FOTO: SERENKONATA – STOCK.ADOBE.COM
Nr. 16 I 16. April 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75
Zeit des Aufblühens Keine Corona-Krise kann der Baumblüte ihre Schönheit und Faszination nehmen. Die Blütenpracht lässt immer wieder aufs Neue staunen und macht dankbar.
Das andere Ostern. Pfarrer W. Schnölzer und Pfarrassistentin S. Kamptner berichten. Seite 3
Glaube. Start der neuen Serie zu den sieben Gaben des Hl. Geistes mit Stephan Sigg. Seite 11
Bewusst leben. Gemeinschaft pflegen im Alltag als Vorbereitung auf die Erstkommunion. Seite 15
2 Meinung KOMMENTAR Kurze Sicht Schutt und Asche. Jedes dritte Haus im nordwestsyrischen Idlib zerlegte der Bürgerkrieg in seine Einzelteile. Die Bilder sind frisch, noch Anfang März tobten die Kämpfe, zwischen deren Fronten die Zivilbevölkerung aufgerieben wurde. Es wäre fair, wenn das Coronavirus einen großen Bogen um den Landstrich machen würde. Tut es aber nicht. Für Rückzug in die eigenen vier
MONIKA SLOUK
monika.slouk@ koopredaktion.at
Wände fehlt denen, die nicht in die türkischen oder heillos überfüllten griechischen Lager fliehen konnten, schlicht das Dach. In den desolaten Wohnungen leben oft mehrere Familien auf engstem Raum. Syrien blickt zurück auf neun Jahre Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. In Ostafrika blickt man womöglich in eine Zukunft der gigantischen Hungersnot. Milliarden Heuschrecken wachsen heran und bedrohen die Ernährung von 20 Millionen Menschen. Im Kongo starb am Karfreitag ein 26-Jähriger höchstwahrscheinlich an Ebola – die gefährliche Krankheit flammt immer wieder auf. Dem Coronavirus steht der afrikanische Kontinent so gut wie schutzlos gegenüber. Chaos in Indien, Hilflosigkeit in Lateinamerika. In Europa hat das Coronavirus eine kollektive Nebenwirkung: Kurzsichtigkeit. Über die Staatsgrenzen hinaus blinzelt man zur Sicherheit nur.
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KirchenZeitung Diözese Linz
Die Kirche in der Öffentlichkeit Das Ergebnis ist ebenso klar wie erschütternd. Das Meinungsforschungsinstitut OGM hat im Auftrag der Tageszeitung „Kurier“ die „Präsenz von Institutionen in der bisherigen Krise“ erhoben und wie die einzelnen Einrichtungen dabei aufgefallen sind. Mit nur 21 Prozent positiv und 60 Prozent nicht (positiv) aufgefallen liegt die Kirche weit abgeschlagen an vorletzter Stelle. Nur die Europäische Union wird noch deutlich schlechter beurteilt, was aber nicht wirklich ein Trost ist. Das Ranking führen Bundesregierung (77 % positiv), Polizei (75 %), Bundesheer, Arbeitsmarktservice und Sozialpartnerschaft (60 %) an. Die Bewertung der Kirche – quer durch die Bevölkerung – ist katastrophal. Da irgendwie an der vielleicht nicht ganz klaren Fragestellung herumzunörgeln, bringt nicht weiter. Dieses Ergebnis lässt sich nicht umdeuten. Es macht vor allem ratlos, wenn man
auf die bei der KirchenZeitung eingehenden E-Mails aus den Pfarren schaut: welchen Schub an Ideen und Aktivitäten die Corona-Krise freigesetzt hat, ist beeindruckend und bewundernswert. In der Zeitung und darüber hinaus auf der Website (www.kirchenzeitung.at) finden sich Beispiele dieser Lebendigkeit. Warum hat das Engagement Zigtausender offenbar keinen Einfluss auf das Image der gesamten Kirche? Dass Kirche nicht von Umfragen lebt, ist klar. Aber so richtig beruhigen will diese Tatsache nicht.
JOSEF WALLNER
Redakteur josef.wallner @kirchenzeitung.at
WORT DER WOCHE: KSOE-DIREKTORIN MAGDALENA HOLZTRATTNER
Klimakatastrophe geht weiter Die Klimakatastrophe, die eine Folge unseres Lebensund Produktionsstils ist, wird auch mitten in der Corona-Krise spürbar: Heuer ist so wenig Regen gefallen, dass schon jetzt im April die Böden unter massiver Trockenheit leiden.“
Direktorin Magdalena Holztrattner macht sich im Blog der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe) Gedanken über den Zustand der Welt. blog.ksoe.at KSOE
KirchenZeitung Diözese Linz
Im Gespräch 3
16. April 2020
Das war mein Ostern Die Karwoche und Ostern sind in einer Pfarre eine besondere Zeit. Heuer war sie anders besonders. Pfarrassistentin Sissy Kamptner aus Steyr-Christkindl und Pfarrer Wolfgang Schnölzer aus Vöcklamarkt erzählen, wie sie Ostern erlebt haben.
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euer ist alles anders – wie oft haben wir diesen Satz schon gehört? – Wo sonst am Palmsonntag, in der Osternacht, am Ostersonntag unser „Dom des Vöcklatals“ gefüllt ist, sodass viele keinen Sitzplatz mehr bekommen – in diesem Jahr: gähnende Leere. Das hat weh getan – wo ich doch sehr gerne mit den Menschen „meiner Pfarren“ Liturgie feiere. Ein kleines Team von fünf Personen hat aber in der Feier der Gottesdienste Kraft und Halt gegeben und war stellvertretend für alle Kinder, Jugendlichen, Frauen und Männer unserer Pfarrgemeinden versammelt. Und es tut gut zu wissen, mit einer großen Gemeinschaft, die zu Hause mitfeiert und mitbetet, in Gedanken und Gebet verbunden zu sein. Sissy Kamptner ist Pfarrassistentin in Steyr-Christkindl.
In diesem Jahr wurden wir auch vom Bezirkssender TV1 eingeladen, die Feier der Osternacht zu übertragen. Aufgrund technischer Gegebenheiten mussten wir die „Osternacht“ bereits am Nachmittag aufzeichnen. Auch das war eine ganz eigene Erfahrung und man kam nicht so „in Stimmung“. Aber das sind Äußerlichkeiten. Der Inhalt, „die Auferstehung Christi“, ist das Wesentliche. „Ostern fällt nicht aus“ – und wir haben es gefeiert – wenn auch anders in diesem Jahr. Und wir werden Ostern noch weitere sieben Wochen feiern. Der Auferstandene gibt mir Hoffnung und Zuversicht! Pfarrer Wolfgang Schnölzer
pfarre
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ie Stille war für mein Empfinden in der aktuellen Situation angemessen. So haben wir uns entschieden, vom Palmsonntag bis Ostermontag zu unseren normalen Feierzeiten, wo wir eben nicht miteinander feiern konnten, einen Gebetsdienst in der Kirche zu machen. Eine Stunde lang waren wir in Stille zu fünft in der Kirche verteilt, stellvertretend für die ganze Gemeinde. Eingerahmt war die Stille vom Evangelium zum Tag und dem Vater unser als Abschluss. Die Stille war intensiv, auch das Erleben der Verbundenheit mit all denen, die eigentlich dabei sein würden in Normalzeiten. Ich weiß nicht, ob ich diese Verbundenheit in einer Osternacht, wo die Kirche gesteckt voll ist, auch so erlebe. Da bin ich auch „abgelenkt“, muss mich um vieles kümmern. Ich war vor jeder Gebetsstunde irgendwie aufgeregt, obwohl ja nichts zu tun war. Es geht für mich um viel, wenn wir mit Jesus mitgehen vom Tod zum Leben. Das bewegt mich innerlich sehr. Heuer war es noch konzentrierter, weil so vieles rundherum weggefallen ist. Das Geschehen vom Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu war in unserer Form so reduziert, aber vielleicht genau deshalb so berührend und tiefgehend.
Pfarrer Wolfgang Schnölzer aus Vöcklamarkt: die Osterkerze ist ein leuchtendes Symbol der Auferstehung Jesu. Pfarre
Als ich alleine in der Sakristei war und die Glocken in der Osternacht geläutet habe, da war in mir die tiefe Gewissheit, dass der Auferstandene mitten unter uns ist, ob wir groß miteinander feiern oder zu fünft in der Kirche sind. Dafür bin ich sehr dankbar. Pfarrassistentin Sissy Kamptner
4 Interview
16. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Coronavirus und Verschwörungstheorien
„Seriöse Medien werden als solche wieder besser erkannt“ Krisen sind ein „idealer Nährboden“ für Verschwörungstheorien. Wie man mit Falschmeldungen umgehen kann und was hilft, wenn Verschwörungstheoretiker/ innen von Fakten nicht zu überzeugen sind, erklärt der Experte für Weltanschauungsfragen Herbert Mühringer.
Wie kann diesen Verschwörungstheorien der Nährboden entzogen werden? Mühringer: Es geht grundsätzlich darum,
dass gut aufbereitete Fakten zur Verfügung gestellt werden. In der Bildung und Jugendarbeit soll der Vermittlung von Medienkompetenz viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Grundsätzlich bin ich da optimistisch, die Krise hat den Effekt, dass die Einschaltquoten des ORF nach oben gehen. Seriöse Medien werden als solche wieder besser erkannt und als Möglichkeit zur Orientierung geschätzt.
Das Interview führte paul stütz
Welche Verschwörungstheorien kursieren rund um Corona überhaupt? Herbert Mühringer: Es gibt die Verschwö-
rungstheorien, dass das Coronavirus eine Schöpfung der Pharmaindustrie ist oder dass der Umgang mit der Krise nach einem geheimen Drehbuch verläuft oder dass Finanzfirmen dahinterstehen, die eine Umverteilung von Geldmitteln von unten nach oben wollen. Manche Menschen sprechen Zahlen oder Symbolen eine bestimmte Wirksamkeit zu. Sie glauben, dass man nur ein Wasserglas auf eine bestimmte Zahlenkombination zu stellen braucht und dass das Trinken dieses Wassers vor einer Infektion schützt. Welche Merkmale haben diese Verschwörungstheorien? Mühringer: Oftmals werden Feindbilder
konstruiert, ein Sündenbock, der an allem schuld ist. Wer an diese Theorien glaubt, denkt sich: Jemand möchte mir schaden, da gibt es eine Gruppe mächtiger Personen, die nichts Gutes mit mir im Sinn hat. Verschwörungstheorien ziehen die kollektive Urteilskraft stark in Mitleidenschaft. Wenn falsche Behauptungen ständig wiederholt und durch das Internet multipliziert werden, bleibt etwas hängen. Dann kann es für viele Menschen schwierig werden, seriöse Berichterstattung von diesen Fake-News zu unterscheiden. Was macht Menschen empfänglich für Verschwörungstheorien? Mühringer: Verschwörungstheorien reduzie-
ren die Komplexität, die Welt wird so recht einfach verständlich, wenn es etwa den vermeintlich einen Drahtzieher einer Krise gibt.
Schaffen es die Medien bei Corona Ihrer Einschätzung nach, Infos gut zu vermitteln, sodass wenig Raum bleibt für Verschwörungstheorien? Mühringer: Bei COVID-19 würde ich sagen,
hat man es bisher zum einen geschafft, seriöse Fakten zu liefern. Und zum anderen wurden Verschwörungstheorien gut in den Blick genommen. Es ist wichtig, Falschinformationen rechtzeitig aufzugreifen, damit die Geschichte nicht an anderer Stelle unkontrolliert größer wird und nur noch schwer richtiggestellt werden kann.
Herbert Mühringer ist Religionslehrer am Gymnasium Dachsberg und Leiter des Referats für Weltanschauungsfragen der Diözese Linz. privat
Nicht zu unterschätzen ist, dass Verschwörungstheoretiker eine Selbstaufwertung erfahren. Sie haben das Gefühl, es besser zu wissen als der Rest der Menschen. Besonders empfänglich sind Personen, die ein Empfinden von Entfremdung, Machtlosigkeit und Kontrollverlust haben. Ein zur Coronakrise passendes Beispiel: Wenn ich an die totale Überwachung durch den Staat glaube, kann der Vorschlag, ein Gerät im Garten aufzustellen, dass das unterbindet, Kontrolle vorgaukeln. Verschwörungstheorien können außerdem von der eigenen Verantwortung entlasten: Wenn ich glaube, dass der zwei Kilometer entfernte Handy-Mast mehr Auswirkungen auf meine Gesundheit hat als der persönliche Lebenswandel.
Was hilft, wenn man Verschwörungstheoretiker/ innen nicht mit Fakten überzeugen kann? Mühringer: Ich frage in meiner Beratung in
diesen Fällen: Warum ist es Ihnen so wichtig, dass das Coronavirus im Labor gezüchtet wurde? Welche Relevanz hat das für Ihr Leben? Wie lebt es sich mit der Vorstellung, dass mehrere Gruppen Ihnen Böses wollen? Das ist ein persönlicher Zugang, der oft etwas aufbricht und am zielführendsten ist.
Kontakt Das Referat für Weltanschauungsfragen steht für Beratungen telefonisch unter 0732 76 10-32 38 oder unter: herbert.muehringer@dioezese-linz.at zur Verfügung. www.weltanschauungsfragen.at
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Pfarren & Regionen 5
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Altbischof Maximilian Aichern zum 75. Todestag des seligen Marcel Callo
Marcel Callo in der Pfarre lebendig Ein Festgottesdienst war in der Pfarre LinzMarcel Callo am Gedenktag ihres Patrons am 19. April 2020 geplant. Auch wenn nun keine Feier möglich ist, dem Lebenszeugnis des Märtyrers aus der NS-Zeit weiß sich die Pfarre ohnedies im Alltag verpflichtet.
Josef Wallner
„Glücklicherweise gibt es einen Freund, der mich nicht einen Augenblick verlässt“, schreibt Marcel Callo in einem seiner letzten Briefe aus dem Gefängnis im deutschen Gotha im Herbst 1944. Da hat der 24-jährige Arbeiter aus dem französischen Rennes schon einen langen Leidensweg hinter sich. Im März 1943 wurde Callo, der in seiner Heimatstadt Pfadfinder und in der KAJ (Katholischen Arbeiterjugend) engagiert war, zur Zwangsarbeit für die Rüstungsproduktion nach Deutschland verpflichtet. Am Bahnsteig sagte er bei der Abfahrt: „Ich gehe nicht als Arbeiter dorthin, ich fahre als Missionar.“ Tatsächlich gelingt es ihm das. „Trotz tiefster Erniedrigung, trotz Leiden und Qualen hat er Hilfsbereitschaft, mutige Unterstützung, Hoffnung und Menschlichkeit vorgelebt“, betont Altbischof Maximilian Aichern, dem das Vermächtnis von Marcel Callo ein besonderes Anliegen ist: „Bei ihm hat sich die Liebe stärker als Hass, Unterdrückung und Tod erwiesen. Besonders eingesetzt hat er sich dafür, anderen christliches Leben zu vermitteln, das er selbst zusammen mit seinen Geschwistern im christlichen Elternhaus und in seiner Heimatpfarre empfangen hat.“ Der besondere Blick. Durch seine Akivitäten gerät Marcel Callo bald ins Visier der Gestapo und landet mit weiteren Jugendlichen im Gefängnis in Gotha, schließlich kommt er ins KZ Gusen, wo er völlig entkräftet am 19. März 1945 im Krankenrevier stirbt. Einem Mithäftling, der Zeuge des Sterbens wird, ist der besondere Gesichtausdruck Marcel Callos aufgefallen: „Sein Blick war ein Blick voll Hoffnung.“ Unter allen Umständen. „Mich beeindruckt an Marcel Callo: Auch wenn die Umstände noch so schlimm waren, hat er an Gott festgehalten und mit seinen Kameraden das Wenige geteilt“, sagt Barbara Hannerer. Sie ist Pastoralassistentin in der Pfarre Linz-Marcel Callo und bemüht sich, dass ihr
Ein Foto und eine Skulptur von Marcel Callo (1920–1945) im Dom seiner Heimatstadt Rennes. Für Bischof Maximilian Aichern ist Marcel Callo ein Vorbild für ein geglücktes Leben und für ein Sterben im Glauben an den Leben schenkenden Gott. Er hofft, dass Papst Franziskus den seligen Marcel Callo bald heiligsprechen wird. privat
Pfarr- und Kirchenpatron „lebendig“ bleibt. So wird sein Name bei Messfeiern stets ins Hochgebet eingefügt und bei der Firmvorbereitung ist immer ein Nachmittag dem seligen Marcel Callo gewidmet. „Wie Callo leben, kann man nur, wenn man einen festen Glauben hat“, betont Hannerer. Unter allen Umständen. Altbischof Maximilian Aichern weist mit Nachdruck auf die Bedeutung hin, die Marcel Callo auch heute hat: „Er hat uns viel zu sagen, besonders
die Begeisterung für die Aufgaben der Kirche auch in schwerster Zeit, sein Einsatz für die Arbeiter können uns in unserem Bemühen um menschliche Solidarität in der heutigen Welt bestärken.“ Bischof Aichern erinnert sich gerne an die Seligsprechung von Marcel Callo durch Papst Johannes Paul II. 1987 in Rom. Die Feier fand im Rahmen der Weltbischofssynode 1987 über „Der Laienchrist in Kirche und Welt“ statt, an der Bischof Aichern im Auftrag der Österreichischen Bischofskonferenz mitwirkte.
Pfarren sind den Menschen nahe Auf ganz unterschiedliche Weise sind die Pfarren den Gläubigen in der Corona-Zeit nahe. Schönering (im Bild) ist ein Beispiel. Dort haben Julia und Peter Rietzler als Familienprojekt einen Kreuzweg errichtet. Der Weg führt entlang des Rossbaches. Die einzelnen Stationen verbinden den Schmerzensweg Jesu mit heutigen, aktuellen Situationen des Leids. Mehr über die Aktivitäten der Pfarren finden Sie auf: www.kirchenzeitung.at unter „Kirche OÖ“ Foto:pfarre
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16. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Mutige Nachbarn helfen gegen häusliche Gewalt Homeoffice, Unterricht via Internet zu Hause, Arbeitslosigkeit. Durch die verschärften Maßnahmen in Coronavirus-Zeiten steigt die Gefahr der häuslichen Gewalt vor allem an Frauen und Kindern. Anrufe bei der Frauenhelpline nehmen verstärkt zu, sagt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und Leiterin der Helpline. Gingen in Normalzeiten im Durchschnitt bis zu 22 Anrufe pro Tag ein, so sind es derzeit bis zu 36. Tendenz steigend. interview: susanne huber
Um das Coronavirus weiter einzudämmen, sollen die Menschen auch nach Ostern möglichst zu Hause bleiben. Warum kommt es jetzt verstärkt zu Gewalttaten? Maria Rösslhumer: Wir merken, dass Männer,
vor allem jene, die bereits gewalttätig sind oder zu Gewalt neigen, diese Lage ausnutzen. Frauen und auch Kinder sind nun in dieser Krisensituation in einer schwächeren Position, weil sie oft nicht wissen, wie sie flüchten oder Hilfe bekommen können, wenn
der Partner, Ehemann oder Vater die ganze Zeit zu Hause ist. Die Möglichkeiten, alleine zu telefonieren oder eine Flucht ins Frauenhaus vorzubereiten, sind viel schwieriger geworden; man muss ja Dinge organisieren und Koffer packen, damit man wegkommt. Auch im Zusammenhang mit der Obsorgeregelung bei Trennungen und Scheidungen gibt es Druck seitens der Männer, indem sie die Frauen erpressen und sagen, wenn du mir die Kinder nicht gibst, dann bringe ich sie nachher nicht rechtzeitig zurück. Manche Männer nutzen auch die finanzielle Situation aus und drohen, aufgrund der Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit, den Kindesunterhalt zu streichen oder zu reduzieren. Das löst viel Verunsicherung und Panik aus.
Rösslhumer: Wichtig ist, dass sie eine Möglichkeit finden, Hilfe zu holen. Vielleicht gibt es einen Moment, wo sie alleine sind – beim Einkaufen oder beim Gang zur Apotheke –, um bei der Frauenhelpline (siehe Kasten) anzurufen. Wir haben auch eine Onlineberatung (siehe Kasten). Da können Frauen vom Handy aus Nachrichten eintippen und müssen nicht telefonieren. Wenn das nicht möglich ist, gelingt es eventuell, die Nachbarn zu bitten, die Polizei zu verständigen oder im Frauenhaus anzurufen. Im Moment rate ich sehr stark dazu, die Umgebung einzubeziehen.
Spielen auch die Wohnverhältnisse eine Rolle? Rösslhumer: Natürlich. Familien mit Haus
mer wieder laut ist in der Nebenwohnung, dass womöglich Kinder schreien, Möbel umgeworfen werden und gebrüllt wird, raten wir, dass sie die Gewalt unterbrechen – indem sie kurz anläuten und eine ganz banale, unverfängliche Frage stellen: Können Sie mir bitte Toilettenpapier, Zucker oder Milch borgen, das ist mir ausgegangen. Damit signalisiert man der betroffenen Frau und den Kindern, die Nachbarn hören die Auseinandersetzungen mit. Gleichzeitig macht man damit dem Täter klar, wir hören das, was Sie tun. Und wenn es dann trotzdem nicht aufhört, kann man das nächste Mal die Polizei rufen und sie bitten, bei der Nachbarwohnung zu läuten, da man den Verdacht hat, da passiert mehr als nur Streit. Viele Nachbarn, die nun ebenfalls vermehrt zu Hause
und Garten haben mehr Platz zur Verfügung, wo sie sich aufhalten und auch besser zurückziehen können. Aber viele Wohnungen sind klein, oft auch ohne Balkon. Da nehmen Konflikte stärker zu. Dazu kommt, wenn die sozialen Kontakte so lange eingeschränkt sind und Gaststätten und Sportplätze, wo Männer viel Zeit verbringen, auch geschlossen sind, dann erzeugt das einen großen Druck. Maria Rösslhumer ist seit 1999 Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und Leiterin der Frauenhelpline. Die Politikwissenschafterin gründete 1985 die erste Wohngemeinschaft für Frauen mit Behinderungen in Wien. Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser
Sie haben schon erwähnt, durch die Isolation und die starke Präsenz des Partners ist es bei häuslicher Gewalt für Betroffene nun sicher noch schwieriger, sich Hilfe zu suchen. Wie sollen sie sich verhalten?
Was können oder sollen Nachbarn tun, wenn sie häusliche Gewalt vermuten? Rösslhumer: Wenn sie merken, dass es im-
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Die Situation von Opfern häuslicher Gewalt kann durch die Ausgangsbeschränkungen wegen der Coronakrise verschärft werden.
sind, nehmen gerade jetzt eine sehr wichtige Rolle ein; denn wenn sie rechtzeitig Zivilcourage an den Tag legen und die Polizei einschalten, können sie schwere häusliche Gewalt verhindern. Das erfordert viel Mut ... Rösslhumer: Genau, da ist man gefordert
darauf zu achten, hat man selber genug Schutz, traut man sich allein anzuläuten oder gemeinsam mit dem Partner oder gibt es im Haus Nachbarn, die das ebenfalls mitbekommen und mit denen man sich zusammentut. Wichtig ist auch, der Polizei die genaue Adresse und Türnummer mitzuteilen, damit sie dort vorbeischaut, wo die Gewalt passiert. So bleibt man selber geschützt. Man hört auch immer wieder, dass sich betroffene Frauen trotz akuter Situation nicht trauen, die Polizei zu rufen. Was steckt dahinter? Rösslhumer: Sie haben Angst, weil sie nicht
wissen, was dann passiert – bekommt der Partner dann wirklich ein Betretungs- und Annäherungsverbot und wird weggewiesen; und wenn ja, wie geht es dann weiter. Da müssen wir die Frauen immer wieder stärken, beruhigen und ihnen sagen, dass sie in dieser Zeit der Wegweisung des Mannes nicht alleine sind. Die Mitarbeiterinnen der Gewaltschutzzentren helfen in den verschiedensten Bereichen – z. B. einen Antrag zu stellen auf Mindestsicherung, auf diverse finanzielle Unterstützungen oder auf Verfahrenshilfen.
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Nicht nur Frauen, sondern auch Kinder sind von häuslicher Gewalt besonders betroffen. Und jetzt in der Krise, wo sie zu Hause lernen, sind sie noch gefährdeter ... Rösslhumer: Ja, für die Kinder ist es unter die-
Können in den Frauenhäusern im Hinblick auf das Coronavirus derzeit Betroffene überhaupt aufgenommen werden? Gibt es genügend Plätze? Rösslhumer: Ja, die Frauen finden Schutz
sen Umständen noch schwieriger, der Druck auf sie ist enorm. Sie sind die Schwächsten im Bild und können sich nicht wehren. Sie fühlen sich auch immer wieder verantwortlich für die Eltern, wenn es Streit und Konflikte gibt. Die Kinder lieben in der Regel beide Elternteile, sie wollen, dass die Gewalt aufhört und dass sich endlich alles beruhigt. Es gibt immer wieder auch sehr mutige Kinder, die sich trauen, selber die Polizei zu rufen. Das ist gut und sehr unterstützenswert. Wir haben auch eine Kinderwebseite zu häuslicher Gewalt (siehe Kasten), wo sie sich anonym Hilfe holen können.
und es gibt auch zusätzliche Ausweich quartiere und Unterkünfte, damit im Falle von Corona-Symptomen oder anderen gesundheitlichen Problemen die Gefahr der Ansteckung vermieden werden kann. Aber auch in den Quartieren werden die Frauen geschützt, die Adressen sind geheim und wir versuchen alles zu tun, um die Frauen zu stärken. Es gibt psychosoziale Unterstützung von Sozialarbeiterinnen, Lebensberaterinnen, Psychologinnen oder Psychotherapeutinnen, die in diesem Bereich schon lange arbeiten und wissen, wie es den Frauen in dieser Situation geht.
Hilfe bei häuslicher Gewalt Das Team der Frauenhelpline besteht aus 11 Sozialarbeiterinnen, Psychotherapeutinnen, Psychologinnen und einer Soziologin. Beratungen werden nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Arabisch, Bosnisch-Kroatisch-Serbisch, Rumänisch, Türkisch und Ungarisch angeboten. Die Frauenhelpline ist auch direkter Draht zu Frauenhäusern und zu bundesweit relevanten Hilfseinrichtungen. Im Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser sind 15 autonome Frauenhäuser vernetzt. Insgesamt gibt es in Österreich 30 Frauenhäuser.
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Durch die Coronakrise ist auch der Anstieg der Anrufe bei der Telefonseelsorge in die Höhe geschnellt. Sie bietet in ganz Österreich kostenlos, anonym und ohne Anmeldung rund um die Uhr Beratungsangebote per Telefon, Mail oder Chat. n Telefonseelsorge Notrufnummer: 142; www.telefonseelsorge.at n Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800 222 555 n Onlineberatung: www.haltdergewalt.at. n Kinderwebseite: www.gewalt-ist-nie-ok.at. n Rat auf Draht Notrufnummer: 147. n Polizei-Notruf: 133 n Servicenummer der Polizei: 059 133
8 Panorama kurz berichtet Mauthausen: Virtuelle Gedenkfeier. Die Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrationslagers Mauthausen wird am 10. Mai online stattfinden. Zeitzeugen-Statements, Videobeiträge und Gedenkmusik können an
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Bischof Michael Chalupka zieht Lehren aus der Krise
Aus Coronakrise für Klimakrise lernen Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka plädiert dafür, aus der Coronakrise für die Klimakrise zu lernen und die Wissenschaft ernst zu nehmen. Dass die Forschung derzeit großes Vertrauen genießt, sei „angenehm anders, als es etwa beim Klimawandel ist“, so der Bischof. Lange habe man geglaubt, dass in diesen Zeiten nichts Ungeplantes passieren könne. Jetzt sei die Verletzlichkeit des Lebens und
der Gesellschaft spürbar. Mehrere Lehren sollten aus der Pandemie gezogen werden. „Krisen wie diese erfordern einen gesellschaftlichen Zusammenhalt“, betont Chalupka. Man müsse auf die besonders Schutzbedürftigen schauen. Der Schutz des Lebens darf keine Frage des Geldes sein – das müsse auch weiterhin politischer Grundsatz bleiben, etwa bei den Themen Migration und Klimaschutz.
Hilferuf aus den Armenvierteln Osteuropas Jährlich wird der Befreiung des KZ Mauthausen gedacht. mkoe/Seb. Philipp
diesem Tag zwischen 11 und 12 Uhr auf der Website www.mkoe. at mitverfolgt werden. Auch Europaparlaments-Präsident David Sassoli wird in einem Video-Beitrag sprechen. Erwachsenentaufen verschoben. Jene 320 Menschen, die sich in ganz Österreich als sogenannte „Katechumenen“ schon seit einem Jahr oder länger auf die Taufe vorbereiteten, konnten das Sakrament der Taufe nicht wie geplant in der Osternacht empfangen. „Auch die Feier Ihrer Taufe muss aufgeschoben werden. Ich bedauere das sehr“, schrieb der Wiener Erzbischof an die Taufkandidat/ -innen des Stephansdoms und betete in der Osternacht für die erwachsenen Täuflinge. Covid-19: Hannes Schopf verstorben. Hannes Schopf (72), ehemaliger Chefredakteur der katholischen Wochenzeitung „Die Furche“ sowie Sprecher des Verbandes Österreichischer Zeitungsherausgeber, zuletzt Mitglied des Presserates, verstarb am Karfreitag an Covid-19. Abseits von Populismus und Mainstream habe der Verstorbene eine „eigenständige, begründete, zum Nachdenken anleitende Meinung“ vertreten, so der Nachruf des Katholischen Publizist/innenverbands.
Virus macht vor den Slums nicht Halt Die von P. Georg Sporschill gegründete Hilfsorganisation Concordia berichtet von dramatischen Zuständen in den Slums von Rumänien, Bulgarien und Moldawien. „Als ob das Elend in den Armenvierteln nicht groß genug wäre, fällt das Coronavirus hier auf besonders fruchtbaren Boden. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal“, schildert Concordia-Vorstand Pater Markus Inama SJ. „Es gibt kein fließendes Wasser, keine Seife, keine Dusche, keine Waschmaschine.“ concordia.or.at
Wasser im Kübel schützt nicht vor Covid-19. KNA
Griechenland
Bischöfe: Mehr Hilfe für Flüchtlinge Die österreichischen Bischöfe drängen darauf, dass den Menschen in den Flüchtlingslagern in Griechenland intensiver geholfen wird. „Hilfe ist jetzt besonders nötig. Da besteht unmittelbarer Handlungs- und Entscheidungsbedarf“, sagte etwa der Linzer Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt bei der Gründonnerstagsliturgie. Kardinal Christoph Schönborn erklärte: „Die Flüchtlinge in ihrer Not zu sehen, ist Kernauftrag des Evangeliums.“ Er habe auf der einen Seite Verständnis dafür, dass sich Menschen ob der Migrationsbewegungen große Sorgen machen, aber: „Österreich hat etwa in der ersten großen Syrien-Krise, noch vor 2015, in sehr vorbildlicher Weise ein Resettlement-Programm gemacht – da sind 2.500
besonders verletzliche Personen mithilfe des UNHCR und der Kirchen nach Österreich gekommen. Die aktuelle Bitte, jetzt besonders schutzbedürftige unbegleitete Minderjährige aufzunehmen – da geht es nicht um große Zahlen – wäre auch erfüllbar.“ Caritaspräsident Michael Landau hat betont, dass er die unverzügliche Evakuierung besonders verletzlicher Gruppen von den Inseln aufs Festland für ein Gebot der Stunde halte. Er hoffe zudem sehr, dass Österreich so wie zum Beispiel Luxemburg bereit sei, einige Familien und Kinder aufzunehmen. Dass Österreich Griechenland mit 180 Containern zur Unterbringung von Geflüchteten sowie deren Gesundheitsversorgung unterstützt, begrüßte Landau.
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Panorama 9
16. April 2020
Zweiter Anlauf nach 2016: Papst Franziskus will nun das Frauendiakonat neu prüfen lassen.
kna
Das Frauendiakonat wird neu geprüft Die Frage des Frauendiakonats soll neu untersucht werden. Wie der Vatikan mit teilte, richtete Papst Franziskus eine ei gene Studienkommission unter Leitung von Kardinal Giuseppe Petrocchi ein. Un ter den Kommissionsmitgliedern sind fünf Frauen. Bereits 2016 hatte Franziskus eine Kommission eingesetzt, um frühchristli che Aufgaben oder Ämter weiblicher Dia kone zu untersuchen. Im Mai 2019 erklär
te der Papst, die Arbeiten hätten wie schon zuvor Studien der Internationalen Theolo genkommission zu keinem einhelligen Er gebnis geführt. Im Oktober 2019 wurde das Thema bei der Amazonas-Synode im Vatikan laut. Das Schlussdokument hielt fest, eine Zulassung von Frauen zum Diakonat sei in den Beratungen mehrfach gefordert worden. Zugleich wurde der Wunsch geäußert,
mit der 2016 eingerichteten Kommission in Austausch zu treten. Papst Franziskus unterstützte dieses Anliegen beim Abschluss der Synode. In seinem Mitte Februar veröffentlichten nachsynodalen Schreiben „Querida Amazonia“ griff er die Anregungen, ein Diakonat für Frauen zu schaffen und das Priesteramt ausnahms weise für Familienväter zu öffnen, nicht auf.
Kurswechsel in der Wirtschaft gefordert
Schuldenmoratorium für ärmere Staaten
weltkirche
Zu einem grundlegenden Kurs wechsel in der Wirtschaft ha ben die italienischen Bischöfe aufgerufen. Nach der Corona krise werde nichts mehr sein wie früher, heißt es in einer aktuel len in Rom veröffentlichten Bot schaft der Bischofskonferenz. Angesichts der Folgen der Pan demie für unterschiedliche Sek toren, aber auch für Personen in prekären Arbeitsverhältnissen wie kleine Selbstständige, irre gulär Beschäftigte oder befristet Angestellte sei eine Wirtschaft nötig, die den Menschen in den Mittelpunkt stelle und auf Nach haltigkeit ausgerichtet sei.
Die katholische Gemeinschaft Sant‘Egidio unterstützt die For derung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres nach einem Schuldenmoratorium für ärme re Staaten. So seien vor allem die Gesundheitssysteme afrikani scher Länder „weniger vorberei tet auf den Notstand der Coro navirus-Epidemie“, erklärte die Gemeinschaft kürzlich in Rom. Vergangene Woche hatte Guter res ein Schuldenmoratorium für Entwicklungsländer gefordert, damit diese größere Geldsum men für Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 be reitstellen könnten.
Livevideo-Übertragungen zu W allfahrtsorten. Die katholische EU-Bischofskommission COMECE hat in der Coronapandemie eine Plattform mit LiveStreams zu Gottesdiensten aus derzeit 28 Wallfahrtsor ten in Europa online gestellt. Aus Österreich ist unter www.sanctuarystreaming.eu aktuell ein Live-Stream der Wallfahrtskirche Maria Schutz am Semmering dabei. Spenden. Kardinal Konrad Krajewski, Almosenmeister des Papstes, ist seit Beginn der Co ronapandemie in Italien oft persönlich mit Mitarbeitern in Rom unterwegs, um Obdach losen und anderen Bedürftigen mit Sachspenden und Essens ausgaben zu helfen. Er bat nun Kurienmitglieder um Spenden.
Konrad Krajewski kna
10 Zu Gast
16. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Eine perfekte Kulisse fürs Gstanzlsingen. Teresa (13 Jahre) hat viel Geduld und eine ruhige Hand. Sie macht Regie und Kamera, ihr Vater Bernd Kirisits spielt täglich ein Ständchen für seine Nachbarn und Freunde in aller Welt. kirisits(2)
Weisen, Gstanzln, Schlager während der Corona-Krise: von Herzograd aus in alle Welt
Täglich grüßt der Musikant Ein Ständchen für die Nachbarschaft bringt Bernd Kirisits täglich live um 18 Uhr und verschickt seinen musikalischen Gruß an Freundinnen und Freunde in aller Welt – und das seit Mitte März. Elisabeth Leitner
„Was ist los, Bernd? Ich hab heute noch nichts gehört!“, ruft die Nachbarin besorgt bei Familie Kirisits an. Die Uhr zeigt „18.10“. Der tägliche Musikgruß von Bernd Kirisits wird schon erwartet. Seit der Corona-Krise gibt es täglich um 18 Uhr ein Ständchen von ihm. Er erfreut damit nicht nur die Nachbarn ringsum, sondern auch über 150 Menschen, die via Whatsapp den Musikgruß aus Herzograd bekommen. Bernd Kirisits kann die Nachbarin beruhigen, es ist alles in Ordnung: „Ich war noch in der Arbeit, aber ich packe schon aus!“ Bernd Kirisits ist im Brotberuf Leiter des Anzeigenverkaufs bei den Oberösterreichischen Nachrichten. Die Musik ist sein Hobby und seine Leidenschaft. Erst zum 40. Geburtstag hat er die Knopfharmonika als Geschenk bekommen, dann hat es noch fünf Jahre gedauert, bis er sich einen Lehrer gesucht und zu üben begonnen hat. Jetzt ist er bald fünfzig und spielt täglich – und das mit Freude. Gstanzl singen. Der Musikant, der immer gut gelaunt in die Kamera lächelt, stellt sich auf seine Terrasse. Musikinstrumente, Notenständer, Noten sind platziert, seine beiden Kamerafrauen Sabine (Ehefrau) und Te-
Beim Musizieren muss man ganz bei der Sache sein: „Da gibt´s kein Handy und nichts anderes!“
resa (Tochter) sind bereit. Zuerst ertönt ein Signal mit dem Jagdhorn. Dann spielt der freundliche Musikant auf der „Quetschn“ ein Lied – und seit Neuestem singt er auch manchmal dazu. Am Sonntag gab´s gar ein Gstanzlsingen in mehreren Etappen. Die Nachbarn und Freunde waren begeistert. Aus aller Welt. Die Nachrichten werden via Smartphone in die ganze Welt verschickt und von dort auch beantwortet: „Danke, Bernd! Super warst. Jol sierült, bravo! Godt gaet. Super! Bernd, es ist eine Freude mit dir! You are the master!“ Aus Ungarn, Amerika, Kroatien, Italien und Südamerika trudeln die Kommentare ein. Sie machen die Whatsapp-Gruppe zu einer kleinen Gemeinschaft.
Musik tut gut. Warum er täglich zum Musikinstrument greift? – Da muss er nicht lange nachdenken. Er macht es für seine Freunde, seine Nachbarn und für seine Eltern: Sein Vater Josef ist 87 Jahre und seine Mutter Herta wird bald 82 Jahre alt. „Für die zwei spiele ich ganz besonders!“, sagt Bernd Kirisits leise. Und man merkt, dass ihm das nahegeht. Die Musik hilft, tut gut. Sie ist Balsam für die Seele, sagt man gemeinhin. Und viele erleben es so. Denn kaum schickt Kirisits seinen Musikgruß aus, kann man auch schon die Rückmeldungen lesen. Der Musikant aus Herzograd gehört mittlerweile fix zur Corona-Zeit. Er ist der freundliche Begleiter, der mit Musik, seinen netten Begrüßungen und Glückwünschen an die jeweiligen Geburtstagskinder die Herzen erfreut und Abwechslung in den Corona-Alltag bringt. Üben, üben, üben. Wer glaubt, dass Bernd Kirisits sich einfach hinstellt und spielt, der täuscht sich. „Seit der Corona-Zeit übe ich täglich. Ich habe mir sogar neue Noten bestellt. Ich will jeden Tag ein neues Lied spielen. Das muss ich auch üben“, erzählt er. Seine Kamerafrauen unterstützen ihn tatkräftig. Mancher musikalische Gruß muss gleich mehrmals aufgenommen werden, bis er passt. Der Musikant und seine Crew machen es gerne. „Ich höre damit sicher nicht auf!“, sagt Kirisits – und geht wieder üben. Die Krise ist noch lange nicht vorbei, da braucht es noch viele Gstanzln. Und eines ist klar: Die Musik darf ruhig bleiben. Auch ohne Corona.
KirchenZeitung Diözese Linz
Glaube 11
16. April 2020
Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht
Die Gabe der Weisheit Die nächste Schreckensmeldung flimmert über die Bildschirme. In mir zieht sich alles zusammen. Panik steigt auf, ich kann nicht mehr klar denken. Zur Panik gesellt sich Ärger: Habe ich mir nicht erst vor kurzem vorgenommen, mich nicht mehr so schnell erschüttern zu lassen? Der Heilige Geist schenkt uns die Gabe der Weisheit. Weisheit klingt in unseren Ohren etwas altmodisch und abgehoben. Betagte Philosophinnen und Philosophen fallen einem ein – Menschen mit ganz viel Bildung und Lebenserfahrung. Doch die Fähigkeit zur Weisheit steckt in jedem von uns. Keine Panik. Konflikt- und Krisensituationen fordern heraus. Viele lassen sich zu schnell von der Panik steuern. Anders weise Menschen. Sie werfen nicht so schnell die Nerven weg. Sie haben schon vergleichbare Situationen erlebt und verschiedenste Herausforderungen bewältigt. Sie wissen, was wichtig ist: „Erstmal einen kühlen Kopf bewahren. So arg wird es schon nicht werden.“ Sie suchen nach neuen kreativen Möglichkeiten, um das Unerwartete zu bewältigen. Sie nehmen es spielerisch mit dem Chaos auf. Und oft stoßen sie inmitten von Konflikten und Durcheinander auf Lösungen, die praktisch und überraschend einfach sind.
Die Eule als Symbol für Weisheit entstammt der vorchristlichen griechischen Götterwelt und wird bis heute verwendet. PATRICK PLEUL/
Wie weise sein geht. Wie und warum genau ihnen das gelungen ist, können sogar sie selbst hinterher oft kaum erklären. „Es ist mir einfach zugeflogen“, hört man sie dann häufig sagen. Liegt es vielleicht an ih-
geistreich! Von Ostern bis Pfingsten: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Teil 1 von 7 VON STEPHAN SIGG THEOLOGE UND SCHWEIZER ERFOLGSAUTOR ANA KONTOULIS
DPA/PICTUREDESK.COM
rer Gelassenheit und ihrem Vertrauen, dass ihnen die passende Idee, das passende Wort zur rechten Zeit zufliegt? Dass sie der Heilige Geist mit seiner Schöpfungskraft nicht im Stich lässt? Das richtige Maß. Wer weise ist, der hat auch ein Auge für das richtige Maß von allen Dingen. Und dieses ist das beste Rezept gegen Panikmache: Etwa einmal Abstand zu nehmen anstatt rund um die Uhr negative Medienmeldungen zu konsumieren. Warum soll man sich von Unglückspropheten blenden lassen? Diese wissen meistens nicht viel mehr als wir selbst. Gerade jetzt braucht
die Welt ganz viele Menschen, die sich im Durcheinander und in Konfliktsituationen weise verhalten. Auch wer nicht schon mehrfach krisenerprobt ist oder den neunzigsten Geburtstag gefeiert hat, kann sich mit seiner Weisheit einbringen. Alle sind gefragt. Egal ob Jung oder Alt, der Heilige Geist traut es jedem zu. Er steht uns mit seiner Schöpfungskraft zur Seite.
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Buchtipp: Funkenflug. Siebenmal Zündstoff für dein Leben. Ein Buch über die sieben Geistesgaben, das sich besonders an Jugendliche richtet. Erschienen bei Tyrolia, 144 Seiten.
Sonntag Evangelium
Weißer Sonntag – Lesejahr A, 19. April 2020
Selig, die nicht sehen und doch glauben Thomas will wortwörtlich „begreifen“, um glauben zu können. Jesus verweist dagegen auf Menschen, die die Botschaft von der Auferstehung glauben, um sie begreifen zu können.
2. Lesung 1. Petrusbrief 1,3–9
1. Lesung Apostelgeschichte 2,42–47
Die Gläubigen hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. Alle wurden von Furcht ergriffen; und durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens. Sie lobten Gott und fanden Gunst beim ganzen Volk. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist. Gottes Kraft behütet euch durch den Glauben, damit ihr die Rettung erlangt, die am Ende der Zeit offenbart werden soll. Deshalb seid ihr voll Freude, wenn es für kurze Zeit jetzt sein muss, dass ihr durch mancherlei Prüfungen betrübt werdet. Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, die kostbarer ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist, herausstellen – zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unaussprechlicher und von Herrlichkeit erfüllter Freude, da ihr das Ziel eures Glaubens empfangen werdet: eure Rettung.
Johannes 20,19–31
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.
Wort zum Sonntag
Berufung
Bernd Vonau / photocase.de
M
eine Stärke und mein Lied ist der HERR;
er ist für mich zur Rettung geworden.
Schall von Jubel und Rettung in den Zelten der Gerechten: „Die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie!“
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. Vom HERRN her ist dies gewirkt, ein Wunder in unseren Augen.
Im Evangelium zeigt sich, dass die Jünger sich nach dem Tod und der Auferstehung Jesu unsicher fühlten. Sie hatten sich hinter verschlossene Türen zurückgezogen, als auf einmal der auferstandene Jesus mitten unter ihnen erscheint: Er ist es, der die Jünger aussendet, ihnen den Heiligen Geist verleiht und die Vollmacht zur Sündenvergebung erteilt. Doch einer fehlt: der Apostel Thomas. Er ist später als der „ungläubige Thomas“ in unser kollektives Bewusstsein eingegangen. Aber trotz aller Zweifel wurde Thomas laut der christlichen Tradition zu einem der Protagonisten der Verbreitung des frühen Christentums: Seine Missionstätigkeit soll ihn in das Reich der Parther, also in etwa in die heutigen Staaten Irak und Iran, und bis nach Indien geführt haben. Thomas wurde vom Zweifler zu einem überzeugten Missionar – zu jemandem, der eine missio, eine Sendung hat. Nichts anderes drückt auch das griechische Wort apostolos (Gesandter) aus. Damit setzt Thomas die Beauftragung um, die die anderen Jünger zuvor von Jesus erhalten haben. Heute sind wir Christ/innen die, „die nicht sehen und doch glauben“: Wir haben den Auferstandenen nicht leibhaftig gesehen, glauben aber an seine Auferstehung. Es gibt immer wieder Zeiten, in denen man daran zweifeln kann wie Thomas. Das ist nur allzu menschlich. Auch der Rückzug ist manchmal angebracht. Doch als Gemeinschaft von Christ/innen können wir uns insgesamt nicht hinter verschlossene Türen zurückziehen: Es gibt eine Sendung für jede und jeden Getaufte/n, die es im eigenen Leben zu realisieren gilt – in unseren Berufungen und Berufen. Jede und jeder dort, wo sie oder er es kann.
Zum Weiterdenken Gibt es Zweifel in meinem Leben, in meinem Glauben? Welchen Raum gestehe ich diesen zu? Wann tut es mir gut, mich zurückzuziehen? Und wo sehe ich meine Sendung als Christin oder Christ?
Dies ist der Tag, den der HERR gemacht; wir wollen jubeln und uns über ihn freuen. Mein Gott bist du, dir will ich danken. Mein Gott bist du, dich will ich erheben.
Joachim Jakob leitet die Hochschulseelsorge der Diözese Linz. Den Autor erreichen Sie unter:
Aus dem Antwortpsalm (Psalm 118)
u sonntag@koopredaktion.at
14 Bewusst leben
16. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Geheimnisse am Smartphone? Das kann schnell zu Misstrauen und Eifersucht führen. EverGrump - adobestock.com
Bodenständige Küche vom Feinsten: Steirisches Wurzelfleisch kab-vision – adobestock.com
Vertrauen ist die Grundlage einer guten Beziehung. Wer aber enttäuscht und gekränkt wird, reagiert
4 Portionen
2 Stunden
leicht
Steirisches Wurzelfleisch ZUTATEN 1 kg Schweins-Schopfbraten, ohne Knochen 1 EL Weißweinessig und Salz Pfefferkörner, Lorbeerblatt, Petersilie mit Stängel, frischer Majoran und Thymian Karotten, gelbe Rüben und Petersilwurzel (alles vom Suppengrün) 250 g speckige Erdäpfel Schnittlauch frischer Kren
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Zubereitung Für das Fleisch werden in einem Topf 3 Liter Wasser, 1 EL Weißweinessig und 1 TL Salz zum Kochen gebracht. Mit dem Fleisch kommen 5 Pfefferkörner, 1 Lorbeerblatt, 8 Petersilienstängel und je 2 Stiele Majoran und Thymian ins Wasser und werden bei niedriger Temperatur 90 Minuten lang geköchelt. In der Zwischenzeit werden Erdäpfel und Wurzelgemüse geschält und geviertel bzw. in Stifte geschnitten. 15 Minuten vor Ende der Kochzeit gibt man die Erdäpfel zum Fleisch, in den letzten 7 bis 8 Minuten kocht man auch das Wurzelgemüse mit. Zum Servieren hebt man das Fleisch aus dem Kochsud und schneidet es in Scheiben. Angerichtet wird in vorgewärmten Suppentellern, in die man zuerst etwas Suppe schöpft. Fleischstücke, Erdäpfel und Gemüse werden vorsichtig hineingelegt. Obenauf streut man frisch geschnittenen Schnittlauch und ebenfalls frisch geriebenen Kren.
oft mit Eifersucht. Um aus dieser Abwärtsspirale herauszukommen, kann eine Beratung oder Therapie einem Paar helfen. brigitta hasch
Liebe, (Un-)Treue und Zur Vorstellung von „echter“ Liebe gehört für fast alle Menschen auch die Treue. Das bedeutet aber nicht für jede/n dasselbe. „Manche betrachten das eher als Auslegungssache“, erklärt Irmgard Schürer. Aus ihrer Praxis mit Einzel- und Paarberatungen weiß die Therapeutin: „Treue kann man enger oder weiter abstecken. Darüber sollte man sich unbedingt ganz offen austauschen. Was für den einen ein nettes Gespräch ist, kann für den anderen vielleicht schon ein Flirt und damit eine Grenzüberschreitung sein.“ Aus einer unterschiedlichen Auffassung von Treue entstehen nicht wenige Ehekrisen, manche davon könnten mit gegenseitigen Abmachungen verhindert werden.
Irmgard Schürer, Psycho-, Paar- und Sexualtherapeutin, Praxis für Einzel- und Gruppentherapie www.psychotherapie-linz.at
(Selbst-)Vertrauen. Am Beginn einer jeden Beziehung gibt es Unsicherheiten. Zum einen ist da ein liebevoller Vertrauensvorschuss, zum anderen die Unklarheit, wie sich der/die neue Partner/in tatsächlich verhält. Das kann Eifersucht schüren. Wie sehr man den Partner oder die Partnerin mit Regeln an sich bindet, hängt zudem mit dem eigenen Selbstwert zusammen. „Je unsicherer man ist, desto weniger lässt man zu. Es könnte ja was passieren. Eine andere Frau, ein anderer Mann könnten Unruhe in die Beziehung bringen.“ Selbstzweifel sind also auch oft ein Grund für Eifersucht. Besitzansprüche. „Man könnte sagen, in einer Liebesbeziehung schenkt man sich dem anderen. Aber kein Mensch ‚gehört’ einer anderen Person“, stellt die Expertin klar. Und trotzdem verhalten sich – nicht nur Männer – häufig so, als ob die/der andere nur für ihn/sie da wäre. Damit sind die Freiheiten extrem beschränkt und schon eine harmlose Kleinigkeit kann Eifersucht zur Folge haben. „Das kann sogar dazu führen, dass man trotz aller Liebe diese Enge nicht mehr aushält und versucht, auszubrechen.
KirchenZeitung Diözese Linz
Bewusst leben 15
16. April 2020
Piep, piep, piep, wir hab‘n uns alle lieb Meine kindlichen Erinnerungen werden wach, wenn wir als Familie bei den Eltern zusammenkommen. Wie wir uns um den Esstisch versammeln, gleicht nach wie vor dem Szenario von früher.
Eifersucht Männer reagieren in solchen Situationen oft mit körperlicher Gewalt.“ Geheimnisse. Kleine Geheimnisse können einer stabilen Beziehung nichts anhaben und sind vielleicht sogar reizvoll. Trotzdem ist Offenheit grundsätzlich ein guter Schutz gegen Eifersucht. „Wer Nachrichten auf seinem Handy nur versteckt liest und schreibt, kann damit den Partner schon misstrauisch machen.“ Bei Verdacht auf Untreue rät Irmgard Schürer unbedingt dazu, sich auszusprechen und auch Hilfe zu suchen. Sie hat auch eine Erklärung dafür, warum es zu Untreue kommt: „Es ist die Suche nach etwas Neuem und es hat etwas mit mir zu tun. Ich bin unzufrieden und glaube, dass meine Bedürfnisse bei jemand anderem besser aufgehoben sind.“ Eine Paartherapie gibt die Chance für eine gemeinsame Perspektivenerweiterung. In Anwesenheit eines bzw. einer neutralen Dritten kann man über seinen Standpunkt anders reden. Vielleicht ergibt sich daraus die Möglichkeit, sich gemeinsam auf die Suche nach etwas Neuem zu machen.
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Zugegeben, bis alle Platz genommen haben, vergeht nun mehr Zeit. Dafür hat sich etwas anderes wieder eingestellt: „Piep, piep, piep“ fordern Nichte und Neffen ein, wenn wir uns nicht schon die Hände gereicht haben. Das Tischgebet haben ihre Eltern liebevoll umgedichtet: „Piep, piep, piep, wir hab’n uns alle lieb. Über dieses Essen hier, freuen wir uns, wir danken dir! Guten Appetit! Amen!“ Was wir, wie viele Familien und Gemeinschaften, da erleben, ist das, was in den Kirchen gerade nicht möglich ist und weshalb viele Erstkommunionkinder noch Geduld beweisen müssen. Vorbereitung verlängert. Der Weiße Sonntag steht vor der Tür, die Erstkommuniongottesdienste sind aber verschoben. Die Vorbereitungszeit ist gewissermaßen verlängert. Die Chance daran? Im Alltag können wir nun erfahren, worauf sich Erstkommunionkinder inhaltlich vorbereiten: Mit dem Empfang der Ersten Kommunion werden Kinder weiter in die christliche Glaubensgemeinschaft aufgenommen. Sie sind Teil der Communio – Gemeinschaft –, die in Erinnerung an das Handeln Jesu miteinander Brot und Wein teilt; die ihr Leben miteinander teilt.
begleiten beleben bestärken
Mittagessen: gemeinsam. Der Auftrag #stayathome stellt vielerorts den Familienrhythmus auf den Kopf. Vielleicht besteht darin aber nun die Möglichkeit, als Familie gemeinsam zu essen: sich um den Tisch zu versammeln und neben dem Essen auch die Gedanken, das Lachen und die Sorgen zu teilen. Als Ritual – und seelisches Händewaschen – könnte bewusst für das Positive und Lebendige im Leben gedankt werden. Erinnernd kann die Tischgemeinschaft erweitert werden, wenn wir auch an die denken, die nicht mit uns bei Tisch sitzen, die uns fehlen, um die wir uns sorgen oder die Besonderes leisten. Beten, musizieren, einkaufen: mit- und füreinander. Vielerorts blüht trotz Einschränkung der physischen Kontakte die Communio – die Kommunikation und Verbundenheit – auf. Abends um 20 Uhr entzünden Christ/innen eine Kerze – gemeinsam beten sie das „Vater Unser“. Junge gehen für ihre älteren Mitmenschen einkaufen. Nachbarn musizieren miteinander. Und die private Anrufliste ist nun länger als sonst. Die spürbare Verbundenheit reicht über den eigenen kleinen Kreis hinaus. In diesem Sinne findet Erstkommunionvorbereitung – wie so vieles gerade – einfach von zu Hause aus statt: durch das alltägliche Mit- und Füreinander. Eigentlich genau so, wie es gedacht ist – in Erinnerung an Jesu Leben und Handeln.
eva nessl Institut für Religions pädagogik, PH diözese linz www.phdl.at
16 Familie & Unterhaltung
16. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Lüften, lüften, lüften An „normalen“ Tagen steht die Wohnung oder das Haus einen halben Tag leer. Die Schüler/innen lernen in der Schule, die Eltern arbeiten auswärts. Zur Zeit sind wir aber angehalten, unsere sozialen Kontakte auf ein Minimum einzuschränken, wenig hinauszugehen, in der Folge auch länger in den Räumlichkeiten zu bleiben. Wir atmen, sprechen und schwitzen viele Stunden lang in unseren vier Wänden. Dabei verbrauchen wir viel Sauerstoff. Schon allein um Kopfweh oder Konzentrationsmangel zu vermeiden, sind einige kräftige Lüftungsstöße am Tag notwendig. Dazu kommt, dass durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit die Schimmelgefahr steigt. Ein Grund mehr, um zu lüften. Und zwar richtig.
kiz mit witz
RatMal
„Haben Sie schon einmal so einen dichten Nebel gesehen?“ – „Noch viel dichteren!“ – „Tatsächlich? Wo war denn das?“ – „Weiß ich nicht, man konnte ja nichts erkennen!“
Gesucht: Die Felder mit Zahlen nennen junge Menschen, die bei Gottesdiensten und Messen assistieren.
„Ich habe ja schon viel zu viel getrunken“, erklärt der Gast dem Kellner, „bitte bringen Sie mir was, damit ich wieder halbwegs nüchtern werde!“ – „Sehr wohl, der Herr“, antwortet der Ober und legt dem Gast die Rechnung auf den Tisch. Ein aufgeregter Mann betritt die Polizeiwache. „Man hat mir meine Perücke gestohlen“, gibt er zu Protokoll. „Keine Angst“, meint daraufhin der Polizist, „wir werden die ganze Gegend durchkämmen!“
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„Herr Ober, der Kaffee ist ja eiskalt!“ – „Danke, dass Sie mich darauf aufmerksam machen. Der Eiskaffee kostet nämlich einen Euro mehr!“
Lüft-Irrtümer. Rund ums Lüften halten sich hartnäckig ein paar Falschmeldungen, die hier aufgeklärt werden sollen. • Hohe Luftfeuchtigkeit ist gesund. Das stimmt so nicht ganz. Die optimale Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 30 und 55 Prozent liegen. Darüber können sich Schimmelsporen und Milben gut vermehren und bei gleichzeitig hoher Raumtemperatur wird zudem der Kreislauf stark belastet. Unter 30 Prozent trocknen die Schleimhäute aus und Viren können sich besser vermehren. • Bei Regen und Nebel lüften bringt Feuchtigkeit ins Haus. Das stimmt selbst in der kalten Jahreszeit nicht, denn Luft kann beim Erwärmen Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn also beim Lüften die Außenluft kühler ist als die Innenluft, kann durch Lüften die Feuchtigkeit im Raum gesenkt werden, auch wenn es draußen nieselt, regnet oder nebelig ist.
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brigitta hasch
(foto: hiro -stockadobe.com)
XX Die Luftfeuchtigkeit lässt sich übrigens einfach mit einem Hygrometer messen.
© Dir. Ernst Hausner
Auf Durchzug. Die Oberlichten den ganzen Tag zu kippen – das ist definitiv der falsche Weg. Richtig lüften bedeutet querlüften. Dabei werden mehrmals täglich alle Fenster weit aufgemacht. Bereits nach wenigen Minuten ist die Luft ausgetauscht und die Fenster werden wieder geschlossen. Dazu sollte man noch Folgendes beachten: • Kleinkinder dürfen bei offenen Fenstern nie unbeaufsichtigt im Zimmer gelassen werden. • Sollten Allergiker/innen im Haushalt wohnen, ist es ratsam, früh morgens zu lüften. Zu dieser Tageszeit sind noch wenige belastende Pollen in der Luft. • Beim Lüften im Schlafzimmer darf gerne der Kleiderkasten weit offen sein. Auch Textilien vertragen Frischluft. • Empfindliche Pflanzen vor Zugluft schützen, Türen eventuell sichern, damit sie nicht zuschlagen. • Nicht vergessen: Während dem Lüften die Heizkörper abdrehen!
Überall, wo sich viele Menschen in einem Raum aufhalten, wird Sauerstoff verbraucht und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Expert/ innen raten daher, jetzt die Wohnungen besonders häufig und gründlich zu lüften.
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Auflösung der letzten Woche
KirchenZeitung Diözese Linz
Familie & Unterhaltung 17
16. April 2020
Schmetterlinge zum Ausmalen Nimm deine Farbstifte und male diese Schmetterlinge bunt an!
krissikunterbunt - adobestock.com
Zum Mitlachen Der Garten des Pfarrhofes ist voller Bäume mit reifen Äp feln. Jeden Tag verschwinden ein paar. Eines Tages hängt ein Schild an einem Baum: „Gott sieht alles!“ Am nächsten Tag steht darunter: „Aber er petzt nicht!“ Wie fängt man einen Ele fanten? Man schleicht sich ganz nah an ihn heran. Dann dreht man das Fernglas um und sieht hindurch. Nun nimmt man eine Pinzette, packt den Ele fanten und steckt ihn in eine Zündholzschachtel! „Mami, warum ist der Himmel so hoch?“ – „Damit sich die Vögel nicht den Kopf anstoßen!“
Löse das Rätsel und gewinne ein Buch
balduin baum
Diese Woche gilt es, ein Bilderrätsel zu lösen. Viel Spaß wünscht dir kiki
deikepress
XX Schreibe die richtige Lösung per E-Mail an: kiki@kirchenzeitung.at XX oder sende sie per Post an: KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. XX Einsendeschluss: 27. April
Hugo bestellt sich im Gast haus ein Schnitzel. „Aber bitte ein Großes“, ruft er dem Kellner nach, „über Kleinigkeiten rege ich mich immer so auf!“ „Herr Lehrer, warum hat die Milch eigentlich einen Fett gehalt?“ – „Damit sie beim Mel ken nicht quietscht!“
kiki-kontakt Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brief freund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzi nerstraße 84, 4020 Linz. Deine gitti
18 Termine NAMENSTAG
16. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
LITURGIE Lesejahr A Lesereihe II
PRIVAT
Bernadette Maria Kerschbaummayr, MA ist wissenschaftliche Referentin für Kunstsammlungen und Ausstellungswesen des Augustiner Chorherrenstiftes St. Florian.
Bernadette (16. April) Bei mir fallen der Geburtstag und der Namenstag, der Gedenktag von Bernadette von Lourdes, der am 16. April gefeiert wird, fast auf den Tag zusammen. Zum Namenstag gratuliert und der hl. Bernadette gedacht wird dennoch, in der Familie und vor allem in der Arbeit. Es gibt bei uns die schöne Tradition eines Geschenks und einer kleinen Feier im Kollegenkreis. Bernadette Soubirous hatte in ihrer Jugend 18 Marienerscheinungen und ließ sich trotz zahlreicher Anfeindungen nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Meinen Eltern hat der Name gefallen, meiner Mutter schon in der Kindheit, man könnte sagen, ich bin nach einer Schweizer Skiweltcupfahrerin benannt, deren Name immer im Radio zu hören war. Ich wurde erst im Vorjahr zum ersten Mal von einem Freund gefragt, was mein Vorname meint – die kleine Bärenstarke – eine Bedeutung, die mir im Alltag immer wieder Mut gibt. BERNADETTE M. KERSCHBAUMMAYR
AUSSAATTAGE 20. 4.: 21. 4.: 22. 4.: 23. 4.: 24. 4.:
Blüte bis 13, ab 17 Blatt Blatt ab 1 Blatt bis 20, ab 21 Frucht Frucht Frucht bis 20, ab 21 Wurzel 25. 4.: Wurzel 26. 4.: Wurzel Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.
SONNTAG, 19. APRIL 2. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 2,42–47 L2: 1 Petr 1,3–9 Ev: Joh 20,19–31 MONTAG, 20. APRIL L: Apg 4,23–31 Ev: Joh 3,1–8 DIENSTAG, 21. APRIL Hl. Konrad von Parzham, Ordensbruder in Altötting. Hl. Anselm, Bischof von Canterbury, Kirchenlehrer. L: 1 Petr 4,7b–11 Ev: Lk 12,35–40 L: Eph 3,14–19 Ev: Mt 7,21–29 L: Apg 4,32–37 Ev: Joh 3,7–15
MITTWOCH, 22. APRIL L: Apg 5,17–26 Ev: Joh 3,16–21 DONNERSTAG, 23. APRIL Hl. Adalbert, Bischof von Prag, Glaubensbote bei den Preußen, Märtyrer. Hl. Georg, Märtyrer in Kappadozien. L: Phil 1,21–2,2 oder 2 Kor 6,4–10 Ev: Joh 12,24–26 oder Joh 10,11–16 L: Offb 21,5–7 Ev: Joh 15,1–8 L: Apg 5,27–33 Ev: Joh 3,31–36 FREITAG, 24. APRIL Hl. Fidelis von Sigmaringen, Ordenspriester, Märtyrer. L: Offb 3,7b–8.11–12 Ev: Joh 10,11–16 L: Apg 5,34–42 Ev: Joh 6,1–15
SAMSTAG, 25. APRIL Hl. Markus, Evangelist. L: 1 Petr 5,5b–14 Ev: Mk 16,15–20 SONNTAG, 26. APRIL 3. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 2,14.22–33 L2: 1 Petr 1,17–21 Ev: Lk 24,13–35 oder Joh 21,1–14
TERMINHINWEIS Aufgrund der offiziellen Vorgaben gibt es derzeit auch in der Kirche keine öffentlichen Veranstaltungen. Daher finden Sie in dieser Ausgabe keine Termine. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Anzeigen: Sigi Hafner, E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner.
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16. April 2020
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In InKartaba Kartabakämpft kämpftdie dieDon-Bosco-Bergschule Don-Bosco-Bergschuleum umihren ihrenFortbestand Fortbestand
Lernen in den Bergen des Libanon Das Daskleine kleineDorf DorfKartaba Kartabaim imlibanesischen libanesischenBerBergland glandhat hatsich sichseit seitdem demAusbruch Ausbruchdes dessyrischen syrischen Bürgerkrieges Bürgerkrieges2011 2011stark starkverändert. verändert.Millionen Millionen syrische syrischeFamilien Familienflohen flohenininden denangrenzenden angrenzenden Libanon. Libanon.Einige Einigevon vonihnen ihnenkamen kamenauch auchnach nachKarKartaba. taba.Ihre IhreKinder Kinderfanden fandenPlatz Platzininder derörtlichen örtlichen Don-Bosco-Schule. Don-Bosco-Schule.Seither Seitherist istsie siefür fürviele vieleFlüchtFlüchtlingskinder lingskinderdie dieeinzige einzigeChance Chanceauf aufBildung. Bildung.
Überfüllte ÜberfüllteKlassen, Klassen,marode marodeMauern Mauern Musste Musstesich sichSchwester SchwesterGeorgette Georgettefrüher früherwegen wegen zu zugeringer geringerSchülerzahlen Schülerzahlensorgen, sorgen,so sosieht siehtsie sie sich sichheute heutemit mitdem demGegenteil Gegenteilkonfrontiert. konfrontiert.Die Die engagierte engagierteLeiterin Leiterinder derDon-Bosco-Schule Don-Bosco-Schuleberichtet, berichtet, dass dassderzeit derzeit14 14Lehrkräfte Lehrkräfterund rund280 280SchülerinSchülerinnen nenund undSchüler Schülerbetreuten, betreuten,dabei dabeisei seidas daskleine kleine Schulgebäude Schulgebäudenicht nichtfür fürso soviele vieleKinder Kinderausgelegt. ausgelegt. Doch Dochfür fürdie dienötigen nötigenArbeiten Arbeitenfehlen fehlendie dieMittel. Mittel.Für Für syrische syrischeKinder Kinderbezahlt bezahltder derStaat Staatkein keinSchulgeld, Schulgeld,und und die dieFlüchtlings Flüchtlingsfamilien familiensind sindselbst selbstmeist meistviel vielzu zuarm, arm, um umdie dieSchulgebühren Schulgebührenzu zubegleichen begleichenzu zukönnen. können.
Bildung Bildung––die dieeinzige einzigeChance Chance auf aufZukunft Zukunft
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Doch Dochdie dieDon-Bosco-Schwestern Don-Bosco-Schwesternsind sindentschlossen, entschlossen, sich sichfür fürden denFortbestand Fortbestandihrer ihrerSchule Schuleeinzuseteinzusetzen. zen.Sie Siewissen, wissen,dass dassdie dieSchule Schulefür fürdie diesyrischen syrischen Schwester SchwesterGeorgette Georgetteist istauch auchmit mit80 80Jahren Jahren noch nochunermüdlich unermüdlichfür fürihre ihreSchülerinnen Schülerinnen JUGENDEINE EINEWELT WELT und undSchüler Schülerim imEinsatz. Einsatz. JUGEND
Kinder Kinderein einwichtiger, wichtiger,sicherer sichererHafen Hafengeworden geworden ist. ist.Hier Hierkönnen könnensie siewieder wiederVertrauen Vertrauenfassen fassenund und die dieschlimmen schlimmenErlebnisse Erlebnissedes desKrieges Kriegesverarbeiverarbeiviele ten. ten.Außerdem Außerdemist istdie dieDon-Bosco-Schule Don-Bosco-Schulefür fürviele von vonihnen ihnendie dieeinzige einzigeChance Chanceauf aufBildung. Bildung.Nur Nur hier hierkönnen könnensie sieauch auchohne ohneSchulgeld Schulgeldzum zumUnterUnterricht richtgehen, gehen,lernen, lernen,einen einenSchulabschluss Schulabschlussmachen, machen, um umirgendwann irgendwanngestärkt gestärktininihre ihreHeimat Heimatzurückzuzurückzukehren. kehren.
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teletipps Sonntag
19. bis 25. April 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen
radiophon
19. april
9.30 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Maximilian in München. ZDF
Morgengedanken von evang. Bischof Michael Chalupka, Wien. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.
12.30 Orientierung. Das Magazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen. ORF 2
17.30 Die Krise überstehen – Wie kann Glaube helfen? (Dokumentation). Wie können wir Gemeinschaft erleben, wenn Abstandsregeln und Distanz unseren Alltag beherrschen? Das Erste 20.15 Die Arche Noah – Legende und Wahrheit (Dokumentation). Die Geschichte der Sintflut ist eine der ältesten Erzählungen der Welt. ZDFinfo Montag
20. april
20.15 Rücken und Kopf – schmerzfrei durch den Alltag (Magazin). Kopfschmerzen, Migräne, Kreuzschmerzen – wie ein Fluch liegen chronische Schmerzen auf uns. Viele Betroffene kommen davon nicht weg, viele nehmen verzweifelt Tabletten, wissend, dass das keine langfristige Lösung darstellt. Doch jetzt tut sich etwas in der Schmerztherapie. ORF III 21.45 Mythen-Jäger (Dokumentation). Die Sintflut. Die Beschreibung der Sintflut ist eine der düstersten Geschichten, die in der Bibel zu finden sind. ZDFinfo Dienstag
21. april
19.40 Re: Wolfshunde (Reportage). Treue Gefährten oder gefährliche Haustiere? Wölfe erobern sich ihre ehemaligen Lebensräume in Europa zurück. Doch das scheint manchen Tierliebhabern nicht zu reichen. Sie möchten sich ein Stück Wildnis direkt ins Haus holen. arte 22.30 kreuz und quer (Dokumentation). Hiobs Botschaften. Von Widerstandkraft und Resilienz. Das Scheitern einer Ehe, der Tod eines geliebten Menschen, ein tragischer Unfall: Warum zerbrechen Menschen an solchen Katastrophen, während andere es schaffen, die Krise zu überwinden oder sogar daran zu wachsen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Resilienz-Forschung. ORF 2
So 19.15 Schätze der Welt. Die Felsenklöster von Meteora. Bizarre geologische Formationen sind sie, die Felssäulen im griechischen Thessalien. Oben auf den Felsen stehen Klöster, die unter den schwierigsten Bedingungen gebaut wurden. Die Mönche und Nonnen bewahren bis zum jetzigen Tage das geistige und kulturelle Erbe von Byzanz. ARD-alpha
Fr 12.15 Gott statt Drogen. Das Kloster der Ex-Junkies. Der 17-jährige Rainer steht wie jeden Morgen um 6 Uhr auf und beginnt den Tag mit einem Gebet. Er lebt auf einem „Bauernhof der Hoffnung“. Rainer war drogensüchtig. Die Gründer der „Fazenda da Esperanca“ sind überzeugt, dass Religion helfen kann, eine Drogensucht zu bekämpfen. 3sat
Foto: pixabay
23.20 kreuz und quer (Dokumentation). FAIRantwortung – Wie nachhaltiges Leben wirklich aussieht. Nachhaltigkeit und faires Wirtschaften – gegen Klimawandel und Umweltzerstörung: Was kann der Einzelne tun, was muss er verantworten, und welchen Sinn hat eine individuelle Veränderung zum Positiven? ORF 2 Mittwoch
22. april
19.00 Stationen (Religionsmagazin). Die Farben des Lebens. Farben prägen unser Leben, nicht nur äußerlich. In der Sendung spürt Irene Esmann dem Zauber der Farben nach, Blinde erzählen, wie sie Farben „sehen“, und ein „blaues Wunder“ ist auch zu erleben. BR 20.15 Dok 1 (Dokumentation). Impfen. Die ganze Welt hofft auf einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Impfmüdigkeit – wird es die in Zukunft noch geben, oder verschwindet diese Geisteshaltung für immer? Hanno Settele fragt bei Forschern und Impfgegner nach. ORFeins Donnerstag
23. april
8.00 Katholischer Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn aus der Andreaskapelle des Erzbischöflichen Palais. ORF III 15.30 Die letzten Zeugen von Auschwitz (Dokumentation). Der Film begleitet Überlebende der zweiten und dritten Generation nach Auschwitz und ins nahe gelegene Bedzin, wo sie nach Spuren ihrer Familien suchen. Sie fragen sich: Wie können sie die Erinnerung an die Ermordeten wachhalten und wie verhindern, dass verharmlost und vergessen wird? ZDFinfo
Freitag
Foto: ZDF/NDR
24. april
12.00 Zeit und Ewigkeit. Gedanken zu Schlüsselfragen des Lebens. Mit Johannes Eckert, Abt der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs. 3sat 17.35 Naturparadiese mit Zukunft (Dokumentation). Die Nebelwälder in den Anden Ecuadors gehören zu den artenreichsten Landschaften. Doch die paradiesischen Wälder sind bedroht. arte Samstag
25. april
14.35 Trachtenschätze aus Österreich (Volkskultur). Die Pracht der Tracht. Das Dirndl und die Lederne sind so beliebt wie nie. Doch was ist eigentlich noch echte Tracht? Ein Film über das österreichischste aller Kleidungsstücke und seine Geschichte. ServusTV 20.15 Maria by Callas (Dokumentarfilm). Zwei Menschen, sagte sie, gebe es in ihr: Maria und die Callas. Die Frau, deren Schicksal es war, sich der Kunst zu opfern. Und die Sopranistin auf der Suche nach absoluter Vollkommenheit. Mit zehn Arien lässt die Doku die musikalische Strahlkraft der Ausnahmesängerin Callas wirken. 3sat
Entgeltliche Einschaltung
14.45 Sakrale Bauwerke – Vom Streben nach Höhe und Licht: Kirchen (Dokumentation). Der Film zeichnet den steten Wandel christlicher Sakralbauten nach, von Jerusalem bis zum Mont-Saint-Michel, von Florenz bis Moskau. arte
ORIENTIERUNG JEDEN SONNTAG 12.30 UHR
Foto: epd/Uschmann
Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. So 7.05, Ö1. Gedanken. „Gut für die Tiere, gut für uns alle.“ Sebastian Bohrn Mena über Tierschutz und Tierwohl. So 9.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Zederhaus in Salzburg. So 10.00, Ö2. Foto: cc/ Bwag
Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „West begegnet Ost.“ Zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan stellt der Literaturwissenschafter Wolfgang Müller-Funk Gedichte von Goethe und Hafis vor. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Was ist genial? Dem Außergewöhnlichen auf der Spur. Mo–Do 9.05, Ö1. nach-gehört. Heinz Fischer erzählt die Geschichte der I. Republik. Mo 11.25, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Von der Umweltsünderin am Acker zur Klimaund Artenschützerin. Wege zur Agrarwende. Mo 19.05, Ö1. Dimensionen. Die Lust auf Fleisch und ihre Kosten. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Dimensionen. Pflanzenzucht: Konzernmonopol oder Gentechnik für Biobauern? Mi 19.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. „Dichter in dürftiger Zeit.“ Zum 250. Geburtstag von Friedrich Hölderlin. Mi 21.00, Ö1. Dimensionen. Ein Green Deal für Europa. Do 19.05, Ö1. Dimensionen. PC statt Pflug oder die Nebenwirkungen des digitalen Bauernhofs. Fr 19.05, Ö1. Hörbilder. Jüdische Agenten in den Stubaitaler Alpen. Sa 9.05, Ö1. Logos. Was glauben Sie? Schriftsteller Josef Haslinger. Sa 19.05, Ö1.
Vatican News
Täglich 20.20 Uhr. Sonntag: Radioakademie. Raffael – Maler der Verklärung.
KirchenZeitung Diözese Linz
Kunst & Kultur 21
16. April 2020
Literaturreihe der KirchenZeitung
Wie Menschen leben Drei Autoren mit ihren neuen Werken stellt Maria Fellinger-Hauer hier vor: Michael Frank, Daniel Zipfel und Dominik Barta. Schmalensee. In einer der Holzbaracken von Schmalensee, einer Siedlung am Fuß des Karwendelgebirges in Oberbayern, ist der Autor als jüngstes von acht Kindern in einer Instrumentenbauer-Familie aufgewachsen. Michael Frank, ehemaliger Auslandskorrespondent der Süddeutschen Zeitung, u. a. in Österreich, wurde 1947 im oberbayerischen Mittenwald im Karwendelgebirge geboren, dem Schauplatz seiner autobiographischen Erzählung „Schmalensee“. Es ist eine Nachkriegskindheit in heute schwer vorstellbarer ländlicher Abgeschiedenheit, die geprägt ist von der Kargheit und Härte der Natur, von materiell bescheidenen Verhältnissen, von einem autoritären Vater und einer frommen, aber sehr an Bildung interessierten Mutter, von Religion, Kirche und Schule und den Nachwirkungen von Krieg und Nazizeit. Frank schildert diese Kindheit im Dorf und später die Jugendzeit im Internat aus der Distanz dessen, der seinen Weg gemacht hat. Berührend, authentisch und humorvoll. Und sprachlich ein Genuss. (Wenngleich bereits das erste Wort einen grammatikalischen Fehler aufweist, der allerdings dem Verlag zuzuschreiben ist.) Michael Frank: Schmalensee. Picus, Wien 2020, 250 S., € 22,–. ISBN 9783711720962
Die Wahrheit der anderen. Bereits Pontius Pilatus kannte die Frage: Was ist Wahrheit? Dem Johannes-Evangelium zufolge antwortet der römische Statthalter mit dieser Frage auf Jesu Rechtfertigung, gekommen zu sein, um „Zeugnis für die Wahrheit“ abzulegen. Um diese Frage geht es in Daniel Zipfels neuem Roman. Wie der erste Roman „Eine Handvoll Rosinen“ des in Wien lebenden Autors und studierten Juristen, geht es auch in diesem um Flüchtlinge und widerstreitende Interessen im Umgang mit ihnen. Schauplatz ist die Minoritenkirche und der nach ihr benannte Platz im Zentrum Wiens. Dort protestieren nach dem Tod eines Pakistaners
Flüchtlinge gegen das geltende Asylgesetz. Uwe Tinnermanns, Journalist eines Wiener Boulevardblattes, berichtet darüber. Es gelingt ihm ein Zufallsfoto einer jungen Frau mit Blut ihm Gesicht. Kurzerhand stilisiert er die Frau zur Symbolfigur des Widerstands. Das beschert den Protestierenden, dem Journalisten und seiner Zeitung Aufmerksamkeit. Für Veena Shahida, die vor dem Asylverfahren steht, wirkt sich diese Aufmerksamkeit kontraproduktiv aus. In seiner vielschichtigen Erzählung lässt der Autor die verschiedenen Zugehensweisen und Interessen von Presse, Justiz und den handelnden Personen aufeinanderprallen. Das ist spannend zu lesen, erfordert höchste Konzentration und zeigt deutlich auf, dass es immer um mehr geht als um die harten Fakten, aber auch um mehr als das, was heute oft so harmlos unter dem Titel Erzählung (Narrativ) daherkommt. Daniel Zipfel: Die Wahrheit der anderen. Kremayr & Scheriau, Wien 2020, 223 S., € 19,90. ISBN 9783218012072
Vom Land. Ein fiktives Dorf in einer dem Autor wohlbekannten ländlichen Region in Oberösterreich mit unterschiedlichsten Bewohnern und einer Reihe gröberer Probleme steht im Zentrum des Debütromans von Dominik Barta, der von der Literaturkritik ungewöhnlich ausführlich wahrgenommen wurde. Der Verlag bewirbt ihn als die Geschichte einer Frau um die 60, die sich zum ersten Mal erlaubt, krank zu werden und damit ihre ganze Familie aus dem Gleichgewicht bringt. Zusätzlich geht es noch um strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft, um Liebe und Untreue, um Flüchtlinge, um rechtsradikale Umtriebe, um ein auf der richtigen Seite stehendes Kloster und um einen 12-Jährigen, der so etwas wie der Held der Geschichte ist. Ganz gut beobachtet und erzählt, jedoch aufgrund der Themenfülle oftmals nur sehr grob skizziert, sodass vieles im Verhalten der Protagonist/innen sich als nicht wirklich nachzuvollziehen darstellt. Dominik Barta: Vom Land. Zsolnay, Wien 2020, 163 S., € 18,50. ISBN 9783552059870
FÜR SIE GEHÖRT
Heißer Anwärter auf Song des Jahres Als Isobel Campbell noch dem Kollektiv von Belle And Sebastian angehörte, waren sie magisch, nach ihrem Abgang nur noch eine großartige Indieband. Über die letzten Jahre hat sich die Sängerin rargemacht. Mit „There Is No Other“ meldet sie sich zurück. Gleich zu Beginn wird die „City Of Angels“ mittels Zikadenzirpen und Gitarrenzupfen in Langeweile ersäuft. Ans Ende des Albums platziert, hätte dieser Song als Rausschmeißer sicher bessere Dienste erwiesen. Der Sanftmut von „Vultures“, der verhuschte Bossa Nova von „Rainbow“ und ein „Ant Life“, das an Belle And Sebastian erinnern lässt, sind allesamt Kleinode, die verlässlich zum Herzstück des Albums leiten: „The Heart Of It All“ – in zurückhaltendem Country gewandet und mit Campbells immer wiederkehrendem, elfengleichem Mantra – erweicht Herzen und rührt zu Tränen. Beschwingt und luftig geht es mit „Hey World“ weiter, das im Finale mit einem choralen Gospelausbruch aufhorchen lässt, kreischende E-Gitarre inklusive. Der finale Teil des Albums gestaltet sich dann nicht mehr ganz so abwechslungsreich, bildet aber einen würdigen und ruhigen Ausklang. „There Is No Other“ ist vielleicht nicht das Album des Jahres, mit „Heart Of It All“ ist Isobel Campbell allerdings ein heißer Anwärter auf den Song des Jahres gelungen. K. RAUSCHER
Bewertung: Isobel Campbell – There Is No Other (erschienen bei Cooking Vinyl)
22 Personen & Dank
16. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Gedanken
Ehemalige Krebspatientin Julia Bruneder schneidert Tücher für den Mundschutz
Ringen um Wahrheit
Eine andere Quarantäne-Erfahrung
Glaubst du wirklich, dass es einen lebendigen Gott gibt? Glaubst du wirklich, dass es eine Auferstehung der Toten gibt? Glaubst du wirklich, dass es ein Ewiges Leben gibt? Glaubst du wirklich, dass du und ich eine Chance haben? Ja, ich glaube wirklich, so wahr du mich fragst. Der Glaube ist die wirkliche Antwort. Alois Sattlecker
Seit sie beim Einkaufen Pflicht sind, wird heftig über die Schutzmasken diskutiert: Vielfach werden sie als lästig empfunden. Die Schneiderin Julia Bruneder aus Puchenau kann das bestens nachvollziehen. Als Krebspatientin hat sie selbst eineinhalb Jahre in Quarantäne gelebt. Die Mühe und die Belastung, die damit verbunden sind, kennt sie nur zu gut aus eigener Erfahrung. Doch für sie gab es keine Alternative und im Blick auf die aktuelle Cornona-Situation gibt es auch keine. Darum sagt sie allen, die über die Quarantäne-Maßnahmen und die Maskenpflicht jammern: „Das geht nach einigen Wochen wieder vorbei, denkt doch an die Menschen, die an einer Krebserkrankung leiden. Wie lange müssen die oft in Quarantäne verbringen?!“ Da Julia Bruneder weiß, wie wichtig eine Schutzmaske ist, hat sie in ihrer Ein-Frau-Werkstätte begonnen, „Nase-
Mund-Abdeckungen“ zu nähen, wie sie sie selbst als Patientin getragen hat. Mit ihrem Eifer hat sie auch die beiden jugendlichen Töchter angesteckt. Für die Mädchen bedeutet die Mitarbeit eine sinnvolle Beschäftigung bei den ohnehin eingeschränkten Freizeitmöglichkeiten. Die Nachfrage nach ihren selbst genähten „Behelfen“ ist groß. Als gewerblicher Betrieb kann Bruneder natürlich nicht ohne entsprechende Zertifizierungen medizinische Produkte herstellen, aber das tut sie auch nicht. Sie macht das stets ausdrücklich klar. Dennoch sind viele Menschen froh, dass sie zu Behelfen kommen, um sich schützen zu können. So unterstützt Bruneder eine Ärztin, die schon im Jänner Schutzmasken für die Ordination bestellt, aber bislang noch immer keine geliefert bekommen hat. Auch für die Verwaltung eines Sanitätsdienstes arbeitet sie. A.Paul/J.Wallner
Das Werk von Veronika Koll trägt den Titel „Stufen zur Wahrheit“. Privat
Weihejubiläum Die Schneiderin Julia Bruneder und eine ihrer Töchter sind mit Eifer am Werk. privat
n Am 22. April 2020 begeht KonsR Heinz Rieder, Ständiger Diakon in Waldzell, das 30-jährige Jubiläum seiner Diakonweihe.
Geburtstag
MOmente
n Am 22. April 2020 vollendet Mag. Gerhard Ertl MAS MA, Krankenhausseelsorger, sein 60. Lebensjahr. Er stammt aus Linz und maturierte an der HTL (Maschinenbau), studierte Pädagogik einschließlich Sonder- und Heilpädagogik. Nach dem Studienabschluss 1990 absolvierte er den Theologischen Fernkurs und begann als Krankenhaus-Seelsorger zu arbeiten. Neben dem Masterstudiengang „Angewandte Ethik im Gesundheitsund Sozialwesen" an der Katholischen Fachhochschule Freiburg erwarb er zusätz liche Qualifikationen in Psychoonkologie, Spiritual Care, Spiritueller Theologie im Interreligiösen Prozess und Spiritual Care Competency. Gerhard Ertl leitet seit 1992 die Seelsorgestelle im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.
n Kasachstan. Die beiden Franziskanerinnen von Vöcklabruck, Sr. Kunigunde Fürst und Sr. Agnes Mairhofer, leben und arbeiten in Kasachstan. Auch dort diktiert die Corona-Pandemie den Alltag der Menschen. Entgegen den ursprünglichen Plänen der Regierung wurden die Schulen des Landes nicht mit 5. April wieder eröffnet, sondern bleiben bis zu Schulschluss am 25. Mai 2020 geschlossen, berichten die beiden Ordensfrauen. Da sie auch an der von ihrem Orden wesentlich mitgetragenen deutschsprachigen St. Lorenz-Schule tätig sind, macht ihnen diese Maßnahme besondere Sorgen. Wegen der schlechten Internet-Leitungen in die Dörfer und der oft fehlenden tech nischen Ausrüstung der Schüler/innen ist der Unterricht manchmal unmöglich. „Wir
Sr. Kunigunde Fürst und Sr. Agnes Mairhofer senden Ostergrüße aus Kasachstan. privat
beten, dass der zurzeit notwendige Raum der Beschränkung und Ichbefangenheit sich weitet in das Vertrauen auf Gott und das Du der Mitmenschen“, betonen die beiden Ordensfrauen.
KirchenZeitung Diözese Linz
Leser/innen am Wort 23
16. April 2020
Begäbnisse in Corona-Zeiten Zu KiZ 15, Seite 4 und Seite 14:
Grundsätzlich halte ich die von der Politik verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie für durchaus sinnvoll. (...) Wenn ich aber höre, dass an Begräbnissen nur mehr fünf Personen (und damit nicht einmal alle nahen Angehörigen) teilnehmen dürfen, oder Sterbende nicht mehr besucht werden dürfen, kann ich dem nicht mehr zustimmen. (...) Hier sollten die Bedürfnisse der Betroffenen Vorrang haben vor dem Schutz der Gesellschaft! Wenn Menschen am Ende ihres Lebens alleine sterben müssen, weil wir alle lange leben möchten, finde ich den Preis zu hoch. (...) Ich wundere mich, dass Seelsorger/ innen hier noch nicht aufschreien. Sie sollten im Einzelfall Ausnahmen von den geltenden Bestimmungen erlauben können. Schließlich ist das Gesetz für den Menschen da, nicht der Mensch für das Gesetz. MAG. MARIA WÖGERBAUER, PER E-MAIL
Die Schande Europas Zu KiZ 15, Seiten 12 und 13:
Ich bin entsetzt über diesen Beitrag, der besser heißen soll: „Keine Schande für Europa“, denn
an diesem Dilemma ist nicht Europa schuld. Wir Europäer haben die Misere nicht verursacht, 2015 waren wir schon leichtgläubig, als die Asylanten in Scharen über die Grenze liefen (...) Österreich hat 1945, 1956 u. 1968 viele Vertriebene aufgenommen und ihnen geholfen. Die waren wirklich unsere Nachbarn (...). Was man von den weit entfernten Flüchtlingen nicht behaupten kann. Die 2015 gekommen sind, sind noch nicht integriert, weil sie sich ja nicht anpassen wollen und sie wollen auch unsere Sprache nicht lernen. (...) Der Autor schreibt in dem Bericht von den Rechten der Flüchtlinge, aber Flüchtlinge haben auch Pflichten, nicht nur Rechte. Wenn man in ein fremdes Land als Gast kommt, ist man in 1. Linie dankbar für die Aufnahme u. 2. bemüht man sich, die Sprache zu lernen und sich anzupassen. Für die Hilfe vor Ort sollen alle zusammenhelfen, die Ölmagnaten, die Kriegsverursacher u. auch jene, die solche Berichte schreiben. (...) MARIA POCHLATKO, WINDHAAG BEI FREISTADT
Danke an die Redaktion der Kirchenzeitung für das Interview mit Jean Ziegler. Es ist ergreifend und bestürzend, was er über die Flüchtlingslager in Griechen-
land erzählt. Jeder, der beim Flüchtlingsthema mitreden will, sollte dieses Interview lesen. (...) Die Flüchtlinge an Europas Grenzen zeigen uns auf, wie gut es uns geht, auch wenn wir uns jetzt vor einem Virus fürchten. (...) Natürlich ist es besser, die Fluchtursachen zu bekämpfen (...), aber diese geflohenen Menschen stehen jetzt an unserer Grenze. (...) Einfach „Grenzen dicht” machen darf keine Lösung sein, schon gar nicht für Christen! RUDOLF DANNINGER, GUTAU
Quarantäne Quarantäne – für die meisten von uns ein gewaltiger Einschnitt in unseren so geschäftigen Alltag. Als Bewohnerin des Ortes St. Florian fiel mir sofort unsere „selige Wilbirg” ein: Im 13. Jahrhundert unternahm sie mit ihrer Freundin eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela. Anschließend entschied sie sich für ein Leben in der Klause. Einundvierzig Jahre in der Klause, nur mit einem Fenster verbunden zur Außenwelt, war sie da für die Suchenden, Notleidenden unseres Ortes – und weit darüber hinaus. Sie war ihnen Stütze und Halt in schwierigen Lebenssituationen. Drei, vier Wochen – für uns eine
schier kaum überbrückbare Zeit. Gemessen an Wilbirg – überschaubar. Wilbirg ist in der Krypta der Stiftskirche von St. Florian bestattet. FRANZISKA SCHNEGLBERGER, ST. FLORIAN
Österreichs Landwirtschaft Zu KiZ 14, Seite 6:
Was sind wir für ein besonderes Volk? Nicht einmal die Lebensmittel können wir selber ernten. Genauso ist es in den großen Schlachtbetrieben, billig, billig, billig muss die Arbeitskraft sein. Ebenso Bekleidung zum Spottpreis aus Bangladesch, Äthiopien usw. (...) und kaum tritt etwas Unvorhersehbares ein, werden die Geschäfte leergekauft, keine Vorratshaltung, die ist auf den Autobahnen unterwegs. Jetzt wäre die Gelegenheit über unsere Lebensgewohnheiten nachzudenken. Das Ziel wird bereits vorgegeben, Wirtschaft hochfahren und weitermachen wie bisher. FRANZ PICKL-EDER, WAXENBERG
Veröffentlichungen von Leserbriefen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen sind vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at
NEUE MÖGLICHKEITEN
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unter uns Versuch einer Begeisterung
Denkmal
Wie der Mond Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch der Karwoche bescherte uns einen sogenannten Supermond. An sich ist der Mond ja ein Sinnbild des Unsteten, Wandelbaren. Heinz Niederleitner
Der „Supermond“ am 7. April 2020.
kiz/nie
und wurden 1803 im Kloster Benediktbeuern wiederentdeckt. Ein Komponist des 20. Jahrhunderts vertonte Teile der Sammlung. Das Gedicht mit dem Mond am Anfang und am Schluss seines Werkes. Machen Sie mit! Wie heißt der Komponist und unter welchem Namen sind seine „Gesänge aus Benediktbeuern“ bekannt? Einsendungen bis So., 26. April 2020 an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at
Heinz Niederleitner Heinz.niederleitner@kirchenzeitung.at
Domspatz
merk-würdig
Statt im Fitnesscenter trainieren viele ihre Muskeln nun beim Erde schleppen, Pflanzen setzen und Balkon putzen.
„Ostern ist dann, wenn das Leben unverhofft wieder Oberhand gewinnt. Mit der Auferstehung Jesu beweist Gott, dass er alles zum Guten wenden kann.“ Bischof Manfred Scheuer am Ostermontag
Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
Als Supermond wird das Phänomen bezeichnet, wenn sich der Mond zu Vollmond an der erdnächsten Stelle seiner Umlaufbahn befindet. Theoretisch lässt sich das vorausberechnen, praktisch gibt es da aber die Bahnstörung. Das ist der Einfluss von Erde und Sonne auf den Mond. Ja, der Mond ist ein unsteter Geselle. Das wissen die Menschen seit Jahrtausenden und das hat ihn auch zum Sinnbild des Glücks gemacht. Ein mittelalterlicher Dichter schrieb: „Schicksal, wie der Mond dort oben, so veränderlich bist du, wächst du immer oder schwindest!“ Zwei Schreiber des 13. Jahrhunderts nahmen das lateinische Lied in eine Sammlung weltlicher Gesänge auf. Sie überdauerten die Jahrhunderte
Als Anhänger sogenannter „Ernster Musik“ (meist wird von „klassischer Musik“ gesprochen, was aber ungenau ist), hat man mitunter einen Exotenstatus in der Familie. Man lernt damit zu leben, bis man die Chance erblickt, die eigenen Kinder zu begeistern. Wohlan denn! Tschaikowskys „Klavierkonzert Nr. 1“ da und dort angespielt, die „Moldau“ von Smetana erklärt, Mozarts „Kleine Nachtmusik“ nähergebracht – nicht, dass man diese „Hits“ selbst besonders häufig hören müsste. Aber als Beweis für die Kinder, dass es andere Musik als jene der „Lochis“ (ein Zwillingsduo auf Youtube) gibt, sind sie unverzichtbar. Dann die große Chance: Die Tochter geht mit ins Konzert – Matinee, Anton Bruckner! Zur Feier des Tages sitzt die Briefbörse locker: Da das Töchterchen brav ist, gibt es in der Pause neben Orangensaft relativ teure Lachsbrote. Im zweiten Teil des Konzerts wird ein interessantes Stück eines estnischen Komponisten als Zugabe gespielt. Noch ganz begeistert sitzt man im Auto heimwärts und fragt den Nachwuchs: „Und, was hat dir am besten gefallen?“ Antwort: „Die Brote waren gut.“ – Ja, das eigene Exotendasein ist okay. Aber Bruckner hat diese Antwort nicht verdient!