inpuncto Mai 2012

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juni 2012april 2010

Waldhäusl

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sonntag sonntag TIROLER Tiroler

Kirchenzeitung der Diözese Innsbruck Kirchenzeitung der Diözese Innsbruck

Kirche bunt

Der Sonntag Die Zeitung der Erzdiözese Wien

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Gegründet 1848

23.03.2010 09:01:49


Rupprecht

Offen. Das Tor und das Herz

Neuhold PRIVAT

Zwei Tore. Mag. peter Granser, HTL-Lehrer und Koordinator Piaristenkirche krems Das Durchschreiten des kleinen Tores in die Krypta unserer Piaristenkirche in Krems macht mich frei von allem, was eng und ängstlich ist. Auch wenn aus uns nur ein schütteres Häufchen Staub wird, die Hoffnung auf das Ewige ist stärker. Die geöffnete Kirchentüre gibt mir den Blick frei auf den hohen Kirchenraum als Gleichnis der Unendlichkeit, des „Himmels“, wo Gott wohnt. Aber: Was hilft mir das Haus von Holz und Stein, wenn ich nicht selbst lebendiges Haus Gottes bin. In mir selbst muss sich etwas öffnen. l

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Offen für Überraschungen. Nina Högler, Jugendkirche Wien Die geöffnete Tür heißt für mich, nicht nur einen offenen Kirchenraum zu haben, in dem sich Jugendliche „zu Hause“ fühlen können, sondern selbst offen zu sein für ihre Ideen, Wünsche und Sorgen. Die tägliche Arbeit in der BlueBox, dem Jugendzentrum der Jugend­ kirche, ist immer geprägt von Überraschungen und Spontanität. Denn Offenheit e­ rfordert auch die Bereitschaft, sich auf Begegnungen einzulassen und den/die Andere/n so ­anzunehmen, wie er/sie ist – wunderbarer Gedanke Gottes! l Ein offenes Herz. Mag. Andreas Tausch, Pfarrer von Inzing/Tirol Porta patet, cor magis! – Das Tor ist offen, das Herz umso mehr. Dieses Wort, das ich einmal in einem Zisterzienserkloster gelesen habe, lässt mich nicht los. Zu allen Tag- und manchmal auch Nachtzeiten klopft es an die Tür. Es sind im Sommer viele Pilger, im Winter mehr Obdachlose. Und es klopfen neben dem normalen Pfarrbetrieb auch Heimat­ lose aus anderen Ländern an die Tür. Was allen gemeinsam ist: Sie sind Menschen, die ein offenes Herz suchen, und durch die auch das Herz des Ewigen spürbar wird. l

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Offen füreinander. Dr. Ruth Yu-Szammer, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Graz Türen öffnen heißt für mich Toleranz und Respekt dem anderen gegenüber. Es ist uns eine große Ehre, dass wir in Graz die Lange Nacht der Kirchen mit einem i­nterreligiösen ­Gespräch in der Synagoge eröffnen dürfen. Ich denke, dass es noch nie ein so g­ utes ­Verhältnis zwischen Christen und Juden gegeben hat – es ist fast freundschaftlich, ­geschwisterlich. Das erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit. Das war ein großes Ziel von mir, als ich Präsidentin geworden bin. ●

Tausch

Was bewegt Menschen, Türen zu öffnen? Und was lösen offene Türen in ihnen aus? Freude, Dankbarkeit, Überraschung und einen Blick in den „Himmel“ …

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Eine Einladung an alle. ANNI sAlzmANN, mesNeRIN AN deR BAsIlIKA RANKWeIl Eine offene Tür bedeutet für mich eine Einladung an die Menschen. Und zwar an alle, die mit ihren Anliegen und Bedürfnissen zu uns in die Basilika kommen. Am Morgen beim Aufsperren denke ich an die Menschen, die sich aufgemacht haben zu Gott oder die sich auf die heilige Messe freuen. Und am Abend denke ich wieder daran, dass diese Menschen nun ihre Sehnsucht in der offenen Kirche stillen konnten. l

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Johannes Silberschneider

Ja, ich bin ein Beter In Film und Fensehen ist er das Gesicht für abgründige und gebrochene Figuren. Privat sieht er sich als „Kinderseele“, die gerne laut Psalmen liest. So auch bei der Langen Nacht der Kirchen im Grazer Mausoleum – Johannes Silberschneider. Johann Bauer

Johannes Silberschneider spielt derzeit in Graz das Mathematikgenie Kurt Gödel.

Wer ist Johannes Silberschneider? Er ist ein Kind, eine Kinderseele, die sich vor dem Erwachsenwerden schützen will. Ist Ihr Name ein Künstlername? Nein. Mein Vorname ist Johannes, der Evangelist. Der Name heißt „Gott ist gnädig“ – das einzige, was ich erhoffe. Mein Vater, auch Johannes Silberschneider, lebt noch mit stolzen 90 Jahren in meiner Heimat Mautern in der Obersteiermark. Er arbeitete bei der Eisenbahn in Knittelfeld. Meine Mutter ist jetzt im Dezember ver­ storben. Zum Glück konnte ich bei ihr sein, da ich gerade am Schauspielhaus in Graz spiele. Ich habe immer gefürchtet, dass ich irgendwo weit weg auf einer Bühne stehe, wenn die Mutter stirbt. Sie stellen oft schwierige, gebrochene oder „wahnsinnige“ Persönlichkeiten dar, etwa „Hitler vor Gericht“ oder „Mahler auf der Couch“ … Ich bin empfänglich für Leute an der Kippe. Aber als ich Hitler spielte, war ich zutiefst einsam und griesgrämig. Ich habe nichts gegen diese Rollen. Aber ich möchte schon einmal zu mir selber finden, zu dem, was mich ausmacht. Was bedeutet Leben, was Glauben?

Leben heißt Veränderung, und zwar täglich. Schönheitschirurgie ist absurd, denn sie will einen Zustand fixieren. Es ist, wie wenn man ein Haus, das atmen muss, zumauert. Schön­ heit ist wie Glaube etwas Dynamisches, etwas Wachsendes. Wahrscheinlich wäre es das Gesündeste, Gott zu genügen und nicht in die Muster dieser Zeit verstrickt zu sein. Wie sehen Sie denn unsere Zeit? Dieses Kastl, der Computer, ist ein Vampir, ein Energieabzieher. Gewisse Schwingun­ gen wie die mystischen werden dadurch überlappt, gar nicht mehr wahrgenommen. Oder: Ich bin ein passionierter Bahnfahrer: Bahnhöfe waren früher erholsame Kommu­ nikationszentren und sind heute Shopping­ center. Und der Baumfrevel seit einigen Jahren: Uralte Kulturbestände werden plan­ los abgesägt, weil sich der Mensch vor den Bäumen fürchtet. Dabei muss sich der Baum vor dem Menschen fürchten. Was mögen Sie in der Kirche, und was fehlt? Ich glaube, ein wesentliches Element der Wahrheitsfindung ist der Humor. Und der ist nach Papst Johannes XXIII. aus der Kirche verschwunden. Aber im Ausdruck „katho­ lisch“ hat fast alles Platz. Ich mag die HerzJesu-Darstellungen mit offenem Herzen oder

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den dreigeteilten Beichtstuhl als „seelische Herz-Waschmaschine“. Meine Lieblingsstel­ len in der Bibel sind die, bei denen es um das Kindsein geht. Ich glaube, dass ein Kind alles weiß, wenn es in die Welt kommt – so wie ein Sterbender. Meine Mutter sagte vor ihrem Tod oft: „Ah, so ist das alles.“ Beten Sie? Ja, ich bin ein Beter. In den letzten zehn Jahren wurden mir die Psalmen ein guter Begleiter. Die Psalmen lese ich meistens laut. Ich habe in Mautern bis zu meinem 24. Le­ bensjahr ministriert; das gab mir ein Gefühl der Geborgenheit. Mit 43 Jahren habe ich in München wieder angefangen zu minis­ trieren. Ich habe Glauben immer als etwas Einfaches erlebt. Ich glaube, dass Gott auch etwas Einfaches ist. l

Zur Person Johannes Silberschneider, geboren 1958 im obersteirischen Mautern, steht seit 33 Jahren auf der Bühne und wirkte in über 100 Kinound Fernsehfilmen (Tatort, Silentium, Kaspar Hauser) mit. Den „Großen Schauspielpreis“ beim Grazer Filmfestival Diagonale empfindet der Absolvent des Max Reinhardt Seminars als „erste große Auszeichnung“.

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geรถffnet


Offen. Ganz offen Rund und ruhig. Vollendet die Form – durch nichts zu verbessern. Alles im Ei ist ausgerichtet auf ein schleimiges Etwas. Will wachsen, will leben.

Es weiß nicht um die Henne, die sich sorgt da draußen um dieses Etwas, nicht einmal, dass es ein Draußen gibt. Doch ein Ei, das bleibt, wie es ist, ist tot. Würde das Kücken sagen: Mir genügt, wie es ist, ich bleibe da. Es würde ersticken – die Schale intakt, doch darinnen der Tod. Leben ist Öffnen. Aufbrechen. Sprengen. Die schützende Schale durchstoßen. Hinaus in die Weite, wo ich nicht weiß, wie es ist und was kommt. Offen, ganz offen. Alles geöffnet. Dann erst ist Leben. Dann erst der Himmel. Text: Matthäus Fellinger Foto: Waldhäusl

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Klaudia la Musica und Michaela Beltaief und das Ehepaar Katerina Beranova und Claus Durstewitz singen „Liebeslieder“. Privat, Beranova

Die Lange Nacht der Kirchen öffnet besondere Orte

Musik berührt die Seele Künstler wollen die Menschen berühren. – Dies gilt besonders für den Auftritt bei der Langen Nacht in der Kirche der LandesNervenklinik Wagner-Jauregg in Linz.

haus von einer anderen Seite erleben lassen, was gut zum Anti-Stigmatisierungs-Anliegen der Klinik passe.

urch Musik den Hunger der Men­ schen nach Liebe lindern, gerade an einem Ort, an dem ihr MangelLeid groß ist. Diese Absicht verbindet die sechs Künstler/innen, die unter dem Titel „Hymnen an die Liebe“ die Lange Nacht der Kirchen im Wagner-Jauregg-Krankenhaus ge­ stalten. Konzerte sind kein Neuland für das Seelsorgeteam an der Nervenklinik. Seit etwa acht Jahren lädt es jeden ersten Dienstag im Monat zur Abendmusik ein.

Entschwerende Musik. Musik bedeute ihm viel, sagt etwa der Tenor Claus Durstewitz. Er trägt mit seiner Frau, der Sopranistin Kate­ rina Beranova, von Kaori Fazeni am Klavier begleitet, Lieder zum Thema „Das kann nur Liebe sein“ vor. Es muss wohl auch Men­ schenliebe sein, Traurige und Belastete mit Musik aus ihrer Bedrückung herauszuholen. Dass Musik viel bewegen kann, hat Durste­ witz schon im Oktober 2011 bei seinem ersten Konzert im Wagner-Jauregg erlebt. Die Menschen waren entschwert, „es war wirklich schön!“ Er wisse nicht, ob Musik auch heilen kann, aber sie könne Heilung unterstützen. Das sind alles gute Gründe für den Auftritt in einer Nervenklinik. Darüber hinaus mache es ihm Spaß, gemeinsam mit seiner Frau zu musizieren. Die drei Künstler verbindet ihr Wirken an der Bruckner-Uni­ versität in Linz.

Besondere Atmosphäre. Guido Rüthemann vom Seelsorgeteam freut das beson­ dere Engagement vieler Künst­lerinnen und Künstler, die alle ohne Gage auftreten. Ihnen gefällt die Atmosphäre, das Interesse der Menschen. Sie spüren, dass den Besuchen­ den das Musik-Erlebnis etwas bringt. Dazu kommt, dass solche Konzerte das Kranken­

Wer ist die Liebe? Nach dem ersten Teil umrahmt Kaori Fazeni die Lesung von Jan Kurec mit Klaviermusik. Kurec trägt eigene Gedichte zum Thema „Wer ist die Liebe?“ vor: „Der ist die Liebe, / der sie gibt / und der sie nicht / zurückerwartet. // Liebe ist nicht / ein Hin und Her, / nicht ein Austausch, / sondern ein Her- und

ernst gansinger

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Impressum: inpuncto geöffnet ist das gemeinsame Magazin zur Langen Nacht der Kirchen von Der Sonntag. Die Zeitung der Erzdiözese Wien, Stephansplatz 4/VI/DG, 1010 Wien; Kirche bunt. St. Pöltner Kirchenzeitung, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten; KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; ­martinus, St. Rochus-Straße 21, 7000 Eisenstadt; S­ onntagsblatt für Steiermark, Bischofplatz 2, 8010 Graz; ­TIROLER SONNTAG, Riedgasse 9, 6020 Innsbruck; Vorarlberger K ­ irchenBlatt, Bahnhofstraße 13, 6800 Feldkirch. Redaktionsleitung: Hans Baumgartner, 0662/88 44 521, hans.baumgartner@kirchenzeitung.at. Anzeigenleitung: Mag. Walter Achleitner, Marketing-­Kooperation der Kirchenzeitungen, 0662/88 44 523, mako@kirchenzeitung.at. Grafik: Egger & Lerch. Druck: ­Niederösterreichisches Pressehaus Druck und Verlags-GmbH. 3100 St. Pölten. inpuncto-Gesamtauflage: 190.000 Exemplare. Am 28. Juni 2012 erscheint „inpuncto kultursommer“.

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­ eitergeben.“ Für die Japanerin Fazeni ist W Musik im Einsatz für die gute Sache etwas Selbstverständliches. So hat sie auch im Vorjahr mit japanischen Musik-Studie­ renden in Linz zum Konzert für die Opfer der Fukushima-Reaktor-Katastrophe in die Ursulinenkirche eingeladen. Liebe zum Leben. Das Programm beschlie­ ßen die Sopranistin Klaudia la Musica und die Akkordeonistin Michaela Beltaief. Sie tragen bekannte Gospellieder, französische Chansons (von Edith Piaf) und religiös geprägte Songs zum Motto „Songs from the Heart, Hymne à l’amour“ vor. Klaudia la Musica ist vor kurzem von einem ParisAufenthalt nach Oberösterreich zurückge­ kommen und schwärmt von spontanen Auftritten in Pariser Cafés. Musik und Liebe sind für sie untrennbar verbunden – das Angenommen-Sein durch Menschen und die Liebe Gottes, ausdrucksstark eingepackt etwa in der „Hymne der Liebe“ (Piaf-Song). Musik habe immer auch mit Glaube zu tun. Auch wenn sie das Hadern kennt, glaubt sie fest: „Gott passt gut auf mich auf!“ Ihre Partnerin am Akkordeon Michaela Beltaief will mit dem Auftritt in der Nervenklinik die Bot­ schaft transportieren: Komm heraus aus dem Alltag, aus dem Trott! – Auch für sie stehen Musik und Liebe in intensiver Verbindung: Die Liebe zu den Menschen und zu Gott. Die Liebe zum Leben! l

gedruckt nach der Richtlinie ­„Druckerzeugnisse“ des Öster­reichischen Umweltzeichens, -gedruckt nach der Richtlinie „Drucke NP DRUCK, UW-Nr. 808Umweltzeichens des Österreichischen


Eine Tiroler Bergnacht Kleinste Gemeinde. Gramais, mundartlich „Gramoas“? Das ist nicht irgendein Dorf. In einem engen Seitental des Lechtales im Tiroler Außerfern liegt die kleinste ­Gemeinde Österreichs. „Zur Zeit dürften wir rund 50 Einwohner sein, die das ganze Jahr hier woh­ nen“, meint Werner Friedle, Organist und Hilfsmesner. „An so einen unguten Winter wie heuer kann ich mich nicht erinnern“, meint der ehmalige Bürgermeister, der seit 30 Jahren bei der Lawinenkommission ist. Unmengen von Schnee hingen an den Steilwänden der Berge fest und machten die Verbindung zur „Außenwelt“ gefährlich. An drei Sonntagen war es dem Pfarrer, der drei weitere Gemeinden zu betreuen hat, gar nicht möglich, nach Gramais zu kommen. So klein die Gemeinde ist, so groß ist der Zusammenhalt in der Bevölkerung. Auch in der Langen Nacht der Kirchen trifft man sich zu einer „Gramaiser Bergnacht“. Gebet, Dorfgeschichte und eine Fotomeditation von Pfarrer Otto Walch, weitum bekannt für seine Tiroler Bergfotos, stehen auf dem Programm. l

Werner Friedle aus dem von steilen Berghängen umgebenen Gramais. „Wer hier unterwegs ist, fühlt sich richtig klein.“ Rosenkranz

Passion MettMach 9. Juni – 21. Juli 2012

Kartenpreise: 1. Kat. € 17,– / 2. Kat. € 15,– Schüler, Studenten, Lehrlinge, Präsenz- und Zivildiener zahlen den halben Preis (Ausweis). Gruppen ab 20 Personen erhalten Ermäßigungen.

Kartenvorverkauf unter +43 (0) 664 / 41 63 818

Mo–Di: 16.00 – 19.00 Uhr • Do, Fr, Sa: 10.00 – 15.00 Uhr oder

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Reges Leben in der Kirche

P. Joachim Zitko, Pfarrer von Obermeisling, mit der Auszeichnung „Fledermäuse willkommen“. Dick

Im Kirchendach. Die Pfarrkirche von Ober­ meisling nordwestlich von Krems beherbergt seit Jahren recht außergewöhnliche Gäste: Im Dachboden des niederösterreichischen Gotteshauses lebt mit rund 4200 Tieren eine der größten Fledermauskolonien Österreichs, genauer gesagt Mausohren. 2011, dem Jahr der Fledermäuse, war der „Ausflug der Fledermäuse“ sogar ein eigener Programmpunkt im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen“ in Obermeisling. Meist um das Osterfest übersiedeln die MausohrWeibchen aus ihren Winterquartieren in den Höhlen des Kremstales in ihr Sommer­ domizil in das Kirchendach. Ende Mai bzw. Anfang Juni gebären sie je ein Junges. Um Allerheiligen, wenn der Frost den Dachbo­ den durchdringt, wird es wieder ruhig über der Pfarrkirche. Alle zwei Jahre säubern Mitarbeiter der Pfarre den Dachboden vom Kot der Fleder­ mäuse, und da können schon mal 20 bis 30 Müllsäcke zusammenkommen. Das Kremstal ist mit 22 von insgesamt 28 in Österreich vorkommenden Arten die fle­ dermausreichste Region Österreichs. Darauf könne die Bevölkerung zu Recht stolz sein, meint Pfarrer Zitko, ist das doch ein Zeichen für eine intakte Umwelt. l

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Handwerkskunst in seiner Vollendung...

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Wolkenkratzer rauf Sie spucken Feuer, jonglieren Bälle, Teller und Keulen. Die Lange Nacht der Kirchen eröffnet den Blick für außergewöhnliche Künstler/innen: die Artistinnen und Artisten des Zirkus Kunterbunt.

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iner aus der großen Schar der Zuschau­ er hatte nach der Show der Kunter­ bunt­Artisten besonders intensiv geklatscht und besonders laut „Bravo“ geru­ fen; vergangenes Jahr bei der Langen Nacht der Kirchen in Graz. Doch dann ärgerlich gefragt: „Und wann kommen endlich die von den Kainbacher Barmherzigen?“ – „Das waren sie“, hörte er, und konnte es kaum fassen. Verblüffen. „Die von den Kainbacher Barmherzigen“ sind laut steirischem Sprachgebrauch die Menschen mit geistiger Behinderung, die im Johannes von Gott­ Pflegezentrum der Barmherzigen Brüder in Kainbach bei Graz leben. Zehn von ihnen bilden den Zirkus „Kunterbunt“, treten in­ ternational auf, begeistern – und verblüffen. Bei der Langen Nacht waren sie bisher in Wien und Graz vertreten. Amateure. Christian Kornhauser – seit der Gründung von „Kunterbunt“ bei der Truppe – jongliert, und tut, wie er sagt: „Wolkenkratzer raufsteigen“. Ganz oben am „Wolkenkratzer“ wird er auch heuer wieder vor der Grazer Barmherzigenkirche das Lange­Nacht­Publikum mit seiner Ak­ robatik verzaubern. Ein Klacks, gemessen am Eiskunstlaufwettbewerb, bei dem er sich soeben gemeinsam mit seinem Artis­ tenkollegen Mario Hammer für die Special Olympics 2013 in Südkorea qualifizierte. In der Sportwelt entspricht ihr Status jenem von Amateuren: Sie arbeiten wie alle Artis­ ten des Zirkus Kunterbunt die Woche über in den Kainbacher Werkstätten, trainiert wird nur Freitagnachmittag. Nach Arbeits­ schluss. Gute Laune. Das Aufgeregtsein vor den Auftritten „ist weggegangen, seit Lena und Stefan bei uns sind“, sagt Rosanna

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Czermak, Feuerspuckerin und Jongleurin. Lena­Maria Tippel und Stefan Dullnig trainieren die Truppe und sehen kaum Unterschiede zum Training mit Menschen ohne geistige Behinderung. Um dieses hohe Niveau der Akrobatik zu erreichen, braucht es viel Konzentration, Verantwortungsbe­ wusstsein und ein anstrengendes Training. Unverzichtbarer Trainingsbestandteil: die gute Laune. Eine hervorragende Basis für die Kunterbunt­Workshops, in denen mit der Artistentruppe und mit Schulkindern Zirkusnummern erarbeitet werden. Schulen buchen diese Workshops gerne: Jonglieren und Akrobatik verwandeln eine teigige Kör­ perhaltung in eine mit Spannung, bringen Lebensfreude und formen Verantwortungs­ bewusstsein. Das Pflegezentrum Kainbach bezeichnet seinen Zirkus Kunterbunt als „Treffpunkt von Menschen mit besonderen Charakte­ ren“. Er ist mehr: Eine Truppe mit besonde­ ren Leistungen, die besonders viel Zuseh­ Vergnügen bereitet. ● gaBRiele neuWiRth

Zirkus Kunterbunt: Akrobatik vor der Barmherzigkeitskirche in Graz mit Trainerin lenaMaria Tippel (oben rechts) und rosanna Cermak beim Jonglieren mit den Bällen. BaRmheRzige BRüdeR

Der Auftritt. Freitag, 1. Juni, vor der Grazer Barmherzigkeitskirche. 18.15 Uhr: Akrobatik und Jonglieren; 22 Uhr: Feuershow Kontakt und Buchungen: Tel. 0316/30 10 81­ 667, E­Mail: zirkus.kunterbunt@bbkain.at Das Zentrum. Das Johannes von Gott­ Pflegezentrum der Barmherzigen Brüder Kainbach wurde vor fast 130 Jahren gegründet. 700 Mitarbeitende betreuen bis zu 600 dort lebende Menschen mit geistiger Behinderung. In den Werkstätten wird selbst Menschen mit sehr hohem Unterstützungsbedarf Teilnahme am Arbeitsprozess ermöglicht. Dazu kommen Bewegungs­, Musik­ und Theaterpädagogik.


Viele neue Gesichter Zum zweiten Mal gestalten die Pfarren im ungarischen Sopron heuer eine Lange Nacht der Kirchen. Sie findet am 12. Juni statt und lädt zum grenzüberschreitenden Besuch ein.

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s waren die vielen neuen Gesichter, die Pfarrer Imre Kálmán aus dem letzten Jahr in Erinnerung geblieben sind. Neugierige, Kulturliebhaber, Fromme, we­ niger Fromme. Und damit sei das Ziel auch erreicht gewesen. Das Publikum spiegelte eine Kirche, ganz nach den Vorstellungen Kálmáns, wider. Bunt und vielfältig. Gute Gelegenheit. Deshalb habe man sich auch für die Teilnahme an der „Lan­ gen Nacht der Kirchen“ entschieden. Um Fernstehende anzusprechen. „Diese Gele­ genheit bietet sich sonst selten“, erklärt Pfarrer Kálmán aus der St.­Emmerichs­Kir­ che in Sopron. Danach hat man auch das eigene Programm ausgerichtet. Führungen für Kinder, Konzert und Ausstellung für Er­ wachsene. „Das Kulturelle ist eine wichtige Schiene, um Menschen anzusprechen und zu interessieren“, weiß Kálmán.

Tausend Kerzen erleuchten die Ursulinenkirche von Sopron.

Schnell überzeugt. Sieben katholische und zwei evangelische Kirchen nehmen heuer an der „Langen Nacht der Kirchen“ in Sopron teil. Nach dem Erfolg im Vorjahr wurde das Programm ausgeweitet. Vor dem Start holte sich eine Delegation aus Sporon Ideen aus der Nachbardiözese Eisenstadt. „Vieles ha­ ben sie aber auch neu entwickelt und waren dabei sehr innovativ“, findet der burgen­ ländische Lange­Nacht­Koordinator Robert Ganser. „Die Umsetzung ging einfach“, erzählt Kálmán. „Alle Pfarren waren schnell von der Idee überzeugt.“ Die Zusammenar­ beit stärke auch den Zusammenhalt unter den Pfarren, berichtet Kálmán. „Das be­ deutet einen großen Fortschritt in unserem Vorhaben, die Kirche lebendig zu machen.“ Hoffnung. Um die Verbindung zwischen der Langen Nacht in Sopron und Eisenstadt zu betonen, radelt Pfarrer Kálmán mit einer

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Gruppe Jugendlicher am 1. Juni in die bur­ genländische Hauptstadt. Die zwei bewusst gewählten unterschiedlichen Termine sollen auch als Einladung zur grenzüberschrei­ tenden „Langen Nacht“ gesehen werden. Jugendliche ins Boot der Kirche zu holen, ist Kálmán ein großes Anliegen, auch wenn das – in Österreich wie in Ungarn – nicht einfach sei. „Daher versuchen wir immer wieder, ungewöhnliche Programme zu organisieren.“ Ansonsten sei man mit der Entwicklung der Kirche zufrieden. „Wir haben deutlich gesehen, wer sich zur Kirche bekennt. Auch an den Sonntagen sind wir mit den Messbesuchen in Sopron zufrieden. Die Kirchen sind gut gefüllt.“ Aber vielleicht kommen in der Langen Nacht wieder einige neue Gesichter, die dann Pfarre und Kirche einmal hautnah – und nicht nur aus den Medien – erleben können, hofft Kálmán. ● geRald gossmann

Ab 15. Juni und ohne Ausnahme: Keine Miteintragungen mehr. Kinderreisepass notwendig! In wenigen Wochen gilt: Kinderreisepass statt Miteintragung! Ab 15. Juni braucht jedes Kind verpflichtend seinen eigenen Kinderreisepass bei Auslandsreisen. Die Miteintragung bei den Eltern reicht dann nicht mehr. Auch dann nicht, wenn der Elternpass noch länger gültig sein sollte. Alle Eltern, die den Kinderreisepass beantragen, können auch gleich ihren bisherigen Pass erneuern und so zu einem der modernsten Reisepässe der Welt kommen. Damit alles sicher passt.

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Das Zweite Vatikanische Konzil wurde vor 50 Jahren eröffnet

Die Türen und Fenster der Kirche geöffnet Im Konzil hat die Kirche die Fenster in die Welt weit geöffnet. Doch der Prozess der Öffnung ist für Wiens ehemaligen Weihbischof Helmut Krätzl noch nicht abgeschlossen. „Das Drängen auf Erneuerung wird von unten kommen müssen“, sagt er. inteRvieW: matthäus fellingeR

Das Konzil ist zu einem Kernanliegen Ihres Lebens und Wirkens geworden. Warum? Helmut Krätzl: Durch eine glückliche Fügung wurde ich 1960 von Kardinal König nach Rom zum Studium geschickt. Da war gerade die Vorbereitung für das Konzil im Gange und man suchte junge Priester für Schreiber­ dienste. So war ich bei der ersten Session als Stenograf in der Konzilsaula mit dabei. Ich habe die Vorbereitung miterlebt, mit allen Widerständen aus der römischen Kurie, die es gegeben hat, und mit dem erwachenden Interesse auf der ganzen Welt dafür, was Johannes XXIII. aus Eigenem heraus aus­ gerufen hat – zur Überraschung der ganzen Welt. Ich habe im selben Haus gewohnt wie Kardinal Josef Frings, dessen Berater der junge Theologe Joseph Ratzinger war. Die Konzilsväter sind schon fast alle ge­ storben. Es gibt keine Zeugen des Konzils mehr, außer diejenigen, die mitgearbeitet haben. Ich bin einer davon und fühle mich verpflichtet, als Zeitzeuge des Konzils zu erzählen, was es gegeben hat, was das Konzil wollte und was noch aussteht. Wie weit hat das Konzil Ihr eigenes Leben geprägt? 1963 bin ich zurückgekommen und habe zunächst als Pfarrer erlebt, was das Konzil für den Einzelnen und für die Basis gebracht hat. Vor allem in der Vorbereitung der Diöze­

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sansynode (1969–71) bin ich mit der „Über­ setzung“ des Konzils beschäftigt gewesen. Da ging es um die Umsetzung des Konzils für die einzelnen Diözesen. Ich habe erlebt, wie bis in die kleinsten Pfarren darüber diskutiert wurde. Ich habe dann die Aufarbeitung der Synode erlebt und betrieben – und dabei im Sinne des Konzils gehandelt. Man sagt, das Konzil hätte Fenster geöffnet. Stehen diese noch weit genug offen? Ich fürchte, nein. Bald nach dem Konzil ist Kritik laut geworden, die sagte, die Kirche

hätte sich zu weit geöffnet und der Lärm der Straßen wäre in die Kirche hereingedrungen. Das stimmt natürlich nicht. Bis 1968 hatte die Kirche eine Art Monopolstellung in der Gesellschaft, was Sinnstiftung betrifft. Die Politiker in Europa waren oft praktizierende Katholiken – wie z. B. die „Väter“ der EU, Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alci­ de De Gasperi. Ab 1968 ist diese geschlosse­ ne Gesellschaft zerbrochen. In den Siebziger­ und Achtzigerjahren begannen die Kirchenaustritte zu steigen, Priester haben geheiratet, der Kirchenbesuch ging stark zurück. DDr. Helmut Krätzl wurde am 23. oktober 1931 in Wien geboren. 1954 Priesterweihe; ab 1956 Zeremoniär von erzbischof Franz König. Doktoratsstudien in Wien und rom. Von 1964 bis 1969 Pfarrer in laa an der Thaya. Bis 1980 ordinariatskanzler. Ab 1977 Weihbischof von Wien. emeritierung 2008. Krätzl war u. a. „Schulbischof“ und „Ökumene-Bischof“. KathBild/RuppRecht, Kna (2)


Papst Johannes XXIII. hat am 11. Oktober 1962 das II. Vatikanische Konzil eröffnet. Er wollte die Kirche in ihrem Inneren und in ihrer Beziehung zur Welt erneuern. Nach seinem Tod am 13. Juni 1963 hat Papst Paul VI. das Konzil fortgeführt.

Törichte Leute haben gesagt, das Konzil wäre schuld an dieser Entwicklung. Aber das Kon­ zil hat die Kirche erst fähig gemacht, sich in den neuen Zeiten zu behaupten. Das Konzil hat damals in- und außerhalb der Kirche viele überrascht. Trauen Sie der Kirche auch heute noch solche Überraschungskraft zu? Es geht nicht um neue Überraschungen, sondern dass die Kirche die Hausaufgaben erledigt, die das Konzil vorgelegt hat. Wir müssen endlich ausschöpfen, was das Konzil wegweisend angedeutet hat. Was sind die dringendsten Hausaufgaben? Dass die Kirche sich als Gemeinschaft versteht. Kirche sind alle Getauften – die Getauften müssen viel ernster genommen werden. Damit ist die Mitsprache der Laien verbunden. Noch wichtiger erscheint mir das Prinzip der Kollegialität – dass die Kirche vom Kollegi­ um der Bischöfe mit dem Papst in der Mitte geleitet wird. Die Bischöfe haben nicht nur Verantwortung für ihre Diözesen, sondern für die ganze Kirche. Das ist überhaupt noch nicht zur Geltung gekommen. Heute wird in einer falsch verstandenen Loyalität abgewartet, was von Rom kommt, statt dass die Bischöfe in Rom die Erneu­ erung, die sie ja in ihren Diözesen besser

kennen, einbringen. Der Zentralismus ist momentan stärker als früher, da mögen auch Medien und Kommunikationsmittel eine Rolle spielen. Die Bischöfe müssen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen, die sie als Mitglieder im Kollegium mit dem Papst haben. Und dann gibt es auch ein großes ungeho­ benes Potenzial in der Ehemoral. Die neue Sicht seit dem Konzil sagt, dass Sexualität nicht nur auf Fortpflanzung eingeengt werden muss, sondern dass sie einen Eigen­ wert hat. Darum wurde die verantwortete Elternschaft ausgerufen – die freilich durch Humanae Vitae wieder eingeengt wurde auf die natürliche Methode der Empfängnisre­ gelung. Die Erneuerung die Liturgie zählt zu den Kernanliegen des Konzils. Stimmt da der momentane Weg? Auch im Bereich der Liturgie müsste die Entwicklung noch weitergehen. Es ist nicht möglich, Inkulturation zu leisten, wenn alles immer in Rom kontrolliert und approbiert werden muss. Man sollte das viel stärker den Sprach- und Kulturkreisen überlassen, die viel näher der Kultur sind, und wo Erneue­ rungen viel schneller und näher dem Sinn bewältigt werden können.

schiedene offene Fragen annehmen: Wir sind Kirche, Pfarrerinitiative, Laieninitiative und andere. Sind das gute Strategien – oder betrachten Sie diese eher mit Sorge? Sorge habe ich über die Art, wie mit ih­ nen umgegangen wird, aber nicht, dass sie bestehen. Natürlich, jede Reformbewegung hat ihre Spitzen und Kanten. Man mag die Wortwahl kritisieren, aber dass vieles reform­ bedürftig ist, ist richtig. Mir hat die Predigt des Papstes bei der Chri­ sammesse in Rom gut gefallen, wo er von der Trägheit der Organisation gesprochen hat und und vom Drängen, dass die Kirche im Heute ankommt. Ich würde meinen, man müsste merken, dass die ein gutes Anliegen vertreten und man müsste auf Augenhöhe diskutieren. Ich habe beim Konzil wirklich für mich selbst überraschend erlebt, dass – einmalig in der Geschichte – ein solcher Anstoß zu einer Erneuerung, zu einem Sprung nach vorne, von einem Papst selber ausgelöst wurde. Das hat es noch nie in der Kirchengeschichte ge­ geben. Sonst kommen Erneuerungen immer von unten. Das Drängen auf Erneuerungen wird wieder von unten kommen müssen. Und dafür spielen diese Bewegungen eine wichtige Rolle. l

Es gibt gerade in Österreich Reformbewegungen, die sich auch um ver-

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In der Kirche Energie für innen und außen tanken

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m Herbst 2009 eröffnete Diözesanbi­ schof Egon Kapellari eine Stromtank­ stelle im Grazer Bischofshaus – die erste ihrer Art in einer österreichischen Diözese. Im Rahmen des Projektes „Lade Energie bei deiner Kirche“ hatte der Arbeitskreis Nachhaltigkeit der katholischen Aktion ein Zeichen für zukunftsfähige Mobilität setzen wollen. Ziel des Projektes ist der Aufbau eines Netzes an Stromtankstellen in den steirischen Pfarren – damit Menschen, während sie den Gottesdienst besuchen, zugleich „innere und äußere Energie tanken können“, schmunzelt Bernhard Leopold aus dem Vorstand des Arbeitskreises. In fünf Pfarren sind Stromtankstellen in Bau, weitere werden folgen. Auto-Matismus. Die Stromtankstellen sind quasi eine Fortführung des sehr erfolgrei­ chen Projektes „Autofasten – Heilsam in

Bewegung kommen“. 2012 gab es rund 15.000 Autofaster/innen in Österreich – viele davon sind „Wiederholungstäter“. Von Aschermittwoch bis Ostersonntag wird dabei versucht, den Automatismus „Raus aus der Wohnung, rein ins Auto“ zu unterbrechen. Gar nicht so einfach, zumindest am Anfang! Viele berichten dann aber von einer neuen Lebensqualität durch mehr Bewegung, weniger Stress (Stau, Parkplatzsuche …) und positive Entschleunigung. Fahrgemeinschaf­ ten werden ausprobiert, wodurch Sozialkon­ takte gepflegt und zugleich die Geldbörsen entlastet werden. „Autofasten ist nicht nur eine echte Er­ folgsgeschichte, sondern für Christen auch die bewusste Einübung in einen dringend nötigen zukunftsfähigen Lebensstil“, mei­ nen die Initiatoren, die Umweltbeauftragten der evangelischen und katholischen Kirche Österreichs. ● hemma opis-pieBeR

strom tankstelle

lade energie bei deiner kirche!

Stromtankstelle im Grazer Bischofshaus.

neuhold

Nie mehr auf der Straße schlafen! Kein Bett und kein Zuhause, kein Schutz vor Ausbeutung und Gewalt. Das ist die traurige Realität von Millionen Straßenkindern. Ein Pappkarton zum darauf schlafen ist oft das einzige was sie besitzen.

Gemeinsam können wir Straßenkindern ein Zuhause schenken! Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende! Nähere Informationen und online spenden unter:

www.jugendeinewelt.at Spendenkonto PSK 92.083.767 • BLZ 60.000 IBAN: AT02 6000 0000 9208 3767 BIC/SWIFT: OPSKATWW

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Nachhaltig

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ie Kirche ist die nachhaltigste Or­ ganisation, denn sie existiert schon seit zweitausend Jahren“, hört man immer wieder, wenn es um die zeitliche Di­ mension geht. Wie sieht es aber aus, wenn man unter Nachhaltigkeit die Gleichwertig­ keit von Mensch, Umwelt und Wirtschaft versteht, die sogenannte „Enkelgerechtig­ keit“ oder die „Zukunftsfähigkeit“? Viele Impulse. Die Kirchen sind nicht immer Vorreiter solcher Bewegungen, sie bringen aber oft die Impulsgeber/innen hervor und haben auch den erforderlichen langen Atem. Fairtrade und der faire Handel hätten sich ohne kirchlich Engagierte und kirchliche Trägerorganisationen nicht von den Anfangstagen des Solidaritätskaffees aus Nicaragua bis zum Heute so erfolgreich ent­ wickelt. Man kann fair gehandelte Produkte in jedem Supermarkt kaufen und es gibt kein gutes Kaffeehaus mehr, das nicht fairen Kaffee oder Tee anbietet. Kirche auf dem Weg. Das Buch Genesis erinnert uns mit „macht Euch die Erde

Hemma Opis-Pieber, Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau und der Unternehmensberater Michael Schaller laden in der langen Nacht der Kirchen in Graz zu einer elektroradtour zu kirchlichen Nachhaltigkeitsprojekte ein. neuhold

untertan“ an den Auftrag, Verantwortung für die Schöpfung wahrzunehmen, die Erde auch für unsere Kinder und Enkelkin­ der lebenswert zu hinterlassen. Umwelt­ pfarrgemeinderäte, die in ihren Pfarren Energiespar­ und Umweltschutzprojekte umsetzen, Aktionen wie das „Autofasten“, biologisch­faire Pfarrfeste oder die Errich­ tung von Stromtankstellen sind Aktivitä­ ten, mit denen dieser Auftrag seit Jahren

vermehrt umgesetzt wird. In manchen Diözesen besteht die Möglichkeit, solche Aktivitäten mit seinem Kirchenbeitrag zu unterstützen: So etwa kann man in der Steiermark 50 Prozent seines jährlichen Kirchenbeitrages für Schöpfungsverant­ wortung widmen! Es mag zwar noch dau­ ern, bis Nachhaltigkeit selbstverständlich geworden ist – Kirchen prägen und gehen diesen Weg aber mit! ●

Spargel im Strudelteig-Stanitzel Zubereitung

für 4 Portionen

(35 Minuten, Backzeit ca. 6 Minuten)

• je 500 g weißer und grüner Spargel • 1 el Butter • 1 Tl Kristallzucker • Salz und Pfeffer • 2 Strudelteigblätter • Butter zum Bestreichen • 4 Stanitzel aus Backpapier • 300 g Erdäpfelpüree

Spargel waschen, weißen Spargel gründlich schälen, vom grünen Spargel nur das untere Drittel schälen, holzige Enden wegschneiden. Für den weißen Spargel reichlich Wasser mit ½ EL Butter, Kristallzucker und Salz zum Kochen bringen, Spargelstangen hineinstellen und je nach Stärke 8–10 Minuten leicht kochen lassen, den grünen Spargel in Salzwasser bissfest kochen. Restliche Butter in einer Pfanne schmelzen, Spargelstangen einmal schräg durchschneiden und darin schwenken, mit Salz und Pfeffer leicht würzen. Für die Stanitzel die Strudelteigblätter in 4 Dreiecke schneiden und mit flüssiger Butter bestreichen, die Teigdreiecke über die Backpapier-Stanitzel wickeln und auf ein Backblech legen. Im vorgeheizten Backofen bei 180 °C ca. 6 Minuten backen, danach Backpapier vorsichtig entfernen. Die Stanitzel mit je 2 EL Erdäpfelpüree füllen und die Spargelstangen in die Stanitzel stecken, auf Tellern mit der Basilikumsauce (alle Zutaten mit dem Mixstab gut vermengen) anrichten und sofort servieren. www.kochenundkueche.com

Für die Sauce • Blätter von 4 Bund Basilikum abzupfen und fein hacken • 2 TL Balsamico-Essig • 6 EL Öl • 6 EL Spargel-Kochwasser • Salz und Pfeffer • 1 Prise Zucker

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„Kochen & Küche“ für 6 Ausgaben zum Preis von 12,– Euro (inkl. MwSt. und Porto). Als Dankeschön erhalte ich das Kochbuch sofort nach Bezahlung der Bezugsgebühr. Wenn ich mich nicht nach Erhalt der sechsten Ausgabe innerhalb von 14 Tagen schriftlich melde, möchte ich „Kochen & Küche“ zu dem jeweils gültigen Jahres-Abopreis weiterbeziehen (€ 29,90 inkl. MwSt. und Porto).

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Bestellhotline: Tel.: 0316 / 82 16 36, www.kochenundkueche.com

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Dieser Blick ist eine Einladung an alle Erwachsenen, Staunen zuzulassen; mit offenen Augen, Ohren und Herzen dem zu folgen, was über den Alltag hinausweist, wo Erde und Himmel sich berühren. Neuhold

Jugend geht ab – oft ein Klagewort in der Kirche. In der Langen Nacht ist das an vielen Orten anders gemeint. Da „geht was ab“ mit und für die Jugend. So etwa konnten Kinder und Jugendliche in der Wallfahrtskirche Wiese „engelgleich“ in den Himmel der Kirchenkuppel schweben (oben). Im oberösterreichischen Ulrichs­ berg (ganz oben) organisierte die Jugend den Treffpunkt mit Labstation für die Lange-NachtBesucher/innen. AMschl, Stütz Begegnungen – mit faszinierenden Blickwinkeln in vertrauten Kirchenräumen, wie sie z. B. Victoria Coeln in den Wiener Stephansdom zauberte; mit der bunten und vielgestaltigen Welt der christlichen Kirchen wie den SerbischOrthodoxen in Stattersdorf (Niederösterreich). Lange, Bertl


Die Lange Nacht bietet auch spannende Entdeckungsreisen wie zur Orgel der Bergkirche (Haydnkirche) in Eisenstadt. Gossmann

Mit geöffneten Armen Die Lange Nacht der Kirchen ist nicht nur ein großer Event. Sie ist vielerorts auch ein Zeichen für eine Kirche der geöffneten Arme. Diese Kirche wollte das Konzil.

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ggiornamento – Verheutigung. Das war das Programm, das Papst Johan­ nes XXIII. dem Konzil mit auf den Weg gab. Schon vor 50 Jahren löste das bei manchen Ängste aus, die Kirche könnte sich zu sehr dem Zeitgeist anpassen. Der Widerstand war so groß, dass sich der Papst bei der Eröffnungsrede zum Konzil gedrängt sah, vor den „Unglückspropheten“, die „in den heutigen Verhältnissen der mensch­ lichen Gesellschaft nur Untergang und Unheil erkennen“, zu warnen. Ja, ihnen klar zu widersprechen. Mitten in einer Welt, in der der Konflikt zwischen Ost und West in der Kubakrise einen dramatischen Höhepunkt erreicht hatte (Oktober 1962), war sein Gottvertrauen so groß, in der Entwicklung der Welt einen „verborgenen Plan der göttlichen Vorsehung“ zu sehen. Und er war zutiefst davon überzeugt, dass die Kirche dieser Welt etwas zu sagen hat. Dazu aber muss sie aus der Sakristei heraus, muss sie sich zur Welt hin öffnen, muss sie ihre Botschaft vom gottgeliebten Menschen so vermitteln, dass sie auch verstanden wird. In seiner im Jahr der Konzilseröffnung veröffentlichte Friedensenzyklika „Pacem in terris“ wandte er sich deshalb an „alle Menschen guten Willens“.

Offen. Zehn Jahre vorher, im Mai 1952, hat Richard Barta die Ergebnisse einer Studientagung zur Vorbereitung des ersten Nachkriegs-Katholikentages im sogenann­ ten „Mariazeller Manifest“ zusammenge­ fasst. Darin heißt es: „Eine freie (politisch unabhängige) Kirche bedeutet nicht eine Kirche der Sakristei oder des katholischen Ghettos, eine freie, auf sich selbst gestellte

Kirche heißt eine Kirche der weltoffenen Türen und der ausgebreiteten Arme, bereit zur Zusammenarbeit mit allen.“ In der Langen Nacht der Kirchen wird an vie­ len Orten eine Kirche mit ausgebreiteten Armen sichtbar. Es gibt sie, vielfältig, bunt, menschennahe und lebendig – trotz aller ­Klagen und Frustrationen. l Hans Baumgartner

Musik, so sagen manche, ist der kürzeste Draht zwischen Mensch und Gott. Die Lange Nacht der Kirchen ist voll davon. Mitsingen, zuhören, sich überraschen und mitnehmen lassen. Das alles öffnet das Herz, so wie der Gesang der Schola Resupina in der Wiener Minoritenkirche. Es ist eines der wenigen Frauenensembles weltweit, das sich ausschließlich mit Gregorianischen Chorälen befasst. Radlmair

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