FOTO: FRANZ LITZLBAUER
Nr. 14 I 2. April 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75
Hoffnung trägt
Unsicherheit verspüren viele in diesen Tagen. Wie wird es weitergehen – mit uns, mit dieser Welt? Die Hoffnung, dass alles gut wird, trägt uns durch diese Zeit. Wie eng Freud und Leid, Leben und Tod beieinanderliegen, daran erinnert die Karwoche. Christinnen und Christen sind eingeladen, als Hauskirche und via TV diese Zeit bewusst zu erleben. Mehr dazu auf den Seiten 2 bis 5.
2 Meinung KOMMENTAR Digital Life Die Kirchenzeitungen könnten, wie andere Medien auch, unter den strengen Anti-Corona-Auflagen kaum erscheinen, wenn es kein Internet gäbe. Informationen, Zitate, Interviews, Bilder, Diskussionen etc. werden von zuhause aus aufbereitet. Schon bisher geschah ein guter Teil der Arbeit im digitalen Raum, jetzt sind es, notgedrungen, an die 100 Prozent. Dasselbe gilt für
MONIKA SLOUK
monika.slouk@ koopredaktion.at
andere Lebensbereiche und Branchen, für verschiedene Altersstufen und Berufe: Ohne Web würde vieles stillstehen. Während Hotels und Cafés, Fachgeschäfte und Handwerker und viele mehr ins Minus geraten, überschlagen sich die Gewinne im Online-Handel. Es ist kein neuer Trend. Auch vor Corona verlagerte sich mehr und mehr Leben ins Netz. Im Ausnahmezustand wächst das digitale Leben exponentiell. Die Freude an den Möglichkeiten lässt auf hin und wieder zaghaft vorgetragene Gefahren vergessen: Körperliche wie Kurzsichtigkeit, geistige wie schwindende Unterscheidungsfähigkeit, soziale wie schlechte Arbeitsbedingungen in Online-Konzernen, gesellschaftliche wie die Möglichkeit zur Personenüberwachung. Bei aller Liebe zu den technischen Möglichkeiten: Es lebe die Freiheit, sich zwischen online und offline entscheiden zu können.
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Ausharren und Liebe Am Palmsonntag wird das Leiden Jesu Christi im Gottesdienst gelesen (siehe Seite 16). Der Evangeliumsabschnitt bietet uns die Dramatik der Karwoche in einer Vorausschau, aber ohne den entscheidenden Punkt: die Auferstehung. Jene, die diese Leseordnung ausgetüftelt haben, wollten vermutlich alles offen halten für die Karwoche, insbesondere die Zeit zwischen Gründonnerstag und der Osternacht. Die Nachricht der Auferstehung trifft dann auf Menschen, die den Weg Jesu vom „Hosianna“ über die Kreuzigung bis zum „Ich habe den Herrn gesehen“ mitgegangen sind. Die Karwoche verlangt vor allem das gläubige Ausharren. Heuer hat die Karwoche die Chance, nicht allein wegen der liturgischen Besonderheiten (Hauskirche und Kleinstgruppen in den Pfarren, siehe Seite 3) in die Geschichte einzugehen. Vor allem sollte sie in Erinnerung bleiben, weil sich die Situation des vertrau-
enden Ausharrens in der gemeinsamen Realität wiederfindet. Wir vertrauen darauf, dass es ein Ende der Krise geben wird. Wir haben gute Gründe für dieses Vertrauen, auch wenn wir nicht wissen, wann und wie es sich verwirklicht. Wir harren zuversichtlich aus. Das ist die Haltung der Christinnen und Christen. Wie Paulus schreibt: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe.“ (1 Kor 13,13) Ja, es ist eine besondere Zeit für (Gottes- und Nächsten-)Liebe.
HEINZ NIEDERLEITNER
geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at
WORT DER WOCHE: DON-BOSCO-SCHWESTER MARIA ROHRER
Was ist eigentlich wichtig? „Viele meiner Denkweisen und Prioritäten sind im Umbruch. Wir alle haben noch nie eine solche Erfahrung gemacht. Pest, Spanische Grippe, Cholera waren Geschichte, Ebola weit weg. Was ist eigentlich wichtig im Leben?“
Don-Bosco-Schwester Maria Rohrer in einem Brief aus Tunis an Jugend Eine Welt
JUGEND EINE WELT
KirchenZeitung Diözese Linz
Gottesdienst 3
2. April 2020
Gottesdienst-Informationen
Karwoche und Ostern verlaufen heuer anders Hauskirche, Teilnahme über die Medien und pfarrliche Feiern in Kleinstgruppen prägen die Gottesdienste der Karwoche 2020. Die Bestimmungen der Österreichischen Bischofskonferenz und der Diözese Linz sehen im Detail so aus:
TV-Gottesdienste mit Bischof Scheuer Der Fernsehsender LT1 überträgt ab Palmsonntag sechs Gottesdienste mit Bischof Manfred Scheuer aus der Linzer Priesterseminarkirche. Die Termine sind: • Palmsonntag, 5. April: 10.00 Uhr • Gründonnerstag, 9. April: 19.00 Uhr • Karfreitag, 10. April: 15.00 Uhr • Osternacht, 11. April: 20.00 Uhr • Ostersonntag, 12. April: 10.00 Uhr • Ostermontag, 13. April: 10.00 Uhr LT1 ist via Satellit, Kabel, A1 TV, DVB-T und online unter www.lt1.at zu empfangen. Via Satellit (ASTRA 19,2°) ist LT1 nur mittels HD-Receiver in Kombination mit einem HD-fähigen TV-Gerät empfangbar. Details zum Empfang: www.lt1.at Die Gottesdienste werden auch auf der Homepage der Diözese gestreamt: www.dioezese-linz.at DIÖZESE LINZ/WAKOLBINGER
Hauskirche. Für die Feier der österlichen Tage zu Hause stehen Vorschläge zur Verfügung: Für Palmsonntag finden Sie einen Impuls und weitere Informationen auf Seite 5 dieser KirchenZeitung. Für die Zeit von Gründonnerstag bis Ostern enthält die nächste Ausgabe der KirchenZeitung die Beilage „inpuncto – trotzdem Ostern“ mit konkreten liturgischen Feiern (siehe Kasten unten). Diese Beilage wird auch über die Pfarren verteilt. Gottesdienste in den Medien. Verschiedenste Radio- und Fernsehsender bieten in der Karwoche und zu Ostern Gottesdienstübertragungen an (siehe dazu auch die ausgewählten Hinweise auf Seite 26 dieser KirchenZeitung). Die Gottesdienste mit Bischof Manfred Scheuer können über LT1 oder über die diözesane Homepage mitgefeiert werden (siehe Kasten rechts). In den Pfarren. Unter sehr genauen Richtlinien sollen Priester, die gesund sind, einer Gemeinde vorstehen und einen geeigneten Kirchenraum zur Verfügung haben, die Gottesdienste des Palmsonntags und der „Drei Österlichen Tage“ mit vier eingeladenen Gläubigen feiern. Diese vier Gläubigen leisten einen Dienst, indem sie die gesamte Gemeinde repräsentieren. Sie sind keine „Aus-
erwählten“ und kein „heiliger Rest“. Die in der Kirche teilnehmenden Personen müssen gesund sein und dürfen keiner Risikogruppe angehören. Die Gottesdienste sind nicht öffentlich zugänglich. Über die Termine kann informiert werden, damit Menschen in der Hauskirche zur selben Zeit im Gebet mit der Feier in der Kirche verbunden sind. Priester, die mehr als eine Gemeinde betreuen, sollen jeweils nur einen Gottesdienst feiern, dazu aber Repräsentant/innen aus den verschiedenen Gemeinden einladen. Außer am Gründonnerstag können in Pfarren, wo keine ausreichend repräsentative Teilnahme an Eucharistiefeiern möglich ist oder ohnehin Wort-Gottes-Feiern stattgefunden hätten, unter denselben Bedingungen wie für Messen auch Wort-Gottes-Feiern stattfinden. Die Taufwasserweihe wird auf die Zeit nach den Beschränkungen verschoben. Beichte. Derzeit dürfen keine allgemeinen Beichtzeiten bekanntgegeben werden. Die österreichischen Bischöfe haben von der Empfehlung der Beichte vor Ostern ent-
bunden. Wer einen dringenden Grund für die Beichte hat, solle sich telefonisch an einen Priester wenden, der mit der betreffenden Person „einen Weg dafür suchen wird“. Die Apostolische Pönitentiarie in Rom hat in Erinnerung gerufen, dass die vollkommene Reue, die der Liebe zu Gott enstpringt, die Vergebung der Sünden, auch der Todsünden, bewirken kann, wenn sie eine aufrichtige Bitte um Vergebung ausdrückt und begleitet wird vom festen Entschluss, das sakramentale Bekenntnis nachzuholen. (Katechismus Nr. 1452) Die aufrichtige Bitte um Vergebung kann etwa nach einen Akt der Einkehr und Besinnung in einem persönlichen Gebet formuliert werden. Verschiebungen. Bis zum Schulende wird es in der Diözese Linz aufgrund der Situation keine Firmungen geben. Sobald dies möglich ist, werden die Firmtermine neu festgesetzt. Die Feier der Erstkommunion soll in den Pfarren in diesem Jahr stattfinden, wenn es von den staatlichen Vorgaben her möglich ist.
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4 Gottesdienst Gedanken Unsichere Wasser, nichts, was hält, nichts, was trägt! Trudeln und sinken, kämpfen und schrei’n. Streck aus deine Angst! Streck aus die Verzweiflung! Streck aus deine Sehnsucht! Über Todesgrund kommt der Ausgestreckte Dir entgegen! Marianne Pachler
(...) „Am Ende ist alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.“ (Oscar Wil de) Als Katholik bedeutet Psalm 27 sehr viel: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem (was) sollte ich mich fürch ten?“ Auch im Diözesanbuch 2020 heißt es: „Liebt einander!“ Ja, diese gelebte Lebensliebe braucht beides, Nähe und Dis tanz, diese globale Krise ist auch eine Chance, sie bringt in der „Corona-Auszeit“ neue Nach denkphasen … Margarete Sickinger
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Nach Corona-Beschränkungen kommen auf die Pfarren viele nachgeholte Begräbnismessen zu
Begräbnisse in Corona-Zeiten Völlig anders als gewohnt ist die derzeitige Form der Begräbnisse, aber sie erleben die Feiern als sehr würdig und innig, sagen die Seelsorger/innen, die die KiZ befragt hat. Zwölf Begräbnisse hat Pfarrer Ernst Wagen eder aus Mondsee bereits in den Corona-Zei ten gehalten: „Auch wenn nur fünf Leute vor der Einsegnungshalle stehen, feiere ich einen festlichen Gottesdienst.“ Für jedes Be gräbnis gestaltet er ein eigenes Feier- und Liederheft. So begegnet er der im Vorfeld oft geäußerten Sorge der Angehörigen, dass es bloß eine schnelle Beerdigung wird. Die Sor ge ist unbegründet, wie die Rückmeldungen zeigen. Auch die Zeichen wie Weihwasser, Weihrauch und Erde, deren Verwendung zur Zeit nur dem Begräbnisleiter vorbehalten ist, beginnen auf neue Weise zu sprechen: „Die Leute merken, wie Rituale bergen und etwas Heiliges sind.“ Stefan Grandy, Pfarrassistent von Garsten, hat ebenfalls bereits Erfahrung mit den neu en Begräbnis-Bedingungen. Mit bewusst schlichten Feiern setzt er einen anderen Ak zent als Pfarrer Wageneder, kommt aber zum selben Ergebnis: „Die Begräbnisse sind sehr würdig, auf ihre Weise sehr schön.“ Dem stimmt Irmgard Sternbauer, Seelsorgerin in Freistadt, zu: „Man muss sich auf die Heraus forderungen einlassen, aber dann wird ein Begräbnis sehr intensiv.“ Das ist auch das Echo, das Martin Dobretsberger, Landesin nungsmeister der OÖ. Bestatter, erhält: „Die Trauerfeiern werden als sehr intim erlebt, die
Die Corona-Pandemie greift tief in die Begräbnis-Bräuche ein. kiz/jw
Sprache der Begräbnisleiter ist zumeist ganz anders, viel persönlicher.“ Für ihn haben die derzeitigen Begräbnissse, bei denen die üb lichen Konventionen außer Kraft sind, eine „eigene, besondere Qualität“. Totensonntag. Viele Trauerfamilien beto nen, dass sie nach der Aufhebung der Co rona-Beschränkungen gerne einen GedenkGottesdienst feiern möchten. Um das würdig zelebrieren zu können, bringt Bestatter Dob retsberger einen Totensonntag ins Gespräch, der gleichzeitig in allen Pfarren der Diözese begangen wird. josef wallner
Aufgeschobene Begräbnisse: schwierig für Trauerprozess
Das helle Kreuz im Mittelpunkt ist umgeben von Lichtstrahlen, die immer mehr ins Rot überge hen und so die Liebe des Herrn am Kreuz ausdrücken. Die Strah len sind spürbare Kraft für das Leben mit Jesus. Zur Stärkung auf dem Weg der Liebe, des Frie dens und der Freiheit. Das Kreuz ist eine Wachsbatik von Sr. Anakleta Ecker, Franziskanerinnen von Vöcklabruck
Die verordneten Einschränkun gen bei Begräbnissen führen manche Familien zu der Ent scheidung, mit dem Begräb nis ihres verstorbenen Ange hörigen zu warten, bis wieder eine traditionelle Feier mög lich ist. Das Vorgehen schaut dann etwa so aus: Man lässt den Leichnam zur Kremati on bringen und bittet den Be statter, dass er die Urne aufbe wahrt. Eine wie immer geartete Form der Verabschiedung fin det in dieser Phase nicht statt.
Der Landesinnungsmeister der Bestatter, Martin Dobretsberger, hält dieses Vorgehen für keine gute Idee: „Denn der Schmerz über den Verlust eines Angehö rigen kann nicht mit einer ritu ellen Handlung einmal vorläu fig abgeschlossen werden. Nach diesem ersten Schritt kann dann die Trauerarbeit und die Wunde zu heilen beginnen.“ Vorsichtig geschätzt stellen der zeit 15 bis zwanzig Prozent das Begräbnis der Urne zurück. Der Innungsmeister gibt zu beden
Martin Dobretsberger privat
ken, dass der Zeitraum bis zu einer Feier vermutlich doch länger werden könnte, als die Angehörigen jetzt annehmen. Das könne zur Belastung wer den, meint Dobretsberger. Es werde auch nicht einfach, für die nachzuholenden Feiern Ter mine zu finden. josef wallner
KirchenZeitung Diözese Linz
Gottesdienst 5
2. April 2020
Zur Geschichte Palmsonntag & Palmbuschen
Alles vorbereitet für die Feier zuhause. Die Zweige werden mit einem Kreuzzeichen gesegnet.
Palmsonntag zuhause feiern Für viele Katholik/innen wird es eine Herausforderung: Der Palmsonntag wird mit Familie in den eigenen vier Wänden gefeiert. Was dabei hilfreich ist, haben wir hier zusammengefasst. Elisabeth Leitner
n Was Sie vorbereiten können: • Wenn möglich, sammeln Sie in den Tagen davor auf Spaziergängen diverse Zweige für den Palmbuschen oder schneiden Sie Buchsbaumzweige z. B. im Garten ab. • Suchen Sie sich in Ihrem Zuhause einen Platz zum Feiern des Haus-Gottesdienstes, wo sie sich wohlfühlen: beim Esstisch, im Wohnzimmer, auf Ihrem Lieblingsplatz. • Zünden Sie bei der Feier eine Kerze an. • Legen Sie sich Symbole zurecht, die Ihnen helfen, vor Gott zu sein und zu beten, etwa ein Kreuz oder ein Bild, eine Bibel. • Wenn Sie etwas singen möchten, legen Sie sich vorab ein Gotteslob bereit. • Wenn Sie mehrere Personen sind, teilen Sie sich die Aufgaben im Gottesdienst vorher auf. Die Aufteilung könnte sein: V: Der Vorbeter/die Vorbeterin führt durch den Gottesdienst. L: Der Lektor/die Lektorin trägt Lesungen und Texte vor. A: Alle sprechen und beten gemeinsam. n Segnung der Palmzweige: Segnen kann jede/r Getaufte und Gefirmte. Im Leben der Familie segnen im Allgemeinen die
Eltern. In dieser Feier spricht die Leiterin oder der Leiter der Feier das Segensgebet. n Für die Segnung der Palmzweige: Die Zweige liegen auf dem Tisch. Der Vorbeter/ die Vorbeterin gibt allen Mitfeiernden einen Zweig. Sie halten den Zweig während des Segensgebets in der Hand. V: Die grünen Zweige sind ein Zeichen des Lebens. Wir wissen dieses Zeichen des Lebens in diesem Jahr noch mehr zu schätzen als sonst. Gemeinsam bitten wir Gott, diese Zweige zu segnen. V: Guter Gott. Mit einem Palmzweig kündigte eine Taube dem Noah das Ende der großen Flut an. Diese Zweige seien uns ein Zeichen der Hoffnung. Wir loben dich. A: Wir preisen dich. V: Von Palmen umstandene Oasen gewährten dem Volk Israel Ruhe auf dem langen Weg durch die Wüste. Diese Zweige mögen uns erinnern an die Ruheorte, die Gott uns schenkt. Wir loben dich. A: Wir preisen dich. V: Mit Palmzweigen geleitet kommt Jesus nach Jerusalem. Diese Zweige seien uns ein Zeichen, dass er auch zu uns kommt und Hilfe bringt. Darum bitten wir: Gott, segne (jetzt ein Kreuz zeichnen) diese Zweige. Schütze uns und alle, die uns anvertraut sind. (Falls Weihwasser zuhause vorrätig ist, dann können die Zweige auch besprengt werden). A: Amen. XX Weitere Feiervorschläge für den Palmsonntag vom „Netzwerk-Gottesdienst“ finden Sie auf www.kirchenzeitung.at
n Beginn der Karwoche. Die Heilige Woche – die Karwoche – beginnt mit dem Palmsonntag, an dem bereits der Spannungsbogen und die Botschaft der folgenden Woche in der Liturgie dargestellt wird. Am Palmsonntag wird mit Palmbuschen und einer Prozession an den von seinen Anhängerinnen und Anhängern bejubelten Einzug Jesu in Jerusalem gedacht. In Corona-Zeiten entfallen Prozessionen im Freien, dafür gibt es Feier-Vorschläge für zuhause (siehe Text). Der Jubel steht in bitterem Kontrast zu den dramatischen Geschehnissen – Verhaftung, Leiden und Tod Jesu am Kreuz –, derer am Karfreitag gedacht wird. n Palmbuschen. Die Palmen wurden bereits im Altertum als heilige Bäume verehrt, im Orient ehrte man siegreiche Personen damit. In Mittel- und Nordeuropa werden die Palmzweige durch Palmkätzchen, Ahorn-, Buchen-, Birken-, Weide-, Haselnuss-, Stachelbeerund Wacholderzweige ersetzt. Buchsbaum und Weide galten bereits bei den alten Römern als heilkräftige Pflanzen. Bei uns werden Palmkätzchen mit Buchsbaum und anderen grünen Zweigen zu Buschen gebunden. Die gesegneten Palmbuschen sollen ein Zeichen des Lebens und der Erinnerung an Christus sein.
Vom Buchsbaum schneiden auf der Terrasse: Heuer wird beim Palmbuschen improvisiert. kiz/elle (2)
6 Oberösterreich
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Lebensmittelhelfer/innen
Österreichs Landwirtschaft sucht helfende Hände Welches Aufatmen ging durchs Land, als klar war, dass in der Coronakrise die Lebensmittelversorgung gesichert ist. Jetzt brauchen die Bauern, aber auch Fleischereibetriebe, viele eifrige Hände. Heinz Niederleitner
„Man spürt, dass viel Energie im Boden ist“, sagt Alfred Holzer. Er ist Biobauer in der Gemüse-Hochburg des Eferdinger Beckens und steht am Beginn einer arbeitsreichen Zeit: Das Frühgemüse ist zu pflanzen und zu pflegen, der Spargel schon zu ernten, ebenso die Radieschen, der Salat und der Spinat in den Gewächshäusern. Wintergemüse wie Knoblauch oder Zwiebeln gilt es vom Unkraut zu befreien. Die Energie im Boden, sie ist bereit dazu, Menschen zu ernähren – wenn es die notwendigen Arbeitskräfte dafür gibt, d iese Energie „abzuholen“. Plattform. Die Coronakrise macht das heuer zur Herausforderung: Die vielen Erntehelfer/ innen und Saisonarbeiter/innen aus dem Ausland können derzeit großteils nicht kommen. Das
Alfred Holzer betreibt eine biologische Landwirtschaft samt Hofladen in Eferding. privat
Viel Arbeit: In den Gewächshäusern steht die Ernte bevor, auf den Feldern das Pflanzen und Pflegen.
Landwirtschaftsministerium hat reagiert und eine Plattform eingerichtet: Mithilfewillige können sich über Arbeit und Entlohnung informieren, Betriebe nach Helfer/innen suchen (siehe unten). Arbeit. „Bis jetzt musste ich noch nicht auf die Plattform zurückgreifen“, sagt Alfred Holzer. „Freunde, Bekannte und Kunden haben sich zur Mithilfe angeboten. Aber es wird wohl auch für uns erforderlich sein, die Plattform zu nutzen.“ Viel Arbeit stehe jetzt zumindest bis Juli an, erzählt der Landwirt. Arbeiter/innen aus der Ukraine, die er erwartet hatte, werden nicht ausreisen können, ebenso aus Polen. Die kalte Witterung zuletzt hat zwar etwas Zeit verschafft, aber: „Wenn die Vegetation so richtig anspringt, ist Not am Mann oder an der Frau.“
Für die Landwirtschaft ist Corona alles andere als die erste Herausforderung: Hagel, Trockenheit, Hochwasser, Engerlinge. Auch die Corona-Herausforderung kann überwunden werden, ist Biobauer Holzer überzeugt: „Wenn wir zusammenstehen und die Situation gemeinsam meistern.“ Umdenken. Ein gewisses Umdenken in der Gesellschaft sei durchaus schon zu bemerken. „Ich hoffe, dass sich die Akzeptanz für die Arbeit der Landwirte verbessert“, sagt Holzer. Die Wertschätzung für diese Arbeit sei zuletzt nicht immer zu spüren gewesen. Ein weiterer Punkt ist für ihn das ständige Verfügbarhalten aller Produkte. „In“ sind Fruchtgemüse wie Tomaten oder Zucchini. „Manche meiner Kollegen haben schon überlegt,
kiz/nie
aus der Produktion von Lagergemüse wie Kraut oder Rote Rüben auszusteigen. Man bekommt im Winter nicht mehr dafür als zur Haupterntezeit, obwohl die Aufbereitung und die Lagerung dazukommen. Ein Umdenken würde bedeuten, für diese Gemüsesorten im Winter ein kleines bisschen mehr zu zahlen.“ Zwar könne man die Gesellschaft schwer verändern, aber eine moderne, nachhaltigere und regionalere Küche würde sinnvoller mit Lebensmitteln umgehen, als das bisher der Fall war, sagt Holzer. Das wäre jedenfalls eine Perspektive für die Zukunft. XX Informationen zu denLebensmittelhelfer/innen finden Sie auf: www.dielebensmittelhelfer.at XX Hinweise zu Direktvermarktern: www.gutesvombauernhof.at
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Gesellschaft & Soziales 7
2. April 2020
kiz-helpline Die Zusammenstellung von Telefonnummern, E-Mail- und Internetadressen, die in Zeiten von Corona Hilfestellungen anbieten, wird auf www. kirchenzeitung.at laufend überarbeitet. Johann Kalliauer hofft auf mehr Wertschätzung und finanzielle Ausstattung in den Berufen, in denen Menschen derzeit sehr gefordert sind. Fotoker-
Katholische Jungschar. Ideen, Tipps für Kinder, Gruppenleiter/innen und Eltern XX www.dioezese-linz.at/site/kjs
schi.at/apa/picturedesc.com
Telefonseelsorge. Anonyme und kostenlose 24-StundenBeratung am Telefon und online
AK-Präsident Kalliauer zur Coronakrise
XX Hotline 142, www.telefonseelsorge.at
Hilfe für Arbeitslose Zehntausende Menschen verlieren ihren Job, in systemrelevanten Bereichen wird viel mehr gearbeitet. Welche Herausforderungen die Coronakrise in der Arbeitswelt mit sich bringt, erklärt Oberösterreichs Arbeiterkammer-Präsident und ÖGB-Vorsitzender Johann Kalliauer im Interview. Zugesagte Milliardenhilfen für Unternehmen, flexible Kurzarbeit – werden die derzeit fixierten Maßnahmen ausreichen, um die Auswirkungen der Coronakrise zu bekämpfen? Johann Kalliauer: Ich gehe davon aus, dass
die Maßnahmen grundsätzlich richtig waren. Aber die Probleme werden uns einige Zeit begleiten. Zu meinen großen Sorgen gehören die fast 20.000 neuen Arbeitslosen in Oberösterreich (Stand letzte Woche, Anm.). Was kann den Arbeitslosen helfen? Kalliauer: Das ist eine Gruppe mit starken
Einbußen beim Einkommen. Dauert die Krise länger, muss man entweder das Arbeitslosengeld aufstocken oder eine Einmalzahlung als Überbrückungshilfe leisten. Vor allem: Es ist nicht davon auszugehen, dass am Ende der Krise ein Schalter umgelegt wird und alles wie vorher läuft. Angesichts der neuen Arbeitslosen werden die bisher Betroffenen länger auf Arbeitslosengeld angewiesen sein. Sehen Sie Verbesserungsbedarf bei der aktuellen Kurzarbeitsregelung? Kalliauer: Auch wenn man das eine oder an-
dere wird korrigieren müssen, ist die Rege-
lung sehr detailliert und der Krise angepasst. Aber man muss ehrlich sagen: Dieses Instrument verursacht enorme Kosten. Wir haben die Sorge, dass das nach der Krise über Sparpakete, die Arbeitnehmer/innen treffen, wieder hereingebracht werden soll. Wird die Krise Arbeitsverhältnisse verändern? Kalliauer: Das ist schwer vorherzusagen. Ne-
ben dem Problem der Arbeitslosigkeit sind derzeit andere Menschen in ihren Berufen besonders gefordert und erbringen eine tolle Leistung: in der Pflege, im Gesundheitswesen, aber auch im Transport, im Handel und anderen Bereichen. Ich hoffe, dass nicht nur das gesellschaftliche Ansehen dieser Berufe steigt, sondern auch die finanzielle Ausstattung. Denn auch wenn wir personell hier besser aufgestellt sind als andere europäische Länder, brauchen wir auch in Zukunft das notwendige Personal. Die Sozialpartnerschaft wird in der Krise als besonders wertvoll erlebt. Wird sie gestärkt daraus hervorgehen? Kalliauer: Ich denke schon, dass wir derzeit
den Beweis erbringen, wie gut die Sozialpartnerschaft auf überbetrieblicher Ebene, aber auch in den Betrieben, funktioniert. In der Beratung sehen wir die Vorteile jener Betriebe, die eine Arbeitnehmervertretung haben: Da gibt es jemanden, der in der kritischen Phase etwas an Unsicherheit nehmen kann und auch für den Unternehmer Ansprechpartner ist. Interview: Heinz Niederleitner
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Caritas. Das #TeamNächstenliebe ruft ab sofort alle Österreicherinnen und Österreicher dazu auf, Menschen in ihrer Nachbarschaft zu unterstützen. XX www.teamnaechstenliebe.at
SelbA. „SelbA – Aktiv für ALLE zuhause“ ist eine Initaitive mit motivierenden und hilfreichen Anregungen und Angeboten, die laufend erweitert werden. XX www.dioezese-linz.at/selba
BEZIEHUNGLEBEN.AT. Familienberatung am Telefon, über Skype, im Chat oder online XX Tel. 0732 777 36 76, E-Mail: beziehungleben@dioezese-linz.at, www.beziehungleben.at/beratung/ online-beratung
Team Familie. Über 100 Mitmach-Tipps zum Basteln, Kochen und Bewegen bietet das Institut für Soziale Kompetenz. XX www.isk-austria.at
MAS-Alzheimerhilfe. Notfalls-Initiative für Angehörige von Menschen mit Demenz XX www.alzheimerhilfe.at
Chronisch krank. Sammlung von Experten-Antworten zum Coronavirus speziell für chronisch Kranke und Menschen aus der Risikogruppe XX ww.selpers.at
8 Interview
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Interview zum Begriff „Hölle“ anlässlich der Fastenzeit
Keine Furcht vor der ewigen Hölle Der Theologe Andreas Krenn hat sich auf Grundlage der biblischen Texte intensiv mit dem Begriff „Hölle“ beschäftigt. Wieso das ewige Feuer eigentlich eine hoffnungsvolle Botschaft ist, erklärt er im KirchenZeitungsInterview anlässlich der Fastenzeit. Kann man überhaupt sagen, wie die Hölle ausschaut? Andreas Krenn: Die Bibel – sowohl das Alte
wie auch das Neue Testament – erzählt in teils sehr drastischen Bildern und öfter, als uns lieb ist, von „Hölle“ oder von „ewiger Verdammnis“ oder vom „ewigen Feuer“. Das hat die Fantasie von Ängstlichen und Angstmachern schon immer angeregt und viel Leid über viele Menschen gebracht. So kann es wohl nicht im Sinne einer Heiligen Schrift, im Sinn eines liebenden Vaters sein. Was kann man unter der Hölle verstehen? Krenn: Hölle ist laut Bibel der „Ort“ der Toten.
– Tot allerdings ist nach biblischem Verständnis der Mensch nicht erst nach dem Tod. Tot bin ich vielmehr bereits, wenn ich keine Verbindung mehr zu meiner Quelle erlebe, wenn mir die Lebendigkeit abhanden gekommen ist. Oder biblisch gesprochen: Es ist die Hölle, wenn ich den Atem Gottes in mir, wenn ich mein Innerstes nicht mehr spüre. Wenn ich also ein Leben lebe, das nicht meinem Wesen entspricht; wenn ich – manchmal trotz aller Fülle im Außen – innerlich leer bin.
Der Theologe Andreas Krenn arbeitet als Richter am Diözesangericht Linz. Er ist Experte für hebräische Sprache und jüdische Mystik. diözese linz/appenzeller
Ist die Hölle dann nicht automatisch eine Strafe? Krenn: Es scheint so zu sein, dass Hölle nicht
einfach eine Strafe für böse Menschen ist. Hölle geschieht ja auch mitten im Leben hier, sie geschieht ja auch dann, wenn ich gar nichts Böses wollte, unbewusst – allzu oft auch, ohne dass ich etwas dafür kann. Und sie geschieht auch den „Guten“. Offensichtlich ist das nicht allein eine Frage meiner Anstrengung, eine Frage des Erfüllens von Gesetzen. Die entscheidende Frage ist vielmehr: Wie komme ich da wieder raus? Wie werde ich wieder lebendig? Davon erzählt die Bibel in vielen Geschichten. Ein Ansatz findet sich sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament: Das „Wort Gottes“ ist demnach nämlich nicht weit weg, sondern es ist in meinem Herzen und in meinem Mund. Das „Wort Gottes“, das sind – im jüdischen Verständnis zumindest – die „Gesetze“ Gottes, die Gesetzmäßigkeiten des Lebens. Die Grundstrukturen des Lebens – so wie das Leben gut „funktioniert“.
Und diese Worte, diese „Gesetze“ trage ich in mir. Es geht also nicht um eine Methode, die ich mühsam erlernen muss, sondern um einen Zugang, der sich mir – meist überraschend – eröffnet, der sich schenkt. Es ist ein Durchbruch, was das Wort „Passah“, also „Ostern“, eigentlich bedeutet. Sie sprechen von der Hölle im Leben, was ist mit der Hölle nach dem Tod? Krenn: Das Leben hört ja mit dem Tod nicht
auf – so das selbstverständliche Wissen schon der jüdischen Überlieferungen. Alles, was zu meinem Leben gehört – also auch alle meine Schattenseiten – nehme ich mit. Das ewige Feuer, von dem jüdisch–christliche Texte immer wieder sprechen, meint dabei jene Realität, durch welche die gewaltige, all unsere Vorstellungen übersteigende Wandlung unserer Existenz passiert. Eine Ahnung davon könnten wir bekommen, wenn wir uns die Wandlung der Raupe in den Schmetterling vor Augen führen. Unvorstellbar – und unvorstellbar schön. Das ist der eigentliche Sinn des „ewigen Feuers“! Und nach dem Reinigungsprozess geht es in den Himmel? Krenn: Der hebräischen Sprache zufolge ist
der Himmel die Vereinigung der Gegensätze und nicht Ausgrenzung oder Vernichtung einer Seite. „Gut“ und „böse“ finden sozusagen wieder zusammen, werden wieder eins, so wie es im Anfang war. Es wäre demnach kein Heil, kein Ganzes, wenn eine Seite des Lebens fehlen würde. Das ist für uns eigentlich nicht vorstellbar – aber das dürfen wir getrost Gott überlassen. Über die Hölle wird in den Kirchen mittlerweile wenig gepredigt. Sollte das anders sein? Krenn: Naja – ich denk, wir als Kirche täten
Andreas Krenn: „Eine immerwährende Hölle braucht der Mensch, solange er ehrlich sucht, nicht zu fürchten.“ adobe/Animaflora PicsStock
gut daran, die Menschen und auch uns selbst mit unseren jeweiligen „Hölle“-Erfahrungen ernst zu nehmen. Es gibt sie – auch dann, wenn wir uns nur zu gern darüber hinwegschwindeln. Schön und gesund wäre es, einen großen, sinnhaften Zusammenhang erleben zu können und damit meine „Hölle“ – wie heutige Psychologie es auch einmahnt – ins Ganze meines Lebens integrieren zu können. Eine immerwährende Hölle braucht der Mensch, solange er ehrlich sucht, nicht zu fürchten. Interview: Paul Stütz
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KirchenZeitung Diözese Linz
Pfarren & Regionen 9
2. April 2020
momente Geistliche Angebote im Netz Abendsegen, Erklärung zum Sonntagsevangelium, Anleitungen zum Gebet – kaum überschaubar sind die spirituellen Impulse, die Pfarren setzen. Die KiZ kann nur bespielspielhaft auf einige hinweisen.
Dornenkrone in der Basilika Mondsee de Forestier
Das Kreuz vor dem Eingang der Kirche Heilige Familie (Linz) Seiwald
Vom Kirchturm in Obernberg am Inn erklingt Musik. Pfarre
Die kreative Kraft der Pfarren Wenn schon in den Corona-Wochen das gemeinsame Feiern des Glaubens nicht erlaubt ist, so setzen Pfarren zumindest Zeichen, die auf den Glauben verweisen. Unübersehbar ist das mächtige Kreuz, das vor dem Haupteingang der Kirche zur Heiligen Familie in Linz lehnt. Pfarrer Christian Zoidl hat es aus alten Balken gezimmert. Er hat das Kreuz vor die Kirche gestellt, um deutlich zu machen, dass zur Zeit kein Mensch dem Kreuz ausweichen kann. Jeder Mensch sei auf seine eigene Kreuzbewältigung zurückgeworfen, erklärt Zoidl: „Doch vielleicht kann das Kreuz Jesu, das Markenzeichen der Christen, helfen, dass Menschen mit dem aktuellen Kreuz besser zurechtkommen, und ein Angebot sein, Antwort im Glauben zu suchen.“
Mondsee. Nicht eigens für die aktuelle Situation gemacht, sondern bereits das zweite Jahr in der Fastenzeit in der Basilika Mondsee zu sehen, ist eine Installation mit Dornen von Andrea Winkler. Aber im heurigen Jahr ist die Arbeit ein Meditationsimpuls, der besonders gut passt, meint Pfarrer Ernst Wageneder. Obernberg am Inn. Vom Kirchturm in Obernberg am Inn ist seit den Ausgangsbeschränkungen täglich Musik zu hören. Pfarrer Alfred Wiesinger, der selbst ein guter Musiker ist, spielt über Lautsprecher um 18.30 Uhr für rund zehn Minuten Stücke, die ihm Musiker zur Verfügung stellen. Der Klang ist in einem Umkreis bis zu 850 Meter zu hören. Pfarrer Wiesinger freut sich über diese klingende Brücke zu den Menschen. wallner
Braunau. Aus der Stadtpfarrkirche Braunau-St. Stephan wird täglich die heilige Messe im „Stadtkanal“ von „Kabel Braunau“-TV übertragen: von Montag bis Samstag jeweils um 7.30 Uhr und am Sonntag um 9.30 Uhr. Auch die Eucharistiefeiern aus der Kapelle des Krankenhauses St. Josef werden übetragen: Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag um 6.30 Uhr, Mittwoch, Freitag und Sonntag um 18 Uhr. „Wir Braunauer und Braunauerinnen haben also täglich zwei Auswahlmöglichkeiten in dieser schwierigen Zeit im eigenen Wohnzimmer den Gottesdienst mitzufeiern“, sagt Pfarrgemeinderatsobfrau Inge Fink. Peuerbach. Pfarrer Hans Padinger veröffentlicht zum Sonntag in schriftlicher Form eine Kurzpredigt auf der Homepage der Pfarre: www.dioezese-linz.at/ peuerbach
Kampf um jüdische Kinder Karmeliten Linz. Die französische Provinz der „Unbeschuhten Karmeliten“ produziert einen einstündigen Dokumentarfilm über ihren Mitbruder P. Jaques Bunel, der vor 75 Jahren am 2. Juni 1945 an den Folgen der KZ-Haft in Gusen im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz verstorben ist. P. Jaques hatte in der Internatsschule, die er sehr erfolgreich
leitete, jüdische Kinder versteckt. Die Buben wurden entdeckt und deportiert, ebenso P. Jaques. P. Roberto Maria Pirastu (im Bild) vom Linzer Karmel hat das Kamerateam bei den Dreharbeiten vor Ort begleitet. Wenn möglich soll der Film neben Französisch auch auf Deutsch produziert werden, erklärt P. Roberto Maria. Für P. Jaques wurde ein Seligsprechungsverfahren eingeleitet.
10 Lebendige Kirche momente Vöcklamarkt. Die Pfarre Vöcklamarkt begleitet seit 2015 die aus der Ostukraine stammende Familie Shpahniev, die von der Abschiebung bedroht ist (die KirchenZeitung berichtete). Eigentlich wäre die Familie nun mit Ende März freiwillig ausgereist, um in der Ukraine die Rot-Weiß-Rot-Karte zu beantragen. Damit hätte sie die Chance auf eine Aufenthaltsbewilligung für Österreich gehabt. Doch nun ist alles anders gekommen. Durch die CoronaKrise wurde der Flug in die Ukraine storniert. „Sie sind nicht mehr in der Grundversorgung drinnen und werden durch Spenden finanziert. Sie hängen jetzt in der Luft und hoffen, dass sie die Rot-Weiß-Rot-Card von Österreich aus beantragen können“, schildert Unterstützer Franz Gebetsberger.
Bleibt wegen Corona nun doch in Österreich: die Familie Shpahniev. pfarre vöcklamarkt
Lembach. Wie so vieles derzeit, ist auch der Antritt von Nicki Leitenmüller als Bürgermeisterin in der Mühlviertler Gemeinde Lembach verschoben. Eigentlich hätte die Referentin der Katholischen Jugend mit Anfang April das Amt übernommen (die KirchenZeitung berichtete). Corona hat diesem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht: „Es dürfen ja keine Versammlungen abgehalten werden und für die Bürgermeisterübergabe bedarf es einer Sondersitzung des Gemeinderates“, berichtet Leitenmüller. Erst wenn sich das Leben wieder normalisiert hat, kann der Amtsantritt, in dessen Rahmen auch ein Gottesdienst geplant ist, erfolgen.
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Jugendarbeit in Zeiten von Corona
Jugendliche vernetzen sich bei Online-Spieleabenden Gerade in der kirchlichen Jugendarbeit wird in der Corona-Krise vermehrt auf das Internet gesetzt. Die Katholische Jugend im Dekanat Wels-Land bietet nun zweimal in der Woche Online-Spieleabende an. Klassiker wie Activity oder Stadt-Land-Fluss werden dabei mittels Videokonferenz am Bildschirm gemeinsam gespielt. Jugendliche, die plötzlich vom Au-pair-Auslandsaufenthalt heimbeordert wurden, Maturant/innen, die um ihren Schulabschluss bangen oder junge Berufseinsteiger/innen, die nicht wissen, wann sich das Arbeitsleben wieder normalisiert. Daniela Klein weiß, wie Corona das Leben der jungen Bevölkerung durcheinandergewirbelt hat. Sie ist Jugendbeauftragte für das Dekanat Wels-Land und mit dutzenden Jugendlichen ständig in Kontakt. „Die Krise hat bei vielen Ängste ausgelöst.“ Ihr war es deshalb besonders wichtig, in der schwierigen Zeit positive Impulse zu geben. Activity online spielen. Gemeinsam mit mehreren Ehrenamtlichen – dem „KJ in Action“-Team – hat sie eine eigene Programmschiene für Online-Spieleabende ins Leben gerufen. Zweimal in der Woche finden die zweistündigen Treffen statt, die über Videokonferenz ablaufen. Maximal zehn Teilnehmer/innen können sich an diesen Abenden gleichzeitig einloggen. Es gebe einige Spiele, die sehr geeignet seien für diese Plattform, meint Daniela Klein. Dazu zählt sie Actitvity, bei dem es darum geht, Begriffe zu erraten, die eine Person mittels Pantomine oder Erklärungen zu vermitteln versucht (weitere Beispiele siehe Kasten). „Es tut uns allen gut, wenn man Spaß hat und lachen kann. Einer der Jugendlichen hat beim Spielen gemeint, dass er froh ist, endlich wen anderen zu sehen als seine Familie“, sagt Daniela Klein. Erfahrungen mit Quarantäne. Sie hat bereits eine weitere Idee zur virtuellen Beziehungspflege umgesetzt: Die „talk time“, bei der einmal in der Woche ein Gast zur Videokonferenz eingeladen wird. In der ersten Woche erzählte dabei ein Seelsorger über seine Erfahrungen mit zwei Wochen Quarantäne. Die frohe Botschaft: Auch das lässt sich gut überstehen. Paul Stütz
Spaß beim Online-Spieleabend. (Bild oben) Daniela Klein ist Jugendbeauftragte im Dekanat Wels-Land. KJ
Gegen Langeweile
Online-Spielideen Tipps. Zu den Spieletipps des „KJ in Action“-Teams zählen: „Ich packe meinen Koffer“, „Stadt-Land-Fluss“, „Activity“ und „Tabu“. Auch eine Möglichkeit ist, eine Geschichte weiterzuerzählen. Die Spielleitung schreibt die Namen der Mitspieler/innen untereinander auf einen Zettel und daneben ein Wort (diese können gemeinsam gesammelt werden). Die Spielleitung beginnt mit dem ersten Satz einer Geschichte. Jede und jeder soll nun in der vorgegebenen Reihenfolge einen Satz mit dem Wort neben dem Namen bilden, der zum Geschichtenanfang passt.
KirchenZeitung Diözese Linz
Oberösterreich 11
2. April 2020
Vom Medizinstudium direkt zum Coronaeinsatz
„Kriseneinsätze liegen mir im Blut“ ter beim Samariterbund gearbeitet, was seine Lebensplanung in positiver Weise umgekrempelt hat. „Der Zivildienst hat mir so gut gefallen, dass ich Medizin inskribiert habe. Obwohl ich mir nach der Matura zuerst gedacht habe, dass ich nie wieder etwas lernen will und ganz sicher nichts studieren mag.“ Der Unibetrieb liegt für Bogner während des Zivildienstes nun auf Eis, wobei es eine Regelung geben soll, dass der Einsatz für das Studium angerechnet wird.
Medizinstudent Philipp Bogner aus Wilhering hat sich freiwillig zum außerordentlichen Zivildienst gemeldet. Seine ersten Erfahrungen mit Kriseneinsätzen hat er beim Hochwasser im Jahr 2013 gemacht. Paul Stütz
Ob er sich als Held fühlt? „Nein, ich habe ja keine Superkräfte“, sagt Philipp Bogner. „Das ist einfach der Beitrag für die Gesellschaft, den ich leisten kann.“ Der 24-Jährige hat sich beim Samariterbund für den Zivildienst registrieren lassen, um in der CoronaKrise mit anzupacken. Eigentlich habe er zuerst damit gerechnet, dass er als ehemaliger Zivildiener sowieso verpflichtet würde. „Als ich dann gehört habe, dass es die Regierung über die freiwillige Schiene versucht, habe ich mich gleich am ersten Tag gemeldet“, sagt Philipp Bogner. Vielfältig einsetzbar. Er studiert in Innsbruck im 7. Semester Medizin, ist ausgebildeter Notfallsanitäter und ist somit hoch qualifiziert für die Aufgabe, in die er Anfang April starten wird. „Ich gehe von einem dreimonatigen Einsatz aus. Es ist noch offen, wo ich überall eingesetzt werde. Möglich ist das im Rettungswagen, in einem Notkrankenhaus oder bei der 1450er-Hotline.“ Angst vor einer möglichen Ansteckung mit Corona verspüre er im Übrigen kaum. „Es ist wichtig, sehr vorsichtig zu sein und sich an alle Vorschriften zu halten. Sollte ich mich aber in-
Ein Einsatz im Notkrankenhaus gehört zum möglichen Einsatzgebiet von Philipp Bogner. adobe /Halfpoint
Der Medizinstudent Philipp Bogner startet nach der Quarantäne in den freiwilligen Zivildienst. privat
fizieren, gehe ich davon aus, dass ich keinen allzu schweren Verlauf habe.“ Arbeit bei der Corona-Hotline. In der Corona-Krise hat der Medizinstudent seinen ersten Kurzeinsatz im Dienst bei der Hotline 1450 bereits hinter sich. Es brauche bei diesem Telefondienst viel Fingerspitzengefühl, um zu entscheiden, ob ein Verdachtsfall auf das Coronavirus vorliegt oder nicht, meint Bogner. Die Entscheidungen laufen entlang bestimmter Parameter ab, sind aber trotzdem immer individuell und vor allem rasch zu treffen. „Das Telefon klingelt pausenlos, an einem Tag hat man bei diesem Dienst hunderte Gespräche“, erzählt er. Gefreut und motiviert habe ihn, dass sich viele Anrufer/innen für die Auskunft an der Hotline bedankt haben. 14 Tage Quarantäne. Dabei hat Philipp Bogners erster Dienst bei der Hotline nur wenige Stunden gedauert. Schon am selben Tag wurde bekannt, dass Heimkehrer aus dem Hochrisikogebiet Tirol in 14-tägige Quarantäne gehen sollen. Durch sein Studium in Innsbruck war auch er von der Regelung betroffen, was ihm eine zweiwöchige Zwangspause in seinem Elternhaus in Wilhering bescherte. Mittlerweile ist diese Selbstisolation wieder beendet, womit Philipp Bogner bald an seinen Zivildienst vor knapp fünf Jahren anknüpfen kann. Er hat damals als Sanitä-
Hilfe für Hochwasseropfer. Was es heißt ,in Notzeiten zu helfen, weiß Philipp Bogner von seiner Zeit bei der freiwilligen Feuerwehr. Bei dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2013 half Bogner, der damals noch zur Schule ging, beim Auspumpen der Keller in den besonders betroffenen Gebieten entlang der Donau. In dem Katastrophengebiet habe er beobachtet, wie unterschiedlich Menschen auf solche Extremsituationen reagieren. „Manche Hochwasseropfer haben, während wir da waren, ein Bier getrunken und gesagt, dass es eh nix hilft, sich aufzuregen. Andere dafür waren psychisch stark gezeichnet und sind neben sich gestanden. Die Menschen sind sehr unterschiedlich gestrickt“, erzählt Philipp Bogner. Er selbst habe jedenfalls gemerkt, dass er mit solchen Situationen relativ gut umgehen kann. „Irgendwie würde ich sagen, dass mir solche Kriseneinsätze im Blut liegen.“
Zivildiener
Freiwillig melden Ehemalige Zivildiener wurden öffentlich dazu aufgerufen, sich freiwillig für den außerordentlichen Zivildienst zu melden. Außerdem werden jene Männer, die ihren Zivildienst in den vergangenen fünf Jahren absolviert haben (insbesondere jene, die in den Bereichen tätig waren, in denen nun spezieller Bedarf herrscht), nun auch aktiv vom zuständigen Ministerium angeschrieben. Bis dato haben sich über 2.000 Zivildiener freiwillig gemeldet. Sie werden im April ihre Tätigkeit aufnehmen.
12 Thema
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
„Die Schande Europas“ Über den gesamten Globus breitet sich das Coronavirus aus. Zum Schutz der Menschen werden Maßnahmen gesetzt, um die Verbreitung einzudämmen. Für die Flüchtlinge, die auf den griechischen Inseln in überfüllten Lagern festsitzen, wird die Situation unter den aktuellen Umständen noch schwieriger. Der Soziologe Jean Ziegler berichtet in seinem neuen Buch „Die Schande Europas“ über die katastrophalen Bedingungen der Geflüchteten auf Lesbos. Sein Appell: Die Lager müssen geschlossen und die Flüchtlingspolitik radikal geändert werden.
Im Mai 2019 besuchten Sie das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos. Wie waren Ihre Eindrücke? Jean Ziegler: So ein Elend, so eine Verzweif-
lung wie in Moria habe ich noch nie erlebt, auch nicht während meiner achtjährigen Zeit als UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, in der ich wirklich viel fürchterliches Leid gesehen habe. Ursprünglich wurde dieses Areal, eine ehemalige Kaserne, für 3000 Soldaten errichtet; jetzt leben dort 24.000 Menschen zusammengepfercht und warten verzweifelt darauf, ob ihr Asylbescheid abgelehnt oder angenommen wird – viele schon seit drei oder vier Jahren. Die hygienischen Bedingungen im Lager sind katastrophal. Es gibt viel zu wenig Duschen und Toiletten; so müssen sich 100 Personen ein WC teilen – das sind Metallkabinen, die man von innen nicht abschließen kann. Die meisten davon sind ständig verstopft und verbreiten einen fürchterlichen Gestank über das ganze mit Stacheldraht umgebene Lager.
Hilfeschrei. Das hat mich schwer erschüttert. Es gibt keine Hoffnung. Die Nahrung für diese Menschen ist ungenügend und häufig ungenießbar. Abfallberge türmen sich auf. Ratten vermehren sich und immer wieder werden kleine Kinder von ihnen gebissen. Warum gibt es in Europa solche Zustände? Ziegler: Das Problem ist, dass die EU die
Flüchtlinge als Gefahr für Europa sieht. Die fatalen Bedingungen in diesen Lagern auf
-nsgesamt fünf griechischen Inseln sind gewollt, damit Flüchtlinge aus Syrien, aus dem Jemen, aus dem Irak oder aus Afghanistan nicht mehr kommen und darauf verzichten, die Flucht zu ergreifen, wenn sie solche Nachrichten aus Lesbos, Samos, Kos, Leros und Chios hören. Aber solche Strategien sind politisch unwirksam, denn wenn Menschen bombardiert werden wie jetzt im syrischen Idlib, dann gehen sie weg – wie auch immer die Nachrichten aus den Lagern sind. Solange diese Mentalität in Brüssel regiert, dass Flüchtlinge keine gepeinigten Menschen sind, die das Recht auf Schutz haben, sondern dass sie Feinde Europas sind, die man fernhalten muss um jeden Preis, solange ist die EU total unglaubwürdig. Sie liquidiert damit das Asylrecht und zerstört das moralische Fundament, auf dem sie selbst aufgebaut ist. Menschenrechte werden mit Füßen getreten ... Ziegler: Genau – das Recht auf Nahrung,
das Recht auf Behausung, das Recht auf medizinische Versorgung. Es gibt in M oria nur einen einzigen Militärarzt für die 24.000 Menschen. Und wenn dort jetzt noch das Coronavirus ausbricht, was so gut wie sicher ist, dann gibt es eine menschliche Katastrophe.
Was war für Sie das Erdrückendste, das Sie dort erlebt haben? Ziegler: Die Tausenden von unbegleiteten
schutzlosen Kindern – letzte Überlebende von Bombardements oder von Schiffbrüchen, bei denen sie ihre Eltern und Geschwister verloren haben. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ betreibt ein Lazarett außerhalb des Lagers. Mediziner/innen und Psychiater/innen kämpfen dort gegen die Selbstmordversuche und Selbstverstümmelungen der Kinder. Die jungen Menschen nehmen ein Messer und stechen sich in die Arme und Beine – als letzter verzweifelter
interview: susanne huber
Jean Ziegler ist Soziologe und Autor zahlreicher Bücher. Der Schweizer war von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und von 2009 bis 2019 Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UNMenschenrechtsrates. In dieser Funktion ist er immer noch als Berater tätig. c. Bertelsmann
Was müsste jetzt Ihrer Meinung nach passieren? Ziegler: Diese Aufnahmegefängnisse müssen
sofort geschlossen und alle Flüchtlinge auf die 27 Mitgliedstaaten der EU verteilt werden. Es gibt ja einen von der EU ausgehandelten so genannten Relokalisierungsplan,
KirchenZeitung Diözese Linz
Thema 13
2. April 2020
Im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sind die Lebensbedingungen für die Menschen hart. ELIAS MARCOU/REUTERS/picturedesk.com; Valery Sharifulin/Tass/picturedesk.com
welcher die Kontingente für jedes Land festlegt. Das Problem ist, dass acht osteuropäische Staaten, darunter Polen und Ungarn, jede Aufnahme von Flüchtlingen ablehnen. Der polnische Ministerpräsident sagt, das Land müsse seine „ethnische Reinheit“ bewahren. Das ist Nazivokabular. Für Länder, die sich weigern, Flüchtlinge aufzunehmen, braucht es Sanktionen. Das sind vor allem Bettelstaaten, die zu 80 Prozent von den Subventionen aus Brüssel leben. Vergangenes Jahr sind diese Länder in den Genuss des so genannten Kohäsionsfonds gekommen, der insgesamt 63,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hat. Diese Subventionen müssen sofort suspendiert werden, bis diese Länder dem Verteilungsplan zustimmen. Haben Sie Hoffnung, dass sich nun im Zuge dieser Situation im Hinblick auf das Coronavirus etwas bewegt und es zu einem Umdenken hinsichtlich der Flüchtlinge kommen könnte? Ziegler: Nein. Leider passiert jetzt das
egenteil, nämlich die Schließung aller GrenG zen, der Rückfall in den Kollektivegoismus. Nach meiner Mission auf Lesbos – ich war dort 2019 in meiner Funktion als Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des Menschenrechtsrates der UN – bin ich so bestürzt gewesen über die katastrophale Situation in Moria, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Und so habe ich ein Buch geschrieben – als Weckruf, als Waffe im Kampf gegen diese unmenschliche EU-Bürokratie. Moria ist das größte Flüchtlingslager auf europäischem Boden. All dieses Leid dort geschieht im Namen einer europäischen Abschreckungspolitik.
Und verantwortlich dafür ist die Europäische Kommission ... Ziegler: Ja. Und das Absurde dabei ist, dass
sie es in unserem Namen tut. Der Stacheldraht, die Kriegsschiffe von FRONTEX, die griechische Spezialpolizei mit Panzern – all das wird finanziert von unseren Steuergeldern. Das dient einer Politik, die von einer großen Mehrheit der Europäer aber abgelehnt wird.
„Moria ist das größte Flüchtlingslager auf europäischem Boden. All dieses Leid dort geschieht im Namen einer europäischen Abschreckungspolitik.“ jean ziegler
Was könnten die Menschen tun? Ziegler: Die starken demokratischen EU-Mit-
gliedstaaten wie Österreich, Deutschland, Frankreich müssten aufstehen. Es gibt keine Ohnmacht in der Demokratie. Wir haben alle Bürgerrechte, Menschenrechte, die es erlauben würden, diesen Aufstand durchzusetzen und unsere Regierungen zu zwingen, die Flüchtlingspolitik radikal zu ändern und im Flüchtling nicht mehr eine Gefahr zu sehen, sondern einen Menschen, der Schutz sucht und der völkerrechtlich auch
das Recht auf Schutz hat. Es gibt für verfolgte, gefolterte Flüchtlinge keine illegalen Grenzübertritte. Sie haben das Recht, eine Grenze zu überschreiten und in einem anderen Staat ein Asylgesuch zu deponieren. Ob der Staat das dann ablehnt oder annimmt, ist wieder eine andere Problematik. Aber zu verhindern, dass jemand ein Schutzgesuch einreichen kann, wie das die europäische Grenz- und Küstenwache FRONTEX und die griechische Polizei jetzt tun, wenn sie mit Eisenstangen auf Flüchtlingsboote einschlagen oder sie auf Flüchtlinge schießen, das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Asylrecht muss respektiert werden. Deshalb braucht es diesen Aufstand des Gewissens. Die Kirchen haben da auch eine große, wichtige Aufgabe, um den moralischen Anspruch wieder herzustellen, denn sie sind die Hüter der öffentlichen Moral. Was erwarten Sie sich konkret von der Kirche? Ziegler: Ich schätze Papst Franziskus sehr. Er
war 2016 auf Lesbos; und 2017 sagte er bei einer Gedenkfeier, was er auf der Insel gesehen hat, erinnert an Zustände in Konzentrationslagern. Diese klaren Worte sollten in den Kirchen und darüber hinaus jeden Tag wiederholt werden. Es geht darum, ein Alarmsignal zu setzen und zu sagen, die Flüchtlinge sind Menschen wie du und ich, sie sind unsere Brüder und Schwestern. Was uns von ihnen trennt ist nur der Zufall des Geburtsortes. Alle Menschen sind Kinder des einzigen Gottes. u Buchtipp: Jean Ziegler: Die Schande Euro-
«
pas. Von Flüchtlingen und Menschenrechten. C. Bertelsmann Verlag, 2020, 143 Seiten, € 15,50.
14 Panorama kurz berichtet Sterbende trotzdem begleiten. Wegen der CoronaSchutzmaßnahmen ist es zur Zeit nicht erlaubt, Angehörige in einer Hospiz- oder Palliativeinrichtung zu besuchen. Auch ohne körperlichen Kontakt sei es aber möglich, Sterbenden ihre Verbundenheit auszudrücken, so Waltraud Klasnic, Präsidentin des Dachverbandes „Hospiz Österreich“. Angehörige sollen „aktiv, regelmäßig und verlässlich in persönliche Beziehung“ treten, per Telefon, SMS oder E-Mail sowie Handy-Apps. Liegestütz und Abfahrtshocke. Einfache Tipps für Bewegung zuhause gibt die Diözesansportgemeinschaft Österreichs (DSGÖ) angesichts der Pandemie-bedingten Ausgangsbeschränkungen. Die Vorschläge reichen von Übungen für Gelenke und Wirbelsäule bis hin zum Beckenboden. Auch auf Hals und Nacken sowie Venen wird Rücksicht genommen. Seniorentrainerin Helga Edtbrustner stellte die Anregungen zusammen. „Bereits kleine Übungen haben große Wirkung, wenn man sie regelmäßig in den Alltag einbaut.“ dsg.or.at Sex im Paradies. Die jüngste Ausgabe des Jahrbuchs für biblische Theologie ist dem Thema Sexualität in der Bibel gewidmet. Die Bibelwissenschaftlerinnen Irmtraud Fischer und Uta Poplutz tragen damit zur „Sprachbefähigung auf diesem oft verdrängten und dennoch so zentralen menschlichen Gebiet“ bei. 16 Beiträge gehen verschiedenen Rezeptionssträngen nach. Irmtraud Fischer und Konrad Schmid interpretieren die Paradieserzählung. Schmid vertritt die These „no sex in paradise“ und sieht vollzogene Geschlechtlichkeit erst nach dem Sündenfall gegeben; anders Fischer, die von einer „ungestörten, egalitär gelebten Geschlechtlichkeit“ im Paradies ausgeht.
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Bischöfe unterstützen Caritas
Eine Million Euro für Corona-Nothilfefonds Die Kirche unterstützt den Corona-Nothilfefonds der Caritas mit einer Million Euro. Das hat die Bischofskonferenz beschlossen. „In der Krise dürfen wir auf die Schwächsten nicht vergessen“, begründete Kardinal Christoph Schönborn die Entscheidung. Die Diözesen stellen das Geld anteilsmäßig der jeweiligen diözesanen Caritas zur Verfügung. Die Zahl der Hilfesuchenden stieg bereits in den vergangenen Wochen und
werde sich in den nächsten Monaten vervielfachen, warnte Caritas-Präsident Michael Landau. Die Caritas steht denen bei, die sich bereits vor der Pandemie in einer Krise befanden und hilft gleichzeitig den Menschen, die durch das Corona-Virus in Not geraten sind. „Wir müssen verhindern, dass die Gesundheitskrise von heute zur sozialen Krise von morgen wird“, betont Kardinal Schönborn. www.caritas.at/corona-nothilfe
Bischofskonferenz erlässt Richtlinien zu Osterfeiern unter Pandemie-Bedingungen
Besondere Lösungen Corona verändert die Osterfeiern. „Besondere Zeiten erfordern besondere Lösungen“, heißt es in den Handlungsempfehlungen der Bischofskonferenz. Katholikinnen und Katholiken sollen das zentrale christliche Fest als Hauskirche oder unter Nutzung von Medien und Internet feiern. Jeder gesunde Pfarrer solle vier Gläubige bitten, mit ihm die Osterwoche liturgisch zu begehen. Idealerweise soll diese Gemeinschaft für alle Feiern ab dem Palmsonntag dieselbe bleiben, raten die Bischöfe.
Ostern anders ist eine Herausforderung für alle Christinnen und Christen. ludek perina/ctk/picturedesk
Spendenausfälle und andere Fragen beschäftigen NGO‘s
Hilfsorganisationen am Limit
Spendenausfälle durch die Corona-Krise bringen Hilfsorganisationen in Bedrängnis. kfb
Viele Fastensuppenessen in Pfarren entfielen heuer wegen der Anti-Corona-Maßnahmen. Die Katholische Frauenbewegung reagierte schnell und eröffnete die Facebook-Aktion „Daheim Suppe essen“. Rezepte gibt es online, gegessen wird zuhause, gespendet wieder online. So hofft die Aktion Familienfasttag, ein wenig der Spendeneinbußen gutmachen zu können. Denn für die über 100 Partnerprojekte in aller Welt ist Verlässlichkeit enorm wichtig. Wie der Aktion Familienfasttag geht es auch anderen spendensammelnden Organisationen. Firmen streichen
Sponsoring, Fundraising-Veranstaltungen entfallen, Spenden bleiben aus. Der Dachverband Globale Verantwortung hofft auf die Unterstützung der Bundesregierung, die auch gemeinnützigen Organisationen zugute kommen soll. „Es braucht Krisenfonds zur Abdeckung existenzbedrohender Einnahmenverluste, Stundungen, Möglichkeiten zu Ratenzahlungen, Flexibilität bei Fördergebern etc. und Zugang zu den Unterstützungsmaßnahmen, die zurzeit nur für Unternehmen konzipiert sind“, so Geschäftsführerin Annelies Vilim.
KirchenZeitung Diözese Linz
Panorama 15
2. April 2020
Am Freitagabend betete Papst Franziskus am Vorplatz des Petersdoms in einer Feier für das Ende der Corona-Pandemie und erteilte zum Schluss den Segen „Urbi et Orbi“. Für Gläubige war der Platz gesperrt. kna
Eine historische Geste des Papstes Mit eindringlichen Appellen wandte sich Papst Franziskus in der Corona-Pandemie an die Weltöffentlichkeit und die Katholiken. Beim Angelusgebet im Vatikan bat er Konfliktparteien weltweit um eine sofortige Waffenruhe, damit die internationale Gemeinschaft geeint gegen das Virus vorgehen könne. Franziskus stellte sich damit ausdrücklich hinter einen entsprechenden Aufruf von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Vor dem Angelusgebet
rief der Papst in der Frühmesse am Sonntag katholische Christen dazu auf, die von der Pandemie Betroffenen in ihrem Leiden nicht allein zu lassen und erinnerte an Menschen in Quarantäne, einsame Alte und Patienten, aber auch an Eltern, die nicht mehr das Geld für die Ernährung ihrer Kinder hätten. Wörtlich sprach er von einem „Sonntag der Tränen“. In einer einzigartigen, historisch beispiellosen Geste hatte Franziskus bereits am
Freitagabend den Segen „Urbi et Orbi“ erteilt und um ein Ende der Corona-Pandemie gebetet. Bei der Feier auf den Stufen des Petersdoms rief er die Hilfe Gottes in der Notlage und seinen Trost für Kranke und Sterbende an. Der Petersplatz blieb wegen der Ausgangsbeschränkungen für Gläubige gesperrt. Der Vatikan gab bekannt, dass weder der 83-jährige Papst noch seine engsten Mitarbeiter von den Ansteckungen betroffen seien.
Evakuierungs-Appell der Flüchtlingslager
Ungewöhnliches Osterfest im Vatikan
weltkirche
Der Appell zur Evakuierung der Flüchtlingslager in Griechenland (siehe auch Themenseite) stößt auf breite Unterstützung. Dazu haben vergangene Woche 200 zivilgesellschaftliche und kirchliche Organisationen aus Österreich und Europa in einem offenen Brief aufgefordert. Erfreulich sei, dass auch hohe kirchliche Würdenträger wie Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck, hinter dem Appell stehen, sagt Lukas Gahleitner-Gertz von der Asylkoordination Österreich, die den Appell koordinierte. u Unterzeichnet werden kann der
Ostern, das höchste Fest der Christenheit, wird wegen des Coronavirus in Rom ohne Versammlungen, ohne öffentliche Messen mit dem Papst, stattfinden. Das gab es nicht seit Ende der Christenverfolgung in der Antike. Entsprechend schwer tat sich der Vatikan mit dem Entschluss. So wird Franziskus heuer alle zentralen Gottesdienste von Palmsonntag bis Ostersonntag am Altar des Petersdoms und ohne physische Anwesenheit von Gläubigen feiern. Katholiken in aller Welt können die Liturgien mit dem Papst via Internet, Fernsehen und Radio mitfeiern.
Versorgung von Obdachlosen. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki öffnet in der Corona-Krise das Priesterseminar für die Versorgung von Obdachlosen. Seit Montag könnten sie dort ein warmes Essen bekommen und duschen, sagte Woelki in einem Gottesdienst. Außerdem rief er in einem Interview dazu auf, in der CoronaKrise auch mit Kriegsflüchtlingen solidarisch zu sein.
Appell unter: www.urgentletter.at
Osterkonzert. Trotz der Viruskrise wird der italienische Startenor Andrea Bocelli zu Ostern ein Konzert im Mailänder Dom geben. Das Solo-Konzert mit geistlichen Stücken findet ohne Publikum statt und werde laut dem Bürgermeister der Stadt, Giuseppe Sala, als Livestream übertragen.
Andrea Bocelli
kna
Palmsonntag – Lesejahr A, 5. April 2020
Wahrhaftig, Gottes Sohn Die Leidensgeschichte endet damit, dass Jesus als Sohn Gottes erkannt wird. Für Christinnen und Christen ist diese Erkenntnis ein Anfang.
Evangelium Matthäus 27,11–54 (Kurzfassung)
Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es. Als aber die Hohepriester und die Ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen? Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, sodass der Statthalter sehr verwundert war. Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den das Volk verlangte. Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Jesus Barabbas im Gefängnis. Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Jesus Barabbas oder Jesus, den man den Christus nennt? Er wusste nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte. Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten! Ich habe heute seinetwegen im Traum viel gelitten. Inzwischen überredeten die Hohepriester und die Ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen. Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas! Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Christus nennt? Da antworteten sie alle: Ans Kreuz mit ihm! Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Sie aber schrien noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern
dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! Da rief das ganze Volk: Sein Blut – über uns und unsere Kinder! Darauf ließ er Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und lieferte ihn aus zur Kreuzigung. Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium und versammelten die ganze Kohorte um ihn. Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen damit auf seinen Kopf. Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Kyrene namens Simon; ihn zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe. Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen. Dann setzten sie sich nie-
der und bewachten ihn dort. Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden. Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links. Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, rette dich selbst und steig herab vom Kreuz! Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohepriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten und sagten: Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist doch der König von Israel! Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut, der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden. Von der sechsten Stunde an war Finsternis über dem ganzen Land bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. Die anderen aber sagten: Lass, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal mit lauter Stimme. Dann hauchte er den Geist aus. Und siehe, der Vorhang riss im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen. Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn war dieser! Langfassung des Evangeliums Mt 26,14–27,66
Erste Lesung Jes 50,4–7
Zweite Lesung Phil 2,6–11
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart
Sonntag
Wort zum Sonntag
Verantwortung
A
Das Evangelium vom Palmsonntag enthält gleich mehrere Passagen, die eine traurige Wirkungsgeschichte entfaltet haben. Das trifft vor allem auf den folgenden Vers zu: „Da rief das ganze Volk: Sein Blut – über uns und unsere Kinder!“ Der römische Statthalter Pilatus, so berichtet es der Evangelist Matthäus, hätte die Möglichkeit gehabt, Jesus freizulassen, doch die versammelte Menschenmenge habe dessen Kreuzigung verlangt. Der genannte Vers wurde zu einem der Kernsätze des christlichen Antijudaismus: Schon in der Antike warfen christliche Theologen „den Juden“ pauschal vor, „Gottesmörder“ oder „Christusmörder“ zu sein. In der Folge solcher Stereotype kam es seit dem Mittelalter immer wieder zu Verfolgungen und Pogromen an Juden. Aus der Ablehnung Jesu durch bestimmte Gruppen wurden Vorbehalte gegen „die Juden“ in späteren Zeiten. Mit dem Aufkommen des rassistischen Antisemitismus im 19. Jahrhundert war ein neues Ausmaß an Judenfeindschaft erreicht, für das der religiös motivierte Antijudaismus den Nährboden gelegt hatte. Leider erleben wir derzeit wieder, wie Mitmenschen – darunter auch Jüdinnen und Juden – aufgrund ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ihres Aussehens diskriminiert und ausgegrenzt werden. Wir sind also nicht vor Vorurteilen und Ressentiments gegenüber anderen gefeit. Als Christ/innen haben wir auch angesichts unserer eigenen antijüdischen Tradition, von der sich erst das Zweite Vatikanische Konzil abgewendet hat, die Verantwortung, solchen Entwicklungen entgegenzutreten – zumal Jesus von Nazareth, auf den wir uns in unserem Glauben berufen, selbst Jude war.
Denn Hunde haben mich umlagert, eine Rotte von Bösen hat mich umkreist.
Zum Weiterdenken
Beate-Helena / photocase.de
lle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf: „Wälze die Last auf den HERRN! Er soll ihn befreien, er reiße ihn heraus,
wenn er an ihm Gefallen hat!“
Sie haben mir Hände und Füße durchbohrt. Ich kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und starren mich an. Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.
Was empfinde ich, wenn ich Menschen begegne, die anders aussehen oder eine andere Herkunft haben als die Mehrheit? Neugier? Angst? Befremden? Oder sind diese Menschen für mich einfach ganz „normal“?
Du aber, HERR, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe! Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich loben. Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn; erschauert vor ihm, all ihr Nachkommen Israels! Antwortpsalm (aus Psalm 22)
Joachim Jakob leitet die Hochschulseelsorge der Diözese Linz. Den Autor erreichen Sie unter: u sonntag@koopredaktion.at
2. April 2020
In Schuld verstrickt sein E s gibt Erzählungen
in der Heiligen Schrift, die mich besonders
bewegen. Sie sind für mich sozusagen kostbare Perlen. Wie oft habe ich mir gedacht: Sie allein wäre für mich Grund genug,
diesem Jesus nachzufolgen. Eine solche Erzählung ist die von Zachäus (Lk 19,1–10).
Jesus kommt nach Jericho. Dort ist dieser Zachäus daheim. Von ihm erfahren wir mit wenigen Worten einiges: Er ist der Chef der Zöllner – also nicht nur ein von der damaligen Gesellschaft Verachteter, sondern der Chef der Verachteten. Diese Stellung führte dazu, dass er sehr reich ist. Er ist von kleiner Gestalt. Er hat schon einiges von Jesus gehört und dass dieser durch die Stadt laufe. Den will er unbedingt einmal sehen. Zachäus ist für mich ein großartiges Bild für die Pilgerinnen und Pilger, die nach Einsiedeln kommen. Darunter sind Arme und Reiche, Große und Kleine, Konservative und Progressive, Gesunde und Kranke, Menschen, die in der Kirche daheim sind und solche, die sich von ihr verabschiedet haben, Getaufte und Menschen aus anderen Religionsgemeinschaften, Fromme und Atheisten, Bejubelte und Ausgestoßene. Wie oft treffen wir gerade hier Menschen, von denen wir nie erwartet hätten, dass auch sie nach Einsiedeln kommen! Eines verbindet uns wohl alle: In meinem Leben, da muss doch noch etwas mehr dahinter sein. Uns verbindet eine Neugier oder Sehnsucht, mehr zu entdecken. Wir wollen diesen Jesus kennenlernen, der hier vorbeikommen soll.
Die Mühe des Zusammenlebens. Zachäus hat da ein großes Problem. Er ist klein. Die anderen stehen ihm im Weg. Die anderen machen uns das Leben manchmal tatsächlich schwer. Wir kennen das alle aus eigener Erfahrung. Ein schlagfertiger Mitbruder meinte einmal: „Das Klosterleben wäre schon etwas Großartiges, wenn nur die mühseligen Mitbrüder nicht wären!“ Ja, Mühe machen uns nicht die Fernen, Mühe machen uns diejenigen, mit denen wir zusammenleben. Im Wege stehen können uns auch Erfahrungen, Schicksalsschläge, das Älterwerden. Zachäus zieht sich nicht enttäuscht zurück. Er lässt es nicht beim Ärger stehen. Er boxt sich auch nicht einfach durch oder schafft sich den Zugang mit etwas Geld, an dem es ihm nicht
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Durchkreuzt Über den Umgang mit durchkreuzten Lebensplanungen Teil 6 von 7 VON PATER MARTIN WERLEN OSB KLOSTER EINSIEDELN
FRANZ KÄLIN
18 Fastenzeit
mangelt. Er läuft voraus an eine Stelle, wo Jesus vorbeikommen muss und steigt auf einen Baum. Von oben herab muss er diesen Jesus doch sehen können. So kommen Pilgerinnen und Pilger aus ihrem Alltag heraus auch herauf nach Einsiedeln. Sie sind sich gewiss: Hier muss Jesus vorbeikommen. Von hier aus muss man doch wenigstens einen Blick auf ihn werfen können. Auch ein Kind Abrahams. Und tatsächlich kommt Jesus hier vorbei. Er schaut hinauf und sagt zu dem auf dem Baum: „Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.“ Zachäus steigt herunter und nimmt Jesus mit Freude bei sich auf. Jesus will auch uns von unseren Maulbeerfeigenbäumen herunterholen, auf die wir gestiegen sind. Bei Zachäus will Jesus bleiben – bei mir und bei dir will Jesus bleiben. Diejenigen, die Zachäus vorher im Wege gestanden sind, wollen ihm auch jetzt im Wege stehen. Sie beginnen zu nörgeln: „Zu diesem Chef-Sünder unserer Stadt geht er.“ Aber er ist ihnen nicht mehr ausgeliefert. Da ist einer, der größer ist. Zachäus, berührt von dieser großen Liebe, will alles gutmachen, was er in seinem Leben verbrochen hat. Und das Wort Jesu: „Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“
KirchenZeitung Diözese Linz
Fastenzeit 19
2. April 2020
Jesus und Zachäus: Gemälde von P. Karl Stadler OSB im St. Josefshaus in Engelberg (Schweiz) WWW.PATERKARLSTADLER.COM
„Jesus kehrt beim Super-Sünder ein. Welche Hoffnung leuchtet hier für uns alle auf!“
Jesus ist bei Zachäus zu Gast. Die Begegnung verändert das Leben von Zachäus. Jesus kehrt bei uns ein, wenn wir in Stille oder in Gemeinschaft beten. Er kehrt bei uns ein, wenn wir auf sein Wort hören. Er kehrt bei uns ein, wenn wir Eucharistie feiern. Er kehrt bei uns ein, wenn wir das Sakrament der Versöhnung empfangen. Er kehrt bei uns ein, wenn wir durch die Stadt laufen. So denke ich kurz vor der Kommunion jeweils an Zachäus. Er hat mir ein Gebet neu
erschlossen. Ich Sünder sitze zusammen mit anderen Menschen auf dem Maulbeerfeigenbaum unserer Stadt und unserer Zeit, „damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten“. Gottes Blick. Damit ist Zachäus für mich auch zum adventlichen Menschen geworden: „Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.“ Jesus
kehrt beim Super-Sünder ein. Welche Hoffnung leuchtet hier für uns alle auf! Wie viel erfahren wir in dieser Begebenheit über unseren Gott! „Jesus ist das menschliche Antlitz Gottes!“ (Benedikt XVI.) Gott schaut nicht böse auf den Super-Sünder herab, wie dies oft verkündet wurde. Im Gegenteil. Gott schaut in Liebe zum Sünder hinauf. Das bewegt!
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Nächster Teil der Serie: „Mit Christus, dem Meister des Tanzes“
20 Bewusst leben
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Autist/innen leben in einer eigenen Welt. Mit einer speziellen Begleitung können sie dennoch ins Arbeitsleben eingegliedert werden. freshidea - adobestock.com
Autist/innen sehen die Welt anders, auch wenn ihre Behinderung nicht immer gleich erkennbar ist. Der Weltautismustag am 2. April wirbt für mehr Akzeptanz und möchte auf die besondere Situation Spinat-Quiche, eine familientaugliche Alternative zum üblichen Cremespinat. Nelea Reazanteva – adobestock.com
Gründonnerstagsküche: Quiche mit Spinat quiche mit Spinat 200 g Mehl 90 g Butter (in Würfel geschnitten) 1 Eigelb 1–2 EL Eiswasser 1 Bund Blattspinat 3 Zehen Knoblauch 4 gehackte Frühlingszwiebeln (ersatzweise rote Zwiebeln oder Lauch) 250 g Ricottakäse 50 g Emmentaler, gerieben 3 Eier, verquirlt 80 g Crème fraîche oder Rahm 4 EL Milch Pfeffer, Muskatnuss 1 EL Pinienkerne (oder gehackte Nüsse nach Geschmack)
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Zubereitung Aus Mehl, Butter, Eigelb und Eiswasser rasch einen Mürbteig herstellen, zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie einschlagen und im Kühlschrank etwa 20 Minuten kaltstellen. Den Blattspinat im Topf erhitzen bis er „zusammenfällt“, mit Knoblauch würzen. Die Zwiebeln kurz dazugeben und weiterdünsten (bis keine Flüssigkeit mehr im Topf ist). Danach abkühlen und mit den restlichen Zutaten vermischen. Gut würzen. Quiche-Form mit Öl ausstreichen, Teig ausrollen und hineinlegen. Etwa 10 Minuten bei 210 °C „blindbacken“ (Backpapier auf den Teig legen, mit Reis oder trockenen Bohnen bestreuen und so in den Ofen schieben). Dann kommt statt Papier und Reis die Fülle auf den Teig. Fertiggebacken wird bei 180 °C etwa 35 Minuten lang.
von Autist/innen und ihren Familien hinweisen. Das Projekt WORK_aut der Barmherzigen Brüder in Linz hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Autist/innen auf die Arbeitswelt vorzubereiten. brigitta hasch und Victoria Kautz
Trotz Autismus fit für Stefan K. hatte keine schöne Schulzeit, denn schon früh war klar, dass er anders ist als seine Klassenkamerad/innen. Oft benötigte der heute 19-Jährige mehr Zeit, um scheinbar simple Zusammenhänge zu erkennen, oder war mit neuen Anweisungen überfordert. In der Schule wurde Stefan so stark gemobbt, dass er in Folge starke soziale Ängste entwickelte und sich immer mehr zurückzog. Nach der Polytechnischen Schule konnten sich weder Stefan noch seine Mutter vorstellen, dass er dem Druck in der Arbeitswelt gewachsen ist. In Praktika hat er negative Erfahrungen gemacht, denn Stefans nicht immer oder kaum nachvollziehbare Verhaltensweisen überforderten die Vorgesetzten, auch er selbst konnte mit den neuen Situationen schwer umgehen. Diagnose brachte Klarheit. Von einem Arzt zum anderen ging Stefans Mutter mit ihm, bis die Diagnose feststand: AutismusSpektrum-Störung, Asperger-Syndrom. Endlich eine Erklärung dafür, warum er sich oft eigenartig verhielt oder Dinge anders verstand. Stefans Familie beschreibt die Diagnosestellung als Erlösung: Dadurch wurde ein bewussterer Umgang möglich, den Fragen nach dem Grund für die Probleme war ein Ende bereitet.
Schnell wandten sich Stefan und seine Mutter an WORK_aut, ein Arbeitsintegrationsprojekt für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung der Barmherzigen Brüder Linz. Da Stefan aufgrund seiner negativen Erfahrungen unter einem sehr niedrigen Selbstbewusstsein litt und viele Ängste hatte, war vorerst kein direkter Weg in eine Lehre denkbar. Spezial-Training. Gemeinsam mit Jugendlichen mit derselben Diagnose startete Stefan 2019 mit dem Trainingsprogramm von WORK_aut: Speziell auf die besonderen Bedürfnisse von Autist/innen abgestimmt, werden hier gezielt Kompetenzen eingeübt, die für die Erlangung und den Erhalt eines Jobs wichtig sind. Für Werner Holmes-Ulrich, administrativer Leiter des Projekts, ist „der Aspekt der Gemeinschaft in der Kleingruppe wesentlich für unsere erfolgreiche Arbeit, denn viele Klient/innen sammeln hier erstmals positive Gruppenerfahrungen.“ Auch auf der Vermittlung sozialer Kompetenzen liegt ein Schwerpunkt, wie Katja Scheibler, pädagogische Leiterin, erklärt: „Neue Fähigkeiten im Umgang miteinander zu erarbeiten, sich zu bewegen und stressreduzierende Übungen zu lernen ist maßgeblich für die Gesundheit
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Bewusst leben 21
2. April 2020
Corona-Einschränkungen sind eine besondere Herausforderung
24/7 mit einem Autisten Unser 15-jähriger Sohn Max ist Autist, ein atypischer Autist. Max ist offen, kommunikativ, er geht auf Leute zu und fragt ihnen „Löcher in den Bauch“. Birgit kubik
die Arbeitswelt und Arbeitsfähigkeit unserer Teilnehmer/innen.“ Die Familie atmet auf. Für Stefans Mutter ist das Training eine riesige Erleichterung: „Er ist ein völlig anderer Mensch, man spürt seine Lebensfreude.“ Stefan macht große Fortschritte bei WORK_aut, der erste Arbeitsmarkt als Perspektive scheint immer realistischer. Schon in Schnupperpraktika wurde Stefan für seine außerordentliche Genauigkeit, Zuverlässigkeit und sein Regelbewusstsein gelobt.
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WORK_aut Autismus + Arbeit, Rudigierstraße 10, Linz, WORK_aut@bblinz, Tel.: 0732 78 97 249 56 Begleitung von Menschen im Alter von 15–35 Jahren mit einer Autismus-Spektrum-Diagnose beim Weg in den Arbeitsmarkt, WORK_aut-Team LUIF W. Unterstützung bei der Ausbildung, Förderung der Arbeitsplatzerhaltung, Firmenberatungen. WORK_aut Autismus + Bildung, Martin-Luther-Platz 3, Linz, WORK_aut@bblinz, Tel.: 0664 88 28 16 47 Perspektivenplanung für Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Diagnose bzw. starkem Verdacht dahingehend, ab 15 Jahren.
Max braucht viel Struktur, am besten ist, wenn wir viel unterwegs sind, viel los ist. Er kann sich nicht alleine beschäftigen. Gar nicht. Er braucht rund um die Uhr Unterstützung, Aufmerksamkeit und Antworten auf seine gezählten 700 Fragen pro Tag. Und nun? Keine Schule, kein Hort, keine Therapie, kein Kinderhotel der Caritas, kein Kirchengang, kein Besuch, keine Struktur, keine anderen Leute, an die er seine Fragen richten kann, keine Verschnaufpause für uns. Familie im Stress. Mein Mann und ich wechseln uns ab, wobei Michael mehr Zeit mit Max verbringt. Möchten sich Michael und ich mal austauschen, werden wir von Max‘ Gewürge unterbrochen. Er mag es nicht, wenn wir uns unterhalten. Mein Handy muss immer gut sichtbar sein. Wenn Max es nicht findet, fängt er an zu schreien und zu zwicken. Hat jemand angerufen, muss ich sofort zurückrufen. Selbst wenn ich grad beim
Teigkneten bin, möchte er das. Er macht viel Stress, er fordert uns. Tagtäglich, stündlich. Mehrmals am Tag meint er, das Corona-Virus solle endlich gehen und schlägt sich dabei wild auf den Kopf. „Ich hüpf mal, dann geht das Virus weg.“ Aber es hilft nicht. Wenn er keine Fragen stellt, ist es verdächtig. Er klettert auf das Fensterbrett, weil wir vergessen haben, das Fenster abzusperren. Er nimmt ein viel zu heißes Vollbad und verstreut das neu gekaufte Badesalz zur Gänze und überall. Laute Musik den ganzen Tag, die Kontrolle, ob eh alle da sind, ist groß. Fragen Fragen, Fragen. Es ist 21.30 Uhr. Bald ist wieder ein Tag zuhause geschafft. Noch einmal die gleichen Fragen: „Was machen wir morgen?“ – „Gemütlich.“ – „Kommt jemand zu Besuch?“ – „Nein.“ – „Warum nicht?“ – „Du weißt es.“ – „Wegen dem Corona-Virus.“ – „Genau.“ – „Wann sagt der Rudi (Anmerk: Anschober), dass alles vorbei ist?“ – „Das dauert noch.“ „Wann sagt der Herr Faßmann, dass ich wieder in die Schule gehen kann?“ – „Das dauert auch noch.“ – „Wie lange?“ – „Bis mindestens Mai.“ – „Ist das lang?“ – „Ja, Max, das ist lang“. Sehr lang.
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Die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie sind für den Alltag von Max Kubik und seine Familie besonders schwierig. privat
22 Familie & Unterhaltung
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Gesund essen und Abwehrkräfte stärken Heimischer Frühlingszwiebel ist bald im Anmarsch. Er wirkt antibakteriell und enthält die gleichen gesunden Inhaltsstoffe wie große Zwiebeln, vor allem Vitamin B, C und E, Kalium und Kalzium, Eisen und Beta-Carotin. Nicht vergessen darf man in den nächsten Wochen den herrlichen, leicht nussig schmeckenden Vogerlsalat (oder Feldsalat). Er liefert die Vitamine C und A sowie Phosphor, Calcium und Folsäure.
Nach Möglichkeit regional und bio, auf jeden Fall aber saisonal zu kochen und zu essen, das ist grundsätzlich immer richtig. Ganz besonders gilt das in einer Zeit, in der das Immunsystem funktionieren muss. Obst und Gemüse enthalten viele Vitamine und Spurenelemente. Davon kann man gar nicht genug kriegen. Das Angebot beim Obst wird wöchentlich größer, da heißt es zugreifen. Am besten verzehrt man die Äpfel, Birnen und hoffentlich bald auch die Erdbeeren und weitere Obstsorten ungekocht. Einfach reinbeißen oder als bunte Mischung im Obstsalat, ganz nach Belieben.
Frischer Vogerlsalat, das schmeckt nach Frühling. Simone - adoberstock.com
Gemüse. Im Gemüseregal tummeln sich nach der langen Winterpause ebenso wieder heimische Sorten, etwa die Radieschen. Das sogenannte Wintergemüse, wie der Sellerie, sollte man aber auch nicht unterschätzen. Diese unscheinbar wirkende Knolle liefert Unmengen an Vitamin B1, B2, B6 und C. Und auch Kalzium und Kalium bringt
sie reichlich mit. Sellerie wirkt blutreinigend, harntreibend und kreislaufstärkend. Der Stangensellerie steht der Knolle im Übrigen um nichts nach. Er sollte beim Kauf schön knackig sein. Fein würfelig geschnitten gibt er vielen Schmorgerichten einen feinen Geschmack (siehe Rezept „Nudeln Napolitana“der letzten Woche).
kiz mit witz
Hülsenfrüchte. Verschiedene Erbsen, Linsen, Bohnen oder Kichererbsen sind allesamt in getrockneter Form erhältlich und daher gut zu lagern. Weil sie reich an Eiweiß sind, sind sie auch ein sehr guter Fleischersatz. Gewürze wie Kümmel, Anis und Majoran machen die Hülsenfrüchte leichter bekömmlich. Damit sie gut aufquellen können, sollte man sie ohne Salz und bei mäßiger Hitze kochen. brigitta hasch
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XX Von der Ernährungsexpertin Elisabeth Rabeder erfahren Sie nächste Woche viel Wissenswertes über die heilsame Kraft von Kräutern.
SuchMal
Führerscheinprüfung. Der Prüfer fragt: „Was machen Sie, wenn Sie nach 10 Minuten feststellen, dass Sie Ihren Zündschlüssel zu Hause vergessen haben?“ – „Ich steige aus und bedanke mich bei dem, der die ganze Zeit über angeschoben hat!“
Gesucht: Versteckt sind Wörter zu Palmsonntag und Osterzeit: Abendmahl, Auferstehung, Brot brechen, Christus, Emmaus, Eselin, Fohlen, Glocken, Grab, Halleluja, Hosanna, Jerusalem, Kleider, Koenig, Lumen Christi, Osterei, Osterfeuer, Osterkerze, Palmzweige, Sohn Davids, Steine, Zion.
Sie finden diese, indem Sie die Buchstaben von links oder von rechts, von oben, von unten oder auch diagonal durchsuchen. Die Wörter können sich überschneiden. Kleiner Tipp: Mit einem Lineal suchen.
Wie heißt die Mehrzahl von Schwein? – Meerschweinchen! Der Führer zeigt den Besuchern die Bilder des Metropolitan Museum in New York. Alles lauscht aufmerksam. „Nun“, schließt er den Rundgang, „hat noch jemand eine Frage?“ – „Ja“, sagt eine ältere Dame, „wie bringen Sie die Fußböden so schön zum Glänzen?“ Franz sieht, dass des Lehrers Rockkragen nicht in Ordnung ist. Er läuft ihm hinterher und fragt schüchtern: „Herr Lehrer, darf ich Ihnen den Kragen umdrehen?“
1
5
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5
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6
3
3 2 5
A
6 3 4 1 5 1 B
Auflösung zur letzten Woche
© Dir. Ernst Hausner
KirchenZeitung Diözese Linz
Familie & Unterhaltung 23
2. April 2020
Frau Noahs Mantel
Uschis herziges Osterei Heute ist Uschi besonders schnell fertig mit den Übungsblättern. Rasch macht sie auf ihrem Schreibtisch noch etwas Ordnung und schleicht hinüber ins Wohnzimmer, wo Mama bei ihrem Computer sitzt.
BALDUIN BAUM
„Hast du mich jetzt aber erschreckt“, lacht Mama, als sie kurz von der Arbeit aufblickt. Am anderen Ende des Tisches sitzt Uschi, das Gesicht in die Hände aufgestützt und beobachtet sie. „Bist du denn heute mit deinen Übungen schon fertig?“ Uschi nickt nur. Sie möchte ihrer Mama weiter dabei zusehen, wie sie mit ihren Fingern flink auf der Tastatur tippt, als ob sie darauf tanzen würden. „Ich bin auch gleich fertig, zwei Anfragen noch und dann habe ich wieder Zeit für dich!“, sagt sie nur und schreibt weiter. Darauf hat sich Uschi schon seit gestern gefreut. Mama hat ihr nämlich versprochen, dass sie heute gemeinsam Ostereier bemalen. Eigentlich war das ja ganz anders geplant. So wie jedes Jahr sollte Omi kommen. Aber Uschi versteht auch, dass es eben heuer so nicht möglich ist. Dafür hat sie sich aber eine Überraschung ausgedacht.
Wenig später ist Mama fertig, die Eier werden vorbereitet und Uschi holt ihre rote Schürze aus dem Schrank. „Ich bin so weit!“, verkündet sie. „Dann leg doch bitte über den Tisch ganz viel altes Zeitungspapier. Und hol Farben und Pinsel aus deinem Zimmer!“, sagt Mama. Zunächst kommen die Eier ins Farbbad und dann pinselt Uschi drauflos. Punkte, Linien, Wellen – Uschi stellt sich sehr geschickt an. Und dann nimmt sie sich ein Ei und malt ein ganz großes Herz darauf. „Ist das, damit dir der Osterhase besonders viele Süßigkeiten bringt?“, lacht Mama. „I wo! Das ist doch für die Omi. Nicht wahr, wir legen ihr doch ein Osternest vor die Türe? Das hast du versprochen. Und da kommt mein Ei mit dem Herzen hinein. Statt einem Bussi halt“, meint Uschi ein wenig verlegen. „Das ist eine sehr liebe Idee von dir. Das wird die Omi sicher freuen.“ Zwei Tage später legen die beiden auch wirklich ein wunderschönes Osternest vor die Tür der Großmutter. Am Telefon meint die Omi sogar, dass sie noch nie ein schöneres Osterei gesehen hat als das von Uschi, mit dem großen Herzen. BRIGITTA HASCH
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Es ist eine fantastische Geschichte, die uns dieses Buch über Frau Noah erzählt. Ob sie wirklich so stattgefunden hat? Gott will eine große Flut über die Erde schicken und nur Noah, seine Familie und die Tiere auf der Arche bewahren. Als Herr Noah den Auftrag erhält, fängt er erst einmal an, zwei Listen zu schreiben: eine für all die Tiere, die an Bord kommen sollen und eine für die – wie er sie nennt – lästigen Wesen, die er unbedingt zurücklassen will. In der Zwischenzeit packt Frau Noah ihre Nähmaschine aus und fängt an zu nähen. Sie näht einen großen Mantel mit vielen, vielen Taschen, und als der Mantel fertig ist, zieht sie ihn an und geht hinaus in den Wald, bevor sie sich auf die Arche begibt. Die Tiere kommen an Bord und die Arche segelt los. Als die Arche endlich wieder Land findet, zieht Frau Noah wieder ihren Mantel an. Und – o Wunder – aus seinen Taschen schlüpfen Drachen und Einhörner, Greife und all die fantastischen Tiere, die Herr Noah so gern losgeworden wäre.
Jackie Morris: Frau Noahs Mantel. Mit Illustrationen von James Mayhew, ab 4 Jahren, € 14,40. ISBN 978-3-579-07157-2
KIKI-KONTAKT Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI
24 Namenstag & Angebot TERMINABSAGEN Aufgrund der offiziellen Vorgaben gibt es derzeit auch in der Kirche keine öffentlichen Veranstaltungen. Daher finden Sie in dieser Ausgabe keine Termine.
Richard Gresak ist Leiter des Helpdesk-Teams der diözesanen EDV- und IT-Abteilung. PRIVAT
Richard (3. April) Ich muss gestehen, dass ich die Geschichte des Richard von Chichester nicht präsent im Kopf hatte, aber dank des Internets konnte ich einiges an Hintergrundmaterial zu seinem Leben recherchieren. Für mich bemerkenswert war die Tatsache, dass der zum Bischof geweihte Richard trotz der Weigerung des englischen Königs, ihm den Zugang zu seinem Amtssitz zu ermöglichen, nicht den Mut verlor und von unterwegs sein Bistum führte. Dies eröffnete ihm viele Möglichkeiten, ein einfaches Leben und viel Bürgernähe. Ich denke, dass wir auch in der heutigen Zeit trotz vieler formeller und offizieller Hindernisse unsere Aufgaben erfüllen und unsere Ideen verwirklichen können. Ob Richard für diese vorbildhafte Vorgangsweise heiliggesprochen wurde, bin ich mir allerdings nicht sicher. Es könnte auch sein vehementes Werben für die Kreuzzüge gewesen sein.
AUSSAATTAGE 6. 4.: Frucht bis 13, ab 14 Wurzel 7. 4.: Wurzel bis 8 --8. 4.: --- Wurzel ab 10 9. 4.: Wurzel bis 13, ab 14 bis 24 Blüte 10. 4.: --11. 4.: --12. 4.: Blatt ab Sonnenaufgang bis 24 Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN
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LITURGIE Lesejahr A Lesereihe II SONNTAG, 5. APRIL Palmsonntag. L1: Jes 50,4–7, L2: Phil 2,6–11 Ev: Mt 26,14–27,66 MONTAG, 6. APRIL L: Jes 42,5a.1–7, Ev: Joh 12,1–11 DIENSTAG, 7. APRIL L: Jes 49,1–6 Ev: Joh 13,21–33.36–38 MITTWOCH, 8. APRIL L: Jes 50,4–9a Ev: Mt 26,14–25 Chrisam-Messe L1: Jes 61,1–3a.6a.8b–9 L2: Offb 1,5–8 Ev: Lk 4,16–21 DONNERSTAG, 9. APRIL Gründonnerstag oder Hoher Donnerstag. Vom Letzten Abendmahl: L1: Ex 12,1–8.11–14 L2: 1 Kor 11,23–26 Ev: Joh 13,1–15
FREITAG, 10. APRIL Karfreitag. L1: Jes 52,13–53,12 L2: Hebr 4,14–16; 5,7–9 Ev: Joh 18,1–19,42 SAMSTAG, 11. APRIL Karsamstag. Die Feier der Osternacht: L1: Gen 1,1–2,2 L2: Gen 22,1–18 L3: Ex 14,15–15,1 L4: Jes 54,5–14 L5: Jes 55,1–11 L6: Bar 3,9–15.32–4,4 L7: Ez 36,16–17a.18–28 Epistel: Röm 6,3–11 Ev: Mt 28,1–10 SONNTAG, 12. APRIL Ostersonntag. L1: Apg 10,34a.37–43 L2: Kol 3,1–4 oder 1 Kor 5,6b–8 Ev: Joh 20,1–9 oder Joh 20,1–18 oder Mt 28,1–10 abends: wie tags oder Lk 24,13–35
SENIORENRADIO Michi Haunold, die Leiterin der Abt. Beratung u. Hilfe der Caritas OÖ ist am Do., 2. 4, von 9 bis 10 Uhr im Gespräch mit Ernst Gansinger. Seniorenradio, Radio FRO (Raum Linz auf 105 MHz, westlich von Linz Sender Goldwörth - auf 102.4
MHz, und über Internet: www.fro at/livestream).
KiZ-Angebot Goldfäden zwischen Himmel und Erde Glauben in dunklen Stunden Schwester Silke Mallmann vom Kloster Wernberg ist Ordensfrau an der Seite der Hilflosen: Zu den Menschen, für die sie da ist, gehören Prostituierte, Flüchtlinge, HIV-Kranke. Eine Krebsdiagnose macht aus der Seelsorgerin für Menschen am Rand selbst jemanden, dessen Existenz am Abgrund steht.
Gut gemeinte Ratschläge und billige Vertröstungen helfen da nicht, auch kein naives Gottvertrauen. Doch in der Erschütterung erfährt Schwester Silke, dass Gottes Gegenwart nicht nur an glücklichen Tagen zu spüren ist. Ihr Bericht ist ein berührendes Buch, das uns am ehrlichen, glaubwürdigen Ringen einer Ordensfrau mit ihrem Gott teilhaben lässt.
BEHELFSDIENST
NAMENSTAG
2. April 2020
240 Seiten, gebunden, Herder Verlag 2020 Bestellen Sie das Buch zum Preis von € 22,70 im Behelfsdienst der Diözese Linz, die Zusendung erfolgt portofrei. Mail: behelfsdienst@dioezeselinz.at Tel: 0732 76 10-3813 www.behelfsdienst.at
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Anzeigen 25
2. April 2020
TT Entgeltliche Einschaltung
Ihre Rechte in der Corona-Krise
Kleinanzeigen
Die häufigsten Fragen an die AK Die Telefone in der AK-Rechtsberatung laufen heiß wie noch nie: Pro Tag gehen rund 5.000 Anfragen ein – das sind rund sechs Mal so viele wie an durchschnittlichen Tagen. Dabei haben sich die häufigsten Fragen rund um Coronavirus und Job herauskristallisiert. Muss ich derzeit in den Betrieb kommen? Unaufschiebbare Berufsarbeit ist als Ausnahme der Ausgangsbeschränkung definiert. Ob eine Berufsarbeit aufschiebbar ist oder nicht, entscheidet der Arbeitgeber. Die AK empfiehlt Home Office. Kann im Betrieb Kurzarbeit vereinbart werden? Ja. Die Sozialpartner haben zur Bewältigung der aktuellen Krise ein besonderes Kurzarbeitsmodell ausverhandelt. Damit ist es möglich, die Arbeitszeit vorübergehend auf bis zu null Stunden zu reduzieren und dennoch in Beschäftigung zu bleiben.
Darf oder muss ich Home Office machen? Ja, dazu bedarf es einer Vereinbarung zwischen Arbeitnehmer/-in und Arbeitgeber. Die Firma sollte dafür sorgen, dass die nötige Technik zur Verfügung steht. Bekomme ich bei einer Betriebsschließung das Entgelt fortgezahlt? Wird der Betrieb auf behördliche Anweisung geschlossen, haben Arbeitnehmer/-innen Anspruch auf ihr Entgelt nach dem Epidemiegesetz. Habe ich Anspruch auf Betreuungsfreistellung für meine Kinder, wenn die Schule oder der Kindergarten geschlossen haben? Ja. Wenn die Schule oder der Kindergarten geschlossen haben und keine Betreuungsmöglichkeit gegeben ist, liegt vorerst ein Anspruch auf eine einwöchige Dienstverhinderung mit Entgeltfortzahlung vor. Darüber hinaus können mit dem Arbeitgeber drei Wochen bezahlte Sonderbetreuungszeit vereinbart werden.
Muss ich mir Urlaub nehmen bzw. kann mein Chef Urlaub anordnen? Urlaub ist Vereinbarungssache. Wenn die Beschäftigten keinen Urlaub verbrauchen wollen, kann der Arbeitgeber sie nicht einseitig auf Urlaub schicken. Alle weiteren Infos zu Job und Corona unter ooe.arbeiterkammer.at Beratung: AK-Rechtsschutz-Hotline 050/6906-1 AK-Konsumentenschutz 050/6906-2
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Privat / Kauf Familie Fröhlich kauft hochwertige Pelze, Porzellan, Bleikristall, Streichinstrumente, Schmuck, Münzen, Uhren, Dekoratives. Tel. 0676 362 51 46. Verkauf Urnen-Nischen für URNEN-Friedhöfe Pic-Stein.at Verschiedenes / Rosenkranz Altbauer, alleinstehend, sucht in dieser schweren Zeit Rosenkranzgebet über Telefon, 0664 73 05 76 81.
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Augenlicht für Afrika
Blinde trotz Corona nicht vergessen Voll Neugier und unbändiger Freude lugt Marietta, 4, unter der weißen Augenbinde hervor. Sie hat viel durchgemacht in den vergangenen Tagen. Jetzt wird hoffentlich alles gut.
Wir von „Licht für die Welt“ erreichen jährlich Hunderttausende Betroffene mit Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten. Wir haben Erfahrung im Eindämmen von hochansteckenden Krankheiten und können daher den Menschen in unseren Projektländern gerade jetzt in der Coronakrise wirkungsvoll helfen, mit Informationen, medizinischer Versorgung, sauberem Wasser und Desinfektionsmitteln.
JULIA WEISS
Eine Augenklinik in Mosambik: Ein paar Tage zu vor steht Maria mit ihrer Tochter Marietta vor den Toren, verzweifelt nach Hilfe suchend. Das Mädchen hat sich schwer am Auge verletzt, ohne augenärztliche Behandlung wird es erblin den. Mutter Maria hat kein Geld, nur Hoffnung. Ein freundlicher Augenarzt beruhigt die beiden. Marietta wird dank Spenden aus Österreich operiert, ihr Augenlicht ist gerettet.
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„Licht für die Welt“ in Mosambik Marietta hatte Glück im Unglück – das Provinz spital in der Hafenstadt Beira wird schon seit Jahrzehnten von „Licht für die Welt“ geför dert. Hier finden auch die Ärmsten der Armen Hilfe. Marietta wurde vor dem Ausbruch des
Die vierjährige Marietta kann wieder sehen. © LICHT FÜR DIE WELT Coronavirus behandelt, als es noch Medikamente und Desinfektionsmittel gab.
Wenn es kein sauberes Wasser gibt ... Corona betrifft uns alle, ob Reich oder Arm, ob im Norden oder im Süden. Arme afrikanische Länder ohne ausreichende medizinische Versorgung ste hen vor einer Katastrophe. Viele Menschen sind durch Krankheiten, Mangelernährung oder Behinderung geschwächt.
Bitte helfen Sie mit Dieser Ausgabe liegt ein Spendenaufruf bei. Bitte schenken Sie Menschen in Afrika ein Stückchen Hoffnung in diesen schweren Zeiten. www.licht-fuer-die-welt.at info@licht-fuer-die-welt.at Tel. 01 810 13 00
teletipps palmSonntag
5. bis 11. April 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen
radiophon
5. april
9.30 Katholischer Gottesdienst aus dem Wiener Stephansdom. ORF 2
Morgengedanken von Sr. Pallotti Findenig, Kloster Wernberg. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.
9.55 Palmsonntag in Rom. Mit Papst Franziskus. BR 10.30 Das Grabtuch von Turin (Dokumentation). Der Provinzial der Jesuiten in Österreich, Bernhard Bürgler, macht sich auf den Weg nach Turin, um mehr über das Grabtuch zu erfahren. ORF 2 12.15 Zeit und Ewigkeit. Gedanken zur Karwoche von Johannes Eckert, OSB., Abt der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz. BR 12.30 Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und internationl. ORF 2 16.00 Magische Ostern im Pielachtal (Dokumentation). Die Karwoche hat ihre eigenen Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Eine davon ist das Gründonnerstagsoder Karfreitagsei. ORF 2 17.05 „Oster-Reich“ – Osterbräuche in Österreich (Dokumentation). Palmbuschen binden, Kinder, die mit Ratschen gehen, Speisensegnung, Osterfeuer, „Gükalar ufhänga“ oder die Wache am Heiligen Grab – es gibt einen bunten Strauß voll Osterbräuche in Österreich. ORF 2 20.15 Erlebnis Bühne. Aus der Volksoper Wien: Der Zigeunerbaron. Aus der Volksoper Wien, 2020. ORF III Montag
6. april
19.40 Re: Alles retour (Repor tage). Die Kehrseite des Online- Handels. Jedes sechste online bestellte Paket geht retour. Kostenlose Rücksendung, der Werbegag von einst, ist für Online-Händler mittlerweile eine Plage. arte Entgeltliche Einschaltung
Do 20.15 Die Zehn Gebote. Das Leben des Propheten Moses, Israels Befreiung aus ägyptischer Knechtschaft, der Zug durchs Rote Meer und Gottes Gesetzgebung auf dem Berge Sinai als Stoff für den letzten Film des US-Regisseurs DeMille – in Breitwandformat und über dreieinhalb Stunden lang. Ein Klassiker des Hollywood-Monumentalfilms. ORF III
Foto: ORF/Paramount Pictures
23.15 Raffael – Ein sterblicher Gott (Dokumentation). Raphael Santi da Urbino, kurz Raffael, bildete Ende des 15. Jahrhunderts mit Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarroti das Triumvirat der italienischen Renaissance. ORF 2 Dienstag
7. april
18.15 Magische Ostern (Dokumentation). Zwischen Gletschereis und Kirschblüten im Sellraintal. ORF III 22.35 kreuz und quer (Dokumentation). Mein Stephansdom. Der Film begleitet Persönlichkeiten, die mit je anderen existenziellen Anliegen in den Dom kommen. ORF 2 Mittwoch
8. april
19.00 Stationen (Religionsmagazin). Die große Passion – mehr als ein frommes Spiel? BR 23.50 Silence (Drama, USA/Taiwan/Mex, 2016). Im Jahr 1640 werden zwei portugiesische Priester nach Japan geschickt, um einen Missionar zu suchen, der dem christlichen Glauben abgeschworen haben soll. Verfilmung des Romans von Shusaku Endo, mit der Martin Scorsese Fragen um Glauben und Zweifel diskutiert. ORF 2 gründonnerstag 9. april
ORIENTIERUNG JEDEN SONNTAG 12.30 UHR
16.30 Bibelrätsel: Der Mann aus Nazaret (Dokumentation). Ist die Bibel ein Bericht oder ein Produkt schöpferischer Phantasie? Wer hat die Berichte verfasst? ORF III karFreitag
10. april
8.45 Erlebnis Bühne. Giuseppe Verdi: Messa Da Requiem. ORF III
Fr 22.25 Via Dolorosa – Der letzte Weg Jesu. Für Benediktinerpater Nikodemus Schnabel ist die Via Dolorosa ein „durchbeteter Kraft-Ort des Glaubens“. Er führt zu den 14 Kreuzwegstationen, erklärt die Hintergründe und verrät, welche Orte abseits der gewöhnlichen Pilgerpfade liegen. Außerdem erzählt er, wie es für ihn ganz persönlich ist, in JeruBR/Goldgraber salem zu leben. BR 9.30 Evangelischer Gottesdienst aus der Kapelle des SalzkammergutKlinikums in Vöcklabruck. ORF 2 17.20 Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes (Dokumentarfilm). Im Zentrum dieses Porträts stehen die Gedanken des Papstes, alle ihm wichtigen Themen. ORF 2 18.45 Heilige Gräber (Dokumentation). Am Anfang der Karwoche wird fast in allen Dorfkirchen des Pustertals das Heilige Grab aufgebaut. BR 20.00 FeierAbend (Religion). Leben nach der Lawine. ORF 2 21.10 Papst Franziskus betet den Kreuzweg. Aus dem Kolosseum in Rom. BR karSamstag
11. april
20.15 Der Messias. 2020 eröffnete die Mozartwoche der Stiftung Mozarteum in Salzburg mit der Premiere von Händels „Der Messias“ in der Bearbeitung von W. A. Mozart. 3sat 22.00 Evangelischer Gottesdienst aus Bad Reichenhall. BR 23.05 Das Heilige Grab Jesu Christi (Dokumentation). Der Film führt hinter die Kulissen der Grabeskirche (Auferstehungskirche in Jerusalem und zu den Menschen, die dort leben. Sechs christliche Glaubensgemeinschaften leben und beten hier. arte Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.
Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. „Kreuzige ihn!“ Die Matthäus-Passion und ihre Folgen. – Filmische Privataudienz. Wim Wenders‘ Film über Papst Franziskus. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Wängle, Tirol. So 10.00, Ö2. Foto: cc/ Klaus Graf
Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Aus Asche erstanden.“ Gedanken von Anton Faber, Dompfarrer, Dechant und Domkapitular zu St. Stephan. Mo–Sa 6.56, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. 10 Mal weniger. Wie viel wir verbrauchen dürfen, um klimagerecht zu leben. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Stephansdom: Ein Dom für alle Österreicherinnen und Österreicher. Mi 16.05, Ö1. Betrifft: Ostern. Das christliche Osterfest und seine jüdischen Wurzeln. Do 18.50, Ö1. Katholische Gottesdienste am Gründonnerstag und Karfreitag aus der Pfarre Jois, Burgenland. Do, Fr 19.00, Ö2. Dimensionen. 3000 Jahre Geschichte. Der Zionsberg in Jerusalem. Do 19.05, Ö1. Das Ö1 Konzert. Das VII. Gebot „Ich kenne diesen Menschen nicht!“. J. J. Fux: Gesù Cristo negato da Pietro. Do 19.30, Ö1. Karfreitagsgottesdienst aus Gallneukirchen. Fr 10.05, Ö1. Das Ö1 Konzert. J. S. Bach: Johannes-Passion. Fr 19.30, Ö1. Apropos Klassik. Passionsvertonungen nach dem Evangelisten Matthäus. Sa 15.05, Ö1. Logos. Bachs Matthäus-Passion theologisch gedeutet. Sa 19.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst am Karsamstag aus der Pfarre St. Margarethen, Burgenland. Sa 21.05, Ö2.
Vatican News
Täglich 20.20 Uhr. Sonntag: Raffael – Maler der Verklärung.
KirchenZeitung Diözese Linz
Kunst & Kultur 27
2. April 2020
Neue Langspielplatte
Bruckner auf Vinyl Für Sammler/innen und Liebhaber/innen: Bruckners Achte Symphonie in einer exklusiven Edition auf Langspielplatte. Bruckners Achte ist die letzte vollendet vorliegende Symphonie des Meisters aus Ansfelden, ein Werk, das besonders durch sein rasantes Scherzo (hier, wie sonst nur in der ersten Fassung der Zweiten Symphonie, der zweite Satz) und ein herrliches Adagio besticht. Das Brucknerorchester Linz (BOL) und Chefdirigent Markus Poschner haben nun eine limitierte Sonderedition vorgelegt: die Achte in der zweiten Fassung von 1890. Poschners Vorgänger Dennis Russel Davis hat zwei Aufnahmen
Die LP ist in einer ansprechenden Verpackung erhältlich. Landestheater
des BOL in der Erstfassung hinterlassen, ein Vergleich ist daher von vorne herein nicht möglich. Das besondere an der neuen Ausgabe: Die neue Ausgabe erschien bislang ausschließlich auf Vinyl (Schallplatte). Interpretation. Freilich zählt nicht das Äußere der Edition, auch nicht die künstlerische Gestaltung der Verpackung, sondern die musikalische Interpretation. Die Qualität des Brucknerorchesters ist gewohnt hoch. Für das Finale, insbesondere aber für den entscheidenden Satz, das Adagio, lässt sich Poschner leider etwas wenig Zeit, was schade ist, weil das den an sich sehr günstigen Gesamteindruck leicht trübt. Man muss es nicht wie Sergiu Celibidache übertreiben, bei dem das Adagio dieser Fassung schon mal 35 Minuten dauert. Aber zwei, drei Minuten mehr als die rund 24,5 Minuten bei Poscher hätten es schon sein dürfen. H. Niederleitner XX Die LP ist um € 50,– über das Landestheater erhältlich, derzeit sind die Kassen nur per E-Mail erreichbar: kassa@ landestheater-linz.at
Entwürfe des Kreuzwegs für die Pfarre Linz-Hl. Geist
Kreuzweg in Stille Während der Fastenzeit werden im interreligiösen „Raum der Stille“ an der Universität (KHG) 14 Betonreliefs zum Kreuzweg des international renommierten Bildhauers Sepp Auer gezeigt. Der Künstler, der mit seinen Arbeiten in internationalen Museen und Sammlungen ebenso wie im öffentlichen Raum und in zahlreichen Sakralräumen vertreten ist, fertigte die 14 Betonreliefs im Jahr 1995 als Kreuzwegentwürfe für die Pfarrkirche Heiliger Geist in Linz-Dornach an. Die 46 x 27 cm großen Betonreliefs mit Metallrahmen sollten türgroß realisiert werden. Der Auftrag der Pfarre zur Realisierung in der Kirche erfolgte nicht. Die Entwürfe befinden sich seither in der wissenschaftlichen Studiensammlung der Diözese Linz. – In einer eigens dafür geschaffenen Form werden sie liegend in fortlaufender Reihe präsentiert und sind nach 25 Jahren erstmals wieder öffentlich zu sehen. elle XX Aufgrund der Corona-Bestimmungen ist noch unklar, ab wann der RAum der Stille wieder öffentlich zugänglich ist.
Entgeltliche Einschaltung
Sicher versorgt
Sich in den eigenen vier Wänden geborgen zu fühlen und dabei zu wissen, dass man sich keine Sorgen machen muss – dafür sorgt die LINZ AG. www.linzag.at
Appenzeller
28 Kultur Zur Sache Glocken in Rom und Hubai Ab dem Gloria des Abendgottesdienstes am Gründonnerstag schweigen die Glocken und die Orgel. Der Verzicht auf Glocken und Orgel wird als „Fasten der Ohren“ bezeichnet. Dem Volksglauben zufolge fliegen die Glocken nach Rom und kehren erst zur Auferstehungsfeier in der Osternacht zurück. Ob wegen des päpstlichen Segens, der Beichte, einer Mahlzeit im Vatikan oder um Kraft zu tanken, darüber ist sich der Volksglaube uneinig. Für die Menschen des Mittelalters war das Schweigen der Glocken besonders auffällig, denn das Stundengeläut der Kirchen bestimmte ihren Tages- und Arbeitsablauf. Deswegen behalf man sich damit, dass Jugendliche mit Holzinstrumenten, den Ratschen, die Stunden signalisierten. Auch heute ist es noch mancherorts Tradition, Ratschen zu verwenden. Musikinstrument. Glocken laden nicht nur zum Gottesdienst ein, sie sind ein Zeichen der Verbundenheit, der Erinnerung, des Aufrufs und bilden einen Teil der kulturellen Identität. Glocken sind Musikinstrumente. Besonders jetzt fehlt vielen das Glockengeläut zur üblichen Zeit. In manchen Gegenden werden nun abends um 20 Uhr die Glocken geläutet, um Christ/innen im Gebet zu vereinen. Glockenspiel in China. Das vermutlich älteste Glockenspiel wurde übrigens nicht in Europa gefunden, sondern in der Provinz Hubai. Noch vor einigen Wochen hätten wohl nur wenige gewusst, wo diese chinesische Provinz liegt. Hier wird nicht nur der Ursprung des Corona-Virus vermutet: Dort wurde 1978 ein Glockenspiel als Grabbeigabe gefunden, das ca. 3.500 Jahre alt ist.
2. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Künstlerische Gestaltung der Glocken für Perg und Rainbach kurz vor Fertigstellung
Begleiterinnen für die Seele Heiligenfiguren oder ihre Botschaft finden sich auf den neuen Glocken für Rainbach und Perg. Die künstlerische Gestaltung ist so unterschiedlich wie die Künstler/innen selbst. „Keine Glocke gleicht der anderen“, erzählt Glockengießer Rudolf Perner. Elisabeth Leitner
Für die Kalvarienbergkirche in Perg hat Manfred Wakolbinger zwei Glocken gestaltet. Eine Glocke ist für ihn „eine Begleiterin der Seele“. Zwei Sätze aus dem Sonnengesang des Franz von Assisi zum Thema Schöpfung und Vollendung hat er künstlerisch umgesetzt. Die Form der Sätze ist nach oben strebend und aufsteigend. – Die Glockengestaltungen in der Pfarrkirche Rainbach tragen die Handschrift von Irene und Christine Hohenbüchler. Stifter der Glocke „Ton e2“ sind die Feuerwehren aus sieben benachbarten Gemeinden. Deshalb findet sich auch der Hl. Florian auf dieser Glocke. Die kleinere „cis3“-Glocke wird von der Goldhaubengruppe Rainbach gestiftet und zeigt die Hl. Notburga und Hl. Barbara. „Auf die Kostbarkeit des Dienstes von Frauen wird mit den Heiligen, die die Goldhaube tragen, verwiesen“, erklären dazu die Künstlerinnen Irene und Christine Hohenbüchler.
Eine Glocke für Perg. Manfred Wakolbinger orientierte sich am Sonnengesang des Hl. Franz von Assisi. Privat
Entwurf der künstlerischen Gestaltung für die Glocke „Ton e2“ in Rainbach mit dem Hl. Florian. Die Künstlerinnen Irene und Christine Hohenbüchler sind noch in der Feinabstimmung. privat
Unverwechselbar. Glockengießer Rudolf Perner von der gleichnamigen Glockengießerei in Passau arbeitet schon seit über 30 Jahren mit Künstler/innen zusammen. Es gilt, das künstlerische Konzept glockengerecht umzusetzen: Form, Inhalt und Technik müssen zusammenpassen. An der Zusammenarbeit mit Künstler/innen schätzt er ihre unkonventionellen Ideen. „Keine Glocke gleicht der anderen“, erzählt er aus seiner beruflichen Praxis. Die Proportionen einer Glocke, bei der – vereinfacht gesagt – „alles windschief“ ist, müssen erst einmal erfasst werden. Zahlreiche Glockengestaltungen hat er mit Künstler/innen bereits umgesetzt und erinnert sich: „Die Glockengestaltungen von Kollerschlag und Altmünster sind wunderschön geworden.“ An die 100 Glocken gießt er jährlich. Zur Zeit arbeitet er an den Glocken für Perg und Rainbach. Geschichte. Inschriften auf Glocken sind schon früh belegt. Im 11. Jahrhundert weisen Inschriften im christlichen Kontext zumeist auf die Gießer bzw. den Auftraggeber, die Funktion der Glocke und ihr Gussjahr hin. Nach der Änderung des Glockenherstellverfahrens konnten im Mittelalter Glocken viel aufwändiger gestaltet werden. Oftmals bildeten Glockengießer damals schon Heilige auf den Glocken ab, in der Hoffnung, dass sich ihr Schutz über die gesamte Hörweite der Glocke erstrecke. Manche nehmen jetzt das Glockenläuten bewusster wahr: „Besonders jetzt haben Glocken wieder eine wichtige Funktion. Sie laden zum Innehalten und zur Wachheit ein: Wohin geht unser Weg mit Gott?“, fragt Glockengießer Perner. Der Klang der Glocke vermittelt ein Stück Normalität und Sicherheit, während die Welt stillzustehen scheint.
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KirchenZeitung Diözese Linz
Kunst & Kultur 29
2. April 2020
Architekt Rafael Hintersteiner besucht täglich seine Kapelle und entzündet dort eine Kerze. Der Standort des Bauwerkes befindet sich auf einem privaten Grundstück in der Nähe der Pfarrkirche Arbing, westlich des Friedhofs. Eine Besonderheit der „Franziskuskapelle“, die aus dunkelgrau gefärbtem Beton gefertigt wurde, ist das fehlende Dach. Es lenkt den Blick nach oben, der Himmel bleibt immer sichtbar.
Der Architekt und seine Kapelle In seiner Kapelle entzündet Rafael Hintersteiner täglich eine Kerze und fühlt sich im Gebet mit Menschen von fern und nah verbunden. Mit der kleinen Glocke wird das Gebet auch für die Nachbarn hörbar. Elisabeth Leitner
Täglich geht ein junger Mann in die kleine Franziskuskapelle beim Friedhof in Arbing. Er zündet eine Kerze an, verweilt an diesem stillen Ort, spricht ein Gebet. An diesem Ort findet er Ruhe. Er denkt auch an alle, die jetzt gerade keinen kirchlichen Raum betreten können. Danach greift er zum Handzug der kleine Glocke und zieht ein paar Mal daran. Ein einsames Glockengeläut durchdringt die Stille des Friedhofs. Ort des Verweilens. „Warum hört man da jetzt täglich die Glocke läuten?“ – Das wurde anfangs auch der junge Mann von Nachbarn gefragt: Ob er wisse, was da los sei? Rafael Hintersteiner hat eine Erklärung dafür und erzählt: „In Zeiten wie diesen bin ich froh, dass ich mir damals eine Kapelle
Rafael Hintersteiner sucht die Stille und findet sie auch in seiner selbst gestalteten Kapelle am Friedhof in Arbing. Hintersteiner
gebaut habe und diese nun bewusst als Ort des Verweilens verwenden kann.“ Er ist der junge Mann, der jeden Morgen seine Kapelle aufsucht und die Glocke läutet. Er hat die Kapelle selbst entworfen, 2011 wurde sie fertiggestellt. Sie trägt den franziskanischen Gruß „pax et bonum“ (Friede und Heil). Das wünscht er auch allen Nachbar/innen. „Die Glocken sind gut hörbar. Und wenn die Glocken läuten, wissen die Nachbarn, dass jemand für sie betet. Ich nehme auch Gebetsanliegen mit in die Kapelle.“ Vielseitig. Hintersteiner ist ein vielseitig Begabter: Er hat an der Kunstuniversität Linz Architektur studiert, an der Anton-Bruckner-Universität Gesang. Jetzt ist er Abteilungsleiter für Marketing und Presse im Lin-
zer Design Center. Bereits 2010 hat er in der hauseigenen Tischlerei einen Holzsarg entworfen. Ausgehend von der oft üblichen Liegeposition mit erhöhtem Kopfteil, gestaltete er mit seinem Kollegen Johannes Wolfsteiner den Holzsarg „Kopf hoch“ – nachhaltig, ohne Nägel und ohne Plastik. Inspiriert. Seit Beginn der Corona-Krise hat der Architekt und Sänger wieder begonnen „Miniaturen“ zu entwerfen: Es sind Bilder in 20 x 20 mm Größe, die zur Zeit seinen Alltag prägen. Berichte aus Medien, Orten, die er gerne einmal besuchen würde und Ereignisse, die ihn erfreuen, zeichnet er und stellt diese ins Internet. Auf Facebook und Instagram kann man diese nun betrachten. – Das gilt auch für die kleine Kapelle in Arbing. Diese kann man aber nicht nur virtuell besuchen. Da sie nur für wenige Besucher/innen Platz bietet, ist eine Besichtigung erst nach der Corona-Zeit empfehlenswert. Bis es so weit ist, wird Rafael Hintersteiner täglich dort anzutreffen sein: „Im Gebet sind wir alle miteinander verbunden“, sagt Hintersteiner. „Das ist ein schöner Gedanke.“
30 Personen & Dank
2. April 2020
Dank
Dank
Ehrenamtliche Seelsorge beendet
n Landwirtschaftliche Berufs- und Fachschule Kleinraming. Im November 2019 haben Lehrkräfte und Schüler/innen ein Projekt mit dem Titel „Spring ein für andere“ gestartet. Die 2C-Klasse hat Körperpflegeprodukte für Bewohner/innen des Wohnheimes „WOST/B29“ (Verein zur Unterstützung Obdachloser bzw. von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen) in Steyr gesammelt und unmittelbar vor Weihnachten persönlich übergeben. Die beiden ersten Klassen sammeln aber weiter: Intakte oder sogar ungetragene Kleidung, Kleidung mit kleinen Fehlern wird im Praxisunterricht aufbereitet. Da wird genäht, geflickt und Knöpfe werden angenäht. In Zusammenarbeit mit der „Hilfsgemeinschaft SSTAOsthilfe“ (Sierning-Schiedlberg-TernbergAschach) werden diese Kleidungsstücke an bedürftige Menschen in Rumänien verteilt. Damit schafft die Schule einen zweifachen Nutzen: Sie unterstützt die Menschen, die Hilfe brauchen, und handelt im Blick auf die Umwelt, indem die Kleidung ein zweites Mal verwendet wird. fs Kleinraming
Die Krankenhauspastoral dankt im Namen der gesamten Diözese Linz Anna Sonnleitner aus Linz und Werner Boissl aus Seitenstetten für ihren Einsatz als ehrenamtliche Kranken hausseelsorgende. Beide haben ihr Engagement nun beendet. „Ich bin jetzt 80 Jahre alt und blicke auf 30 Jahre seelsorgliche Tätigkeit zurück“, sagt Anna Sonnleitner, die im Ordensklinikum der Barmherzigen Schwestern Linz tätig war: „Ich glaube, es war meine Begabung und meine Berufung und hat mich immer sehr bereichert.“ Da sie selbst viel krank war und sich mehreren Operationen unterziehen musste, konnte sie sich gut in die Lage von Patient/ innen einfühlen. Vor den Besuchen in den Zimmern habe sie immer gebetet, erzählt sie und weist auf ein besonderes Ergebnis ihres Engagements hin: Aus einem Gespräch am Krankenbett ist ein langjähriger Kontakt mit einer Frau, die aus der Türkei stammte, entstanden. Mag. theol. Dr. med. W erner Boissl war ehrenamtlicher Krankenhausseelsorger im MedCampus III (ehemaliges AKH). Beruflich war er als Neurologe und Psychotherapeut in NÖ tätig. Neben seinem B eruf hat er Musik und T heologie studiert. Das Theologiestudium schloss er im Oktober 2000 ab, in dem Monat, in dem er auch in Pension ging. Anschließend begann er ehrenamtlich in der KH-Seelsorge zu arbeiten. Ein Einsatz in NÖ kam wegen des damaligen Bischofs Kurt Krenn für Dr. Boissl nicht in Frage: „Ich bin jetzt 76 Jahre und blicke zurück auf 20 Jahre Ehrenamt im KH. Es war eine gute Art, in der Pension die Woche zu strukturieren. D iese Tätigkeit hat mich immer bereichert. Ich habe viel gegeben und viel bekommen.“
KirchenZeitung Diözese Linz
Im gedenken n Am 21. März 2020 ist kurz vor ihrem 98. Geburtstag die Pädagogin und Autorin Prof. Elisabeth Sefcik-Arnreiter in Wien verstorben. Gmunden war 1946 ihre erste berufliche Station als Lehrerin, nach Studien in England (Bewegungspädagogik) und Bern (Psychologie) war sie ab 1967 in Wien an einer Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik tätig. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Seminare für Ausdruckstanz im gesamten deutschen Sprachraum, auch biblische Geschichten hat sie in Szene gesetzt. Einer großen Öffentlichkeit geläufig wurde sie durch eine Tanzeinlage, die sie mit Jugendlichen zum Abschluss des Gottesdienstes mit Papst Johannes Paul II. 1998 in Lorch einstudiert hatte. „Das war ein Sprechen mit Leib und Seele“, sagte der sichtlich beeindruckte Papst. n Am 28. März 2020 ist nur zwei Monate nach ihrem Ausscheiden aus dem Oberösterreichischen Landtag Annemarie Brunner aus Ried/Rmk. im 63. Lebenjahr verstorben. Sie war 17 Jahre lang Landesbäurin und Landtagsabgeordnete.
WeiheTage n Am 2. April 2020 begeht KonsR Mag. Franz Langeder, Ständiger Diakon und Pastoralassistent in der Pfarre Grieskirchen, das 25-Jahr-Jubiläum seiner Weihe zum Diakon. n Am 3. April 2020 begeht OSTR KonsR P. Pius Reindl OCist, Zisterzienser des Stiftes Schlierbach und Professor in Ruhe, den 60. Jahrestag seiner Priesterweihe.
Geburtstage n Am 25. März 2020 feierte Maria Obermayr, Mitarbeiterin in der Verwaltung der KirchenZeitung, ihren 100. Geburtstag. Sie war von 1946 bis 1961 als Sekretärin für Prälat Franz Vieböck tätig, danach war sie für Prälat Johann Weidinger Pfarrsekretärin in Bad Ischl. Seit 1982 lebt Maria Obermayr wieder in Linz. Im Telefonat mit der KiZ sagte sie: „Ich bin für jeden Tag dankbar. Ich stehe um sechs Uhr auf, höre die Morgenbetrachtung und bin dann den ganzen Tag auf den Füßen.“ Nach den „Corona-Zeiten“ – wenn wieder ein Besuch möglich ist – wird die KiZ ausführlicher berichten. n Am 4. April 2020 wird KonsR Anton Stellnberger 70 Jahre alt. Er stammt aus St.
Leonhard bei Freistadt und empfing 1975 die Priesterweihe. Seit 1985 ist Stellnberger Pfarrer in Rainbach im Mühlkreis, zugleich ist er seit 1996 Pfarrprovisor von Leopoldschlag und seit 2013 zusätzlich Pfarrprovisor von Sandl. n Am 6. April 2020 vollendet KonsR Dr. P. Robert Huber OSB, Professor in Ruhe, sein 80. Lebensjahr. Er stammt aus Braunau am Inn, trat 1958 in das Stift Kremsmünster ein und wurde 1964 zum Priester geweiht. Von 1971 bis 2005 war P. Robert Huber Professor für Englisch und Geografie am Stiftsgymnasium Kremsmünster. Er ist ein begehrter Reisebegleiter und hält Führungen für Stiftsgäste. Er wirkt noch als Aushilfspriester.
Leser/innen am Wort 31
2. April 2020
Coronavirus Was für ein Albtraum. Haben unsere Kinder noch eine Chance mit unserem Schuldenberg? Die Superreichen kaufen Aktien im Sonderangebot. Junge hoffnungsvolle Unternehmen sind ruiniert. Die Pharmaindustrie verliert nicht ihre besten Kunden, im Gegenteil. Und noch vieles mehr. Und wir sind gezwungen es zu tun, und haben keine andere Wahl. Was müssen wir tun, damit jenes nie mehr geschehen kann? Ich befürchte, dass – anstatt gemeinsam Lösungen zu finden – wieder gestritten wird und es nur zu halbherzigen Entscheidungen kommt. FRANZ DANEK, PER E-MAIL
An vorderster Front Weil sie ihrer Arbeit nachgeh‘n, Allen Gefahren widersteh‘n; Sich nicht schonen, alles geben, Bleibt erträglich unser Leben. Fleißige Ärzte und Schwestern, Die Leute von Bus und Bahn, In Gewerbe und Handel; Die Damen vom Discounter, In Apotheke und Bank; Ihnen allen gilt unser Dank! RAINER KIRMSE, ALTENBURG
Urbi et orbi Dass der Sondersegen Urbi et orbi eine „historische Geste des Papstes“ war, mag schon stimmen. Für mich ist das Bild gespenstisch und traurig zugleich. Jahrzehntelange Bemühungen, Gottesdienst als Gemeinschaft und nicht als Huldigungsfeier für den Zelebranten zu sehen, sind umsonst. Es ist einfach nur schräg. Bin ich froh, dass uns in unserer Pfarre so eine One-ManShow erspart bleibt. (...) In dieser Ausnahmesituation wünsche ich mir für die Kirche (mir ist sie nämlich noch nicht egal) ein Reset. In Zeiten wie diesen ist nichts mehr so wie gewohnt. Das eröffnet die Möglichkeit, für alte Probleme neue Lösungen zu finden. Die Texte der Bibel, besonders der Bergpredigt geben mir Mut. Gerechte Güterverteilung, eine gemeinsame Feierkultur und Geschlech-
7 Wochen um 9 Euro!
tergerechtigkeit sind nicht mehr undenkbar, sondern in unserer heutigen Gesellschaft längst notwendig. (...)
Fotos: Ana Kontoulis, Adobe.Stock.com/kieferpix
KirchenZeitung Diözese Linz
WALTRAUD BACHINGER, SCHÖRFLING
Flüchtlinge Durch die Corona-Krise rückt die Tatsache immer mehr in den Hintergrund, dass in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln über 42.000 Menschen, darunter 1.800 unbegleitete Minderjährige ohne Eltern, unter katastrophalen hygienischen Bedingungen leben müssen. Natürlich, wir haben jetzt andere Sorgen. (...) Aber wir sollten uns bewusst machen, dass das Corona-Virus möglicherweise auch vor den Flüchtlingslagern nicht Halt macht. (...) Wenn wir in Österreich im Zuge der Corona-Krise 38 Milliarden für die Wirtschaft locker machen können, hätten wir vielleicht auch das Geld, zumindest 150 unbegleitete und kranke Kinder aus den Lagern herauszuholen und einen finanziellen Beitrag für den Bau kleinerer und menschenwürdiger Lager in Griechenland zu leisten. (...) DR. EDUARD WAIDHOFER, PER E-MAIL
Mundkommunion Die Abschaffung der Mundkommunion ist ein Gebot der Stunde und es geht dabei nicht nur um Corona. Wir alle wissen, dass eine Berührung von Mund und/ oder Zunge nicht auszuschließen ist. Die Hände des Priesters oder Kommunionsausteilers spielen ebenfalls eine Rolle (Husten, Schnäuzen). Dadurch kann es zur Weiterverbreitung von Krankheitserregern kommen. Gerade ältere Menschen sind wegen ihrer Abwehrschwäche empfänglicher für Infektionen. (...) ELISABETH NEULINGER, HYGIENEFACHKRAFT AUS WAXENBERG
Veröffentlichungen von Leserbriefen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen sind vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at
geistreich! Stephan Sigg, Theologe und Schweizer Erfolgsautor schreibt ab 15. April 2020 über die sieben Gaben des Heiligen Geistes.
www.kirchenzeitung.at/kurzabo Tel. 0732 76 10-39 69 Abtrennen und einsenden an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz
JA
Ich möchte die KirchenZeitung mit der Serie „geistreich!“ von Stephan Sigg 7 Wochen um 9 Euro lesen. Die Zustellung endet automatisch. Aktion gültig bis 8. April 2020.
Ich bestelle die KirchenZeitung um derzeit 55,60 Euro pro Jahr und wähle als Willkommensgeschenk: das Buch „ECHT? JETZT!“ von Stephan Sigg, Theologe und Schweizer Erfolgsautor das Holzkreuz aus Olivenholz von Veritas by Melanie Hofinger Das Abo beginnt mit nächstfolgender Ausgabe für mind. ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich, mit 14-tägiger Kündigungsfrist. Name Straße, Hausnummer Postleitzahl
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Mit meiner Unterschrift willige ich ausdrücklich ein, dass meine bekannt gegebenen personenbezogenen Daten (Name, Adresse, E-Mail) für eventuelle weitere Kontaktaufnahmen elektronisch gespeichert und verarbeitet werden dürfen. Mein Einverständnis hierzu kann ich jederzeit mittels Brief an die KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz oder per Mail an office@kirchenzeitung.at widerrufen. Durch den Widerruf der Einwilligung wird die Rechtmäßigkeit der bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Mit meiner Unterschrift akzeptiere ich die AGB: www.kirchenzeitung.at/agb
www.kirchenzeitung.at/kurzabo Tel. 0732 76 10-39 69
unter uns Geht doch!
Denkmal
Unter Quarantäne Die Zeit wird zeigen, ob dieses Wort zum (Un-)Wort des Jahres 2020 gewählt wird. Interessant ist, woher der Ausdruck stammt. brigitta Hasch
Mit dem Coronavirus ist auch im Hafen von Venedig Ruhe eingekehrt. Die Umwelt freut sich. spuno -adobestock.com
Die Zahl „40“ ist es schließlich auch, die die Wurzel des Wortes Quarantäne bildet: Lateinisch „quadraginta“, italienisch „quaranta“, französisch „quarante“. Machen Sie mit! Nennen Sie uns Stellen in oder Erzählungen aus der Bibel, bei denen die Zahl 40 eine bedeutende Rolle spielt. Einsendungen bis Fr., 10. April 2020 an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at
brigitta hasch brigitta.hasch@kirchenzeitung.at
Domspatz
merk-würdig
Das gab es schon lange nicht mehr: Der Luftraum über Europa gehört wieder uns Vögeln.
„Das Schöne an den modernen Medien ist, dass sie uns ein Stück Alltag ermöglichen, wir können voneinander hören und uns verbunden fühlen.“ Sr. Brigitte Thalhammer, Salvatorianerin, derzeit Rom
Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
Was gemeint ist, ist allseits bekannt: Unter Quarantäne versteht man die zeitlich begrenzt Absonderung von Menschen oder Tieren, die möglicherweise eine ansteckende Krankheit in sich tragen und daher Überträger sein könnten. Oft waren Schiffspassagiere von dieser vorgeschriebenen Wartezeit betroffen. So auch im 14. Jahrhundert. Damals wütete die Pest und im Hafen von Venedig war daher für einlaufende Schiffe eine Wartezeit von 30 Tagen vorgeschrieben. Die Vorsicht gebot bald, diese Dauer auf 40 Tage zu erhöhen. Als weithin begreifliches Argument nutzte man eine religiöse Tradition: 40 Tage sind ein Zeitraum, der in der Bibel immer wieder zu finden ist.
Ein weiteres Mal wollen wir hier einen Blick darauf werfen, welche positiven Auswirkungen unser Arbeiten im Home-Office und das damit verbundene, fast ständige ZuHause-Sein haben kann. In meinem Fall ist es kein Hund, sondern meine Pflanzen, die mir die aktuell besonders sorgund aufmerksame Pflege und regelmäßige Bewässerung mit besonderer Blütenpracht danken. Ich hab ja nicht so unbedingt den grünen Daumen. Nicht umsonst stehen auf den Fensterbänken nur sehr genügsame und ausdauernde Pflanzen. Alle anderen haben sich immer rasch in die ewige Dürre verabschiedet. Oder besser gesagt, ich habe sie ohne böse Absicht dorthin geschickt. Jetzt scheint alles anders. Meine drei Orchideen haben insgesamt über dreißig Blüten, die Zyklame zeigt an die zwanzigmal in leuchtendem Rot auf, wie schön sie blühen kann. Und mein weißer Weihnachtsstern blüht seit Mitte Dezember ohne Unterbrechung. Kein Einknicken, keine trockenen Blätter. Dank meiner Pflege wird er demnächst sogar eine neue Bekanntschaft schließen. In ein paar Tagen wird neben ihm der Osterstrauch mit vielen bunten Eiern stehen. Das wird wohl ein höchst seltsames Paar.