KiZ-ePaper Nr. 20/2020

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FRANZ LITZLBAUER

Nr. 20 I 14. Mai 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Solidarität ist aktueller denn je Die KirchenZeitung präsentiert die Solidaritäts-Preisträgerinnen und Preisträger 2020. Seiten 4 bis 7 Interview. Über Corona und Geburtstag. Vor 100 Jahren Kirchen spricht Bundesministerin wurde Papst Johannes Paul II. in Susanne Raab. Seite 3 Wadowice geboren. Seite 12

Musik. Mit Vinzenz Praxmarer starten wieder Konzerte im Linzer Brucknerhaus. Seite 29


2 Meinung Kommentar

14. Mai 2020

Abstieg und Vernunft

Deal

Durch die Weltkirche geistert ein Pamphlet unter dem Titel „Veritas liberabit vos“ (Die Wahrheit wird euch freimachen, siehe Seite 11). Einerseits werden darin Dinge vorgebracht wie Grundrechtseingriffe in der Corona-Krise. Darüber kann und soll man diskutieren. Andererseits versteigt sich der Text aber zur eigenartigen Verschwörungstheorie über „Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht“. Dass der Papstkritiker Erzbischof Carlo Maria Viganò, der einstige Salzburger Weihbischof Andreas Laun oder der extrem konservative Weihbischof von Astana, Athanasius Schneider, auf der Unterzeichnerliste stehen, verwundert wenig. Stirnerunzeln verursachen aber die Unterschriften der (in ihren Funktionen emeritierten) Kardinäle Zen, Müller und Pujats. Der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Robert Sarah, hat seine Unterschrift zurückgezogen.

Ein paar Wochen kaum Flugzeuge in der Luft, wenige Autos auf den Straßen – und schon geht es der Luft und dem Wasser gut. So einfach stellt sich das die Klimaromantik vor. Doch die Rechnung geht nicht auf. Denn das CO2, das in der Atmosphäre gespeichert ist und wie eine Daunenjacke verhindert, dass die Wärme in das Weltall entweicht, bleibt

monika.slouk@ koopredaktion.at

langfristig. Es braucht langen Atem und große Änderungen. Für diese Änderungen sehen manche die Chance gekommen: Sie wünschen sich von der Regierung, dass sie bei den vielen Milliarden Euro, die sie in die Rettung von Betrieben und Wiederankurbelung der Wirtschaft steckt, die Auswirkungen auf das Klima im Blick hat. Klima-Corona-Deal nennen sie das. Einige katholische Organisationen sind dabei. So unrecht haben sie wohl nicht: Die Veränderung, die Coromaßnahmen weltweit auslösen, könnte durchaus die Dimension von 1989 bekommen. Viele Hoffnungen haben sich nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen nicht erfüllt. Ob die nun bevorstehenden Veränderungen menschengerecht (und klimagerecht, das ist nämlich dasselbe) sein werden, ist noch offen.

Besonders bei Kardinal Gerhard Ludwig Müller kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Der Kirchenmann war einst als Präfekt der Glaubenskongregation dafür zuständig, mit der Vernunft nicht vereinbares Sektierertum von der Kirche fernzuhalten. Jetzt unterschreibt er einen Text mit einem Lehrbuch-Beispiel für eine Verschwörungstheorie: ungenannte dunkle Mächte, die an der Weltherrschaft arbeiten. Welch ein Abstieg für Müller und welch ein Auftrag für die Kirche, verstärkt Vernunft zu predigen!

HEINZ NIEDERLEITNER

geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

Kopf der Woche: Sr. christine rod, generalsekretärin

Facettenreich und dynamisch Schwester Christine Rod von der Ordensgemeinschaft der Missionarinnen Christi ist seit Mai neue Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz.

magdalena schauer

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

Kirche und Glaube sind für Christine Rod „wahnsinnig spannende“ Felder. Bereits als Kind wurde ihr das bewusst. „Ich komme aus der Gegend Laa an der Thaya. Helmut Krätzl, emeritierter Weihbischof der Erzdiözese Wien, war dort in den 60er Jahren Pfarrer. Meine Eltern kannten ihn und es gab oft interessante Debatten, wenn er zu uns kam. Das waren sensationel-

„Der Glaube ist ein Teil meiner Lebenshaltung, meines Lebenshaltes und meiner Weltsicht.“ christine rod

le Gespräche über Handkommunion, Volksaltar und Vorabendmesse. All das ist heute kein Thema mehr, aber damals hat dieser Austausch für mich transportiert, über Glaube und Kirche gibt es Diskussionsstoff ohne Ende“, erinnert sich die 60-jährige Theologin. Laboratorium. Für ihre neue Aufgabe als Generalsekretärin bringt die Ordensfrau viele Erfahrungen mit – u. a. war sie Leiterin des Bereichs Ordensentwicklung im Kardinal König Haus und Leiterin der Missionarinnen Christi für Deutschland und Österreich. Der Zusammenschluss der Frauen- und Männerorden zu einer gemeinsamen Ordenskonferenz ist seit November 2019 neu. Die Herausforderungen in diesem „Laboratorium“ werden nun aktiv angegangen, sagt Christine Rod. Kraft dafür holt sie sich beim Pilgern. „Ich bin eine Geherin, kann gut dranbleiben; das hat auch einen übertragenen Charakter.“ Darüber hinaus beschreibt sie sich als „facettenreich“ und interessiert an Entwicklungsprozessen. „Es macht mir Freude, etwas auf den Weg zu bringen.“ Ein Schwerpunkt ihrer neuen Arbeit ist u. a. dafür zu sorgen, dass die Orden „präsent, relevant und wirksam bleiben.“ susanne huber


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

14. Mai 2020

Interview mit Kultus-, Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab

„Die Gottesdienste werden anders sein“ Anlässlich der Gottesdienst-Öffnung am 15. Mai haben wir Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP) zu den Hintergründen befragt. Aus Termingründen musste das Interview schriftlich geführt werden. Die Fragen stellte Heinz Niederleitner

Viele Menschen freuen sich auf die Gottesdienste. Doch angesichts der weiterhin starken Einschränkungen fragen viele in der Kirche: Wie lange wird das jetzt auf diesem Niveau bleiben? Susanne Raab: Als Kultusministerin war es

mir in enger Abstimmung mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften wichtig, dass wir nun mit 15. Mai die Wiederaufnahme von Gottesdiensten ermöglichen. Das ist mit der aktuellen Vereinbarung gelungen: Durch Abstandhalten, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, eine Höchstanzahl von Gläubigen im Gotteshaus und mit einer regelmäßigen Desinfektion der verwendeten Flächen soll das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus so weit wie möglich minimiert werden. Die Gottesdienste werden nun zwar anders sein, als wir es gewöhnt sind. Aber diese Maßnahmen sind notwendig, um uns als Gesellschaft und unsere Nächsten zu schützen. Als Sie mit Kardinal Schönborn die Grundregeln zur Gottesdienst-Öffnung bekanntgaben, war von 20 Quadratmetern Platz pro Person die Rede, wenige Tage später waren es zehn. Wie kam es zu dieser Halbierung – in so kurzer Zeit? Raab: Die Bundesregierung evaluiert die Si-

tuation in Österreich laufend und geht bei den Lockerungen schrittweise vor. Sie erfolgen im Allgemeinen im Zwei-WochenRhythmus, um auf die Entwicklung der Infektionszahlen auch reagieren zu können. Bei der Wiederaufnahme der Gottesdienste war es uns wichtig, dass es eine Vereinfachung parallel zu anderen Lockerungen gibt. Damit können nun mehr Gläubige an den Gottesdiensten teilnehmen, aber zugleich kann trotzdem der Schutz der Menschen gewährleistet werden. Von manchen Kreisen in der Kirche wird den Bischöfen unterstellt, sie hätten bei den Gottesdiensteinschränkungen zu wenig offensiv die Wiederöffnung verlangt. Wie haben Sie die Gespräche mit der Kirche erlebt? Haben Sie mit mehr Widerstand gerechnet? Raab: Ich habe in den letzten Wochen regel-

mäßig mit den Vertretern aller Kirchen und

Susanne Raab ist Bundesministerin im Bundeskanzleramt. Die in Vöcklabruck geborene Juristin ist unter anderem für Frauenfragen, Kultus- und Integrationsthemen zuständig. BKA/Wenzel

Religionsgemeinschaften gesprochen und weiß, dass diese Zeit für sie und die Gläubigen keine einfache war. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben ja bereits sehr früh freiwillig Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen ausgesetzt. Aber da sich die Infektionszahlen in Österreich so positiv entwickeln, kann das öffentliche religiöse Leben nun Schritt für Schritt wiederaufgenommen werden. Diese Entscheidung ist gemeinsam mit allen 16 anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften getroffen worden und wird auch von allen mitgetragen. Dafür möchte ich ihren Vertretern ausdrücklich danken. Bei der Präsentation zur Öffnung der Gottesdienste ab 15. Mai haben Sie betont, dass es sich um eine Einigung mit den Religionsgesellschaften handelt, nicht um einen Erlass. Dennoch spielen andere Erlässe in das kirchliche Leben herein. Heißt das nicht, dass es bei Zuwiderhandeln Strafen geben kann? Wie könnten diese ausfallen? Raab: Alle Religionsgesellschaften haben

sich darauf geeinigt, den Empfehlungen der Bundesregierung zu folgen. Ab 15. Mai können Gottesdienste wieder stattfinden, das ist ein ganz wichtiger Schritt für alle Gläubigen. Gleichzeitig müssen wir auf unsere Gesundheit achten und die notwendigen Vorkehrungen treffen. Die detaillierte Umsetzung obliegt den Kirchen und Religionsgesellschaften.

Eine Frage an Sie als Frauenministerin: Was erwarten Sie sich von der katholischen Kirche in Sachen gleicher Zugang von Frauen und Männern zu (Weihe-)Ämtern? Raab: Dabei handelt es sich um eine inne-

re Angelegenheit der Kirche. Als Katholikin beobachte ich Entwicklungen innerhalb der Kirche natürlich mit Interesse, aber der Staat hat hier nicht einzugreifen. Da Sie auch für Integration zuständig sind: Ein nicht unwesentlicher Teil der engagierten Katholi­k/innen fragt sich, warum Österreich nicht wenigstens eine kleine Gruppe von Flüchtlingen und Migrant/innen – vor allem Frauen und Kinder – aus Griechenland aufnimmt. Warum ist das so? Raab: Österreich hat in der Flüchtlingskri-

se 2015/2016 Enormes geleistet. Auch jetzt unterstützen wir selbstverständlich vor Ort: Deshalb haben wir eine Million Euro via UNHCR nach Griechenland gesendet. Durch die Verdoppelung der Spendenaktion von „Nachbar in Not“ werden zudem vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Auch für die syrische Krisenregion Idlib hat Österreich drei Millionen Euro Soforthilfe aus dem Auslandskatastrophenfonds bereitgestellt. Die Aufnahme eines neuen Flüchtlings bedeutet im Durchschnitt einen Familiennachzug von drei weiteren Personen. 500 neue Flüchtlinge aufzunehmen heißt also für unsere Gesellschaft, 2.000 Menschen langfristig in Österreich integrieren zu müssen.

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4 Solidaritätspreis

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Lichter für den Leuchter d

S

eit 1994 vergibt die KirchenZeitung der Diözese Linz alljährlich den Solidaritätspreis. Und immer wurden die Preisträgerinnen und Preisträger mit einem großen Festakt geehrt, traditionell im Steinernen Saal im Landhaus. Ein kleines Virus macht es uns heuer etwas schwierig, was die Feier betrifft: Diese wird erst im kommenden Jahr stattfinden, denn warum sollten die heurigen Preisträger/innen kleiner gefeiert werden als bisher? Aber eines lassen wir uns von einem Virus nicht nehmen: Unsere Preisträger/innen vorzustellen. In ihnen erkennen wir jene Vorbildlichter, von denen es in der Bergpredigt heißt, dass man sie nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter stellt, damit sie allen im Haus leuchten (Mt 5,15).

Dank an die Jury Wir danken unserer Jury aus verschiedenen kirchlichen und gesellschaftlichen Bereichen, die unter dem Vorsitz von Erika Kirchweger, der früheren Vorsitzenden der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreich, noch vor Ausbruch der umfangreichen Corona-Beschränkungen tagen konnte. Gedankt sei auch der Diözese Linz und dem Land Oberösterreich (Sozialreferat), die erneut das Preisgeld zur Verfügung gestellt haben. Auf dieses Geld müssen die Preisträgerinnen und Preisträger übrigens nicht warten: Da diese Mittel üblicherweise gleich in die jeweiligen Projekte fließen und damit selbst wieder Solidarität ermöglichen, werden sie natürlich schon heuer überwiesen. Damit bleibt nur die kleine Wehmut, dass das Fest aufgrund der derzeitigen Lage verschoben werden muss. Aber man kann es auch positiv sehen: Vorfreude ist ja die schönste Freude. DAS KIRCHENZEITUNGS-TEAM

Joe Gokl aus Traun leitet integrative Schwimmgruppen

Freude für „Special Delphins“ Josef „Joe“ Gokl ist begeisterter Schimmer und Schwimmtrainer beim USC Traun. Und es ist ihm ein Anliegen, dass Menschen mit Beeinträchtigung diese Begeisterung erleben. Deshalb leitet er ehrenamtlich seit Jahren Schwimmkurse – einerseits für Gruppen der Lebenshilfe und des Förderzentrums Urfahr, andererseits für eine offene Gruppe im Badezentrum Traun, wo – wenn nicht Coronazeit ist – mehr als 20 Personen Spaß und Herausforderung im Wasser haben. Sogar bei den Stadtmeisterschaften haben die „Special Delphins“ schon mitgemacht. Begonnen hat alles mit der Frage einer Arbeitskollegin, ob er sich vorstellen könne, Schwimmkurse für Menschen mit Beeinträchtigung zu geben. Gokl überlegte sich Wege – und startete. Da jede/r Teilnehmende der „Special Delphins“ eine eigene Unter-

stützungsperson hat, baut Gokl auf ein ehrenamtliches Team. Engagement zeigt der 65-Jährige in vielen Bereichen: in der Stadtpolitik, in der Stadtpfarre Traun oder bei Schwimmkursen für erwachsene Muslime. Daneben plant er – sobald es Corona zulässt – eigene Antritte bei Schwimmwettbewerben.

Josef „Joe“ Gokl macht Schwimmbegeisterung möglich. PRIVAT


KirchenZeitung Diözese Linz

Solidaritätspreis 5

14. Mai 2020

der Solidarität

Simone Strobl und ihr Verein „Pusteblume“

Sternenkindern Raum geben „Das Einsamste, was einer Frau passieren kann, ist der Tod des Kindes im Mutterleib. Ich habe meine Kinder nicht nur gesehen, ich habe sie gespürt“, sagt Simone Strobl. Darum ist es so wichtig, dem Kind einen Namen zu geben und ein Foto zu machen. So wird es für andere sichtbar. Ein Name und ein Bild geben Stütze und Struktur und helfen gegen das Vergessen. Die aktuelle Arbeit des von ihr gegründeten Vereins „Pusteblume“ umfasst vor allem die persönliche Unterstützung von Betroffenen. Viele verarbeiten ihre Trauer, indem sie erzählen. „Man erzählt es immer wieder, weil es zur Trauerarbeit dazugehört. Gerade in der Selbsthilfegruppe wird auch viel über Gedanken und Gefühle gesprochen.“ Darüber hinaus ist Strobl der Ausbau eines Netzwerkes an Fachpersonal in ganz Österreich ein Anlie-

gen. „Je mehr Ärzte, Hebammen und Geburtenstationen über die Bedürfnisse der Eltern Bescheid wissen, umso besser können sie Unterstützung anbieten.“ Um die kleinen Sternenkinder würdevoll zu verabschieden, kann man beim Verein passende Bekleidung anfordern und Kontakt zu speziellen Fotograf/innen aufnehmen.

Simone Strobl vom Verein „Pusteblume“ unterstützt betroffene Eltern. Privat

Franz Litzlbauer

Marianne und Gerald Fraundorfer unterstützen Flüchtlinge

Martin Kranzl-Greinecker: Engagement in der Gedenkarbeit

„Es ist so einfach, zu helfen“

Das Vergessen verhindern

Marianne und Gerald Fraundorfer stellten sich anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des KZ Mauthausens die Frage, wie sie damals gehandelt hätten. Darauf könne man keine Antwort geben: „Wie einfach ist es dagegen, heute jemandem zu helfen,“ sagt das Ehepaar aus St. Peter, das sich seit Jahren in der Flüchtlingsarbeit engagiert. „Es ist für uns ein Privileg, Menschen, die völlig unverschuldet in schwierige Situationen geraten sind, zu unterstützen“, sagen Marianne und Gerald Fraundorfer. So helfen die beiden seit Jahren geflüchteten Menschen auf vielfältige Weise: beim Erlernen der deutschen Sprache, bei Behördengängen, Übungsfahrten, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche oder auch beim Möbel-Transport, wenn ein Wohnungswechsel ansteht. Sie sind dabei Ansprechpersonen in den alltäglichen Dingen

des Lebens, hören zu und vermitteln den geflüchteten Menschen das Gefühl, willkommen zu sein. Umgekehrt sind sie dankbar für die vielen schönen Begegnungen, die sie durch dieses Engagement bekommen. Das Ehepaar unterstützt zudem die Gemeinde bei Veranstaltungen, in denen Integration Thema ist.

Marianne und Gerald Fraundorfer, St. Peter. Daniel Breitenfellner

Die „Kinder von Etzelsdorf“ sind heute weithin bekannt: Im Schloss Etzelsdorf in Pichl bei Wels war während der NS-Zeit ein „fremdvölkisches Kinderheim“ untergebracht. Das Schicksal der oft im Säuglingsalter verstorbenen Kinder von Zwangsarbeiterinnen, drohte in Vergessenheit zu geraten. Martin Kranzl-Greinecker hat sich nach einer Begegnung mit einer alten Frau im Jahr 2001 auf die Spur gemacht und diese vergessenen Kinder aus dem Dunkel der Geschichte ins Licht geholt. Vor 15 Jahren wurde in der Pfarre Pichl bei Wels auf sein Betreiben hin ein Gedenkort geschaffen. Kranzl-Greineckers Gedenkarbeit zieht seither weite Kreise in Oberösterreich und darüber hinaus. Zur Zeit wird unter seiner Mitarbeit ein Atlas der „fremdvölkischen Kinderheime“ in Oberösterreich erstellt. Diese Orte und

die Schicksale der Menschen in Erinnerung zu rufen, ist Teil seines großen ehrenamtlichen Engagements. Er ist Vorstandsmitglied im Mauthausen-Komitee Österreich und setzte sich davor jahrelang stark für den Fairen Handel ein.

Martin Kranzl-Greinecker: seine Arbeit zieht weite Kreise. F. Litzlbauer Fortsetzung auf seite 6

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6 Solidaritätspreis

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Dr. Irmgard Aschbauer aus Linz

Die Kunst des Brückenbauens Die langjährige Diözesansekretärin des Katholischen Akademikerverbands der Diözese Linz, Irmgard Aschbauer, wird für ihr Lebenswerk mit dem Solidaritätspreis der KirchenZeitung geehrt. Mit Gespür für das, was an der Zeit ist, hat sie Brücken zur Israelitischen Kultusgemeinde in Linz gebaut und Initiativen zur Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und für eine Gedenkkultur gesetzt. Aschbauer ist unmittelbar nach dem Krieg in Gmunden aufgewachsen, durch ihre Großmutter, die in Roith bei Ebensee wohnte, war für sie der Schrecken des Nationalsozialismus schon als Kind ein Thema: „Die Ereignisse sind Teil meiner Geschichte, ich wollte daran nicht vorbeigehen.“ Ab 1989 war Aschbauer Vertreterin der Katholischen Aktion OÖ im Vorstand der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen

und 1997 wurde sie zur Mitbegründerin des Mauthausen-Komitees Österreich. Aschbauer gehört auch zu den Mitbegründer/ innen der „Begegnung in der Synagoge“. Altbischof Maximilian Aichern würdigte ihre Arbeit als wesentlichen Beitrag für Zivilcourage, gegen Unterdrückung und Fremdenfeindlichkeit.

Dr. Irmgard Aschbauer studierte Geschichte und lebt in Linz. Archiv

B-Fair-Projekt der Pfarre hält Schöpfungsverantwortung wach

Frauenfußballmannschaft aus Vöcklabruck

Gewissen in Sattledt

Fußball fördert Integration

Die B-Fair-Gruppe der Pfarre Sattledt entstand 2010 aus dem „Agenda 21“-Prozess, in dessen Rahmen sich die Mitglieder zusammenfanden, um sich vor Ort in Sattledt für Nachhaltigkeit und globale Fairness gegenüber der ganzen Welt und der Umwelt zu engagieren. Seither ist die Gruppe, zu der zur Zeit an die zehn Personen im Alter zwischen 17 und siebzig Jahren gehören, aktiv. „Wir sind so etwas wie das Gewissen in Pfarre und Gemeinde im Blick auf Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung“, sagt Renate Huber, Obfrau des Pfarrgemeinderates und in der B-FairGruppe engagiert: „Es ist oft mühsam, aber es trägt Früchte und das freut uns.“ So gibt es in Sattledt biologische und faire Geschenkkörbe, die Gemeinde hat die Spritzmittel umgestellt und bei Veranstaltungen werden keine Alufolie und kein Plastikgeschirr

verwendet. Heuer war das Plastik-Fasten der Schwerpunkt für die Fastenzeit. Der Eröffnungsvortrag war mit neunzig Interessierten hervorragend besucht, dann hat aber die Corona-Pandemie die Umsetzung von einzelnen Tipps gebremst. Die KiZ hat noch ausführlich über den Beginn der Initiative berichtet.

Pflanzentausch – organisiert von B-Fair. privat

Alles andere als alltäglich ist die Fußball-Leidenschaft von DonBosco-Schwester Elisabeth Siegl. Als Kind glühender Rapidfan, begann sie mit Anfang zwanzig vereinsmäßig zu spielen. Nach ihrem Ordenseintritt und der Übersiedelung nach Oberösterreich dockte sie schließlich beim Sportclub Vöcklabruck an und wurde Teil des Frauenteams VBSC Ladies. Mittlerweile ist die 45-Jährige bei ihrem Verein ins Trainergeschäft umgestiegen. Sie kümmert sich als Individualtrainerin besonders um die jungen Frauen, die neu zur Mannschaft stoßen. Unter dem Motto „Sport ist für alle da“ legt die Ordensschwester gemeinsam mit der Vereinsführung großen Wert auf die integrative Kraft des Fußballs. Vöcklabruck nimmt damit einer Vorreiterrolle in Oberösterreich ein. Spielerinnen aus Kongo, Syrien, Iran, Afghanistan, Holland, Deutsch-

land und Österreich im Alter von 14 bis 40 stehen gemeinsam am Platz. „Der Fußball hilft, über den­eigenen Tellerrand hinauszuschauen und schafft es, alle sozialen Schichten zu verbinden“, sagt Sr. Elisabeth Siegl. Aktivitäten auch abseits des Trainings helfen den Spielerinnen, eine gute Gemeinschaft zu bilden.

Ordensschwester Elisabeth Siegl trainiert das Frauenteam. Rudolf Dannenbaum


KirchenZeitung Diözese Linz

Solidaritätspreis 7

14. Mai 2020

Franz Litzlbauer (2)

Jakob Pichlers vielfältiges Engagement in Uganda

Team gestaltet „Weihnachten ohne dich“ im Oberen Mühlviertel

Von EDV bis Brunnen

Trost für die Trauernden

Am Anfang standen Reiselust und die Neugierde auf fremde Länder und Kulturen. Deshalb entschied sich der Feldkirchner Jakob Pichler nach seiner HTLMatura 2017 für einen Auslandszivildienst. Er kam in ein Kinderheim und eine Berufsschule in Uganda. „Ich wurde sofort wohlwollend aufgenommen und habe mich deshalb von Anfang an wie zuhause gefühlt.“ Aufgrund seiner ElektrotechnikKenntnisse war er rasch mitverantwortlich für den Aufbau der EDV-Infrastruktur, die Einrichtung von EDV-Räumen und die Gründung einer Tischlerwerkstätte. Die Projekte waren für ihn eine Herzensangelegenheit, weshalb er auch während seines Studiums wieder nach Uganda reiste. Bei seinem Besuch 2019 wurde er auf die schwierige Situation der Karamojong (ein einfaches Hirtenvolk) aufmerksam und in-

itiierte gemeinsam mit Freunden den Bau von vier Brunnen. Im Februar 2020 konnte er sich davon überzeugen, dass auch dieses Projekt beinahe abgeschlossen ist, drei Brunnen sind bereits in Betrieb. Seinen Plan, im Sommer wieder nach Uganda zu reisen, muss er bis auf Weiteres verschieben.

Jakob Pichler hofft, bald wieder für seine Projekte in Uganda arbeiten zu können. privat

Besinnliche Lieder, Harmonie in der Familie und leuchtende Augen unterm Christbaum. Diese Idylle entspricht leider nicht die Realität für alle Menschen. Oft wird Weihnachten zur Belastungsprobe, weil ein geliebter Mensch gestorben ist, eine Scheidung oder ein Familienzwist alles geändert hat. Die Katholische Jugend (KJ) im Oberen Mühlviertel nimmt darauf Rücksicht. Im Dezember

Vorbereitungsteam für „­Weihnachten ohne dich“: Das ehrenamtliche Jugendteam um KJRegionskoordinatorin Nicole Leitenmüller (4. von links). kj oö

2016 riefen acht Jugendliche das Angebot „Weihnachten ohne dich“ ins Leben. Dabei handelt es sich um eine Andacht in einer Pfarrkirche, die mit Gesang und Texten, auf mehrere Stationen verteilt, trauernden Menschen Hoffnung und Trost spendet. Bis zu hundert Besucher/innen zählen die berührenden Feiern, die dafür sorgen sollen, dass es für jede und jeden Weihnachten werden kann.


8 Lebendige Kirche momente

KirchenZeitung Diözese Linz

Der Schlägler Chorherr Vitus Glira wird Jugendseelsorger der Diözese Linz

Abtwahl im Stift Lambach Die Mönche des Benediktinerstiftes Lambach haben am 7. Mai 2020 Abt Maximilian Neulinger OSB für eine weitere Amtszeit von zwölf Jahren zu ihrem Oberen gewählt. Die Gemeinschaft zählt derzeit zehn Benediktiner. Das Benediktinerstift Lambach ist Schulerhalter für rund 500 Schüler/innen eines Realgymnasiums und einer Handelsakademie mit Aufbaulehrgang „Horse Management“. Die Mönche sind als Seelsorger in fünf Pfarreien tätig und engagieren sich in der außerordentlichen Seelsorge bei der Begleitung von Gruppen und Gästen.

Die Benediktiner von Stift Lambach

14. Mai 2020

privat

Worte der Stärkung Wels. Auf Initiative der Religionslehrerin Rosina Schlager-Weidinger und unter der Mitwirkung ihrer evangelischen Kollegin Barbara Petersen wurden während des „Homeschooling“ 177 Schüler/innen der Welser VS3 und VS7 eingeladen, ein konkretes Wort in kreativer Weise lesbar zu machen und sich mit diesem Wort fotografieren zu lassen. In einer Collage (siehe Ausschnitt) aneinandergereiht ergeben diese Wörter einen Satz aus der Bibel. Das Projekt stieß nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Eltern auf große Resonanz. Es ist beeindruckend, wie vielfältig die Umsetzung erfolgte und trotz der räumlichen Trennung ein Miteinander möglich wurde. Insgesamt entstanden zwölf Collagen, in denen Botschaften der Bibel als stärkendes Angebot dargestellt werden.

Was man als Seelsorger vom Schiedsrichter lernt Mit 1. September 2020 wird H. Vitus Glira neuer Jugendseelsorger der Diözese Linz. Er möchte beitragen, dass sich das Leben der Jugendlichen entfalten kann, meint der Chorherr und greift dabei eine Erfahrung als Fußball-Schiedsrichter auf. Als Schiedsrichter hat man darauf zu achten, dass sich Räume auftun, wo sich das Spiel entfalten kann, beschreibt H. Vitus eine der Aufgaben des Schiedsrichters. Er übte gerne dieses Funktion als Hobby aus – seit er in der Pfarrpastoral tätig ist, ruht das natürlich mehr oder weniger. Der 1992 geborene Glira wurde 2019 zum Priester geweiht und arbeitet derzeit als Kooperator in Ulrichs­ berg, Klaffer und Schwarzenberg. Seine künftige Aufgabe sieht er darin, Impulse aus dem Glauben für die Jugendlichen zu setzen und selbst dabei ein Lernender zu bleiben. Es gehe darum, die Lebensthemen der Jugendlichen mit dem Glauben so in Beziehung zu setzen, dass Glaube lebensrelevant erfahren werde. Und das mit großem Respekt. Wiederum verweist H. Vitus auf das Schiedsrichtersein: Die schmerzlichen Fehlentscheidungen, die

H. Vitus Glira, Chorherr von Schlägl

Stift Schlägl

auch passieren, machen demütig und führen auch zur Demut, was die Entscheidungen anderer betrifft. H. Vitus übernimmt das Jugendseelsorger-Amt von Regens Michael Münzer, der seit 2011 die Kinder- und Jugendarbeit in der Diözese maßgeblich mitgestaltete. Mit der neuen Aufgabe ist eine Übersiedlung nach Linz verbunden.

„Corona“-Hilfe für Familien in Nepal Meggenhofen. Das Ehepaar Brigitte und Heinz Söllinger aus Meggenhofen hat nach einer Nepal-Reise 2015 den Verein „Child Vision Nepal“ ins Leben gerufen und inzwi-

Nur Weniges gibt es in den Straßen zu kaufen und selbst das muss man sich leisten können. privat

schen in dem Staat, in dem der Mount Everest liegt, zwei Schulen gegründet, beide in der Stadt Birgunj: eine in einem Gefängnis, die andere in einem Slum. Wie in einer Vielzahl an Ländern wurden auch in Nepal strenge Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verhängt. Und wie in allen armen Ländern sind sie für den Großteil der Bevölkerung eine unvorstellbare Katastrophe. In dem Slum, in dem die Schule von „Child Vision Nepal“ steht, kann der Verein Familien mit Nahrungsmitteln wie Reis und Linsen unterstützen, im angrenzenden Viertel begehen immer mehr Menschen Selbstmord. Die Erwachsenen bringen auch ihre eigenen Kinder mit um – so verzweifelt sind sie, berichtet Brigitte Söllinger: „Ich bekomme jeden Tag Bilder geschickt, die nicht zum Veröffentlichen sind.“ XX Infos unter: https://childvisionnepal.com/


KirchenZeitung Diözese Linz

Oberösterreich 9

14. Mai 2020

Impuls

Hygiene- und Abstandsregeln wegen Corona bleiben für Kindergärten heraus­ fordernd. adobe/ Photographee.eu

Mehr Kinder im Kindergarten

„Befinden uns in der Klemme“ In den vergangenen Tagen brachten Eltern ihre Kinder wieder verstärkt in die Kindergärten und Krabbelstuben. Vom Vollbetrieb ist man aber noch weit entfernt. Etwas mehr als 3.000 der insgesamt rund 20.000 Kinder sind es derzeit bei den Einrichtungen der Pfarrcaritas in Oberösterreich, Tendenz steigend. Die Situation bleibt jedoch herausfordernd, wie etwa die Leiterin von Pfarrcaritas-Krabbelstube und -Kindergarten Prambachkirchen, Katrin Jungreithmair, im Gespräch mit der KirchenZeitung erzählt. „Nach außen wird die Meldung verkündet, dass die Betreuungseinrichtungen für alle offen sind und gleichzeitig ist an uns Leitende herangetragen worden, die Kinderdichte gering zu halten. Das ist die große Klemme, in der wir uns befinden.“ So gibt es in Oberösterreich zwar keine eigens wegen Corona festgelegte Maximalanzahl von Kindern in einem Kindergarten, jedoch sollen die Gruppen möglichst klein gehalten werden. Mit Fingerspitzengefühl versuche sie im Gespräch mit den Eltern den jeweiligen Bedarf auszuloten, erklärt Jungreithmair. Besonders schwierig ist es bei Kindern, die neu in die Krabbelstube oder in den Kindergarten kommen. Die dafür nötige Eingewöhnungsphase sieht eigentlich die Anwesenheit der Eltern in der Gruppe vor. Jungreithmair gibt in diesen Fällen die Empfehlung ab, noch zu warten, bis das Kind die Einrichtung besucht, damit der Start dann leichter fällt. Vermehrt im Garten. Man setze in den Kindergärten die Hygienemaßnahmen natürlich um und versuche zum Beispiel viel draußen im Garten zu sein, um die Infektionsgefahr zu minimieren, betont Edith Bürgler-Scheubmayr, Geschäftsführerin der Caritas für Kinder und Jugendliche. Gleichzeitig würden sich

Katrin Jungreithmair (links) leitet Kindergarten und Krabbelstube der Pfarrcaritas in Prambachkir­ chen. Edith Bürgler-Scheubmayr ist Geschäfts­ führerin der Caritas Kinder und Jugendliche.

Jukebox der Hoffnung Pinsdorf. In Pinsdorf wird es im Mai noch keine Gottesdienste geben. Zu klein sei die Pfarrkirche dafür, meint Pfarrassistent Gerhard Pumberger. Tatsächlich dürfen sich aufgrund der Coronavorschriften nur 25 Personen (Gottesdienstleitung plus Ministrant/innen miteingerechnet) in der relativ kleinen Pfarrkirche versammeln. Aus dieser Situation heraus startet die Pfarre das Projekt „Jukebox der Hoffnung“ und lädt alle dazu ein, das persönliche Lieblingslied einzuschicken, das einem Hoffnung gibt. „Lieder tragen Menschen, sind Lichtblicke im grauen Alltag und sie helfen weiter, wenn Menschen keine Worte finden“, sagt Gerhard Pumberger.

privat/caritas

die Einrichtungen wegen Corona oft in einem Dilemma zwischen Vorsichtsmaßnahmen und dem Wohl der Kinder befinden. Letzteres solle an erster Stelle stehen, meint Jungreithmair: „Wenn das Kind Trost braucht, geht Abstand halten nicht. Dann nehmen wir es auf den Schoß und setzen halt eine Mundschutzmaske auf.“ Für solch eine individuelle Vorgangsweise plädiert auch Bürgler-Scheub­ mayr: „Wir haben erkannt, dass die Steuerung der Maßnahmen ganz stark bei den Trägern der Einrichtungen liegt.“ Auf Betreuung reduziert. Bei diesen Vorgaben haben sich Politiker und Behörden zu spät die Fachexpertise aus der Elementarpädagogik geholt, kritisiert Bürgler-Scheubmayr. „Erst jetzt horcht man hin, was in Kindergärten überhaupt an Maßnahmen geht und was nicht.“ Katrin Jungreithmair wiederum bedauert, dass die Kindergärten und Krabbelstuben in der Krisenzeit nur als Betreuungseinrichtungen betrachtet werden. „Wir haben viel darum gekämpft, dass es in den Köpfen verankert ist, dass wir auch für die Bildung der Kinder zuständig sind und hier wichtige Entwicklungsschritte stattfinden. Das wird momentan gar nicht wahrgenommen.“

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Paul Stütz

Jukebox der Hoffnung

adobe/GioRez

Am Sonntag von 9.15 Uhr bis ca. 10 Uhr werden diese Lieder ins Freie auf den Kirchenplatz übertragen. Alle Einsender/innen erfahren, wann ihr Lied ungefähr gespielt wird und können einfach mal vorbeischauen. So können Menschen über die Musik miteinander verbunden sein. Am Kirchenplatz werden bei Schönwetter ein paar Sessel als Sitzgelegenheit aufgestellt sein. Im Kirchenraum gibt es zudem die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden und eine Fürbitte zu schreiben (Kugelschreiber sollen mitgenommen werden). u Die Lieblingslieder können ent­ weder per Mail an pfarre.pinsdorf@ dioezese-linz.at oder per Whatsapp an 0676 87 76 52 93 an die Pfarre Pinsdorf geschickt werden


10 Oberösterreich

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Aus Anlass des 75. Jahrestags der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers

Ökumenisches Gedenken in Mauthausen lichen Menschenbild als Abbild Gottes und der „abartigen NS-Ideologie“ hin.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kapelle der Gedenkstätte gedachten die katholische, evangelische und orthodoxe Kirche vergangenen Sonntag gemeinsam der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen. In seinen Begrüßungsworten sagte Bischof Manfred Scheuer, notwendig sei ein Gespür für das Leid anderer, damit Geschehnisse wie unter dem NS-Regime nicht eintreten. Der evangelische Bischof Michael Chalupka betonte in seiner Predigt, nur durch das Gedenken könnte Entwicklungen widerstanden werden, welche den Wert eines Lebens über den Wert anderer Leben stellen. Der orthodoxe Erzpriester Alexander Lapin wies auf den Kontrast zwischen dem christ-

Gedenken. Bischof Scheuer hatte sich in der Woche zuvor bereits zu zwei anderen Gelegenheiten zum Gedenken zu Wort gemeldet: In einem längeren Essay würdigte er Mauthausen als Mahnmal gegen Entmenschlichung. Dazu nahm Schauer Texte des aus Mauthausen befreiten griechischen Dichters Iakovos Kambanellis als Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Und anlässlich 75 Jahre Kriegsende rief der Bischof dazu auf, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit immer neu zu verteidigen. Die Gedenkstätte Mauthausen mahnt Gegenwart und Zukunft. EJW/ESTEND 61/PICTUREDESK.COM

 Die Texte von Bischof Scheuer sind auf www.dioezese-linz.at abrufbar.

Verschiedene Gruppen gestalten Wort-Gottes-Feiern

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Diözese Linz startet TVFeierstunden aus dem Dom

STELLENAUSSCHREIBUNG Pastoralamt Direktion

BÜROASSISTENT/IN Dienstbeginn: ab 1. Juli 2020 (37,5 Std./Wo. = 100 %) Aufgaben:  Officemanagement und erste Ansprechperson für das Büro der Direktorin  Allgemeine Büroverwaltung und -organisation  Koordinations- und Organisationsaufgaben  Erstellung und Versand von Protokollen, Texten  Finanzverwaltung (Kontieren, Spesenabrechnungen, Umbuchungen ...)

Unser Angebot:  Spannende Aufgaben, vielfache Kontakte, wertschätzende Mitarbeiter/innen-Kultur, sehr gutes Betriebsklima  Zahlreiche Sozialleistungen, regelmäßige Weiterbildungsmöglichkeiten

Anforderungen fachlich:  Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung  Mehrjährige Erfahrungen in Büroverwaltung und -organisation  Kenntnisse in Koordinations- und Projektarbeit  Profunde IT-Kenntnisse (Windows, MS-Office, rs2, Datenbanken, Social Media)  Professionelle und höfliche Umgangsformen inkl. Beschwerdemanagement, hohe Belastbarkeit, selbständiges Arbeiten  Kenntnisse der Diözese Linz und des Landes OÖ, eigene ehrenamtliche Tätigkeit von Vorteil

Bewerbungen bis 25. Mai 2020 an: Pastoralamt der Diözese Linz, Direktion, z. H. Mag.a Gabriele Eder-Cakl, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, pastoralamt@dioezese-linz.at, 0732 76 10-30 01

Entlohnung nach dem KV der Diözese Linz; Mindestentgelt G 5, Stufe 1: € 2.442,– brutto mtl. bei 100 % Anstellungsausmaß.

Ab diesem Sonntag nimmt die Diözese Linz die in der Karwoche so erfolgreichen TVÜbertragungen wieder auf. Unter dem Titel „Sonntag im Dom“ beziehungsweise „Feiertag“ werden jeweils um 11 Uhr Feierstunden im Linzer Mariendom gestaltet, die auf LT1 und auf der Diözesanhomepage übertragen werden. Die Feierstunden sind auf 11 Uhr terminisiert, sodass es möglich ist, die zuvor übertragenen Eucharistiefeiern (ORF oder Servus-TV) zu sehen. Den Anfang macht

Glasfenster aus dem Linzer Dom NIE

eine Wort-Gottes-Feier – unter anderem mit Pfarrassistentin Irmgard Lehner aus Wels – an diesem Sonntag (17. Mai). Zu Christi Himmelfahrt wird Franz Jägerstätter im Zentrum der Feierstunde stehen (er hat am 21. Mai seinen liturgischen Gedenktag). Am Sonntag, 24. Mai gestaltet die Jugend eine Maiandacht für die Jugend. Am Pfingstsonntag (31. Mai) stellt die Katholische Frauenbewegung den Heiligen Geist in die Mitte ihrer Feier. Den 7. Juni gestaltet die Betriebsseelsorge – nicht zuletzt in Hinblick auf die Probleme in der Arbeitswelt aufgrund der Corona-Krise. Zu Fronleichnam (11. Juni) findet eine Wort-Gottes-Feier für Kinder statt. Und der Vatertag (14. Juni) wird von der Katholischen Männerbewegung gestaltet.  Die Feiern werden jeweils um 11 Uhr auf dem Fernsehsender LT1 und auf der Diözesanhomepage www.dioezese-linz.at übertragen.


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 11

14. Mai 2020

Widerspruch zu Kardinals-Aufruf

Einen zumindest vorläufigen Stopp aus finanziellen Gründen könnte es in Oberösterreich bei einigen kirchlichen Bauprojekten und Renovierungen geben. Adobe/spuno

Corona-Pandemie lässt kirchliche Einnahmen sinken

Einnahmenausfälle verzögern kirchliche Bauprojekte Das Bautenkomitee der Diözese Linz muss kirchliche Bauprojekte in der Diözese Linz in Absprache mit den betroffenen Pfarren neu bewerten. Aufgrund der Coronakrise stehen manche bereits geplante Bauprojekte in Frage. Das Bautenkomitee der Diözese Linz hat in einer Aussendung am Montag, 11. Mai die Pfarren über die Auswirkungen der Pandemie auf die wirtschaftliche Situation in der Diözese und in weiterer Folge auf das kirchliche Bauen informiert. Denn die Wirtschaftskrise, wie sie die Corona-Pandemie ausgelöst hat, drückt auch auf die Finanzen der Katholischen Kirche in Oberösterreich. Unter anderem werden die Einnahmen der Pfarren deutlich geringer ausfallen als in den vergangenen Jahren. Eine Schätzung, wie hoch der Verlust sein wird, wollte die Diözesanfinanzkammer (DFK) auf Nachfrage der KirchenZeitung nicht abgeben. In Prozentzahlen lasse sich das nicht seriös beziffern. Es sei jedenfalls, so die DFK, auch nach Ende der Coronamaßnahmen wahrscheinlich nicht damit zu rechnen, dass das Niveau der Einnahmen vor der Krise schnell wieder erreicht werde. Lösungen mit den Pfarren erarbeiten. Die veränderten finanziellen Voraussetzungen werden insbesondere das kirchliche Bauen und Renovieren stark beeinflussen. „Es ist jetzt Aufgabe des Bautenkomitees,

Bauprojekte auf der diözesanen Ebene und in den Pfarren neu zu bewerten“, sagt Reinhold Prinz, Finanzdirektor der Diözese Linz und Vorsitzender des Bautenkomitees. Es werde nicht vorrangig bei Bauprojekten gespart, vielmehr werde es zu Verzögerungen kommen. Der Baubereich werde – so wie andere Bereiche auch in der Diözese – aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Situation neu durchgerechnet, so Prinz. Die für 2020 und 2021 vorgesehenen Projekte werden mit Blick auf die Finanzierbarkeit und auf die Liquidität der Pfarren untersucht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Finanzkammer und der Abteilung kirchliches Bauen werden in den kommenden Wochen mit den betroffenen Pfarren Kontakt aufnehmen und gemeinsam mit den Verantwortlichen Lösungen erarbeiten. Ist Projekt noch finanzierbar? „Wir müssen aber davon ausgehen, dass wir neue Ansätze brauchen, um Bauen und Renovieren auch in Zukunft finanzieren zu können“, sagt Reinhold Prinz. Dafür seien rasche, kurzfristige Maßnahmen notwendig, aber auch längerfristige, die einer breiteren Abstimmung in der Diözese bedürfen. Diese kreisen um Fragen wie: Ist das Projekt auf pfarrlicher und diözesaner Ebene noch finanzierbar? Kann die Qualität in der (künstlerischen) Gestaltung eingehalten werden? Ist eine Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt möglich? Oder: Wie gefährdet ist die Bausubstanz? P. S.

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Die Bischöfe in Deutschland gehen auf Distanz zu einer Gruppe um Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Erzbischof Carlo Maria Vigano und Kardinal Joseph Zen Ze-kiun. Diese hatten eine Warnung veröffentlicht, nach der die Corona-Pandemie genutzt werden solle, um eine „Weltregierung“ zu schaffen, „die sich jeder Kontrolle entzieht“. Auch ein einem „unsichtbaren Feind“ ist darin die Rede. In ihrem Aufruf kritisieren die Unterzeichner, die Pandemie werde als Vorwand genutzt, um „Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt“ einzuschränken. Zu den Auswirkungen auf die Kirche heißt es: „Wir fordern daher, dass die Beschränkungen für die Feier öffentlicher Gottesdienste aufgehoben werden.“ Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, wies auf die andere Bewertung durch die deutschen Bischöfe hin: Demnach seien die Einschränkungen „vernünftig und verantwortungsvoll“ gewesen. Der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, schrieb zum Aufruf der Gruppe um Kardinal Müller, dass sich jeder, der diesen Aufruf unterzeichnet habe, selbst entblöße. Es handle sich um „krude Verschwörungstheorien ohne Fakten und Belege, verbunden mit einer rechtspopulistischen Kampf-Rhetorik, die beängstigend klingt“. Kardinal Müller verteidigte sich insofern, als seiner Meinung nach der Aufruf „bewusst missverstanden“ werde.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller Francesco Pistilli / Kna


12 Thema

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Am „Jahrhundertpapst“ schieden sich die Geister. Papst Johannes Paul II. war ein Mensch der interreligiösen Weite und der manchmal erstaunlichen dogmatischen Enge, der Liebe zu den Armen und der Furcht vor Befreiungstheologie, ein überzeugter Europäer und ein begnadeter Seelsorger. Das Pontifikat war geprägt von seiner Lebenserfahrung, wie der Innsbrucker Dogmatiker Józef Niewiadomski im sehr persönlichen Rückblick zum 100. Geburtstag seines polnischen Landsmannes darstellt. Interview: monika slouk

Johannes Paul II. – Vorreiter von Papst Franziskus Papst Johannes Paul II. polarisierte. Die Bischofsernennung von Hans-Hermann Groër zum Erzbischof von Wien oder Apostolische Schreiben wie jenes über die Männern vorbehaltene Priesterweihe trennten die österreichischen Katholiken in jene für und jene gegen ihn. War Johannes Paul II. ein Papst der Spaltung? Niewiadomski: Als 1978 ein Nicht-Italiener

zum Papst gewählt wurde, war die Überraschung perfekt. Die Überraschung war aber in verschiedenen Kreisen gleich gewürzt mit dem Beigeschmack: „Ja, er kommt aber aus Polen, ist also rückständig.“ Die Meinung war und ist verbreitet, dass der Westen die Nase vorne hat. Ich glaube, dass dieser Hintergrund im deutschsprachigen Raum immer mitspielte. Ich persönlich hörte die Nachricht, dass Karol Wojtyła Papst geworden war, als Assistent am Institut für Dogmatik und Fundamentaltheologie in Innsbruck. Ich saß am Schreibtisch, als unsere Sekretärin Theresa Kripp von draußen hereinschrie: „Józef, ein Karol ist Papst geworden!“ Und ich antwortete spontan: „Oh Gott, der ist konservativ!“ Sie müssen sich vorstellen, wer ich war: Auch ein Pole, der in den Westen gekommen war und unbedingt westlich werden wollte. Ich wollte hinter mir lassen, was ich aus Polen mitgebracht hatte. Ich kannte Johannes Paul II. aus der Zeit meines Seminarstudiums in Polen, er dozierte Ethik in Lublin. Aufgrund dieser Erfahrung nahm ich jahrelang eine sehr kritische Haltung demgegenüber ein, was aus Rom kam. Je länger er im Amt war, umso mehr differenzierte ich meine Meinung. Wenn man die Perspek-

tive verlässt, Polen sei rückständig und müsse sich an den Westen anpassen, und anfängt, ein bisschen differenzierter über die Moderne zu sprechen, dann findet man Seiten in diesem Pontifikat, die tiefer gehen als bloß die Frage nach dem Konservativen. Ich habe sehr unterschiedliche Sachen über ihn geschrieben, bin mit der Zeit zu einer anderen Beurteilung gekommen. Ich glaube, dass sich in diesem Pontifikat sehr große Themen

„Jene, die Johannes Paul II. kritisch beurteilten, lassen Franziskus hochleben.“ józef niewiadomski

verdichteten. Er war sicher eine Jahrhundertpersönlichkeit. Interessanterweise lassen genau die Leute, die Johannes Paul II. kritisch beurteilten, Franziskus hochleben. Ich sage: Franziskus schreibt in mancher Hinsicht die Ideen von Johannes Paul II. fort. Da er aber eine andere Herkunft hat als Polen, wird das nicht so gesehen. Das Entscheidende, wo ich eine große Verbundenheit zwischen Franziskus und Johannes Paul II. sehe, ist das Thema der Barmherzigkeit. Johannes Paul II. schrieb als erster Papst eine Enzyklika über Barmherzigkeit. Bereits als Jugendlicher war er fasziniert von einem polnischen Ordensgründer, Bruder Albert. Wojtyła schrieb ein Theaterstück, das übrigens auch der ORF

produzierte: „Der Bruder unseres Gottes“. Bruder Albert diskutiert darin mit einem Revolutionär über Ausbeutung und Hoffnung für die Menschen. Während der Revolutionär meint, man müsse den Zorn der Armen entfachen, um Gerechtigkeit herbeizuführen, sagt Bruder Albert, dass Barmherzigkeit nötig sei. Auf die zynische Frage, ob die Armen deshalb Bruder Albert nachlaufen würden, antwortet dieser: „Nein, ich gehe den Armen nach!“ Da ist mir aufgegangen, dass darin ein Grundzug Johannes Pauls II. liegt. Wenn Franziskus heute permanent sagt, dass man an die Ränder gehen soll, ist das nichts anderes als das, was wir in den 1950er-Jahren bereits bei Wojtyła finden: „Ich gehe den Armen nach!“ Ich sehe da eine Parallele zwischen Franziskus und Johannes Paul II. Warum war das Verhältnis von Papst Johannes Paul II. zur Befreiungstheologie so schwierig? Niewiadomski: In der kommunistischen

Ideologie haben wir das Wort „Befreiung“ tagein, tagaus gehört. Befreiung geschah durch unser Brudervolk Sowjetunion, durch die Partei und so weiter. Faktisch machten die Menschen die Erfahrung der Versklavung und des Mangels. Vor diesem Hintergrund war es sprachlich eine geniale Leistung von Kardinal Stefan Wyszynski, das polnische Volk systematisch in eine liebevolle Gefangenschaft Mariens zu empfehlen. Er benutzte das Wort Gefangenschaft als Kontrapunkt gegen den Missbrauch des Wortes „Befreiung“. Das war meine Kindheit: Lieber diese Gefangenschaft, die uns das unmittelbare


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 13

14. Mai 2020

Erlebnis des Glücks ermöglicht, als eine Rhetorik der Befreiung, die keine Befreiung ist. Ich verteidige Johannes Paul II. nicht, aber ich verstehe vieles. Wojtyła hat den Kommunisten in Polen nie getraut, und das hat ihn bis ins Tiefste geprägt. Was man aber nicht übersehen darf: Dass er die Soziallehre wie kaum ein anderes Thema in der Kirche hochgebracht hat. Er war der Papst mit drei Sozialenzykliken. Ich würde sagen, die Soziallehre wurde durch seine lehramtliche Tätigkeit aus dem Winkel der katholischen Tradition ins Zentrum gerückt. Neben der Soziallehre pflegte Johannes Paul II. die interreligiösen Beziehungen intensiv. Auch dafür spielte die Lebenserfahrung eine Rolle: viele seiner jüdischen Jugendfreunde waren ermordet worden. Niewiadomski: Ja. Wenn Franziskus für den

14. Mai das Gebet aller Religionen in den Vordergrund rückt, ist das nur denkbar, weil es Johannes Paul II. bereits gemacht hat. Das erste interreligiöse Weltfriedenstreffen in Assisi war ein Schock für viele. Da wag-

„Die Soziallehre wurde aus dem Winkel der katholischen Tradition ins Zentrum gerückt.“

Erzbischof Karol Wojtyła von Krakau 1972 zu Besuch in Wien. Niemand ahnte, dass er ein „Rekordpapst“ werden würde. 2014 wurde Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Votava/Imagno/picturedesk.com

Koexistenz von Menschen zerstört werden kann, für diese Frage war Johannes Paul II. sehr sensibel. Davon zeugte auch seine Reise nach Jerusalem im Jahr 2000 und der Gebetszettel, den er in die Klagemauer steckte, in dem die Entschuldigung dafür stand, was die Kirche an den Juden verschuldet hatte.

józef niewiadomski

te er sich wahnsinnig weit vor. Er hatte am Konzilsdokument Gaudium et spes intensiv mitgearbeitet, mit der absolut revolutionären christologischen Aussage: „In seiner Menschwerdung hat sich der Sohn Gottes mit jedem Menschen verbunden.“ Deshalb ließen sich nun die Spuren des Sohnes Gottes im Andersgläubigen entdecken – und zwar nicht, um den Andersgläubigen zu missionieren. Deswegen konnte Johannes Paul II. problemlos den Koran küssen (2001 in Damaskus, Anm.), was ihm viele bis heute nicht verziehen haben, weil sie das als Relativismus sahen, so nach dem Motto: ‚Anything goes‘. Nein, das war für ihn ein klassisches Zeugnis des christlichen Glaubens: Die Spuren der Inkarnation sind überall. Das kann man nicht als platten Inklusivismus herabmindern – „so irgendwie gehören alle dazu“. Darum geht es nicht. Ich bleibe radikaler Christ, aber als Christ entdecke ich in dem anderen eine verwandte Seele. Und Karol Wojtyłas besondere Sensibilität den Juden gegenüber war biographisch bedingt. Auschwitz und Krakau sind nicht weit voneinander entfernt. Wie schnell die

Er war der Erfinder der öffentlichen Entschuldigungen durch einen Papst ... Niewiadomski: Ja. Es gab auch eine Schmäh-

schrift zu den vielen Entschuldigungen, die er ausgesprochen hatte, so nach dem Motto: Die Kirche braucht sich nicht zu entschuldigen. Johannes Paul II. wusste aber von den Abgründen der Kirche und stand dazu, indem er um Entschuldigung bat. Er wusste auch: Heiligkeit hat nichts mit ethischer Vollkommenheit zu tun. Heiligkeit ist das Ergebnis des Wirkens der göttlichen Gnade. Mutig wie kein anderer modernisierte er den Himmel: Wie viele Menschen aus den Zusammenhängen des Zweiten Weltkrieges – Nationalsozialismus und Stalinismus – und der unmittelbaren Zeit danach erhielten von ihm den Titel heilig! Es war eine Demokratisierung und Positionierung der Heiligkeit in den totalitären Szenarien des 20. Jahrhunderts. Heilige sind ambivalent und fragwürdig und fragmentarisch. Die Frage ist, was die göttliche Gnade mit ihnen macht. Und da würde ich sagen: Bei allem Wenn und Aber war der heilige Johannes Paul II. eine Persönlichkeit, die sehr über den Durchschnitt im 20. Jahrhundert hinausgewachsen ist.

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1920 – 2005 Johannes Paul II. Karol Józef Wojtyła wird am 18. Mai 1920 in Wadowice geboren. Seine Mutter verliert er mit acht Jahren. Karol studiert Philosophie und Literatur, macht Experimentaltheater und schreibt Gedichte und Dramen. Unter deutscher Besatzung arbeitet er in einem Steinbruch und in einer Chemiefabrik. 1942 tritt er in das Krakauer Untergrundseminar ein und wird 1946 zum Priester geweiht. 1947 bis 1948 studiert er in Rom, erlangt zwei Doktortitel in Philosophie und Theologie. Als junger Priester und Professor in Polen ist er für seine Predigten bekannt. 1958 wird Wojtyła zum Bischof geweiht, 1963 zum Erzbischof von Krakau ernannt. Er beteiligt sich am Zweiten Vaticanum. Seine wissenschaftliche Arbeit setzt er neben dem Bischofsamt fort. 1978 wird er in Rom zum ersten nicht-italienischen Papst seit 455 Jahren gewählt.


14 Zu Gast

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Im Lebens-Spiegel Ton-Qualitäten „Die mangelnde Tonqualität bitten wir zu entschuldigen.“ Oft bekommt man es in Nachrichtensendungen jetzt so zu hören. Man hätte sich nicht entschuldigen müssen, denn es ist klar, dass unter eingeschränkten Bedingungen eben nicht immer der ideale Klang möglich ist. Entschuldigen wir uns zu gerne für die falschen – und legen wir umgekehrt zu sehr Wert auf die falschen Dinge? Haben wir also zu viel Mühe in perfekte „Tonqualität“ gelegt – und viel weniger auf die Inhalte selbst? Bei Unverständlichem liegt es oft nicht an der Tonqualität. Und eine gute Nachricht verliert ihre Güte nicht bei schlechtem Klang. Selbst bei Musik, wo doch alles auf das Klingen und den Ton ankommt, nimmt man das Kratzen auf einer alten Aufnahme in Kauf, wenn man das Stück mag. Mit dem „Mangel“ an Tonqualität lässt sich also im Allgemeinen ganz gut leben. Es bringt nicht viel, wenn man mit immer besseren und teureren Geräten den Klang optimiert – während an anderen Belangen und Orten Mangel herrscht. Alles stets verbessern zu wollen kann zur Sucht werden – zum Luxusvergnügen. Manchmal – meist eigentlich – reichen die einfacheren Dinge und Lösungen. Den guten Ton muss man nicht ständig optimieren. Tage wie diese sind eine gute Möglichkeit der Einübung in eine Tugend, auf die es noch sehr ankommen wird: Genügsamkeit.

Matthäus Fellinger

Familien wie Aineah Bwambale mit seiner Frau Alice Kabughound und ihren acht Kindern wird die Aktion „Sei So Frei“ mit ihrer Nahrungsmittel-Hilfe unterstützen. Zu ihrem ärmlichen Zuhause gehört lediglich ein 0,2 ha kleines Stück Land, auf dem sie Kaffee und Bananen anbauen. sei so frei

Aktion „Sei So Frei“ startet Nothilfe-Programm für Uganda

Corona endet im Hunger Wenn das tägliche Überleben ein ständiger Kampf ist, führt die kleinste zusätzliche Störung in die Katastrophe. Das erleben derzeit unzählige Familien in Uganda durch das Corona-Virus. Josef Wallner

Eine junge Frau ist schwanger, der Geburtstermin steht bevor. Da eine Risikoschwangerschaft diagnostiziert wurde, soll sie rechtzeitig in das District-Krankenhaus nach Kasese. Doch in ganz Uganda herrscht Ausgangssperre. So rigoros, dass nicht einmal eine Genehmigung für einen Krankentransport zu bekommen ist. Und an eine „Schwarzfahrt“ ist auch nicht zu denken. Denn wenn in dem autoritär regierten Land viel nicht funktioniert, das Polizeiwesen schon. Wer ertappt wird, wird verprügelt, erhält eine saftige Geldstrafe, kommt ins Gefängnis und das Auto ist auch weg. Zu allem Unglück treten die Schwangerschafts-Komplikationen tatsächlich ein: Die Frau sei inzwischen verstorben, erzählt Franz Hehenberger, Geschäftsführer der Aktion „Sei So frei“. Corona brachte System zum Kippen. Die Region um Kasese im Osten von Uganda ist seit mehr als zwanzig Jahren ein Schwerpunktgebiet von „Sei So Frei“. Über die Mitarbeiterin Basaliza Ithungu Florence, die vor

Ort die Hilfs-Aktivitäten leitet, ist Hehenberger stets am aktuellen Stand. Während der Totalsperre im gesamten Monat April hat sich unaufhaltsam der Hunger über das Land ausgebreitet. Schon zu Normalzeiten können die allermeisten Familien in den Dörfern nicht vom Ertrag ihrer kleinen Landwirtschaften leben, aber durch Gelegenheitsarbeiten und gegenseitige Hilfe geht es so recht und schlecht. Nun hat Corona das System völlig zum Kippen gebracht. Preise sind explodiert. Die Preise für die Grundnahrungsmittel Mais und Bohnen haben sich innerhalb eines Monats mehr als verdoppelt. Die Ausgangssperren wurden zwar in der ersten Maiwoche gelockert, aber es herrscht – streng kontrollierte – Maskenpflicht. Und eine Maske ist teuer, vor allem wenn man hungert. Um den Preis einer Maske kann man zwei Kilogramm Mais kaufen. Aber vielfach ist weder für das eine noch für das andere Geld da. Der Staat hat zwar Unterstützung versprochen, aber die reicht vermutlich nicht einmal bis an die Stadtränder der Hauptstadt Kampala. Bis in die Region Kasese, die an Kongo grenzt, wird nie eine Lebensmittellieferung des Staates kommen. „Sei So Frei“ hat darum ein Nothilfeprogramm gestartet und wird Hunderte Familien mit Grundnahrungsmitteln wie Mais und Bohnen versorgen.

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XX Informationen unter: https://ooe.seisofrei.at/


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

14. Mai 2020

Stärke: Der Heilige Geist feuert uns an

Über sich selbst hinauswachsen Marathonlaufen ist gefragt wie nie zuvor. Immer mehr Läufer und Läuferinnen nehmen teil und bereiten sich mit monatelangem Training darauf vor. Dabei kommen manche an ihre Grenzen und wachsen dann doch über sich selbst hinaus. Auch der Heilige Geist hilft uns, über uns selbst hinauszuwachsen. Wenn eine Marathonläuferin das Ziel erreicht oder ein anderer Sportler bei einer Meisterschaft ganz oben landet, sind Applaus und beeindruckte Blicke gewiss. So etwas erreicht man nicht mit Talent allein. Man benötigt eine Menge Disziplin und muss manche Durststrecke überwinden. Auch wer sich für ein Anliegen in der Kirche, in der Gesellschaft oder in der Politik einsetzt, benötigt oft einen langen Atem. Manchmal könnte man wirklich resignieren: Das jahrelange Engagement für den Frieden, für die Gerechtigkeit, für die volksnahe Kirche, für Gleichberechtigung – immer wieder Rückschläge. Noch immer scheint das Ziel meilenweit entfernt. Dranbleiben. Der Heilige Geist lässt mit der Gabe der Stärke nicht unsere Muskeln wachsen, sondern unseren Durchhaltewillen. Er will uns unterstützen, dranzubleiben. Er kann uns nicht vor Durststrecken bewahren. Aber er will in uns das Vertrauen stärken, dass uns gerade in Momenten der Resignation oder der Überforderung plötzlich eine Kraft zufließen kann, mit der wir nie gerechnet hätten.

geistreich! Von Ostern bis Pfingsten: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Teil 5 von 7 – Stärke VON STEPHAN SIGG THEOLOGE UND SCHWEIZER ERFOLGSAUTOR ANA KONTOULIS

Im Sport hilft es, wenn wir angefeuert werden. Im Leben auch. Der Heilige Geist gibt uns Kraft, die uns manchmal selbst überrascht. SANKE WAELISCHMILER/DPA/PICTUREDESK.COM

Mut machen. In amerikanischen Spielfilmen sind bei Sportveranstaltungen oft Cheerleader zu sehen – junge Frauen, die die Sportler mit Liedern, Sprüchen und Tänzen anfeuern. Auch der Heilige Geist ist eine Art Cheerleader. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er uns anspornt, wenn uns die Kraft ausgeht oder wir kurz davor sind, aufgeben zu wollen. Er befähigt uns aber auch, Cheerleader für Mitmenschen zu sein: ande-

ren Mut zu machen, andere anzuschieben. Denn jedem von uns kann plötzlich etwas gelingen, das wir uns nie zugetraut hätten. Der Heilige Geist hilft uns, über uns selbst hinauszuwachsen.

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Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht geben Lebenskraft. Nächste Woche an dieser Stelle: Die Gabe der Frömmigkeit.


Sonntag

6. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr A, 17. Mai 2020

Jetzt heißt es: Die Spur Jesu halten Wie kann ich Jesus lieben? Die Antwort auf diese Frage wird im heutigen Evangelium ganz nüchtern und praktisch gegeben. Im Halten der Worte und Gebote Jesu.

Die Spur Jesu kann in der Gemeinschaft der Kirche gesehe

Evangelium

1. Lesung

2. Lesung

Johannes 14,15–21

Apostelgeschichte 8,5–8.14–17

1 Petrus 3,15–18

Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Philippus aber kam in die Hauptstadt Samariens hinab und verkündete dort Christus. Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philippus; sie hörten zu und sahen die Zeichen, die er tat. Denn aus vielen Besessenen fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus; auch viele Lahme und Verkrüppelte wurden geheilt. So herrschte große Freude in jener Stadt. Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, schickten sie Petrus und Johannes dorthin. Diese zogen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur getauft auf den Namen Jesu, des Herrn. Dann legten sie ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist.

Heiligt vielmehr in eurem Herzen Christus, den Herrn! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt; antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen, damit jene, die euren rechtschaffenen Lebenswandel in Christus in schlechten Ruf bringen, wegen ihrer Verleumdungen beschämt werden. Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse. Denn auch Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott hinführe, nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart


Wort zum Sonntag

Wie kann ich Jesus lieben? Die Antwort auf diese Frage wird im heutigen Evangelium ganz nüchtern und praktisch gegeben. Im Halten der Worte und Gebote Jesu. Was heißt das? „Deus caritas est!“ Gott ist die Liebe! Gott hat uns durch seine Menschwerdung in Jesus Christus ein Beispiel und Vorbild dieser Liebe vor Augen gehalten. Gottes Liebe hat in Jesus Christus ein Gesicht bekommen, hat Gestalt angenommen. Gottes Liebe ist durch Jesus Christus für uns Menschen gleichzeitig nachahmbar geworden. Daher kann ich als Christin als Christ Jesus auch heute lieben, wenn ich an seinen Worten festhalte, wenn ich die Gebote einhalte.

en und gehalten werden.

kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

J

auchzt Gott zu, alle Länder der Erde!

Jesus hilft mir dabei? Weil Jesus durch seine Auferstehung nicht mehr in der Weise unter uns sein kann, wie damals bei der Menschwerdung, schickt er uns den Hl. Geist als Beistand. Ein Beistand steht zu einem und hilft. Denken Sie nur an die Redensart: Dieser Mensch ist mir in einer schwierigen Situation beigestanden. Durch den Hl. Geist hilft uns Jesus, in der Spur seiner Liebe zu bleiben.

Spielt zur Ehre seines Namens!

Verherrlicht ihn mit Lobpreis! Sagt zu Gott: Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen. Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! Kommt und seht die Taten Gottes! Ehrfurchtgebietend ist sein Tun an den Menschen: Er verwandelte das Meer in trockenes Land, sie schreiten zu Fuß durch den Strom; dort wollen wir uns über ihn freuen. In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; seine Augen prüfen die Völker.

Das Spurhalten im Leben mit dem Hl. Geist als Beistand. Ich würde das „in der Spur Jesu bleiben“ – als begeisteter Skifahrer – mit dem Spurhalten beim Tiefschneefahren vergleichen. Wer mit Skiern im Tiefschnee einen steilen Hang hinunterfährt, muss achtsam sein, sich richtig bewegen und konsequent Spur halten, sonst stürzt er und fällt zu Boden. So ähnlich ist es mit uns Menschen in der Spur Jesu. Unachtsamkeit, Lieblosigkeit, Egoismus und vieles andere mehr führen uns weg aus der Idealspur Jesu. Sie führen uns auch weg vom Glücklichsein. Daher hat uns Jesus mit dem Hl. Geist als Beistand einen Helfer geschickt, der uns hilft, in der Spur Jesu bleiben zu können.

Die Aufsässigen können sich gegen ihn nicht erheben. Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat. Gepriesen sei Gott; denn er hat mein Bittgebet nicht unterbunden und mir seine Huld nicht entzogen. Antwortpsalm (aus Psalm 66)

P. Thomas Lackner OFM ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika von Frauenkirchen. Den Autor erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at


18 Lebendige Kirche

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Gebetsimpuls zum Fest Christi Himmelfahrt

Unten und oben gehören zusammen Die Himmelfahrt Christi richtet den Blick nach oben. Das liegt schon in der Bezeichnung des Festes, aber der Himmel ist nicht von der Erde abgekoppelt. Auf der Himmelfahrt-Ikone stehen die Jünger dicht gedrängt um Maria, neben Maria zwei Engel. Sie helfen der Jüngerschar das, was vor ihren Augen passiert, zu verstehen. Der eine Engel weist mit einer Hand nach oben. Das ist die vertraute Blick-, Denk- und Gebetsrichtung: zu Christus, dem erhöhten Herrn, dem Hoffnungsträger, an dem alle Menschen sehen können, was sie erwartet. Es ist für sie ein Platz bei Gott bereitet. Der zweite Engel streckt seine Hand nicht nach oben, er hat sie am Körper angelegt, vielleicht zeigt er sogar zur Erde und erinnert an die ebenso wichtige Blickrichtung.

Das Geheimnis der Himmelfahrt In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken durch unseren Herrn Jesus Christus, den König der Herrlichkeit. Denn er ist als Sieger über Sünde und Tod aufgefahren in den Himmel. Die Engel schauen den Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Richter der Welt, den Herrn der ganzen Schöpfung. Er kehrt zu dir heim, nicht um uns Menschen zu verlassen, er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging. Die Einleitung zum Hochgebet fasst die Bedeutung der Himmelfahrt Christi in Form Des Gebets zusammen

„Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“, heißt es in der Apostelgeschichte (Apg 1,11). Bis zum Ende der Welt. Adolf Trawöger unterstreicht in einer Predigt diesen vernachlässigten Aspekt von Christi Himmelfahrt – den Blick auf den Boden. Knapp zusammengefasst sagt er: „Zu einfach wäre es nämlich, sich hinzustellen und traurig nach oben zu blicken. Die Jüngerinnen und

Jünger sind aufgefordert zu bezeugen, dass Gott in Jesus den Menschen ganz nahe ist. Es handelt sich um die Verwirklichung des Auftrags hier und jetzt auf Erden. Das feiern wir zu Christi Himmelfahrt: Dieser Jesus ist nicht irgendwo im uns unzugänglichen Jenseits, sondern hier bei uns. Darum heißt es am Ende des Matthäusevangeliums: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt!“

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josef Wallner

Christi-Himmelfahrt-Ikone

Darum heißt es am Ende des Matthäusevangliums: „Ich von bin Adolf bei euch alle Tage bis Die Ikone wurde Trawöger, Rekzum der Welt!“ tor Ende des Bildungshauses Schloss Puchberg, „geschrieben“ – nach der HimmelfahrtsIkone aus dem 14. Jahrhundert, die sich im Museum der Sophia-Kathedrale in Nowgorod befindet. Das Original ist etwas mehr als zwei Meter hoch. Trawöger


KirchenZeitung Diözese Linz

Spiritualität 19

14. Mai 2020

Der Kirchenboden und ich Legen Sie sich manchmal auf einen Kirchenboden? Martina Resch tut es. Manchmal ist es auch ein Küchenboden. Was sie dabei erlebt, erzählt Martina Resch als „Wundersucherin“ in ihrem zweiten Text. Bei ihrer Spurensuche im Alltag entdeckt sie in kleinen, oft nicht beachteten Erlebnissen die Wunder des Lebens. In ihren Texten und Bildern erzählt sie davon.

Wie viel Menschen gegenwärtig einsam

Manchmal sehne ich mich nach

Gedanken kommen und sie gehen auch

sind, das kann ich nur erahnen. Ich bin

Einsamkeit. Wenn auch nur für wenige

wieder.

nicht alleine und dafür bin ich dankbar.

Momente des Tages.

Ich schenke ihnen Aufmerksamkeit,

Aber manchmal leide ich unter

Ein guter Nährboden für Ruhe in mir.

fragmentierter Aufmerksamkeit. Mir fehlen meine Denkfreiräume.

Dabei hilft mir der Boden unter meinen

ungeteilt. Bewerte nichts. Gebe ihnen Raum.

Füßen.

Keine Ablenkung.

Ich lege mich manchmal auf

Für einen kurzen Moment.

Wir teilen gewohnte Räume, geben den Zeiten ihren Takt.

Kirchenböden. Einfach so. Sorgen für Ordnung und Orientierung,

Und stehe wieder auf.

damit sich niemand verliert in der Sorge um potentielle Leere. Kümmern uns umeinander. Sind einfach da. Es hat schon etwas Klösterliches.

Kurz die Perspektive wechseln. Jetzt ist es morgens der Küchenboden. Ich bin dankbar für Boden unter den Füßen und einem Dach über dem Kopf.

Klare Regeln als Orientierungshilfe, als Entlastung, die Struktur nicht täglich neu erfinden zu müssen. Chance, sich dem Wesentlichen zuzuwenden? Die unbedachten Gedanken zu bedenken? Die Zwischenräume sind oft besetzt.

Ich atme.

Ohne etwas zu wollen.

Der Boden ist immer gut zu mir. Er lässt mich nie fallen. Er trägt mein ganzes Gewicht. Ich bin ihm nie zu schwer. Als würde er rufen: „Lass los. Atme.“

Tue Schritt für Schritt. Zur Autorin: Martina Resch, aufgewachsen in Frauenstein, lebt, arbeitet und studiert in Linz, sie ist Theologin, Partnerin, Mutter und „Kundschafterin“ – ein Projekt im Rahmen des Zukunftsweges der Diözese Linz.

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Endl


20 Bewusst leben

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor ein paar Tagen bekam ich eine Whatsapp herein, über das ich schmunzeln musste: Auf dem Bild war Rotkäppchen im Wald zu sehen, mit einem gefüllten Korb, daneben ein Polizist, der zu dem Mädchen sagte: „Soso, zur Großmutter! Das kostet 50 Euro!“ Albert a. Feldkircher

Bald sollten die ersten Erbsenschoten am Markt erhältlich sein. Erbsen aus den Schoten zu nehmen, nennt man auch „palen“. kiz/bh

4 Personen

ca. 50 Minuten

leicht

vegetarisch

Hinter dem Humor steckt die traurige Wahrheit: Was Rotkäppchen im Märchen zur liebevoll sorgenden Enkelin machte, die ihre Oma besucht und ihr feine Sachen im Korb mitbringt, wird hier zur strafbaren Handlung degradiert. Was mich als Papa und Opa in die eigene Realität bringt.

Frühlings-Frittata mit Ziegenkäse ZUTATEN

∙∙200 g Erbsen (je nach Verfügbarkeit aus der Schote oder tiefgekühlt) ∙∙100 g Champignons ∙∙1–2 Frühlingszwiebeln ∙∙1 Knoblauchzehe ∙∙4 Eier ∙∙100 ml Milch ∙∙Salz, Pfeffer ∙∙2 EL Öl ∙∙80 g Ziegenfrischkäse ∙∙Schnittlauch Zubereitung Die Erbsen werden kurz in heißem Salzwasser gekocht und danach abgeseiht. Die Zwiebeln und Champignons werden – nachdem man sie geputzt und geschnitten hat – in der Pfanne angeschwitzt, mit Knoblauch, Salz und Peffer gewürzt. Die Pilze bleiben so lange in der Pfanne, bis die Flüssigkeit ganz entwichen ist. Nun wird das Rohr auf 180 °C vorgeheizt, die Quiche-Form mit Öl eingepinselt und die Eier mit der Milch gut verquirlt und gewürzt. In die Form gibt man nun die Erbsen, Zwiebeln und Champignons und das Ei-MilchGemisch und bröselt darauf gleichmäßig den Ziegenkäse. Zuletzt streut man noch Schnittlauch darüber. Nach etwa 25 bis 30 Minuten im Rohr ist die Frittata fertig und kann mit grünem Salat genossen werden.

Eine Stimme aus

Albert A. Feldkircher. Einzel-Coaching, Männerberatung, Paar-, Eltern- und Lebensberatung. Egg/ Vbg., www.feldkirchertrainings.com

Ich vermisse meine Söhne und meine Enkelkinder. Körperlich. Von Angesicht zu Angesicht. Zum Angreifen und Drücken. Natürlich behelfen wir uns mit telefonieren, mit Skype, Whatsapp, Zoom. Aber es ist eben nicht dasselbe. Auch mein Bruder, der mit seiner Lebensgefährtin im Tirol wohnt, fehlt mir. Es ist – bei allem Verständnis für Vorsicht, Sorge und Abstandhalten – eine schwierige Zeit. Wenn man Menschen fragt, was sie denn als erstes tun möchten, wenn Corona vorbei ist, hört man: „Ich möchte meine Enkel umarmen.“, „Ich möchte eine Familienfeier organisieren.“, „Ich werde eine kleine Reise unternehmen“. Ich selbst freue mich auch wieder auf die Beratungen. Sie fehlen mir. Die Sehnsucht nach Nähe wird allerorts spürbar. Und das ist wohl auch gut so. Als (ältere) Eltern, die wir ja offiziell zur Risikogruppe zählen, haben wir auch die Sorge und Fürsorge unserer Kinder und Enkelkinder erlebt. Das war anfangs gar nicht so einfach. „Ihr sollt nicht einkaufen gehen, wir machen das schon für euch.“, „Ja, wollt ihr wirklich mit dem Fahrrad fahren, das ist doch gefährlich jetzt!“ usw. Ihre Sorge um uns fühlte sich gut an, aber wir fühlten uns auch beobachtet, eingeengt, ja fast bevormundet – und das nervte uns. Schließlich kam es auch zu einer klaren Aussprache und seither funktioniert es sehr gut. Wir genießen die Unterstützung wo nötig und die schrittweise wieder gewonnenen Freiheiten. Apropos Freiheit:


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Bewusst leben 21

Man sieht sich, aber man kann sich nicht berühren. Der körperliche Kontakt zu den Kindern und Enkelkindern fehlt vor allem den Senior/ innen. Viele von ihnen haben überhaupt nur ein Telefon. Sie haben ihre Angehörigen über Wochen nur gehört, nicht einmal gesehen. Mit dem Ende der Einschränkungen soll diese soziale Isolation wieder wegfallen. pressmaster - adobestock.com

der „Risikogruppe“ In dieser Krisenzeit wird uns auch bewusst, was Freiheit bedeutet, dass sie zu unseren wichtigsten Bedürfnissen gehört. Und wie sehr wir uns eingeschränkt fühlen, wenn wir sie nicht haben. Zwei Seiten. Positiv sehe ich, dass die Verantwortlichen unserer Regierung von Anfang an eine klare Priorität gesetzt haben: an erster Stelle die Gesundheit, dann erst die Wirtschaft, Tourismus usw. Ich lebe gerne in einem Land, in dem diese Wertehaltung gilt – und nicht nur vorgegeben, sondern auch umgesetzt wird. Ich fühle mich als älterer Mensch wertgeschätzt. Man sorgt sich um das Wohl der älteren Generation und ersucht die Jüngeren, auf die Älteren zu achten. Das Wort „Risikogruppe“ birgt aber auch die Gefahr der Stigmatisierung. Hohes Alter lässt den Menschen nicht automatisch zur Risikogruppe gehören. Diese Gruppe schließt auch jüngere Menschen mit Vorerkrankungen ein. Isolation. Ich denke an die vielen älteren Menschen, die allein zuhause oder in einem Seniorenheim wohnen und wochenlang keine Besuche empfangen durften (inzwischen gibt es eine Erlaubnis, mit Einschränkungen). Manche verfügen auch nicht über die modernen Kommunikationsmittel und fühlen sich echt isoliert. Unwillkürlich denke ich an meine Mama, die an offener TBC erkrankt war und neun (!) Monate lang in ei-

ner Lungenheilstätte in Wien verbringen musste. Isoliert. Mein Bruder und ich – wir waren gerade 10 und 6 Jahre alt – durften sie währen der ganzen Zeit nicht besuchen. Die Ansteckungsgefahr sei zu groß, wurde uns gesagt. Wir konnten – und wollten – es als Kinder damals nicht verstehen. Heute versuche ich mich hineinzuversetzen, was das wohl für unsere Mutter bedeutet haben mochte, wie sie diese Zwangs-Trennung von ihrer Familie erlebt und überlebt hatte. Die Tuberkulose gehörte in den Nachkriegsjahren zu den häufigsten Infektionskrankheiten mit oft tödlichem Ausgang. Es erinnert wirklich an das Covid-19-Virus, konnte aber weitgehend eingedämmt bzw. geheilt werden. Dasselbe hoffen wir bei Corona. Ausblick. Wir wissen alle nicht, wie lange wir mit dieser Ausnahmesituation zurechtkommen müssen. Aber eines ist gewiss: Wir alle werden aus diesen Erfahrungen lernen, in allen Bereichen. Werte wie Solidarität, Unterstützung, Fürsorge haben eine neue Bedeutung bekommen. Kinder freuen sich wieder auf die Schule, Kleinkinder auf ihren Kindergarten oder die Spielgruppe. Berufstätige freuen sich, wenn sie noch oder wieder zur Arbeit gehen können. Die Familienbande sind gestärkt worden. Die spürbare Sehnsucht nach Nähe kann wieder gestillt werden. Jede/jeder Einzelne spürt, was ihr/ihm wichtig ist – und worauf sie/er auch verzichten kann.

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22 Familie & Unterhaltung

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Das Sofaproblem und seine Lösung Jetzt, wo auch Möbelhäuser wieder geöffnet haben und mit sensationellen Rabatten locken, steht der eine oder die andere vor dem Sofaproblem.

Eine Couch wie ein Telefonhörer. Das kommt dabei heraus, wenn man Mathematiker zu Möbeldesignern macht. wikimedia

Jetzt kann man einmal raten, was das Sofa­ problem überhaupt ist. Es hat nichts mit der Qual der Auswahl im Geschäft zu tun, be­ schäftigt sich also nicht mit Farbe, Qualität oder Preis des guten Möbelstückes. Der Hin­ weis, dass man auch mit alten Sofas durch­ aus noch ein Sofaproblem haben kann, hilft wohl auch nicht gleich weiter. Vielleicht sind es ja Form und Größe, die ausschlagge­ bend sind? Hier kommt man dem Sofaprob­ lem schon sehr nahe. Mathematisches Problem. Das Sofaprob­ lem ist die Frage, welche starre Form (also welches Sofa) mit der größtmöglichen Fläche A in einem L-förmigen Korridor mit einer fi­ xen Breite um die rechtwinklige Ecke manö­ vriert werden kann. Der österreichisch-kana­

kiz mit witz

RatMal

Fräulein Müller ist sehr neugierig. Ständig drängt sie ih­ ren Bruder, der gerade Papa ge­ worden ist, ihr zu sagen, ob der Sprössling ein Bub oder ein Mädchen sei. Der glückliche Jungvater will seine Schwester gerne noch eine Weile auf die Folter spannen und fragt sie: „Warum willst du denn das un­ bedingt wissen?“ Darauf ant­ worte sie: „Ich weiß doch sonst nicht, ob ich Onkel oder Tante geworden bin!“

Gesucht: Die Felder mit Zahlen nennen, wie die Muttergottes im Mai durch Gebet und Ge­ sang verehrt wird.

Patient: „Herr Doktor, wenn ich zuerst den Kopf und dann den linken Arm und den rechten Arm nach oben strecke, und wenn ich dann mit beiden Händen zuerst vorne und dann hinten von oben nach unten über den Leib fahre, dann habe ich jedes Mal heftige Schmer­ zen im Kreuz!“ Arzt: „Was ma­ chen Sie denn auch so verrückte Bewegungen!“ Patient: „Zie­ hen Sie sich einmal anders ein Hemd an!“

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also der Höhe von Sofa und Korridor, haben sie sich nicht beschäftigt. Und trotzdem, oder vielleicht auch deshalb, sind sie zu kei­ ner zufriedenstellenden Lösung gekommen. Denn, wie man aus der Praxis weiß, kann man zumindest in einigen Fällen durch An­ heben eines Sofas über das Geländer hinweg den rechten Winkel eines Stiegenhauses ab­ schneiden. Das hat dann zwar nichts mehr mit Wissenschaft zu tun. Doch es ist oft die einzige Möglichkeit, die Couch dorthin zu bringen, wo man sich danach gemütlich da­ rauf ausruhen kann. BRIGITTA HASCh

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© Dir. Ernst Hausner

dische Mathematiker Leo Moser hat schon im Jahr 1966 versucht, dieses Problem zu lö­ sen. In der Folge arbeiteten auch der Brite John Hammersley und der Amerikaner Jo­ seph Gerver an mathematischen Formeln, die zu einer optimalen Form des Sofas füh­ ren sollten. Sowohl die Berechnungen von Hammersley als auch die von Garner ende­ ten bei einem Sofa, das etwa die Form eines Telefonhörers hat. Dabei sind die Mathematiker allesamt am Papier geblieben, das heißt im zweidimensi­ onalen Bereich. Mit der dritten Dimension,

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Auflösung der letzten Woche


KirchenZeitung Diözese Linz

Familie & Unterhaltung 23

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Als es noch kein Papier gab

Heute machen wir eine Zeitreise! Wir versetzen uns Jahrtausende zurück. Die Menschen von damals kannten kein Papier, keinen Drucker – und trotzdem gibt es Schriften aus dieser Zeit! Die ältesten Schriften und Zeichnungen wurden in Fels, Ton und Stein geritzt. Auch die zehn Gebote der Bibel waren in Stein gemeißelt. Doch für längere Texte brauchte man ein anderes Material.

BALDUIN BAUM

Leder und Papyrus. Aus den gegerbten Häuten von Kälbern und Ziegen stellten die Menschen Zelte, Taschen, Gürtel und Sandalen her. Man hat aber auch alte Bibeltexte auf Leder gefunden. Für längere Texte wurden die Lederstücke zusammengenäht. Noch wichtiger war die Herstellung von Papyrusblättern zum Schreiben. Dazu schnitt man das Mark des Pflanzenstängels von Papyrusstauden in Streifen und legte sie kreuzweise übereinander. Dann wurden sie fest zusammengepresst, wobei der Pflanzensaft einen guten Kleber abgab. Nach dem Trocknen konnte man darauf schreiben und zeichnen. Dieses aufwändige Verfahren war in Ägypten vor über 5.000 Jahren schon bekannt und üblich.

Pergament. Nun reisen wir weiter, in die Zeit um 200 vor Christus. Die Menschen waren nun imstande, aus Leder viel dünnere, glattere und hellere Blätter herzustellen: das Pergament. Es war viel teurer als Papyrus, aber auch haltbarer. Also ging man sehr sparsam damit um. Alte Texte wurden weggekratzt, und so konnte man Pergament mehrmals beschreiben.

Verschiedene Schriftträger: Stein (links, mit griechischer Inschrift), Pergament (Mitte, eine Rolle mit hebräischen Schriftzeichen) und Papyrus (rechts, mit griechischer Schrift). NIE(2), WIKICOMMONS GEMEINFREI

Papier. Funde aus China deuten darauf hin, dass es zur selben Zeit dort schon Papier gab. Erste Aufzeichungen über das Verfahren zur Papierherstellung vom Chinesen Cai Lun stammen aus dem Jahr 105 nach Christus. Über die arabische Welt, Ägypten und Nordafrika kam das Wissen über die Papierherstellung im 11. Jahrhundert nach Europa. Wir sind nun in der kleinen italienischen Stadt Fabriano gelandet. Hier erproben Papiermacher neue Geräte und Verfahren. Sie machen damit aus dem anfangs minderwertigen Material ein Produkt, das bis heute zum Schreiben, Malen und vor allem beim Buchdruck unersetzlich ist.

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 Vergleiche einmal, wie viele Papierqualitäten es gibt: zum Kopieren, Basteln, Briefeschreiben oder für den Zeitungsdruck. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Farbe, sondern auch an der Oberfläche und beim Gewicht.

DA MELD ICH MICH Brieffreundin gesucht  Hallo! Ich heiße Magdalena, bin 8 Jahre alt und suche eine Brieffreundin. Meine Hobbys sind lesen, Playmobil spielen, Fahrrad fahren, singen und Flöte spielen.  Schreib an kiki@kirchenzeitung.at oder an KiKi, KirchenZeitung Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Wir leiten die Post ungeöffnet und verlässlich an Magdalena weiter. Danach könnt ihr euch direkt Briefe schreiben.

KIKI-KONTAKT  Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI


24 Namenstag & Liturgie & Angebot NAMENSTAG

LITURGIE

Sophia (15. Mai)

LJ A, Lesereihe II SONNTAG, 17. MAI

Sophie Falkner (20) aus Traun belegt den Studiengang zur Hebamme. PRIVAT

immer mehr an Beliebtheit gewinnt, immer noch etwas Besonderes ist. Mit etwa drei Jahren bekam ich meinen ersten Spitznamen von meiner besten Freundin, die mich bis heute als Einzige „Phi“ nennt. Früher mochte ich diesen Kosenamen nicht, weil er ungewöhnlich ist, heute liebe ich ihn, weil er besonders ist. Was ich jedoch gar nicht mag, ist, wenn jemand „Sophia“ zu mir sagt.

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner, anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770

TERMINE SAMSTAG, 23. MAI  Eberstalzell. Wiedereröffnung der Bibliothek nach Covid 19, eingeschränkter Betrieb, max. 10 Personen, Abstand halten, Mund- und Nasenschutz verwenden, Do., 17 bis 18.30 Uhr, Sa., 9 bis 11 Uhr und So., 10 bis 11.30 Uhr.

AUSSTELLUNG  Naarn. Wiedereröffnung der Galerie Pehböck, WegbegleiterInnen I, mit Werken von Gabriele Hain, Regina Hadraba, Helga Hofer und Eduard Bousrd Bangerl, noch bis 30. 5, Einhaltung der Schutzmaßnahmen, Anmeldung unter Tel. 0664 480 79 23.

MONTAG, 18. MAI Hl. Johannes I., Papst, Märtyrer. L: Offb 3,14b.20–22 Ev: Lk 22,24–30 L: Apg 16,11–15 Ev: Joh 15,26–16,4a

Hl. Rita von Cascia, Ordensfrau. L: Phil 4,4–9 Ev: Lk 6,27–38 L: Apg 18,9–18 Ev: Joh 16,20-23a

DIENSTAG, 19. MAI L: Apg 16,22–34 Ev: Joh 16,5–11 MITTWOCH, 20. MAI Hl. Bernhardin von Siena, Ordenspriester, Volksprediger. L: Apg 4,8–12 Ev: Lk 9,57–62

18. 5.: ab 1 bis 13 Blüte, ab 14 Blatt 19. 5.: Blatt 20. 5.: Blatt bis 3, ab 4 Frucht 21. 5.: Frucht 22. 5.: Frucht bis 1, ab 2 Wurzel, 4 bis 17 besonders günstig 23. 5.: Wurzel 24. 5.: Wurzel bis 19

KiZ-Angebot

Konzert im Brucknerhaus

Folgende Werke stehen u. a. auf dem Programm: Suite aus der Musik zu Shakespeares „Viel Lärm um nichts“; Tanzlied des Pierrots („Mein

DONNERSTAG, 21. MAI Christi Himmelfahrt L1: Apg 1,1–11 L2: Eph 1,17–23 Ev: Mt 28,16–20

Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.

„Sehnsucht nach Wien“: Das erste Konzert in der Coronazeit ist für 5. Juli 2020 um 11 Uhr im Brucknerhaus geplant. Mit der KirchenZeitung können Sie Karten gewinnen.

Apg 17,15.22–18,1 Joh 16,12–15

6. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 8,5–8.14–17 L2: 1 Petr 3,15–18 Ev: Joh 14,15–21

AUSSAATTAGE Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

L: Ev:

KirchenZeitung Diözese Linz

Sehnen, mein Wähnen“) aus der Oper „Die tote Stadt“, op. 12 , Erich Wolfgang Korngold; „Du bist mein Traum“ aus der Operette „Das Lied der Liebe“, Johann Strauß (Sohn)/Erich Wolfgang Korngold; Tänze aus Wien (Old Vienna), Karl Weigl; „Grüß mir mein Wien“ und „Komm, Zigány“ aus der Operette „Gräfin Mariza“, Emmerich Kálmán; u. v. m.

FREITAG, 22. MAI

SAMSTAG, 23. MAI L: Ev:

Apg 18,23–28 Joh 16,23b–28

SONNTAG, 24. MAI 7. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 1,12–14 L2: 1 Petr 4,13–16 Ev: Joh 17,1–11a

HINWEIS Die KirchenZeitung wird ab sofort wieder zugesandte Terminhinweise veröffentlichen. Die Einhaltung der durch die Corona-Pandemie bedingten Vorschriften obliegt allein den Veranstaltern, wir übernehmen keine Haftung.

GÜNTHER GRÖGER

Meine Namenspatronin ist Sophia aus Rom, eine Märtyrin des 4. Jahrhunderts. Sie gilt als eine der drei Eisheiligen. Dass die Namensgebung eines Neugeborenen etwas Einzigartiges ist, das den Beginn eines neuen Lebens und einer Familie symbolisiert, sehe ich besonders in meinem Praktikum im Kreißzimmer. Mit den Namen von Bekannten verbindet man oft Charaktereigenschaften und Erlebnisse, die man mit dieser Person hatte. Es hat mich sehr stolz gemacht, als meine damalige Kindergartenpädagogin ihrer Tochter ebenso den Namen „Sophie“ gab.An meinem Namen mag ich besonders gerne, dass er, obwohl er

14. Mai 2020

Paul Schweinester, Tenor, Rafael Fingerlos, Bariton, Divertimento Viennese, Vinzenz Praxmarer, Dirigent (Foto), siehe Seite 29. Die KirchenZeitung verlost 3 x 2 Karten für dieses Konzert. Schreiben Sie bis Fr., 22. 5. (KW.: „Brucknerhaus“) an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Fax: 0732 76 10-39 39, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Anzeigen 25

14. Mai 2020

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WENN DER CORONA-VIRUS DIE GELDBÖRSE BEFÄLLT

AK berät bei Zahlungsproblemen Für hunderttausende Menschen droht die Corona-Krise in einem finanziellen Desaster zu enden. Denn Kurzarbeit oder gar Arbeitsplatzverlust machen es schwer, Kreditraten pünktlich zu bezahlen. Die AK hilft, wenn es ans Eingemachte geht.

N

ach Forderungen der Arbeiterkammer Oberösterreich wurde vor kurzem das Stundungsrecht gesetzlich verankert. Wem aufgrund der Covid-19-Pandemie durch Einkommensausfälle das Erfüllen von Kreditverbindlichkeiten nicht mehr zumutbar ist, dem müssen Banken die Kreditraten (bis Ende Juni 2020) stunden. Sie dürfen zudem keine

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Spesen verrechnen und die ursprünglichen Konditionen nicht zum Nachteil der Kreditnehmer ­verändern. Gespräche über neue Vereinbarungen über Teilleistungen, Zins- und Tilgungsanpassungen oder Umschuldungen sind natürlich möglich. Fruchten diese nicht, verlängert sich die Laufzeit des Kreditvertrages um drei Monate – die gestundeten Raten werden „angehängt“. Auf jeden Fall sollte man einen neuen Tilgungsplan verlangen. Dieser muss unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden, damit man die neuen Zahlungsverpflichtungen überprüfen kann.

Noch ein Tipp: Wer im Internet nach Kreditgebern sucht, sollte ­höllisch aufpassen. Die Gefahr, an einen unseriösen Anbieter zu geraten, ist sehr hoch. Infos zu Detailfragen erhält man beim AK-Konsumentenschutz unter 050/6906-2 oder konsumentenschutz@akooe.at

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ANSCHRIFT TEL WEBSITE

Volksgartenstraße 40 4020 Linz +43 (0)50 6906 ooe.arbeiterkammer.at


teletipps Sonntag

17. bis 23. Mai 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

17. mai

9.30  Evangelischer Gottesdienst aus der Saalkirche in Ingelheim am Rhein. ZDF

Morgengedanken von evang. Altbischof Herwig Sturm, Wien. So/ Do 6.05, Mo–Mi/Fr/ Sa 5.40, Ö2. epd

10.00  Gottesdienst. ORF III 10.15  Katholischer Gottesdienst aus der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München. BR 11.05  Fast vergessen (Magazin). Manfred Wallner ist der letzte Schleifsteinhauer Österreichs. ServusTV 11.30  Fenster zur Ewigkeit (Dokumentation). Das Zisterzienserstift Rein, Steiermark. ORF III 12.30  Orientierung (Religionsmagazin). Afrika: Angst vor Hungerepidemie. – Tore wieder offen: Gottesdienste in Zeiten der Lockerungen. – Der „politische Papst“. 100 Jahre Johannes Paul II. – Buddhistische Lehren aus der Isolation. ORF 2 13.10  Tiroler Kraftplätze (Dokumentation). Die Lechauen im Außerfern, das Schmirn- und das Valsertal in der Nähe des Brenner und der Hintersteiner See. 3sat 20.15  Maikäfer, flieg! (Drama, A, 2016). Ein neunjähriges Mädchen erlebt 1945 das chaotische Kriegsende in Wien. Jugendfilm nach dem autobiografischen Roman von Christine Nöstlinger. ORF III Montag

18. mai

9.30  Rom – Marmor, Macht und Märtyrer (Dokumentation). Der Aufstieg zur Kaiserstadt. In der vierteiligen Dokumentation wird Herrschafts-, Bau- und Alltagsgeschichte dieser Hauptstadt der Welt in einen historischen Kontext gesetzt und dem Zuschauer über den neuesten Stand der archäologischen Forschung informiert. ARD-alpha 17.50  Stille Wasser sind tief (Dokumentationsreihe). Der CarreraSee, Patagoniens blaues Wunder. Auf den ersten Blick wirken Seen still und friedlich. Doch die scheinbare Ruhe verbirgt geheimnisvolle und komplexe Naturgesetze. arte Dienstag

19. mai

20.15  Der ewige Korea-Krieg (Dokumentarfilm). Der Dokumentarfilm nähert sich dem Koreakrieg aus verschiedenen Blickwinkeln. Er führt von der Vorkriegs- bis in die Nachkriegszeit und erzählt den Krieg aus der Perspektive von Zivilisten und Soldaten zwischen den Fronten. arte

Mi 19.00  Stationen. Weiter wie bisher? Was uns nach Corona wirklich wichtig ist. Gibt es einen neuen Blick auf das, was uns wichtig ist, nachdem die Corona-Krise lehrt, was Angst, Grenzerfahrungen und Entbehrungen bedeuten? Werden wir uns der Freuden und der Freunde, unseres Wohlstands und des Wohlergehens wieder bewusster? BR

Foto: pixabay

22.30  kreuz und quer (Dokumentation). Der Papst und die Liebe. Johannes Paul II. hatte Einfluss auf die Weltpolitik beim Fall des Kommunismus in Osteuropa und wurde 2014 heiliggesprochen. Er hatte intensiven Briefwechsel mit der polnischen Philosophin Anna-Therese Tymieniecka. ORF 2 23.30  kreuz und quer (Dokumentation). Die Macht des Zölibats. ORF 2 Mittwoch

20. mai

8.00  Evangelischer Gottesdienst aus Oberwart. ORF III 9.30  Sakrale Bauwerke (Dokumentationsreihe). Vom Streben nach Höhe und Licht: Kirchen. arte 20.15  Eltern – Die Kindermanager (Dokumentation). Wenn Eltern mehr Zeit in der Eishalle als zu Hause verbringen oder große Summen für eine Geige ausgeben, dann könnten ihre Kinder Talent haben. Und wer Talent hat, braucht einen Manager. Eltern geben alles für ihren Nachwuchs. Nicht schulische Leistungen werden unterstützt, sondern die Gestaltung der Freizeit. 3sat 23.10  Dämmerung über Burma (Drama, D/A, 2015). Während ihres Studiums lernt eine Kärntnerin zu Beginn der 1950er-Jahre in den USA einen Bergbau-Studenten aus Burma kennen und lieben. Mischung aus Liebesfilm und Politdrama, nach einer wahren Begebenheit. 3sat christi himmelfahrt 21. mai 9.00  Cultus – Der Feiertag im Kirchenjahr (Religion). Was bedeutet Christi Himmelfahrt? ORF III

Do 20.15  Ein Sommer in Österreich – Urlaub in rot-weiß-rot. Es ist ein besonderer Sommer; einer, an dem wir ohne die übliche Ferien-Destination auskommen werden müssen. Wenn man in Österreich zu Hause ist, ist das kein Problem. Denn so schön wie vor der Haustür ist es ohnedies selten wo. Zwei Urlaubsregionen pro Bundesland werden porträtiert. Foto: pixabay ORF 2 10.00  Gottesdienst. ORF III 10.00  Katholischer Gottesdienst aus der Stiftsbasilika Waldsassen, Bayern. Das Erste 19.56  FeierAbend (Religion). Peter Simonischek – Ein Fest des Augenblicks. ORF 2 Freitag

22. mai

12.00  7 Tage auf dem Jakobsweg (Dokumentation). Es gibt Menschen, die sagen, der Jakobsweg habe ihr Leben verändert. Pilgern ist seit Jahren in Mode. 300.000 Menschen sind 2017 auf dem sogenannten Camino Francés, dem bekanntesten Abschnitt des Jakobsweges, bis nach Santiago de Compostela gegangen. Was macht die Faszination aus? 3sat Samstag

23. mai

18.35  Heimat Österreich (Dokumentation). Bauernleben im Pongau und Pinzgau. ORF III 20.15  James Last – Mit Happy Music um die Welt (Dokumentation). Er war Bandleader, Komponist, Arrangeur, Erfinder des unverkennbaren „Happy Sound“, ein Gentleman und Weltstar: James Last. In den 1950er-Jahren galt er als bester deutscher Jazzbassist. Der Film erzählt die Geschichte des Ausnahmekünstlers, seiner Musik und seines Lebens. 3sat Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit von Marco Uschmann, Chefredakteur der evangelischen Zeitschrift „Die Saat“. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Paradiesgärten in den Religionen; Garten der Weisheit; Die Stiftsgärten von Altenburg. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Seeham, Salzburg. So 10.00, Foto: Pfarre Ö2. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Frühling einer neuen Zeit.“ Zum 510. Todestag von Sandro Botticelli, von Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom Museum Wien. Mo–Mi, Fr, Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Lunge und Atem – Ein lebenswichtiges Zusammenspiel. Mo–Mi 9.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Von Ort zu Ort: Die Landstreicher. Wandernde Arbeitslose oder arbeitsscheue Vagabunden? Mo–Mi, Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Mi, Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Mini-Orange und Heuschreckenembryonen. Alternativen zum konventionellen Tierversuch in der Medizin. Mo 19.05, Ö1. Das Ö1 Konzert. Durch KlezmerSphären ... mit einem steirischen Trio. Di 14.05, Ö1. Dimensionen. Das politische Engagement der Klimaforschung in Österreich. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. Do 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Kirche der Barmherzigen Brüder, „Kurhauskirche“, Schärding am Inn, Oberösterreich. Do 10.00, Ö2. Memo. Vom Heldentod zur Himmelfahrt. Ein Streifzug zu KriegerDenkmälern und Soldaten-Friedhöfen. Do 19.05, Ö1. Tao. Krimtataren. „Rollenmodell für einen modernen Islam?“ Sa 19.05, Ö1.

Vatican News Täglich 20.20 Uhr.


Wer’s richtig trägt, überträgt’s nicht. • Mund-Nasen-Schutz gut über Mund und Nase spannen, auch nicht zwischendurch am Hals oder auf der Stirn tragen • Ein Schutz mit Ventil ist nicht für den Fremdschutz tauglich • Vor und nach Tragen des Mund-Nasen-Schutzes immer Hände waschen • Beim Entfernen des Mund-Nasen-Schutzes nicht die Vorderseite berühren • Mund-Nasen-Schutz regelmäßig desinfizieren oder waschen • Auch mit Mund-Nasen-Schutz immer Abstand halten

So schützen wir uns. Mehr auf oesterreich.gv.at #schauaufdich


28 Kultur FÜR SIE GEHÖRT

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Hinweise zur musikalischen Gestaltung von Feiern während der Corona-Zeit

Musik erklingt im Gottesdienst The Strokes: Noch nie war retro so cool Sie waren die heißbegehrtesten Krawallbrüder der Nullerjahre. Julian Casablancas machte einen auf dicke Hose und ging mit den Strokes durch die Decke. Ein paar Jährchen später zeigte die Formkurve bereits bergab und viel war von den Strokes nicht mehr zu erwarten, ehe sie 2013 mit „Comedown Machine“ die 80er-Jahre entdeckten und ich sie zu Helden erkor. Danach ...nichts mehr ..., bis sie Starproduzent Rick Rubin unter seine Fittiche nahm und nun „The New Abnormal“ erschien. Das Rotzlöffelimage wurde eingelöst gegen verantwortungsvolles Vaterdasein und kein Song könnte besser den Opener geben als „The Adults Are Talking“. „Brooklyn Bridge To Chorus“ knallt rein wie eine fette Lasershow mit Neonfarben und die Synthies treiben den Beat nach vorn. Vielleicht erinnert „Bad Decisions“ deshalb ein bisschen an „Dancing With Myself“ von Billy Idol, weil selbiger an dem Song auch mitgebastelt hat, was ebenso witzig wie mutig ist und den Coolheitsfaktor nach oben schraubt. Die zweite Hälfte der neun Songs gestaltet sich dann etwas weniger stürmisch, aber nicht minder hochklassig. Das schlagzeuglose „At The Door“ mäandert im Synthie-Bass-Sound sonderbar dahin, sodass man sich mitten im Soundtrack des Filmklassikers „Tron“ wähnt. Noch nie war retro so chic und so dermaßen cool! KLAUS RAUSCHER

Bewertung:   The Strokes – The New Abnormal (erschienen bei RCA)

Musik ist Teil der Liturgie. Auch in CoronaZeiten ist es wichtig, dass sie erklingt. Die Österreichische Kirchenmusikkommission hat wichtige Hinweise zur musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten erarbeitet. ELISABETH LEITNER

„Soweit bisher bekannt, verbreitet sich das Virus vor allem über die Atemluft. Faktoren, welche die Verbreitung verstärken, sind: längerer gemeinsamer Aufenthalt in geschlossenen Räumen; gemeinsames Sprechen; gemeinsames Singen“, heißt es in der Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz. Was ist trotzdem möglich? – Die Kirchenmusikkommission schlägt Folgendes vor: Der Gemeindegesang gehört zur Liturgie. Mitglieder der Gemeinde sind prinzipiell angehalten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Das gilt auch beim Singen und Beten. Wem das zu anstrengend ist, der solle auf das Singen verzichten. Kantor/innen und kleinste Gruppen – bis zu vier Sänger/ innen – können in Stellvertretung der Gemeinde das gemeinsame Singen „substituieren“, sprich: übernehmen. Andreas Peterl,

der Leiter des Kirchenmusikreferats hat an den Richtlinien mitgearbeitet. Andreas Peterl dazu: „Wir bereiten gerade Notenausgaben mit einfachen WerAndreas Peterl, ken für kleine BesetLeiter des Kirchenmuzung – Instrument sikreferats DIÖZESE/REISCHL und 1–2 Sänger/innen – vor. Auch eine Liste mit weiteren Literaturvorschlägen werden wir demnächst auf unserer Seite bereitstellen.“ Zudem gibt es einen Youtube-Link zum Anhören mit Liedvorschlägen für Gottesdienste. Mit Orgel- und Instrumenten. Gesungen werden sollen im Gottesdienst: das Gloria, der Antwortpsalm, der Ruf zum Evangelium und das Sanctus. Zur Eröffnung, während der Gabenbereitung und Kommunion bzw. am Ende der Messe soll vermehrt Instrumentalmusik erklingen – etwa die Orgel bzw. einige wenige andere Instrumente. Solistischer Gesang oder Gesang in kleinsten Gruppen (bis vier Personen) mit breitestem Repertoire vom Kirchenlied und Gregorianik bis zu Motetten mit und ohne Orgelbzw. Instrumentalbegleitung ist möglich, wenn der Ort dafür baulich vom Rest der Gemeinde getrennt ist und die Distanzregeln zwischen den Musizierenden eingehalten werden. Während des Singens kann der Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden. Die Kirchenmusikkommission weist noch einmal darauf hin, dass Chorgesang bis auf Weiteres nicht möglich ist, auch Proben in Chorstärke sind nicht erlaubt.

 Infos und Tipps: www.kirchenmusik-linz.at, Youtube-Channel mit Liedern: Instrumentalist/innen können eingesetzt werden. Auf aus- https://www.youtube.com/channel/ reichend Sicherheitsabstand ist allerdings zu achten. F LITZLBAUER UCQ9NEAeTaOX0qGuoJRKO1LQ/

Wichtige Hinweise zur Desinfektion  Orgel/Keyboard. Grundsätzlich gilt: niemals direkt mit einem Desinfektionsmittel auf die Tasten sprühen, allenfalls mit einem leicht angefeuchteten Tuch über die Tasten wischen. Ansonsten besteht die

Gefahr einer Beschädigung. Diese Regel gilt, wenn verschiedene Organist/innen das Instrument bespielen.  Kirchenraum. In Kirchenräumen ist die Verwendung von hochflüchtigem Alkohol (mindestens 70 %; Isopropanol, Ethanol) aufgrund der

desinfizierenden Wirkung und der geringen Schädigung von Objektoberflächen anzuraten. Als Reinigungsmethode ist nur Wischen und kein Sprühen erlaubt! Kontaktstellen aus Holz sollten nicht gewischt werden. Reinigung – nur wenn nötig – durch nebelfeuchtes Wischen mit neutraler Seifenlauge.


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

14. Mai 2020

Charismatischer Musiker aus Linz: Dirigent Vinzenz Praxmarer Julia Wesely/ Günter Gröger

„Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ Vinzenz Praxmarer wird der erste Dirigent sein, der im Brucknerhaus wieder den Taktstock schwingt: Der Linzer gestaltet dort das erste Konzert am 5. Juli, wie kürzlich bekannt wurde. In der Pfarre Linz-Hl.Geist kennt man ihn schon lange. Elisabeth Leitner

Ein Gottesdienst in der Pfarre Linz-Hl.Geist. An der Orgel sitzt ein junger Mann: Er begleitet den Liedgesang, improvisiert, greift Motive auf und führt sie zum grandiosen Finale. Nach dem Auszug applaudieren die Mitfeiernden. Das war wieder ein Orgelspiel! – Viele Jahre hat Vinzenz Praxmarer als Organist in der Pfarre Linz-Hl.Geist die Gottesdienste musikalisch mitgestaltet. Zu Festzeiten tut er dies heute noch. Im Juli kehrt er als Dirigent ins Linzer Brucknerhaus zurück. Es wird das erste Konzert in der Corona-Zeit sein, das im Brucknerhaus stattfinden wird. Kreative Lösungen. Noch wird an der genauen Umsetzung im Brucknerhaus gearbeitet. Die Sicherheitsbestimmungen werden eingehalten. Trotzdem ist einiges möglich, findet Vinzenz Praxmarer. Mit dem „Ganz oder gar nicht“-Prinzip will er sich jedenfalls nicht abfinden, wie er sagt: „Für uns Künstler und auch das Publikum ist es höchst relevant, ob gar nicht gespielt wird oder eben doch – wenn auch in veränderter Form.“ Seine Bitte an Intendanten, Veranstalter und

Kulturschaffende lautet daher: „Bitte, setzt euch mit der Politik zusammen und erarbeitet sinnvolle Bedingungen, unter denen gespielt werden kann!“ Klar ist, dass es bis zur Entwicklung eines Medikaments oder Impfstoffs Einschränkungen geben wird müssen. Praxmarer: „Wir Künstler sind mehr als bereit, uns auf die Situation einzustellen, kreativ zu sein, Lösungen zu finden, Programme zu adaptieren, Besetzungen zu verändern. – Nur gar nicht spielen ist keine Alternative!“ Kunst ist systemrelevant. „Kunst ist mehr als ein hübscher Luxusartikel, den man in prosperierenden Zeiten gerne konsumiert und als Aushängeschild benutzt, der in schwierigen Zeiten aber als vernachlässigbar gilt. Nach vielen Wochen der Beschränkung des öffentlichen Lebens ist das Bedürfnis der Menschen nach Kunst- und Kulturveranstaltungen sehr, sehr stark“, meint Praxmarer. Das Ausspielen von Berufsgruppen hält er für problematisch. „Wir sind Ärzten, Pflegekräften, Sanitätern, Bauern, den Angestellten im Lebensmittelhandel und allen, die in der Krise besonders gefordert waren, unendlich dankbar für ihre Arbeit“, so Praxmarer. Aber auch die Kunst sei systemrelevant. „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Die digitale Welt war ein passabler Ersatz, aber das unmittelbare Erleben von Kunst ist in Wirklichkeit durch nichts zu ersetzen“, ist Praxmarer überzeugt: „Die Kunst ist Reflexion, Spiegelung, Bloßstellung unseres Lebens

und führt uns dadurch zu uns selbst. Gerade die darstellende Kunst ist ein Dialog vieler Menschen. Deshalb hat sie auch so eine stark brückenbauende, versöhnende Wirkung. Sie erdet uns und führt uns gleichzeitig an das Göttliche heran“, sagt Praxmarer. Assistent von Franz Welser-Möst. In einer musikbegeisterten Familie in Linz aufgewachsen hat Vinzenz Praxmarer in Wien das Dirigierstudium absolviert. Er war Assistent von namhaften Dirigenten: u. a. von Franz Welser-Möst, Kirill Petrenko, Philippe Jordan, Christoph Eschenbach. Als Studienleiter hat er im Theater an der Wien gearbeitet, bei den Salzburger Festspielen und an der Mailander Scala. Schon 1998 gründete er das Wiener Kammerorchester „Divertimento Viennese“. Seither ist er auch der künstlerische Leiter. Mit diesem Ensemble kommt er nun nach Linz, um das erste Konzert in der Corona-Zeit zu gestalten. Zwei Jahre lang hat er sich mit dem Orchester und den Solisten auf das Konzert vorbereitet, das ursprünglich im Juni geplant war. Das Programm trägt den Titel „Sehnsucht nach Wien“ und bringt Musik von verfemten und zur Emigration gewungenen Komponisten. Werke von Erich Wolfgang Korngold, Karl Weigl, Ernst Krenek, Emmerich Kalman und Oscar Straus sind zu hören. Einige Kompositionen erklingen zum ersten Mal im Brucknerhaus.

«

XX Konzert im Brucknerhaus: 5. Juli, siehe auch Seite 24. Der Kartenverkauf beginnt ab Mitte Juni.


30 Personen & Dank & Leser/innen Im gedenken

Personen

Am 5. Mai 2020 ist Oberstudienrat KonsR Dr. Wolfgang Friedrich Jungschaffer, Chorherr des Stiftes Reichersberg, im 90. Lebensjahr und im 70. Jahr seiner OrdensproPeda/Stift Reichersberg fess verstorben. Der aus Mondsee stammende Chorherr wurde 1958 Stiftspfarrer in Reichersberg und bekleidete von 1963 bis 1967 auch das Amt des Stiftsdechants. Seither war er nach seiner Promotion zum Doktor der Theologie fast ausschließlich im wissenschaftlichen und pädagogischen Bereich tätig: als Religionsprofessor in Ried im Innkreis, an der Universität Salzburg als Lehrbeauftragter für Homiletik und an den pädagogischen Akademien in Baden und Salzburg. H. Wolfgang Jungschaffer gehörte mehreren Studentenverbindungen an und war Verbindungsseelsorger in Salzburg. Die vergangenen Jahrzehnte lebte er in Anif, wo er sowohl in der Pfarre St. Jakob am Thurn als auch in Anif für Gottesdienstaushilfen zur Verfügung stand.

n Linz. Am 20. Mai 2020 vollendet Konsulent Hans Ratzesberger sein 80. Lebensjahr. Er ist in ganz Oberösterreich als Mundartdichter bekannt und in vielen Pfarren auch durch seiSchauer nen Mundart-Kreuzweg, den er am 1. März 2020 in der Pöstlingbergkirche zum 100. Mal vortrug. Der gelernte Schneidermeister wurde in Altenhof (Bezirk Rohrbach) geboren und lebt in Linz, wo er als Ankleider im Landestheater tätig war. Neben Mundartdichtung zählte auch Laienschauspiel in der Pfarre Linz-Heiliger Geist zu seiner Freizeitgestaltung. n Barmherzige Schwestern Linz. Am 3. Mai 2020 ist Sr. Adalberta Maria Grimps von den Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz von Paul 92-jährig in Linz verstorben. Sie stammt aus Hochkraml (Gemeinde Julbach) und trat 1949 gemeinsam mit ihrer Schwester in den Orden ein, wo bereits ihre ältere Schwester lebte. Ab 1956 war Sr. Adalberta in Linz tätig und ihr ganzes Leben mit Leib und Seele Krankenschwester.

geburtstage n Am 17. Mai 2020 feiert Mag. Matthäus Fellinger, langjähriger Chefredakteur der Linzer KirchenZeitung, seinen 65. Geburtstag. Er stammt aus Pötting, besuchte das Bischöfliche Gymnasium Petrinum und trat anschließend in das Linzer Priesterseminar ein. Nach dem Theologiestudium in Linz und Graz begann Matthäus Fellinger 1981 als Redakteur bei der Linzer KirchenZeitung. 1993 wurde er zum Geschäftsführenden Chefredakteur bestellt und ab 1995 zum Chefredakteur der KirchenZeitung ernannt. Darüber hinaus war er auch sieben Jahre Generalsekretär der Österreichischen Kirchenpressekonferenz. Er geht mit Juni 2020 in Pension. Matthäus Fellinger wohnt in Goldwörth, ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter.

n Am 21. Mai 2020 wird Sr. Angelika Garstenauer, Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck, 60 Jahre alt. Sie stammt aus Maria Neustift, trat 1980 in den Orden der Franziskanerinnen von Vöcklabruck ein und legte 1983 ihre erste Profess ab. Anschließend betreute sie in den Caritas-Einrichtungen in St. Isidor, Peuerbach und St. Anton in Bruck an der Glocknerstraße Kinder und Jugendliche. Dort wurde sie auch pädagogische Leiterin, bis sie 2006 zur Generalvikarin der Franziskanerinnen gewählt wurde. Sr. Angelika absolvierte auch eine Ausbildung zur Krankenhausseelsorgerin und war am Konventhospital der Barmherzigen Brüder in Linz tätig. Seit 1999 war Sr. Angelika als Ausbildungsleiterin für junge Schwestern verantwortlich. Seit 2012 ist Sr. Angelika Garstenauer Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck.

14. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen Tochter der Zeit? Zu „Mehr als ein normaler Segen“ in Ausgabe Nr. 18 über Untersuchungen zur Benediktion homosexueller Paare:

(...) Welcher Art ist der Geist jedoch, der hier scheinbar ungebremst und unbeirrbar immer weitere Kreise zieht und die kirchliche Bewertung der Homosexualität „in Bewegung kommen lässt“? Ist es der Zeitgeist? Jener Geist, der sich in stolzer Absolutheit über alles Gewesene erhebt – und doch selbst eine „Tochter der Zeit“ (der vorherrschenden Meinung und der Ideologien) ist? Heute bestaunt – und morgen verachtet? Oder ist es der wunderbare (und doch so oft missbrauchte) Geist der Nächstenliebe, der damit zum Ausdruck kommen soll? Das kirchliche Anerkennen gegenseitiger Verantwortung und Treue in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften? Jene Merkmale echter Liebe also, die der Ehe von Mann und Frau mit dem Hinweis, dass diese ein kaum lebbares Ideal seien, abgesprochen werden – welche Heuchelei! Nebenbei bemerkt gibt es auch Männer- und Frauenfreundschaften in denen diese Tugenden verwirklicht sind – ohne der Geschlechtlichkeit zu bedürfen. Zu Recht ist daher die geschlechtliche Liebe – geschützt durch Treue, Güte, Vergebung, … – der sakramentalen Ehe von Mann und Frau vorbehalten, woraus dann auch das Wunder neuen Lebens in der Zeugung von Kindern hervorgehen kann. Wir sollten die Sünder lieben, aber die Sünde hassen, und unterscheiden zwischen diesem und jenem. Und wir sollten den Auftrag der Kirche in der Nachfolge Christi suchen und nicht in der Trostlosigkeit scheinbarer gesellschaftlicher Relevanz. Andreas Auer, Alberndorf


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

14. Mai 2020

Widerspruchslos Zu „Trotz Öffnung weiter Zeit der Hauskirche“ in Ausgabe 19:

Es ist schon interessant, was die Religionsgemeinschaften in Sachen Corona so alles widerspruchslos hinnehmen. Alleine die Formulierung: „Für den Notfall: Sollte es unbeabsichtigt zu einem Handkontakt gekommen sein (z. B. Handberührung bei der Kommunionspendung) (...).“ Ich bin selbst nicht mehr religiös, aber ich denke, dass es Aufgabe der Religionen sein könnte, die Menschen zu ermutigen und sich nicht jeder sinnlosen Regelung zu unterwerfen. Unter Notfall verstehe ich z. B., wenn Menschen aufgrund dieser Maßnahmen vereinsamen, erkranken oder ins soziale und finanzielle Abseits geraten. Aber daran, anstatt es zu verhindern, wird derzeit leider intensiv gearbeitet, mit dem Vorwand, alte Menschen schützen zu wollen. ALBERT SCHÖNHUBER, SCHILDORN

Flüchtlinge Zum Leserbrief von Mag. Gudrun Achleitner in Ausgabe 19:

Mich überrascht sehr, dass Frau Achleitner (aus meinem Leserbrief in Ausgabe 17, Anm.) herausgelesen hat, die Flüchtlinge „sollen uns nicht behelligen“. Davon habe ich 1. nicht geschrieben

und 2., wer mich kennt, weiß, wie sehr ich mich von der Not der Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern „behelligen“ lasse. (...) Zudem überrascht mich, dass das Wort „komplex“ nicht wahrgenommen wurde, womit klar ist, dass ich nur einen Aspekt dieses Themas aufgreifen wollte. (...) Ich wollte einfach auf diesen einen Aspekt öffentlich hinweisen, weil es sonst nach meiner Wahrnehmung niemand tut: Dass auch die Arabischen Emirate mit ihren unermesslichem Reichtum, der nach meinem Urteil verprasst wird (...), in die Pflicht genommen werden sollten – zur Linderung der Not so vieler Flüchtlinge!

wichtig es ist, die regionalen Produzent/innen, Händler/innen und Gastwirt/innen zu stärken. Der „systemrelevante“ Tätigkeiten erkannt hat und den Verkäufer/innen und Pfleger/innen mit Wertschätzung begegnet. Ein Mensch, der die Solidarität der Nachbarn und die Langsamkeit des Lebens wiederentdeckt hat. (...) Wir haben gewusst, wir können nicht weitermachen wie bisher. Meine Hoffnung und mein Glaube ist, dass wir es auch wirklich nicht tun!

DECHANT MAG. JOHANN GMEINER, GRIESKIRCHEN

Zu den Bestrebungen, eine teilweise Sonntagsöffnung durchzusetzen:

40 Tage 40 Tage war Jesus in der Wüste. Ungefähr 40 Tage dauerte der wirtschaftliche und gesellschaftliche Lock-Down, den wir hinter uns haben. (...) Ich will nicht zur Normalität von vorher zurück. (...) Der Normalität von ungerechter Vermögensverteilung, Konsumgeilheit und unhinterfragter Wirtschaftswachstumsgläubigkeit. Ihr steht nun ein anderer Mensch gegenüber. Ein Mensch, der aus dieser Krise eine neue Sichtweise entwickelt hat. Dem bewusst geworden ist, wie

Schlagen Sie Wurzeln und blühen Sie auf mit der KirchenZeitung!

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Sonntagsöffnung

Solange Richard Lugner gebetsmühlenartig die Sonntagsöffnung im Handel immer wieder fordert, läuten noch keine Alarmglocken. Aber seit einigen Wochen setzen sich auch Manager aus den Handelskonzernen auf die Bank zu Lugner. (...) Ein Professor der Linzer Universität erzählte mir, dass ein Gastprofessor aus den USA irritiert war, weil es an Sonntagen in Linz so ruhig ist – kaum Autos, kein Shopping. Nach einiger Zeit fragte er nach, wie es in Österreich gelungen ist, dass von einer hektischen Woche ein ruhiger Tag (...) erhalten blieb. Er

war davon begeistert. Sicher hat er an die Handelsbetriebe in seiner Heimat gedacht: Die ganze Woche „rund um die Uhr“, auch am Sonntag. Ich hoffe, dass die Herren auf der Lugnerbank nicht sitzen bleiben, nachdenken und nicht der Gier nachlaufen. Die geforderten acht bis zehn offenen Sonntage würden nicht lange reichen. KOMMERZIALRAT FRANZ WINKLER, ALTENBERG

(...) Ist es wirklich normal, den Sonntag als Ruhetag außer Kraft zu setzen? Viele Handelsangestellte empfinden ihre Arbeitszeiten wegen der langen Samstage und der Sonderregelungen als schwer vereinbar mit ihren Betreuungspflichten bzw. ihrer Freizeitgestaltung. Normal ist vielmehr, dass Menschen, Familien, Vereine und Gruppierungen wieder gemeinsame verlässliche Ruhezeiten planen können, die Begegnung außerhalb der Arbeitswelt ermöglichen. (...) BRIGITTE WIMMER, LEITERIN TREFFPUNKT MENSCH & ARBEIT WELS DECHANT MAG. PETER NEUHUBER, DEKANAT WELS-STADT

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

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Denkmal

Der Blick über den großen Teich Während die Corona-Opferzahlen in den USA steigen, „unterhält“ der US-Präsident Donald Trump die Welt mit bizarren Presseauftritten und einem Zickzack-Kurs in der Krise. Dennoch hat er Chancen auf eine Wiederwahl im November. Heinz Niederleitner

mehrmals dazu geführt, dass ein Kandidat die Bürgermehrheit, aber nicht die Wahlleute-Mehrheit hatte – und nicht Präsident wurde. Der Wahlkampf konzentriert sich zudem auf die „Swing States“ – jene Bundesstaaten, wo beide Parteien eine reelle Chance haben. Machen Sie mit! Der wievielte US-Präsident ist Donald Trump eigentlich – Nummer 41, 45 oder 49? Einsendungen bis So., 24. Mai 2020 an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Elisabeth Leitner Elisabeth.Leitner@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Bei den Gottesdiensten im Freien gibt es zwar keine Orgelmusik, dafür singe ich euch gerne ein paar Lieder.

„Ich möchte meinem Vertrauen ins Leben mehr Glauben schenken als meiner Angst.“ Melanie Wolfers, Salvatorianerin, kiz-Kolumnistin, Buchautorin („Trau dich, es ist dein Leben“)

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Obwohl es in der Geschichte Beispiele gibt, dass eine Partei einen Präsidenten nicht zur Wiederwahl nominiert, war bei den Republikanern bald klar: Donald Trump geht ins Rennen. Sein Gegner ist der Demokrat Joe Biden. Dass der US-Präsidentenwahlkampf im Grunde nach den parteiinternen Vorwahlen ein Zweikampf ist, gehört zu den Besonderheiten der US-Politik; ebenso der alte, indirekte Wahlmodus: Die Bürger/innen wählen nämlich „nur“ Wahlmänner bzw. -frauen die dann die eigentliche Präsidentenwahl durchführen. Das System hat schon

Die USA galten lange als Land des Fortschritts. Das Wahlmänner-System ist aber alt. niederleitner

„Wieso essen wir jetzt die ganze Zeit?“, fragte mich kürzlich mein Sohn. Ja, wir essen nicht nur dauernd. Wir kochen auch. Und das täglich. Corona hat bewirkt, was wir sonst nie geschafft haben: abwechselnd stand jemand in der Küche, Geschirrspüler, E-Ofen, Mixer – irgendetwas war immer in Betrieb. Täglich musste beratschlagt werden, was auf den Tisch kommt. Zwischendurch haben mein Mann und ich Unmengen an Kaffeebohnen durch die Maschine rasseln lassen. Gefühlt habe ich stündlich eine Tasse Kaffee getrunken. Was sonst mit Ritualen in der Arbeit – etwa der Kaffeepause – gemeinsam getan wird, hat sich bei soviel Individualisierungszwang vollkommen verselbständigt. Auch sonst geriet manches aus dem Ruder. Die Arbeitszeit genau einzugrenzen war schwer, einen Anruf tätigen, eine Mail beantworten, einen Beitrag schreiben ... geht doch immer. Oh, es ist schon 19 Uhr! Dann nichts wie weg: vom Schreibtisch in die Küche. Das sind nur fünf Meter. Wenigstens haben wir keine Sicherheitsabstände zu beachten. Dafür wäre eine Schulglocke nicht schlecht gewesen. Denn die Home-Schooling-Zeit ist nie ausgeufert. Darauf hat mein Sohn geachtet. Täglich!


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