NIE/KIZ
Nr. 45 I 5. November 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75
Mitgefühl und Trauer
Nach dem Anschlag in der Wiener Innenstadt herrscht Trauer im Land. Das Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Seite 3 Diözese. Der Prozess zur Änderung der Dekanatsgrenzen ist angelaufen. Seite 4
Waidmann. Mit Propst Markus Kunst. Hartmut Hintner über Grasl aus dem Stift Reichersberg im die schöne Aufgabe, Kunst im Revier unterwegs. Seite 6 und 7 Sakralraum zu gestalten. Seite 29
2 Meinung KOMMENTAR
5. November 2020
Licht gegen Frust
Schuld am Terror
Dass uns der zweite Lockdown ausgerechnet im finsteren Monat November ins Haus steht, ist ärgerlich. Und vorab sei denen, die es wirtschaftlich trifft, hier besonders viel Kraft und Unterstützung gewünscht. Aber es geht in den nächsten Wochen nicht allein ums Geld. Weniger soziale Kontakte, weniger Freiheiten, weniger Party, weniger Leben? Wer seine Gedanken in diese Abwärtsspirale gießt, wird tatsächlich einen dunklen November vor sich haben. Wem die Offenheit für das Neue fehlt, wird die Chancen, die jeder Tag mit sich bringt, nicht sehen. Viele gewinnen jetzt zum Beispiel Zeit, ihr Terminplaner ist nicht mehr voll bis an den Rand. Davor kann man sich fürchten, es als Leere empfinden. Oder man nutzt die Zeit, etwa um die betagte Nachbarin zu fragen, ob man Einkäufe für sie erledigen kann und um ein nettes Gespräch (aus sicherer Distanz) gleich anzuschließen.
Als am 31. Dezember 2019 zum ersten Mal in Österreich von einem Virus namens Corona berichtet wurde, hörte sich das interessant, etwas unheimlich und sehr exotisch an. Wieder so eine Krankheit, an der arme Menschen weit weg sterben! Ob Vogelgrippe oder Ebola, sie richteten in Österreich nicht viel an. Mit dem Terror war es ähnlich. Seit Jahrzehn-
monika.slouk@koopredaktion.at
ten ist das ein Phänomen, das man am Horizont verfolgt, aber doch nicht hier. Was hätte denn der Terror vom Land der Berge, Land am Strome? Es ist ein Spaltpilz, und der gedeiht auch hier, wenn das Wetter passt. Ein Spaltpilz, der Menschen von ihrem Vertrauen ins Leben trennen will und der die Menschen untereinander spaltet. Da es sich um brutale Verbrechen handelt, gehen die Gefühle hoch und sofort die Spekulationen. Dass es sich um einen Terroranschlag handelte am Allerseelenabend in Wien, wurde vom Bundeskanzler bald bestätigt. Danach zeigte sich ein Zusammenhang zum „Islamischen Staat“. Dass darin das Wort „Islam“ steckt, das eine Religionsgemeinschaft bezeichnet wie „Christentum“, ist verführerisch: „Die Moslems“ zu beschuldigen geht einfacher als genau hinzuschauen, welche Gruppe wirklich dahintersteckt.
Das hat schon im Frühjahr geklappt, warum nicht ein zweites Mal? Auch für ausführliche Telefonate mit Freunden kann man die Zeit nutzen. Oder gemeinsam die Schönheit des Herbstes bei Spaziergängen in der frischen Luft entdecken. Sichere statt keine sozialen Kontakte – das geht. Jede/r kann sein eigenes Licht jeden Tag einschalten anstatt sich über die Dunkelheit zu beklagen. Etwas mehr positive Gedanken und Zufriedenheit statt Frust oder gar Meuterei – das erhellt sogar den November.
BRIGITTA HASCH
brigitta.hasch @kirchenzeitung.at
KOPF DER WOCHE: PIERBATTISTA PIZZABALLA, FRANZISKANER
Ein Kenner der Nahost-Region ©MASSIMILIANO MIGLIORATO / PA / PICTUREDESK.COM
MONIKA SLOUK
KirchenZeitung Diözese Linz
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa ist neuer Lateinischer Patriarch von Jerusalem. Der Italiener folgt dem Jordanier Fouad Twal nach. Durch die Ernennung von Papst Franziskus am 24. Oktober ist Pierbattista Pizzaballa nun höchster Vertreter der katholischen Kirche im Heiligen Land. Laut Vatikan zählt das Bistum 321.500 lateinische Katholiken in 71 Pfarreien. Der 55-jährige Franziskaner gilt als leutselig und tatkräftig und als Kenner
„Solange es für die palästinensische Frage, für das palästinensische Volk, keine klare und würdige Lösung gibt, gibt es auch keine Stabilität im Nahen Osten.“ PIERBATTISTA PIZZABALLA
der konfliktträchtigen Realität im Nahen Osten. Laut dem Ordensmann befinde sich die gesamte Region im Umbruch. Konkret verwies er auf die Lage im Libanon und in Syrien. Die einzig mögliche Perspektive für Stabilität im Nahen Osten sei für Pizzaballa grundsätzlich die Zwei-Staaten-Lösung. Dies bleibe jedoch im Hinblick auf die aktuelle politische Situation ein Fernziel, da es zwischen Palästinensern und Israelis keinen Dialog und kein Vertrauen gebe. Um Dialog seien die Christen im Heiligen Land aber sehr bemüht, sagt der Franziskaner. Werdegang. Geboren wurde Pierbattista Pizzaballa am 21. April 1965 in Cologno al Siero in der Diözese Bergamo. Er studierte Theologie in Rom und Jerusalem. Nachdem er 1990 zum Priester geweiht wurde, arbeitete Pizzaballa, der fließend Hebräisch spricht, zunächst als Seelsorger für die hebräischsprachigen Christen in Jerusalem. Zwölf Jahre lang war er danach Franziskaner-Kustos im Heiligen Land und damit oberster Hüter der katholischen Stätten. Der Italiener amtierte seit 2016 als Übergangsverwalter des Patriarchats von Jerusalem. HUBER; KATHPRESS
KirchenZeitung Diözese Linz
Im Gespräch 3
5. November 2020
Polizeikräfte vor dem Wiener Stephansdom. LEONHARD FOEGER / REUTERS / PICTUREDESK.COM
Terrorangriff in Wien
„Angriff auf unsere Gesellschaft“ Schock und Trauer herrschen in Wien und ganz Österreich nach dem Anschlag vom Abend des Allerseelentages. Während die Ermittler den Hintergründen nachgingen, stellten sich die Vertreter der Kirchen und Religionsgemeinschaften in ersten Reaktionen auf Seiten der Opfer. Zu Redaktionsschluss der KirchenZeitung war bekannt, dass mindestens ein Mann gegen 20 Uhr im ersten Wiener Gemeindebezirk auf Menschen geschossen hat. Die Person wurde schließlich von Polizeikräften erschossen. Als Opfer wurden vier getötete Menschen genannt sowie zahlreiche zum Teil schwer verletzte Personen. Innenminister Karl Nehammer bezeichnete den erschossenen mutmaßlichen Attentäter als Sympathisanten der islamistischen Terrormiliz IS. Ob es weitere Täter gab, blieb bis Redaktionsschluss unklar. Der Anschlag nahm seinen Ausgangspunkt offenbar in der Seitenstettnergasse. Dort befindet sich mit dem Wiener Stadttempel die wichtigste Synagoge Wiens. Zudem gehört der Ort zum sogenannten „Bermuda-Dreieck“ mit zahlreichen Lokalen. Ob es sich um einen Anschlag gezielt auf die jüdische Ein-
richtung handelte oder es der Täter auf die Menschen, die die Zeit vor dem neuerlichen Lockdown noch in Lokalen verbringen wollten, abgesehen hatte, blieb zunächst unklar. Gebet für die Opfer. Bischof Manfred Scheuer zeigte sich in einer ersten Reaktion gegenüber der KirchenZeitung sehr betroffen. Er hat die Ereignisse in der Nacht so wie viele Menschen über die Medien verfolgt. In der Morgenmesse am Dienstag gedachte er in besonderer Weise der Opfer. Scheuer erinnerte aber auch an die Arbeit der Einsatzkräfte, der Polizei, der Rettung und aller anderen Organisationen. „Es ist wichtig, dass wir nun nüchtern die Hintergründe genau aufklären und nicht schnell und pauschal mit Vorwürfen reagieren“, sagte der Bischof. Rechtsstaat. „Unser Herz ist bei den Opfern, bei den Verletzten und bei den Angehörigen“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer. „Es ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft und Demokratie. Unser demokratischer Rechtsstaat und wir alle müssen entschlossen und geschlossen gegen Gruppierungen vorgehen, die Terror, Gewalt und Schrecken in unser Land bringen.“
„Blinde Gewalt“. Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich tief betroffen von den Ereignissen und sagte: „Was auch immer die Hintergründe für den Anschlag sein mögen, klar muss sein, dass blinde Gewalt durch nichts zu rechtfertigen ist.“ Er bete mit den vielen, „die über die Medien die tragischen Ereignisse im Herzen der Stadt mitverfolgen, für die Opfer, die Einsatzkräfte und dass es zu keinem weiteren Blutvergießen kommt.“ „Tief betroffen und fassungslos“ hat sich die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) über den Terroranschlag in der Wiener Innenstadt gezeigt: „Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Betroffenen, ihren Familien und den Einsatzkräften. Mögen Sie den Einsatz wohlbehalten überstehen“, hieß es. Nicht spalten lassen. Der evangelische Bischof Michael Chalupka schrieb ebenfalls auf Twitter: „Wenn die Worte versagen, bleibt mir nur das stille Gebet für die Opfer und ihre Angehörigen und die Helferinnen und Helfer. Wien hält zusammen für das Leben in dieser Stadt. Terror wird den Zusammenhalt nicht spalten!“
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NIE/KATHPRESS/SLOUK
4 Kirche aktuell
Slawomir Dadas ist General dechant der Diözese Linz. DIÖZESE LINZ
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Blick auf die Stadt Wels. Das neu geschaffene Dekanat Wels soll den länd lichen und städtischen Raum miteinander verbinden. ADOBE/ELMAR KRIEGNER
Zusammenarbeit der Pfarren durch Veränderung der Dekanatsgrenzen neu aufgestellt
Zwischenschritt in der Reform In der Diözese Linz wird es eine neue Aufteilung der Dekanate geben. Ein erster Plan liegt vor, laut dem drei Dekanate aufgelöst und vier neu geschaffen werden. Generaldechant Slawomir Dadas hat nach Beratungen mit der Dechantenkonferenz Ende Oktober einen Entwurf zur Neuordnung der Dekanatsgrenzen vorgeschlagen und dem bischöflichen Konsistorium vorgelegt. Bei den Beratungen über den Zukunftsweg der Diözese Linz habe man gesehen, dass eine neue Einteilung der Dekanate sinnvoll sei, sagt Generaldechant Slawomir Dadas. Er betont, dass diese territoriale Gliederung nicht überall deckungsgleich mit der Struktur der „Pfarren neu“ sein werde. Der Strukturprozess der Diözese Linz sieht, wie berichtet, vor, dass es künftig nur noch rund 40 Pfarren und 486 Pfarrgemeinden geben soll. An die Stelle der bisherigen Dekanate sollen die „Pfarren neu“ aufrücken. Die neue Gliederung der Dekanate soll nun schon vor der „großen Reform“ die Zusammenarbeit der Pfarren erleichtern, ohne dass sich an der personellen Besetzung etwas ändert. Bei dieser Neustrukturierung kann die Diözese Linz ohne Abstimmung mit Rom entscheiden. Statt derzeit 39 sieht die neue Landkarte 40 Dekanate vor. In etwa der Hälfte kommt es zur Neuzuteilung der Pfarren (siehe Kasten). Änderungen. Eine der stärksten Veränderungen ist im Welser Raum vorgesehen. An die Stelle der Dekanate Wels-Stadt und Wels-
Land, die aufgelöst werden, soll vor allem das neu geschaffene Dekanat Wels treten, das dann 14 Pfarren umfasst (ein kleinerer Teil von Wels-Land wandert laut Plan zum ebenfalls neuen Dekanat Neuhofen/Krems). Rund um Wels. Für Dadas, der Pfarrer in Wels-Heilige Familie und Pfarrprovisor in Gunskirchen (Dekanat Wels-Land) ist, zeigt das Beispiel Wels die Vorteile der neuen Gliederung: „Die neue Struktur entspricht den kirchlichen Verantwortungsbereichen und dem Leben der Menschen besser. Die Menschen aus den Umlandgemeinden haben ihren Arbeitsplatz oft in der Stadt Wels, umgekehrt zieht es viele Städter in der Freizeit aufs Land“, meint Dadas. „Als Pfarre alleine kann man nicht alle ansprechen. Durch die Kooperation mehrerer Gemeinden wird es leichter, gezielte regionale Themenschwerpunkte zu setzen. Das kann zum Beispiel in einer Region Umwelt sein und in einer anderen der Tourismus“, fügt er hinzu. Warten auf Stellungnahmen. Slawomir Dadas hätte sich persönlich eine deutlichere Reduktion auf etwa 30 statt nun 40 Dekanate gewünscht. „Ich bin dafür, in größeren Räumen zu denken. Wir müssen aber alle mitnehmen auf dem Weg. Insofern kann ich mit dem Kompromiss sehr gut leben“, sagt Dadas. Die Pfarren, die von Änderungen betroffen sind, können in den nächsten Wochen eine Stellungnahme abgeben. Miteinbezogen wird das Votum der Pfarrgemeinderäte. Bei den Stiftspfarren wer-
den zudem die Ordensoberen befragt. Hält der zeitliche Fahrplan, könnte die neue Dekanatsaufteilung nach Zustimmung durch Bischof Manfred Scheuer zu Ostern 2021 installiert werden. „Corona ist ein Unsicherheitsfaktor, aber ansonsten bin ich zuversichtlich“, erklärt Dadas. Eine zeitliche Prognose für den Startschuss zur Umwandlung der Dekanate in Pfarren neu will Generaldechant Dadas nicht abgeben. Zurzeit wird an Gesetzesvorlagen gearbeitet. PAUL STÜTZ
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Veränderungen laut Plan Während die Zuteilung der Pfarren in der Hälfte der Dekanate gleich bleibt, sieht der Plan bei den anderen Umverteilungen vor. Vier neue Dekanate sollen entstehen: Neuhofen an der Krems, Rohrbach, Wels und Ottensheim. Letzterem Dekanat sollen Pfarren des Dekanates Gallneukirchen – wie etwa Wilhering, Goldwörth oder Gramastetten – zugeteilt werden. Zudem wandert laut Plan Puchenau vom Dekanat LinzNord nach Ottensheim. Aufgelöst werden demnach hingegen Pregarten, Wels-Land und Wels-Stadt. Ehemalige Pfarren des Dekanats Pregarten gehen nach Gallneukirchen, Perg und Unterweißenbach. Größere Umschichtungen sind auch im Oberen Mühlviertel im Dekanat Altenfelden und St. Johann/Wimberg vorgesehen.
KirchenZeitung Diözese Linz
Interview 5
5. November 2020
Trotz allem gibt es Freiräume zu entdecken Einerseits bringt die Corona-Pandemie manchmal ein befremdendes Verständnis von Glauben hervor, andererseits verursacht sie Lähmung und Passivität. Die Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar zeigt auf, welche Handlungsmöglichkeiten sich trotz aller Widrigkeiten bieten. DAS INTERVIEW FÜHRTE JOSEF WALLNER
Corona ist allgegenwärtig und wegen seiner ganz unterschiedlichen Auswirkungen schwer zu beschreiben. Sehen Sie einen roten Faden? Klara Csiszar: Das ist am ehesten die Wucht,
mit der Corona unser Grundbedürfnis nach Sicherheit in Frage gestellt hat. Sicherheit gehört wie Essen, Trinken und Freundschaft zu den fundamentalen Bedürfnissen eines jeden Menschen, die für ein erfülltes Leben unverzichtbar sind. Insofern rüttelt Corona schon am Fundament unseres Lebens.
Klara-Antonia Csiszar ist seit Oktober 2019 Professorin für Pastoraltheologie an der KU Linz. Sie stammt aus Rumänien und lehrt auch in Cluj-Napoca (Rumänien). KIZ/JW
de und Vorsichtsmaßnahmen braucht, oder sie zumindest nicht so genau nehmen muss. Was sagen Sie diesen Menschen? Csiszar: Wenn ich Jesus Christus schon als
Impfung bezeichnen will, muss ich überlegen, was das bedeutet. Wenn ich mich täglich mit Christus impfe, heißt das, in seinem Geist der Liebe zu leben: auf die anderen und mich selbst zu schauen, um sich zu schützen. Das ist Nächstenliebe.
Wie geht man mit dieser Erschütterung um? Csiszar: Ich bin in zwei Gesellschaften zu
Was ist Ihnen im Westen besonders aufgefallen? Csiszar: Durch Corona haben sich Themen
Hause, in der westeuropäischen und der osteuropäischen. Wenn ich zuerst einmal auf Osteuropa schaue, war für mich überraschend, zu beobachten, wie hart die Regierungen reagiert haben: mit Polizeikontrollen und Ausgangssperren. Und die Menschen haben ohne Wenn und Aber mitgemacht. Da habe ich den Eindruck gehabt, dass der Kommunismus wieder reaktiviert worden ist. Sogar noch mehr. Denn, was die Kommunisten nicht geschafft haben, hat Corona geschafft: Sogar die Kirchen waren einige Wochen lang zu. Das hat sich aber nun völlig verändert.
aufgetan, die wir aus unserem gesellschaftlichen Alltag gerne ausgeklammert hatten, wie Tod, Schwäche und Krankheit. Das Bewusstsein der Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens ist plötzlich zurückgekehrt.
Inwiefern? Csiszar: Der große Gehorsam vom Beginn
der Pandemie hat in Freizügigkeit umgeschlagen und Verschwörungstheorien sind weiter verbreitet als in Westeuropa. Ein Raum dieser Freizügigkeit ist die Kirche. Dort macht zum Beispiel der Satz die Runde: „Jesus Christus ist die Impfung.“ Und man meint damit, dass man keine Maske, Abstän-
Es macht sich in der Gesellschaft das Gefühl breit, dass wir so vieles nicht im Griff haben. Csiszar: Die Gretchenfrage ist: Wie gehe ich
mit Situationen um, die ich nicht oder nur bedingt ändern kann? Ich komme in dieser Hinsicht immer wieder zu dem Wiener Psychiater und Begründer der Logotherapie, Viktor E. Frankl, der mich sehr prägt. Frankl ist zu der Überzeugung gekommen, dass es trotz aller unveränderbaren Situationen immer auch bleibende Freiräume gibt. Es geht dann nicht um die Freiheit von etwas, sondern zu etwas. Es geht darum, Sinnfunken im Leben zu erkennen und auch in unsicheren, leidvollen und aussichtslosen Situationen meine dennoch vorhandenen freien Gestaltungsmöglichkeiten zu finden.
Was kann das für die Corona-Zeit bedeuten? Csiszar: Dass ich meine Kreativität aktiviere.
Wer ein Warum im Leben hat, findet auch das Wie. Wie kann ich ein solidarisch kreatives Auge für die Not der anderen haben? Wie kann ich das Leben trotz Einschränkungen so gestalten, dass dieses für mich und für alle andere ertragbarer wird? Diese Freiheit, meine Einstellung zu ändern, kann mir niemand nehmen. Für mich als Theologin stellt sich auch die Frage, wie weit die Kirche es schafft, den Menschen dabei zu helfen, diese Freiräume zu entdecken. Ihre Antwort? Csiszar: Die Kirche bemüht sich und ich
sehe, wie Kirche das oft ganz gut schafft. An vielen Punkten war sie nicht mit sich selbst beschäftigt, sondern hat hingeschaut zu den Menschen und sie ermutigt, diese Freiräume mit Sinnfunken zu erkennen, die den Menschen inspirieren nicht aufzugeben. Wo Kirche bemüht ist, bei den Menschen zu sein, lebt sie und agiert sie konform ihres missionarischen Wesens. Wo haben Sie die Kirche so erlebt? Csiszar: Schon die spürbare Sorge um die
Menschen war und ist ein erster Schritt. Es folgen die Taten auf allen Ebenen der Praxis. Klar, es läuft nie alles einwandfrei. So ist das Vergeben-Können untereinander und in der Kirche ganz zentral. Auch Geduld gehört dazu, wir haben nicht sofort fertige Antworten und Lösungen, aber wir entscheiden jeden Tag neu, wie wir morgen bei den Menschen sein wollen.
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6 Reportage
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
„Hier höre ich mich Für Propst Markus Grasl ist der 3. November ein kleiner Feiertag: der Gedenktag des Heiligen Hubertus, des Patrons der Jäger. Der Vorsteher des Chorherrenstiftes Reichersberg erzählt, was ihm die Jagd bedeutet. JOSEF WALLNER
Die Kanzel ist ein absoluter Lieblingsplatz von Propst Markus Grasl. Dort kann der Ordensmann den Alltag vergessen und ganz zu sich kommen. – Nein, nicht auf der barocken Kanzel in der Stiftskirche , sondern auf der Kanzel in seinem Revier, wie ein Hochstand in der Jägersprache heißt. Fasziniert von der Jagd. Durch Zufall hat der 40-jährige Propst für das Jagen Feuer gefangen. Ein Freund hat ihn – acht Jahre ist das her – für ein paar Tage zum Entspannen in eine Jagdhütte nach Kärnten eingeladen. Aus reiner Neugier hat er ihn eines Morgens zur Jagd begleitet. Dabei ist es passiert: das Suchen eines Sitzes, das Beobachten, die Konzentration seines Freundes vor dem Schuss bis zum Bergen des Wildes. Das hat Propst Markus so in Bann gezogen, dass er sich bald danach zur Jagdprüfung anmeldete. Gemeinsam mit angehenden Jägern aus Antiesenhofen, wo er als Pfarrer tätig war, fuhr er zweimal wöchentlich vier Monate hindurch zur Jagdausbildung nach Ried im Innkreis. „Wild, Jagd, Waffenkunde – die Jagdprüfung verlangt schon einiges ab, ich
glaube, mehr als der Führerschein“, meint er schmunzelnd. Eingebettet in die Schöpfung. Die Jägerschaft von Antiesenhofen hat ihn dann in ihre Gemeinschaft aufgenommen und einem erfahrenen Jäger als „Ausgeher“ zugewiesen. „So habe ich Jagd und Hege gelernt. Das war für mich ganz wichtig“, erinnert er sich dankbar. Dankbar ist Propst Markus auch für die Lebensqualität, die ihm die Jagd gebracht hat. Er stammt aus einer Nebenerwerbslandwirtschaft in der Buckligen Welt (NÖ), wo das Leben im Jahreslauf der Natur ganz selbstverständlich den Alltag prägte. Durch Schule, Studium und Seelsorge – alles geistige Betätigungen – ist seine Beziehung zur Schöpfung im Laufe der Jahre nach und nach immer weniger geworden, analysiert der Ordensmann. Ohne dass es ihm bewusst aufgefallen wäre, ist in ihm etwas verloren gegangen. Die Jagd hat ihm das wiedergeschenkt. Sie ließ ihn den Rhythmus des Lebens neu entdecken: „Man lebt mit der Natur, man weiß, wann es hell wird, man weiß, wann
es dunkel wird, wann die Rehe setzen. So in die Schöpfung eingebettet zu sein, macht Freude und bedeutet für mich Lebensqualität.“ Jagd im Gesamtzusammenhang. Propst Markus betreut nun in St. Georgen bei Obernberg – dort ist er auch Pfarrer – einen Teil eines Reviers. Er biegt mit dem Auto auf einen Feldweg ein und parkt es vor seiner Kanzel. Ein Bauer mit seinem Traktor kommt vorbei, der Anhänger voll beladen mit Zuckerrüben. „Wir leben in einer Kulturlandschaft, nicht in einer Naturlandschaft. Wir Menschen teilen den Raum mit den Tieren, aber auch untereinander: mit den Landwirten, mit Erholungssuchenden. Beziehung ist für mich das Schlüsselwort für den richtigen Umgang miteinander.“ Die Jagd ist für ihn in diesen Beziehungszusammenhang eingebettet. Ein neuer Tag erwächst. Er klettert die Leiter auf seinen Hochsitz hinauf und nimmt Platz. Der Propst beginnt von seinen Erfahrungen zu erzählen: „Am Hochstand höre
Markus Grasl ist Propst des Stiftes Reichersberg, dem sechszehn Chorherren angehören. Er ist Jäger mit Leidenschaft und aus Überzeugung.
KIZ/JW
KirchenZeitung Diözese Linz
Reportage 7
5. November 2020
atmen“ ich mich selbst wieder atmen. Im Alltag bin ich oft ein Getriebener von Besprechungen und Sitzungen. Hier kann ich meine eigene Verfasstheit wahrnehmen. Ich spüre ich mich.“ Der Ansitz ist für ihn wie ein Krimi im Fernsehen: „Du weißt nie, was kommt. Du bist gefordert, deine ganze Aufmerksamkeit auf das Jetzt zu richten.“ Besonders gern geht er am Morgen auf den Hochsitz, um zu erleben, wie der Tag erwacht: „Das ist etwas vom Schönsten. Sehen zu dürfen, wie dir der Tag entgegenwächst.“ Da die Morgenansitze großteils ohnehin in die Sommermonate fallen, bringen sie ihn auch nicht in Konflikt mit dem Chorgebet. Um halb sieben, wenn die Reichersberger Chorherren die Laudes beten, ist er schon wieder zu Hause. Abschuss als Ernte. Auch das Stift Reichersberg besitzt ein eigenes Jagdrevier. Aber das ist verpachtet. „Und das ist gut so“, betont der Propst. Er fühlt sich in der Gemeinschaft der Jäger in der Region sehr wohl: „Da bin ich der Markus, da bin ich wie alle anderen, wie der Stephan und der Georg. Obwohl ich die Kirche sehr liebe, tut es wohl, einmal über anderes zu reden.“ Und einmal einen Rehbraten oder Hasen zu genießen. Der Propst hat keine Scheu, über das Schießen zu reden. Da gibt es nichts zu verschleiern. Er sieht das ganz nüchtern: „Jeder, der eine Beziehung zu seinem Wild hat, weiß, dass es auch Zeiten des Erntens gibt.“ Der letzte Bruch. Entscheidend ist für ihn, wie man die Tiere entnimmt, wie er als Jäger sagt: „Man ballert nicht einfach darauf los, man hat das Stück – wenn es sich zum Beispiel um ein Reh handelt – schon lange beobachtet und man tut alles, dass man sich beim Schuss sicher ist.“ Die symbolischen Handlungen nach dem Schuss unterstreichen den Respekt, den Jäger dem erlegten Wild entgegenbringen. „Ich gebe dem Wild den letzten Bruch in den Äser, mit dem zweiten Bruch wird über die Wunde gestrichen.“ Heißt übersetzt: Der Jäger bricht sich kleine
Propst Markus Grasl steigt auf seine „Kanzel“.
Zweige von einem Baum und gibt den einen Teil dem erlegten Tier als letzte Fütterung ins Maul, den anderen Teil steckt er sich auf den Hut, nachdem er über die Schusswunde gestrichen hat. Wertvolles Lebensmittel. Propst Markus hat heuer schon mehrere Rehböcke geschossen, angefangen vom Maibock bis zum
KIZ/JW
Erntebock im August. Er macht darauf aufmerksam, dass Wildfleisch ein hochwertiges Lebensmittel ist – da es nicht aus der Massentierhaltung kommt. Er kauft selbst immer wieder Stücke für die Chorherrengemeinschaft oder für Verwandte und Freunde. In der Hoffnung, dass er einen Teil davon bei einer Einladung veredelt wieder zurückbekomme, wie er lachend meint.
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8 Lebendige Kirche
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
MOMENTE Schöpfungsgarten. Die Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP) in der Lederergasse in Linz betreibt seit dem Schuljahr 2018/19 ein umfangreiches Gartenprojekt. „Welche segensreiche Entscheidung dieser Schritt war, zeigt sich besonders jetzt in der Corona-Krise“, betont Sandra Gnadlinger, Lehrerin an der BAfEP. Viel Aufenthalt in der frischen Luft und sinnstiftendes Tun seien die beste Strategie, um die belastende Situation gut und zuversichtlich zu meistern.
Die Pfarre Maria Neustift hat sich an der Verteilaktion der KirchenZeitung beteiligt, die mit der Erstkommunion zeitlich zusammenfiel. PFARRE/SANDRA WAGNER
Verteilaktion zum 75. Geburtstag
Wie die Pfarren mit der KirchenZeitung feierten Die BAfEP betreibt ein umfangreiches Gartenprojekt. SCHULE
Sämtliche Gegenstände würden davon profitieren. Im Religionsunterricht wurde etwa ein kleiner Schöpfungsgarten angelegt. Die Jugendlichen haben Pflanzen, denen in den Weltreligionen zentrale Bedeutung zukommt, angepflanzt. Kurze Zitate geben spirituelle Impulse und laden zum Innehalten und Nachdenken ein. Dafür haben Schüler/innen im Werkunterricht Tontäfelchen mit Gedanken zu Garten und Natur gestaltet. Der Schöpfungsgarten präsentiert sich jetzt im Herbst ganz neu. Das Weidenschiff, der kleine Teich und das Pflanzenbeet werden gerade mit Steinen eingefasst. Ein Weidenzaun wurde errichtet, der den kontemplativen Bereich von Komposthaufen und Werkzeughütte abschirmt. Eine Bank lädt dazu ein, letzte Sonnenstrahlen zu genießen und dabei Insekten und Vögel zu beobachten, die sich in dem Gartenparadies reichlich eingefunden haben.
Über 100 Pfarren, Pfarrbibliotheken und Bildungshäuser haben am Sonntag, 25. Oktober an der KirchenZeitungs-Aktion teilgenommen und die Jubiläumsausgabe samt inpuncto sowie Aktionskarten mit Teebeuteln, gefüllt mit Bergkräutern, verteilt. In Maria Neustift fiel die Verteilaktion dabei zeitlich mit der Feier der Erstkommunion zusammen, wodurch sich die Burschen und Mädchen ein Gratisexemplar mit nach Hause nehmen konnten (siehe Bild oben). Beteiligt haben sich unter anderem auch die Pfarren Eferding, Gallneukirchen und Laakirchen. In letzterer Gemeinde zeigte sich ein Gottesdienstbesucher, Anton Holzleithner, besonders interessiert und erzählte, dass er als langjähriger Abonnent die KirchenZeitung seit 35 Jahren sammelt und zu Hause im Keller archiviert hat. „Es ist immer wieder interessant, in alten Ausgaben zu stöbern. Da erhält man einen gu-
ten Eindruck, wie sich die Gesellschaft, die Kirche und auch die KirchenZeitung entwickelt und verändert haben“, berichtete Anton Holzleithner. Mit solch engagierten Pfarren, Leserinnen und Lesern macht es besondere Freude, den 75. Geburtstag zu feiern!
Anton Holzleithner sammelt die KirchenZeitungsausgaben seit 35 Jahren. PFARRE
Die KirchenZeitung wurde auch in Eferding (links) und Gallneukirchen (rechts) verteilt.
NEUNDLINGER, PFARRE
KirchenZeitung Diözese Linz
Pfarren & Regionen 9
5. November 2020
50 Jahre Kirchweihe in der Pfarre Steyr-Ennsleite
Gefeierte Ikone des Kirchenbaus geplante Schließung und zeigte sich solidarisch mit den Beschäftigten. „Einige der Pfarrangehörigen gingen beim Protestmarsch Mitte Oktober mit“, erklärt Paulitsch.
Vor 50 Jahren wurde die Pfarrkirche von Steyr-Ennsleite eingeweiht, was mit einem besonderen Erntedankfest gewürdigt wurde. Aktuell beschäftigt die Pfarre zudem die Zukunft des MAN-Standorts, der sich im Pfarrgebiet befindet. Nicht nur, wie üblich, für eine gute Ernte dankte die Pfarre Steyr-Ennsleite beim Fest am 25. Oktober. Gedankt wurde auch Langzeitpfarrer Monsignore Ernst Pimingstorfer, der die Pfarre 1964 übernommen hatte. Er baute die Gemeinde auf und leitete sie jahrzehntelang bis ins Jahr 2003. Mit 85 Jahren tritt er nun in den dauernden Ruhestand. Grund zum Danken war auch der Rückblick auf die 50-jährige Geschichte seit der Einweihung der Kirche im Oktober 1970. Das sakrale Gebäude zählt bis heute zu einer der Ikonen des Kirchenbaus. Besonders markant sind die X-Stützen als das immer wiederkehrendes, tragende Element. Gleich am Eingang der Kirche steht die Statue des Pfarrpatrons: der Heilige Josef, der Arbeiter. Die Ennsleite ist geprägt von Arbeitern und von der Arbeiter/innenbewegung. Dass dies nicht
Nach dem Gottesdienst gab es einen Luftballonstart. PFARRE ENNSLEITE/ BURGHARD EBENHÖH,
nur geschichtliche Bedeutung hat, wird beim Konflikt um den LKW- und Bushersteller „MAN Steyr“ deutlich. Das Werk, das der Mutterkonzern VW schließen will, befindet sich im Pfarrgebiet von Steyr-Ennsleite. „Fast jeder kennt bei uns jemanden im persönlichen Umfeld, der bei MAN arbeitet“, sagt Pfarrassistentin Angelika Paulitsch. Die Pfarre positionierte sich zuletzt mit einem Transparent auf dem Glockenträger der Kirche klar gegen die
Machbarkeitsstudie. So, wie sich die Pfarrgemeinde für bessere Perspektiven für die Arbeiter/innen und Angestellten einsetzt, so ist natürlich auch die eigene Zukunft Dauerbrenner. Das größte Vorhaben betrifft dabei die drei Gebäude der Gemeinde: die Kirche, der Pfarrhof, das Pfarrsaalgebäude. Seit einigen Jahren wälzt man Pläne, wie die anstehende Generalsanierung ausschauen soll. In den Kirchenraum könnten künftig etwa das Pfarrbüro oder Begegnungsräume integriert werden. Hintergrund der „Verkleinerungspläne“: die Steyrer Pfarrgemeinde hat einen deutlichen Mitgliederschwund zu verzeichnen. Als die Pfarre in den 60erJahren gegründet worden ist, lebten in der Ennsleite ca. 6.000 Katholikinnen und Katholiken, jetzt sind es 2.500. Eine Machbarkeitsstudie soll nun im Winter fertig werden und der Pfarrgemeinde den Weg in die Zukunft weisen. PAUL STÜTZ
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Pastorale Innovation
Sonntagabend in Wels Die Pfarre Wels-St. Franziskus hat zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie auf Gottesdienste im Freien gesetzt. Mit den sinkenden Temperaturen wird es nun nötig, wieder nach drinnen zu gehen. Da die St.-Franziskus-Kirche die kleinste der Welser Pfarrkirchen ist, wurde nun zusätzlich zum Vormittagsgottesdienst um 9.30 Uhr eine Abendlinie entwickelt. So ist gesichert, dass im Kirchenraum genug Platz vorhanden ist. Von November bis März gibt es jeweils um 19 Uhr eine Feier mit verschiedenen Schwerpunkten, um den Sonntagabend spirituell in Gemeinschaft zu begehen. Start ist am Sonntag, 1. November mit einer literarisch-künstlerischen Feier, in der Schauspieler Franz Strasser mit einer
szenischen Darstellung der Bergpredigt mitwirkt. Am zweiten Sonntag im Monat wird zum Taizé-Gebet eingeladen, am dritten zur „Kernzeit“ (Jugendliturgie), am vierten zur „Kraft-Quelle“ und am fünften Sonntag im Monat zu einem Dialogabend zum Erleben der Bibel.
Franz Strasser wird die Bergpredigt künstlerisch darstellen. PRIVAT
Festgottesdienst in der fertig renovierten Stadtpfarrkirche. PFARRE
Renovierung der Stadtpfarrkirche Wels
Die Altäre leuchten wieder Den krönenden Abschluss der Renovierungsarbeiten an der Stadtpfarrkirche Wels-St. Johannes bildete am Sonntag, 25. Oktober ein Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer. Nachdem in einem ersten Schritt unter anderem der Turmhelm mit der Glockenstube gesetzt wurde, begannen im Frühjahr die Restauratoren mit ihrer Arbeit an den Kunstgütern der Pfarre. Nach und nach kamen
die leuchtenden Farben bei beiden Seitenaltären, dem Josefaltar, der Kanzel und der Pieta unter der 140-jährigen Staub- und Schmutzschicht zum Vorschein. Daneben begannen die aufwendigen Arbeiten an der Orgel. Jede der mehr als 2.000 Pfeifen wurde ausgebaut, gereinigt und wieder eingesetzt. Die vielen ehrenamtlichen Robotstunden von Pfarrangehörigen machten sich hier bezahlt.
10 Thema
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Wenn die Psyche Alarm schlägt Die Corona-Pandemie stellt das Leben der Menschen weltweit vor große Herausforderungen. Durch das starke Ansteigen der Infektionszahlen kam es nun in Österreich, aber auch in anderen Ländern wie Deutschland, England und Polen erneut zu verschärften Maßnahmen mit drastischen Einschränkungen. Bereits der erste Lockdown im Frühling zeigte laut einer aktuellen Studie der Universität Innsbruck, dass vor allem junge Menschen zunehmend psychisch an den Corona-Folgen leiden.
Dauerstress, Zukunftsängste, Beunruhigung und Wut – das sind die häufigsten psychischen Auswirkungen der Corona-Krise, unter denen vor allem junge Menschen und Frauen noch stärker leiden als ältere Personen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Innsbruck, die im April, Juli und August durchgeführt wurde. Rund 900 junge Leute zwischen 15 und 35 Jahren wurden dazu befragt. Diese Erhebungen sind laut Studienleiterin und Notfallpsychologin Barbara Juen auch durch andere aktuelle Studien in Österreich und Europa belegt. Fehlende Krisenerfahrung. Eine große Rolle bei der Bewältigung von Krisen spielt die Lebenserfahrung. Das zeigte sich in geführten Interviews mit älteren Menschen im Tiroler Paznauntal, die immer wieder mit Katastrophen konfrontiert seien, sagt Barbara Juen. „Sie können diese Pandemie im Vergleich zu Lawinenkatastrophen oder einem Hochwasser gut einordnen und das bestärkt sie dar-
Barbara Juen ist Professorin am Institut für Psychologie an der Universität Innsbruck. Sie ist Spezialistin für Psychotraumatologie und Notfallpsychologie. UNI INNSBRUCK
SUSANNE HUBER
in, dass die Krise irgendwann ein Ende hat.“ Den jungen Leuten hingegen fehle es an diesen Erfahrungen, erläutert die Notfallpsychologin. Zusätzlich hätten sie die Klimakrise im Kopf und das gebe ihnen das Gefühl, dass diese problematischen Zustände praktisch nicht mehr aufhören. „Somit stellen die Jugendlichen ihre Zukunftspläne in Frage und das stresst sie psychisch ungemein“, erklärt Juen. Mehrfachbelastungen. Bei den Frauen nehmen psychische Belastungen deshalb stärker zu, weil sie häufiger als Männer in exponierten Berufen wie dem Gesundheitssystem oder im Supermarkt an der Kassa arbeiten, sagt Juen. „Dazu kommen die Mehrfachbelastungen durch Homeschooling, Kinderbetreuung, Hausarbeit, oft unbezahlte Pflegearbeit und Homeoffice. Und leider ist auch die häusliche Gewalt gestiegen.“ Einsamkeit und Isolation. Die verschärften Maßnahmen schränken die sozialen Kontakte massiv ein und das führt häufig zu Einsamkeit und Isolation. Beide Begriffe müsse man laut Juen auseinanderhalten. „Einsamkeit ist ein Gefühl, da hätte man gern mehr Sozialkontakte, als man haben kann. Davon betroffen sind in der Krise interessanterweise nicht so sehr die älteren Menschen, sondern die jüngeren.“ Nehme man hingegen die Isolation in den Blick, dann seien es hauptsächlich die in den Heimen lebenden Älteren, die massiv darunter leiden und starke Einbußen erlitten haben. „Hier muss man jetzt in der zweiten Welle extrem darauf achten, dass das nicht noch einmal passiert, denn die dadurch
entstehenden Folgeschäden könnten teilweise gravierender sein als die Corona-Schäden.“ Krisenkommunikation. Ein Problem in dieser Corona-Krise liegt für Barbara Juen auch darin, dass man zu wenig genau erkläre, warum diese oder jene Maßnahmen gesetzt werden. „Das macht den Leuten wahnsinnige Angst. Und das ist der Nährboden für Verschwörungstheorien. Deshalb braucht es mehr Transparenz und Offenheit. Wenn die Krisenkommunikation nicht stimmt, dann sind die Leute verunsichert.“ Ratschläge. Was hilft nun in dieser Krise, den Stress, die Ängste und die Unsicherheiten besser in den Griff zu bekommen? Wichtig sei, so Juen, dass man die vulnerablen Gruppen, vor allem die jungen Menschen und die Frauen, rechtzeitig erreicht, damit die psychischen Belastungen nicht zu krankhaften Störungen führen. „Dazu braucht es noch mehr niederschwelligen Zugang zu Psychotherapie und psychologischer Beratung. Wenn die Zahlen nach der Krise noch einmal zunehmen, was zu erwarten ist, dann haben wir einen Engpass“, sagt die Psychologin. Es helfen laut Juen aber auch ganz einfache Ratschläge wie physische Aktivität. „Je mehr man körperlich aktiv ist – das muss nicht unbedingt Sport sein –, desto besser geht es einem psychisch.“ Gefördert werde das Wohlbefinden zudem durch die Aufrechterhaltung der Sozialkontakte – und sei es nur online. „Das müssen nicht viele sein, es reichen wenige, aber die für mich bedeutungs-
KirchenZeitung Diözese Linz
Thema 11
5. November 2020
Der Blick auf die Corona-Situation aus ethischer Sicht
Diese Gesundheitskrise ist auch eine Wirtschaftskrise Die Ethikerin Martina Schmidhuber appelliert in der Corona-Krise verstärkt an die Eigenverantwortlichkeit aller. INTERVIEW: SUSANNE HUBER
Wie schätzen Sie als Ethikerin die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Menschen ein? Martina Schmidhuber: Historisch
Die Psyche ist durch die Corona-Pandemie stark belastet. SCIENCE PHOTO LIBRARY/PICTUREDESK.COM
vollen Menschen im Leben.“ Entscheidend sei auch, dass Personen in der Lage sind, sich auf neue Situationen einzustellen und nicht immer nur Angst zu haben vor dem Neuen und vor der Veränderung. „Diese sogenannte psychologische Flexibilität funktioniert aber nur dann, wenn ich negative Emotionen bis zu einem gewissen Grad aushalte und auch in der Lage bin, wieder in den positiven Affekt zu gehen. Damit meine ich, irgendetwas zu tun, das einem Spaß macht – Musik hören, die Natur genießen, mit dem Hund spazieren gehen, ein Hobby ausüben.“ Solange es noch eine Welt außerhalb der Krisen-Welt gebe, so Juen, haben Menschen das Gefühl eines Hoffnungsschimmers.
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Hilfe bei psychischen Belastungen n Die Helpline des Berufsverbands Österrei chischer Psycholog/innen ist von Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr besetzt. P sycholog/innen helfen kostenlos und anonym unter der Telefonnummer: 01 504 8000; oder: helpline@psychologiehilft.at n Die Psychotherapie Helpline steht täglich kostenfrei von 8 bis 22 Uhr für telefonische Krisengespräche zur Verfügung: 0720 12 00 12 n Die Telefonseelsorge bietet in ganz Österreich kostenlos und anonym rund um die Uhr Beratungsangebote per Telefon, Mail oder Chat: Telefonseelsorge Notrufnummer: 142; oder: www.onlineberatung-telefonseelsorge.at n Rat auf Draht Notrufnummer: 147.
„Solange es noch eine Welt außerhalb der Krisen-Welt gibt, haben die Menschen einen Hoffnungsschimmer.“ BARBARA JUEN
gesehen gab es immer wieder Pandemien wie die Pest oder die Spanische Grippe, aber für die Generationen heute ist die Corona-Pandemie etwas noch nie Dagewesenes. Deshalb stellt sie für die Gesellschaft eine so große Verunsicherung dar, vor allem was die Maßnahmen betrifft. Wegen der steigenden Infektionszahlen gibt es seitens der Bundesregierung nun wieder Verschärfungen. Was sagen Sie dazu? Schmidhuber: Es ist wichtig, die
Intensivbetten im Auge zu behalten und wenn die Gefahr droht, dass sie nicht ausreichen, braucht es natürlich wieder größere Einschränkungen. Aber wie wir aus dem ersten Lockdown wissen, gehen mit den Verschärfungen massive Einschränkungen in anderen Bereichen einher. Verbunden mit der Gesundheitskrise ist auch eine wirtschaftliche Krise, die uns noch lange begleiten wird. Es ist ein Rattenschwanz, der hinter Corona nachgezogen
Martina Schmidhuber ist Professorin für Ethik im Gesundheitswesen (Health Care Ethics) am Institut für Moraltheologie an der Grazer Katholischen-Theologischen. K. BECKER
wird und die Herausforderung ist, wie gehen wir damit um. Was die Maßnahmen betrifft: Was läuft für Sie gut, was weniger gut? Schmidhuber: Meines Erach-
tens wird der wirtschaftlichen Situation zu wenig Beachtung geschenkt. Das kann dramatische Folgen haben für viele betroffene Menschen, weil deren Existenz gefährdet ist und sie nicht wissen, wie es weitergeht. Und das führt in Folge ebenso zu Gesundheitsgefährdungen für die Gesellschaft, physisch als auch psychisch. Jemand, der wegen der Pandemie seinen Job verloren hat, befindet sich auch dadurch in einer gewissen Isolation, weil er nicht mehr in die Arbeit gehen kann. Dazu kommt, dass durch die verordnete Vermeidung sozialer Kontakte er vielleicht nicht mehr die Möglichkeit hat, seine Freizeit im Chor zu verbringen. Dinge, die Halt gegeben haben, fallen jetzt oft weg. Was muss Ihrer Meinung nach in dieser Krise stark bedacht werden? Schmidhuber: Besonders schüt-
zen muss man die vulnerablen, gefährdeten Gruppen. Das sind ältere Menschen (65+); das sind Menschen mit chronischen Erkrankungen; und das sind Menschen in den Seniorenheimen, die manchmal schon dement sind und diese Krise noch weniger verstehen können aufgrund ihrer kognitiven Einschränkung. Für alle anderen Gesellschaftsgruppen würde ich das Leben nicht so stark einschränken wollen. Dass wir jetzt nicht aus dem Vollen schöpfen und genießen können, ist klar. Grundsätzlich glaube ich, dass die Menschen bewusster mit der Krise umgehen. Sie wissen, dass es wichtig ist, sich die Hände zu waschen und den Abstand einzuhalten. Wir sind alle gefordert, eigenverantwortlich zu handeln.
12 Panorama IN ALLER KÜRZE
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Aktualisierte Corona-Regeln der Bischofskonferenz
„Nächstenliebe zeigt sich im Schutz der Mitmenschen“ Die Österreichische Bischofskonferenz hat verschärfte Regeln zur Feier öffentlicher Gottesdienste während des Lockdowns beschlossen, die österreichweit bis Ende November gelten. Die Hoffnung ist unter anderem, Weihnachten wieder in festlicherer Form feiern zu können.
Auf Bewegung soll man auch jetzt nicht verzichten, ermuntert die Diözesansportgemeinschaft. SLOUK
Bewegung. Die Diözesansportgemeinschaft Österreichs (DSGÖ) zeigt Verständnis für die strengen Corona-Einschränkungen auch im Freizeitsport. Das Vorsitzteam Sepp Eppensteiner und Pepi Frank begrüßt aber, dass Parkanlagen geöffnet bleiben. Sie fordern ein Sportangebot zum Mitmachen. „Viele werden jetzt noch mehr Zeit vor dem Handy, PC und TV-Gerät verbringen.“ Daher sollten die Massenmedien mit Spots während des Tages immer wieder zur Bewegung animieren. Das sollte die Regierung initiieren. Sport tue der Psyche und dem Körper gut. Eigenverantwortung. Die Covid-19-Infektionen steigen rasant, weil ein kleiner Teil der Bevölkerung meint, die geltenden Schutzmaßnahmen ignorieren zu können, kritisiert Leopold Wimmer, Präsident der Katholischen Aktion (KA). Der Preis dafür sei für viele hoch. „Nur wenn wir zusammenstehen und unsere Verantwortung für den Schutz der Nächsten wahrnehmen, wird es gelingen, die Infektionswelle zu stoppen“, so der KA-Präsident. An die Regierung appelliert Wimmer, nicht Angst zu kommunizieren, sondern die Maßnahmen zu begründen und zu erklären.
Die wichtigste Änderung ist, dass ab sofort ein Mindestabstand von 1,5 Metern bei Gottesdiensten einzuhalten ist. Sowohl in geschlossen Räumen als auch im Freien ist dabei ein Mund-Nasenschutz (MNS) zu tragen – während des ganzen Gottesdienstes. Ausgenommen davon sind Kinder unter sechs Jahren und Personen, die aus gesundheitlichen Gründen keinen MNS tragen können. Soweit für das Wahrnehmen der liturgischen Dienste das Tragen eines Mund-Nasenschutzes für die handelnden Personenen während der Feier nicht möglich ist, sind diese für den unbedingt notwendigen Zeitraum davon befreit, müssen aber „zur Kompensation größere Sicherheitsabstände bzw. die im Folgenden ausgeführten Konkretisierungen für Handlungen im rituellen Vollzug einhalten“, lautet eine weitere Ausnahme. Da ein häufiges An- und Ablegen des MundNasenschutzes problematisch sei, wird jene Person, die den Gottesdienst leitet in der Regel auch keine Maske tragen. Taufen und Trauungen sowie die gemeinsamen Feiern von Erstkommunion und Firmung „sind auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben“, heißt es in der am Montagabend veröffentlichten Rahmenordnung. Kürze. Um den Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Personen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben, einzuhalten, „kann die Absperrung jeder zwei-
ten Kirchenbank erforderlich“ sein, heißt es. „Menschenansammlungen vor und nach den Gottesdiensten, vor den Ein- und Ausgängen sind unbedingt zu vermeiden“, ein „Willkommensdienst“ hat darauf zu achten. Darüber hinaus sollen „Gottesdienste in der gebotenen Kürze“ gefeiert werden: „Aufgrund der aktuellen Situation müssen Gemeindegesang und Chorgesang derzeit unterbleiben.“ Nicht betroffen davon ist der Gesang von Solisten. Deswegen solle eine Kantorin bzw. ein Kantor „wenigstens die unbedingt notwendigen Gesänge“ übernehmen. Anstelle der üblichen Gesänge solle Instrumentalmusik treten. Nur Handkommunion. Neben den bisherigen Regeln zum Kommunionempfang wird betont, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern immer einzuhalten ist. Neu ist, dass ab sofort nur mehr die Handkommunion möglich ist und: „Am Friedhof und in Aufbahrungshallen müssen die staatlichen Vorgaben eingehalten werden; diese sehen eine Höchstzahl von 50 Personen vor.“ „Wer krank ist, sich krank fühlt oder bei wem der Verdacht auf eine ansteckende Erkrankung besteht, muss auf die Teilnahme an einer gemeinsamen Gottesdienstfeier verzichten“, heißt es ausdrücklich: „Wer aus gesundheitlichen Gründen Bedenken hat oder verunsichert ist, ist eingeladen, daheim als Hauskirche Gottesdienst zu halten und sich im Gebet mit anderen zu verbinden“. Die Verordnung weist auch auf Gottesdienstübertragungen in den verschiedenen Medien hin. „Christliche Nächstenliebe muss sich in diesen Tagen im rücksichtsvollen Schutz der Mitmenschen und in aufmerksamer Hilfe für Bedürftige bewähren“, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz Erzbischof Franz Lackner.
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Größere Abstände und weniger Gesang sollen jetzt das gemeinsame Weihnachtsfest retten. HARALD OPPITZ/KNA
KirchenZeitung Diözese Linz
Panorama 13
5. November 2020
KURZ BERICHTET
Menschen gedenken der Opfer des Attentates in der Basilika Notre-Dame in Nizza.
VALERY HACHE/AFP/PICTUREDESK.COM
Konflikte zwischen den Religionen
Erneute Angriffe in Frankreich Nach der mutmaßlich terroristisch motivierten Enthauptung eines Lehrers bei Paris kam es in Frankreich erneut zu Attentaten. In der Basilika Notre-Dame im französischen Nizza sind am Donnerstag vergangener Woche drei Menschen bei einer Messerattacke getötet worden – zwei Frauen und der Mesner der Basilika. Laut Medien wurde der Täter durch Polizeikugeln verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Die französische Staatsanwaltschaft geht von einem Terrorakt aus. Zwei der Morde sollen sich in der Kirche ereignet haben, der dritte Mord in einer Gaststätte vor der Basilika. Weitere Personen seien verletzt worden. Trauer. Der Anschlag ist von Papst Franziskus aufs Schärfste verurteilt worden. Er rief das französische Volk zur Einheit auf. Franziskus sei mit den betroffenen Familien im Gebet verbunden und teile deren Trauer, hieß es in einem Telegramm an den Bischof von Nizza, André Marceau. Frankreichs Präsident Macron sprach nach dem Attentat mit Papst Franziskus. Beide teilten laut der französischen Zeitung „Le Figaro“ übereinstimmend die Ansicht, über „die absolute Ablehnung des Terrorismus und der Ideologie des Hasses, der spaltet, tötet und den Frieden gefährdet“, und über die Bedeutung des Dialogs zwischen den Religionen. Gedenkgottesdienst. Erzbischof Eric de Moulins-Beaufort, Vorsitzender der Französischen Bischofskonferenz, hatte am Freitagabend in seiner Bischofsstadt Reims einen Gedenkgottesdienst für die Opfer des Terrorangriffs gefeiert. Dabei erinnerte er auch an
den wenige Tage zuvor in einem Pariser Vorort ermordeten Lehrer Samuel Paty sowie an den Priester Jacques Hamel, der 2016 bei einem Anschlag von zwei Islamisten brutal getötet wurde. Zugleich dankte der Erzbischof den Sicherheitskräften für ihr beherztes Eingreifen in Nizza. Trauer. Die Bluttat wurde auch vom Französische Islamrat (CFCM) scharf verurteilt. Aber nicht nur in Frankreich, sondern weltweit löste die Attacke Bestürzung aus. So schrieb der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, via Twitter: „Die einzige Antwort auf den blinden Hass und die Gewalt kann nur mehr Liebe und mehr Solidarität sein.“ Angriff in Lyon. Ein paar Tage nach dem Nizza-Attentat kam es zu einem neuen Angriff in Frankreich. In Lyon ist am Samstag auf einen orthodoxen Priester geschossen worden. Wie örtliche Medien berichteten, eröffnete ein unbekannter Täter gegen 16.00 Uhr in der Nähe einer griechisch-orthodoxen Kirche in der Rue Saint-Lazare in Lyon das Feuer auf den Geistlichen. Dieser wurde durch die Schüsse schwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Wie französische Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichten, ist am Samstagabend ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Wegen der Angriffe hat Frankreichs Premierminister Jean Castex die höchste Terrorwarnstufe für das Land ausgerufen. Präsident Emmanuel Macron kündigte an, die Zahl der Soldatinnen und Soldaten zu erhöhen, die Gotteshäuser und Schulen schützen sollen. HUBER, KATHPRESS
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Solidarität. Angesichts der Corona-Krise hat Papst Franziskus Europa zu Solidarität und zu Besinnung auf seine Werte gemahnt. Der Kontinent müsse wieder zu sich selbst finden, betonte das Kirchenoberhaupt in einem aktuellen vom Vatikan veröffentlichten Schreiben. Franziskus ruft die europäischen Staaten zu mehr Zusammenarbeit und einem Neuentdecken der „Werte der Geschwisterlichkeit“ in Zeiten der Corona-Pandemie auf und hofft auf ein „menschenfreundliches, solidarisches und gesund säkulares Europa“. Proteste in Polen. Die katholische Kirche in Polen rief angesichts der landesweiten Proteste gegen ein vom Verfassungsgericht verfügtes fast völliges Abtreibungsverbot zu gegenseitigem Respekt auf. „Lasst uns keine Spaltungen verursachen, lasst uns nicht dazu beitragen, dass sie zunehmen“, sagte Polens Primas Erzbischof Wojciech Polak in einer Videobotschaft. Sterbehilfe. Mit großer Mehrheit haben die Neuseeländer für eine Legalisierung von aktiver Sterbehilfe für Menschen mit unheilbarer Krankheit gestimmt. Das entsprechende Gesetz wird am 6. November 2021 in Kraft treten. Die katholische Kirche bezeichnete die Legalisierung von Sterbehilfe auf ihrer Website als „gefährlich“ für „schutzbedürftige Menschen und jene, die sie pflegen“. Korruption. Papst Franziskus hat baldige weitere Maßnahmen gegen Korruption im Vatikan angekündigt. Zugleich räumte er ein, dass es sich um ein tief sitzendes Problem handelt. Er sehe sich dazu gerufen, den Kampf dagegen zu führen. „Der Herr wird einmal sagen, ob ich das gut oder schlecht gemacht habe. Ehrlich gesagt bin ich nicht sehr optimistisch, aber ich vertraue auf Gott und auf die Menschen, die Gott treu sind“, sagte der Papst.
14 Spiritualität
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
IM LEBENS-SPIEGEL Denken an A. Ich denke jetzt oft an A. Zwischen Morgen und Abend einfach gehen können, wohin sie will? Ein Traum! Sich spätabends noch schnell die Füße vertreten? Auch das nicht. Ihre Beine tragen nicht. Seit Jahrzehnten schon lebt A. mit den Grenzen, die eine Krankheit ihr setzt. Nur mit Unterstützung kann sie die Wohnung verlassen. Ihre Einschränkungen gelten nicht bloß auf Zeit. Im Gegenteil. Jahr für Jahr werden ihre Möglichkeiten geringer. Das wird nicht einfach wieder gut. Leute, die A. kennen, sagen, sie wäre ein fröhlicher Mensch – eine, die man gerne trifft. Sie beklagt die großen Einschränkungen ihres Lebens nicht, sie lebt vielmehr aus dem ihr Möglichen. So sind ihre Stunden nicht voll vom Jammer oder Protest gegen ihr Schicksal. Jede kleine Ritze, durch die Freude schimmert, entdeckt sie: Bücher, Gespräche, die es mühsam zu organisieren gilt. Sie glaubt an Gott. Ihre Grenzen spürt A. stündlich und überall. Den Raum dazwischen – den will sie leben. Wen auch sollte A. verantwortlich machen? Eine Regierung? Ihre Gene? Gott? Und gelten die Freiheits-Grundrechte nicht auch für sie? Aber würde sie ständig gegen ihr Schicksal anrennen – rennen? – sie selbst wäre es, die sich daran blutig stieße. Rund eine Million Menschen in Österreich leben mit Bewegungseinschränkungen, darunter rund 50.000 mit Rollstuhl. A. ist eine von diesen.
MATTHÄUS FELLINGER
Gänse gehören zum Brauchtum des Martinsfestes ebenso wie der Laternenumzug. „Servus TV“ begibt sich am 8. November 2020 auf eine Spurensuche nach Traditionen rund um das Fest des heiligen Martin. SERVUS TV/DEGN FILM
Der heilige Martin war ein unbequemer Bischof für die eigene Kirche und die Herrscher
Jenseits von Martini-Gansl und Mantel teilen Der heilige Martin, Bischof der französischen Stadt Tour, ist nicht nur ein Heiliger, der Kindergarten-Kinder begeistern kann. Er hat zu seinen Lebzeiten – im 4. Jahrhundert – Fragen an Kirche und Gesellschaft gestellt, die bis heute aktuell sind. Während es von vielen Heiligen der katholischen Kirche wenig geschichtlich Greifbares, dafür aber eine Reihe von Legenden gibt, ist das bei Martin anders. Sein Schüler Sulpicius Severus hat knapp vor Martins Tod eine herausragende Biografie verfasst. Martin kam um das Jahr 336 als Sohn eines Berufssoldaten zur Welt, trat in die Fußstapfen des Vaters und wurde Mitglied einer berittenen Elite-Einheit. In die Zeit seines 25 Jahre dauernden Militärdienstes fällt die Begebenheit des Mantelteilens, das zum bekanntesten Zeichen von Martins Heiligkeit wurde. In den Wanderjahren nach dem Militärdienst lebte Martin streng asketisch und wurde als Einsiedler, Mönch, Missionar und Wundertäter bekannt. Martins Wahl zum Bischof der Stadt Tour im Jahr 371 war der Wille der christlichen Bevölkerung, die sich damit gegen die anwesenden Bischöfe und Laien aus der Aristokratie durchsetzte. Diese Auseinandersetzung zeigt, dass damals die Bischofswahl durch die Gemeinde bereits umstritten war und geistliche Obrigkeit sowie weltliche Oberschicht die Entscheidung
immer mehr an sich zogen. „Zu armselig gekleidet und das Haar ungepflegt“, bemängelten die „Oberen“ das Aussehen Martins. Das wahre Problem bestand aber darin, dass Bischof Martin sich nicht zum gut bezahlten, aber weisungsgebundenen geistlichen Beamten des römischen Kaisers machen lassen wollte. Martin stand für eine Trennung von Kirche und Staat und – wie der Fortgang der Geschichte zeigte – auf verlorenem Posten: Bei einem Konflikt um die Rechtgläubigkeit des Bischofs Priscillian wandten sich die Bischöfe Frankreichs an den Kaiser in Trier, der 385 Priscillian zum Tod verurteilte. Dieses Todesurteil war ein bislang beispielloser Eingriff der weltlichen Obrigkeit in eine innerkirchliche Angelegenheit, den die Bischöfe selbst initiiert hatten. Bischof Martin lehnte dieses Vorgehen strikt ab und hat bis zu seinem Lebensende im Jahr 397 keinen Kontakt mehr zu seinen Mitbischöfen gesucht. Martin und seine Kapellen. Obwohl Martin so obrigkeitskritisch war, wurde seine Mantel-Reliquie, die „cappa sancti Martini“, bald nach seinem Tod zu einem Reichsheiligtum. Die Aufbewahrungsorte der „cappa“ nannte man „Kapelle“ und die Geistlichen, die für die Verehrung der „Cappa“ des heiligen Martin zuständig waren, hießen „Kapläne“ – zwei Begriffe, die sich bis heute erhalten haben. JOSEF WALLNER
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KirchenZeitung Diözese Linz
Glaube 15
5. November 2020
Jesuit: „Etwas ‚abgefahren‘ – Aber was könnte schöner sein?“
Einer von weltweit 15.000 SEBASTIAN ORTNER
Entdeckt habe ich die Jesuiten als 19-jähriger Zivildiener, und zwar durch ein gelbes Infoblatt, das mir im Pastoralamt der Diözese Linz ins Auge fiel. Darauf war von „Kontemplativen Einzelexerzitien mit dem Jesusgebet in ignatianischer Tradition“ (oder so ähnlich) die Rede. Zugegebenermaßen etwas „abgefahren“. Aber genau darin lag der unwiderstehliche Reiz des Angebots: So richtig ernsthaft meditieren, wie die echten Mystiker! Das würde ich gern mal ausprobieren … Oder war diese Sache vielleicht doch eine Stufe zu hoch für mich als „Otto Normalverbraucher“? Noch dazu riet ein erster Retourbrief davon ab, den Kurs zu besuchen, falls man sich in psychologischer Behandlung befand. Das Kursangebot wurde immer spannender. Wofür Theologe? Der Gedanke, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten, kam mir während meines Theologie- und Philosophiestudiums in Innsbruck. Ich habe mit leidenschaftlichem Interesse studiert. Daneben habe ich versucht, der Natur meines Studiums gemäß zu leben und ein regelmäßiges Gebetsleben zu pflegen, wofür sich die Gemeinschaft des Internationalen Theolo-
Berufungsg’schichten Teil 1 von 3 – Pater Sebastian Ortner SJ
Geboren am 1. Mai 1988 in Freistadt (OÖ), aufgewachsen in Tragwein im Mühlviertel. Matura 2007 in Linz, Theologieund Philosophiestudium in Innsbruck. Ordenseintritt 2013, danach Noviziat, Jesuitenmission und Flüchtlingsdienst, Aufbaustudium in Paris. Priesterweihe am 31. Oktober 2020 in Innsbruck. Derzeit wirkt Sebastian Ortner in Nürnberg. In Zusammenarbeit mit dem „Quo vadis?“, Berufungszentrum der Ordensgemeinschaften Österreich, bringen wir Lebensund Berufungsgeschichten von Ordensleuten. X quovadis.or.at
Sebastian Ortner SJ (rechts im Bild) ist als Jesuit mit Menschen und Mitbrüdern grenzübergreifend unterwegs. Er wurde am 31. Oktober in der Innsbrucker Jesuitenkirche von Kardinal Christoph Schönborn zum Priester geweiht. PRIVAT
gischen Kollegs der Jesuiten, das „Canisianum“, als vorzüglicher Nährboden erwies. Die Frage, was ich denn eigentlich mit meinem Studium anfangen wollte, kam erst an zweiter Stelle. Sie hat mich aber von Anfang an begleitet. Verschiedene Optionen gingen mir durch den Kopf: Lehrer für katholischen Religionsunterricht in Kombination mit anderen Fächern wie Latein, Griechisch oder Philosophie/Psychologie? Pastoralassistent? Ständiger Diakon? All diese Optionen ließen die Möglichkeit offen, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Oder ging mein Weg tatsächlich in die Richtung einer Berufung zum Priester? Vielleicht in einer Ordensgemeinschaft? Wenn ja, in welcher? Eventuell bei den Jesuiten? Aber ist das für mich überhaupt lebbar, so ganz ohne eigene Familie, ohne eigene berufliche Karriere? Kann ich mein Leben lang mit Menschen unter einem Dach leben, die ich mir nicht aussuche? Und das alles in Armut, eheloser Keuschheit und im Gehorsam gegenüber einem Oberen? Ist das überhaupt normal? Ist das gesund? Macht das glücklich? Könnte etwas dermaßen Ungewöhnliches realistischerweise mein Weg sein, meine Berufung?
Probewochen. Mehrere Jahre der Reflexion und der Beschäftigung mit dieser Frage in geistlicher Begleitung führten zur nächsten Etappe der Entscheidungsfindung. Ich nahm Kontakt mit dem BerufungspastoralVerantwortlichen der Jesuiten auf. Eine Woche in einem Benediktinerstift half mir darüber nachzudenken, ob ich vielleicht eher zu einer kontemplativen Berufung neige. Nach einer Woche ignatianischer Exerzitien war mir klar: Ich würde gerne das Noviziat der Jesuiten besuchen, um auszuprobieren, ob ich dort dazu passe oder nicht. So führte das eine zum anderen. Bis heute bin ich glücklich in meiner Berufung als Jesuit. Freundschaft. Jeder Tag, sei es ein glücklicher, sei es ein schwieriger, ist erfüllt von einer tiefen Freundschaft mit dem, der alles Begreifen übersteigt und mit dem ich in Jesus Christus und im Heiligen Geist wahre Gemeinschaft habe. Als einer von über 15.000 „Gefährten Jesu“ weltweit versuche ich jeden Tag in dem was ich tue und in der Weise wie ich lebe und anderen begegne, Gott zu loben und Jesus in meinen Nächsten zu dienen. Was kann es Schöneres geben?
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SONNTAG 32. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 8. November 2020
Wachsam, ohne Angst „Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben“ – das ist in der Regel des Heiligen Benedikt ein „Werkzeug der geistlichen Kunst“. Aufmerksam, mit einer Lampe in der Hand und genug Öl im Vorrat, wie die klugen Jungfrauen. So kann Angst schwinden und Hoffnung wachsen.
Evangelium Matthäus 25,1–13
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den Händlern und kauft es euch! Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
1. Lesung
2. Lesung
Weisheit 6,12–16
1 Thessalónicher 4,13–18
Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; wer sie liebt, erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie. Denen, die nach ihr verlangen, kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen. Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, er findet sie vor seiner Türe sitzen. Über sie nachzusinnen, ist vollkommene Klugheit; wer ihretwegen wacht, wird schnell von Sorge frei. Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen und kommt ihnen entgegen bei jedem Gedanken.
Schwestern und Brüder, wir wollen euch über die Entschlafenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott die Entschlafenen durch Jesus in die Gemeinschaft mit ihm führen. Denn dies sagen wir euch nach einem Wort des Herrn: Wir, die Lebenden, die noch übrig sind bei der Ankunft des Herrn, werden den Entschlafenen nichts voraushaben. Denn der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt zur Begegnung mit dem Herrn. Dann werden wir immer beim Herrn sein. Tröstet also einander mit diesen Worten!
EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART
WORT ZUM SONNTAG
PIXABAY.COM, BHIKKU AMITHA
Für immer daheim
G
ott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele.
Nach dir schmachtet mein Fleisch wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.
Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
Denn deine Huld ist besser als das Leben. Meine Lippen werden dich rühmen. So preise ich dich in meinem Leben, in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele,
Als Kind hatte ich einmal ein Kaleidoskop in der Hand. Es faszinierte mich, wie eine leichte Drehung des Rohres alles durcheinanderpurzeln ließ und neue Muster entstanden. Keines war dem anderen gleich. Im Blick auf die heutige Lesung aus dem Thessalonicherbrief fällt mir das Kaleidoskop wieder ein. Was taucht auf, wenn wir die Wirklichkeit des Todes durch so ein „Zauberrohr“ anschauen? „Der Tod ist eine Katastrophe.“ Ja, wenn ein lieber Mensch ganz unerwartet, viel zu früh oder auf sehr tragische Weise von uns gegangen ist, schmeckt der Tod bitter. Eine gewaltige seelische Erschütterung durchzieht die Hinterbliebenen. „Der Tod ist eine Erlösung.“ Wenn Menschen aus dem Leben scheiden, die sehr lange und schwer gelitten haben, wird der Tod – allem Abschiedsschmerz zum Trotz – oft als Erlösung empfunden. „Mit dem Tod ist alles aus.“ Wenn der letzte Atemzug getan ist, ist es halt vorbei. Das ist nun mal der Lauf der Dinge. „Der Tod als Heimkommen.“ Diese Formulierung fasst treffend zusammen, was Paulus in schöne Worte gekleidet hat. Für ihn ist klar, dass wir zur Gemeinschaft mit dem auferstandenen Herrn berufen sind, dass wir ihm begegnen werden und dass wir bei ihm sein werden. In einer Zeit, in der der Glaube an die Auferstehung auch unter Christinnen und Christen nicht mehr selbstverständlich ist, sind die Worte des Paulus eine klare Ansage: Im Tod geht es um die Vollendung einer Beziehung, um eine Rückkehr zu unserem Ursprung, um ein Bleiben in der Liebe.
ZUM WEITERDENKEN n Welche Bilder, Gefühle, Sätze tauchen in mir auf, wenn ich an den Tod lieber Menschen denke? n Was bewegt mich, wenn ich meiner eigenen Vergänglichkeit nachspüre? n Gibt es eine Hoffnung, die mich trägt?
mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen.
Ich gedenke deiner auf meinem Lager
SR. MARIA MAXWALD
und sinne über dich nach, wenn ich wache.
Don Bosco Schwester und Lei-
Ja, du wurdest meine Hilfe, ich juble im Schatten deiner Flügel.
terin des Geistlichen Zentrums Schloss Wohlgemutsheim in Baumkirchen/Tirol. Die Autorin erreichen Sie unter
ANTWORTPSALM (AUS PSALM 63)
u sonntag@koopredaktion.at
18 Bewusst leben
Ein reines Roggensauerteigbrot gilt als die Krönung des Backens mit Natursauerteig.
Roggensauerteigbrot
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Unser tägliches Brot, neu entdeckt.
ZUTATEN VORTEIG – SAUERTEIG
∙ 210 g aktiver Roggensauerteig (siehe Anleitung S. 19 rechts) ∙ 360 g Wasser ∙ 150 g Roggenmehl Type 960 ∙ 120 g Roggenvollkornmehl ZUTATEN HAUPTTEIG Reifer Vorteig – Sauerteig 400 g Roggenmehl Type 960 190 g warmes Wasser 20–25 g Salz 20 g Öl 15 g Brotgewürz
∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙
ZUBEREITUNG Für den Vorteig alle Zutaten gut mischen und an einem sehr warmen Ort (27 bis 32° C) für 3 bis 4 Stunden reifen lassen, bis der Sauerteig richtig blubbert. Wichtig: Da sich das Volumen des Sauerteiges verdoppelt, unbedingt ein entsprechend großes Gefäß wählen! Für den Hauptteig den reifen Sauerteig mit den restlichen Zutaten in eine Schüssel geben und für 10 Minuten auf kleiner Stufe langsam vermischen. Die Schüssel abdecken und den Teig 10 Minuten reifen lassen. Den fertigen Teig auf die gut bemehlte Arbeitsfläche geben und mithilfe einer Teigkarte grob zu einem runden Laib formen. Der Teig ist sehr weich und klebrig! Einen ausreichend großen Gärkorb (oder eine Schüssel) gut bemehlen und den Sauerteig hineingeben. Den Teig an einem warmen Ort reifen lassen, bis sich das Volumen sichtbar vergrößert hat (Tipp: wenn sich auf der bemehlten Oberfläche tiefe Risse zeigen, ist das Brot reif). Das Sauerteigbrot bei 250° C mit Schwaden (Dampf, z.B. Wasser auf einem Backblech) 10 Minuten anbacken, den Schwaden ablassen und das Brot für 60 Minuten bei 200° C ohne Schwaden ausbacken.
Brot selbst zu backen ist eine Wissenschaft für sich. Sie begeistert und entschleunigt, gerade in unsicheren Zeiten. Der Tiroler Marian Moschen, erfolgreicher Backbuchautor und Blogger, bringt mit seinen Rezepten und Tipps viele Backbegeisterte auf den Geschmack. LYDIA KALTENHAUSER
Es ist noch gar nicht lange her, seit überall Germ und oft auch Mehl ausverkauft waren. Nicht erst seit Beginn der CoronaKrise ist Backen „in“. Doch was ist dran am Hype um Sauerteig und selbstgebackenes Brot? Liebe zum Backen. Der erfolgreiche BackBlogger und Buchautor Marian Moschen ist einer, der es wissen muss. Nachdem er sich lange vor allem auf süße Backrezepte konzentriert hatte, begann er vor fünf Jahren auch mit dem Brotbacken. Kaum veröffentlichte er entsprechende Rezepte auf seinem Blog, schnellten die Zugriffszahlen nach oben – und zwar vor allem die von Männern. „Grillen und Brotbacken, das zieht Männer magisch an“, meint Moschen schmunzelnd. Als gelernter Kindergartenpädagoge und Hobby-Zuckerbäcker ist er es gewohnt, in scheinbar weiblichen Domänen tätig zu sein. Die Liebe zum Backen bringt er aus seinem Elternhaus mit. „Wir waren eine sehr emanzipierte Familie mit vier
Kindern, in der jeder da angepackt hat, wo es nötig war“, erzählt er. Ob das jetzt typisch männlich oder weiblich sei, habe nie eine Rolle gespielt. „Auch heute geht es mir vor allem um die Sache, weniger um meine Person“, erklärt er. Dass er von der Liebe zum Backen einmal würde leben können, hätte er sich damals nie träumen lassen. Versuch und Irrtum. Genauso wie bei seinen Motivtorten ist Moschen auch beim Brotbacken Autodidakt. Er hat sich intensiv in das Thema eingelesen, seine Back-Bibliothek zählt um die 50 Bücher. Am wichtigsten für Moschen war es aber, nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum immer wieder zu probieren und zu üben, bis zur Perfektion. „Trau dich nur, das wird schon“, ist sein Rat für blutige Back-Anfänger/innen. Gerade beim Sauerteig sei der Anfang oft nicht leicht. Moschen ermutigt, es einfach immer wieder zu probieren, bis das Gefühl für den Teig verlässlich ist.
Marian Moschen hat in seinem neuen Buch „Mann backt Brot“ erprobte Rezepte und viele Tipps rund ums Brotbacken versammelt, auch das Rezept für das Roggensauerteigbrot (links) stammt daraus.
KirchenZeitung Diözese Linz
Bewusst leben 19
5. November 2020
Seit Jahrtausenden Garant für gutes Brot
Sauerteig: Kraftpaket mit Geschichte
Ein wunderschönes Hobby. „Wenn ich nach einem langen Tag im Kindergarten erschöpft heimkomme, schalte ich erst einmal die Küchenmaschine an“, so Moschen. Backen ist für ihn die perfekte Entschleunigung, hat aber auch viel mit Selbstreflektion und Leidenschaft zu tun. Beim langen Kneten des Teiges hat er Zeit, in sich zu gehen und abzuschalten. Damit erklärt Moschen sich auch den ungeheuren Boom, den Backen momentan erfährt. „Fürs Backen, gerade auch mit Sauerteig, braucht man einen Einstieg und dann viel Zeit. In der Corona-Zeit haben viele diese Zeit endlich gehabt. Wenn der Anfang gemacht ist, ist Brotbacken keine Hexerei mehr, sondern ein wunderschönes Hobby“, ist Moschen überzeugt. Zeit für die Familie. Mit Begeisterung dabei sind auch seine beiden Söhne, die gern helfen und ihn auch zu neuen Brotrezepten inspirieren. Und seine Frau? Sie nimmt es gelassen, dass sie in jeder Ritze der Küche Mehl findet und bäckt ihre eigenen Spezialrezepte, etwa die Linzertorte. Die schönste Belohnung für Marian Moschen ist es, wenn dann beim Verkosten des Selbstgebackenen die ganze Familie beisammen am Tisch sitzt und sich Zeit füreinander nimmt. Bestimmt auch ein Grund, warum momentan so viel gebacken wird.
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Backen mit Sauerteig ist auch bei Männern sehr beliebt. MARIAN MOSCHEN/TYROLIA (5)
Backen mit Sauerteig ist ein Stück Menschheitsgeschichte. Nur keine Scheu also, selbst einmal einen solchen anzusetzen!
beeinträchtigen. Teigreste mit Küchenpapier abwischen und im Müll entsorgen, da Roggenmehl die Leitungen verstopfen kann.
Aus Mehl, lauwarmem Wasser und viel Zeit wird ein Backtriebmittel mit jahrtausendealter Tradition: Sauerteig. Nach verschiedenen Überlieferungen soll er von einer Sklavin im alten Ägypten zufällig entdeckt worden sein. Sie hatte einen ungebackenen Brotfladen in der Sonne vergessen und am nächsten Tag dennoch gebacken. Das Ergebnis: ein ungekannt lockeres und luftiges Brot – die Geburtsstunde des Sauerteigs.
Tag 1: 20 g Roggenmehl Type 960 oder Roggenvollkornmehl und 20 g lauwarmes Wasser in einem Glas vermengen, Deckel lose auflegen und an einem warmen Ort 24 Stunden stehen lassen. Achtung, der Teig geht mit der Zeit immer mehr auf, das Glas muss groß genug sein! Tag 2 und 3: Jeweils 20 g Mehl und 20 g Wasser hinzugegeben und gut verrühren. Am 3. Tag sollten bereits erste Bläschen sichtbar werden und ein säuerlicher Geruch entstehen. Tag 4 und 5: Jeweils 40 g Mehl und 40 g Wasser untermischen. Tag 6: 20 g des Ansatzes mit 40 g Wasser und 40 g Mehl in einem frischen Glas vermengen. Der restliche Ansatz kann bereits zum Backen verwendet werden. Tag 7: Den Sauerteig um die für das Rezept nötigen Mengen füttern. Für das Rezept links den bestehenden Sauerteig (Anstellgut) mit je 105 g Mehl und 105 g Wasser füttern. 210 g werden zum Backen verwendet, der Rest als Anstellgut aufbewahrt. LK
Biblische Bezüge. Die Juden feiern bis heute in Erinnerung an den Auszug aus Ägypten Pessach, das „Fest der ungesäuerten Brote“. Dass eine kleine Menge des kostbaren Ansatzes genügt, um einen ganzen Brotteig zu durchsäuern, fand auch Eingang in die Gleichnisse Jesu. Bis zur industriellen Massenproduktion von Germ im 19. Jahrhundert war Sauerteig das vorherrschende Backtriebmittel. Schritt für Schritt Wichtig beim Arbeiten mit Sauerteig ist absolute Sauberkeit wie beim Marmeladekochen, um die Mikroorganismen nicht zu
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u Weitere Tipps und Anleitungen auf www.mannbackt.de
Das Multitalent Sauerteig lockert den Teig, sorgt für guten Geschmack, lange Haltbarkeit und macht Brot besser bekömmlich.
20 Familie & Unterhaltung
5. November 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Vor 18 Jahren in der „Kirchenzeitung“
Kinder-„Lärm“ in der Kirche Auf der einen Seite will man, dass auch Kinder und Jugendliche in den Gottesdienst kommen, auf der anderen Seite regt man sich darüber auf, wenn sie nicht eine Stunde lang still und brav bleiben. 2002 ein Thema, 2020 noch immer Thema?
„Sonntagvormittag. Gottesdienst: Die Kirchengemeinde kniet zur Wandlung nieder. Der Priester hebt zum Sprechen an und dann beginnt in den hinteren Reihen ein Kleinkind zu schreien und hört nicht auf.“ So, wie die Situation beschrieben ist, hat sie wohl fast jede/r schon einmal erlebt. Man kennt die kritischen Blicke in Richtung Eltern, wenn es länger andauert. 2002 wird in diesem Artikel ein ehrfahrener Pfarrer gefragt, wie er mit einer solchen Situation umgeht: „,Sagst du etwas, ärgerst du ein paar junge Eltern, sagst du nichts, leidet die ganze Feier darunter.‘ Er selbst hat sich dazu entschlossen, einfach innezuhalten und zu warten, bis es wieder ruhig ist.“
Seit 2002 hat sich diesbezüglich einiges geändert, viele Pfarren haben in der Zwischenzeit eine „Kinderecke“ eingerichtet und mit Bilderbüchern und Spielsachen ausgestattet. Außerdem sind spezielle Kinder-Wortgottesdienste durchaus üblich geworden. Linz untertunneln. „Heuer im Sommer kam die Ankündigung einer Linzer Tunnelvariante samt vierter Linzer Donaubrücke“, das schrieb Ernst Gansinger im November 2002. Im Rückblick weiß man, dass die Sprengarbeiten für diesen Tunnel 2019(!) begonnen haben, dass nach dem Abriss der Eisenbahnbrücke 2016 die täglichen Staus noch länger geworden sind und dass es auch mit der S-Bahn und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs rund um Linz noch eine ganze Weile bis zur Fertigstellung dauern wird. Bis dahin wird der „Schwarze Peter“ für diese Misere wie gewohnt hin und her geschoben und die Geduld der Pendler/innen weiterhin auf die Probe gestellt. BRIGITTA HASCH
Ob aus diesem jungen Kirchgänger aus dem Jahr 2002 gar einmal ein Ministrant geworden ist? KIZ/ARCHIV
KIZ MIT WITZ
RatMal
Robert fragt den Physiklehrer: „Herr Professor, wie entsteht eigentlich Elektrizität?“ – „Zum Beispiel durch Reibung“, antwortet er. „Wenn du einer Katze gegen den Strich über das Fell streichst, gibt es elektrische Funken!“ – „Aha! Aber eines versteh‘ ich noch immer nicht. Woher haben die Elektrizitätswerke so viele Katzen?“
Arukone: Verbinden Sie die Buchstabenpaare – A und A, B und B, … – mit einer durchgehenden Linie entlang des Rasters. Die Linien entlang des Rasters dürfen einander weder kreuzen noch berühren.
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B C E F
C
Zwei Kühe unterhalten sich auf der Weide. Meint die erste: „Muh!“ Darauf antwortet die zweite: „Mäh!“ – „Du kommst vom Thema ab!“, kritisiert die erste. Die Lehrerin tadelt Kurt: „Ich habe dir aufgetragen, zwanzigmal den Satz ‚Meine Kenntnisse in Geschichte sind ungenügend.‘ zu schreiben. Warum hast du den Satz nur zehnmal geschrieben?“ – Antwort von Kurt: „Weil meine Kenntnisse in Rechnen auch ungenügend sind!“
D A E D B F
A
© Philipp Hübner
Auflösung des letzten Loopy-Rätsels
KirchenZeitung Diözese Linz
5. November 2020
Familie & Unterhaltung 21
Vögel im Winter
Ein hungriger Gast am Futterhäuschen NIE
Noch ist bei uns vom Schnee weit und breit nichts zu sehen. Du hast also noch genügend Zeit zu überlegen, wo dein Futterhäuschen für die Vögel am besten aufgestellt werden soll. Im Gegensatz zu den Zugvögeln, die den Winter in wärmeren Gegenden verbringen, bleiben die Standvögel das ganze Jahr über hier. Wird es aber sehr kalt und sind die natürlichen Futterquellen zugeschneit und vereist, dann freuen sich Spatz und Co. über etwas Futter. Und du kannst sie vielleicht dann dabei beobachten, wie sie die Körner aufpicken. Damit sie das in aller Ruhe tun können, sollte das Futterhäuschen
1 = Kopf 2 = Schnabel 3 = Flügel
4 = Bauch 5 = Beine 6 = Schwanz KIZ/B.HASCH
• vor Räubern sicher sein: also hoch genug anbringen und darauf achten, dass keine Kletterhilfen für Katzen oder Marder in der Nähe sind; • und auch einen Schutz vor Regen, Wind und praller Sonne bieten. Außerdem solltest du darauf achten, dass es immer sauber und mit Körnern gefüllt ist. Meisenringe oder -knödel sollten nicht ranzig riechen. Selber bauen? Aus Holz und mit einer Bauanleitung kann man Futterhäuschen auch selber machen. Frag deine Eltern oder ältere Geschwister, ob sie Lust haben, mit dir zu sägen, zu leimen und zu schrauben.
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Vogel-Mal-Spiel Diesen kleinen Piepmatz kannst du natürlich gleich einmal bunt anmalen. Du kannst ihn aber auch vorher kopieren (oder das Bild im Internet auf www. kirchenzeitung.at herunterladen) und ein Spiel daraus machen. Und das geht so: Alle Mitspielenden haben eine Malvorlage, Buntstifte und einen Würfel. Es wird nun reihum gewürfelt. Wer „1“ würfelt, darf den Kopf des Vogels anmalen, bei „2“ den Schnabel, bei „3“ die Flügel, bei „4“ den Bauch, bei „5“ die Beine und bei „6“ den Schwanz. Wer eine Zahl schon einmal hatte, setzt eine Runde aus, wer zuerst den Vogel fertig ausgemalt hat, hat gewonnen. Viel Spaß, eure KIKI
Warum Vögel keine warmen Schuhe brauchen Wenn es draußen kalt ist, ziehen sich Menschen warme Socken und Schuhe an. Vögel sitzen aber mit ihren dünnen Beinchen nächtelang auf einem kalten Ast und spazieren über Eis und Schnee. Frieren die nicht? Keine Angst, Vögeln macht das nichts aus. Der Grund dafür: Vogelfüße sind immer kalt, und das soll auch so sein. Wie das funktioniert? Im Bein eines Vogels sind die Blutgefäße ganz eng miteinander verflochten. Aus dem Herzen kommt warmes Blut in die Füße und das kalte aus den Füßen fließt zum Herzen – kalt und warm treffen sich also in den Beinen. Weil die Blutgefäße aber so dicht nebeneinanderliegen, wärmt sich das kalte Blut auf, bevor es zurück zum Herzen fließt und der Vogelkörper bleibt schön warm – obwohl die Füße kalt sind. Nur so funktioniert es übrigens auch, dass Enten und Schwäne über‘s Eis watscheln können, ohne festzufrieren. Ihre Füße sind so kalt, dass sie das Eis beim Auftreten nicht zum Schmelzen bringen. Würdest du dich dagegen mit nackten Füßen aufs Eis stellen, dann wären deine Füße nach kurzer Zeit wie angeklebt und du könntest dich nicht mehr von der Stelle rühren. Deine Körperwärme würde das Eis unter deinen Füßen schmelzen lassen. Sobald deine Füße aber genügend abgekühlt wären, würde das Wasser wieder frieren und die Füße gleich mit einfrieren. Also lieber nicht ausprobieren! KIKI
BALDUIN BAUM
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KIKI-KONTAKT Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brief freund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI
teletipps SONNTAG
8. bis 14. November 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen
radiophon
8. NOVEMBER
9.30 Evangelischer Gottesdienst aus Eltville am Rhein, Hessen. ZDF
Morgengedanken von Klaudia Achleitner, Salz burg. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.
10.00 Katholischer Gottesdienst. ORF III 12.30 Orientierung. Das Reli gionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und inter national. ORF 2 19.45 Martinibräuche in Öster reich (Dokumentation). Er ist wohl einer der populärsten Figuren der katholischen Kirche: der heilige Martin. Am 11. November ziehen Klein und Groß mit Laternen durch die dämmrigen Straßen. Neben die sem weitverbreiteten Brauch gibt es im Lungau das Kasmandlgehen. Be sonders im Burgenland besteht eine tiefe Verbundenheit zum heiligen Martin, dem dortigen Landespatron. ServusTV 20.15 Rio Lobo (Western, USA, 1970). Ein ehemaliger Colonel der Nordstaaten-Armee jagt nach Beendigung des amerikanischen Bürgerkriegs hinter zwei Verrä tern her. Ein spannender, mit Sorg falt und trockenem Humor hervor ragend inszenierter und besetzter Western. arte MONTAG
9. NOVEMBER
19.40 Ultraorthodoxe Aus steiger (Reportage). Neues Leben für Juden in Deutschland. Ausge rechnet Deutschland hat sich in den letzten Jahren zum Zufluchts ort für Juden entwickelt, die aus ih ren ultraorthodoxen, streng religi ösen Gemeinschaften ausgestiegen sind. arte 20.15 Transit (Drama, D/F, 2018). Freie Adaption von Anna Seghers‘ gleichnamigem Roman (1944) um das Schicksal von Flüchtlingen vor dem NS-Regime, die in Marseille auf eine Schiffspassage nach Übersee hoffen, bevor die Deutschen in der Stadt einmarschieren. Eine ebenso kluge wie dank guter Darsteller er greifende Aktualisierung des histo rischen Stoffs. arte 21.55 Der wilde Birnbaum (Dra ma, Türkei/D, 2018). Ein junger Tür ke kehrt nach dem Ende seines Stu diums ins Dorf zu seiner Familie zurück und hofft auf finanzielle Un terstützung, um sein erstes Buch veröffentlichen zu können. Ein von tiefem Ernst grundiertes, aber zu gleich auch heiteres Werk, das eine idyllische Natur als utopischen Kon trast zum menschlichen Treiben in Szene setzt. arte
Di 22.35 kreuz und quer. Mut zur Menschlichkeit – Caritas wörtlich genommen. Seit hundert Jahren gibt es die Caritas, die als kirchliche Hilfsorganisation jenen Menschen zur Seite steht, die am Rande der Gesellschaft stehen und in Not sind. Persönliche Geschichten zeigen, warum der Grundgedanke der Nächstenliebe heute nichts von seiner Brisanz eingebüßt hat. ORF 2 Foto: ORF/Metafilm
Mi 20.15 Auferstehen. Ein drogensüchtiger junger Mann wird in eine katholische Gemeinschaft in den Bergen geschickt, wo er mit Arbeit und Gebet von seiner Abhängigkeit geheilt werden soll. Sorgfältig inszeniertes Drama, das von einem Neuanfang erzählt und das abgeschiedene Gemeinschaftsleben mit Neugier und Offenheit zeichnet. arte Foto: Bethuel/Les Films du Worso
DIENSTAG
FREITAG
10. NOVEMBER
19.40 Der Helfer von Bihac (Reportage). Zlatan Kovacevic war 14, als er bei einem Granatenangriff im Bosnien-Krieg ein Bein verlor. Heute, fast dreißig Jahre später, ist er in der europäischen Flüchtlingskri se einer der wenigen Bürger seiner Heimatstadt Bihac, die gestrandeten Migranten helfen. arte 20.15 Stöckl live (Gespräch). Be wusst gesund: Pflege – Die große He rausforderung. Wie kann es gelin gen, den immer größer werdenden Anforderungen an Pflegekräften ge recht zu werden? Wie kann der Be ruf attraktiver, die Arbeitsbedingun gen verbessert werden? ORF 2 23.20 kreuz und quer (Doku mentation). Die Gerechten unter den Völkern. Zum Gedanken an die Reichspogromnacht am 9. Novem ber 1938. ORF 2 MITTWOCH
11. NOVEMBER
19.00 Stationen (Religionsmaga zin). Der Streit ums Wohl der Tiere. Warum muss eigentlich der Vegeta rier oder Veganer sein Verhalten be gründen und nicht der Fleischesser? Und: Warum richten Caritas und Diakonie nur Heime für alte Men schen ein, nicht aber für alte Tiere? Das sind provozierende Fragen des katholischen Theologen Thomas Ruster. Er meint, wenn die Kirchen so engagiert für den Schutz des Le bens eintreten, dann hätten auch die Tiere mehr Schutz verdient. BR DONNERSTAG 12. NOVEMBER 21.05 Menschen & Mächte (Do kumentation). Diagnose: krank. Wie belastet ist unser Gesundheitssystem? – Whg. Fr 11.50. ORF 2
13. NOVEMBER
20.15 Heimatleuchten (Volkskul tur). Das Jauntal – Kärntens Jausen brettl. Geschichten aus dem Süden Kärntens, von der Schnittstelle zwei er Kulturen mit Genuss und Herz. ServusTV 20.15 Dem Himmel so nah (Do kumentation). Zwischen Karwen del und Dolomiten. Weite Tä ler, schneebedeckte Gipfel, blanke Seen und blühende Bergwiesen: eine Landschaft von bezaubernder Schönheit. hr SAMSTAG
14. NOVEMBER
16.55 Unser Österreich (Doku mentation). Holzschnitzer in Tirol. ORF III 20.15 Der Mensch erscheint im Holozän (Schauspiel). Ein Visual Poem nach Max Frisch. Alexander Giesche legt die erste große Insze nierung zum Thema Klimawandel vor. 3sat 20.15 Das Auge Afrikas (Doku mentarfilm). Er war Forscher und Entdecker, Schriftsteller und Fil memacher – und vom kolonialen Großwildjäger wandelte er sich schließlich zum bekennenden Tier schützer: Der gebürtige Hamburger Hans Schomburgk bereiste ab 1898 fast 60 Jahre lang Afrika. Eine bewe gende Spurensuche. arte
Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a ndere Religions sendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.
Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Ich folge der Religion der Liebe. Akustische Reise zum Grab des Philosophen, Mystikers und Sufi Ibn Arabi. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus dem Stift Melk. Waidhof ner Jägermesse und Lieder aus dem Gotteslob. So 10.00, Ö2. Foto: Archiv Ambiente. Verlorenes Land. Syrien anno 2006, als das Reisen von Damaskus nach Aleppo noch möglich war. So 10.05, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Mein Syrien – mein Österreich.“ Als 15-Jähriger musste Jussef Ghan nam flüchten. In einer öster reichischen Familie lernte er Deutsch und besucht seit drei Jahren das Camillo-Sitte-Bautech nikum in Wien. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Pflege in Österreich. Mo–Do 9.30, Ö1. Betrifft: Geschichte. Stolze Ver gangenheit, verheerende Gegen wart. Syrien. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Mehr als eine Ersatz familie. Herausforderung: Pfle geelternschaft. Mo 19.05, Ö1. Dimensionen. Aleppos Zukunft. Eine Stadtplanung für die Nach kriegszeit. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesell schaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Roboterethik. Zwölf Fragen an die Tech nik- und Medienphilosophin Janina Loh. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Woher kommt das Wissen? Über das kritische Nachschauen und Nachlesen. Do 16.40, Ö1. Logos. Tao. Ein „Latter-day Saint“ im Hausruckviertel. Der Bauer Jo hann Huber, der Prophet Joseph Smith und die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“. Sa 19.05, Ö1.
Vatican News
Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de
KirchenZeitung Diözese Linz
Personen & Dank 23
5. November 2020
DANK n Schwanenstadt. Chorleiter Ernst Kronlachner hat vor 40 Jahren – als Mittzwanziger – den Kirchenchor Schwanenstadt übernommen. Als Chorleiter hat er ein umfangreiches Repertoire an alter und neuer Kirchenmusik einstudiert, z. B. über 40 Messen. Kronlachner gründete außerdem das Orchester der Stadtpfarrkirche Schwanenstadt, veranstaltete über 20 große Kirchenkonzerte, macht für die Pfarre den Liedplan, teilt die Lektorinnen und Lektoren ein Ernst Kronlachner und ist auch selber als bei einer Chorprobe Lektor aktiv. PFARRE/BAUMANN n Schildorn. Die Katholische Frauenbewegung Schildorn hat für die gesamte Pfarrkirche Sitzauflagen für die Bänke gespendet. Die Pfarrleitung bedankt sich dafür im Namen der gesamten Pfarrbevölkerung, die nun weich und warm sitzen kann. PFARRE
MOMENTE Kirchliche Kindergärten
n Franziskusschwestern – Linz. Ein Fest des Dankes feierten kürzlich in der Pfarrkirche Linz-St. Theresia zwei Franziskusschwestern. Sr. M. Margarita Pichler aus Hartkirchen (links) beging ihr 60-jähriges Professjubiläum und Sr. M. Anna Taferner aus Hohenfeld im Gurktal (rechts) ihr 50-jähriges Professjubiläum. Im Namen der Feiergemeinde gratulierte Generaloberin Sr. M. Raphaela Steinkleibl (Mitte). Den Gottesdienst feierte als Hauptzelebrant P. Karl Maderner OFM. FRANZISKUSSCHWESTERN/REISCHL n Michaelnbach – Linz-St. Konrad. Friedhilde Hörmann aus Michaelnbach schreibt an die KiZ: „Als KiZ-Leserin möchte ich mich ganz herzlich bei der Pfarre Linz-St. Konrad für die schön gestaltete Bergmesse auf der Höss beim Schafkogelsee bedanken. Die Bergkulisse war bei herrlichem Wetter traumhaft und in freier Natur war man Gott sehr nahe.“ PRIVAT
Neue Dekanin für Theologie
Rektor Univ.-Prof. Dr. Christoph Niemand überreicht Univ.-Prof. Dr. Susanne GillmayrBucher die Ernennungsurkunde. KU LINZ/EDER
Nach Bestätigung durch die Vatikanische Bildungskongregation hat Bischof Manfred Scheuer als Magnus Cancellarius der KU Linz die Bibelwissenschafterin Susanne Gillmayr-Bucher als Dekanin der Theologischen Fakultät der Katholischen PrivatUniversität Linz berufen. Am 28. Oktober 2020 überreichte Rektor Christoph Niemand die Ernennungsdekrete, die rückwirkend mit 1. Juli 2020 für eine Amtszeit von drei Jahren in Kraft treten. Gillmayr-Bucher ist seit Oktober 2010 Professorin für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Katholischen Privat-Universität Linz.
Bei der Erhalterkonferenz der kirchlichen Kinderbildungsund -betreuungseinrichtungen wurde ein neues Kuratorium gewählt. Die Erhalterkonferenz vertritt 385 Kindergärten, Horte und Krabbelstuben in Oberösterreich, die von der Pfarrcaritas, der Caritas Oberösterreich, Orden und pfarrnahen Vereinen geführt werden. Mehr als 20.000 oberösterreichische Kinder besuchen die Einrichtungen täglich und mehr als 3.000 Dienstnehmer/innen sind beschäftigt. Als Sprecher der Erhalterkonferenz wurde Pfarrer Klaus Dopler, von den Pfarrcaritas-Kindergärten Gallneukirchen und Engerwitzdorf, bestätigt. Ebenfalls als Sprecher-Stellvertreterin wiedergewählt wurde Margit Wiesinger, Geschäftsführerin des Kita-Verbunds Linz, die dort für die Pfarrcaritas-Kindergärten in der Stadt Linz zuständig ist. Neu ins Kuratorium gewählt wurden Karl Platzer, Mandatsnehmer für die Pfarrcaritas Sierninghofen-Neuzeug und Thomas Hödl, Mandatsnehmer für die Pfarrcaritas Munderfing. Die beiden engagieren sich wie 120 andere Personen in Oberösterreich ehrenamtlich in der Führung von Kindergärten, Horten und Krabbelstuben der Pfarrcaritas. Edith Bürgler-Scheubmayr ist als Geschäftsführerin der Caritas für Kinder und Jugendliche wieder Vorsitzende des Kuratoriums. Weitere Mitglieder im Kuratorium sind noch Monika Heilmann, Leiterin der Abteilung Pfarrgemeinde & Spiritualität im Pastoralamt, Sebastian Hochradl, Leiter der Abteilung Pfarrverwaltung in der Diözesanfinanzkammer, Petra Hetzmannseder als Sprecherin der Leiter/innen und Roswitha Nollet als Leiterin der Caritas-Fachstelle für kirchliche Kindertageseinrichtungen.
24 Termine NAMENSTAG
5. November 2020
TERMINABSAGEN Aufgrund der aktuellen Covid-19 Vorgaben kommt es derzeit auch in der Kirche zur Absagen bei öffentlichen Veranstaltungen.
Martin Kranzl-Greinecker (57) ist Chefredakteur des CaritasFachjournals UNSERE KINDER. PRIVAT
Martin (11. November) Das Datum ist einprägsam, aber prägt uns St. Martin auch? Viel tut sich am 11. 11.: einst Bauernfeiertag, jetzt Faschingsbeginn, Ganslessen und Kindergarten-Laternenfeste, Patrozinium in 25 oö. Pfarren. Mit all dem werden wir dem Heiligen Martin von Tours, der meist mit zerschnittenem Mantel am Pferd dargestellt ist, nicht gerecht. Geboren 316 in Ungarn, wurde er 371 Bischof von Tours in Frankreich und starb 397. Sein Glaube machte ihn zum Militär-Aussteiger und einfühlsamen Tat-Christen. Bis heute ist Martin eine „Leitfigur für ein humanes Europa und die Zukunft des Christentums“ (so ein Buchtitel 2016). Wie würde er sich etwa zum Lager Moria äußern? Und wie zur Sterbehilfe-Diskussion oder zur Mindestsicherungs-Debatte? Von meinem Namenspatron, nach dem ich wegen des Patronats meiner Heimatpfarre benannt bin, möchte ich mich zu mutiger Menschlichkeit anstiften lassen.
EHEVORBEREITUNG Partnerkurs für Brautpaare Linz. Haus der Frau, Raum Lydia 2. Stock, Sa., 28. 11., 9 bis 18 Uhr. Ried. Bildungszentrum St. Franziskus, Sa., 28. 11., 9 bis 18 Uhr. Anmeldung: beziehungleben.at
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
FREITAG, 6. NOVEMBER Linz. Online-Café, mit Impuls zu „Fratelli tutti“, Urbi@Orbi, 11 bis 12 Uhr, von und mit Kartin Pointner. SONNTAG, 8. NOVEMBER Linz, Alter Dom. Kirchenmusik, Klavierwerke von Anton Bruckner, 10.30 Uhr, Bernhard Pötsch, Klavier. Linz, Mariendom. Musik für zwei Blockflöten und Orgel, 10 Uhr, Katrin und Monika Schennach, Flöte, Gerhard Raab, Orgel. Urfahr, Stadtpfarrkirche. Hl. Messe mit Übersetzung in
KirchenZeitung Diözese Linz
Gebärdensprache, 9.30 Uhr. SONNTAG, 15. NOVEMBER Grieskirchen. Festmesse EheJubiläen, Stadtpfarrkirche, 9 Uhr. Linz, Mariendom. Orgelmusik aus dem 18. Jahrhundert, 10 Uhr, Wolfgang Kreuzhuber, Orgel.
Annahmeschluss Termine: Donnerstag vor Erscheinungsdatum.
KULTURTIPP Theater online erleben. Mit dem Theaterprojekt „1938 – weg von Linz“ will der Theaterverein Etty an die Reichspogromnacht 1938 am 9. November erinnern und lädt ein, sich unter dem Link https://vimeo.com/474448822 die Theatervorstellung online anzusehen. Zum Stück: Ilse Mass verlebte mit ihrer jüdischen Familie eine glückliche Kindheit in Linz, bis Hitler 1938 in Österreich einmarschierte. Die Familie verlor ihre Wohnung und musste in einem kleinen Zimmer in der Linzer Betlehemstraße hausen. Dort erlebte Ilse in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 hautnah den Brand der Linzer Synagoge und wie die Nazis ihrer Mutter eine Pistole an den Kopf hielten. Die zehnjährige Ilse und ihre Mutter mussten Linz innerhalb von 48 Stunden verlassen. Kurz zuvor wurde ihr geliebter Vater ins KZ deportiert. Die frühere Landestheater-Schauspielerin Bettina Buchholz und ihre bei-
den Töchter Hannah, 9 und Helene, 15 Jahre alt lesen und spielen diese Linzer Lebensgeschichte (siehe Foto). Die Bühnenfassung und Inszenierung ist von Johannes Neuhauser, die Musik von Günther Gessert. ELLE/NEUHAUSER
Ihr Vorteil
Schlierbacher Glaswerkstätte Die Schlierbacher Glaswerkstätte ist ein moderner Klosterbetrieb mit traditionellen Wurzeln, der sich durch Innovation und langfristiges Denken auszeichnet. Die Glasmalerei Stift Schlierbach besitzt eines der weltweit größten Glaslager an mundgeblasenen Echtantikgläsern sowie an alten Strukturgläsern. Mit der Arbeit in Schmelzglastechnik wird der persönliche Stil der Kunden hinsichtlich Ästhetik, Spiritua-
lität, Funktionalität und Behaglichkeit ausgedrückt. Auch im Bereich der Alltagsgegenstände und der Serienproduktion hat unsere Werkstätte einiges zu bieten: Kruzifixe, Pokale, Schalen, Teller, Vasen, Möbelverglasung; Ausführungen in Bleiverglasung, Schmelzglas, Echtantikglas, Sicherheitsglas. Ihr Vorteil Sie erhalten eine Ermäßigung
SCHLIERBACH
von 10 % auf ALLE Glasprodukte! Gültig bis Ende 2020. Vorteilskarte im Shop der Glasmalerei oder im Klosterladen Stift Schlierbach vorweisen und die Ermäßigung einlösen! Glasmalerei Stift Schlierbach Tel. 07582 830 13 123 Klosterstraße 1, 4553 Schlierbach; Öffnungszeiten Mo.–Do.: 7.30 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, Fr.: 7.30 bis 12 Uhr
KirchenZeitung Diözese Linz
5. November 2020
Psalm und Liturgie 25 LITURGIE
Helfer in allen Nöten Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres; mögen seine Wasser tosen und schäumen und vor seinem Ungestüm Berge erzittern. Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. Völker tobten, Reiche wankten; seine Stimme erscholl, da muss die Erde schmelzen. Mit uns ist der Herr der Heerscharen, der Gott Jakobs ist unsre Burg. Psalm 46,2–8
Lesejahr A Lesereihe II SONNTAG, 8. NOVEMBER 32. Sonntag im Jahreskreis. L1: Weish 6,12–16 L2: 1 Thess 4,13–18 (oder 4,13–14) Ev: Mt 25,1–13 MONTAG, 9. NOVEMBER L: Ez 47,1–2.8–9.12 oder 1 Kor 3,9c–11.16–17 Ev: Joh 2,13–22 DIENSTAG, 10. NOVEMBER Hl. Leo der Große, Papst, Kirchenlehrer. L: Tit 2,1–8.11–14, Ev: Lk 17,7–10 L: Sir 39,6–10, Ev: Mt 16,13–19 MITTWOCH, 11. NOVEMBER Hl. Martin, Bischof von Tours. L: Tit 3,1–7 Ev: Lk 17,11–19 L: Jes 61,1–3a oder Röm 8,26–30 Ev: Mt 25,31–40 DONNERSTAG, 12. NOVEMBER Hl. Josaphat, Bischof von Polozk in Belarus, Märtyrer. L: Phlm 7–20 Ev: Lk 17,20–25 L: Eph 4,1–7.11–13 Ev: Joh 17,20-26 FREITAG, 13. NOVEMBER Sel. Carl Lampert, Priester, Märtyrer. L: Röm 8,31b–39 Ev: Mt 5,1–12a L: 2 Joh 4–9 Ev: Lk 17,26–37 SAMSTAG, 14. NOVEMBER Marien-Samstag. L: 3 Joh 5–8, Ev: Lk 18,1–8 SONNTAG, 15. NOVEMBER Hl. Leopold, Markgraf von Österreich, Landespatron von OÖ. L1: Spr 3,13–20 L2: Röm 8,26–30 Ev: Lk 19,12–26
AUSSAATTAGE 9. 11.: Frucht bis 22, ab 23 Blüte 10. 11.: Blüte bis 9, ab 10 Frucht 11. 11.: Frucht bis 6, ab 7 Wurzel 12. 11.: Wurzel 13. 11.: Wurzel 14. 11.: Wurzel bis 1 -- 15. 11.: Blüte ab 1 - 12, ab 13 Blatt FOTO: HERMINE EDER
Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.
26 Service & Anzeigen
5. November 2020
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KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10
KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN
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Foto: © Ars Electronica Futurelab/ Digilithic
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In eigener Sache Das Corona-Jahr 2020 war bisher ein Hin und Her und hat uns als KirchenZeitung in Trab gehalten – so wie das ganze Land. Dass wir keine einzige Ausgabe coronabedingt kürzen mussten, auch in Zeiten, da es kaum Terminankündigungen gab, spornt uns weiter in unserer Arbeit an. Da wir uns, wie fast jede andere Zeitung, aus AboEinnahmen, Presseförderung und Inseraten finanzieren – und nicht aus Kirchenbeiträgen – müssen natürlich auch wir uns am allgemeinen Wirtschaftsleben orientieren. Dazu gehört auch, nach gewissen Zeiten die Preise angesichts der Inflation anzupassen. Deshalb wird die KirchenZeitung ab 1. Jänner moderat erhöhte Preise haben: Einzelausgabe: € 1,50; Jahres-Abo unbefristet: € 57,60; Halbjahres-Abo: € 32,–; Acht-Wochen-Schnupper-Abo: € 11,–; Abo-Plus (Print- und Digital-Abo): € 64,60; Digital-Abo/Jahr: € 37,–; Digital-Abo/Halbjahr: € 19,–; Zusätzlich gibt es ein Vier-Wochen-gratis-Abo sowohl für die Print- als auch die Digitalausgabe. Wir ersuchen um Verständnis. Ihr KirchenZeitungs-Team
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Im Gedenken 27
5. November 2020
WIR DENKEN AN n Diakon Josef Schmid aus der Pfarre Andorf verstarb am 2. November 2020 im 72. Lebensjahr im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried. Geboren wurde Schmid 1949 in Andorf, beruflich war er in der Baustoffindustrie tätig. Mit seiner 2013 verstorbenen Gattin Maria hatte er zwei Töchter. Zum Diakon geweiht wurde Schmid 2008 in Andorf. Vor kaum einem Monat bekam er die Diagnose Krebs, sein Tod kam überraschend. Die Pfarre Andorf dankt ihm sehr für sein engagiertes Wirken als Diakon.
PRIVAT
n KonsR Hubert Sageder, emeritierter Pfarrer von Lochen, ist FOTOSTUDIO RATZENBACH am 28. Oktober 2020 im 84. Lebensjahr im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried verstorben. Er wurde 1937 in Natternbach geboren und 1970 im Mariendom Linz zum Priester geweiht. 1981 wurde Sageder Pfarradministrator, 1984 dann Pfarrer von Lochen. 2011 emeritierte er als Pfarrer, war aber bis zuletzt als Kurat für seelsorgliche Aushilfsdienste tätig. Beigesetzt wird Hubert Sageder am Friedhof Natternbach.
n Fridolin Dallinger, Komponist, Musikpädagoge und KIZ/ARCHIV Maler aus Eferding, verstarb am 28. Oktober 2020 mit 87 Jahren. Er wurde 1933 geboren und studierte am Brucknerkonservatorium, an der Musikschule der Stadt Linz und am Mozarteum in Salzburg. Ab 1975 unterrichtete er an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz und war ab 1993 freischaffender Komponist und Maler. Dallinger war auch Mitglied der Eferdinger Künstlergilde und der Künstlervereinigung MAERZ.
n KonsR Josef Bauer, emeritierter Pfarrer von Hohenzell, ist am 29. Oktober 2020 im 71. Lebensjahr im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried verstorben. Josef Bauer wurde im September 1950 in Linz geboren. 1976 empfing er die Priesterweihe im Mariendom Linz, 1987 wurde er in Hohenzell zum Pfarrer bestellt. Bauer war auch Gefangenenhausseelsorger und Geistlicher Leiter der Curia Ried im Innkreis der Legion Mariens. Seinen Ruhestand ab 2019 verbrachte er in der Pfarre Hohenzell. PFARRE HOHENZELL
T ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Regionalität bedeutet Sicherheit
Regionale Lebensmittel – Impulse für die Wirtschaft Eine robuste regionale Versorgung mit Lebensmitteln stellt einen zentralen Sicherheitsfaktor dar, gerade in Zeiten der Globalisierung.
rufen, bewusst zu heimischer Lebensmittelqualität zu greifen.
Die Corona-Krise hat gezeigt, wie schnell globalisierte Warenströme ins Wanken geraten können. Nur wenn beim Einkauf oder beim Außer-Haus-Verzehr regelmäßig auf heimische Lebensmittel zurückgegriffen wird, können diese von der Land- und Lebensmittelwirtschaft auch in Krisensituationen verlässlich zur Verfügung gestellt werden. Selbst wenn es verlockend ist, auf billigere, ausländische Lebensmittel mit niedrigeren Sozial-, Umwelt- und Tierschutzstandards zurückzugreifen, sind die Konsumenten gerade jetzt aufge-
Wertschöpfung. Eine von der Landwirtschaftskammer in Auftrag gegebene WIFO-Studie zeigt: Werden nur um ein Prozent mehr heimische Lebensmittel gekauft (3,50 Euro pro Haushalt im Monat) und Importe entsprechend verringert, so steigt die Wertschöpfung österreichweit um 141 Mio. Euro und die Beschäftigung um 3.100 Personen. „Unterstützen wir daher gerade jetzt unsere Bauernfamilien und die heimische Lebensmittelwirtschaft durch den Kauf regionaler, saisonaler und heimischer Lebensmittel. Neben dem
„Der verstärkte Kauf heimischer Lebensmittel ist ein wichtiger Teil zur Ankurbelung unserer Volkswirtschaft“, betont LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. LK OÖ
Direkteinkauf bei den Bauern bieten dabei das AMA-Gütesiegel, das AMA-Biosiegel und das AMA-Gastrosiegel Orientierung für die Konsumentinnen und Konsumenten“, betont Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ. Vor Ort. Über 2.300 bäuerliche Direktvermarkter leisten auch in
Ihrer Nähe einen wesentlichen Beitrag zur flächendeckenden Lebensmittelversorgung vor Ort. Diese bieten ihre Produkte auf Bauernmärkten, in Hofläden, in Verkaufsautomaten oder auch mit Lieferservice an. Über 1.750 bäuerliche Direkt ver markter sind unter www.gutesvombauernhof.at zu finden.
28 Kultur BUCHTIPP
5. November 2020
Neuer Film: „Wer ist Jesus Christus?“
Jesus-Annäherung über einen Dokumentarfilm Im Auftrag der Gebetsgemeinschaft „Rosenkranz-Sühnekreuzzug“ hat die Oberösterreicherin Johanna Tschautscher einen Dokumentarfilm gestaltet zur Frage: „Wer ist Jesus Christus?“
Hausbibel Nach dem Erfolg mit der Familienbibel legt das Bibelwerk der Diözese Linz eine weitere, edle Bibelausgabe vor: Die große Hausbibel. Das edle Äußere (siehe Bild) ist dabei nicht der einzige Unterschied zur Familienbibel: Die Sonderseiten des Linzer Bibelwerks mit zusätzlichen Informationen wurden von 70 auf 90 Seiten erhöht. Stark ausgebaut wurde dabei zum Beispiel der Teil über die Bibel im Kirchenjahr – mit Lesehinweisen zu den verschiedenen Festen. Dazugekommen ist auch eine Rubrik mit biblischen Eigennamen und ihrer Bedeutung. Verzichtet wird natürlich nicht auf die bereits bewährten Hintergrundinformationen und die informativen und übersichtlich gestalteten Landkarten zum Land der Bibel. Einige der rund 60 Fotos sind neu ausgewählt. Im Zentrum steht aber selbstverständlich der Bibeltext selbst in der revidierten Einheitsübersetzung. Eingelegt und damit auch herausnehmbar liegt ein Blättchen zum Verzeichnis einer einfachen Familienchronik bei. RED. Die große Hausbibel, Stuttgart 2020 (Verlag Kath. Bibelwerk), 17 x 24 cm, 90 + 1492 Seiten, gebunden, Halbleinen. Die Bibel kostet regulär € 61,70. In Ausgabe Nr. 47 wird die KirchenZeitung ihren Leser/innen aus Anlass ihres 75-jährigen Bestehens ein spezielles Angebot zum Erwer der großen Hausbibel unterbreiten.
KirchenZeitung Diözese Linz
HEINZ NIEDERLEITNER
Die Frage, die der Filmtitel aufwirft, kann man auf unterschiedliche Weise beantworten – zum Beispiel im Sinne von „Wer ist Jesus Christus für mich?“. Dazu kommen einige Personen unterschiedlicher Herkunft zu Wort und geben Antworten, in denen sich zweifellos viele Menschen wiederfinden werden. Die zweite Schiene von Stellungnahmen ist jene der „Expert/innen“, also der Theologen. Hier hören (und sehen) wir die Bibelwissenschaftler Rainer Riesner (Tübingen), Wolfgang Beilner (Salzburg) und Franz Sedlmeier (Augsburg). Themen sind dabei das Nahekommen von Gottes Reich, Nächstenliebe, Wunder und Fragen wie „Warum musste Jesus am Kreuz sterben?“. Zwar wird im Film – Gott sei Dank – die Deutung abgelehnt, mit Jesu Kreuzestod sei ein beleidigter Gott besänftig worden. Die alternative Antwort, nämlich das Zeichen von Gottes Liebe, die bis zum Äußersten geht, hätte deutlicher herausgearbeitet werden können.
Ein weiterer Zugang des Films ist das Festmachen der historischen Person Jesus von Nazaret. Das gelingt sehr gut, wenn auf die außerbiblischen Quellen verwiesen wird. Beeindruckend ist auch das Gespräch mit Antonia Moropoulou, der Chefrestaurateurin der Ädikula in der Grabeskirche in Jerusalem. Denn in beiden Fällen ist die Quellenlage ausgezeichnet. Grabtuch. Zu hinterfragen ist vielmehr die Thematisierung des „Grabtuchs“ von Turin. Dieses Phänomen neben die beiden anderen historischen Spuren stellen zu wollen, muss von vorneherein scheitern. Es ist viel zu umstritten, um zweifelnde Menschen von Jesu Leben, Tod und Auferstehung überzeugen zu können. Die Notwendigkeit, sich in einem Film über Christus ohne Not auf unsicheren Boden zu begeben, erschließt sich nicht. Das ist schade, denn an sich ist der Film gut gemacht und jenseits der Grabtuch-Thematik jedenfalls sehenswert. Filmstart verschoben. Die Filmpremiere in Oberösterreich war für 12. November bei den Elisabethinen geplant, coronabedingt wird diese nun verschoben. Sobald ein neuer Premieren-Termin feststeht, werden wir diesen in der KirchenZeitung ankündigen.
Die Grabeskirche (Auferstehungskirche) in Jersusalem: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Ort der Grabesruhe Jesu – und nach christlichem Glauben Ort seiner Auferstehung. NIE/KIZ
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Kunst & Kultur 29
5. November 2020
Hartmut Hintner gestaltete den Kirchenraum in der Pfarrkirche Vöcklamarkt. Hier arbeitet er an einem Wachsmodell des neuen Altartischs. Der Altar wurde 2016 von Bischof Manfred Scheuer geweiht. Der Bildhauer wurde 1970 in Gsies in Südtirol geboren. Er absolvierte seine Ausbildung in Südtirol und in München. FOTOS (2): ENZINGER/PILLICHSHAMMER/STEINER-SCHWEISSGUT
Eine erfüllende Arbeit Es ist für ihn eine große Herausforderung und gleichzeitig „seine“ Erfüllung – Kirchenräume zu gestalten: Der Bildhauer Hartmut Hintner hat zu seinen Arbeiten im Sakralraum einen Katalog herausgegeben. Gut gestaltete Kirchenräume sollen auch Mut zum Leben machen, sagt der Künstler. DAS GESPRÄCH FÜHRTE ELISABETH LEITNER
Kapelle in der Franziskusschule in Vöcklabruck, 2013.
Was bedeutet die aktuelle Situation des Lockdowns für Sie als Künstler und Mensch? Hartmut Hintner: Während der Krise im
Hintner: Einen Sakralraum gestalten zu dür-
Frühjahr habe ich die Zeit genutzt, die seit langem geplanten Kataloge „Sakral“ und „Profan“ zu entwickeln. Natürlich habe ich – wie viele andere Künstler – versucht, diese Krise in Formen, Objekten und Bildern darzustellen. Die Zeit des Lockdowns ermöglicht es auch, Dinge neu zu sehen, neu zu denken. Selbstverständlich leben wir, so wie alle Kunst- und Kulturschaffenden, aber vom Publikum! Die Zeit, in der Vernissagen, Konzerte und Veranstaltungen wieder möglich sein werden, wird kommen, denn das ist für mich auch eine Art Nahrung für die Seele und somit etwas Heiliges. Jetzt Sakralräume zu besuchen, Kunst im Privatraum zu erleben, bleibt für jeden weiterhin möglich – und das ist heilsam und tragend.
fen, ist eine große Herausforderung und auch Verantwortung. Die Bedeutung neuer Formen und Objekte in einen historischen Kontext einzubringen, ist für mich tatsächlich eine Erfüllung. Wenn dieses gelingt, wie – ich glaube – zum Beispiel in der Schulkapelle der Franziskusschulen in Vöcklabruck oder im neuen Kirchenraum der Pfarrkirche Vöcklamarkt, darf man schon sehr zufrieden und dankbar sein. Inspirierend ist die Zusammenarbeit mit dem Kunstreferat, richtungsweisend die Auseinandersetzung mit den Menschen vor Ort, welche als Initiatoren für eine Neugestaltung dieser Räume viel Energie aufwenden. – Dies alles in eine gelungene Gesamtgestaltung zu bringen, die funktioniert und vor Ort angenommen wird, ist herausfordernd und bedeutet mir viel.
Welchen Stellenwert haben Arbeiten im Sakralraum für Sie als Künstler?
Hat sich durch die Arbeiten im Sakralraum für Sie etwas verändert oder verdichtet?
Hintner: Ich merke immer mehr, wie wichtig es für viele Menschen und auch für mich selbst ist, Räume, Objekte, Formen, Farben und Inhalte mit inspirierender und zeitgemäßer Formensprache vorzufinden, um hier Antworten für die unterschiedlichsten Fragen und Herausforderungen des Lebens zu erhalten. Es ist wichtig, dass Menschen in gut gestalteten Sakralräumen einen Ort vorfinden, wo sie zur Ruhe kommen können, wo sie zusätzlichen Mut zum Leben erlangen. – Auch in einer Zeit, in der kein Gottesdienst, keine Wortgottesfeier stattfindet und man alleine eine Kirche, Kapelle oder einen Friedhof besucht. Ich denke aber auch, dass es zu wenig ist, nur gute künstlerische Sakralräume zu gestalten. Die Kirche sollte noch mehr in Bewegung kommen und sich endlich den großen Herausforderungen der Gegenwart stellen und Dinge verändern Welchen Platz nimmt die sakrale Kunst in Ihrem Gesamtschaffen ein? Hintner: Sakrale Kunst zu gestalten, ist mir
ein sehr persönliches Anliegen. In dieser Thematik fühle ich mich sehr wohl, das reicht schon in meine Kindheit zurück: aufgewachsen und geprägt in einer religiösen Familie in einem Südtiroler Bergtal auf einem kleinen Bauernhof. Ich arbeite nicht nur in sakralen Räumen, sondern gestalte auch freie Objekte. Zurzeit beteilige ich mich an einem Wettbewerb zur künstlerischen Gestaltung von Autobahnpfeilern.
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30 Personen & Dank
5. November 2020
Ökumene Zum Interview mit Kardinal Kurt Koch und zum Gastkommentar „Es fehlt der Mut“ von Superintendent Gerold Lehner in Ausgabe 42 sowie zu den folgenden Leser/innen-Reaktionen:
n Neue Religionslehrer/innen. Am 25. Oktober 2020 wurden 18 Religionslehrer/innen im Linzer Mariendom von Bischof Manfred Scheuer in ihren Dienst gesendet. Bischof Scheuer sagte in seiner Predigt: „Religionslehrer/innen sind generative Menschen, die selbst auf festem Grund stehen, Vertrauen vermitteln und Freude am Blühen anderer haben.“ Das Motto der Sendungsfeier stand unter dem Bibelwort aus dem ersten Korintherbrief „Gott lässt wachsen“. Die Gesendeten: Cornelia Binder, BEd; Lic. Mag. César Javier Cárdenas Lara, BEd; Lisa Edermayer, BEd; Carina Fürst, BEd; MMag. Helmut Griesser, MA; Magdalena Hader, BEd; Mag.a Katharina Hager; Mag. Johannes Holzinger, Bacc. Rel. Paed.; Mag.a Julia Loderbauer BEd; Alexander Lunglmeir, BEd; Jana Pesendorfer, BEd; Valentina Resl, BEd; Dorothea Schachinger, BEd; Stephanie Schätzer-Ränker, BEd; Anita Schauer, BEd; Viktoria Stocker, BA, MA; Mag.a Bianca Teufel; Natalie Zopf, BEd. DIÖZESE LINZ/HAIJES
GEBURTSTAG n Am 7. November 2020 wird KonsR Alfred Höfler OPraem, Prämonstratenser Chorherr des Stiftes Schlägl, 70 Jahre alt. Er stammt aus Peilstein und trat 1970 in das Stift Schlägl ein, empfing 1976 die Priesterweihe und war Kooperator in LinzHerz Jesu. Ab 1986 war Hr. Alfred Pfarrer in Sarleinsbach und mehrere Jahre lang Pfarrprovisor für Kollerschlag und Putzleinsdorf. 2007 wurde Alfred Höfler zum Stadtpfarrer in Rohrbach bestellt und ist seit 2016 auch Dechant des Dekanates Altenfelden. n Am 12. November 2020 feiert GR Anton Exl CanReg, Augustiner Chorherr des Stiftes St. Florian, seinen 70. Geburtstag. Er stammt aus St. Oswald bei Freistadt, trat nach der Matu-
ra am Petrinum in Linz ins Stift St. Florian ein und wurde 1978 zum Diakon geweiht. Seit Jahrzehnten ist er in der Verwaltung des Stiftes tätig, war Buchhalter und Rentmeister des Stiftes, und unterstützt auch jetzt noch die Mitarbeiter/innen mit seinem großen Sachwissen.
JUBILÄUM n Am 12. November 2020 begeht Militäroberkurat Mag. DI P. Johannes Rupertsberger OSB, Benediktiner des Stiftes Lambach, Militärpfarrer beim Militärkommando OÖ und des Fliegerhorstes Vogler (Hörsching), das 25-Jahr-Jubiläum seiner Priesterweihe.
Ich habe großes Verständnis für alle, die sich ein höheres Tempo in Sachen Ökumene wünschen, oder denen generell in der Ökumene zu wenig weitergeht. Als Stiftung PRO Oriente, gegründet von Kardinal Franz König, verstehen wir uns ja auch als Treiber, Mahner, Vorangeher, aber auch als Beter und Informanten in Sachen Ökumene generell und insbesondere für die Kirchen der Orthodoxie und die orientalischen Kirchen. (...) Es tut mir daher weh, wenn Ferdinand Kaineder, in einem Leserbrief in der Linzer KirchenZeitung vom 29. Oktober, im Zusammenhang mit dem Besuch von Kurienkardinal Kurt Koch von einer Ökumene-Inszenierung spricht. Ehrlich gesagt habe ich z. B. die Begegnung mit der Präsidentin der israelitischen Kultusgemeinde und den Vertretern der christlichen Kirchen am Pöstlingberg mit Kardinal Kurt Koch als äußerst interessant und wertschätzend empfunden. Auch die Rückmeldungen einiger Teilnehmer haben mir dies bestätigt. Auch der Abendvortrag zum Thema der „Zukunft Europas“ und dem Beitrag der christlichen Kirchen hat bei den Teilnehmern viele positive Rückmeldungen ausgelöst. (...) Lieber Ferdinand Kaineder! Du warst leider an keiner dieser Begegnungen persönlich dabei. Dir brauche ich aber in Sachen Inszenierung nichts erklären – dass Du sie bestens beherrschst, ist bekannt – daher weißt Du auch, dass Präsentation und vielleicht auch ein Schuss Inszenierung zu so einem Besuchstag eines Kurienkardinals dazugehören. Wenn Du dabei gewesen wärst, hättest Du sicher den Eindruck gewonnen, dass es PRO Oriente aber um die Sache der Ökumene und um das Thema Europa gegangen ist! Bewegen wir gemeinsam in
KirchenZeitung Diözese Linz
Sachen Ökumene mit viel Herzblut und innerer Überzeugung die Sache nach vorne! Dazu hat uns Jesus in seinen Abschiedsreden beauftragt! DR. JOSEF PÜHRINGER, VORSITZENDER PRO ORIENTE OÖ
Zu den Leserbriefen in der Ausgabe Nr. 44, in denen die Ansichten von Kardinal Koch zum Thema Ökumene scharf kritisiert werden, möchte ich Folgendes schreiben: Ich war Hörer des Vortrages von Kardinal Koch am 8. 10. in Linz. Im Anschluss daran hat Dr. Florian Wegscheider Kard. Koch um seine Meinung zu den dauernden Bremsversuchen von Seiten der kath. Kirche bei der Ökumene gefragt. Sofort habe ich mir gedacht, wie kann ein versierter Theologe übersehen, dass es viele Themen gibt, bei denen die evangelische Seite bremst – in der gläubigen Annahme tiefer ganz und gar evangeliumsgemäßer Glaubensinhalte oder hoher ethischer Ideale des Evangeliums. Und prompt hat Kard. Koch festgehalten: „Das Privileg des Bremsens hat die kath. Kirche nicht für sich gepachtet.“ Darf von uns Katholiken erwartet werden – „um der Ökumene willen“ –, dass wir zutiefst evangelische Glaubenswahrheiten aufgeben und hohe evangelische ethische Ideale über Bord werfen? Eines scheint mir sicher: Das wäre nicht die Ökumene, wie sie z. B. Frère Roger von Taizé vorgestellt hat. So gesehen hat mich der zugleich abgedruckte Kommentar zum Interview mit Kard. Koch von Superintendent Lehner (Ausgabe Nr. 42) irritiert, weil darin nicht daran gedacht wird, dass es auch in der evangelischen Kirche Bremsmanöver geben könnte. Frère Roger hat das Motto ausgegeben: „Von jeder Kirche das Beste.“ In einem persönlichen Gespräch, das ich mit ihm führen konnte, hat er mir ausdrücklich aufgetragen: „Bewahren Sie den großen Schatz der kath. Kirche – das Sakrament der Eucharistie!“ DECHANT MAG. JOHANN GMEINER, GRIESKIRCHEN
KirchenZeitung Diözese Linz
5. November 2020
Leser/innen am Wort 31
Ökumene (Fortsetzung) Es ist hinlänglich bekannt, dass auch in Österreich die Interkommunion von evangelischen und katholischen Christen längst praktiziert wird. Ich frage mich: Wie kann Kardinal Koch diese Tatsache einfach negieren? Ich lebe seit 42 Jahren in einer gemischt-konfessionellen Ehe und mein Mann und ich pflegen schon einen Gutteil dieser Zeit den gemeinsamen Empfang von Kommunion und Abendmahl und schöpfen daraus Kraft für unser religiöses Leben. Wie wahrscheinlich tausende andere Paare auch, werden wir uns dieses wesentliche Zeichen der Einheit im christlichen Glauben als Stärkung auf unserem gemeinsamen spirituellen Weg nicht nehmen lassen! Es ist höchst an der Zeit, dass die Kurie auch in Rom den Tatsachen ins Auge sieht und auf Menschen hört, die aus dem Glauben leben, anstatt nur theologische Probleme zu wälzen! EDITHA LIEBHART, PUCHENAU
Es fehlt der Mut – nein, es fehlt der Wille. Gegenseitige Einladungen zu Eucharistie und Abendmahl bringen die für „rechtgläubige“ Katholiken unvorstellbare Situation mit sich, dass dann vielleicht eine verheiratete, noch schlimmer, weibliche Person am Tisch der Herren steht. Das wäre ein entscheidender Schritt in die sog. „Protestantisierung“ der Katholischen Kirche. HANS MAYER, MOLLN
Mein erster Vorgesetzter im kirchlichen Dienst ab 1978 in der Erzdiözese Salzburg, der 2010 verstorbene Weihbischof Jakob Mayr, sagte mir hin und wieder bei Problemen mit älteren Priestern: „Je älter, umso kälter!“ So empfinde ich das Interview mit Kardinal Kurt Koch und sage, ähnlich wie der Pfarrer von Bad Goisern, Johann Hammerl, in der vorletzten KirchenZeitung:
fe dann halt doch zum Telefon, denn ein solches haben alle meine alten Freundinnen und Verwandten. Der Postkasten, früher bei der Bus- bzw. Straßenbahnhaltestelle, wird für mich zum Relikt aus vergangenen Zeiten. Schade! LOTTE KÖNIG, LINZ
Landwirtschaft und Kirche Zum Themenschwerpunkt in Ausgabe Nummer 42:
Wenn Samen auf fruchtbaren Boden fällt: Die Verbindung zwischen Kirche und Landwitschaft fußt auch auf den Bildern der Bibel. KIZ/NIE
„Mir wäre es lieber, solch kaltes Denken nicht wieder und wieder lesen zu müssen. Wir könnten mit der ökumenischen Freundschaft doch schon viel weiter sein!“ WILHELM ACHLEITNER, WELS
(...) Mit der erwähnten Glaubenspraxis meint Herr Dipl.-Ing. Kirchner (in seinem Leserbrief in Ausgabe 45, Anm.) wohl die heute von liberal-progressiven Katholiken viel beschworene jeweilige „Lebenswirklichkeit“, an der sich die je eigene Glaubenspraxis orientieren könne und müsse (...). Dem ist entgegenzuhalten: Schon „Gaudium et spes“, die Pastoralkonstitution des II. Vatikanums über die Kirche in der Welt von heute, hat dem weltförmigen Zeitgeistsurfing einen Riegel vorgeschoben, indem das Dokument betont, die Zeichen der Zeit seien im Lichte des Evangeliums zu deuten (GS 4). Damit ist klargestellt, dass die Kirche sich nicht von Fremdeinflüssen treiben lassen darf; auch nicht von der jeweils „zeitgemäßen“ Lebenswirklichkeit, die ja – was natürlich immer ver-
schwiegen wird – vielfach stark von Sünde geprägt ist. (...) DR. JOHANN HAHN, PERG
Briefkasten Zum „Denkmal“-Bild in Ausgabe Nummer 40:
In der KirchenZeitung vom 1. Oktober 2020 zeigen Sie einen Postkasten und schreiben über „Bestehen durch Wandel“ und die vielen neuen Möglichkeiten der Nachrichten- und Bildübermittlung. Obwohl ich einen PC besitze und ihn auch für E-Mails benütze, möchte ich Glückwünsche oder Trauerbezeugungen lieber schriftlich auf entsprechenden Billets ausdrücken. Dann beginnt mein Dilemma – wo finde ich einen Postkasten? Einstmals in Wohnnähe befindliche Kästen wurden alle abmontiert. Der nächste ist beim ehemaligen Pro-Kaufland, welches ich per Straßenbahn und längerem Fußweg erreichen kann, aber wegen der Übernahme durch Merkur kaum mehr aufsuche. So wird einem das Schreiben verleidet und ich grei-
Weder „die Bäuerinnen und Bauern“ noch „die Verbraucher/innen“ sind allein verantwortlich, wie wir Lebensmittel produzieren und/oder konsumieren. Da sind alle gefragt: Zivilgesellschaft und Politik. Ich bin sehr dankbar für die Veranstaltung in der Landwirtschaftskammer und den Beitrag in der KirchenZeitung, wo das auch oberste Kirchenvertreter betont haben. Es geht nicht gegeneinander, sondern nur miteinander. Mir war die Kirche bisher oft zu leise, wenn es um die Bewahrung der Schöpfung gegangen ist oder um soziale Fragen, die sich ja auch stellen, wenn ich überlege, wie ich Landwirtschaft betreiben kann. Die Enzyklika „Laudato si“ (2015) haben viele katholische Bäuerinnen und Bauern freudig begrüßt. Endlich gibt es eine Bestätigung vieler Anliegen von oberster Stelle! Ich persönlich habe mich wirklich sehr über die klaren Worte von Bischof Manfred Scheuer gefreut. Selbstverständlich spielen bäuerliche Themen im kirchlichen Jahreskreis immer eine Rolle, aber wenn es dabei nur um äußere Zeichen geht, verkommt das zu hohlen Darstellungen. JUDITH MOSER-HOFSTADLER, ALBERNDORF I. D. RIEDMARK
Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at
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Weihnachtsmarke mit dem Vatikan Die heurige Weihnachtsmarke ist eine Besonderheit: die Österreichische Post gibt sie gemeinsam mit der Vatikanstadt heraus. JOSEF WALLNER
Die vatikanischen Weihnachtsmarken 2020.
ARCHIV
gabe mit dem Vatikan. Dies ist eine erstmalige Kooperation. Die vatikanische Version der Marken ist mit Ausnahme der Nennwerte und Beschriftung mit der östereichischen natürlich ident. Der Markenblock ist ab 20. November 2020 erhältlich. Machen Sie mit! Im welchen Jahr begann die Aktion ORF-Friedenslicht? X Einsendungen bis 16. November an: KirchenZeitung, K apuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at X Lösung von Ausgabe 43: Bundeskanzler Julius Raab, Vizekanzler Adolf Schärf
PAUL STÜTZ PAUL.STUETZ@KIRCHENZEITUNG.AT
DOMSPATZ
MERK-WÜRDIG
Man kann über den Zustand der USA schimpfen. Gut wäre es aber, den „Balken im eigenen Auge“ (Mt 7,1–5) auch wahrzunehmen.
„Für unverantwortliches Verhalten weniger zahlen durch die jetzigen verschärften Corona-Maßnahmen viele den Preis.“ LEOPOLD WIMMER, PRÄSIDENT DER KATHOLISCHEN AKTION ÖSTERREICH
Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
In der November - Ausgabe des Philateliemagazins der Österreichischen Post AG sind sie bereits zu sehen: die beiden heurigen Weihnachtsmarken, die das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem zum Motiv haben. Die eine Marke zeigt Papst Franziskus, der die Laterne mit dem Friedenslicht in der Hand hält, darunter eine Federzeichnung des Petersdoms. Auf der anderen Marke ist das Jesuskind der Wallfahrtskirche Steyr-Christkindl zu sehen, darüber die barocke Kirchenfassade und darunter der Stern in der Geburtsgrotte von Bethlehem. Die Österreichische Post würdigt mit dem Markenblock die Tradition des ORF Friedenslichtes in einer Gemeinschaftsaus-
Nein, wir haben uns nicht gestritten, Josef Wallner und ich. Aber seit Kurzem vermeiden wir beiden Bürokollegen den direkten Kontakt, der länger als 15 Minuten dauert. Der Grund ist – wie könnte es anders sein – Corona. Nach einigen Monaten, die sich im Beruf nach halbwegs normalem Leben angefühlt haben, ist nun auch hier wieder besondere Vorsicht angebracht, um die Ausbreitung von Corona zu verhindern. Das heißt für mich: Ich sitze vermehrt an meinem Arbeitsplatz am Dachboden im trauten Heim. Es hat auch seine Vorteile, etwa, dass ich schon fünf Minuten nach dem Frühstück mit der Arbeit loslegen kann. Ich weiß natürlich, dass ich damit privilegiert bin. Die Supermarktkassiererin, die Ärztin oder der Polizist können sich nicht ins HomeOffice begeben. Über kurz oder lang fehlt mir aber das Büro als Raum der Begegnung: Der unkomplizierte Austausch und die direkte, schnelle Reaktion auf Ideen funktionieren im persönlichen Kontakt besser als in Videokonferenzen. Wäre demnach schön, wenn die Heimarbeit die Ausnahme bleiben würde in nächster Zeit. Doch ich ahne schon, dass das Corona-Virus nicht Rücksicht darauf nehmen wird, was mir lieber wäre.