger auch auf ‹Cyber-Lolitas›. Den Verfechtern des Originals stossen sie allerdings sauer auf. Mit einem Dresscode der Miniröcke, Lack, zu viel Haut und meist schrille Farben verbindet, ist

hier vom klassischen Ansatz nicht mehr all zu viel übrig. Ne­ben diesen Auflösungserscheinungen gibt es einen weiteren Grabenkampf in der Szene zu beobachten, es handelt sich dabei um die Vertreter des Visual Kei, kurz auch als die Visu’s bezeichnet. Mit Visual Kei, also einem wesentlich provokanteren und auffälligerem Kleidungsstil, den zahlreiche japanische Rockbands als essentielles Element ihres Daseins verwenden, können die Lolitas ebenfalls wenig anfangen. Der Lolita Modetrend soll nicht durch die exzentrisch gekleideten Visu’s ‹aufgeweicht› werden. Für die wahren Lolitas gehört ausserdem mehr als nur die Kleidung zum Idealbild einer Lolita. Es wird genauso auf einen aufrechten Gang, angemessene Wortwahl, kurz eine möglichst damenhafte Erscheinung wertgelegt. Dies passt natürlich wenig zu den extrovertierten Visu’s. Deshalb gibt es auch zu Lolita-Treffen immer wieder strenge Vorschriften, die beschreiben, wie man dort aufzutauchen hat um eine Überflutung durch Visu’s zu vermeiden. Pikanterweise war es aber gerade das Umfeld der Visual Kei Bewegung, das vor Jahren die Initialzündung zum heutigen Gothic Lolita Trend lieferte. Wie entwickelte sich aber nun die schlagartig gestiegene internationale Präsenz in den Medien? Hilfreich dafür war die Extrovertiertheit eines gewissen Mana. Der Gitarrist der ehemaligen ‹Visual Kei›-Band ‹Malice Mizer› ist heute der Mastermind der nicht weniger erfolgreichen Band ‹Moi Dix Mois›. Er war stilprägend für die Untergruppierungen ‹Elegant Gothic Lolita› und besonders auch ‹Elegant Gothic Aristocrat›. Letzterer Stil zeichnet sich durch hochgeschlossene, sehr streng und unnahbar wirkende Kleidung aus. Die dunklen Röcke sind knöchel- oder bodenlang und es werden auch Hosen getragen, dafür sind Spitze

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und Rüschen komplett verbannt. Er ist zudem einer der wenigen Stile, in dem auffälliges Make-Up geduldet wird, während es den Gothic Lolitas wichtig ist, natürlich und dezent geschminkt zu sein. Dass Mana in Interviews nur über ein neben ihm sitzendes Medium die Fragen der Journalisten beantwortet, kann man getrost als cleveren Marketingschachzug betrachten. In einem der wenigen Interviews, die Mana und sein Medium kürzlich der Szene-Sendung ‹Tracks› auf Arte gaben, beantwortete er die Frage, warum er den Lolita- Stil weiterentwickelte: ‹Ich wollte etwas Neues schaffen, eine Verbindung von düsteren Farben und Stoffen, mit etwas Unschuldigen und Süssen.› Diese Beschreibung kann man auch auf die Konzerte seiner Band problemlos ummünzen. Denn verwundert reibt man sich die Augen, wenn plötzlich 14-jährige Gothic Lolitas enthemmt zu harten und schnellen Gitarrenriffs abfeiern. Eine Mischung, die man so bisher nicht kannte. Doch der Trend Gothic Lolita ist andererseits seit seinem Beginn durchaus auch ‹gegendert›. Ebenfalls spielte Mana eine wichtige Rolle, denn der bekennende Crossdresser wurde so auch zum stylischen Vorbild für viele junge Männer. Die Faszination für Crossdressing hat in Japan aber im Gegensatz zur westlichen Welt bereits eine lange Geschichte. Sie lässt sich bis in die 1930er Jahre zurückverfolgen, in die legendären Revuetheater, wo z.B. die Männerrollen durchweg mit Frauen besetzt waren und andererseits das klassische japanische Theater nur mit männlichen Darstellern auskam, die ihrerseits auch die Frauenrollen übernahmen. Die nach dem zweiten Weltkrieg erblühenden japanischen Mangas zogen aus dieser Tradition wiederum einen grossen Teil ihrer Bildersprache. Bis heute spielen androgyne Knaben, Travestie und homosexuelle Beziehungen in den Mangas eine zentrale Rolle. Der internationale

Erfolg der Gothic Lolitas lässt sich ebenfalls an der schnell anwachsenden Zahl von Modehäusern ablesen, die sich auf die Kleidung der Szene fokussiert haben. Bekannte Labels sind ‹Moi-même-moitié› von Mana, ‹Baby, The Stars Shine Bright› oder auch ‹Angelic Pretty›. Die geschneiderten Kleider finden weltweit einen immer stärker wachsenden Absatzmarkt. Die Einstiegspreise, die sich zwischen 300 und 400 Franken für ein Kleid bewegen, verleiten aber auch einen grossen Teil der Szene sich die gewünschten Sachen selbst zu schneidern. Für viele Lolitas ist dies sogar ein absolutes Gebot, drückt es die gewünschte Individualität doch am stärksten aus. Für andere wiederum ist das so genannte ‹Brandwhoring›, also das alleinige Tragen von Originalkleidung der einschlägigen Modehäuser, die einzig wahre Exegese des Stils, koste es was es wolle... Einige Labels, z.B. ‹Metamorphose› bieten aber auch zweimal jährlich ihre preiswerten ‹Lucky Bags› an. Eine Art Wundertüte, die gefüllt ist mit Lolita Kleidungsstücken, die sich in den Stores nicht verkauft haben. Um diese Schnäppchen zu ergattern, muss man aber auch im Internet rasend schnell sein. Die Termine für diese Verkaufsaktionen liegen immer im Juni und Dezember eines Jahres.

und Rolle eines Charakters aus einem Anime oder Manga und versucht ihn mit seiner Kleidung nahezu perfekt nachzuahmen. Doch, das hat mit dem Lolita Modetrend schon wieder nichts zu tun. Nach soviel Abgrenzung, bleibt noch die Frage zu klären: was verbirgt sich auf der Metaebene hinter den Gothic Lolitas? Wenn man auf eines der Lolita Treffen geht, sei es in Europa, Amerika oder in Japan selbst, stellt man oberflächlich fest, dass es sich dort nur um Spass an der Mode, nettes Zusammensein mit Freunden und die ausgedehnten Fotosessions dreht. Man diskutiert über die letzten Artikel aus dem unumstrittenen Fanzine ‹Gothic Lolita Bible›, man tauscht Kleiderschnittmuster und Rezepte für Kuchen mit Puderzuckerkreuzen aus. Es geht nicht um die Herausbildung einer bestimmten Weltanschauung, die Themen wie Politik oder Religion beinhalten würde. Trotzdem verbinden viele der Gothic Lolitas mit ihrer Kleidung eine Message, die sich bewusst dem Mainstream entgegenstellt. Statt dem Auswendiglernen von Trends in Modezeitschriften, widersetzen sie sich dem Diktat der jeweils vorgeschriebenen Mode und bewahren sich ihre Individualität. So gesehen, ergibt sich doch noch eine Schnittmenge mit der ursprünglichen Gothic Kultur, aber andererseits ist dieser Punkt ein gemeinsamer Nenner jeder Subkultur. Text: Mathias Bartsch Fotos: www.photocase.com

Man diskutiert über die ­letzten Artikel aus dem unumstrittenen Fanzine ­‹Gothic Lolita Bible› und tauscht Sell Out oder Subkultur Kleiderschnittmuster und Rezepte für Kuchen mit Puderzuckerkreuzen aus. An den Trend haben sich naturgemäss auch grosse Modeketten angehangen, dies allerdings im Stil: wir nähen an das schwarze Gothic-Kleidchen ein paar Streifen weisser Spitze und fertig. Die Anhänger des Genres sehen die beschriebene Entwicklung mit reichlich Unbehagen. Bislang war Gothic Lolita die perfekte Jugendkultur – so rätselhaft und exotisch, dass Aussenstehende sie garantiert nicht verstehen. Inzwischen schmücken sich aber sogar Kinder-Bands wie Tokio Hotel mit der Japan-Ästhetik, als diese kürzlich ein Konzert spielten, demonstrierte prompt davor eine erzürnte Gruppe von Gothic Lolitas gegen den Ausverkauf ihrer Subkultur. Der Sell Out scheint auch hier unausweichlich zu sein, beziehungsweise ‹Madonna ich hör dir trapsen›. Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass der Modetrend nichts mit dem mittlerweile ebenfalls weit verbreiteten ‹Cosplay› zu tun hat. Beim ‹Cosplay› schlüpft man in die Gestalt

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Wood lands Fotografie MATTY F. GoRDoN myspace.com/mattyfgordon Styling FELiciTAS FEhRER MoDEL Stefan Brenner Danke an DAViD SPAETh PhoToGRAPhY

Eyewear SPY TRoN MGTA/ZEBRA Windbreaker NiKE PARRA coLLABo Pants NuDiE JEANS SLiM KiM BLAcK Sneakers oNiTSuKA TiGER oMATSuRi BLAcK

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links: Sneakers Nike Dunk rechts: Eye Wear SPY Blok blk/white Windbreaker Nike Pants Volcom Geoff Rowley Sneaker Ipath Big Foot

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links: Scarf Bataleon Bandana T-Shirt Nixon Torn Pink rechts: Cap Nixon Telephoto NE Eye Wear SPY Tron trq T-Shirt Nike Parra Rabbit Gloves Grenade Pipe Glove

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T-Shirt Nixon Calc Eyewear SPY Tron mgta/zebra Pants Carhartt Ziggy Sneakers Puma St. Patrick’s Shoe Watch adidas ADH 1668

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daddy 2d Zehntausende amerikanische Familienväter sind als Soldaten in Afghanistan und irak stationiert und damit oft über Jahre von ihren Angehörigen getrennt. Der Lücke, die die Abwesenden zu hause hinterlassen, wird zunehmend mit einer bizarren Lösung begegnet.

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r schimpft nicht, er schlägt nicht. Er lächelt sein bestes Lächeln für jedes Familienfoto, hat eine Engelsgeduld und rund um die Uhr Zeit für seine Kinder. ‹Wenn ich meinen siebzehn Monate alten Sohn frage, wo sein Daddy ist, dann zeigt er auf das Poster und umarmt es› schreibt eine zufriedene Kundin auf flatdaddys.com und meint natürlich nicht ihren Göttergatten aus Fleisch und Blut, sondern ein lebensgrosses Stück Pappe mit dessen Foto darauf. Der Flachmann legt eine stoische Ruhe zu Tage. Er bleibt beim Kindergeburtstag nicht extra länger im Büro und zieht jeden Fernsehabend zu Hause mit seiner Liebsten einer Sauftour mit seinen Kumpels vor. Er ist Teil eines Hilfsprogramms der US-Armee für Daheimgebliebene , deren Ehemänner und manchmal auch Ehefrauen, Schwestern, Brüder, Enkel, zum Dienst nach Afghanistan oder in den Irak abkommandiert sind. Rund 18 Monate dauert solch ein Auslandseinsatz normalerweise. Um den Trennungsschmerz zu lindern stellt unter anderem die US-Nationalgarde den papiernen Vaterersatz kostenlos betroffenen Familien zur Verfügung. Damit die Kleinsten ihren Erzeuger nach monatelangem Kampfeinsatz zum Schutze amerikanischer Interessen nicht vergessen haben, wird der Flat Daddy überall mithin geschleppt und in

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den Alltag der Familie integriert, als wäre das 3DModell niemals in den Krieg gezogen. Er sitzt mit beim Frühstückstisch und bekommt trotz überschaubaren Appetits seine Portion Rührei und Speck vorgesetzt. Er teilt nachts das Ehebett mit seiner Gattin und unternimmt am Wochenende Ausflüge ins Grüne. Er hört sich alle Sorgen und Nöte seiner Kinder wortlos an und lächelt auch bei schlechten Schulnoten und Magen-Darm-Grippe eisern weiter. Manche lassen ihn gar an der Geburt eines ‹gemeinsamen› Kindes im Kreissaal teilhaben. Was das ganze soll, mag man sich als Aussenstehender da fragen. Was soll aus Kindern werden, die mit einem Papp-Aufsteller als Vater aufwachsen? Die einschlägigen Anbieter empfehlen ein Foto als Vorlage zu wählen, auf dem der Daddy in seiner Uniform zu sehen ist. Vielleicht, damit auch die Jüngsten den echten Vater bei seiner Rückkehr am Militärflughafen sofort erkennen können, selbst wenn sie ihn zuvor als Baby nie bewusst wahrgenommen haben. Dann muss sich der Heimkehrer auch nicht fragen, ob sein Einsatz für Demokratie und Ölvorkommen es wert gewesen ist, dass ihn die eigenen Kinder nicht mehr erkennen. Selbst auf schlimmste Kriegsverletzungen bereitet der Flat Daddy schon mal vor. Arme und Beine sind im Lieferumfang generell nicht enthalten – der Ersatzvater würde einfach zu sperrig werden. Auch so ist es schon schwierig ihn zum Beispiel mal ordentlich zu knuddeln. Aber auch hier ist eine Lösung längst gefunden: als kuschelweiche ‹Daddy Doll› (wahlweise 30 oder 43 cm) werden sogar die

Die kleine Julia liebt ihren Papa. Auch wenn der aus Pappe ist.

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Gliedmassen noch automatisch mitgeliefert. ‹Operation Hug-A-Hero› heisst dann solcherlei Ausdruck unverwüstlicher Familienwerte selbst in den härtesten Zeiten des Anti-Terror-Kampfes. Auf Wunsch ist das uniformierte Püppchen noch mit einem Stimmrekorder ausstattbar, der dann zu jeder Gelegenheit eine passende Tonaufnahme des fernen Erziehungsberechtigten in kratzendem Tonfall von sich geben kann. ‹Sei brav, während ich weg bin› zum Beispiel, ‹Hände hoch, Kameltreiber›, oder auch ‹Finger weg vom Waffenschrank hinter der Couchgarnitur im Hobbykeller›. Auch ohne Zynismus ist der therapeutische Wert, den die Anbieter den Flat Daddys und Daddy Dolls zuschreiben, bestenfalls fragwürdig. Ob es ein Gefühl von Geborgenheit und Anerkennung vermittelt, wenn zur Schulaufführung ein Pappkamerad im Publikum sitzt, während die anderen Kinder zwei reale Elternteile vorzuweisen haben, darf bezweifelt werden. Auch die ständige Erinnerung an den Verlust kann zur Bürde werden, weil sogar der minderbegabteste Nachwuchs verstehen dürfte, dass auf Flat Daddy in Alltagsdingen nicht sonderlich viel Verlass ist. Manche Kinder, so berichten ehemalige Nutzerinnen, spielten bewusst das doppelte Spiel mit, um die geliebte Mutter nicht zu kränken, wissen aber insgeheim um die Verlogenheit der Inszenierung. Ihre Gefühle gegenüber dem abwesenden Elternteil bleiben für lange Zeit eine Einbahnstrasse. ‹Mein Sohn hat schon mehr Zeit mit seinem Flat Daddy verbracht als früher mit seinem richtigen Vater› begeistert sich eine andere Mutter im Internet-Forum. Ob der Wechsel zurück zum Original, mit seinen Launen und Bedürfnissen wohl leicht fallen wird, oder ob manch Einer ab und zu mit dem Gedanken, spielt den verstaubten Pappkameraden wieder aus dem Schrank zu kramen, wenn der Kriegsheimkehrer sich als weniger pflegeleicht erweisen sollte? Eifersuchtsdramen zwischen Mensch und Pappe sind bisher noch nicht bekannt geworden. Dafür findet sich der Vorschlag eines Kriegsgegners im Internet, der George W. Bush nahe legt, eine ganze Armada von Flat Georgies in Auftrag zu geben. Dann könne der Präsident endlich problemlos an den Beerdigungen aller getöteten GIs teilnehmen und der Kritik entgegen treten, er kümmere sich nicht genug um die amerikanischen Toten und Verletzten des Feldzuges im Irak. Text: Kai-holger Eisele Fotos: mit freundlicher unterstützung von Denny Gawronski (SFc Graphics) und Elaine Dumler (www.imalreadyhome.com)

Den zweidimensionalen Daddy kann man sich über das internet bestellen. oder auch als Geschenk versenden. Schwierig wird es, wenn man den hinterbliebenen erklären muss, dass sie sich für immer mit dem Ersatzdaddy zufrieden geben müssen. Aber ‹Lieber eine illusion aus Papier, als die Wahrheit im Sarg›, denken sich wohl viele Amerikaner.

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HEAL  THE WORLD? K ann man für eine Umwelt-Organisation tätig sein, ohne zum Öko-Faschist zu werden? Oder Sozialarbeit verrichten, ohne als Prinzipienreiter seinem Umfeld auf die Nerven zu gehen? kinki spricht mit jungen Menschen, die sich sozial, ökologisch oder politisch engagieren und fragt nach ihren persönlichen Motiven und Träumen. Diesmal: Marc Birbaum von Greenpeace Schweiz.

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ie landet man denn heutzuta- Umwelt und soziale Gerechtigkeit. Bei Greenpeace ge bei Greenpeace? Schreibt habe ich das Gefühl, ich kann etwas dafür tun. man eine Bewerbung und wird dann zum Gespräch einannst Du uns etwas über das Progeladen wie anderswo auch? jekt Lovepeace.ch erzählen, ­ das Du für Greenpeace leitest? Marc: Ich habe mich ganz normal auf ein Job­

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Lovepeace.ch ist die erste Partner und Community Website für eine rundum bessere Welt. Die Idee stammt von unserer Werbeagentur. Wir suchten nach neuen Ideen, as ist deine persönliche Mo- um unsere Unterstützungsbasis zu stärken und tivation bei einer Umweltum Massen zu inspirieren und mobilisieren zu NGO zu arbeiten? Ich habe können. Für mich war die Idee einer Partner und gehört, man kann bei Green- Community Website gar nicht so abwegig. peace heute auch ganz Eigent­lich wundere ich mich sogar, dass noch kei­ordentlich verdienen? ne andere NGO auf die Idee gekommen ist. Als Geld kann und soll auch nicht meine Motivaich die Idee zu ersten Mal hörte, wusste ich, dass tion sein. Zumal man in der Privatwirtschaft immer dies für Greenpeace wie geschaffen ist. Es noch um einiges mehr verdienen kann als bei liegt doch auf der Hand, dass sich ähnlich denken­ Green­peace. Für mich ist der Fall klar. Ich verbringe de Menschen treffen wollen und dass man sehr wahrscheinlich ein Grossteil meines Leihnen eine Plattform bieten sollte, auf der sie sich bens beim Arbeiten. Deshalb ist es für mich zwin- austauschen können. Lovepeace ist auf einfagend, dass ich mich mit der Organisation identi­ chen Bedürfnissen aufgebaut. Man kann darauf fizieren kann und voll und ganz hinter dem stehe, Liebe und Freunde finden, Mitstreiter für ein Anliewas ich den lieben langen Tag tue. Gibt es denn gen finden oder auch Tipps für ein besseres Leute, die nicht die Welt retten wollen? Für mich ­Leben austauschen. Gleichzeitig kann man auch ist das Motivation genug. Ich möchte für eine Greenpeace finanziell unterstützen. Ich empfehle ­S ache kämpfen, die einen Unterschied in unserer wirklich jedem mal, auf lovepeace.ch vorbei­ Gesellschaft machen kann und unsere Welt ein zuschauen. Zur Unterhaltung sollte man den Blog bisschen gerechter werden lässt. Ich hasse lesen, auf dem Greenmorph seine Bemühunes, dass es Menschen gibt, die nur an ihr eigenes gen schildert, sein Leben ethischer und ökologiWohl denken und keine Gedanken an ihre Umscher zu gestalten. Genau das ist nämlich der welt verschwenden. Es gibt viel zu viel Ungerech- Sinn und Zweck dieser Website. Wir wollen so tigkeit in unserer Welt. Ich kämpfe für eine intakte viele Leute wie möglich zu einem ökologischeren inserat im Tagi beworben. Danach wurde ich zu zwei Bewerbungsgesprächen eingeladen. Es lief alles normal ab.

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aber einfacher jeden Tag zu schufften, wenn es so ist. Ein zwei Stunden mehr machen mir nichts aus, denn es ist meine Überzeugung, dass ich as für Qualifikationen muss- ­etwas Gutes tue. Was nun weltanschaulich ‹richtest Du für Deinen Beruf tiger› ist? Für mich ist es klar, ich sehe absolut ­mitbringen? Hast Du studiert, keinen Sinn dahinter, Tag für Tag dafür zu arbeiten, etc.? dass Vasella und Co. ihre Vermögen noch Ich brauche vor allem exzellente weiter vergrössern können und nebenbei, falls es Marketing-Kenntnisse. Durch mein Marketing-­ mal nicht läuft, die kleinen Arbeiter auf die Strasse Studium in London hatte ich gute Voraussetzungen. setzen. Ich würde aber keineswegs behaupten, dass ie müsste sich die Welt ­jemand studiert haben muss, um meinen Job zu aus Deiner Sicht zum Besseerledigen. Viel Wille und eine Portion Kreativiren verändern? Und ich tät lernt man nicht im Studium. zu empfinden, doch einen tieferen Sinn habe ich bei anderen Jobs nicht gesehen.

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u bist ausserdem als Fundraiser tätig. Bist Du eine Art Vertreter, oder wie muss man sich diese Arbeit vorstellen? Labert man alten Omas auf der Strasse das Geld aus der Tasche?

Leben inspirieren. Wenn sie dabei auch noch gleich die grosse Liebe ihres Lebens entdecken, kann es wohl kaum besser werden.

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arst Du schon vor Greenpeace ein ökologisch denken­ der Mensch? Und falls ja: woher kam das? Durch die Erziehung?

Ich denke, ich war schon immer ein sozial denkender Mensch und eng verbunden mit der Natur. Meine Eltern waren über lange Zeit politisch aktiv und waren sehr links angesiedelt. Mein Kämpferherz für soziale Gerechtigkeit wurde mir also schon fast in die Wiege gelegt. Meine Naturverbundenheit hingegen hat sich seit meiner Kindheit langsam entwickelt. Meine Freizeit verbrachte ich immer draussen bei Wind und Wetter. Ich genoss es, den natürlichen Elementen nahe zu sein. Deshalb lernte ich Natur und Tiere auch sehr schätzen. Mittlerweile verbringe ich fast jedes Wochenende irgendwo an einem Berg. Ich bin begeisterter Sportkletterer. Es ist mir aber wichtig zu sagen, dass auch ich ein ganz normaler Mensch bin und nicht alles nur Bio und umweltverträglich ist. Auch ich geniesse es ab und zu, mit einem Auto ein Ausflug zu machen oder lange zu duschen. Ich merke häufig, dass Aussenstehende das Gefühl haben, wir bei Greenpeace wären alles grüne Spinner, die niemals Fleisch ­essen. Ich liebe ein gutes Rindsfilet! Es geht mir vor allem um ein vernünftiges Mass.

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­ eine die Frage nicht unbem dingt nur ökologisch?

Vernunft und Fairness, mit diesen Wörtern sollte sich jeder hin und wieder beschäftigen. Ist es ­vernünftig, einen Offroader in Zürich zu fahren, oder ist es fair, dass man auf dem Buckel anderer Leute 20 Millionen verdient. Die Leute sollten sich wieder aufs Wesentliche besinnen und etwas dazu beitragen, dass soziale Gerechtigkeit nicht auf der Strecke bleibt. Weniger Egoismus und mehr Umsicht wären ein grosser Schritt zur Besserung in unserer Gesellschaft.

Es ist immer wieder lustig, was sich Leute unter einem Fundraiser vorstellen. Mein Job ist zu schauen, dass Greenpeace genug Unterstützung aus der Bevölkerung bekommt, um ihre Kam­ pagnenarbeit durchführen zu können. Ich greife Marc, vielen Dank für das Interview! dafür aber auf Spezialisten zurück. Zum Beispiel Text und Interview: Kai-Holger Eisele arbeite ich mit einer Werbeagentur zusammen, die unsere Mailings entwickelt. Ich bin einfach ausgedrückt ein Planer. Ich probiere, mit finanziell limitierten Mittel Spenden zu generieren. Da aber das Spektrum so gross ist, sind wir ein Team und teilen uns die verschiedenen Aufgaben. ­Meine Aufgabe besteht vor allem darin, mit verschiedenen Marketing-Massnahmen so viele ­Leute wie möglich dazu zu bewegen, uns zu unterstützen. Die passiert mittels Mailings, Internet, Telemarketing, Standaktionen, usw. Ich plane ­alles übers Jahr so ein, damit Greenpeace genug Geld einnimmt um existieren zu können. Selber rufe ich aber nicht alte Omas an, dafür enga­gieren wir eine Telemarketing Firma, die sind effizienter und können es auch noch viel besser als ich. Andere Organisationen nennen meinen Job auch ­Direkt-Marketing Manager.

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ast Du ein spezielles Thema im Umweltschutz, das Dir auch privat sehr am Herzen liegt?

Es gibt so viele Themen, die mir am Herzen liegen. Ich denke spontan an zwei Sachen. Die Überfischung in unseren Weltmeeren und die Abholzung der Regenwälder. Beide Probleme bedrohen zum einen die Tierwelt und zum anderen dort ansässige Menschen. Kleine Fischer an der Westafrikanischen Küste ­verlieren ihre Lebensgrundlage und das Mittelmeer, at man denn durch die Arbeit für welches ich selber sehr gerne besuche, gleicht eine Umwelt-NGO das Gefühl mehr dem Toten Meer, weil man kaum noch Leben ­etwas besonders Wichtiges zu tun, darin findet. ein Gefühl, das man in anderen Jobs nicht in dem Masse empfin-

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Meine Aufgabe besteht vor allem darin, mit verschiedenen MarketingMassnahmen so viele Leute wie möglich dazu zu bewegen uns zu unterstützen.

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uss man für einen NGO-Job in gewissem Sinne ein Idealist sein, d.h. ist es einfach weltanDas kann ich nur bestätigen. Zum einen empfinde schaulich ‹richtiger› sich im ich es als Privileg für Greenpeace zu arbeiten. ­Umweltschutz zu engagieren Ich geben jeden Tag zweihundert Prozent und verals z.B. für die Gewinne von Unternehmen, suche mein Bestes zu geben, weil ich mit ganz anderen Motivation arbeiten gehe. Ich spüre auch oder reicht schlichter Pragmatismus für eine solche Entscheidung für Dich schon aus? einen gewissen Stolz, etwas so Wichtiges tun

den würde?

zu können. Bei meinen anderen Jobs empfand ich dies keineswegs. Ich versuchte zwar auch Spass

Ich glaube nicht, dass alle Leute welche für eine NGO arbeiten Idealisten sind. Es macht es

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powerpoint Illustration: Reto Ehrbar, Raffinerie

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Quelle: The Ecological Footprint, WWF

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Die negative Bedeutung des Stigmas einer Tätowierung verkehrt sich bei den Gangmitgliedern in ihr Gegenteil. Die eigene Haut wird zum wichtigsten Statussymbol des Mareros.

eoul International Park – der Name eines Spielplatzes im Süden von Los Angeles. Das triste Ergebnis von phan­ta­ sielosen Stadtplanern mar­kiert gleichzeitig den Nullpunkt ­einer Entwicklung, an deren nur vorläufigem Ende hunder­ te von Toten ste­hen. Es war das Jahr 1982, als lateinamerikanische Jugendliche an dieser Stelle die Gang ‹Mara Salvatrucha› – auch kurz MS 13, MS oder nur Mara – gründeten. Eine Gangbe­ wegung, die das Wort Banden­ kriminalität in ungeahntem Ausmass neu definieren sollte.

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ie Bürgerkriege Zentralamerikas spielen in der Entstehungsgeschichte der Mara Salvatrucha eine bedeutende Rolle. Wäh­ ­rend der blutigen Auseinandersetzungen der 1980er Jahre in El Salvador, Guatemala und Nikaragua emigrierten Tausende Zentralamerikaner in die USA, um sowohl der politischen Gewalt, als auch der wirtschaftlichen und sozialen Zerrüttung in ­ihren Ländern zu entfliehen. In den grossen Metropolen wie Los Angeles blieb den meisten von ­ihnen keine andere Wahl, als sich in den Elendsvierteln anzusiedeln, in denen schon vor ihnen Generationen von ‹Hispanics› ihren amerikanischen Traum zu verwirklichen versucht hatten. Von Massen­ arbeitslosigkeit und sozialem Kahlschlag der Reagan-Ära ihrer Perspektiven beraubt, konnten sich viele Jugendliche nicht der Attraktivität von Drogenhandel und ­anderen kriminellen Handlungen entziehen. Sie füllten nicht nur die Reihen existierender Gangs, sondern bildeten bald auch eigene Strukturen. Die von Jugendlichen gegründete Mara Salvatrucha wurde anfangs als Versuch verstanden, sich gegen die Gewalt der vorherrschenden Gangs zu schützen, doch schnell härtete sie die Erfahrung auf den Strassen ab. Geht man heute auf die Seite des FBIs und gibt den Namen der Gang ein, erscheinen unzählige Pressemitteilungen über die neuesten Gewaltexzesse der Mara Salvatrucha. Denn längst hat sich nicht nur Los Angeles mit dem Virus der Gewalt angesteckt. Die Verbindungen reichen quer durchs Land. Doch noch viel schlimmer ergeht es mittlerweile den mittelamerikanischen Ländern. Denn mit dem Ende der Bürgerkriege in Zentralamerika setzte eine fatale Rückwanderungswelle ein. Zentralamerika-stämmige Mitglieder der ‹MS 13› kamen allerdings selten aus freien Stücken zurück in ihre Heimat. Es war vielmehr ein Wandel in der USamerikanischen Politik der Kriminalitätsbekämpfung, der den massiven ‹Export› der Jugendbanden nach Zentralamerika auslöste. Mittlerweile bilden die unfreiwilligen Rückkehrer zwar nur noch eine kleine Minderheit unter den Mara-Mitgliedern, da in den Städten eine massenhafte Rekrutierung statt­gefunden hat. Die Abgeschobenen waren jedoch die Keimzelle für ein Problem, das heute nur noch selten als ‹Made in USA› wahrgenommen wird. Die tieferen Ursachen für den massenhaften Zulauf, den die Maras haben, liegen aber woanders: ­Jugendarbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, Armut, Mängel in Erziehung und Bildung bieten einen fruchtbaren Boden für die Gewalt und Krimi40

nalität bei den Jugendlichen. Zehntausende Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in El Salvador, Honduras, Guatemala und Nikaragua gelten heute als aktive Mitglieder der so genannten Maras. Der Grossteil dieser jungen Menschen ist zwischen 12 und 30 Jahre alt, aber auch Neunoder sogar Siebenjährige finden sich in den Reihen der Gangs. Während in Nikaragua noch eine Reihe eigenständiger, meist auf ein einziges Armenviertel begrenzter Maras existieren, gehören in den am stärksten betroffenen Ländern El Salvador, Honduras und Guatemala praktisch alle Banden einem von zwei international vernetzten Grossverbänden an: der Mara Salvatrucha und der verfeindeten Mara Dieciocho (kurz die ‹MS 18›). In der Ausübung krimineller Handlungen liegt aber nicht der eigentliche Beweggrund für die Jugendlichen, sich zu Maras zusammen zu schliessen. Vielmehr stellen die Solidarität in der Gruppe und die Zugehörigkeit zu einem machtvollen, familienähnlichen

Netzwerk den primären Sinn der Banden dar. Da sich die Mareros (Gangmitglieder) aber hautsächlich durch Raub, Diebstahl, Drogen- und Waffenhandel, Erpressungen und bis hin zu Auftragsmord ihren Lebensunterhalt verdienen, nehmen die Regierungen der jeweiligen Staaten die Jugendbanden in erster Linie nur als kriminelle Organisationen wahr.

Symbolik der Mara ­Salvatrucha

Der Name der Gang setzt sich zusammen aus ‹Mara›, wobei das Wort umgangssprachlich für Bande oder Gang benutzt wird und ursprünglich von der Ameisenart Marabunta stammte. Einer

Ameisenart, die schlagartig in ein Gebiet einfällt und dabei alles was auf ihrem Weg liegt vernichtet. Salva wiederum steht für Salvadorianer und ‹trucha› ist ein spanisches Slang-Wort für ‹wachsam›. Oftmals wird Salvatrucha auch einfach als ‹Salvadorianische Gang› übersetzt. Die ‹MS› verwendet ausserdem die Zahl 13. Laut Mara-Mythologie entstand diese Zahl in den Anfangstagen der Gang, um sich von einem kleineren Zweig der Bewegung in San Francisco abzugrenzen, die sich ‹MS 14› nannten. Ausserdem spielt in Teilen der ‹MS› Satanismus eine wichtige Rolle, in dem die Zahl 13 eine hervorgehobene symbolische Bedeutung hat. Die Jugendbanden und ihre Mitglieder nutzen eine Reihe von Mitteln, um ihre kulturelle Identität auszudrücken. Sie verwenden bewusst verbale und nonverbale Zeichen, die vom Rest der Gesellschaft in ihrem konkreten Inhalt zumeist nicht verstanden, aber eindeutig als der Welt der Maras zugehörig wahrgenommen werden. Unter den Mareros dient dieses Zeichensystem der Kommunikation – in gewisser Hinsicht auch gegenüber der Aussenwelt, wobei die Botschaft – ‹Ich gehöre einer Mara an› – als Provokation und Warnung gemeint ist. Eines der wichtigsten Ausdrucksmittel stellen Tätowierungen dar. Jede Mara hat ihr eigenes ausdifferenziertes System von gegenständlichen und abstrakten Tattoos. Nur selten handelt es sich um rein dekorative Darstellungen. Den allermeisten Motiven liegt eine genau festgelegte Bedeutung zugrunde. Für Eingeweihte geht aus der Tätowierung so gut wie immer hervor, welcher Mara der Tätowierte angehört. Ein Marero trägt seine Lebensgeschichte für alle sichtbar mit sich herum. Oft lässt sich an der Anzahlt von tätowierten Tränen zum Beispiel ‹ablesen›, wie viele Menschen er bereits getötet oder ermordete Freunde verloren hat. Tätowiert werden Arme, Hände, Brust, Rücken und häufig auch Teile des Gesichts. Die Tattoos geben sein Leben lang Auskunft über seine soziale Herkunft und brandmarken ihn gegenüber der Gesellschaft als eine Art Paria. Innerhalb seiner Gruppe jedoch ist die Tätowierung Quelle von Prestige und schafft Respekt. Die negative Bedeutung des Stigmas einer Tätowierung verkehrt sich so in ihr Gegenteil, und die eigene Haut wird zum wichtigsten Statussymbol des Mareros. Ähnlich wie bei den Tattoos sind viele der Gruppennamen und der persönlichen Pseudonyme positiv umgedeutete Stigmata. Auch sie sollen Respekt oder Angst einflössen. La Diabla nannte sich eine 2002 festgenommene honduranische Marera, El Puerco (‹das Schwein›) oder Cara Cortada (‹Zerschnittenes Gesicht›) sind weitere oft verwendete Namen. Zur Schaffung einer neuen, gruppenbezogenen Identität gehört auch die Anpassung von Kleidung und Frisuren. Weite Hosen erinnern an die Mitglieder der Streetgangs in

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den USA. Locker fallende, meist ärmellose T-Shirts tragen zur besseren Sichtbarkeit der Tattoos bei. Die Haare sind bei männlichen Mara-Mitgliedern meist komplett abgeschoren, auch dies eine Provokation angesichts der in Zentralamerika üblichen ‹gepflegten Kurzhaarfrisur›. Zu den optischen Ausdrucksformen der MaraKultur gehören aber auch Graffitis. Diese haben neben ihrer künstlerisch Bedeutung eine Funktion als territoriale Markierung: Die Tags machen die Besitzergreifung eines Viertels gegenüber anderen Maras, sowie gegenüber der dort lebenden Bevölkerung und den Sicherheitskräften deutlich. Mal handelt es sich um einen mehr oder weniger aufwändig gestalteten Schriftzug, der den Namen der Mara oder andere für die Gruppe bedeutsame Wörter z.B. ‹vida loca› enthält, mal dienen Bilder und Symbole, die auch in Tätowierungen vorkommen können, z.B. lachende Clowns, Mönchsgestalten oder auch Kreuze als Motiv. Das wichtigste Kommunikationsmedium der Gang ist aber die Sprache. Und auch hier haben sich in den Maras spezifische Formen entwickelt, ein Mittelding zwischen Slang und Geheimsprache. Die Umgangssprache in den Gangs basiert auf dem in Zentralamerika gesprochenen Spanisch. Sie ist aber so stark von ganz eigenen Wörtern und Wendungen durchsetzt, dass Aussenstehende einer Unterhaltung unter Mareros kaum folgen können. Eine Reihe von Begriffen stammen aus dem Englischen – Hinweis auf die US-amerikanischen Ursprünge der Maras – und sind phonetisch und grammatisch ans Spanische angepasst: z.B. ‹jomies› statt ‹homies›. Hinzu kommt eine Art Zeichensprache, in der mit den Fingern beider Hände Symbole dargestellt werden. Ein Marero kann damit zum Ausdruck bringen, welcher Mara er angehört und ein begrenztes Set weiterer Botschaften an die anderen Eingeweihten kommunizieren.

Die Regeln in der Gang

Neue Mitglieder müssen sich bei der Aufnahme in die Mara, dem so genannten ‹jumping in› unterziehen. In der Regel wird das neue Mitglied entsprechend der symbolischen Zahl 13 der MS für 13 Sekunden von den anderen Mitgliedern verprügelt. Dabei ist meist nur der Schutz der Genitalien und des Gesichtes erlaubt. Sollte der Anwärter sich wehren, beginnt das Ritual von vorne. In einigen Maras gehört auch die Ermordung eines gegnerischen Mara-Mitgliedes zum Einstiegsritual. Üblicherweise wird das neue Mitglied nach dem Einstiegsritual tätowiert und ihm ein neuer Rufname gegeben. Die wichtigsten Koordinaten im Alltag eines Mareros sind die drei Begriffe Ehre, Drogen und Gewalt. Sie bestimmen sein Leben und in den meisten Fällen auch das Wann, Wie und Warum seines Todes. In den Maras herrscht ein eigener, bis zur letzten Konsequenz einzuhaltender Ehrenkodex. Hierin liegt eine gewisse Parallele zu italienischen und italo-amerikanischen MafiaClans. Die Solidarität in der Mara und das Ansehen der Gang gehen dem Marero über alles. Das Kollektiv wird geradezu religiös überhöht, das einzelne Mitglied zählt nichts und muss für die Ehre der Gruppe bedingungslos töten und sterben. In engem Zusammenhang mit Ehre und Ansehen einer Gang steht ihre territoriale Verankerung. In den

Augen ihrer Mitglieder steigt das Ansehen einer Gang, je vollkommener sie ihr Territorium, ihr Barrio kontrolliert. Geflüchtet vor Bürgerkrieg und Armut, danach abgeschoben, verunsichert zwischen zwei Nationalitäten und Kulturen nehmen sich die frühen Gangmitglieder quasi mit Gewalt, was ihnen immer vorenthalten worden war: das Recht auf Heimat. Die Struktur der Gangs ist ebenfalls territorial gegliedert. In einem Viertel herrscht eine so genannte clika (etwa ‹Clique›). Sie besteht aus ungefähr zehn bis 20 Mitgliedern, hat einen eigenen Namen, wie z.B. ‹Los Santana Locos› oder ‹Los Pou Pou› und bildet den unmittelbaren Bezugspunkt für den Marero. Neben der Zugehörigkeit zur territorial organisierten Gruppe ist ein zentrales Charakteristikum des ‹verrückten Lebens› in der Mara der Drogenkonsum. Bislang war Lateinamerika im Rahmen der globalen Drogenproblematik als Produktionsort und Umschlagplatz bekannt, abgesehen vielleicht von den Klebstoff schnüffelnden Strassenkindern in den Metropolen. Mit den zentralamerikanischen Maras wird zum ersten Mal der Drogenkonsum zum massiven Problem. Aus zahlreichen Interviews mit Mara-Mitgliedern geht hervor, dass so gut wie alle Morde, Mehrfachvergewaltigungen oder Folterungen unter starkem Drogeneinfluss ausgeführt werden. Die Kombination von Gewalt und Drogen scheint bei den Tätern häufig einen regelrechten Blutrausch auszulösen.

gestanden. Die Bereitschaft, die Identität und die Hintermänner der Mörder ausfindig zu machen – vermutlich sichern Geschäftsleute die Finanzierung der Killer-Kommandos – ist indes begrenzt. Dem extremem Negativbeispiel für ‹nicht-staatliches Engagement› stehen aber auch eine Reihe positiver Massnahmen aus dem Bereich der Nichtregierungsorganisationen (NGO) entgegen: Zum Beispiel, die schon erwähnte Casa Alianza (www. casa-alianza.org), die verschiedene Programme im Rahmen der Sozialarbeit unterhält. Einerseits schafft die Organisation in Politik und Gesellschaft Aufmerksamkeit für den massenhaften gewaltsamen Tod von Kindern und Jugendlichen, insbesondere durch das Sammeln und Veröffentlichen von statistischem Material. Andererseits hält Casa Alianza für gefährdete Heranwachsende geschützte Räume, eine Art offene Heime bereit. Denn die Motivation eines Jugendlichen sich einer Mara anzuschliessen, ist leider aktueller denn je und lässt sich abschliessend mit einem Ausspruch des Philosophen Erich Fromm verdeutlichen: ‹Der Wille zu zerstören muss sich regen, wenn der Wille zu schaffen nicht befriedigt werden kann.› Text: Mathias Bartsch Illustrationen: Sarah Parsons

Drogen Die Reaktionen Ehre Gewalt

Auf die immer weiter ausufernde Gewalt, die von der Mara Salvatrucha ausgeht, haben die Regierungen in den Ländern begonnen zu reagieren. In El Salvador hat das Parlament mittlerweile ein Gesetz verabschiedet, nach dem die Mitgliedschaft in einer Mara mit zwei bis fünf Jahren Gefängnis bestraft wird. Dem oder der Beschuldigten muss dabei keine konkrete Straftat nachgewiesen werden! Ausserdem unterzeichneten die Präsidenten von Guatemala, El Salvador, Honduras und Nikaragua ein Abkommen, in dem sie sich auf eine engere Zusammenarbeit bei der Verfolgung von Mitgliedern der ‹Mara Salvatrucha› und ‹Mara 18› einigten. Denn, dass sich das Phänomen der Maras auf die Entwicklungsperspektiven der drei Länder, die zu denen mit dem niedrigsten Entwicklungsstand in Lateinamerika gehören, extrem negativ auswirkt, ist offensichtlich. Das gesellschaftliche Leben in den ‹Barrios marginales› (Aussenbezirken) der meisten grösseren Städte ist paralysiert. Die Nachrichten über Mord, und Überfälle bringen den Ländern international den Ruf ein, unsicher und chaotisch zu sein. Das schreckt Touristen ebenso ab wie ausländische Investoren. Die repressiven Reaktionen der Regierungen führen aber auch zu einer allgemeinen Brutalisierung der Gesellschaft. Nach einer Statistik der Jugendschutzorganisation Casa Alianza wurden von jährlich ca. 500 in Honduras getöteten Jugendlichen 9 % aus einem so genannten ‹Todesauto› (carro de la muerte) heraus erschossen. Auch wenn es bislang keine handfesten Beweise gibt, geht man davon aus, dass diese Tötungen auf das Konto von ‹Todesschwadronen› gehen. Die Existenz von geheimen Vereinigungen, die sich im Sinne einer ‹sozialen Säuberung› die willkürliche Ermordung von Jugendbandenmitgliedern zum Ziel gesetzt haben, wird selbst von hohen Regierungsvertretern der zentralamerikanischen Staaten ein-

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kennst du den von der frau, die die ­treppe runterfliegt?

kinki-Reporter Rainer Brenner im Gespräch mit Heino Orbini alias Guschti Brösmeli:

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err Orbini, Sie sind wohl der beste Witzerzähler aller ­Zeiten. Was macht denn Ihrer Meinung nach einen guten Witz aus? An und für sich ist es wohl die Pointe, die einen guten Witz ausmacht. Aber selbst den besten Witz kann man ruinieren, indem man ihn falsch erzählt, zum Beispiel die Pointe vorweg nimmt. ‹Kennst Du den von der Frau, die die Treppe runterfliegt…›, ist zum Beispiel ein miserabler Einstieg in einen Gag. Da lacht niemand mehr, wenn man schließlich die Pointe erreicht hat.

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ie treten seit Jahrzehnten als Guschti Brösmeli auf. Hängt Ihnen diese Figur nicht langsam zum Hals raus? Nein, überhaupt nicht. Das ist eine ­Rolle, in die ich schlüpfe, wenn ich die Bühne betrete, und die ich abstreife, wenn ich nach Hause komme. Sobald ich die Bühne verlasse bin ich wieder Heino Orbini, und werde auch als ­solcher wahrgenommen. Wäre ich gezwungen, diese Rolle rund um die Uhr zu spielen, so wäre sie mir vielleicht verleidet, aber das war ja zum Glück nie der Fall. Ohne Perücke und Brille erkennt mich auf der Strasse niemand.

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rzählen Sie uns noch einen Witz zum Schluss? Drei Senioren sitzen auf einer Bank vor ihrem Altersheim. Da sagt der Achtzigjährige: ‹Es ist nicht mehr dasselbe wie früher. Dort drüben kommen immer die knusprigen Häschen in ihren kurzen Röckchen aus der Mädchen­ pension, aber ich kann sie einfach nicht mehr sehen. Die Augen, die Augen.› Darauf antwortet ihm der Zweiundachtzigjährige: ‹Du hast recht, es ist nicht mehr dasselbe wie früher: letzte Woche saß ich am Stammtisch. Jemand er­ zählte einen bösen Witz und alle lachten, nur ich habe nichts mitbekommen. Die Ohren, die Ohren!›. Darauf klagt der Neunzigjährige: ‹Das stimmt, es ist nicht mehr dasselbe wie früher. Letzte Nacht bin ich im Bett zum Mütterchen rübergerutscht, da meinte die: ‹Was, jetzt kommst du schon wieder?›. Das Gedächtnis, das Gedächtnis!› Heino Orbini lebt in Zürich und tritt noch ­immer als Guschti Brösmeli auf. Ausserdem arbeitet er als Schauspieler im Ensemble des Theater Jungbrunnen. Weitere Infos unter www.jungbrunnen-theater.ch. Interview und Text: Rainer Brenner Foto: Daniel Tischler

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INVERSE CINEMATICS A uf der Suche nach ­Vergangenheit, Gegenwart und dem Soul der Zukunft. Der 22-jährige Stuttgarter Danilo Plessow ist das Gesicht hinter Inverse ­Cinematics und aus der internationalen Clubmusik-Szene längst nicht mehr wegzudenken.

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chon im Alter von 6 Jahren schafft der junge Danilo beim Schlagzeugspielen die Basis für ein Rhythmusgefühl, das den Jazz-begeisterten Plattensammler seither durch seine perkussiven Produktionen führt. In der Jazz Big Band lernt Danilo die Bedeutung von komplexen Arrangements, von seinem Schlagzeuglehrer die Begeisterung für John Coltrane. Mit etwa 10 Jahren beginnt Danilo mit elektronischer Musik zu experimentieren und beschließt bald, sein Schlagzeug zu verkaufen, um sich Studioequipment zu beschaffen. Nach Kooperationen mit lokalen Hip Hop Acts entstehen 1997 die ersten vollständigen Tracks, zu diesem Zeitpunkt ist Danilo gerade 12 Jahre alt. Obwohl die anfänglichen Songideen noch sehr technoid klingen, schwingt schon in den frühen Arbeiten die schwarze Seele afroamerikanischer Musik mit, was Danilo sich bis heute behalten hat. Durch einen Zufall werden Danilo und sein Partner Joachim Tobias aka INVERSE CINEMATICS von Pulver Records entdeckt und 2002 erscheint die ‹Slow Swing› EP, die bereits als eine ihrer meist gesuchten Veröffentlichungen gilt. Nach der Release-Party im legendären Stuttgarter Club ‹Le Fonque› entdeckt Danilo den Sog und die Intensität der Clubkultur. Wo der Fokus

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seiner Arbeiten bisher noch auf dem Loungecharakter und die Konsumierbarkeit mit Kopfhörer lag, kommen jetzt treibende und hypnotische Elemente zu seinen Produktionen. Dem umtriebigen Danilo gelingt es kaum, die Begeisterung für schwarze Musik und ihren unterschiedlichen Stilrichtungen in ein einziges Projekt zu bannen. Neben diversen Remixaufträgen und Nebenprojekten produziert er auch als ‹Motor City Drum Ensemble› auf dem angesagten Label ‹Four Roses Recordings›. Nach zahlreichen Produktionen unter anderem für das französische Labels ‹Faces›, Remixen auf ‹Ninja Tunes›, einer Veröffentlichung auf dem schwedischen Kultlabel ‹Raw Fusion› unter dem Pseudonym ‹Aphro Pzyko›, dem Release der Clubbombe ‹Detroit Jazzin’› (eine der meist verkauften Platten auf Pulver Records) erscheint nun der lang erwartete Longplayer ‹Passin Trough› auf Pulver Records. In all den Jahren war und ist Pulver Records trotz zahlreichen Veröffentlichungen auf diversen internationalen Labels die erste Adresse für die Releases von INVERSE CINEMATICS. ‹Die Professionalität des Labels und der stark konzept-orientierte Ansatz haben mich seit Beginn unserer Zusammenarbeit begeistert,› betont Danilo. ‹Außerdem sind wir mittlerweile sehr gute Freunde geworden, was in diesem Business nicht selbstverständlich ist.› Die Idee hinter ‹Passin’ Trough› ist einmal mehr die Leidenschaftlichkeit schwarzer Sounds in einem in sich stimmigen Album zu vereinen und dabei eine Reise durch Danilos musikalische Sozialisation zu beschreiben. ‹Wie in meinen DJ-Sets möchte ich nicht den Fokus auf eine bestimmte Stilrichtung lenken, sondern beginne im besten Fall bei 70ies Soul und Funk, komme zu Jazz und Hip Hop und ende irgendwann bei Detroit House und Techno,› beschreibt Danilo den inhaltlichen Aufbau des Albums. In den vergangenen zwei Jahren hat Danilo die Songs gesammelt, die produktionstechnisch deutlich aus einem Guss kommend, auf dem Album vertreten sind. Dazu gehört für Danilo selbstverständlich unter anderem ein Hip Hop Track (‹Take it back to 86 feat. Jebediah›), sehr jazzige Titel (z.B. ‹The Black Verse›), houys Tracks (‹Don’t give up›) oder Latin Beats (‹Samba Time›). ‹Passin’Trough› ist damit mehr eine aktuelle Bestandsaufnahme und Beschreibung von Danilos Einflüssen, als eine chronologische Zeitreise. Die Platte liest sich nicht wie eine willkürliche Ansammlung musikalischer Epochen, sondern wie ein anspruchsvoller Roman, der bei der Auswahl und Reihenfolge der Titel vom ersten bis zum letzten Track einen zusammen hängenden Sinn ergibt. Die stark rhythmischen und perkussiven Elemente werden von intensiven Hooks und Melodien zusammengehalten und verschmelzen zu einem Gesamterlebnis, bei dem der Hörer durch wechselnde Stimmungen geführt wird. Die hauptsächlich auf Samples basierende Instrumentierung zeugt von einer tiefen Verwurzelung in der Crate Digging Kultur, der sich Danilo seit seinem ersten Kontakten mit Hip Hop Platten verpflichtet fühlt. ‹Ich möchte meine Samples in einen neuen Zusammenhang bringen und nicht einfach die Essenz eines alten Songs in eine neue Form pressen,› erklärt Danilo. Seine vielschichtigen Arrangements und der intelligente Einsatz der Samples belegen Danilos großes Verständnis und tiefen Respekt für schwarze Musik. ‹Für mich stand im Vordergrund, eine Platte zu machen, 46

bei der man spürt, wie wichtig mir der gesamtheitliche Charakter eines Albums ist. Dazu gehören nicht nur die richtige Zusammenstellung und Reihenfolge der Tracks, sondern auch das Artwork und selbstverständlich auch die Line Notes. Die verschlinge ich selbst immer noch bei neuen Platten, die ich mir kaufe, und möchte, dass meine Hörer auch die Gelegenheit dazu haben,› schmunzelt Danilo. Auf die Frage nach seinem persönlichen Lieblingstrack besteht Danilo darauf, die Antwort zu unterteilen. ‹Der einzige Track (‹Detroit Jazzin’›), der auf dem Album bereits veröffentlicht wurde, ist immer noch einer meiner Favoriten im Club. Ich bekomme dazu auch heute noch ein sehr gutes Feedback. Mein ganzes Herzblut steckt allerdings in ‹Interplanetary Motivations›, weil ich mich am intensivsten mit diesem Track auseinander gesetzt habe. Er ist zeitlos und trägt sehr viele Stimmungen auf einmal in sich. Wenn ‹Passin’ trough› die Essenz meiner Arbeit ist, dann ist ‹Planetary Motivations› vielleicht die Essenz des Albums›. www.pulver-rec.com www.myspace.com/inversecinematics

Ich beginne im besten Fall bei 70’s Soul und Funk und ende irgendwann bei ­Detroit House und Techno.

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nach diesem sound wirst du süchtig sich ganz fest an die mütterliche Brust des derzeitigen Achtziger-Wahnsinns, doch wo nuckeln, wo die progressiven Quellen längst versiegt sind? Im Mainstream eben. Hier findet man immer wieder den erfrischenden Schluck der Kommerzialität und das wiederbelebende Bad in den Massen. Schade eigentlich, denn Potential zur Bahnbrechung wären auf ‹The Cool› mehr als genug vorhanden gewesen. Ob ‹The Cool› nun wirklich die Hallen füllen, die Earplugs des gemeinen Volkes füttern wird, bleibt abzuwarten – den Lupe Fiasco: The Zahn der Zeit beisst sich der ChicaCool Atlantic goer Rapper zumindest aus. Mit Goldbeisserchen, Trotz aller Dampfbügeleisen bebrennenden Blechton- arbeiteten Glättungen durch das nen und lässigem Produzententeam hinter ‹The Cool›, Abhängen vor schäbig schafft es Lupe dennoch seiner besprayten Spirituosenfachgeschäf- Zunft ein weiteres Gesicht zu verleiten, hat Lupe Fiasco nicht viel gehen und einem Genre eine weitere, mein. Vielmehr liebt es das Raptalent dynamische Note zu verpassen. Limits zu überschreiten, Schubladen- Auch wenn die so viel gepriesene denkern die geballte Faust unter ‹Coolness›, dann doch ein wenig auf die Nase zu reiben und dennoch die der Strecke bleibt. www.myspace.com/lupefiasco Strasse und Suburbs, seine Fellas und Hausmütterchen gleichermassen zu vereinen – oder mit anderen Worten: Lupe Fiasco ist der Barrack Obama der Klischee gebeutelten Reimemacherszene. Auf seinem neuen Silberling ‹The Cool› lässt es der überzeugte Muslim afrikanischer Abstammung, einmal mehr melodiegesegnete Wonneraps und popversüsste Konfektionsware regnen, die sich dennoch aus der Flut der Mittelmässigkeit erheben. Gechillte ellenschläge liefert der Rapper mit Tracks wie ‹Superstar› oder ‹Paris, Tokyo› und knallt dem Hörer den metropolitanischen Operator ­Please: Sound of Art, regelrecht um die OhYes Yes Vindictive ren. Mit ‹Intruder Allert› gibt es Das sitzt man in seiner Schmusepop mit balladesken Zügen Redaktion, öffnet mit und mit ‹Gold Watch› die vertonte Bling-Bling-Attitude auf Kuschelkurs der Nervosität eines – der West Coast Customs getunte kleinen Schuljungen Suv zahlt sich eben nicht von selbst. zur Weihnachtszeit, die luftgepolsKlar, wissen die jazzig-smoothen terten Päckchen der Labels und PlatSounds zu bezirzen und rauhtönige tenfirmen und bekommt einen Syntieattacken, wie in ‹Dumd And ‹Bums› auf die Boxen, dass die KolleDown› oder ‹Hi Definition›, klammern gen nur noch mit ihren unwissenden

Das Nuckeln an der ­Mutterbrust

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Der ­musikalische Aberwitz

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Köpfen schütteln können. Bei Operator Please, scheiden sich eben die Geistern. Für die einen zu verdreht, zu energisch und frech, stellen sie für die Röhrenjeans tragenden Oberstyler dieser Tage, eine echte Alternative dar. Operator Please sind nämlich weder Rock, noch Indie, geschweige denn Mainstream. Die fünf Australier sind schlichtweg durchgeknallt. Auf ‹Yes Yes Vindictive› treffen englischartige Klampfenschläge auf den mitreissenden Schreigesang von Frontfrau und Oberschnuckel Amandah und zaubern sogar noch virtuoses Violinenspiel aus den hautengen Ärmelchen der Cowboyhemdchen. Was jetzt noch so gutgelaunt und unbedarft klingt, ist es aber eigentlich gar nicht, denn auch die Schwermut und Melancholie finden Platz im komplexen Soundkonzept der begabten Truppe. ‹Just A Song About Ping Pong› oder auch ‹Get What You Want› lassen zwar wohlige Töne regnen, doch immer schwingt auch ein wenig der Weltschmerz mit. Das liegt zum einen daran, dass die quirlige Amandah tatsächlich alles andere als oberflächliche ‹Ich trage die zerrissenen Jeans meines Exfreundes und fühl mich klasse›- Statements vor sich hin stammelt, sondern eben Stoff zum Nachdenken bietet. Andererseits ist es eben auch das aussergewöhnliche Stilmittel der Violinenarbeit, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album zieht und derart gut in das aufgedrehte Gesamtbild der Band passt, dass man sich ehrlich fragen muss, warum vor der Gold Coast gebräunten Kollegschaft, gerade mal die kalifornischen Yellowcard diese ungewöhnliche Etikette gewählt haben. Das klassische Saiteninstrument macht einfach Spass und verleiht der Truppe so ganz nebenbei, einen Charme, den andere Acts in ihrer sämtlichen Karriere niemals erreichen werden. Wie gesagt, Operator Please ist nichts für Jedermann, doch wenn

man einfach mal mutig ist und sich auf die ungezügelten Newcomer einlässt, darf man den Australischen Aberwitz auch mal am eigenen Leib erfahren. www.myspace.com/operatorplease

Missionare mit alten Pedigten

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Paramore: Riot

Singende Mädels zischen zutätowierten Gitarrenschwingern sind total hip. Könnte man zumindest meinen, wenn man sich in der amerikanischen Alternativeszene mal umschaut. Ob nun Amy Hartzler und ihr bandtechnisches Ersatzteillager oder die texanische Eintagsfliege Flyleaf, weibliche Stimme zu harten Riffs und fetten Drums, scheinen die Scharen zu verzücken und die Kassen der Labels zu füllen. Mit Paramore macht sich nun eine weitere Crossovertruppe auf einen Kreuzzug durchs Dickicht derzeitiger Massenveröffentlichungen ambitionierter Rockbands und es hat es sich tatsächlich zur Aufgabe gemacht, die verwöhnte Hörerschaft durch altbewährte Predigten zu missionieren. Jetzt müssen die Ungläubigen eben nur noch hinhören… Und gerade hierbei liegt die grosse Schwierigkeit von ‹Riot!› – man hat eben alles schon mal irgendwo vernommen: Treibende Collegerock- Riffings paaren sich mit popigen Hooks und gebären so das Vermächtnis aktuell erfolgreicher Rockacts – vielleicht auch die musi-

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kalische Spätgeburt der letzten Jahre – kommt darauf an, von welchem Standpunkt man ‹Riot!› betrachtet. Natürlich klingen stromlinienförmige Erfolgsrezepte wie ‹CrushCrushChrush› oder ‹Let The Flames Begin› einerseits viel zu berechenbar, um alteingesessene 6-Saiten-Fanatiker noch hinterm Ofen vorzulocken, aber andererseits versprühen Paramore ein wohliges Odor, mit dem man nur allzu gerne die Kunststoffmembrane seiner heimischen Boxen benetzt. Wer mag denn nicht gerne zuckersüssen Gesang auf einem gemässigtem Fundament der Härte. Wer lässt sich denn nicht gerne von Moshpit- tauglichen Rhythmen wie in ‹Misery Business› oder von groovegewaltige Ohrenöffnern wie ‹Born For This› den Tag versüssen? Eben! Paramore kommen lediglich ein wenig zu spät und verpassen den letzten Zug Richtung ‹Innovation›. Vor zwei Jahren hätte ‹Riot!› mit Sicherheit eingeschlagen, wie die kleinen Erdbröckchen in Michael Bays Endzeitspektakel Armageddon. Nun reicht es aber gerade mal für den filmischen Abklatsch einer zweitklassigen Fernsehproduktion namens ‹Kometen – Wenn die Erde brennt›. Paramore machen mit ‹Riot!› alles richtig und doch so viel falsch.

Einerseits präsentieren sie melodischen Rock vom Feinsten, aber andererseits wurde dieses Stückchen Skaterockpunk schon mehr als genug durchgekaut – da kann man nur hoffen, dass die Hörer noch ein wenig Appetit haben.

Heringsfilets, ist auf einigen internationalen Flügen, aufgrund der hohen Explosionsgefahr der Dosen, sogar verboten und veranschaulicht wie Nichts anderes, den gepflegten ‹schlechten Geschmack› der tannenbaumwerfenden Nordlichter. Wer www.myspace.com/paramore nicht all zu mutig ist und sich schon beim schieren Anblick Meeresfruchtgefüllter Konservendosen ekelt, sollte einfach mal Those Dancing Days versuchen. Die Stockholmer Truppe bewegt sich nämlich fast genauso eng an den Grenzen des guten Geschmacks wie sein ausströmender Mitstreiter, nur eben nicht ganz so salzig. Auch wenn Those Dancing Days mit ihrer selbsttitulierten Platte, gerade mal fünf Tracklein liefern, das Material taugt zum psychedelischen Kurztrip ins Reich der Discogeneration der Sechziger. Allen voran ‹Hitten›, stürmen die gutgelaunten Those Dancing Days: Tracks sofort dahin, wo es richtig Those Dancing Days wehtut und beissen sich im GeDass die Schweden dächtnis fest. Wer es hasst, an der irgendwie einen Bahnhaltestelle oder im Supermarkt Waffel haben, weiss zu stehen und auf einmal, in latentman spätestens, authistischen Anfällen, schräge wenn man einmal die übelriechenste Melodien vor sich hin zu summen, Fischspezialität der Welt, namens sollte besser die Finger von Those Surströmming ‹überlebt› hat. Der Dancing Days lassen. Allen Transport der halbvergorenen bekennenden Eigenbrödlern, mit

Gutelaune­pop mit Explosionsgefahr

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MASCOTTE · BELLEVUE · ZURICH

www.mascotte.ch

GRAND MA GR MASTER FL FLASH NYC

Er gilt als einer der Mitbegründer des Hip Hop und Erfinder des Scratchens. Der Durchbruch gelingt ihm 1982 mit der legendären Single «THE MESSAGE», die aus heutiger Sicht einen wahren Klassiker des Hip Hop darstellt. There’s history in the building!

DIENSTAG 08. APRIL 2008 DOORS 20 30

SHOW 2100 / KARAOKE FROM HELL - Show

www.myspace.com/thosedancingdays

Bewertungsskala 1–10 (1 = voll beschissen, 10 = megacool)

www.myspace.com/mascotte_zh

DONNERSTAG 27. MÄRZ 2008 AB 22 00 / SILK Special «Old School Night»

schräg-geschmacklicher Orientierung und musikalischen Understatement, sei dieses Stück vertonten Wahnsinns wärmstens ans Herz gelegt. Linnea, Rebecka, Cissi, Lisa und Mimmi schaffen es einfach der Schwerelosigkeit der Frohsinns eine Gestalt zu verleihen und ein paar heitere Leckerbissen zu kredenzen, die sofort in Mark und Bein überzugehen. Geprägt durch Hammond Orgel, munteres Klatschen und schräge Lyrics jenseits aller bekannter Markungen, liefert die All-Girl Group so die perfekten Soundtracks für die durchtanzten Szenen des Lebens. Oder sagen wir es einmal so: Hätte sich Martin Scorsese, jemals zur Inszenierung der ‹Eis am Stiel›- Reihe hinreissen lassen, hätte mit Sicherheit Robert De Niro im Tel Aviv der Fünfziger sein Erstes Mal erlebt und die verdrehten Mädels die musikalische Untermalung geliefert. – ‹…and the Oscar goes to›: Those Dancing Days.

DIENSTAG 22. APRIL 2008 DOORS 19 30

SHOW 20 30 / KARAOKE FROM HELL - Show

WiTCH USA & GRAVEYARD (SWE)

Ihr dunkler, eher hardrockige Sound ist, nach Aussage von Hexer J. Mascis (Dinosaur JR), der bei Witch nicht die Gitarre sondern die Drums bearbeitet, von der 80er-Doomband Saint Vitus und den Metal-Urvätern Black Sabbath inspiriert. Das Debutalbum rockt und groovt ohne Ende. Mitte April folgt bereits der etwas härtere, schnellere, zweite Streich. Das Moto: Less weed, more speed!

MITTWOCH 23. APRIL 2008 Im April 2007 veröffentlichte die kultige Underground-Band aus Sidney bereits ihr neuntes Album. Was anders ist? Nichts! Wie es sich anhört? Rau und dreckig, ein Mix aus Punk und Rock 'n' Roll und genauso verkommen wie die Band selbst.

DOORS 22 00 / LEVI’S ELECTRIC DISCO:

Live SHIT DISCO UK & PUNKS JUMP UPUK Djs MSTRKRFTCAN & warm-up: ROUND TABLE KNIGHTS BE MONTAG 21. APRIL 2008 SHOW 20 30 / Only Show in Switzerland!

THE GUTTER TWINS USA

& ED HARCOURT (UK)

Das heroische Rocker-Stelldichein der Brüder im Geiste Mark Lanegan (Screaming Trees, Queens of the Stone Age) und Greg Dulli (Afghan Whigs, The Twilight Singers) aka The Gutter Twins präsentieren uns endlich das mit Sehnsucht erwartete Debüt «SATURNALIA» und begeistern mit bombastischem Rocksound und zwei wirklich tollen Stimmen die unter die Haut gehen.

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SHOW 19 30 / A Scandinavian evening with:

ANE BRUN NOR & NINA KINERT (SWE)

MITTWOCH 09. APRIL 2008

DOORS 19 30

DOORS 19 00

Die Singer-Songwriter Queen aus Norwegen gewann seit ihrem überwältigendem Debüt 2003 «SPENDING TIME WITH MORGAN » zahlreiche Musik-Awards. Durch ihr Charisma, ihre beeindruckende Stimme, kombiniert mit ihrem magischen Gitarrenspiel, verzaubert sie jedes Publikum.

FREITAG 25. APRIL 2008 DOORS 19 00

SHOW 19 15 / Only Show in Switzerland!

ISIS USA

& THE AUSTERITY PROGRAM (USA) & JAKOB (NZL)

«IN THE ABSENCE OF TRUTH» ist eine deutliche Weiterentwicklung der Band. Der Gesang wird nur auf sehr reduzierte und gezielte Weise eingesetzt, mehr Details sind zu entdecken und man hört vereinzelt Anlehnungen zu Tool oder Aerogramme heraus. Bezüglich Anspruch und qualitativer Umsetzung ihrer Musik tauchen ISIS konkurrenzlos in die Tiefen der Ozeane ab.

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cd des monats

sebastien tellier sexuality

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Roche  Ich verbringe seit langem meine Ferien hier. Schon immer wollte ich nach Biarritz zurückkommen, meine Musik spielen und zu mir selbst sagen: heute Abend bin ich in absoluter Topform. In diesem Lied brennt die ­Sonne herunter und lässt mich schwermütig über die Mädchen in ihren Bikinis phantasieren. Wenn ich eine von ihnen verführen wollte, würde ich dieses Lied spielen. Es klingt sehr französisch, gepaart mit der sexuellen Energie des amerikanischen R’n’B.

2.

Kilometer  Man muss sich hier Justin Timberlake als waschechten Berliner vorstellen. Amerikanische Sinnlichkeit und die Kälte der deutschen Mechanik. Das ist meine Vision von der deutschen Liebe, wie die Autobahn, im Rausch der Kilometer.

3.

Look  Der Song handelt von der Hautpartie zwischen ­Minirock und tiefer. Ich rede hier auf anständige und ­seriöse Art über Sex, als ob ein eleganter Akademiker in einer New Yorker Cocktail Bar mit einer unnahbaren Lady flirtet.

10.

Manty Ich liebe klassische Musik, sie ist eine grosse Inspiration für mich. Und heraus­ gekommen ist eine musikalische ­Mischung aus Diskretion und Schaumschlägerei. Ich stelle mir vor, wie ich zu diesem Song auf einem Segelboot auf hoher See vor Italien Liebe mache. Genau das ist mir diesen Sommer ­passiert. L’amour et la violence  Es ist der Überbegriff ­meiner tief greifenden Erlebnisse, durch den klar wird, dass der Rest des Albums eine einzige Wahnvorstellung ist, in der ich die Intensität im Oberflächlichen suche. Endlich offenbare ich mich: ich stecke weder in der Haut des Deckhengstes, noch in der des unbefleckten Jünglings. Ich stehe nackt vor euch und bitte, dass ihr mich danach beurteilt, was ich tatsächlich bin. Die letzten Töne des Klaviers in L’amour et la violence sind so rein und leicht, sie fliegen dahin in die noch lauwarme Luft wie lose Blätter Papier, die aus einem Flugzeug geworfen wurden. Die Sonne kann endlich aufgehen.

11.

4.

Divine  Meine Hommage an die Beach Boys. Es ist die Zeit der Unschuld und des Amüsements vor der Anmache. Ich sehe einer von Teenagern zu, wie sie sich am Strand amüsiert und würde gerne mitspielen.

5.

Pomme  Das ist das Lied, das die Essenz des Albums am besten widerspiegelt. ­Erotisch und zuckrig, wie die verbotene Frucht. Die Sonne wartet mit dem Aufgang, bis die Liebenden fertig sind sich zu lieben, denn sie möchte nicht stören.

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Zweifel: Sébastien Tellier ist ein unentbehrlicher Künstler. 2006. Nach ausgereiften ‹Sessions› schliesst sich Sébastien mit einer Hälfte von Daft Punk (Guy-Manuel de Homen-Christo) in ein Pariser Studio ein, um uns die Fortsetzung seiner Abenteuer zu liefern. 2007. Biarritz im Sommer. Eine Bar am Strand. Sébastien stützt sich mit den Ellenbogen auf den Tresen, schlürft Martini auf Eis und trägt einen makellos weissen Anzug. In der Ferne geht die Sonne unter und Mädchen mit kupferfarbener Haut spazieren unbekümmert umher. Sébastien schnippt mit den Fingern: ‹Sexuality›, sein drittes Album durchströmt die Luft. Entspannt erklärt er uns seine neuen Songs:

7.

Sexual Sportswear  Dieses Stück zeigt meine Zusammenarbeit mit Guy-Manuel am ­deutlichsten: gefällige Akkorde plus die Effizienz und Leichtigkeit von Daft Punk. Meine persönliche Phantasie hierbei ist ein Mädchen im Trainings­ anzug, das in seinem Studio Sport treibt. Sie hat zwei Trainer, die sie ihre Gesässmuskeln trainieren lassen.

8.

Elle  Das Lied wurde von Guy-Manuel geschrieben. Man kann den sexuellen Genuss nicht ohne ein Minimum an Zärtlichkeit erreichen. Der Schlüssel zum Sex ist die Liebe. Es ist ein sehr reines Lied, das in seinem Wesen dem Paradies ähnelt.

9.

Fingers of Steel Das ist die Kubrick’sche Phantasie einer Maschine, die denken kann. Der Computer berührt mich hierbei sinnlich mit seinen Fingern aus Stahl. Aus unserer Ver­ einigung wird ein Lied geboren.

Photo: Vincent Skoglund

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ir schreiben das Jahr 2001. Die Odysee von Sébastien Tellier beginnt mit seiner Platte ‹L’incroyable vérité›. Man hat das Gefühl schwerelose Musik zu hören, auf der jegliche Percussion verbannt wurde. Sie klingt wie eine Reise zum Inneren des Menschen, auf die Sébastien verschlafen und mit weissem Bart auf die Suche nach verlorenen Zeiten geht, ohne sich aus seinem Bett zu begeben. 2004. Sébastien Tellier öffnaet das Fenster seines Zimmers und entdeckt etwas Verblüffendes: die Welt da draussen. Mit seinem zweiten Album ‹Politics› beschreitet er die Welt mit Siebenmeilenstiefeln. Der Song ‹La Ritournelle› aus dem Album ist ein Meisterwerk, episch und romantisch und überzeugt selbst die letzten

6.

Une heur  Ich besinge hier meine Bewunderung für die Bisexuellen, denn die Bisexualität enthüllt den ­wahren Freigeist. Dies ist das erste erotische Lied, das ich geschrieben habe und ich wollte, dass es eine Stunde dauert. Es war der Auslöser für das ganze Album.

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DUB STEP E D

ENTSCHLEUNIGUNG IM CLUB s war um die Jahrtausendwende, als sich das Hypekarussel in der üblichen hohen Drehzahl um die beiden neuen Genres UK Garage und 2-Step bewegte und sich letztendlich überschlug. Viel zu schnell wurden die beiden viel versprechenden Ansätze von der Industrie aufgegriffen und restlos ausgesaugt. och was nach verbrannter Erde aussah, liess einige Zeit später aus den Resten des nicht kommer­zi­alisierten 2-Step einen Musikstil wachsen, der nun mit etwas V­er­ zögerung in die Clubs einzieht.

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emeint ist der Dubstep, der als Geburtsort selbstverständlich London im Clubausweis stehen hat. Dubstep ist meistens minimalistisch angelegt und zeichnet sich durch die besondere Rolle, die dem Bass dabei zukommt, aus. Nicht selten macht die Basslinie, meist von einem Synthesizer gespielt, den musikalischen Hauptteil der Tracks aus. Auch im Frequenzspektrum sind die tieferen Frequenzen stärker und sorgfältiger hervorgehoben als bei anderen Musikrichtungen. Diese eigenwillige Ästhetik wurde, neben dem langsamen Tempo, zum Aushängeschild der Musik. Angelegt im Rhythmus des Halfsteps liegt die Betonung auf der ersten und dritten Viertelnote, wodurch das gefühlte Tempo von 120–140 BPM auf die Hälfte reduziert wird und es entstehen die markanten ‹schwer› und ‹schleppend› wirkenden Beats. Die musikalische Vorgehensweise war auch eine Konterreaktion auf den schnelleren und von den Drums statt dem Bass angetriebenen Drum’n’ Bass. Dubstep-Tracks sind jedoch sehr unterschiedlich, die Bandbreite reicht von extrem reduzierten, düsteren Tracks bis hin zu solchen mit von Drum’n’Bass beeinflussten Lead-Basslinien. Gern eingesetzt werden auch drastische Klangveränderungen beim Sound, etwa die als ‹Wobble› bezeichneten FilterModulationen. Dubstep hat, seit es als eigenständiges Genre Gestalt angenommen hat, immer auch Elemente aus anderen Stilrichtungen, wie z.B. Dub und Reggae verarbeitet. Eine Art ‹Schwestergenre› ist der Grime, der ähnlichen Wurzeln entspringt, aber anders als der grösstenteils instrumentale Dubstep auch Rap beinhaltet. Die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Musikrichtungen haben sich jedoch in der Vergangenheit eher reduziert. Einer der Pioniere und Protagonisten der Szene ist Kode 9, der ursprünglich aus Glasgow kommt, der düsteren Industriestadt in Schottland, in der es häufig regnet; und diesen Einfluss kann man musikalisch in seinen betont dunklen Tracks immer noch wieder finden. Als er noch in Glasgow lebte, kam er am Wochenende oft nach London, um den Metalheadz-Club zu besuchen. Mitte der 1990er Jahre hörte er dort alle Stile, von Ragga und Jungle bis Metalheadz-Stuff, und liess sich davon für die Zukunft inspirieren. Was übrigens für die meisten Dubstepper gilt. Viele von ihnen haben eine stark durch die damalige Szene geprägte musikalische Sozialisation durchlaufen und irgendwie ist dieser Sound-Mix bis heute als Hintergrundstrahlung in ihrer Musik geblieben.

Geburtsstätte London

Mit seinem Online-Portal und Plattenlabel ‹Hyperdub› baute Kode 9 in den vergangenen Jahren entscheidend am Fundament der wachsenden Szene mit. In seiner wöchentlichen Radio-Show auf dem Londoner Piratensender ‹Rinse FM› und eigenen Produktionen schafft er es wie kein anderer, aktuellste Qualitäten von Grime und Dubstep auf den Punkt zu bringen. Auf die Frage warum sich Dubstep

Skream ist ein Dubstep DJ der ersten Stunde und längst zur Ikone der Szene geworden.

Kode 9 ist ein Virtuose an den Decks und das organisatorische Multitalent. Er bloggt, betreibt ein Label und besitzt einen Plattenladen – für basslastige Musik natürlich.

zunehmend grösserer Beliebtheit erfreut, antwortet Kode 9: ‹Vor allem mit dem Jahr 2006 ging ein massiver Interessenzuwachs am Dubstep einher. Nach dem Erfolg von Skreams ‹Midnight Request Line›, dem Hype um die Partyreihe ‹DMZ› in London und der Unterstützung durch Online-Foren und Blogs, explodierte die Szene förmlich.› Seither hat sich Dubstep nach Jahren des Untergrund-Daseins ein neues Publikum erschlossen, erstmals nicht nur in Grossbritannien, sondern weltweit. Kode 9 ist ein intensiver Beobachter der Szene, veröffentlicht schon mal musiktheoretische Beiträge kinki 53

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Es müssen nicht immer riesige Mischpulte sein, die die Partys zu Krachern machen. Vielmehr heiz auch wie bei Drum’n’Bass der MC die Stimmung auf.

und publiziert in verschiedensten Magazinen wie z.B. dem hoch angesehenem ‹XLR8›. Wie sieht er die aktuelle Entwicklung des Dubsteps? ‹Also, ich finde es natürlich gut, dass es sich bewegt und wächst. Doch ich warne auch, denn es gibt bereits wieder Tendenzen, den Stil zu sehr einzukreisen. Das war irgendwann auch das Problem beim Drum’n’Bass, ich würde es ‹Bassmonotonie› nennen, eine Sichtweise die keinerlei Einflüsse aus anderen Stilen mehr zugelassen hat.› Seine Zusammenarbeit mit ‹Spaceape›, der auch aus dem Dubstep kommt, aber trotzdem Vocals verwendet, ist deshalb ein klares Votum für den vokalen Aspekt in einer meist instrumentalen Musikrichtung. Denn auch die Eingangs erwähnte Entfremdung von Dubstep und Grime behagt ihm weniger: ‹Ich will mich in meinen Sets nicht nur auf Dubstep beschränken. Denn dafür liebe ich viel zu viele Grime-Sachen, z.B. das Beatprogramming von einem Grime-Produzenten wie Terror Danjah ist komplett irre. Ich versuche deshalb an einem Abend immer die besten Grime- und Dubstep-Riddims zu mischen.›

Der Bass ist der Boss

Was fasziniert ihn aber besonders am Dubstep? ‹Klar ist es der Bass, aber auch der so genannte ‹space›, eine Bezeichnung, die sich hier vor allem auf die kreierten Soundlandschaften und den extremen Minimalismus bezieht. Doch der Bass ist der Boss. Und wenn die Musik mich körperlich durchdringt – diese physische Wirkung macht mich immer noch süchtig.› Es war besonders der Piratensender ‹Rinse FM› der die Szene von Beginn an protegierte. Wie sieht er die Rolle einer solchen informellen Plattform für die Musik? ‹In meinen Augen ist sie sehr wichtig. Rinse FM ist und war eine lebensnotwendige Instanz für die Szene, ein Nabel, der die Verbindung zwischen etablierteren Musikern und dem Londoner 54

Untergrund stärkt. Die Szene wird lebendig gehalten und ‹Rinse FM› gibt den Raum um neue Ideen zu entwickeln.›

Digital Mystikz sind die Lieblinge der überschaubaren Szene. Ihr Namen auf einem Flyer gilt als absoluter Partygarant.

Sehr minimal und reduziert ist die Devise

Im Stadtteil Brixton, mitten in London, steigt momentan die angesagteste Party für Dubstepper. Die Bass-Jünger warten meist Stunden bis sich die heiligen Pforten öffnen. Denn die ‹Mass› findet in der ehemaligen St. Mathews-Church statt. Gern gesehener DJ ist natürlich auch Kode 9. Wie kann man sich die Atmosphäre dieser Nächte vorstellen?

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‹Die ‹Mass›-Party in Brixton ist meist sehr dunkel, denn im Mittelpunkt steht die Musik und alles dreht sich um die Vibrationen. Sehr minimal und reduziert ist die Devise. Die Soundanlage dort ist genial und bei 120 Dezibel ist immer noch Platz zum drehen...Denn Dubstep funktioniert eigentlich nur, wenn auch der ganze Floor vibriert.› Der kräftige Sound wird auch möglich, weil die DJ’s überwiegend Dubplates spielen, diese Platten sind meistens Unikate, und werden in einem kostengünstigen Verfahren aus schellackähnlichem Acetat oder Vinyl hergestellt. Von den Dubs kommen die Bässe dann fetter als von jedem anderen Tonträger. Abschliessend bleibt noch die Frage an Kode 9, wer ihn in der Szene momentan am meisten beeindruckt. ‹Leute wie Skream oder Benga sind für mich immer noch das Mass aller Dinge. In ihren Tracks nehmen sie unheimlich vielfältige Einflüsse etwa aus Elektro, Jungle und anderen elektronischen Stilrichtungen auf. Sie bleiben nicht stehen, sondern entwickeln den Stil munter drauflos. Ansonsten sind die neuen Sachen von DJ Pinch grandios geworden. Die Art und Weise wie er zum BeispielmitQawwali-Samplesarbeitetistunbeschreiblich (Anm. der Red.: Qawwali ist eine pakistanisch-indische Musikform, deren Ursprung sich bis zu 700 Jahre alten persischen Gesängen zurückverfolgen lässt). Die monotone Gesangsform verbindet sich grandios mit seinen eskapistischen Klangflächen. Im Bereich des Grime würde ich vor allem die Crews von Roll Deep, Ruff Squad oder Essentials nennen wollen. Bei den Labels ist es eigentlich der gesamte Katalog von ‹Tempa› – die Dichte der Qualität, die diese Jungs herausbringen ist unglaublich.›

Die Einflüsse aus der Dancehall, Hip Hop und Drum’n’Bass Kultur lassen sich auch in den ‹come-as-you-are› Outfits der Dubstep Protagonisten erkennen.

Mehr Infos über Dubstep findet ihr hier: www.kode9.com www.hyperdub.net www.tempa.co.uk www.rinse.fm Text und Interview: Mathias Bartsch Fotos: Promo

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ADMIRAL JAMES  T. Ein Schweizer Popchamäleon

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o stolz man auf Captain Kirk war, so peinlich wurde der ­Ausflug von Darsteller William Shatner in die Musik mit seinem noch höflich als ‹spoken word› umschriebenen Gesangstil. Legendär seine Version des Beatles-Titels ‹Lucy In The Sky With Diamonds›, die regelmässig zum schlechtesten ­Beatles-Cover aller Zeiten gewählt wird.

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och mit Admiral James T. wird dieser Fehlgriff der Musikgeschichte wieder gerade gerückt. Wenn man zunächst die übersichtliche Anzahl von eins – hinsichtlich der Bandmitglieder bei Admiral James T. betrachtet, lässt sich die Unterschiedlichkeit der Musikstile, die einem beim Hören erwartet nicht vermuten. Schnell begreift man aber, dass sich hier ein musikalisches ‹Open Mind› noch immer – nach über 10 Jahren – in Warpgeschwindigkeit ausbreitet. Seit 1994 hat sich Admiral James T. mit Gitarre, Bass, Orgel, Schlagzeug und tausend Stimmen immer wieder neu erfunden. Hat sich vom Sturm in seichtere Gewässer und wieder zurück begeben, stets mit der Mission, die schönsten Popperlen zu finden und die Beatles aus ihrem Yellow Submarine zu bergen. Admiral James T. ist die coole Alternative zu dem, was moderne Popmusik heute oftmals ist. Human Being statt Beat Machine. Denn Admiral James T. alias David Langhard spielt alle Instrumente selbst und baut sich so ad hoc seine eigene Band. Dadurch kann er musikalisch genau das tun, was er will, seine Ideen werden ungefiltert wiedergegeben. Ob Pop, Rock’n’Roll, Beat, Country oder Punk, Gefangene zu machen im Sinne von anbiedernden Kompromissen wird erst gar nicht laut angedacht. Dass Admiral James T. trotzdem kompromissfähig ist, zeigt die Liste der Bands, bei denen er nebenbei mitspielt(e). Unter anderem bei ‹The Drainpipes›, ‹Zloty Machine›, ‹John Lenin› oder auch ‹Peacocks›. Die Tonträgerliste des 1976 geborenen Winterthurers braucht etwa ein Blatt im Format A2, denn auf über 30 Kassetten, Platten oder CDs ist er zu hören. Mit kinki sprach er über seinen neuesten Plattenstreich und die Vor- und Nachteile eines überwiegenden Solokünstlers.

Steel, Pedal-Steel, Ukulele oder Kontrabass. Falls nötig krieg ich auch ein zwei Töne auf der Trompete hin, aber eher im Stil betrunkener Mexikaner. Am liebsten sind mir Gitarre und Bass. Gitarre ist für mich das kompletteste Instrument, Melodie & Rhythmus gleichzeitig, und ich kann dazu singen, das geht bei den anderen Instrumenten nicht so gut. Bass ist auch wichtig, je nach Basslauf kann man die Charakteristik der Akkorde in eine ganz andere Richtung lenken. Momentan übe ich einigermassen fleissig auf der Pedalsteel-Gitarre, wobei üben noch nie mein Ding war...

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as vermisst man als Solokünstler, was eher nicht?

Das kann ich nur schwer beantworten, da ich immer auch Bandmusiker war. Der grosse Vorteil ist wohl die Konsequenz, mit welcher man arbeiten kann. Keiner der einem reinredet oder mit dummen Einfällen deine Ideen verwässert. Das einzige Limit ist dein Können. Und du musst keine Gagen teilen. Eine Band funktioniert meist demokratisch, und somit geht es langsamer und nicht immer nach deinem Willen zu und her. Dafür sind mehrere Leute da, welche dich vor dem künstlerischen Glatteis warnen können.

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ls musikalisches Inventar der Schweizer Musikszene, wie siehst du die Entwicklung der letzten Jahre und wie würdest du die Zukunft skizzie-

ren?

Technisch ist viel passiert, die meisten Bands spielen tadellos, nach internationalem Standart, quasi ‹ISO-Zertifiziert›. Und dank dem Internet und der CD-R sind auch alle Bands überall vertreten. Das macht es nicht ganz einfach, etwas ­Gutes rauszuhören. Auf der anderen Seite gab es aber schon immer auch schlechte Musik, und eben nur hier und da ein paar Perlen. So wird es auch morgen sein...

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elche Philosophie verfolgst du mit deinem gegründeten Plattenlabel ‹DALA Produkte›?

Na ja, der Plattenmarkt geht ja vor die Hunde, sagt man. Mein Vertriebspartner hört im Juni auf mit ‹physischen Tonträgern›. Aber die CD ist auch nicht wirklich ein schützenswertes Produkt. Mir geht es auch nicht um irgendein Medium, CD, Mini-Disc, USB-Stick, Handy, eigentlich egal. Ich habe nur etwas Angst um die Album-­ Kultur. Vieles läuft heute so ab: Hier mein neues Lied, hab ich gestern aufgenommen, gibt es heute zu kaufen, nächste Woche ein anderes... Wollen as treibt dich, nach vielen Jahren wir wirklich jeden Scheiss von Irgendwem hören? des Musikmachens, immer weiSoll der nicht erst eine schöne Sammlung zu­ ter an? sammenstellen? Wir können dann immer noch Die Musik. Ach wie schön! Und nur unsere persönlichen Lieblingslieder auf Kassette so nebenbei: Ich habe ja auch nichts Gescheites kopieren... Was war die Frage? Ach, DALA ­Produkte... Weit vor der Philosophie steht natürgelernt, also muss ich wohl weiterhin Musik malich das Geld. Davon hab ich keins. Deshalb chen oder mit anderen im Studio arbeiten, wenn kommt auch wenig raus bei mir. Und wenn, dann ich überleben will. haben es die Bands meist selbst bezahlt, ich eschreib doch bitte kurz das neue Alktuell machst du ja einen Ausflug übernehme bloss einen Teil der Promo-Arbeit. Die bum mit dem Titel: ‹I See The Pirates als Schauspieler ins Theater, genau- Band muss mir gefallen, sie muss zu meinem er in das Schauspielhaus Zürich, Yellin’ At Their Foes›. ­Label passen. Das ist es. Und sie muss wissen, was fasziniert dich an dieser Arbeit, dass ich sie nicht zu Stars machen kann, Die Lieder entstanden bis auf zwei oder gerade auch im Vergleich mit der Musik? drei Ausnahmen am Stück, also komponieren, sonst wäre ich ja auch längst einer, vermutlich. Der Theaterausflug neigt sich erstmal dem Ende aufnehmen, nächster Song. Ein bis zwei Lieder as steht als nächstes auf dem pro Tag. Wenn ein Lied fertig aufgenommen war, zu, obwohl ich bei interessanten Stücken gerne Plan bei dir? wieder mitarbeiten werde. Ich habe da in erster war es auch fertig, der Prozess des Mixens, Die Platte ist ja jetzt draussen, also welcher heutzutage ja extrem überbewertet wird, Linie natürlich auch Musik gemacht und nur ganz mache ich demnächst vor allem wenig ‹Laienschauspiel›. Trotzdem waren es zwei fiel komplett weg. Das Aufnahme-Setup blieb bei allen Songs ungefähr dasselbe, dieselben Ins- relativ grosse Geschichten an grosser Spielstätte Konzerte, aber erstmal alleine. Mit meiner Begleitband ‹The Bell Garden Four› werde ich dann ab trumente vor denselben Mikrofonen durch immer von einem grossen Regisseur, nämlich Matthias dem Sommer wieder unterwegs sein, diesmal mit Hartmann. Für mich war dabei vor allem interesdie gleichen Kompressoren… Dadurch haben einer Überraschung im Gepäck. Daneben versudie Lieder auch einen homogeneren Charakter als sant zu erfahren, dass ich unter solchen ‹Bedingungen› funktionieren kann. Ich kann mich einiger- che ich meine andere ‹wichtige› Band ‹The Drainfrüher, auch wenn die Stilistik natürlich immer pipes› etwas voranzutreiben, mehr Konzerte wenn noch recht breit gefächert ist. Insgesamt sind gut massen mit einem Theaterregisseur verständigen und ich kriege Musik auch abseits des Popsong- es geht, und auch weitere Tonträger. 30 Songs entstanden. Ganze 20 davon haben es auf die Platte geschafft. Quasi als Wiedergut- formates hin. Mehr Informationen unter: machung für all die Vinylfans, welche bei meinen u beteiligst dich auch an zahlreichen www.admiraljamest.com letzten zwei Platten auf das schwarze Gold vermusikalischen Nebenprojekten, Text: Mathias Bartsch zichten mussten, gibt es diese 20 Songs exklusiv nach welchen Kriterien suchst du sie Fotos: Promo auf Doppel-Vinyl. Allenfalls werden die Songs, dir aus? ein paar davon zumindest, irgendwann auch auf CD oder als Download erhältlich sein. Bis dahin aber Die entstehen meist einfach. Ich interessiere mich für viele Stilrichtungen der U-Musik, und es wäre nur Vinyl. wohl unmöglich, diese mit einem einzigen Projekt ie viele Instrumente spielst du zu pflegen. Wobei das Wort Projekt etwas doof eigentlich und gibt es ein länger- ist, das klingt nach unentschlossener Kleinkunst. fristiges Ranking in der BeliebtDas sind alles Bands, Musikgruppen, egal ob Einheit der einzelnen Instrumente? mannband oder nicht. Nicht so viele, wie viele meinen… Es sind im Prinzip: Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier. Klavier kann dann auch Orgel, Synthesizer oder Xylophon werden, Gitarre und Bass auch mal Banjo, Lap-

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philipe de boyar

fake blood: theme/mars

Aus dem Nichts aufgetaucht ist der in London beheimatete Fake Blood. Bereits remixte er Tracks für Armand van Helden und die Black Ghosts. Seine Debut Single mit den Tracks ‹Theme› und ‹Mars› wird bald auf Counterfeet, dem Label von Sinden und Switch erscheinen. Cooler eigener Style zwischen Oldschool Breaks und House. Augen und Ohren auf! Nach diesem Release ist zwingend Ausschau zu halten.

knightlife: ambopop

Die bereits Ende 2007 erschienene Single der australischen Jungs Knightlife. Absolut eingängige Hookline und erfahrungsgemäss ein Dancefloorkiller. Leider irgendwie untergegangen und nur wenigen bekannt. Bleibt wohl ein Geheimtipp!

boy 8-bit: fogbank

Typischer Boy 8-Bit Sound, top in class! Der nette Engländer hat seinen eigenen Style und die Mischung aus oldschooligen Breakbeats, maximal und minimal hat es in sich. Er selbst nennt es auch einfach House, was ich im ewigen Stylewirrwarr doch sehr positiv empfinde. Sehr bewundernswert der Remix von Jack Beats aka Plus One aka Scratch Perverts mit der so krass wummernden Bassline. Uuuh!

sirius mo: allthegirls

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hilipe de Boyar fand bereits in jungen Jahren zur elektronischen Musik. Er begann er als DJ-Techno aufzulegen, bis er Daft Punk hörte: deren erstes Album hatte grossen Einfluss auf seine musikalische Entwicklung. Heute fliessen verschiedene Musikstile, auch ausserhalb des elektronischen Genres, in sein kreatives Output ein. ‹Die Musik wurde eines der wichtigsten Elemente in meinem Leben›, sagt der Durchstarter heute. ‹Wenn ich Musik höre, dann soll sie mich bewegen und begeistern, physisch sowie emotionell. Mein Ziel ist es diese Gefühle mit den Partypeople zu teilen, sei es als DJ oder Produzent.› Seinen Stil bezeichnet er als Mischung zwischen Electro und Breaks, oftmals mit diversen Einflüssen aus anderen Musikrichtungen. 58

Und so ‹soll es niemanden verwunden, wenn ich auf einmal ein dreckiges Rockstück spiele – einfach nur weil es grossartig klingt.› Philipes Tracks erschienen auf diversen grossen Compilations und erhielten so die Aufmerksamkeit zahlreicher DJs und Produzenten rund um den Globus. Philipe’s ‹Shake It› - Remix für Dom Almond hielt sich ganze 6 Wochen auf Platz 1 der Beatport Breaks Charts, sein ‹Face› - Remix für die Black Ghosts auf Fatboy Slim’s Label Southern Fried Records wurde in etlichen Magazinen hochgelobt und sein Track ‹Formerly Unknown› schaffte den Sprung in die Deutschen Club Charts. Für seine Singles ‹Formerly Unknown› und ‹Soulfreaka› liess er es sich nicht nehmen von Acts wie Boy 8-Bit und Touché remixen zu lassen. Weitere Outputs stehen an – u.a. auf renomierten Labels wie Backyard (Home of Chromeo, Gossip etc).

Das Label ‹Exploited› des in Berlin hausenden ShirKhan ist für mich eine der grössten Entdeckungen der letzten Zeit. Klasse Releases! Die neue Maxi kommt von SiriusMo, eine Hälfte von Modeselektor. Darauf befindet sich der Track ‹All the Girls› in diversen Varationen und Remixen. Fantastisch das Ding! Im Umlauf übrigens auch der Philipe de Boyar Edit, und den sollte man sich schnell herbeigooglen bevor auch dieser offiziell erhältlich ist.

count of monte cristal & sinden: beeper

philipe de boyar: soulfreaka

Immernoch so heiss, dass sich neben dieser Scheibe die anderen Platten biegen. Mit dabei der Remix von Touché, ehemals eine Hälfte der Wiseguys und aktuell mit Simon Lord (Sänger von Simian, ‹we are your friends›) als Black Ghosts unterwegs.

nhan solo & daniel dexter: the bounce is back ep

Gute Sache! Hier ist der Bounce wohl wirklich back! Original und Malente Remix gehen gut ab. Mein Favorite ist der Malente Remix, der haut noch einiges mehr in die Fresse und lässt die Ohren wackeln. Zwischendurch muss das einfach so!

mika: lollypop

Das eher etwas na ja, kindliche Original, vergessen wir mal schnell wieder. Hier überzeugt ganz einfach der Boy 8-Bit Remix. Suuupa!

trans x: living on ­video

Irgendwie mein alltime Favorite. 1983 erschienen und funktioniert auf der Tanzfläche oftmals besser als aktuelle Veröffentlichungen. Darüber sollte man sich mal Gedanken machen.

break the box: my brothas spring

Neuer Release auf dem Schweizer Label Ritmic Records. Inklusive Philipe de Boyar Remix – sollte man sich zumindest einmal anhören.

Beeper beeper beeper beeper… Jaja, kennt man schon, die Maxi von Sinden und dem Herrn mit dem fürchterlich langen Namen (aka Hervé). Nun aber kommt der UK Re-Release mit freshen Kid Sister Vocals und neuen Remixen. Da erwähne ich doch gerne einfach ein weiteres mal Fake Blood der hier einen top Remix liefert! Gespannt darf man dann auch auf das COMC & Sinden Album sein, ebenfalls auf Domino. Beeeeeep und aus.

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TRASH FASHION I S T’S A RAVE DAVE, DAM DA DAM DA DAM, IT’S A RAVE DAVE, DAM DA DAM DA DAM, JUST LOTS OF PEOPLE IN A ROOM SPREADING LOVE AND LISTENING TO TUNES, IT’S A RAVE DAVE!

o viel zur New Rave-Hymne des vergangenen Jahres, inbrünstig dargeboten von Typen in Turnschuhen, Shorts und langen Haaren, fernab der Neon-Hipster-Kultur und Hype-Pop-Fraktion. Jet Storm ist übrigens der Künstler­ name des Trash Fashion Sängers, wer hätte das gedacht. Trash Fashion, die von NME und Co. gerne einmal schnell in die ‹New Rave›-Schublade gesteckt werden, karikieren diese ebenso leichtfertig. Die Single ‹It’s A Rave Dave› hat das Potential zur neuen Hymne der modernen Rave-Generation mit Glowsticks, Ghettoblaster-Ketten und farbenfrohen American-Apparel-Outfits.

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a haben die ‹Rave Daves› mal wieder vorgemacht, wo die Farben hängen: am Körper nämlich, und je mehr desto besser. Nenn es also New Rave, rühr alles zusammen: 60er Haare, 70er Glam, 90er Rave und behaupte dies mit der Attitüde von Punk und Rock’n’Roll. Was ist heute nicht alles Trash und Fashion? Gerade die Londoner geben ihrem treffenden Szene-Namen die definitive Ehre. Kreischende Klamotten, billiges Gehänge und Gepränge. Trash Fashion sind Londons härtester New Rave Vertreter nach den Klaxons und Shitdisco. ‹Guntronic Disco Rave Rock› nennen sie es, zackiger sing-a-long Pop mit breiten Synthflächen, möglichst beballert, laut und wenig hintersinnig.

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as mit einem Hit namens ‹Rave Dave› und Titeln wie ‹Happy Love Children›, ‹Spread the Love› oder ‹Mom and Daddy› bespickte 10-Song Programm flog nur so an einem vorbei, und manch Bandmitglied natürlich auch ins Publikum. Das Entertainment Geschäft ist altbacken und aufgeblasen, Kids suchen Spass und bekommen ihn schnell und laut kreischend serviert. Das dürfte selbst jene Indie Kids aufregen, die auf der ewigen Suche nach Eigenständigkeiten doch nur ein laues Lüftchen erregen. Trash Fashion dagegen sind geiler Müll!

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vertreter Über die wichtigsten Schuhe von 1920 bis heute. Geburtsjahr 1969 Name Superstar Hersteller Adidas Typ Sneaker In jeder Ausgabe präsentiert kinki den prominentesten Schuhvertreter einer Gattung eines bestimmten Jahres – seit dein Opa deinem Papa den ersten Schuh geschenkt hat. Ob herrenhalbschuhe, high heels oder Sneakers. Es geht um die Stilikonen vergangener Zeiten, von denen die meisten auch heute noch ungebrochene Anziehungskraft besitzen. Dieses Mal: der Adidas Superstar. Charakteristisch bei diesem Modell sind vor allem die Zehenkappen aus Gummi, die dem Schuh im amerikanischen Raum auch den Spitznamen ‹shell-toes› eingebracht haben. In den 70er Jahren wurde der Superstar jedoch auch ohne Gummikappe an NBA-Spieler ausgeliefert, da sich manche über Schmerzen an den Zehen beschwerten. Diese Superstars sind fucking selten und bei Sammlern sehr begehrt. Die knöchelhohe Version des Superstar ist das Pro Model, das 1970 offiziell vorgestellt wurde. Heute ist dieser Schuh ein Klassiker, vor allem durch seine massive Verbreitung in der Musikszene (insbesondere im Hip-Hop). Die Rapgruppe Run DMC widmete diesen Schuhen sogar einen Song, ‹My Adidas› auf dem Album ‹Raising hell› von 1986. Im Jahr 2005 brachte der Hersteller zum 35jährigen Jubiläum eine Sonderkollektion heraus, deren Designs verschiedene Themen aufgreifen, wie z. B. angesagte Städte. So ist das Modell ‹Berlin› in den Farben der Stadt gehalten (weiss, schwarz, rot) und zudem mit dem Stadtwappen (Bär mit Krone) versehen. Auch der Band Run DMC ist ein eigenes Modell der Jubiläumskollektion gewidmet, ebenso wie der Künstlerin Missy elliott und den Red hot Chili Peppers. Er wurde und wird in unzähligen verschiedenen Farbkombinationen hergestellt, von denen einige so rare sind, dass Sammler dafür vierstellige Summen bei Online Auktionen bezahlen. Illustration: Christian haas, Raffinerie

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comeback kids play mode

PLAY befreit Stonewashed Jeans aus den Fängen

der ­Scorpions und holt den Schizo-Look der ­fr­­ühen ­Neunziger aus der Versenkung.

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eute habe ich beschlossen, die PLAY Befreiungsfront für stonewashed Jeans zu gründen. Denn es gibt da ein massives Imageproblem: Seit 1989 sind gebleichte Denimhosen zwangsverheiratet mit dem Fall der Berliner Mauer. Aus historischer Sicht war die Wiedervereinigung von Ost und West unendlich gross, unendlich wichtig, unendlich revolutionär. Punkto Look und Sound leider der absolute Supergau: Ältere Semester erinnern sich mit Schauern an grottenschlechte Fernsehbilder von sehr, sehr vielen Menschen im besagten Nietenhosen- und Jacken. Dazu trugen Ossis wie Wessis blondierte Billigdauerwellen, die aussahen, als seien sie zu lange frittiert worden. In der Regel untermalten die Westdeutschen Fernsehsender die ergreifenden Szenen rund ums Brandenburger Tor mit der Ballade ‹Wind of Change› von den Scorpions. Die Scorpions und stonewashed Jeans – das Traumpaar des Grauens hat sich unauslöschlich im kollektiven Gedächtnis festgebrannt . Vor allem bei Leuten wie mir, die das Pech hatten, in dieser Zeit aufzuwachsen. Nun gut. Machen wir es kurz: Der Look zwischen Mauerfall und der Wahl Bill Clintons ins Weisse Haus 1993 erlebt diese Saison gerade ein grosses Comeback. Und ja, gebleichter Denim ist schwer angesagt. Es stellt sich unweigerlich die Frage: Beklagen wir unser Schicksal, oder lassen wir es knallen? Ich sage: Natürlich lassen wir’s knallen, aber so richtig. Free Denim!

Exemplar mit den Metallknöpfen aus Papas Kleiderschrank. Genau das muss es sein. Jetzt haben wir die Basics. Doch was tragen wir dazu? Was war sonst noch Anfang Neunziger modisch angesagt?

Die frühen Neun­zigerjahre waren ­schizophren

Dazu muss man wissen: Die frühen Neunzigerjahre waren ziemlich schizophren. Eine Art Niemandsland voller Irrungen und Wirrungen. Vieles schwirrte herum, war im Kommen begriffen oder daran, sich aufzulösen, bevor die Party Mitte Neunziger so richtig durchstartete mit Designer Mode, New Economy und der goldenen Zeit des Hedonismus. Um 1990 gab es zwar keine Mauer mehr. Dafür eine Rezession, den ersten Golfkrieg und Aids im Nacken. Und sehr viel Ecstasy im Blut. Eine ganze Generation hing ziemlich unmotiviert in der Gegend herum, starrte nichtsnutzig in die Luft oder auf den eigenen Nabel.

Kein Wunder lesen sich die grossen Musikhits der Jetzt! Muss! Ära wie die Haben! Sofort!  Titel von Selbsthilfebüchern: Express ­Yourself. Come As You Are. Pills’n’Thrills and Bellyaches. Personal Jesus.

Beginnen wir mit Martin Margiela. Als Mutter aller Konzeptmodedesigner auch er ein typisches Kind der Neunziger. So ist es nur logisch und konsequent, dass es Herr Margiela ist, der diese Saison das Unvorstellbare möglich gemacht hat: Er hat die stonewashed Jeans aus dem Giftschrank geholt, von allem klebrigen DDR-Ballast befreit und sehr chic, sehr aufregend neu interpretiert. Noch nie sahen gebleichte Jeans so verdammt cool und so Jetzt!Muss!Haben!Sofort! aus. Und noch eine gute Nachricht: Das Denimhemd ist zurück. Nein, nicht die dunkle, tighte Machonummer aus der Deo-Werbung. Sondern das helle, weit geschnittene und etwas ausgeleierte 66

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Creep. I am Looking For Freedom.

Die Mode wurde unübersichtlich. Schneller. Verrückter. Globaler. Ob in Tokio, L.A. oder Manchester – die Clubkids kupferten sich von den Hip Hoppern und Techno Djs das Prinzip Pick’n’Remix ab und erfanden sich jedes Wochenende neu. Auf dem Dancefloor tanzten gemeinsam ab: Raver, Cyber-Punks, Acid-Jazzer, Bhangra Boys, Rrriot Girls. Der muntere Stilmix ging zwar ziemlich oft in die Hose, machte aber sehr viel Spass. Und genau darum ging es. Streetstyle war nicht mehr Rebellion, wie früher bei den Hippys und Rockern, sondern Lifestyle. Das war neu und revolutionär. Um 1990 sonst noch en vogue: Die supertighten Radlerhosen von Axl Rose von den Guns’n’Roses, die noch supertighteren Body-Con Kleider von Azzedine Alaïa, Madonnas Gaultier-Bustier und ein neuer Anti-Modestil namens Grunge, den ein gewisser Marc Jacobs gerade mainstreamtauglich gemacht hatte.

Pastellfarbene Albträume und halluzinatorische Outfits in Knüpf­batikOptik

Die einfachste und bequemste Art sich eine Dosis Neunziger-Style reinzuziehen, ist ein DVD-Nachmittag: Nirgendwo ist die leicht gestörte und latent todessehnsüchtige Grundstimmung besser eingefangen, als in der surrealen Mörderserie Twin Peaks. David Lynchs pastellfarbene Albträume sind nicht nur visuell wegweisend, sondern gehören auch in Sachen Neunziger-Chic zur absoluten Grundversorgung. Auch gut: Terminator 2: Judgment Day. Basic Instinct. Und Mrs. Doubtfire. Der toupierten Frisuren und Brillen wegen. Und ja, Baywatch, natürlich wegen Pamela. Den vielleicht besten Tribut an die in jeder Hinsicht experimentierfreudige Rave Szene zwischen 1989 und 1993 liefern diese Saison die Modedesigner Bernhard Willhelm und Henrik V ibskov. Die beiden nehmen uns mit auf einen durchgeknallten Acid-House Trip mit hallozinatorischen Outfits in Knüpfbatik-Optik.Wem das alles zuviel SchizoGaga-Dada ist, anbei authentischer Denim Glamour frisch von den Strassen Zürichs. Am besten ist es sowieso, man nähert sich der Vergangenheit wie das Londoner Vintage-Geschäft Beyond Retro: Der Spezialist für Mode zwischen Fünzigern und Achtzigern stellte neulich Schaufensterpuppen im Stil von Marie-Antoinette in den Eingangsbereich. Bei näherer Betrachtung entpuppten sich die opulenten Kostüme als clever drapierte Teile aus dem Shop.

Das Denimhemd ist wieder da und auch Mrs Doubtfire und Whitney Houston! Die Neunziger hatten nebst pastellfarbenen Albträumen natürlich auch ihre glamourösen Seiten. Hätte es damals schon den unersättlichen Hunger nach Promis gegeben, wäre unser Glamourpaar mit den hochtoupierten Frisuren jetzt bestimmt von einer Horde Paparazzi umzingelt.

Schnellbleiche: Die D.I.Y.-Version der Margiela Bleached Denims geht so: Einfach eine Jeans umgekehrt rum tragen. Dazu passt: Ein locker getragenes Denimhemd. Auch gut: Ein Hemd mit Tartanmuster. Am besten offen, über einem weiten T-Shirt in Weiss oder Pastelltönen getragen. Das Konzept It-Bags war um 1990 völlig unbekannt. Dafür gab es überall Hornbrillen wie diese. Sehr beliebt waren auch die Versionen in Rot, Blau oder Grün.Vor allem bei Leuten aus der Werbeszene. Die leicht gekrümmte Pose galt als extrem underground-cool.

Techno, Bleached Denim, Pastell. Die grossen Modetrends der frühen Neunziger vereint in einem Look. Passierte damals ja auch alles irgendwie gleichzeitig. Was stilistisch dann halt wie ein Schlag ins Auge aussah. Sehr schön, wenn auch unbewusst eingefangen am Justice Konzert Ende Dezember 2007. Respekt, Respekt.

PLAY ist Fotografin und Stylehunter playlust.net Twin Peaks: The Definitive Gold Box DVD Set Maison Martin Margiela: maisonmartinmargiela.com Henrik Vibskov: henrikvibskov.com Bernhard Willhelm: totemfashion.com

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hanging on the telephone a tribute to blondie

Tanktop und Hotpants von H&M

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Fotografie Alexandre Kurek Styling Miriam Keuper Models Mia und Sabrina

Tanktop von adidas, Panties von H&M

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Panties von H&M, Training Jacket von adidas

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Unterw채sche von Schiesser, Lederjacke von Skipper Mia: Kleid mit Fliege von Donna by Hallhuber, Sabrina: Bl체mchenkleid von YUMI

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T- Shirt von COBRA STARSHIP

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klagemauer flyfoot

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Roger hat einen geilen Arsch! Warum wahnsinnig pseudo-alternativ?! Micro Warum zeigen MtV, Viva & Co. eigentlic sondern nur noch blöde Shows und K scheisse! B(LOCH)eR!!! FCB olé,olé! Ob mit dem Laptop sitzen und so tun als o sind asozial! Die einzige coole Bar der W dem Diplom wirklich noch ein Praktik nicht wussten: Der Palästinenser-Scha Putzpläne sind scheisse! throw away yo Fuck you very much! Meine Freundin Sex am tag zu wenig ist … bin ich altm Wer hat eigentlich gestern in die Limm der geilste Laden der Schweiz. Ich freu für die Stadt Zürich? Ha, ha, wie wäre Pimmelkäse! Was geht am Wochenend echte Stadt? R’appenzell rocks the sh# heissehexe

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um sind in Basel immer alle immer so icrosoft Office ist wirklich das Letzte! entlich keine coolen Musikvideos mehr, nd Klingeltonwerbung? Krank sein ist é! Obama rules! Leute, die ‹cool› im Café als ob sie an ihren ‹Projekten› arbeiten der Welt: Alte Metzg!!!! Muss man nach aktikum machen? Für alle die es noch Schal ist schon lange wieder out! WGay your television and read a nice book! ndin C. sagt mir immer, dass zwei Mal altmodisch oder hat sie wirklich recht? mmat gepisst? Das Sedel in Luzern ist freu mich soooo auf die euro 08! Ideen wäre es mit günstigen Mieten?! Urs hat nende im Kugl? Ist Chur eigentlich eine e sh##$!

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Diese Seite kannst Du mitgestalten: sende eine E-Mail an klagemauer@kinkimag.com Die besten Statements kommen in der nächsten Ausgabe! kinki

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RADIO NACIONAL K

onstruktionen aller Art scheinen es dem 25-j채hrigen Stephan Walter aus Z체rich angetan zu haben. In seinem Kopf schweben Wort- und Bildkonstrukte und wenn es darum geht, eben jene zu konkretisieren, ist der sympathische Grafiknerd auch nicht um eine Ausdrucksform verlegen. bwohl viele seiner Arbeiten in formalen Schwarz und Weiss gehalten sind, erscheinen die materialisierten Geschichten alles andere als farblos. Stephan Walther 체ber Autodidakten und Feierabendbier.

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auch meine Idole, mit denen ich gerne mal zusammen arbeiten würde. Doch Wünsche sollte man nicht gross an die Glocke hängen.

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arum nicht? Solange sie zum Ziel führen. Wie lautet dein Erfolgsrezept?

Viel Zeit, Geduld, Leidenschaft für das ganze, Ehrgeiz, Glück, gute Freunde, gute Familie, gute Musik, gute Bars mit gutem Bier und natürlich ein Schuss Kreativität. ört sich vernünftig an. Dann kannst du mir bestimmt drei Gründe nennen, warum es sich lohnt jeden Tag aufzustehen.

Weil es toll ist, wenn man die Möglichkeit hat aufstehen zu können, um eine schöne Arbeit zu erledigen hat, Kaffee und Zigarette, Mitmenschen und das Feierabend Bier. Ach ja, und leckeres Essen. Am liebsten Spaghetti Vongole. Und dazu Jack Daniels mit Cola, weil es fein ist. Oder Sinalco, weil es so ein cooles Logo hat.

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Ich möchte geile Jobs rein bekommen, mit Oscar Niemeyer Achterbahn fahren und ein Star werden.

ashion needs art needs music. Würdest du das unterschreiben?

Ja, denke ich schon. Kunst ist nicht nur Fiktion und Erfindung, sondern Hmm, das ist schwierig. Ich habe doch sehr oft auch Reflektion der akda ja so meine Namen wie tuellen Gesellschaftsformen. Für Architektografie, Illuformation oder mich ist das ein Kreislauf, der sich immer mehr erTypotektur (dieser Name jedoch gänzt. Ich sehe die ganze Kunstlandschaft mit ist nicht meine Erfindung). Ich denke das trifft das denselben Augen, wie ich die Musikindustrie sehe. Bei der Mode bin ich mir nicht so ganz sicher, Ganze sehr passend. Ich habe mir da ehrlich gesagt aber noch doch soweit ich das beurteilen kann, werden Monie so viele Gedanken gemacht. Wenn ich ein detrends sicher durch neue Musik-, Grafik-, Musiker wäre, würden die Musikmagazine zu und Kunstentwicklungen beeinflusst. Als Fazit meinem Stil wahrscheinlich ‹new digital post illust- würde ich sagen: Die Bereiche brauchen sich ration› oder so was sagen. nicht, sondern sie leben zusammen in einer Symbiose. Oder noch besser: fashion needs art lingt lustig. Hast du dir das alles needs music needs radionacional. allo Stephan. Wie würdest du deinen Stil bezeichnen?

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selber beigebracht?

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Nun ja. Ich habe Grafik und Medilar! Was sind deine Pläne für die Zukunft? endesign studiert. Natürlich Ich möchte meinen Stil weiter enthabe ich dort viel gelernt und Zeit wickeln, wieder mehr eigene gehabt einen eigenen weg zu Projekte verwirklichen, geile Jobs finden Information umzusetzen. Doch dies musste rein bekommen, noch mehr ich mir dann doch selber beibringen. Ich denke aber, dass die meisten Gestalter beides sind: Schü- arbeiten, mit Oscar Niemeyer Achterbahn fahren ler und Autodidakten. Weil es sonst gar nicht und ein Star werden. möglich wäre eigene grafische Wege einzuschlagen. Da ich ja nicht nur Illustrator sondern auch Na, dann viel Glück und besten Dank! Grafiker und nebenbei auch Dozent bin, kann ich auch mittlerweile davon leben. Ich denke aber es ist auch noch ein langer Weg, um wirklich gut davon leben zu können. Vor allem wenn man sich am liebsten nur mit Illustrationen beschäftigen möchte.

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ast du schon mal mit anderen Leuten zusammen gearbeitet?

Also eigentlich arbeite ich alleine. Mit und für Stefan Sagmeister habe ich schon ein paar Werke erstellt. Natürlich arbeite ich auch mit einem Netzwerk zusammen, das sich aus vielen Leuten aus diversen Bereichen der Gestaltung zusammensetzt. Ich würde gern mal etwas mit Rem Koolhaas machen und habe natürlich 78

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top notch gallery im märz: karma international

junge kunst – innovatives karma

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ürichs Kunstszene muss sich nicht verstecken. Immer mehr hat sich die Limmatstadt zu einem blühenden Schmelztiegel für zeitgenössische Kunst gemausert und ist für Kunstschaffende zu einem begehrten Pflaster geworden, um ihre Kunstwerke zu präsentieren. Will man sich in der dicht gesäten Zürcher Galerien- und Museenlandschaft etwas etablieren, braucht es mehr als nur einen Raum an guter Lokalität und einen namhaften Künstler. Gefragt sind innovative Ideen, Kreativität und Lust, aktiv zu werden. Und natürlich ein gutes Karma. All dies hatten Karolina Dankow und Marina Leuenberger, als sie sich im September 2006 entschlossen haben, aufstrebenden, internationalen Künstlern eine Plattform zu bieten, um sich und ihre Werke dem Schweizer Publikum vorzustellen. Mit Karma International haben die zwei jungen Frauen einen Raum geschaffen, wo junge ausländische Kunstschaffende, die in der internationalen Kunstszene bereits erste Erfolge vorzuweisen haben, erstmals die pulsierende Zürcher Kunstluft schnuppern können. 82

Einen festgelegten Ausstellungsmodus sucht man bei Karma International vergeblich. Einmal sind Zeichnungen, Malerei und Skulpturen ausgestellt, bei der nächsten Vernissage kann man mit seinem ‹Cüpli› durch raumfüllende Installationen und Videoperformances wandeln. Stets findet man jedoch hochwertige internationale Kunst, die es schafft, in einer eigenen Sprache aktuelle Fragestellungen und Problematiken zu beleuchten und zu reflektieren. Bei Karma International hören wohl auch Kunstgurus so manch einen Künstlernamen zum ersten, niemals aber zum letzten Mal, denn die zwei Gründerinnen scheinen den richtigen Riecher zu haben. Das Näschen, internationale Jungkünstler, die das Potential zu einer steilen Karriere in sich tragen, aufzuspüren. Das kommt nicht von ungefähr: Die beiden haben ein abgeschlossenes Kunstgeschichtsstudium in der Tasche, bringen mehrjährige Galerieund Journalismuserfahrung mit und haben nebst ihrer Leidenschaft für Kunst insbesondere den Mut, auszubrechen aus Altbekanntem, Neues zu wagen und Projekte an die Hand zu nehmen, deren Realisation anfangs unmöglich erscheint. Sie fliegen um die Welt, stellen an Messen im hippen Miami aus, klappern unzählige Ateliers in Berlin oder New York ab und besuchen Kunstschulen in Karlsruhe oder Warschau, immer auf der Suche nach neuen Talenten und aussergewöhnlicher Qualität. Die Unternehmerinnen wollen sich nicht festlegen und lassen sich nicht kategorisieren. So präsentiert sich Karma International denn auch nicht als gewinnorientierte Galerie im traditionellen Sinn, sondern fungiert als unabhängig operierender und international vernetzter Kunstraum mit Basis in Zürich. Es gibt kein akribisch geregeltes Jahresprogramm und dementsprechend werden auch keine Künstler – wie für Galerien typisch – über längere Zeit vertreten, denn jede Ausstellung ist ein einmaliges Projekt, das meistens in enger Kooparation

mit dem jeweiligen Künstler unkonventionell und kreativ vorbereitet und durchgeführt wird. Nur so bleibt es gemäss Dankow und Leuenberger möglich, immer flexibel und spontan auf die neuen Entwicklungen im lebendigen Kunstmilieu zu reagieren. Karma International kann aber auch nicht als typischer Off-Space bezeichnet werden, da einerseits teilweise auch kommerziell gearbeitet wird und andererseits die internationale Messenteilnahme ein wichtiges Anliegen der zwei Frauen ist. Eingenistet in dieser eigenwilligen Nische, ausserhalb von Definition und Kategorie, irgendwo zwischen konventioneller Galerie und Offspace, zeigte Karma International während den letzten bald eineinhalb Jahren hochwertige internationale Positionen von Künstlern wie Chris Lipomi aus Los Angeles, Thea Djordjaze aus Georgien oder Matthias Bitzer aus Deutschland. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte von Karma International typischerweise unkonventionell. Anders eben. In einem Gespräch auf einem kleinen Zürcher Balkon, mit der ausgefallenen Idee, auf dem damaligen Estrich der Gemeinschaftswohnung von Karolina Dankow eine Ausstellung mit einem in den USA bereits ziemlich etablierten Künstler zu organisieren. Ein gelungener Startschuss, der weitere Erfolge nach sich zog. Inzwischen hatten die zwei Frauen im letzten Dezember unter anderem die Möglichkeit, mit Karma International an der NADA (New Art Dealers Alliance) in Miami auszustellen und schon bald jetten sie nach New York, um an einem Projekt der Art Fair des Swiss Institutes teilzunehmen. Doch auch in ihrem lichtdurchfluteten Raum an der Richard-Wagner-Strasse 16 im Engequartier, fernab der Trendgegend Zürich West, wo sich Galerie an Galerie reiht, bleibt es hektisch. Verschiedene Projekte, unter anderem eine Soloshow mit der polnischen Künstlerin Agnieszka Brzezanska, sind in den Startlöchern. Fest steht, dass wir noch viel Positives von Karma International hören werden. Was genau, steht in den Sternen, denn ein Übermass an Vorausplanung würde bedeuten, sich festlegen zu müssen. Der Erfolg von Marina Leuenberger und Karolina Dankow aber liegt woanders: In der Dynamik und in der Fähigkeit, unerwartete Ereignisse und überraschende Ideen jederzeit in den Entwicklungsprozess von Karma International integrieren zu können.

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Style Matters! D

Der 22-Jährige aus Zizers, Spitzname ‹Mu› ist Juniorenweltmeister im Boardercross, Gewinner des freestyle.ch 07 sowie Chef der Snowboardmarke Clast. Sein Fahrstil zeichnet sich durch technisch schwierige Tricks aus, die bei ihm aber absolut mühelos wirken. Trotz gutem Schnee fand Mu etwas Zeit, um mit uns über Beruf und Berufung und seine Hoffnungen und Ängste als Profi-Snowboarder zu sprechen.

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Pro ist und die Möglichkeiten die sich damit ergeben sind manchmal einfach unglaublich. Stephan: Dieser Winter wird genau Man bekommt die Chance zu reisen, kommt an meine 10. Saison in der ich nur Orte und trifft Menschen, die man sonst wahrauf dem Board unterwegs bin. Davor bin ich aber scheinlich nie zu sehen bekommen würde. Das hört sich eigentlich ja super an und ist es ohne schon 10 Winter auf Skis durch die Schweizer zu zweifeln auch, nur sehen halt einige Leute nicht, Alpen gerutscht. dass das ganze doch auch mit sehr viel Stress erade in einer Zeit, in der man mit verbunden ist. Man reist oft alleine, hat Gepäck das einer Vielzahl von Lebensentwürfen unterwegs von der Airline verloren wird, sieht konfrontiert ist, hat der eine oder seine Familie und Freunde nicht mehr so oft, wartet andere Schwierigkeiten, sich für den stundelang auf einen Anschlussflug der dann gerichtigen zu entscheiden. Gab es auch bei cancelt wird um nur ein paar nicht ganz so tolle Dindir Zweifel, oder wusstest du schon immer, dass ge zu nennen mit denen man konfrontiert wird Boarden deine Berufung ist? auf der Suche nach den perfekten Verhältnissen Berufung würde ich es nicht gerade nennen, ich um das nächste Photo oder Filmsequenz in den denke es ist mehr so, dass ich in das ganze rein Kasten zu bekommen. Es gibt also auf jeden fall gewachsen bin. Zuerst bin ich einfach gefahren auch Schattenseiten in diesem Traum, es ist nur weil es etwas Neues war und ich es unbedingt so das die guten Sachen die weniger guten immer ausprobieren wollte und natürlich weil es mir vom noch weitaus übertreffen. ersten Tag an unglaublich viel Spass gemacht u darfst dich seit letztem Jahr hat. Dann irgendwann hab ich mal mein erstes ‹freestyle.champ 07› nennen: Snowboard Magazin in die Finger bekommen und Wie gross ist neben der Freude der hab angefangen zu realisieren, dass es da Druck, der durch solch einen draussen Leute gibt, die fürs Snowboardfahren Erfolg ausgelöst wird? bezahlt werden und davon leben. Noch ein bissIch spüre eigentlich keinen Druck von aussen, chen später habe ich dann die ganzen Jungs vom Sport Gymnasium in Davos kennen gelernt, weder von meinen Sponsoren noch sonst die haben mich dann einfach überall hin mitgejemandem. Es ist mehr so, dass man wenn man schleift und so hat sich dann alles entwickelt. einmal Blut geleckt hat natürlich wieder gewinnen will und sich deswegen eher selber annst du tatsächlich von dir behaupunter Druck setzt. Der Sieg beim Freestyle.CH ten, du lebst deinen Traum? hat mein Contest fahren aber auf jeden Fall Oder gibt es auch Schattenseiten verändert, jetzt weiss ich, dass ich gewinnen am Snowboarder- Dasein? kann und gehe daher eventuell ein bisschen Bis zu einem gewissen Punkt ist es sicher ein konzentrierter an eine Contest ran als noch letzTraum, den man lebet wenn man Snowboard ten Winter. Ausserdem gibt es einem natürlich ie lange stehst du nun schon auf dem Board?

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auch eine grosse Portion Selbstvertrauen und hilft beim umgehen mit der Nervosität bei wichtigen Events.

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önntest du dir auch vorstellen, etwas vollkommenes anderes zu machen?

Ja auf jeden Fall, obwohl ganz weg vom Snowboarden werde ich wohl nie mehr kommen. Aber es gibt auf jeden Fall vieles das mich interessieren würde, nachdem ich meine Ausbildung als Schrift & Reklamegestalter im Moment unterbrochen habe gibt es da sicher etwas was ich dann später mal noch beenden möchte. Dann hab ich mit zwei Freunden zwei Jahren eine eigene Firma gestartet, die sich CLASTneckwear nennt und wie der Name schon sagt verschiedene Sachen für den Hals herstellt die man so braucht wenn man viel im Schnee unterwegs ist. Am besten schaut ihr mal auf www.clastzoo.com vorbei, da findet man von News übers Team bis zu den Produkten alles was man wissen muss.

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ovor hast du am meisten Angst?

Im Bezug auf Snowboarden ist es auf jeden Fall die Angst vor Verletzungen. Ich muss dazu sagen, dass ich in dieser Hinsicht bis jetzt sehr viel Glück hatte und mir bis auf ein paar Prellungen doch eigentlich sehr gut Sorge getragen hab. Aber ich habe leider viele Kollegen, die sich schon verletzt haben als ich mit ihnen unterwegs war und darum bin ich mit dem mühsamen Weg nach einer Verletzung bis man endlich wieder auf dem Brett steht bestens vertraut.

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as steht ganz oben auf deiner Wunschliste, also hast du noch einen besonderen Traum, den du dir als Boarder unbedingt noch erfüllen möchtest?

Da gibt es in der Tat etwa, das ich unbedingt noch machen möchte bevor ich dann eventuell irgendwann zu alt bin, um Snowboard fahren zu können. Und zwar ein Trip nach Alaska oder besser mehre über die nächsten Jahre verteilt, um mich langsam an die Berge da oben anpassen zu können. Alaska ist kurz gesagt einfach der Mt. Everest des Snowboardens und gleichzeitig wahrscheinlich auch der Ort wo noch am meisten Potenzial für neues vorhanden ist. Es gibt Lawinen, ist extrem steil und hat viele andere Dinge, die

deinem Leben extrem schnell ein Ende setzen können. Dafür wirst du wenn du Glück hast, aber mit Gelände und Schneeverhältnissen belohnt, die wohl sonst nirgends auf dieser Welt zu finden sind. Mu fährt für Burton, Smith, Nixon, SigSagSug, KUU und natürlich seiner eigenen Marke Clast. Interview und Text: Carina Bögerl Fotos: Burton (Vielen Dank an Cyril Müller!)

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VIVA COSTA RICA! W W

Jeremy Reinhart blastet einen formschönen Melon Grab irgendwo downtown San José, der Hauptstadt von Costa Rica.

SONNE, PALMEN UND POP SHUVITS.

as machen ein Fotograf, ein Filmer und fünf Skateboarder in Südamerika? Richtig: sie haben eine gute Zeit! Und nebenbei sammeln sie grossartige Eindrücke von einem Land, das als Reiseziel für Skater noch weitgehend unbekannt ist. ährend es bei uns grau und regnerisch war, machte sich Anfang des Jahres eine Chaotentruppe auf eine lange Reise, um unter Palmen und bei 35°C im Schatten Land und Leute in Costa Rica kennen zu lernen. Mit dabei waren Maxim Rosenbauer, Glenn Michelfelder, Paco Elles, Jeremy Reinhart, Philipp Schuster, allesamt gestandene Skateboarder, so­wie Micha Rathgeb (Video) und der Fotograf Florian Renner, der uns sein Tagebuch zur Verfügung gestellt hat.

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nkunft Nach unserer Odyssee, die etwa 20 Stunden dauerte, sind wir dann letzten Endes tatsächlich in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, gelandet. Kaum fünf Minuten später wurde dann unser Spotguide Giancarlo von lautem Jubel empfangen. Als wir dann im Hostel ankamen werden auch dort alle Erwartungen übertroffen. Wir wohnten mehr in einer Art Guesthouse, in dem man zusammen mit den Besitzern unter einem Dach wohnt: Herrlich!

1.

Tag: Die Mannschaft ist hoch motiviert. Unser Spotguide war schon da und so beschlossen wir den ersten Tag mit nur einem Auto und per Boards in der Innenstadt zu verbringen. Der erste was uns auffiel: genauso rough und abgefuckt die Gebäude und Strassen in San José waren, so die Skatespots. Aber genau das ist ja auch die Herausforderung in einem fremden Land, sich den Gegebenheiten anzupassen und das Beste herauszuholen. Die Sonne war ganz schön aggressiv und peitschte so manchen von uns gleich am ersten Tag zum ersten kleinen Sonnenbrand.

2.

Tag: Nach einigem Hin und Her konnte ich den Mietvertrag für unseren Kleinbus unterzeichnen. Und schon befand ich mich mitten im Verkehr der Costa Ricanischen Hauptstadt. Es ist anfangs echt verrückt hier Auto zu fahren und erfordert zu jeder Sekunde volle Konzentration. Costa Rica ist Nahe am Äquator gelegen. Dadurch hat man nicht die stark schwankenden Tages-und Nachtzeiten wie z.B. in Europa. Das ganze Jahr über geht die Sonne etwa um 6 Uhr auf und um 18 Uhr unter. Somit ist das Sonnenlicht kostbar und die Tage nicht so lange. Da es schon nachmittags war als wir endlich loskamen, entschlossen wir uns zu einem näher gelegenen Spot zu fahren, der sich auf dem Dach eines Wassertanks befand. Auf dem Metalldach waren ziemlich hohe türkisblaue Curbs. Mal wieder machte mir die Sonne zu schaffen aber der Ausblick auf das Umland und die Berge entschädigte dafür.

Die Gastgeberin im Hostel mit den Topless Dancern Paco, Jeremy und Maxim.

Maxim und Jeremy bewiesen auch zirkusreife Skills beim Kokosnuss-Jonglieren

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3.

Tag: Ab heute bekommen wir Frühstück im Haus serviert. Also geh ich erstmal runter und esse leckere Mangos, Ananas und Avocados. Die Früchte schmecken hier so was von intensiv! Schön gestärkt schaue ich zusammen mit Phillip, Glenn und Maxim das Local Video an, das mir Giancarlo gestern gegeben hat. Von den Spots, die wir interessant finden, machen wir Screenshots und ziehen diese auf Glenns Ipod Touch. Ein perfektes Spotbuch. Wir zeigen Giancarlo ein Wallride den alle super fanden. Er erzählt uns, dass das ein leer stehendes Schwimmbad ist. Das hört sich doch super an…

4.

Tag: Wir fahren heute nach Escazú, eine Provinzortschaft etwas ausserhalb der Stadt. Glenn und Paco skaten zusammen mit den Locals das Gap, während Maxim und Jerry sich nach ein paar Ollies erstmal gemütlich in den Schatten setzen. Die Skater in Costa Rica scheinen stark von der Surfkultur geprägt zu sein. Sie machen viele Tricks die in Europa eher als ‹No Go’s› oder ‹Old School› gelten.

5.

Tag: Heute sind fast alle ziemlich fertig vom gestrigen Tag und so beschliessen wir für den heutigen Tag zu etwas gemütlicheren Spots zu fahren. Keine Gaps und fiesen Ledges. Doch die Spots hier sind so vielseitig und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Heute fahren wir jedoch nur zu zwei verschiedenen Spots und beschliessen dann einstimmig heute früher Feierabend zu machen. Die ersten vier Tage stecken nun schon allen etwas in den Knochen und wir fahren heim. Die Planung scheint perfekt aufzugehen, denn für morgen habe ich den Trip an die Küste geplant.

Ein fetter Shifty Ollie ist immer ein wunderschöner Trick – vor allem in Costa Rica.

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6.

10 Finger an der Hand und ein Pool im Garten. Mehr braucht Maxim nicht zum Frohsein.

und 7.Tag: Als der Jeep endlich beladen ist, fahren wir auch direkt los in nordöstliche Richtung. Kaum 20 km aus der Stadt beginnt bereits der Regenwald der sich über einen Bergkamm zieht. Je höher wir uns durch den Wald schlängeln, desto feuchter und nebliger wird die Luft… Hin und wieder prasselt Regen so stark und mit riesigen Tropfen auf die Windschutzscheibe, dass sich meine Sicht auf wenige Meter beschränkt. Diese abenteuerliche Fahrt durch so eine wunderschöne Natur ist sehr kurzweilig und nach knappen drei stunden erreichen wir die Küste. Erstmals haben wir Sicht auf das karibische Meer an der Ostküste Costa Ricas und die Euphorie auf zwei Tage Sonne, Strand und Ausspannen lässt sich nicht mehr verbergen. Die Strasse wird jetzt immer schlechter und so langsam kann ich erahnen warum uns zu einem Jeep geraten wurde. Endlich erreichen wir Porto Viejo, ein kleiner 3000 Seelen Ort voll von Althippies, Surfern, Aussteigern und Reggaemusik… Nach unserem ersten ausgiebigen karibischen Bad, gehen wir dann etwas später alle gemeinsam Essen. Trotz der Wolken wollen wir am nächsten Tag unseren Trip entlang der Küste starten. Es geht jetzt auf einem Holperweg von Bucht zu Bucht. Wir fahren solange bis es nicht mehr weitergeht und von einem kleinen Mann mit Machete unter einer Kokospalme zum Parken gelotst werden. Er warnt uns noch vor den Affen. Aber davon haben wir auch schon gehört. Da direkt hinter dem Sand ein dichter Urwald beginnt, kommen häufig Affen an den Strand und wenn man seine Sachen unbewacht liegen lässt, wird man sie nie wieder sehen.

Paco und sein Signature-Trick: Varial Heelflip vor Michas wacher Linse.

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8.

Tag: Heute ist mal wieder Topwetter! Wir gönnen uns natürlich erstmal ein leckeres Frühstück. Unser Ziel ist Heredia, eine Provinz etwa 30 km von San José entfernt. Wir skaten dort einen echt rauen Bump. Aber unser Spotguide ist echt professionell und hat natürlich eine Metallplatte für die Auffahrt dabei. Auf dem Weg zum nächsten Spot kommen wir an einer richtigen ‹Ghetto Betonrampe› vorbei. Auch hier kann Philipp nicht widerstehen und fährt einige Lines. Bei einem Pivot to Fakie slammt er, ich höre nur ein lautes Krachen… Ich denke sofort, dass er richtig schlimm auf den Kopf gefallen ist. Dann steht er auf und kommt mit einem ungläubigen Blick auf uns zu: Er hat sein Board mit den Rippen gebrochen und ihm ist eigentlich nichts passiert… So ein Glück!

9.

Tag: Der Tag war skatemässig ziemlich low, aber der Abend entpuppt sich noch zum gröhlenden Abschluss. Zusammen mit den Jungs geh ich in ein paar coole Bars, die wir noch richtig aufmischen. Völlig betrunken komme ich heim und muss ja noch packen. Auf Autopilot verstau ich mein gesamtes Equipment und keine drei Stunden später werde ich von Micha geweckt. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid und als ich die Jungs sehe geht es mir schon etwas besser. Die Taxifahrt zum Flughafen in den ersten Sonnenstrahlen ist sehr schön und wir nehmen Abschied von diesem fröhlichen Land.

Die Costa Rica Reise wurde realisiert mit der freundlichen Unterstützung von Red Bull, Adidas, Oakley, Ezekiel, Titus, Circa, Nike SB, Matix und Ogio.›

Fotos und Text: Florian Renner

Links: Die Crew beim Planschen: Maxim, Jeremy, Glenn und Paco. Unten: Nothing compares to a downhill ride in den Strassen von San José.

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add me!

myspace.com/ myspace.com/ tokidoki suicidegirls Mode: Mal wieder Lust auf ein bisschen Augenschmaus und Traumshopping im Netz ohne Geld auszugeben? Tokidoki, kein Problem. Nein, das war kein Schreibfehler, sondern der Name des Designerlabels. Ein Italiener und zwei Japaner mischen die Szene mit ihren kreativen Figuren gehörig auf. Einen sehr stylischen MySpace Auftritt legt das italo-asia Gespann bei der Gelegenheit auch noch hin. Wo andere Seiten mit Flashanimationen unsere Netzhaut abbrennen und exzentrische Elektromucke auch ohne unsere Zustimmung abspielen, verzichten die Jungs von ‹tokidoki› komplett auf Musik. Die relaxte und doch verspielte Seite hält, neben den Bildern ihrer Produkte und iconic Charakters, noch einen anderen netten Gimmick für die Potentiellen Kunden bereit. Eine witzige Version des 80ger Jahre Videogame ‹Pong› lädt zum Duell auf Sand, Gras oder Hallenboden. Australian Open mal ganz anders. Man wählt einfach eine landesbezogene Spielfigur aus und los geht es. Italien tritt, wie es sich gehört, als Teller Pasta an, während Deutschland als Bierglas kontert. So kann man die Kunden auch bei Laune halten. Dazu werden die knuffigen und abgefahrenen Figuren von Designer Simone Legno vorgestellt, die man in Form von Schlüsselanhänger, T-Shirtmotiven oder trendigen Umhängetaschen in

Miezen: Zwischen verklebten Seiten von Papis altem Playboy zu blättern war vielleicht mal. Zugeben, in der holprigen MySpace Spam PornoWelt etwas Vernünftiges zu finden gleicht einer Sisyphos Arbeit. Dennoch gibt es erfreulich Nachrichten für die männlichen MySpacler unter uns. ‹Suicide Girls› nennt sich die Seite, die das Gefühl der 50ger Jahre ‹Pin up Girls› wieder aufleben lässt und dabei lässig über den PC Schirm flimmert. Abseits der Hochglanzmagazine werden hier Frauen im alternativen Look vorgestellt. Ganz legal und herrlich erotisch bieten die ‹Suicide Girls› einen Retro Look auf das, was früher an Opas Garagenwand hing. Anders will man hier sein, ist man auch. Und die schönen Fotos lohnen einen Blick allemal. 94

den Läden dieser Welt käuflich erwerben kann. Alles in Allem ein sehr gelungener MySpace Auftritt einer Marke, die die 10 Klischees an MySpace Fehlern geschickt umschifft und dabei ein klares ‹Spiel, Satz, Sieg› verdient hat!

myspace.com/ jeremyjackson

Luft. Der selbsternannte ‹Booking Agent› stellt stolz Bilder mit anderen Stars zur Schau, während er von grossen Plänen für die Zukunft in langweiligen Blogeinträgen faselt, die keiner lesen will. Peinlich peinMachos: Wenn die Karriere nicht sen. Gegen genau dieses Vergeslich, wie Jeremy Jackson (der Name mehr läuft und einem das Label ‹ehe- senwerden kämpft der ehemalige wird einem beim Aufrufen der Seite maliger Kinderstar› droht, wird einem Kinder und Teeniestar mit einer eige- erst mal von einer Stimme a la Roboplötzlich klar, wie wichtig MySpace nen MySpace Seite so peinlich uncop entgegengebrüllt, als wolle er eigentlich ist. Und wie wichtig man beholfen an, das man einfach lachen sich beschweren, das man ihn versich selbst nehmen kann, wenn man muss. Sonst bleibt einem nur noch gessen hat) alle MySpace Klischees erfüllt und sich damit bis auf es einfach nicht mehr ist. Behaupten der Sprung in den Ozean und die wir an dieser Stelle mal niemand Hoffnung kein schöner Beau in knap- die Knochen blamiert. Über die Frivon uns hätte damals in den schreck- per roten Badehose kommt zur Ret- sur und die Solariumsbräune wollen wir mal galant hinwegsehen. Nur lichen 90gern ‹Baywatch› geschaut, tung. Alleine die rosa Farbwahl und dann wäre das eine Erklärung wieso der Hintergrund, Magnum XL Kon- eines ist sicher, diese MySpace Seidomverpackungen, erinnern an eine te fällt in die Kategorie ‹es ist uns der Name ‹Jeremy Jackson› einem billige 80ger Jahre Pornowerbung nichts sagt. Oder aber wir nehmen fast schon peinlich sie gefunden zu und hält was sie verspricht: heisse die Wahrheit, wir haben ihn vergeshaben›. Also doch lieber Facebook?

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net check

getmakeovers.com Die Stars machen es vor. Bei jede Event einen neuen Look, immer top gestylt, selten geht etwas daneben. Hätte man doch selber auch die Möglichkeit mal eben zum ‹Personal Hairdresser› zu rennen. Dafür haben Menschen wie du und ich aber weder die Zeit, noch das Geld. Was bleibt? Online testen welcher neue Look einem stehen könnte. Neuer Haarschnitt, neue Augenfarbe, ein bisschen mehr Glamour im Haar? In Zeiten des total makeover, ist das gerade online kein Problem mehr. Einfach Bild hoch laden und ausprobieren. Haarfarbe verändern,

den ganzen Look, ein bisschen metrosexuell für die Männer, mehr Rouge für die Damen, man gönnt sich ja sonst nichts. Wer was Neues an sich oder anderen ausprobieren will, der wird sich auf www.getmakeovers.com austoben können. Viel Spass bei der virtuellen Schönheitsboutique! Online Styling: Mauerblümchen wird zu Rockstar!

doodle.ch

ksolo.com Mit dem Arsch kann man zwar keinen Pokal gewinnen, aber damit wackeln während man Karaoke singt schon.

In Japan ein Kult, in Europa schon lange beliebt. Aber jetzt hat das Karaokefieber keinen Halt mehr. Es hat eine neue mutierte Form gefunden. Verbreitet sich wie ein Virus, befällt jeden, der einen Rechner der mit Internetzugang hat. Online Karaoke. Millionen Fans treffen sich auf dieser Homepage, trällern ihre Lieblingshits von Country, über Musicals, 80s bis hin zu schwersten Rock und haben dann die Möglichkeit andere Künstler zu

Wer kennt das Problem nicht? Endlich mal wieder ganze Clique zusammenbringen. Ein netter Abend, ganz so wie damals. Blöd nur, alle haben nie immer gleichzeitig Zeit. Und wer will sich schon die Mühe mache und alle durchtelefonieren? Oder die ganze Mailerei? Das macht einen nur verrückt. Wer von uns kann schon seine Assistentin schicken. ‹Mein Büro ruft dein Büro an, dann werden unsere Büros...› Ja ja, so mag das ja bei den Grossen ablaufen. Und was bleibt den Normalsterblich? Richtig. Der Stress und das Chaos. Doch jetzt erscheint der Silberstreifen am Horizont, endlich! Man erstellt ein-

bewerten. Man bekommt mit der Anmeldung eine eigene kleine Homepage auf der Seite um sich und seine Sangeskünste vorzustellen und anzupreisen. Dann kann es losgehen. Man wählt einen der unzähligen Titel aus, es ist tatsächlich fast jeder Titel der vergangenen und aktuellen Musikgeschichte vertreten, trällert in das an den PC angeschlossene Mikro und schon kann man sich der Kritik der Mitsänger aussetzen. World Wide

fach ganz leicht eine Umfrage wie zum Beispiel ‹Wann habt ihr Zeit?› und verschickt den Link an alle Freunde. Die können sich dann in einem virtuellen Terminkalender den Termin raussuchen, anklicken und fertig. Doodle nennt dann den Termin, an dem die meisten Leute Zeit haben und fertig. Kein Stress mehr, kein Verschieben des Treffens, kein Chaos und abgekaute Fingernägel mehr. Nur ein Link und Doodle sei Dank kann man dann entspannen. Klingt alles herrlich einfach? Ist es auch! Beim nächsten Chaostreffen einfach mal ausprobieren, ihr werdet nicht mehr darauf verzichten wollen.

Karaoke. Und wenn man dann liest ‹newest

recording› kann man sich ganz als Star fühlen. Eine perfekte Plattform, für all die unter uns, die heimlich eine Gesangsleidenschaft hegen, denen Karaoke Bars und zu viel live Publikum zu viel sind. Jeder fängt mal klein an. Spaß macht auch das Zuhören. Nur die Kopfschmerztabletten nicht vergessen.

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Impressum kinki März/April 08 Herausgeber Aurum Communication AG Verlagsleitung Mark Mirutz Chefredakteur Matthias Straub Projektleitung Melania Fernandez Gestaltung Raffinerie AG für Gestaltung www.raffinerie.com Redaktion Adriana Popescu, Florian Hennefarth, Kai-Holger Eisele, Mathias Bartsch, Fotografie Alexandre Kurek, David Spaeth, Florian Renner, Matthias Straub, Daniel Tischler, Matty F. Gordon, photocase.com, Marvin Zilm Illustration Lina Müller, Sarah Parsons; Raffinerie: Anita Allemann, Reto Ehrbar, Christian Haas, Marcus Kraft Freie Mitarbeit Carina Bögerl, Corinne Bauer, Evangelos KleimanKontopoulos, Florian Renner, Miky Merz, PLAY, Rainer Brenner, Sonja Tritschler, Vania Kukleta Marketing Service Melania Fernandez Abo Service www.kinkimag.com/abo Druck AVD Goldach Einzelverkauf CHF 6.– pro Exemplar

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