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juli 2012

Schallaburg/MATejschek

kultursommer

sonntag Tiroler

Kirchenzeitung der Diรถzese Innsbruck


Passionsspiele mettmach

In Mettmach und Klösterle wird die Passion gespielt

Das Spiel führt in die Tiefe Eine sehr große Ehre Ich bin ein gläubiger Mensch und stehe der Kirche sehr nahe. Für mich sind die Passionsspiele eine Möglichkeit, eine Art der Verkündigung mitzumachen. Zudem hat mich das Projekt sehr interessiert: Wir leben in einem nicht sehr dicht besiedelten Gebirgstal, und ich dachte mir, das könnte etwas sein, wo man die Leute aus dem ganzen Tal zusammenbringt und gemeinsam etwas verwirklicht. Das ist auch gelungen, denn wir konnten feststellen, dass wir einen intensiven Zusammenhalt unter den Spielern und Helfern haben. Ob man angesichts der vielen Proben und Aufführungen sagen kann, dass es sich „auszahlt“? Für mich selbst war es eine sehr schöne und wunderbare Erfahrung, besonders, wenn man die Hauptrolle bekommt und die Person des Jesus verkörpern kann. Das ist auch kein Druck für mich, sondern eine sehr, sehr große Ehre. Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass ich durch das Spielen viele Sachen viel intensiver erlebe. Ich denke auch mehr über die Botschaft Jesu nach und gehe noch tiefer in meinem Glauben. Wenn dann auch die Zuschauer den einen oder anderen guten Gedanken mitnehmen oder sich über etwas, was im Spiel geboten wird, Gedanken machen, dann haben wir schon viel erreicht. Oder wenn die Besucher sehen, dass da nicht nur Theater geboten wird, sondern mehr dahinter steckt. ●

Oswald Wachter ist Bei den Passions­ spielen in Klösterle in der Rolle des Jesus zu sehen. Von Beruf ist er Polizist beim Landes­kriminalamt in Bregenz. „Für mich sind die Passionsspiele eine Möglichkeit der Verkündigung.“

Zum Cover: Kleiner Mann ganz

Waldhäusl

Magdalena macht nachdenklich Es bedeutet für mich sehr viel, die Rolle der Magdalena zu spielen. Auch weil sie meine Namenspatronin ist. Schon bei der letzten Aufführung der Mettmacher Passion vor fünf Jahren hätte ich die Rolle gerne übernommen, weil ich Theater aus Leidenschaft spiele. Doch damals hieß es, ich sei noch zu jung und bekam die Rolle einer Tänzerin. Heuer, mit 22, ist mein größter Wunsch in Erfüllung gegangen. Ich verstehe die Botschaften Madeleine Fenz ist Jesu nun besser als im Religionsunterricht. die Magdalena in Vor allem, weil der Autor und Regisseur Otder „Passion“ in mar Wenzl die Passion auf das heutige Leben Mettmach/Innviertel. Sie studierte Medizinische umgeschrieben hat. Magdalena hat mich verändert. Manche Biotechnologie. „Die Rolle der Magdalena sagen, ich wirke nachdenklicher. Tatsächlich denke ich über Fehler, die ich mache, intenhat mich verändert. Ich siver nach. Über mein eigenes Leben. Ich war denke intensiver über immer davon fasziniert, dass Jesus Fehler vermein Leben nach.“ zeiht. Bei ihm hat jeder Mensch die Chance, es besser zu machen. Er ist nicht verloren. Seit ich denken kann, bin ich bei der Passion in Mettmach dabei. An die 250 Menschen aus unserem Ort sind daran beteiligt. Es macht wirklich Spaß, obwohl ich keine Zeit zum Ausgehen habe. Ich lerne Leute aus unterschiedlichen Generationen und Berufen kennen. Das Schönste aber ist, dass meine Familie mitspielt. Meine Eltern, meine beiden Brüder und meine kleine Schwester. Sie sitzt auf der Bühne und hört Jesus mit großen Augen zu. Sie ist erst acht Monate alt, und doch haben wir schon dasselbe Hobby. ●

Steinmair

groß: Auf der Schallaburg können nicht nur Erwachsene in die großartige Welt „des goldenen Byzanz“ eintauchen.

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Max Grabmann

Die Sommerzeit ist auch Passionsspielzeit. Für die große Schar der Laiendarsteller bedeutet das nicht nur Arbeit. Viele sehen darin auch eine Form zeitgemäßer Verkündigung.

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kultursommer

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sonntag Tiroler

Kirchenzeitung der Diözese Innsbruck

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Felix Mitterer über Franziskus, Jesus, den Glauben und die Kirche

Demütiger Revoluzzer Was haben „Franziskus – Der Narr Gottes“, ein Affe, der Mensch sein will, und die Erler Passionsspiele 2013 gemeinsam? Den Tiroler Autor und „Volksschauspieler“ Felix Mitterer. Interview: Hans baumgartner

Felix Mitterer beschäftigt sich als Schriftsteller immer wieder mit religiösen Themen.

Die Schlossbergspiele Rattenberg spielen heuer Ihren „Franziskus“. Was hat Sie bewogen, dieses Stück zu schreiben? Weil mich der Franz von Assisi schon lange interessiert hat. Aber erst, als ich für das Stück recherchiert habe, wurde mir klar, was das für ein faszinierender Mensch ist. Zutiefst beeindruckt hat mich seine unglaubliche Radikalität, verbunden mit einer Demut, die mir so noch nie begegnet ist. Ja, er war ein Revoluzzer, aber gleichzeitig komplett demütig. Ich denke, das war für die Oberen in der Kirche oftmals eine härtere Provokation, als wenn er lautstark aufbegehrt hätte. Können Sie dafür ein Beispiel nennen? Er war in Rom von hohen Würdenträgern zum Essen eingeladen. Und während alle an der festlichen Tafel kräftig zulangen, packt er ein Stück Brot aus, das er sich zuvor auf der Straße erbettelt hatte. Er zeigt damit allen am Tisch, was Jesus-Nachfolge heißt: ein Armer mit den Armen zu sein. Die Jesus-Nachfolge von Franz: Ist das auch für Sie ein Programm? Ich will mir da nichts anmaßen. Aber die Art, wie Franz sich um Außenseiter und

Arme gekümmert hat, das hat mich schon sehr beeindruckt. Und ich hoffe, es gelingt mir, das wenigstens im Stück auch zu zeigen. Im Leben gelingt das ja zu wenig, auch wenn ich mich bemühe. Aber Menschen wie Franz sind ein Anstoß für uns alle, wenigstens ein paar Schritte in dieser Spur zu gehen. Sie haben für die Erler Passionsspiele anlässlich des 400-Jahr-Jubiläums 2013 einen neuen Text geschrieben. Wie ist es dazu gekommen? Weil die Erler auf mich zugekommen sind mit der Frage, ob ich einen neuen, zeitgenössischen Text für ihre Passion schreiben könnte – nicht bloß eine Bearbeitung. Ich habe mich sehr darüber gefreut und rasch zugesagt. Ich habe nicht geahnt, dass dies das Schwierigste werden würde, was ich je in meinem Leben gemacht habe. Was hat Ihnen so zu schaffen gemacht? Es war nicht das Schreiben selber. Das ging dann relativ zügig. Es waren die vielen Monate, in denen ich, unterbrochen von manchen Verzweiflungsanfällen, versucht habe, mich dieser größten Geschichte aller Zeiten anzunähern, immer wieder zu lesen und nachzudenken, um den richtigen Zugang

privat

zu finden und für mich auzuloten, was und wie kann ich heute von der über Jahrhunderte von vielen Spekulationen aufgeladene ­Passion Jesu erzählen. Und was ist dabei herausgekommen? Das müssen letztlich die Darsteller und die Zuschauer entscheiden. Für mich habe ich mir einige Aufgaben gestellt: Ich wollte ein Volksschauspiel schreiben, das der Tradition der Passionsspiele, wo ja ein ganzes Dorf mitmacht, entspricht. Gleichzeitig wollte ich diese Geschichte so erzählen, dass sie wirklich für Menschen von heute ist. Weiters wollte ich deutlich machen, dass nicht „die Juden“ am Tod des Juden Jesus schuld sind, sondern die Mächtigen in Jerusalem, die Tempelklasse und die Römer. Und schließlich habe ich versucht, die Figur des Judas und die Frauen an der Seite Jesu, besonders Maria und Maria Magdalena, stärker zu profilieren. Ist Ihnen durch diese Arbeit Jesus von Nazareth persönlich nähergekommen? Er war mir immer schon nahe – zuerst einmal als Mensch, der er ja auch war. Durch die Beschäftigung mit der Passion ist er mir noch viel nähergekommen; ja, das hat mich sehr berührt. >>>>>

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>>>>> Er ist ja auch eine ganz ungewöhnliche Gestalt, die niemanden, der sich mit ihr befasst, kalt lässt – schon in seiner Zeit. Einer, der das Reich Gottes predigt, einer der die Armen und Friedfertigen preist und sich mit Gesindel abgibt, mit korrupten Zolleinhebern und Frauen von schlechtem Ruf, mit Ausgestoßenen und Bettlern. Schon als ich mich mit Franziskus beschäftigt habe, ist mir diese Radikalität der Menschenliebe Jesu besonders nahe gegangen.

Sie haben sich als Schriftsteller immer wieder mit Themen rund um Religion, Glaube und Kirche befasst und sind dabei oft angeeckt. Woher kommt diese kritische Haltung? Vielleicht, weil ich denen, die da oben sitzen, die das Sagen haben und die Macht – in der Kirche wie in der Gesellschaft –, mit einem gewissen Misstrauen begegne. Das hat sicher auch etwas mit meiner Biografie zu tun, dass ich als Landarbeiterkind nach dem Krieg in Tirol aufgewachsen bin und mir deshalb die Außenseiter und Ausgestoßenen, als der ich mich manchmal auch gefühlt habe, näher sind. Andererseits ist mir aber auch die Volkskirche mit ihrer Frömmigkeit und ihren geradezu theatralischen Festen bis heute nahe. Ich bin als Kind, im Unterschied zu manchen Altergenossen, wirklich gerne

ich die Kirche gegangen. Das erklärt vielleicht auch, warum es mich immer wieder zu religiösen Themen hinzieht. Und was löste dann die oftmals doch sehr harsche Kritik an ­Erscheinungen in der Kirche aus? Als ich älter wurde, habe ich gemerkt, wie sehr die Leute auf dem Land mit der Moralkeule unter Druck gesetzt wurden – gerade was die Sexualität angeht, die einzige Freude, die sich auch arme Leute leisten konnten. Ich habe erlebt, wie ledige Mütter unter dem Makel der Sünde behandelt wurden, wie Bauernmägde ihre Kinder weggeben mussten, weil sie gar nicht heiraten konnten, oder weil sie keinen Bauern fanden, der bereit war, auch ihr Kind durchzufüttern. Ich war selber der Bub eines rumänischen Flüchtlings und einer verwitweten Kleinbäuerin, die sich einfach kein weiteres Kind mehr leisten konnte und mich an eine Freundin verschenkt hat. Ich hatte Glück, weil ihr Bauer ein guter Mensch war. Mit diesen Erfahrungen im Rucksack habe ich dann auch viele andere Dinge in der Kirche – heute und in ihrer Geschichte – zunehmend kritisch gesehen. Könnte man sagen: Sie sind ein Jesus-Fan, aber kein Kirchenfreund?

Nein. Denn das wäre ein Klischee, eine Verallgemeinerung, die so einfach nicht stimmen. Auch wenn mich manches an und in der Kirche stört und verstört, so habe ich doch im Laufe meines Lebens, angefangen vom Lehrlingsheim und Kolpinghaus meiner Jugend, so viele großartige Frauen und Männer, Priester und Klosterschwestern kennengelernt, die sich wirklich bemühen, in den Fußstapfen Jesu bei den Menschen zu sein, die sich für Notleidende abrackern – und die oft tapfer ausharren in ihrer Berufung und in ihrer Kirche. Würden Sie sich als religiösen Mensch bezeichnen? Das ist eine schwierige Frage. Woody Allen wurde einmal gefragt: Glaubst du an Gott? Seine Antwort: Nein, aber vielleicht glaubt Gott an mich. Im Ernst: Es hat schon seinen Grund, warum ich mich mit diesen Themen so viel beschäftige. Ich glaube, dass ein Leben ohne Spiritualität für mich nicht möglich wäre. Aber mit einem Gottvater tue ich mich halt ein bisschen schwer. Da bleibt für mich ein Teil des Lebens ausgeschlossen. Man kann ja nicht bestreiten, dass das Patriarchat einiges an Unheil mit sich brachte, schon allein durch den Ausschluss der Frauen. Wenn Gott die Fülle des Lebens ist, da müssten doch Vater, Mutter und Kind darin Platz haben. Die gehören doch zusammen. Sie werden heuer im Sommer in Telfs auch wieder als Schauspieler auftreten. Was bewog Sie dazu? Es sind fast 30 Jahre, seit ich zuletzt – auch in Telfs – auf der Bühne gestanden bin. Aber ich habe mich dann entschieden, lieber als Schriftsteller zu arbeiten, weil ich da nicht ständig herumziehen muss, sondern zu Hause – wie ein Bauer – bei meiner Familie meine Arbeit machen kann. Was mich jetzt reizt, es doch noch einmal zu machen, ist der unglaublich starke Text von Franz Kafkas „Bericht an die Akademie“. Ich wollte diese Geschichte von einem Schimpansen, der alles tut, um sich anzupassen, sich zu integrieren, und der letztlich doch immer ein tragischer Außenseiter bleibt, unbedingt einmal spielen. Jetzt freue ich mich darauf und fürcht mich auch davor. ●

Zur Person

Franziskus und seine Brüder. Vom 26. Juni bis 4. August spielen die Schlossbergspiele Rattenberg (Tirol) das Volksschauspiel „Franziskus – Der Narr Gottes“ von Felix Mitterer.

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Gabrile Greissenböck

Felix Mitterer. Geboren 1948 in Achenkirchen, Tirol; aufgewachsen in Kitzbühel, Kirchberg und Innsbruck. Mit 18 schrieb er das erste Theaterstück (Judas), dem mehr als 50 Werke für Theater, Film und Fernsehen (u. a. Piefke-Saga, Sibirien) folgten. Mehrere Kinderbücher, u. a. Superhenne Hanna.


Foto: P. Albert Groiss

Offene Weite „In einer Steinschale liegt die OFFENE WEITE. Sie führt den Blick tatsächlich über sich selbst hinaus in die Weite der Landschaft.“ So beschreibt die Künstlerin Eva Vorpagel-Redl kurz und prägnant ihre Skulptur im „Garten der Stille“ im Stift Altenburg. Gerade im Urlaub suchen wir die „Weite“, die Unbegrenztheit in der Enge des Alltags, Orte und Menschen, wo sich der Himmel öffnet.

Manchmal wird es eng im Leben. Enge macht Angst, Angst engt ein. In der Tiefe des Herzens aber spüre ich Sehnsucht, die Sehnsucht nach Weite, die Sensucht nach Freiheit und Unbegrenztheit, die Sehnsucht nach einem Horizont, der sich öffnet. „Er führt mich hinaus ins Weite!“ (Ps 18,20) – so betet der Psalmist in größter Not und Bedrängnis! Und der Beter fährt fort: „Darum will ich dir danken, Herr, ich will deinen Namen singen und spielen.“ (Ps 18,50) Abt Christian Haidinger, Altenburg

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Bewegung auf der Kaiserstiege: In St. Florian wird nicht nur ein „großes Erbe“ verwaltet, die Chorherren betreuen auch 33 Pfarren. Damit zählt St. Florian zu den größten Seelsorgestiften. Stift St. Florian (2)

Klosterleben im Stift St. Florian

Florian: Seinen Namen zum Blühen bringen Was sind und was wollen Orden? Ausstellungsorte in ganz Oberösterreich laden zur Entdeckungsreise ein. Auch die Chorherren von St. Florian beteiligen sich daran. Christine Grüll

D

ie Vitrine zeigt ein Bild des heiligen Florian. Er bezeichnet einer Frau die Stelle, an der sie seinen Leichnam begraben soll. Mit dem Tod des Märtyrers im Jahr 304 beginnt die Geschichte des Klosters. Eine Priestergemeinschaft gründete sich am Grab, 1071 kamen die Augustiner-Chorherren und im Jahr 1751 wurde das Barockstift St. Florian fertiggestellt. Das Grab ist immer noch ein heiliger Ort in der Krypta. Wer sie betreten will, kommt an der hell erleuchteten Vitrine vorbei. Sie ist Florian gewidmet, dem Schutzpatron der Feuerwehr, dem Patron der Diözese Linz und des Landes Oberösterreich. Aber vor allem dem gläubigen und bekennenden Christen.

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Florians Erben. „Wir sind die Erbschaftshüter des heiligen Florian“, sagt Ferdinand Reisinger. Der Augustiner-Chorherr hat vor eineinhalb Jahren die Idee des Ausstellungsprojekts „Treffpunkt Kloster-Leben“ mitentwickelt. Drei Vitrinen mit Ausstellungsobjekten wurden in den Räumen des Stiftes aufgestellt, die Florian-Vitrine ist eine davon. „Wir Florianer versuchen, das, was im Namen steckt, zum Blühen zu bringen. Solidarität und die Bereitschaft, für etwas einzustehen“, sagt der Priester, Künstler und Landesfeuerwehrkurat für Oberösterreich. Pfarrseelsorge. „Eine Gemeinschaft für den Dienst am Volk Gottes“ ist einer der Leitsprüche des Augustinus, in dessen Nachfolge die Chorherren wirken. Ein Schwerpunkt ist die Pfarrseelsorge, der die zweite Vitrine gewidmet ist. Zur Zeit sind zwei Drittel der insgesamt 35 Ordensmänner in den Pfarrgemeinden tätig. Die Seelsorge in den 33 Pfarren, die zum Stift gehören, hat eine lange Tradition. „Seit 900 Jahren stehen wir in enger Verbindung mit den Pfarren. Wir wollen diese Zugehörigkeit stärken“, verweist Propst Johannes Holzinger auf eine Zukunft, in der sich die schrumpfende Zahl der Mitbrüder auswirken wird. Auch wenn kein Priester mehr vor

Ort sein kann, sollen die Gläubigen im Stift einen Rückhalt finden. Hier lebt die Musik. Ob Orgelklänge oder die hellen Stimmen der Florianer Sängerknaben, Musik erfüllt das Haus. In der dritten Vitrine sind Beispiele für die lange Musiktradition zu sehen: zwei Originalkompositionen von Franz Xaver Müller und Augustinus Kropfreiter, den ehemaligen Stiftsorganisten. Der bekannteste ist Anton Bruckner. Er wurde unter seinem Lieblingsinstrument, der großen Orgel von Franz Xaver Krismann, in der Stiftsbasilika begraben. Der Orden hütet kostbare Schätze, darunter die älteste Musikhandschrift Österreichs, der Sebastiansaltar von Albrecht Altdorfer oder die Sammlungen alter und zeitgenössischer Kunst, zu der das Bild vom Künstler Herwig Zens in der Florian-Vitrine zählt. Wissenschaft, Kunst und Kultur werden seit Jahrhunderten gefördert. Als Seelsorge am ganzen Menschen. Voller Leben. Das Kloster ist ein offenes Haus. Besucher/innen kommen zu Konzerten, Ausstellungen und Seminaren, aber auch, um im Gästehaus Stille und Einkehr zu finden. Das Stift atmet den Geist des Ordens. „Wir sind eine sehr individuelle Gemeinschaft, die an einem Strang zieht“,


Der Markt für leib und Seele

Die mächtige Barockfassade zieht in den Bann. St. Folrian ist ein wichtiges Zentrum der Kunst und Kultur, aber auch des geistlichen lebens.

Freitag, 13. Juli: Markteröffnung um 14.50 Uhr durch Bundesministerin ilse Aigner. Musikalische Umrahmung durch die original Hoch- und Deutschmeister aus Wien. Mehr als 30 Klöster aus sechs ländern präsentieren auf dem Kapellenplatz ihre Produkte. Um 19.00 Uhr Benefizkonzert der Hoch- und Deutschmeister vor der Basilika St. Anna. Samstag, 14. Juli: Um 20.00 Uhr Pontifikalamt mit Joachim Kardinal Meisner (Köln) in der Basilika St. Anna mit anschließender lichterprozession. Sonntag, 15. Juli: Um 18.00 Uhr großes Benefizkonzert mit den Augsburger Domsingknaben in der Basilika St. Anna unter Schirmherrschaft der Präsidentin des Bayerischen landtags, Frau Barbara Stamm. info: Tel. +49 – 86 71/69 29 www.altoettinger-klostermarkt.de

sagt Propst Johannes Holzinger. Drei Mal am Tag kommen die Herren zum Chorgebet zusammen. Alle zwei Wochen treffen sie sich zum Gedankenaustausch. Jedes Mitglied wird nach seinen Talenten gefördert. In der Einheit hat die Vielfalt ihren Platz. Im Stift gibt es – nicht nur während der Ausstellung – immer wieder die Möglichkeit, Chorherren zu begegnen. Wer es tut, wird merken: In St. Florian ist nicht nur ein prächtiges Barockstift zu bestaunen, hier ist auch ein spirituelles Zentrum der ganzen Region. ●

Altöttinger Klostermarkt. Am Marktstand der Missionsbenediktiner von Schweiklberg ist Bruder Ulrich im Gespräch mit Generaloberin Sr. Theodolinde und Kardinal Friedrich Wetter. wieSer

Tradition im Stift Schlägl: Lebens-Werte neu entdecken Seit vielen Jahrhunderten ist das Stift Schlägl geistliches und kulturelles Zentrum des Oberen Mühlviertels. Unser Stift ist ein Ort der Begegnung, Bildung und Kultur. Sein vielfälitiges Angebot lädt Sie zum Verweilen, Ausruhen und Genießen ein.

Der heilige Florian zeigt einer Frau seine Grabstelle. Der Beginn des Klosters. herwig ZenS

Stift Schlägl 4160 Schlägl 1 Tel.: +43 7281 88 01 abtei@stift-schlaegl.at

www.stift-schlaegl.at

INFO

Treffpunkt Kloster-Leben Das Klosterland Oberösterreich kennenlernen. Dazu lädt eine Ausstellung im Schlossmuseum Linz und in rund 40 Stiften und Ordenshäusern ein. Die Ausstellung in Schlossmuseum Linz führt in das Thema Klosterleben ein. In sechs Räumen werden bestehende und aufgelassene Orden in kurzen Beschreibungen und durch ausgewählte Exponate vorgestellt. Der spirituelle Hintergrund eines Or-

denslebens wird ebenso beleuchtet wie die Möglichkeiten, sich in der Gemeinschaft persönlich zu entfalten. Warum entscheiden sich Menschen dafür, in ein Kloster zu gehen? Welchen Herausforderungen müssen sich Klostergemeinschaften in der heutigen Zeit stellen? Auch diesen Fragen widmet sich die Schau, die vom Geist und den Leistungen der Ordensgemeinschaften in Vergangenheit und in Gegenwart erzählen will.

An knapp 40 Standorten von Ordengemeinschaften wurden jeweils bis zu drei Vitrinen aufgestellt. Sie stellen ein Kunstwerk oder einen Gegenstand aus dem Alltagsleben des Ordens in den Blickpunkt. Eine Person aus dem geweihten Leben stellt das Objekt über Video vor. Aber auch persönliche Gespräche sind herzlich willkommen. Alle Infos: www.kloster-leben.at Tel. 0732/77 44 19-11

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enTgelTliche einSchalTung

Vom 13. bis 15. Juli präsentieren auf dem Kapellenplatz 30 Klöster aus sechs Nationen ihre Erzeugnisse beim 9. Altöttinger Klostermarkt


Paul Troger: Eine Welt voller Engel, Drachen und Dämonen, Heiligen und Göttern

Und immer wieder blau Der Pustertaler Paul Troger ist vor 250 Jahren gestorben. Viele seiner bedeutendsten Fresken befinden sich in Klöstern Niederösterreichs. Grund für einen heutigen „Pusterer“, auf Entdeckungsreise zu gehen. Text: Dietmar Steinmair

A

m Anfang steht eine Legende: Paul Troger, geboren 1698 in Welsberg in Südtirol, war ab den 1730ern schon ein recht berühmter und etablierter Maler und soll seiner Heimatpfarre St. Margareth angeboten haben, die neu errichtete Barockkirche auszumalen. Doch von griechischer Götterwelt, nackten Engeln oder gar speienden Drachen wollten die Tiroler Bauern nichts wissen. Im Dunkel. Den Pusterern blieben drei Altarbilder, die Troger in seinem Wiener Atelier anfertigte. Und genau diese drei Altarbilder sind es, die meinen Zugang zu Paul Troger lange prägten. Es war eben: kein Zugang. Nicht dass es an öffentlichem Respekt im Dorf Welsberg Troger gegenüber fehlte. Ich besuchte die Mittelschule „Paul Troger“, es gibt eine Paul-Troger-Straße, Trogers Geburtshaus war als solches gekennzeichnet, ich trieb mich oft im Paul-Troger-Park herum, in dem, natürlich, ein Paul-Troger-

Paul Troger: ein Kunstweg Der Südtiroler Paul Troger, (1698– 1762) zählt zu den faszinierendsten Künstlern des Spätbarock. Nach einem längeren Studienaufenthalt in Italien schuf er für die Salzburger Kajetanerkirche seine ersten Hauptwerke. Den Höhepunkt seiner expressiven spätbarocken Malerei erreichte Troger in den Fresken für niederösterreichische Klöster und den Brixner Dom. Als Lehrer an der Wiener Kunstakademie hatte er nachhaltigen Einfluss.

1698 Geburt in Welsberg in Pustertal (Südtirol)

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Brunnen stand. Dennoch war Troger für mich immer nur der Maler dieser drei, über die Jahrhunderte schon stark gedunkelten Altarbilder. Nie hat sie der Pfarrer uns erklärt, nie mussten wir sie abmalen, nie einen Aufsatz darüber schreiben. Was wusste ich schon von Öl auf Leinwand? Kunsthistorische Ignoranz. In Italien. Als ich dann zum ersten Mal Trogers Deckengemälde im Dom zu Brixen sah, war ich von den Dimensionen überwältigt, ohne etwas von der Aussage des Freskos zu verstehen. Was bedeutet einem damals pubertierenden Jungen die „Anbetung des Lammes“? Was Freskenmalerei bedeutet, habe ich erst fünfzehn Jahre später gelernt, inzwischen erwachsen geworden und auch gläubig: In Assisi, in Sansepolcro und Arezzo, in Siena und Padua. Und dachte mir fortan: Wer kann mich so glücklich machen wie Giotto, Cimabue oder Piero della Francesca?

Die Antwort führt auch nach Italien. Paul Troger war, nachdem der Graf von Firmian sein Talent entdeckt hatte, zu Beginn der 1720er-Jahre zur Ausbildung nach Venedig und Neapel geschickt worden. Sein erstes größeres Werk nördlich der Alpen war das Kuppelfresko in der Kajetaner-Kirche in Salzburg. In den 1730er-Jahren dann der Durchbruch. Troger hatte sich in Wien niedergelassen, doch da in der Hauptstadt Daniel Gran und Johann Michael Rottmayr die Szene beherrschten, wich Troger in die Klöster Niederösterreichs aus. Schon 1732 gestaltete er die Deckenfresken im Marmorsaal und in der Bibliothek im Stift Melk. Ein Farbenrausch. 280 Jahre später geht eine Gruppe von Welsbergern auf das Stift Melk zu. Durch mehrere Höfe kommen auch wir vorwärts. Ein Benediktinerpater empfängt uns freundlich, richtet Grüße des Abtes aus, führt uns in die Prälatur und kredenzt uns

Zisterzienserstift Zwettl

Benediktinerstift Altenburg

Diözesanmuseum St. Pölten

Die Schau zeigt wertvolle Ölskizzen als Originalentwürfe und erlaubt erstmals den direkten Vergleich mit den Deckenmalereien Paul Trogers. www.stift-zwettl.at Tel. 02822/202 02-17

Troger:blau ist keine Kunst. Eine Spurensuche in der Bilderwelt des „Trogerstiftes“ Altenburg bei Horn. www.stift-altenburg.at Tel. 02982/34 51

Unter dem Titel „Vision und Andacht“ wird bis 31. Oktober ein umfangreicher Einblick in das facettenreiche sakrale Schaffen Trogers geboten. www.dz-museum.at Tel. 02742/32 43 31

1732 Marmorsaal & Bibliothek

1733 Stiftskirche

1733/1742 Stiftskirche/Bibliothek


Paul Troger – Szene aus dem großartigen Deckenfresko der Altenburger Stifts­kirche – eine Deutung der Offenbarung nach Johannes. Im Bild: Mit Adlers­ flügeln flüchtet die Frau vor dem Drachen (Offenbarung 12,13 f). Steinmair

Troger in den Klöstern zukommt. Ein kleiner Glanz des Meisters fällt so auch auf uns.

hervorragenden Weißwein. Irgendwas muss dieser Troger hier angestellt haben. Im Marmorsaal, und mehr noch in der Bibliothek und im Kolomani-Saal, bleibt der Atem weg. Es tut sich eine Welt auf, gemalt auf hunderten Quadratmetern über mir: Engel, Krieger, Helden, Dämonen, Drachen, Götter, Heilige, Allegorien über Tugenden und Wissenschaften. Erstaunliche Perspektiven, wiederholend die helle und die dunkle Seite, ein geradezu expressiver Farbenrausch. Und immer wieder: dieses Troger-Blau. Punktgenau gesetzt, gewollt verteilt. Ich

sah das Troger-Blau im Frühjahr 2012 zum ersten Mal. Und wollte nicht aufhören, es zu sehen. Viele Freskenteile wirkten, als ob sie erst gestern gemalt worden wären. Die Frische der Farben in den sonnendurchfluteten Klostersälen Niederösterreichs war eine echte Überraschung. Die Wirklichkeit ist schöner als jede Postkarte. Troger trifft mich immer wieder in diesen Tagen. In Zwettl, in Geras, in Göttweig, in Seitenstetten, am voluminösesten in der Kuppel von Altenburg. Die Welsberger Gruppe ist überrascht von der Wertschätzung, die

Benediktinerstift Seitenstetten

Prämonstratenser Chorherrenstift Geras

Benediktinerstift Göttweig

Paul Trogers wichtigste Werke (im Bild das Fresko der Bibliothek): „Leben im Vierkanthof – wo Bauern und Mönche beten und arbeiten!“ www.stift-seitenstetten.at Tel. 07477/423 00-0

Bestaunen Sie im Marmorsaal Trogers einziges noch nie restauriertes Deckenfresko – im Bild der Ausschnitt „Jesus segnet die Fische“. www.stiftgeras.at Tel. 02912/345-0

Hier erleben die Gäste die barocke Pracht – Höhepunkt ist das epochale Troger-Fresko über der monumentalen Kaiserstiege (im Bild). www.stiftgoettweig.at Tel. 02732/855 81-0

1735/1741 Marmorsaal/Bibliothek

1738 Refektorium

1739 Kaiserstiege

Sein Blau. Eine Ausstellung zum heurigen Troger-Jahr ist besonders hervorzuheben: „Troger:blau ist keine Kunst“ im Stift Altenburg. Hier schenkt der junge Kunsthistoriker und Troger-Experte Andreas Gamerith, der auch die Ausstellung in Zwettl kuratierte, einen sehenswerten Einblick hinter die Kulissen der Arbeit dieses Barockmalers. Wie sind die Aufträge für diese Großformate zustande gekommen? Was würden sie heute kosten? Wie funktioniert die Technik des Freskierens? Welche Fehler sind dennoch zu entdecken? Die Ausstellungsmacher haben viele spannende Details von den Decken Altenburgs ins Blickfeld der Besucher geholt. Vermittlung ist ein wichtiger Teil von Kunst. Gott und Geist. Troger malte in einer Zeit, in der die Klöster auch geistesgeschichtlich führend waren. Oft zu sehen auf den >>>>>

Brixen/Südtirol Die über 200 m2 große Deckenmalerei im Brixner Dom ist das einzige Fresko-Meisterwerk Paul Trogers in seiner Heimat Tirol. Im Bild die Aufnahme Mariens in den Himmel. www.brixen.org

1750 Deckenfresko Dom

1762 Tod in Wien

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Schmetterlingsflügeln, immer wieder auf den Fresken. Zarte, helle Flügel, fast durchsichtig bläulich, an Engeln von feenhafter Anmut. Daneben kräftige, gelbe Flügelflächen muskulöser Engel, das zentnerschwere Attribut einer göttlichen Tugend stemmend. Ich hatte solche Engel vorher noch nie gesehen.

Wer die Fresken von Paul Troger bewundern will, muss sich entweder den Kopf verrenken oder einen Spiegel benützen, wie im Bild auf der Kaiserstiege in Göttweig.

>>>>> Fresken ist ein zeitloses Thema: das

Zueinander von Religion und Wissenschaft. Die göttliche Weisheit, umgeben von den drei göttlichen Tugenden, ist im Gespräch mit der Wissenschaft, begleitet von Allegorien über die Freien Künste. Die Bilder Trogers zeigen uns eine Welt, in der der Heilige und der Philosoph sich schätzen und sich

Stift Göttweig

gegenseitig zu immer größerer Erkenntnis treiben. Was nicht weiter verwundert, denn sie haben eine gemeinsame Quelle und ein gemeinsames Ziel: Gott. Engelschar. Neben den großen Allegorien haben es mir in Trogers Bildern vor allem die Engel angetan. Nämlich jene mit

Ein wenig stolz. 250 Jahre nach einem stillen Tod, am 20. Juli 1762, den der schwerkranke Troger in Wien erlitt, überraschte mich Paul Troger in diesem Frühling. Er machte mich – ganz verstohlen zugegeben – sogar ein wenig stolz, auch Sohn seiner Heimat zu sein. Er lehrte mich, dass drei dunkle Altarbilder in der Provinz noch keinen Kultursommer machen. Wer seinen Kultursommer heuer bereichern möchte, dem seien Besuche in den Sonderausstellungen zu Paul Troger im Stift Zwettl, im Diözesanmuseum St. Pölten und im Stift Altenburg empfohlen. Abstecher zu Trogers Klassikern in Melk und Göttweig lohnen sich als Ergänzung jedenfalls. Denn sein Blau bleibt Troger-Blau. Und bleibt trotzdem Kunst. ●

Treffpunkt Kloster-Leben 30 Orden mit 40 Treffpunkten in ganz Oberösterreich ab 13. Juni 2012 | www.kloster-leben.at

Troger:blau ist keine Kunst Am 20. Juli jährt sich der Todestag Paul Trogers zum 250. Mal. Sein künstlerisches Erbe ist wohl nirgendwo sonst so präsent wie im Stift Altenburg bei Horn/Niederösterreich. Hat der Südtiroler Maler doch an keinem anderen Ort so viele Fresken aus all seinen Schaffensperioden hinterlassen. Für das „Trogerstift“ Altenburg Anlass, zur Spurensuche in die Bilderwelt des großen Barockmalers einzuladen und einen Blick hinter die Kulissen seiner Malerwerkstatt zu werfen. Am Beispiel des sagenhaften „Troger-Blau“ werden Materialien, Techniken und Arbeitsweise des Künstlers vorgestellt. Die Ausstellung im Stift Altenburg ist bis 26. Oktober täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Letzter Einlass erfolgt um 16.00 Uhr. Information: Tel. 02982/34 51, www.stift-altenburg.at

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entgeltliche einschaltung

Eine Spurensuche in der Bilderwelt des Benediktinerstiftes Altenburg. Sonderausstellung zum 250. Todestag des Barockmalers Paul Troger.

AUSSTELLUNGSDAUER in den Orden: 13. Juni bis 30. September 2012 im Schlossmuseum Linz: 13. Juni bis 25. November 2012 Schlossberg 1, 4020 Linz

Ausstellungsorte: Aspach, Attnang-Puchheim, Bad Kreuzen, Braunau, Eferding, Engelhartszell/Donau, Enns, Feldkirchen, Freistadt, Grieskirchen, Grünau/Almtal, Kremsmünster, Lambach, Linz, Maria Schmolln, Oberneukirchen, Reichersberg, Ried/Innkreis, Schlägl, Schlierbach, St. Florian, Steinerkirchen/ Traun, Tragwein, Vöcklabruck, Wels, Wilhering


Klassik am Dom/A. Kern

Elina Garanca am 12. Juli bei „Klassik am Dom“ in Linz

Musik öffnet die Fenster Bei Open-Air-Konzerten sind alle viel entspannter, sagt Elina Garanca. Im Sommer konzertiert sie in Linz und Göttweig unter freiem Himmel. Interview: Christine Grüll

Wie haben Sie Ihren ersten Auftritt bei „Klassik am Dom“ letzten Sommer erlebt? Wir waren vor dem Konzert oben im Hotel und haben gewartet, bis das Publikum eintrifft. Der Blick war beeindruckend. Der Dom ist so groß und kraftvoll, und dann kommen unten die kleinen Menschen und füllen diese vielen Reihen, voller Aufmerksamkeit und guter Laune. Es ist schon etwas Besonderes, dass mitten in der Stadt so ein Konzert stattfindet. Man hört die Geräusche des Alltags, ab und zu fährt ein Auto vorbei. Man sieht die Menschen, die in den umliegenden Häusern die Fenster aufmachen, begeistert zuhören und klatschen. Ich habe trotzdem versucht, eine gewisse Spannung zu erschaffen. Sie singen schon das fünfte Jahr in Göttweig, nun zum zweiten Mal in Linz. Ist Ihnen Kontinuität wichtig? Es gibt natürlich Sicherheit und die Freude, etwas weiterzuentwickeln. Es ist auch eine Herausforderung, denn wir möchten jedes

Mal ein besonderes Programm zusammenstellen. Man hat Angst, dass man irgendwann keine Ideen mehr hat. Das Schöne in Göttweig ist, dass es eine Marke geworden ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn für ein Konzert muss man hart arbeiten. „Kultursommer“ klingt leicht und unterhaltsam. Wie empfinden Sie Open-Air-Auftritte im Vergleich zu Auftritten in Opernhäusern? Man ist viel entspannter. Wahrscheinlich verzeiht einer dem anderen ein bisschen mehr. Mit dem Mikrofon singt man ja etwas anders. Doch man muss mehr für Intimität sorgen, ja kämpfen, zum Beispiel bei Vogelgezwitscher oder Hundebellen. Aber mir gefällt, dass die Leute entspannter kommen, manche machen einen Zweitagestrip. Dementsprechend versuchen wir, das Programm leichter zu gestalten. Wie kann in der Fülle an Sommerfestivals die künstlerische Qualität gewahrt werden?

Elina Garanca und ihr Ehemann, der Dirigent Karel Marc Chichon, werden am 12. Juli bei „Klassik am Dom“ gemeinsam musizieren. J. Maier

Bei den großen Festivals wie in Aix-enProvence oder Salzburg hat man wahrscheinlich die Freiheit, alles zu spielen. Die kleineren Festivals werden mit hochintellektuellen Stücken nicht überleben können. Dafür kann man mit guten Besetzungen, neuen Stücken oder interessanten Produktionen das Niveau halten. Wir Künstler könnten den Geschmack des Publikums weiterentwickeln, indem wir gute Qualität in einer leichteren Form anbieten. Wie organisieren Sie Ihren Tag mit Ihrer kleinen Tochter, um Familie und Karriere zusammenzubringen? Ich habe eine Nanny und zur Zeit sind meine Schwiegereltern zu Besuch. Aber nur vor einem großen Konzert lasse ich die Kleine bei der Nanny schlafen. Ich brauche mindestens sieben bis acht Stunden Schlaf, damit ich am Abend die Qualität bieten kann, die ich bieten will. Mein Mann und ich planen jetzt viel weiter voraus: ob unser Kind es vielleicht eine Woche bei Papa besser hat als bei mir an drei verschiedenen Orten. Sie sind von Musik umgeben. Ist Stille für Sie wichtig? Ich bin sehnsüchtig nach der Stille! Wir haben zuhause grundsätzlich keine Musik laufen und der Fernseher wird äußerst selten benützt. Wenn einer studieren muss, nimmt er Kopfhörer, damit der andere nicht gestört wird. Wir genießen jetzt die Geräusche, die die Kleine macht. ●

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Weltfrieden aus dem Burgenland Die kleine mittelalterliche Burganlage Stadtschlaining sendet Zeichen des Friedens aus – bis in andere Kontinente. Längst weiß sogar die UNO den Schatz zu nutzen.

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auern aus Stein, meterdick und standhaft gegen jeden Feind. Die Burg zeigt nach außen hin, wofür sie erdacht wurde: die bedingungslose Verteidigung. Und dann flattert da etwas, auf dem Dach. Im Wind eine bunte Flagge in den Farben des Regenbogens, in der Mitte ein Kranich – Zeichen des Friedens. Das ist der Moment, in dem einem bewusst wird, dass diese Burg anders ist. Hier wird Frieden gedacht und gemacht. Ein utopischer Traum? Auf dem Höhepunkt des „Kalten Krieges“ entstand die Vision von einer Stätte der Begegnung zwischen Ost und West, im Schatten des Eisernen Vorhangs. Der Traum der Initiatoren war die Errichtung eines Zentrums, das zum Abbau von Konflikten beitragen sollte. In dem kleinen Ort, der den großen Namen Stadtschlaining trägt, entstand ein einzigartiges Zentrum der Friedensforschung, bestehend aus Friedensuniversität, Friedensbibliothek, Studienzentrum und Friedensmuseum. Am Österreichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ÖSFK) werden Expert/innen für weltweite zivile Friedenseinsätze aus- und weitergebildet. Sowohl die Vereinten Nationen als auch OSZE und EU schicken ihre Mitarbeiter/innen erst ins Burgenland, ehe sie in Auslandsmissionen eingesetzt werden. „Wir müssen uns

fragen, was wir gegen die große Verteilungsungerechtigkeit in dieser Welt tun können. Hier in Schlaining arbeiten wir seit fast 30 Jahren an entsprechenden Konzepten“, erläutert Elias Bierdel, der als ehemaliger Journalist und Menschenrechtsaktivist (Cap Anamur) seit zwei Jahren in Schlaining tätig ist. Im mittelalterlichen Ambiente der Burg wird so der ewige Menschheitstraum von einer friedlicheren Welt spürbar – über Kontinente und Jahrhunderte hinweg.

ist nicht so offensichtlich, wie wir erwartet hatten. Erst als wir auf einen Wasserturm steigen konnten, begriffen wir, dass das eine Großstadt ist. Bis zum Horizont erstreckte sich die weiße Masse an Zelten von Neuankömmlingen“, schildert Christoph Schuler. Dennoch suchen immer mehr Menschen hier Schutz und Hilfe. Hungersnöte und bewaffnete Auseinandersetzungen in ihrem Heimatland Somalia treiben sie nach Kenia. Raus aus Somalia – „Out of Somalia“.

Out of Somalia. Noch bis Oktober ist die Sonderausstellung „Out of Somalia“ auf der Friedensburg Schlaining zu sehen, auf neun großen Schautafeln im Burghof. Es ist der Versuch, ein schweres Thema leicht zugänglich zu machen. Der Zeichner Andrea Caprez reiste gemeinsam mit dem Texter Christoph Schuler auf Einladung von „Ärzte ohne Grenzen“ für einen Monat nach Kenia in das Flüchtlingslager Dadaab, um die Comic-Reportage „Out of Somalia“ zu erstellen. Rund 500.000 Menschen leben in der Zelt(groß)stadt in Dadaab. „Das Elend

Das Friedensmuseum. Seit dem Jahr 2000 besteht auf der Burg Schlaining mit dem „Europäischen Museum für Frieden“ eine weltweit einmalige Sammlung zum Thema Frieden. Die Besucher/innen bewegen sich beim Durchschreiten aus dem Krieg hin zum Frieden. Dabei wird selbst erlebt, was zu Konflikten führen kann. Das Museum gehört mittlerweile zu den meistbesuchten in der Region. Und was hat nun der Kranich mit all dem zu tun? Dieses Geheimnis wartet darauf, in der Friedensbibliothek entdeckt zu werden. ● MARIA RACZ

Raus aus Somalia. An der Burgmauer von Schlaining das Elend von Hunger, Krieg und Flucht in Ostafrika entdecken.

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Impressum: inpuncto kultursommer ist das gemeinsame Magazin von KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; martinus, St.-Rochus-Straße 21, 7000 Eisenstadt; Sonntagsblatt für Steiermark, Bischofplatz 2, 8010 Graz; TIROLER SONNTAG, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck; Vorarlberger KirchenBlatt, Bahnhofstraße 13, 6800 Feldkirch. Redaktionsleitung: Hans Baumgartner, 0662/88 44 521, hans.baumgartner@kirchenzeitung.at. Anzeigenleitung: Mag. Walter Achleitner, Marketing-Kooperation der Kirchenzeitungen, 0662/88 44 523, mako@kirchenzeitung.at. Grafik: Egger & Lerch. Druck: Niederösterreichisches Pressehaus Druck und Verlags-GmbH. 3100 St. Pölten. Inpuncto Gesamtauflage: 120.000 Exemplare. Am 25. Oktober 2012 erscheint das Magazin inpuncto orden.

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gedruckt nach der Richtlinie ­„Druckerzeugnisse“ des Öster­reichischen Umweltzeichens, -gedruckt nach der Richtlinie „Drucke NP DRUCK, UW-Nr. 808Umweltzeichens des Österreichischen


Das andere Kunst- und Kulturfestival: die Regionale XII dauert noch bis 22. Juli

Oberwölz macht zu Hausbänke beginnen zu erzählen, Bewohner verzichten auf Vorhänge und im Vogelmuseum gibt es gefiederte „Politiker“. Bei der REGIONALE XII in der obersteirischen Region Murau haben heutige Kunst und Kultur ihr Festival.

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uf dem Papierstück stand „Offizielle Wahlkarte“. Darunter war anzukreuzen „Ja, Oberwölz macht zu“ oder „Nein, Oberwölz macht nichts“. Über 70 Prozent der Bewohner der kleinsten Stadt der Steiermark wählten, und fast 80 Prozent von ihnen stimmten mit Ja. Sie unterzogen sich dem „Selbstversuch“, am Eröffnungswochenende der REGIONALE XII die Stadttore zuzusperren. Wer drinnen ist, der ist drinnen, wer draußen ist, der ist draußen. Der Verkehr war der Anstoß. Benediktinerpater Gerwig Romirer, regionaler Koordinator der REGIONALE XII, erwägt: „Was heißt das, wenn nicht jeder überall hinfahren und wieder gehen kann, wenn wir uns zurückziehen und beschließen, ‚wir bleiben jetzt einmal‘?“ Einen geistigen Kontrapunkt setzte die Kirche auf ihr Rahmenprogramm: Sie formulierte als Thema der Messe dieses Sonntags in Oberwölz: „Christentum ist grenzenlos.“ Anders. Statt einer Landesausstellung wie anderswo lädt die Steiermark seit Jahren zur REGIONALE. Die Region Murau hatte sich für heuer beworben. Etwa 20 Gemeinden beteiligen sich. Um etwas Licht ins brillante Dickicht der 24 spannenden Ausstellungen, Aktionen und Veranstaltungen zu bringen, wurden drei Besucherzentren eingerichtet, in denen man sich orientieren kann: in Murau, im wiederbelebten Stiftsgarten von St. Lambrecht und in „der Krakau“. Im Gesamtmotto „Stadt.Land.Fluss“ hat viel Platz. Warum Kunst? P. Gerwig Romirer, der im Stift seit 29 Jahren bei der „LAMBEART“ Künstler eine Zeitlang mitleben, einander begegnen und etwas schaffen lässt, zieht einen Vergleich: „Wenn ich nur bete, damit mein

Der Pavillon. Im revitalisierten Stiftsgarten von St. Lambrecht hat die REGIONALE XII eines ihrer drei Informationszentren und eine „Besetzung der besonderen Art“.

Blutdruck sinkt und ich gelassener werde, ist das schlecht.“ Es hänge zwar zusammen, aber Beten dürfe nicht verzweckt sein. Genauso habe Kunst „fürs erste keinen Zweck“, sei „nicht sofort für etwas gut“. Einen spielerischen Freiraum schaffe die Kunst. Sie provoziere und rege an, genauer hinzuschauen. Kunst dürfe das ruhige Leben stören. Einblick. Ins „Nisten – Ziehen – Irren“ lassen Künstlerinnen und Künstler jetzt bei der REGIONALE XII in Gemeinde und Stift St. Lambrecht hineinschauen. Das Künstlerduo „Horst Maria“ bat Dutzende Bewohner, ihm für eine Installation einen Vorhang ihres Hauses zur Verfügung zu stellen. Dieses Fenster soll vier Wochen frei bleiben. Über „Privatheit und Öffentlichkeit“ oder „Intimität und Gemeinschaft“ nachzudenken rege dieser „Nist“-Beitrag an, schildert P. Gerwig. Sabine Maier hat für ihr Werk „Ziehen“ mit aus dem Bezirk Abgewanderten gesprochen. Setzt man sich jetzt auf der Bank vor einem leer stehenden Haus nieder, ertönt automatisch das Interview vom Tonband, und Beziehung geschieht. Politiker. Im Vogelmuseum des Benediktinerstiftes lässt Gertrude Moser-Wagner auch

Regionale XII/ Nikola Milatovic

politische Fragen anklingen. Der Storch steht für seine Artgenossen, die im Vorjahr in Zeltweg fast die Flugshow „Airpower“ zum Erliegen gebracht hätten. Den Brutplatz des Morellenregenpfeifers auf dem nahen Zirbitzkogel hat nach dem Krieg ein Nationalsozialist entdeckt, der auf diesen Berg geflüchtet war. Und die Brutplätze des Wachtelkönigs sind durch eine Trasse der geplanten Schnellstraße S 36 gefährdet. So tauchen Vögel im Museum von P. Blasius Hanf aus dem 19. Jahrhundert plötzlich als „Politiker“ auf. Besetzt. Mündige Bürger hat die Schau „Occupy Everything“ (alles besetzen) im ersten Stock des Pavillons im St. Lambrechter Stiftsgarten im Blick. „Letztlich gehört alles uns, nicht den Banken“, spiele Oliver Ressler auf die „Occupy-Bürgerbewegung“ aus den USA an, berichtet P. Gerwig Romirer. Er wirke an der REGIONALE auch deshalb mit, weil sie zusammen mit den Einheimischen entwickelt worden sei, ihre Probleme aufnehme und ihr Selbstwertgefühl stärke. Sie lasse etwa fragen: „Wo gehöre ich hin?“ oder „Wie viel Erde braucht der Mensch?“ und „Was kann ich da schon tun?“ ● Johann Bauer

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Košice: Europäische Kulturhauptstadt 2013

Rubin im Plattenbau Die Ostslowakei – das unbekannte Wesen. Doch mitten in Plattenbaugürteln und dichten Wäldern befinden sich einmalige Edelsteine einer Vielvölkerkultur. Agnes Truger

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n meiner Kindheit stand ich oft in Trnava in der überfüllten Jesuitenkirche bei einem Seitenaltar. Der ist den sogenannten Kaschauer Märtyrern geweiht: Drei junge Jesuitenpriester waren im Zuge der Religionskriege im Jahre 1619 in Košice zu Tode gekommen. Damals konnte ich nicht ahnen, dass ich eines Tages in Graz im ehemaliges Jesuitenkolleg arbeiten werde, in dem die drei Märtyrer Markus Krisinius, Stephan Pongracz und Melchior Grodziecki seinerzeit studiert hatten. Heute befindet sich hier das „Welthaus“ der Diözese Graz-Seckau. Als dessen Roma-Referentin habe ich immer wieder auch in Košice zu tun. Stahl und Eishockey. Wer sich Košice nähert, wird von unzähligen Plattenbausiedlungen begrüßt. Allein im Stadtteil Nové Mesto leben an die 60.000 Einwohner. Vom Süden kommend ist das Vorzeigeunternehmen der ganzen Ostslowakei nicht zu übersehen: U.S. Steel, die ehemaligen Ostslowakischen Stahlwerke. Das Unternehmen mit fast 15.000 Beschäftigten und Millionengewinnen ist der größte Wirtschaftsfaktor der Region. Da ist es doch selbstverständlich, dass U.S. Steel als Hauptsponsor der nach ihm benannten modernsten Mehrzweckhalle auftritt und wesentlich dazu beitrug, dass die Slowakei die Eishockey-Weltmeisterschaft 2011 ausrichten durfte. Košice lebt für und mit Eishockey. Roma allein. Wie kann man sich der Metropole der Ostslowakei mit 250.000 Einwohnern sonst noch nähern? Einer Stadt mit fast 800-jähriger Geschichte am wichtigen Handelsweg zwischen Polen, Ungarn und der Karpato-Ukraine. Einer Stadtgeschichte, die von Ungarn, Deutschen, Slowaken, Juden und Roma geprägt wurde und

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Der Elisabeth-Dom von Košice hat alle Wirren überstanden. slovakia.travel (2)

wird. Im Mittelpunkt der heutigen Medienberichte steht oft die Minderheit der Roma. Die Siedlung Luník IX in Košice ist zum Inbegriff einer gescheiterten Integration geworden. Die größte Herausforderung ist die Überwindung der Absonderung der Roma – ob räumlich (da denke ich an die vielen Siedlungen, die isoliert an den Ortsrändern entstanden sind) oder im Schulwesen, wo eigene Roma-Schulen und Roma-Klassen zur

Roma-Zentrum Lipany. Hier kämpfen jährlich Roma und Nicht-Roma in gemischten Mannschaften um den „Welthaus-Pokal“. Welthaus Graz

Realität gehören oder in der Gesellschaft, in der Roma und Romnia vielfach mit eklatantem Rassismus konfrontiert sind. Die viel beschworene Inklusion (Überwindung der Ausgrenzung) müsste endlich konkrete Politik werden! Höhere Bildung, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und politische Teilhabe geschieht nicht innerhalb einer Legislaturperiode, was in unserer schnelllebigen Zeit niemand gerne hört. Was mich bei den vielen Besuchen in der Region hoffnungsfroh stimmt, ist: Es gibt sie, die engagierten Roma und Nicht-Roma, die an der schier unlösbaren Situation etwas verändern wollen. Ruhepol in Wirren. Zeiten des Wohlstands haben sich in Košice mit unzähligen kriegerischen Auseinandersetzungen, politischen Machtkämpfen und religiösem Unfrieden abgewechselt. Das 20. Jahrhundert mit zwei Weltkriegen und dem Holocaust, dem über 10.000 Juden von Košice zum Opfer gefallen sind, sowie dem drauffolgenden kommunistischen Regime haben Spuren hinterlassen. Allen Wirrnissen der Zeit hat aber der langgezogene spindelförmige Hauptplatz mit dem unangefochtenen Wahrzeichen der Stadt, mit dem gotischen Dom der heiligen Elisabeth von Ungarn, auch Elisabeth von Thüringen genannt, überstanden. Der Hauptplatz ob seiner Größe, der Vielzahl an stolzen Bürgerhäusern und mit dem Theater in der Mitte ist der Ruhepol der


Košice 2013. Das Jahr der Kulturhauptstadt wird als Impuls und Investition in die Zukunft gesehen. Neben baulichen Highlights und Neugestaltungen will man sich als Stadt der Toleranz präsentieren. Die geschichtliche Multikulturalität wird durch eine englischund italienischsprachige Community noch

ergänzt. Bei vielen Projekten will man die geografische Nähe zu Polen, Ungarn und der Ukraine nutzen. Kunstaktionen, die auf den Schengen-Meridian, den „neuen eisernen Vorhang“, hinweisen, fehlen auch nicht. Eine ganze Region. Košice 2013 wäre endgültig einmal der Grund, sich auf den Weg zu machen und dem unbekannten Nachbarn Slowakei einen Besuch abzustatten. Allein für die Region Košice, Prešov und die Zips sollte man einige Tage einplanen. Es ist nicht einfach eine Auswahl zu treffen, ob man in der Zips mit den vielen gotischen Kirchen verweilt oder ob man sich den Holzkirchen wie Hervatov, Šemetkovce, Ladomírová usw. zuwendet. Und Medzilaborce sollte auch nicht vergessen werden. Hier findet man ein Andy-Warhol-Museum, stammt doch die Familie Varchola aus dem Dorf Miková. „Kommen Sie uns besuchen, Sie werden sich gut fühlen“ – soll ich ausrichten. ●

Einmalig. Der ovale Stadtplatz von Košice mit Kathedrale und Theater in den Brennpunkten.

Das Goldene Byzanz & der Orient

Košice 2013 – Kulturhauptstadt Europas

Bis 4. November 2012 im Renaissanceschloss Schallaburg

Der Elisabeth-Dom von Košice ist die östlichste gotische Kathedrale des westlichen Typs in Europa.

Mit ihrer einzigartigen Kombination aus mittelalterlicher Burg und dem charakteristischen Terrakotta-Arkadenhof thront die Schallaburg am Rücken des Hiesberges, im Herzen des Mostviertels. Auf 1.300 Quadratmetern zeigt das schönste Renaissanceschloss nördlich der Alpen hochkarätige, jährlich wechselnde Ausstellungen zu spannenden his­torischen und zeitgeschichtlichen Themen. Goldene Ära. Dieses Jahr steht ganz im Zeichen der goldenen Ära des Byzantinischen Reiches und seiner weitreichenden Verbindungen im Orient. Die Ausstellung eröffnet mit einem faszinierenden Blick in die Geschichte eine neue Perspektive auf das heutige Europa. Originalgetreue Rekonstruktionen, wertvolle Schmuckstücke sowie zahlreiche multimediale Stationen machen die Ausstellung zu einem einmaligen Erlebnis für die ganze Familie. Informationen: www.schallaburg.at

Košice, im Osten der Slowakei, ist mit einer Viertelmillion Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Ihre heutige Größe erlangte sie durch den Bau des großen Hüttenwerkes, jedoch war sie immer eine bedeutende kulturelle Hochburg. Wahrzeichen der gepflegten StadtmitMusikbrunnen am Stadttheater. slovakia.travel te ist der Dom der heiligen Elisabeth – die größte Kirche der Slowakei. Die Stadt verfügt über eine gehobene Hotellerie und interessante regionale Gastronomie. Die Umgebung am Fuße des Slowakischen Erzgebirges bietet vielfältige ­Wandermöglichkeiten. Im Umkreis von 70 km befinden sich neben Burgen und Schlössern auch die in das Verzeichnis des Weltkultur- und Naturerbes der UNESCO aufgenommenen Höhlen sowie ein Teil der Tokaier Region. Informationen: www.slovakia.travel oder www.kosice2013.sk

kultursommer 15

entgeltliche einschaltung (2)

heute so umtriebigen Stadt. Die aufwendige neue Platzgestaltung bietet eine tolle Kulisse für Flaneure und lädt zum Verweilen ein. Manchmal frage ich mich, ob Sándor Márai seine Geburtsstadt noch erkennen würde, ob es hinter den Hausfassaden jene schrulligsympathischen Helden seiner Romane, die sich mit dem realen Leben so schwer tun, noch gibt. Márais bürgerliche Welt ist nicht mehr vorhanden, sein tiefer Blick ins Innerste der Menschen bleibt aber aktuell. „Was für Prag Kafka ist, ist Márai für Košice“ – lautet eines der ehrgeizigen Projekte im Rahmen von Košice 2013.


www.slovak ia . tra ve l

...kleines Land groĂ&#x;er

Erlebnisse EUROPĂ„ISCHE UNION

Š Dietmar Scholz

Bei uns wird`s nie langweilig!

ELINA GARANCA & FRIENDS

JONAS KAUFMANN

HOLLYWOOD MEETS CLASSIC

KATIE MELUA

30 jahre domorganist

Symphonieorchester der Volksoper Wien Dirigent: Karel Mark Chichon

Bruckner Orchester Linz Dirigent: Jochen Rieder

Filmmusik zum Träumen und Carmina Burana Venezia Festival Opera Vienna Brass Connection

„Secret Symphony“ mit Orchester

Wolfgang Kreuzhuber spielt Werke von Johann Sebastian Bach, CĂŠsar Franck u.a.

DO. 12. JuLi

SA. 14. JuLi

SO. 15. JuLi

FR. 20. JuLi

sa. 21. JuLi

www.klassikamdom.at

Domplatz Linz

Tickets erhältlich bei www.oeticket.com, in allen Ă–-Ticket Vorverkaufsstellen (Erste Bank/Sparkasse, Volksbank, Libro, Media Markt, Saturn,...) in allen Raiffeisenbanken, im Linzer Domcenter und in allen bekannten Linzer KartenbĂźros.

Hauptsponsoren:

Wir denken an morgen


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