KiZ-ePaper Nr. 34/2018

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Nr. 34 I 23. August 2018 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,25 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 73

3 Im Gespräch. Was hat sich Melanie Hofinger, neue Leiterin der Kunst- und Buchhandlung Veritas, vorgenommen? 8 Thema. Ex-EUKommissar Franz Fischler über die Professionalität der Regierung, Fleischkonsum und Integration der Zuwanderer. 14 Panorama. US-MissbrauchsSkandal. Papst ruft zum Kampf gegen Klerikalismus. 21 Kultur. Das Filmfestival „DER NEUE HEIMATFILM“ präsentiert den Begriff „Heimat“ abseits von Romantik, Idylle oder Stolz. Auf dem Gipfel des Brunnkogels. Hier findet am 26. August eine Bergmesse mit Bischof Scheuer statt.

Ein Weg zu Gott geht über die Berge Bergmessen haben Hochsaison

HÖRMANDINGER

Zuerst der schweißtreibende Anstieg, der einen bisweilen an die eigenen Grenzen bringt. Oben auf dem Gipfel dann das erhebende Gefühl, es geschafft zu haben. Bergsteigen kann Alltagssorgen vertreiben und einen die Nähe Gottes spüren lassen. „Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge,“ sagte der frühere Bischof Tirols, Reinhold Stecher, einmal. Eine spezielle Gipfelmesse mit Bischof Manfred Scheuer wird übrigens am 26. August (10.30 Uhr) auf dem Brunnkogel stattfinden.


2 Meinung KOMMENTAR

23. August 2018

Von den Missionar/innen lernen

Das Recht der Laien

Der Sommer ist Urlaubszeit, auch für eine Reihe von Missionarinnen und Missionaren. So kommt es in der KiZ-Redaktion immer wieder zu Gesprächen mit einigen von ihnen. Einerseits fallen dabei die markanten Unterschiede der kirchlichen und politischen Lage zwischen deren Einsatzländern und Österreich ins Auge. Doch blitzt bei diesen Begegnungen oft der Gedanke auf: in diese Richtung könnte auch die Kirche Österreichs weiter denken. Patentrezepte gibt es diesseits und jenseits der Ozeane nicht, aber gegenseitig anregen kann man sich sehr wohl. Um nur drei Bespiele für Anregungen herauszugreifen: P. Lois Ortner SVD ist in seiner Pfarre auf den Philippinen ein unermüdlicher Baumeister. Durch gutes, geduldiges Zuhören kommt er zu den Projekten, die die Leute wirklich brauchen und vom ersten Tag an arbeiten sie selbst mit. Den Brasilienmissionar P. José Hehenber-

Papst Franziskus hat mit einem Schreiben auf jenen US-Bericht reagiert, der Missbrauchsfälle mit 300 Klerikern und über 1000 Opfern auflistet. Was den Papstbrief auszeichnet, ist die Kritik an klerikalen Machtstrukturen. Der Papst spricht offen davon, dass das Volk Gottes ausgestochen, übergangen und auf eine „Elite“ reduziert wurde – und Franziskus sagt, dass das schädlich war.

heinz.niederleitner @koopredaktion.at

Als Österreicher kommt einem die Sache ziemlich bekannt vor. Das Kirchenvolksbegehren 1995 war durch den „Fall Groër“, die öffentlichen Vorwürfe des Missbrauchs gegen den damaligen Wiener Erzbischof, in Gang gekommen. Kirchenreformbewegungen haben sich seitdem bemüht, Alternativen zu klerikalem Denken anzubieten. Sie wurden vielleicht gehört („Dialog für Österreich“), aber letztlich kaum berücksichtigt. Nun, 2018, ist es der Papst selbst, der die Laien in die Verantwortung hereinholen will. Wenn aber heute die Laien mithelfen sollen, die Bürde der klerikalen Missbrauchsskandale zu tragen, dann können sie mit Recht morgen verlangen, bei anderen Themen (Bischofswahl, Zölibat, ...) nicht nur gehört, sondern auch berücksichtigt zu werden.

ger treibt die Sorge um die Eucharistiefeiern in den vierzehn Außenstationen seiner Pfarre um. In manche kommt er nur zweibis viermal jährlich. Sr. Sabina Moser hat in Barreiras in Brasilien viel von den einfachen Frauen ihres Stadtviertels gelernt: deren Freude und Durchhaltevermögen. In der Diözese Linz geht gerade die Arbeit am Gesprächsprozess „Zukunftsweg – Kirche weit denken“ in eine heiße Phase, da könnte man sich doch von den Missionar/innen den einen oder anderen Tipp holen.

Josef Wallner

Redakteur josef.wallner @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: BARBARA STÖCKL, MODERATORIN UND AUTORIN

Stützende Dankbarkeit Barbara Stöckl ist vielen Menschen durch TVSendungen wie „Stöckl.“ oder „Science Talk“ bekannt. Bei den Kardinal-König-Gesprächen in Rabenstein an der Pielach (NÖ) spricht sie am 25. August über „Dankbarkeit“. Zu dem Thema, über das sie auch ein Buch veröffentlicht hat, kam die 55-Jährige durch Gespräche mit Menschen, denen schlimme Schicksalsschläge widerfahren sind: „Das waren MenORF

HEINZ NIEDERLEITNER

KirchenZeitung Diözese Linz

„Ich habe recherchiert, wissenschaftliche Beiträge erforscht, aber auch geschaut, wo das Gefühl der Dankbarkeit in meinem Leben präsent war und ist.“ BARBARA STÖCKL

schen, die trotzdem froh, ja sogar glücklich waren. Da habe ich mich gefragt: Wie geht das? Ich fand heraus, dass diese Menschen eine tief empfundene Dankbarkeit stützt.“ Großen Lebensthemen ist Stöckl auch in den Büchern „Was wirklich zählt“ und „Wer braucht Gott?“ (mit Kardinal Schönborn) nachgegangen. Ihr Interesse dafür führt die Moderatorin, die seit 1985 vor der TV-Kamera steht, unter anderem auf ihre Familie zurück: Sie habe vier Geschwister, da seien Zusammenhalt, Teilen, Füreinander-Dasein ganz automatisch relevant. Erkenntniswege. Barbara Stöckl, die mit ihrem Mann Fritz, einem Psychiater, in Wien lebt, hat technische Mathematik studiert. Auch wenn das konkrete Interesse anderen Themen gewichen ist, freut sie sich, mit der Sendung „Science Talk“ (ORF III) wieder nah an der Wissenschaft zu sein. Mathematik könne ein spannender Weg der Erkenntnis sein, sagt sie. Und die Frage nach Gott? „Ich habe auch keine Antwort, wie so viele Menschen. Ich denke aber, dass man sich in vielen Dingen im Leben leichter tut, wenn man an Gott glauben kann.“ HEINZ NIEDERLEITNER


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Im Gespräch 3

23. August 2018

Melanie Hofinger übernimmt die Kunst- und Buchhandlung Veritas in Linz

Beim Lesen bin ich im Buch drinnen Dem auf Schulbücher spezialisierten Veritas Verlag passte seine Kunst- und Buchhandlung nicht mehr ins Unternehmenskonzept. Die neue Leiterin der Veritas, Melanie Hofinger, erklärt im Gespräch mit der KiZ, warum sie das Geschäft übernommen hat und welche Schwerpunkte sie setzen wird. Das INterview führte Josef Wallner

Wie sind Sie als junge Frau auf die Idee gekommen, eine altehrwürdige Institution wie die "Veritas Buch und Kunst" zu übernehmen?

Melanie Hofinger: Die Geschäftsführung des Veritas Verlags hat mich gefragt, genauer gesagt angerufen, da ich gerade auf einer längeren Urlaubsreise durch Asien war. Ich habe dann tagelang Berichte über Käufe von Buchhandlungen recherchiert, mit meinem Vater Rücksprache gehalten. Auf dem Flug von den Philippinen nach Hongkong habe ich mich entschieden, dass ich die Veritas kaufe. Und es fühlt sich richtig an. Was macht Ihnen Mut, das anzupacken?

Hofinger: Ich war ja bereits Verkaufsleiterin bei der Veritas, kenne das Geschäft und die Zahlen, kenne Kunden und auch meine künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die sind wirklich toll. Und ich bin gerne im Verkauf. Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Verkauf und im Verkauf?

Hofinger: Neben dem Jusstudium habe ich bei IKEA gejobbt, und die haben mir nach zwei Monaten eine Ausbildung als Führungskraft angeboten. In den vier Jahren dort habe ich die Leidenschaft für Produkte gelernt. So nimmt man etwa in der Lebensmittelabteilung von IKEA kein Fischfilet mit nach Hause, sondern ein Stück Schweden. Es geht um die Leidenschaft, den Kunden so zu beraten, wie man selbst beraten werden möchte. Das soll die Veritas auszeichnen. Jetzt gilt aber die Buchbranche als sehr schwierig, der Onlinehandel ist eine riesige Konkurrenz ...

Hofinger: Es gibt die Buchpreisbindung. Das müssen wir den Kunden wieder weit mehr bewusst machen. Ein Buch kostet über Amazon keinen Cent weniger als bei uns und ist ebenso schnell da. Mit Blick auf unseren Nachbarn, die Katholische Universität, denke ich an die Entwicklung einer App, über die man bei uns dann bestellen kann. Wir möchten in Linz und ganz Oberösterreich Ansprechpartner für Theologie und Philosophie sowie für liturgische Bücher bleiben. Jetzt ist der Buchmarkt schon schwierig, der religiöse noch viel mehr ...

Hofinger: Da wird es auf die Beratung ankommen. Wenn Kunden für Erstkommunion oder Firmung Bücher suchen, dann sollen sie wissen, dass sie bei uns richtig sind. Die Veritas verbindet auch mit der Diözese eine gute Zusammenarbeit, ebenso mit vielen Pfarren. Ich bin sehr dankbar für das Entgegenkommen, das ich spüre, obwohl natürlich nicht die Diözese Verkäuferin des Unternehmens Veritas ist, sondern Vermieterin des Geschäftslokals. Der Diözese liegt aber an uns, und ich will alles tun, dass das weiterhin so ist. Die Veritas steht auf zwei Standbeinen, auf dem Buchhandel und dem Kunsthandel ...

Hofinger: Das wird auch so bleiben. Wenn man ein Kreuz für die neue Wohnung braucht, Taufkerzen oder Hochzeitskerzen – dann muss den Kunden als Erstes die Veritas einfallen, weil man dort gut beraten wird, Auswahl hat und Qualität bekommt. Da ist in Linz und Oberösterreich absolut Platz für uns.

Melanie Hofinger ist die neue Besitzerin der Kunst- und Buchhandlung Veritas in Linz. Die 25-jährige Unternehmerin lebt seit Kurzem in Asten, ihre kirchliche Beheimatung hatte sie als Kind und Jugendliche in der Linzer SolarCity gefunden. In der Pfarre Elia war sie Ministrantin und Jungscharführerin. „Dort habe ich Glaubensgemeinschaft erlebt“, betont sie. www.pullirsch.eu

Was heißt die Übernahme für die 16 Angestellten?

Hofinger: Die meisten bleiben, jene die gehen, haben selbst eine Veränderung gewollt.

Was reizt Sie an Büchern?

Hofinger: Das Angreifen. Wenn ich ein Buch in der Hand halte und lese, hab ich das Gefühl, dass ich mitten im Buch drinnen bin. Haben Sie eine Buchempfehlung?

Hofinger: Ich durfte den Autor und Priester Andreas Knapp einmal bei einer Lesung begleiten und bin von seinem Buch „Lebensspuren im Sand. Tagebuch aus der Wüste“ sehr fasziniert.

Wie geht es jetzt konkret mit der Veritas weiter?

Melanie Hofinger: Es ist jetzt ganz normaler Geschäftsbetrieb, ab 1. September 2018 beginnt der drei Wochen lang dauernde Abverkauf. In der letzten Septemberwoche ist für den Umbau geschlossen. Ich bin dazu mit einem Künstler in Kontakt, mehr will ich nicht verraten. Am 1. Oktober geht es mit der neuen Veritas los. Ich freue mich schon darauf.

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4 Oberösterreich

23. August 2018

Gemüse des Pfarrers wächst auf Strohballen

Neumarkt im Mühlkreis. Pfarrer Klemens Hofmann (im Bild) ist ein naturverbundener Mensch und stets offen für Neues. So ist er in einem Buch auf die Idee gestoßen, auf Strohballen Gemüse anzubauen. Vor seinem Pfarrhof hat er das gleich in die Praxis umge-

momente

Pühringer fordert Erhöhung des Pflegegeldes

Enns-St. Marien. Der aus Kenia stammende Priester P. Emmanuel Owuor besucht jedes Jahr seine Freunde und Förderer aus der Pfarre Enns-St. Marien. Das Katholische Bildungswerk der Pfarre lud Pater Emmanuel kürzlich zur wöchentlichen Nordic-Walking-Runde ein, um ihm die Gegend rund um die Stadt näherzubringen. Dabei wurde bei der Kapelle „Maria im Ährenfeld“ am Fuße des Eichberges eine Rast eingelegt. Nächsten Tag besuchte der Gast noch das Lager der Jungschargruppen bei Horn in Niederösterreich.

Gemeinsame Rast bei der Kapelle pfarre

setzt. Gegen Ende April legte er – heuer nicht zum ersten Mal – die Hausmauer entlang Strohballen aus. Bringt man in das Innere der Ballen genug Wasser ein, beginnt sich das Stroh zu zersetzen und ergibt einen hervorragenden Nährboden für Pflanzen (rechtes Bild). Nach

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der Ernte verfrachtet man das Stroh auf den Kompost, wo es weiter verwesen kann, kehrt zusammen, und schon sieht man nichts mehr von den Gartenbeeten, die ihren Besitzer den Sommer über reich mit Blüten und Gemüse beschenkt haben. kiz/jw/cg

Pflegende Angehörige stärken Linz. Seniorenbund-Landesobmann Josef Pühringer fordert eine Anhebung des Pflegegeldes ab Stufe I, nicht erst ab Stufe IV, wie die Regierung es ab 2019 plant. Für Pühringer ist das notwendig, um die Pflege zu Hause zu stärken. „Eine Nichterhöhung des Pflegegeldes in den Stufen I bis III trifft vor allem die pflegenden Angehörigen, denn in

diesem Bereich ist eine Aufnahme im Pflegeheim noch gar nicht möglich“, erklärt Pühringer. Der Seniorenbund führt weiters an, dass österreichweit 84 % aller zu Pflegenden von ihrer Familie betreut würden. Diese Zahlen zeigt laut Pühringer, dass es die pflegenden Angehörigen seien, die die Pflege sicherstellen.

Generalsanierte Kapelle in Hargelsberg lädt zum Verweilen ein

Haltmachen bei „Maria an der Straße“ Hargelsberg. Eine vor 160 Jahren errichtete Marienkapelle nahe der Kirche von Hargelsberg (Bezirk Linz-Land) wurde in den letzten Monaten innen und außen komplett erneuert. Sie ist jetzt eine herzliche Einladung zum Haltmachen und zum Beten. Beim Festgottesdienst am Marienfeiertag, 15. August, machte Pfarrer Ferdinand Reisinger den Vorschlag, dass die Kapelle jetzt unter dem ­Namen „Maria an der Straße“ (vgl. „Madonna della Strada“) eine freundliche Visitenkarte zur Kirche hin sein könnte.

Segnung der Marienkapelle

pfarre


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Lebendige Kirche 5

23. August 2018

Für den Philippinen-Missionar P. Lois Ortner SVD gehören Maurerkelle und Messbuch zusammen

Baumeister, Maurer und Pfarrer Wenn diese KirchenZeitung im Postkasten steckt, ist der Missionar P. Lois Ortner gerade auf einer Fähre, die ihn zurück in seine Pfarre auf den Philippinen bringt. Nach seinem Heimaturlaub in Tragwein steht dort der Bau der Kirche auf dem Plan. Josef Wallner

Der Tagesablauf von P. Lois Ortner ist einfach und seit Jahren derselbe: Gegen 5 Uhr in der Früh aufstehen, um 6 Uhr Messe – und ab auf die Baustelle. Um 17 Uhr geht er zurück zum Pfarrhof, macht die Arbeitsvorbereitung für den nächsten Tag, trifft sich um 19 Uhr für eine Stunde mit den Leuten zur Anbetung und legt sich dann zeitig schlafen. Am Wochenende ist P. Lois natürlich ganztags Pfarrer. Vier Schulen, mehrere Brücken, eine Krypta als Anbetungskapelle – in den 16 Jahren, in denen er in der Pfarre Lumbang lebt, hat er gebaut, gebaut und gebaut. „Weil es notwendig war. Man muss auf die Leute hören, was sie brauchen“, sagt der 61-jährige Pater der Steyler Missionare. Der muskulöse Mühlviertler Geistliche verhehlt nicht, dass die letzten Jahre hart waren. Er hat ein Schulgebäude mit 14 Klassenzimmern errichtet, er verpflichtete sich der Regierung gegenüber, es innerhalb von drei Jahren fertigzustellen. Von der Planung über das Graben der Fundamente bis zum Aufsetzen des Daches hat er bei allem selbst Hand angelegt, war Bauleiter und Hilfsarbeiter zugleich. Berufsausbildung als Schlüssel. Die Senior High School für 16- bis 18-Jährige war bisher sein größtes Gebäude, das er errichtet hat. Dass dieser Schultyp in einer abgelegenen Landgemeinde wie Lumbang gebaut werden durfte, hat er einer Ausnahmegenehmigung zu verdanken: „In der Schulbehörde kennen sie schon meinen Namen.“ Senior High Schools, eine Art berufsbildender Schulen, sind nur in Städten vorgesehen: „Aber auch die Menschen fernab von Zentralräumen haben ein Recht auf eine gute Ausbildung“, begründet er seinen Einsatz. Parallel zu den Bauarbeiten wurden Jugendliche bereits in diesem Schultyp unterrichtet und konnten im Frühjahr 2018 die Graduierung feiern. Wenn Father Lois, wie er genannt wird, jetzt in seine Pfarre zurückkommt, w ­ erden

P. Lois Ortner bei der Arbeit. Info: www.ploisortner. org privat

einige Absolventinnen und A ­bsolventen schon in Japan, Vietnam oder ­ China arbeiten. Überall gibt es zu wenige Fach­ kräfte. In Lumbang wurden unter a­nderem Kurse im Schweißen angeboten, ein gesuchter Beruf in ganz Südostasien, wie P. Lois weiß: „Ich freue mich, dass wir mit unserere Schule jungen Leuten eine Lebensperspektive eröffnen können.“

Er hat auch schon ein Gebiet vor Augen: abgelegen, ohne Strom, die Häuser aus Holz: „Dort nehme ich keinem philippinischen Priester einen Platz weg. Dort will niemand hin.“ Er schon. Er sieht seinem Neuanfang mit Freude entgegen. Die Freude zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben: „Ich verstehe es selbst nicht. Ich habe so viel Glück. Es läuft alles so gut.“

Kirchenbau steht bevor. Nach insgesamt neun Jahren, in denen er in seiner Pfarre mit unterschiedlichen Schulbauten beschäftigt war, kann sich der Missionar endlich der Kirche zuwenden. Geplant hat er die Basilika schon lange. Zwei Jahre hat er bis zur Kirchweihe veranschlangt – und nochmals zwei Jahre, um einen Friedhof zu errichten. Der soll seinem Nachfolger, der ein einheimischer Priester sein wird, zu einem kleinen eigenen Einkommen verhelfen. P. Lois selbst wird dann auf eine andere Insel ziehen.

Katastrophale politische Situation. Das betrifft ihn persönlich, nicht die politische Situation im Land. Da läuft gar nichts gut. Der Kampf gegen die Drogen läuft völlig aus dem Ruder. „Die Bischöfe müssten aufstehen und endlich protestieren“, meint P. Lois. Er versteht nicht, warum sie schweigen. Auch vier Priester haben im Jahr 2018 schon ihr Leben verloren. Er selbst fühle sich nicht gefährdet, betont er mit Nachdruck. Er lebt an der Endstation einer Schiffslinie, – fernab der großen Politik und sehr glücklich als Baumeister, Maurer und Pfarrer.

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6 Oberösterreich

Chorprojekt für Jugendliche Alle zwei Jahre bietet das Jugendhaus Schacherhof in Seitenstetten eine Bühne für junge Sänger/innen und Musiker/innen. Bald startet das nächste Chorprojekt: Der Chor beginnt am 1. September um 14 Uhr mit den Proben im Jugendhaus Schacherhof. Wer zwiGroßes Chorprojekt des Jugendschen 14 und 30 Jahre alt ist, hauses Schacherhof. schacherhof kann sich dafür bis 31. August anmelden. Aufgeführt wird am 31. Oktober, 2. und 3. November, wobei drei Kirchen im Mostviertel zu Konzertsälen werden. Dabei soll das Publikum dann auf eine Reise durch das eigene Leben begleitet werden. Detailinfos und Probentermine gibt’s auf: www.schacherhof.at

23. August 2018

KirchenZeitung Diözese Linz

Auge in Auge mit der Gestapo Oberwang, 1942. Nani und ihre Freundin Maridl machen einen Ausflug nach St. Georgen im Attergau. Auf dem Rückweg bemerkt Nani, dass ihre Handtasche nicht mehr da ist. Den Mädchen wird schlagartig klar, welche verheerenden Folgen dieser Verlust haben könnte. – Eine Lebensgeschichte zum Gedenkjahr 1938 – 2018. Tanja holzer

Die Rückkehr der Mumie Ab sofort ist die Mumie des sogenannten „luftg’selchten Pfarrers“ wieder in der Gruft der Pfarrkirche St. Thomas zu sehen, nachdem sie die letzten Monate in München verbracht hat. Dort wurde sie nicht nur wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen, sondern vor allem auch fachgerechten konservatorischen Maßnahmen. XX Öffnungszeiten der Gruft: Mo., Do., Fr. 8 bis 11.30 Uhr, Di., 7 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr.

Inklusive Urlaubswoche Über 100 Jugendliche – mit und ohne Beeinträchtigung – verbrachten vom 5. bis 11. August eine abwechslungsreiche inklusive Urlaubswoche in Lanterna, Kroatien. Viel Zeit am Strand, Luftmatratzen-Inseln im Meer sowie die gemeinsamen Schifffahrten nach Novigrad und Rovinj machten die „Spiri_SPLASH-Tage“ zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Jugendlichen aus Salzburg und Oberösterreich. Gemeinsam haben sie alltägliche Barrieren überwunden, Rücksicht aufeinander genommen, gebadet und Urlaubsmomente geteilt. Organisiert wurde die Urlaubswoche von der Katholischen Jugend Salzburg und Oberösterreich und dem Referat Pastoral mit Menschen mit Behinderung.

Ferienspaß in Kroatien

kj/wagner

Heinz Schmidt ist 67 Jahre alt und damit fast auf den Tag genau 30 Jahre jünger als seine Tante „Nani“. Kennengelernt habe er sie erst, als er neun Jahre alt war, erzählt er der KirchenZeitung. Anna Schmidt war bei den Elisabethinen in Linz eingetreten und bekam im Orden den Namen Sr. Innocentia. Im Gedenkjahr 2005 – zu „Sechzig Jahre Kriegs­ende“ – schrieb sie ein Erlebnis aus Der Möldersbrief ihrer Jugend nieder, das ihr ­ und ihrer Familie beinahe Der Möldersbrief geht auf den Luftzum Verhängnis geworden waffenoberst Werner Mölders zuwäre. rück. In dem Brief bringt Mölders Während der Zeit des Natiaus christlichen Beweggründen eine onalsozialismus lebt Anna Distanzierung vom NationalsoziSchmidt in ihrem Heimatdorf alismus zum Ausdruck. Trotz VerOberwang. Die junge Frau bots verbreitete sich das Schreiben wird auf dem Bauernhof ihrer unmittelbar nach seinem Unfalltod Eltern zur Arbeit gebraucht. 1942 rasch im gesamten Deutschen Die Familie ist aufgrund ihReich. Der Brief wurde zu einem rer christlichen Gesinnung wichtigen Dokument des katholigegen die Nazis eingestellt. schen Widerstands gegen das NSDas ist im Ort bekannt, da die Regime und war auch lange nach Mutter bei der Abstimmung dem Krieg populär. Auf Vervielfälüber den Anschluss an das tigung und Weiterverbreitung des Deutsche Reich 1938 eine der Briefes standen Verhaftung und Ein16 Neinstimmen im Ort abgeweisung in ein KZ. Erst im Jahr 1962 geben hat. Deshalb muss die stellte sich heraus, dass es sich um Familie umso mehr aufpaseine Fälschung des britischen Gesen, nicht aufzufallen. heimdienstes handelte. Missgeschick. Am 25. März 1942 passiert das Missgeschick. Anna verliert beim Radfahren ihre Tasche oder lässt sie diese in einem Geschäft stehen Wie auch immer, sie ist jedenfalls weg. Was die Sache so brisant macht: In der Tasche be-


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Thema 7

23. August 2018

Nani (links) und Maridl konnten sich aufeinander verlassen. Schon damals zeigt sich die spätere Sr. Innocentia willensstark, energisch und unerschrocken. Elisabethinen (2)

findet sich eine Abschrift des sogenannten „Möldersbriefs“(mehr dazu im Kasten links). Allein dessen Besitz ist strafbar. Nani und ihre Freundin Maridl treten die Flucht nach vorne an, melden bei der Gendarmerie den Verlust der Tasche mit der Geldbörse und sprechen auch eine Papierrolle an. Sie geben zu Protokoll, dass sie diese auf der Straße ­gefunden, eingesteckt, aber noch nicht ge­lesen hätten. In Wahrheit hat die Rolle Nanis Bruder Sebastian, der Soldat ist, nach Hause geschickt. Nani kannte den Inhalt genau. Wieder daheim, gestehen die beiden jungen Frauen ihr Missgeschick, das nicht nur sie selbst, sondern die ganze Familie und auch den Bruder bei der Wehrmacht in größte Gefahr gebracht hat. „Dachau war auf einmal ganz nahe gerückt“, schreibt Sr. Innocentia.

ertappt. Doch das lassen sie sich nicht anmerken. Alle bestreiten weiterhin, dass der Möldersbrief an sie geschickt wurde. Aber Nani wird mit zum Gendarmerieposten genommen. Wenig später wird der Mesner gebracht, den die Familie Schmidt gerade noch rechtzeitig hat warnen können. Nani wird zwar nach Hause geschickt, sie solle sich aber bereithalten, denn drei Männer der Gestapo würden wiederkommen, hieß es. Wochenlang bangt die Familie, jedoch die Gestapo kommt nicht mehr. „Was oder wer uns wirklich geholfen hat, dass die Sache nicht weiterverfolgt wurde, weiß ich bis heute nicht. Hat uns etwa die Gestapo wirklich für ganz dumm gehalten? Oder waren unsere Schutzengel am Werk?“, fragt sich Sr. Innocentia, als sie 84-jährig dieses Erlebnis niederschreibt.

Leugnung. Maridl und Nani leben von nun an in ständiger Angst. Sie lernen den Wortlaut ihrer erfundenen Geschichte, die sie am Gendarmerieposten erzählt haben, auswendig. Tagelang geschieht nichts. Doch dann tauchen der Gendarmerieinspektor von Oberwang und drei Beamte der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) auf. Sie befragen die jungen Frauen, stundenlang, getrennt voneinander. „Aber wir wussten, dass wir uns aufeinander verlassen können, dass keine umfällt und jede bei dem bleibt, was einstudiert war.“ Kurz bevor die Beamten wieder gehen wollen, entdecken sie den Brief des Bruders Sebastian. Es ist das Begleitschreiben zum Möldersbrief. Er fordert darin seine Familie auf, den Möldersbrief den Pfarrer und den Mesner lesen zu lassen. Die Familie ist

Vom Bergbauernkind zur Verwaltungsleiterin. Einige Jahre nach diesem Vorfall ging Anna Schmidt zu den Elisabethinen. Sr. Innocentia war dort langjährige Verwaltungsleiterin des Krankenhauses. Sie hat in den entscheidenden Aufbaujahren der Nachkriegszeit die Geschichte des Krankenhauses nachhaltig mitgeprägt. Schritt für Schritt entstand in den 40 Jahren ihrer Tätigkeit als Verwaltungs- und Bauleiterin aus dem Ordensspital im Klostergebäude das heutige Krankenhaus. Sr. Innocentia verstarb im Alter von 91 Jahren. „Sie hat sehr viel geleistet“, erzählt ihr N ­ effe Heinz Schmidt: „Sie war eine starke Frau.“ Davon zeugt auch die Broschüre, die die E ­ lisabethinen zu ihrer Pensionierung als Verwaltungsleiterin herausgegeben haben.

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Sr. Innocentia Schmidt (1921–2012).


8 Interview

23. August 2018

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Europäisches Forum Alpbach

Nicht Krisen, sondern Herausforderungen Die Zukunft ist auch heuer das Thema des Europäischen Forums Alpbach in den Tiroler Bergen: Forscher, Wirtschaftsvertreter und Politiker diskutieren unter dem sperrigen Motto „Diversität und Resilienz“. Dass dahinter ein leicht nachvollziehbares Prinzip steckt und welchen Herausforderungen Europa gegenübersteht, erklärt der Präsident des Forums, der einstige EU-Kommissar und Landwirtschaftsminister Franz Fischler, im Gespräch. Interview: Heinz Niederleitner

Hinter dem nicht gerade einfachen Titel des heurigen Forums Alpbach steckt die Idee, dass man widerstandsfähiger ist, wenn man auf einer vielfältigen Basis steht. Könnten Sie dafür ein konkretes Beispiel nennen? Franz Fischler: Gemeint ist, dass wir in Eu-

ropa unsere Vielfalt an Kulturen, Sprachen, Landschaften und Wirtschaftssystemen erhalten sollten. Das ist unser Reichtum und Resilienz steht tatsächlich in Verbindung mit Vielfalt. Ein Beispiel aus der Landwirtschaft: Wir kennen die langfristigen Folgen des Klimawandels nicht. Es ist möglich, dass mehr Schädlinge, neue Krankheiten und andere Probleme bei Nutzpflanzen auftreten. Wenn wir aber Sortenvielfalt und Biodiversität pflegen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass unter den vielfältigen Sorten solche sind, welche die richtige Antwort auf künftige Probleme darstellen. Diversität macht uns also robuster. Wir diskutieren das Verhältnis von Vielfalt und Widerstandskraft aber auch auf Ebene der Wirtschafts- und Sozialsysteme. Ist im politischen System nicht die Demokratie ein Beispiel für das genannte Prinzip: Schließlich soll hier aus der Diskussion vielfältiger Meinungen eine Entscheidung herauswachsen? Fischler: Richtig. Der Wert der liberalen De-

mokratie liegt nicht darin, dass einfach zwei Möglichkeiten präsentiert werden und darüber abgestimmt wird. Der Wert liegt im Diskussionsprozess, in dem auch Minderheitenmeinungen Gehör finden und in dem man gemeinsame Lösungen sucht. Der Kompro-

miss ist eines der wichtigsten demokratischen Prinzipien. Doch er wird immer öfter dadurch entwertet, dass wir zum Beispiel von „faulen Kompromissen“ sprechen. Dabei gibt es gerade bei den großen Problemen, die uns beschäftigen, nicht die eine Lösung, sondern es sind die Kompromisse, die taugliche Lösungen liefern. Hätten Sie es also bevorzugt, wenn Österreichs Regierungsparteien eine breite Diskussion über die Arbeitszeitflexibilisierung zugelassen hätten, statt das ohne Begutachtung zu beschließen? Fischler: Ich bin für die Arbeitszeitflexibili-

sierung. Aber wie das angegangen wurde, das war nicht professionell. Das bedeutet für mich nicht, dass man die Sozialpartner, die genug Zeit gehabt hätten, einen Lösungsvorschlag vorzulegen, wieder damit hätte beschäftigen sollen. Aber einfach drüberzufahren, ist nicht demokratisch. Zuwanderer bringen neue Kulturen und Religionen – das macht manchen Menschen Angst. Gibt es Grenzen für die Vielfalt? Fischler: Ich würde sagen, dass man vor allem

dann an Grenzen stößt, wenn Menschen auf neue Dinge nicht ausreichend vorbereitet, also zum Beispiel nicht über die Eigenheiten fremder Kulturen informiert werden. Wir wollen ja auch, dass unsere Eigenheiten respektiert werden. In der Vergangenheit wurde hier der Fehler gemacht, zu wenig den Dialog zu suchen. So riskiert man, dass Enklaven entstehen und die Integration nicht funkti-

oniert. Unser derzeitiges Problem in Österreich ist nicht die Zuwanderung, da aktuell nur wenige Menschen kommen. Das Problem ist die Integration. Vielfalt heißt nicht, ohne Beziehung nebeneinander her zu leben, sondern in Verbindung zu treten.

„Der Kompromiss ist eines der wichtigsten demokratischen Prinzipien.“ Franz Fischler

Sie haben eingangs gesagt, dass Vielfalt der Reichtum Europas sei. Aber angesichts des Brexit und des Streits um Asyl: Leidet die EU nicht an zu vielfältigen, gegenläufigen Interessen? Fischler: Vielfalt zu leben und zu fördern be-

deutet auch, mehr Freiheit zu ermöglichen. Angesichts vermeintlicher und tatsächlicher Bedrohungen steht derzeit der Ruf nach Sicherheit im Vordergrund. So, wie man versucht, Sicherheit zu gewährleisten, geht das zu Lasten der Freiheit. Hier ein neues Gleichgewicht zu finden, ist politisch schwierig. Das kann aber keine Ausrede dafür sein, es nicht zu versuchen. Denken Sie an Staaten wie Polen oder Ungarn? Fischler: Die Regierungen von Polen und Un-

garn sind viel weiter in die falsche Richtung


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Interview 9

23. August 2018

Horizonterweiterung von Alpbach aus: Franz Fischler war Österreichs erster EU-Kommissar. Seit 2012 ist der knapp 72-Jährige Präsident des Europäischen Forums Alpbach. nie

gegangen: Dort hält man die liberale Demokratie für einen Irrweg. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán spricht von einer neuen christlichen Demokratie, ohne aber zu sagen, was das sein soll. Hier werden Grenzen überschritten: Europäische Werte wie Toleranz verschwinden. Menschen mit abweichenden Meinungen werden mundtot gemacht.

spiel beim Fleischkonsum könnte man ja auch in den Vordergrund stellen, wieviele Lebensjahre man gewinnt, wenn man weniger Fleisch isst. Hier in Alpbach diskutiert übrigens die Initiative „Ethics in Action“ wie sich die Weltreligionen einbringen können, um zur Verwirklichung der Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung der Erde beizutragen.

Die katholische Kirche diskutiert auch, wieviel Vielfalt bei Entscheidungen der Ortskirchen möglich sein und was Rom einheitlich entscheiden soll. Verfolgen Sie diese Diskussion? Fischler: Hier geht es um das Prinzip der Sub-

Der Brexit, die Politik von US-Präsident Trump, die Migrationsfrage, der Klimawandel: Jungen Menschen, von denen viele nach Alpbach kommen, können den Eindruck einer allumfassenden Krise bekommen. Wie machen Sie ihnen Mut? Fischler: Ich bin nicht damit einverstan-

sidiarität aus der kirchlichen Soziallehre. Dabei versucht man, den unmittelbar Betroffenen möglichst viel Kompetenz zu geben. Zentral sollen nur Entscheidungen fallen, wenn das mehr Qualität mit sich bringt. Die Kirche ist nicht berühmt dafür, viel Entscheidungskompetenz in die Diözesen zu verlagern. Insofern könnte sie sich selber stärker an den Text ihrer Sozialenzykliken erinnern. Papst Franziskus argumentiert, dass sich die reichen Staaten beschränken müssen, damit es eine gerechte Verteilung der Güter der Erde geben kann. Glauben Sie das auch? Fischler: Das ist keine Glaubensfrage, son-

dern eine Tatsache. Es ist auf Dauer unhaltbar, dass wir die Güter der Welt in einem Maße ausbeuten, als wäre der Globus um 50 Prozent größer. Man sollte aber nicht dauernd nur vom Verzicht sprechen. Zum Bei-

den, von einer allumfassenden Krise zu sprechen. Wirtschaftlich haben wir den Rückschlag der Krise ab 2008 aufgearbeitet. Die Migration wird in Europa zum einzigen Problem hochstilisiert. Ich würde daher lieber von den zentralen Zukunftsherausforderungen sprechen: vom Klimawandel; von mangelnden Antworten auf die Digitalisierung; von der Tatsache, dass wir in Europa die älteste Bevölkerung der Welt haben, oder vieles mehr. Aber statt zu jammern, sollten wir uns mit den Zukunftsfragen rational auseinandersetzen, um Lösungsmodelle anbieten zu können. Dafür braucht es eine neue Art des Engagements. Nicht nur die Politik, sondern auch die Wissenschaft, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft sind in den Auseinandersetzungen mit den Zukunftsthemen gefragt.

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Europäisches Forum Alpbach Seit 1945 kommen Wissenschaftler, Politiker, Wirtschaftstreibende, Künstler und vor allem auch viele Studenten aus aller Welt alljährlich im August in das Tiroler Bergdorf Alpbach. Im Austausch zwischen den Disziplinen sollen Lösungsansätze für die Fragen der Zeit diskutiert werden. Das heurige Forum findet zwischen 15. und 31. August statt. Die Eröffnungsrede hielt der Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz. Apropos Nobelpreisträger: Auf dem Alpbacher Friedhof liegt ein solcher begraben, nämlich der Physiker Erwin Schrödinger. Er hatte das Dorf im Rahmen des frühen Forums Alpbach (anfangs Internationale Hochschulwochen) kennengelernt.

Schrödingers Grabkreuz trägt die nach ihm benannte Gleichung. nie


10 Panorama Wortlaut Aus dem Papstbrief „Der Schmerz dieser Opfer ist eine Klage, die zum Himmel aufsteigt und die Seele berührt, die aber für lange Zeit nicht beachtet, versteckt und zum Schweigen gebracht wurde. Doch ihr Schrei war stärker als die Maßnahmen all derer, die versucht haben, ihn totzuschweigen, oder sich einbildeten, ihn mit Entscheidungen zu kurieren, welche die Sache verschlimmert haben, weil sie damit in Komplizenschaft gerieten.“ „Der Umfang und das Ausmaß der Ereignisse verlangt, sich dieser Sache in umfassender Weise mit vereinten Kräften anzunehmen. Obwohl es bei jedem Prozess der Umkehr wichtig und nötig ist, dass man sich des Vorgefallenen bewusst wird, reicht dies in sich selbst nicht aus. Heute sind wir als Volk Gottes gefragt, uns des Schmerzes unserer an Leib und Seele verwundeten Brüder und Schwestern anzunehmen.“ „Es ist unmöglich, sich eine Umkehr des kirchlichen Handelns vorzustellen ohne die aktive Teilnahme aller Glieder des Volks Gottes. Mehr noch: Jedes Mal, wenn wir versucht haben, das Volk Gottes auszustechen, zum Schweigen zu bringen, zu übergehen oder auf kleine Eliten zu reduzieren, haben wir Gemeinschaften, Programme, theologische Entscheidungen, Spiritualitäten und Strukturen ohne Wurzeln, ohne Gedächtnis, ohne Gesicht, ohne Körper und letztendlich ohne Leben geschaffen. Das zeigt sich deutlich in einer anomalen Verständnisweise von Autorität in der Kirche (...), nämlich als Klerikalismus.“

23. August 2018

KirchenZeitung Diözese Linz

Nach Pennsylvania-Bericht in den USA

Missbrauchsskandal: Papst ruft zum Kampf gegen Klerikalismus Angesichts eines erschütternden Missbrauchsberichts versprechen die US-Bischöfe Reformen und bauen auf Hilfe aus Rom. Papst Franziskus reagierte am Montag mit einem Brief „An das Volk Gottes“. Der Papst räumte in dem Schreiben eine Schuld der katholischen Kirche in der Frage des Missbrauchs ein: „Mit Scham und Reue geben wir als Gemeinschaft der Kirche zu, dass wir nicht dort gestanden haben, wo wir eigentlich hätten stehen sollen und dass wir nicht rechtzeitig gehandelt haben, als wir den Umfang und die Schwere des Schadens erkannten.“ Als eine der Hauptursachen benennt der Papst „Klerikalismus“ als falsches Verständnis von Autorität in der Kirche. Das gesamte Volk Gottes müsse sich daran beteiligen, auf die Übel des Missbrauchs und der Vertuschung zu antworten. „Alles, was man unternimmt, um die Kultur des Missbrauchs aus unseren Gemeinschaften auszumerzen, ohne alle Glieder der Kirche aktiv daran teilhaben zu lassen“, werde nicht die nötige Dynamik „für eine gesunde und wirksame Umgestaltung“ erzeugen, warnt der Papst. Um Verzeihung zu bitten und den Schaden wiedergutzumachen sei in solchen Fällen „nie genug“. Pennsylvania-Bericht. Zugespitzt hatte sich der Skandal vergangene Woche an einem Bericht, den der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats Pennsylvania, Josh Shapiro, präsentierte. Er enthält Untersuchungsergebnisse aus sechs der acht katholischen Diözesen Pennsylvanias. Demnach hätten

in den vergangenen 70 Jahren 301 heute zumeist verstorbene Priester über tausend Kinder und Jugendliche missbraucht. Der Bericht vermerkt auch, dass die 2001 nach der ersten „Welle“ von Missbrauchsskandalen in der US-Kirche getroffenen Maßnahmen Wirkung gezeigt haben und sich die Fälle stark verringert haben. Festgestellt wird zudem, dass die Diözesen unter anderem Dokumente zugänglich gemacht haben. „Katastrophe“. Der Pennsylvania-Bericht erhöht kurz nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Ex-Kardinal Theodore McCarrick den Druck auf die US-Bischofskonferenz. Diese kündigte Reformen an. Vorsitzender Kardinal Daniel DiNardo sprach von einer „moralischen Katastrophe“. Der Vatikan soll um eine Visitation gebeten und Laien verstärkt in den Kampf gegen Missbrauch eingebunden werden. Rund 140 US-Theologen und engagierte Laien haben sich schon zu Wort gemeldet. In einer Erklärung forderten sie die US-Bischöfe auf, dem Beispiel ihrer chilenischen Amtsbrüder zu folgen und dem Papst kollektiv ihren Rücktritt als Akt der Reue und des Bedauerns anzubieten. Auch der bekannte US-Priester John B. Bambrick, der einst selbst Opfer von Missbrauch war, forderte nicht nur eine strengere Auswahl von Priesterseminaristen, sondern auch die Beteiligung von Laien bei der Bischofsbestellung: Statt Seelsorger würden zu oft Bürokraten Bischöfe werden, die ähnliche Personen in andere Ämter nachziehen, argumentierte Bambrick. Kathpress/nie

Auf den Bericht von Staatsanwalt Shapiro (li.) reagierte Papst Franziskus.

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John L. Mone / AP / picturedesk.com, Reuters


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 11

23. August 2018

Weltfamilientreffen in Dublin

Warten auf den Papst

Warten auf Papst Franziskus im Wallfahrtsort Knock in Irland.

Irish Independent / Eyevine / picturedesk.com

Seit Dienstag dieser Woche findet in der irischen Hauptstadt Dublin das katholische Weltfamilientreffen statt. Am Samstag und Sonntag (25./26. August) kommt Papst Franziskus zum Höhepunkt dazu. Er wird nicht nur am Samstag ein Fest mit Familien feiern und am Sonntag eine große Messe zelebrieren, sondern auch den Marienwallfahrtsort Knock besuchen und sich mit irischen Politikern treffen. Obwohl nach wie vor 41,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal wöchentlich zur Messe gehen, hat die Kirche in Irland an Einfluss verloren: Die Iren haben die Abtreibungsregelung liberalisiert und die gleichgeschlechtliche Ehe ermöglicht. Das katholische Familientreffen hat sich das Papstschreiben „Amoris laetitia“ zu Ehe und Familie als Grundlage genommen. Aus Österreich nimmt Kardinal Christoph Schönborn an dem Treffen teil. Er wird unter anderem den von der Österreichischen Bischofskonferenz verantworteten Kinderkatechismus „YOUCAT for kids“ vorstellen. Im Rahmenprogramm des Papstgottesdienstes treten zudem die aus Österreich stammenden Kisi-Kids auf.

Widerstand gegen Aus für Todesstrafe

Bischof in Marokko kritisiert EU-Politik

weltkirche

In konservativen Kreisen reißt die Kritik an Papst Franziskus wegen der offiziellen Ächtung der Todesstrafe im Katechismus nicht ab. In einem in der USZeitschrift „First Things“ veröffentlichten Brief schreiben 45 Universitätsprofessoren und andere Unterzeichner, diese Entscheidung sei „skandalös“, weil sie im Widerspruch zur Heiligen Schrift stehe. Papst Franziskus hatte verfügt, die Todesstrafe sei „unzulässig, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt“ – und hatte dafür sehr viel Zustimmung weltweit bekommen.

Der Erzbischof von Tanger, Santiago Agrelo, zeigt sich besorgt über die Lage der nach Europa strebenden Migranten in Marokko. „Hier hat sich die Lage deutlich verschlechtert, besonders in den vergangenen Wochen“, sagte der Franziskaner. Den EUStaaten warf der Erzbischof politisches Versagen vor: Die Migranten seien für niemanden eine Bedrohung. „Sie einfach nur an der Grenze zurückzuweisen – das ist doch keine Migrationspolitik.“ Leider deuteten Indizien darauf hin, dass sich derzeit „ein latenter Rassismus“ in Europa ausbreite.

Sendung. Sechs „Gründermönche“ aus dem Zisterzienserstift Heiligenkreuz wurden am Montag feierlich ins brandenburgische Neuzelle (Deutschland) ausgesandt. Sie gründen dort am 2. September ein Tochterkloster in Form eines Priorats. Neben Neuzelle hat das Stift Heiligenkreuz noch zwei weitere Priorate in Wiener Neustadt und Bochum-Stiepel (Deutschland). Trauer. Die österreichische Caritas hat den am vergangenen Samstag im 81. Lebensjahr verstorbenen früheren UNO-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annan gewürdigt. Annan habe sich jahrzehntelang unermüdlich für die Bekämpfung von Hunger eingesetzt, sagte Caritas-Präsident Michael Landau. Kofi Annan. reuters


Sonntag

21. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B, 26. August 2018

Der Geist macht lebendig. Das Dingliche, die Materie, das Fleisch allein nützt nichts, sagt Jesus zu den Jüngern. Was das Fleisch lebendig macht, ist der Geist.

Evangelium

1. Lesung

2. Lesung

Johannes 6,60–69

Josua 24,1–2a.15–17.18b

Epheser 5,21–32

Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, ­sagten: Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören? Jesus erkannte, dass seine J­ ünger ­darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn aufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn ausliefern würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir ­gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und ­haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Josua versammelte alle Stämme Israels in Sichem; er rief die Ältesten Israels, seine Oberhäupter, Richter und Aufsichtsleute ­zusammen und sie traten vor Gott hin. Josua sagte zum ganzen Volk: [...] Wenn es euch aber nicht gefällt, dem HERRN zu ­dienen, dann entscheidet euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter jenseits des Stroms dienten, oder den Göttern der Amoriter, in deren Land ihr wohnt. Ich aber und mein Haus, wir wollen dem HERRN dienen. Das Volk antwortete: Das sei uns fern, dass wir den HERRN ­verlassen und anderen Göttern dienen. Denn der HERR, unser Gott, war es, der uns und unsere Väter aus dem Sklavenhaus Ägypten herausgeführt hat und der vor unseren Augen alle die großen Wunder ­getan hat. Er hat uns beschützt auf dem ganzen Weg, den wir gegangen sind, und unter allen Völkern, durch deren Gebiet wir gezogen sind. [...] Auch wir wollen dem HERRN dienen; denn er ist unser Gott.

Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr ­Frauen euren Männern wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure ­Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie zu heiligen, da er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort! So will er die ­Kirche herrlich vor sich hinstellen, ohne ­Flecken oder Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu ­lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die ­Kirche.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart


Wort zum Sonntag

Worte ewigen Lebens Ich vertraue dir. Du bist schön. Du fehlst uns. Du darfst sein mit allem, was ist.

Cam Adams / Unsplash.com

I

ch will den HERRN allezeit preisen;

immer sei sein Lob in meinem Mund.

Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen. Die Augen des HERRN sind den Gerechten zugewandt, seine Ohren ihrem Hilfeschrei. Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, ihr Andenken von der Erde zu tilgen. Die aufschrien, hat der HERR erhört, er hat sie all ihren Nöten entrissen. Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe. Viel Böses erleidet der Gerechte, doch allem wird der HERR ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eins von ihnen wird zerbrochen.

Die wichtigsten Worte des Lebens kann man sich nicht selber sagen, sie werden uns von ­anderen gesagt, zugesagt. Diese kleinen und großen Worte klingen in uns, sie formen uns und werden zu Quellen, die uns immer neu erinnern können an das, wofür wir in dieser Welt sein dürfen. Oder sie fehlen uns. Petrus spürt es, dass Jesus solche Worte schenkt, Worte, die dem Leben einen neuen Horizont eröffnen. Worte, denen man auch in dunklen Stunden trauen kann, nicht weil sie fromm, sondern weil sie zutiefst menschlich und so auch göttlich sind. „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ (Johannes 6,68) Immer neu möchte ich mich in dem beginnenden Arbeitsjahr orientieren an Jesus, der in Geist und Wahrheit da ist, der uns Worte ewigen Lebens schenkt – und Fragen auch. Und wenn wir diese Worte nicht hören können, wenn sie verstellt sind durch alles, was uns auch beschäftigt und zugemutet ist? Mit dem Talmud vertraue ich darauf, dass der Mensch des Weges geführt wird, den er wählt. Und dass wir auf unseren Wegen – wie auch immer – geleitet werden von den Worten des Lebens, die wir einander sagen und die wir füreinander sind. Und die göttliche ­Weisheit wird geduldig warten, bis wir irgendwann ihre ­Gegenwart wahrnehmen können, in der Schönheit der Schöpfung, in der Freundlichkeit und Not der Menschen, in Brot und Wein, in uns selbst. Du darfst sein mit allem, was ist.

Zum Weiterdenken Manche Worte des Lebens sind für mich ­verbunden mit Liedern. Das Sanctus aus der Schubert-Messe zum Beispiel. Wenn ich es höre oder singe, berührt mich etwas ganz tief. Was sind für Sie Worte oder Lieder, in ­denen Sie etwas spüren von dem, was Ihr Leben ­kostbar macht und vielleicht auch heilig?

Den Frevler wird die Bosheit töten,

Roland Spiegel

die den Gerechten hassen, werden es büßen.

Religionslehrer in Bregenz

Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte,

Pädagogischen Hochschule

niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen.

„Edith Stein“ in Feldkirch.

antwortpsalm (aus psalm 34)

u sonntag@koopredaktion.at

und Mitarbeiter der ­Kirchlich

Den Autor erreichen Sie unter


14 Bewusst leben

23. August 2018

KirchenZeitung Diözese Linz

Hitze und Durst sind in den Sommerwochen groß. Und im Garten warten Obst und Gemüse auf die Ernte und die Verarbeitung. Ideale Vorausetzungen dafür, um frische und gesunde Säfte selbst herzustellen. BRIGITTA HASCH

Mixen, pressen und trinken Es klingt nicht nur einfach, es ist wirklich kinderleicht: Pflücken, waschen, schneiden – mehr Vorbereitung ist nicht nötig, und schon hat man einen gesunden Saft im Glas. Kühlung, kombiniert mit Energie. Normales Trinkwasser ist an heißen Sommertagen die beliebteste und wichtigste Abkühlung. Die empfohlenen Mengenangaben für Erwachsene reichen von 1,5 bis 4 Liter täglich. Dazu sollte man idealerweise drei bis fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich nehmen. Alle, die da nicht zubeißen wollen oder können, kombinieren ganz einfach diese Empfehlungen. Sie trinken entweder Säfte, etwas dicklichere Smoothies und stark konzentrierte Shots, oder sie löffeln breiige Suppen – alles frisch zubereitet. Schon zwei Gläser frisch gepresste Säfte sind eine gute Basis und ersparen überdies teure Nahrungsergänzungsmittel. Alle reden von Superfood. Lebensmittel, die viele Vitamine und andere gesunde Bestandteile enthalten, werden gerne als „Superfood“ bezeichnet. Am Beginn dieses Trends standen eher exotische Früchte, zunehmend entdeckt man aber auch wieder die in den heimischen Obst- und Gemüsesorten reichlich enthaltenen Vitalstoffe. Viele der Sorten eignen sich auch zum Mixen und Pressen. Die folgende Aufzählung stellt nur einen groben Überblick dar und versteht sich als nicht vollständig.

• Vitaminreich sind Beeren, Äpfel, Zitrusfrüchte, grünes Blattgemüse, Paprika, Karotten, Tomaten. • Viele Kohlehydrate sind vor allem in Hülsenfrüchten und Wurzelgemüse enthalten. • Wichtige Proteinlieferanten sind unter anderem Körner, Nüsse, Bohnen, Linsen und grünes Blattgemüse. • Wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalzium oder Magnesium sind in

Rote-Rüben-Shot

ZUTATEN

∙ 2 Rote Rüben (gekocht) ∙ 3 cm Ingwer ZUBEREITUNG Rote Rüben und Ingwer waschen, schälen, in Stücke schneiden und in den Entsafter geben. Stärkung des Immunsystems Vitaminbombe Energiekick Förderung der Verdauung Auch fürs Abnehmen und Fasten geeignet Basische Wirkung Regt den Stoffwechsel an

unterschiedlicher Menge in allen Gemüseund Obstsorten enthalten. Mixen oder Entsaften? Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile. Beim Mixer bleibt das Fruchtfleisch im Saft, die Nährstoffe gelangen langsamer in die Blutbahn, es kommt zu keinem plötzlichen Ansteigen des Blutzuckers. Durch die hohe Drehzahl bei der Verarbeitung gelangt allerdings viel Sauerstoff

MelonenGurken-Suppe ZUTATEN

∙ 3 kleine Gartengurken ∙ 1/4 Wassermelone ∙ 1 Stängel Minze ∙ 1 EL Himbeeressig ∙ 1 Prise Salz ∙ 1 Prise Pfeffer ZUBEREITUNG Gurken waschen und in Stücke schneiden, Minze ebenfalls waschen, Fruchtfleisch aus der Melone lösen und in kleine Stücke schneiden. Gurke, Minze und Melone in den Entsafter geben. Den fertigen Saft dann mit Himbeeressig, Salz und Pfeffer würzen. Ideal nach dem Sport Schneller Elektrolytausgleich Kühlende Wirkung


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Bewusst leben 15

23. August 2018

TIERE IN DER BIBEL, TEIL 7

Eselin Dass Tiere oft mehr als Menschen sehen, davon erzählt die Geschichte der Eselin des Sehers Bileam im Buch Numeri (22 ff.).

Frisches Obst und Gemüse aus dem Garten oder vom Markt

BILLIONPHOTOS.COM/FOTOLIA

in die Flüssigkeit, was die Haltbarkeitsdauer verringert. Der Entsafter trennt die Fasern heraus, die Nährstoffe gelangen rasch ins Blut und werden ebenso schnell verdaut. Die Rückstände (Trester) können in Soßen, Suppen, Salaten oder getrocknet weiterverwendet werden. Ein Glas gepresster Saft entspricht drei Portionen Obst/Gemüse, ein Glas gemixter Smoothie kommt etwa einer Portion Obst/Gemüse gleich.

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Der König von Moab beauftragt den Seher Bileam, das Volk Israel zu verfluchen, weil es nach der Flucht aus Ägypten mit großer Zahl in das Land eingezogen ist, das seinem Reich gegenüberliegt. Der König kann nicht mehr schlafen: Israel erscheint ihm zu mächtig. (Wie aktuell doch diese Geschichte ist!) Erst nach zweimaliger Aufforderung reitet der Seher auf einer Eselin den Israeliten entgegen, um des Königs Auftrag zu erfüllen. Da stellt sich der Engel des Herren Bileam entgegen. Dieser sieht ihn aber nicht. Nur seine Eselin sieht das gezückte Schwert des Engels und versucht ihm auszuweichen. Bileam schlägt sie wegen ihres Zurückweichens. Schließlich lässt der Herr die Eselin sagen: „Was habe ich dir getan, dass du mich dreimal geschlagen hast? Habe ich mich jemals so benommen?“ Erst jetzt öffnet der Herr Bileam die Augen und dieser sieht das gezückte Schwert des Engels. Er erkennt: Seine sehende Eselin hat ihn, den „blinden Seher“, vor großem Unglück bewahrt. Gott erwählt auch Tiere, um uns Menschen eine Botschaft zu vermitteln. Hören wir deren Botschaft, wenn ganze Tierarten aufgrund unserer Blindheit aussterben?

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DR. EDUARD BAUMANN, DIREKTOR DER BIBELWELT SALZBURG

Happy Vita

 „Vom Steinbock bis zum großen Fisch – Tiere in der Bibel“, die Sonderausstellung der Bibelwelt mit dem Zoo Salzburg, wurde bis 3. November verlängert.

ZUTATEN

∙ 200 g Brombeeren ∙ 2 Pfirsiche ∙ 1 Mango ∙ 1 Maracuja ∙ 1 Glas Kokoswasser ZUBEREITUNG Brombeeren und Pfirsiche waschen, Pfirsiche entkernen. Mango schälen und entkernen. Maracuja halbieren und das Fruchtfleisch mit dem Löffel herauslösen. Alle Zutaten in den Entsafter geben. Stärkung des Immunsystems Vitaminbombe Energiekick Zur Erfrischung

 Saftladen: Vitalstoffreiche Rezepte für mehr Energie, Anti-Aging und ein gutes Immunsystem. Diana Pyter, Freya Verlag, Linz 2018, 16,90 Euro.  Superfoods. Einfach und regional. 80 saisonale Rezepte mit heimischen Kraftspendern. Andrea Ficala, Löwenzahn Verlag, Innsbruck 2017, 29,90 Euro.  Alle Rezepte stammen aus dem Buch „Saftladen“. Die Mengenangaben beziehen sich auf zwei Gläser. ILIETUS/FOTOLIA, BILLIONPHOTOS.COM/

Die Eselin.

FOTOLIA, ALEKSVRN51/FOTOLIA

ZOO SALZBURG


teletipps Sonntag

26. August bis 1. September 2018 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

26. August

9.30  Evangelischer Gottesdienst aus der Alexanderkirche in Wildeshausen (Niedersachsen) mit Pfarrer Lars Löwensen. ZDF 12.30 Orientierung. Sommerprogramm – ausgewählte Beiträge zum Wiedersehen: Papst in Irland, Katholisches Weltfamilientreffen in Dublin – Leben nach der Sucht, Die katholische Gemeinschaft „Cenacolo“ – „Ehe nach drei Treffen“, Heiratsvermittler für streng religiöse Juden. ORF 2 14.00  Phoenix history. Die Macht des Glaubens – Große Frauen der Kirchengeschichte.„Phoenix history“ erinnert wir an herausragende historische Ereignisse und Entwicklungen. Phoenix 17.30  Mein Organ hat eine Seele. Letzte Chance Transplantation – Ein Film von Norman Striegel. Der Film begleitet Meggy Wolsfeld und Leo Veenendaal über vier Jahre hinweg: von der zähen Wartezeit über die kraftraubende Transplantation bis hin zum Leben mit dem neuen Organ. Das Erste Montag

27. August

19.40  Re: Lockruf aufs Land. – Wie junge Mediziner wieder Hausarzt werden. Unsere ländliche Gesundheitsversorgung wird immer durchlässiger. Tausende Landärzte fehlen. Wie lässt sich das ändern? arte 23.40  37 Grad: Die Schicksalswender. Sozialarbeiter helfen Menschen, die auf der Schattenseite unserer Gesellschaft stehen. Hautnah erleben sie Fälle von Einsamkeit, Überforderung und Verwahrlosung, aber immer wieder auch Momente stillen Glücks, wenn ihre Hilfe Früchte trägt. 3sat Dienstag

28. August

18.00 Israel – Eklat um Siedlungspolitik. Die überraschende Verurteilung der israelischen Siedlungspolitik durch die UNO – erstmals hatten die USA kein Veto eingelegt – hat in Israel zu einem Eklat geführt. Phoenix 22.35  kreuz und quer. Kleine Schritte, großes Ziel – Kolumbien ringt um Frieden. Der Friedensvertrag, den die kolumbianische Regierung unter Präsident Juan M. Santos mit den Rebellen der FARC ausgehandelt hat, wurde anfangs weltweit als mutiger Schritt zum Frieden in einem von Gewalt schwer gezeichneten Land begrüßt. ORF 2

So  7.05  Tigerenten Club – Daran glaube ich! „Woran glaubst Du?“ – eine Frage, die für Kinder mindestens genauso spannend ist wie für Erwachsene. Wenn Rainer Maria Schießler zum Gottesdienst einlädt, ist die Kirche voll. Seine persönliche Begeisterung für Gott und die katholische Kirche merkt man ihm in jeder SeFoto: SWR kunde an. DasErste

Sa  15.05 Tokio ersteht aus der Asche. Seit mehr als 60 Jahren ist Tokio die größte Stadt der Welt. Im Lauf der Geschichte wurde sie immer wieder von Erdbeben heimgesucht und hat dennoch eine in der Welt einmalige Form der Modernität hervorgebracht. Doch nach Fukushima begannen viele, die bedingungslose Vorwärtsgewandtheit des modernen Japans infrage Foto: Zairon/CC0 zu stellen. arte

Mittwoch

Freitag

Morgengedanken von Heidi Lexe, Wien. So 6.05, Mo– Sa 5.40, Ö2. Zwischenruf. Protestantisches zur Zeit von Ulrich Körtner, Wien. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Eichenbrunn, NÖ, mit Moderator Christian Wiesinger. Lieder aus dem Gotteslob. So 10.00, Ö2. Foto: Bwag/Commons

29. August

31. August

11.15  Pilgern mit 2000 PS. „Christ und Motorrad“: Berliner Biker auf dem Weg nach Rom. Kurvenreiche Alpenpässe, Hitze, italienische Verkehrsverhältnisse: Das sind die Herausforderungen, die 24 Berliner Biker im Alter zwischen 30 und 72 auf ihrer Tour nach Rom bewältigen müssen. 3sat

13.15 Im Sommer nach St. Petersburg. Das Roadmovie entlang der historischen „Ostbahn“ führt durch Polen, die russische Exklave des „Kaliningrader Gebiets“, durch das Baltikum und schließlich durch Russland bis nach St. Petersburg. Eine Entdeckungsreise auf den Spuren der Geschichte. 3sat

11.45  Engel fragt: Beten – hilft’s? Beten ist vergleichbar mit dem Hören von Musik, dem Erleben von Natur, ja sogar mit Sex – behauptet jedenfalls der Religionswissenschaftler Christian Lehnert. Hat er recht? Tatsächlich schwärmen Menschen, die regelmäßig beten, zumindest von der entlastenden Funktion des Gebets. 3sat

21.15 Ich, Bauer. Ein Bergbauernhof im Kärntner Mölltal. Ständig weht ein rauer Wind, das Vieh muss versorgt werden, doch der Vater schafft es nach seinem Schlaganfall nicht mehr. Da kommt die Bäuerin, 35 Jahr alt, blond und voll Energie. „Ich, Bauer“ erzählt diesmal die Geschichte von den starken Frauen am Hof der Familie Grischenig. Sie leben das „Bauer-Sein“ mit viel Liebe, Einsatz und Mut. ServusTV

15.50 Abenteuer Türkei – Ostanatolien. Es grenzt an Armenien, den Iran, den Irak und an Syrien. Dort mischen sich verschiedene Kulturen und Religionen. arte Donnerstag 30. August 11.15  Mythos Geschichte. Die Gärten der Habsburger 2/2. Der Film entdeckt grüne Wunderwelten vom Garten als dynastischem Repräsentationsort bis zum persönlichen Ort des Rückzugs der kaiserlichen Familie. ORF III 20.15  Österreichische Kabarettlegenden: Helmut Qualtinger – Anarchist, Menschenimitator, Genie. Schonungslos und radikal hielt Helmut Qualtinger Zeit seines Lebens anderen Menschen den Spiegel vors Gesicht. Für einen Skandal sorgte in „Der Herr Karl“ (1961) seine Entlarvung des Nachkriegs-Durchschnittsbürgers als Mittäter und Mitläufer des Nationalsozialismus. ServusTV

Samstag

1. September

20.15  Festspielsommer: Les Ballets de Monte Carlo. Choreografien von Nacho Duato und Joseph Hernandez. Das Bettetstück „White Darkness“ von Nacho Duato gilt inzwischen als Meilenstein der Tanzgeschichte. Die Welturaufführung des Nachwuchschoreografen Joseph Hernandez „The Lavender Follies – Creation“ ist von der Leichtigkeit des Lebens inspiriert. 3sat

Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Manifestationen der Romantik – Matinee. So, 11.03, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Topsy Küppers über Lebensweisheiten. Gedanken für den Tag. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg – Postdemokratie. Über Macht und Ohnmacht des Politischen. Mo–Do 9.05, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Vom Haben und Nichthaben. Der Ungleichheitsforscher Branko Milanovic im Porträt. Di 19.05, Ö1. Schubertiade Schwarzenberg 2018. Piotr Beczala, Tenor; Helmut Deutsch, Klavier. – Quatuor Ebène. Di 19.30, Ö1. Das Ö1 Konzert. Oslo Philharmonic Orchestra, Dirigent: JukkaPekka Saraste. Mi 14.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Brennen für die Kunst. Die Leidenschaft der Kreativen. Gestaltung: ­Elisabeth J. Nöstlinger. Mi 21.00, Ö1. Carinthischer Sommer 2018. ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Dirigent: Markus Poschner. Do 19.30, Ö1. Hörbilder. Schweizer Senner trifft Berliner Stadtmenschen. „Das ungleiche Paar. Ein Auf- und Abtrieb“. Sa 9.05, Ö1. Intrada – Festivalmagazin. Kultur. Sommer.Semmering. Fr 10.05, Ö1. Logos. Das Religiöse bei Fjodor M. Dostojewskij. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. Live und 24 Stunden nachfolgend auf: www. vaticannews.info Sonntag: Radioakademie. Carla del Ponte – Heldin unserer Zeit. Von Aldo Parmeggiani.


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Glaube 17

23. August 2018

6000 Jahre Menschheitsgeschichte in Megiddo: Von frühen Zeugnissen wie den Pferdeställen (großes Bild) oder dem Rundaltar der Kanaaniter (rechts oben) bis zu den Kämpfen im September 1918 (rechts unten). WALTER BIBIKOW / DANITA DELIMONT / PICTUREDESK. COM, IMPERIAL WAR MUSEUM / MARY EVANS / PICTUREDESK. COM, FLECKENSTEIN (2)

Megiddo in der Jezreel-Ebene

Schlachtfeld für Gut und Böse M egiddo ist das Kronjuwel der biblischen Archäologie. In der israelischen Jezreel-Ebene gelegen, gehört der Ort zu den am stärksten umkämpften Gebieten der Geschichte. Manche Menschen glauben, dass in Megiddo die letzte große Schlacht der Geschichte ausgetragen wird, die Auseinandersetzung zwischen den Kräften des Guten und Bösen, wie das Buch der Offenbarung des Johannes die Stätte mit Armageddon bezeichnet: „Die Geister führten die Könige an dem Ort zusammen, der auf Hebräisch Har Magedon heißt“ (Offenbarung 16,16). 34 Schlachten. In der Tat war Megiddo im Norden Israels strategisch bedeutsam. Die Stadt lag an einem Verkehrsknotenpunkt der großen Hauptverkehrsstraßen der Region. Große Armeen haben dort 34 bekannte Schlachten ausgetragen. Legendär wurde sie durch Pharao Thutmosis III., als die Ägypter hier 1457 vor Christus die Kanaaniter besiegten. Ein Entscheidungskampf in unserer Zeit fand am 19. und 20. September 1918 statt, als der britische General Allenby den osmanischen Truppen bei Megiddo eine schwere Niederlage beibrachte. Seit über hundert Jahren wird dort ausgegraben. Die ältesten Zeugnisse einer Besiedlung gehen auf die Zeit um 4000 vor Christus zu-

rück. Um 918 v. Chr. wurde die Stadt völlig zerstört. In den folgenden Jahrhunderten gehörte sie zum Herrschaftsgebiet Ägyptens, des Königreiches Israel, Assyriens und Persiens. Jeder Eroberer errichtete auf der zerstörten Stadt eine neue Siedlung, sodass sich im Laufe der Zeit ein Tell, ein künstlich entstandener Hügel, entwickelte. Mindestens 20 Kulturschichten haben die Archäologen gezählt.

Beeindruckende Bauwerke. Die Grabungsergebnisse zeigen, wie gut Megiddo befestigt und mit einer ausgeklügelten Wasserversorgung versehen war. Auf dem heute noch begehbaren Schacht mit 180 Stufen erreicht man in 25 m Tiefe den felsigen Untergrund und gelangt auf dem 70 Meter lan-

Spuren aus biblischer Zeit Historische und religiöse Orte im Heiligen Land Teil 5 von 5 KARL-HEINZ FLECKENSTEIN THEOLOGE, AUTOR UND REISELEITER

gen und 3 Meter hohen Wassertunnel zur Quelle außerhalb der Stadtmauer. Der Kornspeicher gehört zu den größten des Landes. Nach biblischer Überlieferung soll König Salomo dort einen prächtigen Palast mit befestigten Stadttoren gebaut haben. Weg durch die Zeit. Der Rundgang über das plateauförmige Ausgrabungsgelände ist wie ein Weg durch die Menschheitsgeschichte. Durch das Nordtor gelangt man zum Südpalast. Von dort geht der Blick über die weite Jezreel-Ebene bis hin zum Berg Tabor. Beeindruckend ist ein runder, aus Steinen erbauter Altar. Er diente den Kanaanitern als Ritualort, auf dem auch Menschenopfer dargebracht wurden. Vor den Resten der Pferdeställe liegt ein ausgedehnter Exerzierplatz. Die Einzelboxen mit speziellen Futterkrippen konnten 450 Pferde aufnehmen. Nach neueren Forschungen gehen die „Ställe Salomons“, wie frühere Archäologen annahmen, jedoch auf die spätere Herrschaft von König Ahab (871 bis 852 vor Christus) zurück. Das Ende Megiddos ist schnell erzählt: Nach der Eroberung des israelitischen Nordreichs durch die Assyrer verlor die Stadt ihre Bedeutung und geriet allmählich in Vergessenheit. Doch als Symbol für die Endschlacht aller Völker blieb der Ort im Gedächtnis der Menschen lebendig.

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18 Termine

23. August 2018

namenstag

Sr. Sabina Moser ist Ordensfrau bei den Benediktinerinnen. Privat

Sabina (29. August) Sabina, diesen Namen erhielt ich im Orden beim Eintritt ins Noviziat als Zeichen eines neuen Lebensabschnittes. Es geht mir gut mit diesem Namen, soll doch meine Namenspatronin, die Heidin war, von ihrer Dienstmagd zum katholischen Glauben geführt worden sein. Es heißt in der Legende, Serapia habe sie zur Taufe unterrichtet. Das ist eigentlich unvorstellbar im jenem Jahrhundert, wo es große Unterschiede zwischen Herrin und Sklavin gab. Sowohl Sabina als auch Serapia wurden wegen ihres Glaubens angeklagt, verurteilt und im Jahr 120 hingerichtet. Ich wurde in meinem Glaubensleben von den ganz einfachen Frauen in der Mission in Barreiras, Brasilien, sehr beschenkt. Ihre Freude, Geduld und das Durchhalten in schweren Zeiten steckte mich an, und gemeinsam erfahren wir immer wieder das Glück der Gewissheit, dass wir von Gott geliebt sind. Sabina gilt als Schutzpatronin von Rom, der Hausfrauen und Kinder. Sr. sabina MoseR

Anlässlich des Festes des heiligen Augustinus am Dienstag, 28. August, finden in den Stiften Schlägl, St. Florian und Reichersberg besondere Hochämter statt. Im Bild der heilige Augustinus und das Kind am Meeresstrand, von Martino Altomonte für das Stift St. Florian gemalt. Stift St. Florian

aussaattage 27. 8.: Blüte bis 19 -- 28. 8.: -- 29. 8.: --- Blatt ab 9 30. 8.: Blatt 31. 8.: Blatt bis 2, ab 3 Frucht 1. 9.: Frucht bis 22, ab 23 Wurzel 2. 9.: Wurzel Aus: Aussaattage 2018, M. Thun. samstag, 25. August XX Altmünster. Sommerkonzert, Pfarrkirche, 19.45 Uhr, mit dem HIB. art.chor Graz, Ltg.: Maria und Magdalena Fürntratt. XX Mondsee. Verborgene Schätze und versteckte Räume entdecken, Kirchenführung für Kinder, B ­ asilika, 16.30 Uhr, mit Pfarrer Dr. Ernst Wagen­eder. sonntag, 26. August

XX Attersee. Orgelkonzert, Evangelische Martinskirche, Werke von Johann Sebastian Bach, Ingrid Keplinger, Orgel. XX Ebensee. Bergmesse, Brunnkogel, 10.30 Uhr, mit Bischof Manfred Scheuer.

XX Mondsee. 70 Jahre Kirche Loibichl, Festgottesdienst und Kirchweihfest, Loibichl, 9 Uhr. XX Mondsee. Auf Entdeckung durch Raum und Zeit, Kirchenführung mit Pfarrer Dr. Ernst Wageneder, Basilika, 17 Uhr. Montag, 27. August XX Linz, Karmelitenkirche. Loretto-Gebetskreis, Krypta, Rosenkranz, 19 Uhr, Lobpreis, 19.30 Uhr, eucharistische Anbetung, 20 Uhr, anschließend Agape. XX Linz, Ursulinenkirche. Austria Imperials, Austrian Baroque Company, Konzert, 20 Uhr, mit Michael Oman, Blockflöte, Florian Hasenburger, Barockvioline, Wolfgang Heiler, Barockfagott, u. a. XX Linz. Tage der Freude, charis­ matische Veranstaltung, Design Center, Lobpreis, Vorträge, Anbetung, 12 bis 18 Uhr, hl. M ­ esse, 19 Uhr (freier Eintritt für die hl. Messe), Ref.: Pfarrer Albert Franck, Luxemburg, Pastor Peter Kremer, Deutschland, Roland Patzleiner, Boxen. XX Linz. Bild und Erzähltheater, Bücherei am Dom, 14 Uhr. XX St. Florian. Erste Vesper zum Fest des hl. Augustinus, Stiftsbasilika, 18 Uhr, gregorianischer Choral, Orgelimprovisationen. Dienstag, 28. August XX Aigen-Schlägl. Hochamt zum

KirchenZeitung Diözese Linz

Hochfest des hl. Augustinus, mit feierlicher Profess von Fr. Vitus Glira, Stiftskirche, 10 Uhr, Johann ­Pachelbel: Kantate „Was Gott tut, das ist wohlgetan“, Georg Muffat aus dem „Armonico Tributo“, Ensemble Continuum, Wien, Ltg.: Fr. Ewald N. Donhoffer. XX Aigen-Schlägl. Vesper im gregorianischen Choral, Stiftskirche, 17 Uhr, Musik an zwei Orgeln. XX St. Florian. Hochfest des hl. Augustinus, Pontifikalamt und feierliche Profess des Novizen Clemens Kafka, Stiftsbasilika, 18 Uhr, mit dem Kirchenchor Walding, Ltg.: Ingrid Kolmberger. XX Linz, Martin-Luther-Kirche. Orgelvesper, 17.15 Uhr, mit Elias Praxmarer, Orgel, Eva Schöler, Mezzo­ sporan. XX Linz. Tage der Freude, charismatische Veranstaltung, Designcenter, Lobpreis, Vorträge, Anbetung, 9 bis 18 Uhr, Hl. Messe, 19 Uhr. (freier Eintritt für die Hl. Messe), Referent.: Pfarrer Albert Franck, Luxemburg, Pastor Peter Kremer, Deutschland, Roland Patzleiner, Bozen. XX Reichersberg. Hochfest des Hl. Augustinus und Pontifikalamt mit Professjubiläum von Herrn Bernhard, Stiftskirche, 18 Uhr. Mittwoch, 29. August XX Linz. Tage der Freude, charismatische Veranstaltung, Design Center, Lobpreis, Vorträge, Anbetung, 9 bis 18 Uhr, hl. Messe, 19 Uhr (freier Eintritt für die hl. Messe), Ref.: Pfarrer Albert Franck, Luxemburg, Pastor Peter Kremer, Deutschland, Roland Patzleiner, Bozen. Donnerstag, 30. August XX Linz, Karmelitenkirche. EffataMesse, Rosenkranz, 18.30 Uhr, hl. Messe, 19 Uhr, anschließend eucharistische Anbetung. XX Schärding. Spielenachmittag für Kinder, Schlosspark, 15 Uhr. Freitag, 31. August XX Linz, Mariendom. Kaleidoskop, Orgel.Brass.Stimme, Benefizkonzert der Initiative „Pro Mariendom“, 20 Uhr, mit der Vienna Brass Connection, Wolfgang Kreuzhuber, Theresa Grabner und Christa Ratzenböck.

Führung – Ausstellung – Flohmarkt – KIRTAG – Pilgern – Fest XX Gmunden. „Capella Magica“, Ausstellung von Edda Seidl-Reiter, Galerie Kunstforum Salzkammergut, Traungasse 12 a, Eröffnung Fr., 31. 8., 18 Uhr, Ausstellung bis Sa., 29. 9. XX Linz. Imperium Romanum. Was blieb vom einst mächtigen, unsere Kultur nachhaltig prägenden römischen Imperium? Ausstellung von Alfred Seiland, Landesgalerie, noch bis 26. 8. XX St. Ägidi. Sauwald-Erdäpfel-Kirtag, Sa., 1. 9., und So., 2. 9., am Sa., 1. 9., findet die Donausteig-Sagenwanderung statt, Treffpunkt ist um 10 Uhr beim Genusslandzelt.

XX Linz, Christkönig. Flohmarkt, Fr., 31. 8., 8 bis 17 Uhr, Sa., 1. 9., 8 bis 13 Uhr. XX Pfarrkirchen bei Bad Hall. Pfarrflohmarkt, Ortszentrum, Sa., 1. 9., So., 2. 9., jeweils 7 bis 16 Uhr. XX St. Florian. Religiöse Sammlung von Hans Fronius in Verbindung mit aktuellen Arbeiten von Ferdinand Reisinger, Primizstock des Stiftes, noch bis Sa., 15. 9.; Zitat von Reisinger: „Die Bilder von Hans Fronius provozieren zu einem Sicheinlassen und zu einem Sich-Zeit-Nehmen für eine Auseinandersetzung.“

XX Schwarzenberg. GEH.BET.TOUR, Pilgerwanderung für Jugendliche und junge Erwachsene im Dreiländereck, von Krumau über den Hochficht bis nach Riedelsbach, Veranstalter: KJ OÖ, Info unter: 0676 604 34 22. XX Sierning. Flohmarkt der Hilfsgemeinschaft SSTA Osthilfe, Fr., 1. 9., 8 bis 12 Uhr, Fahrräder, Bücher, Elektroartikel u. v. m. XX Waxenberg. Zweitätiges Dorffest, Sa., 25. 8., Kegelturnier ab 9 Uhr, und So., 26. 8., hl. Messe mit P. Ketter, 9.30 Uhr, musikalisch von den „Singenden Bauersleut“ gestaltet.


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Termine 19

23. August 2018

XX Mondsee. In Paradisum, Eröffnungskonzert der 30. Musiktage, Wredeplatz, 19.30 Uhr, Ltg.: Prof. Gottfried Holzer-Graf. Samstag, 1. September

XX Scharnstein. Almtaler Gstanzlsingen, Turnsaal der NMS, 20 Uhr, mit den „Zwanglosen“, den Krammerer Sängern, den Aberseea Musikanten u. v. m. XX Wolfsegg am Hausruck. Gedenkveranstaltung der NS-Verfolgten aus Oberösterreich, Friedensweg von der Wolfshütte nach Wolfsegg, 9 bis 12 Uhr.

Liturgie

bildung

Zum zweiten Mal findet heuer die St. Martiner Klangwolke statt. Am 1. September treten um 19.30 Uhr auf dem Marktplatz St. Martin Medley, Höfler & Mittermayr und Band, der Burgi-Chor und die St. Martiner Voixmusiker auf. Medley

Grünau, Marienheim  07616 82 58 XX Anhalten an einem Ort der Ruhe, Frauenwochenende, Do., 6. 9., 18 Uhr, bis So., 9. 8., 12 Uhr, Ltg.: Gertrude Pallanch, Anmeldung bis 27. 8. unter 0664 516 00 87.

Sonntag, 2. September XX Enns, St. Laurenz. Orgel.Punkt. Zehn, Orgelmeditation, 10 Uhr, Harald Gründling, Orgel. XX Brunnenthal. Flanders Recorder Quartet, Konzert, Barockkirche, 19.30 Uhr, Bart Spanhove, Tom Beets, Joris Van Goethem, Paul Van Loey, Blockflöte. XX Linz. Fürchten wir das Beste, eine Hommage an Georg Kreisler, Kolpinghaus, 18 Uhr, mit Regina Leitner, Schauspiel, Gesang, Halena Simon, Piano. XX Sattledt. Ton-Farblichtbild-Vortrag über den hl. Pater Pio, Pfarr-

Waldneukirchen, GH Guter Hirte  0664 73 57 39 70 XX Charismatische Exerzitien, Mo., 3. 9., bis Do., 6. 9., mit Sr. Elsis Mathew MSMI und P. Michael Panachikkal.

saal, 17 Uhr, Pater Pio wies die fünf Wundmale Jesu 50 Jahre bis zu seinem Tod auf. XX Schwanenstadt. Hl. Messe mit Übersetzung in Gebärde, Pfarrkirche, 10 Uhr. XX Wilhering. Pontifikalamt, Stiftskirche, 10 Uhr, Carl Ditters von Dittersdorf, Missa gratiosa in C, Chor und Instrumentalisten der Stiftskirche Wilhering.

u Abrocken, auftanken und abhängen: sich auf die Suche nach dem „Schlüssel zum Leben“ begeben, dazu bietet das katholische Rockmusikfestival mit 16 christlichen Bands aus aller Welt, ergänzt um zahlreiche Gottesdienste, Workshops und weiter Angebote, die Möglichkeit. Der Spaß und die Abkühlung (Bild) dürfen nicht zu kurz kommen. Key2Life, Schlosspark Marchegg (NÖ), Do., 23. bis So., 26. 8. 2018. Key2life Weitere Infos unter: www.key2life.at

KiZ-Angebot

Jagdmärchenpark Hirschalm Auf über 50 Märchen- und Spielestationen entlang des 2 Kilometer langen Rundwanderweges erleben Sie das Märchen der Hirschalm und können aktiv an der Suche nach dem magischen Kristall teilnehmen. Alle Stationen wie Märchenhöhle, Zauberkräutergarten, Meditationsbankerl am Teich u. v. m. laden ein zum Sehen, Hören, Riechen, Betasten, Erforschen und Ausprobieren. Fahrten mit der Sommerrodelbahn,

der Familien­achterbahn, dem Free-Fall-Turm u. a. bieten Spaß für die ganze Familie! Hüttenurlaub im Hirschalmdorf Raufkommen zum Runterkommen. Sehnen Sie sich nach wildromantischer Idylle? Ruhig, im Wald gelegen, sind unsere Selbstversorgerblockhäuser. Info: Jagdmärchenpark Hirschalm, Tel. 07956 69 00, www.hirschalm.at

Jagdmärchenpark

Neue Sportanlage: Indoor-Kletterwald. Der wetterfeste Hochseilgarten in der Halle mit Seilrutschenparcours und Boulderwand. Die KirchenZeitung verlost 10 x 2 Eintrittskarten. Schreiben Sie bis Fr., 31. 8. (Kw.: „Hirschalm“) an: KirchenZeitung, Kapuziner­ straße 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Lesejahr B Lesereihe II Sonntag, 26. August 21. Sonntag im Jahreskreis. L1: Jos 24,1–2a.15–17.18b L2: Eph 5,21–32 Ev: Joh 6,60–69 Montag, 27. August Hl. Monika, Mutter des hl. Augustinus. L: 2 Thess 1,1–5.11–12 Ev: Mt 23,13–22 L: Sir 26,1–4.13–16 Ev: Lk 7,11–17 Dienstag, 28. August Hl. Augustinus, Bischof von Hippo, Kirchenlehrer. L: 2 Thess 2,1–3a.14–17 Ev: Mt 23,23–26 L: 1 Joh 4,7–16 Ev: Mt 23,8–12 Mittwoch, 29. August Enthauptung Johannes‘ des Täufers. L: 2 Thess 3,6–10.16–18 oder Jer 1,4.17–19 Ev: Mk 6,17–29 Donnerstag, 30. August L: 1 Kor 1,1–9 Ev: Mt 24,42–51 Freitag, 31. August Hl. Paulinus, Bischof von Trier, Märtyrer. L: 1 Joh 5,1–5 Ev: Mt 10,22–25a L: 1 Kor 1,17–25 Ev: Mt 25,1–13 Samstag, 1. September Marien-Samstag. L: 1 Kor 1,26–31 Ev: Mt 25,14–30 Sonntag, 2. September 22. Sonntag im Jahreskreis. L1: Dtn 4,1–2.6–8 L2: Jak 1,17–18.21b–22.27 Ev: Mk 7,1–8.14–15.21–23

Ehevorbereitung Partnerkurs für Brautpaare XX Bad Ischl. Pfarrheim, Sa., 22. 9., 9 bis 18 Uhr. XX Linz, Marcel Callo. Pfarrheim, Sa., 22. 9., 9 bis 18 Uhr. Anmeldung: beziehung­­­­leben.at


20 Anzeigen & Hinweise KLEINANZEIGEN BETREUUNG Agentur „Betreuung 12-24“. Ihr verlässlicher Partner für „Rund um die Uhr“-Betreuung! Wir finden für Sie die geeignete Betreuerin – leistbar, kompetent, warmherzig und motiviert! Tel. 0660 722 52 13. www.betreuung12-24.at Erfahrene mobile Altenfachbetreuerin in Pension übernimmt gerne die stundenweise Betreuung Ihrer Lieben. Zuschriften bitte mit Tel.-Nr. an: KirchenZeitung, Chiffre 12, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. PRIVAT/KAUF Familie Fröhlich kauft hochwertige Pelze, Porzellan, Bleikristall, Streichinstrumente, Schmuck, Münzen, Uhren, Dekoratives. Tel. 0676 362 51 46.

23. August 2018

Telefonseelsorge-Ausbildung

Licht und Schatten

Unter der Notrufnummer 142 erreicht man 365 Tage im Jahr rund um die Uhr die Telefonseelsorge. Die dortige Mitarbeit ist ehrenamtlich und benötigt eine Grundausbildung, die sich über ein Jahr erstreckt. Sie umfasst zwölf Ausbildungswochenenden und zwei themenzentrierte Fachseminare. Die Schwerpunkte der Ausbildung sind verschiedene Methoden der Gesprächsführung, um Menschen kompetent beraten zu können. Zudem lernen die Teilnehmer/innen das psychosoziale Netz in Oberösterreich kennen. Des Weiteren wird die eigene Reflexionsfähigkeit geschult. Der Großteil der Seminare wird im Bildungshaus Greisinghof in Tragwein stattfinden. Bewerber/innen für den Ausbildungslehrgang sollten mindestens 25 Jahre und höchstens 65 Jahre alt sein. Das Einführungswochenende findet vom 13. bis 15. September statt.

Die Ausstellung „Zwischen Licht und Schatten“ von Andrea Hinterberger gibt es noch bis Sonntag, 26. August im Kubin-Haus Zwickledt in Wernstein zu sehen. Anhand von Fotografie und experimentellem Siebdruck thematisiert die freischaffende Künstlerin die Licht- und Schattenseiten des Menschseins mit den Kräften der Intuition.

 Detaillierte Informationen unter www.ooe.telefonseelsorge.at, Kontakt: Tel. 0732 73 13 13, E-Mail: telefonseelsorge@dioezese-linz.at

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KirchenZeitung Diözese Linz

NS-Opfer aus dem Bezirk Vöcklabruck

 Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr; Freitag 9 bis 12 Uhr und 17 bis 19 Uhr; Samstag, Sonntag und Feiertag 14 bis 17 Uhr

Geh.Bet.Tour Die „Geh.Bet.Tour“ ist eine Pilgerwanderung für Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren. Sie findet von Mittwoch, 29. August bis Sonntag, 2. September am Dreiländereck Tschechien – Österreich – Deutschland statt. Die Wanderung geht von Krumau über den Hochficht bis nach Riedelsbach.  Informationen und Kontakt: Tel. +43 676 604 34 22 (Christopher Kopecny, Katholische Jugend OÖ)

Hebräisch-Schnupperkurs

Am Samstag, 1. September verliest die Jägerstätter-Biografin Erna Putz von 9 bis 12 Uhr auf dem Friedensweg von Wolfshütte nach Wolfsegg die Namen der NS-Verfolgten aus dem Bezirk Vöcklabruck.

Am Samstag, 29. September findet im Diözesanhaus Linz ein Hebräischkurs statt. Inhalte des Kurses sind das Kennenlernen des hebräischen Alphabets und damit verbundene Hintergrundinformationen zu Besonderheiten dieser biblischen Sprache.

 Treffpunkt: Marktplatz Wolfsegg, 9 Uhr.

 Anmeldung unter bibelwerk@diözese-linz.at

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

EINE AKTION VON AK UND ORF OBERÖSTERREICH

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Matthäus Fellinger. Redaktion: Christine Grüll, Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Praktikum: Tanja Holzer. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler, Elisabeth Ecker, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der KirchenZeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Heinz Niederleitner (Leiter), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland: € 51,80 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Die wahren Helden des Alltags Die Arbeitnehmer/innen leisten tagtäglich Großartiges. In der Arbeit, in der Familie und viele auch noch darüber hinaus in ihrer Freizeit. Arbeiterkammer und ORF möchten diese Menschen vor den Vorhang holen. Machen Sie mit! Nominieren Sie Ihre Heldin/Ihren Helden des Alltags!

M

ehr als 660.000 Arbeitnehmer/innen in Oberösterreich bestreiten ihren Alltag und gehen dabei oft an die Grenzen. Ob als Sekretärin, als Bauarbeiter, als Technikerin, als Reinigungskraft oder als Verkäufer: Insgesamt haben Oberösterreichs Beschäftigte im Vorjahr mehr als eine Milliarde Stunden beruflich gearbei-

tet. Und für die meisten von ihnen ist es nach so einem Arbeitstag nicht getan – dann geht es weiter mit Kinderbetreuung, Arbeit im Haushalt oder mit der Pflege von Angehörigen. Auch da kommen täglich viele Stunden zusammen. Helfen, ohne viel darüber zu reden. Damit nicht genug: Es gibt Menschen, die über Beruf und Familie hinaus noch Zeit finden, sich zu engagieren: entweder für sich persönlich -–zum Beispiel mit zeitaufwändiger Weiterbildung, um im Beruf noch etwas weiterzubringen oder um einfach dranzubleiben – oder, um für andere da zu sein. Sie engagieren sich zum Beispiel in der Flüchtlingsbetreuung, helfen beim Roten Kreuz oder ar-

beiten im Kulturverein mit. Alles ehrenamtlich und immer ohne viel Aufhebens. Diese Menschen einmal vor den Vorhang holen, um richtig DANKE zu sagen: Das ist der Hintergrund der Aktion von AK und ORF „Helden des Alltags“. Wer ist Ihre Heldin/Ihr Held des Alltags? Infos unter: ooe.arbeiterkammer.at

ANSCHRIFT TEL WEBSITE

Volksgartenstraße 40 4020 Linz +43 (0)50 6906 ooe.arbeiterkammer.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 21

23. August 2018

Heimatbegriff ganz anders Das Festival DER NEUE HEIMATFILM präsentiert den Begriff Heimat abseits von Romantik, Idylle oder Stolz. Die Filme zeigen die Mühen, die mit dem Überleben in schwierigen geografischen Lagen verbunden sind und oft auch zur Flucht führen.

„Die bauliche Maßnahme“– mit diesem Film startet das Festival in Freistadt am 22. August. der neue heimatfilm

glückten ukrainischen Arbeiters überführen soll. Ein Film, der beweist, dass Komödien durchaus Tiefgang haben können.

markus vorauer

Es geht dem Festival aber auch nicht um eine Abwertung des Begriffs, denn, wie Jean Améry so treffend anmerkte, „man muss Heimat haben, um sie nicht nötig zu haben“. In diesem Sinne bietet auch heuer das Festival vom 22. bis 26. August wieder ein abwechslungsreiches Programm mit 60 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen aus 16 verschiedenen Ländern, der Großteil davon sind österreichische Premieren. Hinter der Kamera. Die diesjährige Ausgabe führt einige schon traditionelle Schwerpunkte fort. So ist dem im Frühjahr verstorbenen Oscarpreisträger Miloš Forman eine Retrospektive seiner noch vor dem Prager Frühling entstandenen Filme gewidmet. „Schwarzer Peter“ (1963), „Die Liebe einer Blondine“ (1965) und „Der Feuerwehrball“ (1967) waren essenzielle Beiträge zur tschechoslowakischen neuen Welle der 1960erJahre. Mit satirischen Mitteln spitzt Forman die gesellschaftspolitische Situation in der ČSSR in dieser Epoche zu. Ein weiteres Programm fokussiert den Beitrag, den die Szenenbildnerin Maria Gruber für den österreichischen Film geleistet hat. Das Festival möchte damit auf die wichtige Arbeit einzelner an der Filmproduktion beteiligter Personen aufmerksam machen, die oft nur im Schatten von Schauspielerinnen und Schauspielern oder Filmschaffenden

stehen, den Stil eines Films aber maßgeblich beeinflussen. Gezeigt werden so unterschiedliche Filme wie „Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott“ (2010), „Slumming“ (2006) und „Thank You for Bombing“ (2015) von Barbara Eder, ein sträflich unterschätzter Film über die Problematik aktueller Kriegsberichterstattung. Italien. Der seit 1994 bestehende Schwerpunkt zum italienischen Filmschaffen muss besonders hervorgehoben werden. Während im laufenden Kinobetrieb nur noch seichte Komödien oder (selten) Filme von arrivierten Regisseurinnen und Regisseuren präsentiert werden, konzentriert man sich in Freistadt auf Arbeiten abseits des Mainstreams. Heuer führt die filmische Reise durch unser Nachbarland an entlegene Stellen entlang des Po („Il risveglio del fiume segreto“), mit der einzigen Bergbauarbeiterin Italiens in die Tiefen einer sardischen Bergmine („Dal profondo“), mit so illustren Reisebegleitern wie Claudio Magris nach Slowenien („L´altrove più vicino“) und sogar in die Ukraine („Easy“), wohin der depressive und übergewichtige Easy im Film von Andrea Magnani den Sarg eines in Italien verun-

Vom Leben auf dem Land. Weitere Höhepunkte des Programms widmen sich dem mühevollen Alltag von Bäuerinnen und Bauern in Schweden in den 1970er-Jahren („Ravens“), auf einem Milchbauernhof in Frankreich („Petit paysan“) oder auf den Höfen im Ersten Weltkrieg, wo Frauen diese instand halten müssen („Les gardiennes“). Auf einen meisterhaften Dokumentarfilm soll hier besonders verwiesen werden. In „Did You Wonder Who Fired the Gun?“ macht sich der Filmemacher Travis Wilkerson auf die Spurensuche im Zusammenhang mit einem Mord, den sein Urgroßvater an einem Schwarzen begangen hat. Die lebensgefährliche Ermittlung führt ins Herz der Finsternis des US-amerikanischen Südens. Auch Genre-Liebhaber kommen auf ihre Kosten. „The Rider“ ist ein poetischer Western über einen von einem Unfall beeinträchtigten Rodeoreiter indianischer Abstammung. Eröffnet wird das Festival mit zwei brisanten Filmen: In „Die bauliche Maßnahme“ erkundet Nikolaus Geyrhalter die Gegend um den Grenzpass Brenner, wo 2016 ein Grenzzaun gegen Flüchtlinge errichtet werden sollte. „Wackersdorf“ thematisiert den zivilen Widerstand gegen eine atomare Wiederaufbereitungsanlage in Bayern.

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XX Programm: filmfestivalfreistadt.at

Maria Namen Feier 2018 Frieden retten Entgeltliche Einschaltung

8. und 9. September im Wiener Stephansdom Beginn an beiden Tagen um 15 Uhr

Samstag mit Erzbischof Dr. Franz Lackner Sonntag mit Kardinal Dr. Christoph Schönborn Glaubenszeugnis an beiden Tagen: Prof. Heinz Nußbaumer Sonntag im Anschluss an die Feier Prozession mit der Fatimastatue. Statio: Innerer Burghof Information: Rosenkranz-Sühnekreuzzug • 1010 Wien • Franziskanerplatz 4 • Tel (01) 512 69 36 • zent@rsk-ma.at • www.rsk-ma.at


22 Personen & Dank

23. August 2018

KirchenZeitung Diözese Linz

Dank

professFeiern

geburtstag

n Kleinzell. Den Abschluss des Goldhaubenausflugs bildete die Teilnahme an der Fatimafeier am Pöstlingberg. Die Gruppe aus Kleinzell dankt, dass zwei ihrer Goldhaubenfrauen als Lektorinnen fungieren durften.

n Am 15. August 2018 feierte der 24-jährige P. Samuel in der Stiftskirche Schlierbach seine ewige Profess. Seinen Ordensnamen änderte der aus Vietnam stammende Ordensmann dabei von Alberich auf Samuel. Der Festgottesdienst wurde von einem vietnamesischer-Chor, dem Stiftschor und dem Orchester mit einer Mozartmesse mitgestaltet. Der Schlierbacher Konvent zählt nun 25 Mitglieder mit feierlicher Profess.

n Am 30. August 2018 vollendet GR Mag. Alfred Gattringer sein 60. Lebensjahr. Er ist aus Niederwaldkirchen gebürtig und wurde 1994 zum Priester geweiht. Nach Kaplanstellen in der Kranken­ hausseelsorge am AKH Linz und in der Pfarre Eferding wurde er 1996 Pfarrmoderator in Aschach an der Donau. Von 1997 bis 2001 war Gattringer Pfarradministrator in Gunskirchen und ist seither Pfarradministrator bzw. Pfarrer (seit 2005) in Roßbach und Treubach. Von 2013 bis Ende August 2018 war er Dechant des Dekanates Aspach.

n Peuerbach. Vera Humer feierte die Sponsion zur Magistra der Theologie für das Lehramt in Religion und Deutsch an der Universität Wien mit ausgezeichnetem Erfolg. Zugleich legte sie am erzbischöflichen Konservatorium Wien die Diplomprüfung zur Kirchenmusikerin in den Hauptfächern Orgel, Tonsatz und Chorleitung ab.

n Am 18. August 2018 legten drei Männer ihre Ordensgelübde bei den Salesianern Don Boscos ab. Unter ihnen war Alexander Held SDB. Seinen Weg zu Gott fand der 35-jährige Oberösterreicher aus OttnangBruckmühl durch seine Faszination für den Sternenhimmel. Diese löste in ihm die Frage nach dem Sinn des Lebens aus und ließ ihn das Ordensleben entdecken. Nach dem Ausbildungsjahr in Wien folgte das Noviziat in Italien. Seine ersten Ordensgelübde legte er im Jahr 2009 ab. Nach Studienjahren in Deutschland und Praktika in München und Wien entschloss er sich, als Bruder der Gemeinschaft der Salesianer anzugehören. Seit 2016 lebt er im bayrischen Kloster Benediktbeuern und arbeitet dort im Zentrum für Umwelt und Kultur. held

n Mattighofen und Pischelsdorf. Ministranten aus der Stiftspfarre Mattighofen machten sich kürzlich mit den Minis der Nachbarpfarre Pischelsdorf, die Stiftspfarrer Leon Sireisky als Pfarradministrator betreut, auf zum Ministrantenausflug. Nach dem Besuch im Freilichtmuseum in Großgmain ging’s auf die Wimmeralm zum Wandern und zur Übernachtung. Ein Fackelmarsch war ein weiterer Höhepunkt. Die Minis bedanken sich bei der Organisatorin des Ausflugs, Christine Wengler aus Pischelsdorf. privat

Jubiläum n Am 24. August 2018 feiert KonsR P. Ernest Bamminger OSB, Benediktiner des Stiftes Kremsmünster, Pfarrer in Vorchdorf, sein 50-jähriges Priesterjubiläum. n Ebenfalls am 24. August feiert GR Anton Exl CanReg, Ständiger Diakon im Stift St. Florian, sein 40-Jahr-Jubiläum als Diakon.

n Diersbach. Der Vorstand der Goldhaubengruppe mit Obfrau Erni Schmiedleitner überreichte kürzlich eine Spende von 3.000 Euro an die Pfarre Diersbach als Beitrag zur derzeit stattfindenden Innenrenovierung der Pfarrkirche. Pfarrgemeinderatsobman Anton Ertl und Hubert Parzer als Finanzreferent nahmen die Spende für die Erneuerungsarbeiten und für die Restaurierung der Notburga-Statue mit Dank entgegen. Schmiedleitner


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 23

23. August 2018

„Bergauf, Österreich“? Unter dem Titel „Bergauf, Österreich!“ ist derzeit Bundeskanzler Kurz in den Bundesländern unterwegs. Der Kanzler und seine Werbestrategen überbringen den Österreichern mit diesem Slogan eine Botschaft, die jeder gern hört. Dieser BerghysterieAktionismus übertüncht aber die große Wende, die die ÖVP/ Türkis in letzter Zeit vollzogen hat. In der neuen Bewegung ist das Christliche, die Christliche Soziallehre nur mehr in kleinen Fragmenten erkennbar, wenn nicht schon ganz verschwunden. Die bestimmenden Themen sind derzeit: Wie kann man die Flüchtlinge am schnellsten abschieben? Wo kann man an den Sozialschrauben nach unten drehen? Wie kann man die Arbeitnehmerrechte und ihre Vertretungen beschneiden? Es sind ja noch mehrere solche Aktionen in der Schublade, die uns in nächster Zeit in kleinen Dosen präsentiert werden. Schade, dass eine sich christlich nennende Partei so verkommt. Zum Thema „Bergauf“: Am 15. August ging es im Sauwald bergauf. In einer Kreuzwegandacht und Gedenkfeier von Stadl auf den Haugstein wurde des 2013 verstorbenen Sozialethikers Pater Johannes Schasching gedacht. Pater Schasching war der weitum größte bekannte christliche Sozialethiker, den Österreich jemals hervorbrachte. Er gehörte sogar dem Beraterstab des Papstes an. Vielleicht kann sich die Volkspartei/Türkis wieder besinnen und der Christlichen Soziallehre mehr Beachtung widmen und diese für Volk und Land segensreiche Lehre in ihr Programm aufnehmen, anstatt medienwirksam auf den Bergen umherzuwandern.

und ich möchte von einer Sorge berichten, die mich bedrückt. Meine Sorge ist die Kirche und ihr Auftrag zur „Seelsorge“, den sie von Christus erhielt. In unserer Zeit, in der die Menschen immer mehr den Glauben verlieren, ist der Pflichtzölibat nicht mehr am Platz. Durch den Pflichtzölibat gräbt sich die Kirche ihr eigenes Grab. Wo wäre heute nachgehende Seelsorge möglich, wenn Pfarrer zwei, drei und vier Pfarren zu betreuen haben? Nicht nur, dass wir verheiratete Priester nicht mehr an den Altar lassen, wir verhindern auch mögliche Berufungen, die immer noch vorhanden sind. Ich hatte in meiner Pfarre einige junge Burschen, von den Mädchen ganz zu schweigen, die das Zeug zum Priester gehabt hätten. Eine Ministrantin, die jetzt im 17. Lebensjahr ist, noch immer ministriert und auch Lektorin ist, sagte einmal zu mir: „Herr Pfarrer, jetzt bin ich Ministrantin, dann werde ich Lektorin, dann Kommunionhelferin und dann werde ich Pfarrer.“ Welch ein Reservoir auf der Frauenseite! Warum verdammt die Kirche die ganze Priesterschaft zur Einsamkeit? Hat die Kirche das Wort aus der Bibel (Gen 2,18) vergessen: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt.“ Die Furche (Nr. 32, vom 9. August 2018) schreibt von der krank machenden Einsamkeit. Die Kirche verpflichtet alle Priester zur Einsamkeit, die wohl nicht alle frei gewählt haben. Warum schweigen die Bischöfe? Warum tun sich die Bischöfe im deutschsprachigen Raum, die nicht Rom-hörig sind, nicht zusammen und weihen „viri probati“ zu Priestern? Rom wäre machtlos. Das ist meine Sorge, weil ich die Kirche liebe. Es ist mir nicht egal, wie die Kirche in der Zukunft ihren Auftrag erfüllen kann.

HELMUT AUINGER, DIAKON, PEUERBACH

KARL SIX, PFARRER I. R., UNTERACH AM ATTERSEE

Meine Sorge Ich feiere im nächsten Jahr mein diamantenes Priesterjubiläum,

 Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Zuschriften an: siehe Impressum S. 20.

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Wofür brennen junge Menschen? Und wofür brenne ich? Menschsein mit Leidenschaft. Darum geht es im Themenschwerpunkt der KirchenZeitung anlässlich der Jugendsynode in Rom. Mit Erfolgsautor Stephan Sigg Ab 19. September in der KirchenZeitung Abtrennen und einsenden an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz

JA

ich möchte die KirchenZeitung mit dem Themenschwerpunkt „Jugendsynode“ 7 Wochen um 7 Euro lesen. Die Zustellung endet automatisch. Aktion gültig bis 15. September 2018.

Ich bestelle die KirchenZeitung um derzeit 51,80 Euro pro Jahr und wähle ein Willkommensgeschenk: Rucksackbeutel rot, 100 % Baumwolle, 47 x 37 cm das Schieferrelief mit Holzstab zum Aufstellen das Buch „Echt? Jetzt!“ von Stephan Sigg Mein Jahresabo beginnt mit nächstfolgender Ausgabe für mind. ein Jahr und läuft danach bis auf Widerruf, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist.

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unter uns Ruhe bewahren

Denkmal

Originalsand vom Adriastrand Unser Mitbringsel vom Italienurlaub spielte zu Hause noch eine unerwartete Rolle.

Sand vom Meeresurlaub fotolia/

Paul Stütz

Björn Kristersson

vogel aus den Krallen unserer Katze befreit hatten, pflegten wir ihn gesund. Den Sand aus Italien gaben wir in das Schuhkartonnest, in dem wir den Vogel aufpäppelten. Bereits nach kurzer Zeit war der Piepmatz wieder fit, flog raus aus unserem Garten, in Richtung Süden, vielleicht bis nach Italien, wer weiß? Machen Sie mit. In welcher italienischen Region befindet sich Bibione? Unter den Einsendungen bis 31. August verlost die KiZ zwei Buchpreise. KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Paul Stütz paul.stuetz@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Andere mögen gegen die Ukraine kämpfen, auf Südossetien die Hand halten oder die Krim besetzen – du glückliches Österreich heirate.

„In der Mitte des erlösten Menschen steht das Du, nicht das Ego“, sagte der Tiroler Bischof Hermann Glettler beim Gottesdienst am traditionellen „Tirol-Tag“ beim „Forum Alpbach“.

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Unser Sommerurlaub führt uns seit einigen Jahren an das immer gleiche Ziel: Bibione, bekannter und beliebter Ferienort an der Oberen Adria. Selber Strand, selber Pool, selbe Unterkunft. Das birgt wenig Überraschungen, und genau das finde ich sehr entspannend. Den Kindern gefällt es auch. So sehr, dass sie vor zwei Jahren auf die Idee gekommen sind, ein besonderes Stück Urlaubsfeeling als Mitbringsel zu importieren: In zwei Plastikbehältern haben wir den Sand vom Adriastrand nach Hause gebracht. Der Sand wartete viele Monate ungenützt auf seine weitere Bestimmung, die er dann eines Tages fand. Nachdem wir einen Baby-

Es ist irrsinnig heiß, als wir vier gut erholt vom Urlaub wieder heimwärts fahren. Mitten auf der Strecke schrillt der Auto-Alarmton. Der Motor läuft sehr unrund. „Ruhe bewahren“, heißt es in solchen Situationen ja immer. Ich sage mir das ständig vor, während ich Öl in den dampfenden Motorraum nachleere. Während mir die Geschichten von Bekannten, die in letzter Zeit mit Motorschaden auf der Autobahn liegen geblieben sind, durch den Kopf geistern. Und während neben uns auf dem Pannenstreifen einige Autofahrer gerade dieses Schicksal ereilt. Irgendwann bemerkt meine Frau, dass die Warnanzeige aufgehört hat, zu leuchten. Wir sind erleichtert, bis ich in einem Tunnel sehe, dass man die Warnung vorher im grellen Licht einfach nicht mehr erkennen konnte. Sie leuchtet aber noch immer! Als fürsorglicher Familienvater sage ich jetzt am besten einfach – nichts. Und versuche, mit einem gequälten Lächeln Zuversicht auszustrahlen. „Wenn es wirklich schlimm wäre, würde das Auto doch noch ganz anders tun“, denke ich mir. Am Ende geht alles glatt (es waren nur die Zündkerzen kaputt). Die Verdrängungstaktik ist aufgegangen. Nur der Erholungseffekt, der hat leider einen kurzen Dämpfer bekommen.


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