FOTO: AROCHAU – STOCK.ADOBE.COM
Nr. 17 I 23. April 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75
Freiheit auf zwei Rädern Fahrräder sind nicht erst seit Corona-Zeiten ein Symbol für Befreiung. Mehr dazu auf Seite 20. Gottesdienste. Wann werden wir wieder gemeinsam feiern? Seiten 2, 3 und 12.
Kriegsende vor 75 Jahren. Über Bombenangriffe und die frühe Nachkriegszeit. Seiten 6 und 7.
Allein musizieren. Warum ein Musiker allein in einer Kirche spielt. Seite 29.
2 Meinung KOMMENTAR Verfasst 65 Millionen Menschen wurden im Zweiten Weltkrieg (Schätzungen zufolge) getötet. Noch bevor der Krieg am 8. Mai offiziell endete, gründeten ÖVP, SPÖ und KPÖ am 27. April vor 75 Jahren die Zweite Republik Österreich, erklärten den Anschluss an das Deutsche Reich von 1938 für null und nichtig und konstituierten eine vorläufige Regierung unter dem Vorsitz von Karl
MONIKA SLOUK
monika.slouk@ koopredaktion.at
Renner. Im Mai 1945 setzten sie eine – vorläufige –Verfassung in Kraft. Wer rasch handelt, braucht Mut zur Lücke. Und Mut zur Weiterentwicklung. Nach 75 Jahren der Weiterentwicklung und Reflexion ist die österreichische Bundesverfassung zurzeit nicht nur im Parlament und in juristischen Kreisen Thema, sondern in aller Munde: Wie verfassungskonform sind die kurzfristigen Regelungen zur Eindämmung der CoronaPandemie in Österreich? Der Kanzler meint, dass das aufgrund ihrer limitierten Geltungsdauer nicht so wichtig sei. Verfassungsjurist/-innen sehen das anders. Auch Regelungen mit Ablaufdatum müssten der Verfassung entsprechen oder repariert werden. Das „Vorbeischwindeln“ von Verordnungen, Gesetzen oder Erlässen an der Verfassung darf jedenfalls nicht zur neuen politischen Kultur werden.
23. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Gottesdienst und Baumarkt „Baumärkte haben offen – Kirchen nicht.“ So oder ähnlich wird derzeit vielerorts kritisiert, dass es nach wie vor keine öffentlich zugänglichen Gottesdienste gibt. Der Vergleich ist allzu platt: Erstens sollten die Kirchen für das persönliche Gebet offen sein, soweit sie es bisher schon waren. Und wo zweitens eine halbe oder ganze Stunde gemeinsam gebetet und gesungen wird, ist die Lage anders als bei einem Durchstreifen der Gänge eines Baumarkts. Das bedeutet aber nicht, dass die Frage nach Gottesdiensten (und Sakramenten) nicht wichtig wäre – im Gegenteil. Aktuell arbeiten Bischöfe und Regierung an Lösungen. Offensichtlich ist die Sache nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Es mag große Kirchen mit reichlich Abstandsmöglichkeiten geben, aber auch kleine Hauskapellen. Was ist wo verantwortbar, muss die vernünftige Frage lauten.
Ebenfalls nicht einfach zu beantworten ist die Frage, ob Religion in der Krise gesellschaftlich für weniger wichtig erachtet wird als die Wirtschaft. Der Ausbau der Gottesdienstübertragungen, ja der ganzen religiösen Berichterstattung spricht gegen diese These. Außerdem wird niemand sagen, Bildung wäre unwichtig – und dennoch ist zum Thema Schulöffnungen noch kaum etwas bekannt. Immerhin ist es gut zu wissen, dass die Verantwortlichen an einer Lösung für die Gottesdienste arbeiten.
HEINZ NIEDERLEITNER
geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at
WORT DER WOCHE: SEELSORGEAMTSDIREKTORIN ANNA HENNERSPERGER
Ich will mich nicht gewöhnen Ich will mich nicht an das Tragen von Masken gewöhnen. Ich will Menschen ins Gesicht schauen. Ich will mein Gesicht zeigen dürfen in Freude, Nachdenklichkeit, Ernst und Skepsis, in Zugewandtheit, Aufmerksamkeit und Spannung, so, wie wir einander eben von Angesicht zu Angesicht begegnen. Anna Hennersperger, Seelsorgeamtsleiterin von Gurk-Klagenfurt, akzeptiert die Regierungsanordnung, in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften Mund- und Nasenschutz zu tragen. Auf feinschwarz.net denkt sie über die Bedeutung des Angesichts nach. HELMUTH WEICHSELBRAUN
KirchenZeitung Diözese Linz
Im Gespräch 3
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Kirche nach der Krise
Corona verändert die Seelsorge Während Wirtschaft, Sport und Kultur zeitliche Perspektiven für eine Reduzierung der coronabedingten Einschränkungen haben, heißt es für die Kirche: Bitte warten. Damit ist Zeit, mit dem Pastoraltheologen Johann Pock über die Auswirkungen der Krise auf die Kirche zu sprechen. Interview: Heinz Niederleitner
Abseits von Gottesdienstübertragungen ist das kirchliche Leben seit über einem Monat heruntergefahren. Mancherorts hört man die Frage: Werden die Menschen nachher wiederkommen? Johann Pock: Das lässt sich nur sehr schwer
voraussagen. In dieser Krisenzeit wird sich einiges verändern. Manche Menschen werden verstärkten Bedarf haben, sich in der Gemeinschaft einzufinden. Das wird ein Gutteil jener sein, die schon bisher in den Pfarren verankert waren. Zu fragen ist, ob nicht auch Neues entsteht. Es haben sich neue Felder erschlossen, auch im Internet. Vielleicht bekommen manche, die man über die bisherigen Aktivitäten nicht erreichen konnte, einen neuen Bezug zu Religion. Aber ist es nicht fatal, dass die Corona-Krise gerade die Arbeit in den Pfarrgemeinden trifft, wo sich das meiste kirchliche Leben abspielt? Pock: Für die Pfarrseelsorge ist das sehr ein-
schneidend, gerade auch für die Tätigkeit der Ehrenamtlichen. Aber wie sieht ehrenamtliche Seelsorge derzeit aus? Wir erleben eine Art von Wohnviertelapostolat: Man schaut auf die Nachbarn, im engsten Umkreis. Diese Formen wachsen. Für bisher gewohnte Formen von Gruppenarbeit ist es schwierig geworden. Das kann zu einer neuen Wertschätzung führen, wenn sie wieder möglich sind. Andere Menschen werden sagen: „Das geht mir eigentlich nicht ab.“ Rund um Ostern sind Umfragen zur Religiosität der Österreicher/innen erschienen, die sehr ernüchternd waren. Hat die Corona-Erfahrung eine Auswirkung auf Religiosität in der Gesellschaft? Pock: Das werden wir erst im Nachhinein sa-
gen können. Ich denke, die Menschen werden sich merken, wer oder was in dieser Krise für sie hilfreich war, wer sich bei ihnen gemeldet hat. Da geht es nicht nur um Rundschreiben per E-Mail, sondern auch um kreative Formen der Kontaktaufnahme. Engagierte Pfarren haben zum Beispiel
Univ.-Prof. Johann Pock ist Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Universität Wien
über Ostern Menschen aktiv etwas zur Verfügung gestellt: ein Feierheft oder eine Kerze. Oder sie haben aktiv gerade bei Älteren angerufen, die man nicht über das Internet erreicht. Da merken die Menschen, dass die Kirche sie nicht alleine lässt. Ob sie durch die Corona-Krise zum Glauben kommen oder davon wegkommen, ist – wie bei persönlichen Krisen – sehr individuell. Den „Erfolg“ von Gottesdienstübertragungen kann man in Zahlen messen. Hauskirche geschieht im Stillen. Lässt sich da gar nichts aussagen, wie diese Impulse angenommen wurden? Pock: Ich arbeite mit Kollegen derzeit daran,
die entstandenen liturgischen Impulse zu sammeln. Mit Zahlen evaluieren lässt sich das nicht. Vielleicht setzen sich aber die Erfahrungen fort, die Menschen jetzt machen: „Wir dürfen und können Gottesdienst feiern und auch segnen, wir trauen uns das zu und haben das schon gemacht.“ Mir haben Menschen geschrieben, sie hätten noch nie so bewusst Ostern gefeiert, weil sie die Texte selbst gelesen und ausgewählt und sich eigene Gedanken gemacht haben. Trotz allem erreichen uns auch die Stimmen von manchen Kirchenmitgliedern, die sich allein gelassen fühlen. Ist in der Coronazeit nicht mehr
möglich oder hat die Kirche nicht alles ausgeschöpft? Pock: Es wurden sicher nicht alle Möglich-
keiten ausgeschöpft, aber man muss auch sehen, dass wir alle Mitte März ins kalte Wasser geworfen wurden. Möglicherweise hat man sich zunächst zu stark auf Liturgie konzentriert. Viele Feiervorschläge waren für Familien konzipiert. Menschen, die allein leben, haben mir gesagt, dass sie sich mit diesen Vorschlägen schwertun. Worauf sollten sich Pfarrgemeinden jetzt für den Wiederbeginn des Pfarrlebens einstellen? Pock: Sie werden schrittweise wieder starten.
Vieles wurde aufgeschoben und man muss sich fragen, wie sich diese Feiern alle organisieren lassen. Das kann durch das Aufteilen auf verschiedene Schultern und im Abgeben von Kompetenzen geschehen: die Betrauung der Pfarrer mit den Firmungen und von Laien mit der einen oder anderen Feier. So lassen sich die Erfahrungen aus der Hauskirche mitnehmen. An kleinen Stellen werden die Pfarrgemeinden wieder beginnen, bis ihre Tätigkeit wieder in den großen gemeinsamen Feiern mündet. Die volle Auferstehungsfeier des pfarrlichen Lebens wird frühestens im Herbst, vielleicht erst Ostern 2021 möglich sein.
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4 Soziales
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KirchenZeitung Diözese Linz
momente Telefonseelsorge als Anlaufstelle Neben der Telefonnummer 1450 für medizinisch-fachliche Auskunft gehört die Nummer 142 der Telefonseelsorge zu den Adressen, an die man sich verstärkt in der „Corona-Krisenzeit“ wendet. So wies im März 2020 die Telefonberatung der Telefonseelsorge eine Steigerung von 45 Prozent gegenüber dem Vormonat Februar auf. Auf großes Echo stößt auch die SofortChat-Beratung der Telefonseelsorge. Täglich stehen zwischen 14 und 22 Uhr Berater/innen für ein Gespräch zur Verfügung. Dieses Angebot wurde wegen der Corona-Pandemie deutlich ausgeweitet. Die dritte Säule der Telefonseelsorge ist die E-MailBeratung, die aktuell aber nicht vermehrt genutzt wird. Über 90 vorwiegend ehrenamtliche Mitarbeiter/innen sind in der Telefonseelsorge aktiv. XX www.telefonseelsorge.at
Flüchtlinge nicht ausblenden Das entschlossene Handeln der österreichischen Bundesregierung zur Eindämmung der Coronarvirus-Pandemie zeige, dass vieles möglich ist, um Menschenleben in Österreich zu retten, erklärt die Katholische Aktion Oberösterreich und fordert: Im Hinblick auf die verheerende Situation in den überfüllten Flüchtlingslagern an der griechisch-türkischen Grenze sei ein ebenso konsequenter und rascher humanitärer Einsatz notwendig. Es sei eine „moralische Pflicht“, dass Österreich dem Beispiel Luxemburgs und Deutschlands folge und neben der konkreten Hilfe vor Ort auch eine überschaubare Anzahl von Menschen aus den Lagern evakuiere, bevor das Coronavirus dort zu einem Massensterben führt, betont die Katholische Aktion.
Anlaufpunkt für immer mehr Menschen: das Arbeitsmarktservice Daniel Scharinger/ picturedesk.com
Bischöfliche Arbeitslosenstiftung – 30. April Tag der Arbeitslosigkeit
„Arbeitslosengeld erhöhen“ Schon vor der Coronakrise gab es rund 400.000 arbeitslose Personen in Österreich, im März ist zudem die Zahl der unselbständig Beschäftigten um 300.000 gesunken, zeigt die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung Linz auf. Angesichts dieser Zahlen als Folge der Coronakrise fordert Christian Winkler, Geschäftsführer der Arbeitslosenstiftung, auf Existenzsicherung zu setzen und das Arbeitslosengeld (derzeit 55 Prozent des Netto-Einkommens) auf die Höhe der Kurzarbeitsgelder (80 bis 90 Prozent) zu erhöhen. Gerade Teilzeitarbeitskräfte, etwa in der Gastronomie, würden nur ein sehr geringes Arbeitslosengeld bekommen. Bevor Mindestsicherung gewährt werden könne, müsse eigenes Vermö-
gen verwertet werden. Somit drohe für viele Menschen ein Abrutschen in Armut. Für die arbeitslosen Menschen sollte es kostenfreie Weiterbildungen online geben. Winkler regt eine Arbeitsstiftung an, damit Menschen Berufsabschlüsse nachholen können. Langfristig tritt der Sozialexperte für eine bessere Verteilung der Erwerbsarbeit ein, etwa durch eine generelle Arbeitszeitverkürzung, um Arbeit für mehr Menschen zu haben. Die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung hat ihre eigenen Förderprogramme soweit als möglich auf elektronisches Lernen umgestellt. Für den Tag der Arbeitslosen, den 30. April, wurden Impulse zusammengestellt (www.arbeitslosenstiftung.at). Zudem vergibt die Stiftung finanzielle Zuschüsse (bis 800 Euro) für konkrete Ausbildungen. nie
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Offener Brief an die Landesregierung
Caritas fordert „Notbremse“ In einem offenen Brief an die Landespolitik fordert die Caritas der Diözese Linz eine „Notbremse“ gegen die Ausbreitung von Armut als Folge der Coronakrise. Während die Maßnahmen der Bundesregierung in dem Brief an sich gelobt werden, heißt es, das Oberösterreich-Paket der Landesregierung enthalte nur äußerst geringe Unterstützungsmaßnahmen für Menschen in Not. Konkret fordert die Caritas daher eine höhere Wohnbeihilfe; eine Neuregelung der „Hilfe in besonderen Lebenslagen“, sodass diese nicht nur einmal im Jahr gewährt werden kann; eine schnellere Bearbei-
tung bei der Gewährung von Familienhilfen sowie gezielte Hilfen für Personengruppen, die aus der derzeitigen Hilfe herausfallen. Zudem solle sich das Land OÖ auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die Ausgleichszulage auf 1.000 Euro erhöht wird. Laut Caritas hat sich die Zahl ihrer Klient/innen seit Ausbruch der Krise um 20 Prozent erhöht. Immer mehr Menschen könnten ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten. Der Familienhärtefonds der Bundesregierung werde nur für drei Monate gewährt. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass alle arbeitslos gewordenen Menschen dann wieder eine Arbeit haben werden.
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KirchenZeitung Diözese Linz
Oberösterreich 5
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Assista Vöcklabruck berichtet vom Alltag mit behinderten Menschen in der Coronakrise
„Es wird jetzt sehr viel gekocht“ Die Coronakrise stellt Menschen mit Behinderungen, deren Angehörige und Betreuer/innen vor besondere Probleme. Vielen Klient/innen fällt in Heimisolation die Decke zunehmends auf den Kopf. Hin und wieder rausgehen, frische Luft schnappen und mal was anderes sehen, als die eigenen vier Wände. Der tägliche „Corona-Spaziergang“ steht derzeit hoch im Kurs. Doch für Menschen mit Beeinträchtigung, die dafür auf Hilfe angewiesen sind, fällt die Bewegung im Freien derzeit oftmals flach. „Laut Empfehlung des Landes sollen aktuell nur mehr dringende Grundversorgungen abgedeckt werden, also keine Freizeitbegleitung oder Ähnliches“, sagt Bernhard Tilg von Assista Vöcklabruck, einer Einrichtung, die vielfältig in der Betreuung von Menschen mit geistigen, körperlichen und mehrfachen Behinderungen tätig ist. Manchen Klient/ innen falle zunehmend die Decke auf den Kopf. „Es kommt oft dazu, dass die Menschen nicht verstehen können, was gerade in der Welt passiert“, so Tilg im Gespräch mit der KirchenZeitung. Keine Perspektive. Hart habe es auch jene getroffen, die normalerweise einer integrativen Beschäftigung nachgehen. Für sie ist der geordnete Tagesablauf völlig zusammengebrochen und für manche von ihnen ist der Alltag ohne Beschäftigung nur schwer zu ertragen. „Als die Gartencenter und Baumärkte wieder geöffnet haben, weckte das bei unseren Klienten, die dort arbeiten, Hoffnungen. Sie identifizieren sich sehr mit ihrer Arbeit. Es ist aber noch völlig offen, wie es bei der integrativen Beschäftigung weitergeht“, be-
Raus an die frische Luft ist für viele Menschen mit Behinderung derzeit kaum möglich. Adobe /drubig-photo
richtet Tilg. Noch weniger als bei den Schulen gibt es dabei im Behindertenbereich eine zeitliche Perspektive. „Die Maßnahmen sind wichtig und richtig, aber wir hoffen auf eine Lockerung“, meint Tilg. Isoliert leben. Doch in absehbarer Zeit werden Menschen mit Beeinträchtigung, die oftmals auch zur Risikogruppe zählen, weitgehend isoliert leben. Gefordert sind nun auch besonders die Mitarbeiter/innen in der Betreuung. Zum einen gilt es die strengen Hygienevorschriften mit Schutzausrüstung umzusetzen. Zum anderen versuche das Betreuerteam, die Stimmung im positiven Bereich zu halten, so Tilg. Nicht zuletzt geschieht das durch das gemeinsame Zubereiten von Speisen. „Die Mitarbeiter/innen kochen seit Beginn der Coronakrise noch viel mehr mit den Klient/innen.“ Die Rückmeldung der betreuten Menschen darauf sei sehr positiv. Tilg: „Es ist eine riesige Dankbarkeit zu spüren.“ paul Stütz
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Telefonfreundschaften gegen Einsamkeit Initiative. Die Maßnahmen der Corona-Krise führen zur Einschränkung der sozialen Kontakte, wodurch sich viele Menschen einsam fühlen. Die ehrenamtliche Initiative „Lass uns telefonieren!“ möchte nun dabei helfen, dass tragfähige und langfristige Telefonfreundschaften entstehen können, die
der Einsamkeit entgegenwirken. Wer selbst einen TelefonKontakt mit jemandem aufbauen möchte, kann sich unter folgenden Kontaktdaten melden: lassunstelefonieren@gmx.at; 0650 921 02 64. In einem Vorgespräch klären Freiwillige des Organisationsteams die Erwar-
tungen und offenen Fragen mit den Interessierten ab. Ins Leben gerufen hat die Initiative Maria Ecker-Angerer, Historikerin, Pädagogin und Psychotherapeutin in Ausbildung. Sie berichtet davon, dass sich die ersten „Telefonpärchen“ in diesen Wochen bereits erfolgreich gebildet haben.
Hauspost Viele Jahre prägte Matthäus Fellinger mit seinen wortgewandten Leitartikeln das Auftreten der KirchenZeitung. Auf diesen theologischliterarischen Genuss müssen unsere Leser/innen jedoch künftig nicht verzichten: Fellinger schreibt ab sofort die regelmäßige Kolumne „Im Lebens-Spiegel“. Diese finden Sie auf Seite 14 dieser Ausgabe.
stenogramm Betreuung. Die Caritas hat gemeinsam mit der Diözese Linz und dem Land Oberösterreich eine weitere 24-Stunden-Betreuungsmöglichkeit für ältere Menschen geschaffen, deren Versorgung aufgrund der Corona-Krise sonst nicht mehr sichergestellt ist. Es stehen ab sofort neben den 14 Einzelzimmern im Priesterseminar in Linz 30 Einzelzimmer im Bildungshaus Schloss Puchberg für die pflegebedürftigen Menschen zur Verfügung. Die Betreuung erfolgt durch Caritas-Mitarbeiter/innen. Einkäufe. Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen sollen sämtliche Geschäfte wegen Corona meiden. Aber wie findet man jemanden, der Lebensmittel oder Medikamente besorgen kann? Ein Gruppe junger Studenten hat eine neue App programmiert, die dieses Problem lösen kann. In „Hilfma“ wird eingetragen, was man braucht. Menschen in der Nähe sehen das und bieten ihre Hilfe an. Enkelkinder können so aber auch den Einkauf für ihre Großeltern organisieren, wenn diese kein Smartphone besitzen. Möglich ist das sogar dann, wenn sie in unterschiedlichen Orten wohnen. Nach nur wenigen Wochen zählen die Organisatoren bereits 2.000 Nutzer/innen.
6 Rückblick
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KirchenZeitung Diözese Linz
Kriegsende 1945
Auferstanden aus Ruinen Vor 75 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Für die Kirche in Oberösterreich brachte das eine Befreiung – und viele Herausforderungen. Von 26. bzw. 30. April 1945 an wird Oberösterreich vorrangig von der US-Armee eingenommen (zum kleineren Teil kommen die Sowjets zuerst). Am 7. Mai wird in St. Martin im Innkreis die Teilkapitulation der deutschen Heeresgruppe Süd unterschrieben. Ein Gesamtbild der Ereignisse dieser Zeit in kurze Worte zu fassen ist schwierig, auch wenn man sich auf die kirchliche Wahrnehmung beschränkt. Mancherorts beteiligen sich die Pfarrer in den Orten daran, weiße Fahnen zu hissen oder NS-Funktionäre von sinnlosen „Verteidigungsmaßnahmen“ abzuhalten (z.B. in Neumarkt/Mühlkreis). Dass weiße Fahnen gefährlich sind, zeigt sich in Weitersfelden oder Oepping, wo die Fahne am Kirchturm unter Druck von SS-Leuten sogar mehrmals wieder eingeholt werden muss. Andacht und Alkohol. Auch das direkte Erleben der einrückenden Truppen durch kirchliche Vertreter ist unterschiedlich: In Baumgartenberg versammeln sich GIs in der Kirche zur Andacht, in Reichenau grüßen sie den Pfarrer mit abgenommenen Helmen. In anderen Orten werden aber die Pfarrhöfe belegt und vorhandenen Alkoholika wie Most oder Messwein zugesprochen. Auf Ebene der Diözese bleibt für die Reflexion der eigenen Rolle in der NS-Herrschaft keine Zeit und wohl auch wenig Wille. Zu drängend sind die Herausforderungen. Weihbischof Joseph C. Fließer hat zwar alle Befugnisse eine Diözesanbischofs, hat das Amt aber aufgrund des Streits zwischen dem Dritten Reich und dem Heiligen Stuhl nie offiziell übertragen bekommen. Das folgt erst 1946. Da der Mariendom, wie viele andere Gebäude, schwer beschädigt ist, ist die Ursulinenkirche Kathedrale. Viele von den Nazis entzogene kirchliche Gebäude werden erst nach und nach wieder zurückgegeben, das betrifft stark auch Stifte und Klöster. Die von Linz aus verwalteten Pfarren Südböhmens (Generalvikariat Hohenfurth) müssen zurückgegeben, für das bald von den Sowjets übernommene Mühlviertel eine bischöfliche Delegatur eingerichtet werden. Doch über all diesen strukturellen Fragen stehen die Nöte der Menschen. Seelsorge
Bischof in schwieriger Zeit: Joseph Calasanz Fließer und die Bombenschäden im Linzer Mariendom, der erst 1946 wieder Kathedrale wird. Kiz-Archiv (2)
und Caritas sind die entscheidenden Handlungsfelder: Zu Kriegsende befinden sich durch Vertriebene, „Fremdarbeiter“, einstige KZ-Häftlinge oder Kriegsgefangene fast doppelt so viele Menschen wie sonst in Oberösterreich. Die Ernährungslage ist prekär, von der Unterbringung ganz zu schweigen. Die Caritas wird mit großen Anstrengungen hochgefahren, die Spenden kommen unter anderem aus der Schweiz, von den US-Katholiken oder aus vatikanischen Quellen. Zur Not der Zeit gehören massenweise Vergewaltigungen. Das Bischöfliche Ordinariat erlässt im Juni 1945 eine eigene Weisung zu dem Thema. Ob Bischof Fließers „Trost“, dass die Frauen als Unschuldige an der Abtragung der allgemeinen Schuld teilnehmen und dafür einmal besonders belohnt werden, helfen kann, steht auf einem anderen Blatt. Keine Stunde Null. Obwohl die Gruppe der Priester der Diözese Linz von den Nazis verhältnismäßig stark verfolgt wurde und eingezogene Priester und Seminaristen, so sie den Krieg überlebt haben, erst nach und nach heimkehren, wird auf umfassende Seelsorge und gottesdienstliche Versorgung gesetzt – und sei es in Barackenkirchen. Anfang Mai 1945 ist aber keine „Stunde Null“. Das hat nicht nur damit zu tun, dass
viele Personen schon länger tätig sind, sondern auch damit, dass man Schlüsse aus der Vergangenheit (auch aus der DollfußSchuschnigg-Diktatur) zieht. Bischof Fließer lehnt bald jede Parteipolitik der Kirche klar ab. Das übergroße katholische Vereinswesen der Vorkriegszeit, das die Nazis zerschlagen haben, wird nicht wiederbelebt, sondern auf die Katholische Aktion gesetzt. Gleichzeitig bleibt das schon 1939 entstandene Seelsorgeamt (Pastoralamt) eine entscheidende Einrichtung für die Zukunft. Bei allen Leistungen, die nach 1945 erbracht werden, gibt es auch Defizite. Dazu gehört die teilweise fehlende Würdigung von Priestern, die im KZ waren. Bischof Fließers Hirtenbrief vom Mai 1945 zeigt noch eine erschreckende Wortwahl, wenn er schreibt, dass vergewaltigte „deutsche Mütter rassen- und volksfremdes, dazu oft noch verseuchtes Erbgut ihren Kindern weitergeben“ müssten. Sehr schnell nehmen kirchliche Würdenträger eine versöhnende Haltung gegenüber auch schwer belasteten Nazis ein. Bischof Fließer wird später seine pragmatische Haltung gegenüber den NS-Machthabern vorgeworfen. Auf der anderen Seite steht die Verantwortung für seine Diözese und die Leitung des kirchlichen Wiederaufbaus nach 1945. Heinz Niederleitner
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Rückblick 7
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Flugaufnahme des zerbombten Bahnhofs von Attnang-Puchheim
Böhm
Unter den unzähligen Bombenangriffen auf Oberösterreich ragt das Bombardement von Attnang-Puchheim heraus
Inferno über Attnang-Puchheim Der Samstag, 21. April 1945 bleibt für Attnang-Puchheim ein besonderer Tag: US-Flugzeuge bombardierten den Bahnhof, töteten dabei 700 Menschen und legten ein Wohnviertel in Schutt und Asche. Josef Wallner
Der Bahnknotenpunkt mit Anschlussstellen zu den Rüstungsbetrieben in Ebensee und Redl-Zipf, die große Anzahl an Elektro- und Dampflokomotiven, ein eigener Vorbahnhof für zusätzliche Umladungen – all das vermittelte den Alliierten Streitkräften den Eindruck, dass der Bahnhof Attnang-Puchheim eine zentrale Schaltstelle im zusammenbrechenden Deutschen Reich wäre. Eine Einschätzung, die zu einer schrecklichen Katastrophe führte. Der Lokalhistoriker Direktor Helmut Böhm hat Anlass und Ablauf des Bombardements minutiös recherchiert und in mehreren Büchern beschrieben. Um 10.47 Uhr begann das Inferno. Dreihundert Bomber der 9. und 15. Amerikanischen Luftflotte haben ihre zerstörerische und todbringende Last über Attnang-Puchheim abgeworfen. Nach knapp drei Stunden drehten die letzten Flugzeuge auf ihre Basen in Italien, Frankreich und Belgien ab. Was zurück-
blieb, hat sich tief in das Bewusstsein der Bevölkerung eingeprägt. Das Gebiet um den Bahnhof war nicht wiederzuerkennen. Dafür hatten an die 2.300 Bomben gesorgt. Großangriff. Der Angriff war überdimensional und zwei Wochen vor Kriegsende taktisch überflüssig, lautet das Urteil der Historiker. Eva Kurz, die sich mit der Stadtgeschichte beschäftigt und für das 75-JahrGedenken einen Film mit Zeitzeug/innen initiiert hat, hält nichts von Vergleichen mit anderen Gemeinden, um das Grauen zu beschreiben, macht aber doch auf ein Faktum aufmerksam: Im Verhältnis zu den rund 5.600 Bewohner/innen hatte Attnang-Puchheim die höchste Opferrate Österreichs. Ohne Vorwarnung. Warum gerade an jenem 21. April kein Voralarm ausgelöst wurde, um auf die nahenden Bomber aufmerksam zu machen, konnte nie geklärt werden. So hat der Angriff die Menschen völlig überrascht, die Einheimischen ebenso wie die Flüchtlinge und Verletzten, die sich in Zügen befanden, die gerade zu diesem Zeitpunkt im Bahnhof standen und nur auf die Weiterfahrt gewartet hätten. Tausende liefen um ihr Leben, als die ersten Bomben fielen.
Mehr als 700 Menschen fanden den Tod: in einstürzenden Gebäuden, aus Jagdflugzeugen erschossen, von Bomben zerfetzt, von den Druckwellen erstickt. Nur 200 der Opfer konnten identifiziert werden, die große Mehrheit musste man als unbekannt begraben. Neuanfang. Der Wiederaufbau war sehr, sehr mühsam, erklärt Eva Kurz. Strom, Wasser, Kanalisation – alles zerstört. Auch die Schule war getroffen, die ebenfalls nahe Kirche blieb so gut wie verschont. Nur die Fenster waren zerborsten. „Und ein Puffer eines Waggons landete am Dachboden“, weiß Johann Holzinger aus Erzählungen. Der Propst des Stiftes St. Florian stammt aus Attnang. Obwohl nicht getroffen, wurde die Kirche zu einem Symbol des Wiederaufbaus. Zu Kriegsbeginn standen nur die Apsis und das halbe Langhaus, dann stellte man die Arbeiten ein. 1951 konnte der Bau vollendet und eingeweiht werden. Auch die Erhebung zum Markt 1955 war eine Anerkennung des Einsatzes der Bevölkerung für den Wiederaufbau durch die öffentliche Hand. XX Die Präsentation des Films und ein festlicher Gottesdienst zum 75-Jahr-Gedenken des Bombardements werden im Oktober 2020 nachgeholt.
8 Lebendige Kirche
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momente Niederwaldkirchen. „Ein besonderes Zeichen in einer besonderen Zeit“, so beschreibt Pfarrer, Karl Arbeithuber die Prozession am Ostersonntag mit dem Allerheiligsten durch Niederwaldkirchen. Um 11 Uhr ging der Pfarrer begleitet von den Bürgermeistern der Gemeinden St. Ulrich und Niederwaldkirchen und der Obfrau des Pfarrgemeinderates, durch den leeren Ort. „Gerade der Glaube an den Auferstandenen im Zeichen des Brotes kann zu einer Kraft- und Hoffnungsquelle werden“, betonte Pfarrer Arbeithuber.
GEH-Foto
Pfarren blühten zu Ostern auf PGR-Obfrau Adelheid Anzinger (von links), Pfarrer Karl Arbeithuber, Erich Sachsenhofer und Alfred Allerstorfer. pfarre
Marchtrenk. Die Marchtrenker Jungschargruppenleiter und Jung scharkinder sowie die Ministrant/ innen haben eine besondere Ratscheraktion gestartet. Da sie nicht zu den Menschen gehen konnten, sie aber die Aktion nicht ersatzlos streichen wollten, haben sie ein Ratschervideo aufgenommen. Es findet sich unter: https://jungschar-marchtrenk.at/index.php
Bad Hall. Ein Kirschbaum blüht vor der Pfarrkirche in Bad Hall. Schwer zu entscheiden, wer beeindruckender ist: der neugotische Kirchenbau oder der Baum in seiner Blütenpracht. Um die Kirchen blühten in der Zeit um Ostern jedenfalls nicht nur die Bäume, sondern auch das pfarrliche Leben. Die Corona-Beschränkungen haben einen
Schub an Kreativiät und Engagement ausgelöst. Auf dieser Seite der KirchenZeitung finden lediglich drei Beispiele Platz: Kleinraming, Marchtrenk und St. Peter am Wimberg. Aber auf der Website der KiZ sind eine Reihe weiterer Pfarraktionen dokumentiert. XX www.kirchenzeitung.at unter „Kirche in OÖ“
Ein Sackerl zum Beten und Feiern Kleinraming. Die Liturgie-Verantwortliche im Seelsorgeteam, Anni Michlmayr, hat an die 660 Papiersackerl gefaltet, bemalt, gefüllt und – unterstützt von Helfer/innen – vor jede Haustüre in der Pfarre gestellt. In den Sackerln befanden sich gesegnete Palmzweige, ein Osterei, Salz, ein Feierheft für die Gestaltung der Kar- und Ostertage zu Hause sowie ein Begleitschreiben. Die Rückmeldungen auf diese Initiative und die regelmäßigen geistlichen Impulse über E-Mail und die Website der Pfarre durch den pensionierten Pfarrassistenten Reinhard Brandstetter waren überwältigend.
Anni und Jakob Michlmayr sind die Motoren der „Sackerl“-Aktion. pfarre kleinraming
KirchenZeitung Diözese Linz
Bildung 9
23. April 2020
Schuldirektor Georg König im Interview zum Umgang mit der Coronakrise
„Ein Teil des Stoffs wird im Herbst nachgeholt“ vermutlich Abstriche machen und uns darauf einstellen müssen, dass im Herbst ein Teil des Stoffs nachgeholt wird. Ich rechne mit einer Verordnung des Ministeriums, da sich Bildungsminister Faßmann vom Parlament die Vollmacht geben hat lassen, in die Lehrpläne einzugreifen.
Die Schere zwischen bildungsnahen und bildungsfernen Schichten drohe durch die Coronakrise auseinanderzugehen, meint Schuldirektor Georg König. Im Interview erklärt er, was bei Schüler/innen mit Schwierigkeiten getan werden kann und wieso Maturant/innen trotz allem gut vorbereitet sind für den weiteren Bildungsweg.
Wie einverstanden sind Sie mit der Bevorzugung der schriftlichen Maturaform, die wie üblich in zentraler Form stattfinden wird? König: Ich sehe meine Aufgabe darin, die vor-
So wie in der Oberstufe wird auch in der Unterstufe der Gymnasien nun seit Ende der Osterferien neuer Stoff erarbeitet. Wie wichtig ist es denn aus Ihrer Sicht, den Lehrplan komplett durchzunehmen? Georg König: Nur bereits Erlerntes zu wie-
derholen, wäre langweilig. Es ist schon wichtig, den Lehrplan zu erfüllen, auch wenn dies langsamer geschieht. In dieser Situation Druck auszuüben, hielte ich für verkehrt. Man kann im Fernunterricht nicht in der gleichen Schnelligkeit und Intensität arbeiten wie im Regelunterricht. Besteht die Gefahr, dass durch die Coronakrise die Schere zwischen bildungsnahen und bildungsfernen Schichten auseinandergeht? König: Die Gefahr ist durchaus gegeben. Es
gibt einzelne Schülerinnen und Schüler, die zu Hause keine guten Arbeitsbedingungen haben und schlecht erreichbar sind. Bei uns an der Schule sind das wenige, insgesamt ist das aber schon ein Problem. Im Erlass des Bildungsministeriums steht, dass Sozialarbeiter/innen mit Schüler/innen, die Schwierigkeiten haben, Kontakt aufnehmen sollen. Welche Möglichkeiten hat aber eigentlich die Schule selbst, in solchen Fällen zu helfen? König: Ein Sozialarbeiter oder eine Sozialar-
beiterin kann einen Hausbesuch machen, eine Lehrkraft darf das einfach nicht. Zu den Eltern und Schülerinnen und Schülern nach Hause zu gehen, wäre eine Grenzüberschreitung. Wir suchen seit Beginn des Fernunterrichts telefonisch den Kontakt mit den Eltern, wenn die Kinder auf ein Mail nicht reagieren oder keine Aufgaben abgeben. Viele Eltern klagen, dass der Heimunterricht eine Überlastung ist.
„Bei mündlichen Prüfungen wäre es leichter, größere Abstände einzuhalten“, sagt Georg König. Er ist Direktor des WRG/ ORG der Franziskanerinnen in Wels. Privat
König: Das ist bei uns nur mehr selten der Fall.
Manche haben am Beginn schon über die Fülle an Aufgaben geklagt und die verschiedenen Wege, auf denen sie übermittelt wurden. Deswegen werden die Aufgabenstellungen bei uns in einem Online-Klassenbuch eingetragen, unter Angabe einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit. Die Klassenvorstände haben eine Koordinierungsfunktion bekommen, damit die Summe der Aufgaben in den einzelnen Fächern gut abgestimmt wird. Ab jetzt bekommt jede Klasse alle Aufgabenstellungen über eine einzige Plattform. Das Schuljahr wird im Präsenzunterricht maximal nur noch wenige Wochen umfassen. Kann es noch Tests und Schularbeiten geben oder soll man die wegfallen lassen? König: Das kommt darauf an, wann ein Re-
gelunterricht wieder stattfinden kann. Man wird vielleicht in einer ersten Phase nur einige Klassen in die Schule holen und diese auf verschiedene Räume aufteilen, damit man größere Abstände einhalten kann. Das wäre noch kein Regelunterricht. Wir werden
gegebene Form der Reifeprüfung für unsere Schülerinnen und Schüler so gut als möglich zu administrieren. Eine individuelle schulautonome schriftliche Matura, wie teilweise gefordert, wäre nicht möglich gewesen. Lehrkräfte hätten nur mehrstündige Schularbeiten zusammenstellen können, aber die Überprüfung dieser Aufgabenstellungen durch die Bildungsdirektion, die sonst immer durchgeführt wird, wäre nicht mehr realisierbar gewesen. Was man tun hätte können, wäre – wie in anderen Ländern – nur die mündliche statt der schriftlichen Matura durchzuführen. Bei mündlichen Prüfungen wäre es leichter, größere Abstände einzuhalten. Aber ich betone: Was vorgegeben ist, setzen wir um. Wenn man in die Zukunft schaut: Sind die Maturant/innen gut vorbereitet auf den weiteren Bildungsweg? König: Ich glaube, dass durch die Monate
in der Coronakrise nicht allzu viel versäumt wird. In den letzten Wochen der 8. Klasse stehen Wiederholen und Üben am Programm. Außerdem ist die Reifeprüfung nicht nur ein Test in Bezug auf Wissen und Können, sondern auch auf die Stressfähigkeit. Diese ist heuer sicher genauso gefordert. Gehen Sie davon aus, dass Sie alle Schülerinnen und Schüler heuer wiedersehen? König: Ich hoffe schon, wenn vielleicht auch
nicht alle gleichzeitig.
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Interview: Paul Stütz
u Interview-Langfassung im Internet unter: www.kirchenzeitung.at
10 Thema
23. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Die Geschichte einer spirituellen Sinnsuche Der eigenen Berufung mutig nachgehen und sie leben – das hat der gebürtige Berliner Jens Petzold vor einigen Jahren gemacht. Obwohl er in einem atheistischen Umfeld aufwuchs, regte sich in seinem Inneren mehr und mehr das Interesse an Spiritualität. Also gab der Postbeamte mit 30 Jahren seinen Beruf auf, machte sich auf eine spirituelle Sinnsuche, trat einer ökumenischen Gemeinschaft bei und leitet nun ein Kloster im Irak. Ein Porträt.
Sulaymaniyah. Das klingt nach einem Ort aus den Tausendundeine-Nacht-Erzählungen. Tatsächlich ist es eine Stadt im Nordosten des Irak, in der Autonomen Region Kurdistan gelegen. Christen zählen hier zu den Minderheiten. In Sulaymaniyah leben hauptsächlich Muslime, vor allem Kurden. Doch inmitten der Metropole mit mehr als 1,6 Millionen Einwohnern steht das katholische Kloster der Jungfrau Maria – Deir Maryam al-Adhra. Neben dem Gebet wird der Versöhnungsarbeit, der Bildung und dem christlich-islamischen Dialog viel Raum gegeben. Leute unterschiedlicher Religionen und Sprachen kommen hier zusammen, um sich untereinander auszutauschen. So ist das Kloster eine Stätte der Begegnung.
Pater Jens Petzold (58) von der ökumenischen Gemeinschaft al-Khalil ist Leiter des Klosters der Jungfrau Maria (Deir Maryam al-Adhra) in der irakischen Stadt Sulaymaniyah. ico (2)
Sinnsuche. Geleitet wird Deir Maryam alAdhra von Pater Jens Petzold. Wie der gebürtige Berliner als Pater in den Irak kam, ist eine spannende Geschichte. Er erzählt: Religion spielt in seiner Familie keine Rolle. Die atheistischen Eltern ziehen mit ihrem kleinen Sohn von Berlin in die Schweiz. Es folgen Schule, kaufmännische Ausbildung, Arbeit als Beamter bei der Post. Als die Eltern sterben, wächst bei ihm das Interesse an fernöstlichen Religionen. Der Wunsch, nach Japan zu reisen und direkt in die Welt speziell des Zen-Buddhismus einzutauchen und eine Zeit lang in einem Kloster zu verbringen, werden immer größer. Also kündigt er mit 30 Jahren seinen Job und beginnt eine spirituelle Sinnsuche.
susanne huber
Syrien. Doch einfach ins Flugzeug zu steigen ist nicht seine Sache. Jens Petzold macht sich über Land auf den Weg. Als „langsam Reisender“ landet er ein Jahr später im syrischen Damaskus. Dort verbringt er zunächst sieben Monate. Um sich besser verständigen zu können, absolviert er einen Arabischkurs. Durch Zufall führt es ihn ins syrisch-katholische Wüstenkloster Dair Mar Musa al-Habaschi, wo er den italienischen Jesuitenpater Paolo Dall‘Oglio kennenlernt, der in den 80er-Jahren das verfallene, im 6. Jahrhundert gegründete altsyrische Kloster neu belebte. Im Mittelpunkt stehen das Gebet, Arbeit, Gastfreundschaft und ein reger christlich-islamischer Dialog. Faszination. Immer wieder führt es Jens Petzold danach an diesen Ort. Und immer wieder lädt ihn der Jesuit ein, doch länger zu bleiben. „Ich merkte in den Diskussionen, dass sich diese von Pater Paolo gegründete ökumenische Gemeinschaft, die sich al-Khalil nennt, stark mit dem interreligiösen Dialog auseinandersetzt und spirituelle Erfahrungen anderer Religionen sehr ernst nimmt. Das hat mich ungemein fasziniert. Also habe ich angefangen, über das Angebot nachzudenken“, erzählt Pater Jens Petzold. Und er blieb – zwar nicht wie geplant in einem buddhistischen, sondern in einem katholischen Kloster. In der Osternacht 1996 lässt sich Jens Petzold taufen. Schließlich tritt er der Gemeinschaft al-Khalil bei.
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Thema 11
23. April 2020
Im syrisch-katholischen Kloster Dair Mar Musa al-Habaschi (links) lernte Jens Petzold den Jesuitenpater Paolo Dall‘Oglio kennen und war fasziniert von seiner ökumenischen Gemeinschaft al-Khalil, der er schließlich beitrat. Seit 2011 leitet Pater Jens Petzold das Kloster der Jungfrau Maria (rechts) im irakischen Sulaymaniyah. kna (linkes Bild))
Irak. Pater Jens‘ Aufenthalt in Syrien ist allerdings nicht von Dauer. Auf die Bitte des damaligen Bischofs des chaldäisch-katholischen Erzbistums Kirkuk-Sulaymaniyah, Louis Raphael Sako (er ist heute als Patriarch von Babylon das Oberhaupt der chaldäischkatholischen Kirche), geht er zu Weihnachten 2011 in den Irak, um dem leerstehenden Kloster der Jungfrau Maria in Sulaymaniyah wieder Leben einzuhauchen – ganz im Geiste der Gemeinschaft al-Khalil. Flüchtlingshilfe. Doch der Aufbau einer Begegnungsstätte wie im syrischen Kloster Mar Musa, die Pläne, den interreligiösen Dialog zu fördern und Bildungs- und Versöhnungsaktivitäten umzusetzen, werden jäh unterbrochen. Am 8. August 2014 fällt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in den Irak ein. In Folge kommt es zu Vertreibungen und zur Flucht zahlreicher Menschen; darunter auch vieler Christen aus der Ninive-Ebene. Pater Jens nimmt daraufhin spontan 250 traumatisierte Flüchtlinge ins Kloster auf. Und hilft. Ninive-Ebene. Mittlerweile sind viele der Flüchtlinge nach der Zerschlagung der Herrschaft des Islamischen Staates wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. „Heute leben noch sechs Familien in Sulaymaniyah in der Nähe unseres Klosters, für die wir noch Verantwortung haben. Das sind Vertriebene aus dem Irak und Christen aus Syrien“, erzählt Pater Jens. Nach wie vor ist man dabei, die zerstörten Dörfer in der Ninive-Ebene wieder auf-
zubauen. Unterstützung dafür kommt auch aus Österreich, u. a. vom christlichen Hilfswerks ICO – Initiative Christlicher Orient. Laut Pater Jens muss sich die zerrüttete Region generell erholen – nicht nur wegen dem Einfall des IS, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. Billige Importe aus der Türkei und dem Iran in den Bereichen Landwirtschaft und Industrie erschweren einen Aufschwung, erklärt er. Dialog fördern. Seit drei Jahren ist es wieder möglich, an der Arbeit anzuknüpfen, für die Pater Jens ursprünglich nach Sulaymaniyah gekommen ist. Nach allem, was geschah, braucht es dringend Versöhnungsarbeit, um Spannungen und Vorurteile zwischen den verschiedenen Religionen abzubauen. Viele Einwohner der Stadt sprechen kurdisch, Christen und muslimische Araber dagegen arabisch. Um die Kommunikation und den Dialog zu fördern, helfen auch Sprachkurse. Das Kloster bietet sie auf Kurdisch, Arabisch und Englisch an. Dazu finden sich im Programm verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten für Frauen und Aktivitäten für Kinder wie Malworkshops während der Sommermonate. Ein Journalismuslehrgang mit offiziellem Zertifikat, der 2019 schon erfolgreich durchgeführt wurde, soll heuer wieder stattfinden – in Zusammenarbeit mit Journalisten aus dem Irak und aus Europa. Fehlende Vision. Was die Lage der Christen betrifft, so sind sie in Sulaymaniyah sehr
gut integriert, wie Pater Jens berichtet. Generell gibt es im Irak Probleme, welche die gesamte Bevölkerung betreffen. Laut Schätzungen sind 70 Prozent der rund 40 Millionen Einwohner des Landes unter 40 Jahre alt. „Die Menschen brauchen Arbeit, sie brauchen eine Vision, sie brauchen Vertrauen in die Regierung – all das fehlt. Man muss den Leuten Zukunftsperspektiven geben“, äußert sich der Pater kritisch. Das Volk protestierte vor allem in der irakischen Hauptstadt Bagdad seit Oktober 2019 bis zur Coronaviruskrise (von der auch der Irak betroffen ist) gegen die politische Führung, gegen Korruption und Misswirtschaft. Entführung. Jesuitenpater Paolo Dall‘Oglio wurde im Zuge des Bürgerkrieges in Syrien am 29. Juli 2013 von Mitgliedern des IS entführt. Und ist bis heute verschollen. „Leider wissen wir über seinen Verbleib gar nichts“, sagt Pater Jens. „Man spricht von seiner Exekution durch den IS, aber Beweise gibt es bis jetzt nicht. Das ist eine traurige Situation und wir beten für ihn“, sagt Pater Jens. Berufung. Sulaymaniyah – an diesen Ort hat es Jens Petzold auf seiner spirituellen Sinnsuche also geführt. Und hier geht er seiner Berufung aktiv nach. Wichtig dabei sei laut dem Pater, „dass man seiner inneren Stimme folgt, seine Berufung sucht, sie auch kritisch betrachtet, ihr mutig nachgeht und sie lebt.“
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12 Panorama kurz berichtet Hilfe für Hilfsorganisationen. Bund und Länder sollen die Versorgungssicherheit im Sozialbereich gewährleisten, das wollen die in der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) vereinten Hilfsorganisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe. Es sei „unumgänglich, Mehrkosten aus der Krise abzufedern“, so Caritas-ÖsterreichGeneralsekretär Bernd Wachter. Die Dienste seien „Teil der kritischen Infrastruktur“, verwies Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser auf Pflege- und Betreuungsdienste, Kinderbetreuung, Jugendarbeit, Familienbegleitung, Hilfe bei Armut und Krisen, Unterstützung für Menschen mit Behinderung. Moscheen. Am 23. April beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan, der stark von den Maßnahmen zur Corona-Pandemie betroffen ist. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) verlängert die für ihre Gemeinden seit 10. März bestehenden Beschränkungen. Das bedeutet vor allem keine öffentlichen Gemeinschaftsgebete in den Moscheen und auch keine großen Versammlungen zum Fastenbrechen. Finanzielle Beratung. Der Katholische Familienverband berät kostenlos rund um den in der Coronakrise erweiterten Familienhärteausgleichsfonds. In finanzielle Not geratene Familien können beim Familienministerium um Hilfe ansuchen. Mit der E-Mail-Beratung coronafamilienhilfe@familie.at unterstützt der Familienverband bei den Ansuchen. Infos auch auf www.familie.at/coronafamilienhilfe. Außerdem berät der Famili-
enverband über Alleinverdieneroder Alleinerzieherabsetzbetrag, Mehrkindzuschlag, Familiensteuerbonus, Absetzbarkeit von Schulgeld, Kosten für auswärtige Berufsausbildung oder Pflegekosten: steuerinfo@familie.at
23. April 2020
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Corona-Schutz
Gottesdienste: Bischöfe bitten um Geduld Seit Osterdienstag haben wieder mehr Geschäfte geöffnet. Die Gottesdienste sind aber weiterhin nicht öffentlich. Ist die Wirtschaft wichtiger als der Gottesdienst? Die Bischöfe berieten über nächste Schritte. „Wir werden wieder gemeinsam Gottesdienst feiern, aber wir brauchen noch Geduld“, bat Kardinal Christoph Schönborn in einer Online-Predigt. Immer wieder höre er – wie andere Bischöfe – den Vorwurf: „Ihr gehorcht dem Staat mehr als Gott!“ Dass öffentliche Gottesdienste noch nicht erlaubt sind, sei jedoch keine Entscheidung aus Willkür, sondern aus Vorsicht. Schönborn hatte am 17. April mit den anderen Bischöfen und mit Markus Müller, Rektor der Meduni Wien und Berater des Innenministeriums, per Vi-
deokonferenz über die nahe Zukunft der öffentlichen Gottesdienste beraten. Geschlossene Räume, in denen Personen gemeinsam länger als 15 Minuten sprechen und singen, sind ein günstiger Übertragungsort für das Coronavirus. Daher ist ein Gottesdienst gefährlicher als etwa ein Einkauf im Baumarkt, bezog sich Biko-Generalsekretär Peter Schipka auf einen häufig zitierten Vergleich. Schmerzlich, aber sinnvoll. Auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer bat um Verständnis. Das Fehlen des gemeinsamen Gottesdienstes sei ein schmerzliches, aber sinnvolles Opfer: „Wir haben alle eine gesellschaftliche Verantwortung.“ Menschen dürften nicht durch zu frühe öffentliche Gottesdienste in Gefahr gebracht werden. Als erstes deutsches Bundesland lockerte Sachsen das Verbot öffentlicher Gottesdienste. 15 Feiernde sind dort wieder erlaubt. Bischof Heinrich Timmerevers von DresdenMeißen begrüßte den Beschluss und rief zu Besonnenheit auf. Taten wichtig. „Verkündet den Menschen das Evangelium, wenn nötig auch mit Worten“, zitierte Kardinal Schönborn Franz von Assisi und erklärte das Zitat: „Am deutlichsten verkünden wir es mit Taten.“ kathpress/SL
Es kann dauern, bis wieder viele Menschen gemeinsam Gottesdienst feiern können. pfarre st. martin
XX Überblick TV- und online-Gottesdienste auf: www.katholisch.at/corona/gottesdienste
Covid-19 zwischen Aberglaube und Verschwörungstheorien
Keine Strafe und keine Rache der Natur Der Dekan der Theologischen Fakultät in Salzburg, Alois Halbmayr, widersprach der häufig vorgetragenen Meinung, dass Covid-19 die Rache der Natur für das menschliche Verhalten sei. Hier werde ähnlich argumentiert wie bei der Gottesstrafe, „nur ist es nicht ein Gott, der uns die Plage schickt, damit wir umkehren, sondern die Natur, die als säkularisierte Strafinstanz erscheint“. Dem hielt der Professor für Systematische Theologie in seinem Beitrag auf der Webseite feinschwarz.net entgegen, Pandemien habe es immer gegeben und sie würden „wohl auch in der gerechtesten und ökologischsten aller Welten vorkommen“. Die Pandemie sei „eine medizinische, politische, ökonomische und wohl auch psychologische Frage, aber sie ist keine unmittelbar theologische.“
Keine Strafe Gottes. Der designierte Anima-Rektor Michael Max hatte bereits in einem Interview mit der „Kronen-Zeitung“ erklärt, dass es sich bei der Pandemie nicht um eine Strafe Gottes handle. Vom Sinn des Gebets ist der Salzburger Priester dennoch überzeugt. Es sei zwar ein „weites Feld“ und reiche „vom Aberglauben bis zur Magie“, aber letztlich ginge es um „die ehrliche Hingabe an etwas oder jemand Höheren, die entlasten kann.“ Keine Magie. Einem magischen Glauben hatte auch der Salzburger Theologe Gregor Maria Hoff in der „Furche“ widersprochen. Dieser Glaube sei nicht getrieben von einer befreienden Botschaft, sondern von Angst und Verzweiflung. kathpress/SLo
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Panorama 13
23. April 2020
Die Wiederaufbauarbeiten an der Kathedrale Notre-Dame sind wegen der Corona-Krise derzeit unterbrochen.
kna
Vor einem Jahr brannte Notre-Dame Ein Jahr ist es her, als die Pariser Kathedrale Notre-Dame in Flammen stand. Durch den Brand stürzten große Teile des Dachs und der Spitzturm ein. Die Arbeiten für den Wiederaufbau waren seither im Gange, allerdings musste die Baustelle Mitte März wegen der Corona-Krise geschlossen werden. Gesundheit und angemessene Unterbringung der Arbeiter seien mit Blick auf die Schutzmaßnahmen der Regierung
derzeit nicht zu gewährleisten, sagte der für den Wiederaufbau zuständige Beauftragte Jean-Louis Georgelin. Dennoch sei man nicht untätig, sondern plane weiter intensiv die Sanierung und Wiederherstellung. Auch die Freigabe des Vorplatzes der Kathedrale brauche laut Georgelin noch Zeit. Die zweitgrößte Glocke Frankreichs, „Emmanuel“, ertönte vergangene Woche um
20:00 Uhr in dem Moment, als am 15. April 2019 der hölzerne Vierungsturm aus dem 19. Jahrhundert in den Flammen zusammenbrach. Der Glockenklang zollte zugleich dem medizinischen Personal im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie Tribut. „Emmanuel“, einst vom „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. mitfinanziert, wird nur zu kirchlichen Hochfesten und besonderen Anlässen geläutet.
Gedenken an KZ-Be Corona-Hilfsfonds des freiungen vor 75 Jahren Caritas-Weltverbandes
weltkirche
Zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Dachau findet am 29. April ein ökumenischer Video-Gottesdienst statt, der ab 17 Uhr unter www.gedenkstaettenseelsorge.de live gestreamt wird. An die Befreiung der Lager Sachsenhausen und Ravensbrück wurde bereits am Sonntag mit einem Gottesdienst und Videobotschaften erinnert. Im KZ Dachau und in seinen Außenlagern waren von 1933 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, 41.500 davon starben. Als US-Streitkräfte vor 75 Jahren das Hauptlager befreiten, befanden sich dort noch mehr als 32.000 Gefangene.
Neue Ermittlungen. Kurz nach seinem Freispruch durch Australiens Oberstes Gericht in der vergangenen Woche läuft eine neue polizeiliche Ermittlung gegen den australischen Kardinal George Pell. Laut Medienberichten wirft erneut ein Mann dem Kardinal vor, von ihm in den 1970er Jahren sexuell missbraucht worden zu sein.
Die Caritas Internationalis, ein Dachverband von 165 nationalen Caritasverbänden, hat einen globalen Hilfsfonds zur Finanzierung von Projekten gegen die Corona-Krise eingerichtet. Dieser werde es ermöglichen, „schnell und wirksam“ auf die Pandemie zu reagieren, teilte Generalsekretär Aloysius John unlängst mit. Die Caritas sei in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien, Europa sowie im Nahen Osten „an vorderster Front“ im Kampf gegen das Virus tätig – auch in Regionen, in denen keine andere Organisation aktiv sei.
Krise. Die Kirche steckt laut Kurienkardinal Walter Kasper „in der gesamten westlichen Welt in einer Krise.“ Dazu habe der Missbrauchsskandal die Glaubwürdigkeit der Kirche, „insbesondere ihrer Amtsträger“, bei vielen Menschen tief erschüttert. Die Kirche habe keine andere Wahl, als sich einem Reformdiskurs zu stellen, sagt Kasper.
Walter Kasper
kna
14 Zu Gast
23. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Im Lebens-Spiegel Normalerweise Dass es werde wie es war. Dass man also möglichst bald in den Zustand der Normalität zurückkehren könne. Mitten in einer weltumspannenden Krise ist das eine verständliche Sehnsucht – und Gefahr. Mit dem Normalen meint man wohl das Gewohnte und Übliche: Leben in berechenbaren Verhältnissen, die Zukunft bei allem, was ohnehin passieren kann, halbwegs verlässlich. Aber: Hat man sich nicht viel zu sehr mit einer Normalität abgefunden, die viele Menschen zurückgelassen hat? Die Normalität des Gewohnten ist eine Versuchung, denn den Preis dafür zahlen andere mit einem Leben in Elendsverhältnissen – ohne Zukunftsaussicht, mit Billig- oder gar keinen Löhnen, mit Ausbeutung an Leib und Seele. Das armselige Leben vieler auf der Welt gehört zur Normalität der Wohlstands-Bevorzugten. Der christliche Glaube erhofft jedoch keine Normalität, die nur um den Preis des Unrechts möglich wäre. Um Lebensfreude für alle Menschen geht es, um ein partnerschaftliches, gerechtes Miteinander. Das ist die Sehnsucht, die es zu stillen gilt. Papst Franziskus sagt es, wenn er drängt: Die frohe Botschaft müsse dort zu spüren sein, wo die Menschen auf der Schattenseite der Normalität leben. Der Ort der Kirche wären die Ränder. Dort sind die Orte, an denen Jesus zu finden ist. Die Überraschung Gottes – der Himmel – liegt nicht in der Normalität.
Matthäus Fellinger
Matthias Pernsteiner. Portrait in der Zeitschrift „Glaube und Heimat“ (1965). Pernsteiner wurde in Friedberg geboren. Er wirkte um 1813 als Organist, Mesner und Lehrer in Hellmonsödt – und komponierte dort auch. Archiv 4)
In der Pfarre Hellmonstödt hinterließ ein berühmter Barock-Komponist unentdeckte Werke
Schätze auf dem Dachboden Über 200 Jahre schlummerten sie auf dem Dachboden des Pfarrhofs: handgeschriebene Noten des Barock-Komponisten Matthias Pernsteiner. Entdeckt hat sie Organist Alfred Schwarz. Zur Suche angeregt hat ihn die KirchenZeitung. Elisabeth Leitner
Es war kurz vor Weihnachten im Jahr 2018. Bei der Lektüre der KirchenZeitung wurde Alfred Schwarz stutzig: In der CDBesprechung über musikalische Schätze aus dem Stift Wilhering stolperte er über den Satz: „Pernsteiners Leben ist gut Alfred Schwarz entdeckte – angeregt durch die KiZ – die Werke.
dokumentiert. Er wirkte in jungen Jahren als Organist in Hellmonsödt ...“ Schwarz, selbst Organist in Hellmonsödt und Lehrer in Linz, erinnerte sich, dass er vor langer Zeit einmal handgeschriebene Noten in einer Bananenschachtel am Dachboden des Pfarrhofs entdeckt und dort gelassen hatte. In den Weihnachtsferien machte sich Alfred Schwarz wieder auf den Weg ins Dachgestühl, bei eisigen Temperaturen entdeckte er die Noten und schnell war klar: Sie sind von Matthias Pernsteiner, dem seinerzeit berühmten Barock-Komponisten. Dieser lebte von 1795 bis 1851 und war in
ganz Europa bekannt. Er wirkte nicht nur mehrere Jahre in Hellmonsödt, sondern auch in Wilhering, Salzburg und Kufstein. Er hinterließ 450 Werke. Einige davon hat er offensichtlich in Hellmonsödt gelassen, wie sich nun herausstellte. Dort sind die Schätze in Vergessenheit geraten. „Was bringst du denn da nach Hause?“, wurde Alfred Schwarz von seiner Frau gefragt, als er mit dem 200 Jahre alten Noten-Paket ins Wohnzimmer spazierte. Schwarz tat das einzig Richtige: Er kontaktierte Ikarus Kaiser, Stiftsorganist im Stift Wilhering sowie Musikwissenschafter, und erzählte ihm von seinem Fund. Ein Treffen wurde vereinbart, die Noten gesichtet: Die handgeschriebenen Kompositionen waren im offiziellen Werkverzeichnis noch nicht erfasst, wie Recherchen von Ikarus Kaiser ergaben. Kaiser hat sich intensiv mit Pernsteiners Leben und Werk beschäftigt. Daher musste nach dem Fund das Werkverzeichnis neu geschrieben werden. Das „Opus 1“ ist nun nicht aus Wilhering, sondern aus Hellmonsödt. Uraufführung. Neu dazugekommen sind vier Messen, drei „Tantum ergo“, sowie zwei Graduale. Sie sind nun in der OnlineDatenbank des „Internationalen Quellenlexikons der Musik“ katalogisiert. Die handgeschriebenen Noten lagern jetzt bei Alfred Schwarz zu Hause. Damit die Werke einmal aufgeführt werden können, müssen sie zuerst digitalisiert werden. „Vielleicht schaffen wir das“, sagt Alfred Schwarz. Dann könnte sogar eine Uraufführung in Helllmonsödt erklingen. Famos!
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Glaube 15
23. April 2020
Die Gabe der Einsicht kann vor Fehlern schützen
Mit dem Kopf durch die Wand Jetzt trainiert sie schon wieder total versessen für den Marathon. Dabei sollte sie doch genau wissen, dass ihr Knie da nicht mitmacht! Warum begreifen manche einfach nie, wo ihre Grenzen sind? Setzen Sie sich auch manchmal etwas in den Kopf und tun alles, um es zu erreichen: den perfekten Garten, die tolle Bikini-Figur, und selbstverständlich muss die Tochter aufs Gymnasium! Man rackert sich ab und setzt sich und andere unter Druck. Auf Biegen und Brechen versucht man, das Gewünschte herbeizuführen. Die Einsicht, auf dem Holzweg zu sein, kommt leider meistens erst, wenn es zu spät ist: Man ist völlig erschöpft, die Freundschaft zerbrochen, man hat das Gesicht verloren. Warum habe ich nicht vorher kapiert, dass das nichts bringt? Kopf und Herz. Dabei hat der Heilige Geist viel getan, um uns vor dieser Sackgasse zu bewahren. Mit seiner Gabe der Einsicht – manchmal auch Verstand genannt – hilft er uns, den Dingen auf den Grund zu gehen und in sie „hineinzusehen“. Nein, er will aus uns keine „Kopfmenschen“ machen, die kühl berechnen. Wer auf die Gabe des Verstands setzt, kombiniert Herz und Kopf. Nur auf den Kopf zu hören ist genauso wenig zielführend wie sich blind von Emotionen leiten zu lassen. Sackgassen im Leben zu erkennen: auch dazu verhilft die Einsicht. Umkehrmöglichkeit gibt es immer. SLOUK
In den Spiegel blicken. Der Heilige Geist hält uns den Spiegel vor: Schau dir einmal deine Pläne und Erwartungen von außen an. Wie wirken sie auf dich? Warum hast du dir dieses Ziel in den Kopf gesetzt – was ist dein
geistreich! Von Ostern bis Pfingsten: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Teil 2 von 7 VON STEPHAN SIGG THEOLOGE UND SCHWEIZER ERFOLGSAUTOR ANA KONTOULIS
wirkliches Motiv? Plötzlich erkennt man, was sich hinter der Sehnsucht nach der Bikini-Figur verbirgt: Die will man eigentlich nur, weil man gesehen und angenommen werden will, und weil man sich dafür von irgendwelchen Schönheitsidealen unter Druck setzen lässt. Und hinter den Träumen vom perfekten Garten oder von den Gymnasiums-Zielen für die Tochter? Auf diese Weise betrachtet ist manches gar nicht mehr wichtig, das bisher wichtig schien. Übung macht die Meisterin. Einsicht lässt sich leider nicht auf Knopfdruck herbeiführen, aber es ist vergleichbar mit einem Fit-
nesstraining: Ich kann trainieren, der Gabe des Verstands in meinem Leben immer mehr Platz zu geben. „Hinterher ist man immer schlauer“, heißt es. Wer auf bisherige Erfahrungen zurückgreift, erkennt auch bei künftigen Herausforderungen schneller, welche Entscheidung die richtige ist oder wann es echt vergebliche Mühe ist, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen oder etwas erzwingen zu wollen.
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Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht geben Lebenskraft. Nächste Woche an dieser Stelle: Die Gabe des guten Rates.
Sonntag
Dritter Sonntag der Osterzeit – Lesejahr A, 26. April 2020
Gott geht unsere Wege mit Die Emmausjünger erkennen Christus, als er mit ihnen das Brot bricht. Aber er war schon vorher mit ihnen auf dem Weg unterwegs.
Lukas 24,13–35
Am ersten Tag der Woche waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Und es geschah, während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen. Doch ihre Augen waren gehalten, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen und der eine von ihnen – er hieß Kleopas – antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als Einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohepriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Doch auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien
ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Ihr Unverständigen, deren Herz zu träge ist, um alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Christus das erleiden und so in seine Herrlichkeit gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleibe bei uns; denn es wird Abend, der Tag hat sich schon geneigt! Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und es geschah, als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn; und er entschwand ihren Blicken. Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die mit ihnen versammelt waren. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
1. Lesung Apostelgeschichte 2,14.22–33
2. Lesung Erster Petrusbrief 1,17–21
Schwestern und Brüder! Wenn ihr den als Vater anruft, der jeden ohne Ansehen der Person nach seinem Tun beurteilt, dann führt auch, solange ihr in der Fremde seid, ein Leben in Gottesfurcht! Ihr wisst, dass ihr aus eurer nichtigen, von den Vätern ererbten Lebensweise nicht um einen vergänglichen Preis losgekauft wurdet, nicht um Silber oder Gold, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, des Lammes ohne Fehl und Makel. Er war schon vor Grundlegung der Welt dazu ausersehen und euretwegen ist er am Ende der Zeiten erschienen. Durch ihn seid ihr zum Glauben an Gott gekommen, der ihn von den Toten auferweckt und ihm die Herrlichkeit gegeben hat, sodass ihr an Gott glauben und auf ihn hoffen könnt. Alternativ mögliches Evangelium: Joh 21,1–14
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart
Evangelium
Wort zum Sonntag
Unerwartet
Niederleitner
B
ehüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du,
mein ganzes Glück bist du allein. Der HERR ist mein Erbteil, er reicht mir den Becher, du bist es, der mein Los hält. Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt. Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt,
Die Jünger im Evangelium erkennen den auferstandenen Jesus nicht. Sie rechnen offenbar nicht damit, dass der Auferstandene ihnen auf dem Weg nach Emmaus begegnen könnte. Stattdessen kreisen ihre Gedanken um die Vergangenheit: um die Kreuzigung und den Tod Jesu. Sie hatten gehofft, dass Jesus der Messias sei. Doch nun ist diese Hoffnung bei ihnen offenbar verpufft. Die Berichte vom leeren Grab können sie nicht verstehen, denn ihnen fehlt noch der Auferstehungsglaube. Daraufhin erläutert ihnen der auferstandene Jesus, was die Propheten über den Messias gesagt haben, doch auch dieser Erklärungsversuch scheitert. Die Begegnung der beiden Jünger mit dem auferstandenen Jesus ist symptomatisch: Gotteserfahrungen ereignen sich oft dort, wo wir es nicht erwarten. Jesus zeigt sich den beiden Jüngern, als sie unterwegs sind, was ein biblisches Gottesbild versinnbildlicht: Der Gott, der da ist (vgl. Ex 3,14), als er die Israeliten aus Ägypten geführt hat, und dessen Wort in Jesus Christus Mensch geworden ist und unter uns gewohnt hat (vgl. Joh 1,14), ist ein Gott, der mitgeht und uns begleitet. Gott ist für die Menschen da und zugleich ist er unverfügbar und undurchschaubar. Im Evangelium erkennen die Jünger den auferstandenen Jesus erst, als er das Brot bricht. Das Brotbrechen war eine Eröffnungshandlung am Beginn einer Mahlzeit. Danach wurde das Brot verteilt. Die Geste hat also auch einen gemeinschaftsstiftenden Charakter. Jesus bringt auf diese Weise seine Verbundenheit mit den Jüngern zum Ausdruck. Somit zeigt sich hier einmal mehr der für die Menschen da-seiende Gott, dem man dort begegnen kann, wo man ihn nicht erwartet.
Zum Weiterdenken Welche Erlebnisse sind oder waren für mich Gotteserfahrungen? Wo habe ich sie gemacht? Allein oder mit anderen? Was bedeuten sie für mich und mein Leben?
weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit. Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen. Antwortpsalm (aus Psalm 16)
Joachim Jakob leitet die Hochschulseelsorge der Diözese Linz. Den Autor erreichen Sie unter: u sonntag@koopredaktion.at
18 Spirituelle Impulse Gedanken In den Dienst anderer stellen „Es ist zwecklos, sich selbst zu lieben, sich vor den Gefahren des Lebens zu hüten. Die Geschichte stellt die Menschen in diese Gefahren, und wer ihnen ausweichen will, verliert sein Leben. Wer hingegen aus Liebe zu Christus sich in den Dienst der anderen stellt, wird leben, wie das Weizenkorn, das stirbt, aber nur dem Scheine nach.“ Hl. Óscar Romero, Zitat zugesandt von Rudi Wolfsberger
„Evangelii gaudium“ wieder lesen! In dieser besonderen Zeit möchte ich alle Menschen, die sich mit dem Glauben an Jesus Christus ernsthaft auseinandersetzen wollen, all jene, die die Evangelien kennen, dazu ermutigen, „Evangelii gaudium“ zu lesen. Derzeit machen wir allesamt die unterschiedlichsten Erfahrungen mit dem Unvorhersehbaren. Gerade auf diesem Hintergrund können wir uns von diesen wertvollen Texten, die Papst Franziskus der Welt geschenkt hat, nochmals ganz neu inspirieren lassen. Sie können uns helfen aus dieser Krise als „neue Menschen“ im Sinne des Apostels Paulus hervorzugehen. (...) Die Texte können jeder und jedem helfen, den Glauben an Jesus, den Christus, dessen Tod und Auferstehung wir zu Ostern gefeiert haben, dort zu bezeugen, wo das Leben sie/ihn hingestellt hat, angemessen, aber unaufdringlich. Wem dann noch Zeit zum Lesen bleibt, die/ der möge gleich noch „Laudato si’“ zur Hand nehmen und, so gut er/sie kann, im eigenen Leben umsetzen! Ulrike Stadler, Engerwitzdorf
23. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Was der Pilgerbegleiter Franz Muhr der Corona-Krise abgewinnt
Ein Pilgerweg im Geist Der Pilgerbegleiter Franz Muhr war maßlos enttäuscht, als der Auftakt der Pilgersaison in der Karwoche ersatzlos gestrichen wurde. Doch inzwischen merkt er, dass Corona-Erfahrungen und Pilgern sich in manchem berühren. Josef Wallner
Unter dem Motto „Ja sagen zum Leben“ wäre der Pilgertag gestanden, den Franz Muhr in der Karwoche in Obernberg am Inn begleiten wollte. Das zehnte Mal hätte heuer die gemeinsme österreichweite Eröffnung der Pilgersaison stattgefunden – ein Highlight, auf das sich der Altbauer Muhr gründlich vorbereitet und gefreut hat. Es kam anders. Mehr als eine Woche dauerte es, bis er die Enttäuschung überwunden hatte, erzählt er. Dann spürte er aber, dass die Auseinandersetzung mit der Corona-Krise zu einem Pilgerweg im Geiste werden kann: „Wenn man die Lage annimmt und die Einschränkungen nicht nur negativ sieht, sondern als Chance zu lernen, dann wandelt sie sich.“ Dankbar leben. Eine wesentliche Erfahrung, die Menschen beim Pilgern geschenkt wird, ist die Dankbarkeit, weiß Muhr. Der pensionierte Landwirt weist auf die vielen Gründe hin, die ihn auch jetzt dankbar werden lassen: Er darf für seine Gesundheit dankbar sein, für das Geborgensein in einer wunderbaren Familie und Nachbarschaft und für jede gute, ermutigende Nachricht. Er spürt Dankbarkeit, weil er er lernen darf, wie er auf eine andere, eine neue Art mit den Menschen in Verbindung bleiben und dass er sich auf vielfältige Weise nützlich machen kann. Das sind Erfahrungen, die ihm in den vergangen Wochen ganz neu bewusst wurden. Damit man dafür offen wird, hilft es, im Haus oder im Garten auf einen Wohlfühlplatz zu gehen und den Fernsehapparat bewusst einmal nicht einzuschalten, rät Muhr: „In diesen Phasen der Stille kann die Dankbarkeit wachsen.“ Das ist beim Pilgern genauso: Das Gehen schafft – so ist seine Erfahrung – einen Raum im eigenen Innern, in dem Dankbarkeit entsteht. Keine Sonderwelt. Aber schließlich führt jeder Pilgerweg wieder vor die eigene Haustür. Muhr unterstreicht, was er vor Jahren
Der Altbauer und Pilgerbegleiter Franz Muhr aus Innerschwand am Mondsee privat
bei der Ausbildung zum Pilgerbegleiter gelernt hat: „Jeder spirituelle Weg muss wieder in den Alltag zurückführen.“ Pilgern darf schon verändern, manchmal stellt es sogar das Leben auf den Kopf. Er hat das an Pilger/ innen miterlebt. Aber es geht trotz allem um die Gestaltung des Alltags. „Das hat für mich mit Ostern und der Auferstehung zu tun.“ Er verweist auf die Emmausjünger: Noch in der Nacht standen sie auf und gingen nicht in eine Sonderwelt, sondern zu den Aposteln. Freude aufs richtige Pilgern. Weil er als Altbauer natürlich der Landwirtschaft verbunden ist, hofft Muhr, dass die Corona -Krise zum vertieften Nachdenken über die Natur anregt. Diese Themen haben auch bei seinen Pilgerwanderungen ihren Platz. Je mehr er über die vergangenen Wochen nachdenkt, desto mehr entdeckt er, dass sie in manchem Pilgererfahrungen ähnlich sind. Dennoch freut sich der 68-jährige Muhr, wenn er sich wieder in Gemeinschaft auf eine Pilgerwanderung begeben kann.
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Dank n Oberösterreich. Die Leitung des OÖ. Seniorenbunds gratulierte seinem Gründer und Ehrenlandesobmann, Landeshaupt-mann außer Dienst Josef Ratzenböck, zum 91. Geburtstag, den er am 15. April gefeiert hat. Ratzenböck hat den Seniorenbund 1956 gegründet und war bis 1977 dessen Geschäftsführer.
Bachofner
n Wenn das Land blüht. Wenn die Bäume blühen – dieser Pracht kann man sich nicht entziehen. Das blühende Oberösterreich ist einfach schön. Da gehen leicht die Worte des Psalms 104 über die Lippen: „Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, wie groß bist du! Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, du spannst den Himmel aus wie ein Zelt. (...) Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn.“
geburtstage n Am 23. April 2020 wird Johannes Bretbacher 60 Jahre alt. Er stammt aus Vöcklabruck und war vor seiner Pensionierung Landesbeamter und akademisch geprüfter Krankenhausmanager. 2018 wurde er zum Ständigen Diakon geweiht. In der Pfarre Maria Puchheim ist er in der Liturgie und in der Verkündigungspastoral tätig und übernimmt auch Dienste in der Pfarre Attnang. Johannes Bretbacher ist verheiratet und Vater eines Sohnes. n Am 24. April 2020 feiert Kommerzialrat KonsR Mag. Markus Rubasch OPraem, Prämonstratenser Chorherr des Stiftes Schlägl, Pfarrmoderator in Rannariedl, seinen 70. Geburtstag. Er stammt aus Sarleinsbach, studierte in Wien Theologie und wurde 1975 zum Priester geweiht. Anschließend absolvierte er in Linz das Studium der Wirtschaftswissenschaf-
ten. Während dieser Zeit war er auch Kurat in Peilstein (bis 2007). Seit 1987 ist H. Markus Kämmerer des Stiftes Schlägl. Von 2007 bis 2010 war er zusätzlich Kurat im Dekanat Sarleinsbach und ist seither Pfarrmoderator von Rannariedl. n Am 26. April 2020 feiert der Direktor der Caritas Oberösterreich, Franz Kehrer MAS, seinen 60. Geburtstag. Er stammt aus Putzleinsdorf und ist gelernter Tischler und landwirtschaftlicher Facharbeiter. An der Johannes Kepler Universität Linz absolvierte er das Aufbaustudium Sozialmanagement. Von Kindheit an ist Kehrer mit der Kirche verbunden. So hat er in Putzleinsdorf die Katholische Jungschar (JS) neu mit aufgebaut. Die Arbeit mit Kindern wurde dann auch zu seinem Beruf: Von 1981 bis 1987 war er Organisationssekretär der JS der Diözese Linz, ehe er den „Ver-
Franz Kehrer, Direktor der Caritas OÖ caritas OÖ
ein zur Förderung der freiwilligen Soziale Dienste“ leitete. 1998 wechselte Kehrer zu den „Mobilen Familien- und Pflegediensten der Caritas“, seit 2013 ist er Direktor der Caritas OÖ. Die Caritas OÖ bietet mit 3.300 angestellten und 1.100 frei willigen Mitarbeiter/innen eine breite Palette an Dienstleistungen und Hilfen im Bundesland an. Franz Kehrer ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und wohnt in Ottensheim, wo er seit vielen Jahren auch in der Pfarre engagiert ist, neben dem Pfarrgemeinderat auch als Caritas-Haussammler.
oö Seniorenbund
Darüber hinaus sei Ratzenböck auch als Landeshauptmann der erste Sozialpolitiker im Land gewesen und habe stets einen Blick auf die älteren Menschen und die Schwächeren in der Gesellschaft gehabt, würdigte sein Nachfolger Josef Pühringer den Jubilar. n Timelkam. Bereits zum zwanzigsten Mal gestaltete Anita Leitner die Osterkerze der Pfarre Timelkam. Was ursprünglich „nur“ mit der Gestaltung von kleinen Erstkommunionkerzen begonnen hat, gehört mittlerweile als fixer Bestandteil zu den Vorbereitungen der Osterzeit. leitner
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KirchenZeitung Diözese Linz
So manches war heuer zum Osterfest anders als sonst. Doch eine Sache hat sich kaum verändert: Wie jedes Jahr haben viele Kinder ein Fahrrad bekommen und man kann sie bei Schönwetter schon dabei beobachten, wie sie fleißig in die neuen Pedale treten. Grund genug, Rindfleisch geschnetzelt. Nach Belieben kann dieses Rezept auch um einige Zutaten erweitert werden. Carmen 56 – adobestock.com
4 Portionen
um auf die Geschichte des Fahrrades zu blicken. brigitta hasch
1 Stunde
leicht
Rouladengeschnetzeltes ZUTATEN 3 Rinderrouladen 2 mittelgroße Zwiebeln 250 g durchwachsener Speck 2 Gewürzgurken 3 EL Sonnenblumenöl Salz / Pfeffer 500 ml Rinderbrühe 200 ml Rotwein 2 EL Senf Speisestärke
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Zubereitung Schmeckt (fast) wie Rindsrouladen, hat auch dieselben Zutaten, geht aber einfacher und rascher. Rouladenfleisch in Streifen schneiden, Zwiebeln und Speck würfeln, Gewürzgurken ebenso in Streifen schneiden. Fleisch im erhitzten Öl anbraten, bis es Farbe annimmt. Dann Zwiebeln und Speck dazugeben und kurz mitbraten. Würzen, mit Brühe (Suppe) und Rotwein aufgießen und einmal kurz aufkochen lassen. Abschließend wird der Senf untergerührt und das Geschnetzelte darf nun bei mittlerer Hitze etwa 45 Minuten köcheln. Zum Andicken kann man nach Belieben etwas Speisestärke verwenden. So schmeckt‘s! Sturmerprobte Familienrezepte. Marion Kiesewetter, Kathrin Kiesewetter, Fotos von René Kühl. Boyens Verlag, Heide 2019, 19,95 Euro, 144 Seiten.
Klein und Groß radeln wieder los Begonnen hat die Geschichte des Fahrrades vor über 200 Jahren. Genau genommen gilt das Jahr 1817 als Geburtsstunde. Damals hat ein gewisser Baron Karl von Drais in Deutschland eine „Laufmaschine“ – oder auch „Draisine“ genannt – erfunden. Ein Jahr darauf ließ er es als erstes erfolgreiches, zweirädriges, vom Mensch angetriebenes, lenkbares Transportmittel patentieren. Das Laufrad bestand aus zwei Rädern, hatte aber noch kein Pedale und wurde links und rechts mit den Beinen angetrieben. In England und Amerika wurde es als „Veloziped“ bekannt und bald darauf, vor allem in der Londoner Gesellschaft, sehr beliebt. Als sich die Unfälle mit Fußgängern häuften, wurde es in großen Städten verboten, die Popularität verblasste. Erstmals Pedale zum Treten. Dank der Weiterentwicklung durch den Franzosen Pierre Michaux nahm die Geschichte des Fahrrades in den 1860er-Jahren wieder Fahrt auf. Ausgestattet mit Pedalen und einer Tretkurbel am Vorderrad führte er zwei Exemplare seines
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Leichte Schieflage beim Üben! Gut, dass der Papa noch dabei ist. MNStudio adobestock.com
„Velocipedes“ bei der Weltausstellung 1867 vor und erregte damit international Aufsehen. Schon bei diesen Exemplaren waren die Vorderräder größer als die Hinterräder. Dieser Trend ging weiter bis zum Hochrad, bei dem das Vorderrad nur mehr als eine Art Stützrad fungiert. Allerdings war das Aufsteigen eine Kunst für sich und nicht ganz ungefährlich. Man musste neben dem Rad rennen, bis es eine gewisse Geschwindigkeit erreicht hatte und dann während der Fahrt auf den Sattel aufspringen. Dabei kam es sogar zu tödlichen Unfällen. Außerdem war das Lenken schwierig und bei Hindernissen auf der Fahrbahn konnte der Fahrer kaum ausweichen und landete mitunter kopfüber auf der Straße. Schon bald waren die Räder aus Sicherheitsgründen gleich groß. Man konnte leichtere Materialien verwenden, sodass das Fahrrad nicht mehr 50 Kilogramm wog, es bekam feste Pedale, Kugellager, Ketten und vieles mehr, was auch heute noch am Fahrrad zu finden ist. Sogar eine Gangschaltung wurde Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt.
Freiheit für Frauen. Für die Rolle der Frau in der Gesellschaft hatte das Fahrrad eine ganz entscheidende Rolle, sie waren plötzlich den Männern in Sachen Mobilität ebenbürtig. Damit einher ging eine praktischere Kleidung für die Frauen, ohne Mieder und Petticoats, dafür mit weiten Hosen und Hosenröcken. Fahrräder für alle Anforderungen. Was man heute in Fachgeschäften zum Radeln findet, ist an Vielfalt kaum mehr zu überbieten. Das traditionsreiche und unverwüstliche Waffenrad hat zwar noch hohen Liebhaberwert, für Ausfahrten wird es aber kaum noch verwendet. Für kleine Kinder gibt es eine neue Auflage des „Laufrades“, meist aus Holz und gut geeignet, um die Balance zu üben. Seniorinnen und Senioren sind zunehmend gerne mit einem E-Bike unterwegs. Das Strampeln wird von einem Elektromotor unterstützt, wodurch auch Anstiege wieder „schaffbar“ sind. Dazwischen reihen sich unzählige Fahrrad-Modelle, die sich für eine Ausfahrt anbieten.
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Über 200 Jahre Fahrrad: (v.l.n.r.) Das Alltagsrad der 1950er- bis 70er-Jahre steht „bestrickt“ in einer Auslage (privat). Öffentliche Vorführung des „Velozipedes“ in Paris 1818 (wikimedia.com). Mountainbikes (aRochau - adobestock.com) und E-Bikes (autofocus67 adobestock.com) sind aktuell im Trend.
22 Familie & Unterhaltung
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Einblick und Ausblick mit Augenzwinkern
Handschlag – ein Auslaufmodell? Es liegt auf der Hand, dass die Welt nach Corona eine andere sein wird. Allein jene Handlungen, die tatsächlich händisch zu tätigen sind, werden noch lange auf ihre mögliche virusübertragende Wirkung geprüft werden. Der Gruß mit dem Fuß wird sich in der Risikogruppe der älteren Menschen schon allein aus balance-technischen Gründen weniger durchsetzen als bei den Jungen. Ganz zu schweigen davon, dass gerade sie traditionelle Handlungen, wie eben das Händeschütteln (oder gar den Handkuss) verinnerlicht haben und dies jetzt schon vermissen. Darum sind sie weit mehr als nur eine Handbreit davon entfernt, künftig Nachbar/innen mit der Schulter anzuschubsen, wenn sie einander begegnen. Wer sich sonst noch trauen wird, zur Begrüßung Hand anzulegen, wird sich weisen. Der Handkauf mit Bargeld wird nach Corona sicher noch weiter der Bezahlung mittels Plas-
Der Handschlag im ursprünglichen Sinn signalisierte dem Gegenüber eine friedliche Absicht: „Ich komme ohne Waffen.“ Esmeralda83 - adoberstock.com
tikkarte weichen. Vielleicht kommen aber auch Handschuhe wieder in Mode. Es gab ja tatsächlich Zeiten, da trug man – genauer gesagt Frau – diese jahraus jahrein. Schon
kiz mit witz
RatMal
„Ich laufe 100 Meter in 7 Sekunden!“ – „Das ist unmöglich!“ „Doch, ich kenne eine Abkürzung!“
Dampfross: Eine Eisenbahnstrecke von Dorf A nach Dorf B wird gebaut. Die Zahlen am oberen und rechten Rand geben an, wie v iele Schienenteile in dieser Spalte oder Reihe verlegt werden müssen. Es gibt nur gerade S chienenteile und Kurven. Zeichnen Sie die Schienen in die Kästchen so ein, dass eine Strecke von Dorf A nach Dorf B führt!
Ein Mann geht in ein Geschäft und kauft sich eine Rolle Stacheldraht. Verkäufer: „Aha, machens ihna an Zaun?“ Kunde: „Na, ned, an Pulli werd i ma stricken!“ „Papa, heut hat ein Bub zu mir gesagt, ich wäre dir wie aus dem Gesicht geschnitten.“ „So“, strahlt der Vater, „und was hast du darauf geantwortet?“ – „Nichts, er war ja viel größer als ich!“ Die stolze Mutter kommt zum Lehrer und will sich nach den Fortschritten ihres Sohnes erkundigen. „Nicht wahr“, sagt sie ganz stolz, „er hat manchmal wirklich originelle Einfälle.“ – „Stimmt“, sagt der Lehrer, „besonders in der Rechtschreibung!“
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damals war dies nicht nur der Mode, sondern auch der Hygiene geschuldet. Nicht zu vergessen ist derzeit die Beliebtheit von Handarbeit. Speziell das Anfertigen von Schutzmasken hat gezeigt, wie handsam und mit welcher Freude noch immer viele Österreicher/innen mit Stoff und Zwirn werken. Apropos werken. Auch das Handwerk boomt, warum sonst sind die Schlangen vor den Baumärkten nach der Wiedereröffnung dermaßen lange? Dazu eine Warnung der Ärzteschaft: Nicht die ganze Hand, aber immerhin einzelne Finger geraten in Gefahr, wenn Handsäge und Handbohrer zu eilig und mit wenig geübter Hand in Betrieb genommen werden. Um die Zeit zur Selbstoptimierung zu nutzen, könnte man sich aber auch sportlich betätigen – wie wärs mit Handball oder im Handstand spazieren gehen? Stopp! Handzeichen aus vielen Richtungen bewegen mich dazu, an dieser Stelle die Handbremse zu ziehen. brigitta hasch
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Lösung der letzten Woche: Ministranten
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Kein Ausflug zum Badesee, denn Papa muss arbeiten Wenn Eltern keine Zeit haben und sich die Kinder langweilen, kann vieles passieren. Bei Mika ist die Wohnung nach kurzer Zeit voll mit Tieren. Mikas Papa ist sehr beschäftigt. Er arbeitet daheim und braucht Ruhe. Doch eigentlich hat er Mika auch versprochen, mit ihm zum Badesee zu fahren. Das wird wohl heute nichts mehr. Mika kann auch mit Karli von nebenan nicht spielen. Der ist nämlich bei seiner Oma und die hat sogar einen Hund! Das bringt Mika auf eine Idee. Bisher hat Papa immer „nein“ gesagt, wenn er ein Haustier wollte. Vielleicht klappt es ja jetzt. Und tatsächlich. „Wenn du ein Haustier hättest“, sagt Papa langsam, „würdest du dann ganz leise mit ihm spielen, bis ich mit der Arbeit fertig bin?“ Was für eine Frage. „Ja!“ Mika bekommt Papas Geldbörse und macht sich auf den Weg zur Zoohandlung. Er sucht sich eine Wüstenrennmaus aus. Weil er nicht sicher ist, ruft der Verkäufer bei Papa
an. „Natürlich darf das Kind eine Maus haben. Verkaufen Sie ihm, was er will, und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe arbeiten!“, ruft er durchs Telefon. Mika baut für die Maus Tunnel und Verstecke, doch am nächsten Morgen kann er sie nicht mehr finden. Papa kann Mika nicht helfen, er schickt ihn wieder in den Zooladen. Von dort kommt Mika mit einem kleinen Hund nach Hause. Der kann mit seiner feinen Nase alles aufspüren, hatte der Verkäufer gesagt. Weil aber der Hund Mikas „Kloanweisungen“ nicht verstanden hat und Papa deshalb aufwischen musste, muss auch noch ein Seehund angeschafft werden. Danach würde Mika gerne ein Seepferdchen kaufen, aber die sind ausverkauft. Darum geht es mit einem Pinguin, einem Papagei und schließlich gar einem Elefanten weiter. Und Papa bekommt davon gar nichts mit! Am Sonntag ist es dann endlich so weit: Papa hat Zeit und fährt mit Mika zum Badesee. Und alle Tiere kommen mit. Gut, dass Papa Tiere so gern mag!
SPRICHWÖRTLICH Die Gäste der Buche Mietegäste vier im Haus hat die alte Buche. Tief im Keller wohnt die Maus, nagt am Hungertuche. Stolz auf seinen roten Rock und gesparten Samen sitzt ein Protz im ersten Stock; Eichhorn ist sein Namen. Weiter oben hat der Specht seine Werkstatt liegen, hackt und zimmert kunstgerecht, dass die Späne fliegen. Auf dem Wipfel im Geäst pfeift ein winzig kleiner Musikante froh im Nest. Miete zahlt nicht einer. RUDOLF BAUMBACH
Wer Schmetterlinge lachen hört, weiß wie Wolken schmecken. CARLO KARGES Wer immer das letzte Wort haben will, spricht bald mit sich allein. Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln. JAPANISCHE WEISHEIT
BALDUIN BAUM
DEIKEPRESS
Katja Gehrmann, Constanze Spengler: Seepferdchen sind ausverkauft. Moritz Verlag, Frankfurt 2020, 48 Seiten fantasievoll illustriert, € 14,40. ISBN 978-3-89565-391-9. Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren
KIKI-KONTAKT Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI
24 Namenstag und Liturgie NAMENSTAG Katharina (29. April) Meine große Schwester nennt mich bis heute „Kat“, mein Papa nennt mich „Katzal“ und die meisten Menschen nennen mich eigentlich „Kathi“. Meine Mama hingegen ruft mich vorwiegend bei meinem Taufnamen, nach meiner Namenspatronin – Katharina. Katharina von Siena ist für mich zur echten Lebensbegleiterin und zu meinem Glaubensvorbild geworden. Welch kraftvolle, angstfreie und vom Glauben getragene junge Frau. Zwei oft zitierte Aussagen meiner
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LITURGIE Namenspatronin gehen mir unter die Haut: – „Gebt euch nicht mit Kleinem zufrieden, Gott erwartet Großes!“ In Situationen, wo falsche Bescheidenheit oder Zurückhaltung fehl am Platz ist, denke ich oft an Katharina von Siena, die vor 640 Jahren als Frau sogar Päpste bewegt hat. – „Die Stunde ist kostbar, nutze sie, denn du weißt nicht, wie viele du noch hast!“ Diese Aussage motiviert mich immer wieder, in die Gänge zu kommen, gerade, wenn ich enttäuscht oder müde bin. Gott erwartet Großes und möglichst nicht damit warten! – Welch klarer und ermutigender Auftrag.
Mag. Katharina Brandstetter, Projektassistentin Zukunftsweg „Kirche weit denken“ PRIVAT
LJ A, Lesereihe II SONNTAG, 26. APRIL 3. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 2,14.22–33 L2: 1 Petr 1,17–21 Ev: Lk 24,13–35 oder Joh 21,1–14 MONTAG, 27. APRIL Hl. Petrus Kanisius, Ordenspriester, Kirchenlehrer. L: 1 Kor 2,1–10a oder Apg 20,17–18a.28–32.36 Ev: Mt 5,13–19 L: Apg 6,8–15 Ev: Joh 6,22–29 DIENSTAG, 28. APRIL Hl. Peter Chanel, Priester, erster Märtyrer in Ozeanien. Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort, Priester. L: 1 Kor 1,18–25 Ev: Mk 1,14–20 L: 1 Kor 1,18–25 Ev: Mt 28,16–20 L: Apg 7,51–8,1a Ev: Joh 6,30–35
IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Anzeigen: Sigi Hafner, E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner.
TERMINHINWEIS Aufgrund der offiziellen Vorgaben gibt es derzeit auch in der Kirche keine öffentlichen Veranstaltungen. Daher finden Sie in dieser Ausgabe keine Termine. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
AUSSAATTAGE 27. 4.: Wurzel bis 16 --28. 4.: Blüte ab 00, Pflanzzeit Beg. 19 29. 4.: Blüte bis 22, ab 23 Blatt 30. 4.: Blatt 1. 5.: Blatt bis 12, ab 13 Frucht Pflanzzeit 2. 5.: Frucht 3. 5.: Frucht bis 19, ab 20 Wurzel Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.
KirchenZeitung Diözese Linz
Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4.
Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland: € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN
MITTWOCH, 29. APPRIL L1: Apg 7,44–50 L2: 1 Kor 3,9c–11.16–17 Ev: Mt 5,23–24 DONNERSTAG, 30. APRIL Hl. Katharina von Siena, Ordensfrau, Kirchenlehrerin, Schutzpatronin Europas. L: 1 Joh 1,5–2,2 Ev: Mt 11,25–30 FREITAG, 1. MAI Hl. Josef, der Arbeiter. L: Apg 9,1–20 oder Gen 1,26–2,3 oder Kol 3,14–15.17.23–24 Ev: Mt 13,54–58 L: Apg 9,1–20 Ev: Joh 6,52–59 SAMSTAG, 2. MAI Hl. Athanasius, Bischof von Alexandrien, Kirchenlehrer. L: Apg 9,31–42 Ev: Joh 6,60–69 L: 1 Joh 5,1–5 Ev: Mt 10,22–25a SONNTAG, 3. MAI 4. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 2,14a.36–41 L2: 1 Petr 2,20b–25 Ev: Joh 10,1–10
KiZ-Angebot Ein bisschen Hauskirche Die KirchenZeitung möchte im wahrsten Sinne des Wortes „ein Stück Hauskirche“ verschenken: Eine Schieferrelieftafel farbig bedruckt, mit Holzstab aus Eiche zum Aufstellen. Format: 10x6 cm Die Schieferrelieftafel besteht aus echtem Naturschiefer. Farbliche Unterschiede und Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche kennzeichnen den Schiefer als reines Naturprodukt.
Die KirchenZeitung verlost 5 Stück Schiefer-Reliefe mit dem Text „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“. (Mt 18,20) Schreiben Sie bis Di., 5. Mai (Kennwort: „Hauskirche“) an KirchenZeitung, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz oder per E-Mail an gewinnen@kirchenzeitung.at, mit Namen und Telefonnummer.
PRIVAT
Tipp: Mit der KiZ-Vorteilskarte erhalten Sie noch bis 30. April 2020 bei Veritas by Melanie Hofinger, Harrachstraße 5, 4020 Linz, 20 % Ermäßigung auf ALLE Schiefer-Reliefe!
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Hinweise und Anzeigen 25
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HINWEISE
KLEINANZEIGEN CHORLEITER/IN GESUCHT Chorgemeinschaft / Kirchenchor Frankenmarkt sucht dringend ab sofort eine/n Chorleiter/in. Anfragen bitte an: Obfrau Klaudia Rahofer klaudiarahofer54@gmail.com oder Tel. 0650 855 85 59
Gartenbenützung. Florian Huemer, Leiter vom Bildungshaus Villa Rosental, muss derzeit auf Online-Kurse umsteigen. Der wunderschöne Garten des Hauses (siehe Foto) bleibt daher unbenutzt und so öffnet der Chef den Hof für Personen ohne Garten.
KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10
Villa Rosental, Laakirchen, Lindacherstraße 10. Betreten des Grundstücks erfolgt auf eigene Gefahr. Geöffnet von 7 bis 22 Uhr, keine Anmeldung erforderlich.
Sozialpreis. Die Bank Austria engagiert sich seit vielen Jahren im sozial-gesellschaftlichen Bereich. Sozial Engagierte (gemeinnützige Initiativen, Organisationen/NGOs, Vereine sowie Einzelpersonen) sind eingeladen, sich für den „Bank Austria Sozialpreis 2020 – Oberösterreich“
BILDUNGSHAUS VILLA ROSENTAL
zu bewerben. Die Gesamtdotation beträgt 9.000 Euro. Rückfragen an: Monika Moser, UniCredit Bank Austria AG, Tel. +43 (0)5 05 05-664 18, Mail: monika.moser@unicreditgroup.at
Schule für Potentialentfaltung. Im September 2020 soll die „Mosaik.Schule für Potenti-
alentfaltung“ als konfessionelle Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht starten. Der geplante Standort für diese Schule mit einem Schwerpunkt auf offenem, selbstbestimmtem und individuellem Lernen ist Katsdorf. Nähere Information & Anmeldung: www.diakoniewerk.at/mosaikschule
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26. April bis 2. Mai 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen
radiophon
Eine aktuelle Übersicht über Gottesdienste in TV, Radio und Online finden Sie unter www.katholisch.at/corona/gottesdienste Sonntag
26. april
9.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Rabenstein an der Piechlach. ServusTV 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Friedenskapelle in der Franziskanerkirche Wien. ORF III 10.15 Ökumenischer Gottesdienst aus St. Martinus, HamburgEppendorf. BR 12.30 Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 14.00 Auf sagenhaften Spuren (Dokumentation). Die Gutensteinerbahn, auch Piestingtalbahn genannte Bahnstrecke, bietet auf einer Länge von 33 Kilometern eine Fahrt durch das Tal der Dichter, Musiker und Historienmaler. ORF 2 17.30 Jung, schwul, gläubig. Die Doku erzählt die Geschichte von drei jungen Menschen, die sich entschieden haben, Glauben und Homosexualität nicht mehr als Widerspruch hinzunehmen. Das Erste 18.25 Österreich-Bild aus Salzburg. Der unheimliche Untersberg. ORF 2 Montag
27. april
15.25 Im Königreich der Ameisen (Dokumentation). Die Doku beleuchtet die vielfältigen Tätigkeiten der Arbeiterinnen innerhalb des Ameisenstaates. arte 20.15 Wetterfühligkeit – Was das Wetter mit uns macht (Gespräch). Das Bio-Wetter erklärt uns, inwieweit ein möglicher Wetterumschwung uns und unsere Gesundheit beeinflussen kann. ARD-alpha Dienstag
Morgengedanken von Caritasdirektor Georg Schärmer, Innsbruck. So/Fr 6.05, Mo–Do/ Sa 5.40, Ö2. Berger
28. april
20.15 Karl Marx – Der deutsche Prophet. Ein facettenreiches Porträt des wirkmächtigsten deutschen Denkers der Moderne. arte 22.15 Zum Glück gab‘s diese Kuh (Dokumentation). Eva Erben (89) hat zwei Konzentrationslager, Selektionen von Mengele und den Todesmarsch überlebt und sagt, dass sie trotz allem ein glückliches Leben hat. ZDF
So 19.15 Schätze der Welt. Rhodos war, nach dem Rückzug aus dem Heiligen Land, über 200 Jahre der östliche Vorposten der abendländischen Christenheit. Der Kreuzritterorden der Johanniter hatte sich auf die Insel zurückgezogen und die Stadt zu einer beinahe uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Dienen und Kämpfen lautete der Wahlspruch der Ritter. Foto: pixabay ARD-alpha 23.05 kreuz und quer (Dokumentation). Liebe ist nichts für Feiglinge. ORF 2 Mittwoch
29. april
8.00 Evangelischer Gottesdienst aus Oberwart. ORF III 19.00 Stationen (Religionsmagazin). Alltagshelden. Eine Welle der Hilfsbereitschaft rollt seit ein paar Wochen. Erkrankte machen anderen in Quarantäne Mut. Es gibt in diesen „Corona-Zeiten“ über vieles zu klagen, aber es gibt auch wahre Alltagshelden. BR 20.15 Licht (Biopic, A/D, 2017). Die berührende Geschichte der blinden Klaviervirtuosin Maria Theresia Paradis (1759 bis 1824). arte 22.30 Menschen & Mächte (Dokumentation). Das Mädchen, das überlebte – Anne Franks Wiener Stiefschwester. ORF 2 23.20 Maikäfer, flieg (Drama, A, 2016). Ein neunjähriges Mädchen erlebt das chaotische Kriegsende in Wien 1945. Jugendfilm nach dem autobiografischen Roman von Christine Nöstlinger. ORF 2 Donnerstag
30. april
Di 22.35 kreuz und quer. Gut allein sein. Im Stift St. Lambrecht in der Steiermark ist heuer – unter dem Eindruck der Corona-Krise – alles anders als sonst im Frühling: Es ist noch stiller. Ein Geheimnis der Benediktiner gegen Einsamkeit ist der klar strukturierte Tagesablauf. Das zweite ist das individuelle, oft harte innere Ringen, im vielen Alleinsein nicht einsam zu werden. ORF 2 ORF/PoschTV
Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. 1945 und die Folgen. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Güssing, Burgenland. So 10.00, Ö2. Foto: cc/Zeitblick
Freitag
Menschenbilder. „Der Zeuge.“ Marko Feingold. Im September 2019 verstarb der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg im Alter von 106 Jahren. So 14.10, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. Rainer Bucher, katholischer Theologe, über Christentum im postmodernen Kapitalismus – anlässlich des Tages der Arbeiterbewegung am 1. Mai. Mo–Do, Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Die frühen Jahre der Zweiten Republik. Anfänge & Aufbrüche in Österreich nach 1945. Mo–Do 9.30, Ö1. Religion aktuell. Mo–Do 18.55, Ö1. Radiogeschichten. „Warum ich tat, was ich tat.“ „Der Deserteur“. Von Marie Luise Kaschnitz. Di 11.05, Ö1. Radiogeschichten. „Der schönste Sommer meines Lebens.“ Aus dem „Kriegstagebuch“ von Ingeborg Bachmann. Mi 11.05, Ö1. Praxis. 1945 und die Folgen. Mi 16.05, Ö1. Hörbilder. Stephanie Shirley: Flüchtlingskind, Computerpionierin, Dame des britischen Empires. „Die Frau, die sich Steve nannte.“ Fr 10.05, Ö1. Antonio Vivaldi: Juditha Triumphans, Oratorium RV 644. Fr 19.30, Ö1. Apropos Klassik. Das Jugendorchester der Europäischen Union zu Gast in Grafenegg. Sa 15.25, Ö1. Logos. „Dem Rad in die Speichen fallen.“ Kann Krieg gerechtfertigt sein? Sa 19.05, Ö1.
1. mai
8.30 Cultus – Der Feiertag im Kirchenjahr (Religion). Tag der Arbeit – 1. Mai. Wie interpretieren moderne Mönche „Ora et labora“? Was symbolisiert der Maibaum? ORF III 12.10 Menschen & Mächte. Der 1. Mai – Ein Feiertag macht Geschichte. Eine filmische Zeitreise zurück in die wechselvolle und spannungsreiche Geschichte des 1. Mai – vom illegalen Kampftag der Arbeiterbewegung am Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zum Staatsfeiertag mit Volksfestcharakter. ORF 2 Samstag
2. mai
17.35 plan b: Wertschätzen statt verschwenden (Dokumentation). Wie wir Lebensmittel retten können. ZDF 23.05 Geliebtes Leben (Drama, D/Südafrika, 2010). Ein zwölfjähriges Mädchen wächst in ärmlichen Verhältnissen in einem südafrikanischen Township auf. Als seine Schwester stirbt, muss es die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister übernehmen. Mut machende Heldengeschichte. 3sat Entgeltliche Einschaltung
8.00 Katholischer Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn. ORF III 11.25 Linsen – Das Rezept gegen den Welthunger (Dokumentation). Kleine Pflanze – große Hoffnung. arte 20.15 Heinz Fischer: Über Österreich. Der Altbundespräsident fliegt mit dem Helikopter zu Orten, mit denen ihn viel verbindet. ORF III
ORIENTIERUNG JEDEN SONNTAG 12.30 UHR
Vatican News
Täglich 20.20 Uhr. Sonntag: Radioakademie. Raffael – Maler der Verklärung.
KirchenZeitung Diözese Linz
Bücher & CD 27
23. April 2020
Buchtipps für Sie
Vom Krimi bis zur Biografie Eine bunte Auswahl an Büchern stellen wir hier vor: sie reicht vom Krimi, einer bischöflichen Autobiografie bis zum christlich-islamischen Dialog. Veltliner Schädel. Der Fall, in den Pfarrhaushälterin Hemma Gruber, genannt Hemma Thom, in ihrem dritten Abenteuer gerät, beginnt als brutale Entführungsgeschichte in einer reichen Winzerfamilie. Fräulein Hemma, die nebenbei den Haushalt ihres Bruders, des Pfarrers, die Ministrantenschar, den Kirchenchor und neuerdings auch noch die neue Damenfußballmannschaft managen muss, gerät dabei in eine persönlich belastende Zwickmühle. Aber gewitzt, mit der Hilfe der Gottesmutter und natürlich ihrer eigenen unstillbaren Neugierde kommt sie schließlich auf eine Idee, auf die zumindest die Polizei nicht gekommen wäre. Der Kriminalroman, den der aus Kollerschlag stammende Werner Baumüller im niederösterreichischen Weinland ansiedelt, menschelt von der ersten Seite weg: Die Figuren sind „normale“ Menschen, auch „Heldin“ Hemma hat ihre ausgeprägten Schwächen. Mit dem religiösen Hintergrund der Pfarrhaushälterin und des Pfarrers geht der Autor vertraut, aber auch gewagt, ja frech, um: Da ist etwa Fräulein Hemmas Zweifel an der Schlüssigkeit des Weinwunders bei der Hochzeit zu Kanaan oder die Vermutung, was die vielen Marienbilder über Ehebetten zu sehen bekommen. Auch die Nebengeschichten sind mitunter anzüglich-deftige Geschichten. Wer sich daran nicht stört (solcherlei hört man auch an manchen Stammtischen) findet einen zwar nicht auf Hochglanz polierten, aber unterhaltsamen Kriminalroman vor.
Darum verwundert es, dass er nun mit einer Autobiografie an die Öffentlichkeit tritt. Aber wenn man darin zu lesen beginnt, wird man von der Klarheit, mit der er seine Überzeugungen darlegt, in Bann gezogen. „Orientierung an Christus, der Mitte, und in der Mitte nach vorn“, so beschreibt er die Grundausrichtung seines Dienstes. Er wollte „nicht nur wirken, sondern für das Land und die Leute auch etwas bewirken“. Im Blick auf das Bewirken in Tirol greift Kothgasser die Aufarbeitung der Vertreibungsgeschichte der Osttiroler Protestanten heraus und Salzburg betreffend weist er auf seinen Einsatz für ein Klima des Vertrauens in der Erzdiözese hin, das unter seinem Vorgänger Erzbischof Georg Eder erheblich gestört war. J. WALLNER
Von Helden und Verlierern Ein Montagmorgen mit Mozart und Daniel Behle: Da kann nicht mehr viel schiefgehen. Das L´Orfeo Barockorchester unter der Leitung von Michi Gaigg hat gemeinsam mit dem wunderbaren Tenor Daniel Behle eine CD aufgenommen. Diese widmet sich Arien von vermeintlichen Verlierern und wahren Helden Mozart’scher Werke und trägt den Titel „Zero to Hero“. Von Don Giovanni, Entführung aus dem Serail, Die Zauberflöte, Così fan Tutte, La Betulia Liberata, La Clemen-
Alois Kothgasser: Mein Leben in Stationen. In Zusammenarbeit mit Martin Kolozs, Tyrolia Verlag, Innsbruck 2020, 151 Seiten, ISBN 978-3-7022-3837-7, € 19,95.
Werner Baumüller: Veltliner Schädel. Hemma Thoms dritter Fall. Verlag Federfrei, Marchtrenk 2020, 261 Seiten, ISBN 978-3-99074-088-0, € 12,90.
Christlich-islamischer Dialog. Die Beziehungen zwischen Christentum und Islam werden zumeist unter der Perspektive der Schwierigkeiten abgehandelt, da ist auch einmal eine Umkehrung des Blicks angebracht. Petrus Bsteh und Brigitte Proksch als Herausgeber/innen präsentieren ein Reihe von Pionieren dieses Dialogs: angefangen von Franz von Assisi über Alois Musil, Fetullah Gülen bis zu den TrappistenMartyrern von Algerien, insgesamt 22, ausschließlich Männer-Biografien, von denen manche auch in der Zeitschrift „Religionen unterwegs“ erschienen sind. Wenn auch die eine oder andere Lebensbeschreibung kritischer hätte ausfallen können, öffnet der Sammelband beeindruckende Horizonte. J. WALLNER
In der Mitte nach vorn. Alois Kothgasser, Bischof von Innsbruck (1997–2002) und Erzbischof von Salzburg (2003–2014), galt als sehr zurückhaltender Oberhirte im Land.
Petrus Bsteh, Brigitte Proksch (Hg.): Wegbereiter des interreligiösen Dialogs. Band III: Suche nach Verständigung: Christentum-Islam, Verlag Lit, Wien 2020, 299 Seiten, ISBN 978-3-643-50973-4, € 29,90.
HEINZ NIEDERLEITNER
FÜR SIE GEHÖRT
za di Tito bis Idomeneo reicht die thematische Werkauswahl. Mag man auch dem Herausreißen einzelner Sätze und Arien aus einem Werk grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, hier macht es Sinn. Die Stimme von Daniel Behle schafft die Klammer zwischen all den Werken und verbindet, was sonst getrennt ist. Behle singt textdeutlich, gefühl- und kraftvoll – und wirkt unangestrengt bis in die höchsten Tonlagen. Sehr virtuos! Beeindruckend auch die musikalischen Höchstleistungen des Orchesters sowohl solistisch als auch im Gesamtklang. Absolute Empfehlung! ELLE Mozart, Zero to Hero, Daniel Behle, L´Orfeo Barockorchester, Michi Gaigg, Sony Classical, Label: Sony, DDD, 2018. Bestellnummer: 9258006
28 Kultur Kurz gemeldet Arbeit statt Almosen
Gampus
„Seit die Buchmesse abgesagt wurde, Lesungen storniert oder mit wenig bis keinem Honorar in den virtuellen Raum verlegt wurden, das Frühjahr verloren ist und Herbstprogramme wie Festivals bereits gestrichen werden, ist die Kunstlandschaft in Schockstarre eingefroren“, sagt die Schriftstellerin Marlen Schachinger (Bild). Um der Ohnmacht etwas entgegenzusetzen, wurde die Kampagne
23. April 2020
Ausstellungen in Corona-Zeiten
Fensterausstellung der Künstlergilde Eferding. Während Museen ab Mitte Mai unter Einhaltung der Schutzbestimmungen ihre Pforten öffnen dürfen, hat die Künstlerin Adelheid Rumetshofer bereits Mitte März eine Idee geboren und umgesetzt: die sogenannte „Fensterausstellung“. Die Idee zieht nun Kreise: KunstPRIVAT schaffende stellen ihre Werke ins FensFensterausstellung in Eferding
ter und machen die Straße zur Galerie. Diese Form der „kulturellen Nahversorgung“ hilft, den Faden zum heimischen Publikum nicht zu verlieren und Einblick in das künstlerische Schaffen, das nach wie vor stattfindet, zu ermöglichen. Auch die Eferdinger Künstlergilde macht mit. Ausstellende sind: Karin Hehenberger, Sybille Pfügelmeier, Sabine Hufnagl, Daniela Gauder, Ursula Eder, Elke Huber und Evelyn Kreinecker. elle XX Offspace in der Keplerstraße, ehemals Stöcker, in Eferding. Info: www.kuenstlergildeeferding.at
GALERIE-halle zeigt „Äthiopische Kreuze“ und Arbeiten von Helmut Kepplinger
Wiedereröffnung der Ausstellung
„Arbeit statt Almosen“ ins Leben gerufen. Das ist nicht nur ein Crowdfunding-Solidaritätsprojekt für und von Autorinnen. Als Leser/in kann man hier Bücher von Autorinnen vorbestellen oder einen solidarischen Beitrag für sie leisten. elle XX Infos: www.startnext. com/fragmente
KirchenZeitung Diözese Linz
Äthiopische Kreuze in Linz scheutz
Linz. Die Galeristin Waltraut Scheutz holt seit Jahren interessante Künstler/innen in die Ottensheimerstraße nach Linz: Helmut Gsöllpointner, Christian Ludwig Attersee, Bruno Gironcolli und Elisabeth Plank waren bereits Gäste in der „GALERIE-halle Linz“.
schöpfers Helmut Kepplinger in der Galerie gezeigt. Scheutz kombiniert zeitgenössische Kunst immer wieder mit antiker Kunst. Bis 29. Mai sind nun auch Koptische Kreuze aus Äthiopien zu sehen (vgl. KiZ-Bericht in Nr. 13/2020). Das Besondere an den Koptischen Kreuzen aus Äthiopien ist, dass aufgrund der Herstellungsweise kein Kreuz dem anderen gleicht. elle
Antike und Moderne. Zur Zeit werden Werke des Linzer Kunst-
XX Ausstellungsdauer: 29. Mai. GALERIEhalle Linz, Ottensheimerstraße 70, 4040 Linz
Klassik am Dom: Absage Klassik am Dom: Absage
Keine lauschigen Sommerabende am Domplatz mit erstklassiger Musik. Auch Konzertveranstalter Simon Ertl von „Klassik am Dom“ musste absagen. Die heurige Saison mit dem 10-Jahr-Jubiläum findet nicht statt. Infos dazu: www.klassikamdom.at kiz/F. Litzlbauer
Keine Großveranstaltungen bis 31. August, keine Konzerte,Guttner bei denen Hans Andreas hat Besucher/innen mit „Bei Tag eng Nach der Pressekonund zusammenstehen: bei tung seines Films perfekt zusamferenz men. von Vizekanzler Werner Kogler und Kunst-Staatssekretärin Ulrike Lunacek am Bei Tag und bei Nacht. Hans Andreas Guttner, Fr., 17. April dauerte es nicht lange, bis etDokumentarfilm, Start Herbst 2016 liche Konzertveranstalter ihre Absagen bekannt gaben:13., unter ihnen Klassik am Dom. XX Premieren: 10., 20 Uhr, Moviemento Linz, Die KiZ ist hier Kooperationspartnerin und 16.10. Programmkino Wels berichtet laufend über Künstler/innen und Konzerte. Heuer würde zudem das 10-JahrJubiläum von Klassik am Dom gefeiert, am 2. Juli hätte die Saison mit Elina Garanca eröffnet werden sollen. Noch ist unklar, wie mit bereits gekauften Tickets umgegangen wird, die Veranstalter arbeiten hier an einer Lösung und werden sobald als möglich über die Ticketmodalitäten in-
formieren. Auch andere Veranstalter haben Konzerte bzw. Termine abgesagt: unter ihnen Sinfonia Christkönig, OÖ. Stiftskonzerte, Brunnenthaler Konzertsommer (bis Ende Juni) und der Brucknerbund (siehe Seite 29). Auch die Breinbauer-Orgel-Tagung im Stift Wilhering wurde abgesagt. Konzert im Wohnzimmer. Viele Musiker/ innen bieten Konzerte im Internet an: zum Beispiel Sinfonia Christkönig oder Trompeter Thomas Gansch (Mnozil Brass). Er lädt nun jeden Samstag mit neuen Gästen zu einem „Live-Konzert ins Wohnzimmer“ ein, Eintritt zahlt man nach eigenem Ermessen – per Überweisung. elle XX Link über Google-Suche: thomas@gansch/ facebook
KirchenZeitung Diözese Linz
Kunst & Kultur 29
23. April 2020
Kulturinitiativen Es sind kleine Initiativen wie der Brucknerbund Ansfelden oder die Kammermusiktage in St. Marien, die mit viel privatem Engagement Kultur vor Ort abseits der großen Häuser bieten. Peter Aigner (Bild) hofft, dass diese Kulturinitiativen im ländlichen Raum auch nach der Krise weiter bestehen können. Auf unserem Bild sitzt Peter Aigner in der Kirche St. Michael in St. Marien – und übt alleine. Dazu gibt es auch ein Video auf Youtube: Anton Bruckner: Streichquintett (minus 4); Peter Aigner, Viola. XX Brucknerbund Ansfelden: www.brucknerbund-ansfelden.at Rosa Aigner
Was Musiker jetzt vermissen Es ist still geworden in den Konzerthäusern und Kirchen. Peter Aigner vermisst als Musiker und Veranstalter seine Kolleg/ innen – und sein Publikum. Elisabeth Leitner
Er sitzt allein im Altarraum und spielt seine Stimme. Anton Bruckners Streichquintett F-Dur, 3. Satz, Adagio. Vier leere Notenständer, vier leere Sessel. Töne, Pausen, Stille. So verloren wie der Bratschist hier sitzt, so eindrucksvoll transportiert er, wie es ihm geht. „Ich vermisse meine Kolleginnen und Kollegen. Ich vermisse die Musik, die wir hier gemeinsam machen – und ich vermisse das Publikum“, sagt der Bratschist Peter Aigner. Er ist Musikschullehrer, Intendant der Kammermusiktage in St. Marien und Obmann des Brucknerbundes Ansfelden. Und in all diesen Funktionen macht er sich Gedanken, wie es nun mit dem Kulturland weitergeht. Kultur im ländlichen Raum. „Ich denke da vor allem an die kleinen Kulturinitiativen im ländlichen Raum. Sie sind die kulturellen Nahversorger. Wie wird es mit ihnen weitergehen?“, fragt er sich und die Sorge um die Zukunft schwingt mit. „Ich hoffe, dass die Kulturinitiativen im ländlichen Raum diese Corona-Krise gut überstehen. Denn die großen Institutionen wie Landestheater oder
Brucknerhaus werden weiter bestehen“, meint Aigner. Für kleine Kulturveranstaltungen braucht es Förderungen von der öffentlichen Hand und Sponsorengelder von Firmen und Wirtschaftstreibenden. „Dass diese jetzt andere Sorgen haben, kann ich verstehen. Trotzdem können wir nicht privat alles finanzieren. Die Musiker/innen und Künstler/innen müssen auch bezahlt werden. Viele leben davon. Es ist ihr Einkommen“, gibt Aigner zu bedenken. Hungrig nach Kultur. Peter Aigner ist Absolvent des Linzer Musikgymnasiums und ein Schüler von P. Balduin Sulzer. Der Musiker, Pädagoge, Komponist und Mentor ist vor einem Jahr am 10. April gestorben. Wie seinem „Lehrer“ ist es Peter Aigner ein Anliegen, dass Kultur und Musik das ganze Land durchziehen – vom kleinsten Dorfkirchlein bis in die großen Städte. „Ich habe den Eindruck, dass die Menschen schon hungrig sind nach Kultur. Nämlich auch nach kulturellen Veranstaltungen, die vor ihrer Haustüre passieren.“ Große Häuser in den Städten und kleine Konzerte am Land haben ihre Berechtigung und nebeneinander Platz. Die Qualität der Konzerte ist bei beiden hoch. Aigner ist wie viele seiner Musikerkollegen Lehrer an einer Landesmusikschule. Auch hier ist er gefordert, das musikalische Feuer an die nächs-
te Generation weiterzugeben. In CoronaZeiten sind auch hier viele Veränderungen passiert. Unterricht via Skype oder Whatsapp, Notenmaterial per Mail verschicken und immer wieder in Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern treten: „Die meisten freuen sich, dass es weitergeht und wollen unbedingt weitermachen“, freut sich Aigner als Musikschullehrer, dass hier die Musikwelt nicht stillsteht. Solidarität. „Was jetzt gefordert ist, ist Solidarität und Zusammenhalt“, meint Aigner mit Blick auf die freie Künstlerszene. Es ist wichtig, dass hier die Musiker/innen zusammenstehen, aber auch die Politik Ausfälle kompensiert, wie dies der Härtefallfonds der Regierung auch für Kulturschaffende vorsieht. – Die Veranstaltungen für den Brucknerbund im März und April musste Peter Aigner als Veranstalter absagen. Möglicherweise kann die „Wanderung zur Symphonie“ von Ansfelden nach St. Florian im Rahmen der Brucknertage am 21. August stattfinden. Die nächsten Konzerte zum Jubiläum „Bruckner 200“ sind im November geplant. Bis dahin hofft Aigner, dass so etwas wie „Normalbetrieb“ wieder möglich ist und meint abschließend: „Wer den Brucknerbund jetzt schon unterstützen möchte, kann dies jederzeit tun – zum Beispiel mit einer Mitgliedschaft.“
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30 Personen
23. April 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Im gedenken
n Am 16. April 2020 ist P. Josef Parteder SDB, emeritierter Pfarrer von Linz-St. Severin, im 83. Lebensjahr gestorben. Er ist der dritte Salesianer Don Boscos von der Gemeinschaft in Amstetten, wo er seit 2017 lebte, der am „Coronavirus“ (an Covid-19) verstorben ist. P. Parteder stammt aus Brand-Laaben (NÖ), war landwirtschaftlicher Facharbeiter, trat mit 23 Jahren in den Salesianer Orden ein und wurde 1970 zum Priester geweiht. Er war acht Jahre ein überaus geschätzter Jugendseelsorger in Amstetten, ehe er 1978 in LinzSt. Severin für 39 Jahre Pfarrer wurde. 15 Jahre lang war P. Parteder auch Direktor seiner Mitbrüdergemeinschaft. Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in St. Severin haben an P. Parteder geschätzt, dass er ein Priester war, der durch und durch vom 2. Vatikanischen Konzil durchdrungen war und der versucht hat, so gut er konnte, es auch umzusetzen. Die Fotografie war sein Hobby. Er hat eine große Sammlung von Aufnahmen des Pfarrpatrons, des heiligen Severin, aus aller Herren Länder hinterlassen. 2017 übersiedelte P. Parteder in die Kommunität der Salesianer nach Amstetten-Herz Jesu. Er war gesundheitlich geschwächt, aber immer noch mit großem Einsatz als Beichtvater tätig. Wegen der Corona-Maßnahmen ist nur ein Begräbnis im kleinen Kreis möglich. Die Feier eines Requiems wird später erfolgen und öffentlich bekannt gemacht.
n Am 19. April 2020, kurz vor Mitternacht – noch am Sonntag der Barmherzigkeit, starb P. Josef Pucher SDB im 87. Lebensjahr wie sein Mitbruder P. Parteder (siehe links) als vierter der Amstettner Don Bosco-Salesianer an Covid-19. P. Pucher stammt aus St. Marienkirchen bei Schärding. Die meiste Zeit seines Leben war er in Salesianer-Einrichtungen in der Erzdiözese Wien tätig, von 1975 bis 1982 übte er in Oberthalheim (Pfarre Timelkam) für seinen Orden das Amt des Novizenmeisters und Direktors der Niederlassung aus. Ab 2009 lebte und arbeitete er in der Pfarre und in der Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Amstetten-Herz Jesu. Die Feier eines Requiems wird wie bei P. Parteder auch später erfolgen.
n Sr. Maria Anita Grafeneder aus St. Nikola von den Missionsschwestern vom Kostbaren Blut ist am 5. April 2020 83-jährig verstorben. Sie hat 43 Jahre lang die Schweinezucht des Klosters Wernberg geleitet und war eine österreichweit geschätzte Fachfrau. Mit dem Erlös ihrer Arbeit hat sie auch Projekte ihres Ordens und von Mitschwestern in der Mission mitfinanziert.
n Am 19. April 2020 ist P. Richard Hofer, Zisterzienser des Stiftes Wilhering, im 86. Lebensjahr verstorben. Er stammt aus der Stiftspfarre Vorderweißenbach, kam ins Stiftsgymnasium Wilhering, wo er zwei Jahre vor der Matura 1955 bereits ins Stift eintrat. Nach der Priesterweihe 1959 war P. Richard Kooperator in Ottensheim und Gramastetten. 1968 kam er als Kooperator nach Oberneukirchen und wurde dort ab 1970 zum Pfarrer bestellt. Er war ab 1973 außerdem Pfarrprovisor von Waxenberg. Ende 2013 wurde P. Richard von seinen Seelsorgsaufgaben in Oberneukirchen und Waxenberg entpflichtet und verbrachte seinen Ruhestand in Traberg, wo er bis zuletzt liebevoll von Christiana Haider betreut wurde. P. Richard war Seelsorger mit Leib und Seele und wurde allseits geschätzt. Seine persönlich anspruchslose Lebensführung und sein tiefer Glaube überzeugten. Er war ein begeisterter Wanderer und führte seine Pfarrangehörigen, solange er konnte, auf Pilgerwege. Prägend für ihn war auch der Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Einen Ausgleich fand er in der Waldarbeit und in der Arbeit in der freien Natur. Unter Wahrung der geltenden Sicherheitsvorschriften kann die Bevölkerung am Donnerstag, 23. April, den ganzen Tag und am Freitag, 24. April, von 8 bis 12 Uhr von P. Richard Hofer in der Aufbahrungshalle Oberneukirchen Abschied nehmen. Die Beisetzung im Priestergrab von Oberneukirchen findet im engsten Kreis statt, zu einem späteren Zeitpunkt wird es einen Gedenkgottesdienst geben.
n Am 20. April 2020 ist Hermann Scheinecker, Augustiner Chorherr des Stiftes St.Florian, im 74. Lebensjahr verstorben. Er wurde 1946 am Weinbergergut in St. Florian bei Linz geboren und trat 1965 in das Stift St. Florian ein. Nach der Priesterweihe 1971 folgte eine kurze Zeit als Kaplan in Feldkirchen an der Donau, ein Jahr später wurde er Kaplan in St.Peter am Wimberg und zugleich Pfarrer in Herzogsdorf. Zusätzlich übernahm er 1988 auch die Pfarre St. Gotthard im Mühlkreis. Als Priester war er stets nahe am Alltag der Menschen. Seine Herzlichkeit und verständnisvolle Seelsorge wurden geschätzt. Überregionale Bekanntheit erlangte Hermann Scheinecker durch seine Leidenschaft zur Jagd – er wurde deshalb auch „Landesjägerpfarrer“ genannt. „Wir trauern um einen geselligen und lebensfrohen Jadkameraden, wir haben ihn aber immer als Menschen erlebt, der es verstanden hat, andere zu stärken“, würdigt ihn Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner: „Hermann Scheinecker ist es auch gelungen, verständlich und glaubwürdig das Thema Schöpfungsverantwortung und Jagd zu verbinden.“ Gelegenheit, sich zu verabschieden, wird – unter Einhaltung der Pandemie-Vorschriften – am Donnerstag, 23. April, von 9–18 Uhr in der Kirche Herzogsdorf und am Freitag, 24. April, von 9–18 Uhr in der Kirche St. Gotthard sein. In der Stiftsbasilika St. Florian wird er am Samstag, 25. April, von 8–10.30 Uhr aufgebahrt. Anschließend Begräbnis im engsten Kreis und später ein Requiem.
KirchenZeitung Diözese Linz
Leser/innen am Wort 31
23. April 2020
Flüchtlinge Mich bewegt bei diesem komplexen Thema schon viele Jahre Folgendes: Für die hunderttausenden Menschen aus Syrien, Irak, Pakistan, Afghanistan, die ihre Heimat verlassen und nach Europa kommen wollen, würden andere Länder um vieles näher liegen: Saudi-Arabien, Abu Dabi, Katar, Oman, Dubai etc. Dort gibt es einen weit größeren Wohlstand als bei uns. Aus deren unermesslichem Reichtum diese verfolgten Menschen zu versorgen, wäre doch ein Leichtes! Zudem sind die allermeisten Menschen dort deren Glaubensgeschwister! Warum sind diese Länder nicht ihr Ziel? Ich vermute folgenden Grund: Diese in einem großen Luxus lebenden Moslems lassen grundsätzlich keinen einzigen Flüchtling in ihre Länder. Was mich verwundert, ist, dass ich in unseren Medien noch von keinem Journalisten diese Fragestellung wahrgenommen habe. Aber auch von keinem führenden Politiker der EU wird diese totale Abschottung der genannten Länder in Frage gestellt, obwohl dieser für uns unvorstellbare Luxus zu einem schönen Teil von Europa finanziert wird – durch den Kauf von Erdöl! DECHANT MAG. JOHANN GMEINER, GRIESKIRCHEN
Ich unterstütze sehr gerne Aktionen, die sich um die vielen um ihres Glaubens willen verfolgten Christen kümmern und sich für sie einsetzen. Leider fällt es mir dabei immer wieder auf, wie wenig unsere Medien, auch christliche, über die Schwierigkeiten der Christen in vielen Ländern berichten. (...) Es ist gut, sich um Flüchtlinge bei uns zu kümmern. Aber dürfen wir darüber unsere verfolgten Glaubensschwestern und Glaubensbrüder vergessen? Sie gehörten viel mehr ins Bewusstsein gebracht, etwa auch durch die Kirchenzeitungen, damit ihnen besser geholfen werden kann, – durch Gebet und ordentliche finanzielle Unterstützung der konkreten Helfer. MAG. GILBERT SCHANDERA, EM. PFARRER, GALLNEUKIRCHEN
Zum Leserbrief von Maria Pochlatko in Ausgabe 16:
(...) Die Flüchtlinge von 1945, 1956 und 1968 als „unsere wirklichen Nachbarn“ zu bezeichnen und all jenen, die jetzt um Asyl ansuchen, dies abzusprechen, ist für mich nicht nachvollziehbar. An welcher Grenze endet Ihre Bereitschaft zur Nachbarschaftshilfe? Die griechische Insel Lesbos gehört übrigens auch zur EU. Ihre Behauptung, am aktuellen „Flüchtlings-Dilemma“ sei nicht Europa schuld, stimmt in vielfacher Hinsicht auch nicht,
weil mehrere Länder Europas zu den größten Waffenlieferanten der Welt gehören. (...) HANS RIEDLER, LINZ
Auch ich bin entsetzt, aber über die Leserbriefschreiberin in der KiZ 16, die keine Schande für Europa erkennt. Sie unterstellt den Menschen Leichtgläubigkeit, die 2015 die Flüchtlinge, die in unser Land kamen, mit dem Notwendigsten, nämlich Essen, Bekleidung und ein bescheidenes Wohnen, versorgten. (...) Es war 2015 keinesfalls Leichtgläubigkeit, als wir unseren leerstehenden Pfarrhof in Pichl bei Wels selbstverständlich der Caritas als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung stellten, sondern ein Gebot der gelebten Nächstenliebe! Wir durften in den darauffolgenden Jahren genau das erfahren, was die Lesebriefschreiberin lautstark einfordert: 1.Dankbarkeit für die Aufnahme und 2. bemühte man sich selbstverständlich, die Sprache zu erlernen! (...) JOSEF SCHLOSSGANGL, PICHL BEI WELS
ge, wie kreativ und berührend Gott zu den Menschen gebracht wird. Danke an alle. Der Gedanke der Petition, dass alles wieder so werden soll, wie es war, bedarf zumindest einer Nachdenkpause mit Erneuerungspotential. HELGA HERZOG, LINZ
Die Regierungen in den Oststaaten erlauben der Kirche, Ostern zu feiern, verbunden mit dem Aufruf, daheim zu bleiben! Für mich heißt das, dass diese Regierungen den Gläubigen die Freiheit zugestehen, ihren Glauben auch in Gemeinschaft zu feiern, mit dem Zutrauen, die entsprechenden Verhaltensregeln einzuhalten. (...) Werden die religiösen Bedürfnisse der Gläubigen dort ernster genommen als bei uns? Alle möglichen „Sehnsüchte“ werden uns medial zugespielt, leider keine religiösen, sie scheinen keine Frage wert zu sein! Es gibt auch die Sehnsucht nach einem Gottesdienst! Kirche heißt auch gelebter Glaube in Gemeinschaft, geschützt durch die Menschenrechte!
Gottesdienste
JOHANN SCHAUSBERGER, RIEDERSBACH
Von mehreren Seiten wurde ich aufgefordert, eine Petition zum Öffnen der Kirchen für Gottesdienste zu unterschreiben. Ich werde das nicht tun, da ich mit freudigem Interesse verfol-
Veröffentlichungen von Leserbriefen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen sind vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at
NEUE MÖGLICHKEITEN
ERLEBNIS HAUSKIRCHE Mit der KirchenZeitung neu entdecken. Auch online am PC, Laptop oder Tablet. www.kirchenzeitung.at
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KirchenZeitung auch digital lesen.
Als Abonnent/in der KirchenZeitung auch das ePaper erhalten. Upgrade zum ABO PLUS beantragen. Bis 30. April das Buch „Fenster ins Leben“ als Geschenk.
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unter uns Vernadern
Denkmal
Eine Meise oder ein Masel haben Wer jetzt durch Hain und Flur wandert, kann sich am Gesang der heimischen Vögel erfreuen. Viele sind auch schön anzuschauen, wie zum Beispiel die Meisenarten. Heinz Niederleitner
Die Blaumeise ist einfach zu erkennen.
Alois Litzlbauer
Glück bedeutet. So gesehen wäre es ein Masel, wenn man keine Meise im übertragenen Sinne hat, aber sehr wohl ein Glück, wenn man sich an der echten Meise erfreuen kann. Machen Sie mit! Im Hebräischen gibt es einen Wunsch, der in etwa „Alles Gute“ oder „Viel Glück“ bedeutet und in dem auch „Mazel“ vorkommt. Wie lautet er? Einsendungen bis So., 3. Mai 2020 an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at
Paul Stütz paul.stuetz@kirchenzeitung.at
Domspatz
merk-würdig
Klassik am Dom ist 2020 abgesagt. Wie schade, dass mir heuer keiner beim Singen am Domplatz hilft!
„Wir haben nicht wenig Zeit, aber wir vergeuden viel davon.“ Lucius Annaeus Seneca, römischer Philosoph († 65 nach Christus)
Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
Laut Wikipedia gibt es 51 Meisenarten. Besonders bekannt sind bei uns natürlich die Kohlmeise, die Tannenmeise und die wunderschöne Blaumeise. Wer sich an diesen Vögeln erfreut, hat wenig Verständnis für Redensarten wie „eine Meise haben“ bzw. „einen Vogel haben“. Das kommt aus dem alten Volksglauben, dass im Kopf von närrischen Menschen (oder wen man dafür hält) Vögel nisten. Schöner ist da schon der Ausdruck „ein Masel haben“. Zur Rehabilitierung der Singvögel kann er leider nicht beitragen. Denn „Masel“ ist ein jiddischer Ausdruck für das hebräische „Mazel“, das Schicksal oder
In Zeiten von Corona wird viel über das Phänomen des Vernaderns geschrieben. Es stimmt: Wer sich nicht an die neuen Corona-Restriktionen hält, landet schnell am Pranger. Wenn die Nachbarn Besuch bekommen oder Fahrgäste ihre Schutzmaske in der Straßenbahn nicht aufsetzen, erzürnt das viele Mitmenschen. Ja, es ist weit überzogen, wenn immer gleich nach der Polizei geschrien wird. Ja, manchmal wäre es gescheiter, die Leute, die sich falsch verhalten, direkt anzureden. Und ja, oft wird übers Ziel hinausgeschossen, gerade wenn vermeintliche Verfehlungen im Internet landen und eine große Selbstgerechtigkeit zu spüren ist. Ich glaube aber, dass es ein schiefes Bild ist, wenn jetzt nur von den „bösen“ Vernaderern gesprochen wird. Denn es konstruiert gleichzeitig die Vorstellung, dass es auf der anderen Seite nur von ach so netten, liberalen Freigeistern wimmelt. Da habe ich aber grobe Zweifel, wenn ich etwa mitbekomme, wie die Verkäuferin im Supermarkt übel beschimpft wird, weil sie einen Kunden an die Maskenpflicht erinnert. Und: Wer sich strikt an die großen Freiheitseinschränkungen hält, wird eben manchmal empfindlich, wenn andere auf die Regeln pfeifen. Hier Disziplin einzufordern, ist kein Denunzieren.