KiZ-ePaper Nr. 12/2020

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Nr. 12 I 19. März 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Christinnen und Christen auf eine ihrer Grundhaltungen zurückgreifen: Zuversicht. Helfen kann dabei auch der Blick auf die kleinen Freuden. Lesen Sie weiter im Blattinneren.

FOTO: KIZ/NIE

„Fürchtet euch nicht!“

In herausfordernden Zeiten können


2 Meinung Kommentar Klüfte Wohnzimmerteppich, Sofa oder Küchenbank dienen als Sitzgelegenheiten. Kerzen brennen. Wer darf die Anfangs-Glocke läuten? Wer stimmt die Lieder an? Wer legt Weihrauch auf, liest Lesung und Evangelium, und wie geht es dann weiter? Fragen, die sich beim ersten Coronabedingten Hausgottesdienst auftun. Manche träumen davon, andere haben ihn mit

MONIKA SLOUK

monika.slouk@ koopredaktion.at

mehr oder weniger Erfolg probiert. Alle können und sollen nun mit oder ohne Handreichung Gottesdienst feiern. Ein ungewohntes Feld. Doch der Ausnahmezustand lässt eine Kluft sichtbar werden. „Gottesdienste finden ohne physische Anwesenheit der Gläubigen statt“, formuliert ein Maßnahmenkatalog und tröstet: „Doch die Kirche hört nicht auf zu beten und Eucharistie zu feiern.“ Wer ist denn „die Kirche“? Welches Kirchenbild offenbart sich im Notstand? Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt des kirchlichen Lebens. Aber Kirche erschöpft sich nicht darin. Liturgische Livestreams sind wichtig, aber nur ein Subsitut, eine, tja, Ersatzbefriedigung. Es wäre schön, wenn Priester die liturgische Entdeckungsreise ins Wohnzimmer gemeinsam mit dem Rest der katholischen Welt machen könnten, und nicht am anderen Ende der Glasfaserkabel.

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Eine gute Dosis Zuversicht Über 350 Mal steht in der Bibel „Fürchte dich nicht“ oder „Fürchtet euch nicht.“ Es sollte genug sein, um jedem Christen, jeder Christin eine ordentliche Dosis Zuversicht einzuimpfen. Das ist zwar nicht die Impfung gegen das Coronavirus, aber ein wirksamer Schutz gegen Verzagtheit und Angst aller Art. Angst – den schlechtesten aller Ratgeber – können wir heute am allerwenigsten gebrauchen: nicht der Einzelne, nicht die Gesellschaft insgesamt. Damit gibt uns die Zusage Gottes, uns nahe zu sein, die Kraft und die Mittel in die Hand, mit Gott- und Selbstvertrauen durch diese Krise zu gehen – und mit dem Virus fertig zu werden. Zentral ist das Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe: Es ist eine Form auch der Gottesliebe, jetzt das Bestmögliche zu tun, um in Solidarität und gegenseitiger Achtsamkeit die anstehenden Aufgaben zu be-

wältigen. Achtsamkeit ist im Einzelnen gefordert, in der sorgenden Frage, ob zum Beispiel die ältere Nachbarin alles hat, was sie braucht. Solidarität ist es, sich an die ausgegebenen Schutzmaßnahmen und Vorschriften zu halten, sich keine Kämpfe um Nudeln und Mehl im Supermarkt zu liefern, keine unbewiesenen Geschichten im Internet zu verbreiten und vor allem Ruhe zu bewahren. Im Übrigen: Nicht nur das Coronavirus ist ansteckend, gelebte Zuversicht ist es auch.

HEINZ NIEDERLEITNER

geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

wort Der Woche: Bertram meier, designierter Augsburger Bischof

In der Kirche – wegen Gott „Weil Gott die Kirche nicht fallen lässt, dürfen auch wir zu ihr stehen, sie mit ihren Fehlern und Schwächen annehmen und vor allem sie lieben. Wir sind nicht bestimmter Menschen wegen in der Kirche, sondern um Gottes willen.“

Bischofsweihe verschoben. Am 21. März sollte Bertram Meier zum Bischof von Augsburg geweiht werden, doch die Weihe wurde als Vorsorgemaßnahme in der Corona-Pandemie auf einen unbestimmten Tag verschoben. Meier bleibt Administrator, der Bischofssitz bleibt bis zur Weihe vakant. kna


KirchenZeitung Diözese Linz

Bischofswort 3

19. März 2020

Bischof Manfred Scheuer lädt zum persönlichen Gebet ein. wakolbinger/Diözese Linz

Bischofswort von Manfred Scheuer

Das geistige Rückgrat stärken Liebe Schwestern und Brüder!

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n den letzten Tagen hat sich unser Alltag radikal verändert. Arbeit, Freizeit, Kultur, Wirtschaft, Mobilität, Kommunikation, Begegnungen sind nicht mehr so wie vor einer Woche. Auch die Gemeinschaft im Glauben, in Gebet und Liturgie ist neu zu buchstabieren. Es ist ein Zeichen der Nächstenliebe, wenn wir durch die Reduktion von körperlichen Sozialkontakten einander nicht in Gefahr bringen. Wir haben alle eine gesellschaftliche Verantwortung. Wenn wir jetzt einander nicht die Hand geben, können wir doch füreinander da sein. (...) Was brauchst du? Was wir jetzt brauchen, ist gerade kein egoistischer Rückzug auf die Sorge um die eigene Gesundheit, sondern das gute Schauen auf die Schutzbedürftigen und auf die Risikogruppen. (...) Nicht im Stich lassen und nicht im Stich gelassen werden, das zeichnet eine humane Gesellschaft und eine christliche Gemeinschaft aus. Was brauchst du? Mit dieser Frage vermag man aktiv notwendige Unterstützung anzubieten: Das können dann die Hilfe beim Einkaufen, die Besorgung in der Nachbarschaft oder das Aufrechterhalten von regelmäßigen telefonischen Kontakten sein. Das könnte bedeuten, dass wir wieder einmal einen Brief schreiben oder das eine oder andere lustige Urlaubsfoto als Erinnerung versenden. La-

chen, Freude haben an schönen Dingen und das Teilen wunderbarer Erlebnisse über die Kommunikationsmittel sind in dieser Situation wichtig. Ein großer Dank gilt allen, die in der Pflege von Kranken, von älteren und pflegebedürftigen Menschen arbeiten und die Grundversorgung ermöglichen. (...) Für die ganze Welt. Auch das kirchliche Leben schaut anders aus. Öffentliche Gottesdienste, Runden, Treffen, Begegnungen, Sitzungen, Bildungsveranstaltungen, Versammlungen sind ausgesetzt. Feste und Feiern werden verschoben. Wir hören in der Kirche nicht auf zu beten, Gottesdienst und Eucharistie zu feiern – wenngleich ohne die physische Anwesenheit von Gläubigen. (...) Priester feiern Eucharistie nie für sich allein, sondern immer für die ihnen anvertrauten Gläubigen und für die ganze Welt. Alle sind eingeladen, über Medien teilzunehmen (Radio, Fernsehen, Internet …) und sich im Gebet anzuschließen. Es wird auch weiterhin seelsorgliche Angebote geben. (...) Was stärkt das geistige Rückgrat? Es ist die Erfahrung der Freude und der Schönheit. Die Vergegenwärtigung bisher geschenkter Sternstunden, Erfahrungen des Glücks, der Lebensfreude und intensiver Beziehungen kann zu einem Anker der Hoffnung werden. Diese Erinnerungen geben Zuversicht auch in dunklen Stunden und lassen nicht ver-

zweifeln, wenn man eine gewisse Zeit auf Abstand leben muss. (...) Nahrung für die Seele. Echte Nahrung für die Seele – zum Trost, zur Ermutigung und zur Stärkung – ist auch das Wort Gottes: Nahrung, Brot des Lebens, höchste Richtschnur des kirchlichen Glaubens, Halt, Kraft und nie versiegender Quell des geistlichen Lebens, Glaubensstärke und Seele der Theologie – das alles ist ja das Wort Gottes für das Zweite Vatikanische Konzil. Nahrung für die Seele ist ebenso die Eucharistie. (...). Ich möchte in diesen Wochen daher alle ermutigen, das Beten zu Hause neu einzuüben. Im Blick auf den Kommunionempfang empfehle ich mit Kardinal Schönborn, die alte Gewohnheit der geistlichen Kommunion wieder zu beleben. Diese besteht etwa in der Bibellektüre oder im Gebet nicht zuletzt auch für die vielen, die sich um ihren Arbeitsplatz Sorgen machen, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten oder die von Krankheit betroffen sind. „Der Herr segne euch und behüte euch. Der Herr lasse sein Angesicht über euch leuchten und sei euch gnädig. Der Herr wende sein Angesicht euch zu und schenke euch Frieden.“ (Num 6,24-27) + Manfred Scheuer, Bischof von Linz

XX Das ungekürzte Bischofswort finden Sie auf www.kirchenzeitung.at


4 Lebendige Kirche

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Rückholaktion für Volontäre „Jugend eine Welt“ ist derzeit bemüht, alle 35 Volontär/innen und fünf Senior Experts nach Österreich zurückzuholen. Laut Bernhard Morawetz, Bereichsleiter für Internationale Freiwilligeneinsätze, ist ein Teil der betroffenen Personen aus Kamerun, Equador, Mexico, Äthiopien, Kongo, Indien, Kolumbien, Ghana und den Solomon Islands bereits auf dem Rückweg oder wird diesen in Kürze antreten. Nicht alle können direkt nach Österreich gebracht werden, „es ist uns aber wichtig, sie in Europa zu wissen. Diejenigen, die in Brüssel, Madrid oder Paris zwischenlanden müssen, werden von den Salesianern vor Ort betreut“, so Morawetz.

Videobotschaft aus Freistadt. Pfarrassistentin Irmgard Sternbauer und Pastoralassistent Wolfgang Roth wenden sich an die Gläubigen. SCREENSHOT

Pfarren reagieren rasch auf Corona-Situation

Die Messe am Bildschirm Das kirchliche Leben hat sich in den virtuellen Raum verlagert. Pfarren wie Bad Ischl, Enns-St. Laurenz und Freistadt übertragen ihre Sonntagsgottesdienste per Fernsehen oder Internet.

Aktuelle Informationen Angesichts der Situation rund um das Corona-Virus erweitert die Redaktion der KirchenZeitung Ihr Angebot im elektronischen Bereich: Sie finden einen aktuellen BLOG ab sofort auf unserer Homepage www.kirchenzeitung.at. Sollten sich da oder dort Probleme bei der Auslieferung der gedruckten Zeitung ergeben, sind unsere Artikel ebenfalls auf dieser Internetseite abrufbar. Für sehbeeinträchtigte Menschen gibt es eine elektronische Vorlesefunktion.

Das Corona-Virus hat die Pläne in den meisten Fällen von einem Tag auf den anderen durchkreuzt. In Bad Ischl ging Pfarrer Christian Öhler etwa noch bis kurz vor dem vergangenen Sonntag davon aus, mit den Gläubigen Messe feiern zu können. An der Eingangstür sollten Mitarbeiter/innen gezählt, damit nur maximal 100 Menschen am Gottesdienst teilnehmen. Das wäre noch erlaubt gewesen, doch der jüngste Anstieg der Coronafälle veranlasste auch die Ischler zur Absage der Messe. „Das war ein klarer Fall, die Sicherheit geht vor. Für die Maßnahme haben alle Verständnis gezeigt“, erklärt Pfarrer Christian Öhler. Er wird in der leeren Kirche weiterhin Messe feiern. Ab nächstem Sonntag wird sie im Bad Ischler Regionalfernsehen ab 09:30 Uhr übertragen. Livestream. Einen ähnlichen Weg wie in Ischl geht die Pfarre Freistadt bei den Gottesdiensten. Bereits am Sonntag, 15. März, stellte die Pfarre den Gottesdienst im Livestream ins Netz. Außerdem ging das Pfarrteam mit zwei Videobotschaften online. „Es passiert immer was Gutes, wenn was Schlimmes passiert“, sagt Pfarrassistentin Irmgard Sternbauer in einem Kurzvideo mit dem Titei „Verbunden, obwohl getrennt“. Zum ersten Mal habe man es geschafft, dass ein Live-

stream vom Gottesdienst gesendet wird. „Das habe ich mir schon lange vorgenommen, die Krise hat jetzt die Möglichkeit dazu geschaffen“, erklärt Irmgard Sternbauer im Gespräch mit der KirchenZeitung. Sie freut sich, dass es viele positive Rückmeldungen von den Gläubigen zu Hause gab. „Einige Familien haben zu Hause mitgefeiert, das berührt mich persönlich sehr“, sagt die Seelsorgerin, die sich sicher ist, dass am Ende alles gut wird. Verbunden bleiben. Auch die Pfarre EnnsSt. Laurenz stellt die Bibellesungen des jeweiligen Sonntags und die Predigt von Pfarrleiter Harald Prinz dazu als Online-Video auf YouTube. „Die Pfarrmitglieder haben so die Möglichkeit, wenigstens einen ,Hauch von Gottesdienst‘ zu sich nach Hause zu holen. Und ich habe die Möglichkeit, mit ihnen auf diese Weise verbunden zu bleiben“, erklärt Harald Prinz. Die erste Ausgabe – für Sonntag den 15. März – hat Prinz gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern gestaltet. „Ich freue mich, dass wir das in diesen turbulenten Tagen so schnell geschafft haben“, betont Harald Prinz. PAUL STÜTZ

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Corona und Gottesdienste Viele Pfarrren bieten Online-Gottesdienste an. Infos dazu gibt es über die jeweilgen Pfarrhomepages.


KirchenZeitung Diözese Linz

Diözese 5

19. März 2020

Angebote der Diözese Linz

Menschliche Nähe trotz körperlichen Abstands Magazin kommt qualitätsvoller Lesestoff ins Haus und verschiedene Abteilungen des Pastoralamts bieten Impulse an, wie zum Beispiel das Liturgiereferat oder das Bibelwerk.

In Zeiten des Abstandhaltens bleiben die Seelsorger/innen die Diözese Linz nahe bei den Menschen. Generalvikar Severin Lederhilger, Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl und Caritasdirektor Franz Kehrer boten am Montag einen Überblick. „Auch wenn der unmittelbare Kontakt eingeschränkt oder für manche Personengruppen nicht ratsam ist, bleiben wir doch einander nahe, wissen uns über alle Grenzen hinweg im Gebet verbunden und versuchen, miteinander auf unterschiedlichen Wegen in Verbindung zu bleiben“, sagte Lederhilger und verwies auf die telefonische bzw. elektronische Erreichbarkeit von Seelsorgern und Pfarrämtern. Er dankte den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen für ihr Engagement, um „in dieser herausfordernden Zeit Kirche präsent und den Gottesglauben erfahrbar zu halten“. Der Umstieg in der Arbeit ermögliche hoffentlich auch manch positive Erfahrungen, sagte Lederhilger.

Generalvikar Lederhilger und Pastoralamtsdirektorin Eder-Cakl Diözese/Wakolbinger

Pastoralamtsdirektorin Eder-Cakl verwies auf die seelsorgliche Kreativität, welche die breite Palette der Angebote am Telefon und online ermögliche: von Pfarren, Betriebsseelsorge, Bildungseinrichtungen, Citypastoral, Ehe- und Familienberatung bis hin zur Telefonseelsorge. Katholische Jugend und Jungschar bieten Anregungen für Kinder und Jugendliche, der Medienverleih der Diözese stelle auf einer Online-Plattform Filme zu religiösen Themen zur Verfügung. Mit der KirchenZeitung und dem „Grüß Gott“-

Team Nächstenliebe. Die Caritas der Diözese Linz erfülle auch in der aktuellen Krisensituation ihre systemerhaltende Rolle, betonte Direktor Franz Kehrer: Obdachloseneinrichtungen seien geöffnet, Sozialberatung passiere per Telefon, Lebensmittelgutscheine würden versandt und finanzielle Hilfen überwiesen. Schutzmaßnahmen seien überall installiert, vor Besuch einer Einrichtung solle aber angerufen werden. Für die Nachbarschaftshilfe rief die Caritas das „Team Nächstenliebe“ ins Leben. Während Veranstaltungen und die Caritas-Haussammlung verschoben wurden, wird um Spenden für den Nothilfefonds gebeten.

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XX Infos auf www.dioezese-linz.at/corona, www. teamnächstenliebe.at und auf den Seiten 16, 19.

Schau auf dich, bleib zu Hause. Besonders, wenn du über 65 bist.

Entgeltliche Einschaltung

So schützen wir uns: Abstand ist die beste Medizin. Wenn wir soziale Kontakte reduzieren, mindern wir auch die Ansteckungen. So schützen wir ältere Mitmenschen und entlasten unser Gesundheitssystem. #schauaufdich Eine Initiative von:


6 Lebendige Kirche

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

momente Literatur als Wegweiser Kleinraming. Bereits vor Monaten hat die Pfarre ein Motto für die Fastenzeit 2020 gesucht. Auch wenn die Corona-­Krise nicht im Geringsten vorhersehbar war, passt das Thema treffend zur aktuellen Situation. Die Pfarre hat drei Zeilen aus einem Gedicht der vom Holocaust geprägten jüdischen Schriftstellerin Rose Ausländer (1901–1988) ausgewählt und auf ein Transparent gedruckt, das über der Kirchentür angebracht ist: „Noch bist du da! Sei was du bist! Gib was du hast!“ Für Reinhard Brandstetter, Seelsorger in Kleinraming, treffen die Sätze genau, was die Menschen jetzt bewegt und was gefordert ist: „Die Worte sind Warnung und Ermutigung zugleich und ein starker Hinweis, die Zeit zu nutzen.“

Pfarrsekretärinnen

n Ein Tag für Pfarrsekretärinnen. Aufgrund der Corona-Krise konnte am 10. März 2020 nur der erste Tag der Bildungstage für Pfarrsekretär/innen stattfinden. Rund 155 von ihnen waren anwesend, nutzten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und genossen die Gemeinschaft, da die allermeisten alleine im Pfarrbüro arbeiten. Ein Renner waren die Filztaschen mit dem aufgestickten Motto „Pfarrsekretärin im Einsatz“, die erstmals angeboten wurden. Als Referent/innen waren Marianne Pichlmann, Geistliche Assistentin der Berufsgemeinschaft, Reinhold Prinz, Ökonom und Finanzkammerdirektor der Diözese, sowie Sebastian Hochradl, Leiter Abteilung Pfarrverwaltung und Pfarrpersonal, eingeladen.

Rund 15.000 Oberösterreicher/innen haben zur Renovierung des Domturms bisher beigetragen

Das Leitwort für die Fastenzeit über der Kirchentür von Kleinraming Pfarre

Die Kirche, in der am vergangenen Sonntag kein Gottesdienst mehr gefeiert wurde, ist jederzeit für das persönliche Gebet geöffnet. Vor dem Altar besteht die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden, links davon befindet sich auf einem Pult das aufgeschlagene Evangelienbuch und rechts liegt auf einem Tisch ein Fürbittbuch. josef Wallner

Mariendom Linz. Nach der Winterpause gehen die Außenarbeiten am Turm des Mariendoms wieder weiter. Die mittleren zwei Viertel des Turms sollen – je nach Witterung – im laufenden Jahr renoviert werden. Im Inneren des Turmhelms wird derzeit eine Wartungstreppe aus Stahl errichtet, die die rund einhundert Jahre alten Holz­leitern ersetzt. Die neue Treppe ermöglicht, dass man ab Ende Mai 2020 gefahrlos zur Brüstung knapp unterhalb des Turmkreuzes aufsteigen kann. Alle, die als Turmpaten 200 Euro und mehr gespendet haben,

werden die Ersten sein, die den beeindruckenden Rundumblick auf die Stadt erleben können. Ab 2021 wird der Aufstieg dann für alle möglich werden. Bislang haben an die 15.000 Oberösterreicher/innen zur Renovierung des Turms beigetragen, dankt Altlandeshauptmann Josef Pühringer, Vorsitzender der Initiative Pro Mariendom, bittet um weitere Hilfe und erklärt: „Bei Pro Mariendom geht es uns um Geld. Das, glaube ich, ist verständlich. Uns ist es aber auch wichtig, dass die Menschen innerlich mit dem Dom verbunden sind.“ j.w.

Diözese

Exklusiver Rundblick vom Dom für Spender

Einbau einer Treppe in den Turm


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 7

19. März 2020

Der Moraltheologe Michael Rosenberger über Tugenden und das Bittgebet in Corona-Zeiten

„Gott ist kein Medizinmann“ Von den Ereignissen rund um Corona wird die ganze Gesellschaft überrollt, Machtlosigkeit und Hilflosigkeit machen sich breit. Das Leben wird auf den Kopf gestellt. Bei Christinnen und Christen ist das auch eine Anfrage an ihren Glauben.

nur mehr Privatmessen von Priestern, ist schon einzigartig in der Geschichte des Landes. Rosenberger: Ja, selbstverständlich ist das

Handeln des Kardinals richtig. Als Kirche sind wir Teil der Gesellschaft. Die Kirche kann sich hier nicht rausnehmen. In diesem Corona-Fall schon gar nicht. Denn die Eindämmung funktioniert nur, wenn sich alle daran halten.

Das Gespräch führte Josef Wallner

Anmerkung der Redaktion: Bei nicht zu großen Ordensgemeinschaften kann das anders sein, weil sie ähnlich wie eine Familie leben. Abt Nikolaus Thiel vom Stift Schlierbach erklärt, wie es die Zisterzienser im Kloster Schlierbach halten: „Wir wohnen zusammen, wir essen zusammen und wir feiern in der Chorkapelle innerhalb der Klausur, wo niemand von außen teilnehmen kann, auch Gottesdienst. Aber bei den Außenkontakten halten wir uns selbstverständlich an die Vorgaben der Behörden.“

Eine Krise wie die Verbreitung des Corona-Virus ist auch eine Herausforderung für das Leben als Christ, als Christin. Welche Haltungen sind nun besonders gefragt? Michael Rosenberger: Zuallererst die Maß-

haltung. Das heißt: Ich schränke meinen Anspruch auf freie Verwirklichung meiner selbst ein um der Gesundheit aller willen. Es geht um die Gesundheit der anderen. Das rechte Maß wird immer durch die Gesundheit der anderen mitbestimmt. Und das Zweite ist die Demut. Wir spüren in der Krise, wie verletzlich wir sind, wie irdisch wir sind: unser Körper, unsere gesellschaftliche Struktur, die Wirtschaft. Das anzunehmen gehört zum Menschsein. Demut bedeutet, dass wir anerkennen, von etwas Größerem abhängig zu sein. Die aktuelle Situation macht uns den Wert des Lebens wieder mehr bewusst. Wie zeigt sich die Verantwortung, die ich anderen gegenüber habe? Rosenberger: Dass ich so handle, wie die öf-

fentliche Hand es vorschreibt. Generell kann man sagen: Ich soll mit meinen Sozialkontakten so sparsam umgehen, damit ich zum Bremser und nicht zum Beschleuniger der Ausbreitung der Corona-Epidemie werde. Ein gläubiger Mensch wird eine solche Krise selbstverständlich auch ins Gebet nehmen. Worum sollen wir beten? Rosenberger: Wir können beten, dass wir

miteinander gut durch die Krise kommen. Nicht werden wir beten: Lieber Gott, mach, dass das Virus in fünf Tagen verschwindet. Da sind wir nun beim ewig schwierigen Thema Bittgebet ... Rosenberger: Bittgebet heißt: Wir dürfen all

unsere Sorgen und Nöte Gott anvertrauen, so wie Jesus das am Ölberg gemacht hat. Das Gebet für unsere Situation könnte dann so

Prof. Michael Rosenberger lehrt an der KU-Linz Moraltheologie. Suzy Stöckl

lauten: Ich wünsche mir und bitte dich, guter Gott, dass wir bald die Krise hinter uns lassen können, aber dein Wille geschehe. Worum könnten wir konkret bitten? Rosenberger: Was wir erbitten können, ist

zu spüren, dass Gott uns stärkt. Wir können beten, dass Gott in uns die Haltung des Maßhaltens, der Demut und der Solidarität lebendig erhält oder wachsen lässt. Hilft beten überhaupt? Rosenberger: Wir dürfen uns gewiss sein,

dass Gott unsere Sorgen und unser Mühen sieht. Beten hilft, indem es uns innerlich Kraft gibt. Der Lauf der Krise wird sich durch das Gebet nicht verändern. Gott hat die Welt in ihr Eigensein gesetzt und setzt nicht die Naturgesetze außer Kraft, damit das Virus plötzlich verschwindet. Denn Gott ist kein Medizinmann, der Wolken aufziehen lässt, aus denen es Desinfektionsmittel regnet, und damit der Verbreitung ein Ende setzt. Kardinal Schönborn hat für die ganze Kirche Österreichs ohne wenn und aber die vom Staat vorgegebenen Maßnahmen übernommen. War das richtig? Dass es keine öffentlichen Gottesdienste mehr geben wird, das heißt im Regelfall

Im Internet kursiert ein viel beachtetes Video, in dem der Schweizer Weihbischof Marian Eleganti die Situation erklärt. Sinngemäß sagt er: Wie kann man vom Kommunionsempfang – auch bei der Mundkommunion – als Christ bloß eine Ansteckung mit dem Corona-Virus befürchten? In der Hostie ist doch Christus gegenwärtig und seine Gegenwart ist heilsam. Rosenberger: Wir als Christen unterschei-

den klar zwischen Göttlichem und Menschlichem und müssen beides in eine gute Verbindung bringen. Das ist nicht einfach. Denken wir an das Glaubensbekenntnis, in dem wir beten: Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, ungetrennt und unvermischt – wie das Konzil von Chalcedon im Jahr 451 formuliert. Im Grunde leugnet der Weihbischof eine zentrale Glaubenswahrheit der Kirche. Auch wenn das Brot in der Eucharistiefeier zum Leib Christi wird, bleibt es physisch Brot, das Wesen wird ein anderes. Selbstverständlich kann auch die gewandelte Hostie eine Krankheit übertragen. Sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen zu beachten, ist kein Mangel an Glauben, sondern vernünftig und notwendig. Im Blick auf die Karwoche und Ostern: Werden wir dann wieder gemeinsam feiern können? Rosenberger: Ich hoffe und ich bereite auch

meine Predigten vor.

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8 Thema

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Selfie aus der Quarantäne: Paul, Ilona, Christian und Alma erleben zehn Tage ohne direkte pezenka Kontakte zur Außenwelt.

Zehn Tage in Quarantäne: Familie Pezenka/Weismayer hat es erlebt. Zum Glück waren Ilona, Christian, Alma und Paul nicht an Covid-19 erkrankt, aber allein der Verdachtsfall stellte ihr Leben einigermaßen auf den Kopf. monika slouk

Alle waren hilfsbereit Am Donnerstag, 5. März, klingelte Ilona Pezenkas Mobiltelefon. Ihre Chefin war dran. Sie solle ab sofort nicht mehr an die Fachhochschule kommen, an der sie unterrichtet. Denn eine ihrer Studentinnen könnte an Covid-19 erkrankt sein und hatte sie auf die Kontaktliste gesetzt. Allerdings sei das Testergebnis noch ausständig. Warten auf das Ergebnis. Ilona Pezenka bewahrte kühlen Kopf und ging zuerst einmal einkaufen. Für den Fall, dass sie in Quarantäne musste, wollte sie einen kleinen Vorrat für die vierköpfige Familie anlegen. Dann hieß es warten. „Im Radio hörten wir von einem Mann, der strengen Abstand von seiner Familie halten musste, weil er in Einzelquarantäne war. Darauf machten wir uns sicherheitshalber gefasst“, erinnert sich Christian Weismayer an die Zeit des Wartens. Dass die Quarantäne die ganze Familie betreffen könnte, damit rechnete niemand. Corona-Test: positiv. „Drei Tage später erfuhren wir, dass bei meiner Studentin tatsächlich das Corona-Virus gefunden wurde“, erzählt Ilona Pezenka die Fortsetzung der wahren Geschichte. Es war Sonntagfrüh. „Gibt es Symptome in Ihrer Familie?“, wurde sie am Telefon gefragt. Naja, ein wenig verkühlt wären sie eben, meinte sie daraufhin wahrheitsgetreu. „Dann stellen wir gleich

vier Bescheide aus“, bekam sie zur Antwort, und damit war es besiegelt: In Quarantäne kam nicht nur sie, sondern auch ihr Mann Christian und die Kinder Alma und Paul. Was von beiden mehr Herausforderung ist – die Trennung einer Person vom Rest der Familie im selben Haushalt oder die Abschottung aller Familienmitglieder im Haus – das lässt sich schwer sagen. Danach fragte aber auch niemand. Ab jetzt waren sie Gefangene im eigenen Haus. „Wir haben noch Glück“, wirft Ilona Pezenka ein. „Wir haben Platz.“ Zehn Tage Wochenende? Die ersten zwei, drei Tage wären die schwierigsten gewesen, blickt Christian Weismayer zurück. „Anfangs denkt man, jetzt wären halt zehn Tage Wochenende.“ Die Tage beginnen später und später, die Kinder gehen immer später ins Bett, auch die Erwachsenen bleiben ein wenig länger beim Fernseher als sonst. Das rächt sich aber am nächsten Vormittag. „Wir mussten uns zusammenreißen. Einen geregelten Tagesablauf einführen, auch wenn es nichts Geregeltes gab.“ Die nächste Erfahrung, die die Familie machte: Der Sonntag ist ein Tag wie jeder andere, wenn man ihn in den eigenen vier Wänden verbringen muss. Die Eltern entschieden sich bewusst, einen Unterschied zu machen und das Home-Office ruhen zu lassen. Inzwischen war ihr eigenes Testergebnis eingetroffen: Niemand


Thema 9

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Gelassen sein und sich engagieren

Gutes Leben mit der Pandemie Abstand halten und solidarisch sein – wie soll das gehen? Ideen zur Pandemie-Bewältigung von Petra Steinmair-Pösel.

trug das Corona-Virus in sich. Dennoch hieß es weiter durchhalten. Die Quarantäne muss eingehalten werden, bis 14 Tage nach dem Kontakt mit der erkrankten Person. Der Zeit voraus. Ausgangsbeschränkungen gab es zu dieser Zeit noch keine in Österreich, nur Quarantäne bei begründetem Verdacht. Das Leben außerhalb ging weiter. Alma (9) vermisste ihre Schulfreundinnen, Paul (6) verpasste Kindergartenevents und Geburtstagsparties. Umso härter traf es sie, als sie in den Medien hörten, dass demnächst möglichst alle zuhause bleiben sollten. Kaum Befreiung von der Isolation, weiterhin keine Kontakte zu anderen Kindern. „Die Kinder streiten mehr als sonst“, stellen die Eltern fest. Und auch für sie selbst ist die Zeit eine Herausforderung. Beide lehren an einer Fachhochschule oder Uni, können auch zuhause arbeiten. Aber das geht nicht von selbst, wenn alle Familienmitglieder daheim sind. Auch die Eltern leben also nach Stundenplan, wechseln sich im Kinderdienst und Home-Office ab. „Aber die Kinder stehen plötzlich trotzdem da!“ Zum Glück erleben die beiden in dieser Situation keinen Leistungsdruck von den Arbeitgebern. Aber die Studierenden wollen ihr Semester nicht verlieren. Ilona Pezenka ist dankbar für die große Hilfsbereitschaft von außen. „Wir haben viel Positives erlebt!“

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Das Corona-Virus findet sich seinen Weg um die Welt. Währenddessen sind die Menschen damit beschäftigt, den richtigen Umgang damit zu finden. Die Sozialethikerin Petra Steinmair-Pösel zeigt den Widerspruch auf, den sie dabei meistern müssen: Räumlichen Abstand halten und sich gleichzeitig nicht aus den Augen verlieren. Sie ist froh, dass in Österreich nicht nach Sündenböcken gesucht wird, die angeblich an der Verbreitung der Krankheit schuld wären. „Es ist wichtig, die anderen Menschen nicht als potentielle Gefährder zu sehen. Auch ich könnte die Gefahr für andere in mir tragen.“ Verbundenheit zeigen. Zusammenhalt funktioniert üblicherweise mit räumlicher Nähe. Diese ist eingeschränkt. Trotz der Distanz ist jedoch eine Haltung der Verbundenheit möglich. „Ich kann Interesse zeigen, wie es anderen geht“, schlägt Steinmair-Pösel vor. Durch abgesagte Termine würden Kapazitäten frei. „Ich kann mir überlegen, wen ich wieder einmal anrufen könnte, mit wem ich ganz bewusst den Kontakt pflegen möchte.“ Besonders wichtig sei es, die stark gefährdete Altersgruppe nicht sich selbst zu überlassen, sondern zu unterstützen. Und den Menschen zu danken, die nun unter Hochdruck arbeiten – im Supermarkt, im Krankenhaus oder im Labor. Rituale ändern. Während Menschen auf liebgewonnene Alltagsrituale verzichten müssen, sei es der Weg zur Arbeit,

das Treffen im Freundeskreis, die Blasmusik oder der Turnverein, könnten sie neue Rituale entwickeln. Etwa eine Kerze anzünden für Menschen, die räumlich nicht da sind, den Tagesbeginn bewusst gestalten oder vor dem Essen innehalten. Den Blick auf die richten, denen es wirklich, wirklich schlecht geht, etwa in Flüchtlingslagern. „Wenn wir uns bedroht fühlen wie von Covid-19, vergessen wir leicht auf andere“, so Steinmair-Pösel. Chance. Hoffnung setzt Petra Steinmair-Pösel in eine ökologische Umkehr. Die Fragen ‚Was braucht es wirklich an Mobilität?‘, ‚Worauf können wir verzichten?‘ könnten durch die Corona-Krise verstärkt werden. Die Krankheit macht vor Grenzen nicht halt. Daher wünscht sich Steinmair-Pösel mehr Kooperation und Solidarität weltweit. „Vielleicht macht uns die eigene Verwundbarkeit sensibler für die Probleme anderer.“ Urvertrauen. Menschen mit Vertrauen ins Leben, mit einer lebendigen Gottesbeziehung könnten auf hilfreiche Erfahrung zurückgreifen. „Es hilft sehr zu wissen, dass ich in einem größeren Du geborgen bin, auch in dem, was mir Angst macht.“ Eine katholische Ressource ist das Gefühl zusammenzugehören, wenn man nicht am selben Ort sein kann. „Wir können ein Gebet sprechen für die nicht Anwesenden und wissen, dass wir verbunden sind.“ Monika slouk Petra SteinmairPösel leitet den Standort Feldkirch der KPH Edith Stein.


10 Panorama kurz berichtet Bischofskonferenz abgesagt. Angesichts der CoronaPandemie hat die Österreichische Bischofskonferenz ihre für Montag, 16. März, geplante Frühjahrsvollversammlung ersatzlos abgesagt. Außerdem haben die Bischöfe in einem Umlaufbeschluss entschieden, dass Kardinal Christoph Schönborn bis auf Weiteres als Vorsitzender der Bischofskonferenz im Amt bleibt. Er wollte den Vorsitz im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung zurücklegen, sein Nachfolger sollte dabei gewählt werden.

Schönborn behält Vorsitz kathbild.at

COMECE abgesagt. Auch die EU-Bischofskommission COMECE hat ihre Frühjahrsversammlung sowie die Feier anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums aufgrund der Corona-Gefahr abgesagt. Sie hätten von 25. bis 27. März in Brüssel stattfinden sollen. Die Maßnahme wurde im Einklang mit den von den Gesundheitsbehörden empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Großbrand in Moria. Im Flüchtlingslager von Moria auf der griechischen Insel Lesbos gab es einen Großbrand. Ein Kind soll dabei ums Leben gekommen sein. Die Brandursache war zunächst unklar, die Feuerwehr ging aber von einem Unfall und nicht von Brandstiftung aus. Da die behelfsmäßigen Unterkünfte dicht an dicht stehen, kann sich ein Brand in Moria schnell ausbreiten. Im und um das Camp von Moria leben gut 19.000 Menschen.

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Corona-Vorbeugung: Caritas ringt um Handlungsfähigkeit

Nächstenliebe auf Distanz Distanz halten ist das Gebot der Stunde, sagen Regierung und Experten. Doch der Dienst der Caritas lebt von der Nähe. Das bringt Widersprüche mit sich. Personen über 60 sind vom Coronavirus besonders gefährdet. Jüngere sollten den Kontakt zu ihnen meiden, heißt es, um kritische Ansteckungen zu verhindern. Das ist aber nur möglich, solange die Personen völlig selbständig sind. Wer Pflege braucht, ist auf Kontakt zu Jüngeren angewiesen. Fast eine halbe Million Menschen sind in Österreich pflegebedürftig, fast doppelt so viele Angehörige kommen regelmäßig mit ihnen zusammen. Ein kleiner Teil der Pflegefälle, nämlich etwa 30.000, werden von 24-Stunden-Pflegerinnen und Pflegern aus dem Ausland betreut. Seit in vielen Ländern Mitteleuropas Ausgangsbeschränkungen, Reiseeinschränkungen oder sogar nationaler Notstand verhängt wurden, ist das Modell der zweiwöchig international pendelnden Pflegekraft massiv gefährdet. Das trifft sowohl die pflegebedürftigen Menschen als auch die Pflegerinnen selbst. Denn die Pflegenden haben keine Anstellung, sie arbeiten als Ein-Personen-Unternehmen. Sobald eine Pflegerin nicht an ihren Einsatzort fahren kann, verdient sie nichts mehr. Für die meisten ist das Einkommen aber ihre Existenzgrundlage. So wie die Anwesenheit der Pflegeperson für die Pflegebedürftigen eine Überlebensfrage ist. Dementsprechend verunsichert sind beidseits die betroffenen Familien. Auch die Caritas vermittelt in manchen Bundesländern mit ihrem Angebot „Rundum zuhause betreut“ Pflegerinnen

Herausforderung Die Pflege von kranken und älteren Personen und von Personen mit Behinderung ist schon im Normalbetrieb eine Herausforderung. Im Ausnahmezustand wird der Widerspruch zwischen Fürsorge durch Distanz und Fürsorge durch Zuwendung besonders spürbar. Kreativität ist gefragt. CARITAS

und Pfleger aus dem Ausland. „Seit einigen Tagen sind auch wir fast rund um die Uhr im Einsatz“, erzählt eine Kundenbetreuerin. Manche Pflegerinnen oder Pfleger würden aufgrund der Verordnungen ihrer Heimatländer abreisen, andere wiederum sind bereit, länger als ursprünglich vereinbart zu bleiben, um auszuhelfen, wo jemand ausgefallen ist. Nichts laufe momentan nach Plan. Politische Hilfe gefragt. Ziel ist, dass möglichst alle, die Pflege brauchen, gut versorgt sind. Auch Angehörige springen vermehrt ein. „Die Grenzschließungen bereiten uns massive Sorgen“, sagt Martin Gantner von der Caritas Wien. Man behelfe sich derzeit mit Zertifikaten, die den Pflegerinnen beim Grenzübertritt helfen sollen. Wirtschaftskammer, Sozialministerium, Außenministerium seinen in die Suche nach einer geeigneten Lösung involviert. Ihre Dienste in diesem Bereich aufrechtzuerhalten, sei eine große Bewährungsprobe für die Caritas, so Gantner. Ehrenamtliche halten Ausgangssperre ein. Das gelte genauso für andere Bereiche, die von den Ausgangsbeschränkungen in Österreich betroffen sind. Freiwillige Teams, die sonst für Obdachlose kochen, sagen aus Verantwortungsbewusstsein ihren Einsatz ab. Unterkünfte für Obdachlose beschränken den Zugang auf eine bestimmte Zahl an Personen im Raum. „Wir wollen möglichst viel von unseren Diensten für die Ärmsten aufrechterhalten. Wie wir das genau erreichen, daran arbeiten wir gerade“, beschreibt Martin Gantner den Prozess. monika slouk

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Panorama 11

19. März 2020

An den Drei Österlichen Tagen wird der Petersplatz in Rom genauso leer sein wie jetzt. Die großen Liturgien sind heuer abgesagt, Papst Franziskus wird mit wenigen Menschen im privaten Rahmen feiern. Die Gottesdienste werden live übertragen. kna

Stille Ostern in Rom Die Kar- und Ostertage wird Papst Franziskus im engsten Rahmen feiern. Die Liturgien werden live übertragen, es können aber keine Besucher im Petersdom oder am Petersplatz mitfeiern. Der Sinn ist, Menschenansammlungen zu vermeiden, die eine Ansteckung mit Covid-19 begünstigen würden. Wegen der Corona-Krise werden auch die Generalaudienzen und Angelus-Gebete bis zum 12. April ausschließlich als Livestream im Internet verbreitet.

Ostertraum Rom. Ostern ist das wichtigste christliche Fest. Zu der Messe am Ostersonntag versammelten sich in den vergangenen Jahren teils über 100.000 Gläubige aus aller Welt auf dem Petersplatz. Der anschließende Segen „Urbi et orbi“ von der Loggia des Petersdoms wurde von rund 160 Fernsehsendern live übertragen. Papst Franziskus nutzte seine Osterbotschaft jeweils zu konkreten Friedensappellen an die 1,3 Milliarden Katholik/innen.

Kein Kreuzweg am Kolosseum. Betroffen von dem Ausschluss der Öffentlichkeit sind die Palmsonntagsmesse zu Beginn der Karwoche, die Feierlichkeiten am Karfreitag und die Osternachtfeier im Petersdom. Die Kreuzwegandacht am Karfreitagabend beim Kolosseum, bei der Zehntausende im Schein von Kerzen den Leidensweg Jesu im Gebet nachgehen, zählte zu den stimmungsvollsten Momenten der Karwoche in Rom.

Forscher entdeckte den Entwurf einer Enzyklika

Vatikan für CoronaSolidarität

weltkirche

Der deutsche Historiker Matthias Daufratshofer berichtet über den ersten Fund nach der Öffnung der vatikanischen Archive aus dem Pontifikat Papst Pius’ XII. (1939– 1958). Dieser plante offenbar eine weitere, bislang unbekannte Enzyklika. Das Papstschreiben über „moderne Irrtümer der damaligen Zeit“ sollte moraltheologische Fragen, Autorität und Gehorsam in der Kirche sowie das Verhältnis von Staat und Kirche behandeln. Mit der Auswertung der verschiedenen Dokumente müsse er nun warten, da die Vatikan-Archive wegen des Coronavirus vorerst geschlossen bleiben.

Der Vatikan hat Regierungen zur Unterstützung armer Staaten beim Kampf gegen die Corona-Krise aufgerufen. Länder mit schwachen Gesundheitssystemen seien mit den Auswirkungen der Virusepidemie überfordert. Jetzt gelte es internationale Solidarität zu zeigen und Mittel und Ressourcen zu teilen, erklärte der für Entwicklungsfragen zuständige Kurienkardinal Peter Turkson. Die Krise müsse eine Gelegenheit sein, Verbundenheit zwischen Staaten und Völkern zu stärken. „Die Krankheit spricht nur eine Sprache“, so Turkson.

Luxemburgs Kardinal in Quarantäne. Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE und luxemburgische Kardinal Jean-Claude Hollerich (61) befindet sich wegen des Corona-Virus in Quarantäne. Hollerich sei zuhause, nachdem ein Mitarbeiter der Erzdiözese Luxemburg positiv auf das Virus getestet wurde. Dem Kardinal geht es gut. Roboter-Einsatz. Der Deutsche Ethikrat sieht in einem verantwortlichen Einsatz von Robotern Chancen für eine bessere Pflege. Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Peter Dabrock, betonte, auch in der Pflege müssten „Menschlichkeit und Technik kein Gegensatz sein“, sofern die Robotik dem Menschen diene.

Peter Dabrock

kna


19. März 2020

Nichts mehr verstehen V iele Menschen

wissen nicht mehr weiter. Sie suchen

ihren Platz – und finden ihn nicht. Wer nach Schuldigen sucht, muss bald einmal aufgeben. Menschen, die ihren Platz nicht finden, landen oft in großer Einsamkeit. Das ist

keine moderne Erscheinung.

In unserer Magdalena-Kapelle im Kloster Einsiedeln steht eine Statue des heiligen Benedict Joseph Labre (1748–1783). Wenn wir ihn vom Podest herunternehmen, begegnet uns ein höchst aktueller Wegbegleiter. Seine Pläne wurden ganz gehörig durchkreuzt. Eigentlich wollte der junge Mann aus wohlhabendem Elternhaus Priester werden. Weil er ein schlechter Schüler war, musste er dieses Ziel aufgeben. So meldete er sich mit 18 Jahren bei den Kartäusern und wurde dort abgewiesen. Mit 21 Jahren trat er in ein Zisterzienserkloster ein, musste dieses aber wegen Krankheit wieder verlassen. Er versuchte es bei den Trappisten. Dort wurde er von unerklärlichen Ängsten überfallen und ergriff die Flucht. Nach der Genesung pilgerte er in der Suche nach seinem Platz in dieser Welt nach Rom. Von dort schrieb er seinen Eltern, er habe endlich seine Bestimmung gefunden: Sein Leben lang Pilger sein. So pilgerte er zu bekannten Wallfahrtsorten in Europa. Zweimal war er auch in Einsiedeln. Die letzten sechs Jahre seines irdischen Lebens verbrachte er in größter Armut als Bettler in Rom. Bei seiner Beisetzung waren neben den Armen der Stadt viele Leute, die ihn als Heiligen verehrten. Benedict Joseph Labre ist der Patron der Obdachlosen. Er hat seinen Platz gefunden – nicht auf einem Podest, sondern in der Liebe Gottes zu den Ärmsten der Armen. Pläne. Ein sehr guter Schüler unseres Gymnasiums in Einsiedeln hatte viele Pläne für sein Leben. Sie wurden durchkreuzt. Nach einem eigentlich problemlosen chirurgischen Eingriff fand er sein psychisches Gleichgewicht nicht mehr. Vorher war er der Liebling aller, nun verabschieden sich ohne jegliches Aufhebens ehemalige Freundinnen und Freunde. Sie lassen ihn einfach am Boden liegen. Sie melden sich nicht mehr. Sie nehmen keinen Kontakt auf. Sie antworten auf seine Anrufe, seine E-Mails und seine Briefe nicht. Er ist immer mehr allein. Seitdem er krank ist, scheint sich niemand mehr

KirchenZeitung Diözese Linz

Durchkreuzt Über den Umgang mit durchkreuzten Lebensplanungen Teil 4 von 7 VON PATER MARTIN WERLEN OSB KLOSTER EINSIEDELN

FRANZ KÄLIN

12 Fastenzeit

für ihn zu interessieren. „Erzähl davon deinen Schülerinnen und Schülern! Uns hat es damals niemand gesagt. Ich hätte es nicht für möglich gehalten.“ Nun hat er entdeckt, wie er auf sich aufmerksam machen kann. Er schreibt ehemaligen Freundinnen und Freunde, dass er sich das Leben nehmen wolle. In Wirklichkeit ist es ein Schrei nach Leben. Und tatsächlich wachen einige auf. Und Gott? Mit dem Gott, wie er sich ihn lange vorgestellt hat, als alles noch gut ging, kann er nichts mehr anfangen. Eigentlich möchte er beten. Aber wie? Als ich ihn auf einen Abschnitt aus einem Psalm aufmerksam machte, begann er zu strahlen: „Genau, das ist es!“ „Mit Leid ist meine Seele gesättigt, mein Leben berührt die Totenwelt. Schon zähle ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube, bin wie ein Mensch, in dem keine Kraft mehr ist. Ausgestoßen unter den Toten, wie Erschlagene, die im Grab liegen, derer du nicht mehr gedenkst, abgeschnitten sind sie von deiner Hand. Du brachtest mich in die unterste Grube, in Finsternisse, in Tiefen. Auf mir lastet dein Grimm, mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. Entfernt hast du von mir meine Vertrauten, zum Abscheu machtest du mich ihnen.


KirchenZeitung Diözese Linz

Fastenzeit 13

19. März 2020

„Wenn wir leben, was wir bekennen, dann wartet die Welt auf uns.“

Gefangen bin ich und komm nicht heraus. Mein Auge erlischt vor Elend. Den ganzen Tag, HERR, ruf ich zu dir, ich strecke nach dir meine Hände aus.“ (Ps 88,4–10) Mit diesen Worten begann der junge Mann wieder zu beten. Auch wenn er immer noch nichts versteht, eines ist ihm aufgegangen: „Gott ist mit mir in meiner Not. Selbst wenn ich offensichtlich zu nichts mehr zu gebrauchen bin in der Gesellschaft, da ist einer, dem meine Not nicht fremd ist. Zusammen mit ihm kann ich beten.“ Die andere Botschaft. Nicht zu gebrauchen in der Gesellschaft: Das ist ein hartes Urteil. Überflüssig sein. Nur eine Last sein. Nicht vermisst werden. Nicht erwartet sein. Jungen Menschen wird immer wieder gesagt, dass die Welt nicht auf sie wartet. Diejenigen, die das sagen, sind voller Demut stolz auf ihre Weisheit. Da haben wir als Getaufte eine andere Botschaft, die überrascht. Ich bin überzeugt: Wenn wir leben, was wir bekennen, dann wartet die Welt auf uns. Die Welt schreit nach Menschen, die mit offenen Augen und aufgeschreckten Ohren durchs Leben gehen. Die Welt schreit nach Menschen, die neue Ideen einbringen, um aus allem Festgefahrenen herauszufinden. Der Schrei der Welt. Die Welt schreit nach Menschen, deren Horizont nicht an den eigenen Interessen oder an der Landesgrenze endet. Die Welt schreit nach Menschen, die die Not so vieler wahrnehmen und dabei nicht gleichgültig bleiben. Die Welt schreit nach Menschen, die sich nicht besser fühlen als die anderen, sondern zusammen mit den anderen auf dem Weg sind. Die Welt schreit nach Menschen, die einander mit Respekt begegnen. Die Welt schreit nach Menschen, die die Hoffnung nicht verlieren.

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Statue des heiligen Benedict Joseph Labre im Kloster Einsiedeln

FOTO: P. MARTIN WERLEN OSB

 Nächster Teil der Serie: „Auf das Warum keine Antwort erhalten“


Sonntag 4. Fastensonntag (Laetare) – Lesejahr A, 22. März 2020

Für sich selbst sprechen Jesus heilt einen Blinden – und gibt ihm dadurch nicht nur das Augenlicht, sondern auch sein Ansehen zurück. Selbstbewusst lässt sich der Geheilte auf ein Streitgespräch mit den Pharisäern ein. Er spricht für sich selbst, wie seine Eltern sagen. Jesus befreit aus scheinbar schlüssigen Argumentationsketten und öffnet die Augen für neue Zusammenhänge.

Evangelium Johannes 9,1–41

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, sodass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen:

Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich. Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sieht? Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde. Wie es kommt, dass er jetzt sieht, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen! Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Christus bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt ihn selbst! Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehe. Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden? Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir

aber sind Jünger des Mose. Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt. Der Mensch antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet. Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er. Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Wenn dieser nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus. Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder. Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden. Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

1. Lesung 1 Samuel 16, 1b.6–7.10–13b

2. Lesung Epheser 5, 8–14


Wort zum Sonntag

Wie urteile ich?

pixabay.com/Vishnu Vasu

Der einstmals blinde Mann erkennt mehr als die, die schon ihr Leben lang sehen können.

D

er Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen

Das heutige Evangelium beschäftigt sich mit Heilung, Wundern und damit, dass Jesus jemand ist, der Menschen in schlimmen Notlagen hilft. Der Blindgeborene erkennt das, die Pharisäer nicht. Eine schöne Botschaft, die zum Glauben ermuntert, zugleich aber ein klares Statement gegen diejenigen ist, die meinen, sie hätten in Fragen des Glaubens eine höhere Autorität, weil sie alles so fortführen, wie es immer schon war. Im Evangelium sind das die Pharisäer, die sich auf Moses berufen und die Tradition über Jesus stellen. Heute ist es oft nicht viel anders: Die Tradition hat für viele Menschen in der Kirche einen höheren Stellenwert als die revolutionäre Botschaft Jesu. Im Evangelium passiert aber noch etwas anderes, was häufig übersehen wird. Die Jünger begegnen dem Blinden und fragen, wer die Verantwortung trägt. Innerhalb des damaligen Judentums, in dem das Tun-Ergehen-Denken weit verbreitet war, kam nur eine sündhafte Handlung des Betroffenen selbst oder seiner Eltern in Frage. Die Antwort Jesu erteilt dieser Logik eine klare Absage: Niemand ist schuld. Du bist nicht schuld. Das ist ein Satz, der befreiend wirkt und den auch wir öfter sagen sollten – gegenüber Frauen, die sexuell missbraucht wurden, gegenüber Menschen, die sich mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert sehen, gegenüber Eltern, die ein Kind verloren haben, gegenüber Schutz Suchenden, die ihr Zuhause verlassen mussten. Wenn wir ihnen und vielen anderen gegenüber diesen Satz nicht sagen, dann geben wir dem Tun-Ergehen-Denken Raum und machen Opfer zum zweiten Mal zu Opfern.

und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Meine Lebenskraft bringt er zurück; er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen. Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.

zum Weiterdenken Wie urteile ich? Versuche ich mich vor dem Unfassbaren, Schicksalshaften zu schützen, indem ich Schuldzuweisungen treffe? Oder versuche ich, für Menschen in einer Notlage da zu sein und das Leid gemeinsam auszuhalten?

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher. Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang,

Claudia Paganini

und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn für lange Zeiten.

lehrt und forscht als Philoso-

Antwortpsalm (Aus psalm 23)

phin an der Theologischen Fakultät Innsbruck. Die Autorin erreichen Sie unter

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

u sonntag@koopredaktion.at Die Photografen


16 Gebet und Gottesdienst

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Gottesdienst in den Gottesdienste mit Anwesenheit der Gläubigen sind derzeit nicht möglich. Doch das gottesdienstliche Leben der Kirche erstirbt nicht. Auf dieser Seite berichten wir über mehrere Möglichkeiten, Gottesdienste im Kleinen selbst zu feiern, über die Medien an Eucharistiefeiern teilzunehmen oder das Gebetsleben auszubauen.

Andacht

V: Gott ist uns nahe in seinem

Eine einfache, aber durchaus feierliche Gottesdienstform, die auch das Liturgiereferat der Diözese Linz empfiehlt, ist die Andacht, die sich aus dem Gotteslob (GL) gut gestalten lässt. Sie besteht aus drei Teilen:

V: (oder ein anderer Teilnehmer der

• Eröffnung (GL 673) • Andachtsabschnitt (zahlreiche Vorschläge zu verschiedenen Themen GL 675,1 bis 680,9)

Wort, das wir nun hören wollen: Andacht) liest das Sonntagsevangelium (siehe vorhergehende Seite). Er/Sie endet mit: Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. A: Lob sei dir, Christus. Nach dem Evangelium können der Sonntagskommentar aus der KirchenZeitung (vorherige Seite) oder die Auslegung auf den Bibelblättern des Bibelwerks (Info siehe rechts unten) gelesen werden.

• Abschluss (GL 681) Sollten Sie kein Gotteslob zur Hand haben, ist auch eine einfache Form der Andacht möglich (Vorschlag für Sonntag, 22. März): Lied (zum Beispiel: „Wohin soll ich mich wenden“) V(orbeter): Im Namen des Vaters

und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A(lle): Amen. V: Guter Gott, wir erleben eine herausfordernde Zeit. Doch wir vertrauen auf die Zusage deines Sohnes: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,20) Auch wenn wir uns heute nicht in gewohnter Zahl und Weise versammeln können, wissen wir: In dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. (Apg 17,28) Du bist uns immer und überall nahe, Du teilst unsere Freude und unsere Sorgen. Dafür danken wir dir! A: Amen.

Lied (z.B.: „Du bist das Licht der Welt“ od. „Laudate omnes gentes“) V: Guter Gott, voll Vertrauen wenden wir uns dir zu mit unseren Bitten: V: (oder ein anderer Teilnehmer der Andacht:) Wir befinden uns in einer ungewöhnlichen und fordernden Zeit. Gib uns die Kraft, Schritt für Schritt durch diesen Abschnitt unseres Lebens zu gehen und die Zuversicht zu erhalten. Christus, höre uns. A: Christus erhöre uns. V: Steh denen bei, die krank sind oder um kranke Angehörige bangen. Christus, höre uns. A: Christus erhöre uns. V: Stärke in dieser Zeit der Trennung zwischen den Menschen die Herzen jener, die unter Einsamkeit leiden. Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns. V: Hilf denen, die in Politik, im Gesundheitsweisen, bei Einsatzorganisationen, in der Grundversorgung, in der Pflege und anderen Bereichen Verantwortung tragen. Christus, höre uns.

Gebet und Gottesdienst können auch mit einfachen Mitteln feierlich gestaltet werden. KIZ/NIe A: Christus, erhöre uns. V: Nimm unsere Toten bei Dir

Gebet und Bibel

auf. Christus, höre uns. A: Christus, erhöre uns. V: Herr, höre unsere Bitten, die wir vor dich bringen, jetzt und in Ewigkeit. A: Amen. V: Wir wollen beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat: A: Vater unser ...

Das Liturgiereferat empfiehlt Gebete aus dem Gotteslob, zum Beispiel Nr. 703 (Gebet für die Heimat), Nr. 17/4 und 17/5 (in Krankheit), Nr. 17/1 und 17/2 (in Leid und Not), Nr. 8/9 (Klage). Das Stundengebet steht jedem und jeder offen. Anleitungen und Infos unter stundenbuch. katholisch.de oder im Gotteslob. Verschiedene Impulse (z.B. die praktischen „Sonntagsblätter“) bietet das Linzer Bibelwerk: www.dioezese-linz.at/bibelwerk. Auch in Pfarren gibt es Initiativen: So bietet Pfarrassistentin Monika Weilguni aus Linz-St. Konrad tägliche spirituelle Impulse per E-Mail. Anmeldung unter: monika.weilguni@dioezese-linz.at

V: Im Vertrauen auf den allmächtigen Gott wollen wir den Weg dieser Tage weitergehen und um seinen Segen bitten: Es segne uns der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. A: Amen. Lied (z.B. „Mit dir geh ich alle meine Wege“ oder „Nun danket all und bringet Ehr“)

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KirchenZeitung Diözese Linz

Gebet und Gottesdienst 17

19. März 2020

eigenen vier Wänden Gottesdienste in den Medien ORF III überträgt wegen der Corona-Krise bis auf Weiteres an jedem Sonntag um 10 Uhr einen Gottesdienst live im Fernsehen. Dazu kommt religiöse Berichterstattung unter dem Titel „Feierstunde“). Im ORF-Regionalradio werden jeden Sonn- und Feiertag um 10.00 Uhr Gottesdienste übertragen. „radio klassik Stephansdom“ überträgt von Montag bis Samstag um 12 Uhr und sonntags um 10.15 Uhr einen Gottesdienst (empfangbar über www.radioklassik.at). Daneben gibt es weitere kirchennahe Sender, die auch Gottesdienste übertragen.

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Rundfunk und Internet machen die Gottesdienstteilnahme auch derzeit möglich.

Cristian Gennari/Romano Siciliani/KNA

Zahlschein in dieser Ausgabe: Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem („Grabesritter“)

Bedrängten Christen helfen

ANZEIGE Entgeltliche Einschaltung

Der Nahe Osten ist der größte Konfliktherd der Welt, in vielen Regionen droht dem Christentum der Untergang – ausgerechnet dort, wo es entstanden ist. Die Lage der Christen im Nahen Osten ist schlimm: Armut, Zerstörung und Verfolgung zwingen viele zur Flucht. Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem will den Menschen in ihrer Heimat Zukunft geben und ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Dieser päpstliche Laienorden, dem in Österreich 550 (weltweit 30.000) Frauen und Männer angehören, hilft beim Wiederaufbau, investiert in Gesundheitseinrichtungen und Schulen und will den Kindern den so wichtigen Zugang zu Bildung ermöglichen. „Wir sind dabei auf die Hilfe aller Österreicherinnen und Österreicher angewiesen, denen es ein Anliegen ist, dass im Land Jesu weiterhin Christen leben“, betont der Statthalter des Ordens in Österreich, Dr. Andreas Leiner.

durch großes privates finanzielles Engagement seiner einzelnen Mitglieder einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung der Menschen im Heiligen Land. So fördert der Orden Einrichtungen des Lateinischen Patriarchats (das ist die katholische Erzdiözese in Jerusalem), Initiativen der Caritas Jerusalem in Gaza oder in den großen Flüchtlingslagern Jordaniens. Das Patriarchat unterhält 33 Kindergärten und 41 Schulen, in denen 19.000 Schüler von 1.580 Lehrenden unterrichtet werden. Mitglieder des Ordens informieren sich laufend auf eigene Kosten

Geistliche Mitglieder Als geistliche Mitglieder unterstützen die Werke des Ordens Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, dessen Vorgänger Alois Kothgasser, Diözesanbischof Alois Schwarz, Militärbischof Werner Freistetter, Altbischof Paul Iby sowie zahlreiche Äbte und Priester.

Hoffnung schenken Mit Ihrer Spende helfen Sie mit, dass im Heiligen Land weiter Christen leben werden. Schenken Sie den Menschen im Nahen Osten Hoffnung!

Hilfe für Kinder Der Ritterorden ist eine lebendige Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche und leistet

über den Fortschritt der Projekte und machen sich an Ort und Stelle ein Bild davon, dass die Spenden dort ankommen, wo sie am nötigsten gebraucht werden.

Katholische Schulen geben den Kindern in der eigenen Heimat Bildung und Zukunft.

www.oessh.at; Spendenkonto: Österreichische Gemeinschaft für das Heilige Land IBAN: AT80 1200 0516 0720 0315 Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.


18 Bewusst leben

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Gemeinsam spielen. Anfangs werden es viele Kinder genießen, wenn die Eltern viel Zeit mit ihnen verbringen. Wie das nach zwei Wochen aussehen wird, kann niemand vorhersehen. spass/adobestock.com

Bärlauchzeit! Bitte nur pflücken, wenn man ganz sicher ist! TwilightArtPictures - adobestock.com

Bärlauch-Nudelsalat ZUTATEN 15 dag Nudeln 10 dag Mozzarella 3 das Bärlauch 2 getrocknete Tomaten in Öl 1 Zwiebel 1/8 l Sauerrahm 2 EL Essig, 1 EL Öl 1 Prise Zucker 1/2 TL Kren Salz, Pfeffer

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zubereitung Nudeln „al dente“ kochen, abseihen und auskühlen lassen. Mozzarella, Bärlauch und Tomaten in mundgerechte Stücke schneiden, Zwiebel fein würfeln. Die Zutaten für das Dressing (Rahm, Essig, Öl, Zucker, Kren) verrühren, abschmecken und unter die Nuden und das Gemüse heben. bärlauch erkennen Pflücken Sie Bärlauch selber nur dann, wenn Sie ganz sicher sind, dass es sich auch wirklich um Bärlauch handelt. • Bärlauch-Blätter sind lindgrün, weich und elliptisch, sie wachsen einzeln gestielt aus dem Boden. • Herbstzeitlosen-Blätter sind lanzettförmig und fast ungestielt. Im unteren Bereich der Blätter sitzt versteckt die Frucht, eine dreiteilige Kapsel. • Maiglöckchen-Blätter sind dunkelgrün und viel fester als Bärlauch, sie sind langgestielt und wachsen paarweise aus dem gleichen Stängel. Sie umfassen diesen deutlich und sind an der Basis oft violettrötlich oder grün. Das auffälligste Kennzeichen des Bärlauchs ist sein starker Knoblauchduft, sobald man am Blatt reibt. Kein Geruch? Dann Finger weg und Hände waschen! Achtung, wenn man noch Knoblauchduft von vorherigen Duftproben an den Händen hat!

Der März 2020 wird den meisten Menschen lange in Erinnerung bleiben, denn derzeit stellt der Corona-Virus das gesamte öffentliche Leben auf den Kopf. Und auch innerhalb der Familien heißt es in Zeiten von Schulschließungen und Home-Office umdenken. brigitta hasch

Familienalltag Wie kann das funktionieren? Das fragen sich viele Eltern, die in den nächsten Wochen ohne Schulen, Horte und Kindergärten, aber mit Job die Kinderbetreuung auf die Reihe bekommen sollen. Erschwerend gilt: Aufgrund des höheren Erkrankungsrisikos dürfen Großeltern nicht eingebunden werden. Tagesrhythmus hilft. Anders als im Urlaub, muss man jetzt die sozialen Kontakte nach außen weitgehend reduzieren. Das heißt über lange Strecken „Familie pur“. Mit einem Tagesplan und einer Struktur tut man sich da leichter. Schulkinder sind sowieso an einen Stundenplan gewöhnt, etwas Ähn-

liches lässt sich auch daheim organisieren: fixe Zeiten fürs Lernen bzw. Arbeiten und fürs Spielen. Dazwischen gibt es gemeinsame Pausen. Das funktioniert natürlich umso besser, je älter die Kinder sind. Und es wird auch ganz unterschiedlich sein, wie viel die Kinder tatsächlich zu lernen haben oder sich anders beschäftigen. Aber es gibt ja auch in der Schule „Freistunden“, also warum nicht zu Hause? Ziel ist, dass sich in diesen fixen Zeiteinheiten die Eltern um ihre beruflichen Pflichten kümmern können. Nicht zwischendurch, sondern in den Pausen und danach ist Zeit für Fragen oder zum Überprüfen des Gelernten. Malen und basteln, aber auch lesen können größere Kinder schon alleine. Das schafft Zeit für die Tätigkeiten, die die Erwachsenen zu erledigen haben. SMAK_Photo/adobestock.com Kinder können im Haushalt helfen, also beim Kochen, Einräumen und Leeren der Spülmaschine, Müllentsorgen oder Wäscheaufhängen. Fragen Sie Ihre Kinder, wo sie sich einbringen möchten, das ist auch gut gegen Langeweile. Maria Sbytova /adobestock.com


KirchenZeitung Diözese Linz

19. März 2020

Bewusst leben 19 TelefonSeelsorge hat ihre Online-Kanäle verstärkt

Ruhe und Vernunft bewahren Niemand kann sich Covid-19 und der Berichterstattung darüber entziehen, kaum ein Gespräch, das sich nicht um die Pandemie dreht.

mit Corona Alle packen an. Alle verbringen mehr Zeit daheim als sonst üblich. Da sollten auch alle – dem Alter entsprechend – bei den alltäglichen Arbeiten im Haushalt mithelfen. Auch Kleinigkeiten zählen und machen vielleicht sogar Spaß, weil man miteinander die Wäsche aufhängt oder Gemüse schneidet. Quarantäne. Ist ein Familienmitglied tatsächlich erkrankt und muss streng isoliert leben, ist das natürlich eine ganz besondere Herausforderung. Unnötige Panik macht es nicht leichter, einen Vorrat an Lebensmitteln für einige Tage einzulagern ist aber sicher nicht falsch.

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Je mehr Zeit mit Covid-19 verbracht wird, desto präsenter ist es in den Gedanken. Daher ist es wichtig, sich auch „Auszeiten“ zu nehmen und mit jemandem bewusst über andere Themen zu sprechen. „Gerade jetzt braucht es auch Zeiten, in denen man von Sorgen abgelenkt wird, um sich zu beruhigen. Ständiger Stress durch Ängste kann sich negativ auf das eigene Immunsystem auswirken“, rät Silvia Breitwieser, Leiterin der TelefonSeelsorge OÖ. Ohnmachtsgefühle. Angst, Beklemmung, der Zwang auf gewohnte Dinge zu verzichten und den Tagesblauf zu ändern – all das löst Ohnmachtsgefühle aus. „Das ist eine ganz normale Reaktion, die wir aus der Krisenintervention kennen. Wir haben gerade eine nicht normale Situation. Das Coronavirus begegnet uns als unvertraute Bedrohung, die wir nicht sehen, nicht riechen und nicht schmecken können. Das löst Unsicherheit aus“, weiß Breitwieser. Umso mehr ist es wichtig, in dieser Situation nicht in eine Angststarre zu verfallen. Besser ist es, die eigenen Ängste zu bearbeiten, indem man sie mit jemanden teilt und gemeinsam herausfindet, wie man konkret tätig werden kann. Das stärkt die Selbstwirksamkeit. Energie wird der Angst entzogen und dem Handeln zugeführt, die Angst reduziert sich. Programm gegen Einsamkeit. Nun ist es nötig, trotz alledem einen funktionsfähigen Alltag aufrechtzuerhalten. Doch

den meisten Menschen fällt es schwer, alleine mit sich zu sein. Das Gefühl der Einsamkeit ist niemandem unbekannt, von Zeit zu Zeit überkommt es wohl jeden. Ein kurzfristiger selbstgewählter sozialer Rückzug kann wohltuend sein, langfristige und verordnete Isolation macht krank. Das heißt, man braucht auch jetzt fixe Programmpunkte. Aufgaben, denen man sich stellen und Dinge, die man abarbeiten kann. Günstig wäre es, die ganz „banalen“ Dinge des Alltags wieder zu entdecken: kochen, basteln, malen, gärtnern, lesen, schreiben oder spazieren gehen. Und man braucht sozialen Kontakt per Telefon, Mail oder Chat. Sorgen kann man teilen. Bei der TelefonSeelsorge drehen sich aktuell rund 90 Prozent der Anrufe um die Pandemie. Zusätzlich wird der Sofortchat der TelefonSeelsorge als Unterstützung für die Menschen in dieser Krisensituation ab sofort täglich von 18 bis 20 Uhr geöffnet sein. „Im geschützten Chatroom finden Ängste und Sorgen Raum. Das Angebot ist aus ganz Österreich kostenlos, anonym und vom eigenen Wohnzimmer aus erreichbar. Die geschulten Chatberater/innen bieten Entlastung bei Ängsten und helfen bei der Suche nach Wegen zur Angstreduktion. Für Menschen, die unter der zunehmenden Isolation leiden, bieten die Berater/innen ein menschliches Gegenüber, Kontakt, sowie Unterstützung bei der Suche nach Alternativen zur Gestaltung des Alltags und der zwischenmenschlichen Kontakte.“ XX TelefonSeelsorge. Österreichweit. Rund um die Uhr. XX Notruf 142


20 Familie & Unterhaltung

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Erle und Hasel sind im Anflug Pollenallergiker kennen das: Die Augen tränen und jucken, die Nase rinnt, in jeder Tasche und in jedem Zimmer liegen Taschentücher für den nächsten Niesanfall. Dauert eine „Erkältung“ länger als 14 Tage, sollte man die Möglichkeit einer Pollenaller­ gie in Betracht ziehen und beim Arzt einen Allergietest machen. Meist reicht ein Haut­ test (Pricktest) aus, weitere Aufschlüsse kann ein Bluttest liefern. Heuschnupfen ernst nehmen. Pollenal­ lergien sollten möglichst früh behandelt werden. Sonst kann es sein, dass die Aller­ gie von den „oberen“ Sinnesorganen (Auge, Nase) zu den „unteren“ Atemwegen (Lunge, Bronchien) wandert. Man spricht von einem „Etagenwechsel“, der in einem allergischen Asthma enden kann. Sofortmaßnahmen. Allergieauslöser mei­ den ist ein Rat, der einfacher klingt, als er zu befolgen ist. Aber es geht: In der Früh lüften, wenn die Pollenbelastung noch ge­

kiz mit witz Eichhörnchen zum Arzt: „Verstehen Sie etwas von Aku­ punktur? Ich habe mich näm­ lich in einen Igel verliebt!“ „Kann mir jemand etwas Durchsichtiges nennen – außer Glas?“, fragt der Lehrer. Darauf Peter: „Das Schlüsselloch!“

Dieser Pollenkalender zeigt an, wann Belastungen für Allergiker/innen in Österreich zu erwarten sind. www.pollenwarndienst.at

ring ist, und in der Blütezeit weniger hinaus­ gehen! Außerdem machbar: Haare häufiger waschen, am besten vor dem Schlafenge­ hen, Wäsche nicht im Freien trocknen las­ sen, tagsüber getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer aufhängen und öfter feucht Staub wischen.

Ärztliche Behandlung. Die Einnahme von Arzneimitteln (z. B. Antihistaminika in Form von Tabletten, Sprays oder Tropfen) führt nur zur Linderung der akuten Symp­ tome. Die Ursache der Allergie – eine Fehl­ funktion des Immunsystems – wird damit nicht behandelt. Wer seine allergischen Reaktionen langfris­ tig loswerden will, sollte sich einer soge­ nannten spezifischen Immuntherapie (SIT) unterziehen. Dabei werden dem Körper die spezifischen Allergene in steigender Dosis in Form von Spritzen, Tabletten oder Tropfen zugeführt. Die Behandlung dauert mindes­ tens drei Jahre. In dieser Zeit gewöhnt sich das Immunsystem an die Allergene, stuft sie wieder als ungefährlich ein und reagiert nicht mehr mit Abwehr. Pollen-App. Der österreichische Pollen­ warndienst (www.pollenwarndienst.at) der Medizinischen Universität Wien stellt in Zu­ sammenarbeit mit lokalen und internatio­ nalen Institutionen regionale Pollenvorher­ sagen zur Verfügung. brigitta hasch

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SuchMal Gesucht: Versteckt sind in Oberöster­ reich wirkende Ordensgemeinschaften (in Klammer gesetzte Wörter fehlen): Augus­ tiner (Chorherren), Barmherzige (Schwes­ tern bzw. Brüder), Benediktiner, Elisabe­ thinen, Franziskaner, Jesuiten, Kapuziner, (Marienschwestern vom) Karmel, Klei­ ne (Schwestern), Kreuz(schwestern),

Marien(schwestern), Missionarinnen (Chris­ ti), Salesianer, Schul(schwestern), Steyler (Missionare), Trappisten und Zisterzienser. Sie finden diese, indem Sie die Buchstaben von links oder von rechts, von oben, von unten oder auch diagonal durchsuchen. Die Wörter können sich überschneiden. Kleiner Tipp: Mit einem Lineal suchen.

„Papa, was ist ein Wiede­ hopf?“ – „Ein Wiede-was?? Ich glaube, das ist ein verrücker Fisch.“ – „Aber Papa! Hier steht doch, dass er von Ast zu Ast hüpft!“ – „Da siehst du, wie ver­ rückt der Fisch ist!“ „Weißt du, warum die Mül­ lers Französichunterricht neh­ men?“ – „Ja, die beiden haben ein französisches Baby adoptiert und wollen es verstehen, wenn es zu sprechen beginnt!“ „Was versteht man un­ ter einer Bahnunterführung?“ – „Nichts, wenn gerade ein Zug drüberfährt!“

C D C F D E A A B F E B A D F C E D E B A C F D A E F C B F

Auflösung zur letzten Woche

© Dir. Ernst Hausner


KirchenZeitung Diözese Linz

Familie & Unterhaltung 21

19. März 2020

Pflanzen in der Bibel

Scherzfragen Was wird beim Trocknen nass?

Das Handtuch! In der Bibel werden viele Pflanzen genannt: Blumen, Sträucher, Bäume, Kräuter und Getreidesorten. Finde die Bezeichnung dieser hier abgebildeten Pflanzen (der erste Buchstabe und die Bibelstelle helfen dir dabei):

Wo geht man durch ein Loch rein und durch zwei wieder raus?

Durch die Hose! Was antwortet in allen Sprachen, spricht ohne Mund und hört ohne Ohren?

Das Echo! Wie nennt man die Steigerung von Buchstabensuppe?

Wörtersee! chernikovatv - adobestock.com

G _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ (Ex 28,33)

Rostislav Sedlacek - adobestock.com

W _ _ _ _ _ _ _ _ (Joh 15,1)

gitusik - adobestock.com

L _ _ _ _ (Gen 25,34)

30 Schornsteine plus 23 Schornsteine plus 7 Schornsteine. Was kommt da heraus??

Rauch! Wie oft kann man 1 von 20 abziehen?

Nur einmal. Denn dann sind es nur mehr 19! Welcher Zahn beißt nie?

Der Löwenzahn!

marysckin - adobestock.com

Z _ _ _ _ _ _ (Num 11,5)

Friedberg - adobestock.com

F _ _ _ _ _ _ _ _ _ (Hab 3,17)

Elisabeth - adobestock.com

Wie viel Erde liegt in einem 50 cm tiefen und 40 cm breiten Loch?

Keine mehr!

Ö _ _ _ _ _ (Jer 11,16) Wie unterscheidet sich der Bäcker von einem Teppich?

Löse das Rätsel und gewinne ein Buch!

Der Bäcker muss schon um 4.30 Uhr aufstehen. Der Teppich darf liegen bleiben!

Suche und finde die Namen der Pflanzen und schicke die richtige Lösung an KiKi. Dann kannst du mit etwas Glück ein schönes Buch gewinnen. Viel Spaß beim Lösen des Rätsels! kiki

Polarbären sind sehr gute Jäger, aber sie fressen niemals Pinguine. Warum nicht?

XX Schreibe die richtige Lösung per E-Mail an: kiki@kirchenzeitung.at XX oder sende eine Karte an: KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. XX Einsendeschluss: 30. März

Polarbären leben am Nordpol und Pinguine am Südpol! Wer hört alles und sagt nie was?

balduin baum

Dein Ohr!

kiki-kontakt Hast du Fragen oder ­lustige Witze? Suchst du eine Brief­ freundin oder einen Brief­ freund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! E-Mail: kiki@kirchenzeitung.at; KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz Deine gitti


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19. März 2020

KLEINANZEIGEN

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PRIVAT / KAUF Familie Fröhlich kauft hochwertige Pelze, Porzellan, Bleikristall, Streichinstrumente, Schmuck, Münzen, Uhren, Dekoratives. Tel. 0676 362 51 46.

Claudia (20. März)

Kleinasien der Christenverfolgung zum Opfer fielen. Um 300 n. Chr. starb sie durch grausame Folter einen besonders qualvollen Tod. Für mich war mein Name in meiner Kindheit immer etwas ganz Besonderes. Einerseits war ich sehr stolz darauf, auf einen so seltenen Namen getauft zu sein, andererseits verband ich mit Claudia starke, engagierte und temperamentvolle Frauen. Spannend war es dann

im Religionsunterricht zu erfahren, dass Claudia aus dem Lateinischen kommt und mit „hinkend“ und „verschlossen“ übersetzt wird, also sehr gegensätzlich zu meiner Vorstellung. Die Enttäuschung hielt nur kurz an und seither freue ich mich darüber, dass meine Mama schon wäh-rend ihrer Schulzeit den Entschluss fasste, ihr erstes Mädchen auf den Namen Claudia taufen zu lassen.

DIENSTAG, 24. MÄRZ L: Ez 47,1–9.12 Ev: Joh 5,1–16

FREITAG, 27. MÄRZ L: Weish 2,1a.12–22 Ev: Jh 7,1–2.10.25–30

SONNTAG, 22. MÄRZ 4. Fastensonntag. L1: 1 Sam 16,1b.6–7.10–13b L2: Eph 5,8–14 Ev: Joh 9,1–41

MITTWOCH, 25. MÄRZ Verkündigung des Herrn. L1: Jes 7,10–14 L2: Hebr 10,4–10 Ev: Lk 1,26–38

SAMSTAG, 28. MÄRZ L: Jer 11,18–20 Ev: Joh 7,40–53

MONTAG, 23. MÄRZ Hl. Turibio von Mongrovejo, Bischof L: Jes 65,17–21 Ev: Joh 4,43–54

DONNERSTAG, 26. MÄRZ Hl. Liudger, Bischof von Münster L: Ex 32,7–14 Ev: Joh 5,31–47

Claudia Lindner, pastorale Mitarbeiterin Dekanat Unterweißenbach, Jugendtankstelle Mühlviertler Alm PRIVAT

VERKAUF Fertigteile für URNEN-Friedhöfe Pic-Stein.at

AUSSAATTAGE 23. 3.: Blüte 9, ab 10 Blatt 24. 3.: Blatt bis 7, ab 8 bis 20 Blüte, ab 21 Blatt 25. 3.: Blatt 26. 3.: Blatt bis 13, ab 14 Frucht 27. 3.: Frucht 28. 3.: Frucht bis 14, ab 15 Wurzel 29. 3.: Wurzel Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.

TERMINABSAGEN Aufgrund der offiziellen Vorgaben gibt es derzeit auch in der Kirche keine öffentlichen Veranstaltungen. Daher finden Sie in dieser Ausgabe keine Termine. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Claudia war eine von drei jungen christlichen Frauen, die in

LITURGIE LJ A, Lesereihe II

SONNTAG, 29. MÄRZ 5. Fastensonntag. L1: Ez 27,12b–14 L2: Röm 8,8–11 Ev: Joh 11,1–45

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

AK OBERÖSTERREICH BERÄT KOSTENLOS

Corona-Virus: Rat und Hilfe

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Chefredakteur: Matthäus Fellinger. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Schutzmaßnahmen gegen das Corona-Virus bringen viele Einschränkungen mit sich. Beim Reisen, in der Arbeit, bei der Kinderbetreuung und im täglichen sozialen Leben. Die Arbeiterkammer hat ihre telefonische und ihre Online-Beratung verstärkt.

D

ie Corona-Pandemie wirbelt unser ganzes Leben durcheinander: Sorge um unsere Gesundheit, Schulen und Kindergärten sind teilweise geschlossen, Großeltern als Betreuungspersonen fallen aus, viele Mitarbeiter/-innen in den Betrieben arbeiten von zu Hause aus. All das wirft viele Fragen auf, ebenso die Thematik Reisen und Urlaub. Kann ich ohne Gebühren stornieren? Ist es

ratsam, damit noch abzuwarten? Die Antworten darauf gibt es bei der Arbeiterkammer Oberösterreich. Rund um Corona ist gerade in den letzten Tagen die Zahl der Ratsuchenden, die sich an die AK wenden, stark gestiegen. „Wir haben sofort reagiert und unsere Kapazitäten erhöht. Unsere Mitglieder sollen rasch und unkompliziert an ihre Informationen kommen“, so AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Vor allem in der Telefonie, in der Online- und E-Mail-Beratung wurde aufgestockt. Besonders auf diesen Kanälen stehen die Rechtsexpertinnen und -experten den Mitgliedern verstärkt mit Rat und Hilfe zur Seite. Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat auch all ihre Veranstaltungen bis nach Ostern abgesagt.

AK-Rechtsschutz-Hotline: 050/6906-1 rechtsschutz@akooe.at AK-KonsumentenschutzHotline: 050/6906-2 konsumentenschutz@akooe.at Infos im Internet: ooe.arbeiterkammer.at

ANSCHRIFT TEL WEBSITE

Volksgartenstraße 40 4020 Linz +43 (0)50 6906 ooe.arbeiterkammer.at


teletipps Sonntag

22. bis 28. März 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

22. märz

9.30  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Sankt Michael in Dormagen, Nordrhein-Westfalen. – Achtung: Änderung möglich. ZDF 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet prägnant, hochwertig und ausgewogen in kurzen Beiträgen über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 13.05  Der Längsee – Paradies für Geist und Gaumen (Dokumentation). Neben den Kulturdenkmälern Burg Hochosterwitz und dem Stift Sankt Georgen stellt der Film verschiedene Kärntner Kulturinitiativen vor, die mit Idealismus und Professionalität ihr Publikum begeistern. 3sat 19.15  Schätze der Welt (Dokumentation). Mont St. Michel liegt im Wattenmeer der Normandie, Frankreich. Das Wunder im Zeichen der Muschel. arte 20.15  Walk the Line (Biopic, USA, 2005). Ausgehend von Johnny Cashs legendärem Auftritt im Gefängnis „Folsom Prison“ im Jahr 1968, werden in einer langen Rückblende Leben und Karriere des berühmten Country-Sängers rekapituliert. arte Montag

23. März

20.15  Ein Dorf wehrt sich (Drama, D, 2019). Kurz vor der endgültigen Niederlage Nazi-Deutschlands wollen linientreue Nazis 1945 im Salzkammergut die Stollen eines Bergwerks sprengen, um geraubte Kunstschätze zu begraben. Unter den Bewohnern eines Dorfes, die von dem Bergwerk leben, regt sich jedoch Widerstand. Eindringliches Historiendrama. ZDF 20.15  Geheimes Rom – Der Petersdom (Dokumentation). Wie kann es sein, dass die Errichtung eines Gotteshauses zur Reformation und Spaltung der Kirche führt? Dieses und andere Geheimnisse liegen in der Geschichte des Kulturerbes verborgen, das RenaissanceKünstler wie Michelangelo zu seinen Baumeistern zählt. ZDFinfo Dienstag

24. März

23.20  kreuz und quer (Dokumentation). Nicht egal! Junge Visionäre. Die Doku porträtiert junge Leute, die vernetzt und grenzüberschreitend denken und mit innovativen Ideen die Gesellschaft gestalten wollen – verantwortungsbewusst und mit großem Elan. ORF 2

Morgengedanken von Landessuperintendent Thomas Hennefeld, Wien. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

Di 22.35  kreuz und quer. Wellblech Talente. Sister Mary vom Orden der Barmherzigen Schwestern kam vor 40 Jahren nach Nairobi und gründete – unterstützt durch die österreichische Dreikönigsaktion – Schulen für Kinder aus dem Slum. Die Doku porträtiert Kinder in Kenia, die unter schwierigsten Lebensumständen besondere Talente entwickelt haben. ORF 2

Mi 19.00  Stationen. Wie geht Vergebung, wenn man schwer enttäuscht wurde? Unverschuldet Opfer eines Unfalls? Oder wenn man hintergangen und belogen wurde? Wie schwer kann es sein, um Vergebung zu bitten oder gar sich selbst zu vergeben, wenn man Schuld auf sich geladen hat, für den Tod eines Menschen verantwortlich ist? BR

Foto: ORF/Meta Film/Baumgartner

Mittwoch

25. März

20.15  Vier Saiten (Komödie, A, 2019). Der ehemalige Cello-Star Karl Michaeli ist ein Grantscherben, wie er im Buche steht. Die Flüchtlinge im Haus sind Karl ein besonderer Dorn im Auge. Bis Hamid, ein 16-jähriger Syrer, bei ihm einbricht. Der vermeintliche Kriminelle erweist sich als musikalisch hoch talentiert. ORF 2 Donnerstag

26. märz

20.15  Gesund durch Fasten (Dokumentation). Fasten wirkt sich positiv auf die Gesundheit und die Lebenserwartung aus. Forscher weltweit sind überzeugt, dass vorübergehender Verzicht auf Nahrung vielen Krankheiten vorbeugen kann. 3sat 22.55  Faire Mode statt Fast Fashion – Kleidung als Gewissensfrage (Dokumentation). In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Modeproduktion weltweit verdoppelt und die Tragedauer halbiert. Kleidung ist zu einem umweltschädlichen Wegwerfprodukt verkommen. Doch es gibt immer mehr nachhaltige Gegenstrategien. Die Doku zeigt die Schattenseiten der Modeindustrie und die Alternativen für alle, die beim Kleiderkauf auch auf ihr Gewissen hören wollen. 3sat Freitag

27. märz

12.25  Die Erotik der Schwarzen Madonna (Reportage). Unterwegs mit Bruder Gerold, Garderobier der Muttergottes. Dem Kammerdiener im Kloster Einsiedeln obliegt die Einkleidung der Madonna. 30 Gewänder stehen zur Auswahl. Das älteste ist 400 Jahre alt, das neueste stammt von einer muslimischen Modeschöpferin. 3sat

Foto: pixabay

20.15  Der Medicus (Abenteuer, D, 2012). Ein verwaister junger Mann, der im elften Jahrhundert mit einem Bader durch England zieht, bricht in den Orient auf, um Meisterschüler des Gelehrten Ibn Sina zu werden. Während er zwischen christlicher und jüdischer Identität wechselt, führt er sein Ringen um medizinische Erkenntnis über Grenzen und Tabus hinweg und wird mit den sich radikalisierenden Tendenzen in der islamischen Welt konfrontiert. Aufwändig ausgestattetes Abenteuerepos. 3sat Samstag

28. märz

10.45  Mehrstimmig. Die Wiener Sängerknaben (Dokumentation). Die Wiener Sängerknaben, seit ihren Anfängen im Jahr 1498 untrennbar mit der österreichischen Hauptstadt verbunden, begeistern als jüngste Botschafter des Landes weltweit das Konzertpublikum. Die Doku taucht ein in den Alltag der jungen Musiker zwischen Aufregung, Ruhm, harter Arbeit und Fußball. 3sat 20.15  Iván Fischer dirigiert Tschaikowskys 4. Symphonie (Konzert). Peter Tschaikowsky komponierte dieses Werk im Jahr 1877 – im Jahr der tiefsten Persönlichkeitskrise des Komponisten. Ein mitreißendes Seelenbild, dessen Abgründe hinter einer glanzvollen symphonischen Fassade lauern. Aus dem Münchner Herkulessaal, Jänner 2020. 3sat Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Foto: Evangelische Kirche

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. Nouruz – Das große Frühlingsfest. So 7.05, Ö1. Du holde Kunst. „Und hohen Sinn als höhres Leben achten.“ Till Firit liest Friedrich Hölderlin. So 8.15, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus dem Slowenischen Pastoralzentrum Klagenfurt. So 10.00, Ö2. Foto: Pastoralzentrum Menschenbilder. Oho Vorarlberg. Der Musiker, Autor und Regisseur Reinhold Bilgeri. So 14.10, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Häuser und Träume.“ Die Schriftstellerin Verena Mermer über ihre Erinnerungen an Aserbaidschan. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Aserbaidschan. Land im Umbruch. Mo–Do 9.05, Ö1. Radiokolleg. Diabetes – Ursachen und Folgen der Zuckerkrankheit. Mo–Do 9.30, Ö1. Anklang. Vom Salzburger Stiftsorganisten zum Wiener Hofkapellmeister. Der Komponist und Kirchenmusiker Ignaz Assmayr. Mo 10.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Zwischen Kaspi-See und Kaukasus. Die Geschichte von Aserbaidschan. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Was zu tun bleibt. Die Zukunft der Arbeit. Mo 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Glauben mit vielen Stimmen – Die Weltreligionen in Aserbeidschan. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Staatsschulden. Unumstößliches Prinzip der Wirtschaft? Mi 21.00, Ö1. Logos. „Was glauben Sie?“ Der EUJugendbotschafter Ali Mahlodji. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. Sonntag: Abenteuer orthodoxes Christentum.


24 Kultur FÜR SIE GEHÖRT

Nostalgieerlebnis Ein Album der Londoner zu besitzen, war immer eine Gratwanderung hin zur Peinlichkeit ... und heute besitze ich ein Dutzend ihrer Werke. Und das nicht, weil ich mittlerweile ihren Disco-Pop-House-Sound so famos finde, sondern weil es nicht eine Platte gibt, die nicht mindestens ein, zwei völlig unwiderstehliche Tracks abwirft: „King’s Cross“ von „Actually“, „You Only Tell Me You Love Me When You’re Drunk“ von „Nightlife“ oder „Home And Dry“ von „Release“. Das neue Werk „Hotspot“ eröffnet mit dem ganzen Bombast, der die beiden Engländer schon immer auszeichnete, und so hopsen wir mit „Will-OThe-Wisp“ mittenhinein in die Großraumdisco. „You Are The One“ ist einer jener Momente, die den Kauf rechtfertigen: Da ist Neil Tennant ganz der alte Romantiker und der harte Elektrobeat wird gegen einen organischen Klangteppich aus Zuckerwatte ausgetauscht. Mit „Hoping For A Miracle“, „Only The Dark“ und „Burning The Heather“ landen wir schließlich erneut auf der weichgespülten, harmonischen Seite des Albums und können mit „Wedding In Berlin“ auch ein völlig verhunztes Finale ertragen. Es sind weniger einzelne Songs, die „Hotspot“ auszeichnen, sondern die Stimmung des Albums fängt die 80er- und frühen 90er-Jahre in all ihren Facetten ein und beschert uns ein feines Nostalgieerlebnis. K. RAUSCHER

Bewertung:   Pet Shop Boys – Hotspot (erschienen bei X2 Recordings Ltd)

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Vom Reichtum, der sich nicht nur in Euro messen lässt

Schauen, Schätzen, Lieben Mesner/innen und Kirchenpfleger/innen haben einen besonderen Blick für das Kunstgut in Kirchen: Fastentücher, Kelche, Gemälde, Messgewänder müssen richtig gepflegt werden. Werner Schachinger ist ein Kirchenpfleger der ersten Stunde. Die KirchenZeitung hat mit ihm gesprochen.

Ich hab sogar extra Dienste übernommen wie das Läuten zum Gebet – damals waren die Glocken noch händisch zu läuten –, damit ich einen Schlüssel für die sonst zugesperrte Kirche bekomme. So habe ich ein wenig Zeit gewonnen Erkunden des Kirchenraums.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE ELISABETH LEITNER

Sie sind einer der ersten gewesen, der sich vor mehr als 20 Jahren zum Kirchenpfleger ausbilden lassen. Was hat Sie daran gereizt? Schachinger: Das Interesse war ja immer

Was macht ein Kirchenpfleger heute?

Es geht mir darum den Menschen bewusst zu machen, von welchen Reichtümern sie umgeben sind. Dabei meine ich nicht den materiellen Wert, sondern die Schätze, die schon seit Generationen in unseren Kirchen da sind. Die kleinsten Dorfkirchen sind mit soviel Liebe, Aufmerksamkeit und Gespür gestaltet worden. Früher hat man auch Künstler von weither geholt und umworben, damit sie die Räume des Glaubens gestalten. Schwanthaler ist nur ein Beispiel dafür. Seit wann interessieren Sie sich für Kunst und Kunstgut in Kirchen? Werner Schachinger: Schon als Ministrant

haben mich die Kunstwerke in unserer Kirche in Münsteuer in Bann gezogen. Was ist hinter dem Altar? Warum schaut der Heilige so? – Ich habe mir gerne alles angeschaut. Barocke Laterne: Werner Schachinger ist Theologe, PGRObmann und Kirchenpfleger in Münsteuer. Sein Interesse für Kunst wurde schon als Ministrant geweckt. SCHACHINGER

da. Ich habe in Linz Theologie studiert und da auch Prof. Günter Rombold kennengelernt. Als ich in meine Heimatpfarre zurückgekehrt bin, hat es mich gereizt, mich mit Kunstgut auseinander zu setzen und als Kirchenpfleger dabei mitzuwirken, die Schätze der Heimatpfarre wieder sichtbar zu machen und für die nächste Generation zu erhalten. Können Sie dafür ein paar Beispiele nennen? Schachinger: Erst kürzlich ist ein barocker Sa-

kristeischrank nach der Restaurierung wieder zu uns zurückgekommen. Ein Kleinod! – Wir haben ihn herüber gerettet für die nächste Generation. Begonnen hat bei mir alles mit zwei barocken Laternen, die ich mit Schlossermeister Wolfgang Auer restauriert habe. Wir haben auch wunderbare gotische Türen. Wenn man sich die genau anschaut, – und dazu lade ich ein, dann sieht man, wie detailliert sie gestaltet sind. So wächst das Verständnis in der Pfarrgemeinde, diese Türen zu restaurieren. Die Kirche ist kein Museum, aber meine Erfahrung ist: es wächst das Gefühl der Beheimatung, wenn die Menschen ihre Pfarrkirche wieder neu schätzen lernen.

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 Die Fortbildung für Kirchenpfleger am 21. März wurde wegen der Corona-Krise abgesagt.

s!

Grati

Handbuch „Schöne Kirche“ Am 6. März wurde in Salzburg das österreichweit erste Handbuch zur Pflege für kirchliches Kunst- und Kulturgut präsentiert, Titel: „Schöne Kirche“. – In Österreich gibt es an die 10.000 Pfarr-, Kloster- und Filialkirchen sowie Dorfkirchen und Ortskapellen. Viele Menschen setzen sich für die Erhaltung und Pflege dieser Kirchen und ihrer Ausstattung ein: Pfarrer, Pfarrassistent/ innen, Mesner/innen, Kirchenpfleger/innen, Kirchenreiniger/innen und Wirtschaftsverantwort-

liche zählen dazu. Das Pflegehandbuch versteht sich als Nachschlagwerk und soll dabei helfen, für eine denkmalgerechte Pflege der Kunstgüter zu sorgen. Auch Aspekte der Sicherheit und Richtlinien für Veranstaltungen werden behandelt. In allen Pfarren Österreichs soll auf Einladung der Bischofskonferenz ein Pflegehandbuch aufliegen. Das Pflegehand kann im Behelfsdienst der Diözese Linz abgeholt werden: für jede Pfarre gibt es ein Gratisexemplar.

ELLE


19. März 2020

Kunst & Kultur 25

Alois Litzlbauer

KirchenZeitung Diözese Linz

Fastentuch in der Basilika Mondsee

Wenn das Licht hervorbricht Elisabeth Leitner

Der Hochaltar in Mondsee ist verhangen. Die Heiligenfiguren und das barocke Leben dahinter sind durch die transparenten Stoffe noch erkennbar. Die Tücher sind in Kreuzform angeordnet und in violetten Tönen gehalten. Violett ist die liturgische Farbe der Fastenzeit. Sie gilt als Sinnbild für Übergang und Verwandlung. Das 13 m lange und 70 cm breite Band in der Mitte wirkt wie ein Lichtstrahl, eine Bruchlinie, aus der Licht hervorbricht. „Seitlich wird das Band immer dunkler, es gibt Kratzer“, beschreibt Michaela Moisl-Taurer ihre Arbeit, die sie für die Pfarre Mondsee gestaltet hat. Die Dunkelheit sind für sie die Prüfungen und Schwierigkeiten im Leben. Das Schwere und das Dunkle des Lebens werden überstrahlt vom Lichtspalt in Weiß und Gold. Auferstehung wird schon angedeutet, Hoffnung sichtbar.

Fastentücher Die KirchenZeitung stellt in der Fastenzeit Kreuzwege und Fastentücher vor. Dieses Mal zeigen wir ein Fastentuch aus der Pfarre Mondsee, das 2019 geschaffen wurde. Die Tradition der Fastentücher reicht ins Mittelalter zurück. Die Fastentücher erinnern auch an den jüdischen Tempelvorhang. Seit einigen Jahren wird die Tradition der Fastentücher wieder neu belebt. Historische und neue Tücher werden gezeigt. Fastentücher verändern den Kirchenraum. Sie verhüllen und machen dadurch Neues sichtbar. „Altes“ kann neu entdeckt werden. elle


26 Personen & Dank

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Im gedenken n Leopold Grasser, emeritierter Pfarrer von Grünburg, ist am 9. März 2020 kurz vor seinem 90. Geburtstag in Sierning verstorben. Grasser wurde in Bruck an der Leitha/ NÖ geboren. Nach der Matura am Gymnasium in Schlierbach trat er ins Priesterseminar Linz ein und wurde am 29. Juni 1962 im Mariendom Linz zum Priester geweiht. Anschließend war er Seelsorger in Bad Wimsbach-Neydharting, Uttendorf-Helpfau und St. Georgen am Walde. Von 1964 bis 1968 war Grasser Kooperator in Mattighofen und zugleich von 1967 bis 1968 Pfarrprovisor in Pfaffstätt. Leopold Grasser leitete ab 1968 die Pfarre Grünburg, wo er 2013 emeritierte, aber der Pfarre als Kurat erhalten blieb.

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2018 trat Grasser in den Ruhestand und übersiedelte in das Pflegeheim „St. Josef – Wohnen mit Pflege“ der Kreuzschwestern in Sierning. Für seine Verdienste wurde ihm 2003 das Goldene Verdienstzeichen des Landes OÖ verliehen. Der Verstorbene wurde im Priestergrab am Pfarrfriedhof Grünburg beigesetzt. Helmut Köll, emeritierter Pfarrer von St. Wolfgang, ist am

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Pfarre St. Wolfgang

für die Seelsorge, die Begleitung der Pilger und den Tourismus eingesetzt. 2007 emeritierte Helmut Köll, blieb aber noch bis 2015 als Kurat in der Pfarre St. Wolfgang. 2016 trat er in den Ruhestand. 2002 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft von St. Wolfgang verliehen. Pfarrer Kröll wurde in Mondsee begraben. Ein feierlicher Gedenkgottesdienst für den Priester wird zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

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... eine Idee für den nächsten Pfarrausflug?

PANEUM FÜHRUNG Kunst & Kultur

10. März 2020 im 88. Lebensjahr im Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck verstorben. Helmut Köll wurde 1932 in Inzing bei Innsbruck geboren. Nach der Matura 1952 in Bregenz trat er in den Kapuzinerorden in Imst ein und wurde 1958 zum Priester geweiht. Er war Seelsorger in Salzburg und von 1960 bis 1963 Kaplan in Landeck-Perjen. Anschließend war Köll bis 1967 Präfekt im Franziskusheim in Ried im Inn­ kreis und zugleich Pfarrer von Riedberg. Von 1968 bis 1987 war er Kurat in der Arbeiterpfarre Schneegattern. Helmut Köll wurde 1972 in die Diözese Linz inkardiniert. 1987 wurde er zum Pfarradministrator und 1988 zum Pfarrer von St. Wolfgang bestellt. Dort hat er sich

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n Am 23. März 2020 wird GR Mag. Johann Resch, Pfarrer in Bad Zell, 60 Jahre alt. Er stammt aus Desselbrunn, erlernte den Beruf des Großhandelskaufmanns und war als Buchhalter im Lagerhaus Schwanenstadt tätig. 1989 trat er ins Linzer Priesterseminar ein, studierte in Linz Theologie und empfing 1997 die Priesterweihe. Nach Kooperatorposten in Wartberg ob der Aist und Wels-St. Stephan ist Johann Resch seit 2001 Pfarrer in Bad Zell. Seit 2011 ist er außerdem Pfarrmoderator in Wartberg ob der Aist und seit 2013 zusätzlich Pfarrmoderator von Hagenberg. Johann Resch ist seit 2010 auch Dechant des Dekanates Pregarten. n Am 24. März 2020 feiert Christine Dittlbacher, MAS, Pilgerbeauftragte der Diözese Linz, ihren 60. Geburtstag. Sie stammt aus Gampern, absolvierte die Bundesbildungsanstalt für Ele-

mentarpädagogik in Linz und arbeitete anschließend als Kindergartenpädagogin und Kindergartenleiterin im Salzkammergut. In der Babypause mit ihrer inzwischen erwachsenen Tochter machte sie die Ausbildung zur Kommunikationstrainerin. Christine Dittlbacher arbeitete in der Folge freiberuflich – unter anderem in der Diözese Linz bei der Entwicklung der pfarrlichen Eltern-Kind-Gruppen „SPIEGEL“ – und studierte noch „Spirituelle Theologie“ in Salzburg. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Katholischen Bildungswerk ist Christine Dittlbacher seit über drei Jahren in der Abteilung Pfarrgemeinde und Spiritualität als Referentin für „Pilgern“ zuständig. Seit zwölf Jahren bildet sie österreichweit Pilgerbegleiter/innen Trennung Pilgerbegleiter/innen aus. Als Pilgerbeauftragte der Diözese Linz wirkte sie an der Wiederbelebung vieler OÖ Pilgerwege mit.


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 27

19. März 2020

Corona-Virus (...) Der globale Kapitalismusund Börsenwahnsinn, der sich nur an einem exponentiellen Wirtschaftswachstum mit rücksichtsloser verheerender Vergeudung des Planeten orientiert, wurde durch ein unsichtbares Virus geoutet. Wir alle sind aufgefordert, neue Wertekataloge zu entwerfen und persönlich umzusetzen. Bescheidenheit, Teilen, Regionalität, soziales Rücksichtnehmen! Schutz allen Lebens auf allen Kontinenten, globaler Pazifismus, Respekt vor unseren Landwirten und den Feldfrüchten, vor den kleinen Betrieben und den Fähigkeiten unserer Handwerker werden wieder Grundsäulen der Menschheit sein. Philosophie, Sinnsuche, Entschleunigung, Zeit haben für einander, ein Waldspaziergang, das gute alte Buch, das familiäre Zusammensitzen bei einem Himbeereis, … werden gute Chancen auf eine Renaissance haben. FRITZ BAUMGARTNER, ST. GEORGEN/GUSEN

Durch dieses Virus werden wir uns auf eine langfristige Umstellung unseres Lebens, unserer Lebensgewohnheiten gefasst machen müssen. Corona führt uns die Verletzlichkeit unseres gesamten globalisierten Lebensstils vor Augen. Wir haben die Her-

stellung lebenswichtiger Güter anderen übertragen, weil es billiger ist (war). Wir haben im Internet bestellt, weil es uns egal war, woher das kommt und welche Auswirkungen es hat. Corona macht uns auch unsere Kleinheit bewusst. Demut ist jetzt angesagt und ein nachhaltiger Umgang mit der Schöpfung!

einer „Möchte-gern-Priesterin“. (...)

ALFONS HANGLER, NEUKIRCHEN/VÖCKLA

Zur Berichterstattung über die Situation in Griechenland (Ausgabe 11):

Kirche und Frauen Zur Titelseite „Kirche ist weiblich“ von Ausgabe 10:

Wenn wir von der wohl beabsichtigten Provokation auf der Titelseite „Die Kirche ist weiblich“ einmal absehen und den dahinter liegenden tiefen Sinn erfassen, ist den Autoren eigentlich recht zu geben. Durch Maria war und ist die Kirche weiblich. Ohne die Gottesmutter können wir nicht Kirche sein! Sind sich die Befürworter des Frauenpriestertums auch dessen bewusst? Als Getaufte verfehlen wir doch unsere Berufung, wenn wir die Bedeutung Mariens nicht verinnerlichen, und als Frauen geben wir unser Charisma preis, wenn wir offen oder verhohlen (aus falschen emanzipatorischen Bestrebungen) das Priesteramt fordern. Das ‚Kleid‘ der Gottesmutter (bildlich gesprochen) steht uns Frauen einfach besser als das

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ben Hausverstand. Sie brauchen auch keine Zurufe vom Bundespräsidenten oder anderen Gutmenschen. Der Chefredakteur der Kirchenzeitung hat mit seinem Artikel auf S. 2 recht: helfen, aber vor Ort. (...)

Flüchtlinge

A. U. M. PACHLATKO, WINDHAAG BEI FREISTADT

Tränengasgranaten, Wasserwerfer und Waffen können wir uns leisten und gegen steinewerfende verzweifelte Menschen einsetzten. (...) Wenn ein Nachbar Probleme hat, dann hilft ein normaldenkender Mensch. Hier werden aber Menschen in Not bekämpft und gleichzeitig werden über die Medien Spenden gesammelt. Die Mieten für die Flüchtlingsquartiere, die ungenutzt sind, werden weiter bezahlt. Müssen wir uns da nicht schämen für solche Volksvertreter und eine derartige Vorgangsweise? Im Übrigen hätte ich von der Kirche eine Stellungnahme erwartet. (...)

Der letzte Gipfel Zur Filmbesprechung von Heinz Niederleitner in Ausgabe 11:

Der Regisseur Juan Manuel Cotelo sagt am Beginn des Films: „Die Experten waren sich klar: Wenn ich einen Priester öffentlich kreuzige, dann werde ich großen Erfolg haben und große Preise gewinnen. Wenn ich andererseits gut von einem Priester spreche, dann werden sie mich kreuzigen.“ Das Werk ist weder Propaganda noch peinlich!! Es ist ein Film über einen Priester, ein Film über die Größe Gottes und wie Er Menschen zum Guten verändert. AGATHE SZÉCHÉNYI, ST. MARTIN IM INNKREIS

FRIEDRICH KÜHLEITNER, AURACH AM HONGAR

(...) Seien wir doch froh, eine tüchtige Regierung mit Bundeskanzler Kurz zu haben, in Deutschland wären sie froh um ihn. Österreich und Kurz sind nicht hartherzig, sie ha-

Veröffentlichungen von Leserbriefen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion zum Inhalt. Kürzungen aus Platzgründen sind vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@kirchenzeitung.at

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unter uns Manchmal braucht es Ablenkung

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Das Gras wachsen hören Es wird wärmer und die Natur beginnt wieder ihren Wachstumszyklus. Das betrifft auch das Gras, das ein in Redewendungen beliebtes Gewächs ist. Nicht nur Menschen gefällt das frische grüne Gras.

Wer das Gras wachsen hört, der gilt als besonders wachsam: Er oder sie kann aus nur wenigen oder überhaupt nur vermuteten Hinweisen auf eine künftige Situation schließen. Es heißt, dieser Ausdruck stamme aus einem Lehrgedicht des 13. Jahrhunderts. Traurig ist die Lage, wenn jemand ins Gras beißt. Die Redewendung kommt aus der Soldatensprache und meint ursprünglich speziell das Sterben im Kampf: Der Kämpfer fällt und beißt dann in die Erde. Schon in Homers Ilias verwendet Agamemnon einen sehr ähnlichen Ausdruck (geschrieben im 8./7. Jahrhundert vor Christus).

Dass nach manchen Situationen kein Gras mehr wächst, muss nichts Negatives bedeuten. Gras ist ein robustes Gewächs und es braucht Stärke, um es am Wachsen zu hindern. Besonders schön ist der Satz: „Wo die Liebe hinfällt, wächst kein Gras mehr.“

nie/KIZ

Machen Sie mit! Es gibt noch eine bekannte Redewendung mit wachsendem Gras, die das Vergessen eines Geschehnisses beschreibt. Wie lautet sie? Einsendungen bis Fr., 27. März 2020, an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Paul Stütz paul.stuetz@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Genauso wichtig wie das Händewaschen ist es in Corona-Zeiten, den Humor nicht zu verlieren.

„In Zeiten, in denen die äußere Mobilität stark eingeschränkt ist, bietet sich die Gelegenheit, auch eine geistige Reise nach innen anzutreten.“ Manfred Scheuer, Bischof von Linz

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Heinz Niederleitner

Die nächsten Wochen werde ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern praktisch die ganze Zeit zu Hause verbringen, unterbrochen nur durch wichtige Erledigungen. Grundsätzlich finde ich es sehr positiv, dass jeder genug zu tun hat. Die Kinder wurden mit Hausaufgaben und Wochenplänen von der Schule vorbildlich versorgt, wir Eltern versuchen uns weitgehend in Heimarbeit. Das alles in Einklang zu bringen, wird herausfordernd, aber ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden. Vielleicht gelingt es mir sogar, den Keller aufzuräumen, wer weiß? Schon in den letzten Tagen habe ich gemerkt, wie gut es ist, bei aller Ernsthaftigkeit manchmal etwas Ablenkung zu haben, sich aufzumuntern und ab und zu auch lachen zu können. Wie so viele Menschen schicken auch wir uns im Familien- und Freundeskreis lustige Videos, Texte oder einfach Fotos davon, was jeder gerade so tut. Immerhin bleibt die Verbundenheit zueinander dadurch bestehen. An dieser Stelle möchten wir auch Sie herzlich dazu einladen, uns unter office@ kirchenzeitung.at Ihre Beiträge zu schicken, wie Sie die Situation positiv bewältigen und woraus Sie Kraft schöpfen.


Sonderthema Dekanat Wels-Stadt KirchenZeitung, 19. März 2020

Dekanat Wels-Stadt

Auf dem Welser Volksfest. Wegen des Corona-Virus macht diese mobile Form der Seelsorge nun auch Pause.

rené Prinz-Toifl

KirchenZeitungs-Schwerpunkt

Bunte Vielfalt in Wels Die Extraseiten der KirchenZeitung beleuchten die bunte Vielfalt der Pfarren und der Seelsorge im Dekanat Wels-Stadt. Dazu zählt etwa das „Theater Vogelweide“ in der Pfarre Heilige Familie. Groß geschrieben wird auch der Einsatz für den freien Sonntag in der Stadt Wels. Die katholische Kirche spricht sich gegen eine weitere Liberalisierung der Öffnungszeiten aus. Auch mit dem Argu-

ment, dass unter der Woche genug Zeit zum Einkaufen ist. Achtung: Eigentlich wäre von 22. bis 28. März eine bischöfliche Visitation in Wels vorgesehen gewesen. Das komplette Programm wurde nun jedoch aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des CoronaVirus gestrichen. Voraussichtlich werden diese Veranstaltungen im Frühling 2021 stattfinden.

II I m Gespräch. Ein Interview mit der Dekanatsleitung über Innovationen in der Seelsorge, Hilfestellungen in sozialen Nöten und Enttäuschungen. VII Z u Gast. Das Theater mit kirchlichem Background in Wels-Vogelweide.


II Dekanat Wels-Stadt

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

„Bei den Einsparungen legen wir die Hand auf die Wunde“ Im Interview sprechen Dechant Peter Neuhuber und Dekanatsassistentin Anna Grabner über die Innovationen in der Seelsorge, Hilfestellungen in sozialen Nöten und Enttäuschungen.

Interview: Paul Stütz

In einem Dekanatsprozess haben sich die Welser Pfarren über die zukünftige Pastoral verständigt. Der Prozess ist seit Kurzem abgeschlossen, was sind die prägnantesten Ergebnisse? Peter Neuhuber: Das Prägnanteste, das wir

wohl es schwierig ist, gemeinsame Lösungen zu finden. Wir bleiben einfach dran und geben unsere Verantwortung den Menschen gegenüber nicht ab.

weiterverfolgen wollen, ist die gemeinsame Jugendarbeit für Wels. Wichtig ist auch die nachgehende Seelsorge und wie wir noch besser vernetzen können, was in den einzelnen Pfarren da ist. Nicht jeder muss alles machen, es kann sinnvolle Bündelungen geben.

Ist die katholische Kirche also das soziale Gewissen der Stadt Wels? Neuhuber: Nicht nur das soziale Gewissen.

Was ist denn charakteristisch für die sechs Pfarren in Wels? Neuhuber: Dadurch, dass einige Pfarren

Das Klinikum Wels-Grieskirchen ist das größte Ordensspital Österreichs. Frau Grabner, Sie sind dort auch als Seelsorgerin tätig. Was ist Ihrer Ansicht nach die Bedeutung von Krankenhausseelsorge? Grabner: Seelsorge ist ein wichtiger Aspekt

noch relativ jung sind, gibt es keine langen Traditionen. Das ist sicher ein Vorteil. Anna Grabner: Weil wir uns auf was Neues einlassen können und schneller was Innovatives ausprobieren. Alle sechs Pfarren haben mit der Stadt Wels die gleiche politische Gemeinde als Gegenüber. Wie ist hier das Verhältnis? Grabner: Wir haben eine gute Gesprächsba-

sis mit der Stadt Wels und suchen Kooperationsmöglichkeiten, obwohl es einige Herausforderungen gibt. Was sind dafür Beispiele? Grabner: Zum Beispiel die Neuorganisati-

on der Jugendarbeit; die Erhaltung des arbeitsfreien Sonntags oder das neue Sozialhilfegesetz, das noch mehr Menschen in Bedrängnis bringt. Wenn es da um soziale Einsparungen geht, legen wir die Hand auf die Wunden. Die Caritas sucht das Gespräch mit dem Bürgermeister. Wir versuchen, ob-

Es geht auch um konkrete Unterstützung. Da fließt viel Geld über die Pfarrcaritas an Leute, die Unterstützung brauchen – und die werden mehr.

in der Genesung. Die Kranken zu besuchen ist ein Grundauftrag unserer Kirche, dem wir uns ganz besonders verpflichtet sehen. Da hat man die Gelegenheit mit Menschen ins Gespräch zu kommen, egal, ob sie kirchennah oder kirchenfern sind. Schade finde ich allerdings, dass durch die Datenschutzgrundverordnung der Einsatz der ehrenamtlichen, pfarrlichen Besuchsdienste nicht mehr möglich sein wird. Die Pfarrreform in der Diözese Linz steht bevor, wie wird Wels davon betroffen sein? Neuhuber: Das wissen wir noch nicht ganz

genau, das wird sich erst in der nächsten Zeit entscheiden. Es kann sein, dass die sechs Pfarrgemeinden im Stadtgebiet eine große Pfarre bilden. Möglich ist aber auch, dass ländliche Pfarrgemeinden aus dem Umkreis von Wels dazukommen.

Was sind Ihre Überlegungen dazu? Neuhuber: Dafür, dass Wels für sich bleibt,

spricht, dass die Stadt anders tickt als das Land. Die pastorale Situation in der Stadt ist anders. Bei uns in der Volksschulklasse sind fünf katholisch. In Gunskirchen, wo ich auch als Priester wirke, sind von 23 Kindern in einer Klasse fast 100 % katholisch. Für eine Erweiterung der Pfarre würde sprechen, dass es durchaus eine Bereicherung ist, auf das Land rauszuschauen. Dort überlegen sie schon länger, Seesorgeteams einzurichten: Das Modell, bei dem Ehrenamtliche an der Leitung der Pfarren beteiligt sind. Wir sind in der Stadt personell noch besser aufgestellt, draußen am Land ist hier die Not größer, dadurch kann man aber auch mehr lernen. Sie sprechen die personelle Situation in den Pfarrgemeinden an. Wie stark ist der Wunsch nach Entlastung? Neuhuber: Die Aussicht, durch die Pfarrre-

form auf Verwaltungsebene entlastet zu werden, ist ein großer Hoffnungsschimmer für mich. Dass es jemanden gibt, der oder die mich so entlastet, dass ich mich auf den Kernbereich konzentrieren kann. Wenn es zukünftig noch Menschen gibt, die es interessiert, sich in der Kirche zu engagieren! Nach all dem, was gerade abläuft. Bitte um Konkretisierung … Neuhuber: Ich bin immer noch sehr ent-

täuscht vom Papstschreiben nach der Amazoniensynode. Die Enttäuschung liegt eigentlich darin, dass vom Papst signalisiert worden ist, gute Vorschläge einzubringen. Dann werden welche gemacht, zwei Drit-


KirchenZeitung Diözese Linz

Dekanat Wels-Stadt III

19. März 2020

Anna Grabner ist Dekanatsassistentin in Wels und leitet im Klinikum Wels-Grieskirchen am Standort Grieskirchen die Krankenhausseelsorge. Peter Neuhuber ist Pfarrer in Wels-St. Stephan, Dechant von Wels-Stadt und Kurat in Gunskirchen. KIZ/PS

tel bei der Amazonien-Synode sprechen sich für verheiratete Männer als Priester aus und dann wird das nicht gemacht. Wir hätten uns sogar erhofft, dass wir in Wels in nicht allzu ferner Zukunft Frauen als Diakoninnen einsetzen können. Grabner: Da gäbe es schon genug geeignete Frauen in Wels. Neuhuber: Solche Sachen lähmen uns Seelsorger im Engagement. Obwohl – wenn ich als Pfarrer die Leute sehe, die ihre Nöte und Sehnsüchte haben, denk ich mir: „Ja genau, für die mache ich meine Arbeit.“ Abgesehen vom letzten Papst-Schreiben hat es in den letzten Jahren auch andere Signale aus Rom gegeben. Franziskus hat festgehalten, dass wiederverheiratete Geschiedene in bestimmten Fällen auch die Sakramente erhalten könnten. Wie beurteilen Sie das? Neuhuber: Das haben wir in den Welser Pfar-

ren eh vorher schon so gemacht, dass wir geschiedene Wiederverheiratete nicht von der Kommunion ausschließen. Da ist von Rom wenigstens einmal „Ja“ zu etwas gesagt worden, was man eh schon lebt. © weinfranz.at

Wir sind mitten in der Fastenzeit. Was verbirgt sich eigentlich hinter Ihrem Fastenmotto „fast, faster, fasten“, Herr Dechant? Neuhuber: Diese Steigerung, immer schnel-

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GNUTLAHCSNIE EHCILTLEGTNE

ler zu sein, das schaffen wir nicht. Wenn ich immer nur schneller mache, veräußere ich mich immer mehr. Fastenzeit ist die Einladung, etwas zu verinnerlichen, was hineinzutun und genau zu schauen und zu hören. Nicht noch schneller, sondern einmal stehen zu bleiben. Denn fasten heißt eigentlich „bewahren“ und „festmachen“.

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IV Dekanat Wels-Stadt

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Die sechs Pfarren in der Stadt Wels Die Stadtpfarrkirche Wels zählt zu den ältesten des Landes. Die anderen Pfarren sind jedoch allesamt viel später entstanden, vorwiegend in den 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. St. Franziskus wurde überhaupt erst 2005 eingeweiht.

Wels-Heilige Familie Die Pfarre, die seit den 1950ern besteht, ist ein wichtiges Kulturund Begegnungszentrum im Stadtteil Vogelweide. Besonders hervorzuheben ist das in der Pfarre ansässige „Theater Vogelweide“. Seit 30 Jahren gibt es in der Vogelweide die Einrichtung „CTK – Christen Teilen Konkret“, ein Sozialkonto und Sozialinitiativen, die Menschen in schwierigen Situationen unterstützen. Weiters gibt es eine engagierte Gruppe, die alte und einsame Menschen sowohl Zuhause als auch in den Altenheimen besucht. Einmal in der Woche veranstaltet die Pfarre ein Begegnungscafé – jede Person kann kommen, bekommt Kaffee und Kuchen, kann plaudern, etwas lesen. Zudem finden einmal im Monat Pfarrwanderungen für Menschen statt, die gerne in einer Gruppe unterwegs sind.

Heilige Familie. Pfarrer: Slawomir Dadas. WIKIMEDIA/FRANZOVILAVA

Stadtpfarre Wels-St. Johannes In der Stadtpfarre Wels befindet sich die älteste Kirche der Stadt. Diese wurde bereits am 13. April 888 erstmals urkundlich erwähnt. Zudem ist der Pfarrcaritaskindergarten auch die älteste Kinderbetreuungseinrichtung in Wels. Zur Stadtpfarre gehören noch die Marienkirche und die Kalvarienbergkirche, bei der sich auch ein Kreuzweg befindet, der zur Pfarre gehört. Die Gemeinde zeichnet aus, dass es eine große Bereitschaft der Pfarrangehörigen gibt, bei liturgischen Feiern mitzugestalten: wie Lektor/innendienste, Kommunionspender/innen oder Kantor/innen. Die Stadtpfarre ist eine offene, lebendige Gemeinschaft. Die Menschen sind füreinander da. Sei es durch Besuche bei Kranken und Trauernden oder Stadtpfarre. Pfarradministrator: durch die Unterstützung von geflüchteten Menschen. Niko Tomić. PFARRE

Wels-Herz Jesu Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fiel der Entschluss, die Stadt Wels gegen Norden mit einem neuen Stadtteil als „Neustadt“ zu erschließen. Im Jahre 1900 konstituierte sich ein Kirchenbauverein und der Bau der Pfarrkirche wurde zur Gänze aus Spendengeldern finanziert. In den Jahren 2008 bis 2013 wurde die Pfarrkirche, die sich in direkter Nähe zum Klinikum Wels-Grieskirchen befindet, umfangreich innen und außen saniert. Mit gut 6.000 Katholik/innen ist Herz Jesu größte Welser Pfarre. Puchberg (mit dem diözesanen Bildungshaus Schloss Puchberg) gehört als Kaplanei zur Pfarre Herz Jesu. Die Pfarre wird seit 1922 von den Steyler Missionaren betreut und geprägt. Über das Pfarrgebiet hinaus bekannt ist die Mitternachtseinlage des Pfarrballs, weil sie jedes Jahr sehr lustig und qualitätsvoll ist. Neu ist, dass ausgewählte Bibeltexte in der Kirche an verschiedenen Stationen zur persönlichen Beschäftigung anregen.

Innenansicht Herz Jesu. Pfarrer: Pater Nikolaus Laireiter SVD. PFARRE


KirchenZeitung Diözese Linz

Die Pfarren V

19. März 2020

Wels-St. Stephan Die Zeltkirche in Wels-Lichtenegg symbolisiert, dass Flüchtlinge durch Gottes Nähe nicht heimatlos in dieser Welt stehen. Die Kirche Wels-St. Stephan wurde an einem Ort errichtet, an dem sich nach dem 2. Weltkrieg ein Flüchtlingslager für KZ-Häftlinge sowie Juden und Jüdinnen befand. 1952 kam dort als Flüchtling Stephan Macsady an, der bis zu seinem Tod 1977 als Pfarrer in Lichtenegg tätig war. Am 27. November 1966 wurde die Zeltkirche mit ihrem frei stehenden Glockenturm feierlich eingeweiht. Heute ist das Engagement für die Umwelt ein Charakteristikum von Wels-St. Stephan. Die Pfarre ist der größte kirchliche Photovoltaikbetreiber Oberösterreichs (mit einer Leistung von 130 kWp). Beachtlich: Die beiden Anlagen, die seit Sommer in Betrieb sind, produzieren achtmal mehr Strom als die Pfarre im Schnitt Pfarrkirche St. Stephan. braucht. Pfarrer: Peter Neuhuber. KIZ/PS

Wels-St. Franziskus

GINA SANDERS

Das Pfarrzentrum Wels-St. Franziskus ist der erste Kirchenbau im neuen Jahrtausend in der Diözese Linz. Am 29. Mai 2005 wurde die Kirche durch Bischof Maximilian Aichern geweiht. Besonders wichtig beim Kirchenneubau war die Energieeffizenz im Sinne des Umweltschutzes. In St. Franziskus gibt es eine Pelletsheizung, Photovoltaik für die Erzeugung von elektrischem Strom und Warmwasser. Dazu kommt, dass sich die im Welser Stadt- Innenansicht St. Franziskus. Pfarrassistentin: teil Laahen gelegene Pfarre inmitten ei- Irmgard Lehner, Pfarrmoderator: ner grünen Oase befindet. Viele Menschen Anton Achleitner. PFARRE spricht der offene Zugang zum Glauben an. Das Einzugsgebiet geht weit über das Pfarrgebiet hinaus. Die Pfarre ist um einen wertschätzenden, menschenfreundlichen Umgang mit Besucher/innen und Mitarbeiter/innen bemüht: jede/r darf so da sein, wie sie/er ist.

Wels-St. Josef Wels-St. Josef ist die Nachfolgepfarre der Welser Vorstadtpfarre und wurde am 8. Oktober 1967 eingeweiht. Die Pfarre liegt im Stadtteil Pernau, im Osten von Wels. Die Pfarranlage wurde von den Architekten Franz Riepl (München) und Othmar Sackmauer (Linz) geplant und unter dem letzten Vorstadtpfarrer, Alois Raster, erbaut. 2004 wurde der Pfarrhof neu gestaltet und bekam 2006 einen Zubau. Was die Zukunft betrifft, ist die Pfarre sehr zuversichtlich. Zum einen, weil der Pfarrgemeinderat 2018 Visionen für die Pfarre entwickelt hat, wovon stärkende Impulse ausgehen. Zum anderen engagieren sich Jugendliche und junge Erwachsene in der Pfarre sehr stark. Die Homepage von St. Josef ist immer auf dem neuesten Stand und einen Besuch wert, hier findet man alle wichtigen Informationen über Kirche und Pfarre. Prägend für die Gemeinde ist auch, dass es ein umfangreiches karitatives Engagement vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen gibt. Stolz ist man in St. Josef außerdem auf den schönen Blumenschmuck, der in ganz Wels bekannt ist.

Pfarrkirche St. Josef. Pfarrassistent: Andreas Hasibeder, Pfarrmoderator: Johann Bräuer. MATTHIAS LAUBER


VI Dekanat Wels-Stadt

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Neues Konzept, um die Jugendlichen in Wels zu erreichen

Kirchliche Jugendarbeit setzt stark auf mobile Angebote Die kirchliche Jugendarbeit in Wels hat sich unter dem Titel „Kernzone“ neu positioniert. Das neue Konzept sieht vor, den Kontakt zu jungen Menschen an öffentlichen Plätzen zu suchen. PAUL STÜTZ

Mit dem Aus des altgedienten Jugendzentrums „D22“ im Welser Schlachthof hat die katholische Kirche in Wels Platz für Neues geschaffen. Die kirchliche Jugendarbeit wurde in den vergangenen Monaten komplett neu aufgestellt. Die regionale Jugendarbeit und offene Jugendarbeitsangebote (wie im ehemaligen „D22“) sind unter einem Dach vereint. Durch das gemeinsame Errichten von Büro-

räumlichkeiten in der Pfarre Hl. Familie ist ein erster Schritt in diese Richtung gesetzt. Kernzone nennt sich die neue Form der Jugendarbeit. „Den Kern bilden die Jugendlichen und jungen Erwachsenen und um sie wollen wir Zonen errichten, wo Begegnung, Beziehung und vielleicht sogar ein Stück Beheimatung wachsen können“, erklärt René Prinz-Toifl, der die Kernzone leitet Neue Zielgruppen. Nötig wurde die Neuorientierung, weil sich in Wels die Jugendarbeit in den Pfarren stark verändert hat. Jugendliche binden sich nicht mehr selbstverständlich an pfarrliche Systeme. „Wir dürfen als Kirche nicht den Fehler machen, immer nur auf jene zu

blicken, die wir eh gut im Fokus haben“, betont Prinz-Toifl. Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist deshalb, dass René Prinz-Toifl und seine Kollegen an öffentlichen Plätzen in Wels unterwegs sein werden, um mit jungen Menschen in Kontakt zu treten. „Dadurch, dass wir kein Jugendzentrum mehr mit klassischen Öffnungszeiten haben, sind wir angehalten, viel mehr mobile Angebote zu setzen“, betont Prinz-Toifl. Pop-up-Jugendzentrum. Teil des Kernzone-Konzepts ist das

Pop-up-Jugendzentrum, das normalerweise jeden Freitagnachmittag für Jugendliche von 12 bis 17 Jahren geöffnet hat. Zunächst einmal pro Woche „poppt“ in den Räumlichkeiten des „FreiRaums Wels“ der Jugendtreff auf. Dies ist ein Gemeinschaftsraum im Herzen von Wels, der Räume zur Verfügung stellt, um selbstorganisiert Projekte oder Aktivitäten zu realisieren. Jugendliche erwartet dort ein spezielles Programmangebot, an dem sie mitmachen können, aber nicht müssen.

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KirchenZeitung Diözese Linz

Dekanat Wels-Stadt VII

19. März 2020

Theater unterm Pfarrhof-Dach Einige Jugendliche haben den Schauspieler Franz Strasser gebeten ihnen zu helfen, ein Theaterstück aufzuführen. Das war 1987 und die Geburtsstunde des „Theater Vogelweide“.

die Pfarrleitung hinter dem Theater steht, uns fördert und sehr wertschätzt“, sagt Strasser, der auf einen weiteren Aspekt der Bühne am Pfarr-Dachboden hinweist: Sicherlich gebe es Zuschauer, die durch einen Theater-

Josef Wallner

Gerne ist Franz Strasser der Bitte einer Handvoll junger Leute aus der Pfarre Wels-Heilige Familie im Stadtteil Vogelweide nachgekommen, um sie bei der Produktion eines Theaterstücks zu unterstützen. Als Schauspieler war er ein logischer Ansprechpartner und darüber hinaus die Pfarre seine Heimat seit Kindertagen. Felix Mitterers „Kein Platz für Idioten“ hat die Theatertradition in der Pfarre Wels-Heilige Familie eröffnet. Eine einzige Vorstellung hatte die junge Darstellertruppe angesetzt, der Andrang war aber so groß, dass kurzerhand noch eine zweite Aufführung stattfand. Strasser erinnert sich gerne: „Der Beginn war ein Highlight.“ – Dem folgten im Laufe der Jahre noch viele weitere Höhepunkte. Jahr für Jahr inszeniert Strasser ein Stück, in letzter Zeit im Wechsel mit Johann Salzinger. Zwischen 800 und 1.000 Leute kommen insgesamt pro Spielsaison in der Theatersaal, der sich im Pfarrzentrum befindet. Der Verein „Theater Vogelweide“ hat in der Pfarre seinen Platz. „Uns tut es wohl, dass

Franz Strasser

Alois Stockhammer

Als Schauspieler ist Franz Strasser vor allem durch die Aufführungen von biblischen Büchern bekannt. Das Markusevangelium hat er seit 1995 rund 250-mal gespielt, mehrmals auch in Israel. Das Bild zeigt ihn am Ölberg, im Hintergrund der Felsendom.

besuch in pfarrlichen Räumen Kirche weiter erleben als nur „fromm sein und beten“. Der Regisseur und Schauspieler Strasser bringt das Erstaunen mancher auf den Punkt: „Da machen Leute die für sie durchaus überraschende Erfahrung, dass in Räumen der Kirche auch Kunst entsteht und Platz hat.“ Er möchte aber das Theater nicht für kirchliche Belange verzwecken, sondern meint: „Die Stücke sind für die Spieler, für mich und die Zuschauer bereichernd. Und das ist schön.“ Theater bringt zum Denken. Wenn er die Reihe an Aufführungen aus den mehr als dreißig Jahren Revue passieren lässt, fällt ihm „Mein Franz von Assisi ein“. Er selbst hat den gleichnamigen Roman des griechischen Autors Nikos Kazantzakis dramatisiert. Das Stück wurde 1990 mit großem Erfolg in der Kirche aufgeführt. Vor einigen Jahren brachte das Theater Vogelweide „Katzengras“ des oberösterreichischen Autors Walter Kohl auf die Bühne. Es hat den Alkoholismus zum Thema und wurde vom Leiter der „Anonymen Alkoholiker“Gruppen angeregt, die sich ebenfalls in den Pfarrräumen treffen. „Die Wahl des Stücks war Frucht der Zusammenarbeit mit einer anderen Gruppe des Hauses und hat enormes Echo ausgelöst“, betont Strasser. Seit der Jahrtausendwende gibt es auch eine KinderJugendabteilung des Theaters.

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Szenenausschnitt aus der Aufführung „Jeremias“ von Stefan Zweig. Das Stück wurde 2018 gezeigt und verstand sich als ein Beitrag zum Gedenken „100 Jahre Ende des 1. Weltkriegs“. Mehr Bilder unter www.theatervogelweide.at/. gewefoto/gerhard Wenzel


VIII Dekanat Wels-Stadt

19. März 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Dekanat Wels gegen weitere Liberalisierung der Geschäftsöffnungszeiten

Einsatz für den freien Sonntag Heinz Niederleitner

Für den freien Sonntag tritt das Dekanat schon lange ein. Besonders spitzt sich die Frage in Wels jeweils im Advent zu, wenn durch eine Sondergenehmigung die Geschäfte im Umfeld des Welser Christkindlmarktes auch sonntags aufsperren dürfen. Auf den ersten Blick betreffe diese Genehmigung nur die Eigentümer/innen der Geschäfte und nicht ihre Angestellten, so Brigitte Wimmer vom Treffpunkt mensch & arbeit in Wels. „Aber es ist generell ein falsches Zeichen“, ist sie überzeugt: „Mit jeder Genehmigung steigt der Druck, die Geschäfte am Sonntag zu öffnen. Wir haben auch Stimmen in der Welser Kaufmannschaft, die gerade in der ohnehin hektischen Vor-

weihnachtszeit gegen die Sonntagsöffnung sind, weil sie die sonntägliche Ruhe natürlich selbst auch brauchen. Aber der Druck ist natürlich da.“ Aus den Reihen der Angestellten gebe es zudem Stimmen, dass sie nicht mehr in der Branche bleiben wollen, wenn die Sonntagsöffnung auch sie betrifft.

Brigitte Wimmer leitet den Treffpunkt mensch & arbeit in Wels. mensch & Arbeit

„Wir befürchten einen Schneeballeffekt, also die immer weitere Liberalisierung, wenn der Damm bricht. In jedem Fall sind wir der Meinung, dass unter der Woche genug Zeit zum Einkaufen ist – zumal die Geschäfte auch so schon immer länger offen haben“, sagt die Seelsorgerin. Für sie gehe es nicht zuletzt auch um das religiöse und gesellschaftliche Leben am Sonntag. Veranstaltungen. Um auf das Anliegen aufmerksam zu machen, gab es schon verschiedenste Veranstaltungen wie Flashmobs, Postkarten oder eine Fotoaktion der Pfarren des Dekanats. Natürlich hat man es auch mit einem Brief an die Welser Politik versucht – bislang ohne Erfolg. Die katholische Kirche in Wels hält das jedoch nicht davon ab, sich weiterhin für den freien Sonntag in der Messestadt stark zu machen. Wimmer: „Wir beobachten die Situation und leisten ein Stück weit Widerstand“.

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Entgeltliche Einschaltung

Die Geschäfte sollen sonntags geschlossen bleiben, fordert die katholische Kirche in Wels. Unter der Woche sei genug Zeit zum Einkaufen.


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