FRANZ LITZLBAUER
Nr. 25 I 18. Juni 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75
Zeit für die Seele Der Sommer ist die Chance zum Krafttanken im Corona-Jahr 2020. Seiten 2, 21 und 23 Wallfahrt. Eine Familie hält die Pilgertradition in Maria Pötsch (Altenfelden) hoch. Seite 6
Kurs. Die Diözese Linz bietet die Ehevorbereitung derzeit auch als Online-Seminar an. Seite 14
Film. Über das Wiedererwachen der oberösterreichischen Kinoszene. Seite 29
2 Meinung KOMMENTAR
18. Juni 2020
Ein Sommer wie damals
Relevant?
Urlaub in Österreich: Trotz der Grenzöffnungen besteht heuer für viele Menschen eine echte Chance, das eigene Land wieder besser kennen zu lernen (sofern man das nicht schon vorher so gehandhabt hat). Voraussetzung ist natürlich, dass man sich angesichts der angespannten Wirtschaftslage heuer einen Urlaub auch leisten kann. Worin aber besteht die Chance? Sie besteht erstens darin, das eine oder andere Stück unbekanntes Österreich für sich zu entdecken. Die KirchenZeitung wird im Sommer dazu ihren Beitrag in Form einer Serie leisten (siehe dazu Seite 31). Zweitens hat man die Chance, das zu erleben, was ein Werbeslogan einmal als „ein Sommer wie damals“ bezeichnete: mit den Kindern Mühlräder im Bach bauen, durchs frische Gras barfuß gehen, in den kalten Gebirgssee springen, im Morgengrauen bergwandern. Und weil manche Leute Angst vor „verlore-
„Kunst ist auch systemrelevant.“ Mit diesem Slogan machten Künstler/innen in den vergangenen Wochen darauf aufmerksam, dass viele Kunstschaffende in Schwierigkeiten kommen, wenn sie keine Auftritte und keine Einkünfte haben. Das Wort „systemrelevant“ tauchte in vielen Zusammenhängen auf. Nicht klar definiert war, von wel-
monika.slouk@koopredaktion.at
chem System die Rede ist und was Relevanz dafür bedeutet. Wenn Systemrelevanz heißt, dass etwas oder jemand für das Überleben unbedingt notwendig ist, dann gehört Kunst nicht dazu. Religion auch nicht. Spätestens in den kommunistischen Regimes in Mittel- und Osteuropa zeigte sich: Ganze Generationen haben überlebt, ohne sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, ob hinter der dinglichen Oberfläche jemand oder etwas existiert, der, die oder das die oberflächliche Wirklichkeit bedingt und ihr einen inneren Zusammenhang gibt. Der Schatz der Religion liegt, ähnlich wie in der Kunst, darin, dem Leben Tiefe zu geben. Nur, weil sie nicht „systemrelevant“ sind, heißt das noch lange nicht, dass sie unwichtig sind. Ihr Wert liegt gerade im scheinbar Überflüssigen. Auf diesen Schatz sollte eine Gesellschaft nicht verzichten.
nen“ Regentagen haben, sei aus dem 1929 entstandenen Liederzyklus „Reisebuch aus den österreichischen Alpen“ von Ernst Krenek zitiert: „Langsam fängt es an zu regnen, und man weiß; nun hört‘s bis abends nimmer auf. Unrast, Unternehmungslust und Neugier geh’n auf Urlaub, und ein stiller Ruhetag wird heute sein.“ Den Regentag als Urlaub vom Urlaub, als Abstand vom zeitoptimierten „möglichst viel in möglichst kurzer Zeit“ schätzen zu lernen, könnte auch ein Geschenk dieses Sommers sein.
HEINZ NIEDERLEITNER
Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at
KOPF DER WOCHE: KARDINAL CHRISTOPH SCHÖNBORN
22 Jahre an der Spitze Bei der Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell (15.–18.6.) verabschiedete sich Kardinal Christoph Schönborn aus dem Amt als Vorsitzender.
KATHPRESS/WUTHE
MONIKA SLOUK
KirchenZeitung Diözese Linz
Als Kardinal Christoph Schönborn am 30. Juni 1998 zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz in der Nachfolge von Bischof Johann Weber gewählt wurde, trat er kein leichtes Amt an. Sein Vorgänger als Wiener Erzbischof, Kardinal Hans Hermann Groër, hatte ein schweres Erbe hinterlassen. Mit hoher Kompetenz und wachsender Sicherheit gelang es Kardinal Schönborn, inner-
Mit 22 Jahren gehörte die Amtszeit von Kardinal Schönborn zu den längsten.
kirchlich wie außerkirchlich ein konstruktives Gesprächsklima zu pflegen. Corona. Die seit Montag laufende Sommervollversammlung der Bischöfe steht im Zeichen der Corona-Pandemie: Die für März geplante Frühjahrsvollversammlung war wegen der Covid-19-Einschränkungsmaßnahmen ausgefallen. Das Sommer-Treffen ist von vielen Corona-Sicherheitsmaßnahmen begleitet. Und inhaltlich geht es unter anderem um die Auswirkungen der Pandemie auf Gesellschaft und Kirche. Moderation und Repräsentation. Seit 2005 tritt die Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz jeweils im Frühjahr, Sommer und Herbst zusammen. Ihre Hauptaufgabe besteht in der Koordinierung der kirchlichen Arbeit. Ihr Vorsitzender ist kein „Oberbischof“ und hat keine Befugnisse, in die klar geregelte und umfassende Kompetenz der Diözesanbischöfe einzugreifen. Die Aufgabe des Vorsitzenden ist nach innen die eines Moderators unter den Bischöfen, nach außen ist er Stimme und Gesicht des österreichischen Episkopats. KATHPRESS/SLOUK
KirchenZeitung Diözese Linz
Im Gespräch 3
18. Juni 2020
Reisen ins Heilige Land (Israel und Palästina) waren bis zur Corona-Krise ein Renner: der stets mit Pilgergruppen volle Vorplatz zur Grabeskirche.
GROBNER
Pilgerreisen ins Heilige Land „nach Corona“
Hoffnung, keine Gewissheit Das Jahr 2020 sollte für Israel ein touristisches Rekordjahr werden. Die Corona-Pandemie hat das durchkreuzt. Aber das Interesse am Heiligen Land ist wieder erwacht. Die KirchenZeitung fragt, ob Planungen für Pilgerreisen bereits sinnvoll sind. JOSEF WALLNER
„Israel hat im Laufe der letzten Wochen Schritt für Schritt die Corona-Maßnahmen gelockert. Strände und Restaurants sind nun wieder geöffnet und auch wir empfangen Gäste in unserem ‚Café Triest’. Darüber freue ich mich sehr“, schreibt der Rektor des österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyár, auf Anfrage der KirchenZeitung. Mit Gäste sind Einheimische oder Personen gemeint, die sich im Land befinden. Denn die Einreise nach Israel ist für nichtisraelische Staatsbürger/innen nach wie vor nicht möglich. Dabei bestand die Hoffnung, dass mit 15. Juni 2020 die Grenze nach Israel zumindest begrenzt geöffnet würde. Das trat aber nicht ein. Das österreichische Außenministerium erklärt: „Die jüngsten steigenden Infektionszahlen in Israel führten mittlerweile leider zu einem Stopp beziehungsweise zu einer Verschiebung aller weiteren Lockerungen auf einen unbestimmten Zeitpunkt. Derzeit wird in Israel zudem über die Wiedereinführung von Schutzmaßnah-
men diskutiert.“ Offenbar bereiten der israelischen Regierung besonders die Schulen Sorge. Aktuell sind 529 Schüler und Lehrer infiziert, 25.669 Personen in Heimquarantäne, insgesamt 193 Schulen gesperrt. Tourismus-Rekorde. Der Tourismus nach Israel hatte in den vergangenen Jahren schier unglaubliche Zuwächse zu verzeichnen. Kamen im Jahr 2017 3,6 Millionen Gäste ins Land, waren es zwei Jahre später, 2019, bereits 4,5 Millionen. Israel gilt als absolute Boom-Destination, nicht nur für Pilger/innen. Verständlich, dass die AUA Tel Aviv unter die Städte aufgenommen hat, die als erste wieder angeflogen werden. Ab Donnerstag geht dreimal wöchentlich ein Flug nach Israel. Der Flugplan setzt aber vermutlich voraus, dass Israel seine Grenzen in absehbarer Zeit öffnen wird. Mit dem rechnet trotz der Rückschläge in der Bekämpfung von Corona auch Rektor Bugnyár: „Ich gehe trotzdem davon aus, dass der Reisebetrieb zwischen Österreich und Israel in den kommenden Wochen wieder aufgenommen wird. Beide Länder stehen im internationalen Vergleich zum Umgang mit dem Virus sehr gut da und sind seit längerem über eine gegenseitige Öffnung im Gespräch.“ Im Land gibt es aber auch andere Stimmen. Manche meinen, dass es sogar noch bis nach den jüdischen Feiertagen Mitte Okto-
ber dauern könnte. Im Grunde gibt es keine verlässliche Perspektiven, nur die Tatsache, dass Israel und Österreich ein gegenseitiges Interesse an einer Öffnung haben. Unterschiedliche Einschätzungen. Der deutsche Reiseleiter Johannes Zang hat bislang sechzig Gruppen durch das Heilige Land geführt, für 2020 hatte er sechs Gruppen im Programm. Vier davon haben abgesagt, die beiden anderen wackeln. Er rechnet eher, dass es 2021 wieder losgeht. Und dann - so hofft er - unter neuen, geordneten Bedingungen. Denn die Massen an HeiligLand-Wallfahrenden aus aller Welt haben im letzten Jahr den Pilgerbetrieb an seine Grenzen gebracht – vor allem an den Hotspots wie der Grabeskirche in Jerusalem oder der Geburtskirche in Bethlehem. Deutlich optimistischer als Zang ist Rektor Bugnyár: „Ich halte es für realistisch, dass reguläre Gruppenreisen im September wieder möglich sein werden. Ich freue mich darauf, bald die ersten Pilger aus der Heimat begrüßen zu dürfen.“ Andreas Kickinger, der Geschäftsführer von Biblische Reisen Österreich, sieht das ähnlich. Er hofft vor allem auf die österreichweiten Herbstferien Ende Oktober. Diese erstmals stattfindende Ferienwoche könnte wie ein Startsignal für Reisen ins Heilige Land sein. X Siehe auch Seite 25.
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4 Kirche in Oberösterreich STENOGRAMM Kein Mindestabstand bei Ferienlagern Die Vorgaben für die heurigen Sommerlager haben in den vergangenen Wochen bei Jugendorganisationen für viel Unmut gesorgt. Vor allem die Abstandsregeln stießen auf Unverständnis. Am Sonntag, 14. Juni teilten die zuständigen Ministerien nun Erleichterungen mit, die Teil der neuen Lockerungsverordnung sind. Diese ist mit 15. Juni in Kraft getreten. So wie in den Schulen muss damit nun auch in Kleingruppen bis 20 Kinder bzw. Jugendliche während der Sommerlager kein Mindestabstand eingehalten und kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Anstelle des Mindestabstands müssen die Organisationen nun ein „Covid-19-Präventionskonzept“ erstellen. Dieses muss unter anderem eine Schulung der Betreuer/ innen, spezifische Hygienemaßnahmen und organisatorische Maßnahmen enthalten. Bei größeren Gruppen gilt der Mindestabstand weiterhin. Außerdem sollen die einzelnen Kleingruppen so wenig wie möglich miteinander zu tun haben. Und der Abstand von einem Meter zwischen den Gruppen dürfe nicht unterschritten werden, lautet die Verordnung.
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Aus Solidarität in Corona-Zeiten
Initiative: Priester spenden heuer ihr Urlaubsgeld Solidarität nicht nur einfordern, sondern auch selbst vorleben – das ist der Beweggrund hinter der Initiative von Bischofsvikar Willi Vieböck. Sie traf auf reges Interesse. Es war ein Impuls, den der Bischofsvikar für pastorale Aufgaben der Diözese Linz seinen priesterlichen Mitbrüdern über E-Mail-Verteiler zukommen ließ: Man möge sich überlegen, ob man auf das 13. Monatsgehalt – also das Urlaubsgeld – insofern verzichten könne, als man den Betrag an die Caritas-Soforthilfe spendet. Gerade bei der Caritas-Soforthilfe melden sich Menschen, bei denen
Bischofsvikar Willi Vieböck freut sich über die gute Annahme seiner Solidaritäts-Initiative unter Priestern. KIZ/NIE
aus der Corona-Krise nun auch eine persönliche Krise geworden ist – etwa aufgrund von Arbeitslosigkeit. „Auf die Aussendung erfolgten schon innerhalb kürzester Zeit rund 25 positive Reaktionen“, berichtet Vieböck. Auch eine Frau aus dem Innviertel, die von einem bekannten Priester davon erfuhr, schloss sich spontan an. Außerdem zeigte sich, dass manche Priester bereits selbständig eine ähnliche Entscheidung getroffen haben und andere Hilfsmaßnahmen unterstützen. Andere setzen Teile ihres Gehalts ein, um die durch Corona angespannten Pfarrcaritas-Kassen zu unterstützen. In Ordensgemeinschaften, in denen die Mitglieder oftmals nur über wenig persönlich einsetzbares Geld verfügen, habe man sich gemeinschaftlich solche Aktionen überlegt, sagt Vieböck, der sich über die positive Aufnahme seiner Initiative freut. Respekt. „Unter denen, die mir mitgeteilt haben, dass sie sich der Aktion anschließen, sind Priester in Pension ebenso wie junge Kollegen“, erklärt der Bischofsvikar. Zu den Überlegungen, die ihn zu seiner Initiative führten, gehören auch andere Reaktionen auf die Corona-Krise: „Ich bin irritiert über die juristischen Klagen wegen der staatlichen Einschränkungen. Andererseits sehe ich Menschen, die es – wie viele andere – hart getroffen hat und die trotzdem nicht jammern. Eine solche Haltung verdient Respekt.“ HEINZ NIEDERLEITNER
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AUS DER DIÖZESE Zukunftsprozess Nachdem die Corona-Pandemie den diözesanen Zukunftsprozess gebremst hat, geht es nun weiter: Die Diözesanleitung hat in der Zwischenzeit die zuständigen Stellen im Vatikan schriftlich über das vom Diözesanforum im Jänner unterstützte Modell der künftigen territorialen Struktur der Pfarr(gemeind)en und der Arbeit darin informiert. Sobald Reisemöglichkeiten bestehen, sollen noch die vorgesehenen direkten Gespräche in Rom geführt werden.
Vermutlich im Herbst 2020, sagt die Leiterin des Zukunftsweges und PastoralamtsDirektorin Gabriele Eder-Cakl, erfolgt die Entscheidung des Bischofs. Fällt diese für das genannte Modell aus, werden die entsprechenden Gesetzestexte unter Berücksichtigung der Empfehlungen von Rom verfasst und den regulären diözesanen Gremien zur Beratung vorgelegt. Die Planung der im Modell vorgesehenen Pfarrgrenzen wurde zwar weitgehend fertiggestellt, aber noch nicht abgeschlossen und ist nach wie vor in Arbeit. Bei Beach-
tung dieser neuen Zeitplanung ist – falls der Bischof diesbezüglich seine Entscheidung trifft – ein eventueller Start der Umsetzung der territorialen Struktur mit Pionierpfarren nicht vor Herbst 2021 realistisch. Diözesanebene. Parallel zu den Änderungsvorschlägen in der Pfarrstruktur wird auch die bestehende Struktur auf Diözesanebene einer Prüfung unterzogen. Dieser Prozess beginnt mit einem ersten Workshop Ende Juni 2020.
KirchenZeitung Diözese Linz
Oberösterreich 5
18. Juni 2020
ÜBERBLICK Gewinnerin
Wer krank ist, soll zuhause bleiben. Nicht zuletzt, um die Kolleg/innen nicht anzustecken. ADOBE/GINA SANDERS
Krankenstand und Corona
Ruf nach Kündigungsschutz im Krankenstand Krank in die Arbeit zu gehen war noch selten eine gute Idee, kann es doch die eigene Gesundheit massiv belasten. Gerade in der Coronakrise bekommt das Thema nochmals neue Brisanz. Schon bei leichten Krankheitssymptomen wird davon abgeraten, den eigenen Arbeitsplatz aufzusuchen, damit die Pandemie nicht wieder neu aufflammt. Wie schnell es wieder zu einem Anstieg der Infektionen kommen kann, wurde erst vor wenigen Wochen durch die Coronafälle in einem Postverteilerzentrum in Niederösterreich deutlich. Angst und Loyalität. „Es ist im Interesse der Arbeitgeber, dass kranke Mitarbeiter zuhause bleiben. Das hat Corona nochmals deutlich gezeigt“, betont Johann Kalliauer, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, im Gespräch mit der KirchenZeitung. Dabei habe die Arbeiterkammer jedoch durch Erhebungen festgestellt, dass fast ein Drittel der Arbeitnehmer/innen trotz Erkrankung zur Arbeit geht. Sowohl Angst um den Arbeitsplatz als auch Loyalität mit den Kolleg/innen können bei diesem Verhalten eine entscheidende Rolle spielen. Kalliauer kritisiert in diesem Zusammenhang, dass vereinzelte Betriebe sogar Prämien oder Belobigungen aussprechen, wenn Mitarbeitende ein Jahr lang keinen Krankenstandstag beanspruchen mussten. Kalliauer unterstreicht die Forderung der Arbeiterkammer, dass Arbeitnehmer/innen im Krankenstand vor Kündigung gesetzlich ge-
Jedes Jahr findet sich im Jahrbuch der Diözese Linz ein Rätsel. Unter den Einsender/innen der Lösung werden vom Jahrbuchverlag Veritas Gewinner/ innen ausgelost. Der 1. Preis war beim Jahrbuchrätsel 2020 ein Reisegutschein im Wert von 1.000,– Euro. Gewonnen hat ihn Frau Waltraud Mitis aus Geretsberg. Da wegen der Corona-Krise eine direkte Übergabe nicht möglich war, musste der Preis heuer zugeschickt werden. Wir gratulieren der Gewinnerin aber deshalb nicht weniger!
schützt werden sollen. „Den Kündigungsschutz hier zu verbessern, wäre gerade wegen Corona ein Gebot der Stunde“, betont Kalliauer. Kündigungen nur in Einzelfällen. Es ist eine Idee, der die Arbeitgeberseite skeptisch gegenübersteht. „Die Kündigungen während des Krankenstandes kommen – sowie auch der Missbrauch des Krankenstandes durch Dienstnehmer – nur in Einzelfällen vor“, betont Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich. Die betriebliche Sozialpartnerschaft funktioniere auch in diesem Bereich so gut, dass es keine Notwendigkeit für eine Änderung der Gesetzeslage gebe. Viel wichtiger wäre es aus ihrer Sicht, gerade den kleineren Betrieben bei Langzeitkrankenständen ihrer Mitarbeitenden unter die Arme zu greifen, da diese den langfristigen Ausfall einer/eines Mitarbeitenden oft kaum stemmen können. Krank in die Arbeit zu gehen, helfe niemandem, betont auch Hummer: „Man steckt die anderen an und riskiert eine Verschlechterung des eigenen Gesundheitszustandes mit einem noch längeren Krankenstand.“ Wer krank ist, solle sich daher zuhause auskurieren. Hummer: „Was ich mir in diesem Zusammenhang wünschen würde: Nicht jede Erkrankung zieht automatisch eine Arbeitsunfähigkeit nach sich – hier sollten die Ärzte mehr als bisher abwägen, ob die jeweilige Erkrankung tatsächlich die Ausübung des konkreten Jobs unmöglich macht. PAUL STÜTZ.
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Waltraud Mitis ist die Siegerin des Jahrbuchrätsels 2020. PRIVAT
Kurzarbeit Die Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreich, Magdalena Holztrattner, erinnert daran, dass für Familien, die trotz Berufstätigkeit zu wenig für ein angemessenes Leben verdienen – die sogenannten „working poor“ – sich die Situation durch die Corona-Pandemie verschärft habe. Die Kurzarbeit sei eine Kraftanstrengung, mit welcher der Sozialstaat viele Menschen vor Arbeitslosigkeit bewahrt und finanziell abgefangen habe, hob Holztrattner hervor. Dennoch sei Kurzarbeit für viele Betroffene mit empfindlichen Einschnitten und Existenznöten verbunden.
6 Reportage
11. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Die Vision am Totenbett Seit 170 Jahren pilgern Menschen nach Maria Pötsch. Eine Großfamilie hält die Tradition bis heute lebendig. Dabei stand die Kirche in ihren Anfangsjahren kurz vor der Schließung, weil sie der Obrigkeit ein Dorn im Auge war. PAUL STÜTZ
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Skeptische Kirchenleitung. So beliebt die Kirche damals wie heute ist, auch als Taufund Hochzeitskirche, so stand ihre Existenz in den Anfangsjahren auf der Kippe. Die Kirchenleitung beobachtete Maria Pötsch Mitte des 19. Jahrhunderts mit Argwohn und Skepsis. Sie hatte die Wirte der Umgebung im Verdacht, die Wallfahrt nur deswegen vorangetrieben zu haben, um Geld zu verdienen. Tatsächlich gab es von Beginn an bis hinauf in die 1980er-Jahre neben der Kirche Verkaufsstände mit Rosenkränzen, Süßigkeiten und anderen Souvenirs. An die Wunder, die in Maria Pötsch angeblich passiert sein sollen, wollten die Seelsorger nicht recht glauben, wie ein Schriftverkehr aus der damaligen Zeit belegt. Da man den Zorn der Pilgernden fürchtete, sah man von einer Schließung der Kapelle jedoch ab. Maria Pötsch war gerettet.
it einem letzten Wunsch am Totenbett hat vor 170 Jahren alles begonnen. Die Bäuerin Theresia Bichler forderte ihrem Mann Matthias im Sterben auf, ein Marienbild im nahe gelegenen Wald aufzuhängen. Viele Jahre war es wenig beachtet im Bauernhof gelegen, nun sollte das Glaubenszeugnis zu seiner wahren Bestimmung kommen. Es muss eine besondere Anziehungskraft besessen haben, denn die Pilgernden kamen bald in Scharen. Matthias Bichler hat das als Auftrag verstanden eine Holzkapelle zu bauen, Vorläuferin der heutigen Kirche. Eine Wallfahrtsstätte war geboren, bis heute ziert das Bild den Altar.
In Familienbesitz. Dass die Pilgertradition von Maria Pötsch lebendig blieb, ist vor allem das Verdienst einer Familie, die auf dem Hof lebt, wo das Gründerehepaar von Maria Pötsch wohnte. Denn wenige Jahre vor seinem Tod verkaufte Matthias Bichler gegen Ende des 19. Jahrhunderts an die Familie Koblmüller. Die Nachfahren sind bis heute im Besitz der Kirche von Maria Pötsch. Gerade jetzt im Frühsommer zeigt sich Maria Pötsch von seiner schönsten Seite. Sonnenstrahlen fallen durch das Laub, die Blätter der Bäume zeichnen ihr fleckiges Muster auf der Vorderfront der Wallfahrtskirche, daneben plätschert der Bach. Maria Pötsch, in der ca. 90 Personen gemeinsam Messe feiern können, ist ein malerisches Kleinod. „Im
„Viel Arbeit für Gottes Lohn“, Theresa Kobl müller beim Putzen in der Wallfahrtskirche. KIZ/PS
Frühling waren viele einzelne Spaziergänger und Pilger da“, erzählt Altbäuerin Theresa Koblmüller. „Manche hätten sich sogar gewünscht, ob wir schon früher als sonst üblich am 1. Mai die Kirche aufsperren.“ Dabei ist es jedoch auch heuer bei der Öffnung der Kirche, von Maria Pötsch von Mai bis Ende Oktober geblieben.
Starker Ausdruck des Glaubens. Man könnte die Gründung von Maria Pötsch als eine Geschichte der Geschäftemacherei erzählen. Eine einfache Pointe wäre das, doch ist diese Pilgertradition sehr wohl ein starker Ausdruck des Glaubens und der Volksfrömmigkeit. Sonst hätte Maria Pötsch heute ohne die Verkaufsstände kaum noch eine Bedeutung. Konstante blieb über all die Jahre der Wunsch der Pilgernden, dass sie Maria ihre Sorgen und Ängste anvertrauen können. „Vor hundert Jahren war es zum Beispiel üblich, dass die Frauen bei einer Fehlgeburt Frösche
KirchenZeitung Diözese Linz
Reportage 7
11. Juni 2020
Josef Koblmüller senior kümmert sich seit 40 Jahren um das tägliche Auf- und Zusperren der Kirche. PRIVAT
Das Marienbild als Ausgangspunkt einer Wallfahrt ist eigentlich die Kopie einer Kopie. Das Original stammt aus dem ungarischen Maria Pócs. Die Nachbildung davon und zugleich das Vorbild der Mühlviertler Darstellung hängt seit 1697 im Stephansdom in Wien. PRIVAT/KIZ/PS
Wasser aus der Quelle. Was die Gesundheit betrifft, kommt der „heiligen Quelle“ direkt neben der Kirche eine besondere Bedeutung zu. Die Einheimischen sprechen dem Wasser seit Jahrhunderten Heilkraft zu. Besonders bei Augenleiden soll es Linderung verschaffen. „Bei einer Frau, die vor einem Jahr an den Tränensäcken operiert wurde, gab es keine Besserung. Nur das Wasser von Maria Pötsch hat ihr am Ende geholfen“, erzählt Josef Koblmüller junior, Sohn der Altbauern, der im zehn Kilometer entfernten St. Peter/Wimberg lebt. Auch er selbst nehme sich jede Woche einige Flaschen von der Quelle mit, da es eine positive Wirkung auf seine Gesundheit habe.
Heilkraft. Besonders bei Augenleiden soll das Wasser von Maria Pötsch Linderung verschaffen. KIZ/PS
in die Nische der Kirchen gehängt haben“, berichtet Rudolf Kepplinger, ein Nachbar der Koblmüllers, der sich intensiv mit der Historie von Maria Pötsch befasst hat. Im Gästebuch, das in der Seite der Kirche aufliegt, formulieren auch heute manche Pilgernde ihre Bitten. Wie das Leben spielt, ist alles dabei: die Hoffnung, dass es den Enkerln gut geht, Liebeskummer, aber auch gesundheitliche Probleme.
Dienst seit 40 Jahren an der Kirche. Für seinen Vater Josef Koblmüller senior ist das Gotteshaus das tägliche Ziel – und das schon seit 40 Jahren. Der 87-jährige Altbauer sperrt die einen Kilometer vom Bauernhof entfernte Kirche in der Früh auf und am Abend zu. Er kümmert sich darum, dass für Wallfahrer/innen geöffnet ist. „Gleich nach dem Frühstück geht er weg, weil er‘s nicht mehr erwarten kann“, erzählt seine Frau Theresa Koblmüller. „Alle von der Großfamilie helfen mit, angefangen von meinen Eltern, die schon über 80 sind, über meinen Bruder und die Schwägerin bis hin zu den Enkerln“, betont Josef Koblmüller junior. Im Frühling wird nach der Winterpause zwei Tage geputzt, Spinnweben
entfernt und der Boden eingelassen, damit alles für die Pilgernden vorbereitet ist. „Wir arbeiten für Gottes Lohn“, sagt Theresa Koblmüller. Mit der Kirche ist kein Geld zu verdienen, das ist klar. Gab es zu Zeiten des Wallfahrtsgründers noch Streitigkeiten, wem die Opferstockeinnahmen gehören, so gibt es heute längst eine gutes Einvernehmen mit der Pfarre Altenfelden. So steht außer Frage, dass die Opferstockeinnahmen dem Erhalt der Kirche zugute kommen. Damit soll der Glanz der Wallfahrtskirche gewahrt bleiben. „Uns ist wichtig, dass die Kirche gepflegt und genützt wird“, betont Josef Koblmüller junior. Was ihn besonders freut: „In den letzten Tagen haben wieder ein paar Leute eine Taufe angemeldet. Man sieht, dass es nach der Corona-Krise wieder bergauf geht.“
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Maria Pötsch befindet sich am Granitpilgerweg Die Wallfahrtkirche Maria Pötsch in Altenfelden ist von 1. Mai bis 31. Oktober geöffnet, jeweils von 8.30 Uhr bis 17 Uhr. Maria Pötsch steht in Besitz von Ludwig und Berta Koblmüller, Pflege und der Erhalt der Wallfahrtskirche sind Angelegenheit der ganzen Großfamilie. Der Wallfahrtsort ist Teil des GranitpilgernWanderwegs. Dieser führt in drei bis vier Tagesetappen auf einer Gesamtlänge von rund 90 Kilometern durch die südöstliche Region des Bezirkes Rohrbach. Kirchen und Marterl, Kraft- und Aussichtsplätze säumen den Granitweg durch zehn Gemeinden des Oberen Mühlviertels. Die katholische Kirche bietet über das Netzwerk „Spirituelle WegbegleiterInnen“ Pilgerangebote an. www.spirituelle-wegbegleiter.at www.granitpilgern.at
8 Lebendige Kirche MOMENTE Hörsching hilft Bolivien. Seit dem Jahr 1986 gibt es eine Partnerschaft der Pfarre Hörsching mit der Pfarre San Francisco de Asís in der Stadt San Ignacio de Velasco im bolivianischen Tiefland. Gerade jetzt während der Corona-Pandemie ist die bolivianische Pfarre auf Unterstützung von außen angewiesen. Den ersten bestätigten Coronafall gab es in Bolivien am 10. März, es folgte eine strenge Ausgangssperre, die inzwischen viele Menschen in existentielle Schwierigkeiten gebracht hat. San Ignacio gilt durch die Nähe zu Brasilien als rote Zone, weshalb dort die Quarantäne nach wie vor aufrecht ist. Die oft kinderreichen Familien haben inzwischen vielfach kein Geld mehr, um sich Lebensmittel zu kaufen, sie hungern bereits.
Hilfe für Bolvien, das von Corona stark gebeutelt wurde. SAN IGNACIO
Die Pfarre Hörsching will mithelfen, die Not der Menschen etwas zu lindern. Pfarrgemeinden wie San Francisco de Asís unterstützen mittels Freiwilliger den Ankauf und die Verteilung von Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln für die arme Bevölkerung. Insbesondere auch die abgelegenen Gemeinden sollen dabei nicht vergessen werden. „Diese Geste der Solidarität wird von den Menschen erleichtert angenommen. Selbstverständlich können unsere Partner in San Ignacio mit unserer Hilfe rechnen“, berichtet Andreas Reumayr aus der Pfarre Hörsching. Gerade in schwierigen Zeiten müsse man zusammenstehen. www.dioezese-linz.at/ hoersching/hl-jakob
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Fronleichnam anders, Die Feier des Fronleichnamsfestes war – wie bereits Ostern – unter CoronaBedingungen eine Herausforderung. Die KirchenZeitung hat eine Reihe von Rückmeldungen aus den Pfarren erreicht, wie heuer gefeiert wurde. Unter dem Motto „Kirche unterwegs zu den Menschen“ hat die Pfarre Dörnbach das Fronleichnamsfest zwar ohne Prozessio aber dennoch an mehreren Stationen gefeiert. Gemeinsam mit den liturgischen Diensten und mit einer kleinen Bläsergruppe des Musikvereins Dörnbach war das Seelsorgeteam zu zwei Gottesdienst-Stätten unterwegs. Ebenso hat es die Pfarre Meggenhofen – und vermutlich weitere Pfarren – gehalten. Von 8.00 bis 11.30 Uhr fanden in fünf Ortschaften der Pfarre Meggenhofen Wort-GottesFeiern mit eucharistischem Segen statt. Ein Doppelquartett des Kirchenchores gestaltete die Feiern mit. Nach dem Fronleichnamsgottesdienst mit Bischofsvikar Johann Hintermaier in Baumgartenberg ist Pastoralassistentin Elfriede Neugschwandtner mit einer kleinen Prozession in den Garten des Seniorium Baumgartenberg gezogen. Die Bewohner/innen durften zwar nicht in den Garten, wurden aber auf die Terrasse bzw. zu den Fenstern der Zimmer gebracht. „Menschen mit ihrer langen Lebensgeschichte, reich an Erfahrung, standen diesmal stellvertretend für alle Lebensphasen und Lebensalter, die wir Menschen durchlaufen: Kindheit und Jugend, Freundschaft und Familie, Berufstätigkeit
In Freistadt feierte Seelsorgerin Ulli Lengauer vor dem Bezirksaltenheim.
PFARRE
und Pension, Freude und Leid, Mut und Enttäuschung, Kraft und Hilflosigkeit, Vertrauen und Angst. Das alles war hier auf diesem einen Altar, den es heuer gab, gesammelt“, betonte Neugschwandtner. Die Bewohner/ innen winkten nach dem Schlusslied den Mitfeiernden im Garten zu. Es war eine besondere Nähe spürbar, waren alle Mitfeierenden überzeugt. Die Musikkapelle spielte ihren ersten Einsatz seit langer Zeit und hat sich darüber ebenfalls gefreut. Auch in Freistadt wurde vor dem Bezirksaltenheim Fronleichnam gefeiert. Die Pfarre dankt besonders dem Pflegepersonal, das die Mitfeier ermöglicht hat.
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JOSEF WALLNER
n St. Pantaleon. Statt der traditionellen Prozession bildeten die Gottesdienstbesucher/innen ein Fronleichnams-Spalier. Nach der Messfeier im Freien bildeten alle Vereine, Gruppen, die Erstkommunikanten, Firmlinge und die Gläubigen auf dem Weg ein Spalier mit einem Meter Abstand voneinander. Der Weg hatte die Form eines TAU, so wie das Franziskuskreuz. Die Menschen stellten ein „Lebendiges Kreuz“. Die Leute hatten Baumzweige in der Hand, die sie erhoben, wenn das Allerheiligste an ihnen vorbeigetragen wurde. So waren die Menschen der „lebendige Wegschmuck“. Der Pfarrer spendete an den Wendepunkten den Segen in alle vier Himmelsrichtungen. PFARRE
KirchenZeitung Diözese Linz
Pfarren & Regionen 9
18. Juni 2020
und doch lebendig
PFARRIMPULS
Eine „Handtasche“ zum Vatertag Katsdorf. Mit einem besonderen Impuls überraschte Katsdorfs Pfarrer Franz Wenigwieser seine Kirchengänger am Sonntag, 14. Juni. Der Satz aus dem Sonntagsevangelium, „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“, wurde vom Priester wörtlich genommen: 34 Väter beschenkte er anlässlich des Vatertags mit einer „Männerhandtasche“, sprich einem Sechsertragerl Bier. In der Predigt erklärte Franz Wenigwieser, welchen Bezug diese „Männerhandtasche“ zum Vatersein hat. „Vater sein heißt offen sein für die Nöte und Freuden der Familie. Vater sein heißt
Fronleichnamsaltar vor dem Seniorium in Baumgartenberg. Die Bewohner/innen feierten mit großer Freude mit. KERN
Männer bekamen ein Sechsertragerl Bier überreicht. PFARRE KATDDORF
In St. Wolfgang zelebrierte Pfarrer Thomasz Klimek am Fronleichnamstag den Gottesdienst vor der Wallfahrtskirche. HÖRMANDINGER
Vorderweißenbach. Die Schwestern Maren und Vera sind traditionsgemäß in Tracht mit Goldband und Blumenkörbchen gekommen. GRABNER
In Dörnbach wurde das Fronleichnamsfest zwar ohne Prozession, aber dennoch an mehreren Stationen gefeiert. PFARRE
Diakon Andreas Hagler feierte in Meggenhofen an fünf Plätzen der Pfarre Fronleichnam, jeweils mit einer Wort-Gottes-Feier. PFARRE
cool sein. So wie ein Bier schäumt, ist ein cooler Vater jemand, der von irgendwas begeistert ist“, erklärte Wenigwieser. Mit „Väter“ seien nicht nur die biologischen Väter gemeint, sondern alle Männer, die Verantwortung für eine größere oder kleinere Familie tragen. Die Biersorten wurden von dem Seelsorger auf das Vatersein hin gedeutet. Hoamatbier verweise darauf, dass Vater sein bedeutet, der Familie Heimat, ein Zuhause zu geben. Kristallbier stehe für klare Entscheidungen, die dazu beitragen, sich in der Familie gut zu orientieren. Das Biobier sei ein klares Zeichen dafür, dass Vater sein heiße, Leben (Bio) zu ermöglichen. Das Stifterbier erinnere an den berühmten Dichter Adalbert Stifter. Wenigerwieser: „Vater sein heißt nicht nur, für das tägliche Brot zu sorgen, sondern sich auch für Kultur, Religion zu interessieren und engagieren.“ Als Klimabündnispfarre unterstütze man in der Pfarre mit dieser Aktion zudem zwei regionale Mühlviertler Brauereien und Mehrwegflaschen.
10 Thema
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Dampf im Kessel Die Entrüstung darüber, dass US-Präsident Donald Trump mit der Bibel in der Hand eine Kirche als politische Kulisse missbrauchte, ist groß. Dazu kommen massive Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA, aber auch weltweit, ausgelöst durch den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd. Verstärkt kommt es nun auch zu Plünderungen und Gewalt. Der Jesuit und USA-Experte Godehard Brüntrup nimmt Stellung zur angespannten Situation in den USA.
Wie analysieren Sie den umstrittenen Bibel-Auftritt Donald Trumps vor der Kirche St. Johns in Washington? Godehard Brüntrup: Hinter dieser Inszenie-
rung stehen wahltaktische Überlegungen. Die Vereinigten Staaten sind im Präsidentschaftswahljahr, am 3. November soll gewählt werden. Und eine wichtige Klientel für den amtierenden Präsidenten sind die bibeltreuen, fundamentalistischen Christen, die so genannten Evangelikalen. An sie war dieser Bibel-Auftritt adressiert. Protestierende hatten ja den Keller der historischen St.-Johns-Kirche, die sich in der Nähe des Weißen Hauses befindet, bei Ausschreitungen in Brand gesteckt. Darin sah er wohl eine Chance, sich einerseits zu präsentieren als jemand, der mit der Bibel in der Hand die Religion gegenüber einem marodierenden Mob schützt; und andererseits als jemand, der für Recht und Ordnung eintritt. Sein Auftritt hatte keine religiösen Motive und ist natürlich ein Missbrauch der Bibel für rein politische Zwecke.
ke, das war nicht ungeschickt von ihm. Die Menschen, die sich dagegen auflehnen und darin einen Missbrauch von Religion sehen, würden ihn sowieso nicht wählen. Im kirchlichen Bereich sind es aber nicht nur die Evangelikalen, die Trump ihre Stimme geben ... Brüntrup: Man schätzt, dass ihn auch 40 bis
45 Prozent der Katholiken wählen würden. Ob das im November tatsächlich der Fall sein wird, ist offen, aber Trump steht natürlich für ein wertekonservatives Programm. Er hat wie kein Präsident vor ihm viele konservative Richter an den Obersten Gerichtshof berufen, die etwa gegen Abtreibung sind – das ist ein riesiges Thema in den USA. Dadurch hat er viele Christen für sich gewinnen können.
Trump steht auch dafür, dass es wieder Schulgebete geben darf. In Amerika ist die Trennung von Staat und Kirche viel strenger als bei uns. Das nahm zum Teil Auswüchse in der Art an, dass man in der Schule nicht beten darf. Auf die Seite der Religionsgemeinschaften stellt er sich auch bei der Frage der Ablehnung der gleichgeschlechtlichen Ehe oder ob katholische Krankenhäuser gezwungen werden müssen, Abtreibungen durchzuführen, weil sie sonst die staatlichen Zuschüsse verlieren. Er hat ein Programm, das konservative Christen aller Konfessionen akzeptieren. Trotz seines rüden Charakters wie seiner Ausländer- und Frauenfeindlichkeit und seiner Art, wie er mit der Wahrheit umgeht? Brüntrup: Trump ist natürlich alles andere als
ein christlicher Charakter. Es mangelt ihm an Demut, er redet obszön über Frauen und er ist ein Lügner. Aber ich glaube, so lange er die wichtigsten politischen Ziele dieser Klientel verfolgt, nehmen sie seine Charakterschwächen in Kauf. Wenn die Alternative die Position der Demokraten ist, dass z. B. Abtreibung bis zum Ende des neunten Monats erlaubt ist, wählen sie lieber den Republikaner Trump. Für den demokratischen Kandidaten Joe Biden, der Katholik ist, wird das ein großes Problem darstellen, denn nur wer die Position der Demokraten teilt, darf kandidieren.
Denken Sie, dass er damit bei seinen kirchlichen Wählerinnen und Wählern Erfolg hat? Brüntrup: Er ist sehr talentiert darin, sei-
ne Klientel anzusprechen. Das sind vor allem Leute, die in den ländlichen Gebieten der USA leben und kaum zu tun haben mit Afroamerikanern, die eher in den urbanen Zentren wohnen und nun verstärkt gegen Rassismus auf die Straße gehen. Von daher sind die Menschen auf dem Land jetzt sowieso schon beunruhigt über die massenhaften Demonstrationen, die reihenweisen Geschäftsplünderungen und in dem Zusammenhang auch über die Brandstiftung an Teilen der St.-Johns-Kirche. Wenn sich dann der Präsident dem entgegenstellt, hat das auf diese Klientel sicher eine Wirkung. Ich den-
INTERVIEW: SUSANNE HUBER
Der deutsche Jesuit Godehard Brüntrup ist Professor für Philosophie an der Hochschule für Philosophie in München und Gastprofessor an der St. Louise University in den USA. Viele Jahre lehrte und forschte er auch an verschiedenen anderen Universitäten in den Vereinigten Staaten von Amerika und ist mehrmals im Jahr dort, um zu unterrichten. HOCHSCHULE FÜR PHILOSOPHIE MÜNCHEN
Was sagen Sie zu den Protesten gegen Rassismus in den USA und weltweit im Hinblick auf den Tod des Afroamerikaners George Floyd? Dieser Fall ist ja kein Einzelfall von Polizeigewalt gegen Menschen aufgrund der Hautfarbe ... Brüntrup: Auf der einen Seite ist es gut, dass
gegen diese schrecklichen Verbrechen protestiert wird. Auf der anderen Seite sind in den USA die zunächst friedlichen und ge-
KirchenZeitung Diözese Linz
Thema 11
18. Juni 2020
In den USA finden derzeit massive Proteste statt gegen den Bibel-Auftritt von US-Präsident Donald Trump und gegen den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd (auf dem Protesttransparent). REUTERS
rechtfertigten Demonstrationen dann aber völlig aus dem Ruder gelaufen. Mittlerweile hat man dort Unruhen von größerem Ausmaß. Wenn wir uns vorstellen, in Wien oder München würden Nacht für Nacht marodierende Banden durch die Stadt ziehen, Geschäfte plündern und sie in Brand setzen, dann würden wir auch wollen, dass wieder Ordnung und Sicherheit herrscht. Man hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen, Polizeipräsenz hätte viel schneller da sein müssen. Aber man wollte den Demonstrierenden entgegenkommen. Jetzt fragt man sich, wie man den Geist, den man rief, wieder in die Flasche bekommt. Die Polizei ist mittlerweile überfordert. Warum sind die anfangs friedlichen Proteste in Gewalt und Plünderungen umgeschlagen? Brüntrup: Ich glaube, dahinter steckt eine
lange angestaute Aggression. Afroamerikaner und auch andere Gruppen sind in den USA seit Jahrhunderten unterdrückt, sie haben überhaupt erst seit den 1960er-Jahren Bürgerrechte und vergleichbare Wahl- und Schulrechte; aber sie sind heute immer noch ökonomisch schlechter gestellt und haben geringere Aufstiegs- und Bildungschancen. Da ist Dampf im Kessel, der sich über Jahrhunderte aufgestaut hat. Und der Anlass des Todes von George Floyd war Auslöser, diesen Dampf abzulassen. Welche friedlichen Lösungen braucht es gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA? Brüntrup: Zunächst muss die Justiz bei den
Tätern schnell und gerecht durchgreifen. Das tut sie auch. Die Anklage ist für unsere Verhältnisse sehr hoch – bei Mord zweiten Grades (Totschlag mit Vorsatz ohne Planung) drohen sowohl dem Polizisten, der de facto
mit dem Knie die Halsschlagader von George Floyd abgedrückt hat, als auch den anderen drei beteiligten Polizeibeamten, die auf Beihilfe zum Mord zweiten Grades angeklagt wurden, 40 Jahre Haft. In Deutschland beträgt eine lebenslängliche Haftstrafe durchschnittlich 25 Jahre, in Österreich 22,5 Jahre. Hier jetzt einen klaren Kopf zu bewahren ist schwierig. Ich glaube, die Gerechtigkeit muss siegen und dazu gehört auch, dass diese vier Polizisten ein faires Verfahren bekommen.
„Die Kirche muss sich gegen den immer noch latent vorhandenen Rassismus stellen und genauso gegen die Gewalt, die jetzt so massiv aufbricht.“
ebenfalls Sklaven besaß, aber in den 1960erJahren stellte sie sich deutlich auf die Seite der Bürgerrechtsbewegung. Wie kann sie jetzt an diese Tradition anknüpfen? Brüntrup: Die Kirche muss nun diesen Spa-
gat schaffen, indem sie sich zum einen klar und deutlich für die Bürgerrechte der Benachteiligten einsetzt; und zum anderen ist es ganz wichtig, dass sie am Erbe Martin Luther Kings festhält, nämlich der absoluten Gewaltlosigkeit und sie somit auch diese Plünderungen verurteilt. Mittlerweile sind dabei auch schon Leute ermordet worden. Die Wahrscheinlichkeit, dass in den USA ein Schwarzer von einem Polizisten getötet wird, ist zwei- bis dreimal höher als bei einem Weißen. Das sind Anzeichen von einem immer noch latent vorhandenen Rassismus. Dagegen muss sich die Kirche stellen; und genauso gegen die Gewalt, die jetzt so massiv aufbricht. Ich glaube da ist Martin Luther King ein Vorbild.
GODEHARD BRÜNTRUP
Was kann die Kirche dazu beitragen, dass es zu friedlichen Lösungen kommt? Brüntrup: Die Kirche, gerade auch die afro-
amerikanische Community, muss an die antirassistische Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner und den gewaltfreien Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit in den Vereinigten Staaten erinnern. In der Hochphase der Bewegung Ende der 1950- bis Ende der 1960er-Jahre sind auch katholische Bischöfe mit dem Menschenrechtler und Baptistenpastor Martin Luther King in der ersten Reihe marschiert. Zwar weist die katholische Kirche in den USA auch eine dunkle Geschichte auf, da sie
Denken Sie, dass Donald Trump wieder zum USPräsidenten gewählt wird? Brüntrup: Meiner Meinung nach war für Do-
nald Trump der Sieg noch im Februar vor der Corona-Pandemie so gut wie sicher, da zu diesem Zeitpunkt die wirtschaftliche Situation im Land gut war. Aber jetzt nicht mehr. Zum einen hat er in der Krise zu spät reagiert, aber ein noch wesentlicherer Faktor ist die Wirtschaft. Nun sind so viele Menschen arbeitslos, den Leuten geht es großteils schlecht, weil es der Wirtschaft schlecht geht, sodass seine Wiederwahl offen ist, denke ich. Ob es der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden schafft, wird man sehen. Ich denke, es wird auf jeden Fall knapp werden.
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12 Panorama KURZ BERICHTET Ethik und Religion. Bis 3. Juli befindet sich das Gesetz für die Einführung eines Ethikunterrichts in der Begutachtung. Der Gesetzesentwurf wird vom Katholischen Familienverband begrüßt. Die teils heftige Kritik kann Vizepräsidentin Ast-
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Eintragungswoche von 22. bis 29. Juni
Schönborn für Klimavolksbegehren Das Weltklima ist in Bedrängnis. Um die Lebensqualität der Menschen auf diesem Planeten zu sichern, sind drastische Maßnahmen nötig, darüber sind sich viele Forschende und Politiker/innen einig. Doch die Schritte gehen langsam. Das Klimavolksbegehren will den Druck erhöhen, damit der CO2-Ausstoß in Österreich sinkt statt wie bisher weiter wächst. Zu den acht Detailforderungen gehören klimafreundliche Mobilität
und ökosoziale Steuern. Die Unterstützung ist von 22. bis 29. Juni am Gemeinde- oder Bezirksamt sowie mit Handysignatur möglich. Kardinal Christoph Schönborn teilt das Anliegen der 700 Ehrenamtlichen im Klimavolksbegehren-Team ebenso wie die Katholische Aktion und viele weitere katholische Persönlichkeiten und Gruppen. Auch der evangelische Bischof Michael Chalupka unterstützt das Anliegen. klimavolksbegehren.at
15. bis 18. Juni: Sommervollversammlung in Mariazell Religion oder Ethik. Unterricht wird diskutiert. DIETER SCHÜTZ/PIXELIO.DE
rid Ebenberger nicht nachvollziehen. „Wer behauptet, Kinder, die den Religionsunterricht besuchen, bekämen keine Ethik vermittelt, hat sich noch nicht mit den aktuellen Lehrplänen auseinandergesetzt.“ Allen Jugendlichen sollte die Auseinandersetzung mit Ethikfragen ermöglicht werden, so das Anliegen Ebenbergers. Geplant ist für Herbst 2021 ein verpflichtender Ethikunterricht ab der neunten Schulstufe für diejenigen, die keinen Religionsunterricht besuchen. Elendslager evakuieren. Die Katholische Aktion Österreich und die Caritas Wien rufen die Bundesregierung in Briefen dazu auf, eine faire Anzahl von Flüchtlingen und Vertriebenen „aus den Elendslagern an den Grenzen Europas aufzunehmen“. Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner schrieb an Bundeskanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler: „Ich würde mir dringend wünschen, dass auch Österreich, wie etwa Deutschland, hier ein Zeichen der Menschlichkeit setzt und Familien mit kleinen Kindern aufnimmt.“ Eine Evakuierung der Ägäis-Lager durch die Europäische Union wäre „keine Frage des Könnens, sondern des politischen Wollens“.
Neuer Vorsitz in der Bischofskonferenz Neben der Reflexion der Corona-Krise war die Wahl des neuen Vorsitzenden das wichtigste Thema der Sommer-Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell von 15. bis 18. Juni. Das Wahlergebnis stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Neben den neun Diözesanbischöfen und dem Militärbischof waren vier Weihbischöfe und der Abt von Wettingen-Mehrerau wahlberechtigt. Erstmals nahm der neue Kärntner Bischof Josef Marketz an einer realen Vollversammlung teil.
Wolfgang Palaver sprach bei Online-Ringvorlesung. UNI INNSBRUCK
Auf Abstand. Bischöfe in Mariazell
KATHPRESS/JOSEF KUSS
Corona konfrontiert mit Sterblichkeit
Religiöse Menschen verkraften Krise besser
Die Corona-Pandemie konfrontiert die Menschheit mit ihrer eigenen Sterblichkeit. Das betonte der Innsbrucker Theologe Wolfgang Palaver bei der Online-Ringvorlesung „Religionen und Corona“ an der Universität Wien. Die Corona-Pandemie bestärke „eher nationalistische Egoismen“ statt einer weltweiten Solidarität. Das Streben nach einem „Überleben um jeden Preis“ bezeichnete der Sozialethiker als „gefährlichen Religionsersatz“. Christliche und muslimische Theolog/innen referieren bis 25. Juni online über Religionen im Corona-Modus.
Religiöse Menschen weisen in der Corona-Krise eine höhere Lebenszufriedenheit auf als nichtreligiöse. Das zeigt eine Studie der Universität Wien, deren Ergebnisse unter dem Titel „Religiosität in Zeiten der Corona-Krise“ veröffentlicht wurden. Gläubige würden „aktivere Strategien zur Krisenbewältigung“ anwenden. Religiöse Menschen fühlten sich jenen, die unverschuldet in die Krise geraten sind, solidarisch verpflichtet. Gleichzeitig könne Religion „als Bereicherung und Stütze in schwierigen Lebenssituationen dienen“, heißt es in der Studie.
KirchenZeitung Diözese Linz
Panorama 13
18. Juni 2020
Papstbotschaft
Welttag der Armen
Die diesjährige Botschaft des Papstes zum Welttag der Armen lautet „Reich dem Armen deine Hand“. SCIENCE PHOTO LIBRARY / PICTUREDESK.COM
„Reich dem Armen deine Hand“ – so lautet die Botschaft des Papstes zum Welttag der Armen am 15. November, die der Vatikan am Samstag vorstellte. In der acht Seiten langen Botschaft erinnert Franziskus an die „ausgetreckten Hände“ von Pfleger/innen und Ärzt/innen, Verwaltungsmitarbeiter/innen und Apotheker/innen, Priestern, Freiwilligen und anderen, die Menschen mit der weltweit grassierenden Lungenerkrankung helfen. Gleichzeitig kritisiert er scharf „Gleichgültigkeit und Zynismus“ jener, die „über eine Computertastatur Geldbeträge von einem Teil der Welt in einen anderen verschieben“ und damit den „Reichtum von Oligarchien“, das „Elend von Massen oder den Konkurs ganzer Nationen bestimmen“. Ebenso verurteilt er Waffen- und Drogenhändler und Korruption. Das Motto des Welttages ist dem Buch Jesus Sirach im Alten Testament entnommen. Darin wird nach Aussage des Papstes klar gesagt: „Das Gebet zu Gott und die Solidarität mit den Armen und Leidenden können nicht voneinander getrennt werden.“ Notwendig dafür sei zunächst Gottvertrauen, das zu Gelassenheit und Ausdauer befähige.
Neue Debatte über Sterbehilfe
Kirchenprotest zu Hagia-Sophia-Plänen
WELTKIRCHE
Die deutsche Caritas fordert nach dem jüngsten Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts zur Suizidbeihilfe eine intensive gesellschaftliche Debatte über den Wert des Lebens. Er halte die Entscheidung der Karlsruher Richter für „problematisch, weil sie das Selbstbestimmungsrecht letztlich als einziges Kriterium über Tod und Leben nennt“, sagte Caritas-Präsident Peter Neher. Ende Februar hatte das deutsche Bundesverfassungsgericht das 2015 vom Parlament beschlossene Verbot der geschäftsmäßigen, organisierten Suizidbeihilfe für nichtig erklärt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forciert die Pläne für eine Rückwidmung der Istanbuler Hagia Sophia in eine Moschee. Die Nachricht löste gesamtchristlich große Bestürzung aus. Die im 6. Jahrhundert auf Anordnung von Kaiser Justinian dem Großen errichtete Hagia Sophia galt als Zentrum der orthodoxen Christenheit und wurde nach der Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt. 1935 machte der türkische Staatsgründer Kemal Atatürk aus dem Gotteshaus ein Museum, um für alle Religionen offenzustehen.
Zugang zu Weiheämtern. Die deutsche Katholische Frauengemeinschaft (kfd) hat die Forderung nach einem Zugang von Frauen zu den kirchlichen Weiheämtern unterstrichen. „Wir Frauen wollen der Kirche nicht nur dienen, sondern auch Verantwortung und Macht übernehmen“, sagte die kfd-Bundesvorsitzende, Mechthild Heil. Zugleich erneuerte der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx seinen Ruf nach mehr Frauen in kirchlichen Leitungspositionen. Geburtstag. Notker Wolf, einer der bekanntesten deutschen Ordensleute, wird am 21. Juni 80 Jahre alt. Er war von 2000 bis 2016 Abtprimas der Benediktiner und als solcher Repräsentant von über 20.000 Mönchen, Nonnen und Schwestern.
Notker Wolf
KNA
14 Zu Gast IM LEBENS-SPIEGEL Für GlaubensNaschkatzen Das Körbchen. Die Dose. Eine Lade. Irgendwo findet sich in jedem Haushalt das Plätzchen, an dem man noch etwas findet – zum Naschen. Schokoladen, die man geschenkt bekam, die süßen Sachen, nach denen man beim Einkaufen auch noch gegriffen hat. „Naschkatzen“ sagt man, aber in Wirklichkeit neigen Menschen viel eher zum Naschen als Tiere. Und man weiß: Wenn Ernährung zum Naschen geworden ist, steht es bedenklich um Gewicht und Gesundheit. Naschen ist ein Lebensstil geworden. Leckereien will man, nicht den nüchternen Brei, und wenn es um Brot geht, dann die spezielle Sorte. Selbst gewöhnliche Schokolade reizt den Gaumen nicht hinreichend – da muss schon etwas Ausgefallenes her. Religion und Glauben nach Nascher-Art: Das ist, wenn man den besinnlichen Bibelspruch wie eine Schokoglasur zu sich nimmt. Nur die süßen Stücke bitte, wohlig sollen sie in die Seele gleiten, – aber ernähren will man sich doch lieber von anderen Sachen – von den nüchternen Regeln der Welt. Religion als Gaumenkitzler für Glaubens-Naschkatzen? Dann und wann und zwischendurch gönnt man sich so ein kleines Stück. Aber die religiöse Ernährungsumstellung, dass man ganz darauf setzt, fällt schwer. Jesus hat beim Abendmahl keine Bonbons verteilt, sondern Brot. Hauptnahrung. Glaube ist nicht Glasur.
MATTHÄUS FELLINGER
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Ehevorbereitungskurse
Positive Erfahrungen nach erster Ehevorbereitung online Not macht erfinderisch: Die Corona-Krise, in der viele Ehevorbereitungskurse ausfielen, hat dazu geführt, dass in der Diözese Linz Online-Kurse angeboten werden. Die Generalprobe hat geklappt. „Eine gute Alternative“, „praktisch“, „unkompliziert“ – so lesen sich die anonymen Rückmeldungen auf den ersten Online-Ehevorbereitungskurs am 24. Mai. Vier Paare haben den eintägigen Kurs, der normalerweise mit Anwesenheit in Seminarform stattfindet, im Internet erlebt. Per Videokonferenz haben sie von zu Hause aus teilgenommen. Auch wenn die Corona-Beschränkungen mittlerweile gelockert sind, stehen weitere fünf Online-Kurse (ganztägig und mehrteilig) auf dem Programm und sind gut gebucht. Diese Kurse sind vor allem für Paare gedacht, die zur Risikogruppe gehören bzw. bei denen es zeitlich besser möglich ist. „Ich habe darauf gedrängt, dass wir hier mit der Zeit gehen“, erzählt Verena Bieregger. Die Paarberaterin und Hochzeitsplanerin hat den Online-Umstieg als Teilnahmerin an einer anderen Ausbildung selbst erlebt. Für die Ehevorbereitung wurde überlegt, welche Anpassungen für die neue Kursform notwendig sind. So wurden Unterlagen vorab verschickt und eine Bildschirmpräsentation erstellt. „Uns war es aber wichtig, viel mit den Paaren im Gespräch zu sein und nicht einfach nur vorzutragen – so wie bei den Kursen mit Anwesenheit“, sagt Bieregger. Wichtig ist natürlich vor allem, dass die Technik funktioniert – also alle Paare im virtuellen Seminarraum hör- und sehbar sind. „Wir haben daher eine Woche vor dem Kurs
einen kurzen technischen Check gemacht, ob alles läuft“, sagt Birgit Detzlhofer. Die Beraterin für psychosoziale Fragen gehört ebenfalls zu den Referentinnen. Sie betont, dass der Online-Kurs „anders“ ist, er habe im Vergleich zur klassischen Form Vor- und Nachteile: So seien beispielsweise weniger Gruppengespräche, dafür aber mehr Partnergespräche möglich. Dass die Paare in der gewohnten Umgebung – in ihrer Wohnung – bleiben, könne sowohl Vor- als auch Nachteil sein. Durch die technische Vermittlung bekomme man die Atmosphäre nicht so gut mit, ist Detzlhofers Erfahrung. Verena Bieregger ist dagegen durchaus der Meinung, dass die Referentinnen eine visuelle Rückmeldung bekommen. Vorgaben. Beide Referentinnen betonen, dass der Kurs sicher keine „Ehevorbereitung light“ – also keine inhaltliche Vereinfachung ist. „Wir werden nach den nächsten fünf Kursen wieder eine Reflexion haben. Wenn wir sehen, dass sich die Qualität nicht halten lässt, hören wir mit den Online-Kursen wieder auf“, sagt Verena Bieregger. Birgit Detzlhofer, die Kurse mit Anwesenheit vorzieht, betont, dass der Online-Kurs klare Vorgaben hat: „Die Kinderbetreuung muss geregelt sein, damit die Paare sich wirklich mit der eigenen Beziehung beschäftigen können.“ Und Verena Bieregger ergänzt: „Als Referentin muss man im Online-Format die Zügel etwas strenger halten und zum Beispiel vorgeben, wer gerade am Wort ist: Sonst reden alle durcheinander.“ Aber wenn man das weiß, funktioniert es auch. NIE
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X Informationen: www.beziehungleben.at
Für die katholische Trauung ist ein Ehevorbereitungskurs verpflichtend. Dieser wird derzeit auch online angeboten. Zu den Referentinnen gehören Verena Bieregger (Mitte) und Birgit Detzlhofer (re.). KIZ/NIE, PRIVAT (2)
KirchenZeitung Diözese Linz
Glaube 15
18. Juni 2020
G
elobt seist du, mein Herr, durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest; und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark. Feuer, gestaltet von Schüler/innen der 7o-Klasse, BORG Oberndorf bei Salzburg
FRANZISKUS-QUELLEN, BUTZON & BERCKER 2009
MARKUS HUBER
Kraftvoller Bruder Feuer Sonnengesang Franz von Assisi preist Gott mit den Elementen der Natur. Ein Stück Weltliteratur über die Wunder der Schöpfung, bald 800 Jahre alt. Jugendliche lassen den Sonnengesang lebendig werden. Sie gestalteten mit der Kunstpädagogin Maria Juen Aluminium-Tafeln zu Strophen des Sonnengesangs und teilen ihre Gedanken. Teil 3 von 6 Feuer
MIT BRUDER HANS PRUCKNER KAPUZINER UND RELIGIONSLEHRER ÖSTERR. KAPUZINERPROVINZ
Gerne lese ich im Buch „Wo der Dornbusch brennt“ von Carlo Caretto. Caretto wurde 1910 im Piemont geboren. Er verehrte Franz von Assisi, lebte lange Zeit in Spello bei Assisi und verstarb am 4. Oktober 1988, am Gedenktag des heiligen Franziskus. Als engagierter Präsident der Katholischen Jugend Italiens hatte er zu Hunderttausenden auf dem Petersplatz in Rom gesprochen. Doch 1954 zog er es vor, in die Einsamkeit der Wüste zu gehen. Einem inneren Ruf folgend, trat er in die Kongregation der „Kleinen Brüder des Charles de Foucauld“ ein.
Lagerfeuerfeeling. Feuer ist mein „Lieblingselement“, deswegen habe ich es auch ausgewählt. Ich habe viele positive Erfahrungen mit diesem Element gemacht. Im Sommer sitze ich öfters mit Freunden oder der Familie im Garten, und wenn es dann anfängt etwas kälter zu werden, zünden wir uns ein Lagerfeuer an. Das wärmt uns und gibt dem Abend ein besonderes Gefühl. Letztes Jahr im Urlaub haben wir zum Beispiel an einem Strand, wo es erlaubt war, ein Lagerfeuer angezündet und dabei den wunderschönen Sonnenuntergang beobachtet.
Feuer im Dornbusch. Viele sprachen von einer persönlichen Krise. Carlo Caretto begegnete in der Stille der Gegenwart Gottes. In Verbundenheit mit der Schöpfung und mit der einheimischen Bevölkerung entdeckte er – ähnlich wie Franziskus – die Schönheit, die Fröhlichkeit, die Stärke und die Kraft des „Feuers im Dornbusch“. Er konnte sich von seinem Ego distanzieren und lebte wie ein Kind, das in den Ferien ist. Sein reflektierter Glaube und seine Vision für die Kirche sind wegweisend: Gottes Wirken bleibt unberechenbar, und zugleich wirkt es beschützend wie das Lagerfeuer in der sternenklaren Nacht der Sahara.
Alles gut. Ich bin froh, dass ich bis jetzt noch keine negativen Erfahrungen mit diesem Element gemacht habe. Nur einmal, im Kindergarten, habe ich mir meine Haare verbrannt, doch das war nicht so dramatisch. Ich kenne auch niemanden, bei dem das Haus oder die Wohnung niedergebrannt ist.
BRUDER HANS PRUCKNER
Nächster Teil der Serie: Erde
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Einzigartig. Früher wurde nur mit Feuer Licht erzeugt. Auch heute noch bietet manchen Menschen nur ein Feuer Licht, beispielsweise zünden sich viele in ihren selbstgebauten Hütten im Flüchtlingslager auf Lesbos Feuer an, damit sie Licht und Wärme haben. LEONIE PONNER, BORG OBERNDORF
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SONNTAG
12. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 21. Juni 2020
Fürchtet euch also nicht! Dreimal sagt Jesus im heutigen Evangeliumstext zu den Jüngern: „Fürchtet euch nicht!“ Der Mensch mit all seinen inneren und äußeren Ängsten ist und bleibt gehalten in der Hand Gottes.
Evangelium In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern! Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
1. Lesung
2. Lesung
Jeremia 20,10–13
Römer 5,12–15
Jeremia sprach: Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können. Doch der HERR steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Aber der HERR der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen; denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut. Singt dem HERRN, rühmt den HERRN; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.
Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Sünde war nämlich schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt; dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten wie Adam, der ein Urbild des Kommenden ist. Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteilgeworden.
EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART
Matthäus 10,26–33
WORT ZUM SONNTAG
Mutig
RAY ZHUANG / UNSPLASH.COM
H
err, deinetwegen erleide ich Hohn und Schande bedeckt mein Angesicht.
Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen, sind auf mich gefallen. Ich komme zu dir mit meinem Bittgebet, HERR, zur Zeit der Gnade.
Gott, in deiner großen Huld erhöre mich, mit deiner rettenden Treue!
Kennen Sie das Gefühl auch, das die Bibel als „Menschenfurcht“ bezeichnet? Die Angst also, sich vor anderen lächerlich zu machen, sich eine Blöße zu geben, sich zu blamieren, beschämt zu werden? Auch wenn sie mit den Jahren geringer geworden ist: Ich gestehe, ich kenne diese Angst durchaus. Am häufigsten befällt sie mich im Kreis sogenannter „Expert/innen“ ihres Fachs und drängt mich zum Rückzug – ins Verborgene, in die Passivität, ins Schweigen. Auch Jesus und die Menschen, die sich vor mehr als zweitausend Jahren um ihn geschart haben, scheinen diese Angst gekannt zu haben. Und es wäre eine eigene Frage wert, ob deren Angst nicht noch viel begründeter war, als unsere vielfältigen Ängste heute – drohten den ersten Christinnen und Christen doch Folter und Tod, nicht nur Spott und Verachtung ihrer Mitmenschen, wie uns heute hier in Österreich. (In anderen Ländern sieht es da ja auch in unseren Tagen anders aus.) Worauf ich jedoch heute den Fokus richten möchte, ist Jesu Antwort auf diese Angst – damals wie heute: Es ist ein dreifaches „Fürchtet euch nicht!“, das darin begründet liegt, dass andere Menschen unsere von Gott gegebene Würde nicht antasten können. Gott, der/die unser Innerstes wie unser Äußeres kennt, hält uns in seiner/ihrer liebenden Hand – bedingungslos! Sicher: Menschen können uns verletzen, können uns Schlimmes antun und doch weiß der biblische Psalmenbeter: „Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der Herr nimmt mich auf“ (Psalm 27,10). Das kann uns Mut machen, uns zu riskieren und einzubringen, zu dem zu stehen, was wir als richtig erkennen – auch wenn es anderen nicht gefällt. Und es kann uns das Vertrauen geben, dass wir selbst in einer Leistungsgesellschaft wie der unseren dabei nicht perfekt sein müssen.
ZUM WEITERDENKEN n Wann ist sie mir zum letzten Mal begegnet – die Menschenfurcht? n Wer oder was stärkt mir in solchen Situationen den Rücken?
Die Gebeugten sehen es und sie freuen sich! Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf! Denn der HERR hört auf die Armen, seine Gefangenen verachtet er nicht.
PETRA STEINMAIR-PÖSEL Leiterin des Instituts für Religionspädagogische Bildung der KPH Edith Stein in Feldkirch. Die Autorin erreichen Sie unter
ANTWORTPSALM (AUS PSALM 69)
sonntag@koopredaktion.at
18 Impuls
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Traunkirchen begeht ein Jubiläumsjahr: die Gründung des Benediktinerinnenklosters vor 1.000 Jahren
Die Christen als Fischer Die Fischerkanzel von Traunkirchen ist ein Meisterwerk des Barock. Auch wenn durch die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils Kanzeln ihre herausragende Funktion eingebüßt haben, bleibt die Fischerkanzel ein faszinierender Anstoß zur Meditation über das Wort Gottes. JOSEF WALLNER
Aus dem unverzichtbaren Gebrauchsgegenstand einer katholischen Kirche ist in der Regel ein Ziergegenstand geworden, sofern er nicht überhaupt entfernt wurde: die Kanzel war vom späten Mittelalter bis zu den grundlegenden Umgestaltungen der Kirchen in Folge der Liturgiereform der übliche Ort für die Predigt. Der ursprüngliche Platz der Verkündigung des Gotteswortes war die Kathedra – der Stuhl des Bischofs – oder die Priesterbank. Daran erinnert die Bezeichnung „Predigtstuhl“. An den Priestersitz oder an den Ambo ist die Predigt wieder zurückgekehrt. Predigen ohne Lautsprecher. Ab dem 4. Jahrhundert wurde auch an den Abschrankungen, die Altarbereich vom mitfeiernden Volk trennten, gepredigt. Diese – Cancelli genannten – Brüstungen finden sich im Wort „Kanzel“ wieder. Kanzeln im heutigen Sinn entwickelten sich aber erst im 13. Jahrhundert durch das Aufkommen der Predigerorden, unter denen die Franziskaner, Dominikaner und Kapuziner die bekanntesten sind. Im Dienst der Verkündigung steht auch – der erst später gegründete – Jesuitenorden. Den Jesuiten war die Seelsorge in Traunkirchen anvertraut, als die einzigartige Fischerkanzel entstand. Die Bibel zum Bestaunen. Die Fischerkanzel wurde 1753 von einem unbekannten Meister geschnitzt und zeigt das Wunder des reichen Fischfangs. Die Erzählung findet sich im 5. Kapitel des Lukasevangeliums. Markant ist die Darstellung des Wassers, das aus dem vollen Netz rinnt, links und rechts des Kanzelkorbs, der die Form eines Bootes hat, ziehen zwei Apostel, vermutlich Jakobus und Johannes, den reichen Fang aus dem See. Im Relief an der Wand ist Petrus zu sehen, der vor Jesus kniet und sagt: „Herr,
Die Fischerkanzel von Traunkirchen: Der Schalldeckel zeigt den heiligen Franz Xaver. Der Jesuit hat als Missionar in Ostasien Pionierabeit geleistet. NIE/KIZ
ich bin ein Sünder.“ Die Kanzel beschreibt die Berufung der ersten Jünger, die Jesus zu Menschenfischern macht. In der Nachfolge. Der Ruf in die Nachfolge Jesu ist keine Geschichte der Vergangenheit, sondern gilt allen Getauften. Alle sind berufen, Zeugnis vom Evangelium, von der Zuwendung Jesu zu den Menschen und von seinem Tod und seiner Auferstehung abzulegen. Das sollte durchaus mutiger und offensiver geschehen, als das bislang üblich war.
Darauf hat besonders Papst Johannes Paul II. aufmerksam gemacht und einen kurzen Satz aus der Bibelstelle vom reichen Fischfang zum Codewort für die missionarische Berufung aller Jünger und Jüngerinnen Jesu heute gemacht: „Fahrt hinaus auf den See.“ Der Papst hat die lateinische Form „Duc in altum“ verwendet, die inhaltlich schillernder, vor allem weiter ist. Bezeugende/r der frohen Botschaft zu sein, ist auch auch wesentlicher Bestandteil des Strukturkonzepts der Diözese Linz, das gerade erarbeitet wird.
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KirchenZeitung Diözese Linz
Spiritualität 19
18. Juni 2020
Von Leid überwältigt: Peter Simonischek in der Hauptrolle der Bühnenfassung von Joseph Roths Roman „Hiob“.
HANS PUNZ / APA / PICTUREDESK.COM
Serie – Teil 1 von 3
Hat das Leiden einen Sinn? Warum? Warum ich? Warum lässt der gute Gott Übel und Böses zu? Die Frage nach dem Warum des Leids ist die bedrängendste Frage angesichts von Not und Leid. FRANZ GRUBER
Leiden ist ein Widerfahrnis, das unseren Wunsch nach einem guten Leben durchkreuzt. Elementare Schrecken wie Hungersnöte, Kriege, Naturkatastrophen sprengen den gesicherten Rahmen des Lebens. Nicht nur unser Fühlen und Empfinden wird angegriffen, Leiden bedroht auch unser Denken. Das menschliche Denken ist grundlegend auf Verstehen ausgerichtet. Leiden widerspricht vielfach dem Verstehen. Etwas nicht verstehen aber heißt, ihm keinen Sinn abringen können. Darum betrifft das Leid den Lebensnerv unserer Existenz. Corona. Die Corona-Krise hat diese WarumFrage des Leidens bei vielen Menschen wieder virulent gemacht. Bilder von überfüllten Intensivstationen, überforderten Ärzten und Pflegekräften, mit dem Tod ringenden Patienten gingen um die Welt und offenbaren Ohnmacht und Verzweiflung. Nun wissen wir Menschen des 21. Jahrhunderts durchaus um die natürlichen Ursachen solcher Katastrophen, auch wenn vielleicht wichtige Details im Dunkeln liegen. Aber bemerkenswerterweise genügen uns die wissenschaftlichen Antworten auf diese Übel nicht. Erst recht nicht, wenn jemand selbst von schwerem
Leid betroffen ist. Wer zum Beispiel an einer lebensgefährlichen Krankheit leidet, dem hilft zwar das Verständnis über die Ursachen und Auswirkungen einer solchen Krankheit, aber eine Antwort auf die Frage „Warum ich?“ ist damit noch nicht gegeben. Antworten. Es ist deshalb eine sehr menschliche Reaktion, in solchen Krisen nach einem „Sinn“ von Leidenserfahrungen zu fragen und zu suchen. Seit es Hochzivilisationen gibt, können wir beobachten, wie Menschen auf die brennenden Fragen des Leidens Antworten entwickelt haben. Vor allem waren und sind es die Religionen, die darauf Antworten entwickelt haben. Höchst unterschiedliche Antworten! Ich denke an die fernöstlichen Traditionen mit ihren Vorstellungen von karma (Tatvergeltung) und samsara (Kreislauf der Wiedergeburt), während unsere biblische Tradition das Leid mit dem Glauben an Gott als guten Schöpfer vereinbaren musste. Die bedeutendste Auseinandersetzung mit dem Leiden in der Bibel ist das Buch Ijob. Ijob, ein nichtjüdischer, aber gottesfürchtiger Mann, widerfährt schreckliches Leid. Anfangs erduldet er es mit tapferem Glauben: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen.“ – Er fügt sich der Ordnung von guten und bösen Tagen unter dem Segen Gottes. Doch als das Leid ihn völlig übermannt, schreit er innerlich sein „Warum?“ Gott entgegen – doch Gott bleibt stumm. Ijob akzeptiert nicht, dass er selbst oder jemand anderer
schuld sei an seinem Leiden, er fordert darum von Gott Rechenschaft. Doch Gott antwortet nicht. Das Buch endet mit einem leidgeprüften Ijob, der anerkennt, dass es auf die Frage „Warum?“ keine befriedigende Antwort gibt. Aber er hat gelernt, mit seinem Leid zu leben. Er hat gelernt, dass er Gott seinen Schmerz, seine Enttäuschung entgegenschleudern darf, und akzeptiert, dass er keine Antwort bekommt. Zuletzt wird Ijobs Leben doch wieder gut. Ein Happy End. Mit Leid leben. Es gibt allerdings unendlich viel Leid, das kein Happy End kennt. Ganz im Gegenteil. Dennoch ist das Buch Ijob eine bis heute gültige Schule des Lebens und Glaubens: mit dem Leid leben, ohne sich von ihm zerstören zu lassen oder andere zu zerstören; mit dem Leid leben und es dort zu überwinden versuchen, wo es überwunden werden kann und aufgelöst werden muss; mit dem Leid leben, die Frage nach dem Warum aushalten und dennoch Gott vertrauen, dass im Letzten alles gut wird. Das ist die Kraft des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe.
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X Der Autor Franz Gruber ist Rektor und Universitätsprofessor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Katholischen Privat-Universität Linz. KU
20 Bewusst leben
Vegetarische Sommerküche: Kaspressknödel auf Salat. BRANDSTÄTTER VERLAG
Kaspressknödel ZUTATEN 1 Knoblauchzehe 100 g Salzburger Bierkäse 100 g Bergkäse 320 ml Milch Muskatnuss 15 g fein geschnittene Zwiebel 80 g Butter 250 g Knödelbrot Salz, Pfeffer 2 Bio-Eier (L) 10 g fein geschnittene Petersilie Öl zum Anbraten
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ZUBEREITUNG Zunächst wird der Knoblauch geschält und gehackt, der Käse gerieben, die Milch mit etwas Muskatnuss leicht erwärmt (das verbessert das Aroma) und die Zwiebel in etwas Butter angeschwitzt. Dann kommen die Knödelbrotwürfel in eine Schüssel und werden mit Salz und Pfeffer gewürzt. Dazu kommen Milch, Eier, Käse, Knoblauch sowie Zwiebel und alles soll gut vermischt werden. Abschließend Petersilie und restliche Butter zufügen und nochmals vermengen. Aus der Masse formt man Kugeln, die man mit der Handfläche andrückt, sodass sie eine platte Form erhalten. Vor dem Anbraten stellt man sie noch 20 Minuten im Kühlschrank kalt. Nach dem Anbraten in Öl bleiben sie noch einige Minuten bei 140 °C im Rohr. PASST DAZU Knödel auf Radieschen und Salat (grüner Salat oder Rucola) anrichten. Pinienkerne (ohne Fett in der Pfanne anrösten) darüberstreuen. X Aus dem Buch von Paul Ivić: „Vegetarische Sommerküche“ – siehe Seite 21.
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Nicht über die eigenen Verhältnisse leben, sondern so, dass auch unsere Kinder und Enkel/innen noch eine lebenswerte Welt vorfinden: Das ist das Ziel von „Enkeltauglich Leben“, einem spielerischen Weg, die Welt zu verändern. LYDIA KALTENHAUSER
Enkeltauglich Würden weltweit alle Menschen so leben wie in Österreich, wäre der „Erdüberlastungstag“ (auch „Welterschöpfungstag“) für das Jahr 2019 schon am 9. April gewesen. Der Aktionstag bezeichnet den Tag des laufenden Jahres, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion übersteigt. Für 2020 wird es wahrscheinlich aufgrund der Corona-Krise eine kleine Verschnaufpause geben. Klar ist aber: Wir leben über unsere Verhältnisse – und nicht nur über unsere, sondern auch über die unserer Kinder und Enkel/innen. Spielerisch die Welt verändern. Eine im Katholischen Bildungswerk Traunstein/Bayern geborene Idee will daran etwas ändern. 2018 entstand dort der Kurs „Enkeltauglich Leben“. Teilnehmen können alle, die den Status quo nicht hinnehmen wollen – egal ob sie Enkel haben oder nicht. Ohne erhobenen Zeigefinger, dafür spielerisch und mit viel Spaß, geht es darum, den eigenen Lebensstil zu ändern und voneinander zu lernen. Über sechs monatliche Treffen hinweg spornen sich die Teilnehmer/innen mit Wetten gegenseitig dazu an, bis zum nächsten Mal konkrete Schritte um-
zusetzen. Das kann das Verfassen eines gerechten Testaments sein, gewissenhaftere Mülltrennung oder die Recherche über fair produzierte Kleidung. Daraus entstehen spannende Aktionen, die zum Nachmachen anregen – knapp 2.000 sind es schon seit dem ersten Spiel. Der Erfolg gibt der Idee Recht: Schnell hat sich der Kurs über Bayern hinaus verbreitet, auch in der Schweiz und in Österreich gibt es Angebote. Gemeinsam geht‘s besser. Waltraud Dietrich, Unternehmensberaterin und Qualitätsmanagerin aus dem Tiroler Oberland, hat den Kurs 2018 in Innsbruck absolviert, sofort Feuer gefangen und sich im Anschluss selbst in Traunstein als „Spielleiterin“ ausbilden lassen. Die Miemingerin ist begeistert von der Idee: „In
Waltraud Dietrich, Gründungsmitglied der GemeinwohlÖkonomie Tirol, Gemeinwohl-Auditorin und Spielleiterin bei „Enkeltauglich Leben“. MALYSHEV
KirchenZeitung Diözese Linz
Bewusst leben 21
18. Juni 2020
Zwei österreichische Spitzenköche verraten ihre Lieblingsrezepte
Sommerküche mit Sternen und Hauben Beide Köche kennt man aus dem Fernsehen und beide verbinden in ihrer Küche Tradition mit neuen Geschmackserlebnissen.
Spuren hinterlassen, die die nächsten Generationen nicht belasten, sondern stärken – so geht enkeltauglich leben. F
leben
GEMMA FERRANDO / WESTEND61 / PICTUREDESK.COM
der Gruppe ist man einfach anders motiviert. Man weiß, in vier Wochen muss ich von meinen Plänen und Ergebnissen erzählen.“ Greifbare Ergebnisse. Die Aktionen werden untereinander bewertet, was für zusätzlichen Ansporn sorgt. Schwerpunkte sind ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Demokratie und Menschenwürde. Die Teilnehmer/innen betrachten sich selbst und ihren Einflussbereich dabei aus verschiedenen Blickwinkeln: etwa als Familienmitglied, im Arbeitsumfeld, in Bezug auf das Konsumverhalten oder im regionalen und gesamtgesellschaftlichen Kontext. „Wichtig ist immer, ins Tun zu kommen“, so Waltraud Dietrich. „Wir diskutieren gern und viel, aber letztendlich soll ein greifbares Ergebnis herauskommen – gemäß der Überzeugung: Wenn viele Menschen an vielen Orten viele kleine Dinge ändern, können sie die Welt verändern. Damit wir eine lebenswerte Welt hinterlassen.“ Und der Erdüberlastungstag nächstes Jahr nicht wieder ein paar Tage früher im Kalender steht.
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Weitere Informationen & Kurstermine (auch Online-Kurse): www.enkeltauglich-leben.org
Der Tiroler Paul Ivić ist der einzige Koch Österreichs, der mit rein vegetarischer Küche einen Michelin-Stern erkocht hat. In seinem Sommer-Kochbuch dreht sich alles um frische Kräuter und sonnengereiftes Obst und Gemüse. Regional und saisonal sind keine Schlagworte, Ivić macht daraus über 100 kreative vegetarische, zum Teil auch vegane, laktose- und glutenfreie Gerichte, die zum Nachkochen einladen. Der Bogen spannt sich von Picknick-Ideen über Gemüse vom Grill bis hin zu herzhaften Kuchen. Scheinbar simples Gemüse überrascht in der Kombination mit „neuen“ Gewürzen (gegrillter Karfiol gewürzt mit Koriander, Kurkuma und Curry), alte Getreidesorten werden neu entdeckt (wie der schwarze „Venere-Reis“) und auch aus Olivenöl lässt sich ein schmackhafter Ölkuchen backen. Links auf dieser Seite finden Sie das Rezept „Kaspressknödel“ aus diesem Kochbuch.
Paul Ivić: Vegetarische Sommerküche. Grillen, Picknick & Feste im Freien. Brandstätter Verlag, 176 Seiten, Print € 25,–, E-Book € 17,99.
Bei Richard Rauch stehen neben Obst und Gemüse auch Fleischund Fischgerichte am sommerlichen Speiseplan. Das Kochbuch ist einer von vier saisonalen Bänden. Der Hintergrund dafür ist einfach: Autorin Katharina Seiser und Koch Richard Rauch sind der Meinung: „Es schmeckt am besten, wenn die Zutaten dafür reif sind, zum richtigen Zeitpunkt geerntet und frisch verarbeitet werden.“ Zum Nachkochen laden regionale und traditionelle Rezepte ein (Fisolensalat oder gefüllte Paprika), die allerdings teilweise neu interpretiert werden (die gefüllten Paprika sind mit Zucchini und Lammfaschiertem zubereitet). In neun Kapiteln erhält man zu den Rezepten Tipps und Tricks sowie Warenkunde vom Profi. Rauch übernahm mit 18 den elterlichen „Steira Wirt“ in Trautmannsdorf. Mit 19 erkochte er seine erste Haube, heute hat er drei. 2015 wurde er „Koch des Jahres“. Ein Rezept aus diesem Kochbuch reichen wir in einer der nächsten Ausgaben der KirchenZeitung nach.
Richard Rauch, Katharina Seiser, Joerg Lehmann: Sommer – Die Jahreszeiten-Kochschule. Band 2 der ersten Jahreszeiten-Kochschule von Richard Rauch und Katharina Seiser. Brandstätter Verlag, 248 Seiten, Print € 34,90, E-Book € 19,99
22 Familie & Unterhaltung
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Vor 67 Jahren im „Linzer Kirchenblatt“
Gute Priester aus guten Familien Schon im Jahr 1953 gab es Sorgen um den Priester-Nachwuchs. Bei der Bewerbung zur Priester-Ausbildung wandte man sich allerdings nicht an die jungen Männer, sondern an die Eltern.
„Ein Volk ohne Priester ist ein Volk ohne Gott! Ohne Gott ist aber unser Leben sinnlos. In unserer Heimat schwindet die Zahl derer, die auf den Ruf zur Weinbergsarbeit hinhören. Noch ist es nicht zu spät! Noch kann verhindert werden, daß eure Kinder und Kindeskinder ohne Gott, ohne Religion, ohne wahre Lebensfreude aufwachsen. – Doch wie? – Durch gute Priester aus guten Familien!“ Die vierseitige Beilage im Kirchenblatt zeigt Bilder von kinderreichen Familien, einen Ministranten versehen mit dem Bildtext „Froh dient der Bub am Altar“ und Kinderfotos – „In edler Natürlichkeit wachsen Kinder heran, innerlich kerngesund, ohne Verweichlichung und Genußsucht“ kann man
darunter lesen. Die Appelle an die Eltern sind sehr deutlich: „Wollt nicht auch Ihr, liebe Eltern, dieses hohe Glück verkosten, den Priestersegen eures Sohnes zu empfangen? Wollt nicht auch Ihr bei Eurer letzten Stunde von seinem Priestergebet ruhig und sicher in Gottes Reich hinübergeleitet werden? Dann geht diesen Weg!“
KIZ MIT WITZ
RatMal
Bei der Erstbeichte gesteht Jochen: „Ich habe gewöhnlichen Dingen göttliche Eigenschaften zugelegt. Ich habe mehrmals ,Heiliger Strohsack‘ gesagt!“
Arukone: Verbinden Sie Buchstabenpaare – A und A, B und B, … – mit einer durchgehenden Linie entlang des Rasters. Die Linien entlang des Rasters dürfen einander weder kreuzen noch berühren.
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Frage an Radio Vatikan: „Gibt es einen Unterschied zwischen einem außerordentlichen und einem ordentlichen Prälaten?“ – „Ein ordentlicher Prälat tut nichts Außerordentliches. Ein außerordentlicher nichts Ordentliches!“
C E E C D A F
Dame zum Pfarrer: „Können Sie meinen Hund beerdigen?“ Pfarrer: „Ich beerdige doch keinen Hund!“ Dame: „Dann muss ich mit den 500 Mark zum evangelischen Pfarrer gehen!“ Pfarrer: „Warum sagen sie denn nicht gleich, dass der Hund katholisch war!“ X Die Witze stammen aus dem Pfarrblatt der Pfarrgemeinde Aigen-Schlägl, 1981
Zur Unterstützung für Priesterstudenten aus armen Familien konnte man mit einem beigelegten Erlagschein spenden. Lokales: Die Diözese kaufte vom Bund das Schloss Puchberg. Der Artikel im Linzer Kirchenblatt beginnt gleich mit einer „Entwarnung“ für Kirchenbeitragszahler: Das Geld für den Kauf stammte aus Rücklagen, nicht von den Beiträgen. Aus dem Schloss ein Bildungsheim zu machen, war von Beginn an Ziel. Insbesondere das Landvolk, also Bauern, Bauernkinder, Handwerker, Priester und Lehrer, die ihren Beruf am Land ausübten, sollten hier für Führungsaufgaben geschult werden. Nachricht aus Rom: Anlässlich der Krönung von Königin Elisabeth II. fand in der Kirche der Hl. Apostel ein feierliches Amt statt. BRIGITTA HASCH
B D
B A Lösungswort der letzten Woche: vrone licham
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© Philipp Hübner
Familie & Unterhaltung 23
18. Juni 2020
Endlich Sommer Am 20. Juni beginnt der Sommer. Grund genug, sich die Sache mit den Jahreszeiten, dem Sonnenstand und der Länge der Tage genauer anzusehen. Bekanntlich dreht sich die Erde in 24 Stunden einmal um die eigene Achse. Das merken wir ganz einfach daran, dass es Tag und Nacht gibt, bei Tag ist unsere Seite der Erde der Sonne zugewandt, in der Nacht bekommen wir kein Sonnenlicht ab. Auf der andren Seite der Erde, zum Beispiel in Neuseeland, ist es umgekehrt: Es ist hell, wenn wir schlafen und finster, wenn bei uns die Sonne scheint. Alles dreht sich. Damit nicht genug: Die Erde dreht sich auch innerhalb eines Jahres um die Sonne. Das tut sie aber nicht in Form von einem Kreis, sondern ihre Bahn verläuft wie eine Ellipse (also eiförmig oder wie ein gequetschter Kreis). Der eigentliche Grund, warum wir verschiedene Jahreszeiten und Klimazonen haben, liegt aber in einer ganz speziellen Tatsache: Die Achse der Erde ist zur Sonne geneigt und zwar mit einem Neigungswinkel von 23,5 Grad zur Senkrechten. Wenn sich die Erde nun um die Sonne dreht, ist die Stellung der Erdachse nicht immer gleich: Einen Teil des Jahres ist die Nordhalbkugel mehr der Sonne zugeneigt, dann wieder die Südhalbkugel und natürlich umgekehrt. Je nach Jahreszeit kommt das Sonnenlicht flach oder sehr gerade auf der Erdoberfläche an. Das erkennst du auch gut am Schatten, den Menschen oder Gegenstände werfen. Je länger er ist, desto flacher ist die Sonneneinstrahlung und sie verteilt ihre Energie auf eine größere Fläche. So ist das im
Herbst und Frühling und darum ist es noch nicht so heiß wie im Sommer. Dann nämlich steht die Sonne hoch am Himmel, die Schatten sind kurz und es ist wirklich heiß. Insgesamt ist sie auch länger zu sehen und dadurch werden die Tage länger. Diese Angaben gelten natürlich nur für unsere Region. Nahe den Polen ist es immer eisig kalt, dort treffen die Sonnenstrahlen nur ganz flach auf und für je ein halbes Jahr verschwindet die Sonne fast zur Gänze (Polarnacht). Am Äquator hingegen ist kaum ein Unterschied zwischen den Jahreszeiten zu bemerken, es ist gleichmäßig warm. Der längste Tag. Zu Sommerbeginn, heuer am 20. Juni, ist also auch der längste Tag im Jahr. Er dauert etwa 13,5 Stunden. Was für ein Unterschied! Denke einmal an die Sonnenwende im Dezember und an den kürzesten Tag. Da ist es gerade einmal 10,5 Stunden hell. KIKI
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Diese Grafik zeigt dir, wie lange die Sonne in den verschiedenen Erdteilen am 21. Juni scheint. WIKIMEDIA.COMMONS
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KirchenZeitung Diözese Linz
Die Sonnenuhr Schon die alten Ägypter, die Inkas und die Chinesen nutzten vor Jahrtausenden Sonnenuhren, um die Zeit zu messen. Man findet sie aber auch heute noch oft an Hauswänden. Sicher hast du schon beobachtet, dass ein Schatten im Laufe eines Tages „wandert“. Da, wo der Sonnenschirm gerade noch Schatten gespendet hat, blendet die Sonne plötzlich und man muss den Sonnenschirm verrücken. Das ist lästig. Aber genau nach diesem Prinzip funktionieren die Sonnenuhren.
Sonnenuhren zeigen die Zeit oft mit römischen Ziffern BILDAGENTUR-O
Jede Sonnenuhr besteht aus einem fix montierten Stab und einer Skala mit der Uhrzeit. Der Schatten des Stabes zeigt die Uhrzeit an. Das muss man vorher natürlich genau ausmessen. Die ersten Sonnuhren zeigten im Verlauf des Jahres die Zeit recht ungenau an. Das änderte sich erst, als der Stab nicht mehr senkrecht, sondern im gleichen Winkel wie die Erdachse ist, angebracht wurde. Bei Schlechtwetter oder Nacht funktioniert die Sonnenuhr natürlich nicht. Außerdem gehen alte Sonnenuhren im Sommer um eine Stunde „nach“, weil sie ja nicht auf die Sommerzeit umgestellt werden können! KIKI
BALDUIN BAUM
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KIKI-KONTAKT Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI
24 Namenstag & Angebot NAMENSTAG Aloisia (21. Juni) Freunde und Bekannte reagieren oft verwundert, wenn ich ein Formular mit Aloisia unterschreibe, kennen und nennen mich doch alle Luise. Mein Großvater hieß Alois. In früheren Zeiten war es üblich, den Namen weiterzugeben, so wurde meine Mutter und in Folge auch ich eine Aloisia. Ehrlich gesagt hat mir dieser Name nie wirklich gefallen. Als ich mich allerdings als Jugendliche mit dem Leben des Hl. Aloisius auseinandersetzte, bekam der Name für mich eine andere Bedeutung. Der Hl. Aloisius, 1568 geb. als Sohn des Markgrafen Ferdinand von Gonzaga, war Page an den Höfen von Florenz, Mantua und Madrid und fasste trotz Widerstand seines Vaters den Entschluss, sich der „Gesellschaft Jesu“ anzuschließen. Es dauerte zwei Jahre, bis ihm sein Vater
Aloisia „Luise“ Klein, 1. Pfarrgemeinderatsobfrau der Pfarre Bad Schallerbach. PRIVAT
die Erlaubnis zum Eintritt in das Jesuitenkloster erteilte. 1585 unterschrieb er die Verzichtserklärung auf sein Erstgeburtsrecht und damit auf sein Erbe. Aloisius scheute sich nicht, trotz seiner hohen Herkunft im Kloster die niedrigsten Dienste zu tun. Als er bei einer Pestepidemie Kranke pflegte, erlag er selbst der Seuche: am 21. Juni 1591. Nach Betrachtung dieser Lebensgeschichte hat der Name Aloisius (= der alles Wissende, der ganz Weise), schon eine besondere Bedeutung. Und dennoch, ich bleibe eine Luise!
HINWEIS Die KirchenZeitung veröffentlicht wieder zugesandte Terminhinweise. Die Einhaltung der durch die Corona-Pandemie bedingten Vorschriften und die Information darüber obliegt allein den jeweiligen Veranstaltern.
AUSSTELLUNG – FLOHMARKT Grieskirchen. Bücherflohmarkt, Fr., 26. 6., Öffentliche Bibliothek des Pfarrbüchereivereins „Lesefluss am Gries“, 9 bis 16 Uhr. Kremsmünster. „50 Jahre Mission in Brasilien“, Ausstellung, Kaisersaalfoyer des Stiftes, täglich von 8 bis 16.30 Uhr zu sehen, im Vorraum der Michaelskapelle ist eine eigene Schau Bischof Richard Weberberger gewidmet. Linz. Landschafts- und Städtebilder in Öl, Kurt Philipp, Selbstportrait, der Bildhauer der Variablen Objekte, Helmuth Gsöllpointner und Koptische Kreuze aus Äthiopien in den roten Vitrinen, 3 Ausstellungen von Mi., 17. 6. bis 28. 8., GALERIEhalle, Ottensheimerstr. 70, Mi. und Do., 10 bis 18 Uhr und Fr., 10 bis 14 Uhr.
18. Juni 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
BILDUNG
TERMINE
Attnang, Maximilianhaus 07674 665 50 QiGong in den Sommerferien, bewegend einfach, einfach bewegend, Mo., 13. 7., 8 bis 9 Uhr, weitere Termine, Mo., 20. 7., Mo., 27. 7., Mo., 17. 8., Mo., 24. 8., Mo., 31. 8. und Mo., 7. 9., Ref.: Gabriele Scheibl, Anmeldung erforderlich.
FREITAG, 19. JUNI Freitstadt. orgelpunkt12, 30 Minuten Orgelmusik, Stadtpfarrkirche, 12 Uhr, Bettina Leiner, Orgel; Der Weg nach oben – offener Kirchturm, Stadtpfarrkirche, 11.30 bis 13 Uhr. Gallneukirchen. Kundgebung zum Weltflüchtlingstag, #Wir haben Platz, wir laden ein, selber Schuhe mitzubringen und so ein Zeichen zu setzen, am Marktplatz, 17 bis 19 Uhr. Linz. Lebendige Frauengeschichte(n) am St. Barbara Friedhof, Friedhofsführung, Treffpunkt: Haupteingang, 14 Uhr.
Ried, Treffpunkt der Frau 07752 802 92 Gemüse ist mehr als das Bunte im Kochtopf, Di., 23. 6., 19 bis 21.30 Uhr, Ltg.: Mag. Claudia Ortner, Anmeldung erforderlich. Nie mehr ärgern – mit Mentaltraining zu einem zufriedeneren Leben, Mi., 24. 6.,19 bis 21.30 Uhr, Ltg.: Elisabeth Brunnhuber-Augustin und Jürgen Brunnhuber, Anmeldung erforderlich. Kochen mit Gänseblümchen, Girsch und Co, Do., 25. 6., 19 bis 21.30 Uhr, Ltg.: Mag. Claudia Ortner, Anmeldung erforderlich.
AUSSAATTAGE 22. 6.: 23. 6.: 24. 6.: 25. 6.: 26. 6.: 27. 6.:
Blüte Pflanzzeit Beg. 7 Blüte bis 10, ab 11 Blatt Blatt bis 24 Frucht ab 1 Frucht Frucht bis 11, ab 12 Wurzel 28. 6.: Wurzel Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.
SAMSTAG, 20. JUNI Adlwang. Heilungs-Gottesdienst, Rosenkranzgebet mit Beichtgelegenheit, 13.30 Uhr, Pfarrkirche, Heilungsgebet, 14 Uhr, anschließend hl. Messe. Linz. Kundgebung am Weltflüchtlingstag, ein Paar Schuhe für jeden Menschen, der in einem Lager in Griechenland ums Überleben kämpft, statt in einem Flüchtlingsheim in OÖ in Sicherheit zu sein, bringt Schuhe und Transparente mit, zeigt eure Meinung, Martin-Luther-Platz, 11 Uhr, eine Initiative der Plattform Solidarität OÖ. DIENSTAG, 23. JUNI Linz, Martin-Luther-Kirche. Orgelvesper, 17.15 Uhr, mit Marina Ragger. DIENSTAG, 23. JUNI Wels. Repair Café, hier kannst du deine defekten Geräte gemeinsam mit anderen reparieren, Anmeldung erforderlich unter Tel. 07242 679 09.
KiZ-Angebot
Speckwerkstatt Haudum HAUDUM
Bei uns finden Sie Mühlviertler Schmankerl, Spitzenprodukte aus garantiert österreichischer Herkunft und Gustostückerl von heimischen Bauern. Unsere beliebten Speck-Spezialitäten, ausgewählte Schnäpse und Liköre, naturbelassener Honig und hausgemachte Säfte sind ein ideales Geschenk für Jung und Alt. Peter Haudum kreiert in seiner Speckwerkstatt seit vielen Jahren u. a. viele neue und herausragende Speck-Ideen.
Bleiben Sie bei uns. Entdecken Sie beim Granitpilgern auf rund 90 Kilometern die Mittelgebirgsregion des Oberen Mühlviertels mit ihren beeindruckenden Kraftplätzen. Wir organisieren Ihnen den nötigen Freiraum zum Krafttanken und Wohlfühlen. Wir bieten Ihnen: 3 Nächte mit Frühstück in einem unserer 14 Zimmer, Erholung in der Sauna und im Hochgarten, 3 x Wanderjause für unterwegs, Speckverkostung, Shuttleservice
morgens zu den ausgewählten Stationen und abens wieder verlässlich zurück und vieles mehr. Info unter Tel. 07216 62 48 oder E-Mail: office@haudum.at Die KirchenZeitung verlost zwei Geschenkkörbe im Wert von je 50 Euro und zusätzlich eine Speckverkostung. Schreiben Sie bis Fr., 26. 6. (KW: Speckwerkstatt) an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, gewinnen@kirchenzeitung.at
KirchenZeitung Diözese Linz
Anzeigen & Liturgie 25
18. Juni 2020
KLEINANZEIGEN
LITURGIE
BETREUUNG Agentur „Betreuung 12-24“. Ihr verlässlicher Partner für „Rund um die Uhr“-Betreuung! Wir finden für Sie die geeignete Betreuerin – leistbar, kompetent, warmherzig und motiviert! Tel. 0660 722 52 13 www.betreuung12-24.at
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KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10
MONTAG, 22. JUNI
NEUBAUER REISEN Blick auf Jerusalem, die Stadt dreier Weltreligionen
KIZ/NIE
Geplante Diözesanwallfahrt 21. bis 28. November 2020 Wir starten wieder mit unseren beliebten Kirchenroasen mit Dipl.-Ing. Walter Kastner! OÖ Kirchenroas 19. 6. 2020 Sehenswerte Neugotik im Hopfenland, Preis pro Person: € 28,– Frühsommerfahrt im Pinzgau 26. – 28. 6. 2020 Pro Person im Doppelzimmer: € 229,– Weitere schöne Tages- und Mehrtagesfahrten in Österreich finden Sie unter: www.neubauer.at Wir freuen uns auf Ihren Anruf unter Tel. 07230 72 21 oder Ihre Mail: office@neubauer.at VERKAUF Systeme für URNEN-Friedhöfe Pic-Stein.at
IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN
Pilgerreise ins Heilige Land offen Die für Ende November 2020 geplante Diözesanwallfahrt ins Heilige Land ist derzeit nicht abgesagt. Die CoronaEntwicklung (siehe Seite 3) wird beobachtet. Begleitet werden soll die geplante Diözesanwallfahrt von Pastoralamts-Direktorin Gabriele Eder-Cakl. Dabei sollen laut Plan Ortsnamen wie Betlehem, Jerusalem, Kafarnaum oder der See Gennesaret lebendig werden. Eingebettet in Geschichte und Archäologie soll diese Reise zu den wichtigsten Orten und
Landschaften der Bibel führen. Ob und unter welchen Bedingungen heuer noch Reisen nach Israel und in die Palästinensergebiete möglich sein werden, ist allerdings nach den Recherchen der KirchenZeitung derzeit offen.
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Informationen: Bibelwerk der Diözese Linz, Tel. 0732 7610-3233; www.dioezese-linz.at/bibelwerk; Anmeldung und Infos (auch zu Risiken, Versicherung und Stornobedingungen) bei Biblische Reisen, Tel. 02243 353 77-23. Frühbucherpreis: € 1.395,– bis 30. Juni.
Farbig präsentiert sich zur Zeit manche Fläche im Land. Die Mohnfelder und andere Kulturen blühen und sind auch bei bewölktem Himmel schön anzuschauen. Und im Detail kommt manches deutlicher hervor. ALOIS LITZLBAUER
Hl. Paulinus, Bischof von Nola, Hl. John Fisher, Bischof von Rochester und Hl. Thomas Morus, Lordkanzler, Märtyrer. L: 2 Kor 8,9–15, Ev: Lk 12,32–34 L: 1 Petr 4,12–19 Ev: Mt 10,34–39 L: 2 Kön 17,5–8.13–15a.18 Ev: Mt 7,1–5 DIENSTAG, 23. JUNI L: Ev:
2 Kön 19,9b–11.14–21.31– 35a.36 Mt 7,6.12–14
am Vorabend: Hl. Johannes. L1: Jer 1,4–10, L2: 1 Petr 1,8–12 Ev: Lk 1,5–17 MITTWOCH, 24. JUNI Geburt des Hl. Johannes des Täufers. L1: Jes 49,1–6 L2: Apg 13,16.22–26 Ev: Lk 1,57–66.80 DONNERSTAG, 25. JUNI L:
2 Kön 24,8–17, Ev: Mt 7,21–29
FREITAG, 26. JUNI Hl. Josefmaria Escrivá de Balaguer, Priester. L: Gen 2,4b–9.15 oder Röm 8,14–17, Ev: Lk 5,1–11 L: 2 Kön 25,1b–12, Ev: Mt 8,1–4 SAMSTAG, 27. JUNI Hl. Hemma von Gurk, Stifterin von Gurk und Admont. Hl. Cyrill von Alexandrien, Bischof, Kirchenlehrer. Marien-Samstag. L: 1 Tim 5,3–10 oder Sir 1,11–20 Ev: Mt 19,16–26 oder Lk 12,32–34 L: 2 Tim 4,1–5, Ev: Mt 5,13–19 L: Klgl 2,2.10–14.18–19 Ev: Mt 8,5–17 SONNTAG, 28. JUNI 13. Sonntag im Jahreskreis. L1: 2 Kön 4,8–11.14–16a L2: Röm 6,3–4.8–11 Ev: Mt 10,37–42
teletipps SONNTAG
21. bis 27. Juni 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen
radiophon
21. JUNI
9.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Bergheim bei Salzburg. ServusTV
Morgengedanken von Sr. Sonja Dolesch, Graz. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.
9.30 Evangelischer Gottesdienst. Open-Air vom Lichtenberg am Attersee. ORF 2 10.15 Katholischer Gottesdienst aus der Kirche Heilig Kreuz in Kaiserslautern. BR 12.30 Orientierung (Religionsmagazin). Bischofskonferenz: Der neue Vorsitzende. – Eugen Drewermann: Der Kirchenkritiker wird 80. – „Albertina Modern“: Neue Einblicke. ORF 2 17.35 Zeitlos – Schule des Lebens (Dokumentation). Kräutergeheimnisse aus Natur und Apotheke. ServusTV 20.15 Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen (Biopic, USA, 2016). Im Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum ist die NASA Anfang der 1960er-Jahre bereit, drei afroamerikanische Mathematikerinnen zu beschäftigen. Nach einer wahren Begebenheit erzählt der Film vom alltäglichen Rassismus in den USA. ORF eins MONTAG
22. JUNI
20.15 Wo unser Wetter entsteht – Die Alpen (Dokumentation). Wie der Klimawandel die Alpen verändert. Das Erste 22.25 Zona Norte (Dokumentarfilm). 2001 hat Regisseurin Monika Treut die Menschenrechtlerin Yvonne Bezerra de Mello porträtiert, die sich um Straßenkinder in Rio kümmert. 15 Jahre später kommt Treut in das Viertel zurück. 3sat DIENSTAG
23. JUNI
20.15 Geheimes Paris (Dokumentation). Die Basilika Sacré-Coeur de Montmartre ist einer der meistbesuchten Orte in Paris. Ein Monumentalbau, der Frankreich spaltete und der zwischen die Fronten konservativer Katholiken und antiklerikaler Republikaner geriet. Phoenix 22.35 kreuz und quer (Dokumentation). Die Erfindung der Liebe. Die Konjunktur der Partnervermittlungs-Agenturen reißt nicht ab. Doch dass zwei, die sich lieben, heiraten, ist überhaupt nicht selbstverständlich. Die Doku zeigt, wie unterschiedliche Religionen den Bund fürs Leben bestimmen. Und sie untersucht, wie es das Christentum mit der Ehe hält. ORF 2
So 10.35 Wenn der Rabbi lacht. Paul Chaim Eisenberg und der jüdische Humor. Wer etwas über jüdischen Humor in Wien sagen will, kommt an Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg nicht vorbei. Niemand erzählt Witze so wie er, niemand verkörpert so eine feinsinnige Heiterkeit und ist gleichzeitig eine zentrale Figur des österreichischen Judentums. Zum 70. Geburtstag. ORF III Foto: ORF/Tausend Rosen
Fr 20.15 Der ganz große Traum. Ein junger Englischlehrer muss sich 1874 in Braunschweig mit seinen fortschrittlichen, auf Fairness und Respekt fußenden Lehrmethoden gegen die strenge preußische Denkweise durchsetzen. Die der Handlung zugrunde liegenden historischen Tatsachen überführt der gefühlvolle Film in ein schönes Kinoabenteuer, das Solidarität und Freundschaft preist. 3sat Foto: ZDF/ARD
23.20 kreuz und quer (Dokumentation). Jesus und seine Jüngerinnen. Das Christentum ist von Männern geprägt. Nur Männer können Priester und Bischöfe werden. Sie sind es, die die kirchliche Hierarchie beherrschen. Doch war das wirklich immer so? ORF 2
20.15 Der Sommer nach dem Abitur (Road Movie, D, 2019). Drei Schulfreunde haben nach dem Abitur die Chance versäumt, gemeinsam zu einem Konzert ihrer Lieblingsband zu fahren. Als Mittvierziger wollen die drei das Verpasste nun nachholen. Sehr vergnügliche Tragikomödie, die dem Thema der späten Selbsterkenntnis verklärter Vergangenheit viele überraschende Volten abgewinnt. ZDF
MITTWOCH
24. JUNI
8.00 Evangelischer Gottesdienst aus Oberwart. ORF III 19.00 Stationen (Religionsmagazin). Feuer, Freude, Feierlaune? Der Gedenktag des heiligen Johannes des Täufers, 24. Juni, steht in enger Verbindung mit der Sommersonnenwende. Seit jeher ist Johanni mit vielen Bräuchen verknüpft. Wie wird er heuer gefeiert? BR 22.45 Die Kinder des Kalifats (Dokumentation). Der syrische Filmemacher Talal Derki begleitet zwei Jahre lang eine radikal-islamistische Familie im Norden Syriens. Dabei konzentriert sich seine Kamera hauptsächlich auf die Kinder. Der preisgekrönte Film liefert einen einzigartigen Einblick in eine Kindheit, die von der systematischen Heranführung an radikal-islamistisches Gedankengut geprägt ist. Das Erste DONNERSTAG
25. JUNI
15.25 Mont-Saint-Michel – Das rätselhafte Labyrinth (Dokumentarfilm). Schon auf den ersten Blick ist der Mont-Saint-Michel ein Rätsel. Wie konnte aus einem von ein paar Eremiten besiedelten Inselchen im Laufe der Jahrhunderte dieses einzigartige Bauwerk werden? Das komplexe Labyrinth aus Treppenaufgängen, Krypten, Geheimgängen und Sälen, verteilt auf vier Etagen, verrät viel über sein Entstehen. arte
FREITAG
26. JUNI
21.45 Stax Records – Wo der Soul zu Hause ist (Dokumentation). 1957 steckten die USA mitten in einem der düstersten Kapitel ihrer Geschichte: Die Hautfarbe entschied darüber, in welchen Hotels und Restaurants gewohnt und gegessen werden durfte. Genau zu dieser Zeit sorgte ein weißes Geschwisterpaar aus den Südstaaten für eine historische Wende: In Memphis gründeten Jim Stewart und seine Schwester Estelle Axton das legendäre Plattenlabel Stax Records – und holten schwarze und weiße Künstler gemeinsam ins Studio. Das Ergebnis: unvergessliche Hits. arte SAMSTAG
27. JUNI
15.30 Bergwelten (Dokumentation). Österreichs Bergwelt – Eine Reise durchs Land. ServusTV 19.00 Schätze der Welt (Dokumentation). Assisi, Italien. Die Landschaft des Heiligen. ARD-alpha Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.
Foto: Neuhold
Zwischenruf. Geschichten zur Zeit, von Harald Kluge, evangelischreformierter Geistlicher. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. So 7.05, Ö1. Gedanken. Walter Ötsch: Corona und die Folgen für die Wirtschaft. So 9.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus St. Ursula, Wien. So 10.00, Foto: MDW Ö2. Menschenbilder. Ein Universalgelehrter am richtigen Platz – der Landarzt und Musikant Ernst Huber. So 14.10, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Schulschluss.“ Der Schauspieler und Kabarettist Manuel Rubey, selbst Vater zweier Töchter, erzählt von seinen Erfahrungen und Gedanken rund um den ganz besonderen Schulschluss. Mo–Sa 6.56, Ö1. Betrifft: Geschichte. Der vergessene Krieg. Vor 70 Jahren begann der Koreakrieg. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Produktiv im Kreis gehen. Außeruniversitäre Diskussionszirkel im Wien der Zwischenkriegszeit. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. „... die Deutschen raus!“ 75 Jahre Vertreibung aus der Tschechoslowakei. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Wie funktioniert die Wirbelsäule? Eine bewegliche Stütze von Mensch und Tier. Do 16.40, Ö1. Hörbilder. Weikendorf und der muslimische Hauskäufer. Szenen einer öffentlichen Erregung. Sa 9.05, Ö1. Apropos Klassik. Ein Dreiklang aus Musik, Tanz und Sprache. Carl Orff zum 125. Geburtstag. Sa 15.35, Ö1. Logos. „Nunqui und der Rosa Delfin.“ Indigene Traditionen im Amazonasgebiet. Sa 19.05, Ö1.
Vatican News
Täglich 20.20 Uhr. www.vaticannews.va Sonntag: Beim Papst zu Gast.
KirchenZeitung Diözese Linz
Bücher & Tipps 27
18. Juni 2020
Buchtipps für Sie Trauerarbeit, ein neuer Blick auf Kaiser Domitian und eine umfangreiche Biographie von Ruth C. Cohn, Begründerin der „TZI“, sind Themen der hier vorgestellten Werke. Trauern ist ein Marathon für die Seele. Maya Stomp hat mit 41 Jahren ihren Mann verloren. Plötzlich. Unvermutet. Aus dem Nichts. In diesem Buch erzählt sie einfühlsam und detailreich über ihren Schmerz und ihre depressiven Phasen. Nach fünfzehn Ehejahren war sie nicht mehr „die Hälfte eines Paares“, verlor einen wichtigen Teil ihrer Identität und trauerte nicht nur um die gemeinsame Vergangenheit, sondern auch um die gemeinsame Zukunft, die es nun nicht mehr gab. Sie beschreibt es als „Dominoeffekt“, wie man mit dem geliebten Menschen auch nach und nach frühere „logische Verbindungen“ wie Freunde und Schwiegerfamilie verliert. Und wie sehr gut gemeinte Ratschläge sie innerlich zum Kochen brachten. Irgendwann schafft sie es, ihr Leben neu zu gestalten. Selbstfürsorge, persönliche Rituale und Trostquellen, die Welt wieder entdecken und neue Freunde finden geben ihr neue Kraft. Ihre Erfahrungen gibt Maya Stomp seit einigen Jahren in ihrer Praxis als Trauercoach an Betroffene weiter. BH Maya Stomp: Wir Witwen sind ein zähes Volk. Übersetzt aus dem Niederländischen von Waltraud Heitz-Gores. Güthersloher Verlagshaus, ISBN 978-3579-02396-0, 160 Seiten, € 18,50.
Domitian und sein schlechter Ruf. Der römische Kaiser Domitian wurde 96 nach Christus in einer Palastrevolution seiner nächsten Umgebung ermordet, sein Name und sein Andenken wurden daraufhin aus der offiziellen Gedenkkultur des Römischen Reiches gestrichen. Er galt durch Jahrhunderte als ein Beispiel von Caesarenwahn und Grausamkeit – und wie Nero als prominenter Christenverfolger. Während Letzteres von der Forschung schon lange in Abrede gestellt wird, blieb dennoch sein eklatant schlechter Ruf – Hinrichtungen in der eigenen Verwandtschaft inklusive –, für den
es keine genaue Erklärung gab. Konrad Vössing, Althistoriker der Universität Bonn, hat nun einen bestechend guten Erklärungsversuch vorgelegt: Demnach ging es dem letztlich ohne Nachfolger dastehenden Kaiser bei seinen Verfolgungsakten in der Familie und in der politischen Elite sowie bei seinem Bestreben um Vergöttlichung schon zu Lebzeiten um Herrschaftssicherung. Vössing kombiniert in seiner Skizze geschickt die wenigen Quellen zu einem stimmigen Gesamtbild. NIE Konrad Vössing: Kaiser Domitian – der Kampf um seine Nachfolge und seine Göttlichkeit. Verlag F. Schöningh, ISBN 978-3-506-70326-2, 139 Seiten, € 41,10.
Über das „Und“. Das „Und“ (nicht das „Entweder-Oder“) kennzeichnet als antitotalitärtes Muster die Lebensform der renommierten Psychoanalytikerin Ruth C. Cohn (1912– 2010). Es verbindet die Pole in ihr selbst und in ihrer Weltwahrnehmung. So charakterisiert Matthias Scharer die Frau, die, aus wohlhabendem Berliner Bürgertum stammend, mehrmals fliehen und in unsicheren Verhältnissen ihr Leben neu organisieren musste. Der emeritierte Innsbrucker Religionspädagoge und seine Ehefrau Michaela haben die Begründerin der Themenzentrierten Interaktion (TZI) persönlich gekannt und widmen sich seit Jahren der Aufarbeitung ihres Nachlasses in Berlin. – Nun haben sie gemeinsam ein Buch herausgebracht, das nicht nur eine Biographie ist, sondern ganz besonders den Aspekt des Verbindenden in Cohns Denken herausarbeitet und aktuelle Bezüge herstellt, insbesondere zur Thematik Flucht und Migration. Bisher unbekannte Fotos aus dem Cohn‘schen Familienalbum und künstlerische Darstellungen sowie berührende Gedichte Ruth C. Cohns ergänzen den Text. Ein ausführliches Verzeichnis von Anmerkungen zeugt von genauer Arbeit und Recherche, stört aber nicht die Lesbarkeit, die im Übrigen eine höchst angenehme und frei von jeder wissenschaftlichen Attitüde ist. Ein wichtiger Denkanstoß in einer Zeit, in der das Trennende oft über dem Verbindenden steht. MFH Matthias Scharer: Ruth C. Cohn. Eine Therapeutin gegen totalitätes Denken. Unter Mitarbeit von Michaela Scharer. Patmos-Verlag, ISBN 978-3-843-61176-3, 160 Seiten, € 20, –.
KULTURLAND Goldene Nica für Hongkonger Protestbewegung Der Prix Ars Electronica 2020 hat stattgefunden: Insgesamt 3.209 Einreichungen aus 90 Ländern wurden verzeichnet. Goldene Nicas wurden für die Hongkonger Protestbewegung und Künstlerinnen in Los Angeles, Wien und Graz vergeben. Eine Zäsur in der 33-jährigen Geschichte des Prix Ars Electronica wird heuer gleich mehrfach markiert: Erstmals seit 1987 trat die internationale Jury nur virtuell zusammen, erstmals wurde eine anonyme Bürger/innenbewegung für ihren innovativen und kreativen digitalen Aktionismus mit einer Goldenen Nica ausgezeichnet und zum ersten Mal gehen alle weiteren Goldenen Nicas ausnahmslos an Frauen. Nica an Valie Export. Die Goldene Nica in der Kategorie „Digital Communities” geht an die Protestbewegung Hongkongs, die Goldene Nica der Kategorie „Interactive Art +” wird der in Los Angeles lebenden und arbeitenden Künstlerin Lauren Lee McCarthy verliehen, der Hauptpreis der Kategorie „Computer Animation” geht an die ebenfalls in Los Angeles tätige Künstlerin Miwa Matreyek. Für ihr künstlerisch-feministisches Lebenswerk wird VALIE EXPORT als „Visionary Pioneer of Feminist Media Art” mit einer Goldenen Nica geehrt. Die in Linz geborene Künstlerin, die heuer ihren 80. Geburtstag feiert, hat zur Zeit eine Ausstellung im Francisco Carolinum (ehemals OÖ. Landesgalerie). Zudem ist sie für die Orgelprospekt-Gestaltung in der Pfarrkirche am Pöstlinberg im Gespräch. Über die Goldene Nica in der Kategorie „u19 – create your world” dürfen sich Lisa Rass, Franziska Gallé, Jona Lingitz und Anna Fachbach aus Graz freuen. ELLE
28 Kultur FÜR SIE GEHÖRT Ein Tänzchen mit dem Baryton
18. Juni 2020
Literaturreihe der KirchenZeitung
Verlassene Kinder und böse Erinnerungen Zwei neue Werke stellt Maria FellingerHauer vor: „Wir verlassenen Kinder“ von Lucia Leidenfrost und „Über allem und nichts“ von Gunter Neumann.
Josef Haydn hat über 150 Werke für dieses Instrument komponiert, Leopold Mozart bezeichnete es als „eines der anmuthigsten Instrumente“: Sechs gestrichene Darmsaiten, neun oder mehr Resonanzsaiten aus Metall, geschnitzte Köpfe, wunderschöne Verzierungen und ein edler Klang, der einem schon beim Zuhören anmutig sitzen oder sogar tanzen lässt: Das ist das Baryton aus der Familie der Viola da Gamba, das uns Maddalena Del Gobbo auf ihrer neuen CD näherbringt. Virtuos, mit flinken Fingern, mit vollem und gleichzeitig zartem Klang lässt die Musikerin das selten gewordene Baryton erklingen. Besonders Fürst Nikolaus I. Esterhazy liebte dieses Instrument. Zehn Jahre lang übte er, gab Hausmusik-Abende und ließ viele Werke schreiben. Der „Prinz“ verlor zwar danach das Interesse am Baryton, das für Maddalena del Gobbo ebenfalls ein „Prinz“ unter den Instrumenten ist. Erhalten blieben viele der Werke, die der Fürst in Auftrag gab. Auf der vorliegenden CD mit dem Titel „Maddalena and the Prince“ sind Werke von Haydn, Lidl, Hammer und Tomasini eingespielt: Musik für Baryton, Viola und Violoncello und Cembalo. Sie markieren teilweise den Übergang vom Barock zur Klassik und sind vortrefflich anzuhören. ELLE Maddalena and the Prince, Maddalena Del Gobbo, Robert Bauerstatter, David Pennetzdorfer, Ewald Donhoffer, Deutsche Grammophon, LC00173, € 19,90.
KirchenZeitung Diözese Linz
Wir verlassenen Kinder. Als ich vor Jahren einmal an der ukrainisch-ungarischen Grenze eine längere Grenzkontrolle über mich ergehen lassen musste, sah ich einen Kleinbus, in dem etwa zehn jüngere Frauen saßen. Mutmaßlich waren sie auf dem Weg nach Westeuropa zu ihren Einsätzen als Pflege- oder sonstige Hilfskräfte. Der Blick in ihre Gesichter rief Bilder in mir hervor von ihren – mutmaßlich – zurückgelassenen Familien. Kurzfristig ein beklemmendes Gefühl, schnell wieder vergessen und überdeckt von den eigenen Reiseerfahrungen. Bereits die ersten Sätze in Lucia Leidenfrosts Roman rufen diese Erinnerung wieder wach. Und auch wenn sie das Dorf und das Land nicht nennt, von dem sie schreibt, es könnte überall dort sein, wo wir als Tourist/innen schon waren und womöglich meinen, ein Stück der Welt kennengelernt zu haben. Der Schauplatz ist ein nicht näher genanntes kleines Dorf, ein wenig rückständig nach modernen Vorstellungen, doch mit einer funktionierenden Infrastruktur. Nach und nach verlassen die Erwachsenen das Dorf. Zurück bleiben die Kinder und die Alten. Die Einzige, die namentlich genannt wird und so etwas wie eine leitende Rolle hat, ist Mila, eine der Töchter des Bürgermeisters. Die Kinder übernehmen die Aufgaben der Eltern, kochen, putzen, kümmern sich um die Großeltern und die kleinen Geschwister. Zunächst gibt es noch Kontakt über Telefon oder Briefe, doch die Informationen aus der Ferne werden weniger. Vermeintlich herrscht Krieg, dort wo die Eltern sind. Die Kinder sehen zu, wie auch der Lehrer verschwindet, der Arzt, der Bäcker und der Automechaniker. Aus der Perspektive der zurückgelassenen Kinder entwickelt die in Oberösterreich geborene und heute in Mannheim lebende Autorin in diesem von der Literaturkritik viel gelobten Roman ein Szenario, in dem die Kinder ihre eigenen Regeln aufstellen und sich ihre eigenen Strukturen und Moralvorstellungen zusammenzimmern. In einer nüchternen, berichtenden Sprache malt sie
aus, was passiert, wenn Erwachsene gehen, um die Lebensbedingungen zu verbessern und die Kinder sich selbst überlassen sind. So entsteht schließlich ein Szenario, in dem kein Mensch mehr leben möchte. Ein Buch, das wehtut. Eine negative Utopie mit einer hochpolitischen Botschaft. Lucia Leidenfrost: Wir verlassenen Kinder. Kremayr & Scheriau, Wien 2020, 190 S., € 19,90.
Über allem und nichts. Einem brandaktuellen Aspekt der modernen Arbeitswelt widmet der aus Linz stammende Autor Gunter Neumann seinen ersten Roman: Dem Flugverkehr und seinen Auswirkungen auf das in diesem zunehmend prekärer werdenden Sektor arbeitende Personal. Wer will, kann den Roman aber auch als komplizierte Lebens- und Liebesgeschichte einer modernen, ehrgeizigen, in einer Männerwelt erfolgreichen (nicht mehr ganz) jungen Frau lesen, die ihre Ziele erreicht, mit den psychischen Turbulenzen, die dieses Leben mit sich bringt, jedoch nicht so gut zurechtkommt. Es geht um Clara, die sich nach einem Studienabbruch als Flugbegleiterin verdingt, Fliegerausbildungen macht und dann sieben Jahre für eine spanische Billigfluglinie zwischen anonymen Flughäfen und diversen Großstädten als Copilotin unterwegs ist. Ihr privates Leben zwischen zwei höchst verschiedenen Männern entgleitet ihr mehr und mehr. Und kurz nachdem das nächste berufliche Ziel erreicht ist, nämlich Kapitänin, geht die Fluglinie in Konkurs. Clara zieht sich nach Sri Lanka zurück, um sich selbst zu finden, wird aber von bösen Erinnerungen eingeholt. Der Autor, der als Auslandskorrespondent und für internationale Organisationen gearbeitet hat, hat selbst die Welt bereist und kennt die Weltgegenden und Lebensverhältnisse, die er beschreibt. Wie gut er sich als Mann im fortgeschrittenen Alter in die von existentiellem Unglück übervolle Gefühlswelt einer Mittdreißigerin einfühlen kann, ist erstaunlich. Erstaunlich auch die der Schnelligkeit des Lebens der Protagonistin angepasste knappe, stellenweise stakkatohafte Sprache, die sich mit ruhigen Beschreibungen, etwa der Landschaften, abwechselt. Gunter Neumann: Über allem und nichts, Residenz Verl., Salzburg–Wien 2020, 236 S., € 22,–.
KirchenZeitung Diözese Linz
Kunst & Kultur 29
18. Juni 2020
Der Wohlfühl-Film „The Peanut Butter Falcon“ wird Mitte Juli von der „Kulturinitiative 08/16“ im Stadtkino gezeigt (li.). In den Sälen der Starmovie-Kinos werden ab Anfang Juli wieder Filmpremieren zu sehen sein: Den Beginn macht „Mulan“ von Disney. TOBIS/CONSTANTIN FILM // STARMOVIE
Die Kinosäle öffnen wieder Die Corona-Zeit bleibt herausfordernd: für große Häuser, aber auch für Kulturinitiativen und Kinobetreiber im ländlichen Raum. Wir werfen einen Blick nach Peuerbach und Gmunden. Dort wurden auch DVDs ans Kinopublikum zu Hause verschickt. ELISABETH LEITNER
Lange war es still in den Kinosälen. Die Corona-Zeit hat die Kino- und Filmbranche hart getroffen. Schön langsam nimmt die Kinowelt wieder Fahrt auf. Im Kino Ebensee und im Stadtkino Gmunden werden seit Mitte Juni wieder Filme gezeigt. Untätig war Michael Kienesberger von der „Kulturinitiative 08/16“ in Gmunden trotzdem nie. Kienesberger erzählt: „Wir waren ja auch in Zeiten von Corona sehr aktiv. Wir verschenkten einen Teil unseres DVD-Bestandes an unser Publikum – frei nach dem Motto ‚Wir spielen bei euch zu Hause’. So versandten wir hunderte DVDs. Das kam in dieser – für alle herausfordernden – Zeit sensationell gut an.“ Kino zu Hause. Für einen Filmabend im Wohnzimmer stellte die Kulturinitiative „ki08/16“ auch Filme zum „Streamen“ über das Internet auf den heimischen TV-Bildschirm zur Verfügung: „Mit dem Video-on-Demand für österreichische Kinos konnten wir auch über 200 Kinofreunde animieren, Kinofilme zu Hause zu streamen und ihr Kino zu unterstützen.“ Überraschend war für Kienesberger, dass der Streaming-Dienst „vor allem beim jüngeren Publikum und bei Leuten, die noch immer nicht gerne fortgehen, sehr gut
ankam“. Wichtig war der Kulturinitiative in der Corona-Zeit, den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren. Mit 800 Fördernden kann diese auf ein großes Stammpublikum bauen. „Die Besucher und Besucherinnen kommen nicht nur wegen der Filme, sondern auch wegen der Atmosphäre und um sich im Freundeskreis zu treffen.“ Obwohl das Stadttheater bzw. -kino sehr groß ist, können aufgrund der Corona-Beschränkungen pro Vorstellung max. 150 Kinofans statt 400 Platz nehmen. Sommerkino. Am 14. Juli präsentiert die Kulturinitiative im Stadtkino Gmunden den Film „The Peanut Butter Falcon“ – ein Sommermärchen über Freundschaft, über Träume und warum man nicht unbedingt einen Arztbesuch erwägen muss, wenn man Visionen hat. Bereits vorher gibt es ein besonderes Open-Air-Sommerkino-Erlebnis: am Fr., 10. Juli, um 21.30 Uhr wird auf der Esplanade „Bohemian Rapsody“ über die Leinwand flimmern. Sicher mit Seeblick und vielleicht mit Sonnenuntergang.
Michael Kienesberger beim Versand der DVDs für sein Kinopublikum zu Hause. KIO816
100 Prozent Umsatz-Entgang. Mit Null Euro Umsatz, aber ohne gesundheitliche Schäden hat die Starmoviegruppe mit den OÖ-Standorten in Peuerbach, Steyr, Regau, Ried und Wels die intensive Corona-Phase überstanden. Ab Juli soll wieder Programm geboten werden. Einiges gilt es jetzt zu bewältigen, berichtet Geschäftsführer Hans-Peter Obermayr: „Einerseits ist unsere Branche sehr vom internationalen Filmmarkt abhängig. Gibt es zum Beispiel in den USA oder Frankreich noch größere Probleme, werden große Filmstarts verschoben. Die beste Medizin zur baldigen Genesung der Kinobranche sind jedoch große und neue Filmproduktionen, die ein breites Publikum zu einem gemeinsamen Kinoerlebnis motivieren.“ Obermayr braucht auch dringend mehr staatliche Unterstützung, um die Verluste kompensieren zu können: „Die Corona-Kurzarbeit – ca. 22 Prozent der Lohnkosten trägt auch hierbei das Unternehmen – ist ein sehr guter erster Schritt. Beim ‚Fixkostenzuschuss’ wird es sehr darauf ankommen, welche Positionen man diesem zurechnen darf. Man darf aber nicht vergessen: Die Star-MovieKinobetriebe wurden Mitte März behördlich geschlossen, das bedeutet 100 Prozent Umsatzentgang!“ – Was das Programm betrifft, freut sich Obermayr auf die nächsten Filmstarts: „Mulan“ im Juli und „Wonder Woman 1984“ im August. Die MET-Opern-Saison mit Aufzeichnungen aus den letzten Jahren startet im Oktober, davor können sich Klassikam-Dom-Fans mit „David Garrett – live in Verona“ aufwärmen. Das Konzert wird am 30. August live in den Kinosaal übertragen.
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30 Personen & Dank
18. Juni 2020
DANK
Rektor Keplinger wurde Hofrat
n Leonding. Der Seniorenbund Leonding stiftete ein Bild für die neu ausgemalte Auf bahrungshalle im Leondinger Pfarrfriedhof. Dieser Tage wurde das Bild, das eine licht durchflutete Waldstimmung zeigt, an der Wand der Aufbahrungshalle angebracht. Franz Stöttinger als Vertreter der Friedhofs verwaltung besichtigte mit der Obfrau des Seniorenbundes, Anna Hölzl, das gestiftete Wandbild und bedankte sich für die gelun gene Verschönerung des Raumes. Hermine Aigner bei der Arbeit
Anna Hölzl vom Seniorenbund und Franz Stöttinger PRIVAT
n Kirchdorf am Inn. Bei der Gründungs obfrau der Goldhaubengruppe Kirchdorf am Inn, Hermine Aigner, ratterte während der „Corona-Monate“ ständig die Nähma schine. Die rüstige 80-Jährige hat genau
PRIVAT
1.145 Schutzmasken genäht. Gezählte 860 Stück hat sie für den Sparmarkt Zimmerer angefertigt, wo man die Masken gegen eine Spende für einen karitativen Zweck erwer ben konnte. 55 Stück wurden direkt bei ihr vor der Haustüre abgeholt. Hermine Aigner hat die Masken, sortiert nach Farben und nach Größe, sorgfältig verpackt und in ei ner Schachtel auf der Gartenbank vor ihrer Haustür bereitgestellt. Die Abholung nutz te sie zu einem kleinen Plausch in siche rer Entfernung vom Balkon aus dem ers ten Stock herab. Die restlichen Masken hat sie an ihre Familie, sowie an die Kinder der Volksschule Obernberg verschenkt. Über die Postkarten, die ihr die Kinder von der Volksschule als Dankeschön schrieben, hat sie sich besonders gefreut. Für den Notfall hat Hermine Aigner noch fünfzehn Masken auf Lager, aber die Nähmaschine hat sie zwischenzeitlich schon wieder weggepackt.
MOMENTE n Am 21. Juni 2020 feiert Maria Merzinger, Pastoralassistentin in der Kranken hausseelsorge im Kepler Universitätsklini kum Med Campus IV., ihren 60. Geburtstag. Sie stammt aus Niederwaldkirchen und war viele Jahre in einer Elektronikbauelemen te-Firma tätig. Ihre dortige Betriebsratstä tigkeit und das ehrenamtliche Engagement in der Betriebsseelsorge ebneten den Weg in die Seelsorge. Zunächst war sie von 1986 bis 2000 als Pastoralarbeiterin in der Christ lichen Betriebsgemeinde Voest für Frauen arbeit zuständig, seit 2003 ist Maria Mer zinger als Krankenhausseelsorgerin tätig. Sie begann in der Landesfrauenklinik Linz und ist derzeit im Kepleruniklinikum Med Campus IV. tätig. Schwerpunkte ihrer Tä tigkeit sind die Begleitung betroffener Frau en/Paare bei krisenhaften Situationen in der
KirchenZeitung Diözese Linz
Seit 2012 ist FranzHochschule. Keplinger Rektor Pri Pädagogische Dem der Rektor der Privaten Pädagogischen Hochschu vaten Pädagogischen Hochschule der Diö le der Diözese zese Linz. mm Linz, Dr. Franz Keplinger, wurde von Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit 9. März 2020 der Ti tel „Hofrat“ verliehen. Aufgrund der Co vid-19-Einschränkungen fand die Über reichung erst kürzlich im Rahmen der Hochschulratssitzung durch den Vorsit zenden des Hochschulrates, Franz Asan ger, statt. Asanger bedankte sich für die umsichtige Leitung der Hochschule, die Rektor Keplinger seit 2012 innehat. Ke plinger studierte Kombinierte Religions pädagogik und Leibeserziehung und war lange als Lehrer tätig.
Hofrat Franz Keplinger (rechts) mit Franz Asanger (links) vom Hochschulrat PHDL
WEIHEJUBILÄEN Schwangerschaft, besonders bei Fehl- und Totgeburten. Mit Ende Juni geht Merzinger in Pension. Sie ist verheiratet und Mutter einer Tochter.
n Am 18. Juni 2020 begeht KonsR Anton Haunold, Pfarrassistent in Zell an der Pram, das 25-jährige Jubiläum seiner Weihe zum Ständigen Diakon.
n Am 22. Juni 2020 wird Mag. Georg Wasserbauer, Referent im Katholischen Bil dungswerk OÖ, 60 Jahre alt. Er stammt aus Waldneukirchen und studierte Kombi nierte Religionspädagogik sowie Geschich te und Sozialkunde. Georg Wasserbauer war von 1988 bis 1991 Jugendleiter im Jugend zentrum D22 in Wels und ist seither beim Katholischen Bildungswerk tätig. Dort ist er im KBW-Treffpunkt Bildung für die Ausund Weiterbildung und für Regionen zu ständig. Georg Wasserbauer wohnt in Neu hofen an der Krems, ist verheiratet und hat aus erster Ehe eine erwachsene Tochter.
n Am 24. Juni 2020 feiert Friedrich Eder, emritierter Ständiger Diakon, wohnhaft in Gallneukirchen, das 30-Jahr-Jubiläum sei ner Diakonweihe. Ebenfalls am 24. Juni feiert Mag. Josef Krichbaum, Pfarrer in Weißenkirchen im Attergau, das 25-jährige Jubiläum seiner Priesterweihe. n Am 25. Juni 2020 begeht GR MMMag. P. Maximilian Bergmayr OSB, Benedikti ner des Stiftes Kremsmünster, Prior des Stif tes und Professor am Stiftsgymnasium, das 25-jährige Jubiläum seiner Priesterweihe.
KirchenZeitung Diözese Linz
Dogmen Zum „Wort der Woche“ in Ausgabe Nr. 23:
Zum „Wort der Woche“, das in (...) der KirchenZeitung an prominenter Stelle veröffentlicht wurde, möchten wir Folgendes feststellen: Unserer Meinung nach hat sich die Theologieprofessorin J. Rahner eindeutig von den Lehren des Zweiten Vatikanischen Konzils abgewandt, wenn sie dafür plädiert, „unveränderliche Glaubensinhalte“ – „Dogmen“ – zu verändern, „um auf Zeitfragen und Entwicklungen zu reagieren“. Hat sie damit nicht ihren katholischen Glauben verlassen, den sie aus freien Stücken bekannt hat, als sie ihren Dienst angetreten hat? Und will uns die KirchenZeitung auch dazu führen, das Zweite Vatikanische Konzil mit seinen wesentlichen Aussagen zu verlassen? Wir glauben, es geht um das Eingemachte! MAG. FRANZ SPALLER PFARRER VON ASTEN MAG. JOSEF MICHAL PFARRER VON WINDHAAG UND RECHBERG MAG. ALOIS FREUDENTHALER PFARRER VON ATTNANG-PUCHHEIM MAG. LEOPOLD GRUBER PFARRER VON GREIN UND KLAM DR. KARL MITTENDORFER PFARRER VON RIEDAU UND DORF AN DER PRAM
Foto: stock.stock.com/Netzer Johannes
Leser/innen am Wort 31
18. Juni 2020
Es ist das Kleingedruckte unter dem „Wort der Woche“, was mich zunächst empört und zuletzt sehr traurig gestimmt hat. Man fragt sich bestürzt, was sollen Menschen von einer Glaubensgemeinschaft halten, die Glaubenssätze, die jahrhundertelang hochgehalten wurden, jetzt für ungültig erklären möchte? Wie können die Herausgeber der Linzer Kirchenzeitung es verantworten, uns Gläubige mit solchen Aussagen zu konfrontieren? (...) Die Theologin fordert ja nicht, Glaubenslehren zeitgemäßer zu formulieren, sondern sie wendet sich eindeutig „gegen die Vorstellung von unveränderlichen Glaubensinhalten“. (...) Bisher war ich immer der Meinung, die Aufgabe der Kirchenzeitung sei es, im Sinne unseres Bischofs die Christen im Glauben zu stärken. Ich will nicht glauben, dass unser Oberhirte der Meinung dieser Theologin zustimmt. SIEGFRIED SCHIMMERL MAUERKIRCHEN
Antwort der Redaktion:
Aufgabe der KirchenZeitung ist es unter anderem, die Leser/innen über Geschehnisse und Meinungen in der katholischen Kirche zu informieren. Johanna Rahner ist eine geachtete Universitätsprofessorin, sie ist für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie
habilitiert und hat eine kirchliche Lehrerlaubnis. Warum sollten wir ihre Meinung verschweigen? Dass bei uns auch gegenteilige Meinungen selbstverständlich Platz finden, zeigt zum Beispiel der Abdruck dieser Leserbriefe.
Johannes Paul II. Zum Leserbrief „Johannes Paul II.“ in Ausgabe Nr. 22:
Dass Papst Johannes Paul II. ein Vierteljahrhundert innerkirchlich dringend nötige Reformen blockierte, diese Ansicht ist mir zu einseitig. Er war es auch, welcher den heutigen Papst ins Kardinalskollegium berufen hat, dem, so wie auch Wojtyla, es unmöglich ist, es allen recht zu machen. (...) Wojtyla war visionär veranlagt. Er stellte diesbezüglich bei einem Österreichbesuch 1972, damals noch als Erzbischof von Krakau, die Frage, ob man sich schon Gedanken über die Zeit nach dem Kommunismus in Europa gemacht hätte, woraufhin er angeblich etwas belächelt wurde. Und für diese Zeit nach dem Kommunismus, ein wie der Nationalsozialismus menschenverachtendes System, hat Wojtyla wesentlich beigetragen. (...) Pfarrer Rudolf Panhofer, welcher vor 21 Jahren die Pfarre Neukirchen/W. leitete, sagte ein-
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mal: „Nicht eine Woche möchte ich Papst sein.“ JOSEF LITZLBAUER NEUKIRCHEN AM WALDE
Böller-Knallerei Zum Bericht über den Brauch des Salut-Schießens zu Fronleichnam in Ausgabe Nr. 23:
Ob zu Feiertagen oder zu Festen wie Hochzeiten, das Krachen mit Böllern und Kolben ist dort und da noch Tradition. Mich wundert ja, dass die ehemaligen Soldaten dieses Lärmen als „Tradition“ weitergeführt haben. Auch Traditionen sollten einmal überdacht werden, ob sie noch zeitgemäß sind und ob sie noch Freude machen. Viele Leute regen sich über die bedachte oder auch unbedachte Knallerei zum Jahreswechsel auf – nicht nur wegen der Luftverpestung. Jede Knallerei schreckt Tiere und Menschen auf, erzeugt sogar Angst und schadet dem Gehör. Ist sie das wert? Würden nicht Kirchenglocken ausreichen? KARL GLASER ST. PETER AM HART
Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at
Zehn Orte zum Innehalten und Kraft schöpfen: Mit der neuen Sommerserie der KirchenZeitung auf Tour durch Österreich und Südtirol. Ab 2. Juli zu lesen in der der KirchenZeitung.
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UNTER UNS Unsere Mörderin
DENKMAL
Azulejo Sie gehören in Spanien und Portugal zum traditionellen Straßenbild: Bilder oder Muster aus Kacheln. Nicht nur auf Kirchen zeigen sie oftmals auch Heiligenbilder. In anderen Fällen sind es historische Ereignisse. HEINZ NIEDERLEITNER
Der heilige Laurentius auf der Außenfassade der Kirche São Lourenço in Amancil. KIZ / NIEDERLEITNER
christlichen Nachfolger dazu über, Kachelbilder zu produzieren. Heutzutage kann man an der Algarve oder in Andalusien entsprechende Souvenirs erwerben. Machen Sie mit! Die Vertreibung der Mauren von der spanischen Halbinsel dauerte Jahrhunderte. Sie wurde mit der kampflosen Übergabe einer Stadt in Spanien am 2. Jänner 1492 beendet. Wie heißt die Stadt? Einsendungen bis So., 28. Juni 2020 an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at
PAUL STÜTZ PAUL.STUETZ@KIRCHENZEITUNG.AT
DOMSPATZ
MERK-WÜRDIG
Demnächst ist in meinem Nest „Tag der offenen Tür“: Die neue Stiege zur obersten Plattform des Domturms wird eröffnet.
„Ich bin ein Verfechter der Sonntagsruhe. Ich bin ein sehr sensibler Mensch und brauche diesen einen Tag Ruhe.“ HUBERT VON GOISERN
Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
Besonders beeindruckend ist die Kirche São Lourenço in Amancil an der portugiesischen Algarve. Ihr Innenraum besteht an Wänden und Decke nur aus Azulejo-Fliesen, auf denen die Lebens- und Leidensgeschichte des heiligen Diakons Laurentius von Rom dargestellt ist. Die Technik der Kachelherstellung ist ein Erbe der maurischen (islamischen) Zeit auf der iberischen Halbinsel. Dorthin gelangt war sie aus dem persischen Raum. Dem Bilderverbot des Islam entsprechend, sind ganz alte Kachelbilder oder Mosaike von geometrischen Figuren oder islamischen Texten geprägt. Nach der gewaltsamen Vertreibung der Mauren im 15. Jahrhundert gingen die
Es ist immer nett, mit der Nachbarin zu plaudern, wäre da nicht die Sache mit den Haustieren. Ihr Mann habe einen toten Goldfisch im Garten entdeckt, begann sie letzte Woche unsere Unterhaltung. Sofort musste ich an unsere Katze Isabella denken. Ihr Beuteschema umfasst alles, was kleiner oder gleich groß ist wie sie selbst. Wenn wir schimpfen, schaut sie uns mit eisigem Blick an: „Habt ihr nicht gewusst, dass ich ein Raubtier bin?“, scheint sie zu denken. Vor ein paar Wochen setzte sie provokant eins drauf, als sie am helllichten Tag mit einem Vogel im Maul durch die Straße gelaufen kam. Sie, eine Mörderin ohne Anflug von schlechtem Gewissen, und ich, ihr stiller Komplize, der klammheimlich, mit Gesichtsmaske vermummt, die Leichen in der Biotonne entsorgt. „Aber es war gar nicht unser Goldfisch, der ist dann doch wieder quicklebendig im Teich aufgetaucht“, unterbricht die Nachbarin meine Gedanken. Das ist jetzt zwar kein Freispruch für Isabella, doch heißt es nicht „im Zweifel für die Angeklagte“? Das Geständnis kann jedenfalls warten. Immerhin gibt es in der Nachbarschaft viele Katzen und somit viele potenzielle Mörderinnen. Irgendwie ein beruhigender Gedanke.