KiZ-ePaper Nr. 46/2020

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FRANZ LITZLBAUER

Nr. 46 I 12. November 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Herbstfarben Der November wird nicht nur grau und dunkel. Bei einem Herbstspaziergang werden die Sinne geöffnet, für all das, was das Leben trotz Einschränkungen bietet. Seiten 14 und 19 Obdachlos. Die Lage obdachloser Menschen in der Herbst- und Coronazeit. Seite 6 und 7

Spiritualität. Diakon Carlo Neuhuber erzählt über die Zuversicht des Glaubens. Seite 14

Kultur. Ein neuer Kirchenraum entsteht aktuell in der Pfarrkirche Pollham. Seite 28


2 Meinung KOMMENTAR

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Wer nicht verlieren kann

Entlassung

Joe Biden wird der 46. Präsident der USA. Entgegen den demokratischen Spielregeln hat Donald Trump seinem Kontrahenten nicht zum Wahlerfolg gratuliert, sobald das Ergebnis eindeutig war. Allein, überraschend ist das nicht. Trump muss immer gewinnen, so ist er gestrickt, wie sich unzählige Male gezeigt hat. Dass er an dieser Niederlage (hoffentlich) nichts ändern oder umdeuten kann, wird eine ziemlich neue und schlimme Erfahrung für ihn sein. Während es nun unzählige Ferndiagnosen über Donald Trump hagelt, die ihm zumindest ungesunde Selbstverliebtheit bescheinigen, lohnt ein genauerer Blick auf jene Wähler/innen, die so ein Verhalten belohnen. Nicht zuletzt, da es kein rein US-amerikanisches Phänomen ist, dass Politiker/innen Erfolg haben, wenn sie jeden Fehler, jede Schwäche und jede Niederlage leugnen. Ein möglicher Erklärungsansatz ist, dass viele

Im Zuge des Terroranschlags in Wien rückte ein strafrechtliches Instrument ins Licht der Öffentlichkeit: die bedingte Entlassung. Einmal davon abgesehen, dass der Täter auch bei vollständiger Strafverbüßung schon wieder auf freiem Fuß gewesen wäre: Die bedingte Entlassung ist eine sinnvolle Einrichtung. Sie dient nämlich derselben Sache wie die Strafe selbst:

Menschen ihr persönliches Scheitern, in welchem Lebensbereich auch immer, dadurch kompensieren wollen. Sie wollen endlich auf der Siegerseite stehen, auch wenn für dieses Versprechen der Glaube an Halbwahrheiten und Lügen nötig ist. Auf der Strecke bleiben demokratische Tugenden, wie der faire Austausch von Meinungen, mit einem Gegner, den man nicht vernichten, sondern respektieren sollte. Letztendlich braucht eine funktionierende Demokratie gute Verlierer dringender als strahlende Sieger.

PAUL STÜTZ

paul.stuetz@ kirchenzeitung.at

Heinz Niederleitner

der Verhinderung künftiger Straftaten. Die bedingte Entlassung nach Verbüßung des Großteils der Strafe ermöglicht unter Auflagen die Resozialisierung der Straftäter. Die Rückfallquote liegt bei betreuten bedingt entlassenen Personen laut Justizministerium bei 38 Prozent, bei unbetreuten Straftätern, die ihre ganze Strafe abgesessen haben, bei 54 Prozent. Natürlich haben weder die vier Toten etwas von diesen Prozentzahlen noch ihre Angehörigen. Bedingte Entlassungen basieren einerseits auf Prognosen über das künftige Täterverhalten, andererseits auf der Annahme, dass die Betreuung des Straftäters gewährleistet ist. Ja, das ist anstrengender als jemanden wegzusperren, es kostet mehr Geld, es bleibt ein Risiko. Aber es ist besser, aus dem Fall des Wiener Täters zu lernen, als das Instrument der bedingten Entlassung zur Gänze in Frage zu stellen.

KOPF DER WOCHE: JOE BIDEN, GEWÄHLTER 46. US-PRÄSIDENT

Zeit zum Heilen MIKE BLAKE / REUTERS / PICTUREDESK.COM

heinz.niederleitner@ kirchenzeitung.at

60 Jahre nach der Wahl John F. Kennedys zum ersten katholischen US-Präsidenten kommt mit Joe Biden wieder ein Katholik ins Weiße Haus. Unter den 45 Präsidenten in der Geschichte der unabhängigen USA war nur ein Katholik, nämlich John F. Kennedy. Mit Joe Biden wird am 20. Jänner 2021 der zweite Katholik als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, bis dahin bleibt Donald Trump im Amt. Dieser gestand seine Niederlage nicht ein und will gerichtlich gegen das Wahlergebnis vorgehen. Der Jurist und

„Lasst uns jetzt einander wieder eine Chance geben.“ Worte der Versöhnung in der ersten Rede nach der Wahl. JOE BIDEN

Langzeitpolitiker Joe Biden stammt aus einer irisch-amerikanischen Familie. Sein fester Glaube, über den er frei und offen spricht, half ihm, Schicksalsschläge zu bewältigen: Seine erste Frau, mit der er drei Kinder hatte, starb gemeinsam mit der eineinhalbjährigen Tochter bei einem Autounfall. Die noch kleinen Söhne überlebten den Unfall, doch der älteste verstarb 2015 an Hirntumor. Liberale Politik. Dass sein Glaube politische Auswirkungen hat, zeigte sich wieder in Bidens Siegesrede nach der Präsidentenwahl. Es gebe für alles eine Zeit, zitierte er aus der Bibel. „Dies ist die Zeit zum Heilen.“ Der regelmäßige Kirchgänger beruft sich immer wieder auf Papst Johannes XXIII., Papst Franziskus und die Katholische Soziallehre. Konservative Katholiken verübeln Biden seine Haltung zur Abtreibung, die er persönlich ablehnt, aber rechtlich nicht strafbar machen will. Ungeachtet dessen gratulierten ihm die US-Bischöfe bereits zur Wahl, ebenso wie der ersten Vizepräsidentin der amerikanischen Geschichte, der 56-jährigen Tochter einer Einwandererfamilie aus der Karibik und aus Indien, Kamala Harris. SLOUK


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

12. November 2020

Altenheim-Seelsorge in Zeiten steigender Coronafälle

Gottesdienste geben Halt Die Corona-Zahlen sind so dramatisch in die Höhe geschnellt, dass seit 10. November 2020 ein vierzehntägiges Besuchsverbot über Oberösterreichs Alten- und Pflegeheime verhängt wurde. Altenheimseelsorger/ innen berichten über ihre Arbeit, die sie nun ein halbes Jahr unter Covid-Bedingungen verrichten. JOSEF WALLNER

Der Schock, den die Altenheimseelsorger/innen in den Monaten des ersten Lockdown erlebten, ist gewichen. Denn während die allermeisten in dieser Zeit die Heime nicht betreten durften, findet die Seelsorge nun in den jeweiligen Maßnahmen Berücksichtigung. „Ich bin sehr froh, dass Seelsorge grundsätzlich möglich ist und in vielen Häusern sogar ausdrücklich gewünscht wurde“, sagt Carmen Rolle, die mit Rupert Aschauer die Altenpastoral der Diözese leitet. Eine Eingabe der österreichischen Arbeitsgemeinschaft der Altenpastoral bei der Landeshauptleute-Konferenz im Frühsommer 2020 hat der Seelsorge einen festen Platz in den Verordnungen geschaffen. Aktuelle Regelung. Zum aktuellen Besuchsverbot heißt es nun: „Ausgenommen sind lediglich Besuche im Rahmen der Palliativ- und Hospizbewegung, der Seelsorge sowie zur Begleitung von kritischen Lebensereignissen.“ Trotz der Berücksichtigung der Seelsorge bleibt die pastorale Arbeit in den Altenheimen eine Herausforderung und muss für jedes Haus angepasst werden. Dankbar für die Hilfe des Personals. So wird Gertraud Größwang, ehrenamtliche Seelsorgerin im Seniorenheim Schwanenstadt, nur in das Heim gehen, wenn sie zur Krankenkommunion oder zu einem seelsorgerlichen Gespräch gerufen wird. Das Personal wird entsprechend hellhörig für die Wünsche der Bewohner/innen sein, ist vereinbart. Die kleinen Geschenke zum Geburtstag, die Größwang den mehr als 70 Bewohner/innen einzeln überbracht hat, wird vorläufig das Personal überreichen. Der wöchentliche Gottesdienst ist derzeit ausgesetzt. „Wenn man gesehen hat, wie sehr sich die Menschen über die Gottesdienste im Sommer wieder gefreut haben, weiß man,

Besuche bedeuten Menschen in Altenheimen sehr viel.

dass sie ein wichtiger Teil des Heimalltags sind“, betont Größwang. Weniger Lebensfreude. Auch Rupert Aschauer ist froh, dass Besuche bei den Bewohner/innen und Gespräche mit den Mitarbeiter/innen im Seniorium Mauthausen, in dem er tätig ist, möglich sind. Aber im Blick auf die alten Menschen bedauert auch er, dass Gottesdienste nicht gestattet werden: „Insgesamt beobachte ich, dass in den Häusern die Lebensfreude der Bewohner/innen geringer geworden ist.“ Der ehrenamtliche Seelsorger Franz Wasserbauer ist im Alten- und Pflegeheim Grünburg engagiert. Er geht zweimal wöchentlich in das Haus zu Besuchen und freut sich, dass er von den Leuten mit Sehnsucht erwartet wird. Über das große Verständnis von der Heim- und Pflegedienstleitung für seinen Dienst ist er natürlich sehr froh. Flexible Lösungen. Wenn Carmen Rolle die Seelsorgesituation in den Altenheimen

Carmen Rolle leitet mit Rupert Aschauer die Altenpastoral der Diözese. In Oberösterreich leben rund 13.000 Menschen in 135 Heimen. PRIVAT

FRANZ LITZLBAUER

Oberösterreichs überblickt, kommt sie zu dem Resümee: „Es ist entscheidend, dass die Seelsorge in den Häusern bleiben kann. Es gibt überdies viele Heimleiter/innen, die ermöglichen, was nur irgendwie geht. Es gilt, mit dem kleinstmöglichen Risiko das Größtmögliche zu erreichen.“ Sie plädiert in den einzelnen Heimen für flexible Lösungen und betont, dass Seelsorge auch ohne Gottesdienste möglich ist. Gottesdienste ermöglichen. Ziel muss aber dennoch sein, so rasch wie möglich wieder Gottesdienste halten zu können: „Diese regelmäßigen Feiern strukturieren den Alltag und wirken stabilisierend auf die Bewohner/innen. Wenn Gottesdienste ausfallen, signalisiert das, dass etwas nicht in Ordnung ist, das beunruhigt daher. Aber man muss natürlich aufs Ganze schauen.“ Neustart im Advent. Spätestens Ende November, zu Beginn des Advent mit seiner großen emotionalen wie kirchlichen Bedeutung, braucht es hier gute Lösungen, betont sie. Kleine Feiergruppen und die mittlerweile zugänglichen Schnelltests könnten hier eine gute Hilfe sein: „Bewohner/innen sind der unsicheren Situation, der aufgeregten, medialen Berichterstattung mitunter recht schutzlos ausgeliefert. Gerade in solchen Zeiten sind Texte und Lieder, die schon ein Leben lang Mut gemacht haben, so nötig.“

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4 Kirche aktuell

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Rompilgerin Margit Schmidinger und ihr Mann Arnold erreichten am Samstag, 7. November Rom. Singend und betend zogen sie am Petersplatz ein. In Oberösterreich gab es Solidaritätsbekundungen – etwa am Domplatz in Linz. SCHMIDINGER/KAINEDER

Rompilgerin in Rom angekommen, aber mit ihrem Anliegen nicht am Ziel angelangt

Gleichstellung: „Es geht weiter“ Seit 5. September waren sie unterwegs: Rompilgerin Margit Schmidinger und ihr Mann Arnold. Viele Weggefährt/innen haben sie begleitet. Rom haben sie am Sa., 7. November erreicht. Ihr Anliegen war, auf die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Kirche aufmerksam zu machen. Der Pilgerweg von Bach bei Schwanenstadt führte sie 1.400 km über Stock und Stein, Berg und Tal nach Rom. Am Samstag erreichte die sechsköpfige Pilgerschar aus Oberösterreich den Petersplatz. „Niemand

hat uns hier eine Tür aufgemacht, uns eingeladen. Trotzdem war das Ankommen nach so langer Zeit gut“, erzählt Schmidinger. Coronabedingt fiel der große Empfang mit Pauken und Trompeten aus. Auch sonst war es am Petersplatz sehr ruhig. Von den vatikanischen Stellen gab es keine Begrüßung. „Das war enttäuschend, aber damit war zu rechnen“, sagt die karenzierte Pastoralassistentin. Mit Briefen und Postkarten an den Vatikan hat die Pilgergruppe auf ihr Bemühen, die Gleichstellung von Mann und Frau in der Kirche voranzutreiben, aufmerksam ge-

macht. Gemeinsam sind sie bei ihrer Ankunft singend und betend am Petersplatz eingezogen. Ihr Plakat „Talita kum“ – übersetzt: „Mädchen, steh auf!“ – erregte zumindest die Aufmerksamkeit der Polizei. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rom ging es am Wochenende wieder zurück nach Oberösterreich. Das Anliegen bleibt, auch wenn noch nicht klar ist, wie es weitergeht. „Ich habe so viel Unterstützung erlebt, so viel Zuspruch!“ Zeitgleich mit ihrer Ankunft in Rom gab es Solidaritätsaktionen in einigen Pfarren in Oberösterreich. ELISABETH LEITNER

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Kongress der Ordensspitäler in Linz

„Kommunikation ist zentrale medizinische Fähigkeit“ Linz. Pflege und Medizin befinden sich aktuell in einer Dauerspannung zwischen Zeitdruck und Überforderung sowie hoher persönlicher Motivation und dem Wunsch nach Menschlichkeit und Beziehung: Das war Tenor beim 17. Internationalen Kongress der Oberösterreichischen Ordensspitäler am 5. November im Linzer Design Center. Eröffnet wurde der Kongress von Sr. Cordula Kreinecker, Generaloberin der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von

Paul. Speziell in Zeiten der Corona-Pandemie zeige sich die große Bedeutung, aber auch die emotionalen wie sozialen Herausforderungen, da Ärztinnen, Ärzte und Pfleger/innen oftmals die „einzige Verbindung zwischen Angehörigen und Patienten sind“, meinte Sr. Kreinecker. Mehr Wertschätzung. Es werde aktuell „einmal mehr deutlich, dass Medizin und Pflege ein Beziehungsgeschehen sind. Es sind Beziehungsberufe, die

in Zukunft neben einer adäquaten Bezahlung vor allem mehr gesellschaftliche Wertschätzung benötigen“, erklärte Kreinecker. Gefühle anerkennen. Britta Blumencron, Expertin für Gesundheitskommunikation, betonte bei ihrem Vortrag, dass Kommunikation eine zentrale medizinische Fähigkeit sei. „Das Corona-Virus zwingt uns, ein Stück stärker in diese Richtung zu gehen“, betonte Blumencron. Gute Gesprächsqualität stärke

Patientinnen, Patienten und Gesundheitsfachkräfte. Außerdem könne man mit guten Kommunikationstechniken aufgeheizte Situationen leichter deeskalieren. Wenn Kranke sich etwa weigern würden, eine Maske aufzusetzen, sei es der falsche Weg, nur auf die Vorschriften zu pochen. Besser sei es, durch das Gespräch Empathie zu zeigen: „Anerkennen Sie die Wut, und signalisieren Sie, dass Sie die Angst und Unsicherheit verstehen“, ist ihr Rat ans medizinische Personal. P.S.


KirchenZeitung Diözese Linz

Soziales 5

12. November 2020

Ziviler Friedensdienst in Österreich

Die Welt friedlicher machen Die Einführung eines Zivilen Friedensdienstes in Österreich wurde in das Regierungsprogramm ab 2020 aufgenommen und liegt derzeit zur Prüfung beim Außenministerium. Hauptaufgabe ist die gewaltfreie Lösung von Konflikten in Krisengebieten. LISA-MARIA LANGHOFER

Der Weltfrieden ist eine Utopie, die sich nur schwer in die Realität umsetzen lässt. Oft werden Militärs entsendet, die Konflikte mit Waffen lösen sollen. „Doch mit militärischen Mittel schafft man keinen nachhaltigen Frieden“, sagt Thomas Roithner, Mitarbeiter des Internationalen Versöhnungsbundes in Österreich und einer der Kampagnenleiter für die Einführung eines Zivilen Friedensdienstes (ZFD). Darunter wird die Entsendung von Friedensfachkräften in Krisengebiete verstanden, die für einen gewaltfreien Umgang mit Konflikten ausgebildet sind und direkt mit Partnerorganisationen vor Ort zusammenarbeiten. Der Internationale Versöhnungsbund hat bereits vor den Nationalratswahlen 2019 intensiv für einen österreichischen ZFD geworben. Derzeit liegt das Anliegen zur Prüfung beim Außenministerium. Neues Berufsbild. Im Unterschied zum Österreichischen Auslandsdienst, der zwischen sechs und zwölf Monaten dauert und als Freiwilligendienst konzipiert ist, sollen die zivilen Friedensfachkräfte eine spezifische (Berufs-)Ausbildung bekommen und zwischen zwölf und 36 Monaten im jeweiligen Krisen- oder Kriegsgebiet im Einsatz sein. Auch das Mindestalter soll höher liegen. „Dadurch soll ein neues Berufsbild entstehen“, wünscht sich Friedensforscher Roithner. „Ich sehe den ZFD aber keineswegs als Konkurrenz zum Auslandsdienst. Beide Instrumente sollen sich gegenseitig ergänzen.“ Was macht nun eine Friedensfachkraft genau? Roithner: „Die Aufgaben sind je nach

Thomas Roithner ist Friedensforscher und Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Wien. PRIVAT

Friedensfachkräfte setzen sich in Krisengebieten für ein friedliches, gewaltloses Leben der Menschen vor Ort ein. Hier verteilt eine Demonstrantin in Myanmar Rosen an Soldaten. L. NAGEL/WELTFRIEDENSDIENST E.V.

Einsatzgebiet vielfältig. Der Zivile Friedensdienst Deutschland setzt sich in einem Projekt etwa für konfliktsensitiven Journalismus auf den Philippinen ein.“ Die Berichterstattung über die dortigen Gewaltübergriffe s­ei häufig sensationsheischend und würde so erst recht Konflikte schüren. Ausgewogene Wissensvermittlung und Medienarbeit sollen dem entgegenwirken. Österreich beteiligt sich unter dem Dach des internationalen Versöhnungsbundes an einem Pilotprojekt, bei dem Menschen in Kolumbien bei ihrem täglichen Arbeitsweg oder Behördengängen begleitet werden. „In Kolumbien passiert es, dass Menschen einfach vertrieben, bedroht oder ermordet werden. Die Schutzbegleiter/innen leisten einen Beitrag, dass diesen Menschen nichts passiert und machen das Problem gleichzeitig transparent“, sagt Roithner. Wiederum bei einem anderen Projekt, diesmal im westafrikanischen Mali, arbeiten die Friedensfachkräfte mit Ansätzen aus der Theaterpädagogik. „Hier geht es darum, eine gewaltfreie Ausdrucksmöglichkeit zu schaffen, zum Beispiel mithilfe von Puppen“, erklärt Roithner. So könnten sich die Menschen ein Stück weit Luft machen – ohne Waffen. Keine Angst vor Konflikten. Die Ausbildung der Friedensfachkräfte soll im Öster-

reichischen Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (ASPR) auf Burg Schlaining stattfinden. Eine gute Voraussetzung für die spätere Berufsausübung sei laut Roithner, vor Konflikten nicht gleich davonzulaufen: „Nicht jeder kann mit Konflikten umgehen, mit Ohnmacht und Frustration. Oder mit den Gefahren in einem Konfliktgebiet.“ Die Motivationen, einen Friedensdienst zu leisten, seien so vielfältig wie in vielen anderen Berufsfeldern. „Die Grundhaltung ist, die Welt friedlicher machen zu wollen, ob aus persönlicher Überzeugung oder dem Glauben heraus“, meint Roithner. Kein Gewalt-Gen. Ob ein Mensch aggressiv oder gewalttätig wird, hänge zum Teil von der Situation ab, in der er sich befindet, sagt Roithner: „Ich glaube nicht, dass ein Gewalt-Gen in den Menschen steckt. Es kommt eher darauf an, wie sicher mein Leben und das meiner Familie ist, ob ich genug zu essen und eine Wohnung habe, ob es gesellschaftliche Teilhabe gibt und so weiter.“ An diesen Strukturen soll der Friedensdienst mitwirken und zu einer nachhaltigen Veränderung im jeweiligen Land beitragen. „Es gibt gewisse Zutaten, die für einen dauerhaften Frieden notwendig sind: soziale und Verteilungsgerechtigkeit sowie Institutionen, die helfen, Konflikte zu transformieren.“

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6 Interview

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Obdachlosigkeit und Corona

Wenn „zu Hause“ die Straße ist Durchschnittlich sind 60 bis 70 Personen in Linz obdachlos, die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Wo gehen die Betroffenen hin, wenn es wegen Corona heißt: „Bitte zu Hause bleiben!“? LISA-MARIA LANGHOFER

Wie haben sich die Obdachloseneinrichtungen auf die zweite Welle vorbereitet? Michaela Haunold: Beim Help-Mobil der Ca-

ritas ändern wir momentan nichts im laufenden Betrieb, aber es kommen viele Fragen von den Klient/innen zu den Einschränkungen im öffentlichen Raum, etwa wo sie sich noch aufhalten dürfen, wenn man abends nicht mehr im öffentlichen Raum sein sollte. Die Verunsicherung ist groß. Helmut Eder: Im März und April war es schon auffällig, dass auf den Straßen kaum Obdachlose zu sehen waren. Allerdings habe ich auch nicht gehört, dass es Strafen oder Ähnliches gegeben hat. Schon vor dem Lockdown hatte etwa die Notschlafstelle

Das Help-Mobil bietet (medizinische) Basisversorgung für wohnungslose Menschen. CARITAS

NOWA auch tagsüber geöffnet, sodass sich die Betroffenen dort aufhalten konnten. Haunold: Die eine Notschlafstelle kann aber nicht alles abdecken. Für einen Teil der Klient/innen bräuchte es andere Lösungen, beispielsweise für Menschen mit einem Haustier, mit einer starken Suchterkrankung, mit Hausverbot belegte Personen oder jene, die aufgrund ihres Aufenthaltsstatus keinen Zugang haben.

etwa gefragt, ob die Weihnachtsfeier stattfinden wird. Wäre das nicht der Fall, wäre das für viele schrecklich. Ein Highlight war die Obdachlosen-Wallfahrt im Oktober, wo auch Bischof Scheuer dabei war. Die Menschen sind dankbar für diese Termine, weshalb wir anpeilen, auch die Adventfeiern am Martin-Luther-Platz und ein Weihnachtsessen am 24. Dezember zu machen, wenn es die Bestimmungen zulassen.

Wie erleben die Betroffenen den neuen Lockdown im Vergleich zum ersten im Frühling? Eder: Im März und April sorgte der Lock-

Wird der Bedarf an Unterstützung steigen, weil durch die Coronakrise immer mehr Menschen armutsgefährdet sind? Haunold: Definitiv, ja. Wir merken auch,

down für Irritation und Ärger, mittlerweile haben sich die meisten an das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes und die Handreinigung gewöhnt. Ohne kommst du auch gar nicht hinein in die Einrichtungen. Derzeit herrscht unter den Obdachlosen allerdings große Unsicherheit darüber, wie es weitergehen soll, viele sind frustriert und enttäuscht, ihnen fehlen die Perspektiven. Der Aufenthalt im Of(f)‘n-Stüberl und in der Wärmestube ist eher kurz, weil nur eine bestimmte Anzahl von Leuten hinein darf und die anderen draußen warten müssen. Was kann die Kirche tun, um zumindest ein wenig Normalität zu vermitteln? Eder: Wichtig sind Fixpunkte, die Orien-

tierung geben. Schon im August wurde ich

dass Leute kommen, die früher nie bei uns waren, Leute, die dachten, sie sind gut abgesichert und jetzt nicht mehr zahlen können. Die Wohnung ist momentan zu teuer, oder die Rate für das Auto nicht mehr leistbar. Österreichweit werden die Stundungen jetzt schlagend, die Kosten kommen nun in aller Härte zurück, die wurden ja nur verschoben.

Michaela Haunold arbeitet seit 2002 in verschiedenen Einrichtungen mit obdachlosen Menschen und ist seit 2011 (wieder) bei der Caritas. A_KEP


KirchenZeitung Diözese Linz

Interview 7

12. November 2020

Hier gibt es Hilfe und Unterstützung in Linz

Help-Mobil der Caritas. Mo. und Fr., 17–19 Uhr, Domplatz, Parkplatz Carla, Baumbachstraße 3, medizinische Versorgung jeweils 17– 18 Uhr, 0676 87 76 23 42, help.mobil@caritas-linz.at Obdachlosenseelsorge. Helmut Eder, Lederergasse 50, 0676 8776-5670, helmut. eder@dioezese-linz.at

Nicht alle Menschen können einfach so im Supermarkt einkaufen. Im Bild: Obdachlose an einem Verteildonnerstag der Obdachlosenhilfsaktion. KREISCHE WALTER

Außerdem hat der erneute Lockdown wieder massive Auswirkungen auf die Psyche, weshalb wir uns in nächster Zeit sicher wieder mehr mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzen müssen. Eder: Notstand, Trennung, Arbeitslosigkeit – die prekären Lebenslagen werden steigen. In St. Severin, unserer Pfarre, ist der Bedarf

„Wegschauen und Wegschieben ist nicht die Lösung, die ich mir von Kirche und Gesellschaft erwarte.“ MICHAELA HAUNOLD

an Unterstützung mehr geworden, was Heizung oder Strom betrifft. Vielleicht ist das aber nur bei uns so. Woran fehlt es, wo braucht es mehr Unterstützung, auch seitens der Politik? Eder: Es ist langfristig keine Lösung, Leute

zu vertreiben. Es ist eindeutig, dass es diese Menschen in unserer Stadt gibt und wir einen Raum und Platz schaffen müssen, wo sie sein dürfen – nicht nur über die Kirche,

auch die Politik ist hier gefordert, das Problem ernst zu nehmen. Eine Notschlafstelle allein ist für eine Stadt zu wenig. Es sollte mehr in Richtung niederschwelliger Angebote wie „Housing First“ gehen, wo obdachlosen Personen eine eigene Wohnung zur Verfügung gestellt wird und sie von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern unterstützt werden. Haunold: Die Frage ist, wie gehen wir als Kirche und Gesellschaft mit dieser Menschengruppe um. Die aktuelle Lösung des Wegschauens oder Wegschiebens ist nicht das, was ich mir von meiner Kirche und der Gesellschaft erwarte, sondern dass Maßnahmen ergriffen werden. Wie können jene, die jetzt in einer Wohnung sind, stabilisiert werden, wie können Einkommensverluste verhindert werden, wie kann man präventiv arbeiten. Eder: Wenn du einmal delogiert wirst, prägt sich das tief in deine Seele ein. Es wäre schön, wenn man das verhindern könnte.

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Helmut Eder hat Theologie und Religionspädagogik studiert und arbeitet als Obdachlosenseelsorger und Pfarrassistent in Linz. JACK HAIJES

Sozialverein B37. Mehrere Angebote unter www. b37.at, wie OBST (Beratung und Begleitung durch Streetworker, Starhembergstraße 11/EG, 0732 77 67 67-560) oder NOWA (Notschlafstelle, Anastasius-Grün-Straße 2, 0732 77 67 67-520) Vincenzstüberl. Während des Lockdowns geschlossen, übliche Öffnungszeiten: Mo. bis Fr., 11 bis 15 Uhr, Herrenstraße 39, 0732 76 77-4989 Of(f)‘n-Stüberl der Stadtdiakonie. Mo. bis So., 8 bis 12 Uhr, Starhembergstraße 39, 0732 663 2 663, stueberl.stadtdiakonie@ gmail.com Tageszentrum Wärmestube. Mo., Di., Do.–So. 12 bis 19 Uhr, Mi. 15.30 bis 19 Uhr, Suppe ab 13 Uhr, warme Mahlzeiten ab 15.30 Uhr, Dinghoferstraße 54/Goethestraße 46, 0732 60 42 552340, waermestube@caritaslinz.at Obdachlosenhilfsaktion. Verteil-Donnerstag wöchentlich beim alten Busterminal gegenüber vom Wissensturm von 16 bis 18 Uhr.


8 Lebendige Kirche MOMENTE Michaelnbach. Die Katholische Frauenbewegung (kfb) Michaelnbach unternimmt jedes Jahr eine Wallfahrt. Heuer war dies aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich. Als Ersatzprogramm organisierte die kfb nun eine Kapellenwanderung. Die Frauen beteten bei den einzelnen Kapellen, Pestsäulen und Wegkreuzen. „Gerade in dieser schwierigen Zeit fühlte man sich in der freier Natur mit Gott sehr verbunden“, sagt Friedhilde Hörmann, eine Teilnehmerin der Wanderung.

12. November 2020

Renovierung der Stadtpfarrkirche Rohrbach

Die Wiederbelebung eines Barockjuwels Die Sanierung der Stadtpfarrkirche Rohrbach ist das zweitgrößte kirchliche Bauprojekt in Oberösterreich. Die Innenrenovierung ist derzeit voll im Gange. 2021 soll alles fertig werden. Dann kann ein alter Brauch, den es nur in Rohrbach gibt, endlich wieder aufgenommen werden. PAUL STÜTZ

Die Frauen unternahmen eine Kapellenwanderung. PFARRE

Lacken. Die Pfarrexpositur Lacken hat am Pfarrfriedhof neue Urnengrabstellen errichtet. Damit folgt die Mühlviertler Pfarre dem Trend zu den vermehrten Urnenbestattungen. Bei der Gestaltung wurden ein Trauerplatz für Sternenkinder sowie eine Sitzgelegenheit zum Rasten und Gedenken geschaffen. Umrahmt wird der Platz von fünf Zierkirschenbäumen. Linz-St. Peter. Die Menschen der Pfarre sind eingeladen, in den nächsten Wochen darüber nachzudenken, ob es nicht auch mitten in einer weltweiten Pandemie mancherlei Gründe zur Dankbarkeit gibt. Sie können ihr ganz persönliches Danke aufschreiben und dies im Laufe der nächsten Tage und Wochen im eigens dafür bereitgestellten Dankkorb hinterlegen. Die Botschaften werden an der Erntekrone angebracht. Das Christkönigsfest am 22. November soll dann ein großes Dank-Fest werden.

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Stadtpfarrkirche thront markant über dem Zentrum von Rohrbach und ist die größte Sehenswürdigkeit der Bezirkshauptstadt. Dabei ist es noch nicht so lange her, dass bei dem Barockbau innen und außen der Putz von den Wänden fiel, was einen ziemlich trostlosen Eindruck machte. Nichts weniger als die „Wiederbelebung der Kirche“ rief Pfarrer Alfred Höfler als Ziel aus, als die Rohrbacher Bevölkerung die Generalsanierung in Angriff nahm. Die Renovierung beschäftigt die Pfarre – rechnet man die intensive Planungsphase hinzu – seit fast fünf Jahren. Das komplette Projekt schlägt mit einem Finanzvolumen von 4,3 Millionen Euro zu Buche. Es ist die zweitgrößte kirchliche Baustelle in Oberös-

terreich nach dem Linzer Mariendom, dessen Renovierung 13 Millionen kostet und damit nochmals in einer anderen Liga spielt. Außen ist längst alles fertig bei der Rohrbacher Stadtpfarrkirche: Turmsanierung, Gewölbesicherung, Renovierung des Daches und der Außenfassade, das alles kann die Mühlviertler Pfarre als erledigt abhaken. Jetzt im Herbst sind die Arbeiten zur Innensanierung voll im Gange, die dritte und vorletzte Etappe der Generalsanierung. Die Wände werden getrocknet und der Stuck ausgebessert. Die Maler/innen werden danach die Wände weiß streichen, was die Kirche wieder in ihre festliche Erscheinung wie vor über 200 Jahren versetzen soll. Ehrenamtliche Bauarbeit. Dass die Rohrbacher/innen die Mega-Renovierung stemmen können, ohne Abstriche machen zu müssen, ist keine Selbstverständlichkeit. Wie konnte das gelingen? Albert Ettmayer ist der Mann, der das wohl am besten erklären kann. Der pensionierte Werbeprofi ist neben dem ehrenamtlichen Bauleiter Alois Lindorfer eine der treibenden Kräfte hinter dem Bauprojekt. Beim Lokalaugenschein

Bild links: Albert Ettmayer und Pfarrer Alfred Höfler auf der Kirchenbaustelle. Bild rechts: Nach der Renovierung kann wieder das Totenrufen vom Balkon des Kirchturms aufgenommen werden. Der Rohrbacher Brauch ist einzigartig in Oberösterreich. KIZ/PSFARRE


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Pfarren & Regionen 9

12. November 2020

PFARRIMPULSE Totengedenken

Außen ist die Stadtpfarrkirche Rohrbach bereits gründlich renoviert, innen soll bis Weihnachen 2021 alles fertig sein. PFARRE

der KirchenZeitung im Kirchenraum verweist er auf die sieben Männer, die gerade auf der staubigen Baustelle werken. „Nur der Baumeister wird von uns bezahlt, alle anderen arbeiten gratis in ihrer Freizeit hier“, sagt Ettmayer. Der Spareffekt sei enorm. Geholfen habe auch, dass die Pfarre Rohrbach die Bauzeit auf vier überschaubare Etappen aufteilte. „Das hat für den nötigen Antrieb gesorgt“, erzählt Ettmayer. Diesen Schwung hat selbst Corona kaum bremsen können. Seit der kurzen Zwangspause durch den Lockdown im Frühling geht es wieder flott weiter. Der Diözese Linz, die ihr Bekenntnis zur Generalsanierung in Krisenzeiten erneuerte, streuen die Mühlviertler Rosen. „Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert“, sagt Pfarrer Höfler. Finanzielle Unterstützung kommt neben der Diözese zudem vom Land Oberösterreich, vom Stift Schlägl und von der Gemeinde Rohrbach. Bausteinaktion. Die Rohrbacher/innen bewiesen selbst einiges an Einfallsreichtum, um Geld für die Kirche zu lukrieren: Benefizkonzerte, der Verkauf von T-Shirts und die Verlosung eines Autos gehören dazu. Neueste Idee ist eine Bausteinaktion, für die 500 alte Kirchendachschindeln bemalt wurden. Als Souvenirs werden sie um 50 Euro das Stück verkauft. Darüber hinaus können auch

Patenschaften übernommen werden. Eine Leuchte kostet 1.000 Euro, der Osterkerzenhalter 2.500 Euro. „Die Verbundenheit mit der Pfarrkirche ist in der Bevölkerung sehr groß. Viele wollen sich mit Spenden beteiligen“, betont Pfarrer Alfred Höfler. Brauch nur in Rohrbach. Bis Weihnachten 2021 soll die Generalsanierung abgeschlossen sein. Die Kunstwerke, wie Bilder und Seitenaltäre, aber auch die Orgel werden im letzten Abschnitt in Angriff genommen. Bereits zu Ostern möchte die Pfarre Rohrbach mit den Arbeiten im Innenraum und der Neuerrichtung des Volksaltars fertig werden, womit wieder Messen in der Pfarrkirche gefeiert werden können. Dann wird auch der Turmbalkon wieder zugänglich sein und das Totenrufen wieder aufgenommen werden können. Jedes Mal, wenn jemand in Rohrbach stirbt, klettert der Mesner auf den Balkon des Kirchturms und ruft den Namen des oder der Verstorbenen mit dem Megaphon hinaus. Es ist ein, zumindest in Oberösterreich, einzigartiges Ritual, das seit mehreren Hundert Jahren besteht und das auch nach der Renovierung weiterhin gepflegt werden wird.

Enns/Puchkirchen. Wegen Corona waren die öffentlichen Gräbersegnungen in den Pfarren zu Allerheiligen abgesagt. So fand die unangekündigte Segensprozession am Ennser Friedhof am späten Allerheiligen-Vormittag in aller Stille statt. Ein Bläserquartett spielte dabei zu Ehren der Toten. Am Abend besuchte noch die Pfarrjugend den Friedhof und stellte auf jene Gräber, auf denen noch kein Licht brannte, eine Kerze im selbstgeschmückten Glas. Auch in Puchkirchen am Trattberg machte sich die Pfarrgemeinde Gedanken über neue Formen des Feierns. Der Liturgieausschuss bereitete Unterlagen und Weihwasserfläschchen vor. Die Jugendleiter trafen sich zu einer kleinen Andacht und zündeten am späten Abend an den wenigen Gräbern, auf denen keine Kerze brannte, eine an. Die Jungschar stellte über die Pfarrhomepage eine Bastelanleitung für Kinder zum Thema Allerheiligen/Allerseelen zur Verfügung. Ebenso waren via Homepage ein Video und Unterlagen zur Feier zur Verfügung gestellt worden. Anstatt der traditionellen Gräbersegnung rief die Pfarre die Gläubigen dazu auf, mit ihrer Familie die Gräber zu einem selbst gewählten Zeitpunkt zu besuchen. Diese „Freiheit“ der Friedhofsbesuche brachte möglicherweise mehr Beschäftigung mit Allerheiligen und eine neue Sicht auf den Sinn dieser Tage, berichten die Verantwortlichen in der Pfarre.

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Infos zur Unterstützung der Renovierung: www. dioezese-linz.at/pfarre/4323

Gräbersegnung in Enns

PFARRE


10 Thema

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Gesellschaft darf sich nicht spalten lassen Schock und Trauer sitzen immer noch tief. In nur kurzer Zeit kam es in den vergangenen Wochen zu mehreren Terroranschlägen in Europa. Bei dem jüngsten Amoklauf in Wien am 2. November tötete ein 20-jähriger Sympathisant der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) vier Menschen, 23 Personen wurden verletzt. Ein paar Wochen davor war auch Frankreich massiv von Terrorattacken betroffen. Bei allen Anschlägen geht man von islamistisch motivierten Taten aus. Was schiefgelaufen ist seitens der österreichischen Sicherheitsbehörden gilt es nun zu klären. Terrorexperte Friedrich Steinhäusler nimmt Stellung zu den Anschlägen.

Wie ist Ihre Einschätzung zu dem Terroranschlag in Wien, aber auch zu jenen davor im Oktober – der Enthauptung eines Lehrers in einem Pariser Vorort und den tödlich endenden Messerattacken in und vor der Basilika Notre-Dame in Nizza, bei denen drei Menschen ermordet wurden? Friedrich Steinhäusler: Meiner Ansicht nach

ist bei den ausländischen Attacken ein Muster erkennbar, das darauf hinzielt, Religionen gegeneinander aufzuhetzen, indem man vermeintliche Islamkritiker, Vertreter der Kirche, kirchliche Einrichtungen oder Gläubige angreift. Hier wird eine Art Glaubenskrieg vorbereitet. Die große Gefahr ist, dass diese schrecklichen Ereignisse zu einer Spaltung der Gesellschaft beitragen können, die angestrebt wird. Durch die wiederholten Angriffe ist es möglich, dass Feindbilder entstehen und man dann verallgemeinert und sagt: Das sind die, die uns töten, die uns angreifen. Wenn das passiert, dass sich Gruppen gegeneinander wenden, dann haben wir eine Spaltung der Gesellschaft in „Wir“ und „die Anderen“.

ge – wir müssen sehr achtsam sein, dass wir uns nicht gegeneinander aufhetzen lassen, weil einige wenige das bewusst wollen. Darin sehe ich die größte Gefahr von diesen Terroranschlägen. Und wenn diese Spaltung in Europa überhandnehmen sollte – nicht nur in Frankreich, in Deutschland, in Belgien oder in Österreich –, dann haben wir einen kulturellen Flächenbrand in Europa. Wie kann man einer Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken? Steinhäusler: Wir müssen informieren, wir

müssen erziehen, wir müssen die Gewichtung richtig treffen. Wenn wir das Maß verlieren angesichts dessen, was diese Attacken wirklich bedeuten an Gefährdung, an

Schrecklichem, dann haben die Terroristen gewonnen. In diese Falle dürfen wir nicht tappen. Ansonsten kommt es zu einer Vertiefung der Spaltung in der Gesellschaft. Sie haben auch die Erziehung angesprochen. Was würden Sie sich in diesem Bereich wünschen? Denken Sie, dass es gesamtgesellschaftlich gesehen eine Bewusstseinsbildung braucht, die schon in jungen Jahren ansetzt, damit es nicht zu Radikalisierung und Spaltung kommt? Steinhäusler: Absolut. Was mir fehlt in der

Erziehungspolitik ist ein Risikomanagement. Wir lernen nicht, eine Bedrohung objektiv zu analysieren und das daraus resultierende Risiko zu bewerten – weder an den Schulen, noch an den Universitäten oder in der Berufsausbildung. Risikomanagement bedeutet zu untersuchen, wie wahrscheinlich ist es, dass eine Bedrohung eintritt und wann wird sie zum Risiko. Danach kommt es zu einer Bewertung: was bringt es, wenn ich diese oder jene risikominimierende Maßnahme setzte. Risikominimierend deutet darauf hin, dass Risiken nie ganz ausgeschaltet werden können ... Steinhäusler: Genau. Null Risiko gibt es

Sehen Sie die Gefahr der Spaltung auch hier in Österreich nach dem Terroranschlag in Wien? Steinhäusler: Ich hoffe nicht, aber auch bei

uns könnte das Potential für eine Spaltung gegeben sein. Der erschossene Täter war offenbar ein Sympathisant der Terrormiliz IS und hatte eine österreichisch-nordmazedonische Doppelstaatsbürgerschaft. Manche Leute könnten sagen, wäre er nicht hier gewesen, dann hätten wir das Problem nicht gehabt. Aber – und das betrifft all diese schrecklichen, unentschuldbaren Anschlä-

INTERVIEW: SUSANNE HUBER

Der Physiker Friedrich Steinhäusler ist Experte für Risiko- und Terrorismusforschung. Aktuell leitet der gebürtige Wiener zwei Arbeitspakete in EUProjekten im Sicherheitsbereich. Dabei geht es u. a. um die Schaffung von Drohnen, die bei Erdbeben, Großbränden oder Bombenanschlägen helfen, rascher Überlebende zu finden und chemische Substanzen aufzuspüren und zu analysieren. PRIVAT

nicht. Meiner Ansicht nach wäre es äußerst wertvoll, sowohl die Jugendlichen als auch die Erwachsenen besser zu rüsten und zu wappnen für die Vielzahl von Bedrohungen, die wir im Leben haben. Ein vernünftiges, objektives, wertfreies Risikomanagement in einer Gesellschaft wäre für mich ein fächerübergreifender Ansatz – dazu braucht es finanzielle, statistische, sicherheitstechnische, gesellschaftspolitische und auch


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

12. November 2020

Terror in Österreich und Europa

Unbequeme Fragen angehen Auch wenn islamistisch motivierte Terroranschläge wie in Wien oder Frankreich nichts mit der Religion des Islam zu tun haben, so fordern sowohl katholische Theologen als auch Islamwissenschaftler, den politischen Islam als Extremismus offen anzugehen.

Trauer in Wien nach dem Terroranschlag am 2. November.

PAUL WUTHE/KATHPRESS

ethische und religiöse Aspekte. Bei einem ethisch fundierten Risikomanagement kann natürlich nicht eine Religion eine Entscheidung treffen, sondern hier sind die Gesellschaft und die Gläubigen aller Religionen gefordert. Das hilft, aus diesem Katalog von möglichen Gegenmaßnahmen diejenigen auszusuchen, die ethisch vertretbar sind. Die Attentäter sind meistens sehr jung. Die Regierung hat nun auch die Schließung von zwei radikalen Moscheen angekündigt, in denen sich der Täter von Wien radikalisiert haben dürfte. Welche Maßnahmen braucht es Ihrer Meinung nach, um Terror den Kampf anzusagen? Steinhäusler: Am wichtigsten ist, dass wir

die Gründung oder die Existenz von Parallelgesellschaften in Ländern möglichst vermeiden. Wenn es passiert, dass sich eine Gruppe von Menschen, die im gleichen Territorium lebt, die gleichen finanziellen und sozialen Errungenschaften genießt, willentlich und absichtlich absondert, dann haben wir meiner Ansicht nach einen sehr fruchtbaren Boden für Extremismus geschaffen. Denn wenn jemand sagt, ich gehöre nicht mehr dazu, dann wird er sich etwas suchen, wo er glaubt dazuzugehören. Und wenn dann jemand kommt und sagt, ich biete dir diese Heimat, die du scheinbar hier nicht hast, dann haben wir die Situation des extremen Radikalismus. Parallelgesellschaften sollten mit allen Mitteln vermieden werden. Und wenn sie schon entstanden sind wie im Berliner Bezirk Neukölln oder in London, dann ist es viel schwieriger, diese Gruppen wieder zu integrieren, weil sie das gar nicht mehr wollen.

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„Die große Gefahr ist, dass diese schrecklichen Ereignisse zu einer Spaltung der Gesellschaft beitragen können.“ FRIEDRICH STEINHÄUSLER

Angesichts des schrecklichen Anschlags im Herzen der österreichischen Hauptstadt sagte der Wiener Theologe Jan-Heiner Tück, es sei Zeit, dem Dschihadismus endgültig die theologische Grundlage zu entziehen und vom Koran und anderen normativen Texten der islamischen Überlieferung her klarzumachen, dass Gewalt im Namen Gottes ein Akt der Blasphemie sei. „Die guten Verbindungen, die zwischen den Kirchen und der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich bestehen, sind eine gute Basis, nun über freundliche Dialoge hinaus die harten, unbequemen Fragen anzugehen“, so der Theologe, der an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien Dogmatik lehrt. Klar verurteilen. Für Tück sei die wichtigste, im interreligiösen Dialog zu klärende Frage, wie der Islam selbst „solche Terrorakte im Namen Allahs theologisch klar und unzweideutig verurteilen kann“. Die Beteuerung, dass der Islam eine Religion der Barmherzigkeit sei, sei zwar wichtig, „reicht hier aber kaum aus“, sagt Tück unter Verweis auf Suren aus dem Koran, die eine „Sprache der Gewalt“ transportierten und daher „historisch kontextualisiert und deutend entschärft werden“ müssten. Als weitere religionspolitische Probleme ortete Tück außerdem unter Verweis auf entsprechende Studien die „Integrationsunwilligkeit“ von bis zu einem Drittel der in Österreich lebenden Muslime, die dadurch begünstigte Ausbildung von „Parallel-

gesellschaften mit gefährlichen Eigendynamiken“, den „Import eines muslimischen Antisemitismus“ sowie neuerdings auch einen „Antichristianismus“ unter Islamisten. Diese Probleme müssten offen angegangen und genau so kritisch bearbeitet werden wie islamfeindliche Einstellungen in der österreichischen Mehrheitsgesellschaft. Theologie der Gewalt. Der Wiener Islamwissenschaftler Prof. Rüdiger Lohlker betonte in einem Blog, der Terroranschlag vom 2. November in Wien war „Ausdruck einer Theologie der Gewalt“. In ihrem Kern sei diese Theologie exklusiv und schließe alle Menschen aus – auch Muslime, „die nicht der Verherrlichung der Gewalt folgen“. Dieser Theologie, die den IS sowie andere „dschihadistische Subkulturen und Milieus“ kennzeichne, könne allein eine „menschliche Haltung der Inklusion“ entgegenwirken, ist der Islamwissenschaftler überzeugt. Gegen Radikalisierung. Die Forderung für mehr Engagement gegen Radikalisierung von Jugendlichen wird in Europa immer lauter. Viele erlebten eine „Identitätslosigkeit“, fühlten sich ausgegrenzt und ausgeschlossen, sagte der Berliner muslimische Gefängnisseelsorger Ender Cetin kürzlich dem rbb-Inforadio. „Und es gibt leider sehr wenig Arbeit in dieser Richtung.“ Das derzeitige System erreiche die Jugendlichen nicht. In den Haftanstalten gebe es inzwischen gut ausgebildete Ansprechpartner, erklärte der ehemalige Vorsitzende der Sehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln. Dazu zählten Imame und Seelsorger. Allerdings: „Das Problem steckt schon vorher drin, bevor sie in die Haftanstalten kommen.“ Zudem sei oft fraglich, wer Betroffene auffange, wenn sie wieder aus der Haft entlassen würden. HUBER; KATHPRESS


12 Panorama KURZ BERICHTET  Brandkatastrophe. Die Seilbahnkatastrophe von Kaprun jährte sich am 11. November zum 20. Mal. 155 Menschen kamen im Jahr 2000 beim Brand der Standseilbahn ums Leben. Nur zwölf Personen überlebten. Unweit der Seilbahn-Talstation steht zur Erinnerung an die Opfer eine Gedenkstätte. Dort findet ein Gedenkgottesdienst im kleinen Rahmen statt.  Sonderbetreuungszeit. Der Katholische Familienverband befürwortet den Rechtsanspruch auf Sonderbetreuungszeit für Eltern. Präsident Alfred Trendl sieht dadurch Eltern deutlich entlastet. „Es dürften vorrangig Mütter sein, welche die durch die Krise anfallende zusätzliche Betreuung der Kinder stemmen“, so der Familienverbandspräsident. Auch die volle Kostenübernahme durch den Staat begrüßt der Präsident.  Pilgern. Der Pilgerweg „Via Romea Germanica“ erhielt die Zertifizierung als „Europäische Kulturroute“. Der Weg führt seit dem 10. Jahrhundert von Stade an der Nordsee über 2.200 Kilometer durch Deutschland, Österreich und Italien nach Rom. Der österreichische Abschnitt führt von Scharnitz über den Brenner-Pass nach Südtirol. In 121 Etappen soll 2021 eine Pilgerwanderung nach Rom nachgeholt werden, die heuer wegen der Pandemie entfiel.  Film. Der Film „Zersplitterte Nacht“ über den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck kann bis Ende November kostenfrei angesehen werden. In der Pogromnacht von 9. auf 10. November 1938 wurde Richard Berger ermordet. Seine Geschichte bildet den Inhalt des 2014 bei den Filmfestspielen in Berlin prämierten Streifens. Der Film ist auf vimeo.com mit dem Passwort „ShatteredNight38“ kostenfrei zugänglich.

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Religionsgemeinschaften rücken nach dem Attentat von Wien zusammen

Gebete und Blumen nach dem Terror Interreligiöse Gebete und Gedenken in ganz Österreich zeigten als Antwort auf den Wiener Terroranschlag, dass die Verbundenheit unter den Religionsgemeinschaften wächst. An den Tatorten in Wien ist das Andenken frisch: „Liebe ist stärker als Hass“, „#prayforvienna“ oder „Wien steht zusammen“ – mit solchen Friedensbotschaften und Tausenden Kerzen und Blumen wird der Opfer und Verletzten gedacht.

Gedenken mit Sinn. In der Wiener Seitenstettengasse reicht das Meer aus Kerzen und Blumen bis zur Straßenmitte. Vor der Hauptsynagoge baumeln zwei herzförmige Luftballons an einem Hydranten. „Wer einen von uns angreift, der greift uns alle an“, kündet ein kleines Plakat. Am Ruprechtsplatz, wo der Attentäter von der Polizei erschossen wurde, schrieb eine junge Frau ihre Botschaft an die Trauerwand: „Liebe“.

Herbstvollversammlung findet online statt

Bischofskonferenz mit zwei Premieren Die Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz wurde am 8. November zum ersten Mal vom neuen Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner eröffnet und findet bis 12. November zum ersten Mal online statt. Die Auswirkungen der Corona-Situation auf das kirchliche Leben steht ebenso auf der Tagesordnung der Bischofskonferenz wie die gesellschaftliche Situation nach dem Terroranschlag in Wien. Auch die Enzyklika „Fratelli tutti“ reflektieren die Bischöfe.

Österreichs Bischöfe tagen erstmals online.

A. RUMBOLD/BIKO

Fortsetzung des Reformprozesses

ksoe: Neue interimistische Leitung

Markus Schlagnitweit ist ehemaliger und interimistischer ksoe-Direktor zugleich. SCHLAGNITWEIT

Die Katholische Sozialakademie Österreich (ksoe) wird interimistisch vom Linzer Priester und Wirtschaftsethiker Markus Schlagnitweit geleitet. Sie steht in einem Reformprozess. Die bisherige Direktorin Magdalena Holztrattner legte ihr Amt mit 31. Oktober nieder. Unter Holztrattners Führung entstanden Projekte wie das „Sozialwort 10+“, die sozialethische Begleitung des „Jahres der Barmherzigkeit“, zahlreiche Publikationen und Erläuterungen zu den jüngsten päpstlichen Sozialenzykliken sowie Videos zur Katholischen Soziallehre und ein

aktualisiertes Lehrgangs- und Seminarangebot der Organisation. Bischof Werner Freistetter, für die ksoe zuständiger Referatsbischof, sprach Holztrattner Dank und Anerkennung aus. Er zeigte sich zugleich erfreut über die Bereitschaft von Markus Schlagnitweit, die Leitung der ksoe als Direktor interimistisch zu übernehmen. Schlagnitweit war bereits von 2005 bis 2009 ksoe-Direktor. Ihm zur Seite steht Julien Fenkart, der sich als zweiter Direktor für den Zeitraum des Reformprozesses um die finanzielle Sanierung der Organisation kümmert.


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 13

12. November 2020

Voraussichtlich am 3. Dezember ist es wieder möglich, die Vatikanischen Museen zu besuchen. Bis dahin sind sie wegen der Corona-Pandemie zu.

KNA

Vatikanische Museen wieder geschlossen Laut Mitteilung des Vatikan sind seit Donnerstag 5. November bis zunächst 3. Dezember die Vatikanischen Museen wegen der Corona-Infektionslage erneut geschlossen. Mit betroffen sind auch die Päpstlichen Villen außerhalb Roms und das Büro für die archäologischen Ausgrabungen. Die Maßnahmen erfolgten in Abstimmung mit entsprechenden behördlichen Vorkehrungen in Italien. Dort sind angesichts steigender

Infektionszahlen seit Donnerstag Museen und Ausstellungen geschlossen; es gilt eine nächtliche Ausgangssperre ab 22 Uhr. Die Vatikanischen Museen trugen bis zum Ausbruch der Pandemie wesentlich zur Finanzierung der Kirchenleitung bei. Im Jahr 2019 zählten die Sammlungen rund sieben Millionen Besucher. Bereits im Frühjahr waren die Museen wegen der Corona-Pandemie wochenlang geschlossen.

Die italienischen Behörden hatten am Dienstag vergangener Woche bekannt gegeben, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen im Land binnen eines Tages um 28.244 gestiegen ist. Italienweit starben seit vergangenem Montag 353 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19 (Stand Mittwoch, 4. November), so viele wie seit Mai nicht mehr. Die Zahl der registrierten aktiven Fälle beträgt aktuell fast 420.000.

Geistlichen Missbrauch aufarbeiten

Neuordnung der Vatikan-Finanzen

WELTKIRCHE

Der Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, fordert eine vertiefte Auseinandersetzung mit geistlichem Missbrauch in der katholischen Kirche. Zugleich gelte es, die Katholiken auf allen Ebenen für das Thema zu sensibilisieren. Unter geistlichem Missbrauch werden Handlungen verstanden, mit denen im Rahmen der Seelsorge in Gemeinden oder der spirituellen Begleitung von Ordensleuten Machtverhältnisse oder emotionale Abhängigkeiten aufgebaut werden. Aktuell findet in der Katholischen Akademie in Dresden eine virtuelle Konferenz zu dem Thema statt.

Papst Franziskus will mit einer drastischen Maßnahme eine Verflechtung von Macht und Geld beenden, die dem Vatikan zuletzt immer wieder negative Schlagzeilen bescherte: Dem vatikanischen Staatssekretariat wird seine Hoheit über beträchtliche Kapital- und Immobilienwerte entzogen. Künftig muss die Behörde einen Haushaltsplan aufstellen und genehmigen lassen. Das soll die Verwaltung „evangeliumsgemäßer, transparenter und effizienter“ machen, schrieb Franziskus in einem aktuell veröffentlichten Brief an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Corona-Onlinekurs. Die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom bietet einen theologischen Onlinekurs zur Corona-Pandemie an. Das bis Mitte April dauernde Seminar richtet sich auch an medizinisches Personal, Lehrkräfte sowie all jene, die in der gegenwärtigen Krise auf „der Suche nach sinnstiftenden Antworten“ sind. Der Italiener Marco Luzzago (70) ist von den Delegierten des Großen Staatsrates des internationalen Malteserordens zum Statthalter des Großmeisters gewählt worden. Als solcher ist er Nachfolger des im April verstorbenen Großmeisters Giacomo della Torre. Er leitet den Orden zunächst für ein Jahr. Dann muss ein neuer Großmeister gewählt werden.

Marco Luzzago

KNA


14 Spiritualität

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

IM LEBENS-SPIEGEL Gefrier- und Siedepunkte Hoppla, es ist eisig geworden. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt heißt es achtzugeben. Von einem Moment auf den anderen können die Verhältnisse andere sein. Der Gefrierpunkt ist das eine. Der Siedepunkt die neuralgische Marke auf der anderen Seite. Aufpassen heißt es, wenn sich die Milch im Häferl dem Siedepunkt nähert. Angebrannt schmeckt sie nicht. Schäumt sie über, bedeutet das lästige Umstände. Unter Menschen geschieht es oft so: Lange ist alles gut gegangen, doch plötzlich ist alles ganz anders. Von einem Moment auf den anderen kippt die Stimmung. Ein Erstarren – und nichts mehr geht. Es ist der Gefrierpunkt, ab dem kein Wille mehr da ist für das Verstehen des Gegenübers. Dann gefriert das gewohnte Miteinander zum eiskalten Nebeneinander. Es war dieses eine Wort zu viel, das das Häferl zum Überlaufen und diese eine neuerliche Unaufmerksamkeit, die alles ins Rutschen gebracht hat. Zu spät hat man bemerkt, dass das Innere im Anderen schon am Kochen war. Die Situation platzt wie ein Luftballon, bei dem ein Atemstoß zu viel war. Achtsam leben: Das heißt, die Siede- und Gefrierpunkte seines Gegenübers zu kennen, zu achten – und zu beherzigen. Auf die kleinen privaten Befindlichkeiten trifft es zu und gewiss auch auf das große Miteinander in der ganzen Gesellschaft.

MATTHÄUS FELLINGER

Der Ötscher, das weithin sichtbare Wahrzeichen des westlichen Niederösterreich, in der Herbstsonne.

WALTER

Der herausgeforderte Glaube

Beten heißt in der Sonne sitzen Zu den beängstigend hohen Corona-Fällen kommt nun der Terroranschlag in Wien. Viele Menschen sind zutiefst erschüttert. Regionaldiakon Carlo Neuhuber erzählt aus seiner geistlichen Praxis, wie ihm der Glaube Halt und Zuversicht gibt. „Mein Grund und Boden ist eine Erfahrung, die ich im Alter von 25 Jahren gemacht habe: Ich habe mich dabei von Gott zutiefst angenommen, geliebt und gehalten gefühlt. Diese Erfahrung, die ich nicht gesucht habe, sondern die mir in den Schoß gefallen ist, prägt und trägt mich bis heute. Sie erfüllt mich seither all die Jahrzehnte hindurch mit Dankbarkeit. Zu Beginn meiner beiden täglichen Gebetszeiten in der Früh und am Abend hole ich mir das jeweils neu ins Bewusstsein: Ich bin angenommen, bejaht und geliebt. Mit einem Bild mache ich mir das oft deutlich: Ich sitze vor dem Haus auf der ‚Sunnbänk’ (Sonnenbank) und lasse mir die Sonne Gottes auf den Bauch scheinen. Beten heißt für mich nicht, etwas tun zu müssen, sondern ich mache mir die Beziehung bewusst, in der ich zu Gott stehe. Dann steigt wie von selbst die Dankbarkeit hoch und dann kommen auch die Bitten. Die Gebetszeiten sind in meinem Leben aber keine isolierten Zeitblöcke, sondern sind eingebettet in einen ausgewogenen Lebensstil, der auf fünf Säulen ruht: auf genügend Schlaf, ausreichend Bewegung, auf Beziehungspflege mit meiner Frau, den Kindern, der Umgang mit Menschen und eben auf

dem Gebet. Das Gebet ist einerseits das Empfangen der Liebe Gottes und andererseits Hinwendung zu den Menschen. Diesen Zusammenhang möchte ich nachdrücklich betonen. Gebet treibt mich zum Tun. Es führt mich zu Großzügigkeit den Mitmenschen gegenüber. Und das Gebet lässt mich häufig Danke sagen und macht mich sensibel, wo ich um Verzeihung bitten muss. Vertrauen. Die Zuversicht, von Gott unbedingt geliebt zu sein, schafft eine große innere Freiheit. Sie gibt mir das Bewusstsein, dass ich nicht perfekt sein muss. Der Satz, der das zusammenfasst, aber aufs Erste ein wenig kurios klingt, bedeutet mit sehr viel:‚Des derf‘s a geb‘n.’ (Das darf es auch geben.) Von den kleinen Unannehmlichkeiten wie einer Autopanne bis hin zu ganz schwierigen Situationen, wenn man ernsthaft erkrankt – in all diesen Situationen habe ich die Hoffnung und das Vertrauen, dass letztlich bei Gott alles gut ist. Diese Zuversicht ist aber nicht ein Wort, sondern ein Beziehungsgeschehen, das es täglich einzuüben gilt, und das auch Zeiten des Ringens mit sich bringt.“

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Carlo Neuhuber ist Diakon und lebt in Steinbach an der Steyr.


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

12. November 2020

Kleine Schwester Jesu oder: Eine Schatzsuche

Karriere nach unten KLEINE SCHWESTER KATHARINA RUTH

Als ich meine Gemeinschaft kennenlernte, war ich 33 Jahre alt. Ich war als Theologin im christlich-muslimischen Dialog engagiert und hatte eine spannende Arbeitsstelle in einem Dialog-Forum in Istanbul, einer Stadt, die ich liebe. Hier bin ich den Kleinen Schwestern Jesu begegnet, nebenbei, auf Anregung eines Freundes. Ich wollte nur zum Abendessen kommen und zur gemeinsamen Anbetung. Doch bald kam ich jede Woche und stellte fest, dass da etwas war, das mich unwiderstehlich anzog. „Hier ist mein Platz!“, hörte ich eine Stimme in mir, die sicher und fest klang. Ich war mir hingegen nicht so ganz sicher, was ich von ihr halten sollte. Zwar entdeckte ich nach und nach, wie viel vom Leben der Kleinen Schwestern das traf, was ich leben wollte: Aber ich hatte nicht wirklich vor, Ordensfrau zu werden! Gesendet. Mein Einsatz für den Dialog machte Sinn und begeisterte mich. Ich wusste mich von Gott begleitet und geführt. Da war schon auch eine Unruhe in allem, vielleicht grundgelegt in einem Erlebnis in Assisi, das mir erst jetzt wieder in den Sinn kam: Ich war 17 und stand in dem Haus, in dem die heilige Klara mit ihren Gefährtinnen ge-

Berufungsg’schichten Teil 2 von 3 Kleine Schwester Katharina Ruth

Katharina Zimmerbauer wurde 1979 in Graz geboren. Sie arbeitete als Theologin in Istanbul, als ein unerwarteter „Schatzfund“ sie dazu brachte, ihr selbstbestimmtes Leben zu investieren und Ordensfrau zu werden. Nach dem Noviziat auf den Philippinen und in Wien lebt sie nun mit drei Mitschwestern in München am „Hasenbergl“, einem sozialen Brennpunkt der Stadt. kleineschwesternjesu.net In Zusammenarbeit mit dem Berufungszentrum „Quo vadis?“ der Ordensgemeinschaften Österreich bringen wir Lebensund Berufungsgeschichten von Ordensleuten. quovadis.or.at

Kleine Schwester Katharina Ruth beim Sortieren der Schmutzwäsche, ihrer Arbeit in einer Wäscherei. Ihre frühere Arbeit als Dialogexpertin in Istanbul gab sie dafür auf. PRIVAT

lebt hatte. Da hörte ich in mir die Sehnsucht: „Das will ich auch leben!“ Ich war frisch verliebt, ausgerichtet auf Matura, Führerschein, Studium. So verebbte diese Stimme, wenn sie sich auch immer wieder hören ließ. Es war vielleicht wie mit dem Schatz im Acker, von dem Jesus erzählt: Eine Frau entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Ich brauchte viel Zeit, um Antwort zu geben, und „Geburtshelfer“, wie den Freund, der mich zu den Kleinen Schwestern geschickt hat.

„Da hörte ich in mir die Sehnsucht ...“ KLEINE SCHWESTER KATHARINA RUTH

Unverständnis. „In ihrer Freude verkaufte die Frau alles, was sie besaß, und kaufte den Acker.“ Manche taten sich schwer mit meiner Entscheidung, in einen Orden einzutreten, besonders, weil wir Kleinen Schwestern einfache, ungelernte Arbeiten ausüben, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen und den einfachen Leuten nahe zu sein. Wir orientieren uns dabei an Jesus, der so viele Jahre in Nazareth als Handwerker gelebt hat, mitten unter seinen Leuten. „Wirfst du nicht deine Talente weg? Du hast so lange studiert, so viel in deine Ausbildung investiert. Und

jetzt sortierst du Schmutzwäsche in einer Wäscherei?“ Diese „Karriere nach unten“ irritiert die einen, beeindruckt die anderen – und hat sich für mich doch ganz natürlich ergeben. Ja, da war ein Bruch mit dem, was ich vorher gelebt hatte. Ein Bruch, der sich auf mehr bezog als nur auf meinen Beruf. Es braucht Zeit, um nach Jahren des AlleineLebens hineinzuwachsen in den Rhythmus und die Dynamik einer Gemeinschaft. Am richtigen Ort. Nie dachte ich, ich würde etwas wegwerfen, das Gott mir als Talent gegeben hat. Ich habe das ganze Paket, das mich ausmacht, in Seine Hände gelegt, „zur freien Verfügung“. Nicht ich wähle nun aus, wem meine Talente zugute kommen. Gott ist sehr kreativ darin, die Fäden meines Lebens aufzugreifen und neu zu verknüpfen. Meine Sprachkenntnisse zum Beispiel brauche ich jetzt nicht mehr für Dialogkonferenzen. Aber ich kann bei meiner Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedensten Ecken der Welt in ihrer Muttersprache plaudern – und das hilft sehr dabei, Freundschaft und Beziehung zu knüpfen. Die Freude, die ich spüre, wenn ich an all die Menschen denke, mit denen ich den Arbeitsalltag teile und das Leben in unserem Stadtviertel, die Freude darüber, zu ihnen zu gehören, eine von ihnen zu sein: Diese Freude sagt mir, dass ich an meinem Platz bin.

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SONNTAG 33. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 15. November 2020

Ungeahnte Lebensfülle Treue auch im Kleinen, mutiger Einsatz der geschenkten Talente: zu diesem Lebensprogramm will das Evangelium ermutigen. Nicht Angst soll im Vordergrund stehen, sondern Eigenverantwortung auf dem Boden des von Jesus geschenkten Vertrauens.

Matthäus 25,14–30

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte, hin, wirtschaftete mit ihnen und gewann noch fünf weitere dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei weitere dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt Abrechnung mit ihnen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu

ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn! Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine. Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Nehmt ihm also das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

1. Lesung Sprichwörter 31,10–13.19–20.30–31

Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie und es fehlt

ihm nicht an Gewinn. Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie sorgt für Wolle und Flachs und arbeitet voll Lust mit ihren Händen. Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen die Spindel. Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände dem Armen. Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit, eine Frau, die den HERRN fürchtet, sie allein soll man rühmen. Gebt ihr vom Ertrag ihrer Hände, denn im Stadttor rühmen sie ihre Werke!

2. Lesung 1 Thessalónicher 5,1–6

Über Zeiten und Stunden, Schwestern und Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder und Schwestern, lebt nicht im Finstern, sodass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein.

EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART

Evangelium


WORT ZUM SONNTAG

Wach und nüchtern

Talente zu vergraben ist nicht im Sinne Jesu – weder im wörtlichen noch im übertragenen Sinne. PIXABAY.COM, THANASIS PAPAZACHARIAS

In Gedanken gehe ich auf eine belebte Straße hinaus. In der Hand habe ich mein Smartphone, das bereit ist, jedes Gespräch aufzuzeichnen. Die Frage, die ich stelle, lautet: „Rechnen Sie mit der Wiederkunft Jesu? Warten Sie darauf?“ In meinem Gedankenexperiment begegne ich einigen Menschen, die mir sagen, dass sie grundsätzlich an ein Wiederkommen Jesu glauben. Niemand aber will mir klar und deutlich sagen, dass er diese Wiederkunft erwarte. Ganz anders war die Situation in den Gemeinden von Paulus. Die Christinnen und Christen damals lebten in der Erwartung, dass sie das neuerliche Kommen Jesu noch erleben würden. Diese „Naherwartung“ ist über die Jahrhunderte hinweg verblichen und hat einer großen Gleichgültigkeit und vielleicht auch Ungläubigkeit Platz gemacht. Jahr für Jahr taucht am Ende des Kirchenjahres die Mahnung auf, dass wir wach sein sollen, weil wir nicht wissen, wann der Herr wiederkommt. Die sprachlichen Bilder, die dabei verwendet werden, sind beeindruckend: Während wir uns in Sicherheit wiegen, bricht völlig unerwartet Verderben über uns herein und es gibt kein Entkommen. Nicht um Angst zu machen, hat Paulus diese Sprache gewählt. Im gleichen Atemzug malt er nämlich ein großes Hoffnungsbild: Als Menschen, die im Lichte Gottes leben, wird dieser Tag der Wiederkunft Jesu keine böse Überraschung sein. Er wird, so wissen wir es aus der Bibel, uns Heimführen in die bleibende Gemeinschaft mit Gott, in eine ungeahnte Lebensfülle.

ZUM WEITERDENKEN

S

elig jeder, der den HERRN fürchtet, der auf seinen Wegen geht!

Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; selig bist du – es wird dir gut ergehn.

Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses. Wie Schösslinge von Ölbäumen sind deine Kinder rings um deinen Tisch herum.

n Ich kenne die dunklen Seiten in mir, kenne meine Verletzungen und mein Versagen. In diesen Tagen suche ich meine „Lichtspuren“ und danke dafür. n Einkehrtag, Exerzitien, stilles Verweilen in einer Kirche oder in der Natur, Lesen in der Bibel, Rosenkranzgebet … ich wähle die für mich passende Form, um meine Gottesbeziehung wach und lebendig zu erhalten.

Siehe, so wird der Mann gesegnet, der den HERRN fürchtet.

SR. MARIA MAXWALD

Es segne dich der HERR vom Zion her.

Don Bosco Schwester und

Du sollst schauen das Glück Jerusalems alle Tage deines Lebens.

Schloss Wohlgemutsheim

Leiterin des Geistlichen Zentrums in Baumkirchen/Tirol. Die Autorin erreichen Sie unter

ANTWORTPSALM (AUS PSALM 128)

u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Bei häuslicher Gewalt gibt es Hilfs­ angebote, die man rechtzeitig in Anspruch nehmen sollte. SDECORET/STOCKADOBE.COM

Käferbohnen herzhaft als Gulasch VERLAG ANTON PUSTET

Käferbohnengulasch mit Schwein ZUTATEN

∙ 400 g Schweinefleisch ∙ 250 g Käferbohnen, vorgeweicht ∙ Salz, Knoblauch, Pfeffer, Kümmel ∙ 20 g Mehl ∙ 3 große Zwiebeln, grob geschnitten ∙ 50 g Fett ∙ 4 Stück Paradeiser, gekocht, passiert ∙ 1 Essiggurkerl, klein geschnitten ∙ 0,75 bis 1 l Wasser ZUBEREITUNG Das Schweinefleisch würfelig schneiden, mit den Bohnen, den Gewürzen und dem Mehl vermischen. Die Zwiebeln andünsten, dann das Fleisch und die Bohnen, die Paradeiser und das Essiggurkerl samt Wasser dazugeben und langsam dämpfen, bis Fleisch und Bohnen weich sind. Das kann bis zu 1,5 Stunden dauern. DAS BUCH Käferbohnen sind hinlänglich bekannt und bei vielen beliebt als Salat mit reichlich Kernöl und eventuell etwas Rindfleisch. Taliman Sluga zaubert noch viel mehr mit dieser Hülsenfrucht, die im 16. Jahrhundert aus den Gebieten Mittel- und Südamerikas nach Europa kam. Neben grundsätzlichem Wissen um die Käferbohne und ihre Zubereitung finden sich in diesem Buch Suppen, Hauptspeisen mit und ohne Fleisch bzw. Fisch und sogar Desserts, etwa eine Käferbohnen-Topfentorte und Käfer„BonBohns“. Taliman Sluga: Das österreichische Käferbohnen-Kochbuch. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2020, 204 Seiten, farbig bebildert, Hardcover mit Stanze, € 19,95.

Körperliche Gewalt in Beziehungen geht überwiegend von Männern aus, die Statistiken sind hier eindeutig. Warum das so ist und dass sich sowohl Opfer als auch Täter rechtzeitig Hilfe holen sollten, erzählt Gewaltberater Josef Hölzl im Gespräch mit der KirchenZeitung. BRIGITTA HASCH

Gewalt kann man „Lange bevor es zur Eskalation kommt, stauen sich im Täter viele Gefühle auf. Kränkungen, Stress, Provokationen, Ohnmacht – all das lässt den inneren Druck immer weiter ansteigen, bis es schließlich zum Gewaltausbruch kommt“, das hat Josef Hölzl in unzähligen Beratungsgesprächen immer wieder erfahren. Je früher man diesen Kreislauf durchbrechen könnte und würde, desto besser könnte das gelingen. Umgang mit Kränkungen. Oft fängt es bei scheinbar kleinen Kränkungen an. Es sind Bemerkungen, Ausgrenzungen, Sticheleien, gegen die man keine Worte findet, die aber einen Schmerz auslösen. „Gerade Männer können schwer über ihre Gefühle in solchen Situationen reden. Dabei würde es helfen. Man muss sich diesen Schmerz bewusstmachen und lernen, damit umzugehen“, so Hölzl. Denn Kränkungen sind – bewusst oder unbewusst – Teil jedes Lebens. Es gibt immer wieder Verwundungen. Aber es gibt genauso Schönes und Lebenswertes – und darauf sollte man seinen Fokus legen. Situation im Griff haben. „Männer suchen tendenziell in allen Lebenslagen nach Kontrolle. Mit Kontrollverlust können viele nur schwer umgehen. Aufgestaute Aggressionen lösen aber genauso eine gefühlte Ohn-

macht aus. Mancher Mann glaubt, dass er nicht mehr alles im Griff hat und versucht, die Situation mit Gewalt zu ändern.“ Der Satz „Das darf man sich als Mann einfach nicht gefallen lassen“ dient oft als vermeintliche Rechtfertigung. Darüber reden, das scheint für Männer – im Gegensatz zu Frauen – nur selten eine Lösung zu sein. Für Hölzl hängt dieses unterschiedliche Verhalten am ehesten mit der Sozialisation zusammen. „Frauen sind meist emotionaler und suchen andere Lösungen.“ Krisenauslöser „Ich gehe!“. Nicht selten kommt es genau dann zu männlicher Gewalt, wenn sich die Frau aus der Beziehung lösen möchte. Immer noch sind in vielen Familien die Frauen für soziale Kontakte und (gemeinsame) Freundschaften zuständig. Der Mann lebt eher in Arbeit und Familie und teilt (oft gerne, aber eben passiv) diese Kontakte nur. Ohne Frau und Kinder bleibt

Josef Hölzl, MSc, Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberater, Gewaltberater/ Phaemoberater (R), Tätertherapeut/ Phaemotherapeut (R), beziehungleben.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 19

12. November 2020

Was drängt uns zum Bestreben, die Zeit zu beschleunigen?

Das HerbstGeschenk Mit großer Überraschung habe ich vor Kurzem die ersten Weihnachtsbeleuchtungen auf der Straße entdeckt. Dabei habe ich mich gefragt, wieso die Gesellschaft eigentlich den Jahreszeiten immer ein, zwei Monate voraus sein muss.

vermeiden für viele Männer die Leere. Aus Angst, alles zu verlieren, reagieren manche mit Gewalt. Alkohol als Entschuldigung. Sowohl Täter als auch Opfer schreiben die Gewalttätigkeit gerne dem Einfluss von Alkohol zu. „Auch, wenn der Alkohol eine Rolle spielt, so darf er doch keine Entschuldigung bieten“, stellt Josef Hölzl klar. Auch die „Reue“ nach den Schlägen ist oft keine echte Reue, sondern eine Flucht aus der Verantwortung und eine Einladung (an das Opfer) zur gemeinsamen Verdrängung. Heraus aus dem Teufelskreis. Grundsätzlich ist anzuraten, den Druck und die Spannung, die sich vielleicht aufgestaut haben, rechtzeitig und ohne Gewalt herauszulassen. Freizeitaktivitäten, Sport, Hobbys können hier sehr hilfreich sein. „Vielleicht hat man auch gute Freunde, mit denen man sich austauschen kann und zum Beispiel über erlebte Kränkungen reden kann. Professionelle Hilfe gibt es in Beratungsstellen und bei Therapien“, so Hölzl. Für Opfer von häuslicher Gewalt gibt es viele Anlaufstellen, die Beratung und auch Schutz anbieten. „Durch die vielen Kampagnen, die es in der Zwischenzeit gibt, ist die Hürde, sich Hilfe zu holen, Gott sei Dank nicht mehr so groß. Je früher, desto besser.“

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Gerade der Übertritt vom Sommer in den Herbst scheint für viele Erwachsene eine Belastung zu sein, sodass sie diese Jahreszeit beinahe überspringen möchten. Von dieser Haltung werden auch die Kinder beeinflusst. Sie lernen, dass der Herbst mit allen seinen Begleiterscheinungen wie Kälte, Dunkelheit, Regen, Wind oder Nebel negativ und unleidlich ist. Doch ist das wirklich der Blickwinkel, den wir unseren Kindern auf diese Jahreszeit eröffnen möchten? Spurten wir wirklich von Highlight zu Highlight und vergessen dabei, das wunderschöne „Dazwischen“ zu erleben? Dunkel und Vergänglichkeit. Die Jahreszeit Herbst wird oft mit diesen Wörtern verbunden. Bäume lassen ihre Blätter fallen, Blumen verblühen. Dabei sind es gerade diese Erkenntnisse, die uns mit unseren Kindern eine Gesprächsbasis dafür bieten, wie erst dadurch neues Leben entstehen kann. An der unvoreingenommenen und spielerischen Freude der Kinder lässt sich die Faszination jeder einzelnen Jahreszeit am besten wiedererkennen. An goldenen Herbsttagen fallen bunte

BEGLEITEN BELEBEN BESTÄRKEN

Blätter von den Bäumen, die rascheln, wenn man durch sie hindurchgeht. In der Dämmerung kommt Familie Igel zum Vorschein, das Eichhörnchen beginnt mit seiner Vorratssammlung. Der Nebel, der vor allem morgens durchs Tal zieht, bietet ein spannendes Licht- und Schattenspiel. Er hinterlässt in der Sonne glänzende Tautropfen und mit der Zeit den ersten schimmernden Frost auf Gräsern und Blättern. Auch die böigen Herbstwinde liefern uns eine weitere schöne Metapher für unsere Einstellung zu allen Widrigkeiten, die uns im Leben so begegnen. Wir können über den Wind schimpfen und uns verbarrikadieren, oder wir machen ihn uns zu Nutze, indem wir Energie erzeugen – oder einfach nur mit den Kindern einen Drachen steigen lassen. Gesund für Körper und Geist. Kennen Sie auch diesen Ausspruch, den ich unlängst wieder in einem Bekleidungsgeschäft gehört habe? „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Ausrüstung.“ So steht dem Entdecken der Natur in all ihrer Vielfalt nichts mehr im Wege. Das ist sowohl gesund für das Immunsystem, für den Geist als auch für unsere Eltern-Kind-Beziehung. Was gibt es Schöneres, als nach einem Nachmittag bei Wind und Wetter draußen an der frischen Luft gemeinsam bei Kerzenschein eine Tasse Tee oder Kakao zu trinken?! Alles eine Frage des Blickwinkels.

VERONIKA BURTSCHER-KIENE EHE- UND FAMILIENZENTRUM, DORNBIRN www.erziehungsgedanken.com

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20 Familie & Unterhaltung

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 62 Jahren im „Linzer Kirchenblatt“

Der Samstagabend ist entscheidend für den Sonntag 1958 – das war tatsächlich noch eine ganz andere Zeit. Zwar erledigt auch heute noch viel von der Familienarbeit die Frau, eine Schilderung von damals zeigt aber doch deutliche Unterschiede. Ein Leser, „S.“, kommt in einem Artikel ausführlich zu Wort. Er schildert zunächst die Bedeutung „Sonntagsruhe“ und „Sonntagsheiligung“. Und er hält es für ganz wesentlich, dass die Gestaltung des Samstagabends entscheidend sei als Vorbereitung auf die Sonntagsruhe: „Bei uns daheim mußte einfach Zeit sein für den Samstagrosenkranz. Alles Übrige trat zurück. Und die Mutter war mit dieser Einrichtung sehr zufrieden, denn da konnte sie sich am Samstag um halb 8 Uhr hinsetzen und Schluß machen. Wäre diese abendliche Besinnung nicht gewesen, hätte es sicherlich bis 11 Uhr nachts Arbeit

gegeben.“ Beim nächsten Absatz muss man doch herzlich schmunzeln, „S.“ macht sich nämlich Sorgen, wie man bis halb 8 die Kinder baden und herrichten kann: „Nun, liebe Leser, wir baden die Kinder schon am Freitagabend. Das geht im Sommer zwar nicht, denn da sind sie am Sonntag wieder [staubig]. Aber im Herbst geht es, auf alle Fälle in der Adventzeit.“ „S.“ schließt mit diesem Aufruf: „Ein Wort an die Männer! Der Sonntag ist für die Mütter anstrengender als ein Wochentag. Sie hat ihre ganze Arbeit im Haushalt, vor allem das

RatMal

„Warum strahlst du denn so, Albert?“ – „Ich komme gerade vom Zahnarzt!“ – „Und da freust du dich so?“ – „Ja, er war nämlich heute nicht da!“

Loopy: Verbinden Sie die Linienstücke mit kurvigen, waagrechten oder senkrechten Linien so, dass sich eine geschlossene Schleife durch alle Felder ergibt. Lassen Sie dabei die Felder, in denen sich Kreise befinden, aus.

„Herr Doktor, erinnern Sie sich? Sie sagten voriges Jahr, dass ich wegen dem Rheuma das Wasser meiden soll.“ – „Ja, gewiss, und?“ – „Ich wollte nur fragen, ob es gefährlich wäre, wenn ich ein Bad nähme!“

Kindermund. November 1958 war auch die Zeit, als Papst Johannes XXIII. an die Spitze der katholischen Kirche trat. Dazu zitierte das Linzer Kirchenblatt Stilblüten aus Kinderaufsätzen. „Vor dem Einzug in das schmucke Peterskirchlein blieb allen vor Überraschung der Mund offen.“ – „Der neue Papst ist 1881 aus einem einfachen Bauernhaus entsprungen.“ – „Wie alles vorbei war, zog sich der Papst voller Heiligkeit zur wohlverdienten Ruhe in seine Kammer zurück.“ BRIGITTA HASCH

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KIZ MIT WITZ

Der Lehrer kommt am ersten Schultag in die 1. Klasse und sieht zwei Buben, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen. „Ah, ihr seid Zwillinge. Wie heißt ihr denn?“ – „Franz und Alois, aber wir sind keine Zwillinge!“ – „Aber ihr seid doch am selben Tag geboren, oder?“ – „Ja, aber wir sind keine Zwillinge!“ Da wird der Lehrer wütend und schreit: „Ihr seid doch Zwillinge!“ – „Nein, wir sind Drillinge, der Josef liegt krank daheim.“

Kochen und die Betreuung der Kinder. An diesem Tag muß sie sich die Zeit abstehlen für den Sonntagsgottesdienst. Geben wir ihr doch gerade deshalb den Samstagabend!“ – So sprach also der Herr des Hauses anno 1958 und zündete sich genüsslich eine Zigarette an.

B C E F D A C E

© Philipp Hübner

D B F

A Auflösung des letzten Arukone-Rätsels


KirchenZeitung Diözese Linz

Familie & Unterhaltung 21

12. November 2020

Bei Nebel und in der Dämmerung musst du im Straßenverkehr besonders gut aufpassen. Helle Kleidung und Reflektoren an der Jacke und der Schultasche machen dich für Autofahrer besser sichtbar. U. J. ALEXANDER/ADOBESTOCK.AT

Unter einer dicken Nebeldecke In keinem anderen Monat ist es so oft und so lange nebelig wie im November. Nicht umsonst nannte man diesen Monat früher auch „Nebelmond“. Es ist der Wasserdampf, der die Luft so „undurchsichtig“ macht. Ein bisschen Feuchtigkeit ist ja immer in der Luft enthalten – einmal mehr, einmal weni­ ger. Wenn tagsüber die Sonne scheint, kann die Luft leicht diesen Wasserdampf aufneh­ men. Sind aber die Nächte und Morgenstun­ den kalt, wie das im November oft der Fall ist, ist das für die Luft zu viel Feuchtigkeit und sie muss einen Teil davon loswerden. Dazu scheidet sie winzig kleine Wassertröpf­ chen ab; das nennt man „kondensieren“. Feuchte Luft. Winzige Wassertröpfchen schweben nun in der Luft herum, fallen aber nicht als Regen auf den Boden. Wenn du länger im Nebel spazieren gehst, merkst

du diese Feuchtigkeit der Luft in den Haa­ ren. Sind es nur wenige Wassertröpfchen, spricht man von „Dunst“. Viel Dunst ergibt dann eine dicke Nebelsuppe. Im Dezember und Jänner ist es zwar auch sehr kalt, aber die Luft hat den überschüs­ sigen Wasserdampf schon längst abgegeben. Die Meteorologen (Wetterforscher) sprechen dann von „trockener Luft“. Gib acht im Straßenverkehr! Im Novem­ ber plagt uns nicht nur der dichte Nebel. Oft ist es auch nass und windig und die Tage sind schon ziemlich kurz. Da heißt es im Straßen­ verkehr noch besser aufpassen. Die Auto­ fahrer haben jetzt eine besonders schlechte Sicht. Es ist für sie nicht einfach, dich recht­ zeitig zu sehen, wenn du über die Straße gehst. Denk daran, auch wenn du einen Zeb­ rastreifen oder Ampelübergang benützt. Mit heller Kleidung und Reflektoren bist du si­ cherer unterwegs.

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Kastanienspiele Nur mit den Zehen. Ihr seid barfuß, sitzt auf einem Stuhl und jede/r von euch hat auf dem Boden vor sich zwei Zeitungsseiten – auf der einen liegen 10 Kastanien, die andere ist leer. Versucht, mit euren Ze­ hen die Kastanien vom Boden aufzuheben und auf die leere Zeitungsseite zu legen. Achtung: Kicken gilt nicht, das ist kein Fußballspiel! Zielwerfen. Das ist eher et­ was für draußen: Malt mit Stra­ ßenkreide eine Zielscheibe auf den Boden. Die inneren Kreise zählen mehr Punkte, die äußeren weniger. Wer zielt am besten?

Blätterwald

Zeichnen. Sammle verschie­ dene bunte Blätter und versu­ che, sie mit Buntstiften abzu­ malen. Entweder die typischen Kastanienblätter mit ihren fünf „Fingern“ oder die gezackten Ei­ chenblätter. Rubbeln. Ganz anders wird dein Blätterbild aussehen, wenn du ein Blatt auf ein Zeitungspa­ pier gibst, darüber ein Zeichen­ papier legst und mit Wachsmal­ stift vorsichtig darübermalst – einfach Striche hin und her. So kommen die Abdrücke des Blattes durch. VIEL SPASS UND

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BALDUIN BAUM

GUTES GELINGEN WÜNSCHT EUCH KIKI

KIKI-KONTAKT Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brief­ freundin oder einen Brief­ freund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz DEINE GITTI


teletipps SONNTAG

15. bis 21. November 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

15. NOVEMBER

9.30  Katholischer Gottesdienst aus St. Rabanus Maurus, Mainz. ZDF

Morgengedanken von Veronika Prüller-Jagenteufel, St. Pölten. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

10.30  Katholischer Gottesdienst aus dem Wiener Stephansdom. ORF III 12.30  Orientierung (Religionsmagazin). Wie funktioniert Deradikalisierung – und funktioniert sie überhaupt? – Armut in Zeiten der Pandemie. – Corona und die Kirchen. ORF 2 18.25  Österreich-Bild aus Salzburg. Mit der Kraft des Wassers. Die Doku widmet sich der Gegenwart und Zukunft der Energieerzeugung durch Wasserkraft. ORF 2 18.30  Unter schwarzem Kreuz: Der Deutschritterorden (Dokumentation). Der Film erzählt die Geschichte des Ordens der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, die auch eine Geschichte der Beziehungen von Deutschen und Polen ist. 3sat MONTAG

16. NOVEMBER

13.45  Die Anfängerin (Komödie, D, 2017). Mit fast 60 Jahren lässt sich Ärztin Dr. Annebärbel Buschhaus noch immer von ihrer Mutter tyrannisieren. Nichts an ihrer Tochter ist Irene gut genug. Entsprechend lieblos geht auch Annebärbel mit ihren Mitmenschen um ... Die Geschichte einer späten Befreiung. arte 19.40  Re: Retter in der Klimanot? (Reportage). Wenn Stroh zum Baustoff wird. arte DIENSTAG

17. NOVEMBER

20.15  Libanon – Gefangen im Chaos (Dokumentarfilm). Der Libanon: 18 unterschiedliche, teils verfeindete Religionsgemeinschaften leben in einem de facto handlungsunfähigen Staat, in dem jeder vierte Einwohner ein Geflüchteter ist. Einst als „Schweiz des Orients“ betitelt, erscheint der Libanon als westliches Paradies – gefangen in der Hölle des Nahostkonflikts. arte MITTWOCH

18. NOVEMBER

8.50  Cultus (Religion). Buß- und Bettag. Büßen und Beten klingt eher nach Tortur denn nach Feiertag. Im alten Rom wollte man die Götter durch besondere Sühne gnädig stimmen. Heute geht es an diesem evangelischen Feiertag eher darum, umzudenken. Wie wird im größtenteils katholischen Österreich dieser evangelische Tag begangen? ORF III

So 20.15  Altes Land. Ein Hof in Norddeutschland wird zum Ort, an dem eine junge, stadtflüchtige Mutter zu einer verwitweten Bäuerin zieht. Ihr Zusammenleben ruft die Erinnerung an die Zeit wach, als die Bäuerin nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtling mit ihrer Mutter auf dem Hof eintraf. Zweiteilige Fernsehverfilmung des vielgelobten Romans von Dörte Hansen. ZDF Foto: ZDF/Laewen 19.00  Stationen (Magazin). Mission und Moderne – Alles bleibt anders. Sie unterstützten die Kolonialpolitik ihres Herkunftslandes und trugen zur Unterdrückung der angestammten Bevölkerung in Übersee bei: christliche Missionare. Diese Schieflage des biblischen Sendungsauftrags haben Missionswerke in Deutschland längst beendet. BR 20.15  Heimat Österreich (Dokumentation). Bergleben im Vinschgau. ORF III 20.15  Ökozid (Drama, D, 2020). Im Jahr 2034 reichen 31 Staaten eine Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland ein, um Schadenersatz für die Folgen des Klimawandels zu erstreiten. Visionäres Gedankenspiel als Gerichtsdrama. Das Erste 21.05  Land der Berge (Dokumentation). Alpenwege: Vom Salz, Ötzi und dem Jakobsweg. Die Neuproduktion begibt sich in Tirol auf gleich drei ganz unterschiedliche Alpenwege. ORF III DONNERSTAG 19. NOVEMBER 10.25  Länder – Menschen – Abenteuer (Dokumentation). Das vergessene Bergvolk – Bei den Huzulen in Rumänien. BR 19.40  Re: Die Robin Hoods von Marseille (Reportage). Der für Drogenhandel und Armut berüchtigte Norden von Marseille sorgt mit einer außergewöhnlichen Hilfsaktion weltweit für positive Schlagzeilen: Seit der Corona-Pandemie verteilen zwei Bewohner in einer geschlossenen Mc-Donalds-Filiale Essenspakete für mittellose Marseiller. Und nicht nur das: Den von der Krise gebeutelten Familien bieten sie Ausflüge und Ferienaktivitäten an. arte

Di 22.35  kreuz und quer. Töchter des Karakorums. Shimshal ist ein kleines Dorf in Pakistan, inmitten des Karakorums, einem der höchsten Gebirge der Welt. Seit einigen Jahren werden hier in der Mountaineering School erstmals Frauen aus dem Ort zu Bergführerinnen ausgebildet. Der Film begleitet sie bis zur Schlussprüfung, der Besteigung eines 5300 Meter Foto: Jakobi hohen Berges. ORF 2 FREITAG

20. NOVEMBER

19.40  Re: Verkäuferin mit Herz (Reportage). Ein rollender Dorfladen in der lettischen Provinz. Obst, Gebäck, Würste, Unterhosen, Desinfektionsmittel – jeden Morgen sortiert Leokadija Lescika neue Produkte in ihren alten Lieferwagen. Dann geht es los – acht bis neun Stunden durch die lettische Provinz. Für ihre Kunden, die oft alt und allein unter schwierigen Bedingungen leben, ist die wöchentliche Visite der klapprigen Verkaufstheke ein „Gottesgeschenk“. arte 22.35  Universum History (Dokumentation). Vertreibung – Odsun: Die Geschichte der Sudetendeutschen. ORF 2 SAMSTAG

21. NOVEMBER

16.55  Unser Österreich (Dokumentation). Meisterhandwerk: Die Goldschmiede der Habsburger. ORF III 17.35  plan b: Hinsehen und handeln (Dokumentation). In Zeiten von Corona hat häusliche Gewalt zugenommen. Obwohl sie in allen sozialen Schichten vorkommt, wird Gewalt gegen Frauen immer noch vertuscht oder totgeschwiegen. Doch es gibt Vorreiter, die dafür kämpfen, dass Frauen besser geschützt werden. ZDF

Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Foto: Doleschal

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Katholisch auf Arabisch – Die syrisch-maronitische Gemeinde in Wien. So 7.05, Ö1. Gedanken. Die Schule hat die Chance, alle zu erreichen. Die Journalistin und Lehrerin Melisa Erkurt über Chancen und Lücken des Bildungssystems. So 9.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Stinatz, kroatisch. So 10.00, Foto: Pfarre Ö2.

Ambiente. Klöster – Orte der Ruhe und des Tourismus. Armenien in Wien; Engelberg und Schweizer Alpen; Kloster Marienkron. So 10.05, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Blaupause für die Menschlichkeit.“ Caritas-Präsident Michael Landau spricht unter anderem darüber, warum in seinen Augen der Umgang mit der Corona-Krise zur Blaupause für den Umgang mit vielen anderen gegenwärtigen Krisen werden könnte. Mo–Sa 6.56, Ö1. Das Ö1 Konzert. Jean Gilles: Requiem. Mo 14.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Der Aufstieg der Frauen. Über die Vorreiterinnen einer neuen Politik. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Salzlacken in Gefahr. Ein extremer Lebensraum am Seewinkel droht zu verschwinden. Mo 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Was erzählen Fossilien? Spuren längst vergangener Meere. Do 16.40, Ö1. Logos. „Was glauben Sie?“ Waltraud Klasnic, u. a. Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich, erzählt, was sie in ihrem Tun bewegt und was sie aus welchen Gründen glaubt. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de Fratelli tutti: Die neue Enzyklika des Papstes.


KirchenZeitung Diözese Linz

Psalm 23

12. November 2020

Unter dem Schutz des Höchsten

Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen. Ich sage zum Herrn: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue. Denn er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus der Pest des Verderbens. Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, Schild und Schutz ist seine Treue. Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt, nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag. [...] Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen. Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort. In der Bedrängnis bin ich bei ihm, ich reiße ihn heraus und bring ihn zu Ehren. Ich sättige ihn mit langem Leben, mein Heil lass ich ihn schauen. PSALM 91, 1–6;14–16

FOTO: NK


24 Termine NAMENSTAG

12. November 2020

TERMINE SONNTAG, 15. NOVEMBER  Grieskirchen. Festmesse Ehe-Jubiläen, Stadtpfarrkirche, 9 Uhr.  Linz, Mariendom. Orgelmusik aus dem 18. Jahrhundert, 10 Uhr, Wolfgang Kreuzhuber, Orgel.

Sr. Margret Scheurecker (65) ist Kreuzschwester in Linz. PRIVAT

Margareta (16. November) Der heiligen Margareta von Schottland – geboren um 1046 in Ungarn, Flüchtling, pflichtbewusste Königin, Mutter von acht Kindern, Kirchenreformerin, freigebige Wohltäterin – bin ich nie begegnet. Begegnet bin ich aber zuhause im Dorf der Künstlerin Margret Bilger. Ihr Wesen, ihre Werke (Holzrisse, Glasfenster) faszinierten mich. Margret – das sollte mein Schwestern-Name sein. Begegnet bin ich als Ordensfrau, Kunstpädagogin, Psychotherapeutin denselben Herausforderungen wie Margareta damals in Schottland: Kinder, Flüchtlinge, Obdachlose, Kranke – alle sehnen sich nach fürsorglicher Zuwendung, Wertschätzung und handfester Hilfe. „Margarites“ (griech.) bedeutet „die Perle“. So wünsche ich allen Frauen, die Margarete, Margret, Margit, Rita usw. heißen, dass sie die kostbare, göttliche Perle, die sie ja selbst sind, zum Glänzen, zum Leuchten bringen. Mut, Ausdauer, Freude und aufbauende Begegnungen auf diesem Weg!

FREITAG, 20. NOVEMBER  Linz. Online-Café, 11 bis 12 Uhr, Einstieg über den Link: https://zoom.us/j/98768375471?pwd=WT B3YkZObXlLbWxYdmNHS1pyUGNKdz09 Oder gehen Sie auf folgende Homepage, dort finden Sie auch den Link: https://www.dioezese-linz.at/urbiorbi SONNTAG, 22. NOVEMBER  Linz, Mariendom. Missa in honorem Sanctae Ritae, John Baptist Singenberger, 10 Uhr, Gerhard Raab, Orgel.

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

 Urfahr, Stadtpfarrkirche. Hl. Messe mit Übersetzung in Gebärdensprache, 9.30 Uhr.

TERMINABSAGEN Aufgrund der aktuellen Covid-19Vorgaben kommt es derzeit auch in der katholischen Kirche zur Absagen bei öffentlichen Veranstaltungen (Ausnahme: Gottesdienste). Vielen Dank für Ihr Verständnis.

BILDUNG Wichtige Information zur Abhaltung der Termine im Dezember: Die Durchführung der Veranstaltungen hängt von der gesetzlichen Regelung zu diesem Zeitpunkt ab. Wir empfehlen, sich im Bildungshaus zu erkundigen, ob der Termin stattfindet. Attnang, Maximilianhaus  07674 665 50  Wenn es still wird in mir, fang ich an zu singen, ins Herz geprägt, Mi., 9. 12., 19 Uhr, Ref.: Mag. Angelika Gassner, Anmeldung erwünscht. Linz, Haus der Frau  0732 66 70 26  Jesus als Brücke zwischen Judentum und Christen, Do., 3. 12., 14 bis 16 Uhr, Ltg.: Mag. Martha Leonhartsberger.

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Ried, Treffpunkt der Frau  07752 802 92  Wilde Kräuter begleiten uns durchs ganze Jahr, Mi., 9. 12., 19 Uhr, Ltg.: Berthilde Blaschke. Ried, St. Franziskus  07752 827 42  Rorate im Advent, frühmorgendlicher Gottesdienst, Fr., 4. 12., 6.30 Uhr, Ltg.: Adi Völkl. Tragwein, Greisinghof  07263 860 11  Ruhe im Schein der Kerzen, Tanzwochenende im Advent, Fr., 4. 12., 18 Uhr bis So., 6. 12., 13 Uhr, Ltg.: Veronika Santer.

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Termine 25

12. November 2020

AUSSAATTAGE 16. 11.: Blatt bis 21 --17. 11.: --- Blatt ab 4 bis 15, ab 16 Frucht 18. 11.: Frucht Pflanzzeit Ende 12 19. 11.: Frucht bis 18, ab 19 Wurzel 20. 11.: Wurzel 21. 11.: Wurzel bis 22, ab 23 Blüte 22. 11.: Blüte

LITURGIE

Urbi@Orbi

Treffen zum Online-Kaffee Wie schon im Frühjahr, startet das Urbi@Orbi, die Anlaufstelle für Citypastoral der Diözese Linz, wieder mit frei zugänglichen Online-Cafés.

SONNTAG, 15. NOVEMBER Hl. Leopold, Markgraf von Österreich, Landespatron von OÖ. L1: Spr 3,13–20 L2: Röm 8,26–30 Ev: Lk 19,12–26

Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.

EHEVORBEREITUNG Partnerkurs für Brautpaare  Steyr. Dominikanerhaus, Fr., 4. 12., 13.30 bis 22 Uhr.  Wels. Bildungshaus Schloss Puchberg, Sa., 5. 12., 9 bis 18 Uhr.  Linz. Haus der Frau, Sa., 5. 12., 9 bis 18 Uhr.  Wels. Bildungshaus Schloss Puchberg, So., 6. 12., 9 bis 18 Uhr.  Ried im Innkreis. Bildungszentrum St. Franziskus, So., 6. 12., 9 bis 18 Uhr. Anmeldung: beziehungleben.at

Die Kurse finden statt, wenn der derzeitige teilweise Lockdown nicht auch in den Dezember hinein erstreckt wird.

Diese Videokonferenzen verfolgen das gleiche Ziel wie der sonst öffentlich zugängliche Raum des Urbi@Orbi in der Bethlehemstraße 1a: Begegnung und Austausch ermöglichen. Statt Faceto-face-Begegnungen findet der Austausch nun im Internet statt. Seit 3. November öffnet das Urbi-online-Café wieder jeden Dienstag bis Freitag jeweils von 11.00–12.00 Uhr. „Das, was wir offline im Urbi@ Orbi immer schon getan haben, tun wir nun online“, erzählen Barbara Sereinig und Markus Pühringer, Mitarbeiter/innen im Urbi@Orbi und Moderierende dieses Projekts. „Nur den Kaffee muss sich nun jeder Gast mit der eigenen Kaffeemaschine machen.“ Unterstützt werden die beiden Seelsorger/innen durch

KiZ-Angebot

Sicheres Plaudern über das Internet NIE/KIZ

ehrenamtliche Mitarbeiter/innen, die bisher als Gastgeber/innen vor Ort für Gespräche zur Verfügung gestanden sind. Insgesamt 66-mal hatte das Café in der Zeit von März–Mai 2020 seine virtuellen Türen geöffnet.  Wie es funktioniert: Infos und den Zugang zu den OnlineRäumen finden Sie auf www. urbiorbi.at. Genutzt wird die kostenlose Software „Zoom“.

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BEHELFSDIENST

„Traue dem Licht von Weihnachten zu, dass es über dein ganzes Leben einen hellen Schein wirft, dass es in deine Wohnung das Geheimnis der göttlichen Liebe bringt, damit du dort, wo du bist, wahrhaft daheim sein kannst. Denn daheim sein kann man nur, wo das Geheimnis wohnt. Heimat finden wir nur dort, wo Gott

uns als Licht und Liebe besucht und unsere Fremde in Heimat verwandelt.“ Anselm Grün führt mit hoffnungsvollen, ermutigenden Worten durch den Advent und erklärt einzelne Tage der Vorweihnachtszeit. Vier-Türme-Verlag 2020, DIN A5, mit Loch zum Aufhängen Bestellen Sie diesen Adventkalender zum Preis von € 9,30 (zuzüglich Versandspesen) im

MONTAG, 16. NOVEMBER Hl. Albert der Große, Ordensmann, Kirchenlehrer, Bischof von Regensburg. Hl. Margareta, Königin von Schottland. L: Sir 15,1–6 Ev: Mt 13,47–52 L: Jes 58,6–11 Ev: Joh 15,9–17 L: Offb 1,1–4; 2,1–5a Ev: Lk 18,35–43 DIENSTAG, 17. NOVEMBER Hl. Gertrud von Helfta, Ordensfrau, Mystikerin. L: Eph 3,14–19 Ev: Joh 15,1–8 L: Offb 3,1–6.14–22 Ev: Lk 19,1–10 MITTWOCH, 18. NOVEMBER Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul zu Rom. L: Apg 28,11–16.30–31 Ev: Mt 14,22–33 L: Offb 4,1–11 Ev: Lk 19,11–28 DONNERSTAG, 19. NOVEMBER Hl. Elisabeth, Landgräfin von Thüringen. L: Offb 5,1–10 Ev: Lk 19,41–44 L: 1 Joh 3,14–18 Ev: Lk 6,27–38

Licht in dunkler Nacht Der Adventkalender aus dem Kloster

Lesejahr A Lesereihe II

Behelfsdienst der Diözese Linz, GRATIS dazu erhalten Sie die Broschüre „Das Vaterunser – eine Anleitung zum Beten“. Tel. 0732 76 10-3813 E-Mail: behelfsdienst@dioezeselinz.at Weitere Adventkalender sowie Anregungen zur Gestaltung der Advent- und Weihnachtszeit finden Sie in unserem Webshop: www.behelfsdienst.at

FREITAG, 20. NOVEMBER L: Offb 10,8–11 Ev: Lk 19,45–48 SAMSTAG, 21. NOVEMBER Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem. L: Offb 11,4–12 Ev: Lk 20,27–40 L: Sach 2,14–17 Ev: Mt 12,46–50 SONNTAG, 22. NOVEMBER Christkönigssonntag. L1: Ez 34,11–12.15–17 L2: 1 Kor 15,20–26.28 Ev: Mt 25,31–46


26 Anzeigen & Service

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

 STELLENAUSSCHREIBUNG

Die Karten sind erhältlich bei: Sparkassen der Region, Raiffeisenbank Donau-Ameisberg, Gärtnerei Altenfelden, Stefansplatzerl St. Stefan und Nahversorger Jetschgo, Sarleinsbach SOM

BENEDIKTINERINNEN STEINERKIRCHEN Unsere betagten und kranken Schwestern verbringen im Mutterhaus in Steinerkirchen ihren Lebensabend und werden hier liebevoll betreut. Für den Alten- und Pflegetrakt unseres Klosters suchen wir zum sofortigen Eintritt eine

Leitung der Pflege und Betreuung der betagten Ordensschwestern 30 Wochenstunden Aufgaben:  Verantwortung für die ganzheitliche Pflege und Betreuung der Schwestern bis zum Lebensende  Koordination der Unterstützung von Schwestern bei leichterem Betreuungsbedarf in enger Abstimmung mit der Ordensleitung  Personalverantwortung für ca. 15 Mitarbeiter/innen, Dienstplanerstellung, Organisation von Weiterbildungen  Kommunikation bzw. Abstimmung mit den anderen Bereichen im Haus (Verwaltung, Küche, Wäscherei)

Mit Spruchkarten Freude bereiten Der Sozialsprengel Oberes Mühlviertel (SOM) möchte den Menschen in Zeiten von Corona eine kleine Freude bereiten und hat deshalb eine Spruchkarten-Aktion initiiert. Die Postkarten sind jeweils mit verschiedenen Motiven und aufbauenden Sprüchen bedruckt (siehe Foto) und werden kostenlos angeboten.

Anforderungen:  Gesundheits- und Krankenpflegediplom  offene und wertschätzende Haltung gegenüber der Lebensweise der Ordensschwestern  Kenntnisse bzw. Erfahrung in der Mitarbeiterführung  eigenverantwortliches und engagiertes Arbeiten, Flexibilität  Kommunikations- und Teamfähigkeit  Konflikt- und Entscheidungsfähigkeit, Belastbarkeit, Diskretion  sehr gute Deutschkenntnisse in Wort und Schrift

IMPRESSUM

Bruttogehalt mind. € 2.900,00 (auf Basis 40 WST; Bereitschaft zur Überzahlung) Ihre Bewerbung erbitten wir an: Benediktinerinnenkloster, Sr. Marta Bayer Kirchenplatz 2, 4652 Steinerkirchen oekonomin@benediktinerinnen.at – 07241 22 16-219 

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PRIVAT / KAUF Familie Fröhlich kauft hochwertige Pelze, Porzellan, Bleikristall, Streichinstrumente, Schmuck, Münzen, Uhren, Dekoratives. Tel. 0676 362 51 46 Anzeigen-Annahmeschluss: Donnerstag, 12 Uhr anzeigen@kirchenzeitung.at

Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

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KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770

Lockdown: AK bleibt geöffnet Österreich ist in einem zweiten Lockdown. Die Arbeiterkammer Oberösterreich hält ihre Gebäude offen und den Beratungsbetrieb aufrecht. AK-Mitglieder können sich auch in den nächsten Wochen wie gewohnt an die AK Oberösterreich wenden. Auf der Homepage gibt es laufend aktuelle Infos rund um Corona.

H

ome-Office, Kurzarbeit, Schulschließungen. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind vom neuerlichen Lockdown durch Corona betroffen und brauchen arbeitsrechtlichen Rat. „Wir haben sichergestellt, dass unser Beratungsservice in vollem Umfang

aufrechterhalten bleibt. Vor allem in der telefonischen Rechtsberatung haben wir die Kapazitäten verstärkt“, so AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Auch persönliche Beratung bietet die AK in der Zentrale in Linz und in allen Bezirksstellen an – nach vorheriger Terminvereinbarung am Telefon oder per Mail. AK-Hotline und Infos rund um die Uhr Die AK-Rechtsschutz-Hotline lautet 050/6906-1. Per E-Mail sind die AKExperten und Expertinnen unter rechtsschutz@akooe.at für die Mitglieder da. Wichtige Infos für Arbeitnehmer/innen sowie Konsumenten und Konsumentinnen zu al-

len Entwicklungen rund um Corona gibt es rund um die Uhr und laufend aktualisiert unter ooe.arbeiterkammer.at. Dort finden Ratsuchende auch alle Kontaktdaten der AK-Beratung – von Konsumentenschutz über Insolvenz-Rechtsschutz bis hin zu Bildungsberatung.

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Volksgartenstraße 40 4020 Linz +43 (0)50 6906 ooe.arbeiterkammer.at


KirchenZeitung Diözese Linz

12. November 2020

Service & Anzeigen 27

Neues Feierheft

Großer Erfolg für „Weihnachten feiern“ In einer Auflage von 220.000 Stück bietet die Diözese Linz den Oberösterreicher/ innen das Heft „Weihnachten feiern“ an. Erst war an 50.000 Stück gedacht. Doch die Bestellungen waren überwältigend. Das Weihnachtsevangelium, drei beliebte Weihnachtslieder, das Vaterunser, Texte zum Nachdenken, aber auch ein Backrezept und ein Ausmalbild für Kinder sollen den Heiligen Abend zu Hause schön werden lassen. Dieses Feierheft will ansprechen, die einfache Anregungen für die Gestaltung des Heiligen Abends haben möchten. Diese Woche wurde die erste Ausgabe an Bischof Manfred Scheuer übergeben. Das Heft ist ein Gemeinschaftswerk des Bibelwerks Linz, des Kommunikationsbüros der Diözese Linz und der Linzer KirchenZeitung. Es wird in Woche 49 kostenfrei den Ausgaben der Linzer KirchenZeitung beiliegen. Erhältlich ist es

auch über das Bibelwerk (www.dioezese-linz. at/bibelwerk).  ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Übergabe: Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl, Bibelwerk-Leiter Franz Kogler und KirchenZeitungs-Chefredakteur Heinz Niederleitner übergaben Bischof Manfred Scheuer die erste Ausgabe von „Weihnachten feiern“. WITZANY/DIÖZESE LINZ


28 Kultur FÜR SIE GELESEN

Die Heiligen des Alten Testaments Für die Christinnen und Christen der ersten Jahhunderte waren die Heiligen des Alten Bundes ohne Frage „Heilige“: nicht unbedingt im moralischen Sinn, aber als Menschen, die sich für das Heilswerk Gottes einspannen ließen – wie Abel, Rut, Susanna oder David. Insgeamt acht Heilige stellt der langjährige Wiener Alttestamentler Georg Braulik in kompakt gehaltenen Betrachtungen vor und erschließt sie als Impulsgeber/innen für den Glauben heute. Mit König David verbindet Braulik auch die Auslegung von acht Psalmen. JW Georg Braulik OSB: Ins Herz geschaut. Beten mit den Heiligen des Alten Testaments. Tyrolia Verlag, Innsbruck 2020, 168 Seiten, € 14,95.

Arabische Staaten in der Sackgasse Was vor knapp zehn Jahren in Tunesien und Ägypten als arabischer Frühling begann, ist inzwischen in der gesamten Region zu einem Auf und Ab zwischen bewaffneten Kämpfen, staatlichem Chaos, Aufständen und Repression geworden. Der aus dem ORF bekannte Journalist Karim El-Gawhary lässt diese Entwicklungen Revue passieren und stellt oft übersehene Zusammenhänge her. Er zieht ein düsteres Fazit und weist vor allem auf die immer drückender werdende soziale Frage hin, die aber die autoritären Systeme bereits sichtlich schwächt. JW Karim El-Gawhary: Repression und Rebellion. Arabische Revolution – was nun? Kremayr & Scheriau, Wien 2020, 224 Seiten, € 24,–.

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Ein Kirchenraum wird neu gestaltet In Pollham gibt es eine große Baustelle: Die Pfarrkirche wird neu gestaltet. Gemeinsam wurde der Kirchenraum zunächst saniert, Künstlerin Judith Fegerl hat einen mutigen Entwurf zur künstlerischen Gestaltung vorgelegt. Die Arbeiten sind in vollem Gange. ELISABETH LEITNER

„Wir sind jetzt in der entscheidenden Phase, ein Teil der Arbeiten ist schon fertig!“, erzählt Pfarrassistent Wolfgang Froschauer. Letzte Woche war er noch in Quarantäne, jetzt darf er wieder die eigenen vier Wände verlassen. Trotz Corona-Krise sind die Arbeiten im Kirchenraum zügig vorangeschritten. Die Pfarrkirche Pollham wurde heuer mit tatkräftiger Unterstützung der Pfarrgemeinde renoviert und saniert. Die Pfarrgemeinde hat sich auch dafür entschieden, die liturgischen Orte künstlerisch neu gestalten zu lassen. Dafür ist man im Vorfeld durchs Land gereist und hat sich künstlerische Neugestaltungen angeschaut, berichtet Froschauer: „Die Rolle der Kunst im Kirchenraum ist sehr spannungsgeladen. Von ‚Es darf nichts kosten’ und ‚Das machen wir selber’ war alles da. Aber das darf auch sein! Es zeigt, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen in Bezug auf die Rolle der Kunst ganz allgemein sind.“ Über die Zusammenarbeit mit Judith Fegerl ist Froschauer glücklich: „Das wird was ganz Tolles!“, ist er überzeugt. Mit Fe-

gerl hat man eine Künstlerin gefunden, die eine mutige Neugestaltung vorschlug. Die Künstlerin sagt dazu: „Ich war schon sehr überrascht, dass sich die Pfarre für meinen Entwurf entschieden hatte. Ich habe mich damit schon eher aus dem Fenster gelehnt, umso größer war aber auch die Freude darüber.“ Flexibel und fest verankert. Der Ausgangspunkt ihrer Überlegungen war einerseits der Wunsch der Gemeinde nach Flexibilität, das heißt, dass der Altar für Kulturveranstaltungen an einen „Ersatzort“ verschoben werden kann, und andererseits die Anforderung der Diözese nach fest verankerten liturgischen Orten. Judith Fegerl beschreibt ihren Entwurf so: „Entlang von leitenden Linien habe ich einen Steck-Plan für die Kirche erstellt, der sowohl die regulären Positionen der liturgischen Objekte bestimmt als auch Ersatzorte definiert. Diese Ersatzorte sind wiederum durch leitende Linien mit den Ursprungsorten verbunden und ziehen sich durch den ganzen Kirchenraum.“ Für immer verbunden. Ein Netzwerk an Linien verbindet die feiernde Gemeinde, die Vorsteher der Liturgie und die liturgischen Orte wie Altar und Ambo. Dieses gezeichnete Netzwerk bildet für Fegerl das Fundament der Kirchengemeinde und ihrer Bedürfnisse, Aktivitäten, ihrer Energie, ihres Zusammenhalts

Putz abschlagen, Stemmarbeiten für neue Installationen durchführen (li.), davor die Heiligenfiguren und den Kreuzweg abnehmen (Mitte, re.), die Kirchenheizung abbauen, die neue Wandheizung installieren: An die 3.500 Stunden hat die Pfarrbevölkerung an Eigenleistung bis jetzt erbracht. PFARREN (3)


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

12. November 2020

TV-TIPPS SPEZIAL Franz Welser-Möst im Portrait

Miteinander verbunden. Die Skizze des Altarraums zeigt, dass die feiernde Gemeinde in Form der Leitlinien miteingebunden wird. „Eucharistie ist nur dann vollständig, wenn es die feiernde Gemeinde gibt“, sagt Pfarrassistent Wolfgang Froschauer und erinnert an die „Partizipia actuosa“ (Lumen Gentium). FEGERL

und ihrer Verbindungen ab. Fegerl sagt dazu: „Altar, Tabernakel, Ambo, Sitze, Tauf- bzw. Weihwasserbecken und Beichtort werden in dieses Netzwerk eingefügt und stellen damit die nötigen Verbindungen und Brücken her, um einen geschlossenen Kreis zu erzeugen.“ Die leitenden Linien werden als Messing-Einlegearbeiten in den Terrazzo-Boden eingebracht werden, genauso wie vertiefte Plättchen, um Plätze für Altar, Ambo, Taufbecken und Sitze zu markieren und zu „verankern“. Etwas Bleibendes. Gefragt, wie sie in der Pfarrgemeinde aufgenommen wurde, meint Judith Fegerl: „Ich wurde herzlich aufgenommen und das tolle Engagement aller im Projekt involvierten Menschen ist sehr beeindruckend. Ich würde sagen, wir sind

Freunde geworden, es gibt eine gute Gesprächsbasis, Vertrauen und Interesse auf beiden Seiten.“ Dass es auch Streitpunkte gab, verschweigt sie nicht: „Es ist natürlich eine Baustelle – und da staubts auch manchmal. Durch diese intensive Auseinandersetzung und die Zusammenarbeit sind wir jetzt irgendwie verbunden. Durch das Verwirklichen einer künstlerischen Arbeit bleibt auch ein Teil von mir dort. Das finde ich sehr schön so.“ Die Corona-Zeit habe von allen Beteiligten noch mehr Einsatzwillen und Geduld gefordert, aber immer seien Wege und Lösungen gefunden worden, um weiterzumachen, erzählt Judith Fegerl. Noch sind die Arbeiten im Kirchenraum in vollem Gange. In etwa sechs Wochen könnten diese abgeschlossen sein, hofft Froschauer.

«

„Proben mit Franz Welser-Möst“: Regisseur Robert Neumüller hat den österreichischen Dirigenten Franz Welser-Möst, der diesen Sommer seinen 60. Geburtstag feierte, bei der Erarbeitung und Einstudierung von Richard Strauss’ „Elektra“ bei den Salzburger Festspielen 2020 begleitet. Eingebettet in die Beobachtungen dieses künstlerischen Prozesses wird die Lebensgeschichte des Maestros erzählt, der sich bereits früh zur Musik hingezogen fühlte. X  „matinee am Sonntag“, 15. November, 9.05 Uhr, ORF 2

Vertreibung der Sudetendeutschen Jahrhundertelang lebten sie als Nachbarn im heutigen Gebiet Tschechiens friedlich nebeneinander: Tschechen und Sudetendeutsche. Doch die deutsche Gewaltherrschaft, der Zweite Weltkrieg und die Vertreibung – auf Tschechisch „Odsun“ (Abschub) – nach Kriegsende zerstörten diese Welt. Rund drei Millionen Sudetendeutsche mussten nach 1945 ihre Heimat verlassen, rund 120.000 fanden in Österreich eine neue Heimat. Lange Zeit hatte jedes Land sein eigenes Narrativ der Geschichte. Es herrschte eine „getrennte“ Erinnerung an die Ereignisse vor. Die Dokumentation bemüht sich nun erstmals – im Rahmen eines 90-MinutenSpecials – um eine gemeinsame Aufarbeitung.

ORF/LOOKSFILM/ICRC ARCHIVES

Neu gestaltet werden die liturgischen Orte aus Messing und Birnenholz: hier das Taufbecken (li.) und der Altar (re.). Leitlinien aus Messing werden im Terrazzo-Boden verlegt und (Mitte) verbinden die verschiedenen Orte im Kirchenraum und die Gemeinde miteinander. PFARREN (3)

X  Vertreibung – Odsun: Die Geschichte der Sudetendeutschen, Freitag, 20. November, 22.35 Uhr, ORF 2


30 Personen & Dank DANK

12. November 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

„Packerlaktion“ der Aktion Leben OÖ

n Wolfern - Maria Laah. Am Weltmissionssonntag hießen die Pfarren Wolfern und Maria Laah ihren Pfarradministrator Innocent Nwafor aus Nigeria willkommen. Altpfarrer Rudolf Jachs überreichte ihm die Kirchenschlüssel. Der Weltmissionssonntag als Tag der Amtseinführung erinnerte daran, dass Mission schon längst keine Einbahnstraße, sondern ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist.

Micheldorf. Wie die Pfarre Micheldorf – im Bild S­ abine Greimel aus Micheldorf – beteiligten sich 36 weitere Pfarren an der Überraschungspackerl-Aktion der Aktion ­Leben Oberösterreich. Rund 2.500 kleine Pakete wurden gegen eine freiwillige Spende verteilt, vom Inhalt ­durfte man sich überraschen lassen. Die Initiative erbrachte das Ergebnis von 16.000,– Euro. Sie kommen dem Patenschaftsfonds der Aktion Leben – „Hilfe, die ankommt“ – für schwangere Frauen und deren Familien in Oberösterreich zugute. Der Fonds will das Ja zu einer ungeplanten Schwangerschaft erleichtern, Sorgen der Mütter und Eltern lindern und den Kindern dadurch einen besseren Start ins Leben zu ermöglichen. AKTION LEBEN OÖ

MOMENTE

Dr. Innocent Nwafor und Altpfarrer Rudolf Jachs PRIVAT

n Steyr, Jugendzentrum. Allen Widrigkeiten zum Trotz startete das Jugendzentrum GEWÖLBE ins neue Schuljahr. Die Jugendleiterinnen Melanie Berger und Magda Hinterplattner freuen sich seit September über Unterstützung von einem jungen Duo: Jonas Bachner, HTLAbsolvent, leistet seinen Zivildienst und die 21-jährige Eva Mullane aus Irland ist im Rahmen eines europäischen Freiwilligenjahres im ­GEWÖLBE tätig. Das GEWÖLBE-Team freut sich auch über den dritten Platz beim ersten „JugendAward“ des Landes Oberösterreich, den kürzlich Landeshauptmann Thomas Stelzer überreichte.

Jugendleiterin Melanie Berger und LH Thomas Stelzer LAND OÖ

n Steyr - Gleink. Eine Gruppe aus der ­ farre Steyr-Gleink ging kürzlich bei wunP derschönem Wetter den Sebaldusweg (Großraming, Losenstein, Maria Neustift und Weyer). Ein Dankeschön an alle Beteiligten, die den Pilgerweg so gut zusammengestellt, beschrieben und markiert haben, sagt die Gleinker Pilgergruppe. Auch für das leibliche Wohl sowie für die Unterkunft, wurde von der bodenständigen Gastronomie bestens gesorgt. Es war auf allen vier Etappen ein sehr schönes Erlebnis. PRIVAT Lena Anys (links) und Elfriede Maier bei der Preisverleihung PRIVAT

n Don-Bosco-Schulen, Vöcklabruck. Eine spannende Online-Preisverleihung, veranstaltet von der Nationalagentur OeAD in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, fand im festlich geschmückten Festsaal der Don-Bosco-Schulen Vöcklabruck statt. Dabei wurden die Schülerinnen der letztjährigen 3. Klasse Fachschule für wirtschaftliche Berufe mit ihrem interna-

tionalen Erasmus+ und eTwinning-Projekt „Eat local, think global“ unter 932 eingereichten Projekten mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Die Europäischen eTwinningPreise sind die höchste Auszeichnung für eTwinning-Projekte und werden jedes Jahr von einer internationalen Expert/innen-Jury an die besten europäischen Projekte des Jahres vergeben. Heuer wurden österreichweit vier Schulen ausgezeichnet. Im Zuge dieser Preisverleihung erhielten die heurigen 4. Klassen der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe zusätzlich für ihre Projekte „STEM meets Food Factory“ und „Healthy Generations“ das nationale Qualitätssiegel für ihre hervorragenden internationalen eTwinning-Projekte. Bundesminister Dr. Heinz Faßmann würdigte in einer Videobotschaft das große Engagement der Schüler/innen und Lehrer/innen und hob den Stellenwert der internationalen Vernetzung und die Bedeutung der digitalen Kompetenzen, gerade in Zeiten wie diesen, hervor.


KirchenZeitung Diözese Linz

Ökumene Zum Interview mit Kardinal Kurt Koch, zum Gastkommentar „Es fehlt der Mut“ von Superintendent Gerold Lehner in Ausgabe 42 und den Leserreaktionen seither:

So erfreulich die Leserbriefe (die ich alle mitunterschreiben könnte! [gemeint sind die Leserbriefe bis inklusive Ausgabe Nr. 44, Anm.]) zum Thema Kardinal Koch sind, so traurig ist die Situation der (europäischen) Kirche.Meine Generation (ich bin fast 70) hat vor fast 60 Jahren einen Aufbruch in der Kirche miterleben dürfen. Dann kam die Stagnation in den 80er Jahren. Initiativen für eine notwendige Modernisierung hat die Amtskirche ignoriert und im Sand verlaufen lassen. (...) Nachkommen in der Herde der Kirche gibt es kaum mehr, Nachfolger bei den Hirten ebenso wenig. Für die meisten jungen Leute ist die Kirche uninteressant und belanglos geworden. Der Kirche geht der Treibstoff aus, nur die römischen Bremsen funktionieren noch gut. Spätestens bei der Kandidatensuche für die nächste PGR-Wahl werden wir das massiv spüren. (...) Ein Lichtblick ist wenigstens die Kirchenzeitung, die immer am Puls der Zeit geblieben ist.

Foto: © Ars Electronica Futurelab/ Digilithic

GOTTFRIED HUBER, NEUHOFEN/INNKREIS

Foto: © Ars Electronica Futurelab/ Digilithic

Leser/innen am Wort 31

12. November 2020

Kurz-ABO

Ich fand viele Antworten des Kardinals gut, überlegt und berechtigt. Die geballte Ablehnung aus den Lesermeinungen ist nach meinem Empfinden einseitig und nicht ausreichend begründet. Diesbezüglich verpflichtet mich mein Gewissen, dieser Allianz zu widersprechen. Liegt der „schwarze Peter“ wirklich nur bei uns Katholiken? (...) Ökumene, das heißt nicht nur evangelisch/katholisch, es gibt auch die orthodoxe Kirche (und einige mehr). Nähern wir uns den Protestanten, so entfernen wir uns von der Orthodoxie und umgekehrt. Wenn es offenbar fast keine Unterschiede gibt – Ablasshandel ist längst Geschichte – was hindert die evangelische Gemeinschaft daran, sich wieder der katholischen Kirche anzunähern? ALOIS FREUDENTHALER, FREISTADT

(...) Dass die Amtskirche gar nicht daran denkt, echte Reformschritte vorzunehmen, ist aus den „Begründungen“ von Kurienkardinal Koch klar zu entnehmen. Da wird von „müssen wir vertieft darüber ins Gespräch kommen“ oder „Theologisch kann die Frage nur angegangen werden, wenn danach gefragt wird, was unter Weihe zu verstehen ist“ gesprochen. Solche und ähnliche Antworten hören wir bereits seit mehr als einem hal-

ben Jahrhundert, ohne dass sich daran nur irgendetwas geändert hat. Im Vergleich dazu: Jesus hat in ein paar Jahren eine ganze Kirche begründet, die vier Evangelisten haben allesamt viel schneller gearbeitet als die alten Herren im Vatikan. Also: Es ist nicht der fehlende Mut, es ist der fehlende Wille. Man sollte in Rom so aufrichtig sein und das auch sagen und sich nicht hinter jahrzehntealten Floskeln verstecken. WOLFGANG ORTNER, WELS

Terror Zum Terroranschlag in Wien:

Ein schreckliches Verbrechen ist geschehen. Ein Attentäter hat wahllos Menschen umgebracht oder schwer verletzt. Schock, Fassungslosigkeit und tiefe Trauer herrschen im ganzen Land. Zusätzlich treten nun wieder Hassprediger hervor. Weil der junge Verbrecher ausländische Wurzeln hat, sehen die Hassprediger die Schuld an dem Verbrechen in einer großzügigen und schrankenlosen Zuwanderungspolitik. Voller Häme wettern sie dagegen. Es hat aber in Österreich nie eine großzügige oder gar schrankenlose Aufnahme von Flüchtlingen gegeben,

außer zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Das unfassbare Verbrechen ist schlimm genug. Da brauchen wir keine Hassprediger, die mit maßlosen Übertreibungen Öl ins Feuer gießen. RUDOLF DANNINGER, GUTAU

US-Wahl Es ist schlichtwegs falsch bzw. eine Halbwahrheit, wenn in praktisch allen Medien immer von „den“ zwei Kandidaten geschrieben wird. (...) Die richtige Formulierung wäre: „Es treten zahlreiche Kandidaten an, von denen jedoch nur zwei aufgrund des undemokratischen Mehrheitswahlrechts eine realistische Chance haben, zu gewinnen.“ Die „sonstigen“ Kandidaten werden aus Angst vor der „verlorenen Stimme“ nur von wenigen Bürgern gewählt. (...) Gäbe es das zweistufige Modell wie in Österreich, Russland und vielen anderen Staaten (1. Wahlgang mit allen Kandidaten, 2. Wahlgang als Stichwahl), wäre das US-Wahlsystem weitaus demokratischer. (...) PETER BAALMANN, FRANKENMARKT

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

Krippenfiguren Die Linzer Domkrippe wird restauriert und lässt die Figuren im neuen Glanz erstrahlen. Stimmen Sie sich mit besonderen Geschichten dieser Figuren auf Weihnachten ein. 6 Wochen - 6 Geschichten 6 Wochen um € 8,50 bis 13. November 2020 bestellen Gratis Büchlein „Weihnachten feiern“

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UNTER UNS Wie Hund und Katz‘

DENKMAL

Edle Gotik Gleich drei spätgotische Flügelaltäre beherbergt die Pfarrkirche Waldburg im Bezirk Freistadt. Sie beeindrucken unter anderem durch die lebensnahe Darstellung ihrer Figuren. HEINZ NIEDERLEITNER

Die drei Flügelaltäre in Waldburg

KIZ/NIE

Barockisierung „überlebt“. Ein Ausflug, gerade auch in die Kirche Waldburg, lohnt sich. Machen Sie mit! Oberösterreich gilt als Land der Flügelaltäre – auch wenn nur ein kleiner Bruchteil der gotischen Kunstwerke die Zeit überdauert hat. Nennen Sie uns bitte drei Kirchen aus Oberösterreich mit Flügelaltären. X  Einsendungen bis 23. November an: KirchenZeitung, K ­ apuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

JOSEF WALLNER JOSEF.WALLNER@KIRCHENZEITUNG.AT

X  Lösung von Ausgabe 44: Kaiser Friedrich III.

DOMSPATZ

MERK-WÜRDIG

Vielleicht kann man Donald Trump die Delogierung aus dem Weißen Haus versüßen – mit dem Hinweis, dass er jetzt mehr Zeit zum Golfspielen hat.

„Dies ist die Zeit zum Heilen.“ JOE BIDEN, KATHOLIK UND GEWÄHLTER PRÄSIDENT DER USA

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Der Hauptaltar zeigt neben der Kirchenpatronin, der heiligen Maria Magdalena, die Gottesmutter Maria und die heilige Katharina. Auf der vom Kirchenraum aus gesehen rechten Seite steht der Altar des heiligen Wolfgang und auf der linken Seite jener des Märtyrers St. Laurentius. Entstanden sind die prächtigen Altäre, die zusammen mit dem Kirchenraum ein ausgesprochen harmonisches Gesamtensemble bilden, zwischen 1517 und 1523 in der Werkstatt von Lienhard Krapfenbacher. Waldburg liegt an der Mühlviertler Gotikstraße rund um Freistadt. Dort haben so manche gotische Kostbarkeiten die Zeit der

In der vergangenen Woche ist man kaum vom Fernsehgerät losgekommen. Der Terroranschlag in der Wiener Innenstadt war in unzähligen Berichten, Analysen und Hintergrundgesprächen allgegenwärtig. Nach einem intensiven Arbeitstag kann Fernsehen richtig entspannend sein, aber die Berichte über den Anschlag in Wien waren etwas ganz anderes: Sie waren aufwühlend und deprimierend, da es vor allem auf die Frage nach den Konsequenzen für die Gesellschaft keine einfache Antwort gibt. Zum Glück läuft bei uns im Wohnzimmer direkt neben dem Fernsehgerät häufig ein zweites, sehr aufbauendes Programm: Hund und Katz‘ schlafen oft friedlich nebeneinander oder sie spielen miteinander. Der Kater umfasst mit seinen Pfoten die Schnauze des Hundes und leckt darüber oder der Hund stupst ganz vorsichtig den Kater, was diesem sichtlich Spaß macht – er beginnt zu hüpfen. Woher das Sprichwort kommt „Die sind wie Hund und Katz‘“, wenn man meint, dass jemand unentwegt streitet? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es besonders in der vergangenen Woche guttat, zwischendurch immer wieder weg vom Bildschirm auf Hund und Katz‘ zu schauen und sich an diesem „Tierfilm“ zu freuen.


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