KiZ-ePaper Nr. 15/2020

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FOTO: FRANZ LITZLBAUER

Nr. 15 I 9. April 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Im Licht der Auferstehung Das Osterfest 2020 findet unter besonderen Umständen statt. Aber an der guten Botschaft von Ostern ändert sich nichts. Lesen Sie weiter auf den Seiten 3 bis 9.

Osterwünsche. Bischof Manfred Scheuer schreibt den Leserinnen und Lesern. Seite 3

Hauskirche. In unserer Beilage finden Sie zahlreiche Hinweise für Gottesdienste zu Hause.

Mit Sonderbeilage


2 Meinung Hauspost Frohe Ostern! Die Titelseite dieser Osterausgabe der KirchenZeitung zeigt ein klassisches Motiv: der auferstandene Christus mit der Siegesfahne (aus der Stiftskirche Admont). Wir haben kein „Ostern in Coronazeiten-Bild“ gewählt. Denn die Botschaft von Ostern ist immer dieselbe: Christus hat den Tod besiegt, er ist auferstanden und hat auch uns den Weg der Auferstehung geöffnet. Das bedeutet: Die aktuelle Situation kann die Freude über Ostern nicht mindern. Im Gegenteil: Das heurige Fest hat eine besondere Tiefe. Entstanden ist diese Ausgabe der KirchenZeitung – wie die drei vorangegangenen – weitgehend im Homeoffice: Sowohl Redaktion als auch Verlag der KirchenZeitung sind in die privaten Wohn- und Arbeitszimmer eingezogen. Die Redakteur/innen „treffen“ sich im „virtuellen Raum“ zur Video-Konferenz, um sich abzustimmen. Wie das aussieht, sehen Sie am Bild unten. Für den Zusammenhalt wichtiger als dieses Hilfsmittel ist aber der gemeinsame Wille und Wunsch, für Sie eine gute Zeitung zu machen. In diesem Sinne wünschen Ihnen Redaktion und Verlag der KirchenZeitung ein frohes Osterfest!

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Unsichtbaren In allen vier Evangelien sind es Frauen, die Jesu Grab leer vorfinden. In drei Evangelien erscheint der Auferstandene zuerst Frauen. Sie sind die ersten Künderinnen des Osterglaubens. Die Bibel holt die Frauen an diesem wichtigsten Punkt des Christentums vor den Vorhang. Heute leben viele Pfarrgemeinden und die Hauskirche in weiten Bereichen vom Beitrag der Frauen. Sie sind auch in der Liturgie in den vergangenen 25 Jahren sichtbarer geworden. Die Coronakrise wirkt sich nun aber auf die Wahrnehmung der katholischen Kirche aus. Die Aufmerksamkeit ist derzeit sehr hoch: Das vermehrte Auftauchen der Kirche in weltlichen Medien lässt sich allein aus Ostern nicht erklären, es ist zweifellos auch der Hoffnung auf Orientierung in dieser Zeit geschuldet. Vor allem Gottesdienstübertragungen boomen, in den allermeisten

Fällen sind es Eucharistiefeiern, die übertragen werden. Nun ist die Eucharistie Quelle und Höhepunkt kirchlichen Lebens. Aber das kirchliche Leben neben der Eucharistiefeier steht da im Schatten. Das trifft nicht nur, aber besonders deutlich die Frauen und ihren Beitrag. Das Kirchenbild der Medien konzentriert sich auf den Dienst der Priester. Natürlich ist dieser wichtig. Er allein macht aber die Kirche nicht aus. Kirche ist viel mehr, als wir derzeit durch Gottesdienstübertragungen sehen.

Heinz Niederleitner

geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

wort Der Woche: Rainer Maria woelki, kölner erzbischof

Flüchtlinge würdig behandeln Lager wie das auf Lesbos müssen aufgelöst werden. Es müssen Orte gefunden werden, an denen die Menschen menschenwürdig leben können. (...) Es ist doch absehbar: Wenn die Menschen in den Lagern vom Coronavirus betroffen werden, werden sie hinweggerafft, weil keine Schutzmaßnahmen vorhanden sind und keine Möglichkeit besteht, die entsprechenden Schutzmaßnahmen einzuhalten. Scharfe Kritik übt der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki an den Zuständen in Flüchtlingslagern vor allem auf der griechischen Insel Lesbos. Er fordert ein sofortiges Handeln Europas. Erzbistum Köln/Reiner Diart


KirchenZeitung Diözese Linz

Ostern 3

9. April 2020

Ostergrüße von Bischof Manfred Scheuer

Das Leben und die Liebe siegen Liebe Schwestern und Brüder!

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m Beginn der Fastenzeit hätten die wenigsten vermutet, dass das heurige Osterfest ein ganz eigenartiges werden würde. Viele Fragen tauchten plötzlich auf: Findet Ostern überhaupt statt? Soll man Ostern verschieben? Können wir feiern, dass der Herr auferstanden ist – ohne die Freude mit der übrigen Gemeinde zu teilen, ohne die vertrauten liturgischen Rituale in der Kirche mitzuvollziehen? Zentrale Feier. Ostern ist die zentrale Feier unseres Christentums. Es wird über eine ganze Woche lang ein unüberbietbarer Spannungsbogen erzeugt. Der Palmsonntag mit dem Jubel über den Einzug Jesu in Jerusalem. Der Gründonnerstag mit dem Brotbrechen Jesu im Kreis seiner Freunde, der Geburtsstunde der Eucharistie. Die Angst Jesu am Ölberg, die Gefangennahme, das Ausgeliefertsein, die Verhandlungen vor Gericht und vor Pilatus, das Todesurteil und Jesu Kreuzestod: Der Karfreitag nimmt uns hinein in das Leiden und den Tod eines Unschuldigen. Jesus wird beigesetzt, es folgt die Stille des Karsamstags. Und dann die Osternacht: Entgegen aller Hoffnung greift Gott ein und erweckt Jesus aus dem Tod. Das Leben und die Liebe siegen. Sternstunden. Ostern erleben wir immer wieder in unserem Alltag. Gott schenkt uns Sternstunden, in denen wir erleben,

wie sehr wir geliebt sind, wie sehr wir das Leben als Geschenk sehen dürfen. Die vergangenen Wochen waren und sind für die meisten Menschen mit vielen Einschränkungen verbunden. Viele Menschen bekommen die Einsamkeit am eigenen Leib zu spüren. Menschen werden krank, müssen unter Quarantäne. Erwachsene sind mit Arbeitslosigkeit und Zukunftssorgen konfrontiert. Kinder verstehen nicht, warum sie nicht gemeinsam mit Freunden spielen dürfen. Es sind viele Ängste sind da: um die Eltern oder Großeltern, vor eigener Erkrankung, wie es mit dem Arbeitsplatz weitergehen wird, vor wirtschaftlichem Ruin. Zur richtigen Zeit. Ostern kommt zur richtigen Zeit. Die Botschaft von Ostern ist die, dass das Leben über die Kräfte des Niedergangs schlussendlich siegt. Nach der Eindämmung der Corona-Pandemie und wenn wir wieder alle Freiheiten haben, werden wir in gewisser Weise Auferstehung feiern. Möglicherweise werden wir im Rückblick nicht nur die Einschränkungen, die wir erfahren mussten, sehen. Vielleicht haben wir in dieser Zeit durch Anrufe und Zuwendungen stärker als sonst erleben dürfen, dass wir uns gegenseitig brauchen. Vielleicht habe ich öfter als sonst zu hören bekommen: „Gut, dass es dich gibt! Ich freue mich schon so, wenn ich dich wieder sehen und umarmen kann!“ Vielleicht hat es auch meine Sinne geschärft für die Dinge des Alltags, die mein Leben bereichern und die mich stärken. Vielleicht hat es mir geholfen, Gott näherzukommen. Unverschiebbar und jederzeit. Ostern ist nicht verschiebbar, Ostern kann uns jederzeit im Alltag widerfahren. Die Auferstehung Jesu ist seine Zusage an uns: Ich bin da bei euch alle Tage dieser Welt! Denken wir aneinander, halten wir zusammen, beten wir füreinander. Ich wünsche Ihnen allen von Herzen ein gesegnetes Osterfest. Der Herr ist wirklich auferstanden, halleluja! + Manfred Scheuer Bischof von Linz

Bischof Manfred Scheuer wünscht den Leserinnen und Lesern der KirchenZeitung ein – trotz Coronakrise – frohes Osterfest. wakolbinger/Diözese Linz

Der auferstandene Christus auf einem Glasfenster des Maria-Empfängnis-Doms zu Linz. Mariendom Linz


4 Ostern

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Der überlange Karsamstag Unter den Tagen der Karwoche ist der Karsamstag ein Stiefkind. Alles ist schon auf die Feier der Osternacht aus­ gerichtet: die Ministrant/innen-Proben, die vielbeschäftigten Mesner/innen und die Kirchenschmücker/innen. Heuer ist das anders. Franz Küllinger, Pfarrassistent in Wartberg ob der Aist, erschließt die Bedeutung des Karsamstags.

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er Karsamstag ist ein besonderer Tag, er gilt als der Tag der Grabesruhe Jesu. Es ist der einzige Tag im ganzen Jahreskreis, an dem es keine Liturgiefeier für die Gemeinde gibt. Kein Begräbnis ist vorgesehen, nicht einmal ein Kommunionempfang. Es ist der Tag, an dem uns Jesus entzogen ist. Es ist der Tag mit der bangen Frage: „Und wie soll es jetzt weitergehen?“ Der Karsamstag ist der Tag, an dem wir vor dem Abgrund stehen und zugleich nichts machen können. Wir können nicht vorgreifen, auch wenn wir das so gerne möchten. Wir können eben nicht sagen, wie es wird. Wir sind zum Ausharren verurteilt, auch wenn wir darin so wenig Übung haben. Wir müssen warten, und die Hände sind uns dabei gebunden. Der Karsamstag ist dabei aber kein leerer oder gar verlorener Tag. Er ist notwendige Einübung in die Hoffnung. Denn in aller ohnmächtiger Starre scheint doch auch schon etwas durch vom Aufgehen des Ostermorgens. Und vor allem: Er ist Vergewisserung, dass unsere Hoffnung nicht ins Leere geht, vielmehr einen Fluchtpunkt hat und einen Adressaten.

Die einzige Form von Gottesdienst, die an diesem Tag gefeiert werden darf (natürlich nur in Nicht-Corona-Zeiten), ist ein besonderes, sehr ausführliches Stundengebet: die „Trauermette“ am Morgen des Karsamstags. Dabei nehmen die Klagelieder des Propheten Jeremia eine zentrale Rolle ein. Im 8. Antwortgesang der „Trauermette“ heißt es: „Meinen Trank mischte ich mit Tränen, denn hochgehoben hast du mich und niedergeschmettert. Und ich bin vertrocknet wie Gras. Du aber, o Herr, bleibst in Ewigkeit. Du wirst dich erheben, Dich über Zion erbarmen, denn es ist die Zeit, sich seiner zu erbarmen.“

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uch hier ist, verdichtet in alter Gebetssprache, beides zu spüren: die Ohnmacht des Aushalten-Müssens – bis hin zum verzweifelten Weinen (weil wir aus hohem Niveau brutal heruntergeholt worden sind); aber auch die Hoffnung, dass Gott der Herr ist und bleibt. Er wird sich „erheben“, er wird sein Erbarmen zeigen. Das Gebet lädt ein, diese Spannung auszuhalten, sowohl in der zerbrechlichen Ohnmacht als auch in der unbeugsamen Hoff-

nung. Insofern ist uns heuer ein überlanger Karsamstag aufgezwungen. Er hat lange vor seinem eigentlichen Datum begonnen, und er wird sich bis über die Osterfeiern hin ausdehnen. Mit allem, was ihn ausmacht: der Ohnmacht, weil uns so vieles aus der Hand geschlagen ist, aber auch der Hoffnung, dass Gottes Hand nicht ruht.

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offnung aber hat das, was ­kommen wird, nicht in der Hand. Hoffnung hält vielmehr alle Poren offen, für das, was sich zeigen wird. Hoffnung beantwortet nicht unsere Neugier nach dem „Wie“, sie stärkt unser Vertrauen in das „Dass“. Ausharren ist nicht unsere Lieblingshaltung, wie der Karsamstag nicht unser Lieblingsfest ist. Heuer ist er uns aufgegeben: damit die Hoffnung daran reifen kann?

Karsamstag Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Christi, an dem mit Fasten und Gebet Jesu Auferstehung erwartet wird. Der Altar bleibt ohne Altartuch und Kerzen, oft findet sich in der Kirche eine Ikone, die den Abstieg Christi in die Unterwelt zeigt.

Pilgerinnen knien beim Salbungsstein in der Grabeskirche von Jerusalem und greifen auf die Marmorplatte, auf die aus den darüberhängenden Lampen Öl tropft. Der Platz ist für viele Menschen ein Ort des innigen Gebets: dort, wo der Leichnam Jesu gelegen ist, legen sie im Geiste ihr Scheitern, ihre Enttäuschungen und ihre Not und Trauer hin. kiz/jw


KirchenZeitung Diözese Linz

Ostern 5

9. April 2020

Gottesdienste Ostern mit dem Bischof

Kreuzigungsszene (li.) und der Auferstandene: Jesus mit dem Siegeszeichen und der Christusfahne

Fasten- und Osterkrippe in Eberstalzell

Der Auferstandene im Zentrum Jesus mit seinen Jüngern beim Abendmahl, Jesus stirbt am Kreuz, der Auferstandene erscheint: Die Szenen der Fasten- und Osterkrippe in Eberstalzell führen das Ostergeschehen sinnbildlich vor Augen. elisabeth Leitner

Maria beweint den Leichnam Jesu, der auf ihrem Schoß liegt. Neben ihr steht Johannes. Versucht er Maria zu trösten? – Die kleinen Figuren der Osterkrippe in Eberstalzell stellen diese dramatische Szene glaubwürdig nach: Der Schmerz und die Verzweiflung Mariens sind nachfühlbar. – Der Leidensweg Christi wird hier in verschiedenen Stationen dargestellt: vom Einzug in Jerusalem, dem Abendmahl, Szenen am Ölberg bis zur Kreuzigung, dem leeren Grab und der Begegnung mit dem Auferstandenen. Die Darstellung des Auferstandenen mit Siegesfahne bildet den Abschluss und Höhepunkt dieser Fasten- und Osterkrippe. „Ich bin überzeugt,

Pieta. Maria, die Mutter Jesu, beweint den Tod ihres Sohnes. Boxleitner (3)

dass die Krippe sowohl den Kindern als auch den Erwachsenen hilft, sich mit dem Heilsgeschehen von Ostern zu befassen“, sagt Pfarrer P. Tassilo Boxleitner. Begleiten und erfreuen. Im Jahr 2019 wurde die Krippe erstmals in Eberstalzell aufgestellt. Sie ist ein Geschenk des Krippenbaumeisters Kurt Wimmer von der Fischlhamer Krippenstube: „Sie wurde so gestaltet, dass sie genau für unseren Marienaltar passt“, erzählt Pater Tassilo. Ihn freut besonders, dass die Krippe unter sehr engagierter und fachkundiger Mitwirkung von Pfarrangehörigen entstanden ist. Die Szenen der Krippe werden, dem jeweiligen liturgischen Anlass entsprechend, zeitlich passend nacheinander aufgestellt. „Der theologische Höhepunkt ist auch augenscheinlich der Höhepunkt der Krippe: die Auferstehung Jesu. Diese Szene kann uns dann die ganze österliche Festzeit lang erfreuen“, ist Boxleitner von der Fasten- und Osterkrippe angetan. Bis Pfingsten wird die Krippe die Kirchenbesucher/innen in der Pfarrkirche begleiten. – Fasten- und Osterkrippen hatten – so wie Heilige Gräber – das Ziel, biblische Szenen einfach und verständlich darzustellen. Schon seit dem Ende des 16. Jahrhunderts sind sie belegt. In der nachkonziliaren Zeit oft gering geschätzt und auf Dachböden verräumt, sind in den Krippenhochburgen des Salzkammerguts noch einige ältere Exemplare zu finden: Die älteste Fastenkrippe kann in der Bartl-Kapelle in Ebensee bewundert werden. Sie ist über 200 Jahre alt.

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XX Tipp: Sandra Galatz: Bräuche im Salzkammergut. Gelebte Tradition im Jahreskreis, Verlag Anton Pustet.

Erfolgreich ist am Palmsonntag die erste Übertragung aus der Gottesdienstreihe der Diözese Linz verlaufen. Auf LT1 und auf www.dioezese-linz.at wurde der im kleinen Rahmen, aber sehr würdig gestaltete PalmsonntagsGottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer begangen. Mit dem Diözesanbischof feierten Diakon Anton Birngruber, Lektorin Cosima Spieß, Kantorin Sr. Maria Regina Scherrer, Kantor Josef Habringer und Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. Aus dem Regieraum einbegleitet und beendet wurde die Übertragung von Priesterseminarregens Michael Münzner. Eine Reportage dazu lesen Sie auf: www. kirchenzeitung.at XX Die nächsten TV-Übertragungstermine: Gründonnerstag, 9. April, 19 Uhr; Karfreitag, 10. April, 15 Uhr; Karsamstag/Osternacht, 11. April, 20 Uhr; Ostersonntag, 12. April, 10 Uhr; Ostermontag, 13. April, 10 Uhr. LT1Empfang via Satellit, Kabel, A1 TV, DVB-T und online unter: www.lt1.at

Evangelischer Gottesdienst aus OÖ Die diesjährige Radioübertragung des evangelischen Karfreitagsgottesdienstes auf Ö1 kommt aus der Christuskirche in Gallneukirchen: DiakonieÖsterreich-Direktorin Maria Katharina Moser und Pfarrer Günter Wagner begehen diesen, in der evangelischen Kirche besonders hochgehaltenen, Tag mit Matthias Helm (Gesang), Annekatrin Flick (Violoncello) und Diözesankantorin Franziska Leuscher an der Orgel. Die Predigt thematisiert den Satz „Anderen hat er geholfen und kann sich selbst nicht helfen“. XX Beginn der GottesdienstÜbertragung ist Karfreitag, 10. April, 10.05 Uhr auf Radio Ö1.


6 Ostern

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Stephan Wahl lebt in Jerusalem. Der Priester des Bistums Trier ist Direktor des Paulus-Hauses, einem Gästehaus des „Deutschen Vereins vom Heiligen Lande“. Seit drei Wochen, seit Beginn der Corona-Maßnahmen, geht er täglich zur Grabeskirche (im Bild), um für die ihm anvertrauten Anliegen zu beten. Wahl (3)

Briefträger zur Grabeskirche Tag für Tag geht Stephan Wahl durch die „Cornona-leeren“ Gassen der Jerusalemer Altstadt zur Grabeskirche. Dort betet Abuna Stephan – Abuna ist die arabische Bezeichnung für Priester – für die vielen Anliegen, die ihm von Menschen über E-Mail anvertraut werden. Das Interview führte Josef Wallner

Abuna Stephan, wie sind Sie auf die Idee gekommen, diesen Gebets- und Fürbittdienst anzubieten? Stephan Wahl: In unseren Gottesdiensten im

Paulus-Haus gibt es immer die Möglichkeit, Fürbitten frei zu formulieren. Da jetzt keine Gottesdienste mehr stattfinden können und mir der Brauch der Juden immer gefallen hat, Gebete und Bitten auf Zettel zu schreiben und zur Westmauer – besser bekannt als „Klagemauer“– zu bringen, fand ich es naheliegend, Bitten, die mir geschickt wurden, in unser christliches Zentrum in Jerusalem zu bringen: an den Ort des Todes und der Auferstehung Jesu, in die Grabeskirche. Wie gehen Sie konkret vor? Wahl: Über E-Mail oder auf anderen We-

gen bekomme ich Bitten und Gebete zugeschickt. Ich drucke jedes Schreiben einzeln aus und bringe es in die Grabeskirche beziehungsweise jetzt, da die Kirche geschlossen ist, auf das nach wie vor zugängliche Dach

der Grabeskirche. Das ist das Gebiet der äthiopisch-orthodoxen Mönche, die sich an meinen täglichen Besuch gewöhnt haben und mich – mit Abstand natürlich – freundlich grüßen. Dort am Dach lese ich die Bitten oder bete stellvertretend die gesandten Gebete. Jeder, der mir etwas geschickt hat, bekommt eine kurze Bestätigung, dass sein Anliegen heute zur Grabeskirche getragen wurde. Danach bewahre ich die Blätter auf, um sie später würdig auflösen zu können – ähnlich wie die Zettel der Westmauer, die in bestimmten Abständen auch entnommen und am Ölberg begraben werden. Wie verbringen Sie Ihre Tage und Zeit, wenn das Pilgerhaus leer ist? Wahl: Ich versuche mir ein festes Tagespro-

gramm zu geben, das aus einer bunten Mischung von liegen gebliebener Büro- und Archivarbeit und Beantworten von E-Mails besteht. An einem neuen Buch schreibe ich zur Zeit auch und bereite mein neues wöchentliches „Wort aus Jerusalem“ auf Youtube vor (https://t1p.de/youtube-stephan-

wahl), ich poste Gedanken auf Facebook und Instagramm und helfe den beiden verbliebenen Mitarbeiterinnen und dem Hausmeister. So bin ich jetzt für die Blumen im Haus, für die Beflanzung der Terrasse und für den Garten zuständig. Kommt da nicht ein wenig Heimweh auf? Wahl: Ja, eigentlich zum ersten Mal. Zuhau-

se fühle mich aber doch hier in Jerusalem und bis jetzt hatte ich auch nicht das Gefühl großer trennender Distanz zu meiner Heimat Deutschland. Jeden Tag gingen Flüge, das ist jetzt anders. Wenn es nötig wäre, käme ich jetzt nicht so schnell hier weg. Das ist kein gutes Gefühl. Aber es ist schön, über verschiedene Kommunikationswege mit der Familie und Freunden Kontakt zu halten. Mit meiner 84-jährigen Mutter habe ich zum Beispiel regelmäßige Facetime-Termine. Wie werden Sie die Kartage und Ostern feiern? ​ Wahl: Wie viele andere auch. Zuhause und

auf sehr kontemplative Weise. Aber Ostern findet statt. Das Osterhalleluja kommt nicht in Quarantäne.

Schreiben Sie an Stephan Wahl

Haben Sie einen Zeithorizont? Wahl: Zeitprognose habe ich keine, Hoff-

Abuna Stephan trägt gerne auch Ihre Anliegen zur Grabeskirche in Jerusalem. Seine Adresse: jerusalemgebet@gmail.com

nung schon. E-Mails beschließe ich jetzt wie üblich meist mit „Bleiben Sie gesund“, füge aber hinzu „und munter und ein bisschen lebenskeck!“


D NKE An die vielen Kr채fte im medizinischen Bereich, in den Blaulichtorganisationen und an alle, die unser Land in diesen Tagen am Laufen halten. Insbesondere auch an die vielen P채dagoginnen und P채dagogen, die in den Osterferien f체r die Betreuung unserer Kinder da sind.

Entgeltliche Einschaltung

n es Auch wen ist. ders heuer an tern Frohe Os m lle und vor a eit! Gesundh

www.land-oberoesterreich.gv.at


8 Lebendige Kirche

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Pfarren halten mit ihren Die Corona-Krise hat den Alltag der Kirche völlig auf den Kopf gestellt. Die Pfarren sind aber nicht kopflos geworden, sondern bleiben trotz allem mit den Menschen verbunden, wie die Beispiele auf dieser Doppelseite zeigen. Josef Wallner und Paul Stütz

Garsten. In der Osternacht, am Karsamstag abends, wird um 20.30 Uhr das „Exsultet“ vom Garstener Kirchturm aus zu hören sein. Eva Oberleitner, Gesangslehrerin und Kantorin der Pfarre, wird das „Osterlob“, verstärkt durch eine Lautsprecheranlage, über den Dächern des Ortes erklingen lassen. Das „Exsultet“ steht am Beginn jeder Osternachtsfeier und wird in der nur von Kerzen erleuchteten Kirche vorgetragen.

Ermutigungen zum Mitnehmen Linz. Rund um und in der Kirche der Pfarrgemeinde Linz-Heiligste Dreifaltigkeit hängen seit Ende März Wäscheleinen. Darauf hängen Kuverts mit wechselnden Inhalten: „Ermutigung to go“, „Ideen für Kinder to go“ und „Gottesdienst to go“. Spaziergänger/innen im Stadtteil können sich die Kuverts mit nach Hause nehmen. In der

Die Stiftskirche von Garsten

Heindl

Es hat das Lob der Osterkerze und der Befreiung aus der Knechtschaft von Ägypten zum Inhalt. Am besten werden das „Exsultet“ die Hunderten Insassen der Justizanstalt hören, erklärt Pfarrassistent Stefan Grandy, aber er geht davon aus, dass man noch in einem Umkreis bis zu 600 Metern den Gesang vernehmen kann, vor allem, wenn man sich vor das Haus stellt oder die Wohnungsfenster öffnet. j.w.

mayer-edoloeyi

ersten Woche wurde das weit über hundertmal getan. Die Initiator/innen des Projekts, die Theologin Andrea Mayer-Edoloeyi und Pfarrassistent Franz Pamminger, freuen sich, wenn dieser Impuls weitere Kreise zieht und auch anderswo aufgegriffen wird. Verwendete Texte unter: https:// andreame.at/2020/03/26/to-go-an-der-wascheleine

Jungscharstunde – online

Die Passionsgeschichte hören und sehen

Kirchdorf an der Krems. Die Jungschar und Jugend der ­Pfarre Kirchdorf haben bereits ihre ­ersten Online-Gruppenstunden abgehalten. Mit großer Begeisterung waren die Kinder und Jugendlichen dabei. Es war für sie eine willkommene Abwechslung. Die Katholische Jungschar Diözese Linz und die Jugend haben für Online-Stunden verschiedene Ideen gesammelt und auf ihre Website gestellt.

Wels-St. Franziskus. Das Vorlesen der Leidensgeschichte Jesu ist ein zentrales Element der Liturgie in der ­ Karwoche. Der Schauspieler Franz S­trasser aus Wels und die Pfarre St. ­Franziskus ermöglichen, dass die Passionsgeschichte nach Markus, die Strasser oftmals und mit großem Erfolg gespielt hat, ­online zu sehen ist unter:

haijes

https://www.dioezese-linz.at/ wels/stfranziskus/home


KirchenZeitung Diözese Linz

Pfarren & Regionen 9

9. April 2020

Leuten Kontakt Zu Ostern wieder Grußkarten schreiben

Palmbuschen von der Pfarrsekretärin

Sierning. Die Frauen der Pfarrgruppe „Team Füreinander“ rund um Hanni Maier haben Billetts gebastelt und auf einen Ständer in den Mittelgang der Pfarrkirche gegeben. Ein beiliegender Text lädt ein, sich Karten zu nehmen und in der aktuellen Situation einen Anlass zu sehen, Menschen, die man zu den Festtagen gerne besucht hätte, einen Ostergruß zu schicken. Pfarre

Linz-St. Margarethen. In der Pfarre St. Margarethen hat Pfarrsekretärin Margarete Leonhartsberger (Bild) das Material für das Binden der Palmbuschen bereitgestellt. Wer wollte, konnte sich beim Carport von Leonhartsbergers Haus mit allem Nötigen – inklusive Anleitung – eindecken. Mit Plakaten wurde auf dieses Angebot, das sehr gut angenommen wurde, hingewiesen. Pfarre

Momente

Gott und Corona Linz. Hat Gott etwas mit Corona zu tun – und wenn ja, was? Mit dieser Fragestellung hat Manfred Kastner, Religionslehrer am bischöflichen Gymnasium Petrinum in den vergangenen Tagen eine Diskussion via E-Mail mit Dutzenden seiner Schüler/innen eröffnet. Die über­ wiegende Mehrheit der Jugendlichen geht von einem gewissen göttlichen Einfluss auf die aktuelle Krise aus. Tenor der Antworten ist, dass Gott der Menschheit damit einen Weckruf erteilt. Vor allem in Hinblick darauf, in Zukunft achtsamer mit der Natur und Umwelt umzugehen. Dass keine einzige Schülerantwort mit einem strafenden Gott rechnet, wundert den Religionslehrer dabei nicht. „Das Gegenteil – ein negatives Gottesbild: Gott als Richter oder ein strafender Gott – hätte mich überrascht. Dann würde ich mir die Frage stellen, was ich im Religionsunterricht falsch gemacht habe“, betont Kastner. Er sei sich jedenfalls sicher, dass der Religionsunterricht in Krisenzeiten und für Sorgen und Ängste von Schülerinnen und Schülern eine nicht zu unterschätzende Möglichkeit ist, Dinge zur Sprache zu bringen, die sie anderswo möglicherweise nicht aussprechen.

Gemeinsames Zeichen des Glaubens

Osterfeuer trotz Corona Auch wenn ein normales Feiern von Ostern nicht möglich ist, gibt es in der Pfarre Pregarten mehrere Angebote für alle in der Kirche. Die Möglichkeiten, trotz Coronakrise gemeinsam ein Zeichen des Glaubens zu setzen, ziehen sich in Pregarten durch die ganze Karwoche. Am Palmsonntag standen in Pregarten Körbe mit geweihten Zweigen am Kirchenplatz bereit. Zudem ist an den Kartagen die Kirche offen für das persönliche Gebet. Die Gottesdienste feiert Pfarrer August Aichhorn nur im ganz kleinen Kreis – stellvertretend für alle. Das Grab beim Marienaltar wird am Freitagabend eröffnet. Am Ostersonntag können die Gläubigen ab 10 Uhr geweihte klei-

ne Osterkerzen in der Kirche abholen. Zuvor kann in der Osternacht ein persönliches Stück Holz in den Pfarrhofgarten gebracht werden. „So zeigen wir unser gemeinsames Feiern und den Glauben an die Liebe im Auferstandenen mit unseren Holzscheiten“, erklärt August Aichhorn. Das Feuer wird, von mehreren Personen bewacht, die ganze Nacht lang brennen.

Osterfeuer. Jede/r kann ein Holzscheit mitbringen. Adobe/photo5000

Zu Gott beten. Der Religionsunterricht am Linzer Petrinum beschäftigt sich mit dem möglichen göttlichen Einfluss auf die aktuelle Krise. Adobe/ yalcinsonat

Gedenken als Chance Großraming. Das Katholische Bildungswerk Groß­ raming erinnert zu Ostern mit dem Läuten der Kirchenglocken an die mindestens 1.000 Menschen, die unter dem NS-Regime beim Bau des Kraftwerkes Großraming und bei den großen Straßen- und Brückenbauten in der Umgebung umgekommen und ermordet worden sind. Im Gedenken liege die Chance, dass sich so etwas nie wieder ereignet, so das Katholische Bildungswerk. Die älteste Glocke der Pfarrkirche Großraming, die DreierGlocke aus dem 15. Jhdt., wird am Ostersonntag, 12. April, um 11 Uhr und um 15 Uhr anhaltend geläutet.


10 Oberösterreich

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Gerade in Krisenzeiten

Kirche sichert Versorgung der Ärmsten mehr, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen“, erzählt Haunold. Für armutsbetroffene Menschen organisiert die Katholische Jugend deshalb gemeinsam mit der Caritas OÖ nun Lebensmittelpakete und bittet die Bevölkerung um Spenden in Form von Lebensmitteln oder Einkaufsgutscheinen.

Die Corona-Pandemie trifft die ärmste Schicht der Bevölkerung am härtesten. Die Versorgung ist nicht zuletzt dank der katholischen Kirche sichergestellt. Alle Menschen sollen zu Hause bleiben, lautet die derzeitige Devise in der Coronakrise. Doch was ist, wenn man kein Dach über dem Kopf hat? Obdachlose Menschen trifft die Ausgangsbeschränkung in besonderer Weise. Caritas und Diakonie tragen gerade in Krisenzeiten wesentlich dazu bei, die Basisversorgung der Obdachlosen in der Landeshauptstadt zu sichern. Die Caritas-Wärmestube und das „Of(f)‘n Stüberl“ der Diakonie sind nach wie vor geöffnet, für die Besucher/ innen gibt es weiterhin die gewohnten Mahlzeiten. Wohnversorgte Personen können sich bei Bedarf Essenspakete abholen, müssen jedoch die Einrichtung danach wieder verlassen. Das Frauencafé FRIDA hat Montag bis Freitag an den Vormittagen geöffnet. Besucherinnen können sich bis zu einer Stunde in den Räumlichkeiten aufhalten, duschen und frühstücken. Für große Entlastung sorgt in Linz außerdem, dass die Notschlafstellen NOWA des Sozialvereins B 37 wegen Corona rund um die Uhr geöffnet haben.

Helmut Eder hält auch in der Coroankrise Kontakt zu den obdachlosen Menschen . Kiz/MF

und ich ihnen vermittle, dass ich jetzt nicht ständig im Krisenmodus bin“, erzählt er im Gespräch mit der KirchenZeitung. Gerade jetzt will er beruhigend einwirken auf jene, die verzweifelt sind. Immer wieder kommt es vor, dass Helmut Eder mit Obdachlosen gemeinsam übers Handy ein Gebet spricht. Als Seelsorger setze er darauf, dass der Glaube auf die Hoffnung hin und nicht auf den Weltuntergang ausgerichtet ist. Kommen Anfragen zu materiellen Nöten, verweist er an die Sozialberatung der Caritas, die per Telefon oder EMail erreichbar ist.

Diözese öffnet Priesterseminar. Um pflegebedürftigen Menschen, deren Versorgung nicht mehr sichergestellt ist, zu helfen, hat die Diözese Linz gemeinsam mit der Caritas Oberösterreich zudem eine Betreuungsmöglichkeit geschaffen. Im Priesterseminar Linz wird eine 24-Stunden-Betreuung geboten. Insgesamt stellt die Diözese Linz im Priesterseminar seit der Karwoche 14 Einzelzimmer dazu zur Verfügung. Die Betreuung der Menschen übernehmen Mitarbeiter/innen der Caritas Oberösterreich. Die Zuteilung der Betreuungsplätze erfolgt nach Dringlichkeit über die Sozialberatungsstellen der Stadt Linz. Die 14 Einzelzimmer im Priesterseminar in der Harrachstraße wurden teilweise mit Pflegebetten ausgestattet. Das Essen wird vom nahegelegenen Caritas-Seniorenwohnhaus Karl Borromäus geliefert. Vorerst besteht das Wohnangebot für einen Monat.

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Paul Stütz

Gebete übers Handy. Auch Obdachlosenseelsorger Helmut Eder hält die Stellung. Er ist nach wie in Kontakt mit seinen Klient/ innen. Teilweise geschieht das telefonisch, doch besucht Eder auch die Sozialeinrichtungen. „Wobei ich natürlich die nötige Distanz wahre. Mir ist wichtig, dass sie mich sehen

Durch Coronakrise verarmt. Dort kümmert sich Leiterin Michaela Haunold mit ihrem Team um die Schwächsten der Gesellschaft. Nicht nur Obdachlose betreut sie, sondern auch zahlreiche Menschen, die durch die Coronakrise in die Armut gerutscht sind. „Bei manchen reicht das Geld nicht

Medizinische Versorgung Die medizinische Basisversorgung gewährleistet das Help-Mobil der Caritas. Der Bus macht jeden Montag und Freitag in Linz Halt. Er ist in Coronazeiten von 17–18 Uhr bei der Baumbachstraße 3 unterwegs.

Katholische Jugend hilft Bei der Hilfsaktion der Katholischen Jugend OÖ können die Lebensmittel oder Gutscheine ab 3. April 2020 an den drei Linzer und den zwei Steyrer Sammelstellen abgegeben werden. Infos: http://ooe.kjweb.at

Caritas: Vielfältiger Einsatz Die Caritas hilft in der Krise auf viele verschiedene Arten. Detailinfos und Spendenmöglichkeit: Michaela Haunold (Caritas OÖ Sozialberatungsstellen) und Manfred Hofmann von der Katholischen Jugend OÖ bitten um Lebensmittelspenden . KJ OÖ

www.caritas-linz.at/spenden-helfen


KirchenZeitung Diözese Linz

Gesellschaft & Soziales 11

9. April 2020

Kurz berichtet Heizkosten. Die oö. Landesregierung hat die Antragsfrist für Heizkostenzuschüsse bis zum 29. Mai 2020 verlängert. „Aufgrund der im Zusammenhang mit COVID-19 gesetzten Maßnahmen können Antragsteller/innen derzeit nur im eingeschränkten Ausmaß ihre Anträge bei ihren Wohnsitzgemeinden bzw. Magistraten einbringen. Eine Fristverlängerung ist daher sinnvoll und notwendig“, sagte Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer dazu.

WK-Präsidentin Doris Hummer erlebt viel Zusammenhalt zwischen Unternehmer/innen und Arbeitnehmer/ innen. Maybach / WKOÖ

Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer zur Coronakrise

„Die nächsten Monate werden herausfordernd“ Wie sie das vorsichtige Hochfahren der Wirtschaft bewertet und warum die Folgen der Krise uns noch länger beschäftigen werden, erklärt Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer OÖ, im Interview. Am Montag wurde ein Szenario vorgestellt, wie zunächst kleinere Geschäfte wieder hochfahren können. Wie bewerten Sie das? Doris Hummer: Gerade das Ausstiegsszenario

aus der derzeitigen Situation ist eine wichtige Botschaft für kleinere Betriebe, die nun Planungssicherheit bekommen. In einer Aussendung sagten Sie, dass die Gesundheitsauflagen in allen Geschäften machbar seien. Hätten Sie sich mehr erwartet? Hummer: Natürlich ist es ein Wunsch der

größeren Geschäfte, mit ihrer Arbeit starten zu können. Aber die Gesundheit geht vor. Wichtig ist, dass dort gearbeitet wird, wo es schon möglich ist. Denn die Zahlen bei der Kurzarbeit und bei den Betrieben, die Unterstützung brauchen, sind alarmierend. Die Unterstützung beruht oft auf Krediten. Bekommen nicht immer mehr Betriebe Probleme mit der Zurückzahlung, je länger die Krise dauert? Hummer: Die Unterstützungspakete – Kurz-

arbeit, Garantien, Kredite und Zuschüsse – sind gut. Aber es wird heuer noch eng werden. Nicht alle Betriebe werden es schaffen. Wir müssen das ganze Wirtschaftssystem sehen: Steht ein Teil vor der Wand, ist ein Dominoeffekt zu befürchten. Deshalb braucht es nach der Krise ein Investitionsprogramm.

Notenbank-Chef Robert Holzmann hat Mitte März gemeint, die Krise habe auch einen Reinigungseffekt zwischen gut und nicht gut aufgestellten Betrieben. Ist das zynisch? Hummer: Das ist zynisch. Wenn ein Betrieb

zum Beispiel in ein neues Produkt oder den Bau eines Werks investiert hat, dann wurde in Erwartung bestimmter Einnahmen finanziert. Es konnte niemand damit rechnen, dass die Einnahmen ganz plötzlich auf Null fallen. Es stimmt nicht, dass alle Betriebe, die jetzt Schwierigkeiten haben, vorher nicht gut gearbeitet hätten. Ist Oberösterreichs exportorientierte Wirtschaft verwundbarer als jene anderer Teile Österreichs? Hummer: Ja. Jeder zweite verdiente Euro und

jeder zweite Arbeitsplatz hängen bei uns mit dem Export zusammen. Unser zweitwichtigster Handelspartner Italien wird noch längere Zeit ausfallen. Umso wichtiger ist, dass die Zusammenarbeit mit dem wichtigsten Partner – Deutschland – funktioniert. Die nächsten Monate werden herausfordernd. Wie viel Solidarität gibt es in der Krise im Wirtschaftsleben? Hummer: Ich erlebe viel Zusammenhalt,

etwa zwischen Unternehmer/innen und Mitarbeiter/innen. Aber es gibt auch Bereiche, wo wir Solidarität vermissen, etwa auf europäischer Ebene. Das gehört diskutiert, wenn wir uns später einmal fragen werden, was wir als Gesellschaft und Wirtschaftsstandort aus der Krise gelernt haben.

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Interview: Heinz Niederleitner

Rotes Kreuz. Um intensivund beatmungspflichtige COVID-19-Patient/innen verlegen zu können, entwickelte das OÖ. Rote Kreuz sogenannte COVIDIntensivtransportfahrzeuge. Die erste „mobile Intensiveinheit“ steht in Steyr. Weitere Fahrzeuge werden diese Woche an den Standorten Vöcklabruck, Traun und Linz aktiviert. Gedenken. Am 10. April jährt sich zum 75. Mal der Todestag von Božena Škrabálková. Sie starb im Konzentrationslager Mauthausen. Daran soll nun eine Gedenktafel in Enns erinnern. Škrabálková verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Enns als Tochter des Zuckerfabrikverwalters. Sie besuchte die Volksschule und ging nach der Matura an der Linzer Körnerschule zurück nach Tschechien. Dort schloss sie sich einer Widerstandsgruppe an und wurde im Februar 1945 in Brünn verhaftet und später in Mauthausen ermordet. Die Montage der Gedenktafel des Mauthausenkomitees Enns wird wegen COVID-19 später nachgeholt.

Erinnerungstafel für Božena Škrabálková. Fritz Käferböck-Stelzer


12 Thema

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Grenzerfahrung der Lebenskraft Ostern ist ein unbesiegbares Geschenk, sagt Provinzoberin Schwester Beatrix Mayrhofer, ehemalige Vorsitzende der Vereinigung der Frauenorden. Vor einem Jahr erhielt sie die Diagnose Brustkrebs. Je dunkler die Erfahrung ist, desto heller strahlt nachher das Licht von Ostern, ist sie überzeugt. MONIKA SLOUK

Sr. Beatrix, vor einem Jahr erfuhren Sie, dass Sie Brustkrebs hatten. Wie haben Sie das erlebt? Sr. Beatrix Mayrhofer: Begonnen hat es mit

der großen Aufmerksamkeit einer Dame am Schalter, bei der ich mich zu einer ganz anderen Untersuchung anmeldete. Sie fragte mich, ob ich nicht, wenn ich schon da bin, auch eine Mammographie machen lassen möchte. Ohne alle Symptome, ohne jede Ahnung ging ich zu dieser Mammographie. Ich bedankte mich bei der Frau, die die Untersuchung durchführte, und sagte: ‚Wie vielen Menschen retten Sie wohl durch Ihre Arbeit das Leben?’ Ich hatte keine Ahnung, dass es mich selber betreffen könnte. Die Diagnose kam überraschend. Ich ging mit einer – wie ich heute sagen darf – gelassenen Zuversicht in die Situation. Von Anfang an war ich überzeugt, das alles gut werden würde. Im Grunde war die Krankheit für mich, auch wenn das jetzt seltsam klingt, ein großes Geschenk und ist es immer noch. So als ob der liebe Gott die Stopp-Taste gedrückt hätte und gesagt hätte ‚Beatrix, halt! Jetzt kommt etwas ganz anderes dran in deinem Le-

ben, und wir schauen miteinander auf das, was wichtig ist.’ Heute kann ich sagen: Danke, ich hatte die Diagnose, ich habe sie durchgestanden, und ich habe ein großes Stück für mein Leben gelernt.

Was haben Sie gelernt? Sr. Beatrix: Mein Leben ist nicht davon ab-

hängig, was ich nach außen hin alles tue und wie viele Termine im Kalender stehen. Mein Leben ist einzig davon abhängig, wie es meiner inneren Beziehung zu Gott und den Menschen geht. Wie ich mich gehalten, getragen fühle. Welche Erfahrungen ließen Sie wachsen? Sr. Beatrix: Das Aushalten der Schmerzen.

Dieses Ausgeliefertsein! Bei der Chemotherapie zu liegen, die Infusion zu bekommen und zu wissen: Jetzt läuft dieses chemische Gemisch durch meinen Körper. In einem dieser Momente beschloss ich, die Infusion als Freundin zu betrachten. Sie kam, um mir zu helfen. Auch wenn ich wusste, wie elend es mir in den Tagen nach der Chemotherapie gehen würde. Eine andere Erfahrung war bei der Fiseurin. Fast jede Chemopatientin verliert ihre Haare. Ich trage zwar einen Schleier, aber ich hatte und habe sehr dichtes, gewelltes Haar. Als ich mir die Haare abschneiden ließ, damit sie mir nicht büschelweise ausfielen, spürte ich, was es heißt, nackt und bloß zu sein – das war eine Erfahrung, die ich mir nicht vorstellen hätte können. Und die große Erfahrung, dass der ganze Betrieb weitergeht, sowohl in der Provinz als auch bei den Ordensgemeinschaften, wenn die Schwester Beatrix krank ist und alle Termine absagt und von einem Tag auf den anderen fünf Monate nicht mehr


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 13

9. April 2020

da ist. Wie es Kardinal Schönborn während seiner Prostata-Krebserkrankung sagte: ‚Die Welt wird es überleben und ich auch.’ Die Schmerzen, die Sie erlebt haben, kann sich wahrscheinlich niemand vorstellen? Sr. Beatrix: Ja, die kann man sich nicht vor-

stellen. Jede und jeder erlebt sie anders. Es gibt aber offenbar eine gemeinsame Grunderfahrung derer, die eine Chemotherapie bekommen. Es ist eine Grenzerfahrung der Lebenskraft. Mein ganzes Leben verwandelte sich in Übelkeit. Erst wenn die erste Phase vorbei ist, kann man erahnen, dass man es überstehen wird. Es ist so eine starke Erfahrung: Es geht vorüber. Auch wenn es noch so grauslich ist, ich komme durch. Eine weitere erhellende Erfahrung: Als ich in der Apotheke Medikamente holte, die man vorbereitend oder nachbereitend zur Chemo nehmen muss, plauderte ich mit dem Apotheker. Ich weiß nicht mehr, wie wir darauf kamen, aber er sagte zu mir: ‚Die Medikamente, die da liegen, kosten bestimmt 1.000 Euro.’ Da erfüllte mich eine große Dankbar-

„Bitte, geht zur Mammographie!“ sr. beatrix mayrhofer

keit. Was verdanke ich unserem Sozialstaat! Wie gut geht es mir, dass ich einen Zettel in der Apotheke abgebe und Medikamente bekomme, die mehr als 1.000 Euro kosten! Wie geht es denen, die keine Versicherung haben? Wie geht es den vielen Menschen auf der Welt, die sich keine Versicherung leisten können oder in einem Land leben, das keine Sozialversicherungsstrukturen hat wie unser in dieser Hinsicht gelobtes Österreich. Der Apotheker setzte fort: ‚Das ist ja nur ein bisschen, was hier ist. Was glauben Sie, was so eine Chemo-Infusion kostet und wie schwierig es ist, sie herzustellen. Da stehen Menschen im Untergeschoß des AKH und mischen unter größten Vorsichtsmaßnahmen die jeweilige Zusammensetzung, die der Arzt für Sie bestimmt hat.‘ Da wurde mir klar, in welch großem Netz ich geborgen bin. Da bereiten mir Menschen im Keller des Krankenhauses die Infusion vor, die mir das Leben rettet! Ich habe auch Menschen erlebt, die viel mehr tun als ihren Dienst. Ein Nachtdienstarzt wusste, dass es mir sehr schlecht ging und meinte, es gäbe ein Medikament, das mir helfen würde. Aber es war am Pfingstmontag nicht zu bekommen. Da begann er, bereits nach seiner Dienstzeit, die Spitäler Wiens durchzutelefonieren auf der Su-

che nach dem Medikament. Seine Frau holte es dann in dem Krankenhaus ab, wo es zu haben war. Kurz vor Mittag bekam ich es. Wie viel Güte, Selbstlosigkeit, wie viel Einsatz zeigt dieses eine Beispiel! Von diesem Gutsein leben wir. Wenn ich die Brücke zu jetzt herüberziehe, ahne ich, wie viele Menschen bis weit über ihre Grenzen hinaus im Einsatz sind für uns alle. Und meine große Hoffnung ist, dass sie alle die Kraft haben, das durchzustehen, und dass sie nicht an der Entschiedenheit der eigenen Selbstlosigkeit gesundheitlich zerbrechen. Meine lieben Ärzte, Ärztinnen, Menschen in den Pflegeberufen: Bitte schaut auf eure eigene Gesundheit, wir brauchen euch alle! Was raten Sie Frauen und Männern, die mit einer schweren Diagnose leben müssen? Sr. Beatrix: Zunächst unstütze ich den Auf-

ruf: Lasst euch rechtzeitig untersuchen! Frauen, bitte geht zur Mammographie. Brustkrebs ist eine Krebsart, die unglaublich zunimmt, und man kann es übersehen. Ich hätte es übersehen, wenn mich die Dame am Schalter nicht eingeladen hätte. Also bitte: Geht zur Mammographie! Wir neigen ja dazu, Untersuchungen hinauszuschieben ... Es ist natürlich eine große Hilfe, wenn man ein Leben aus dem Glauben heraus leben kann und im Grunde weiß: mir kann gar nichts passieren. Mir tun Menschen sehr leid, die mit so einer Diagnose völlig in der Luft hängen. Ich weiß aber auch, dass mein Leben als alte Klosterfrau in nichts zu vergleichen ist mit einer jungen Mutter, mit einer alleinerziehenden Frau, mit einer alten Frau, die alleine lebt und niemanden hat, der sich um sie kümmert: tragische Schicksale habe ich mitbekommen! Da kann ich nur still sein. Was bin ich für ein privilegierter Mensch und wie schwer haben es andere! Ich bete für alle, die selbst nicht beten können, die keine Beziehung zu Gott haben oder verzweifelt sind. Das stellvertretende Gebet ist mir ein Herzensanliegen. Was heißt Ostern für Sie? Sr. Beatrix: Ostern ist ein unbesiegbares Ge-

schenk. Je dunkler Erfahrungen sind, umso heller wird das Osterlicht. Jesus hat den Tod überwunden. Er hat für uns Leid auf sich genommen. Wir schwenken im Marathon unseres Lebens auf die Siegerstraße ein, die Jesus uns gebahnt hat. Er zieht uns mit über die Ziellinie. Wir sind von ihm zum Sieg über den Tod gerufen. Leben wir mit Zuversicht, nicht mit zusammengebissenen Zähnen, sondern mit Grundvertrauen und Mut. Mut, meine Lieben! Mut! Das Leben siegt. Ostern ist! Egal, was sonst im Kalender steht. bild: Ordensgemeinschaften/Kati Bruder

brustkrebs Jede achte Frau ist betroffen Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jedes Jahr erhalten rund 5.5oo Frauen in Österreich diese Diagnose. Das heißt, eine von acht erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Das Risiko steigt mit höherem Alter. Seit den 1980er-Jahren hat sich die Zahl der Fälle verdoppelt. Es ist die häufigste, aber nicht die gefährlichste Krebsart. Früherkennung entscheidet. Rechtzeitig erkannt und behandelt ist Brustkrebs heilbar. Mammographie spielt als Vorsorgeuntersuchung eine entscheidende Rolle. Je früher Brustkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Chancen. Fünf Jahre nach der Diagnose sind über 80 Prozent der Patientinnen noch am Leben. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, das kommt allerdings sehr selten vor.

Sr. Beatrix Mayrhofer Geboren am 15. April 1948, zufällige Mammographie am 16. April 2019. Die anschließende Biopsie ergab einen schnell wachsenden Brustkrebs. Weitere Lymphknoten waren noch nicht angegriffen. In einer großen Operation wurde die ganze Brust entfernt. Dadurch war keine Strahlentherapie nötig. Vier Chemotherapien wurden durchgeführt. Im August 2019 war die unmittelbare Krebstherapie abgeschlossen. Die aktive Provinzleiterin, pensionierte AHS-Direktorin und damalige FrauenordensPräsidentin kehrte langsam, aber sicher in ihre verschiedenen Aufgabenfelder zurück.


14 Panorama kurz berichtet Hostienbäckerinnen in Kurzarbeit. Ostern ist nicht nur das höchste Fest der Christ/ -innen, es ist auch die Hochsaison des Hostienbedarfs. Dass seit Wochen keine öffentlichen Gottesdienste gefeiert werden, trifft die größte Hostienbäckerei Österreichs in Mödling hart. Die Nachfrage nach Hostien nahm bereits vor Corona ab, darauf weist P. Stephan Dähler hin, der als Provinzial der Steyler Missionare für die Bäckerei verantwortlich ist. „Ich bin sehr in Sorge über unsere Zukunft, obwohl man Hostien auch nach Corona brauchen wird“, sagt

Johanna Nemetz

slouk

die Leiterin der Bäckerei, Johanna Nemetz. Die Steyler Missionare als Bäckereibetreiber würden aber sicher nicht jetzt in der Krise darüber nachdenken, jemandem zu kündigen. Derzeit sind die Mitarbeiterinnen der Hostienbäckerei in Kurzarbeit. Kirchenmusik in Not. Auch Kirchenmusiker/innen gehören zu den Corona-Geschädigten. Darauf macht der für Kirchenmusik zuständige Weihbischof Anton Leichtfried aufmerksam. Da sie oft kein regelmäßiges Einkommen haben, sondern für ihre einzelnen Auftritte bezahlt werden, fallen ihnen große Teile ihres Einkommens weg. Die Pfarrverantwortlichen mögen sich die soziale Situation derjenigen, die in ihrem Wirkungsbereich in der Kirchenmusik tätig sind, genau ansehen, und „soweit es ihnen möglich ist“ helfen. Nach überstandener Krisenzeit sollten zudem Wege der Kompensation angeboten werden, „die für alle Beteiligten fair sind“.

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Analyse: Was der liturgische Ausnahmezustand bringen kann

Gottesdienste nach Corona „Nach Corona“ klingt wie eine neue Zeitrechnung. Trendforscher Matthias Horx antwortet auf die Frage, wann die Normalität zurückkehre: „Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert.“ Aber in welche Richtung? Das entscheidet sich jetzt. Gottesdienstfeiern sind ein wesentlicher Teil des kirchlichen Lebens, neben anderen, die jetzt im Ausnahmezustand große Relevanz haben, wie zum Beispiel die Nächstenliebe alias Caritas alias Diakonie. Genauso wesentlich ist, dass Kirche Gemeinschaft ist. Daher treffen Isolationsbestimmungen die Kirche im Mark. Sie trennen. Live oder live. Welche Form des Gottesdienstes der häuslichen Isolation angemessen ist, darüber diskutieren Theologen lebhaft. Eine Sonntagsmesse mithilfe eines Bildschirms – TV oder PC – mitzufeiern? Oder einen eigenen Hausgottesdienst zu gestalten? Beides hat etwas für sich. Zunächst sind es unterschiedliche Zielgruppen, die zum einen oder anderen neigen. Wichtigste Zielgruppen für Livestream- oder TV-Messen sind Alleinstehende oder Menschen, die als Einzige ihrer Hausgemeinschaft Gottesdienst feiern, Kranke ohne Besuch oder Interessierte ohne liturgische Vorerfahrung. Know-how gefragt. Um einen Hausgottesdienst selbstständig feiern zu können, braucht es einiges an liturgischer Erfahrung und Kenntnis, es braucht Information (die dank Internet großzügig verbreitet wird) und ein wenig Experimentierfreudigkeit. Nur wenige Katholik/innen haben Erfahrung mit der Vorbereitung priesterloser Hausgottes-

Tipps zu Hausgottesdiensten und Livestreams sowie Fernseh- und Radioübertragungen finden sich unter katholisch.at/corona/gottesdienste und netzwerk-gottesdienste.at. slouk

dienste. Wie wenig Vorerfahrung es in diesem Bereich gibt, macht ein Versäumnis der Vergangenheit sichtbar. Zu selbstverständlich war es, Liturgie mehr oder weniger mundgerecht serviert zu bekommen. Und Liturgie, Gottesdienst war vielfach gleichgesetzt mit Eucharistiefeier. Dass es eine ganze Fülle von Gottesdienstformen gibt, trat in den Hintergrund. Von der jüngsten Synode noch frisch im Gedächtnis ist Amazonien, wo Gemeinden ihr kirchliches Leben über Wochen oder Monate ohne Priester gestalten (müssen). Dass das nicht wünschenswert, sondern ein Notstand ist, darin stimmen die meisten überein. Aber es ist möglich. Was bedeutet das für die häusliche Isolationsphase der Coronazeit? Chance nützen. „Ein Fern-Gastmahl ist einigermaßen absurd“, spitzt es der tschechische Priester und Religionsphilosoph Tomáš Halík zu. Er erinnert an die Reaktion der Juden auf die Zerstörung des Jerusalemer Tempels 70 n. Chr.: „Den Altar des zerstörten Tempels ersetzte der Tisch der jüdischen Familie.“ Die Kirchen stehen noch. Doch die Chance, die in der Krise liegt, gilt es zu nützen. Die liturgische Kompetenz und Vielfalt können gestärkt daraus hervorgehen. Der Wiener Pastoralamtsleiter Markus Beranek ermutigt die Katholik/innen, „in diesem Jahr ihre eigene Berufung zum Segnen neu zu entdecken“. Palmzweige und Osterspeisen, das Osterfeuer im Garten, die selbstgeschmückte Osterkerze oder Wasser für die Tauferneuerung – das Segnen war noch nie den Priestern vorbehalten, nur hatten wir das fast vergessen. Auch beten, singen, lesen, leiten gehören zum priesterlosen Hausgottesdienst. Die Erfahrung der Selbstverantwortung wird die Qualität der Messfeiern verändern, wenn „nach Corona“ wieder in größerer Gemeinschaft gefeiert wird. Es ist ein Reifeschub zum erwachsenen Christsein. Und die Priester? Der Pastoraltheologe Johann Pock hält den Vorschlag, Ostern hinter verschlossenen Kirchentüren zu feiern, für ein „fatales Zeichen“. Was, wenn die Kirchen 2020 konsequent leer und offen blieben? Wenn auch die Priester (womöglich mit Hausgemeinschaft, Haushälterin oder Verwandten) im Wohn- oder Esszimmer Osterliturgie feierten? Auch sie würden vom Perspektivenwechsel profitieren und gleichzeitig Solidarität zeigen. monika slouk

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KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 15

9. April 2020

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Am Palmsonntag hielt Papst Franziskus während der Messe im Petersdom einen goldfarbenen Palmzweig.

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Auf Gott vertrauen und weiter dienen In seiner Predigt am Palmsonntag im Petersdom rief Papst Franziskus die Menschen auf, in der derzeitigen Krise auf Gott zu vertrauen und weiter anderen zu dienen. „Das Drama, das wir gerade durchleben, drängt uns, die Dinge ernst zu nehmen und uns nicht in Belanglosigkeiten zu verlieren“, sagte Franziskus weiter. Den Gottesdienst, der von zahlreichen Onlineportalen und Rundfunksendern übertragen wurde, feierte der Papst mit nur wenigen anderen im vorderen Teil des Petersdomes.

Hinsichtlich der Corona-Krise fügte der Vatikan eine zusätzliche Fürbitte in die bevorstehende Karfreitags-Liturgie ein. Sie bezieht sich auf „die Leidenden zur Zeit der Pandemie“ und all jene, die unter den Folgen beeinträchtigt seien. Zudem schlägt die von Kardinal Robert Sarah geleitete Gottesdienstkongregation ein spezielles Messformular vor, das in besonderer Weise das Gebet für ein Ende der Pandemie und eine Linderung der Folgen aufgreift.

Italien: Protest gegen Waffen­produktion

75. Jahrestag der Hin­ richtung Bonhoeffers

In Norditalien protestieren Bischöfe gegen die Fortführung der Waffenproduktion in ihrer Region. In einem Schreiben sagen sie „Nein zur Herstellung von Waffen, besonders in dieser Zeit, in der Werkzeuge und Ausrüstung für das Leben und nicht für den Tod benötigt werden.“ Besonders kritisch beurteilen sie ein Projekt in Piemont, wo sich die einzige Produktionsanlage für die Herstellung von F-35-Kampfflugzeugen außerhalb der USA befindet. „Wie viele Krankenhausbetten könnten mit den Kosten eines einzigen Kampfflugzeugs beschafft werden?“, fragen die Geistlichen.

Er warnte vor den Nazis, forderte Beistand der Kirche für Juden und half, das Attentat gegen Hitler vorzubereiten. Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer widmete sein Leben dem Glauben und den Menschen. Am 9. April jährt sich der Tag seiner Hinrichtung durch die Nationalsozialisten zum 75. Mal. Ein SS-Standgericht hatte Bonhoeffer und andere Mitglieder des Widerstands gegen das Hitler-Regime wegen politischen Hochverrats zum Tode verurteilt. Am Morgen des 9. April 1945, kurz vor Kriegsende, wurde er im KZ Flossenbürg erhängt.

Was die Osterfeierlichkeiten betrifft, so hat der Schweizer Frauenrat „Catholic Women‘s Council“ zu einer weltweiten Osterliturgie von Frauen und zum gegenseitigen Ostergruß aufgerufen. In den Mittelpunkt der virtuellen Osterliturgie stellen sie Maria Magdalena. Sie sei die erste Zeugin der Auferstehung Christi. Am Ostermorgen könne man laut dem Frauenrat einander den Ostergruß aus dem Fenster oder vom Balkon aus zurufen und diesen so rund um den Globus weitertragen.

Pell freigesprochen Australiens Oberstes Gericht hat die Verurteilung von Kurienkardinal George Pell wegen sexuellen Missbrauchs aufgehoben. Pell wurde nach 13 Monaten im Gefängnis auf freien Fuß gesetzt. „Ich habe stets meine Unschuld betont, während ich unter einer schweren Ungerechtigkeit gelitten habe“, erklärte er. Groll hege er keinen. Er wolle nicht, dass sein Freispruch zum Schmerz und zur Bitterkeit, die so Viele fühlten, beitrage. In dem Verfahren gegen ihn sei es nur darum gegangen, ob er diese abscheuli-

chen Verbrechen begangen habe – „was ich nicht getan habe“, erklärte Pell. Für das Höchstgericht reichten die Beweise für den Schuldspruch nicht aus: Es bestehe die „bedeutsame Möglichkeit“, dass Pell als „unschuldige Person“ verurteilt worden sei, hieß es.

George Pell Casilli/reuters


Sonntag Ostersonntag – Lesejahr A, 12. April 2020

„Ich habe den Herrn gesehen“ Es ist ein einfacher Satz, den Maria von Magdala hier ausspricht. Aber er trägt den Auferstehungsglauben, das Zentrum des Christentums.

Johannes 20,1–18

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging jedoch nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der als Erster an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse. Dann kehrten die Jünger wieder nach Hause zurück. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst

du? Sie antwortete ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast! Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott. Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

1. Lesung Apostelgeschichte 10,34a.37–43

In jenen Tagen begann Petrus zu reden und sagte: Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jeru-

salem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden und zu bezeugen: Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.

2. Lesung Kolosserbrief 3,1–4

Schwestern und Brüder! Seid ihr nun mit Christus auferweckt, so strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt! Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott. Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.

Alternative zur zweiten Lesung: 1. Korintherbrief 5,6b–8

Alternativen zum Evangelium: Matthäus 28,1–10; Lukas 24,13–35

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

Evangelium


Wort zum Sonntag

Auferstehung

Niederleitner

T

od und Leben, die kämpften, unbegreiflichen Zweikampf;

Sebastian Kurz hatte in der Corona-Krise einmal eine wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale „Auferstehung“ nach Ostern angedeutet. Doch ist derzeit kaum absehbar, wann diese „Auferstehung“ stattfinden soll. Diese übertragene Rede von einer Auferstehung stimmt nicht mit dem religiösen Verständnis von der Auferstehung überein, aber sie deutet einen Aspekt der Auferstehung im Neuen Testament an: Sie ist nicht planbar oder machbar. Sie ist eine Tat Gottes, die den menschlichen Erwartungshorizont überschreitet. Im Johannesevangelium ist zu lesen, wie das leere Grab die Jünger/innen verunsicherte. Das leere Grab hat sie nicht zum Glauben an die Auferstehung Jesu geführt. Schon für die Jünger/innen war das leere Grab also kein Beweis für die Auferstehung Jesu. Es ist aber ein Sinnbild für die Auferstehung, denn die Bibel sagt nichts dazu, wie die Auferstehung vor sich ging. Doch die Jünger/innen haben Erfahrungen der Auferstehung Jesu gemacht: Der auferstandene Jesus ist ihnen erschienen. So sagt Jesus zu Maria aus Magdala: „Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.“ Das sind die ersten Worte des auferstandenen Jesus in eine Situation der Hoffnungslosigkeit hinein. Diese Hoffnungsworte veranlassen die eben noch trauernde Maria aus Magdala zur Verkündigung der Botschaft vom Auferstandenen. In unserer derzeitigen Situation der Ungewissheit wünsche ich uns, dass auch wir aus der Osterbotschaft Hoffnung für unsere Zukunft ziehen können.

des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend.

Maria Magdalena, sag uns, was du gesehen. „Das Grab des Herrn sah ich offen und Christus von Gottes Glanz umflossen Sah Engel in dem Grabe, die Binden und das Linnen. Er lebt der Herr, meine Hoffnung, er geht euch voran nach Galiläa.“

Zum Weiterdenken Was löst bei mir derzeit Unsicherheit, Angst und Bestürzung aus? Und aus welchen Erfahrungen schöpfe ich Hoffnung und Zuversicht? Was bedeutet dabei Ostern für mich in der jetzigen Situation?

Lasst uns glauben, was Maria den Jüngern verkündet. Sie sahen den Herrn, den Auferstandenen. Ja, der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft erstanden. Du Sieger, König, Herr, hab Erbarmen! Aus der Sequenz zum Ostersonntag (Victimae paschali laudes) verfasst vermutlich von Wipo von Burgund († nach 1046)

Joachim Jakob leitet die Hochschulseelsorge der Diözese Linz. Den Autor erreichen Sie unter: u sonntag@koopredaktion.at


18 Fastenzeit

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Mit Christus, dem Meister des Tanzes E in starkes und zugleich ungewohntes Bild

für den Glauben ist für die Benediktinerin Silja Walter der Tanz. So schreibt sie in

einem Brief: „Kürzlich fiel mir ein: ‚Am Anfang war

der Tanz’ – denn der Geist Gottes schwebte über den Wassern und alles ward Bewegung im Kosmos.“

Tanz – ein Bild für den Glauben? Ist das nicht zu modern? In einem alten Buch aus unserer Bibliothek (Codex 710; 2. Hälfte 15. Jahrhundert) finden wir zum Text des Mystikers Heinrich Seuse eine überraschende Illustration: Christus trommelt und tanzt vor der liebenden Seele. Glauben ist Tanzen. Das heißt nicht Leichtfertigkeit. Aber mit der Kraft des Heiligen Geistes wird uns eine Leichtigkeit geschenkt, sogar in den schwierigsten Situationen. Papst Franziskus ermutigt uns dazu mit einem wichtigen Hinweis: „Geht dies nicht mit großer Kraftanstrengung an, sondern mit geistlicher Leichtigkeit.“

Beim Bild „Glaube als Tanz“ überrascht es nicht, dass Silja Walter selbst gern tanzte. „Meine Zelle ist im oberen Gang, gleich über der Kirche, und wenn unten Bach oder Mozart auf der Orgel gespielt wird, höre ich alles und wenn es niemand sieht, dann tanze ich im langen Gang, einfach für mich, und sobald jemand kommt, bin ich einfach verschwunden.“ Du bist ein Kind Gottes. Eine der herausragenden Frauengestalten der Kirchengeschichte, die heilige Teresa von Avila (1515–1582), liebte es, zu tanzen. Sie schreibt: „Mögest du in Zufriedenheit wissen, dass du ein Kind Gottes bist. Lass diese Gewissheit mit tiefen Atemzügen bis in deine Knochen dringen und dort ihren Platz finden und erlaube deiner Seele die Freiheit zu singen, zu tanzen, zu loben und preisen und zu lieben.“ Selbstverständlich hat ihre Freiheit nicht allen Herren gefallen. So beschrieb sie der damalige päpstliche Nuntius in Spanien als „ein un-

Durchkreuzt Über den Umgang mit durchkreuzten Lebensplanungen Teil 7 von 7 VON PATER MARTIN WERLEN OSB KLOSTER EINSIEDELN

FRANZ KÄLIN

Silja Walter (1919–2011), der dichtenden Nonne aus dem Kloster Fahr, verdanken wir viele Texte. Einige sind uns als Lieder bekannt, zum Beispiel „Eine große Stadt ersteht“ im Gotteslob (Nr. 479). Ein bedeutendes Werk dieser Mitschwester über das geistliche Leben trägt den Titel: „Tanz des Gehorsams“. Das letzte Tagebuch von Silja Walter ist herausgekommen mit dem Titel: „Tanzen heißt auferstehen“. Den Umschlag schmückt ihr Bild „Die Tänzerin“. „Tanzen“ ist auch das letzte Wort, das Silja Walter geschrieben hat. In ihrem letzten Tagebucheintrag heißt es: „Der Abt habe in der Messe von Bruder Klaus gesagt, der wolle, dass man tanze an Weihnachten.“ Dann enden die Aufzeichnungen mit einem Dank an Priorin Irene und dem Satz: „Es ist hart für Dich und hart für mich, jetzt zu tanzen.“ Wir alle sind zum Tanz des Glaubens eingeladen.

ruhiges, herumvagabundierendes, ungehorsames und verstocktes Weibsbild, das unter dem Vorwand von Frömmigkeit falsche Lehren erfand“. Wenige Jahrzehnte später wurde sie selig- und heiliggesprochen. Das Wort Gottes spricht oft vom Tanzen. Vertraut sind vielen von uns die Psalmverse:„Lobt ihn mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel“ (Ps 150,4) und „Da hast du mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet“ (Ps 30,12). Besonders interessant ist, was über den großen König David geschrieben steht: „Als der Zug sich wieder in Bewegung setzte, tanzte David voller Hingabe neben der Bundeslade her, um den HERRN zu loben. […] Davids Frau Michal, Sauls Tochter […] sah, wie der König zu Ehren des HERRN hüpfte und tanzte, und verachtete ihn dafür. ‚Ach, wie würdevoll ist heute der Herr König vor seinem Volk aufgetreten!‘, spottete sie. ‚Bei deiner halb nackten Tanzerei hast du dich vor den Sklavinnen deiner Hofbeamten schamlos entblößt. So etwas tut sonst nur das Gesindel!‘ David erwiderte: ‚Ich habe dem HERRN zu Ehren getanzt. Er hat deinem Vater und seinen Nachkommen die Herrschaft genommen und sie mir anvertraut. Mich hat er zum König über sein Volk Israel eingesetzt, und ihm zu Ehren will ich auch künftig tanzen.‘“ (2 Sam 6,14–23) Wagen wir den Tanz! Und wir, lassen wir uns mitreißen vom Geist Gottes? Kommen auch wir ins Tanzen? Oder gleichen wir eher der Michal? Aus dem Fenster hinausschauen und spotten? Die Reaktion auf das Wirken des Heiligen Geistes kann offensichtlich ganz verschieden aussehen. Auch heute gibt es – wie zu allen Zeiten – Leute, die sich darüber lustig machen. Die Versuchung der Pharisäer und Schriftgelehrten lauert an der Tür aller glaubenden Menschen. Widerstehen wir dieser Versuchung! Wagen wir den Tanz des Glaubens mit Christus als dem Herrn des Tanzes! Silja Walter beschreibt unseren Glauben als Tanz auf der Grundlage eines Liedes aus Australien, wenn sie schreibt:


KirchenZeitung Diözese Linz

Fastenzeit 19

9. April 2020

Christus trommelt und tanzt vor der liebenden Seele. Buchmalerei aus Codex 710 in der Stiftsbibliothek Einsiedeln Foto: P. Martin Werlen OSB

Der Herr des Tanzes bin ich, sag’ ich dir, und ich leb’ in dir, wenn du lebst in mir. Komm, tanz mit mir in die Sonne. Ich tanzte einst, als noch niemand war, auch kein Tag, auch kein Traum, auch kein Apfelbaum, da tanzt’ ich in Mond und Sonnen. Ich sprang vom Himmel in meine Geburt, in die Hütte aus Lehm in Betlehem und habe gleich tanzen begonnen.

Den Schriftgelehrten und ihrer Zunft zeigt’ ich Schritt um Schritt, doch sie tanzten nicht mit, sie saßen verkalkt im Gestühle. Da tanzt’ ich den Fischern auf dem Wasser vor, dem Johann, dem André tanzt’ ich vor auf dem See; die kamen dann mit und noch viele.

Sie begruben mich dann, und da war ich tot, doch das liess mich kalt, ich sprang hoch mit Gewalt, dass alle Kreaturen es wissen:

Ich tanzte am Freitag, den Tod im Genick, Er gewann das Spiel, und die Finsternis fiel, doch den Vorhang, den hat es zerrißen.

(Silja Walter, Gesamtausgabe Band 8.

Der Herr des Tanzes bin ich, sag’ ich dir, und ich leb’ in dir, wenn du lebst in mir. Komm, tanz mit mir in die Sonne. © Paulus Verlag in der Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br.)

Möge Gott unsere Pläne heilsam durchkreuzen. Lassen wir uns an diesem Osterfest mitreißen!

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20 Bewusst leben

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Kunst des Brotbackens geht bis in die Frühgeschichte der Menschheit zurück. Wahrscheinlich hat der Zufall eine Rolle gespielt, dass ein MehlWasser-Gemisch zu gären begann und die Menschen das Brot aus diesem Ein kunstvoller Osterzopf aus sechs Teigsträngen HBLA ST. FLORIAN

fermentierten Teig besonders gerne mochten. Bis zur industriell erzeugten

Oster-Germstriezel

Hefe dauerte es allerdings noch sehr lange.

ZUTATEN (FÜR 2 STRIEZL)

BRIGITTA HASCH

∙ 500 g Weizenmehl ∙ 7 g Salz ∙ 100 g Butter (handwarm) ∙ 100 g Feinkristallzucker ∙ 30 ml Rum ∙ 2 Dotter ∙ 50 g Germ (= 1 Hefe-Würfel) ∙ 200 ml Milch ∙ Abrieb von einer halben Zitrone ∙ Abrieb von einer halben Orange ∙ zum Bestreichen: 1 Ei und etwas Milch ∙ zum Bestreuen: Hagelzucker und Mandelblättchen

ZUBEREITUNG Alle Zutaten sollen Raumtemperatur haben. Sie werden 10 Minuten lang zunächst langsam, dann intensiv zu einem Teig geknetet. Dieser wird mit einem Geschirrtuch abgedeckt und ruht bei Raumtemperatur 20 Minuten. Dann den Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und in sechs Teigstücke teilen. Diese rundformen (schleifen) und nochmals 10 Minuten zugedeckt ruhen lassen. Aus den Teigkugeln nun gleichmäßige Teigstränge formen und ganz leicht bemehlen. Jeweils drei Stück an der Oberseite zusammendrücken und diese relativ locker (wie einen Zopf) zu einem Striezel flechten. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Die Oberfläche gut mit Wasser befeuchten und ca. 30–40 Minuten zugedeckt gehen lassen. Backofen auf 170°C Heißluft vorheizen. Die Striezel vor dem Backen kräftig mit einer Ei-Milch-Mischung bestreichen, mit Hagelzucker und Mandelblättchen bestreuen und in die mittlere Schiene des Backofens schieben (Backzeit: ca. 30 Minuten).  Rezept der HBLA St. Florian

Mit Germ backen

So gelingt‘s. Germteig ist nicht schwierig, aber es gilt ein paar Regeln einzuhalten. • Temperatur. Alle Zutaten sollten Raumtemperatur haben. • Dampfl. Das ist hilfreich, muss aber nicht sein. Ein richtiges Dampfl setzt man aus ei-

nem Drittel der lauwarmen Flüssigkeit für den Germteig, etwas Zucker, einem Esslöffel Mehl und der Hefe an, bestaubt mit Mehl und lässt es zugedeckt an einem warmen Ort aufgehen, bis das Dampfl sein doppeltes Volumen erreicht hat und Blasen wirft. Salz, Fett und Eier haben im Dampfl nichts verloren, sie hemmen den Gärprozess. • Richtiges Mehl. Germteig kann man aus Weizen, Dinkel, Buchweizen oder Gerste herstellen, Hauptsache das glatte Mehl hat eine gute Kleberfähigkeit. • Eier und Butter. Im herkömmlichen Germteig verwendet man nur Eidotter, Eiweiß würde den Teig trocken machen. Zu viel Fett würde die Tätigkeit des Germs einbremsen. • Kneten. Germteig wird immer wieder und sehr lange geknetet. Das geht am besten mit der Hand, indem man den Teig im Kreis immer wieder zusammenklappt und flach-

Florianer Germstriezel-Challenge. In Zeiten von Coronakrise und „distance learning“ mussten die Schüler/innen der HBLA St. Florian den Osterstriezel zu Hause backen.

Buchtipp: Backwerkstatt. Brot und Gebäck in Perfektion, von Richard Bertinet. Dorling Kindserley Verlag, München 2020, 224 S., € 25,70. ISBN 978-3-8310-3764-3

Die Wirkungsweise von Germ ist ein chemischer Prozess: Dank Mikroorganismen bilden sich aus Zucker Alkohol und Kohlensäure bzw. Kohlendioxid. Das lässt kleine Bläschen im Teig entstehen, die später im Backwerk für Lockerheit sorgen. Der entstandene Alkohol verdampft beim Backen. Seit dem 19. Jahrhundert wird Germ industriell hergestellt. Wer das Industrieprodukt nicht verträgt, kann auf Hefewasser ausweichen (siehe Kasten). Beim Brotbacken bietet sich Sauerteig als Ersatz an. Die Gärung vollzieht sich hier im Laufe mehrerer Tage, das Brot ist daher bekömmlicher.


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Bewusst leben 21

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Die heilsame Grünkraft der Natur achten und nutzen

Grüne Hausapotheke Viele von uns sind heute gewohnt, schon bei kleineren Wehwehchen eine Chemiekeule einzuwerfen. Die moderne Medizin ist ein Segen, aber wie sagte einst Pfarrer Kneipp: „Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.“

drückt. So arbeitet man Sauerstoff ein und die Hefe bekommt frische Nahrung. • Zeit. Germteig ist nichts für Eilige. Je öfter und länger man ihm zum „Gehen“ Zeit gibt, desto besser. • Backtipp. Wenn man zusätzlich eine feuerfeste Schüssel mit Wasser ins Rohr stellt, wird die Kruste nicht zu hart.

Kleine GermOsterhasen schmecken allen und sind eine schöne Zierde für den Festtagstisch. bestock.com

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Man benötigt 2 bis 3 Stück Trockenobst (Pflaumen, Datteln oder Rosinen), 50 Gramm Rohrzucker und ¾ Liter warmes, abgekochtes Wasser. Die Zutaten kommen in ein gut verschließbares Glasgefäß und werden täglich mehrmals gut geschüttelt. Nach wenigen Tagen zeich-

„Die grüne Neune“ löffeln. Unsere Vorfahren löffelten die Heilkraft des Frühlings in der „grünen Neune“ oder „Neunkräutersuppe“ und glaubten, dadurch das ganze Jahr über gesund zu bleiben. Verwenden Sie frische Kräuter aus Ihrer Umgebung wie etwa Brennnessel, Giersch, Vogelmiere, Löwenzahn, Spitzwegerich, Sauerampfer, Knoblauchrauke, Taubnessel, Brunnenkresse, Frauenmantel, Schnittlauch, Thymian, Kerbel, Petersilie, Bärlauch etc.

fieryphoenix - ado-

Von süß bis pikant. Manche haben beim Thema Germteig sofort das Bild von Buchteln oder Mohnstrudel im Kopf, andere verknüpfen es eher mit Pizza. Germteig ist eben sehr vielfältig und findet sich in vielen regionalen Spezialitäten vieler Länder wieder. Gerade, wenn man ein wenig Zeit hat, lohnt es sich, ihn statt der Halbfertig- und Fertigbackwaren einmal selber auszuprobieren. Gerichte aus Germteig sind außerdem sowohl beim Herstellen in der Küche als auch auf dem Teller absolut kindertauglich.

Hefewasser

In der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) ist die Phytotherapie eine der tragenden fünf Säulen. Heilpflanzen geben dem Organismus Impulse, die die Selbstregulation und Selbstheilung ankurbeln. In der TEM werden Pflanzen nach der Signaturenlehre genutzt. Unsere Ahnen beobachteten, wo und wie die Pflanze wächst, wie sie aussieht, duftet und schmeckt. Daraus haben sie auf die Wirkung geschlossen. Die TEM verwendet die Kraft der Pflanze als Ganzes – im Gegensatz zur Schulmedizin, die einzelne Wirkstoffe isoliert.

an. Bärlauch frisch verwenden, da er beim Trocknen oder Einfrieren die Heilkraft verliert. • Löwenzahn: regt mit seinen Bitterstoffen die Gallenproduktion an, wirkt harntreibend, verdauungsfördernd, blutreinigend und stoffwechselanregend. Löwenzahn durchlichtet die Seele, hilft bei Frühjahrsmüdigkeit und Erschöpfung.

nen sich kleine Blasen an der Oberfläche ab. Wichtig ist, vor und nach dem Schütteln die Flasche jeweils kurz zu öffnen, um die Gase entweichen zu lassen. Nach 8 Tagen ist es gebrauchsfertig. Das fertige Hefewasser hält sich gut gekühlt mehrere Wochen. Die in den Rezepten angegebene Flüssigkeitsmenge wird einfach durch das Hefewasser ersetzt.

Reinigend und belebend. Die ersten Wildkräuter, die uns im Frühling entgegensprießen, ­tragen erneuernde Lichtkraft in sich, reinigen und entgiften, helfen, die Schwere des Winters, im wahrsten Sinn, auszuspülen. • Brennnessel: enthält bis zu 7x mehr Vitamin C als Zitronen und stärkt uns mit Eisen. Die Pflanze reinigt von Schlackenstoffen und Säureüberschuss, hilft Nieren, Blase und fördert die Durchblutung. Wer mag, kann im Frühling eine vierwöchige Brennnessel-Teekur starten. • Bärlauch: wirkt immunstärkend, mild antibiotisch, entgiftend, verdauungsfördernd, hautklärend und regt die Blutbildung

begleiten beleben bestärken

Zutaten für 2 bis 3 Personen: 250 g Kräuter, 50 g Butter, Salz, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe (oder Bärlauch), 2 EL Vollkornmehl, ¾ l Gemüsebrühe, 250 g Obers, Pfeffer, Muskat. Zubereitung: Zwiebel und Knoblauch in Butter glasig dünsten. Mit Mehl bestäuben und anschwitzen lassen. Mit der Hälfte der Gemüsebrühe und des Obers aufgießen und kurz aufkochen lassen. Die kleingeschnittenen Kräuter, übriges Obers und übrige Brühe dazugeben, pürieren, etwa zehn Minuten ziehen (nicht mehr kochen!) lassen und mit Gewürzen abschmecken. Mit einem Klecks Rahm und frischen Blüten servieren.

elisabeth rabeder leiterin curhaus marienschwestern, Bad Mühllacken www.tem-zentrum.at


22 Familie & Unterhaltung

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Österliches Eier-Einmaleins Haltbarkeit. Frische Eier sind etwa 18 bis 20 Tage im Kühlschrank haltbar. Man kann rohe Eier sogar einfrieren, im Ganzen oder Eiweiß und Dotter getrennt. Wer das Eiweiß später portionsweise zur Verfügung haben will, kann es in Behälter für Eiswürfel einfüllen und so ins Gefrierfach legen.

Zu keiner Jahreszeit isst man so viele Eier wie zu Ostern. Und man fragt sich zu Recht: Wie viel davon ist gesund? Und: Was mache ich mit den vielen Ostereiern nach dem Osterfest? Die gute Nachricht: Um Eiweiß zu sich zu nehmen ist kein Lebensmittel so gut geeignet wie das Ei. So viel Eiweiß kann man mit Fisch, Fleisch, Milchprodukten oder Hülsenfrüchten gar nicht essen. Proteine sind für viele Körperfunktionen verantwortlich. Sie sind Bausteine von Sehnen, Haut, Muskeln, bilden Enzyme und einige Hormone und auch die Antikörper des Immunsystems bestehen zu einem großen Teil aus Proteinen. Nur nicht zu viel davon. Leistungssportler/innen, Kinder und schwangere Frauen haben einen erhöhten Protein-Bedarf. Die empfohlene Menge für den Durchschnittsmenschen beträgt 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Man muss dazu allerdings alle tierischen und pflanzlichen

Der „falsche Hase“ versteckt die Eier im Faschierten. Svenja98 - adoberstock.com

Eiweißquellen zusammenzählen, die man täglich zu sich nimmt. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass man in der Osterzeit zu viel davon isst.

kiz mit witz

RatMal

„Warum sind Sie von Linz nach Wien gezogen?“ – „Weil ich meinem Sohn näher sein wollte.“ – „Ah, der lebt in Wien?“ – „Nein, in Australien!“

Dampfross: Eine Eisenbahnstrecke von Dorf A nach Dorf B wird gebaut. Die Zahlen am oberen und rechten Rand geben an, wie viele Schienenteile in dieser Spalte oder Reihe verlegt werden müssen. Es gibt nur gerade Schienenteile und Kurven. Zeichnen Sie die Schienen in die Kästchen so ein, dass eine Strecke von Dorf A nach Dorf B führt!

„Jetzt kommen wir der Sache schon näher“, sagt die Kundin im Schuhgeschäft, als sich bereits Berge von Schuhkartons um sie stapeln. „Dieses Paar ist genau das Gegenteil von dem, was ich suche!“ „Schau mal, wie schön weiß das Hemd mit dem neuen Waschmittel geworden ist“, sagt Frau Meier zu ihrem Mann. „Ja, aber gestreift hat es mir besser gefallen!“ „Mensch, Sebastian, was hast du denn da für eine tolle Uhr? Kannst du dich auch auf sie verlassen?“ – „Klar. Wenn sie auf halb zwölf steht, dann schlägt sie vier – und dann weiß ich genau: Jetzt ist es dreiviertel sieben!“

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Ostereier nach Ostern. Für das Osterfest wurden die Eier mit natürlichen Zusätzen wie Rotkraut, Zwiebelschalen, Malve (grün), Heidekraut (gelb) oder roten Rüben gefärbt. Trotz ihrer schönen Farben kommt nach Ostern irgendwann der Punkt, wo man keine hartgekochten Eier mehr essen mag. Bei einigen Rezepten spielen die Eier zumindest keine Hauptrolle. Zum Beispiel beim „falschen Hasen“, wo sie in Faschiertem gut eingepackt werden. Viele Salate, Aufläufe und Aufstriche eignen sich ebenso zum nachösterlichen Eier-Verwerten. Ganz deftig kommt hingegen das panierte Ei daher, da wäre ein grüner Salat zumindest als Beilage sinnvoll. brigitta hasch

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Lösung der letzten Woche

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Familie & Unterhaltung 23 Finde die 7 Unterschiede

ratselmeister - adobestock.com

balduin baum

grafik: brigitta Hasch

Schau genau und gewinne tolle Preise! Mach mit beim großen OsterRästelspaß von KiKi. Löse die Botschaft der Eierschrift (neben­ an) und suche die Unterschiede der beiden Hasenbilder (oben). Mit den richtigen Lösungen kannst du tolle Preise gewinnen. Viel Spaß und ein frohes Oster­ fest wünscht dir kiki XX Schreibe die richtige Lösung per E-Mail an: kiki@kirchenzeitung.at XX oder sende sie per Post an: KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. XX Einsendeschluss: 20. April

kiki-kontakt Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brief­ freundin oder einen Brief­ freund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzi­ nerstraße 84, 4020 Linz. Deine gitti


24 Namenstag und Liturgie NAMENSTAG

LJ A, Lesereihe II OSTERSONNTAG, 12. APRIL L1: Apg 10,34a.37–43 L2: Kol 3,1–4 oder 1 Kor 5,6b–8 Ev: Joh 20,1–9 oder Joh 20,1–18 oder Mt 28,1–10 abends: wie tags oder Lk 24,13–35 Waltraud Menghin ist Jugendleiterin und Betriebsseelsorgerin. PRIVAT

nierte. Mein Ehemann nannte mich nur Waltraud. So stellte ich mich auch vor. Heute arbeite ich viel mit Migrantinnen. Auch für sie ist Waltraud schwierig auszusprechen, deshalb bin ich bei ihnen wieder die Wally. Eine heilige Waltraud gab es um 688 in Belgien. Sie gründete in Mons ein Kloster und war erste Äbtissin des Klosters.

OSTERMONTAG, 13. APRIL L1: Apg 2,14.22–33 L2: 1 Kor 15,1–8.11 Ev: Lk 24,13–35 DIENSTAG, 14. APRIL L: Apg 2,14a.36–41 Ev: Mt 28,8–15 MITTWOCH, 15. APRIL L: Apg 3,1–10 Ev: Joh 20,11–18 DONNERSTAG, 16. APRIL L: Apg 3,11–26 Ev: Lk 24,35–48

Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4.

Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland: € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

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Sicher versorgt

Sich in den eigenen vier Wänden geborgen zu fühlen und dabei zu wissen, dass man sich keine Sorgen machen muss – dafür sorgt die LINZ AG. www.linzag.at

FREITAG, 17. APRIL L: Apg 4,1–12 Ev: Joh 21,1–14 SAMSTAG, 18. APRIL L: Apg 4,13–21 Ev: Mk 16,9–15 SONNTAG, 19. APRIL 2. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 2,42–47 L2: 1 Petr 1,3–9 Ev: Joh 20,19–31

TERMINHINWEIS Aufgrund der offiziellen Vorgaben gibt es derzeit auch in der Kirche keine öffentlichen Veranstaltungen. Daher finden Sie in dieser Ausgabe keine Termine. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

AUSSAATTAGE

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Anzeigen: Sigi Hafner, E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner.

KirchenZeitung Diözese Linz

LITURGIE

Waltraud (9. April) Meine Mutter erzählte mir, dass bei meiner Namensgebung zwei Namen zur Debatte standen: Waltraud und Kornelia. Es gab in meiner Klasse eine Kornelia, mit der ich ständig streiten musste. Deshalb war ich dankbar, dass sich meine Eltern für Waltraud entschieden haben. Als Kleinkind konnte ich meinen Namen nie richtig aussprechen. Ich nannte mich immer „Wadad“, so nannte mich auch meine Pflegemutter, bei der ich meine ersten Jahre verbringen musste, bis zu ihrem Tod. Ich wurde von meinen Freundinnen immer Wally gerufen. Das mochte ich, da mir der Film, „Die Geierwally“, sehr impo-

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13. 4.: --- Frucht ab 8 Pflanzzeit Ende 22 14. 4.: Frucht 15. 4.: Frucht bis 7, ab 8 Wurzel 16. 4.: Wurzel 17. 4.: Wurzel bis 13, ab 14 Blüte 18. 4.: Blüte 19. 4.: Blüte bis 16, ab 17 Blatt Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.


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Angebot und Anzeigen 25

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KLEINANZEIGEN KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10

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schon unsere Eltern und Großeltern gebetet haben. Ihre Grundbotschaften sind höchst aktuell. Und – gemeinsames Beten braucht gemeinsame Worte! Da die Gebete für junge, oft nicht lesekundige Kinder bestimmt sind, ist das Buch reichhaltig illustriert. Gebunden, 60 Seiten mit farbigen Illustrationen, 15 x 17 cm. Normalpreis: € 7,90

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Anzeigen-Annahmeschluss: Donnerstag, 12 Uhr


teletipps osterSonntag

12. bis 18. April 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

12. april

9.00  Ostergottesdienst aus dem Dom St. Pölten. ServusTV

Morgengedanken von Dr. Silvia Habringer-Hagleitner, Linz. So, Mo 6.05, Di–Sa 5.40, Ö2.

10.30  Ostergottesdienst aus dem Wiener Stephansdom. Mit Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. ORF 2 12.00 Segen „Urbi et Orbi“. Der päpstliche Ostersegen für die Stadt Rom und den gesamten Erdkreis. ORF 2 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 17.57  FeierAbend (Religion). Stärker ist das Leben. Mit den „Anfragen des Lebens“ versucht der evangelische Religionslehrer, Philosoph und Psychotherapeut Markus Angermayr heiter-gelassen und vertrauensvoll umzugehen. ORF 2 20.15  Erlebnis Bühne (Oper). Von den Osterfestspielen Salzburg: „Cavalleria rusticana“ mit Jonas Kaufmann. ORF III 20.15  Barry Lyndon (Abenteuer, GB, 1975). Ein nach Kriegsdienst in der englischen und der preußischen Armee per Heirat in die höchsten Gesellschaftskreise aufgestiegener Ire scheitert an der Skrupellosigkeit und Verschwendungssucht. Großes, vielschichtiges Zeitporträt. arte osterMontag

13. april

10.00  Evangelischer Gottesdienst aus der St.-Nicolai-Kirche in Lemgo, Nordrhein-Westfalen. Das Erste 12.15  Re: Corona in Jerusalem (Reportage). Ostern im Ausnahmezustand. arte 13.10  Kardinal Christoph Schönborn – Hirte und Krisenmanager (Dokumentation). Christoph Schönborn stammt aus einem Adelsgeschlecht – und wurde doch Bettelmönch: 1995 trat der Dominikaner sein Amt als Erzbischof von Wien an – in turbulenten Zeiten. 1998 wurde er zum Kardinal ernannt. Der als moderat konservativ geltende Ordensmann erwies sich als kirchlicher Krisenmanager. ORF 2 17.05  Die Macht der Dankbarkeit. In der Dokumentation kommen prominente Persönlichkeiten wie Barbara Stöckl, Ursula Strauss und Anselm Grün zu Wort und erzählen, welche Bedeutung für sie der Wert Dankbarkeit in ihrem Leben bekommen hat. ORF 2

So 11.00  Ostern in Rom. Heuer feiert der Papst aufgrund der Corona-Krise das Fest der Auferstehung Jesu Christi ohne die direkte Anwesenheit von Gläubigen. Papst Franziskus bittet die Katholiken weltweit, besonders für die alten Menschen zu beten und sich solidarisch zu zeigen. Anschließend spendet der Papst den Segen „Urbi et Orbi“. BR/Das Erste

Mo 9.00  Das ganze Interview. Sandra Szabo im Gespräch mit Dompfarrer Toni Faber. Aufgewachsen ist er in einem Gemeindebau in Wien, heute gilt er auch als Seelsorger der Society. Angesichts der Coronakrise erzählt Toni Faber, wie er mit der ungewohnten Einsamkeit umgeht und welche Bedeutung Ostern heuer für ihn hat. ORF III

Foto: BR/Moths

Foto: ORF

19.57  FeierAbend (Religion). Von Goldfäden und Silberstreifen. Sie hat einen langen, dunklen und beschwerlichen Weg hinter sich: die Ordensfrau Silke Maria Mallmann. Vor zwei Jahren erkrankte sie schwer an Krebs, jetzt geht es ihr wieder sehr gut. Nun hat die aufgeweckte Ordensfrau ein Buch geschrieben, in dem sie beschreibt, wie sie dank ihres Glaubens Ängste überwinden konnte. ORF 2

19.40  Re: Wem gehört das Heilige Land? (Reportage). Deutsche Siedler im Westjordanland. Was treibt Menschen aus Europa an, ihr vergleichsweise komfortables Leben gegen ein deutlich komplizierteres und gefährlicheres in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten einzutauschen? Zwei Deutsche haben genau das getan. arte

20.15  Brandakte Stephansdom (Dokumentation). Die Zerstörung des Stephansdoms gilt als eine der Urkatastrophen der Stadt Wien. Diesen Ostersonntag jährt sich der Brand von St. Stephan auf den Tag genau zum 75. Mal. Doch haben sich die Dinge wirklich so zugetragen, wie die meisten Menschen heute glauben? ORF III

21.55  Joan Baez – How Sweet the Sound (Dokumentation). Das Gewissen einer Generation: Die politisch engagierte Folksängerin Joan Baez sang im Luftschutzbunker, während draußen die Bomben fielen. Ein sehr persönliches und historisches Porträt. arte

Dienstag

14. april

22.30  kreuz und quer (Dokumentation). Ziemlich gute Freunde. Einsamkeit ist eines der größten Probleme unserer Zeit. ORF 2 23.15  kreuz und quer (Dokumentation). Das Leben lieben lernen. „Entwicklung findet nur außerhalb der Komfortzone statt“, ist der Unternehmer Bodo Janssen überzeugt. Er will Mitarbeitende in der Entfaltung ihrer Potenziale unterstützen. Das war nicht immer so. ORF 2 Mittwoch

15. april

19.00  Stationen (Religionsmagazin). Was der Frühling kann. BR Donnerstag

16. april

8.00  Katholischer Gottesdienst mit Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. ORF III

Freitag

Samstag

17. april

18. april

16.05  Gipfel-Sieg: Der Wille versetzt Berge (Gespräch). Wenn Menschen an sich glauben – 30 Jahre RollOn Austria. ORF III 20.15  Das Jahr der drei Päpste (Dokumentation). 1978 fanden binnen weniger Wochen zwei Papstwahlen statt. Auf Paul VI. folgte Johannes Paul I., der nach nur 33 Tagen starb. Dann kam Johannes Paul II. ARD-alpha

ORIENTIERUNG JEDEN SONNTAG 12.30 UHR

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. Jüdische und muslimische Spuren im Wiener Stephansdom. So 7.05, Ö1. Du holde Kunst. Ein Plädoyer für die Wertschätzung der Menschen. So 8.15, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Pörtschach am Berg, Kärnten. So 10.00, Ö2. Foto: cc/Johann Jaritz Matinee. Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 c-Moll, „Auferstehungssymphonie“. So 11.03, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Lebenskunst. „Widerstand mit der Macht der Worte.“ Klaus Maria Brandauer zum 75. Todestag von Dietrich Bonhoeffer. Mo 7.05, Ö1. Evangelischer Gottesdienst aus Mödling. Mo 10.00, Ö2. Memo. Die geheimen Botschaften des Stephansdomes. Ein Streifzug durch die Rätsel eines Gebäudes. 75 Jahre nach der Brandkatastrophe am 12. April 1945 begibt sich MEMO auf Spurensuche zu unbekannten Orten im weltberühmten Kulturgut. Mo 19.05, Ö1. Gedanken für den Tag. „Mazzes für den Weg.“ Claudia Prutscher, Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, erzählt über ihre Vorbereitungen zum Pessach-Fest und dessen Höhepunkt, den Sederabend. Di–Sa 6.56, Ö1. Religion aktuell. Di–Fr 18.55, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Nachts im Archiv. 12 Fragen an den Leiter des Österreichischen Staatsarchivs Helmut Wohnout. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Vom Blitz getroffen? Das Wetter und seine vielen Gesichter. Do 16.40, Ö1. Logos. „Leben in Klausur.“ Eine spirituelle Gebrauchsanweisung für Zeiten der Isolation. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. Sonntag: Radioakademie. Raffael – Maler der Verklärung.


Entgeltliche Einschaltung Fotos: BMF/Adobe Stock

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Coronavirus: Jetzt steuerliche Erleichterungen beantragen Zeiten der Krise dürfen nicht Zeiten der Bürokratie sein.

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28 Kultur

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Zum 100. Geburtstag von Marlen Haushofer ein Gespräch mit der Schriftstellerin Marlen Schachinger

„Es muss möglich sein!“ Die Schriftstellerin Marlen Haushofer lebte zwischen häuslicher Idylle und Enge ein bürgerliches Leben mit innerem Weitblick. Ihr Schaffen ist bis heute prägend und richtungsweisend. Wir baten die Schriftstellerin Marlen Schachinger zum Interview über ihre Namens- und Berufskollegin.

Schreibens erst spät entdeckt. Inwiefern war ihr Leben auch emanzipatorisch? Schachinger: Als ich ihre Biographie recher-

chierte, erkannte ich während der Lektüre ihres Lebens eine Emotion darin wieder, die mir sehr vertraut war: das Gefühl im „falschen Leben“ gefangen zu sein, am Spagat zwischen äußeren Rollenanforderungen und einem Beruf, der einem innere Lebensnotwendigkeit ist, zu zerbrechen. Einmal schrieb sie: „Dieses Sich-nicht-wehren-Können ist das Leben.“ Analog lässt sich sagen, der Versuch, aus dem „falschen Leben“, dem von außen gesteuerten, zum „richtigen“, also von innen heraus gelebten Leben zu gelangen, zum empfundenen und wahrgenommenen Sein, ist das „wahrhaftige Leben“. Haushofer hat stets versucht, allen Forderungen zu entsprechen; als „emanzipatorisch“ kann man daher ihr „Es muss möglich sein!“ definieren.

Das GEspräch führte Elisabeth Leitner

Wann haben Sie Marlen Haushofer für sich entdeckt? Marlen Schachinger: Oh, sehr früh, als

Kind! Ich bekam „Brav sein ist schwer“ und „Schlimm sein ist auch kein Vergnügen“, verschlang beide; nicht bloß einmal. Selbst heute noch stehen sie in meiner Bibliothek, ziemlich zerlesen; geliebt eben. Als Literatin bewusst wahrgenommen habe ich sie erst Jahre später, an der Universität. Zufällig stieß ich auf „Himmel, der nirgendwo endet“, ein Roman einer Landkindheit. Ach ja, man sollte Haushofer dringend zu ihren sprechenden Buchtiteln gratulieren! Jedenfalls, ich las „Himmel“ und war begeistert. Wie es ihr darin gelingt, alle Geschehnisse aus dem Blickwinkel eines Kindes darzustellen; faszinierend und ein überaus nachhaltiger Leseeindruck, die Kleine in der leeren Regentonne verkrochen, Blick ins Himmelblau – weshalb dieser Band sogleich die Lektüre von „Wir töten Stella“, „Begegnung mit dem Fremden“ und weiterer Erzählungen nach sich zog.

Die Schriftstellerin Marlen Haushofer – hier auf einem Bild Anfang der 1950er-Jahre – ist am 11. April 1920 in Frauenstein (OÖ) geboren. Die Autorin begleitete viele Leser/innen durch das Leben. Ihre Kinderbücher sind genauso Klassiker wie ihr Roman „Die Wand“, der 2012 verfilmt wurde: Ihre Beschreibungen des Ab- und Ausgeschlossen-Seins und der Veränderung der Realität können in Zeiten der Corona-Krise noch einmal ganz neu gelesen werden. Sybille Haushofer, Steyr/Wien. Was schätzen Sie besonders an Marlen Haushofers Werk? Schachinger: Ihre Kurzprosa ist dicht gewo-

Marlen Schachinger, geboren 1970 in OÖ, ist Literatin und Literaturwissenschafterin. Zahlreiche Publikationen, zuletzt erschien ihre literarische Reiseerzählung „Kosovarische Korrekturen. Versuch über die Wahrheit eines Landes“; zahlreiche Literaturpreise, u. a. 2019 Stadtschreiberin in Wels, Seume-Literaturpreis. Robert Gampus

ben, großartig, unbedingt eine Wiederentdeckung wert. Was ich besonders an Haushofer mag: Wiewohl das Ringen um zwischenmenschliche Nähe sich durch ihr Werk zieht, ist doch jedes anders – sprachlich, strukturell; sie überrascht uns immer wieder. Je älter ich werde, umso mehr entdecke ich eine Haushofer mit Sinn für feine Komik, vor allem in den „Begegnungen“! Die bürgerliche Fassade konnte Marlen Haushofer nur mühsam aufrechterhalten. In der feministischen Rezeption wurde die Qualität ihres

Ist das Leben und das Werk von Marlen Haushofer auch für Ihr eigenes Leben und Schreiben inspirierend? Schachinger: Sie zeigte mir – ich bin Litera-

tin und alleinerziehende Mutter –, dass dieses Leben möglich ist. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, für diesen Denkraum. Unser gleicher Vorname ist kein Zufall; der basiert natürlich auf der Faszination, die Haushofers Werk bis heute hat. Prägend war für mich außerdem ihr literarisches Vermächtnis „Mach dir keine Sorgen“. Es gibt wohl so viele Auslegungen dazu, wie es Kommentator/innen gibt. Mir ist dieser letzte Text tröstlich, weil er implizit aussagt, wie menschlich Scheitern ist. Nicht darum geht es im Leben, sondern darum, Leben zu versuchen. Welche Werke von Haushofer würden Sie empfehlen? Schachinger: Mal abgesehen von den be-

reits erwähnten? Alle anderen! Und Daniela Strigls famose Biographie obendrein.

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XX Zahlreiche Veranstaltungen wären in den Gedenkmonaten März (21. März, 50. Todestag) und April (11. April, 100. Geburtstag) geplant gewesen. Aufgrund der Corona-Krise wurden diese Veranstaltungen abgesagt bzw. verschoben. Wenn neue Termine feststehen, werden diese in der KirchenZeitung bekannt gegeben.


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

9. April 2020

Kulturland n Theater im Netz. Die Theatergruppe Buchholz/Neuhauser stellt das Stück über Harry Merl nach 20 ausverkauften Vorstellungen ins Netz. Im Stück spricht der Psychiater Harry Merl auch über seinen Glauben: „Jesus ist für mich wirklich keine Fiktion, sondern ein Wirkfaktor von unglaublicher Schönheit.“ Das Theaterstück „HARRY MERL – Vom verfolgten jüdischen Kind zum Vater der Familientherapie“ kann kostenlos auf https://vimeo.com/401695203 gestreamt werden, d. h. im Internet unter diesem Link angeschaut werden.

Der Auferstandene erscheint Maria aus Magdala. Acryl auf Leinwand, 120 x 90 cm, 2019 Bergmann

n Kunst im Netz. Zu einem Galerie-Rundgang durch die aktuelle Ausstellung von Annerose Riedl „Andere Seiten“ lädt die Galerie 20gerhaus in Ried ein: https://www.20gerhaus.at und https://www.facebook.com/ 20gerHausRied/

Bilderzyklus im Licht der Auferstehung von Raphael Bergmann

Zum Künstler

Begegnung mit dem Auferstandenen

Raphael Bergmann ist seit dem Jahr 2000 als freischaffender Künstler tätig. Geboren in St. Pölten, aufgewachsen in Wien, lebt er nun in Graz. Mit seinen Bildern nach Motiven des Kremser Schmidt versucht er einen Brückenschlag von der Malerei des Barock in die heutige Zeit. Das hier gezeigte Bild ist die III. Station des „Lichtwegs Jesu“ – Jesu Weg im Licht der Auferstehung. Die Idee dafür wurde 1988 im Don-BoscoZentrum in Turin entwickelt und ist eine Weiterführung des Kreuzweges. Für die Pfarre Steinakirchen am Forst gestaltete Bergmann den „Lichtweg Jesu“ mit hellen, leuchtenden Farben. Ursprünglich wollte er die Bilder viel abstrakter gestalten, die Thematik verlangte jedoch, dass er die Arbeiten viel gegenständlicher werden ließ, denn die Begegnungen seien immer konkret gewesen. elle

Elisabeth Leitner

Die Frau ist in großer Aufregung, fast als würde sie tanzen oder springt sie gar nach oben, himmelwärts? – Sie hat die Arme erhoben, den Blick nach oben gerichtet. Etwas Unfassbares muss geschehen sein. Nur schemenhaft ist für die Betrachter/innen ein Umriss zu erkennen. In kräftigen Farben hat der Künstler die Frau dargestellt: Es ist Maria aus Magdala. Die erste Zeugin des Auferstandenen. – Der leiblich auferstandene Christus begegnet ihr als Erstes. Sie hat ihn zunächst für den Gärtner gehalten. Doch plötzlich erkennt sie ihn. „Rabbuni!“ (Meister) ruft sie. Ihre Trauer schlägt um in überwältigende Freude. Diesen Moment hat der Künstler Raphael Bergmann hier eingefangen. „Das Rot ihres Gewandes unterstreicht,mit welchem Ausmaß an Herzblut sie ihre Erfahrungen mit dem Auferstandenen weitergibt“, sagt dazu Bergmann. Jesus Christus ist nicht fassbar, er lässt sich nicht mitnehmen und herzeigen. Dennoch hat seine Anwesenheit und seine Hinwendung zu Maria aus Magdala eine alles verändernde Kraft. Beseelt, erfüllt, beflügelt eilt Maria aus Magdala danach zu ihren Freunden und Freundinnen. Ihr Leben hat wieder eine unerwartete Wendung genommen – durch die Begegnung mit dem Auferstandenen.


30 Personen & Dank

9. April 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Dank

Konsulent Hans Ratzesberger (v. li.) mit seiner Frau Elsa und die Mesnerin Josefa Schießl sowie Georg Schießl, der als Obmann des Seniorenbunds die Kreuz­ wegandacht organisiert hatte. privat

Mundart-Kreuzweg Kirchdorf am Inn. Zahlreiche Besucher/innen aus Kirchdorf und den Nachbargemeinden sind – noch in „Vor-Corona-Zeiten“ – zu einem Mundart-Kreuzweg in die Pfarrkirche gekommen und waren tief bewegt. Der Mundartdichter Hans Ratzesberger verband in seinen Texten die Stationen des Leidenswegs Christi mit gegenwärtigen Lebenerfahrungen. Für einen stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgte der Kirchenchor Kirchdorf mit Passionsliedern.

n Gmunden. Die Herstellung der Liebstattherzen war bereits abgeschlossen, als wegen der Corona-Pandemie der Festtag abgesagt werden musste und die Lebkuchenherzen nicht verkauft werden konnten. Wolfgang, Gabriele und Sohn Patrick von der CaféKonditorei Steiner waren sich schnell einig: „Wir sagen mit den Herzen den vielen Helden des Alltags Danke.“ So spendete der Familienbetrieb den Großteil der heurigen Herzerlproduktion der Lebenswelt Pinsdorf, dem Roten Kreuz Gmunden, dem Salzkammergut-Klinikum Gmunden, der Volkshilfe des Bezirkes Gmunden und der Wirtschaftskammer. hörmandinger

n Andrichsfurt. Diakon Ferdinand Lechner bedankte sich bei allen Gruppen, die den Erlös aus dem Glühweinstand im Advent 2019 kürzlich der Pfarre für die kommenden Bauprojekte übergeben haben. Pfarrgemeinderat, Eisstockclub, Musikkapelle, Feuerwehr und Tennisverein spendeten

1.112,– Euro. Die Gemeinde stellte den Wein zur Verfügung. privat n Schärding. Der heute 79-jährige Max Hasibeder spielt seit mehr als 60 Jahren Tischtennis. Begonnen hatte er 1954 bei dem neugegründeten Verein „Union Katholischer Tischtennisclub Schärding“. ­Bereits 1956 gewann er die OÖ. Kolpingmeisterschaften im Mannschaftsbewerb, ein damals prestigeträchtiger Erfolg. Drei Jahrzehnte spielte er bei der DSG Union Freinberg-Haibach und nun ist er bei der Union Schardenberg-Spielgemeinschaft ASKÖ Schärding aktiv. Zweimal wurde er Senioren­ landesmeister. Bis zum Achtziger möchte er auf jeden Fall noch weitermachen. gruber

Geburtstage n Am 12. April 2020 feiert Dr. Bert Brandstetter MA aus Neumarkt im Mühlkreis seinen 70. Geburtstag. Er studierte in Linz zeitgleich an der Theologischen Hochschule und am Brucknerkonservatorium und anschließend in Salzburg Psychologie, Pädagogik sowie am Mozarteum Gesang. In seinem Hauptberuf war Bert Brandstetter Journalist – bei der KirchenZeitung, bei der KronenZeitung und über 25 Jahre beim ORF. 2011 wurde er zum Präsidenten der Katholischen Aktion Oberösterreich gewählt. Sieben Jahre übte er dieses Ehrenamt aus. Über drei Jahrzehnte leitete er den Kirchenchor in Neumarkt und sang selber in verschiedensten Ensembles. Brandstetter ist verheiratet und hat vier erwachsene Söhne. n Am 12. April 2020 vollendet Mag. Johann Hainzl sein 65. Lebensjahr. Der Altenberger wurde nach dem Theologie-

studium von 1977 bis 1982 Sekretär von Weihbischof Alois Wagner und anschließend von Bischof Maximilian Aichern (bis 1987). Dann wechselte Hainzl in die Diözesanfinanzkammer, wo er Referent für kirchliche Statistik , für das Matrikenreferat und Personalreferent wurde. Von 2009 bis September 2019 war er Ordinariatskanzler der Diözese Linz. Er geht mit Ende April 2020 in Pension. Hainzl ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. n Am 14. April 2020 wird Franz Winter, Ständiger Diakon in Dörnbach, 65 Jahre alt. Seit 1984 ist er in der Pfarre Dörnbach als Pfarrgemeinderat tätig und 10 Jahre als Kindergartenerhalter. 2009 wurde Franz Winter zum Diakon geweiht. Als Mitglied des Seelsorgeteams ist er für Verkündigung zuständig. Franz Winter ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.

n Am 15. April 2020 feiert Sr. Margret Obereder MSsR, Generaloberin der Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser, ihren 60. Geburtstag. Sie stammt aus Attnang-Puchheim und trat 1978 in die Gemeinschaft der Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser ein. Nach Jahren in der Pfarrarbeit in Bayern und im Weinviertel sowie dem Aufbau eines Eltern-Kind-Heimes in Wien war sie acht Jahre lang (1993–2001) Provinzoberin, ehe sie in die Ukraine ging. Sr. Margret begleitete dort eine Gruppe junger Frauen nach den vielen Jahren, in denen sie als ukrainische griechisch-katholische Christinnen im Untergrund leben mussten, bei der Gründung einer neuen Provinz ihrer Ordensgemeinschaft. 2013 wurde Sr. Margret Obereder Generaloberin. In dieser Aufgabe begleitet sie ihre Mitschwestern in Japan, Bolivien, Chile, in Deutschland, Österreich und in der Ukraine.


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

9. April 2020

Berichterstattung Dank an die KirchenZeitung und Dr. Franz Kogler für die Impulse und die stärkenden Bibelworte (Ausgabe 13). Notwendende und wohltuende Worte in Zeiten der Krise. Den Menschen Trost, Hoffnung und Zuversicht zu geben, ist immer vornehme und vordringliche Aufgabe der Kirche; in Zeiten wie diesen ganz besonders. In der Ausgabe Nr. 14 ist zu danken für den Vorschlag zur Gestaltung des Palmsonntags zu Hause von Elisabeth Leitner. Besonders danken möchte ich für den Hinweis, dass jeder Getaufte und Gefirmte segnen kann und darf. Letztlich segnet ja Gott selbst – alles liegt in seiner fürsorglichen und barmherzigen Hand. (...) MAG. KARL GSTÖTTENMEIER, PER E-MAIL

Landwirtschaft (...) Der Großteil des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens steht still. Wie gut tut es da zu sehen, dass unsere Bauern ihre Äcker bestellen und für die nächste Ernte vorsorgen. Es ist beruhigend zu wissen, dass die Agrar- und Lebensmittelproduktion auch in dieser Ausnahmesituation voll aufrecht und damit unsere Versorgung gesi-

chert ist.(...) Die existenzielle Bedeutung der Landwirtschaft für jeden Einzelnen wird sichtbar wie nie zuvor. Nicht umsonst wurde die Landwirtschaft von der Bundesregierung als wesentlicher Teil der systemkritischen Infrastruktur eingestuft. Wir als Bäuerinnen und Bauern stehen gerade jetzt zu unserer besonderen Verantwortung. Unser Appell an Gesellschaft und Politik lautet: Tun wir alles für den Erhalt unserer bäuerlichen Familienbetriebe, kaufen wir gerade jetzt gezielt heimische Lebensmittel. Unsere Landwirtschaft bietet dafür höchste Qualität und Versorgungssicherheit. LABG. MICHAELA LANGER-WENINGER, LK-PRÄSIDENTIN

Krisengewinner Zum Artikel „Kriseneinsätze liegen mir im Blut“ in Ausgabe 14:

(...) Alle Achtung vor all den vielen Freiwilligen, die sich in dieser außergewöhnlichen, für alle schwierigen Zeit zu einem freiwilligen Dienst an der Gemeinschaft melden. Ihnen und ganz vielen anderen gilt ein lauter Beifall begleitet von vielstimmigen Bravorufen! Doch leider gibt es auch eine andere Seite: Eine Prozessfinanzierungsfirma mit Sitz in Wien (gegründet von kapitalstarken institutionellen Investoren!!)

bringt eine Sammelklage zur Entschädigung von Tourismusbetrieben in Skigebieten (Erlösentgang wegen behördlicher Schließung) gegen die Republik – das sind wir alle – ein. Und das, obwohl viele Belastungen durch Maßnahmen der Regierung bereits abgegolten werden. Krisengewinner hat es schon immer gegeben. Doch dieses Vorgehen untergräbt den vorhandenen sozialen Zusammenhalt, versucht, eventuell in der raschen Entscheidungsfindung entstandene Gesetzeslücken zum eigenen Vorteil zu nutzen. (...) HUBERT EHGARTNER, TAISKIRCHEN

TV-Gottesdienste sind keine Lösung Wahrscheinlich bis Mai oder Juni werden wir keine Messfeier und Sakramente mehr in der Kirche haben. Und danach ändert sich nicht viel bei uns, weil wir in unserer wohl großen Pfarre auch keinen Priester mehr haben werden, weil der Pfarrer pensionsreif in Pension geht. Und der Papst lässt ja auch ohne Zölibat keine Priester zu, der Kardinal in Wien sorgt sich lieber über das Klima. Die Feiern vor dem Fernsehgerät sind keine Lösung. Das viele politische und sonstige Gerede, sowie die Belehrungen durch sogenannte Experten

interessiert mich immer weniger, und ich bin damit bei weitem nicht allein. „Bilder rauben Seele“, sagte man früher einmal. Und man lachte darüber, aber für die massenhaft auftretenden Selbstdarsteller und Oberbelehrer im Fernsehen und den sonstigen Medien gilt das umso mehr. FRIEDRICH GRUBER, LINZ

Migration und Flucht Zum Interview „Europas Schande“ in Ausgabe 14:

Dass Interview mit Jean Ziegler ist erschütternd! Dass Frontex und die griechische Polizei mit Eisenstangen auf Flüchtlingsboote einschlagen und auf Flüchtlinge schießen, ist unerträglich! Gut, jetzt haben wir Corona. Aber in den Jahren vor Corona wurde die Hilfe für Geflüchtete systematisch heruntergeschraubt, – und nach Corona haben wir wirklich andere Sorgen! Nie ist die richtige Zeit zum Helfen! Was soll man dazu sagen? „Herr, erbarme dich!“ HANS MADERTHANER, RIED IM TRAUNKREIS

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unter uns Nach Farben sortieren

Denkmal

Glockenstille Die Stille der Coronakrise hat sie wieder deutlicher hörbar gemacht: unsere Kirchenglocken. Zu Ostern „fliegen“ sie traditionell „nach Rom“. Wie freuen wir uns auf ihre Wiederkehr! Heinz Niederleitner

Glocken rufen Christinnen und Christen zum Gebet.

der Karsamstag sind Fasttage für die Ohren. Umso jubelnder ist die Rückkehr in der Osternacht, wenn es gilt, die Auferstehung zu besingen. Vielleicht hören wir sie heuer bewusster!

kiz/nie

Machen Sie mit! Die größte Glocke Österreichs wurde 1951 in St. Florian bei Linz gegossen. Wie heißt sie? Einsendungen bis So., 19. April 2020 an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Elisabeth Leitner Elisabeth.Leitner@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Gut, dass ich keine Maske aufsetzen muss, bei mir fällt sie nämlich immer runter. Ich hab nicht so große Ohren wie der Osterhase.

„Wir können diese Notlage nur gemeinsam bewältigen, als gesamte Menschheit“ Aloysius John, Generalsekretär Caritas Internationalis

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Glocken und Glöckchen verschiedenster Größe sind eine kulturelle Institution seit Tausenden von Jahren (es gibt Glöckchenfunde aus China aus der Zeit rund 2.000 Jahre vor Christus). Sie dienten und dienen Menschen zur Übermittlung von Signalen – etwa bei Feuer, Hochwasser und anderer Gefahr. Christinnen und Christen rufen sie zum Gottesdienst und – was heute weniger bekannt ist – morgens, mittags und abends zum Gebet. In den vergangenen zwei Wochen waren sie deutlicher zu hören als in den letzten Jahren. Nach dem Gloria des Gründonnerstagsgottesdienstes schweigen die Glocken – übrigens auch die Orgel. Der Karfreitag und

Viele Menschen nutzen diese Tage, um ihr Leben wieder in Ordnung zu bringen. Zumindest, was die Ansammlung von Gegenständen, Büchern und Zeitschriften in ihrem Umfeld betrifft. Keller, Kinderzimmer und Dachböden werden durchforstet und Bücherregale im Wohnzimmer neu geordnet. – Der neu gewonnene Platz ist meistens schnell gefüllt, die Kriterien dafür sind unterschiedlich. Bücher werden neuerdings nicht nach Autor/innen, sondern nach Farben sortiert, wie mir bei den vielen TV-Interviews mit Expert/innen in ihren HomeOffices aufgefallen ist. Oben links mit weiß und hellgelb beginnend, unten rechts mit dunkelblau und schwarz endend. Dieser Bücherregale heißen „Regenbogenregale“ und sind mittlerweile auch bei uns der letzte Schrei! Ich habe bislang nur Socken, Unterwäsche und T-Shirts nach Farben sortiert. Ja, warum nicht auch Bücher nach Farben ordnen? Manche Menschen macht das furchtbar glücklich, wie etwa „Nicci“, die in ihrem Blog erzählt: „Als Fazit kann ich sagen, dass ich wirklich glücklich mit der neuen Ordnung bin und ständig freudig seufzend vor meinen Regalen stehe.“ – Ja, ganz unter gesagt: Wer möchte das nicht?


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