BibelZeit

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Bibel Z eit Der Themenschwerpunkt zum Lukas-Jahr in Zusammenarbeit von KirchenZeitung und Bibelwerk der Diözese Linz

In ungeahnte Höhen und Weiten führt der Ruf Gottes.

ELISABETH ZEMSAUER/BIBELWERK LINZ

Du führst mich hinaus ins Weite Glaube engt das Leben ein – vermuten manche – und halten sich deshalb auf Distanz zu Kirche, Bibel und Glaube. Nur diesen Dingen nicht zu nahe kommen! Das ist ein großes Missverständnis. Wer die Bibel mit allen Sinnen wahrnimmt, wird eine andere Erfahrung machen: Glaube öffnet das Leben, weitet die Sicht. „Du führst mich hinaus ins Weite, du machst meine Finsternis hell“, heißt es in Psalm 18. Das Leben in seiner ganzen Tiefe und Schönheit erschließt sich Menschen oft erst dann, wenn sie Gottes Spuren wahrnehmen und ihnen folgen. Die Bibel erzählt davon. Aber auch davon, dass Menschen Schweres zugemutet wird – Lasten, die kaum zu tragen sind. Auch von diesen Erfahrungen weiß die Bibel. KirchenZeitung und Bibelwerk laden ein, diesen Spuren zu folgen.

Bibel entdecken – mit allen Sinnen Das Bibelwerk Linz ist – wie so viele biblische Aufbrüche – eine Frucht des Zweiten Vatikanischen Konzils. Zunächst stand die katholische Glaubensinformation im Mittelpunkt, dann folgten die ersten ökumenischen Bibelausstellungen und eine Reihe biblischer Fernkurse. Das Bibelwerk setzt um, was in der Apostelgeschichte zu lesen ist: „Wir können/wollen unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apg 4,20)


16 BibelZeit IMPULS Angebote aus dem Bibelwerk An der Bibel Interessierte versorgt das Team des Bibelwerks mit Informationen, Veranstaltungstipps, Literaturhinweisen und spirituellen Impulsen:

29. November 2012

Zu Gast bei einem Bibelabend in Mondsee

Wenn Jesus auf seine Armbanduhr schaut Die Menschen ermutigen, die Botschaft der Bibel mit ihrem Leben zu verbinden – das ist das Ziel der Bibelabende, die das Bibelwerk Linz in den Pfarren der Diözese anbietet. Die KiZ begleitete Franz Kogler nach Mondsee. JOSEF WALLNER

Die Bibel muss man spüren, das Buch in der Hand haben, dann erst im Kopf. Franz Kogler hebt vor den etwa 40 Frauen und Männern,

 Website des Bibelwerks. Ein Besuch auf der Website des Bibelwerks lohnt sich immer: Hier findet man biblische Arbeitsmaterialien kostenlos zum Download, Veranstaltungstipps und die Termine stets auf dem neuesten Stand. Der Bibelshop bietet ein reichhaltiges Produktangebot mit Abbildungen, Kurzbeschreibungen, Preisangaben und – was für die Kaufentscheidung wichtig ist – Kommentaren und Bewertungen der angebotenen Arbeitsbücher, CDs ...  www.dioezese-linz.at/bibel  Bibelrunden. Das „Herzstück“ der Bibelarbeit in der Diözese Linz bilden die vielen Bibelrunden. Etwa 150 sind gemeldet – daneben treffen sich viele weitere Bibelinteressierte „in aller Stille“, um gemeinsam die Bibel zu entdecken. Das Bibelwerk unterstützt beim Aufbau und in der Begleitung von Bibelrunden.

die zum ersten von drei Bibelabenden in den Pfarrsaal Mondsee gekommen sind, seine Bibel in die Höhe. Der bestickte Stoffeinband ist abgegriffen, ein unübersehbares Zeichen dafür, dass diese Bibel zu seinem Buch geworden ist. Darauf kommt es dem Leiter des Linzer Bibelwerks an und dazu möchte er die Leute im Pfarrsaal motivieren: Die unzähligen vertrauten und kaum bekannten Geschichten von Gott und den Menschen, die sich in der Bibel finden, sollen zu ihren Geschichten werden. Die Bibel am Küchentisch. „Bei mir liegt die Bibel immer am Küchentisch, und zwar die Bibel in gerechter Sprache“, sagt eine Frau im Pensionsalter. In der Zeit ihrer schweren Krankheit sind ihr die Erzählungen von den Krankenheilungen Jesu zur Lebenshilfe geworden. „Ich mach die Augen zu und erspüre, was mich anspricht.“ Dann beginnt sie zu malen oder zu schreiben. Ihre Bilder und Texte hat sie manchmal zum Arzt mitgenommen. Das hat geholfen, miteinander ins Gespräch zu kommen und Ansätze für die Therapie zu finden. „So ist mir die Bibel gegenwärtig. Heilung geschieht wirklich“, ist ihre Erfahrung. Mit dem Alten Testament tut sich so mancher Besucher des Bibelabends schwer. Als Kinder waren die blutrünstigen Geschichten

 Linzer Bibelsaat. Die „Bibelsaat” erscheint viermal jährlich und wird kostenlos zugesandt. Neben Artikeln zu biblischen Themen ist die Broschüre eine Fundgrube für neueste Literatur.  Bibel-Newsletter. Monatlich informiert der Newsletter über bibelpastorale Neuigkeiten und interessante Termine rund um die Bibel.

KirchenZeitung Diözese Linz

Dr. Franz Kogler, der Leiter des Linzer Bibelwerks. KIZ/JW

Die „Expedition Bibel“ ist nicht zu stoppen Wanderausstellung. Die Bibelschau „Expedition Bibel“ hat sich in den letzten zehn Jahren zum Aushängeschild des Bibelwerks Linz entwickelt. Insgesamt haben diese weit über Oberösterreich hinaus gezeigte Erlebnis-Ausstellung an die 700.000 Menschen besucht. Nach der Präsentation in etwa 100 Pfarren der Diözese Linz sowie in Regensburg, München, Wien, Zürich, Bozen und am Ölberg in Jerusalem wird derzeit das gesamte Material ins Weißrussische übersetzt, Tschechisch und Italienisch sind in Vorbereitung.  Informationen über die Präsentation der Ausstellung in Pfarren: Tel. 0732/76 10 - 32 31.


KirchenZeitung Diözese Linz

BibelZeit 17

29. November 2012

Hintergrund Der Geist des Bibelwerks Was die Mitarbeiter/innen und Freunde des Bibelwerks bewegt, haben sie in Leitsätzen zusammengefasst.

Die Bibel zur Hand nehmen wie die Teilnehmer/innen an den Bibelabenden in Mondsee: Das ist der erste wichtige Schritt zur Begegnung mit der Botschaft der Heiligen Schrift. Pfarre Mondsee

zwar spannender als die lieben Jesuserzählungen, aber nun ist es umgekehrt. „Jesus hat das Neue Testament nicht gekannt“, erinnert Franz Kogler. Jesu Bibel waren die Heiligen Schriften des jüdischen Volkes: die fünf Bücher Mose, die Propheten und Psalmen. Diese Schriften sind nur aus der Perspektive der christlichen Tradition Altes Testament, nicht für Jesus. Als Kogler einen Abschnitt aus dem Buch des Propheten Jesaja vorliest, könnte man eine Stecknadel fallen hören. „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir ...“ Die Worte treffen. Verflogen ist alle Skepsis gegenüber dem Alten Testament. Jesaja hilft. Jesus von Nazaret hat häufig auf die Botschaft des Propheten Jesaja zurückgegriffen, erklärt Kogler. Jesaja half Jesus, seinen Auftrag den Menschen verständlich zu

machen: dass das Reich Gottes gekommen ist und schon da ist, heute. Kogler versichert sich, ob er verstanden wurde. „Wenn Jesus auf die Uhr schauen würde, was würde sie anzeigen?“ – „Es ist auf seiner Uhr nicht fünf vor zwölf, die Zeiger stehen genau auf zwölf – das Reich Gottes ist da.“ Die Besucher/innen des Bibelabends erfahren auch eine Menge über das religiöse Leben zur Zeit Jesu, über die Pharisäer und Sadduzäer, Zeloten und die Essener. Sie lernen, wie man das Wort „selig“ ansprechend, pointiert, aber einprägsam übersetzen könnte: „Freut euch, super, Prost.“ So kommt auch das Bibelwissen nicht zu kurz. Aber das ist nicht entscheidend, sondern dass man vom Wort der Bibel getroffen wird, zählt. „Das Himmelreich, das Reich Gottes ist Gegenwart. Das nehme ich mit nach Hause“, sagt ein Besucher des Bibelabends.

Biblischer Impuls für die Arbeitswoche

Sich in die Bibel vertiefen

Gebet und Gottesdienst im Geist der Bibel

Biblisches Sonntagsblatt. Das Bibelwerk bietet wöchentliche Anstöße zu den Sonntagsevangelien (gedruckt oder digital) an. Für jeden Sonntag wurde ein farbig gestaltetes A4-Blatt (doppelseitig, gefaltet auf A5) mit dem Text des Evange­liums, ­einem Kurzkommentar sowie Impulsfragen und weiterführenden Gedanken für die Woche ausgearbeitet.

Grundkurs Bibel. Beim Grundkurs Bibel wird ein gutes Basiswissen und das persönliche Erleben im Umgang mit der Heilsbotschaft Gottes gestärkt sowie das Vertrauen in die eigene Kompetenz beim Bibellesen geweckt. Der nächste Grundkurs Bibel beginnt im Bildungszentrum St. Franziskus/Ried von 9. bis 10. März 2013 (insgesamt vier Wochenenden).

Fernkurse. Seit Jahren bietet das Bibelwerk Linz Fernkurse zu Bibel und Gebet an. Der aktuell neu erarbeitete Fernkurs „Gottesdienst“ will beitragen, die Schätze der liturgischen Feiern neu oder tiefer zu entdecken. Themen sind: „Eucharistie – verstehen, feiern und leben“ sowie „Die Heilige Schrift in der Liturgie: Gottes Wort in Gottes Dienst“.

XX Ein Musterblatt steht zum Download bereit unter www.dioezese-linz.at/bibel Das Einzelabo kostet € 28,50; ein 10er-Abo € 49,90.

XX Informationen zu Grundkursen im Bildungshaus Schloss Puchberg und am Greisinghof sowie zu biblischen Sommerwochen sind im Bibelwerk erhältlich.

XX Der Kurs besteht aus dem Studium schriftlicher Unterlagen und (wahlweise) einer schriftlichen Begleitung. Nähere Informationen im Bibelwerk.

„Gott führt uns hinaus ins Weite!“ (vgl. Ps 18,20). Grundlage unseres Tuns ist die Zusage des Wirkens Gottes. Wir wissen uns beschenkt und berufen, eine menschenfreundliche, geschwisterliche und offene Kirche zu sein. Wir sind lebendig, dynamisch und begeistert. Uns sind gelebter Glaube, Freude und Zuversicht besonders wichtig. Wir wollen unterstützen, begleiten und aufbauen sowie Impulse geben, Zugänge ermöglichen und Lebenswertes entdecken helfen. Wir bieten möglichst vielen Menschen Anregungen, um die Bibel selbst und miteinander zu öffnen und als spirituelle Quelle zu entdecken. Wir sind offen für die Zeichen der Zeit und deuten sie im Licht des Evangeliums. Das Hören auf die Erfahrungen der Menschen und die Analyse der gesellschaftlichen Entwicklungen leiten uns in unserem Denken und Handeln, Beten und Feiern. Mit unseren Publikationen und Veranstaltungen erschließen wir biblische Themen allgemein verständlich, fördern die Verbreitung der Heiligen Schrift und machen sie auf unterschiedlichste Weise zugänglich und sinnenhaft erlebbar. Wir unterstützen die bibelpastorale Arbeit der e­ hren- und hauptamtlichen Seelsorger/innen und Mitarbeiter/innen, stärken ihren Dialog untereinander und stellen unsere Dienstleistungen zur Verfügung.


Sonntag

1. Adventsonntag – Lesejahr C, 2. Dezember 2012

Für das Glück geschaffen Leben ist Wachheit, Aufmerksamkeit und In-Beziehung-Sein. Es ist so selbstverständlich – wie Atmen –, dass es einem oft gar nicht mehr bewusst ist. Advent ist eine „herzliche Einladung“ ins Leben für jede und jeden Einzelnen. Advent ist eine liebevolle Ermutigung, die Wirklichkeit wahrzunehmen, nach innen zu sehen und nach außen, und auf Gott hin zu wachsen. Wie gut, in Gottes Augen kostbar zu sein.

1. Lesung

Evangelium

Jeremia 33, 14–16

Lukas 21, 25–28. 34–36

Seht, es werden Tage kommen – Spruch des Herrn –, da erfülle ich das Heilswort, das ich über das Haus Israel und über das Haus Juda gesprochen habe. In jenen Tagen und zu jener Zeit werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen. Er wird für Recht und Gerechtigkeit sorgen im Land. In jenen Tagen wird Juda gerettet werden. Jerusalem kann in Sicherheit wohnen. Man wird ihm den Namen geben: Gott ist unsere Gerechtigkeit.

Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn (all) das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. [...] Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

2. Lesung 1 Thessalonicher 3, 12 – 4, 2 Euch aber lasse der Herr wachsen und reich werden in der Liebe zueinander und zu allen, wie auch wir euch lieben, damit euer Herz gefestigt wird und ihr ohne Tadel seid, geheiligt vor Gott, unserem Vater, wenn Jesus, unser Herr, mit allen seinen Heiligen kommt. Im Übrigen bitten und ermahnen wir euch im Namen Jesu, des Herrn: Ihr habt von uns gelernt, wie ihr leben müsst, um Gott zu gefallen, und ihr lebt auch so; werdet darin noch vollkommener! Ihr wisst ja, welche Ermahnungen wir euch im Auftrag Jesu, des Herrn, gegeben haben.


Wort zum Sonntag

aufmerksam & liebevoll Advent – Ankunft und Zukunft. Advent – ein neues Kirchenjahr, der Duft von Tannenreisig, Kerzen, Geschenke, Hektik. All dies verbinden wir mit der Vorbereitung auf Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu. „Seid wachsam und betet“ ist die Botschaft des Evangeliums für diese Zeit, in der Neues beginnt. Wachsam bleiben – offen sein für Neues, offen sein für meine Mitmenschen und für das Geschehen in der Welt. Offen sein für meine Mitmenschen! Dazu brauche ich Zeit, Zeit für eine gute Begegnung. Gerade in der Zeit des Advents warten Menschen auf ein gutes Gespräch, auf ein offenes Ohr ein bereites Herz. Wachsam sein bedeutet auch achtsam sein. Achtsam mit mir selbst sein, mit meinen Mitmenschen, mit der Umwelt. Einfach da sein mit einem bereiten Herzen für die Nöte und Anliegen meiner Mitmenschen in meiner Umgebung, für die Nöte in der Welt.

fotohinweis

Nur für heute werde ich ... (1) ... mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen. (3) ... in der Gewissheit glücklich sein, dass ich geschaffen bin, glücklich zu sein, nicht nur in der anderen Welt, sondern auch schon in dieser. (5) ... zehn Minuten meiner Zeit der Stille widmen und Gott zuhören. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, so ist das Horchen auf Gott in der Stille notwendig für das Leben der Seele.

Damit ich mich dabei nicht selbst verliere, gönne ich mir täglich eine Zeit der Stille, lese ein gutes Buch, mache einen Spaziergang, staune über die Natur. Papst Johannes XXIII. schreibt in seinen Zehn Geboten der Gelassenheit: „Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit der Stille widmen und Gott zuhören. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, so ist das Horchen auf Gott in der Stille notwendig für das Leben der Seele.“ Das Entzünden der Kerzen am Adventkranz, das Singen der Lieder, das Lesen in der Heiligen Schrift, das gemeinsame Musizieren sind für mich wichtige Elemente dieser Zeit. Das Gebet der liebenden Aufmerksamkeit hilft mir täglich zu entdecken, wie achtsam ich mit mir und meinen Mitmenschen war.

Zum Weiterdenken Die Abendstunde ist für mich die Zeit des Gebets der liebenden Aufmerksamkeit. Zuerst schaue ich den gesamten Tag an, lasse alles an mir vorüberziehen, die einzelnen Ereignisse, die Gespräche mit den Menschen. Alles darf sein! Für die guten Begegnungen und Ereignisse danke ich Gott, für die bedrückenden Begegnungen bitte ich um Hilfe, Kraft oder um Verzeihung. Ich vertraue dem Leben. maria einetter Religionslehrerin, seit vielen Jahren

(6) ... eine gute Tat vollbringen. Und ich werde sie niemandem erzählen. (10) Nur für heute will ich keine Angst haben. Ganz besonders nicht davor, mich an allem zu freuen, was schön ist – und an die Liebe zu glauben.

in der Erwachsenenarbeit mit Glaubenskursen, Exerzitien im Alltag und Geistlicher Begleitung, wohnt in Dornbirn. Die Autorin erreichen Sie unter

papst johannes xxiii., zehn gebote der gelassenheit

u www.kirchenzeitung.at

u sonntag@kirchenzeitung.at


Der Evangelist Lukas. Darstellung von Cenni di Peppo (Cimabue) aus der FranziskusBasilika in Assisi (1280 bis 1283). Ökum. Heiligenlexikon

Dr. Johann Hintermaier ist Bischofsvikar für Erwachsenenbildung und Regens. Er lehrt Neues Testament in Linz. KIZ/Archiv

Eine Lesehilfe zum Lukasjahr

Mit Lukas durch das Kirchenjahr Von der Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen ließ sich das 2. Vatikanische Konzil leiten. Auf den Evangelisten Lukas trifft das genauso zu. Im Konzils-Jubiläumsjahr steht sein Evangelium im Zentrum der sonntäglichen Liturgie. Johann Hintermaier

„Das Lukasevangelium gehört zu meinen biblischen Lieblingstexten.“ Das höre ich oft, wenn über dieses Evangelium gesprochen wird. Warum wohl? Vielleicht weil Lukas es versteht, bei den Freuden und Sorgen, den Ängsten und Hoffnungen der Menschen anzusetzen. Was sind die großen Linien dieses Evangeliums? Heute ist Jesus da. Lukas redet von einem Gott, der als kleines Kind Mensch geworden ist – und der das Leben in all seinen Höhen und Tiefen kennt und mitfühlt. Die Kindheitsgeschichte nach Lukas bewegt uns jedes Jahr bei den stimmungsvollen Feiern vor der Krippe. Der lukanische Jesus ist nicht der große Lehrer, sondern vielmehr der sich sorgende Begleiter, der gekommen ist, um zu heilen und zu retten, was verwundet ist. Nicht irgendwann und irgendwo, in grauer Vorzeit oder ungewisser Zukunft, sondern im konkreten Leben, im „Heute“, wie es bei Lukas immer wieder heißt. Lukas erinnert an die

großen Verheißungen und schreibt in hymnischer Dichtung hohe Theologie, wie etwa im Magnifikat oder im Benediktus. Der Bezug zu Jerusalem, die Zeugen mit ihren Stärken und Schwächen – und schließlich der Heilige Geist sind tragende Elemente im Lukasevangelium. Lukas schreibt Heilsgeschichte. Lukas verknüpft das Kommen Jesu mit den Verheißungen des Alten Testaments. Die ersten beiden Kapitel – Johannes der Täufer und Jesus – sind mit den beiden Scheiben einer Kupplung vergleichbar. Vorsichtig führt Lukas die Zeit der Verheißung hinein in die „Mitte der Zeit“, in die Zeit Jesu. Dabei verliert kein Aspekt seinen Eigenwert und dennoch entsteht eine neue Dynamik und Kraftübertragung. Dieses „Neue“ wird nach der Zeit Jesu durch das Wirken der Apostel weitergeführt (vgl. besonders die Apostelgeschichte). Damit öffnet Lukas sein Werk für die Zukunft, die unsere Gegenwart ist. Er schreibt umfassende Heilsgeschichte mit aktuellem Gegenwartsbezug. Das Reich Gottes kommt nicht irgendwann, sondern ist mitten unter uns (vgl. Lk 17,20–21). Das Lukas­evangelium ist so etwas wie eine „Liebesgeschichte Gottes“ mit den Menschen und der ganzen Schöpfung. Höhepunkte davon sind das Gleichnis vom „verlorenen Sohn“ (besser: vom barmherzigen Vater) und das lebensspendende Wort Jesu am

Kreuz zum Verbrecher: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43). Der Heilige Geist spendet Leben. Eine besondere Rolle nimmt bei Lukas der Heilige Geist ein. Er spendet Leben, befähigt zur Vergebung, bringt Frieden, führt Menschen in Gemeinschaft zusammen und leitet den Weg zum Heil. Diesen Weg sieht Lukas sehr realistisch – mit allen Gefahren und Bedrohungen des Lebens und des Glaubens. Lukas bricht aber nicht den Stab über die Menschen, sondern reicht den Stab zur Stütze. Er möchte den Menschen zu einer inneren Erkenntnis führen, aus der heraus er sich von lebensfeindlichen Wegen abwendet (Umkehr) und sich Gott und den Menschen zuwendet (Nachfolge). Jesus ist bei Lukas kein lieblicher Prediger, dem alles gleichgültig wäre, vielmehr ist er unterwegs, um zu suchen, zu sammeln, zu vergeben. Friede – ein Werk des Heiligen Geistes. Bei der Geburt Jesu wird bereits gesagt, dass der Retter der Welt geboren wurde, um Frieden zu bringen (Lk 2,14). Dieser Friede soll Kreise ziehen. Ihn sollen die Jünger in die Häuser und zu den Menschen tragen (Lk 10,5.6). Der Einzug Jesu nach Jerusalem löst wieder die Sehnsucht nach Frieden aus, der mehr ist als „Waffenstillstand“ (Lk 19,38). Wie stark der Friedensbringer aber auch


KirchenZeitung Diözese Linz

BibelZeit 21

29. November 2012

Linzer Bibelkurs 2013 Von Jänner bis April 2013 wird der Linzer Bibelkurs monatlich an 23 verschiedenen Orten angeboten. Neben Informationen und hilfreichen Anregungen werden an vier Abenden jeweils zwischen 19 und 22 Uhr Lebens- und Glaubenserfahrungen ausgetauscht und zentrale biblische Inhalte mit verschiedenen Methoden lebendig aufbereitet, damit die Bibeltexte als Gotteswort im Menschenwort erfahrbar werden: Lebendiges Wort Gottes! Der Linzer Bibelkurs ist besonders geeignet für pfarrlich Engagierte (Pfarrgemeinderäte, Lektor/innen, Leiter/innen von Wort-Gottes-Feiern und Andachten), aber auch für auf die Bibel Neugierige und eher Distanzierte. Bibelrunden-Teilnehmende sind ebenfalls willkommen!  Informationen. Fordern Sie das detaillierte Programmheft mit allen Orten und Terminen im Bibelwerk an: Tel. 0732/76 10-32 31, E-Mail: bibelwerk@dioezese-linz.at

Lukas würde sich freuen und verstanden wissen, wenn die Menschen aus der Begegnung mit dem Herrn heraus ihr Leben ordnen, einander von Gott erzählen, auf das Wirken des Heiligen Geistes vertrauen, Frieden geben und ermöglichen sowie das Evangelium in den Alltag hinein aufleuchten lassen.

1. Abend: Eine gute Nachricht bringen. Die Botschaft des Lukasevangeliums in der Welt von heute. 2. Abend: Gott an meiner Seite. Das Evangelium des Lukas – Leben in Umbrüchen. 3. Abend: Weg mit dem Lärm deiner Lieder. Die soziale Botschaft des Propheten Amos.

angefeindet wurde, zeigt sich in der Leidensgeschichte, wo alles andere regiert als Friede. Aber letztlich siegt der Friedensbringer, und der Auferstandene spricht seinen Jüngern erneut den Frieden zu (Lk 24,36). Einander zum Segen werden. Blicken wir auf unsere Eucharistiefeier, dann finden wir auch hier an den zentralen Punkten das Wort vom Frieden. Am Beginn der Bischofsliturgie begrüßt der Bischof das Volk mit: „Der Friede sei mit euch.“ Nach den Wandlungsworten sprechen wir uns gegenseitig den Frieden zu, ausgehend vom Herrn, der in unserer Mitte präsent ist. Mit dem Friedensgruß wird das Wort in die Tat umgesetzt. In dieser Linie ist das mit dem Segen verbundene Sendungswort am Ende der Eucharistie zu sehen: „Gehet hin in Frieden.“ Die Begegnung mit dem Herrn möge uns mit Frieden erfüllen und zum Frieden befähigen. Wir werden einander zum Segen, wenn wir diesen Frieden leben und über die Kirchenmauern hinaus in den Alltag mitnehmen.

Die Themen:

4. Abend: Trost in bedrängter Zeit. Offenbarung des Johannes – Zukunft?!

Bibelkurs auf www.kirchenzeitung.at Die KirchenZeitung begleitet den Linzer Bibelkurs auf ihrer Homepage www.kirchenzeitung.at/bibelkurs. Die aktuellen Beiträge zum Linzer Bibelkurs finden Sie monatlich in der Druckausgabe der KirchenZeitung. Auf www.kirchenzeitung.at haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, sich aktiv am Bibelkurs zu beteiligen. Schicken Sie Ihre Fragen, Stellungnahmen und Kommentare einfach an bibelkurs@kirchenzeitung.at Sollten Sie Internet nicht benutzen: Sie können Ihre Beiträge auch an unsere Postadresse schicken: KirchenZeitung, Bibelkurs, Kapuzinerstraße 84, 4021 Linz

Impulse  Welcher Satz aus dem Lukasevangelium spricht Sie besonders an?  Was ich schon lange zur Bibel fragen wollte ...

Ihre Fragen werden von einer kompetenten Mitarbeiterin des Bibelwerks beantwortet. Sie können eigene Gedanken anderen Leser/innen zugänglich machen. Sie profitieren von den Erfahrungen anderer Bibelkurs-Teilnehmer/innen. Jede Woche bringt die KirchenZeitung die Lesungen und das Evangelium zum Sonntag – mit einem aktuellen Kommentar.


22 BibelZeit

29. November 2012

KirchenZeitung Diözese Linz

Bibelshop

Herders Neues Bibellexikon

Broschüre zur Bibel

CD-ROM Bibelspiele

Zu sämtlichen Themen der Bibel bietet dieses vom Bibelwerk Linz herausgegebene Werk auf 864 Seiten Informationen auf dem neuesten Stand der Wissenschaft. Über 5000 Artikel geben Auskunft über alle Orte, Personen und Begriffe, die in der Bibel eine Rolle spielen. Farbige Abbildungen illustrieren die gut verständlichen Texte. Die Karten veranschaulichen Ortslagen und geografische Gegebenheiten. Das Lexikon ist leserfreundlich und großformatig angelegt. Die mitgelieferte CD-ROM ermöglicht eine hilfreiche Volltextsuche. Bereits über 20.000 verkaufte Exemplare und Übersetzungen in Polnisch und Spanisch.

Der informative Bildband mit ansprechenden Farbfotos ist eine hervorragende Einführung in die Welt der Bibel.

Mit Quiz, Glücksrad, Memory, Puzzles und „Dalli Klick“ kann hier das biblische Wissen getestet werden. Zusätzlich gibt es bei jeder Frage die Möglichkeit, direkt digital in der mit auf der CDROM vorhandenen Einheitsübersetzung die Lösung zu suchen. Darüber hinaus lassen sich eine Fülle von Spielen zum Kirchenjahr entdecken. Ein ideales und passendes Geschenk für die eigenen Kinder, Erstkommunionkinder sowie deren Eltern, Firmlinge usw. (Übersetzung ins Tschechische in Arbeit).

 Jetzt zum Sonderpreis von € 45,– lieferbar.

Das Leben der Frauen in biblischer Zeit

 72 Seiten, Sonderpreis: € 2,–.

Shalom! Diese vierfarbige Broschüre will dazu beitragen, das Verständnis für das Judentum und die Achtung vor dieser Weltreligion zu fördern. Letztlich kann es so zu einer wertvollen Bereicherung und zu einem vertieften Verstehen der eigenen Glaubensinhalte kommen. Zahlreiche Illustrationen führen das Judentum ansprechend vor Augen und erleichtern wesentlich das Kennenlernen „unserer älteren Geschwister“.  108 Seiten, Sonderpreis: € 7,80.

Eine Einführung in die Alltagswelt der Frauen zur Zeit des Alten und Neuen Testaments: Stellung der Frau in der Familie, Stationen im Leben einer Frau, Tätigkeiten im Haus und außerhalb, Verhältnis Jesu zu Frauen.

Rose von Jericho

 44 Seiten, € 3,90.

 Mit Meditationstext, € 6,–.

Jahrzehnte kann sie im trockenen Sand überleben, um sich dann durch Wasser neu zu entfalten.

 € 15,–.

Liturgische Schreibtischauflage Auf dem Arbeitsplatz liegend wird täglich ein biblischer Satz aus einer der liturgischen Tageslesungen angeboten. Auch zur Vorbereitung von liturgischen Feiern ist sie eine wertvolle Hilfe beim Auffinden der vorgesehenen Texte.  15 Blätter, Format 47,5 x 33 cm, € 7,90, ab 3 Stück + 1 gratis.

DAS TEAM Die Mitarbeiter/innen des Bibelwerkes Linz präsentieren sich im „Bibelgarten“ am Greisinghof: Von links: Renate Leidinger, Waltraud Lang, Michaela Helletzgruber, Hans Hauer, Gabi Bumberger, Ingrid Penner, Gerlinde Peterseil, Franz Kogler (Leiter). Nicht im Bild: Veronika Schopper und Herbert Mühringer. Kontakt: Bibelwerk Linz Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz Telefon: 0732/76 10 - 32 31 Fax: 0732/76 10 - 32 39 E-Mail: bibelwerk@dioezese-linz.at


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