KiZ-ePaper Nr. 18/2020

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KUNSTREFERAT DIÖZESE LINZ

Nr. 18 I 30. April 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Der Mut des Glaubens Landespatron St. Florian (Bild aus St. Georgen/Gusen) ist auch heute noch ein Vorbild. Seiten 8 und 24. Gottesdienste. In sehr kleinem Rahmen wird wieder gefeiert. Seiten 4 und 5.

Heimat-Erkundung. Was sich vor der Haustür alles entdecken lässt. Seiten 6 und 27.

Gedenken. Wie wir – hoffentlich – aus der Vergangenheit lernen können. Seite 19.


2 Meinung KOMMENTAR

30. April 2020

Zukunftsmodell

Wertschätzung

„Wir haben in der Krise wieder gesehen, dass die Menschen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten, nicht immer auch die sind, die den größten Bonus ausbezahlt bekommen.“ Der Satz aus der Rede von Bundeskanzler Sebastian Kurz zum 75-Jahr-Jubiläum der Zweiten Republik ist ebenso bemerkenswert wie die Ankündigung, gegen Steuerflucht und „ungerechte Steuermodelle großer Konzerne“ ankämpfen zu wollen. Zwar sind das mittelfristige Ankündigungen: Noch hat uns das Coronavirus im Griff und die wirtschaftlichen Folgen werden immer größer. Aber gerade beim letzten Punkt könnten beide Vorhaben ansetzen: mehr Geld denen zu lassen, von denen diese Gesellschaft lebt; mehr Steuern von jenen einzuheben, die sich bisher recht erfolgreich um ihren Beitrag zur Allgemeinheit gedrückt haben. Man muss auch ergän-

Was sind schon zwei Zwickeltage im Vergleich zu 37 Tagen Coronaferien? Bildungsminister Heinz Faßmann kündigte an, dass die Schulen an den Freitagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam auf ihre lang geplanten „Zwickeltage“ alias Fenstertage verzichten und stattdessen Unterricht machen sollen. Die Schulen sind doch acht Wochen leer gestanden! Dass

monika.slouk @koopredaktion.at

die Lehrerinnen (drei Viertel der Lehrer sind weiblich) großen persönlichen Einsatz zeigten beim Umsetzen des ELearnings, dass es für die Kinder anstrengend ist, Lern- und Freizeiten im selben Zimmer abzuwechseln und dass sie es Großteils trotzdem meisterten, weil die Eltern neben ihrem eigenen Beruf auch die tägliche technische und pädagogische Unterstützung des Nachwuchses übernahmen – das übersieht der Bildungsminister geflissentlich. Anders gesagt: Es gab keine Coronaferien. Es war und ist für alle beteiligten Schulpartner eine große Anstrengung, die Ausnahmesituation zu meistern. Was fehlt, ist – wieder einmal – die Wertschätzung der Lehrer/-innen, in diesem Fall auch der Kinder und ihrer Eltern. Auch sie sind Heldinnen und Helden der Coronazeit. Der Bildungsminister signalisiert das Gegenteil.

zen: die unterstützen, die Hilfe benötigen. Eines muss aber auch klar sein: Das alles kann die Bundesregierung alleine nicht bewerkstelligen, da braucht es die Mithilfe der Sozialpartner, der parlamentarischen Opposition und letztlich auch europäischer Partner, wenn es um Steuerfragen geht. Womit wir wieder beim 75-Jahr-Jubiläum sind: Der Erfolg der Zweiten Republik fußt zu einem Gutteil auf der kompromissbereiten Zusammenarbeit in Politik und Gesellschaft. Das ist ein Zukunftsmodell.

HEINZ NIEDERLEITNER

geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: ANGELIKA RITTER-GREPL, KFBÖ-VORSITZENDE

Gott ist kein Mann Die bisherige Leiterin des Frauenreferats der Diözese Innsbruck, Angelika Ritter-Grepl, ist neue Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfb). Sie folgt auf Veronika Pernsteiner.

DIÖZESE INNSBRUCK/VANESSA RACHLÉ

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

Angelika Ritter-Grepl (61) sowie die zweite Vorsitzende Petra Unterberger und ihre für den Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit zuständige Stellvertreterin Anna Raab wurden aufgrund der Corona-Regeln erstmals in der kfb-Geschichte online gewählt. Angelika Ritter-Grepl will das starke spirituelle sowie politische Handeln der kfb fortsetzen:

„Dass Frauen weniger Optionen haben als Männer, ist kein genuin kirchliches Problem, vielmehr ein gesellschaftliches.“ ANGELIKA RITTER-GREPL

„Politik ohne Spiritualität ist schnell fehlgeleitet.“ Weiterentwicklung brauche es sowohl politisch-strukturell als auch spirituell: „Gott ist größer als die Vorstellung, Gott sei wie ein Mann.“ Mit Blick auf die Strukturen schlägt die kfb-Vorsitzende ein Referat der Bischofskonferenz für Geschlechtergerechtigkeit vor. Mit Bischof Wilhelm Krautwaschl, der für die Katholische Aktion zuständig ist, gäbe es vielversprechende Vorgespräche mit dem Ziel, Frauenanliegen stärker zu berücksichtigen. Elefant. Das „heiße Eisen“ Frauenpriestertum nennt Ritter-Grepl „Elefant im Raum“. Es wäre falsch, ihm alle Energie zu widmen. Mindestens so wichtig sei die Frage, wie das Priestertum überhaupt gestaltet und ob es in der jetzigen Form für Frauen attraktiv sei oder wie es um die kirchenrechtlich verankerte Kluft zwischen Klerus und Laienchristen stünde. „Und formale Gleichberechtigung heißt noch lange nicht Gleichstellung“, erinnert die kfbö-Vorsitzende an „gläserne Decken“ etwa in der Wirtschaft. Dennoch: Das Thema Frauen und kirchliches Amt erfordere, sich „gemeinsam auf den Weg zu machen, um das zu bearbeiten“. MONIKA SLOUK


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

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Interview mit Caritasdirektor Franz Kehrer

Haussammlung trotz Corona Wie es mit der Haussammlung der Caritas trotz Coronakrise weitergeht, warum die Caritas der Diözese Linz selbst viele Mitarbeiter/innen in Kurzarbeit hat und wie er seinen 60. Geburtstag gefeiert hat, sagt Caritasdirektor Franz Kehrer im Interview. Laut Ihrem offenen Brief an die Landesregierung wurde hierzulande viel für die Wirtschaft, aber noch zu wenig direkt für die von der Coronakrise betroffenen Menschen getan. Ist der Erhalt der Wirtschaft nicht letztlich auch eine soziale Maßnahme, weil sie Arbeitsplätze sichert? Franz Kehrer: Natürlich ist es wichtig, dass

Bundes- und Landesregierung alles tun, um die Wirtschaft zu stärken und die Arbeitsplätze bestmöglich abzusichern. Was uns gefehlt hat, war ein Augenmerk auf die von Armut betroffenen oder nun neu bedrohten Menschen in der Gesellschaft. Das sind jene, die auch vorher schon ein geringes Einkommen hatten. Es gilt, eine soziale Krise und den Kaufkraftverlust abzuwenden, der wiederum die Wirtschaft schädigt. Die Caritas-Haussammlung konnte im April nicht durchgeführt werden. Was tun sie nun? Kehrer: Wir benötigen den von Ehrenamt-

lichen in den Pfarren gesammelten Betrag von normalerweise rund 1,5 Millionen Euro für die Hilfe für Menschen in Not in Oberösterreich, etwa für unsere Sozialberatungsstellen, Obdachloseneinrichtungen, Lerncafés. Dort unterstützen wir rund 12.000 Oberösterreicher/innen jährlich. Derzeit haben wir über 20 Prozent mehr Anfragen als sonst in den zwölf Sozialberatungsstellen. Gleichzeitig melden sich Pfarren und fragen, ob sie nicht doch sammeln dürfen. Angesichts der Lockerungen bei den Coronamaßnahmen werden wir die Pfarren bitten, die Haussammlung, wo es verantwortbar ist, mit Sicherheitsmaßnahmen durchzuführen – ab Mitte Juni zeitlich gestreckt bis September. Bei der Sammlung wollen wir auch jeweils die Frage stellen, ob jemand Hilfe benötigt. Es heißt, zahlreiche Caritas-Mitarbeiter/innen wären in Kurzarbeit. Wie groß ist das Ausmaß und wird diese Arbeit nicht auch jetzt gebraucht? Kehrer: Es sind 27 Prozent der 3.300 Caritas-

Mitarbeiter/innen in Oberösterreich in Kurzarbeit, weil manche Leistungen, mit denen uns die öffentliche Hand beauftragt – etwa Familienhilfe oder Werkstätten für Men-

Auch für die Caritas stellt die Coronakrise eine große Herausforderung dar, erläutert Direktor Franz Kehrer. Caritas/Wakolbinger

schen mit Behinderungen – wegen der Coronaeinschränkungen nicht erbracht werden können. Wir haben den Auftrag des Landes Oberösterreich, kostendämpfende Maßnahmen zu setzen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass notwendige zusätzliche Ausrüstung wie Schutzkleidung vom Land bezahlt wird, so die bisher mündliche Zusage. Wann rechnen Sie mit der Wiederöffnung der Einrichtungen, die jetzt nicht arbeiten können? Kehrer: Ich bin unseren Mitarbeiter/innen

zunächst für die professionelle Einführung der Schutzmaßnahmen in unseren Häusern dankbar: In unseren Seniorenheimen und Behinderteneinrichtungen gab es keine Corona-Erkrankungen. Das Wiederhochfahren anderer Bereiche wird aber unter neuen Voraussetzungen erfolgen: So müssen bei Busfahrten zu Werkstätten für Menschen mit Behinderung die Abstände eingehalten werden, was mehrfache Fahrten erfordert. Da sind viele Fragen zu beantworten. Bei der 24-Stunden-Pflege, die österreichweit auf ausländischen Kräften aufbaut, wurde wiederholt vor einem Zusammenbruch gewarnt. Wie schätzen Sie hier die Lage ein? Kehrer: Es wurde deutlich, wie fragil unser

Pflege- und Betreuungssystem insgesamt ist. Da wird man – auch europaweit – neue Ansätze finden müssen. Zur 24-Stunden-Be-

treuung ist zu sagen, dass – Gott sei Dank – viele Betreuerinnen ihre Dienstzeit verlängert haben und gleichzeitig familiäre Netzwerke ihr Fehlen ein Stück weit auffangen konnten. Aber sobald die Wirtschaft wieder hochfährt, wird man die Betreuungskräfte wieder brauchen. Wenig beachtet wird die Krise der Flüchtlinge und Migrant/innen in Griechenland. Die Frage, ob man Hilfe vor Ort leisten oder Menschen nach Österreich bringen soll, ist umstritten. Was sagen Sie? Kehrer: In der derzeitigen Situation müs-

sen wir Griechenland unterstützen, um gute Rahmenbedingungen dort zu schaffen. Da wurde viel versprochen, was vor Ort nicht im selben Maß eingetroffen ist. Besonders schützenswerte Personen sollten unterstützt werden, indem Österreich eine überschaubare Zahl von Menschen aufnimmt. Sie hatten vergangenen Sonntag Ihren 60. Geburtstag. Was bedeutet das für Sie, ihn während solch einer Krise feiern zu müssen? Kehrer: Natürlich habe ich mir meinen Ge-

burtstag anders vorgestellt. Dennoch überwiegt die Freude, dass ich diesen Tag in Gesundheit begehen konnte. Ich habe für mich allein eine Pilgerwanderung der Dankbarkeit von Ottensheim auf den Pöstlingberg gemacht.

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Interview: Heinz Niederleitner


4 Kirche in Oberösterreich stenogramm

30. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Bischof Manfred Scheuer über die vorsichtige Öffnung der Gottesdienste

„Ein hoffnungsvoller Anfang“ Mitte Mai Liebe Schwestern und Brüder!

Freude bei den Sternsingern

DKA

Gute Nachrichten. Österreichs Sternsinger/innen ersangen rund 18,4 Millionen Euro – um 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr. 3,7 Millionen der Gesamtsumme, der größte Betrag aus einer einzelnen Diözese, kommen aus Oberösterreich. Jeder Euro wird in den Armutsregionen im Süden unserer Welt dringender gebraucht denn je. Globaler Zusammenhalt ist angesichts der CoronaKrise wichtiger als je zuvor. Das Coronavirus ist längst in den Armutsregionen der Welt angekommen. Mehr noch als die Ansteckung fürchten die Menschen den Hunger, den der Lockdown und der damit verbundene wirtschaftliche Zusammenbruch mit sich bringt. Hier kann nun aktiv geholfen werden. Krankenhaus-Seelsorge. Das Besuchsverbot im Krankenhaus belastet die Patient/innen und die Angehörigen. Für die Krankenhausseelsorge bedeutete dies besonders in den ersten Wochen der Corona-Krise, viele Telefonate zu führen. „Dabei hörten wir oft: Beten Sie für meine Angehörige bzw. meinen Angehörigen“, berichtet Martina Lainer, Leiterin der Krankenhausseelsorge St. Josef-Braunau. Die geistlichen Schwestern und das Team der Krankhausseelsorge haben diese Wünsche sehr ernst genommen und sind ihnen nachgekommen. „Es ist uns ein Anliegen, dass Gebetsanliegen auch in Zukunft an uns gerichtet werden können. Dies ist nun unter www.khbr.at möglich“, sagt Lainer.

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ch bin froh, dass die seit vergangener Woche erfolgende behutsame Öffnung des öffentlichen Raums nun auch in den christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften erste behutsame Schritte in Richtung kirchliches Leben ermöglicht. Freilich muss man erst schauen, wie im Konkreten die Vorgaben umgesetzt werden können, die vor allem die Gottesdienste regeln. Aber es ist ein hoffnungsvoller Anfang. Mir ist freilich bewusst, dass das absolute Zurückschrauben des Gemeinschaftslebens, der Verzicht auf öffentliche Gottesdienste und auf den Empfang der Sakramente für alle Gläubigen eine große Belastung ist. Umso mehr hat dieses Opfer offensichtlich Früchte getragen: Mit den Einschränkungen der letzten Wochen wurde ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und eine höhere Sterberate zu verhindern. Dieser Verzicht ist ein solidarischer Akt der Nächstenliebe. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken! Realistisch bleiben. Bei aller Hoffnung auf eine fortschreitende Öffnung des kirchlichen Lebens müssen wir aber auch realistisch bleiben. Einerseits ist es nicht

Bischof Scheuer bedankt sich bei jenen, die durch Verzicht solidarisch mit ihren Mitmenschen waren. Diözese Linz/Wakolbinger

auszuschließen, dass manches wieder zurückgenommen werden muss, sollten sich die Viruserkrankungen erneut exponentiell häufen. Zum anderen werden sich die Gottesdienste und kirchlichen Versammlungen auch nach dem 15. Mai erheblich vom gewohnten Bild unterscheiden. Die Beherzigung sämtlicher in Abstimmung mit den Behörden zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen wird nach wie vor eine ungewöhnliche Atmosphäre schaffen. Es wird auch weiter eine gewisse Bereitschaft zum Verzicht vorausgesetzt werden müssen. Ermutigung. Deshalb möchte ich dazu ermutigen, die in den letzten Wochen geübte Vielfalt an gottesdienstlichen und gemeinschaftlichen Ausdrucksformen des Glaubens beizubehalten. Kirche ist auch in diesen Formen lebendig und erfahrbar: in der Feier der Hauskirche in den Familien, durch die Präsenz in den sozialen Medien, durch Zeichen der Aufmerksamkeit für ältere Menschen, die allein in ihren Wohnungen sind. Es wird weiterhin Gottesdienstübertragungen in Rundfunk und Fernsehen geben. Der Notstand hat eine beeindruckende, großzügige Solidarität ausgelöst. Ein hohes Maß an caritativer Solidarität wird weiterhin notwendig sein. Ich bitte weiterhin um die Verbundenheit im Gebet. Kostbare Gabe. Wir sind noch weit davon entfernt, unser Glaubensleben ohne Einschränkungen zu verwirklichen. Vielleicht kann der Verzicht in den vergangenen Wochen deutlich machen, wie kostbar die Gabe des Glaubens und der Gemeinschaft ist. Und es kann uns ein Wort von Papst Franziskus aus seiner heurigen Osternachtspredigt berühren: „Heute Nacht erlangen wir ein Grundrecht, das uns nicht genommen werden wird: das Recht auf Hoffnung.“ Der Glaube an die Auferstehung möge uns Christinnen und Christen die Hoffnung geben, dass nach dieser schweren Zeit ein vertieftes gemeinsames Glaubensleben erfahrbar ist. Mit den ab Mitte Mai geltenden neuen Möglichkeiten machen wir einen weiteren Schritt darauf zu. + Manfred Scheuer, Bischof von Linz


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Kirche in Oberösterreich 5

Viel Platz für wenige Menschen bei den ersten Gottesdiensten Mitte Mai. nie

Gottesdienste ab 15. Mai

Erste Schritte der Öffnung Ab 15. Mai dürfen wieder mehr als fünf Personen an einem Gottesdienst teilnehmen. Ganz offene Türen für alle, die wollen, wird es aber noch nicht geben. Kultusamtsministerin Susanne Raab und Kardinal Christoph Schönborn präsentierten vergangene Woche neue Kriterien für Gottesdienste. Diese wurden dann überraschendam Dienstag dieser Woche nochmals etwas entschäft (Kasten rechts). Dabei handelt es sich um Grundregeln. Die neuen Vorgaben sollen vorerst bis Ende Juni befristet gelten. Details. Laut ersten Informationen aus der Bundesregierung vom Dienstag werden außer Gottesdiensten in Kirchen kleine Veranstaltungen mit bis zu zehn Personen wieder möglich sein. Bei Begräbnissen können bis zu 30 Personen anwesend sein, sagte Innenminister Karl Nehammer. Schönborn kündigte an, dass auf Basis der Vorgaben die Kirchen und Religionsgemeinschaften nun detaillierte Richtlinien für ihren Bereich erarbeiten. Das betrifft in der katholischen Kirche in nächster Zeit unter anderem die beliebten Maiandachten. Klar ist, dass es auch Regeln für die konkrete Sakramentenspendung braucht, zum Beispiel für die Taufe, bei der Nähe (die eigentliche Taufhandlung) und Berührung (Salbungen)

eine Rolle spielen. An der Erarbeitung dieser Regeln wird derzeit innerkirchlich gearbeitet. Feier. „Die Sakramente sollen ihren Feiercharakter nicht verlieren, deshalb suchen Liturgen nach Formen, die dafür angemessen sind. Die einzelnen Riten sollen bei aller gebotenen Vorsicht nicht die Form von Angsthandlungen annehmen“, sagte Generalvikar Severin Lederhilger zur KirchenZeitung. Im Übrigen sei nicht nur über die Liturgie zu sprechen, sondern ebenso darüber, wie sonst nötige Treffen in den Pfarrgemeinden und kirchlichen Gruppen, zum Beispiel im Pfarrgemeinderat, möglich sind. Gleichzeitig warnte Lederhilger vor einem Vorpreschen: „Selbst wenn unsere Geduld im Verzicht auf eine harte Probe gestellt wird, darf weder eine unzulässige Verharmlosung noch ein vorschnelles Anspruchsdenken Einzelner nach dem Motto ‚das muss ja gehen‘ den gemeinsamen Erfolg von Rücksichtnahme und Solidarität für das Leben gefährdeter Menschen infrage stellen.“ Ministerin Raab zeigte Verständnis dafür, dass den Gläubigen die gemeinsame Feier der Gottesdienste fehlt, gebe der Glaube in schwierigen Zeiten wie diesen doch Halt und Kraft. Gleichzeitig habe sie aber sehr viel an Zusammenhalt im gemeinsamen Kampf gegen das Virus gesehen. Nie

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Grundregeln Die für Kultusfragen zuständige Bundesministerin Susanne Raab und die 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften haben sich auf folgende Regeln für Gottesdienste ab 15. Mai verständigt, am Dienstag gab es eine weitere Lockerung: n Es gibt keine generelle Höchstzahl, aber: pro Person müssen 10 Quadratmeter der Gesamtfläche des Gottesdienstraumes zur Verfügung stehen. Damit ergibt sich für die jeweiligen Kirchenräume eine bestimmte begrenzte Anzahl möglicher Teilnehmer/innen am Gottesdienst vor Ort. n Innerhalb der Kirche ist dazu ein Mindestabstand von 2 Metern einzuhalten. Personen, die auch sonst in einem gemeinsamen Haushalt zusammenwohnen, müssen diesen Abstand – wie auch sonst üblich – jedoch nicht einhalten. Aber zu anderen Personen oder Personengruppen ist dieser Abstand jedenfalls zu wahren. n  Flächen oder Vorrichtungen (z. B. Türgriffe) sind regelmäßig zu reinigen und zu desinfizieren. n  Die Einhaltung der Regeln ist durch Einlasskontrollen und Ordnerdienste sicherzustellen.


6 Thema

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Wandern gehen ist eine Leidenschaft, die viele derzeit (wieder-)entdecken. Die Bewegung an der frischen Luft bietet viele Vorteile. Dabei muss man nicht in die Ferne schweifen, um lohnende Ziele zu entdecken. Redakteur Paul Stütz war mit seiner Frau und seinen beiden Kindern unterwegs auf einer langen Bergabwanderung vom Mühlviertel nach Linz. Paul Stütz

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er Busfahrer schüttelt den Kopf und deutet nach hinten. Wir sollen zurückgehen und bei der zweiten Tür einsteigen. Vorne ist abgesperrt, Vorsichtsmaßnahme wegen Corona, um dem Lenker nicht zu nahe zu kommen. Dass man Tickets deshalb nur vorab oder per Handy kaufen kann, war mir nicht bewusst. Während also der Bus Kehre um Kehre den Berg nach Kirchschlag oberhalb von Linz erklimmt, löse ich für uns vier das Familienticket. Es ist alles sehr kompliziert (ich muss eine App herunterladen und insgesamt fünfmal ein Passwort eingeben) und wird so lange dauern wie die 20-minütige Busfahrt. Fast freue ich mich aber über die Unbequemlichkeit. In der Corona-Krise sind solche kleinen Herausforderungen willkommene Abwechslungen. Es braucht neue Ziele. Um etwas Farbe in den Alltag zu bekommen, haben wir zuerst das Spaziergehen als Familien-Hobby für uns entdeckt. Doch nach ein paar „CoronaWochen“ kennen wir schon jeden Straßenzug in der Umgebung auswendig. Nach Ostern beschließen meine Frau und ich, dass wir unsere Spaziergehrunden an den Wochenenden um konkrete Wanderziele erweitern. Die Berge in und rund um unsere Heimatstadt Linz, Pöstlingberg,

Viele gute Gründe, Pfenningberg, Lichtenberg und wie sie alle heißen, haben wir bisher eher links liegen gelassen. Nun werden sie zu begehrten Zielen. Während von Bergtouren im Salzkammergut derzeit abgeraten wird, bietet auch das Mühlviertel viele abwechslungsreiche Touren mit sanften Wiesen, rauschenden Bächen, schattigen Wäldern. Als Auftakt waren wir bereits am Wochenende zuvor am Pfenningberg unterwegs. Alleine bin ich unter der Woche am Freinberg gewandert. Ein paar Gehminuten von meinem Arbeitplatz entfernt, bietet die Franz-Josephs-Warte eine schöne Aussicht auf Linz und das Mühlviertel. Der Freinberg zählt zu den beliebtesten Naherholungsgebieten von Linz und das schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts. Das aufstrebende Bürgertum konnte zu dieser Zeit das tun, was lange Zeit dem Adel vorbehalten war. Die Idee des Spazierengehens als Flucht vor dem Alltag wurde erstmals massentauglich. Ein frischer Wind empfängt uns beim Aussteigen aus dem Bus. Rucksack rauf, obligatorische Gesichtsmaske runter und es kann losgehen in Richtung Lichtenberg, 927 Meter Seehöhe. Ab und zu begegnen uns Wanderer und Rad-

fahrer, Maske trägt hier keiner mehr, die Pandemie rückt gedanklich immer weiter weg. „Ich bin froh, dass es beim Wandern nicht so streng ist mit den Maßnahmen“, sagt mein elfjähriger Sohn und läuft den Feldweg mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester hinunter. Weniger Stress. Sämtliche Fachliteratur empfiehlt Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung für die eigene Gesundheit. Bewegung verringert die Anfälligkeit für Herzkrankheiten und Krebs. Sie wirkt stressmindernd und steigert die Konzentrationsfähigkeit. Wie wichtig das Gehen für die Gesundheit ist, haben unzählige Studien belegt. Zumindest 6.000 bis 8.000 Schritte sollte man täglich zurücklegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht gar von 10.000 Schritten. Und: Bei Kindern und Jugendlichen rät die WHO zu einer Stunde täglicher Bewegung. Was in der Realität – leider auch in Ermangelung einer täglichen Turnstunde in Österreich – nur wenige schaffen. Schon nach einer Stunde Wanderung merke ich, dass meine Rückenschmerzen bei jedem Schritt nachlassen. Meine Tochter fragt. „Wann sind wir da? Wann kommen endlich


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Thema 7

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Warten auf den Bus. Ich warte (gemeinsam mit meiner Frau und meinen Kindern) bei der Haltestelle mit der für den öffentlichen Verkehr verpflichtenden Gesichtsmaske. Links: Meine Kinder haben Spaß und Freude in der Natur. Rechts: Beim Wandern öffnet sich der Horizont. Viele Touren im Mühlviertel (hier Pfenningberg) bieten schöne Blicke auf Linz. kiz/PS (2), adobe/elmar kriegner

, um loszugehen Steine zum Kraxeln?“ Ich sage: „Eh gleich.“ Und: „Ja, ich glaube schon, dass man am Gipfel ein bisschen klettern kann.“ Sicher bin ich mir nicht, als ich das letzte Mal hier war, war ich selbst ein Volksschulkind. Was Kinder motiviert. Kinder brauchen beim Gehen Abwechslung. So gesund Spaziergehen und Wandern sind, so wenig ist das ein Argument, das bei ihnen irgendwie zieht. Für Motivation sorgt vielmehr, wenn es ein kleines Bächlein gibt, in das man Steine werfen kann. Oder die Eidechsen und Sumpfdotterblumen, die auf dem Weg zu entdecken sind. Meine Tochter hat deshalb ihre Naturbüchlein immer bei der Hand, um nachschlagen zu können. Bei meinem Sohn kommt außerdem die Leidenschaft für die Zahlen dazu. Er möchte bei einem Wettbewerb, der gerade an seiner Schule läuft, einen Rekord für die meisten gegangenen Schritte pro Tag aufstellen. Mittlerweile haben wir den Gipfel erreicht. Hier heroben herrscht reges Treiben. Zum Glück gibt es neben dem Gipfelkreuz einige Felsen, die sich meine Tochter so sehr gewünscht hat. Gleich daneben ragen der Sendemast und die

1856 erbaute Giselawarte auf, die der Grund ist, dass alle Linzer nur „Gis“ sagen, wenn sie vom Lichtenberg reden. Benannt ist der Aussichtsturm nach der in diesem Jahr geborenen Tochter von Kaiser Franz Josef und Elisabeth. Eine Besichtigung der Warte ist wegen Corona aktuell aber nicht möglich, was uns kurz an die aktuelle Krise erinnert. Nach einer Jausenrast und dem Gipfelfotoshooting geht es bald weiter. Dass wir mit dem Postbus raufgefahren sind, macht sich nun bezahlt. Wir müssen die restlichen 10 Kilometer bergab gehen nach Linz, was die ganze Sache deutlich erleichtert. Anstrengend genug bleibt es, wie ich an meinem Muskelkater tags darauf merken werden. Über Güterwege, Waldwege und Wiesen gelangen wir ins schattige Tal des Dießenleithenbaches nach Urfahr zu unserem Auto. Am Ende des Tages spüre ich eine Müdigkeit, die recht angenehm ist. Einschlafprobleme werde ich keine haben. Auf der Landkarte schaue ich mir weitere Touren an. Die Ziele werden uns so schnell nicht ausgehen. Ja, und der Rekordversuch meines Sohnes ist auch geschafft. Über 30.000 Schritte sind es letztendlich geworden.

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8 Lebendige Kirche

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momente Welttag für geistliche Berufungen Der vierte Sonntag der Osterzeit, heuer der 3. Mai 2020, wird in der gesamten katholischen Kirche als der Welttag für geistliche Berufungen begangen. „Die Sorge um Berufungen ist ein Dauerbrenner“, sagt Michael Münzner, Regens des Linzer Priesterseminars und Diözesanjugendseelsorger. Er bittet die Pfarren, bei den Gottesdiensten am Sonntag – auf welche Art und Weise auch immer sie gefeiert werden – um geistliche Berufungen zu beten. Regens Münzner macht auf die vielfältigen Formen von Berufung aufmerksam: als Religionslehrer/in, Pastoralassistent/ in, Diakon, Priester, Ordensfrau und Ordensmann. „Die Sorge um kirchliche Berufe ist allen aufgetragen“, betont Münzner.

Logo des heurigen Welttags

Der heurige Welttag für geistliche Berufungen steht unter dem Thema „Habt keine Angst!“. Das Motto orientiert sich am biblischen Buch Josua: „Habt keine Angst; denn der Herr, euer Gott, ist mit euch überall, wo ihr unterwegs seid.“ Diözese Linz. Voraussichtlich werden im Jahr 2020 in der Diözese Linz ein Diözesanseminarist zum Priester geweiht, ein Prämonstratenser Chorherr des Stiftes Schlägl sowie zwei Zisterzienser des Stiftes Schlierbach. Weiters werden im Herbst – so ist geplant – sechs ehrenamtliche Diakone geweiht.

Das Deckenfresko in der Stiftskirche St. Florian zeigt das Martyrium des heiligen Florian: Er wird von der Brücke in die Enns gestürzt. pedagrafie

Florianer Chorherren beten am Landesfeiertag für ganz Oberösterreich Stift St. Florian. Die Corona-Maßnahmen lassen auch die Feier des Landes- und Diözesanpatrons am 4. Mai in St. Florian nicht zu. So wird das Floriani-Fest nicht in der tradtionellen Weise stattfinden. Es wird kein Hochamt in der Stiftsbasilika geben, an dem die Vertreter/innen des Landes Oberösterreich mit dem Landeshauptmann an der Spitze und die Leiter/innen jener Organisationen teilnehmen, die zur Sicherheit im Land beitragen: Polizei, Rettung, Notfallseelsorge und natürlich die Feuerwehr, deren Schutzpatron der heilige Florian ist. Propst Johann Holzinger bedauert, den Tag nicht in festlicher Weise begehen zu können, verspricht aber: „Die Hausgemeinschaft des Stiftes wird in der Stiftsbasilika den Festtag des heiligen Florian feiern und für das ganze Land und seine Menschen beten.“

Informationen zur geplanten KiZ-Leser/innen-Reise In diesen Tagen wäre eine kleine Delegation der KirchenZeitung in Griechenland unterwegs gewesen, um die nächste Leser/ innen-Reise der KirchenZeitung vorzubereiten. Coronabedingt wurde diese Vorbereitungsreise abgesagt. Reisen sind zur Zeit in Europa nicht möglich. Noch ist auch nicht absehbar, wann größere Gruppenreisen wieder veranstaltet werden können. Der KiZReisepartner Biblische Reisen beobachtet die Lage sehr genau. Sobald konkrete Planungen möglich sind, wird es dazu die nötigen Informationen geben. Möglicherweise sind im Spätherbst wieder kleinere Reisen durchführbar, noch ist aber alles ungewiss.

Moser-Reisen, das auch viele Pfarr-Reisen veranstaltet, hat die Gruppenreisen um ein Jahr verschoben. Die Reise zum eucharistischen Kongress in Ungarn im September 2020 wurde bereits abgesagt. elle

Die nächste KiZ-Reise ist für 2021 geplant: Destination Griechenland, Infos folgen Bibl.REisen


KirchenZeitung Diözese Linz

Pfarren & Regionen 9

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Ein Blick in die Basilika Enns-St. Laurenz, die bereits für die Zeit nach dem 15. Mai 2020 vorbereitet ist. prinz

Die „coronabestuhlte“ Basilika Enns-Lorch

GEdenken

Enns - St. Laurenz. Nachdem vor wenigen Tagen die Erlaubnis für das öffentliche Feiern von Gottesdiensten gegeben wurde, hat der Pfarrassistent Harald Prinz schon einmal die entsprechend der Größe der Kirche vorgesehene Anzahl von Sesseln aufgestellt. Da der Kirchenraum mit einer mobilen Bestuhlung versehen ist, war das ganz einfach möglich – sieht man vom Schleppen der Sessel-Stapel einmal ab. An den Gottesdiensten dürfen 57 Personen teilnehmen, damit die vorgeschriebenen Abstände eingehalten werden können.

n Ennsdorf. Auch in vom Coronavirus beherrschten Zeiten will die Gemeinde Ennsdorf mit dem Mauthausenkomitee Enns in einer gemeinsamen Aktion an die furchtbaren Geschehnisse vor 75 Jahren erinnern. Im kleinen Kreis und mit dem nötigen Sicherheitsabstand legten der Ennsdorfer Bürgermeister Daniel Lachmayr, begleitet von Gemeinderäten, sowie Gabriele Käferböck vom Mauthausenkomitee Enns am 22. April beim Bildstock in der Bäckerstraße einen Kranz nieder und präsentierten eine – anlässlich des Gedenkjahres aufgestellte – Schautafel zur Geschichte der Gedenkstätte. Eine 2005 am Bildstock angebrachte steinerne Gedenktafel erinnert an die Grabstätte jener 33 Jüdinnen und Juden, die bei den Todesmärschen von Mauthausen nach Gunskirchen im April 1945 auf Ennsdorfer Gemeindegebiet ermordet wurden. Mehr dazu: www.mkenns.at

Aus den Pfarren St. Pantaleon und Riedersbach

Gebetszettel und Schutzmasken Wie viele Pfarren der Diözese zeigen auch St. Pantaleon und Riedersbach, dass Hilfe für das geistliche Leben und für den Alltag zusammengehören. Seit dem vierten Fastensonntag liegen jedes Wochenende die Sonntagspredigten von Pfarrer Johann Schausberger in schriftlicher Form in den Kirchen auf. Gleichzeitig wurde von Anfang an der Einkaufsdienst vom Pfarramt aus organisiert und koordiniert. Praktische und spirituelle Hilfe sind eben nicht zu trennen. Als die Verordnung, Mundschutz zu tragen, in Kraft trat, nähten

Mitglieder der Katholischen Frauenbewegung unzählige Masken und legten sie zur freien Entnahme auf der örtlichen Raiffeisenbank auf. Die erste Auflage war sofort vergriffen und es wurde umgehend nachgeliefert. Sowohl die Pfarrkirche St. Pantaleon als auch die Bergmannskirche Riedersbach werden durch ihre Pfarrgemeinderatsobleute Josef Pfaller und Margit Ettinger und deren Teams nach den liturgischen Inhalten geschmückt, als ob Gottesdienste stattfänden. „Corona schafft es tatsächlich, Menschen mit Nächstenliebe zu krönen“, meint Charlotte Veichtlbauer vom Pfarrgemeinderat.

momente Beratung beziehungleben.at Die Corona-Pandemie bedeutet auch einen großen Einschnitt in die Arbeit von beziehungleben.at mit seinen Beratungsstellen für Ehe-, Familien- und Beziehungsfragen in ganz Oberösterreich. Die Beratungen mussten vom persönlichen Gespräch auf Telefon umgestellt werden. „Das Telefon ist gerade für Paare, deren Beziehung in einer Krise ist, keine einfache Form der Kommunikation mit einem Therapeuten“, erklärt Josef Lugmayr, Leiter der Abteilung

Ehe und Familie im Pastoralamat der Diözese Linz. Manche Paare und auch andere Personen, die das Angebot nutzen, konnten sich nicht vorstellen auf diese Weise weiterzumachen, andere sind aber dazugekommen, sodass die Anzahl der Beratenen trotz der „Corona-Zeit“ im wesentlichen gleich geblieben ist, erklärt Lugmayr. XX Bei Fragen zu Lebens- und Beziehungsproblemen findet man unter www. beziehungleben.at ein kompetentes Gesprächs- und Beratungsangebot.

n Steyr. Die Gedenktafel auf der Gedenkstele an der Uprimnystiege wurde erneuert und aktualisiert. Nachdem 2002 die frühere Friedhofstiege in Uprimnystiege umbenannt wurde, konnte im November desselben Jahres eine Gedenkstele enthüllt werden. Friedrich Uprimny, verstorben 1992, war der letzte Überlebende des Holocaust in Steyr. Auf der Gedenktafel sind nun genauere Daten über die jüdischen KZ-Häftlinge in Steyr zu finden. Auch der Neubeginn der Jüdischen Gemeinde in Steyr, der nur von kurzer Dauer war, und die Aktivitäten des Erinnerns wurden aufgenommen. „Wir sind sehr froh, dass die Gedenktafel nun auf den neuesten Forschungsstand gebracht wurde und dass jetzt auch Fotos zu sehen sind“, ist Karl Ramsmaier, der Obmann des Mauthausen Komitees Steyr, erfreut. Notwendig wurde die Erneuerung, weil die alte Gedenktafel zu Silvester 2019 von Vandalen zerstört worden war.


10 Thema

30. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Von Hunger bedroht In Indien herrscht wegen der Coronaviruskrise noch bis 3. Mai eine strenge Ausgangssperre. Das Haus verlassen darf man mit Schutzmaske nur für notwendigste Erledigungen. Spaziergänge wie in Österreich sind nicht erlaubt. Öffentliche Verkehrsmittel wurden eingestellt. Betroffen sind 1,3 Milliarden Menschen. Vor allem die arme Bevölkerung Indiens ist durch die Maßnahmen in ihrer Existenz bedroht und leidet an Hunger, sagt die Indienexpertin Eva Wallensteiner.

Ende Jänner gab es in Indien den ersten CoronaFall, aber erst am 25. März kam es zu einer Ausgangssperre, einem sogenannten Lockdown. Das ging dann sehr plötzlich, innerhalb weniger Stunden und wurde heftig kritisiert. Wie wirkt sich die Sperre auf die arme Bevölkerung aus? Eva Wallensteiner: Durch dieses ungeplan-

te sehr schnelle Vorgehen – es ist der größte Lockdown weltweit, denn er betrifft 1,3 Milliarden Menschen – haben zahlreiche Arbeiter aus dem informellen Sektor – das sind Tagelöhner, Wanderarbeiter, Erntehelfer, Leute in der Bauindustrie ohne feste Verträge – von einem Tag auf den anderen ihre Jobs verloren. Diese Menschen verdienen im Durchschnitt 5 Euro pro Tag. Das ist so gut wie nichts. Sie haben nicht mehr zum Leben als das für den jeweiligen Tag verdiente Geld, das nun wegfällt. Tausende von ihnen hängen jetzt in den großen Städten wie Delhi oder Mumbai fest und leben unter prekären Umständen – ohne Behausung, ohne Nahrung, ohne Hygieneeinrichtung. Wie sieht es mit staatlicher Hilfe aus? Wallensteiner: Es wurde zwar ein Hilfspaket

von umgerechnet 20,5 Milliarden Euro geschnürt, aber das Problem vor allem bei der Lebensmittelhilfe sind die Massen an Menschen, die man nicht bewältigen kann. Betroffene sagen, sie können gar nicht angesteckt werden, weil sie sowieso vorher verhungern. Es gibt auch Hilfe von NGOs, auch von der Katholischen Frauenbewegung (kfb), die Lebensmittel ausgeben; doch die Schlangen der Menschen, die für Essen anstehen, sind so lang, dass die Nahrungsmittel nicht für alle reichen. Die Leute hungern. Dazu kommt, dass staatliche finanzielle Hilfe nur jene bekommen, die als unter der Armutsgrenze lebend registriert sind. Menschen in Slums haben oft gar keine Geburtsurkunde und fallen aus dem sozialen Netz.

Man hört, dass Menschen, die als Tagelöhner in die Städte gekommen sind, jetzt versuchen, zu Fuß in ihre Heimatdörfer zu gelangen, da der öffentliche Verkehr ja eingestellt wurde ... Wallensteiner: Ja, die Leute reagieren aus Pa-

nik, wollen heim und sind oft hunderte Kilometer unterwegs. Sie haben nichts zu essen außer vielleicht ein paar Keksen; die Temperaturen werden immer heißer, die Menschen sind dehydriert und brechen teilweise zusammen. Die Gefahr besteht nun, dass durch diese Leute das Virus auch in die hintersten Winkel Indiens getragen wird. Dazu kommt, dass einige indische Bundesstaaten ihre Grenzen komplett gesperrt haben und die Menschen nicht mehr weiterkommen. Wie ist denn die Lage in den Slums der großen Städte wie Kalkutta oder Delhi? Distanzhalten ist dort doch praktisch unmöglich ... Wallensteiner: Man muss sich vorstellen, in

den Slums leben oft drei Generationen von sechs bis acht Leuten in einem Einraumhaus, an das der nächste kleine Raum der Nachbarn anschließt, wo Gemeinschaftstoiletten von vielen Slumbewohnern benutzt werden und allgemein ein Hygienestandard herrscht,

Eva Wallensteiner ist Indien-Projektreferentin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar. christian herret

interview: susanne huber

bei dem es einem den Magen umdreht. Abstandhalten funktioniert dort nicht. Und auch das regelmäßige Händewaschen als Schutzmaßnahme ist sicher ein großes Problem ... Wallensteiner: Hygienemaßnahmen sind in

Indien ein großes Thema, das oft schlampig gehandhabt wird, weil zu wenig sauberes Wasser verfügbar ist. Für die Slumbewohner wird das Wasser in Tanks einmal am Tag geliefert. Zwei, drei Stunden stellen sich die Leute dann für ihre Tagesmenge von bis zu 40 Liter an. Damit müssen sie kochen, putzen, sich selber waschen. Unter diesen Umständen ist es schwierig, sich immer wieder 30 Sekunden lang die Hände ordentlich zu reinigen. Dazu kommt, dass sie sich die Seife schwer leisten können. Gibt es auch Quarantänemaßnahmen? Wallensteiner: Wo Corona-Fälle auftreten

(Anm.: Indien hat 27.977 Infektionsfälle; Stand 27. 4., AGES; die Dunkelziffer dürfte wegen geringer Testungen viel höher sein), werden betroffene Regionen gesperrt. Lebensmittelrationen liefert der Staat dann direkt dorthin. Das sind Hotspots, wo keiner raus und rein darf. Es gibt auch Quarantäne-Camps, die unter aller Kritik sind, sowohl was die Hygiene betrifft als auch die Essensrationen. Immer wieder kommt es vor, dass Menschen aus diesen überfüllten Camps weglaufen, weil sie Angst haben, dort zu verhungern. Wanderarbeiter, die es nach Hause geschafft haben, werden von ihren Familien versteckt, damit sie zum einen erst gar nicht in Quarantäne kommen; und zum anderen, weil die Nachbarn Angst haben, angesteckt zu werden. Teilweise verbarrikadieren sie sich deshalb in den Dörfern. Ist in Zeiten von Corona auch Rassismus spürbar? Wallensteiner: Ja, es fallen auch in Indien

Worte wie China-Virus; im Konflikt zwischen


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

30. April 2020

ZUR SACHE In Indien als auch in anderen Ländern des globalen Südens wie Lateinamerika oder Afrika leidet vor allem die von Armut betroffene Bevölkerung am stärksten unter der Coronakrise, weil sie zunehmend auch von Hunger bedroht ist.

In den Dörfern Indiens werden Lebensmittel verteilt – unter Einhaltung von Distanz in Zeiten von Corona.

Hindus und Muslimen hört man immer wieder „Corona-Dschihad“ und man fürchtet, Muslime stecken dahinter. Aber auch staatliche Gesundheitsberaterinnen werden angefeindet. Ihre vom Staat verordnete Aufgabe ist es derzeit, im Hinblick auf das Coronavirus Familien in Dörfern zu besuchen und zu kontrollieren, dass sich niemand versteckt hält. Schutzausrüstung wird den schlecht bezahlten Frauen dabei allerdings nicht zur Verfügung gestellt. Unsere Projektpartner berichten, dass die Leute vor diesen Frauen Angst haben und sie nicht ins Haus lassen wollen, weil sie davon ausgehen, dass sie den tödlichen Virus mitbringen. Unter den Gesundheitsberaterinnen stammen auch viele aus Nordostindien, die äußerlich ein bisschen anders aussehen als die Leute im Hauptland Indiens. Sie werden auf der Straße als „Corona“ beschimpft oder auch geschlagen. Der Rassismus ist ein Resultat der Schuldzuweisungen und dazu poppen gerade überall Verschwörungstheorien auf.

auch wenn derzeit kein Unterricht stattfindet. Das sind tolle Organisationen, die Hand in Hand mit der Regierung zusammenarbeiten.

Als Projektreferentin der Katholischen Frauenbewegung (kfb) sind Sie immer wieder in Indien bei den Partnern vor Ort. Wie schwierig ist die Hilfe für die Menschen derzeit in der Coronakrise? Wallensteiner: Wir machen uns große Sor-

schaftswachstum die Natur aufs Grausamste zerstört wurde, hat erstmals wieder einen sauberen Ganges – in so kurzer Zeit. Aber abgesehen von der verbesserten Wasser- und Luftqualität wird nun sichtbar, was selbstverständlich schien. Indien erstickt jetzt mancherorts im Müll, weil er nicht mehr gesammelt wird. Den Indern/innen wird nun bewusst, wie wichtig die Leute sind, die im informellen Sektor arbeiten. Leute, die dafür sorgen, dass das System erhalten bleibt wie in den Supermärkten, treten nicht nur in Österreich, sondern ebenfalls in Indien zu Tage. Auch nach der Krise sollten wir den Blick auf diese Menschen nicht verlieren und ihnen und ihrer Arbeit künftig Respekt zollen und sie würdig entlohnen. Das ist weltweit ein Thema. Es liegt in unserer Hand, dass wir einen positiven Wandel schaffen.  www.kfb.at  https://spenden.teilen.at

gen und befürchten, dass die Spenden für unsere Hilfsprojekte zu 40 Prozent eingebrochen sind, da uns die Krise genau während unserer großen Familienfasttagsaktion im März erwischt hat. Das stellt die Arbeit unserer Partner vor riesige Probleme. Sie sind nicht nur stark im Gesundheitsbereich tätig, sondern kümmern sich gerade jetzt auch um staatliche Sondergenehmigungen für Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten und trotz Verbots in der Krise ihre Ernte einfahren dürfen – natürlich mit Einhaltung der Abstandsregeln; oder sie setzen sich dafür ein, dass Kinder vor allem aus armen Familien ihre täglichen Essensrationen in den Schulen weiterhin bekommen,

Werden Projekte auch umgewidmet? Wallensteiner: Ja, als kleine Organisation

können wir uns flexibel auf die prekäre Situation einstellen, indem wir z. B. Geld in Lebensmittel und Seifen investieren anstatt in Trainings für 30 Leute, die derzeit sowieso nicht möglich sind. Momentan finden bei unseren indischen Projektpartnern Lernexperimente statt, um physisch Abstand zu halten. So werden auf dem Boden in Abständen Kreise gezeichnet, in die man sich während der Essensausgabe stellen muss, um richtig Distanz zu wahren. Viele Frauenselbsthilfegruppen unserer Partnerorganisationen haben auch sofort damit begonnen, Schutzmasken zu nähen, die man waschen kann. Birgt die Coronakrise auch Chancen in sich? Wallensteiner: Indien, wo durch das Wirt-

«

KFBÖ

Die Kirche hilft. Im Kampf gegen die Not helfen viele katholische Einrichtungen. In Argentinien arbeitet z. B. die Caritas mit Hochdruck daran, inmitten der Coronakrise ihre Anstrengungen bei der Lebensmittelversorgung für die ärmere Bevölkerung zu erhöhen. Vor allem jene, die im sogenannten informellen Sektor tätig waren und ihre Arbeit verloren haben, fehlt es an Nahrung. Während die Kirchen für Gottesdienste geschlossen sind, konzentriert sich etwa in Kolumbien die „Pastoral Social“ vor allem auf die Notlage von Menschen auf der Straße. In der Grenzstadt Cucuta, einem Anlaufzentrum für Flüchtlinge aus Venezuela, hat das Engagement von Unterstützern den lokalen Pfarreien rund 250 Tonnen Lebensmittel beschert. In Venezuela selbst, seit Jahren von einer schweren Versorgungskrise geschüttelt, hat nach Einschätzung der lokalen Caritas die Solidarität unter der Bevölkerung durch Corona eher zugenommen. Die Menschen erhöhten ihr Engagement, um sich gegenseitig zu helfen und um zu überleben.

« SUSANNE HUBER; KATHPRESS

Wegen der Coronakrise machen sich auch viele Venezolaner zu Fuß auf den Weg zurück in ihre Heimat – von Kolumbien kommend. SCHNEYDER MENDOZA/AFP/PICTUREDESK.COM


12 Politik

30. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Kinderbetreuung und der lange Weg zur Normalisierung

Erschöpfte Familien A N A LY S E

Dass es jetzt doch zu ersten Lockerungen bei den Kindergärten und Krabbelstuben kommt, liegt am wachsenden Druck, der sich nach Ostern aufgebaut hat. Den Kritikerinnen und Kritikern hat die Landesregierung damit den Wind zumindest vorläufig aus den Segeln genommen, die Herausforderungen bleiben. Paul Stütz

Was ist mit den Kindergärten und Krabbelstuben? In welchen Fällen dürfen Kinder dort in Betreuung gegeben werden? Wann gibt es Lockerungen? Da war die Lage lange Zeit noch unübersichtlicher als bei den Schulen. Kindergärten werden nicht bundes-, sondern landesweit geregelt und werden von unterschiedlichen Trägern betrieben. Nur zu Beginn der Coronakrise war es einfach. Für ganz Österreich galt, dass ausdrücklich nur Eltern mit systemrelevanten Berufen wie Ärzt/innen oder Supermarktverkäufer/innen auf die Betreuung der Kleinkinder zurückgreifen durften. Doch seit die ersten Lockerungen etwa bei den kleinen Geschäften nach Ostern in Kraft getreten sind, gab es mehr Interpretationsspielraum, wer sein Kind in den Kindergarten bringen darf. Sehr niedrig blieben dabei die Besuchszahlen. Zuletzt waren nicht einmal fünf Prozent der angemeldeten Kinder in Betreuung. Belastete Betreiber. Inwieweit Eltern einen Nachweis über ihre berufliche Unabkömmlichkeit zu erbringen haben, lag letztendlich in der Autonomie der Betreiber. Die aber selbst oftmals unter großer Belastung stehen, organisatorisch und finanziell. Denn sie müssen den Spagat schaffen, mit möglichst wenig Mitarbeiter/innen die Gruppengröße klein zu halten und dabei die Hygienemaßnahmen zu wahren. Dazu kommt: Sowohl Kinderfreunde als auch Caritas gaben auf Nachfrage der KirchenZeitung an, dass sie ihre Pädagog/innen zur Kurzarbeit anmelden mussten. Krippenplatz storniert. Von der großen öffentlichen Bühne zuerst völlig unbemerkt, haben die aktuellen Entwicklungen viele Familien in Turbulenzen gestürzt. Das kritisiert etwa die Arbeiterkammer Oberösterreich, die nach Ostern von vielen Anrufen von

Auch Kindergärten sind noch weit entfernt vom Normalzustand.

völlig erschöpften Eltern berichtet, die nicht wussten, wie es mit der Kinderbetreuung weitergeht. Kindergärten hätten deren Kinder nicht genommen, weil sie nicht in systemkritischen Bereichen arbeiten. Beispielsweise habe sich eine Mutter beschwert, dass sie schon einen Krippenplatz fix reserviert hatte, weil sie wieder zu arbeiten begonnen hätte. Der Platz sei storniert worden, weil sie nicht im Gesundheitswesen oder im Lebensmittelhandel arbeitet. Abgewiesene Eltern. Auch aus anderen Bundesländern mehrten sich die Berichte von Fällen, wo Eltern von der Leitung abgewiesen wurden. Das Unverständnis für die Vorgangsweise griffen vergangene Wochen immer mehr Medien auf. Dennoch schienen die Vorwürfe zuerst noch an Bundeskanzler Sebastian Kurz abzuprallen. Für Kindergärten seien keine Änderungen notwendig, denn diese wären ja weiter geöffnet. Hinter den politischen Kulissen dürfte das wachsende Rumoren jedoch Eindruck hinterlassen haben. Wien preschte vor und verkündete als erstes Bundesland, dass ab 27. April ausnahmslos alle berufstätigen Eltern ihre Kinder in den Kindergarten bringen können. Zu diesem Zeitpunkt gingen Insider noch von der Verlängerung des Status quo in Oberösterreich aus, das heißt: weiterhin nur eine ­beschränkte Nutzung von Kindergärten und Krabbelstuben. Doch einen Tag nach Wien

adobe/ gpointstudio

gab das Land Oberösterreich nach: Die neue Verordnung gilt ab Montag, 27. April und sieht eine weitere Öffnung der Kindergärten vor. „Jeder, der in Oberösterreich eine Kinderbetreuung braucht, bekommt auch eine“, wird Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander in einer Aussendung zitiert. Dass man von einem Normalbetrieb noch weit entfernt ist, zeigt Haberlanders Nachsatz. „Dennoch ersuche ich alle Eltern, vorerst noch sorgsam mit diesem Angebot umzugehen.“ Weiterhin weniger Nutzung. Gut möglich, dass solche Sätze und der soziale Druck dazu führen, dass das Angebot auch im Mai und lange darüber hinaus nicht von allen genutzt wird. Die Gefahr besteht, als asozial oder faul dazustehen, als jemand, der eine zweite Coronawelle ohne Not riskiert, weil er bzw. sie eine Betreuung nutzt, aber es vielleicht irgendwie anders machen könnte. Herausfordernd bleibt es auch für die Betreiber, wenn es darum geht, die Kurzarbeit der Pädagog/innen mit der gestiegenen Nachfrage in Einklang zu bringen. Der Eindruck verstärkt sich, dass es in Österreich dort eher zu Lockerungen der Coronamaßnahmen kommt, wo sich öffentlicher Widerstand regt. Den Kritiker/innen nimmt man so geschickt den Wind aus den Segeln. Im Falle der Kinderbetreuung wird der Druck auf den erschöpften Familien dennoch noch länger verstärkt lasten. «


KirchenZeitung Diözese Linz

Lebendige Kirche 13

30. April 2020

Die kirchliche Bewertung der Homosexualität kommt in Bewegung

Mehr als ein normaler Segen auch die gleichgeschlechtliche Beziehung ein Bild für die Zuwendung Gottes zu den Menschen. Wenn Partner und Partnerinnen das Geschenk der gegenseitigen Liebe in Treue zueinander leben und mit den Geistesgaben Gottes wie Güte, Nachsicht, Geduld, Versöhnung usw. ihr Leben gestalten, ist ihre Beziehung doch auch ein Bild für die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes.

Die Linzer Liturgiewissenschafter Ewald Volgger und Florian Wegscheider haben ein Buch über die Benediktion von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften herausgebracht. Mit den Überlegungen zu einer „amtlichen Segnung“ – was der Begriff Benediktion bedeutet – begeben sie sich im Auftrag der Kirche auf Neuland. DAS INTERVIEW FÜHRTE JOSEF WALLNER

In einer Fernsehdokumentation des ORF wurde kürzlich ausführlich der Stephansdom porträtiert. Die Grundbotschaft des Beitrags war: Der Dom gehört allen Menschen. Dabei kam ein homosexuelles Paar zu Wort, das sich ausdrücklich für die Segnung durch den Dompfarrer bedankte. Ist das nicht bereits diese Segnung, von der Ihr Buch handelt? Volgger: Nein, denn dabei handelt es sich

Warum nimmt sich nun die Liturgiewissenschaft des Themas Homosexualität an? P. Ewald Volgger OT: Weil uns die liturgische

Kommission Österreichs, deren Vorsitzender Erzbischof Lackner von Salzburg ist, beauftragt hat, uns mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Im Katholischen Katechismus heißt es, dass homosexuelle Handlungen in keinem Fall zu billigen sind und homosexuelle Menschen zur Keuschheit gerufen sind. Daher gab es bisher keinen Anlass, aus Sicht der Liturgiewissenschaft über Segensfeiern nachzudenken. Aber es ist Bewegung in die Thematik gekommen. Die Lehre der Kirche stößt gesellschaftlich und innerkirchlich auf immer geringere Resonanz, insbesondere die Moraltheologie spricht sich für neue Denkansätze in der Bewertung von Gleichgeschlechtlichkeit aus. So ist auch unser Auftrag nachvollziehbar, sich aus liturgischer Sicht Gedanken über eine Segnung zu machen. Die Einführung einer amtlichen Segnung würde aber eine Änderung des Katechismus voraussetzen? Volgger: Selbstverständlich, denn eine offi-

zielle Liturgie der Kirche muss ihre Grundlage in der Glaubenslehre der Kirche haben. Das geht gar nicht anders. Doch die Lehre über die Homosexualität ist europaweit derart in Diskussion gekommen, dass eine Öffnung nicht nur diskutierbar, sondern auch einforderbar ist. Es gibt auch eine beachtliche Anzahl von Bischöfen, die sich im Bereich der Sexualmoral zur Bewertung gleichgeschlechtlicher Partnerschaft ein Umdenken wünschen. Wann wird Ihrer Einschätzung nach diese Änderung kommen? In zehn, zwanzig oder dreißig Jahren?

P. Ewald Volgger gehört dem Deutschen Orden (OT) an und ist seit 2003 Vorstand am Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie der Katholischen Privat-Universität Linz. PRIVAT Volgger: Ich weiß es nicht, mein Wunsch wäre aber so bald wie möglich. Auf jeden Fall war eine Beschäftigung aus wissenschaftlicher Sicht an der Zeit. Die Regenbogenpastoral, Seelsorgerinnen und Seelsorger, die gleichgeschlechtliche Paare begleiten, tun das ja in der Praxis schon lange. Dazu finden jährlich am Valentinstag Segnungen auch von gleichgeschlechtlichen Paaren statt, die in der Regel Akzeptanz finden. Was heißt nun Benediktion von gleichgeschlechtlichen Paaren? Volgger: Eine Benediktion ist kein Sakra-

ment, sie steht nicht auf einer Stufe mit dem Ehesakrament, aber sie ist doch ein amtlicher Segens-Akt, den die Kirche Benediktionalie nennt – so wie eine Ordensprofess, die Abtsbenediktion, eine Verlobungsfeier und Ähnliches. Konkret würde das heißen: So wie die Ehe zwischen Mann und Frau ein Bild für die Schöpferliebe Gottes ist, ist

wohl um die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren zum Valentinstag. Diese sind in der Praxis weit verbreitet. Eine Benediktion, wie sie aus liturgietheologischer Sicht vorgeschlagen wird, hätte aber auch amtlichen Charakter, durch den Kirche die Verpflichtung zur Treue und zur Ausschließlichkeit der Beziehung zum Ausdruck bringt. Übrigens ist das eine sehr schöne Botschaft, dass im Stephansdom jeder Platz hat und gesegnet wird.  Das soeben erschienene Buch „Benediktion von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften“, herausgegeben von Ewald Volgger und Florian Wegscheider (Regensburg 2020, 208 Seiten, € 24,95), gibt in der ersten Hälfte einen Überblick über die aktuelle Rechtslage von gleichgeschlechtlichen Ehen in Österreich (Elisabeth Greif), über Homosexualität und biblische Tradition (Martin Stowasser) sowie über ethischmoraltheologische Überlegungen (Martin Lintner und Michael Rosenberger). Im zweiten, liturgiewissenschaftlichen und liturgischen Teil (mit einem Feiervorschlag) finden sich die Beiträge von Ewald Volgger, Benedikt Kranemann und Stephan Gugerel.


14 Panorama Im Lebens-Spiegel Mit Spannkraft Länge, Breite, Höhe. Hat man Kenntnis von den Maßstäben der Dinge, gibt das eine gute Orientierungshilfe. Dinge kann man messen – wenn da das Gummiband nicht wäre. Von diesem sonst so unscheinbaren, meist gar nicht sichtbaren kleinen Ding ist zuletzt viel die Rede gewesen. Zwar kann man Gummibänder nach Größe oder Länge kaufen. Doch viel wichtiger ist ihre Eigenschaft, mit der sie dem Fixgrößendenken geradezu Hohn spotten: ihre Dehnbarkeit. Normalerweise ist es doch so: Je stabiler ein Ding ist, desto sicherer und verlässlicher scheint es. Auf festem Grund muss man bauen. Unsere Urteile orientieren wir lieber an verlässlichen Größen. Das Gummiband lehrt es anders: Nicht, weil es fix und starr wäre, gibt es Halt, sondern gerade wegen seiner Dehnbarkeit. Von ihr kommt die Spannkraft. Geht sie verloren, wird es unbrauchbar. Die Spannkraft des Menschlichen liegt in der Dehnbarkeit – als Fähigkeit, sich auf geänderte Verhältnisse, auf Neues, auf andere Menschen einzustellen. Mit Leuten, deren Geduldsfaden bei jeder Abweichung vom Gewohnten reißt, hat man es nicht leicht – sie selber mit sich auch nicht. Man muss sich vor den Ungewissheiten der Zukunft nicht fürchten, wenn man Spannkraft bewahrt. Wo man Umstände nicht ändern kann, muss man sich darauf einstellen – mit Zutrauen zu sich selbst. Also mit Mut.

30. April 2020

Welttag der Arbeitslosen am 30. April

Arbeitslosigkeit trifft ganze Familien Zum Welttag der Arbeitslosen haben sich Bischof Manfred Scheuer und Arbeiterkammer-Präsident Johann Kalliauer besorgt gezeigt angesichts der coronabedingten starken Steigerung der Arbeitslosigkeit. Alleine in Oberösterreich standen zusätzlich 24.000 Menschen plötzlich ohne Arbeitsplatz da. „Die Situation ist dramatisch und wird sich in den nächsten Monaten noch weiter zuspitzen“, sagte Kalliauer. „Wir brauchen dringend eine bessere existenzielle Absiche-

rung der Menschen, die ihren Job verloren haben und Sondermaßnahmen für die besonders stark betroffene Gruppe der jungen Arbeitnehmer/innen.“ Bischof Scheuer betonte: „Der massive Anstieg der Arbeitslosigkeit, betrifft – wenn man die unmittelbar betroffenen Familienmitglieder dazuzählt – weit mehr als eine Million der Menschen in Österreich.“ Die Kirche sende das Signal aus, dass sie nach ihren Möglichkeiten Unterstützung anbietet.

Katholische Privat-Universität

Neue Umwelterklärung der KU Linz Mit den teils verheerenden Auswirkungen der Erderwärmung rückt das Thema Umweltschutz unweigerlich in den Blickpunkt aller gesellschaftlichen Bereiche. Die Katholische Privat-Universität Linz beteiligt sich seit 2010 am Umweltschutzprogramm EMAS und hat soeben ihre neue Umwelterklärung präsentiert, die auch aufzeigt, wie jede und jeder Einzelne zum Wohle und zum Schutz von Mensch und Umwelt beitragen kann.

Umstritten: Papst Pius XII. kna

Matthäus Fellinger

KirchenZeitung Diözese Linz

Universität im Einklang mit der Natur

KU

Holocaust: Neue Aktenfunde zu Pius XII.

EU-Bischöfe fordern europäische Solidarität

Offenbar belegen neue Aktenfunde im Vatikan, dass Papst Pius XII. (1939–1958) ein wichtiges US-Schreiben über die nationalsozialistischen Gräueltaten im Holocaust persönlich gekannt hat. Ein Forscherteam um den deutschen Kirchenhistoriker Hubert Wolf berichtete darüber in der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“. Pius XII. steht seit langem in der Kritik, zum Holocaust geschwiegen und nicht entschieden genug gegen die NS-Verbrechen protestiert zu haben. Der Vatikan öffnete Anfang März seine Archive mit Akten aus dem Pontifikat von Pius XII. für die Forschung.

In Zeiten der Corona-Krise warnt die EU-Bischofskommission COMECE vor einer Abkehr von europäischen Werten. Die EU scheint gelähmt, die Mitgliedsstaaten folgten nationalen Interessen, kritisiert COMECE-Präsident Kardinal Jean-Claude Hollerich. Fehlende Solidarität während der Krise könne die EU „tödlich verwunden“. Hollerich forderte die EU dazu auf, Pläne für die Zeit nach der Corona-Pandemie zu erarbeiten und dabei auch die ärmeren EU-Staaten zu berücksichtigen. Dies werde die letzte Chance sein, die dem europäischen Projekt gegeben werde, sagt Hollerich.


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

30. April 2020

Sich Rat zu holen, braucht Mut

Die Signale empfangen Wie lagert man Knoblauch am besten? Wie viele Einwohner hat Brüssel? Wann wurde der Papst geboren? Es war wohl niemals einfacher als heute, auf eine Frage eine Antwort zu finden. Doch wie leicht fällt es uns, andere um Rat zu fragen? Will ich etwas wissen, mache ich mich einfach online auf die Suche. Auf fast jede Frage findet man dort Antworten – nicht nur eine, sondern gleich mehrere. Oft muss man selber herausfinden, welche Antwort die richtige ist oder welche Empfehlung auf mich persönlich am besten zugeschnitten ist. Auf Wissensfragen gibt es eindeutige Richtig- oder Falsch-Antworten. Doch wenn es um Fragen der Entscheidungen geht, müsste die Suchmaschine schon sehr viel Empathie und Detailwissen haben, um einen beraten zu können. Viel besser wäre es, Familie und Freunde um Rat zu fragen. Doch warum fällt das vielen so schwer? Ungebetene Ratschläge. Der Heilige Geist unterstützt uns mit der Gabe des Rats. Wie ein W-Lan sendet er ständig Signale – wir müssen jedoch aufmerksam genug sein, um sie zu „empfangen“ oder wahrzunehmen. Manchmal begegnet er uns in den Ratschlägen anderer Menschen: Verwandte oder Freunde, die einem einen Tipp oder Rat geben. Leider verhindert es oft der Stolz, dass man andere um Rat fragt. Wer will denn schon den Eindruck erwecken, keinen Plan zu haben oder überfordert zu sein? Und noch viel schlimmer: Ratschläge, die man erhält, ohne dass man je darum gebeten hätte. Man fühlt sich nicht ernst genommen oder

geistreich! Von Ostern bis Pfingsten: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Teil 3 von 7 VON STEPHAN SIGG THEOLOGE UND SCHWEIZER ERFOLGSAUTOR ANA KONTOULIS

Online-Ratschläge sind praktisch. Nicht für alle Lebenslagen reicht die SuchOLEZZO/STOCK.ADOBE.COM maschine als Beraterin jedoch aus.

bevormundet. Wenn, dann befolgt man den Rat nur heimlich. Den Rat anbieten. Wir könnten alle gegenseitig viel mehr von unserem Wissen und unseren Erfahrungen profitieren. Doch so wie es manchmal Überwindung braucht, jemanden um Rat zu fragen, so braucht es Überwindung, anderen den Rat anzubieten. Man will ja nicht belehrend oder besserwis-

serisch rüberkommen. Dabei will der Heilige Geist uns gerade hier ermutigen: Erkennen, wo und wie jemand unsere Hilfe benötigt. In uns allen steckt ein großes „Ratgeber-Potential“. Warum nutzen wir es nicht öfter?

«

Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht geben Lebenskraft. Nächste Woche an dieser Stelle: Die Gabe der Erkenntnis.


Sonntag 4. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr A, 3. Mai 2020

Bei Gott „lästig“ sein wie ein kleines Kind Der heutige Sonntag ist der Weltgebetstag für geistliche Berufe. Wir alle sind eingeladen, mit diesem wichtigen Anliegen Gott zu belästigen.

Evangelium

1. Lesung

Johannes 10,1–10

Apostelgeschichte 2,14a.36–41

Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Da trat Petrus auf, zusammen mit den Elf; er erhob seine Stimme und begann zu reden: Dies sollt ihr wissen, achtet auf meine Worte! Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt. Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder? Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Denn euch und euren Kindern gilt die Verheißung und all denen in der Ferne, die der Herr, unser Gott, herbeirufen wird. Mit noch vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie: Lasst euch retten aus diesem verdorbenen Geschlecht! Die nun, die sein Wort annahmen, ließen sich taufen. An diesem Tag wurden ihrer Gemeinschaft etwa dreitausend Menschen hinzugefügt.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

Priester und Ordensleute sind Sympathieträger. Sie ge

2. Lesung 1 Petrus 2,20b–25

Wenn ihr aber recht handelt und trotzdem Leiden erduldet, das ist eine Gnade in den Augen Gottes. Dazu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen und in seinem Mund war keine Falschheit. Als er geschmäht wurde, schmähte er nicht; als er litt, drohte er nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden mit seinem eigenen Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot sind für die Sünden und leben für die Gerechtigkeit. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber habt ihr euch hingewandt zum Hirten und Hüter eurer Seelen.


Wort zum Sonntag

Sympathie & Selbstverständlichkeit

eben ein buntes Bild von Kirche wieder.

kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

D

er HERR ist mein Hirt,

nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt,

Vielleicht sind Sie jetzt über den Ausdruck „Gott belästigen“ ein wenig erschrocken. Ich meine es aber wirklich so. Mir kommt da nämlich folgendes Bild in den Sinn: Wenn ein kleines Kind etwas haben möchte, dann bittet und bettelt es die Eltern an und ist so lange lästig, bis die Eltern den Wunsch erfüllen. Konsequent und vertrauensvoll um geistliche Berufe beten. Ich denke, dass wir es beim Gebet für geistliche Berufe genauso tun sollten. Bei Gott „lästig“ sein. Gleichzeitig soll im Gebet um geistliche Berufe auch die Bitte mitschwingen, dass die Berufenen diesen Ruf Gottes hören und bereit werden, sich darauf einzulassen. Und eine dritte Bitte an Gott im Gebet um geistliche Berufe scheint mir wichtig: Gott möge uns helfen, dort das Erdreich für Berufungen zu hegen und zu pflegen, wo der Same durch Gott bereits gesät wurde und die Pflanze der Berufung zart heranwächst. Sympathie, Empathie und Freude. Es braucht in unserer Gesellschaft wieder mehr „Selbstverständlichkeit“, Berufene zu begleiten, zu stärken, zu ermutigen und sich ehrlich freuend mit ihnen auf den Weg zu machen. Wenn eine junge Frau den Wunsch äußert, in einen Orden einzutreten, dann ist es wünschenswert, dass diese Entscheidung Respekt und Freude hervorruft. Wenn ein junger Mann sich zum Priester berufen fühlt, ist es schön, wenn er in seinem Umfeld auf Menschen stoßen kann, die ihn ermutigen, diesen schönsten Beruf der Welt zu ergreifen. Von Gott Berufene gehen durch die Tür. Das Tagesevangelium verleiht dem 4. Ostersonntag den Namen: Gute Hirten Sonntag. Jesus wird uns als guter Hirt vor Augen gestellt, der durch die Tür in den Schafstall geht und die ihm Anvertrauten mit Namen kennt. Ich möchte dieses Bild auf die „guten Hirten“ der Kirche übertragen: Auf unseren Papst, die Bischöfe und die Priester. Durch ihre Berufung durch Gott sind sie Hirten des Volkes Gottes geworden. Sie sind Hirten für die ihnen anvertraute Herde, also jene Menschen, die sie zu Gott führen. Gute Hirten sorgen auch heute dafür, dass Menschen im Leben durch die richtige Tür gehen um dadurch das Leben in Fülle zu haben.

Zum Weiterdenken n Wann habe ich zuletzt um geistliche Berufungen gebetet? Kenne ich in meinem Umfeld Menschen, die einen geistliche Beruf ergreifen möchten? Wie spreche ich über Papst, Bischöfe und Priester?

übervoll ist mein Becher. Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN

P. Thomas Lackner OFM

für lange Zeiten.

ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika

Antwortpsalm (Psalm 23)

Den Autor erreichen Sie unter u sonntag@koopredaktion.at

archiv

von Frauenkirchen.


18 Lebendige Kirche

30. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Impulse SehnsuchtsSonntag Ich habe Sehnsucht nach den Menschen meiner Herkunftsfamilie und nach meinen Freunden, mit denen ich innig verbunden bin, die mich durch und durch kennen und die mich, so wie ich bin, von Herzen gerne haben … In mir regt sich Sehnsucht, nach jenen Menschen, die mich in meinem gewohnten Alltag immer wieder herausfordern, die mich festgefahrene Glaubenssätze in Frage stellen lassen, die mich herauslocken aus meiner Komfortzone ... Ich vermisse die Gemeinschaft meiner Pfarrgemeinde, die Menschen, mit denen ich Freud und Leid teile, mit denen ich mutig mitbaue am Reich Gottes, mit denen ich gemeinsam Sonntag für Sonntag dankbar Gottesdienst feiere ... Doch die vielen kleinen Hoffnungszeichen – ein Telefonanruf, ein Brief, ein nettes Gespräch am Gartenzaun, das freundliche Winken vom Nachbarn – lassen mich erahnen: Alles wird gut! Und dann lächle ich und übe mich weiter in Geduld auf ein Wiedersehen und meine Sehnsucht verwandelt sich in die stille Gewissheit, dass wir doch im Herzen IMMER miteinander verbunden sind!

Kienast

Susanne Grurl, Pfarrassistentin in Ungenach

Die Statue zeigt eine sitzende Maria, die auf die Rückkehr Jesu wartet (linkes Bild). Das Fresko von Maria (rechtes Bild) ist ebenfalls bei diesem Heiligtum über der Stadt Sidon im Südlibanon zu finden. hollerweger (2)

Zum Marienmonat Mai stellt die KiZ eine Wallfahrtsstätte im Libanon vor

Die Pilgerstätte von „Unserer Lieben Frau des Wartens“ Warten auf die Zahlen der Neuinfektionen, warten auf die Lockerung der Maßnahmen: Die „Corona-Wochen“ sind geprägt vom Warten – mit mehr oder weniger Geduld. Von Maria kann man das Warten lernen, davon zeugt ein Wallfahrtsort im Libanon. Bei einer seiner häufigen Reisen durch den Libanon hat Prof. Hans Hollerweger, der Gründer der ICO-Initiative „Christlicher Orient“, den Platz im Süden des Landes entdeckt und der KirchenZeitung Informationen und Bilder dieser einzigartigen Pilgerstätte zur Verfügung gestellt: Hoch über der Stadt Sidon wird in einer Felshöhle Maria als „Unsere Liebe Frau des Wartens“ verehrt. Die aktuelle Corona-Situation, in der das Wartenkönnen so entscheidend ist, erlaubt es, die Bilder nach mehr als fünfzehn Jahren nochmals aus dem Archiv zu holen. Eine Legende erzählt, dass Maria ihren Sohn Jesus begleitet hat, als er predigend durch das Land gewandert ist. Im Markusevangelium (Mk 7, 24–31) ist zu lesen, dass Jesus auf sei-

nen Verkündigungstouren sogar in die Mittelmeerstädte Tyros und Sidon kam. Während er in Sidon predigte, habe Maria auf einer Anhöhe außerhalb der Stadt in einer Höhle auf ihn gewartet, heißt es. Man nennt deshalb diesen Ort „Unsere Liebe Frau des Wartens“. Im Laufe der Jahrhunderte geriet dieser Platz in Vergessenheit, im Jahr 1721 hat ein Hirte die Höhle wieder entdeckt, in der sich nun ein Altar und an der Felswand eine Mariendarstellung befinden. Vor der Höhle steht eine Skulptur der wartenden Maria. Die Andachtsstätte zieht Christen und Muslime an. „Warten gehört zum menschlichen Leben und es gehört zum Leben des Christen“, betont Prof. Hollerweger. Die Antwort, worauf Christen warten, findet er beim englischen Kardinal John Henry Newman: „Der Christ ist ein Mensch, der auf den Herrn wartet.“ „Vielleicht gehen die libanesischen Christen deshalb so gerne zu diesem Wallfahrtsort, weil sie von Maria das Warten lernen können, das Warten auf Jesus“, meint Prof. Hollerweger. josef Wallner


KirchenZeitung Diözese Linz

Gedenken 19

30. April 2020

Gedenken und Geschichte: Warum es auch heute Gedenkfeiern braucht

75 Jahre nach der Befreiung: Können wir aus Gedenkfeiern lernen? „Menschlichkeit ohne Grenzen“ ist das Thema der virtuellen Gedenk- und Befreiungsfeier, die heuer am 10. Mai anlässlich der Befreiung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen vor 75 Jahren stattfindet. Historiker Helmut Wagner hat zum Thema „Gedenken“ einen Beitrag verfasst. Helmut Wagner

Gedenkjahre, Gedenkfeiern sind fester Bestandteil unserer Geschichtskultur geworden. Um dem Rechtsextremismus vorzubeugen, wird die Jugend immer wieder angehalten, sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit zu beschäftigen. Aber können wir aus der Vergangenheit überhaupt lernen? Fachleute historischen Lernens sind skeptisch geworden, was den Erfolg durch die Vermittlung von Daten und Fakten aus der Vergangenheit anlangt. Sogar der Besuch einer Gedenkstätte kann kontraproduktiv sein, wie Gedenkstättenpädagogen immer wieder berichten. Vielversprechend ist der Kontakt mit Zeitzeugen. Nun nähern wir uns aber dem Tag, an dem die letzten Zeitzeugen sterben. Glaubenszeugen. Auf der Suche nach Alternativen wurden in jüngerer Zeit die Biografien wiederentdeckt; nicht die alten Biografien als Heldengeschichten, sondern neuere – kritische – biografische Arbeiten. Aus dem kirchlichen Bereich fallen einem sofort Namen ein: Franz Jägerstätter, der konsequent seinem Gewissen folgte. Der Linzer Diözesanpriester Dr. Johann Gruber, der seinem priesterlich-pädagogischen Auftrag bis in das Konzentrationslager Gusen treu blieb. Sr. Restituta Kafka, die ihre resolute Art, sich kritisch zum Regime zu verhalten, bis zum Tod beibehielt. Der Benediktiner Josef Pontiller, der ungeschminkt die Verbrechen der Nationalsozialisten an der Menschheit benannte. Der Jesuit P. Josef Schwingshackl, der den Ordensoberen Laschheit im Kampf gegen den Nationalsozialismus vorwarf. Sie alle stehen für den Mut zum eigenen Gewissen, sie sind Vorbilder für eine christliche Haltung im Leben – bis in den Tod! Ge-

Gerade heuer, zum 75. Jahrestag, kann keine große Gedenkfeier in der Gedenkstätte Mauthausen begangen werden. Sie ist ins Internet verlegt. Harald Schneider / APA / Picturedesk.at

rade junge Menschen suchen Vorbilder, die ihre Religion glaubwürdig lebten. Schulische Projekte zu derartigen biografischen Annäherungen sind sehr überzeugend. Persönlichkeiten aus dem Alltag. Aber es geht es nicht nur um die „prominenten“ Zeugen des Glaubens: Es gibt viele beeindruckende Persönlichkeiten aus dem Alltag von damals, die es wert sind, studiert zu werden – und das nicht nur für Schulen, sondern auch für Pfarren: Zum Beispiel der Lehrer Josef K., der als über Vierzigjähriger die Feldpostbriefe aus seiner Jugendzeit entdeckte, die er als Wehrmachtssoldat seiner Mutter schrieb. Sein damaliger jugendlicher NS-Fanatismus erschütterte ihn so sehr, dass er fortan Schülergruppen freiwillig durch das KZ Dachau führte, um ihnen von der NS-Zeit, aber auch von seinem persönlichen Weg zu erzählen. Der Benediktinerpater Georg H., der immer und immer wieder die Feldpostbriefe seines Vaters an seine Mutter studierte und entdeckte, dass darin beeindruckende Glaubenszeugnisse enthalten waren. Da ist der treu katholische Kapellmeister Franz H., der trotz behördlichen Verbots mit einer Musikkapelle die kirchliche Prozession begleitete und dafür prompt den Einberufungsbefehl erhielt – und bald darauf an der Front

zu Tode kam. Es gibt viele Möglichkeiten, in der eigenen Region ähnliche Persönlichkeiten zu entdecken. In Kontakt treten. Wie können wir künftig ohne Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus der Vergangenheit lernen? Am besten, indem wir anhand von Quellen mit Menschen von damals in Kontakt treten. Auch dieser Kontakt schafft Begegnung, es entsteht Beziehung. Lokale Geschichtskreise und schulische Projektgruppen beweisen es: Geschichtsbewusstsein verändert die Gegenwart. Das Christentum ist von seinem Wesen her eine geschichtliche Religion und kannte immer den Wert der Geschichte. Gemeinsame Beschäftigung mit der Geschichte in der Pfarre, im Kreis von Interessierten kann auch heutzutage nur empfohlen werden.

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XX Zum Autor: Helmut Wagner lehrt an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und ist Inhaber des Wagner Verlags. Von ihm stammt die Biografie „Dr. Johann Gruber. Priester - Lehrer - Patriot (1889-1944)“ XX Eine virtuelle Befreiungsfeier von Mauthausen findet am 10. Mai 2020 von 11 bis 12 Uhr statt, siehe auch: www.mkoe.at.


20 Bewusst leben

30. April 2020

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Kartons bieten viele Möglichkeiten zum Spielen. OKSANA KUZMINA – ADOBESTOCK.COM

Wie bringe ich meine Kinder nur vom Computer weg? Zwei Schichten aus einem Teig. Die Kombination aus Rhabarber, Mohn und Nüssen ergibt einen saftigen, nicht zu süßen Genuss. B.HASCH

Diese Frage beschäftigt Eltern nicht nur in Zeiten von Corona. Die KirchenZeitung hat mithilfe einer Expertin

Rhabarber-Mohn-Kuchen

sehr viele Antworten darauf gefunden.

ZUTATEN

BRIGITTA HASCH

∙ 400 g Rhabarber ∙ 1/2 TL Zimt ∙ 1 Msp. Nelkenpulver ∙ 1 Pkg. Vanillezucker ∙ 4 Eier ∙ 250 g Zucker ∙ 200 ml Öl ∙ 200 ml Orangensaft ∙ 300 g Mehl ∙ 1 Pkg. Backpulver ∙ 50 g gemahlener Mohn ∙ 50 g gehackte oder gemahlene Nüsse nach Wahl ∙ Staubzucker zum Bestreuen ZUBEREITUNG Zunächst wird der Rhabarber vorbereitet. Dazu schält und schneidet man ihn in kleine Stücke. Dann wird er mit Vanillezucker, Zimt und Nelkenpulver gut vermischt und kann so eine Weile ziehen. Für den Teig verwendet man die Eier im Ganzen, schlägt sie mit dem Zucker schaumig auf und gibt dann ganz langsam das Öl hinzu. Währenddessen wird weiter mit dem Mixer gerührt. Etwas rascher werden dann Orangensaft und die Mehl-Backpulvermischung abwechselnd untergerührt. Etwa die Hälfte des Teiges wird in der vorbereiteten Backform bei 180 °C 15 Minuten lang vorgebacken. Der restliche Teig wird vorsichtig mit der Rhabarbermasse, dem Mohn und den Nüssen vermischt und auf dem Boden verteilt. Nach weiteren 35 Minuten Backzeit ist der Kuchen fertig und kann mit etwas Staubzucker obenauf zum Kaffee serviert werden.

Bei uns hat Langeweile Rausgehen, in der Wiese oder am Spielplatz spielen – das ist die einfachste und natürlichste Art, wie sich Kinder austoben können. Noch ist das nicht unbegrenzt möglich. Wie sich Kinder auch in einer Wohnung mit viel Spaß bewegen können, dafür hat Michaela Holzmann, mobile Frühförderin, eine ganze Menge Vorschläge zusammengestellt. So ganz nebenbei sind es gute Übungen, die Grob- und Feinmotorik der Kinder mit einfachen Mitteln zu fördern. Da bleibt keiner ruhig sitzen. • Sumo-Ringen. Dazu ziehen sich die Kinder (alte) T-Shirts der Eltern an und stopfen sie mit dicken Polstern aus. So darf nun gekämpft werden, es geht vor allem darum, den anderen umzuwerfen. Man kann aber auch versuchen, am Boden dahinzurollen. Dick ausgepolstert ist das anstrengender, als man denkt! • Im Gleichgewicht bleiben. Dafür benötigt man ein Rundholz (Tipps der Expertin: der Besenstiel tut es auch. Oder man zerMichaela Holzmann ist mobile Frühförderin bei der Diakonie im Zentrum Spattstraße. Den Leser/innen der KirchenZeitung stellt sie eine ganze Reihe an Bewegungstipps für Kinder vor. PRIVAT

schneidet eine alte Schwimmschlange.) und ein stabiles Brett, das obenaufgelegt wird. Die Kinder müssen nun versuchen, möglichst lange auf dem wackeligen Brett stehen zu bleiben. • Geradeaus. Eine einfachere Balanceübung ist es, auf einer Linie (entweder auf einem Seil oder einer Linie mit Abdeckband am Boden geklebt) gerade zu gehen. Die Kinder können auch überkreuzt drübersteigen oder hüpfen (sofern man keine Nachbarn unter sich hat). • Quer durch die Wohnung. Ein Kind nimmt auf einer Decke Platz, ein anderes Kind (oder ein Erwachsener) zieht es durch die Wohnung. Schwierig wird es, wenn das Kind auf der Decke kniet oder gar steht. • Auf leisen Sohlen. Die Kinder legen sich alte Mikrofasertücher unter die Füße (nicht festbinden) und versuchen durch die Wohnung zu rutschen, ohne die Tücher zu verlieren. Für die ganz Kleinen. Egal ob bunte Bälle oder Bausteine, Kinder sortieren gerne. Eine besondere Herausforderung für die Fingerfertigkeit ist es, im Wasser schwimmende Gegenstände mit einem Sieb oder einem Schöpflöffel herauszufischen und in verschiedene Schalen zu legen. Auch Blasespiele können schon kleinere Kinder ganz gut mitmachen: Wattebausch auf den Tisch


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Bewusst leben 21

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Nach dem Sturm klart die Luft auf Konflikte gehören zu Beziehungen dazu. Sie lassen sich nicht verhindern. Doch es ist der Umgang mit ihnen, der beeinflusst und verändert werden kann.

keine Chance legen und die Watte vom Tisch pusten. Schwieriger ist es mit einem Trinkhalm im Mund. Nach so viel Konzentration geht es zur Belohnung auf die selbst gebastelte Rutsche: Dafür legt man einen stabilen, geraden Karton von der Sofakante zum Boden. Ballspiele. Keine Angst, in der Wohnung wird mit „harmlosen“ Bällen gespielt. • Zielwerfen. Die Kinder dürfen alte Zeitungen zerreißen, daraus Bälle formen und in Körbe werfen. Je weiter der Korb entfernt ist, oder je kleiner er ist, desto mehr Punkte bekommt man dafür. • Kegeln. Vor dem Spielen wird gebastelt: Klopapierrollen werden mit buntem Papier beklebt. Nun können die „Kegeln“ aufgestellt werden, geworfen wird mit Tischtennis- oder mit leichten Gummibällen. Alltägliches. Helfen im Haushalt bedeutet auch Bewegung und Schulung der Fingerfertigkeit. Hier darf man den Kindern auch ruhig etwas zutrauen.

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Kegeln mit leichten Tischtennis- oder Gummibällen und mit beklebten Klopapierrollen – ein Spaß für die ganze Familie. ZLIKOVEC – ADOBESTOCK.CPM

Rückzug. Kinder bauen sich gerne „Höhlen“ und wollen darin dann auch ungestört bleiben. KIRILL RYSHOW – ADOBESTOCK.CPM

In der aktuellen Ausnahmesituation, in der wenig bis keine sozialen Kontakte erlaubt sind und damit viel Zeit in der Familie verbracht wird, sehen sich auch Geschwisterkinder mehr miteinander konfrontiert als im normalen Alltag. Und in Ermangelung anderer Spielkameraden wählen sie sich gegenseitig dafür. Zusätzlich erhöht jedoch die erzwungene räumliche Nähe auch bei Kindern das Potential für Streitigkeiten. Eltern haben an ihre Kinder oft die Erwartung, dass sie sich gut miteinander verstehen müssen, weil sie ja Geschwister sind. Doch das ist kein Naturgesetz. Anders als Freunde, können sich Geschwister nicht gegenseitig aussuchen. Die Frage des Warum. Die Gründe, warum Geschwisterkinder sich streiten, sind vielfältig. Sie streiten sich um eine Sache, um ein Spielzeug, einen Stift, ein Kuscheltier. Sie können sich aber auch um die Liebe der Eltern streiten und eifersüchtig reagieren, sollte ein Elternteil vermeintlich mehr Zeit mit dem Geschwister verbringen. Für Eltern sind solche Auseinandersetzungen nicht immer leicht auszuhalten. Möchten sie an sich schon, dass ihre Kinder gut miteinander auskommen, ist die Lautstärke von Kinderstreitigkeiten oft immens. Es wird geschrien, Türen geknallt und geweint.

BEGLEITEN BELEBEN BESTÄRKEN

Verantwortung abgeben. Und nun? Was ist die vermeintlich richtige Reaktion der Eltern? Greifen sie sofort ein? Ergreifen sie Partei für eines der Kinder? Bieten sie eine Lösung? Oft entsteht bei Eltern sehr rasch der Impuls, loszugehen und sich einzumischen, sobald ein Konflikt zwischen Kindern aufkommt. Vorausgesetzt, dass kein Kind in Gefahr ist, ist es jedoch ratsam, diesem Impuls zunächst nicht nachzugeben. Vielmehr sollte abgewartet und damit den Kindern die Chance gegeben werden, diesen Konflikt selber zu lösen. „Konflikt-Mediator“. Scheint es in manchen Situationen dennoch notwendig, als Eltern einzugreifen, dann nicht in der Position eines Schiedsrichters, sondern vielmehr eines Mediators. Das bedeutet, nicht die Eltern entscheiden primär, was richtig oder falsch ist. Vielmehr unterstützen sie ein gemeinsames Gespräch zwischen den Kindern. Sie achten darauf, dass sie sich gegenseitig zuhören und mit Respekt begegnen. So wird ihnen ermöglicht, eigenständig eine für sie passende Lösung zu finden. Versöhnung ermöglichen. So schwer dies im ersten Moment vorstellbar scheint, ist das durchaus auch schon mit kleinen Kindern möglich. Kinder können Konflikte austragen und sie lösen. Vor allem können Kinder Versöhnung und Entschuldigung – und das auch ohne Auftrag der Erwachsenen.

VERONIKA BURTSCHER-KIENE EHE- UND FAMILIENZENTRUM, DORNBIRN www.erziehungsgedanken.com

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22 Familie & Unterhaltung

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Es grünt so grün auf Balkonien Die milden Temperaturen und die endlich wieder offenen Gartenmärkte haben zur Folge, dass viele Balkone schon jetzt begrünt werden. Dass die „Eismänner“ noch vor der Tür stehen, stört anscheinend kaum jemanden. Die Angst, es könnte im Mai noch einmal zu Nachtfrösten kommen ist zumindest geringer als die Vorfreude auf das vielfältige Grün direkt vor den eigenen vier Wänden. Ist man doch gerade auch viel daheim und kann dem Wachsen und Gedeihen mehr Aufmerksamkeit widmen als sonst.

Monatserdbeeren sind zwar etwas kleiner, können dafür aber den ganzen Sommer über genascht werden. MALJALEN - ADOBERSTOCK.COM

Gesund naschen. Das Garteln ist gleichzeitig ein Ausgleich zum Homeoffice, selbst Kinder helfen meist gerne mit. Erst recht, wenn sie ein eigenes Beet oder Töpfchen bekommen und darin ihre Pflanzen heranziehen können. Besonders geeignet dafür und deshalb sehr beliebt sind Erdbeeren und Tomaten. Monatserdbeeren etwa sind robust und tragen über Wochen hindurch Früchte.

kiz mit witz

RatMal

Bei der Physikprüfung fragt der Lehrer seinen Schüler: „Was geschieht, wenn man Wasser auf 100 °C erhitzt?“ Keine Antwort. Lehrer: „Dann siedet es! – Eine andere Frage: Was geschieht, wenn man Wasser auf 0° C abkühlt?“ Wieder keine Antwort. „Dann friert es! – Letzte Chance! Was passiert, wenn man Wasser auf 90 °C erwärmt?“ Darauf antwortet der Schüler blitzschnell: „Dann gibt es einen rechten Winkel!“

Gesucht: Die Felder mit Zahlen nennen ­junge Menschen, die bei Gottes­diensten und Messen assistieren.

Warum heißt ein Fahrrad für zwei Personen „Tandem“? – Wenn der Hintermann nicht in die Pedale tritt, tan dem Vordermann die Füße weh!

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„Warum warst du ­gestern nicht in der Schule?“, fragt die Lehrerin den kleinen P­auli. „Unser Haus ist abgebrannt!“ – „Und was war vorgestern?“ Darauf antwortet Pauli: „Da mussten wir das ganze Haus ausräumen!“

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BRIGITTA HASCH

© Dir. Ernst Hausner

Bei den Tomaten sind die kleinen Cocktailtomaten auch für Töpfe auf Balkonen geeignet, vorausgesetzt sie bekommen viel Sonne, keinen direkten Regenguss von oben, aber dafür regelmäßig Gießwasser. Auch für Freunde von Paprika oder Chili gibt es einige Sorten für den Balkon.

Kräutervielfalt. Schnittlauch oder Petersilie steht wohl auf vielen Fensterbänken und Balkonen. Auch Majoran, Oregano und Thymian sind beliebt, da sie in der mediterranen Küche in vielen Speisen Verwendung finden. Darüber hinaus gibt es noch „Exoten“, die ebenso in Kräutertöpfen gezogen und geerntet werden können: • Koriander. Um ihn dreht sich praktisch alles in der Asiaküche, kein Curry ohne diesen nussig-würzigen Geschmack. Er sollte allerdings erst gegen Ende des Kochens in den Topf kommen und nie mitgekocht werden. • Minze. Oft zusammen mit Koriander in der Thaiküche zu finden. Das starke Aroma ist sowohl in Kombination mit Fleisch und Fisch als auch in Süßspeisen ein Gedicht. • Currykraut. Besonders nach Regen duften die Blätter nach Curry, auch dem curryähnlichen Geschmack verdankt das Kraut seinen Namen. Dennoch würzt man damit kein Curry, sondern aromatisiert Reis, Fleisch- und Fischgerichte sowie Soßen.

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Auflösung der letzten Woche


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Familie & Unterhaltung 23

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Auf die Plätze, fertig, los! Diese Woche basteln wir Rennautos und starten damit eine tolle Wettfahrt. Dein Rennauto besteht aus einer einfachen Klopapierrolle. Die bekommt natürlich eine rennmäßige Verkleidung. Dafür brauchst du buntes Tonpapier, Kleber, Schere, ein Cutter­ messer, dicke Filzstifte oder Folienschreiber und Musterbeutelklammern. Bei den Arbei­ ten mit dem Cuttermesser sollte dir unbe­ dingt eine erwachsene Person helfen. • Beziehe die Rolle zunächst mit dem Bunt­ papier. Dabei lässt du links und rechts an der Rolle je 2 cm Papier überstehen. Schnei­ de dieses überstehende Papier in Streifen ein und biege sie nach innen. • Jetzt sind die Räder an der Reihe: Du zeich­ nest je einen größeren Kreis auf schwarzes Papier und einen kleineren Kreis auf weißes Papier. Schneide sie aus und klebe sie zusam­ men. Mit den Klammern befestigst du die

vier Räder am Auto. Mach dir vorher mit dem Messer kleine Löcher, dann kannst du die Klammern leichter durchstecken. • Für den Sitz schneidest du ebenfalls mit ei­ nem Cutter in der Mitte der Klopapierrolle eine U-Form und drückst sie vorsichtig nach innen. Aus schwarzem Tonpapier klebst du einen kleinen Sitz hinein. • Auf die gegenüberliegende Seite zum Sitz klebst du ein kleines Lenkrad, das du einfach mit einem schwarzen Stift auf weißes Papier malen kannst. • Jetzt fehlen noch die Abdeckungen vor­ ne und hinten am Auto. Dafür brauchst du noch einmal 2 Kreise in der richtigen Größe. • Die restliche Arbeit ist ganz deiner Fanta­ sie überlassen. Eine Startnummer muss je­ denfalls aufs Rennauto. Dazu kommen Strei­ fen, Pfeile und vielleicht Sponsoren?

Spielidee. Deine Rennautos brauchen un­ bedingt eine Rennstrecke. Frag deine Eltern, ob du dir am Boden einen Rennkurs auf­ kleben darfst. Wenn du ein Krepp-Abdeck­ band verwendest, geht das auch leicht wie­ der vom Boden ab. Du kannst die Rennautos mit der Hand füh­ ren. Eine andere Idee ist aber auch span­ nend: Für ein Wettrennen mit deinen Ge­ schwistern oder Eltern bekommt jedes Auto vorne einen langen Wollfaden angeklebt. Die Fäden sind alle gleich lang und werden am anderen Ende an einem Buntstift festge­ knotet. Auf „Los!“ fangen alle gleichzeitig an, den Faden auf den Stift zu rollen. Dabei muss man mit beiden Händen den Stift hal­ ten und darf nur durch Drehen des Stiftes den Faden aufwickeln. Nicht schummeln! Viel Spaß wünscht dir KiKi!

balduin baum

Die Bilder zeigen dir ein paar Arbeitsschritte. Sei vorsichtig mit dem Messer, lass dir von Erwachsenen helfen!

KIZ/BH (5), auryndrikson - adobestock.com

kiki-kontakt Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brief­ freund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzi­ nerstraße 84, 4020 Linz. Deine gitti


24 Namenstag und Liturgie NAMENSTAG

IM GEDENKEN Das Schulamt der Diözese Linz gedenkt und dankt Mag. Enrike Hartl, die am 18. April 2020 nach schwerer Krankheit im 79. Lebensjahr verstorben ist. Sie war eine engagierte Praxislehrerin in der damaligen Baumbachschule (Übungshauptschule), Lehrende an der Religionspädagogischen Akademie und am Religionspädagogischen Institut leitete sie viele Fortbildungsveranstaltungen. Weit über Oberösterreich hinaus von den Kolleg/innen besonders geschätzt waren die von ihr erstellten Behelfe für den Religionsunterricht an der Hauptschule. Sie war eine couragierte Frau mit viel Energie, der der Religionsunterricht viel zu verdanken hat.

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LITURGIE LJ A, Lesereihe II

Florian (4. Mai) Hl. Florian: Märtyrer, mit seinen Gefährten von Lorch, Hauptpatron der Diözese Linz, Landespatron von Oberösterreich, Schutzheiliger und Nothelfer. „Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen großen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz aus Braunschweig handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der im gegebenen Augenblick ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.“ (Erich Kästner) Für mich war der heilige Florian so ein Mensch. Er ließ seine Gefährten nicht im Stich, als diese wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Im Gegenteil. Florianus, der selbst römischer Beamter gewesen war, weigerte sich –

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SONNTAG, 3. MAI 4. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 2,14a.36–41 L2: 1 Petr 2,20b–25 Ev: Joh 10,1–10 Der Heilige Florian ist seit 2004 Landespatron von Oberösterreich. FOTOGRAF

gemeinsam mit ihnen – den Göttern des Staates zu opfern. Mehr noch: Er bezeugte seinen Glauben bis in den Tod. Florianus fordert mich heraus, meine Komfortzone zu verlassen, Zivilcourage zu beweisen und solidarisch mit meinen Mitmenschen zu sein – gerade wenn es mir schwerfällt und ich lieber zögern möchte. FLORIAN SCHAUER IST MITARBEITER IN DER DIÖZESANFINANZKAMMER

KLEINANZEIGE VERKAUF Urnen-Nischen für URNEN-Friedhöfe Pic-Stein.at

MONTAG, 4. MAI Hl. Florian und heilige Märtyrer von Lorch. L1: Offb 12,10–12a L2: 1 Petr 1,3–9 Ev: Mt 10,17–22 DIENSTAG, 5. MAI Hl. Godehard, Bischof von Hildesheim. L: Röm 12,1–6a.9–11 Ev: lk 9,57–62 L: Apg 11,19–26 Ev: Joh 10,22–30

AUSSAATTAGE 4. 5.: 5. 5.: 6. 5.: 7. 5.: 8. 5.: 9. 5.: 10. 5.:

Wurzel bis 14 ------- Wurzel ab 18 bis 24 Blüte ab 1 Blüte bis 5, ab 6 Blatt Blatt Blatt bis 5, --- ab 15 Frucht

Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.

MITTWOCH, 6. MAI L: Ev:

Apg 12,24–13,5 Joh 12,44–50

DONNERSTAG, 7. MAI L: Ev:

Apg 13,13–25 Joh 13,16–20

FREITAG, 8. MAI L: Ev:

Apg 13,26–33 Joh 14,1–6

SAMSTAG, 9. MAI L: Ev:

Apg 13,44–52 Joh 14,7–14

SONNTAG, 10. MAI 5. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 6,1–7 L2: 1 Petr 2,4–9 Ev: Joh 14,1–12

TERMINHINWEIS Aufgrund der offiziellen Vorgaben gibt es derzeit auch in der Kirche keine öffentlichen Veranstaltungen. Daher finden Sie in dieser Ausgabe keine Termine. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

KiZ-Angebot

Maiandachten-Buch Ob wir heuer in kleinerem oder größerem Kreis eine Maiandacht feiern können, ist noch ungewiss. Für alle, die für sich persönlich oder für die Pfarre eine Maiandacht gestalten möchten, hält unser KiZ-Angebot der Woche eine ganze Menge Anregungen bereit: 34 Maiandachten für unterschiedliche Altersgruppen sowie zusätzliche Gebete, Litanei-

en und Lieder versammeln sich in dem handlichen Buch „Maiandachten“ aus dem Bistum Eichstätt/Deutschland. Feiertage, die im Mai stattfinden können, werden berücksichtigt, z. B. Muttertag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten. Das Buch hat 520 Seiten, 2 Lesebändchen und ist mit 6 Farbbildern illustriert. Bestellen Sie das Buch portofrei zum Preis von € 11,90 im Behelfsdienst der

BEHELFSDIENST

Diözese Linz – Kennwort „KiZ-Angebot“ Tel. 0732 76 10-38 13 E-Mail: behelfsdienst@dioezeselinz.at Weitere Angebote zu Maiandachten und Marienfeiern finden sich in unserem WebShop: www.behelfsdienst.at


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Anzeigen 25

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IMPRESSUM

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

ARBEITSZEITEN AUFSCHREIBEN!

Kurzarbeit statt Kündigungen Bundesweit sind bereits rund 900.000 Beschäftigte in CoronaKurzarbeit. Leider missbrauchen manche Unternehmen dieses Angebot und fordern die Beschäftigten auf, weniger Stunden zu schreiben als sie gearbeitet haben. Die AK rät, die tatsächliche Arbeitszeit zu notieren.

D

as von den Sozialpartnern vereinbarte Corona-Kurzarbeitsmodell ermöglicht eine Senkung der Arbeitszeit auf bis zu null Stunden und sichert den Beschäftigten zumindest 80 Prozent des bisherigen Nettobezugs. Das Wichtigste aber: Die Kurzarbeit verhindert Kündigungen und eine noch höhere Arbeitslosigkeit. Aber manche Unternehmen wollen

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

auf staatliche Kosten einen Nutzen schlagen und Kosten sparen. Beschäftigte in Kurzarbeit berichten, dass ihre Arbeitgeber weiterhin die volle Arbeitsleistung verlangen, obwohl sie Kurzarbeit vereinbart haben. Wenn diese Stunden im Laufe der gesamten Kurzarbeitsperiode auf das vereinbarte Ausmaß ausgeglichen werden, ist das in Ordnung. Problematisch wird es, wenn die Beschäftigten aufgefordert werden, weniger Stunden zu schreiben, als sie tatsächlich arbeiten. Für die korrekte Erfassung der Arbeitszeiten sind die Arbeitgeber verantwortlich. Durch falsche Arbeitszeitaufzeichnungen kann dem AMS ein höheres Ausmaß an Ausfallsstunden mitgeteilt und somit eine

zu hohe Kurzarbeitsbeihilfe bezogen werden. Die AK fordert die Arbeitgeber auf, solche rechtswidrigen Praktiken zu unterlassen. Die Beschäftigten sollen auf jeden Fall ihre Arbeitszeit auch selber und händisch aufzeichnen, damit sie beweisen können, wie lange sie tatsächlich gearbeitet haben.

ANSCHRIFT TEL WEBSITE

Volksgartenstraße 40 4020 Linz +43 (0)50 6906 ooe.arbeiterkammer.at

KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Anzeigen-Annahmeschluss: Donnerstag, 12 Uhr


teletipps Sonntag

3. bis 9. Mai 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

3. Mai

9.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Maria Jeutendorf. ServusTV

Morgengedanken von Ingeborg Brandl, Kaisersdorf, Burgenland. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

10.00  Gottesdienst. ORF III 10.15  Katholischer Gottesdienst aus St. Michael in Tübingen. BR 12.30  Orientierung. Neue Diskussionen über Grundeinkommen. – „Maria 2.0“: Frauen fordern mehr Rechte. – 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Zeitzeugen berichten. ORF 2 17.30  Der Corona Koller (Dokumentation). Verändert mich die Krise? Das Erste 18.25  Österreich-Bild aus Tirol. Ende des Schreckens – Die Befreiung Tirols 1945. ORF 2 20.15  Wir spielen für Österreich. Stars singen für Österreich, MusikerInnen des RSO Wien spielen für Österreich. ORF III Montag

4. mai

20.15  Kinder des Krieges (Dokumentation). Das multimediale ARDProjekt erzählt das Schlüsseljahr 1945 aus der Sicht der Kinder. Noch Wochen nach dem 8. Mai 1945 habe er sich in Panik auf die Erde geworfen, wenn irgendwo am Himmel ein Flugzeug erschien, berichtet Paul Diefenbach (damals 7 Jahre alt) aus Köln. Das Erste Dienstag

5. mai

22.30  Menschen & Mächte (Dokumentation). 75 Jahre Ende 2. Weltkrieg. Wieder ein Mensch sein und nicht nur eine Nummer. ORF 2 23.20  Die Fälscher (Drama, A/D, 2006). Im KZ Sachsenhausen können einige Gefangene ihr Leben retten, weil ihre Fachkenntnisse von den Nazis für eine Geldfälsch-Aktion im großen Stil benötigt werden. Drama nach historisch verbürgten Ereignissen. ORF 2 Mittwoch

6. mai

8.00  Evangelischer Gottesdienst aus Oberwart. ORF III 19.00  Stationen (Religionsmagazin). Nach der Befreiung. Als vor 75 Jahren der Zweite Weltkrieg endete, befreiten die Alliierten auch die Menschen in den Konzentrationslagern in Dachau, Flossenbürg, Theresienstadt und an so vielen anderen Orten. Irene Esmann fragt, wie es damals weiterging. BR

Fr 22.30  Universum History. Europa 1945: Das Jahr nach dem Krieg. Coloriertes, bislang unbekanntes Filmmaterial aus russischen, britischen, französischen und amerikanischen Archiven zeigt das Alltagsleben in Europa nach dem Krieg in spannenden, lebendigen und erschütternden Bildern. Historiker analysieren die Geschehnisse im Europa der Nachkriegszeit. ORF 2 ORF/ZED/Framepool 20.15  Menschen & Mächte Spezial (Dokumentation). 75 Jahre Ende 2. Weltkrieg. Die Sondersendung behandelt die Wendezeit zwischen Zusammenbruch und Neubeginn, zwischen Befreiung, Kriegsende und den ersten Versuchen des Wiederaufbaues in den einzelnen Besatzungszonen. ORF 2 20.15  Nackt unter Wölfen (Drama, D, 2015). Die geheim gehaltene Ankunft eines dreijährigen Kindes im Konzentrationslager Buchenwald gegen Ende März 1945 stellt eine Gruppe von Häftlingen vor lebensgefährliche Gewissensentscheidungen. Packendes Gewissensdrama. Das Erste 21.05  Land der Berge (Dokumentation). Almen in Österreich – Vom Leben mit der Natur. ORF III Donnerstag

7. mai

8.00  Katholischer Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn. ORF III 11.55  Menschen & Mächte (Dokumentation). Der Häftling und der Sohn des Lagerleiters. Die Dokumentation wird überwiegend aus der Perspektive der beiden Hauptprotagonisten Walter Chmielewski und Dušan Stefancic erzählt. Sozusagen von der jeweils „eigenen“ Seite des Lagerzauns. ORF 2 21.05  Menschen & Mächte (Dokumentation). Heimkehr und Aufbruch. ORF 2 21.55  Im Brennpunkt (Dokumentation). Wie wir wurden. Was wir sind – Generation Österreich. Die erste Folge der sechsteiligen Reihe führt uns in die Zeit der unglücklichen Ersten Republik. ORF III

Sa 13.30  Klöster Europas – Zeugen des Unsichtbaren. Die Dokureihe sucht in fünf Folgen nach den spirituellen Wurzeln des alten Kontinents. Folge 1: An Ufern und Küsten erheben sich meist besonders beeindruckende religiöse Bauwerke, zum Beispiel der MontSaint-Michel, die Benediktinerinnen-Abtei Frauenwörth und der Berg Athos (Bild). arte Foto: Les Films d‘Ici/Debs

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. 1945 und die Folgen. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Mauer, Wien. So 10.00, Ö2. Foto: Bwag/Commons

Freitag

Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Leben nach dem Krieg.“ Von Monika Sommer, Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Reich an Möglichkeiten. Der Wert sozialer Kapitalien. Mo–Do 9.05, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. „Biete Hilfe, suche Einfluss.“ Der Marshall-Plan und seine Folgen. Mo 19.05, Ö1. Anklang. „Selig sind, die Verfolgung leiden.“ 125 Jahre „Der Evangelimann“. Di 10.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Dimensionen. Wir spielen Ritter. Das Mittelalter in der GamingKultur. Mi 19.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Die „großen Vier“ und das Radio. Tönende Nachkriegszeit in Österreich. Mi 21.00, Ö1. nach-gehört. Was die Seele stark macht. Margarethe EngelhardtKrajanek: Resilienz. Mi 21.55, Ö1. – Whg. Do 11.25. Die Ö1 Kinderuni. Wie leben wir gemeinsam in der Europäischen Union? Plastiksackerl, Gesetze und Kompromisse. Do 16.40, Ö1. Im Gespräch. Erinnerung und Vergessen – wie mit Geschichte Politik gemacht wird. Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems. Do 21.00, Ö1. Hörbilder. Ein Matriarchat in Mexiko. Die Frauen von Juchitan. Sa 9.05, Ö1. Logos. Yoga und seine spirituellen Wurzeln. „Dem Rad in die Speichen fallen.“ Gibt es Alternativen zum Krieg? Sa 19.05, Ö1.

8. mai

10.00  Ökumenischer Gottesdienst zum 75. Jahrestag des Kriegsendes. Übertragung aus dem Berliner Dom. Das Erste 11.10  zeit.geschichte. Österreich erzählt – Zeitzeugen und Zeitzeuginnen berichten. Berührende Porträts einer finsteren Zeit. ORF III 22.00  zeit.geschichte. Österreich II: Am Anfang war das Ende. Die erste Folge von Hugo Portischs großer Dokumentarserie „Österreich II“ beschreibt die letzten Wochen vor dem Kriegsende 1945. ORF III Samstag

9. mai

18.20  Mein bester Feind (Komödie, A/LUX, 2011). Eine verschwundene Zeichnung, zahlreiche Verwirrungen und ein gefährlicher Rollentausch sorgen dafür, dass ein junger Jude eine Täter-Opfer-Konstellation austricksen kann. Intelligente Verwechslungskomödie mit teils aberwitzigen Szenen. ORF III 20.15  zeit.geschichte. Das Kriegsende in Österreich. Packende Zeitreise durch die letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges. ORF III Entgeltliche Einschaltung

ORIENTIERUNG JEDEN SONNTAG 12.30 UHR

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. Sonntag: 100 Jahre Johannes Paul II.


KirchenZeitung Diözese Linz

Bücher & CD 27

30. April 2020

FÜR SIE GEHÖRT

Buchtipps für Sie

Reiseführer durch Oberösterreich Einen Krimi aus dem Ausseerland und zwei Reiseführer durch Oberösterreich bieten wir Ihnen zur Vorbereitung auf die kommende Ausflugszeit in der näheren Umgebung an. Volksmusik und Amouren. Franz Gasperlmaier, beliebt-tollpatschiger Landpolizist in Altaussee, wandert in „Letzter Jodler“ durch seinen mittlerweile achten Fall. Diesmal stehen sich Vertreter einer platten „volkstümlichen“ Musik und jene der ursprünglichen Volksmusik gegenüber. Ist das der Hintergrund, als plötzlich ein Alpen-Rocker tot im Almgras liegt – oder sind es doch die amourösen Begleiterscheinungen der Musikszene, die zu einem Eifersuchtsmord geführt haben? Wie auch in den ersten sieben Bänden gelingt es Herbert Dutzler gut, viel Lokalkolorit aus dem Ausseerland in das Buch zu bringen. Etwas reduziert hat er das gewohnte Personal: Von Gasperlmaiers Kindern kommt nur Tochter Katharina kurz vor. Mutter Gasperlmaier wird diesmal nicht besucht und auch Gattin Christine ist nicht wirklich anwesend, da auf Weltreise. Die Krimihandlung wird in bewährter Weise mit Chefinspektorin Kohlross vorangetrieben und auch Gasperlmaiers ehemaliger Chef Friedrich Kahlß ist mit von der Partie. Aber das Fehlen der Familie führt Gasperlmaier in einen schwerwiegenden privaten Fehler, der auch bei manchen Leser/innen (zumindest beim Rezensenten) an der Sympathie für den Polizisten nagt. Wie die private Sache ausgeht, hat Dutzler im Gegensatz zum Kriminalfall offen gelassen. Man darf also gespannt sein, ob und wie er im nächsten Buch die Angelegenheit wieder einfängt. Der vorliegende Band hat verglichen mit den vorherigen Teilen der Reihe eine etwas andere, streckenweise härtere Tonlage. Nicht jedem wird das gefallen. Unterhaltsam ist das Buch gleichwohl. HEINZ NIEDERLEITNER

Herbert Dutzler: Letzter Jodler. Ein Altaussee-Krimi. Haymon Verlag, Innsbruck 2020, 398 Seiten, ISBN 978-3-7099-7915-0, € 14,95.

111 Orte in Oberösterreich, die man gesehen haben muss. Die nächsten Wochen und Monate ist der Radius für Erkundungen und Urlaubsreisen etwas eingeschränkt. Es zeigt sich: Auch direkt vor der Haustüre gibt es viel zu entdecken. Das Buch „111 Orte in Oberösterreich, die man gesehen haben muss“ ist dabei ein hilfreicher Begleiter. Vom Lok-Park in Ampflwang, Bruckners Geburtshaus in Ansfelden, dem Schoppermuseum in Aschach bis zur Zwergerl-Helga in Pfaffstätt, dem Tierpräparator in Pinsdorf und dem Strindberg-Museum in Saxen reicht die Palette der vorgestellten Besonderheiten. Bekanntes und Unbekanntes ergeben eine gute Mischung. Kurze einseitige Erklärungen mit persönlich gehaltenen Zugängen, ein anschauliches Foto, dazu Adressen und Kontaktdaten machen das Buch zu einer (fast) unerschöpflichen Quelle für Kurzausflüge in Oberösterreich. ELLE Gerald Polzer, Stefan Spath: 111 Orte in Oberösterreich, die man gesehen haben muss. Emons Verlag, aktualisiert 2018, 230 Seiten, ISBN 978-3-95451-857-9, € 17,50.

Virtuos und mit Charme Joseph Mayseder hat virtuose Werke geschrieben und war ein Kollege von Haydn, Schubert und Beethoven. Sein Werk ist im Lauf der Jahre (unverdient)in Vergessenheit geraten. Raimund Lissy, Geiger bei den Wiener Philharmonikern, setzt sich seit Jahren für das Schaffen des Wiener Komponisten und Geigers Joseph Mayseder (1798–1863) ein und holt ihn damit wieder in die Gegenwart. Lissy präsentierte mit der vorliegenden Aufnahme seine bereits vierte CD mit Werken des

Oberösterreich erleben. Kuriose Plätze und besondere Ausflugsziele in Oberösterreich hat Josef Leitner für sein Buch „Oberösterreich erleben“ gesucht und gefunden. Nach Vierteln und Regionen eingeteilt hat der Autor 77 Ausflugsziele ausgewählt und als Wanderrouten beschrieben. Viel zum Staunen, Schaudern und Schmunzeln ist dabei: Wer etwa vom Kreuzweh geheilt werden will, sollte die „Bucklweh Luck´n“ in St. Thomas am Blasenstein durchklettern – nur ein Tipp von vielen in diesem kurzweiligen und informativen Reiseführer. ELLE

Biedermeier-Komponisten. Zu Lebzeiten hatte er es zu großem Ruhm gebracht und ein Stadthaus am Neuen Markt für sich und seinen Schwiegersohn gekauft. Die meist für Kammermusik mit Beteiligung der Violine verfassten Werke kombinieren Virtuosität mit Wiener Charme. In Volume 4 (mit Lissy als 1. Geiger) sind das Streichquartett Nr. 2 in g-Moll, op. 6 und das Streichquintett Nr. 2 in a-Moll, op.51 zu hören. Es musiziert das hochkarätig besetzte Wiener Mayseder-Ensemble. Mit dabei auch Robert Bauerstatter aus Linz. Der Bratschist absolvierte das Linzer Musikgymnasium und studierte Viola in Wien. Seit 2004 ist er Mitglied der Wiener Philharmoniker. ELLE

Josef Leitner: Oberösterreich erleben. Kuriose Plätze und besondere Ausflugsziele. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2020, 256 Seiten, ISBN 9-783702-50966-8, € 24,–.

Joseph Mayseder, Vol. 4, Kammermusik, Wiener Mayseder Ensemble, Label: Gramola, DDD, 2018. Bestellnummer: 99 184, € 17,90.


28 Kultur

30. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Quarantäne-Chorleiterin Marina Ragger hat viele kreative Ideen

Getrennt – und doch vereint Kein gemeinsamen Singen, Atmen, Lachen. So sehr Marina Ragger das vermisst, es setzt auch viele kreative Ideen in ihr frei. Sie ist nun Quarantäne-Chorleiterin und hat mit ihrem Chor ein Video aufgenommen: getrennt und doch gemeinsam. Elisabeth Leitner

Die Vorbereitungen für das nächste Chorprojekt waren abgeschlossen, die neuen Probentermine fixiert, da kam Corona dazwischen: Chorleiterin Marina Ragger musste sich schweren Herzens entschließen, die Probenarbeit für ihren Chor „Vocamus“ auf Eis zu legen. Ein Schicksal, das sie mit tausenden Chorleiterinnen und Chorleitern in Österreich teilt. Und so wie es derzeit aussieht, ist Chorsingen in gewohnter Form erst wieder im Herbst 2020 möglich. Ernüchternde Aussichten für begeisterte Sänger/innen und ebensolche Chorleiter/innen. Gemeinsames Tempo. Nach einem Balkonkonzert mit Nachbarn und einer schlaflosen Nacht wächst Mitte Märze eine Idee bei ihr: „Auch wenn wir getrennt sind, können wir doch gemeinsam singen?“, so ihr Zugang. Sie überlegt, welches Lied für ihren Chor passen würde. Nach längerer Suche stößt sie auf „Kein schöner Land“. Beachtlich, was es alles zu bedenken gilt: Wer hat die Rechte für dieses Lied? Gibt es einen Chorsatz, der verwendbar ist? Was ist zu berücksichtigen, stellt man das Video auf „YouTube“ – und das Wichtigste: Wollen die Chormitglieder überhaupt mitmachen? Dazu müsste jede/r ihre/seine Stimme zuhause aufnehmen, Atmung, Tempo und Phrasierung müssen wie aus einem Guss klingen. Ist das zu schaffen? An dieser Stelle ist Ragger als Chorleiterin besonders gefragt. Sie singt

alle Stimmen von Sopran bis Bass mithilfe ihres Smartphones ein. Dann baut Marina Ragger mit ihrem Partner zuhause ein Tonstudio auf. Auf den Bildschirmen werden die einzelnen Stimmen gezeigt, geschnitten und zusammengeführt. „Kein schöner Land“ mit dem „Marina-Chor“ erklingt. Dieses Tondokument schickt sie an ihre Chormitglieder und lädt diese zum Mitmachen ein. Marina Ragger ist neugierig: „Werden meine Sängerinnen und Sänger mitsingen?“ Ein Gesang. Es dauert nicht lange und die Mails der Chorsänger/innen trudeln bei der Quarantäne-Chorleiterin ein: „Mir ist das Chorsingen schon so abgegangen. Super, dass wir wieder gemeinsam singen!“, waren die Rückmeldungen. Mit dem „Marina-Chor“ im Ohr, der über den Kopfhörer erklingt, wird ein gemeinsames Atmen ermöglicht, jede/r nimmt ihre/seine Stimme auf und schickt diese wieder zurück an die Chorleiterin. Sie führt alle Stimmen in ein Tondokument zusammen. Das Ergebnis steht nun als

Video – mit schönen Landschaftsbildern gestaltet – auf „YouTube“ zum Reinhören: Beeindruckend, wie trotz des Getrenntseins der Chorklang als gemeinsames Ganzes ertönt. Kreative Zeit. Ganz allgemein erlebt Ragger die Corona-Phase auch als Zeit der Möglichkeiten: „Mir wird die Zeit zu knapp. Ich habe viele Ideen, gestalte jetzt einen eigenen Blog zu verschiedenen Themen: Mit welchen Programmen kann man aufnehmen und schneiden? Wie geht Noten setzen? Ich schreibe sehr gerne und teile auch gerne mein Wissen. Dann können auch andere davon profitieren.“ Erst kürzlich hat sie mit ihrem Partner eine Band gegründet und schreibt dafür eigene Lieder. „Ich versuche diese Zeit positiv und hoffnungsfroh zu sehen. Aber ich weiß natürlich, dass es für freischaffende Künstler schwierig ist.“ Mit ihrem Blog und als Mitarbeiterin im Kirchenmusik-Referat gibt sie Tipps, damit alle gut durch diese Zeit kommen und der Kontakt zueinander nicht abreißt.

«

Im Tonstudio. Die Musikerin hat in der Corona-Zeit zuhause ein Tonstudio eingerichtet.

privat

Tipps n Kein schöner Land. Das Video „Kein schöner Land“ ist auf „YouTube“ zu hören: Einfach „Vocamus. Kein schöner Land“ eingeben und reinhören. Marina Ragger ist Chorleiterin und Referentin im Referat für Kirchenmusik der Diözese Linz. Zudem hat sie als Organistin viele Preise und Auszeichnungen bekommen. julia Geiter

n Tipps für Chorleiter/innen und Sänger/innen. Marina Ragger hat eine eigene Website: www.marinaragger.at. Dort ist

auch ihr Blog zu finden – mit vielen praktischen Tipps zum Notenfinden, Musikaufnehmen und -schneiden sowie Videosgestalten. Auch das Kirchenmusikreferat gibt regelmäßig Anregungen für Chorleiter/innen weiter und hat Lieder zum Mitsingen bereitgestellt: www.dioezese-linz.at/ institution/8121


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

30. April 2020

Kulturland Bibliotheken teilweise geöffnet

Sie hält das Grünzeug fest umschlungen. Blickt diese Frauenfigur von Annerose Riedl zuversichtlich oder doch ein wenig schüchtern in die Welt? Es liegt im Auge des Betrachters, die Deutung bleibt offen. christine Wawrinek

Sinnlich, lebendig, geerdet Frauen findet die Künstlerin Annerose Redl optisch interessant. In ihren Werken nähert sie sich Frauenkörpern abseits gän‑ giger Schönheitsideale. Ihre üppigen Frau‑ enfiguren strahlen vor Lebendigkeit und Kraft. Mittlerweile sind sie aus der Kunst‑ landschaft nicht mehr wegzudenken. Die Galerie 20gerhaus in Ried zeigt im Ap‑ ril und Mai Arbeiten der Künstlerin unter dem Titel „Andere Seiten“. Die mit den Frauenfiguren verwurzelten Sockel sollen diese nicht erhöhen, son‑ dern ihre Position fixieren, sie gleichsam „erden“. Zuerst werden die Skulpturen mit

grobem Werkzeug – wie etwa einer Mo‑ torsäge – geschnitten, danach mit einem feinen Holzwerkzeug bearbeitet und an‑ schließend farbig gefasst. Seit den 1980er‑ Jahren arbeitet die gebürtige Passauerin, die jetzt in Brunnenthal bei Schärding lebt, plastisch mit den Werkstoffen Gips, Papiermaché, Bronze und Holz. elle XX Am 2. und 9. Mai hat die Galerie unter den derzeit geltenden Sicherheitsbestimmungen ihre Tore von 10 bis 13 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung geöffnet. Julia Csongrady, Tel. 0676 348 64 88. Ort: Bahnhofstraße 20, 4910 Ried im Innkreis

Von der Bundesregierung wurde bekannt gegeben, dass Bücherei‑ en unter bestimmten Vorausset‑ zungen ab Montag, den 18. Mai, wieder öffnen dürfen. Es wird kein Lesesaalbetrieb bzw. Aufent‑ halt in Leseecken und Kinder‑ ecken in der Bücherei möglich sein, sondern nur Ausleihe und Rückgabe. Die Entscheidung, ob eine Bücherei tatsächlich ge‑ öffnet wird, geschieht immer in Absprache mit den jeweiligen Trägern. XX Info: www.dioezese-linz.at/ bibliotheken/corona

n Museen öffnen teilweise ab Juni. Kleine Galerien wie die GALERIE-halle Scheutz oder die Galerie 20gerhaus in Ried haben bereits geöffnet, größere Muse‑ en ziehen nun nach: Das Lentos Kunstmuseum und das Nordi‑ co Stadtmuseum Linz werden ab 2. Juni wieder ihre Türen für Be‑ sucher/innen öffnen. Auf dem Programm stehen, neben den Sammlungspräsentationen, Aus‑ stellungen von Josef Bauer und Jakob Lena Knebl im Lentos so‑ wie Egon Hofmann im Nordico. Auch das Dommuseum in Wien wird ab Juni wieder unter Einhal‑ tung der Schutzbestimmungen seine Türen öffnen.

„Hannas schlafende Hunde“ im ORF Grubers Film aus der Sintstraße im ORF. Am 8. Mai wird in ORF 2 der von Andre‑ as Gruber verfilmte Roman „Hannas schla‑ fende Hunde” ausgestrahlt, um 23.05 Uhr. Aus Angst vor Ewiggestrigen gibt eine jüdi‑ sche Familie vor, streng katholisch zu sein. Im Staraufgebot: Hannelore Elsner als trau‑ matisierte Großmutter. Der Film beruht auf dem teils autobiografischen Roman der ge‑ bürtigen Welserin Elisabeth Escher. Das Lin‑ zer Hafenviertel bot die perfekte Kulisse für die in den Sechzigern spielende Geschichte.

Dazu passte auch die in den 1960ern erbau‑ te Kirche von St. Severin. „Auch die Pfarre ist uns sehr entgegengekommen und hat uns bei den Dreharbeiten unterstützt“, berichte‑ te Andreas Gruber damals. – Mehrere Jahre lang ging „Hannas schlafende Hunde“ rund um die Welt und erhielt mehrere Filmpreise, zuletzt den Bayrischen Filmpreis. – Nun wird „Hannas schlafende Hunde“ mit Hannelo‑ re Elsner in der Hauptrolle erstmals im ORF im Rahmen des Programmschwerpunkts „75 Jahre Ende des 2. Weltkriegs” gezeigt.

Film aus der Sintstraße in Linz: Filmregisseur Andreas Gruber mit den Filmkindern Gruber Film


30 Personen & Dank

KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen

DAnk n HTL Neufelden. Schüler der HTL Neufelden organisierten während des ersten Schulhalbjahres im Rahmen des Religionsunterrichts eine „Aktion für den guten Zweck“ und erwirtschafteten dabei 2.240,– Euro. Mitte April kam nun die erfreuliche Nachricht: Das Land Oberösterreich stockte den Betrag, wie mit der „Aktion Fair Play“ vorgesehen, beinahe um das Doppelte, um 2.000,– Euro, auf. Die „Aktion Fair Play“ unterstützt Schulprojekte, die in Zusammenhang mit Entwicklungshilfe stehen. Die 31 Burschen und Astrid, als einziges Mädchen in der 4A-Klasse, stellten beim beim Bezirkssporttunier der höheren ­Schulen in Rohrbach und auch einmal an einem Freitag im Dezember in der HTL den „Punschstand für den guten Zweck“ auf. Dabei verkauften sie selbst gebackene Kuchen und Kekse, selbst gekochten Punsch und Imbisse, die sie dank groß­ zügiger Spenden von verschiedenen

30. April 2020

­ ebensmittelbetrieben ihrer Heimatorte L zubereiten konnten. Der Reinerlös von 4.240,– Euro kommt dem Entwicklungshilfeprojekt „Nurturing Uganda“ von ­Elisabeth Leitner aus Altenfelden zu Gute. „Nurturing Uganda“ ermöglicht Kindern in Uganda einen regelmäßigen Schulbesuch, vergibt Mikrokredite an Frauen und unterstützt selbst organisiertes Wirtschaften im Südosten von Uganda, direkt am Viktoriasee. Da sich die Lage für die Menschen in Uganda auf Grund der Corona­ krise in jüngster Zeit enorm verschärft hat, kommt dieses Geld gerade im richtigen Moment zu den von dieser Krise besonders betroffenen Menschen. Bereits seit acht Jahren werden Menschen in Uganda durch Sozialaktionen von Schüler/innen aus der HTL Neufelden unterstützt. Heuer kam erstmals ein von dieser Hilfe profitierender junger Mann aus Uganda an die HTL N ­ eufelden. HTL

Wahrnehmung Zum Leitartikel „Die Kirche in der Öffentlichkeit" von Josef Wallner in Ausgabe Nr. 16:

Ich glaube auch, dass die Kirche nicht von Umfragen lebt. Besonders in Krisenzeiten gilt es, den Blick auf das Positive zu lenken, denn das macht Mut und schenkt uns Hoffnung. In der Pfarre Brunnenthal werden die Angebote der Pfarre über Youtube sehr dankbar angenommen und erreichen viele Menschen in der Pfarre. (...) Natürlich wäre es schön, wenn die vielen großartigen Initiativen der Pfarren es ins Bewusstsein vieler Menschen schaffen würden. Aber wir sollten dran bleiben und uns nicht von den letzten Umfragen demotivieren lassen. Es wäre wirklich sehr schade, um das viele Gute, das jetzt zustande gekommen ist. Anna-Maria Zelle, Brunnenthal

geburtstage n Am 3. Mai 2020 wird Mag. Paul Traunwieser, Pfarrprovisor in Feldkirchen bei Mattighofen, 65 Jahre alt. Er stammt aus Kallham, studierte in Heiligenkreuz Theologie und wurde 2001 in Treffen/Kärnten zum Priester geweiht. Anschließend war er Seelsorger in Kamp im Lavanttal in der Diözese Gurk. 2011 wurde Paul Traunwieser zum Pfarrprovisor von St. Oswald bei Freistadt bestellt und ist seit 2015 Pfarrprovisor in Feldkirchen bei Mattighofen. 2018 wurde er in die Diözese Linz inkardiniert. n Am 5. Mai 2020 vollendet OAR Erich Neumüller, Ständiger Diakon in Altenberg,

sein 65. Lebensjahr. Er stammt aus Altenberg, als Landesbeamter war er vierzehn Jahre Zivildienstlehrgangsleiter und war bis zu seiner Pensionierung 2015 zuständig für das EU-Förderwesen im Land Oberösterreich. Neumüller wurde 2011 zum Ständigen Diakon geweiht. In der Pfarre Altenberg arbeitet er maßgeblich in Pfarrgemeinderats-Fachausschüssen mit, macht Predigtdienst, feiert Trauungen und Taufen und ist engagiert in der Weiterentwicklung der Pfarrseelsorge, insbesondere in den Bereichen Familie, Soziales und Spiritualität. Erich Neumüller ist verheiratet und hat zwei Söhne.

(...) Dass in dieser Umfrage trotzdem 21 Prozent der Befragten die Kirche positiv wahrgenommen haben, finde ich erstaunlich, immerhin sind das dreimal so viele, als an einem Sonntag durchschnittlich zum Gottesdienst kommen (bezogen auf meine Pfarre). In den Pfarren ist derzeit vieles nicht möglich, aber es gibt viele Ideen und Angebote, Gemeinschaft auf andere Weise aufrechtzuerhalten. Auch im Zusammenleben ist mehr als sonst ein Miteinander erkennbar, z. B. durch Nachbarschaftshilfe. Dass sich dieses Engagement in den Pfarren nicht positiver auf das Image der gesamten Kirche auswirkt, kann ich so verstehen, dass mitmenschliches und Gemeinschaft förderndes Handeln nicht primär als Akt der Kirche gesehen werden muss. Als „die Kirche“ gilt landläufig deren amtliche Struktur. Heinz Huber, Arbing


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

30. April 2020

Bombenangriffe

Neuer Text

Zu „Inferno über Attnang-Puchheim“ in Ausgabe 17:

Bei der Corona-Semperei nach Kinderliedern in einer oö. Tageszeitung ist mir der Uralt-Schlager „Marina, Marina, Marina ...“ eingefallen und dazu folgender Text: Corona, Corona, Corona, Du Virus, das uns sehr missfällt. Corona, Corona, Corona, wir brauchen Dich nicht auf der Welt. Unerwünschtes Virus, könnt‘st Du Dich nicht schleichen und wieder von uns weichen! Oh go, go, go, go, go! Wir möchten wieder frei sein und Du brauchst nicht dabei sein, wenn wir zusammen feiern. Oh no, no, no, no, no!

(...) Im Geläute der fünf Glocken der Pfarrkirche zum Hl. Geist in Attnang gibt es eine Glocke, benannt nach dem 21. April. Diese große Glocke war ein Geschenk der Stadtgemeinde. Sie wurde mit vier anderen Glocken im Jahre 1988, unter dem damaligen Bürgermeister Ludwig Glaser und Pfarrer Friedrich Röhrich, geweiht. Unter ihrem Geläute sollte man dem 21. April 1945 gedenken. (...) Jedes Jahr, am 21. April, zwischen 10.50 Uhr und 11.10 Uhr, um diese Zeit erfolgte damals der erste Angriff, wird diese Glocke geläutet, und ihr Ton schwingt feierlich, klagend, mahnend und tröstend über Straßen und Häuser. Nachsatz zum Ostersonntag 2019, der auf einen 21. April fiel: Der Glockenklang erfasste mich an diesem Tag besonders, denn just um diese Zeit suchten unsere Enkelkinder im Garten unseres Hauses in Bahnhofsnähe nach ihren Osternestern, unter blauem Himmel und blühenden Bäumen. Für mich war die Glocke in diesen Minuten eine Mahnerin für Frieden, ein Ruf zum Innehalten und Dankesgebet! CHRISTINE ESSL, ATTNANG-PUCHHEIM

LOTTE KÖNIG, LINZ

Zwei Briefe an die Bundesregierung Ja, Sie haben meine größte Wertschätzung dafür, wie Sie unser Land durch die schwere Krise führen. Ja, ich betrachte es als unverdientes Geschenk, dass ich in Österreich leben darf. Und ja, ich hoffe, dass die derzeitige Wertschätzung für alle anderen, die jetzt bis zum Umfallen für unser Wohl arbeiten auch nach der Krise bestehen bleibt und sich auch in einer gerechteren Bezahlung niederschlägt. Und was ich mir besonders für die Zeit nach Corona wünsche: Mehr Sensibilität für die Schwä-

cheren, auch für die Menschen in den verheerenden Flüchtlingslagern. Mehr Engagement in der Klimakrise. Und den Karfreitag als gesetzlichen Feiertag, auch, um künftig an die Opfer und Helden der Corona-Krise zu erinnern. ZITA EDER, PER E-MAIL

Es ist sehr erfreulich, dass die Zahl der aktuell Covid-Infizierten nach wie vor sehr gering ist. Dazu haben sicher auch die vielen strikten Verordnungen beigetragen, sodass es uns allen in Österreich bereits zur Gewohnheit geworden ist, den notwendigen Abstand voneinander und die erforderlichen Hygienemaßnahmen einzuhalten. Jedoch: Die Schmerzgrenze ist überschritten! (...) Immer häufiger kommt es im Alltag zu unmenschlichen Situationen: (...) Soziale und seelische Grundbedürfnisse bleiben auf der Strecke, weil alles einer einzigen Maxime unterworfen ist: „Das Gesundheitssystem darf nicht zusammenbrechen.“ Selbstverständlich ist Gesundheit ein hohes Gut. Daneben stehen aber ebenso hohe Güter (Menschlichkeit, soziale Beziehung etc.), die derzeit kaum Beachtung finden und im politischen Diskurs nicht präsent sind. (...) Ich rufe Sie daher dazu auf, im Sinn der Güterabwägung

die Zahl der Erlässe und Gesetze auf ein Mindestmaß zu reduzieren und viel mehr auf Sensibilisierung und Empfehlungen zu setzen! SR. MMAG. TERESA HIESLMAYR, MSC, KIRCHBERG A.W.

Danke Mir ist es ein großes Bedürfnis unserem Bischof von Linz, Manfred Scheuer, und seinen Mitgestaltern der Ostermessen auf LT1 ganz herzlich zu danken und auch Anerkennung auszusprechen. Für mich und meine Gattin waren es wunderschöne, in schlichter Liturgie und mit einfachen, bedachten Worten gestaltete Gottesdienste. Ich habe mich in dieser Hauskirche sehr nahe und wohl gefühlt. Ganz nach dem Spruch: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter Ihnen.“ Wobei ich in Zeiten einer Krise auch an die denke, die alleine zu Hause sind, besonders da ist Jesus gegenwärtig. (...) ROBERT KLAUSBERGER, KATSDORF

Veröffentlichungen von Leserbriefen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen sind vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

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© Claudia Resch

Die KirchenZeitung schenken – zum Muttertag, zum Vatertag, zum Geburtstag oder einfach so zur ANERKENNUNG.

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unter uns Die übersehene Corona-Kurve

Denkmal

Vom Schwärmen der Bienen Die Honigbienen werden im Mai besonders aktiv, sie neigen zum Schwärmen. Imker/innen müssen darauf ein Auge haben. Heinz Niederleitner

Honigbienen sind normalerweise nicht herrenlos.

sie das Schwärmen verhindern oder selbst Ableger von Völkern schaffen können.

niederleitner

Machen Sie mit! Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch regelt in einem seit dem Jahr 1812 unveränderten Paragrafen, bis wann Eigentümer/innen die Verfolgung des Schwarms aufnehmen müssen, um das Eigentumsrecht an den Bienen nicht zu verlieren. Sind es zwei, fünf oder zehn Tage? Einsendungen bis So., 10. Mai 2020 an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Josef Wallner Josef.Wallner@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Lange fragte man sich, warum der Linzer Dom so groß ist. Jetzt, wo wegen Corona jeder Gottesdienstteilnehmer 10 Quadratmeter Fläche braucht, wissen wir es.

„Wir erleben sehr stark, dass die Menschheit eine Familie ist und in dieser Menschheitsfamilie müssen wir zusammenstehen.“ Kardinal Christoph Schönborn

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Der natürliche Schwarmtrieb dient dazu, Bienenvölker durch Teilung zu vermehren. In den Weiselzellen des Stockes wachsen neue Königinnen heran. In einem Vorschwarm verlässt die alte Königin mit einem beträchtlichen Anteil ihres Volkes den Stock. Weitere Schwärme mit neuen Königinnen sind möglich. Das verbliebene, alte Volk gibt weniger Honig. Außerdem müssen die neuen Schwärme wieder eingefangen werden, um mit Hilfe des Menschen als neues Volk zu überleben. Da der Schwarmtrieb mit der steigenden Population im Volk ab Mai und der Futterversorgung zusammenhängt, haben Imker/innen die Möglichkeit, das Verhalten der Bienen so zu beeinflussen, dass

Seit Wochen ist eine Kurve unser täglicher Begleiter: Wie entwickelt sich die Zahl der Neuinfektionen mit dem COVID-19-Virus? Wie gespannt sind wir in den ersten Wochen der Krise alle um 19.30 Uhr zur „Zeit im Bild“ vor dem Fernsehgerät gesessen und haben gebannt auf die Kurve geblickt, die eingeblendet wurde: Und wieder ist sie gestiegen. Auch wenn die Experten erklärt haben, dass eine Trendwende dauern wird, war es doch täglich aufs Neue ernüchternd. Gott sei Dank – seit längerem schon fällt die Kurve der Neuinfektionen. Neben der Corona-Kurve hat sich aber bei vielen völlig unbemerkt eine andere Kurve entwickelt: die Gewichtskurve. Durch die Quarantänemaßnahmen ist das Leben häuslicher geworden und bietet mehr Zeit zum Essen und Genießen: mittags eine kleine Nachspeise, abends macht man ein Fläschchen Wein auf, weil wir doch alle so nett beisammen sind. Was ja stimmt. Doch bei diesem neuen Lebenstil sammeln sich langsam, aber stetig Kilos an. Um jedem Missverständnis vorzubeugen: Es ist ein Irrtum zu meinen, dass die Gewichtskurve an die „Coronakurve“ gekoppelt ist und gleichzeitig mit ihr nun auch wieder fällt.


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