KIZ-ePaper Nr. 43/2023

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Nik Fleischmann/St. Barbara Friedhof

Nr. 43 | 78. Jahrgang | 26. Oktober 2023 | € 1,80 | www.kirchenzeitung.at

Sendungsfeier

70 Jahre Szenario

Die Lust auf das „Abenteuer Glauben“ wecken 16 neue Religionslehrer:innen. Seiten 6 und 7

Das Theater-Abo bringt kulturbegeisterte Menschen aus den Regionen zusammen. Seite 29

Liebe über den Tod hinaus_ Zu Allerheiligen und Allerseelen besuchen besonders viele Menschen Gräber auf dem Friedhof. Seiten 2, 3, 8, 26, 27 und 28


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KOMMENTAR _

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Geld und Wert Die Beschäftigten der Kinderbetreuung haben in Wien soeben gestreikt. Im Kern geht es dabei um die Frage, was unserer Gesellschaft Kinder wirklich wert sind. Die nackten Zahlen sprechen Bände: Der durchschnittliche Bruttostundenlohn beträgt in der Kinderbetreuung in Österreich keine 15 Euro, 92 Prozent der Beschäftigen sind weiblich. Ingenieur:innen in der Elektrotechnik sind zu 91 Prozent männlich und verdienen mehr als das Doppelte. Wenn es um Inklusion und Integration von Kindern aus allen Bevölkerungsgruppen geht, sind die elementaren Bildungseinrichtungen unverzichtbar. Krippen und Kindergärten sind wertvolle Orte der Begegnung und des Lernens – keine Verwahrstätten für kleine Kinder. Qualifizierte Pädagog:innen arbeiten dafür, wenn man sie das umsetzen lässt, was sie gelernt haben und richtig gut können. Personalmangel, zu große Gruppen und niedrige Bezahlung machen den eigentlich sinnerfüllenden Beruf unattraktiv. Dabei würde es dringend den Ausbau der Einrichtungen brauchen: Nur etwas mehr als ein Viertel der Kindergartenplätze in Oberösterreich sind mit einem Vollzeitjob der Eltern vereinbar.

ANDREA MAYER-EDOLOEYI _ ame@kirchenzeitung.at

DIE GUTE NACHRICHT _ „Ich bin froh, dass ich das machen darf“, sagt Marianne Dietl. Sie ist Stützpunktleiterin bei Szenario, dem Theaterabo der Diözese Linz. Sie betreut seit 2011 ehrenamtlich Menschen, die sich für Kultur interessieren und deshalb mehrmals jährlich mit dem Bus nach Linz fahren, um einen Abend im Landes- oder im Musiktheater zu verbringen und sie kümmert sich auch während der Saison um ihre Abonnent:innen. An die 30 Personen sind das allein in Wartberg ob der Aist. 2.600 Abonnent:innen hat Szenario heuer insgesamt. Das Theaterabo der Diözese Linz gibt es seit 1953. Ein Grund zum Feiern – natürlich im Theater. Mehr dazu auf Seite 29 ELISABETH LEITNER

Beileid wünschen verboten? Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

„Wir bitten von Beileidsbekundungen am Grab abzusehen.“ Dieser Satz findet sich in verschiedenen Varianten immer häufiger auf Partezetteln. Was steckt hinter diese Bitte und muss sie respektiert werden? Meine Oma ist gestorben und nun begleiten wir sie auf ihrem letzten Weg. Meine Eltern, Geschwister und Verwandten stehen neben dem Grab. Die Sonne scheint auf den Friedhof und ich kann nicht verstehen, warum sich die Welt einfach so weiterdreht, als wäre nichts geschehen. Und nun wollen mir auch noch zig Menschen ihr Beileid bekunden, dabei will ich einfach nur, dass es vorüber ist ... Vielleicht denken viele genau das, wenn sie auf den Partezettel den Hinweis „Von Beileidsbekundungen am Grab bitten wir abzusehen“ schreiben. Martin Dobretsberger, Landesinnungsmeister der Bestatter:innen, erklärt es so: „Diese Bitte ist ein Ausdruck des Bedürfnisses, sich selbst schützen zu wollen. Es resultiert aus der Trauer heraus, denn der Tod ist die größte Verunsicherung des Lebens, die man sich vorstellen kann.“ Vermieden werden soll, dass jemand in dieser Phase der größten Verunsicherung einem noch sein eigenes Leid aufbürdet oder Sätze sagt wie „Das ist alles so furchtbar“ oder „Nun bist du allein, was machst du denn jetzt?“

ASPEKTE PRIVATER TRAUER Nicole Leitenmüller, Referentin für Trauerpastoral in der Diözese Linz, bemerkt den Trend vom unerwünschten Kondolieren seit Corona. Sie sieht darin einerseits positive Aspekte und ist damit einer Meinung mit Dobretsberger: „Die Trauernden befinden sich in einer Ausnahmesituation und möchten nicht ständig mit Beileidsbekundungen konfrontiert werden. Sie wollen eine emotionale Überlastung vermeiden.“ Ein anderer Grund sei die Wahrung der Privatsphäre: „Die Trauernden schätzen die Möglichkeit, privat und ohne ständige Aufmerksamkeit zu trauern. Das Abstandnehmen von Beileidsbekundungen öffnet einen Raum, in dem ich den Verlust gut verarbeiten und mich auf mich selbst konzentrieren kann, ohne dass mir noch jemand anderer seine Trauer auflädt“, sagt Leitenmüller. Allerdings könne diese Privatisierung der Trauer auch zu Isolation führen, was die Referentin für Trauerpastoral als negativen Aspekt des NichtKondolierens sieht: „Die Trauernden können sich plötzlich alleine fühlen und der Trauer-


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

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Nicht kondolieren zu dürfen, weil es die Familie des oder der Verstorbenen so wünscht, kann die Trauergäste irritieren. Martin Dobretsberger, Innungsmeister der Bestatter in Oberösterreich, und Nicole Leitenmüller, Referentin für Trauerpastoral in der Diözese Linz, raten, Alternativen anzubieten. Dazu gehört beispielsweise das Mitbringen von Rosen, um sie ins Grab zu legen. Kzenon/Stockadobe

prozess kann nicht natürlich weitergehen. Verwandte, Kolleg:innen und andere, die gerne kondolieren möchten, könnten sich zurückgesetzt fühlen und verstehen mitunter nicht, warum sie einem kein Beileid aussprechen dürfen.“ Davon abgesehen wollen die Trauernden aber auch nicht ignoriert werden, weiß Dobretsberger: „Ich

„Es ist ein Ausdruck des Bedürfnisses, sich selbst schützen zu wollen.“ MARTIN DOBRETSBERGER

halte etwa 150 Trauerreden im Jahr. Wenn ich die Leute vorher frage, wie es ihnen geht, sagen viele: Ich habe Sorge vor dem Tag und bin froh, wenn das Begräbnis oder die Trauerfeier vorbei ist. Gleichzeitig wollen sie auch wahrgenommen werden. Nur ist es schwierig, dies zu formulieren, weil man diese Situation ja noch nicht durchgemacht hat. Vielleicht war es im Nachhinein total stimmig und ein guter Abschluss.“

ALTERNATIVEN ANBIETEN Wegen dieser Ambivalenz sei es zwar einerseits wichtig, die Bitte des Nicht-Beileidwünschens zu respektieren, doch andererseits „haben nicht nur die Trauernden Bedürfnisse, sondern auch die Trauergäste“, sagt Martin Dobretsberger. Der Innungsmeister und die Referentin für Trauerpastoral finden es deshalb wichtig, Alternativen anzubieten, sodass jede:r seine Anteilnahme auf andere Art sichtbar machen kann. Dobretsberger nennt einige Beispiele: „Jede:r kann eine Kerze mitnehmen, Blüttenblätter oder eine Rose ins Grab legen, einen Brief schreiben, einen Schal in der Lieblingsfarbe des oder der Verstorbenen tragen. Damit eröffne ich den Trauergästen eine Möglichkeit. Sie wissen, wenn sie es so machen, machen sie es richtig und das Bedürfnis, Beleid zu bekunden wäre auf diese Art schon erfüllt.“ Leitenmüller macht in ihrer Pfarre etwa Folgendes: „Bei der Totenwache oder dem Begräbis werden Zettel ausgeteilt. Die Trauergäste haben dann zwei Wochen Zeit, diese Seite zu gestalten. Persönliche Erinnerungen mit dem

AUF DIE MENSCHEN ZUGEHEN Wenn keine Beileids-Alternativen angeboten werden, so raten der Bestatter und die Referentin, den Wunsch grund-

sätzlich zu respektieren. Fallweise freuen sich die Angehörigen aber vielleicht sogar, wenn man auf sie zugeht. „Es braucht Gespür“, sagt Leitenmüller. Und Dobretsberger ergänzt: „Nach dem Begräbnis oder auch später zu den Angehörigen zu gehen und ehrlich zu fragen ,Wie geht es dir jetzt?‘ oder ,Was kann ich für dich tun?‘, ist auch eine Möglichkeit.“ „Auf jeden Fall ist es wichtig, das Tempo der Trauernden zu respektieren. Sie sollen selbst den Wunsch äußern können, darüber zu sprechen, wenn es für sie passt“, sagt Leitenmüller. LISA-MARIA HAMMERL

Martin Dobretsberger, ­Inhaber der Bestattung Dobretsberger und Landesinnungsmeister der Bestatter:innen

Nicole Leitenmüller, Referentin für Trauerpastoral im Team Krisenbegleitung in der ­Diözese Linz

Bestattung Dobretsberger

Jacqueline Gillhofer

oder der Verstorbenen aufzuschreiben, etwas zu zeichnen oder hineinzukleben.“ Die Seiten werden zusammengeführt und spiralisiert, so entsteht ein ganz individuelles Kondolenzbuch. „Jedes Mal, wenn sie das Buch aufschlagen, erfahren sie Geschichten, Erinnerungen und Dinge, die sie vielleicht gar nicht wussten. Das hat was ganz Schönes und hilft beim Trauerprozess.“


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Handschriften als große Leidenschaft Christina M. Kreinecker aus Berg bei Ansfelden ist Bibelwissenschafterin an der Universität Löwen (Belgien) und arbeitet mit den ältesten Handschriften der Bibel.

Rund um die jährliche Ver­ leihung der Nobelpreise ist viel von Grundlagenforschung die Rede: wie wichtig sie ist und dass sie zu wenig geschätzt wird. Christina M. Kreinecker ist Grundlagenforscherin – zwar ohne Aussicht auf einen Nobelpreis, aber sie leistet im Bereich der Bibelwissenschaft eine unverzichtbare Grund­ lagenarbeit. Sie ist an der Uni­ versität Löwen als Forschungs­ professorin angestellt. Aktuell forscht sie zum griechischen Ausgangstext des 1. Korinther­ briefs. Sie arbeitet mit einem Team an einer umfassenden textkritischen Ausgabe dieses wichtigen Paulusbriefs, wie es im Fachjargon heißt. Ziel ihrer Arbeit ist eine Neuerstellung des Ausgangstexts des 1. Korintherbriefs und die Dar­ stellung, wie sich dieser ent­ wickelt hat. VERTRAUEN IN DEN BIBELTEXT Selbst als regelmäßige:r Bi­ belleser:in denkt man kaum über den Ausgangstext nach, der jeder Bibelübersetzung zu­ grunde liegt. Doch ist klar, um beim Apostel Paulus zu blei­ ben: Kein einziger seiner Brie­ fe ist im Original erhalten, so

wie auch kein einziges Werk der lateinischen Schriftsteller Ovid, Julius Caesar oder Cicero. Sämtliche Werke finden sich in späteren Handschriften. Gott sei Dank sind im Fall der biblischen Handschriften, an­ ders als bei den lateinischen Schriftstellern, tausende Hand­ schriften erhalten, die ersten bruchstückhaften in manchen Fällen schon rund hundert Jahre nach der Entstehungs­ zeit. Aber Originale sind es den­ noch nicht. NOTWENDIGE VERÄNDERUNG Als heilige Schriften wurden die Bücher der Bibel natürlich sehr sorgfältig weitergeben und entsprechend dürfen Bibelle­ ser:innen aller Zeiten auf die Texte vertrauen: „Die großen Fragen des Glaubens wie Tod und Auferstehung Jesu sind im Text immer gleich geblieben“, sagt Kreinecker. Aber im Laufe der Jahrhunderte haben sich doch Abschreibfehler ein­ geschlichen, aber auch Varian­ ten und Abweichungen ge­ bildet, die für das Verstehen des Textes in der jeweiligen Zeit notwendig sind. Genau das er­ forscht Christina M. Kreine­ cker. Als Beispiel für eine not­

wendige Veränderung – in der deutschen Sprache – führt sie die Begegnung von Elisa­ beth mit Maria an. Im Lukas­ evangelium heißt es: „Gesegnet bist du unter den Frauen.“ Es ist heute selbstverständlich, dass das ehemalige „Weiber“ als „Frauen“ wiedergegeben wird. Veränderungen solcher Art fin­ den sich natürlich in den Hand­ schriften aller Sprachen und sind nicht böswillig, um etwas zu verfälschen, sondern dem Bemühen um das Verstehen geschuldet. „Wer mit Hand­

„Der Umgang mit Handschriften ist auch eine Impfung gegen den Fundamentalismus.“ CHRISTINA KREINECKER

schriften arbeitet, bekommt einen Respekt vor dem Be­ mühen aller Generationen, die wie wir um eine verständliche Verkündigung der Botschaft Jesu gerungen haben“, betont Kreinecker. „Denn nur im Ver­ ändern und Anpassen an das

Verständnis der jeweiligen Zeit ist Verstehen möglich. Insofern öffnet der Umgang mit Hand­ schriften den Blick auf die Viel­ falt der Überlieferung und ist daher wie eine Impfung gegen den Fundamentalismus.“ TEAMARBEIT Für die Aufarbeitung des 1. Ko­ rintherbriefs erhielt Christina M. Kreinecker gut 3,8 Millio­ nen Euro Forschungsförderung des Flämischen Wissenschaft­ lichen Forschungsfonds, um in den kommenden fünf Jah­ ren bis 2027 die Textgeschichte von 1 Kor aufarbeiten zu kön­ nen. Dazu sind hunderte Hand­ schriften zu analysieren. Natür­ lich ist das kein Projekt, bei dem man sich allein durch Berge alter Papyri und Perga­ mente ackert. Das geht nur im Team. Es braucht Spezialisten für Griechisch, Latein, Koptisch und Syrisch – um nur die wich­ tigsten zu nennen. Mit Krei­ necker als Leiterin sind der­ zeit zehn Personen angestellt. „Wichtig ist die fächerüber­ greifende Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen aus verschiedenen Disziplinen“, be­ tont Kreinecker. Vor allem die Computerwissenschaften spie­


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Die Mesner und ihr Dienst am Schönen Im Rahmen des diözesanen Mesnertags am 18. Oktober 2023 hat Georg Windtner aus St. Florian sein Amt als Diözeanleiter der Mesner:innen zurückgelegt.

Univ.-Prof. Christina M. Kreinecker: Arbeiten mit Handschriften heißt im Normalfall arbeiten mit digitalisierten Handschriften. KIZ/JW

len eine große Rolle. Für die Bearbeitung der Materialfülle müssen eigene Programme entwickelt werden. FÜR GENERATIONEN Kreineckers Projekt zum 1. Ko­ rintherbrief ist Teil einer groß angelegten Forschung zum ge­ samten Textbestand des Neuen Testaments. Das International Greek New Testament Project, in Kooperation mit dem Insti­ tut für Neutestamentliche Text­ forschung in Münster und dem Institute for Textual Scholars­ hip and Electronic Editing in Birmingham, erarbeitet der­ zeit eine völlig neue Ausgabe des griechischen Neuen Testa­ ments, die sogenannte Editio Critica Maior. 1997 erschien die erste Teillieferung. Inzwischen liegt eine Handvoll Arbeiten vor. Bis 2030 soll das gesam­ te Projekt abgeschlossen sein. Der 1. Korintherbrief ist ein Teil davon. Das Ergebnis von Krei­ neckers Forschungen wird sich digital und gedruckt finden. „Es ist ein Dienst an der Wissen­ schaft“, sagt sie. „Kritische Textausgaben haben einen langen Bestand. Die letzte Aus­ gabe zum 1. Korintherbrief er­ schien im 18. Jahrhundert.“

Sie hofft, dass auch die Arbeit ihres Teams Generationen überdauern wird: „Der griechi­ sche Text des Korintherbriefs, den wir erarbeiten, wird in die nächste Ausgabe des Nest­ le-Aland aufgenommen.“ Die nach den Herausgebern Nest­ le-Aland benannte Ausgabe des Neuen Testaments in griechi­ scher Sprache bildet die Grund­ lage für sämtliche Bibelüber­ setzungen weltweit. „Das wird noch Jahre dauern, aber ver­ mutlich werden die Enkel- oder Urenkelkinder der heutigen Kirchenzeitungsleser:innen das Ergebnis unserer Arbeit einmal als Lesung in der Kir­ che hören“, meint Kreinecker schmunzelnd: „Wir denken in langen Phasen.“ FASZINATION HANDSCHRIFTEN Die Handschriften sind die große Leidenschaft von Chris­ tina M. Kreinecker. Paral­ lel zum 1. Korintherbrief hat sie ein EU-Projekt zu zwei­ sprachigen Bibelhandschriften laufen. Die mit zwei Millionen geförderte Arbeit steckt noch in den Kinderschuhen, er­ klärt sie. Aber es klingt eben­ so spannend wie das zum 1 Kor. JOSEF WALLNER

Mesner-Referentin Ines Schaupp-Steinhäusl (von links), die „Mesner-Legende“ Georg Windtner und seine Frau Christine; weitere Fotos unter: www.kirchenzeitung.at Kiz/JW

Die Mesnergemeinschaft der Diözese Linz ist ohne Georg Windtner aus St. Florian kaum vorstellbar: Seit 1987 war er Diözesanleiter der oberösterreichischen Mesner:innen, ab 1972 fungierte er bereits als Stellvertreter. Nach 36 Jahren hat Georg Windtner nun wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag sein Amt zurückgelegt. Ines Schaupp-Steinhäusl, die Referentin der diözeanen Mesnergemeinschaft, Bischof Manfred Scheuer und Richard Wöginger von der Österreichischen Mesnergemeinschaft dankten ihm für seinen Dienst. Schaupp-Steinhäusl hob den Einsatz Windtners für die Gemeinschaft der Mesner:innern hervor und führte die Jahrestreffen, die Einkehrtage und Ausflüge an. Sie sagte ihm für sein „unendliches Engagement“ ein von Herzen kommendes Danke: „Du bist für uns alle ein Vorbild, weil du deine Berufung mit ganzem Herzen gelebt hast.“ SCHÖNHEIT FÜHRT ZU VERTRAUEN Bischof Manfred Scheuer hob als einen Aspekt des Glaubens die Schönheit hervor: „Vielleicht haben wir es verlernt zu bedenken, dass der Glaube erst einmal faszinierend und schön ist. Es ist die Schönheit, die uns letzlich dankbar sein und vertrauen lässt: Es wird wieder gut.“ In den Kirchenräumen und in der Liturgie kommt diese Schönheit zum Ausdruck. Zu Georg Windtner gewandt betonte er: „Du hast die Liebe zur Schönheit des Glaubens gelebt, zur Liturgie, zu den Kirchenräumen, zur Gemeinschaft und letztlich die Liebe zu Gott. Danke, dass du Mitarbeiter des Schönen, der Freude und des Heils warst und immer noch bist.“ Die Österreichische Mesnergemeinschaft zeigte ihren Dank dadurch, dass sie anlässlich des Ausscheidens von Georg Windtner aus dem Bundesvorstand eine eigene Auszeichnung geschaffen hat. So wurde er mit dem großen Verdienstabzeichen in Gold geehrt. JOSEF WALLNER


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

„Abenteuerlust für 16 neue Religionslehrer:innen wurden von Bischof Manfred Scheuer für ihren Dienst gesendet. Die Kirchenzeitung hat drei von ihnen gefragt, warum sie Religionspädagog:innen geworden sind.

Die Religionslehrer:innen nach der Sendungsfeier, bei der ihnen Bischof Scheuer die Bibel im heutigen Deutsch überreichte.

Diözese Linz/Haijes

Die neuen Religionspädagog:innen und ihre Einsatzschulen: Samuel Aschauer, BEd Schule: Europagymnasium Auhof Linz

Sigrid Inreiter, BEd Schule: Europagymnasium Auhof Linz

Katharina Rebhandl, BEd Schule: Volksschule Rosenau

MMag.a Marija Corusa Schulen: Volksschule Hofkirchen sowie Anton Bruckner International School

Dipl.-Päd.in Sylvia Jungwirth, BEd Schule: Volksschule Thalheim

Sarah Sonleithner, BEd Schule: BRG Traun

Mag. Clemens Kiebler Schule: BRG Steyr

Mag.a Crista-Gloria Tofeni Schulen: Gymnasium und RG des Schulvereins Kollegium Aloisianum sowie BG und BRG Khevenhüller Linz

Anna-Maria Ettinger, BEd Med Schule: BRG Schloss Wagrain Ing. Mag. Rafael Fesel, BA Schule: BHAK und BHAS 1 Wels Dipl.-Päd.in Ing.in Johanna Fuchs-Eisner BEd Schulen: Volksschulen Peilstein und Öpping

Magdalena Kleeberger, BEd Schule: Volksschule Stadl-Paura Caroline Kutzenberger, BEd Schule: BG und BRG Schärding Magdalena Nöbauer, BEd Schule: BRG solarCity Linz

Mag.a Maria Traunwieser, Bacc. Schule: BG und BRG Schärding Ing.in Eva Weissinger, BEd Med Schule: Gymnasium und RG des Schulvereins Kollegium Aloisianum


Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

den Glauben“ Ich erinnere mich, dass ich bereits als Kind den Wunsch hatte, einmal Religionslehrerin werden zu wollen. Der Grund dafür war meine Religionslehrerin in der Volksschule, die für mich ein großes Vorbild war und deren Unterricht ich sehr gerne besuchte. Viele Jahre später kann ich sagen, dass meine Berufswahl mit Sicherheit die richtige für mich war. Ich finde es schön zu sehen, wie begeistert die Kinder sind, wenn sie Geschichten von Jesus hören, über die großen Fragen des Lebens philosophieren oder den Kirchenraum bestaunen. So wie meine Lehrerin früher möchte auch ich ein Vorbild für die Heranwachsenden sein und sie in Berührung mit dem großen Schatz unseres Glaubens bringen.

privat

MAGDALENA KLEEBERGER

Formen des Mutes Diskriminierung kennt viele Formen – der mutige Einsatz dagegen auch: Rund 100 Personen kamen zum Symposium der Zivilcourage am 13. Oktober nach Linz. Thema war Sexismus und geschlechterbasierte Gewalt. In den Keynotes machte Ulrike Salinger (Gleichbehandlungsanwaltschaft OÖ) darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Diskriminierungen zu melden. Mani Dawattgaran und Hoda Badr vom Verein Woman Life Freedom Austria zeigten u. a., wie man sich gegen alltäglichen und institutionellen Sexismus einsetzen kann, und Amani Abuzahra sprach darüber, wie kollektive Wut als Antrieb für Veränderung genutzt werden kann.

Der internationale Kongress der OÖ Ordensspitäler am 18. Oktober stand unter dem Thema der fehlenden Pflegekräfte. Thomas Krakau, Pflegeverantwortlicher der deutschen Asklepios Kliniken Holding mit 22.000 Mitarbeiter:innen, hat in den vergangenen sieben Jahren bereits 3.200 ausländische Pflegekräfte angestellt: von der Mongolei ebenso wie aus Kolumbien. Er schilderte den knapp zwei Jahre dauernden, rund 30.000 Euro teuren Prozess, bis ausländische Pfleger:innen in Deutschland arbeiten dürfen. privat privat

MARIJA CORUSA Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen. Religion war stets ein wichtiger Teil meines Lebens. Als Lehrerin kann ich das Leben junger Menschen positiv beeinflussen. Der Religionsunterricht ermöglicht es, Fragen zu Bedeutung, Zweck und Zustand der Menschen zu untersuchen. So können Schüler:innen ein vertieftes Verständnis für sich und ihren Platz in der Welt entwickeln. Als Religionslehrerin helfe ich den Schüler:innen mit Leidenschaft, ihre religiösen Traditionen und Überzeugungen zu erkunden. Ich ermutige sie, reflektierend über Erfahrungen und Perspektiven nachzudenken. Religionsunterricht kann junge Menschen in die Lage versetzen, spirituell zu wachsen. Er hilft, Fähigkeiten wie forschende Neugier, Analyse, Interpretation, Reflexion, Empathie, Urteilsvermögen, Kommunikation und vieles mehr zu entwickeln.

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Mehr Pflegekräfte

SAMUEL ASCHAUER Sought – Taught – Caught! Gesucht – Gelernt – Gefasst! Dieses Leitmotiv beschreibt am treffendsten meinen Werdegang als katholischer Religionslehrer. Der Glaube ist und war für mich stets ein spannendes und herausforderndes Abenteuer, eine Expedition, die Höhen und Tiefen beinhaltet, bei der ich im Vertrauen zu meinen Kameraden:innen und Gott wachsen und reifen darf und durfte. Dieses Suchen und Erkunden war lehrreich und hielt viele wertvolle Lektionen für mich bereit. Dabei erlebte ich besonders in anregenden Diskussionen und Gesprächen immer wieder Momente, die mich als ganze Person berührten, fassten und packten. Um diese Abenteuerlust für den Glauben den Schüler:innen näherzubringen, sie in diesem Suchprozess zu begleiten und zu fördern, habe ich mich für den Beruf des Religionspädagogen entschieden.

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Vorgehen gegen Rechtsextreme Das OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus verlangte bei seinem Jahrestreffen im Bildungshaus Schloss Puchberg, dass Politik und Behörden den Rechtsextremismus in Oberösterreich endlich wirksam bekämpfen. Zu den Hintergründen dieser Forderung gehören neben der hohen Anzahl rechtsextremer Straftaten auch Waffenfunde, zum Beispiel bei einer Neonazi-Rockband im Innviertel. Referate unter anderem der Menschenrechtsaktivistin Laura Darvas, des Sachbuchautors HansHenning Scharsach und der Tiroler Landtagsabgeordneten Elisabeth Fleischanderl sprachen verschiedene Aspekte des Themas an. Gabriele Hofer-Stelzhammer, Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, berichtete in ihrem Grußwort von ihrem Aufwachsen in unmittelbarer Nähe der NS-Vernichtungsanstalt Schloss Hartheim. Dem Netzwerk gehören 93 politische, kirchliche, kulturelle und humanitäre Organisationen an.


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Oktobernacht im Lichtermeer

Letztes Jahr fand die „Nacht der 1000 Lichter“ in Frauenstein an einem verschneiten Dezemberabend statt. Heuer ist diese Veranstaltung wieder am allgemein üblichen 31. Oktober. Doris Kastner

THEATER IN DER PFARRE Mit Antigone hat das Theater Vogelweide in Wels ein von Sophokles vor rund 2500 Jahren gedichtetes Stück neu interpretiert. Antigone folgt ihrem Herzen, lässt sich nicht unterkriegen und steht ein für das, was sie glaubt. Die Schauspielerinnen und Schauspieler haben den Text des antiken Stücks intensiv besprochen und auch kreativ bearbeitet. Premiere des Stücks ist in der Pfarre Vogelweide in Wels am Samstag, 11. November um 19:30 Uhr. Weitere Termine und Kartenreservierungen: www.theater-vogelweide.at BUCHPRÄSENTATION Die Kirchenmusik von Linz ist in der Zwischenkriegszeit untrennbar mit seinem Namen verbunden: dem Florianer Chorherrn Franz Xaver Müller. Christoph Lettner beleuchtet in seinem Buch „Franz Xaver Müller, Priester – Musiker – Mensch“ die Facetten des großen Dimbachers. Am Samstag, 11. November, um 19:30 Uhr präsentiert der Autor gemeinsam mit Prälat Johannes Holzinger das neue Buch in der Pfarrkirche Dimbach.

In mehr als 30 Pfarren Oberösterreichs erstrahlen am Dienstag, 31. Oktober bei der „Nacht der 1000 Lichter“ tausende Kerzen. Die Pfarren laden ein, ihre Kirchen und Kapellen buchstäblich in einem neuen Licht zu sehen. In der Pfarre Frauenstein erwartet die Besucher:innen ein Lichterweg mit verschiedenen Stationen. Es ist ein Weg in die Stille, ein Weg zu sich selbst und vielleicht ein Weg zu Gott. Zwischen 18 Uhr und 21 Uhr kann jede:r den Weg im eigenen Tempo gehen. Bei einem kleinen Imbiss lädt das Vorbereitungsteam danach zum gemütlichen Beisammensein. Alle Termine in den Pfarren gibt es unter www.nachtder1000lichter.at.

Der laufende Priester Seit September wirkt Simon Peter Lukyamuzi als Priester in St. Wolfgang und Pfandl. Nun nahm der laufsportbegeisterte Seelsorger die Gelegenheit wahr und startete Mitte Oktober quasi vor seiner Haustür beim Zehn-Kilometer-Bewerb des Wolfgangseelaufs. Nach 56,51 Minuten kam der gebürtige Ugander ins Ziel und wurde dabei gleich von St. Wolfgangs Bürgermeister Franz Eisl begrüßt.

Franz Eisl (rechts) empfing Simon Peter Lukyamuzi im Ziel. Hörmandinger

Bergkreuz lädt zum Verweilen Am 21. Oktober segnete Pfarrer Pater Wolfgang Haudum im Rahmen einer Bergmesse das neue Bergkreuz, das auf dem höchsten Punkt von Oberneukirchen (868 Meter) steht. Die Handwerker der „Meisterrunde“ und der Verein „Oberneukirchen Aktiv“ haben das fünf Meter hohe Holzkreuz in insgesamt 200 Arbeitsstunden errichtet. Es soll zum Verweilen und zum Genießen der Natur einladen. Als „Zeichen der Heimatverbundenheit“ wertet es Josef Rathgeb, Bürgermeister der Mühlviertler Gemeinde.

Pater Wolfgang Haudum segnete das neue Bergkreuz, das auf dem höchsten Punkt von Oberneukirchen steht. Pfarre/Ganglberger


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

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Ein neues Schloss für Dornröschen

350 Jugendliche engagierten sich in Oberösterreich bei „72 Stunden ohne Kompromiss“ von 18. bis 21. Oktober für die gute Sache. Die Kirchenzeitung besuchte eines der vielen Projekte: In Grünburg wurde ein altes Gebäude in ein märchenhaftes Dornröschenschloss verwandelt.

Lucy (links im Bild) und Denise bemalen das Haus, Julia kümmert sich um die Erdarbeiten. Ganz rechts: Hier entsteht das Dornröschenschloss. Kiz/PS (4)

Der Froschkönig, Schneewittchen und das tapfere Schneiderlein haben ihren Platz schon gefunden. Sie gehören zu den Figuren, die in den Auslagen von ehemaligen Geschäftslokalen bekannte Märchen zum Leben erwecken. Es ist eine besondere Attraktion in der Steyrtalgemeinde Grünburg, die dem Verein „Zeitreise ins 20. Jahrhundert“ zu verdanken ist. Zehn Ehrenamtliche haben es sich dabei zur Aufgabe gemacht, den Leerstand in und um Grünburg für kreative Zwecke zu nutzen. Zu Beginn lag der Fokus darauf, historische Gegenstände auszustellen, mittlerweile verbindet der Verein seine Tätigkeit auch mit Märchen. DORNRÖSCHENSCHLOSS Im Rahmen der Jugendsozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“, organisiert von der Katholischen Jugend und youngCaritas, soll nun eine weitere Märchenstation mitten

in Grünburg entstehen. Dafür ist ein 100 Jahre altes Häuschen auserkoren, das zuerst den Schauraum einer Sattlerei und später bis in die 1980er hinein eine Videothek beherbergte. Danach war es viele Jahre lang ungenutzt. Bis der ZeitreiseVerein beschloss, das Gebäude so wie Dornröschen wachzuküssen, das hier seine neue Heimat findet. KINDERN FREUDE MACHEN Drei Jugendliche von „AusbildungsFit Next Level“ aus Steyr sind an diesem Donnerstagvormittag mit großem Eifer bei der Sache. Nachdem die Risse in der Fassade ausgebessert wurden, kümmern sich die beiden 18-jährigen Schülerinnen Denise Braun und Lucy Höllhuber um den neuen Anstrich des Hauses. „Mir macht diese Arbeit richtig Spaß, ich könnte mir gut vorstellen, das später einmal beruflich zu machen“, erzählt Denise. Für sie und Lucy ist es eine große Motivation,

dass das Dornröschenschloss vor allem Kindern eine Freude machen wird. Gleich neben dem Gebäude schaufelt Julia Schaub Erde in eine Schubkarre. Später werden hier Steine angeschüttet, um einen einladenden Platz zu schaffen, an dem Familien verweilen können. Dieser idyllische Ort bekommt – wie könnte es anders sein – auch einen Märchennamen: „Tischlein deck dich“.

Christian Ludwig vom Verein „Zeitreise ins 20. Jahrhundert“ und die längste Märchenschlange der Welt

Obwohl das Projekt Dornröschenschloss durch die „72 Stunden ohne Kompromiss“ große Fortschritte macht, wird es noch etwas länger dauern, bis alles fertig ist. Christian Ludwig vom Verein „Zeitreise ins 20. Jahrhundert“ hofft, dass es bis zum Märchenzug am 12. November soweit ist. Bei dieser Aktion handelt es sich um eine Sonderfahrt der Steyrtal-Museumsbahn. „Nach der Ankunft in Grünburg wird gemeinsam ins Ortszentrum gewandert, zu den Auslagen mit den Märchen“ erklärt Christian Ludwig, der dabei noch weitere Attraktionen anpreisen kann. Bei der Erlebnisstation „Zwergenblick“ gibt es die Möglichkeit, über die Steyr hinweg mit einem Fernrohr in den großen Zwergengarten zu schauen. Und entlang des Steyrtal-Radwegs entsteht die längste Märchenschlange der Welt aus Steinen, bemalt von vielen Kindern. PAUL STÜTZ


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Synode: notwendig und riskant

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Auch Papst Franziskus weiß nicht, was am Ende des mehrjährigen synodalen Prozesses herauskommt, ist Peter Klasvogt überzeugt. Aber der Papst weiß, warum er den Prozess angeregt hat. Welche Ergebnisse erwarten Sie von der synodalen Versammlung in Rom? Prälat Peter Klasvogt: Dass die katholische Kirche als Organisation mit 1,4 Milliarden Mitgliedern einen weltweiten Partizipationsprozess zustande bringt, ist an sich schon bemerkenswert. Papst Franziskus sagte vor Beginn der synodalen Versammlung in Rom zu Medienschaffenden: Tut mir einen Gefallen und kommt mir nicht mit vorgefertigten Erwartungen. Er versteht seine Initiative wirklich als Prozess, im Wirken des Geistes. Es ist ein offener Prozess, der stark von den Personen abhängt, die da sind. Der Papst führt damit das Konzil synodal fort, so versteht er sein Erbe als Pontifex. Seine Frage an den synodalen Prozess ist: Wie wollen wir als Kirche die Einheit bewahren, möglichst viele beteiligen und nach vorne denken? Ein offener Prozess ist riskant: Es kann auch sein, dass nichts dabei herauskommt … Klasvogt: Ja, das war ein Schritt ins Risiko, auch für den Papst. Er weiß ja auch nicht, wohin das

schlussendlich führt. Darum seine Bitte: Lasst euch auf diesen Prozess als Prozess ein. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass nun die Revolution ausbricht in der Kirche. Aber dass es einen Reformstau gibt, ist klar. Der deutsche Soziologe Franz-Xaver Kaufmann spricht von einem lethargischen Wartestand in der Zeit von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Und trotzdem sagt Franziskus: Wichtiger als alle Ergebnisse ist zunächst der Prozess selbst. Die entscheidende Frage ist: Wie will Gott heute seine Kirche haben? Was wäre ein Misserfolg des synodalen Prozesses? Klasvogt: Man hat eine Sicherung davor bereits eingezogen, indem man gesagt hat, es gibt bis Oktober 2024 noch eine weitere Schleife. Die Themen sind dermaßen brisant, dass sie nicht in vier Wochen geregelt werden können. Es ist ein Meinungsbildungsprozess, der eine gewisse Dynamik entfaltet. Dass wir der Zeit hinterherhinken, ist nicht wirklich neu. Das II. Vatikanische Konzil hat sich der Moderne geöffnet,

als die Moderne schon zu Ende war. Braucht es weltkirchliche Regeln, die für alle gleich gelten? Klasvogt: Dass es einen Grundkonsens gibt, ist schon gut. Wir können die Menschen ja nicht verschieden anschauen, wie sie in Europa sind oder in Afrika. Wir müssen versuchen zu verstehen: Was ist die Situation, wer ist der Mensch, was sind die Herausforderungen dieser Zeit, und wie können wir als Kirche aus unserem christlichen Selbstverständnis und Menschenbild heraus entsprechend darauf antworten. Die Übersetzung in den einzelnen Ländern ist dann Aufgabe der Ortskirchen. Schon bei der europäischen Kontinentalsynode in Prag gab es harte Auseinandersetzungen. Von der Bischofssynode in Rom hört man Verschiedenes, aber dass die innerkirchlichen Meinungen sehr weit auseinanderliegen, ist bekannt. Klasvogt: Europa hat heuer zum allerersten Mal eine Kontinentalsynode gemacht, Lateinamerika ist da zum Bei-

Slouk

PRÄLAT PETER KLASVOGT

ist Direktor des Sozialinstituts Kommende Dortmund und der Katholischen Akademie Schwerte. Er ist Autor mehrerer Bücher, 2021 erschien der Band „Kirche neu erfinden. Lebendiger Organismus, lernende Organisation“.

spiel viel weiter. In Europa kam man erst durch den Papst auf die Idee. Dann sitzen sie zusammen und die Deutschen staunen, dass die Polen anders denken. Oder die Portugiesen anders als die Skandinavier, oder die Ungarn anders als die Franzosen. Wir sind am Anfang eines Gesprächsprozesses. Bevor wir unsere je eigenen Positionen verteidigen, sollten wir uns überhaupt einmal auf einen Prozess einlassen und einander zuhören. Wir stehen am Anfang, obwohl wir meinen, wir seien schon weit. Spirituell würde man sagen: Sich eins machen mit den anderen und von den anderen her denken. Damit sind wir am Anfang. Und zwar nicht nur in Deutschland. Das würde ich von den polnischen Bischöfen genauso erwarten. Wir sollten Dampf aus dem Kessel nehmen und miteinander ins Gespräch kommen. Das kostet Zeit. Papst Franziskus ist in seinen letzten Lebensjahren, er hat nicht viel Zeit. Klasvogt: Sein Pontifikat ist schon viel länger als ursprünglich erwartet. Aber deshalb sagt


Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

EIN_BLICK

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Papst für sichere Fluchtrouten Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, Menschen auf der Flucht zu schützen und Menschenhandel zu stoppen. Bei einer Gebetsandacht mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der aktuellen Weltsynode forderte der Papst eine neue Migrationspolitik. Es müsse mehr reguläre Einwanderungsmöglichkeiten geben. TOD AM WEG IN DIE SICHERHEIT Vor der großen Skulptur des Flüchtlingsboots auf dem Petersplatz erinnerte Franziskus an die Gefährdung durch Menschenhändler: „Wie viele werden auf dem Weg überfallen, ausgeplündert und niedergeschlagen? Von skrupellosen Menschenhändlern ... werden sie als Tauschware verkauft. Sie werden verschleppt, gefangengenommen, ausgebeutet und versklavt. Sie werden gedemütigt, gefoltert und Opfer von Gewalt. Viele sterben, ohne jemals am Ziel anzukommen.“ Vielfacher Kulturwandel bei der Bischofssynode in Rom. P. Galosi/R. Siciliani/KNA

er, dass die Schritte, die er jetzt setzt, unumkehrbar sein müssen. Er wird in die Geschichte eingehen als einer, der die meisten Gesetzestexte gemacht hat. Das sieht keiner, es ist völlig untergegangen. Ob es das Wirtschaftssekretariat ist oder die Kinderschutzfrage, und dann die ganze Kurienreform. Das sind auf der einen Seite Federstriche, aber damit ist ein Kulturwandel verbunden. Es geht um Strukturen, aber es geht auch um Personen. Es ist ausgesprochen spannend. Und da haben wir noch nicht über die Reisen von Franziskus gesprochen, über Abu Dhabi, Mongolei und den interreligiösen Bereich. Wir sind so fokussiert auf unsere Themen! Die Ungeduld mit Papst Franziskus wächst auch in Kreisen, die ihn anfangs hochgelobt haben. Klasvogt: Ja, das kann ich nicht nachvollziehen. Diese Menschen sagen: Lieber Herr Papst, hier ist die Latte, und über dieses Stöckchen müssen Sie schon springen, sonst sind Sie für mich kein Reformer. Da geht es darum, Positionen zu verteidigen, nicht, sich an Pro-

zesse freizugeben. Man sollte aber wahrnehmen, was ist, und versuchen zu verstehen, wo welche Akzente gesetzt werden und dass das eine Langzeitwirkung hat. Für mich ist es sensationell, was sich da tut. Und dann gibt es noch die traditionalistische Szene mit viel Einfluss, die sich als die wahre Kirche sieht. Wie problematisch ist das für den Papst oder für die Kirche? Klasvogt: Papst Franziskus sieht das auch. Etwa die Lobbygruppen in den USA. Ja, sagt er, ich weiß, dass da viel Gegenwind ist. Aber er lässt sich dadurch nicht beirren. Man merkt: Der Papst hat eine Mission. Er ist unglaublich gelassen. Dass er angefeindet wird, sagt im Grunde ja auch, dass es um einen Kulturwandel geht. Tradition muss ins Heute und ins Morgen hinein verlängert werden, das sind wichtige Prozesse. Wenn ich einen Prozess freigebe, schürt das natürlich auch Ängste. Das müssen wir ernstnehmen und doch gelassen damit umgehen. DAS GESPRÄCH FÜHRTE MONIKA SLOUK.

NICHT GLEICHGÜLTIG Franziskus verurteilte jene, die sich nicht um das Schicksal dieser Menschen sorgten, aus Egoismus, Gleichgültigkeit oder Angst. „Wie der barmherzige Samariter sind wir aufgerufen, allen Menschen, die heute unterwegs sind, zu Nächsten zu werden, um ihr Leben zu retten, ihre Wunden zu heilen, ihren Schmerz zu lindern.“ Obwohl dies für viele leider schon zu spät sei und man nur noch an ihren Gräbern trauern könne, wenn sie denn eines hätten, fügte der Papst hinzu. SYNODENTREFFEN GEHT ZU ENDE Nach beinahe vierwöchigen Beratungen in Rom werden die Synodalen ab dem 29. Oktober wieder nachhause zurückkehren. Davor sollen sie noch über den Abschlusstext des aktuellen Treffens abstimmen. Im Oktober 2024 gibt es das nächste weltweite Synodentreffen in Rom.

Mit den Synodalen betete Papst Franziskus bei der Skulptur „Angels Unawares“ (Engel, ohne es zu wissen) am Petersplatz für Menschen auf der Flucht. Lola Gomez/CNS photo/KNA


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ÜBER_BLICK

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Appell zum Friedensengagement Militär-Experten diskutierten bei einer Veranstaltung im Ordenszentrum „Quo vadis“ zum Thema Friedenssicherung.

Bischof Manfred Scheuer. Oberbank/Krügl

BISCHOF SCHEUER JUBILÄUM Das Wirken des Linzer Bischofs Manfred Scheuer für Kirche und Gesellschaft hat Altlandeshauptmann Josef Pühringer gewürdigt. In einem Gastkommentar im „Oberösterreichischen Volksblatt“ schreibt Pühringer, dass Persönlichkeiten wie Scheuer eine gute Visitenkarte für die Kirche im 21. Jahrhundert seien. Anlass der Würdigung war Scheuers Ernennung zum Bischof durch Johannes Paul II. vor rund 20 Jahren – am 21. Oktober 2003. Scheuer sei kein Reformer der Reform wegen, es gehe ihm um die Sache. „Die Kirche muss auf der Höhe der Zeit sein, wenn sie ihre Aufgaben erfüllen will, davon ist er fest überzeugt“, betont Altlandeshauptmann Pühringer. KLIMA-AKTION Kirchliche Organisationen in Österreich wie die Katholische Aktion, die Katholische Sozial­ a­kademie und die Umwelt­ beauftragten der katholischen und evangelischen Kirche machen auf die dramatische Zuspitzung der Klimakrise aufmerksam. Im Rahmen der Klima-Aktion „183 Stunden durchgehend für das Klima“ (bis 28. 10.) werden in 183 Stunden die 183 Abgeordneten des österreichischen Parlaments 183 Stunden zum Thema Umweltschutz und Klimawandel befragt. Ziel sei es, dass die Abgeordneten rasch das Klimaschutzgesetz beschließen, „um die Zukunft für alle Menschen nachhaltig zu sichern“. Infos: www.klima183.at

Die Bedeutung der friedensethischen Erziehung und Bildung im Bundesheer wie in der Gesellschaft ganz allgemein war eines der Hauptanliegen, das kürzlich bei einem Podiumsgespräch im Ordenszentrum „Quo vadis“ in Wien artikuliert wurde. Militärerzdekan Harald Tripp und Oberst Markus Reisner, bekannt aus zahlreichen Interviews und Analyse-Videos zum Ukraine-Krieg, diskutierten zum Thema „Friedenssicherung – eine christliche Herausforderung“. Eindringlich waren die Appelle Tripps und Reisners, dass es neue internationale Bemühungen um Verständigung und Dialog brauche, sonst steuere die Welt auf eine noch viel größere Konfrontation zu. „WELTKRIEG AUF RATEN“ Oberst Markus Reisner unterstrich die Forderung Tripps

nach einer verstärkten friedensethischen Erziehung. Sein weltweiter Befund: Die Menschen würden immer mehr die Orientierung verlieren, es sei nicht mehr klar, was gut und was böse ist. Das mache die Bevölkerungen auch immer leichter steuerbar, warnte Reisner vor einer neuen Gefahr: der kognitiven Kriegsführung. Die bestehende internationale Ordnung wanke, so Reisner, der dies u. a. auch damit illustrierte, dass der UN-Sicherheitsrat international überhaupt keine Rolle mehr spiele. Österreich sei zudem keine Insel der Seligen. Die zahlreichen aktuellen Konflikte gingen auch Österreich an. „Friede ist keine Selbstverständlichkeit. Der Krieg wird uns einholen, wenn wir uns nicht für den Frieden engagieren“, so der Offizier. Papst Franziskus habe aktuell von einem „Weltkrieg auf Raten“ gesprochen, erinnerte Reisner. Er könne dem leider nicht widersprechen.

Militärseelsorger Tripp zeichnete die kirchlichen Entwicklungslinien zu Krieg und Frieden von der biblischen Botschaft über die Lehre vom Gerechten Krieg, das Zweite Vatikanische Konzil bis zu Papst Franziskus nach. Für das österreichische Bundesheer könne er jedenfalls sagen, dass die Militärseelsorge größtes Augenmerk auf die Gewissensbildung der Soldaten lege. Zu der Veranstaltung hatte die „Johannes-Messner-Gesellschaft“ geladen.

Markus Reisner Bundesheer/Kurt Kreibich

Kirchen warnen vor Konflikt-Eskalation

Tagung zu Licht und Schatten der Künstlichen Intelligenz

Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hat in einer aktuellen Erklärung den Terror der Hamas verurteilt, zugleich den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza eingemahnt und dazu aufgerufen, dass es für Antisemitismus in Österreich keinen Platz geben darf. Der ÖRKÖ warnt einmal mehr eindringlich vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten und eine Ausweitung darüber hinaus. Man sei auch besorgt um den Frieden und Zusammenhalt in Österreich: „Wir rufen alle Menschen in unserem Land zu gegenseitigem Respekt auf und alles zu unterlassen, was Spaltung, Hass und Gewalt fördert.“

Katholische Akademiker:innen befassen sich am 10. November mit der aktuell heiß diskutierten technischen Innovation Künstliche Intelligenz (KI). Ort der Tagung unter dem Titel „Künstliche Intelligenz: zwischen Heilsversprechungen und Zukunftsängsten“ ist das Technische Magda Krön KAVÖ Museum Wien, wo aktuell die Sonderausstellung „Smart World. Wie künstliche Intelligenz unsere Welt verändert“ zu sehen ist. „Zweifellos verändert die KI unsere Art zu arbeiten, zu kommunizieren und zu entscheiden grundlegend“, so Magda Krön, Präsidentin des Katholischen Akademiker:innen Verbands Österreich (KAVÖ). Die für Interessierte offene Veranstaltung des KAVÖ soll die Herausforderungen für Gesellschaft und Demokratie beleuchten, die mit der neuen Technologie einhergehen. Darüber kommen Fachleute aus Wissenschaft, Schule und Gesellschaft ins Gespräch. Anmeldung bis 27. 10. unter: Tel. 01/515 52-5102


ÜBER_BLICK

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

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Papst Franziskus ruft die Gläubigen zum Gebet für Frieden in der Welt auf. APA

Weltweites Friedensgebet am 27. Oktober Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus vor Zehntausenden Pilgern die Konfliktparteien im Nahen Osten aufgerufen, eine humanitäre Katastrophe zu vermeiden. An die Gläubigen richtete der Papst die Bitte, „in diesem Konflikt Partei zu ergreifen für den Frieden, aber nicht mit Worten, sondern

mit Gebet, mit völliger Hingabe“. Um das Gebet für den Frieden zu verstärken, rief der Papst den 27. Oktober als weltweiten Tag des Fastens und Betens für den Frieden aus. Auch die Christen anderer Konfessionen, die Angehörigen anderer Religionen und alle friedliebenden Menschen seien aufgerufen, sich in geeigneter

Weise daran zu beteiligen. Für den Petersdom in Rom kündigte er an, dass dort am 27. Oktober um 18 Uhr ein großes Friedensgebet gehalten werden solle. Die katholischen Diözesen weltweit sollten sich an diesem Gebet beteiligen. Nicht vergessen dürfe man auch, „für die gepeinigte Ukraine zu beten“, sagte der Papst.

Caritas: Hilfslieferungen für den Gaza-Streifen umgehend bereitstellen

Erneut gibt es mehr Katholiken weltweit

Caritas-Präsident Michael Landau plädiert dafür, Hilfslieferungen für den Gaza-­ Streifen „umgehend“ bereitzustellen. Es gelte, die Zivilbevölkerung zu schützen. „Es fehlt nicht an Hilfsgütern, sondern am Zugang“, betonte Landau in einer aktuellen Aussendung. Er zeigte sich „tief betroffen und besorgt angesichts der jüngsten Entwicklungen in Israel und im Gaza-Streifen“. Seine Gedanken seien bei den Menschen und Familien in Israel und im Gaza-Streifen, die Angehörige verloren haben, Verletzte beklagen müssen oder um die Sicherheit derjenigen bangen, die von der Hamas entführt wurden, sagte

Die katholische Kirche verzeichnet global erneut einen Anstieg ihrer Mitgliederzahlen. Das geht aus aktuellen Daten des Pressedienstes „Fides“ hervor. Im Ver- Zuwachs an Katholiken KNA gleich zu 2020 betrug der Zuwachs 16,24 Millionen Menschen. Weltweit leben demnach rund 1,38 Milliarden Katholiken. Anstiege wurden auf allen Kontinenten verzeichnet, mit Ausnahme von Europa (-244.000). Die höchsten Zuwächse gab es in Afrika (+8,31 Mio.) und ganz Amerika (+6,63 Mio.). In Asien stieg die Zahl um 1,49 Millionen. Nachdem Ozeanien im Vorjahr ein Minus bei den Mitgliederzahlen verzeichnet hatte, gab es 2021 einen Zuwachs von 55.000 Menschen.

der österreichische CaritasPräsident, der auch der Caritas Europa vorsteht. „Ich verurteile die brutalen Terrorangriffe der Hamas und erinnere an den Aufruf von Papst Franziskus zur sofortigen Freilassung sämtlicher Geiseln“, so Landau weiter. Es gelte aber zu unterscheiden „zwischen jenen, die diesen Terror zu verantworten haben, und jenen, die nun unter den Folgen dieses Terrors da wie dort leiden“. Es sei notwendig, „Empathie für alle Opfer zu zeigen, Juden, Muslime und Christen. Humanitäre Hilfe muss jetzt umgehend ermöglicht werden.“ Die Hilfe der Caritas stehe weiterhin bereit.


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GLAUBENS_GUT

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

IM LEBENSSPIEGEL _ All diese Traurigkeit Allerheiligen kommt – und Menschen werden sich wie jedes Jahr um die Gräber ihrer Angehörigen versammeln. Ob es nun vor langer Zeit schon gewesen ist oder erst kürzlich geschah: Sie werden sich erinnern, wie traurig sie damals gewesen sind. Eine Machtlosigkeit. Eine Wehrlosigkeit. Ein Erleiden war es. Die ganze Welt erschien wie durch Tränen verhangen. Da wird nicht einfach alles wieder gut, wie es einmal gewesen ist. Gefasst stehen Menschen zu Allerheiligen an den Gräbern. Allmählich haben sie dann doch wieder Kraft finden können – die Kraft nämlich, das Geschenk des Lebens ganz anzunehmen – mit dem Sterben nämlich. Eine heilige Ahnung mag es sein, dass da nicht nur ein Mensch ums Leben gekommen ist, wie man sagt, sondern angekommen und heimgekommen ist. Heuer ist ein trauriges Allerheiligen: Vielerorts zählt ein Menschenleben so wenig. Terror und Krieg, Machtstreben und Gier haben an so vielen Orten die Oberhand gewonnen. Es wird sehr viel Traurigkeit geben auf der Welt: herbeigeführte, in Kauf genommene Traurigkeit. Ist es nicht schon schwer genug, jenes Sterben, das zum Menschsein gehört, anzunehmen? Bei Menschen aber, die das Sterben und die damit verbundene Trauer gering achten, liegt das Leben nicht in guten Händen. Bei vielen heilen die inneren Wunden nicht. Rache und Zorn reifen heran – und wer weiß, irgendwann ... Es gibt diese Situationen, in denen man keine Antwort weiß – und in denen man sich so machtlos erfährt. Es ist wie bei der Trauer. Sie wird einem angetan.

MATTHÄUS FELLINGER privat

Leonhardiritt in Weißenkirchen im Attergau: Der früheste Hinweis auf einen solchen Ritt findet sich für das Jahr 1711. Huemer

Der „Bauernherrgott“ Rund um den Festtag des heiligen Leonhard am 6. November findet eine Vielzahl an „Leonhardiritten“ statt. An die hundert listet die InternetEnzyklopädie Wikipedia vor allem im bayerisch-süddeutschen Raum auf, aus Österreich kommen noch etwa 15 bis 20 dieser Veranstaltungen dazu, die regelmäßig – aber nicht immer jährlich – durchgeführt werden. Zum Patron der Rinder und Pferde wurde der heilige Leonhard aufgrund eines Missverständnisses. Leonhard – so die legendarische Biografie – hat sich zeit seines Lebens bei den Merowingerkönigen des 6. Jahrhunderts für die Freilassung von Gefangenen eingesetzt. Durch sein Gebet seien sogar auf wundertätige Weise die Ketten zahlreicher Gefangener zersprungen. So wurde eine Kette mit Handschelle zum Attribut Leonhards, die man aber bald als Kette zum Anbinden von Rindern interpretierte. Aus

dem Befreier der Gefangenen wurde ein Heiliger, unter dessen Schutz die Bauern ihre Rinder und Pferde stellten. In manchen Gebieten Bayerns und Schwabens war die Verehrung Leonhards so groß, dass er sogar „Bauernherrgott“ genannt wurde. Die ältesten Zeugnisse einer Leonhardifahrt – mit Pferdegespann und Kutsche – finden sich Mitte des 15. Jahrhunderts in Bayern. Mit zunehmender Mechanisierung in der Landwirtschaft verlor der Brauch der Leonhardiritte und -kutschenfahrten an Bedeutung, hat aber in den letzten Jahrzehnten wieder eine Renaissance erlebt. Dabei werden die Leonhardiritte und die häufig damit verbundene Pferdesegnung zumeist von Reitvereinen organisiert und kaum mehr von den Landwirten. Die glänzend gestriegelten und prächtig geschmückten Pferde sind auch ein touristisches Ereignis. JOSEF WALLNER


GLAUBENS_GUT

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Das Fest der unbekannten Heiligen Das Hochfest Allerheiligen ist schnell und einfach erklärt: Es ist der Feiertag aller Heiligen, besonders der namentlich unbekannten. Doch woher kommt das Fest?

Gäste erwartet wurden, dass der Papst darum bangte, ob denn die Stadt Rom genügend Lebensmittel habe, und deshalb verschob er das Fest auf den 1. November, weil durch die Ernte im Herbst reichlich Nahrung vorhanden war. Seither feiern wir Allerheiligen an diesem Datum.

Gibt es ein spezielles Ereignis, das zu diesem Fest führte? Und was sagten die alten Religionsbücher zu dem Fest? Bereits im 4. Jahrhundert wurde in der Ostkirche der „Herrentag aller Heiligen“ gefeiert und geht angeblich sogar auf den hl. Johannes Chrysostomos zurück. Ursprünglich gedachte man besonders der zahlreichen Märtyrer. Es wurde und wird am Sonntag nach Pfingsten gefeiert, da die Ausgießung des Heiligen Geistes die Schar der Heiligen erst ermöglicht.

Zu Allerheiligen gedenkt man auch derer, die in keinem Heiligenkalender stehen. Slouk

MÄRTYRER STATT GÖTTER Papst Bonifatius IV. weihte das Pantheon am 13. Mai 609 (oder 610) der „Jungfrau Maria und allen Märtyrern“. Er ließ viele Gebeine von Märtyrern dort beisetzen und legte den Termin für den jährlichen Feiertag auf den Freitag nach Ostern fest. Es dauerte, bis Papst Gregor III. im 8. Jahrhundert eine Kapelle in der Basilika im Petersdom allen Heiligen weihte und den Feiertag auf den 1. November

festsetzte. Eine liebe Legende besagt, dass zur Weihe so viele

EIN FEST DES HIMMELS Wenn wir heute unseren Blick auf Allerheiligen werfen, so scheint es, als wäre das Fest altmodisch und nicht mehr zeitgemäß – denn wer von uns kann mit den Märtyrern mitfühlen, so wie die Christen und Christinnen des 4. Jahrhunderts? Kommt es uns nicht heutzutage wie ein anonymes Massengedenkfest vor? Zuerst sollten wir uns vergegenwärtigen, dass es im Himmel durch die Gemeinschaft mit Gott eben keine anonyme Masse gibt und dass Allerheiligen ein Fest des gesamten Himmels ist. In den Religionsbüchern des Mittelalters bedachte man der Worte Jesu, wonach im Himmel ein Fest für jeden Sünder, der umkehrt, gefeiert werde, und deutete diese so, dass wir aufgrund dessen, dass der gesamte Himmel immer wieder unsere Sündenbekehrung feiert, wenigstens einmal im Jahr „zurückfeiern“.

Heilige Zeiten THOMAS BURGSTALLER ERKLÄRT FEIERTAGE Der Autor ist Religionslehrer in Klosterneuburg.

privat

GOLDIGE VORGESCHICHTE In der Westkirche ist vor allem ein Ereignis ausschlaggebend: Die Schenkung des Pantheons durch Kaiser Phokas an Papst Bonifatius IV. Das Pantheon war ein runder Tempel in Rom, der ursprünglich allen Göttern geweiht war. Schon zum Bau dieses imposanten Bauwerkes gibt es eine nette Legende: Im Mittelalter erzählte man sich, die Römer haben diesen riesigen Kuppelbau nur deswegen so stabil erbauen können, weil man einen Erdhügel aufschüttete und den Kuppelbau von außen aufbaute. In diese Erde verstreuten die Römer Gold, und als der Tempel fertiggebaut worden war, öffnete man die Tore und verkündete, dass sich jeder so viele Kübeln voller Erde mitnehmen könne, wie er wolle und dass das darin befindliche Gold sich jeder behalten dürfe. Im Nu war der Tempel leergeräumt.

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SONNTAG_

Gott oder die Götzen? 30. SONNTAG IM JAHRESKREIS, LESEJAHR A – 29. OKTOBER

1. LESUNG

Exodus 22,20-26

Gott hat ein offenes Ohr für den Klageschrei der Witwen, Waisen und Fremden. So spricht der Herr: Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid im Land Ägypten Fremde gewesen. Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. Mein Zorn wird entbrennen und ich werde

2. LESUNG

euch mit dem Schwert umbringen, sodass eure Frauen zu Witwen und eure Söhne zu Waisen werden. Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein Gläubiger benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Zins fordern. Nimmst du von einem Mit-

bürger den Mantel zum Pfand, dann sollst du ihn bis Sonnenuntergang zurückgeben; denn es ist seine einzige Decke, der Mantel, mit dem er seinen bloßen Leib bedeckt. Worin soll er sonst schlafen? Wenn er zu mir schreit, höre ich es, denn ich habe Mitleid.

1 Thessalónicher 1,5C–10

Vertrauen wir dem lebendigen Gott oder liefern wir uns den Götzen aus? Schwestern und Brüder! Ihr wisst, wie wir bei euch aufgetreten sind, um euch zu gewinnen. Und ihr seid unserem Beispiel gefolgt und dem des Herrn; ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt. So wurdet ihr ein Vorbild für alle Glaubenden in

Mazedónien und in Acháia. Von euch aus ist das Wort des Herrn aber nicht nur nach Mazedónien und Acháia gedrungen, sondern überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, sodass wir darüber nichts zu sagen brauchen. Denn man erzählt sich überall, welche Aufnahme wir bei euch gefunden

EVANGELIUM

haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, den er von den Toten auferweckt hat und der uns dem kommenden Zorn entreißt.

Matthäus 22,34–40

Liebe, und dann tu, was du willst! (Augustinus) In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn versuchen und fragte ihn:

Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste

und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.


WORT ZUR 2. LESUNG_

Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

PSALM_ Ich will dich lieben, Herr, meine Stärke, Herr, du mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, mein Schild und Horn meines Heils, meine Zuflucht. Ich rufe: Der Herr sei hoch gelobt! und ich werde vor meinen Feinden gerettet. Es lebt der Herr, gepriesen sei mein Fels. Der Gott meiner Rettung sei hoch erhoben. Seinem König verleiht er große Hilfe, Huld erweist er seinem Gesalbten, David und seinem Stamm auf ewig. Darum will ich dir danken, Herr, inmitten der Nationen, ich will deinem Namen singen und spielen. Antwortpsalm (aus Psalm 18)

pixabay

SR. NOTBURGA MARINGELE_ sonntag@ koopredaktion.at

Tertiarschwestern

Weite und Lebendigkeit sind uns verheißen, wenn wir uns Gott zuwenden.

Paulus gratuliert der Gemeinde, dass sie sich von den Götzen zu Gott bekehrt hat. Was sind Götzen? Götzen müssen wir uns selbst basteln. Gerade gute Dinge wie Gesundheit, Gestaltungswille, Leistungsbereitschaft, Besitzstreben usw. können zu Götzen werden, wenn wir uns ihnen ausliefern. So kann aus gesunder Leistungsbereitschaft und dem Streben nach Erfolg ein Götze werden, der uns völlig vereinnahmt und zu Höchstleistungen zwingt, ohne Rücksicht auf uns oder andere. Ein maßvolles Besitzstreben kann zu ungehemmter Gier verkommen, die nur das „immer noch mehr“ kennt und uns antreibt wie ein Sklaventreiber, der uns keine Ruhe gönnt. Der achtsame Umgang mit unserer Gesundheit kann zur Besessenheit werden, die uns alles andere vergessen lässt. Und eine gesunde Freude am Führen und Gestalten kann sich zur Machtgier entwickeln, die uns über Leichen gehen lässt. Gemeinsam ist allen Götzen, dass wir ihnen immer mehr Opfer bringen müssen – das kann unsere Gelassenheit, Lebensfreude, Beziehungen oder die gesunde Entwicklung unserer Persönlichkeit sein. Nicht so, wenn wir den lebendigen Gott verehren, er fordert keine Opfer, vielmehr opfert er sich für uns. Er führt uns ins Weite und macht uns groß, wie es in einem meiner Lieblingspsalmen heißt: Du neigst dich mir zu und machst mich groß. (Ps 18,37). So sind wir wirklich zu beglückwünschen, wenn wir uns von den Götzen zum lebendigen Gott bekehren. Und im Hinblick auf Allerheiligen: Nur Gott verheißt uns Leben über den Tod hinaus, während unsere Götzen im Grab vermodern.

Sr. Notburga Maringele ist Tertiarschwester des hl. Franziskus in Hall in Tirol und war viele Jahre Religionslehrerin.


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TERMIN_SERVICE

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Termine Fr., 27. 10. | 19 Uhr Herzogsdorf, Pfarrsaal Irischer Abend Kulinarisches und Musikgenuss aus Irland von und mit „Red Wedge“ Fr., 27. 10. | 9 Uhr Linz, Krypta der Karmelitenkirche An die ewige Schönheit Kunstprojekt von Sonja Meller, Austellung bis 4. 11., Mo. bis Sa., 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, Eingang über Klosterladen Fr., 27. 10. | 19 Uhr Schwanenstadt, Pfarrzentrum ich höre dir zu meet & eat, sing and pray Sa., 28. 10. | 19:30 Uhr Spital am Pyhrn, Pfarrsaal „Irak – Wildes Kurdistan! Lichtbildervortrag von Helmut Pichler Sa., 28. 10. | 19 Uhr Timelkam, Treffpunkt Pfarre Vorsorgen schafft Sicherheit! Vortrag mit Christoph Eckl, es ist gut, wenn der/die ­Verstor­­b­ene zu Lebzeiten Vorsorge für die Zeit nach dem Tode getroffen hat. So., 29. 10. | 10 Uhr Linz, Mariendom Sigismund Neukomm: Messe à deux voix égales Tabea Mitterbauer, Mezzosopran, Therese Troyer, Mezzosopran, Andreas Peterl, Orgel So., 29. 10. | 14:30 Uhr Linz, Mariendom Gottesdienst für Jubelpaare Eingeladen sind Paare, die etwas zu feiern haben, sowie Ehepaare mit einem runden Ehejubiläum und alle, die gerne mitfeiern wollen, mit Bischof Manfred Scheuer So., 29. 10. | 20 Uhr Linz, Ursulinenkirche Gesänge der Französischen ­Romantik Susanne Thielemann, Sopran, Anton Reinthaler, Orgel So., 29. 10. | 10 Uhr Neumarkt i. Mühlkreis, Pfarrheim Sonntagsmatinee

Kunstgespräche mit Therese Eisenmann, Christoph Raffets­ eder und Ernst Hager zum Thema „Kunst am Bau“ So., 29. 10. | 10:30 Uhr Wels, Zwinger Totengedenken des Kulturvereins der Heimatvertriebenen vor dem Donauschwabendenkmal Mo., 30. 10. | 19:30 Uhr Linz, Festsaal der Elisabethinen Lebensfreude pur auf 51 Saiten Werke von Louis Spohr, Gioachino Rossini und Camille Saint Saens, Niccolo Paganini, Pablo Sarasate u. a., Anmeldung unter: Tel. 0732 76 76 22 33 Mo., 30. 10. | 18:30 Uhr Linz, Thalia Am Ende wird alles sichtbar Buchpräsentation, mit August Schmölzer Di., 31. 10. | 18:15 Uhr Laakirchen, Pfarrkirche Nacht der 1000 Lichter Thema: What a wonderful world, bis 22 Uhr Di., 31. 10. | 17:15 Uhr Linz, Matrin-Luther-Kirche Orgelvesper mit Goetz Bienert Di., 31. 10. | 17 Uhr Linz, St.-Barbara-Friedhof Trostfeier mit Musik, Texten und einem Kerzenritual Di., 31. 10. | 19 Uhr Rohrbach, Stadtpfarrkirche Nacht der 1000 Lichter Stand letztes Jahr die Veranstaltung ganz im Zeichen des Friedens, so stellt heuer der meditative Rundgang durch die Kirche das Thema „Schöpfung“ in den Mittelpunkt, bis 22 Uhr Mi., 1. 11. | 8:15 Uhr Heiligenberg, Pfarrkirche Allerheiligen-Gottesdienst J. V. Rathgeber: Missa Fac bonum für Soli, vierstimmigen gemischten Chor, Violinen und Basso continuo, M. Franck: Die Erlösten des Herren

werden wiederkommen, W. A. Mozart: Sonate in G, KV 241 Mi., 1. 11. | 10 Uhr Linz, Karmelitenkirche Allerheiligen W. Byrd, Mass für 5 voices, M. Stenov, Psalm 24 und Kommt alle zu mir, J. Sibelius, O Seele, still, Agnieszka Dybkowska, Orgel, Ltg.: Michael Stenov Mi., 1. 11. | 9:15 Uhr Linz, Kirche der Barmherzigen Brüder J. Stadlmayr: Missa super Ingredimini für achtstimmigen Chor und Continuo, Chor der Konventkirche der Barmherzigen Brüder Linz, Maria Kammerer, Orgel Mi., 1. 11. | 10 Uhr Linz, Mariendom O. Nicolai: Messe in D-Dur Domchor, Solist:innen und Orchester der Dommusik, Gerhard Raab, Orgel, Ltg.: Andreas Peterl

Pontifikalamt J. Haydn: Missa in angustiis (Nelson-Messe), Stiftschor, Brucknerchor Linz, Altomonte-Orchester, Ltg.: Martin Zeller Mi., 1. 11. | 8:30 Uhr Taufkirchen a. d. Pram, Pfarrkirche Gedenkgottesdienst für Rowan West und Volkmar Premstaller, Festmesse für gemischten Chor, Orgel, Bläser und Pauken Mi., 1. 11. | 10 Uhr Vöcklamarkt, Pfarrkirche Allerheiligen Ch. Gounod: Messe breve no. 7 für Chor und Orgel, Moderne Chormusik von Morten Lauridsen, Hubert v. Goisern, Andreas Salzbrunner u. a., Chor der Pfarre Vöcklamarkt, Ltg.: Christian Köpfle Mi., 1. 11. | 9:30 Uhr Wels, St. Franziskus, Pfarrkirche Gottesdienst zu Allerheiligen

Mi., 1. 11. | 14 Uhr Linz, St. Barbara-Friedhof Evangelisches Totengedenken

Mi., 1. 11. | 14:30 Uhr Wels, St. Franziskus Ökumenische Gräbersegnung auf dem Friedhof

Mi., 1. 11. | 14:30 Uhr Linz, St. Barbara-Friedhof Katholische Allerheiligen-Andacht und Friedhofsprozession mit Bischof Manfred Scheuer und weiteren Seelsorger:innen

Mi., 1. 11. | 9 Uhr Wels, St. Josef, Pfarrkirche Allerheiligen Hl. Messe, 9 Uhr; Ökumenische Feier auf dem Friedhof, Totengedenken, 14.30 Uhr

Mi., 1. 11. | 13:30 Uhr Linz, St. Martin, Friedhof, Gedenkstein der Heimatvertriebenen Totengedenken der heimatvertriebenen Donauschwaben, Siebenbürger, Sudetendeutschen, Buchenland- und Karpatendeutsche mit ­Pfarrer Max Mittendorfer und Pfarrer Georg Zimmermann

Mi., 1. 11. | 10 Uhr Wilhering, Stiftskirche R. Fuchs: Messe in G-Dur, op. 108 Stiftschor und Orchster

Mi., 1. 11. | 9:30 Uhr Ried im Innkreis, Stadtpfarrkirche W. A. Mozart: Missa in B Solist:innen, Chor und Orchester der Kantorei, Renate Pumberger Orgel, Ltg.: Bernhard Schneider Mi., 1. 11. | 10 Uhr St. Florian, Stiftskirche

Do., 2. 11. | 19 Uhr Linz, Christkönig, Pfarrkirche W. A. Mozart: Requiem Solist:innen, Chor und Orchester Sinfonia Christkönig, Ltg.: Eduard Matscheko Do., 2. 11. | 18:15 Uhr Linz, Mariendom G. Fauré: Requiem Domchor, Solist:innen und ­Orchester der Dommusik, Wolfgang Kreuzhuber, Orgel, Ltg.: ­Andreas Peterl


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

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Liturgie Lesejahr A | Lesereihe 1 Do., 2. 11. | 18 Uhr Mattighofen, Stiftspfarrkirche Gedenkgottesdienst

Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete Theater Tabor

Do., 2. 11. | 18:45 Uhr Ottensheim, Treffpunkt beim Friedhof Namen statt Nummern 3. Gedenkfeier für die im Meer auf der Flucht zu Tode gekommenen Menschen, 19 Uhr: Rodgelände am Damm

Sa., 4. 11. | 15 Uhr Altenberg, Pfarrheim Kinderfilm im Rahmen der Buchausstellung in Kooperation mit der Bücherei

Do., 2. 11. | 19 Uhr Steyr, Michaelerkirche W. A. Mozart: Requiem Kirchenmusikvereinigung ­Sancta Caecilia Steyr, Ltg.: Wolfgang Nusko Do., 2. 11. | 19 Uhr St. Florian, Stiftskirche Pfarr- und Kapitelrequiem F. Liszt: Requiem c-Moll für Männerchor und Orgel, Schola Floriana, Ltg.: Matthias Giesen Do., 2. 11. | 19:30 Uhr St. Peter am Wimberg, Pfarrheim Letzte-Hilfe-Kurs Weil der Tod ein Thema ist, Ref.: Dr. Martin Prein Do., 2. 11. | 19 Uhr Vöcklamarkt, Pfarrkirche Requiem mit Totengedenken des letzten Jahres J. Gruber: Requiem in d-moll op. 20, Solist:innen und Chor und Orchester der Pfarre Vöcklamarkt, Ltg.: Christian Köpfle Do., 2. 11. | 19 Uhr Wels, St. Franziskus, Pfarrkirche Gottesdienst am Allerseelentag Do., 2. 11. | 19 Uhr Wels, St. Josef, Pfarrkirche Totengedenken für die Verstorbenen in der Pfarre Do., 2. 11. | 14 Uhr Wilhering, Stiftskirche Allerseelen Choralvesper mit Orgelbegleitung und Prozession zum Konventfriedhof Fr., 3. 11. | 16 Uhr Feldkirchen a. d. D., Schul- und Kulturzentrum

Sa., 4. 11. | 14 Uhr Attnang-Puchheim, Basilika Monatswallfahrt nach MariaPuchheim „Gutes für Geist und Seele“, Rosenkranz, 14 Uhr, Eucharistiefeier mit Predigt, 14.30 Uhr, Information und Anbetung, 15.30 Uhr, Schlussfeier mit eucharistischem Segen, 16.30 Uhr, Autobus von Linz ab Herz-Jesu-Kirche, Zelebrant: Br. Peter Ackermann Samariter Fluhm, Gestaltung: Radio Maria Österreich Sa., 4. 11. | 19:30 Uhr Kronstorf, Josef-Heiml-Halle Wie wollen wir 2050 leben? Vortrag über Artenvielfalt, Klima, Mobilität und Nahrung, anschließende Diskussion, mit Prof. Franz Essl Sa., 4. 11. | 19.30 Uhr Leonding, Kürnberghalle J. Haydn: Die Schöpfung Oratorium in drei Teilen für Soli, Chor und Orchester, Hob. XXI:2, Chorgemeinschaft Leonding, Stadtpfarrchor Grieskirchen, David-Chor Eferding, Leondinger Symphonie Orchester, Gesamtleitung: W. W. Mayer Sa., 4. 11. | 18 Uhr Ried im Innkreis, Stadtsaal PLOM(A) hands-breath-floating Musik und Tanz, Ensemble LaKT So., 4. 11. | 19:30 Uhr Ried im Innkreis, Stadtpfarrkirche AMAO OMI Konzert, Chor und Saxophonquartett, Vocalensemble Company Live und Sax.off.on So., 4. 11. | 20:30 Uhr Ried im Innkreis, Stadtsaal Konzert Trio Zimmermann, Andrej, Spitzenstaetter, dreifach

Sonntag, 29. Oktober 30. Sonntag im Jahreskreis L1: Ex 22, 20–26 L2: 1 Thess 1, 5c–10 Ev: Mt 22, 34–40 Montag, 30. Oktober L: Röm 8, 12–17 Ev: Lk 13, 10–17 Dienstag, 31. Oktober Hl. Wolfgang, Bischof von Regensburg L: 2 Kor 4, 1–2.5–7 Ev: Mt 9, 35–10,1 L: Röm 8, 18–25 Ev: Lk 13, 18–21

Freitag, 3. November Hl. Hubert, Bischof von Lüttich; Hl. Pirmin, Abtbischof, Glaubensbote am Oberrhein; Hl. Martin von Porres, Ordensmann L: 1 Kor 9, 24–27 Ev: Mt 24, 42–47 L: Eph 3, 2–3a.5–11 Ev: Lk 9, 57–62 L: Phil 4, 4–9 Ev: Mt 22, 34–40 L: Röm 9, 1–5 Ev: Lk 14, 1–6

Mittwoch, 1. November Allerheiligen L1: Offb 7, 2–4.9–14 L2: 1 Joh 3, 1–3 Ev: Mt 5, 1–12a

Samstag, 4. November Hl. Karl Borromäus, Bischof von Mailand L: Röm 11, 1–2a.11– 12.25–29 Ev: Lk 14, 1.7–11 L: Röm 12, 3–13 Ev: Joh 10, 11–16

Donnerstag, 2. November Allerseelen L: 2 Makk 12, 43–45 Ev: Thess 4, 13–18; Joh 11, 17–27

Sonntag, 5. November 31. Sonntag im Jahreskreis L1: Mal 1, 14b–2,2b.8–10 L2: 1 Thess 2, 7b–9.13 Ev: Mt 23, 1–12

Namenstag der Woche Wolfgang, 31. Oktober Wolfgang (um 924–994), der Patron Bayerns und Diözesanpatron des Bistums Regensburg, war hochgebildet, zugleich auch ein Mann der Askese und des Gebets. Er stammte aus schwäbischem Adel und wurde im Kloster Reichenau erzogen. Von dort ging er mit seinem Studienfreund Heinrich nach Würzburg. Dieser wurde 956 Erzbischof von Trier und machte Wolfgang zum Lehrer an der dortigen Domschule, zum Domdekan und Kanzler. Nach dem Tod Heinrichs trat Hl. Wolfgang Pfarramt Wolfgang 964/65 ins Benediktinerkloster Einsiedeln ein, wo er vom hl. Ulrich die Priesterweihe empfing. Für kurze Zeit ging er 971 als Missionar nach Ungarn. Dann wurde er 972 Bischof von Regensburg. Er bemühte sich besonders um die innere Reform der Klöster und versuchte, die Bildung und das geistliche Leben von Klerus und Volk zu fördern. Durch seine Menschenfreundlichkeit, Güte und Bescheidenheit war er außerordentlich beliebt. Besonders wird er in Bayern und Österreich verehrt. 2024 wird in Oberösterreich das Wolfgang-Jahr gefeiert. In Pupping (Sterbeort) und in St. Wolfgang (Legende vom Kirchenbau mit Axtwurf) hat der hl. Wolfgang Spuren hinterlassen, die bis heute nachwirken.


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TELE TIPPS _

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SONNTAG

29. OKTOBER

9.30 Österreich singt wieder – Das Konzert. Zehn herausragende Chöre präsentieren ihre Vielfalt, Freude und Qualität. ORF 2 9.30 Katholischer Gottesdienst aus der Kirche St. Katharina in Herzogenrath, Deutschland. ZDF 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Hl. Jodok in Bezau, Vorarlberg. ORF III 10.15 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Nikolaus in Hall in Tirol. ServusTV

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

8.20 Cultus (Religion). Allerheiligen. Der Bildhauer Pater Raphael führt im Stift Heiligenkreuz durch den Tag, der seine Ursprünge im keltischen Neujahrsfest hat. ORF III 10.00 Katholischer Gottesdienst aus Berg im Drautal, Kärnten. ORF III 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der ehemaligen Abteikirche in Corvey bei Höchster, Deutschland. Das Erste

12.30 Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 20.15 Chaplin (Biopic, 1991). Das Leben des Charlie Chaplin – ein detailverliebter, hervorragend fotografierter Bilderbogen. arte

MONTAG

30. OKTOBER

20.15 Moby Dick (Abenteuer, 1956). Klassischer Abenteuerfilm nach Herman Melvilles allegorischem Roman: der besessene Kampf des Kapitäns Ahab gegen seinen Widersacher, den weißen Wal. arte

DIENSTAG

31. OKTOBER

10.00 Evangelischer Gottesdienst am Reformationstag aus der Christuskirche in Wien-Favoriten. ORF III 21.05 Universum History (Dokumentation). Maria Theresias dunkle Seite – Die Vertreibung der Juden aus Prag. ORF 2 22.35 kreuz und quer (Dokumentation). Wilma spukt. Wo sie hinkam, flogen angeblich Töpfe durch die Luft und tanzten Kartoffeln über den Boden: Die 14-jährige Wilma Molnar gilt als eines der bekanntesten Spukphänomene. ORF 2 23.10 kreuz und quer (Dokumentation). Letzte Hilfe. Nichts im Leben ist so sicher wie der Tod. Dennoch ist der Tod ein oft verdrängtes Thema. Wie geht man mit Verlust um? ORF 2

radiophon

ALLERHEILIGEN 1. NOVEMBER

Morgengedanken von Jutta Henner, Wien. Sa/So/Mi 6.05, Mo/Di/Do/Fr 5.40, Ö2 12.50 Ungeboren, unvergessen – Wir hatten eine Fehlgeburt. Das Herz ihres ungeborenen Kindes schlägt nicht mehr. Lange Zeit sprechen Trixi und Jonas mit kaum jemandem über ihre Fehlgeburt. Weil es wehtut. Und weil da dieses Gefühl ist, persönlich versagt zu haben. Dabei sind sie sich einig: Ein offenerer Umgang würde helfen, mit der Erfahrung leben zu lernen. 3sat 19.40 Äpfel ohne Pestizide ­(Reportage). Alte Sorten, neuer Anbau. arte

20.02 FeierAbend. Es war eine Reise mit schwerwiegenden Folgen: In Namibia verstarb Andrea Petritschs Tochter Angelika bei einem Verkehrsunfall. Der Umgang mit Trauernden gehört für Seelsorgerinnen wie Andrea Petritsch zu ihrem Berufsalltag. Doch wie geht sie selbst mit dem Verlust ihrer Tochter um? Und was trägt in Zeiten der Trauer? ORF III

ALLERSEELEN

2. NOVEMBER

16.45 FeierAbend (Religion). Mit einem Fuß im Himmel. Albert Biesinger ist Notfallseelsorger. Menschen im Angesicht des Todes zu begleiten, gehört zu seinen Hauptaufgaben. Vor einigen Jahren war er selbst und ganz existenziell mit dem Tod konfrontiert. Im Zuge einer Operation sind Komplikationen aufgetreten - Albert Biesinger machte die Erfahrung eines Nahtoderlebnisses. ORF 2

FREITAG

3. NOVEMBER

11.15 Gandhis Vermächtnis – Wohin steuert Indien (Dokumentation). Indien, größte Demokratie der Welt, wird 75. Doch das Land ist weit entfernt von Gandhis Idealen, geprägt von Hindu-Nationalismus, Gewalt gegen Minderheiten und riesigen Umweltproblemen. ZDFinfo

SAMSTAG

4. NOVEMBER

10.30 Stationen (Religionsmagazin). Maschine statt Mensch – Übernimmt die Künstliche Intelligenz? ARD-alpha 20.15 Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten (Komödie, 1964). Vorbereitung und Durchführung eines Wettfluges von London nach Paris im Jahre 1910. Fröhliche Unterhaltung, die dank den geschickten Flugzeug-Rekonstruktionen auch historisches Interesse beanspruchen darf. MDR

ZUM NACHHÖREN & NACHSEHEN: Die „Morgengedanken“ und ­andere Religionssendungen können Sie unter:

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1 Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3 Lebenskunst. Zwei Coaches zur Sufi-Mystik in ihrem Herkunftsland Türkei. So 7.05, Ö1 Gedanken. „Wir sollten in diese Welt in Räumen geboren werden, die sich wohlig anfühlen.“ Die Hebamme und Architektin Anka Dür. So 9.05, Ö1 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Bezau, Vorarlberg. So 10.00, Ö2 Einfach zum Nachdenken. So– Fr 21.57, Ö3 Gedanken für den Tag. David Weiss über „Heilig in der Literatur“. Mo/Di/Do–Sa 6.56, Ö1 Anklang. „A schöne Leich.“ Requien-Vertonungen. Mo 10.05, Ö1 Religion aktuell. Mo/Di/Do/Fr 18.55, Ö1 Reformationsgottesdienst aus Wien-Favoriten. Di 10.05, Ö1 Lebenskunst. Mi 7.05, Ö1 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Berg im Drautal, Kärnten. Mi 10.00, Ö2 Matinee. Mahler: Auferstehungssymphonie. Mi 11.03, Ö1 Memo. Legenda Aurea. Quelle aller Heiligenlegenden. Mi 19.05, Ö1 Joseph Haydn: „Die Schöpfung.“ Mi 19.30, Ö1 Das Ö1 Konzert. „Österreich singt wieder!“ Do 19.30, Ö1

religion.orf.at/radio/ nachhören bzw. unter

Im Gespräch. „Der beste Lebensratgeber ist der Tod.“ Die Psychologin, Bestatterin und Thanatologin Christine Pernlochner-Kügler. Do 21.00, Ö1 Apropos Klassik. Mozarts Requiem verwoben mit südafrikanischen Trauergesängen. Sa 15.05, Ö1

religion.orf.at/tv/ nachsehen.

Logos. Die Zukunft des Erinnerns. Gedenkkultur am Beispiel der evangelischen Kirche in Österreich. Sa 19.05, Ö1


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

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Bildung

Tipps der Redaktion

Attnang-Puchheim, Maximilianhaus

Tel. 07674 665 50 Trauercafé: Ein Raum für Trauer, Begegnung und Erinnern Do., 16. 11., 15.30 Uhr, Begl.: Margit Schmidinger, Christine Niedermair, Alexandra Freinthaler Bruder Andreas Knapp Archiv

Pater Paul Weingartner CI Verlag

Alfred Gusenbauer CC BY SA 2.0 SPÖ

7. November | 19.30 Uhr Pfarre Spital am Pyhrn

8. November | 19 Uhr Krypta der Karmelitenkirche Linz

9. November | 19 Uhr Pfarre St. Marien, Amstetten

Wortspiele für Gott

Lebenskraft

Welt am Abgrund?

Bruder Andreas Knapp lebt seinen Alltag mit den „einfachen“ Menschen. Der studierte Theologe und Ordensmann der „Kleinen Brüder vom Evangelium“ des Charles de Foucauld lebte an sozialen Brennpunkten in Paris, Neapel und Bolivien. Knapp arbeitete in Leipzig längere Zeit als Fabrikarbeiter, inzwischen als Gefängnisseelsorger. Seit 2005 lebt er mit drei Mitbrüdern in einem Plattenbau am Rand von Leipzig. Seine Erfahrungen macht Bruder Andreas Knapp als Lyriker und Autor spiritueller Bücher zugänglich. Eintritt: € 12 (VVK) bzw. € 14 (AK); Einnahmen gehen an die syrisch-­ orthodoxe Gemeinde von Leipzig.

Der erfahrene Seelsorger Pater Paul Weingartner geht in seinem neuesten Buch der Frage nach, was Lebensqualität ausmacht. Welche Freiheit gibt es, sie zu gestalten? „Durch Auswählen und Entscheiden widerstehen wir verkehrter Anpassung und der Gefahr, die eigene Persönlichkeit ‚einebnen‘ zu lassen. Die natürliche Intelligenz des Herzens hält sich offen für den göttlichen Geist. Lebenskraft kommt nicht aus den günstigen Umständen, sondern aus der rechten Einstellung“, heißt es in der Buchbeschreibung. Der Karmelit Pater Paul Weingartner stellt das Buch „Lebenskraft, die von innen kommt“ in der Krypta der Karmelitenkirche vor.

Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) und Pax Christi Amstetten referiert der Bundeskanzler a. D. Alfred Gusenbauer über die aktuelle Weltlage. Der Titel des Vortrags lautet „Steht die Welt vor dem Abgrund?“. Es geht um die großen globalen Themen Überbevölkerung, Klimakrise und atomare Bedrohung. Trotz der aktuellen kriegerischen Krisen sind diese Fragen bleibend präsent. Alfred Gusenbauer war von 2000 bis 2008 Bundesparteivorsitzender der SPÖ und von 2007 bis 2008 Bundeskanzler Österreichs. Alfred Gusenbauer ist bekannt als bekennender Christ, als religiöser Sozialist.

Sa. 11. 11. | 19:30 Uhr / So. 17. 12. | 17 Uhr Ursulinenkirche/Minoritenkirche

Ried, Bildungshaus St. Franziskus Tel. 07752 827 42 Der Umgang mit Demenz und dem manchmal fast Unerträglichen Lesung mit Ulrich Schaffer, Fr., 17. 11., 19 Uhr Steyr, Dominikanerhaus Tel. 07252 45 40 00 Besuch im Kunstdepot und Diözesanarchiv in Gleink Fr., 17. 11., 15 Uhr, Ref.: U. Parzmair-Pfau und K. Birngruber Tragwein, Greisinghof Tel. 07263 860 11 Männer, Frauen und die Bibel Sa., 18. 11., 9 Uhr bis So., 19. 11., 12.30 Uhr, Ref.: Ingrid Penner Wels, Bildungshaus Schloss Puchberg Tel. 07242 475 37 Die Weisheit der Demenz Vortrag, Fr., 17. 11., 19.30 Uhr, Ref.: Hildegard Nachum

Angebot

Musica Sacra Die Konzertreihe Musica Sacra bietet unseren Leserinnen und Lesern für die ­Konzerte „Ich war einmal ...“ sowie „Heil’ge Nach, du sinkest nieder“ Karten an. „Ich war einmal ...“ Sa., 11. 11., 19.30 Uhr, Ursulinenkirche Das Ensemble MERVE beschäftigt sich im Zuge seiner ersten Veröffentlichung „Ich war einmal“ mit Erzählungen und Gedichten, die sich vor allem um weibliche Figuren und deren Geschichten drehen – musikalisch übersetzt und neu interpretiert. Ensemble MERVE, Barbara Maria Neu, ­Klarinette und Stimme, Andrea Edlbauer, Saxofon, Stefanie Kropfreiter, Viola,

J­ udith Ferstl, Kontrabrass und Komposition „Heil’ge Nacht, du sinkst nieder“ So., 17. 12., 17 Uhr, Minoritenkirche Werke von Franz Schubert, Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy u. a., Vokalensemble Franz, Martina Fender, Sopran, Theresa Dax, Sopran, Andrea Witte, Mezzosopran, Veronika Dünser, Alt, Luca De Grazia, Klavier Die Kirchenzeitung verlost für beide Konzerte jeweils 3 x 2 Karten. Schreiben Sie bis Fr., 3. 11. (KW: Musica Sacra) an: Kirchenzeitung, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, gewinnen@kirchenzeitung.at

Ensemble MERVE Elsa Okazaki


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Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Hinweise Dialog Brunch Dominikanerhaus Steyr 4. 11. | 9–11 Uhr Bei dieser Reihe erzählen besondere Gäste bei gemütlicher Atmosphäre und einem nachhaltigen Frühstücksbüfett ihre persönliche Sicht zu einem ausgewählten Thema. Diesmal referiert Julia Michlmayr-Gomenyuk vom Fuxengut aus der Praxis über die ökologische, nachhaltige Nahversorgung von Städten. Anmeldung: 07252 45400 oder dominikanerhaus@dioezese-linz.at

Präsentation „Der Bundschuh“ Stadtsaal Ried im Innkreis 7. 11. | 19 Uhr Die 26. Ausgabe der Schriftenreihe des Museums Innviertler Volkskundehaus wartet mit 27 interessanten Beiträgen aus dem Inn- und Hausruckviertel auf. Präsentiert wird der neue „Bund-

schuh“ von Markus Edtbauer mit musikalischer Unterstützung von der Solinger Landlermusi. Weitere Infos: www.ried.at

„Locus iste“ (Choraufruf) Online, Videoeinsendung Einsendeschluss: 15. 11. 2023 „Locus iste“ zählt zu den „Welthits“ von Anton Bruckner. Zum Start in sein Jubiläumsjahr soll er aus der ganzen Welt zu hören sein. Deshalb ergeht der Aufruf an alle Chöre, Sänger:innen, Musiker:innen und Interessierten, ein Video zu schicken, das ebenjene beim Gesang von „Locus iste“ zeigt. Die gesammelten und ausgewählten Videos werden Teil eines Gesamtfilms. Dieser wird im Rahmen des Neujahrskonzerts des Bruckner Orchester Linz am 1. 1. 2024 im Brucknerhaus Linz präsentiert. Infos und Anmeldung: www.anton-bruckner-2024.at

So., 3. 12., 16 Uhr Mariendom Linz

Mach mit beim Adventsingen Chöre sowie Chorsänger:innen aus ganz Oberösterreich sind eingeladen, beim Adventsingen mitzumachen. In einer kurzen gemeinsamen Probe im Bischofshof (13 Uhr) studieren die Referent:innen Mona Rozdestvenskyte und Florian Hutterer adventliche Chormusik ein. Am Nachmittag werden die Stücke im Linzer Dom aufgeführt. Anschließend

laden die Verantwortlichen zum Orgelkonzert sowie zu einem Heißgetränk auf dem Adventmarkt ein. Kontakt: Fachstelle Kirchenmusik der Diözese Linz, Tel. 0732 776103111, kirchenmusik@dioezese-linz. at Hajes

Kleinanzeigen SAMMLER Sammler kauft alte Ölbilder, ­Aquarelle, Rahmen auch beschädigt. 0676 373 85 37

TEPPICHREINIGUNG Reinigung Ihrer Perserteppiche: Claudia Fröhlich, Tel. 0676 511 74 16

▼ ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Mission

Glaube verbindet Menschen Mit Mess-Stipendien können die Steyler Missionare ihre pastoralen Aufgaben auch in entlegenen Regionen erfüllen. „Wir besuchen die kleinen Flussgemeinschaften am Amazonas. Gemeinsam feiern wir Eucharistie, mit den Familien aus dem Ort. Im Schatten eines Baumes, auf einem einfachen Holztisch, bedeckt mit dem Tischtuch des Hauses. Die Kinder erheben mit uns die Hände um Gott zu danken, und die Gegenwart Jesu Christi ist mitten unter uns“, schreibt Pater Norbert Förster SVD, Bischof der Diözese Ji-Paraná.

Hl. Messe mit Kindern am Amazonas SVD

Ganz egal, ob es nur 20 Besucher sind oder gar 50.000, wie bei der heiligen Messe in Iguape (Brasilien). Überall sind die Menschen dankbar, wenn sie ihre Sorgen und Nöte vor Gott bringen können. Selbst unter einfachsten Bedingungen, erfahren sie dabei in Einheit die heilende Kraft Gottes. Danach sind sie wieder gestärkt und können sich neuen Herausforderungen stellen. Rund um Allerheiligen finden wir Halt im Glauben. In der heiligen Messe gedenken wir unseren lieben Verstorbenen und fühlen uns mit ihnen verbunden. Trauer und Sorgen dürfen wir loslassen und unsere Anliegen vor Gott bringen. Mess-Stipendien wirken doppelt. Sie verbinden uns auch mit den Missionaren in aller Welt und mit den Gemeinden, in denen sie leben. „Eine Messe lesen lassen“, wie man im Volksmund sagt, ermutigt nicht nur Sie als Spender*in, sondern auch unsere Priester. Sie helfen damit den Steyler Missionaren, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und ihre pastoralen Aufgaben auch dort zu erfüllen, wo keine Unterstützung durch die arme Bevölkerung möglich ist.

Aus Indien schreibt Pater Thomas SVD: „Täglich feiere ich Gottesdienst für die Anliegen von Christen in der Ferne. Ich bete darum, dass Gott sie segne und beschütze.“ Mit Mess-Stipendien bleiben wir verbunden. Sie helfen Dir, mir und der ganzen Welt.

Missionsprokur St. Gabriel International Erste Bank, AT26 2011 1800 8068 0800 Zurzeit beträgt ein Mess-Stipendium € 9,– Verwendungszweck: Mess-Stipendium Bitte füllen Sie den Einzahlungsschein lesbar und vollständig aus. Ihre Spende ist von der Steuer absetzbar. www.steylermission.at


Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

▼ STELLENAUSSCHREIBUNG

Verstärken Sie ab sofort unser Team!

SEKRETÄR:IN / BÜROASSISTENZ (Teilzeit: 18 bis 20 Wstd.)

Ihre Aufgaben: ◊ allgemeine Büroverwaltung und -organisation (Telefon, Korrespondenz, Terminkoordination, Ablage, …) ◊ Mitarbeit (Vertretung) bei Erstellung und Fertigstellung der Zeitung (Termine, Hinweise, Korrekturen …) ◊ Aktualisierung Website ◊ Koordinations- und Organisationsaufgaben (Unterstützung von Redaktion, Marketing, Geschäftsführung)

Chris Lohner, TV-Legende & ehrenamtliche Botschafterin, erinnert an die Bedeutung von Testamentsspenden an Jugend Eine Welt.

Testamentsspende für die Bildung armer Kinder

Ihre Kompetenzen: fachlich: ◊ abgeschlossene Bürolehre oder andere kaufmännische Ausbildung, Erfahrungen in Büroverwaltung und -organisation ◊ EDV-Kenntnisse (MS Office, InDesign vorteilhaft) ◊ Kompetenz im Umgang mit Kund:innen ◊ sehr gute Deutschkenntnisse persönlich: ◊ Kommunikations- und Teamfähigkeit ◊ Organisationsfähigkeit, Genauigkeit, Zuverlässigkeit ◊ engagiertes, selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten

Bildung überwindet Armut – nach diesem Leitsatz unterstützt die Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ seit 1997 Sozial- und Bildungsprojekte auf der ganzen Welt! Vermächtnis für Jugend Eine Welt Testamentsspenden helfen jungen Menschen in Risikosituationen und verändern deren Leben zum Positiven! Auch unsere ehrenamtliche Botschafterin Chris Lohner bedenkt in ihrem Testament Jugend Eine Welt: „Die Jugend ist die Hoffnung für diese Welt, und wenn es mir gelingt ein Kind aus der Armutsspirale herauszuholen, so ist das für mich die größte Freude!“. Diese Hilfe sichert Schulbildung, finanziert Berufsausbildung, stellt Gesundheitsversorgung sicher, ermöglicht dringende Nothilfe und schenkt eine unbeschwerte Kindheit!

Unser Angebot: ◊ Entlohnung nach dem Kollektivvertrag für kfm. Angestellte bei ­Wochenzeitungen, Tätigkeitsgruppe AT, Mindestentgelt € 2.310,– brutto (für Vollzeit 37 Stunden). Höheres Gehalt ist bei anrechenbaren Vordienstzeiten möglich. ◊ Sozialleistungen (Klimaticketbeitrag, Mittagessenzuschuss, ...) ◊ wertschätzendes und kollegiales Umfeld ◊ sinnstiftende Tätigkeit

Die Jugend ist die Hoffnung für diese Welt, und wenn es mir gelingt ein Kind aus der Armutsspirale herauszuholen, so ist das für mich die größte Freude!

Ihre Bewerbung richten Sie bitte an: Diözese Linz – KIRCHENZEITUNG Mag. Reinhold Hofstetter Kapuzinerstraße 84 4020 Linz reinhold.hofstetter@kirchenzeitung.at Tel: 0732 7610-3940

Unvergessen An der Gedenkstätte am Hietzinger Friedhof in Wien erinnert Jugend Eine Welt an alle verstorbenen Wegbegleiter. Bei der Don Bosco Statue – ein Geschenk des Tiroler Künstlers Isidor Winkler – werden regelmäßig Kerzen entzündet, in Dankbarkeit für jene Menschen, die sich zu ihren Lebzeiten für eine bessere Zukunft benachteiligter Kinder eingesetzt haben. „Ihnen allen gelten unsere guten Gedanken und unser Gebet“, betont Geschäftsführer Reinhard Heiserer.

www.kirchenzeitung.at/site/home/jobs

Impressum _ Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber ­ Werbung: Walter ­Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salz­burg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4 Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: www.kirchenzeitung.at/site/impressum Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching Verlagsort: Linz Jahresabonnement: Inland: € 67,50 (Abo­dauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist) ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Auch Sie können mit Ihrem letzten Willen das Leben junger Menschen zum Positiven verändern. Wir beraten Sie gerne persönlich: 01 879 07 07 - 39.

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Kirchenzeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz Herausgeber: Willi Vieböck Chefredakteur: Heinz Niederleitner Redaktion: Lisa-Maria Hammerl, Elisabeth L­ eitner (CvD), Andrea Mayer-Edoloeyi, Paul Stütz, ­Josef Wallner Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller Anzeigen: Sigi Hafner | anzeigen@kirchen­zeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, ­ Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39 E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ,

Weitere Infos unter: www.jugendeinewelt.at/testament Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Wir freuen uns auf Sie!

Chris Lohner, ehrenamtliche Botschafterin


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GRATULATION _ GEBURTSTAGE Hans Riedler Am 27. Oktober feiert Hans Riedler seinen 85. Geburtstag. Er war ab 1964 als Sekretär der Katholischen Arbeiterjugend und der Katholischen Arbeitnehmer:innen-Bewegung tätig. Von 1987 bis zu seiner Pensionierung 2002 leitete er als Geschäftsführer die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung. Hans Riedler ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Anthony Ejeziem Am 29. Oktober wird GR Anthony Ejeziem 60 Jahre alt. Der nigerianische Geistliche kam nach Tätigkeiten als Regens eines Priesterseminars und Schuldirektor eines Gymnasiums 2005 nach Oberösterreich. Er wirkte als seelsorglicher Mitarbeiter in der Pfarre Grieskirchen und als Kooperator in der Pfarre Vöcklamarkt (bis 2006). Anschließend war Anthony Ejeziem Kooperator in Fornach und Frankenmarkt (bis 2014). Während dieser Zeit absolvierte er das Doktoratsstudium der Erziehungswissenschaft in Salzburg. Seit 2014 ist Anthony Ejeziem Pfarradministrator in Frankenmarkt und seit 2015 zudem Pfarrprovisor von Fornach. P. Herbert Sojka CR Am 30. Oktober vollendet KonsR P. Herbert Sojka CR vom Orden der Resurrektionisten sein 65. Lebensjahr. Der gebürtige Pole wurde nach zwei Jahren als Kaplan in Złocieniec von 1986 bis 1992 Krankenhausseelsorger in Wien und anschließend Oberseelsorger für die Polen in Österreich. 2001 kam P. Sojka nach Oberösterreich und ist seither als Seelsorger für die Polen in OÖ tätig. Seit 2002 wirkt er zudem als Pfarrprovisor in St. Georgen bei Grieskirchen.

IM GEDENKEN _ Sr. Gertrud Windischhofer Sr. M. Gertrud Windischhofer, Missionsschwester vom Kostbaren Blut, verstarb nach 66 Jahren als Ordensfrau im Alter von 90 Jahren am 29. September 2023 in Kenia. Sr. M. Gertrud – ihr Taufname ist Paula - stammte aus Pabneukirchen, trat 1955 bei den Wernberger Schwestern ein und war zeit ihres Leben in Tansania und (ab 1970) in Kenia tätig. Sie wurde in Riruta in Kenia begraben.

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Elisabethpreis für das Dorf Exenschlag Der Sozialsprengel Oberes Mühlviertel (SOM) stellte das Jahr 2023 unter den Schwerpunkt „Ich bin dann mal da bzw. Nachbar im Boot!“ Nicht nur im aktuellen Kalenderjahr, sondern seit Jahren schon lebt die Exenschläger Dorfgemeinschaft (Gemeinde Peilstein) dieses Motto in herausragender Weise. Daher wurde die Exenschläger Dorfgemeinschaft mit dem Elisabethpreis des Sozialsprengels ausgezeichnet. „Wenn wir zamkommen, werden die Handys ausgeschaltet, dann wird dischgariad und gjausnt“, erzählte Alois Schneeberger, ein wesentlicher Initiator der jahrzehntelangen Gemeinschaft, der den Preis stellvertretend entgegennahm. In seiner Festrede rückte der ehemalige Bezirksrichter und Moderator Franz Gumpenberger den enormen Wert des Ehrenamtes in den Blickpunkt: „Ein Wort, ein Handgriff, ein offenes Ohr, eine starke Hand sind gelebte Formen der Nächstenliebe. Jede Hilfe und jeder Dienst bewirkt Segen.“ Auch wenn diese oft im Verborgenen und im Stillen geschehen, würden sie geschätzt.

Bei der Preisverleihung an die Dorfgemeinschaft von Exenschlag

SOM

Einsatz für die Kultur Am 12. Oktober hat Landeshauptmann Thomas Stelzer eine Reihe von Oberösterreicher:innen geehrt, die sich in besonderer Weise für die Kultur im Bundesland verdient gemacht haben – unter ihnen vier Personen, deren Einsatz in näherer Verbindung zur Kirche steht. Josef Manglberger wurde zum Konsulenten für Volksbildung und Heimatpflege ernannt. Der ausgebildete Krippenbaumeister bietet jährlich Krippenbaulehrgänge an. Die Goldene Kulturmedaille des Landes OÖ erhielt Roman Blasl aus Ternberg. Er ist eine Institution im kulturellen Leben des OÖ Ennstals. Unter anderem trat er schon im Alter von 13 Jahren dem Kirchenchor Trattenbach bei, seit 30 Jahren leitet er ihn. Mit der Silbernen Kulturmedaille des Landes OÖ wurde Karoline Ebenhofer ­ausgezeichnet. Die 90-Jährige ist seit 18. Oktober 1944 Organistin der Pfarre. Die Silberne Kulturmedaille des Landes OÖ erhielt außerdem Maria Fellinger-Hauer für ihren Einsatz für die Öffentliche Bibliothek der Pfarre ihrer Heimatgemeinde Goldwörth. Als Leiterin hat sie ab den 1990er-Jahren und zu einer modernen Bibliothek mit breitem Medien- und Veranstaltungsangebot ausgebaut.


BRIEF_KASTEN

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

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IHRE MEINUNG Streuobstwiesen

Zu „Alte Obstsorten wertschätzen“, Nr. 41:

In der Fachschule Bergheim besitzen wir eine Streuobstwiese mit ca. 30 alten und seltenen Obstsorten. Mit Freude haben die Schülerinnen einen Teil in den vergangenen Wochen geerntet. Die restlichen Bäume waren in dieser Woche vorgesehen. Wir waren sehr überrascht und enttäuscht, dass uns diese Arbeit von unbekannten Personen abgenommen wurde. Dass man sich erlaubt, mit Auto und Anhänger zu kommen und bei Privatbesitz ca. 300 kg Obst zu „entwenden“ (um nicht stehlen sagen zu müssen), ist schlicht und einfach gesagt eine bodenlose Frechheit! Aber vielleicht hat es ja jemand nur gut mit uns gemeint, wollte uns die Arbeit ersparen und wir bekommen den fertigen Saft! Wir freuen uns darauf! DIPL. PÄD. DIR. EDELTRAUD ALLERSTORFER, FACHSCHULE BERGHEIM

Reisegrüße aus Kastilien Knapp 160 Leser:innen sind noch bis Freitag mit der Kirchenzeitung im Herzen Spaniens unterwegs. In Ávila folgte die Gruppe der Oberösterreicher:innen am Sonntag den Spuren der heiligen Teresa (1515 bis 1582). Die Karmelitin gilt als große Mystikerin und wurde als erste Frau der Geschichte zur Kirchenlehrerin erhoben. Am Montag stand ein Besuch in Segovia auf dem Programm der Reise. Die Altstadt mit der teilweise erhaltenen

Stadtmauer gehört zum UNESCO-Welterbe. Gleiches gilt auch für die „Goldene Stadt“ Salamanca, welche die Leser:innen der Kirchenzeitung am Dienstag besuchten, sowie für Toledo und den Klosterpalast San Lorenzo de El Escorial: Beide liegen ebenso auf der Reiseroute. Den Abschluss bildet ein Besuch in Madrid. Eine Reportage bringen wir in der kommenden Ausgabe. Auf www.kirchenzeitung.at können Sie schon jetzt Bilder betrachten.

KIRCHENZEITUNG, das kirchliche Medium in Oö, das sämtliche Lebensbereiche und Glaubenswelten thematisiert KIRCHENZEITUNG mit Willkommensgeschenk und personalisierter kostenloser VORTEILSKARTE

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Werbereduziertes Lesen in KIRCHENZEITUNG und auf www.kirchenzeitung.at Jahresabo der KIRCHENZEITUNG bestellen: 0732 76 10-39 69 www.kirchenzeitung.at/jahresabo

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Willkommen!

Veröffentlichung bedeutet keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: Kirchenzeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@ kirchenzeitung.at

Der Alcázar – die Burg – von Segovia ist Weltkulturerbe und ein beliebter Touristenort, der natürlich auch eine Station auf der Kirchenzeitungs-Leser:innen Reise war. Nie/KiZ


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LEBENS_WEISE

BUCHTIPPS

Radieschen von unten Ist Sterben schlimm? Was passiert bei einer Beerdigung? Und wie ist das mit dem toten Körper? Was hilft bei Trauer? – Dieses Buch „für neugierige Kinder“ ist manchmal traurig, manchmal lustig. Es geht um schlimmes Vermissen eines verstorbenen Menschen genauso wie Witze über Skelette. Ein umfangreiches Buch mit vielen anschaulichen Erklärungen, auch in Form von Comics. Katharina von der Gathen, Anke Kuhl, Radieschen von unten, Das bunte Buch über den Tod für Kinder, Klett 2023 Buch mit 160 Seiten, € 22,70, ab 8 Jahren

Manchmal muss man Abschied nehmen Was passiert, wenn Menschen sterben? Ist dann alles vorbei oder gibt es ein Leben nach dem Tod oder eine Wiedergeburt? Warum ist man so traurig? – Dieses Buch gibt kindgerechte Antworten. Ein Schwerpunkt ist, zu erklären, wie Menschen nicht nur hier bei uns, sondern auch in anderen Ländern und Kulturen von ihren Toten Abschied nehmen. Louise Spilsbury, Hanane Kai, Manchmal muss man Abschied nehmen, Alles über Tod, Trauer und Trost, Gabriel 2023 Buch mit 32 Seiten, € 12, ab 5 Jahren

Die besten Beerdigungen der Welt Alles fängt in dieser Kinder-Geschichte mit einer toten Hummel an. Ester, Putte und „ich“ gründen an einem langweiligen Tag ein Beerdigungsinstitut für alle toten Tiere. – Eine humorvoll und leicht erzählte Geschichte über ein ernsthaftes Spiel von Kindern zu Leben und Tod. Das Buch wurde aus dem Schwedischen übersetzt und verfilmt. Ulf Nilsson, Eva Eriksson, Die besten Beerdigungen der Welt, Moritz 2023, Buch mit 40 Seiten, € 14, ab 5 Jahren

Sarah, Opa und die Sanduhr Sarah macht sich Sorgen um ihren geliebten Opa Franz, der wegen einer schweren Erkrankung bald sterben wird. Ihr gehen viele Fragen durch den Kopf: Wo wird Opa sein, wenn er gestorben ist? Ist sein Geist oder seine Seele dann im Himmel und sein Körper im Sarg in der Erde? Sarah kommt mit ihrer Mutter darüber ins Gespräch, und gemeinsam geht die Familie den Weg des Abschieds und der Trauer. – Das Buch beinhaltet Erklärhilfen für Eltern und Lehrer:innen. Martina Christine Masser, Sarah, Opa und die Sanduhr, Eine Geschichte über das Leben und das Sterben, Neukirchener 2023 Buch mit 36 Seite, € 15, ab 5 Jahren

Kinder trauern anders

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Sigrid Eysn von Rainbows Oberösterreich und Krankenhaus-Seelsorgerin Sr. Rita Kitzmüller erklären, wie Kinder trauern und wie man sie dabei gut begleiten kann. Kinder erleben Tod und Trauer anders als Erwachsene. „Sie leben mehr im Hier und Jetzt, während Erwachsene eher viel im Kopf trauern“, sagt Sigrid Eysn. Sie ist Leiterin der Landesstelle von Rainbows OÖ. Die Organisation betreut Kinder und Jugendliche nach Trennungen, Scheidungen oder Tod. „Sie erleben Tod und Trauer sehr realitätsbezogen und stellen oft die wirklich wichtigen Fragen“, bestätigt Sr. Rita Kitzmüller, Leiterin der Krankenhaus-Seelsorge am Ordensklinikum Linz-Elisabethinen. „Kinder haben ein feines Gespür für Situationen und Emotionen.“ LACHEN, DANN WEINEN Wie bei Erwachsenen äußert sich die Trauer ganz individuell. „Ein Kind weint vielleicht und will auf den Arm eines Elternteils. Ein anderes scheint kaum zu realisieren, dass dort ein verstorbener Angehöriger im Bett liegt“, sagt Sr. Rita Kitzmüller. „All diese Reaktionen sind, gerade bei kleinen Kin-

dern, normal.“ Die Kinder dosieren ihre Trauer im Alltag, sagt Sigrid Eysn. Sie vergleicht das mit Pfützenspringen: „Im Alltag können sie die Trauer zurückdrängen, gehen in die Schule, treffen sich mit Freunden, und so weiter. Während Erwachsene oft in einem Trauersumpf versinken, holen sich die Kinder ihre Trauer stückweise, weil sie es so gut aushalten können.“ Kindertrauer sei fast immer ambivalent, sagt Sr. Rita Kitzmüller: „Ein Kind spielt, auf einmal weint es und sucht Trost, dann lacht es wieder.“ STABILER ALLTAG Kinder haben oft noch keine Erfahrung mit dem Thema Tod, deshalb brauchen sie Trauervorbilder, weiß Sigrid Eysn. Früher seien Kinder mehr eingebunden gewesen, waren bei Betstunde oder Nachtwache dabei, sahen den aufgebahrten Sarg in der Stube. „Es hängt immer davon ab, wie man Kinder auf solche Situationen vorbereitet. Sie können wesentlich besser damit umgehen, wenn


Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

LEBENS_WEISE

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Erdäpfel-Kürbis-Gulasch

KraPhoto/Stockadobe

Kinder brauchen klare Worte und keine abstrakten Phrasen, wenn es um den Tod geht. Tomsickova/Adobe Stock

man ihnen sagt, was passiert, oder sie einbezieht“, sagt Sig­ rid Eysn. Kinder hätten füh­ len sich leicht verantwortlich dafür, dass die Mutter so traurig ist, deshalb sollten Eltern mit ihnen über die eigenen Gefühle sprechen: „Das hilft dem Kind, zu verstehen, dass es keine Schuld hat und die Gefühle nor­ mal sind“, sagt Sr. Rita Kitzmül­ ler. Um sich sicher zu fühlen, brauchen Kinder außerdem ein stabiles und vertrautes Umfeld und ihre Alltagsroutine, sind sich beide Expertinnen einig. „Dazu gehören auch vertraute Personen, mit denen sie spre­ chen können und die ihnen zuhören. Rituale, vorlesen aus einem thematisch angepassten Kinderbuch und zeichnen kön­ nen ihnen helfen, ihre Gefühle auszudrücken“, sagt Sr. Rita Kitzmüller. Außerdem brauchen Kinder klare Antworten auf die Frage, wer sie (nach dem Tod eines Elternteils etwa) zum Fußball fährt, ihnen das Essen kocht, wer mit ihnen spielt oder sie ins Bett bringt.

SPRECHEN DARÜBER Kinder haben ein Recht auf die Wahrheit und ein Recht auf Trauer, ist Sr. Rita Kitzmüller überzeugt: „Es ist wichtig, dass wir mit den Kindern über den Tod sprechen. Manchmal glau­ ben wir, sie davor schützen zu müssen, doch dies wird ihnen nicht gerecht. Wichtig sei laut den beiden Expertinnen auch eine klare Sprache anstatt ab­ strakter Begrifflichkeiten: bes­ ser „Opa ist verstorben“ sagen als „Opa ist eingeschlafen“. Kinder würden oft mehr aus­ halten, als wir Erwachsene glauben, doch können sie mit Tatsachen besser umgehen als mit Geheimniskrämerei. Nicht vergessen werden sollte dabei zum einen, eine alters- und kindgerechte Sprache zu ver­ wenden, und zum anderen die Kinder nicht mit zu viel Infor­ mationen zu überfordern, sind sich Kitzmüller und Eysn einig.

ZUTATEN • 1 Hokkaidokürbis • 1 roten Paprika • 2 große Zwiebeln • 3 Knoblauchzehen • 1 EL Rapsöl • 1 EL Paprikapulver edelsüß • 1/2 TL Chilipulver nach Geschmack • 1 EL Tomatenmark • 1 EL getrocknetes Bohnenkraut • 2 EL Hesperidenessig • 1 l klare Gemüsesuppe • 1/2 TL gemahlener Kümmel • je 1 TL getrockneter Oregano und Majoran • 1 Lorbeerblatt • 200 g Erdäpfel • 500 g gegarte Bohnen nach Wunsch • Salz, Pfeffer ZUBEREITUNG Den Hokkaidokürbis halbieren und die Kerne mit Fasern entfernen. Den Kürbis würfelig schneiden. Paprika ebenfalls würfeln. Zwiebeln und Knoblauch schälen und fein hacken. Das Öl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln mit Knoblauch darin goldgelb dünsten. Paprikawürfel, Paprikapulver, Chilipulver nach Belieben, Tomatenmark und Bohnenkraut hinzugeben. Kurz mitbraten, dann mit Essig ablöschen.

LISA-MARIA HAMMERL

Den würfelig geschnittenen Hokkaido dazugeben und mit Gemüsesuppe aufgießen. Nun Kümmel, Oregano, Majoran und das Lorbeerblatt zufügen und die Mischung aufkochen. Erdäpfel schälen, würfeln, zum Gulasch geben und ca. 10 Minuten mitkochen. Die Bohnen zufügen und weitere 10 Minuten köcheln lassen. Das Erdäpfel-Kürbis-Gulasch mit wenig Salz und kräftig Pfeffer abschmecken und mit Vollkorngebäck oder Grahamweckerl servieren.

Die Organisaton Rainbows bietet Webinare für Eltern und Alleinerziehende zum Thema Trauer und Tod, Termine auf www.rainbows.at

Diätologinnen und Diätologen der ARGE Beste Gesundheit, Ein Kochtopf voll Genuss & Wohlbefinden, Kneipp Verlag, Wien 2023, 160 Seiten, € 25,–


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KULTUR_LAND

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Sterblich sein

Historische Werke und zeitgenössiche Kunst in Beziehung setzen: Im Dom Museum Wien wurde damit die neue Ausstellung zum Thema Tod und Sterblichkeit eröffnet. Totenschädel, Sensenmann und Sanduhr sind Symbole der Vergänglichkeit und in Kunstwerken unerbittliche Verweise auf die letzte Wahrheit des Lebens: den Tod. Das Dom Museum Wien verzichtet im Titel der aktuellen Ausstellung auf die bedrohlichen drei Buchstaben. Der Titel „Sterblich sein“ ist vielmehr eine Rückbindung an das Leben und ein Verweis auf die Fragilität allen menschlichen Seins. Er erinnert an die Tatsache, dass der Tod unausweichlich in jedem Moment des Lebens präsent ist.

VON SYRIEN BIS ZUM STIFT KREMSMÜNSTER Der gewaltsame und brutale Tod im Krieg kommt unter anderem in Fotoarbeiten des aus Syrien stammenden Künstlers Khaled Barakeh zum Ausdruck, ebenso wie die Auseinandersetzung mit dem Tod der Mutter in einer poetischen Fotoarbeit von Renate Bertlmann. Ein Überraschungsmoment bietet die nahezu lebensgroße hyperrealistische Skulptur des Australiers Sam Jinks mit dem Titel „Still life (Pieta)“: Ein junger Mann hält – in der Pose der Pieta – einen nackten toten Körper auf dem Schoß. Die junge österreichische Künstlerin Lena Ilay Schwingshandl hält in einer Foto-/Audioinstallation den Prozess der Auswahl des Sterbebildes mit ihrer Oma fest. Ein besonderes Ausstellungsstück ist auch die Kasel mit Skelettmotiv aus dem Jahr 1630, eine Leihgabe aus dem Stift Kremsmünster – um nur eine kleine Auswahl aus der Fülle an Werken zu nennen.

Seit der Neueröffnung des Museums greift die Wiener Kunstwissenschafterin Johanna Schwanberg, seit 2013 Direktorin des Museums und zuvor Lehrende an der Katholischen Privat-Universität Linz, existenzielle Themen und Fragestellungen auf. Zu ihrem erfolgreichen Konzept zählt es, historische Werke und zeitgenössische Kunst in Bezug zueinander zu setzen. DER TOD IST ALLGEGENWÄRTIG „Sterblich sein“ schöpft aus einer Fülle an Motiven und Kunstwerken der christlichen Ikonografie (Bildgeschichte). Außerhalb des Museums – in Kirchen – begegnet uns der Tod auf Schritt und Tritt: Der Tod Jesu am Kreuz, die Beweinung Jesu, die Pieta – der tote Jesus auf dem Schoß seiner Mutter –, Marientod und Beweinung Mariens sowie Bilder und Skulpturen von Märtyrer:innen und Heiligen im dramatischen Todeskampf sind allgegenwärtige Motive. Die Ausstellung im Dom Museum Wien spannt anhand von Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen, Fotografien und Videoinstallationen einen großen Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Neben hochkarätigen Leihgaben ist ein eigenes „Zeichnungskabinett“ mit Werken unter anderem von Margret Bilger, Maria Lassnig, Alfred Kubin und Herwig Zens aus dem eigenen Bestand, der Sammlung Otto Mauer, eingerichtet. Das fruchtbare und zukunftsweisende Wirken des Wiener Dompredigers, Galeristen und Kunstsammlers in der Begegnung mit Künstler:innen erfährt auf diese Weise zu seinem vor Kurzem begangenen 50. Todestag eine besondere Würdigung.

Junger Tod von Günter Brus, 2020, Aquarell, Ausschnitt. G. Brus/L. Deinhardstein

Der Krieg, 1903, Alfred Kubin, aus der Hans von Weber-Mappe, Dom Museum Wien, Sammlung Otto Mauer. Spangenberg/L.Deinhardstein

ERSCHRECKENDER ANBLICK Das Plakatmotiv der Ausstellung stammt von Günter Brus. Mit wenigen Pinselstrichen schafft er ein ausdrucksvolles Bild des Sterblich-Seins. Das Aquarell vermittelt fast einen heiteren Eindruck. Braun- und Grautöne, die an Wolken erinnern, füllen die Bildfläche aus. Davor steht eine menschliche Gestalt. Sie ist schwarz gekleidet. Der leicht geneigte Kopf hat kein menschliches Antlitz. Es ist ein Totenschädel. Unvermittelt ein erschreckender und bedrohlicher Anblick. Die Augenhöhlen, der Nasenknochen und der Mund sind mit schwarzen Strichen angedeutet. Es ist, als würde die Figur für die Betrachterin posieren und der Tod mit uns ein neckisches Spiel treiben. Zur Ausstellung ist ein ansprechender Katalog mit Abbildungen der Werke, Raumansichten und Texten erhältlich. Er ist – zusammen mit dem Besuch der Ausstellung – eine wertvolle Anregung, über das Medium der Kunst das Unaussprechliche zum Gesprächsthema zu machen. MARTINA GELSINGER Info: Dom Museum Wien, Sterblich sein, bis 25. August 2024, Stephansplatz 6, 1010 Wien


Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

KULTUR_LAND

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Für Sie gelesen Die Welt war voller Fragen

Das Musical „School of Rock“ wird im Szenario-Abo angeboten. R. Winkler

Theater-Abo schafft Begegnung: 70 Jahre Szenario Aus allen Teilen Oberösterreichs bringt Szenario (früher Christlicher Theaterring) kulturbegeisterte Menschen nach Linz – und das seit 70 Jahren: ein Grund zum Feiern. Gemeinsam ins Theater gehen: In den Nachkriegsjahren war das schwierig. Die Kooperation zwischen der Diözese Linz und dem Landestheater wurde 1953 getroffen und war sofort erfolgreich. Heuer werden 62 Vorstellungen in sechs Abo-Formen angeboten: sie heißen Vario, Classico oder cooles Kids Abo. Mehr Schauspiel oder lieber doch Musical, ein wenig Oper oder Tanz? Die Auswahl bei Szenario ist groß. Infos zur gebuchten Opernpremiere oder dem Schauspielabend werden bereits vorab von Szenario zusammengestellt und an die Abonnent:innen verteilt. 64 Stützpunktleiter:innen in den Regionen kümmern sch um 2.600 Theater-Abonnent:innen und begleiten diese bei den Theaterfahrten nach Linz.

Marianne Dietl aus Wartberg Kreilmayr

GUTE STIMMUNG IM BUS Eine davon ist Marianne Dietl aus Wartberg ob der Aist. Seit 2011 hat sie dieses Ehrenamt inne und ist froh, dass sie das machen darf. Theaterbegeistert ist sie seit ihrer Jugend. Früher ging sie jedes Wochenende ins Theater. Ein Abo zu haben, erleichtere jetzt den Besuch: „Ich habe einen genauen Termin und kann mir das dann gut einteilen. Von Szenario und vom Landestheater werden wir sehr gut betreut“, erzählt sie. Besonders mag sie die Busfahrten nach Hause: „Nach einer guten Aufführung ist eine tolle Stimmung im Bus. Die Menschen sind bewegt. Es wird viel diskutiert.“ Dietl betreut bis zu 30 Abonnent:innen als Stützpunktleiterin und ist bei jeder Fahrt dabei. Die nächste Fahrt mit Szeanrio führt sie im November zum Musical „School of Rock“ ins Musiktheater Linz. Über die jahrezehntelange gute Zusammenarbeit freuen sich auch Christian Pichler, der Leiter des Katholischen Bildungswerks und Claudia NcNichol, Leiterin von Szenario. Das 70-Jahr-Jubiläum wird gemeinsam gefeiert: am So., 19. November, um 11 Uhr im Musiktheater. Zur Matinee gibt es Grußworte von Vertreter:innen aus Theater, Politik und Kirche, dazu Beiträge aus allen Sparten des Musik- und Landestheaters Linz.

Herbert Dutzler Wissen Sie, was das Schichtarbeiterprogramm war? Was die Note 4E bedeutet und was Trimester waren? Dann sind Sie ein Kind der 1960er- und 1970er-Jahre und werden viel Verständnis für Siegi, die Hauptfigur in Dutzlers Nachfolgeroman von „Die Welt war eine Murmel“ haben. Siegi geht ins Gymnasium, ist kein Fußballspieler und daher ein Außenseiter in der Klasse. Seine Wissbegier wird nicht von all seinen Lehrer:innen geschätzt und bringt ihm immer wieder Klassenbucheintragungen ein. Auch daheim läuft nicht alles rund. Da will doch tatsächlich seine Mama arbeiten gehen und auch den Führerschein will sie machen. Dies führt zu vielen Auseinandersetzungen mit seinem Papa, der noch immer seine Rolle als Familienoberhaupt beansprucht. Schwester Uschi braucht die Unterstützung des Bruders bei den Hausaufgaben und die Oma muss erst die richtigen Mengenangaben beim Kochen lernen, nachdem Opa gestorben ist.

ELISABETH LEITNER

Doch Siegi isst nicht nur sehr gerne Beuschel, Schnitzel und all die deftigen Speisen, er versucht sie auch nachzukochen, was zu dieser Zeit nicht unbedingt einem Buben zugetraut wird. Wenn er aber Zeit hat, dann taucht er ein in die Welt von Karl May. Und an den Wochenenden darf er fernsehen, schwarzweiß, „Flipper“ und „Einer wird gewinnen“. Als Höhepunkt seiner Kindheit erwartet er die Mondlandung von Neil Armstrong und Buzz Aldrin. Die Leser:innen erwartet eine vergnügliche Zeitreise mit Erinnerungen, wenn sie, er ein Kind dieser Zeit ist, und für die Jüngeren ist es ein interessanter Ausflug in die noch gar nicht lange zurückliegende Geschichte. Empfehlenswert! EDITH ZOIDL

19. 11., 11–13 Uhr, Musiktheater Linz, um Anmeldung bis 2. November wird gebeten: www.szenario-ooe.at

Herbert Dutzler, Die Welt war voller Fragen, Haymon Verlgag Innsbruck-Wien, 2023, 284 Seiten, 22,90 €


FÜR_DICH

DOMKINDERCHOR Zur Neugründung des Domkinderchors sind Kinder ab 8 Jahren herzlich eingeladen. Geprobt wird ab 14. November, dienstags von 16.30–17.15 Uhr unter der Leitung von Domkapellmeister Andreas Peterl. www.dioezese-linz.at/dommusik

Auftritte des Kinderchors sind im Mariendom geplant. Mariendom

JEDE:R IST BESONDERS Maria (12) hat einen Text verfasst, das sehr gut in unsere Zeit passt: Es ist egal von wo wir Alle kommen. Wir haben Alle Mut und auch manchmal Angst, aber man kann die Gefühle zeigen, wir brauchen sie nicht zu verstecken. Wir haben Alle etwas gemeinsam, wir sind Gottes Kinder und er liebt uns, auch wenn wir was Schlimmes gemacht haben. Wenn dich wer beleidigt, dann musst du denken, der dich beleidigt hat, hat es nicht leicht. Wir sollen Alle mal danke sagen, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, die es vielleicht in ein paar Jahren nicht mehr geben wird. Wir sollen uns Alle mal am Tag Zeit nehmen, um zu beten, ja wenn es sich auch komisch anhört, es ist wahr, Gott liebt uns, und er ist immer bei uns, er ist unser ganzes Leben bei uns. Schenke uns Frieden und Freundschaft in unseren Klassen, damit wir friedlich in Gemeinschaft leben können. Amen. MARIA Du möchtest etwas in der Kirchenzeitung veröffentlichen? Du suchst eine:n Brieffreund:in? Du hast eine Frage? Schreib eine E-Mail an Andrea: kiki@kirchenzeitung.at.

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

Mary Bowser und Katherine Johnson waren zwei besondere schwarze Frauen; Eine war Spionin, die andere Mathematikerin. Zuckersüß Verlag

Spionin und Mathematikerin: schwarze Heldinnen In der Geschichte wurden Frauen und schwarze Menschen oft unterdrückt und werden das leider manchmal noch immer. Doch viele setzten sich dafür ein, dass alle Menschen gleich behandelt werden. So auch einige mutige schwarze Frauen! MARY BOWSER (UNGEFÄHR 1840 GEBOREN) Mary wurde in den USA zu einer Zeit geboren, in der viele schwarze Menschen Sklaven und Sklavinnen waren, so auch sie. Mary wurde von einer reichen Familie als Begleiterin für deren Tochter Elizabeth gekauft. Doch diese Familie war keine normale Familie, denn ihre Mitglieder waren Spione, die im Geheimen für die Abschaffung der Sklaverei kämpften. Elizabeth schenkte Mary die Freiheit und sie konnte eine Ausbildung machen. Das nutzte sie, um als Spionin im

BALDUIN BAUM

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Weißen Haus unterzutauchen. Dort wurden wichtige Dinge besprochen und Mary konnte beim Putzen oder Abendessen Servieren bedeutende Informationen erhaschen. Die leitete sie an Elizabeth weiter. Die Informationen wurden dann genutzt, um dafür zu kämpfen, die Sklaverei zu beenden. Nachdem das gelungen war, unterrichtete Mary, befreite Sklavinnen und Sklaven und hielt Reden im ganzen Land. KATHERINE JOHNSON (1918-2020) Katherine Johnson war eine Mathematikerin bei der NASA, der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde. Zu dieser Zeit gab es noch keine Taschenrechner, Handys oder Computer, also mussten die komplizierten Rechnungen von Menschen wie Katherine durchgeführt werden. Diese Menschen nann-

te man dann „Computer“. Das Ziel der USA und von Katherines Forschungslabor war es damals, einen Menschen auf den Mond zu bringen. Und Katheri­ ne half mit, dass das verwirklicht wurde. Doch auch später, als es dann mechanische Computer gab, blieb Katherine sehr wichtig. Der erste US-Amerikaner, der die Erde im Weltall umkreiste (John Glenn), wollte nicht starten, ohne zu wissen, dass Kather­ ine selbst die Berechnungen doppelt überprüft hatte. ELISABETH MÜLLEDER Mehr Geschichten wie die von Mary Bowser und Katherine Johnson erfährst du in diesem Buch: Vashti Harrison, Little Leaders. Mutige Frauen der schwarzen ­Geschichte, Zuckersüß Verlag 2017, 96 Seiten, € 24,90, ab 6 Jahren


DENK_MAL

Kirchenzeitung Diözese Linz | 26. Oktober 2023

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Holocaustüberlebende erzählte von der Hölle Die Holocaustüberlebende Helga Weissová-Hosková hielt vor 15 Jahren in Steyr einen Vortrag vor Schüler:innen. Damit wollte sie verhindern, dass sich die Schrecken der NS-Zeit wiederholen. „Zeichne, was du siehst.“ Diese Aufgabe gab Helga Weissová-Hoskovás Vater seiner Tochter mit auf den Weg. Das war 1941, kurz nach der Ankunft der Familie im jüdischen Ghetto Theresienstadt. Die rund hundert Bilder, die das Mädchen danach insgesamt malte, sind ein einzigartiges Zeitzeugnis der Gräuel des Dritten Reiches und zeigen den menschenverachtenden Zynismus der Nazis. „Ich bin nicht aus Spaß hier“, begann Helga Weissová-Hosková ihren Vortrag im Dominikanerhaus Steyr, wo ihre Zeichnungen damals ausgestellt waren. Sie sagte: „Ich will verhindern, dass sich die Geschichte wiederholt. Es passiert überall,

Witze WIR LEGEN hier auf zwei Dinge Wert“, sagt der Präsident des Fußballvereins zu seinem neuen Spieler. „Das eine ist Sauberkeit. Haben Sie sich die Schuhe auf der Fußmatte abgetreten?“ – „Natürlich!“ – „Und zweitens auf Ehrlichkeit. Vor der Tür liegt gar keine Fußmatte!“ ZWEI FREUNDINNEN treffen sich an der Bushaltestelle. Sagt die eine: „Ich fahre mit der 5.“ Darauf die ­andere: „Ich nehme die 7.“ Als der Bus der Linie 57 kommt, freuen sich die beiden: „Super, da können wir ja gemeinsam fahren!“ IN DER SONNTAGSPREDIGT sagt die Pfarrerin: „Ein guter Hirte verlässt seine Herde nie, Tag und Nacht wacht er bei ihr.“ Da steht ein in der Kirche sitzender Schäfer auf, murmelt „Da hat sie recht“, und geht.

Helga Weissová-Hosková hielt einen Vortrag in Steyr. Kiz/Archiv

dass Leute gegen Andersdenkende vorgehen. Wir müssen das von Anfang an verhindern.“ Mit zwölf Jahren wurde sie in das 60 Kilometer nördlich von Prag gelegene Ghetto deportiert, das für die Bewohner:innen die Hölle auf Erden war. In Theresienstadt herrschten Angst, Terror und Tod. Von 15.000 Kindern überlebten nicht ein-

mal 150. „Es war eine schreckliche Welt für sich. Wir hatten überhaupt keinen Kontakt nach außen“, sagte Weissová-Hosková. Verboten war alles, was schön sein hätte können, etwa Radio, Musikinstrumente, Haustiere, Spiele. Die Gefangenen durften nur Deutsch sprechen, ein Grund, warum ihr diese Sprache lange Zeit verhasst war. Erst im fortgeschrittenen Alter begann sie, wieder Deutsch zu sprechen, so wie auch beim Vortrag im Dominikanerhaus. Helga Weissová-Hosková erzählte auch, wie gefährlich das Zeichnen in Theresienstadt war. Denn die Nazis brachten alle um, die sie beim Dokumentieren der wahren Zustände erwischten. Für sie war das Zeichnen aber überlebenswichtig: „Die Kunst hat mir geholfen, Mensch zu bleiben. Und ohne die Hoffnung wäre es nicht gegangen.“ PAUL STÜTZ

Rat_Mal GESUCHT Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem 3x3-Block jede Ziffer von 1 bis 9 genau einmal vorkommt.

LÖSUNG DER LETZTEN AUSGABE: LeibSenioren- eigner residenz oder Höriger

Londoner Stadtteil

S A R O B R4 E S L A U D P2 T N6 A H O B E R E T A O W E N D E L K O E C H E R A R E5 I H E T E L S1 E I A B B G E R M A N I A3

dt. Name von Sprechstil Wroclaw

Redner, Ansager

langer, dünner Fisch

Gegen- Dioptrie teil zu untere (Abk.)

unweit chin.: Weg (... Te King)

Behälter f. Pfeile

Glühlampendraht

USStar: Jessica ...

kurz für Eberhard

Abk.: Telefon

Folge

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©Philipp Hübner


Zeit im Bild

Unter uns

DENK_WÜRDIG _

DA HATTE ICH ILLUSIONEN

Wochentage Jeder Wochentag hat einen Namen. Aber woher kommen die Bezeichnungen in der deutschen Sprache? Aus dem Heidentum.

Der Montag ist erst seit den 1970er Jahren als erster Wochentag standardisiert. Kiz/nie

te Tag ist. Christlich-jüdisch ist freilich der Sonntag der „erste Tag der Woche“, der Mittwoch steht dann als vierter von sieben Tagen in der Mitte. NIE MACHEN SIE MIT! In welchem englischsprachigen Werk der Weltliteratur erhält eine menschliche Person den Namen „Freitag“? Einsendungen bis 10. November 2023 an: ­Kirchenzeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, ­gewinnen@kirchenzeitung.at; Lösung aus Ausgabe 41: die Räuber

DOMSPATZ _ Damit uns am Wochenende die gestohlene Stunde Schlaf nicht so belastet, könnte man sich auf das Ereignis vorbereiten: ab sofort jeden Tag eine Viertelstunde früher aufstehen.

PAUL STÜTZ paul.stuetz@ kirchenzeitung.at

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – nicht retournieren Kirchenzeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Montag – Tag des Mondes: Ja, wenn es denn so einfach wäre. Denn gemeint ist Mani, der Gott des Mondes in der nordischen Mythologie. Und in dieser Art geht es auch weiter: Dienstag ist der Tag von Tyr, dem Gott des Kampfes und des Sieges. Der Donnerstag hat seinen Namen von Thor bzw. Donar, Freitag wiederum erinnert an Frigga, die Gemahlin Odins. Sonntag ist – wie der Name schon sagt – der „Tag der Sonne“. Spannend ist es beim Samstag, der tatsächlich einerseits „Tag des Saturns“ meint, andererseits den jüdischen Sabbat miteinschließt. Mittwoch ist übrigens die Vermeidung des althochdeutschen Namens „Wodensdag“ nach Wotan. Die Mitte der Woche ist er in der heutigen Standardisierung der Woche nicht, weil er der drit-

Was das Älterwerden betrifft, hatte ich mir als junger Mensch doch ein paar Hoffnungen gemacht. Ich hätte etwa ganz gern möglichst langes, volles Haar und keine Darmspiegelung gehabt. Mindestens bis zum Pensionsalter. In Wirklichkeit sind meine Haare lange vor dem Vierziger schütter geworden und meine erste Koloskopie war auch vor ein paar Tagen fällig, weil es der Internist so empfohlen hat. Mit den fehlenden Haaren habe ich länger gehadert als mit der Darmspiegelung, deren größter Vorteil ist, dass man die eigentliche Untersuchung dank „Schlafspritze“ nicht mitbekommt und sie schnell vorbei ist. Außerdem war nachher eh alles gut. Damit es nicht fad wird, hat sich eine weitere Hoffnung als Irrglauben entpuppt. Denn seit den Teenagerjahren bin ich ziemlich kurzsichtig und habe immer fest daran geglaubt, was ich damals in einem Waschblattl las: Die Altersweitsichtigkeit würde angeblich die Kurzsichtigkeit ausgleichen. Nur deswegen habe ich mich als 17-Jähriger sogar auf den Vierziger mitsamt der angekündigten Weitsichtigkeit gefreut. Aber klar, mein Augenarzt kannte die bittere Wahrheit. Ich werde in einem Jahr eine Gleitsichtbrille brauchen, Altersweitsichtigkeit gleicht nämlich gar nix aus. Ein bisschen habe ich schon geschluckt. Aber in Momenten wie diesen, wo ich mit zusammengekniffenen Augen vor dem Bildschirm sitze, freue ich mich fast schon auf die neue Brille.


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