KiZ-ePaper Nr. 21/2020

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ALOIS HUEMER

Nr. 21 I 21. Mai 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Gottesdienste zwischen Freiheit und Grenzen Ungewohnt, aber befreiend waren die Gottesdienste am vergangenen Wochenende. Seiten 6, 7 und 8

Interview. Gesundheitsminister Rudi Anschober zu Corona und Grundrechten. Seite 3

Finanzen. Wie die Diözese auf Einnahmerückgänge wegen Corona reagiert. Seite 5

Interview. Stefanie Poxrucker hat Lieder für den Gottesdienst komponiert. Seite 29


2 Meinung KOMMENTAR

21. Mai 2020

Komm mal wieder nach „Ibiza“

Regelfreude

„Komm mal wieder nach Ibiza“, trällerte in den 1980er Jahren Karl Dall. Derzeit sieht es so aus, als wäre eine Reise auf die Mittelmeerinsel trotz Corona noch heuer möglich. Nicht möglich, sondern unvermeidbar ist freilich die Konfrontation mit einem anderen „Ibiza“: Dem Verhalten eines ehemaligen Vizekanzlers und eines Getreuen in einer Finca der Insel, das vor einem Jahr bekannt wurde. Der parlamentarische Untersuchungsausschuss nimmt Fahrt auf und die strafrechtliche Einordnung der Geschichte steht noch aus (es gilt die Unschuldsvermutung). Offen gestanden erscheint da die Zeile „Komm mal wieder nach Ibiza“ als Drohung: Das bizarre Geschehen von damals gehört aufgearbeitet, aber es ist nichts, mit dem man sich gerne abgibt. Zumal jeder Mensch mit ein bisschen moralischem Gespür seine Meinung dazu ohnehin gebildet hat.

Richtlinien, Rahmenordnung und Ergänzung zur Rahmenordnung ... Die Bischofskonferenz bemühte sich, die staatlichen Coronaregeln für den kirchlichen Raum zu konkretisieren und ihre Schäfchen sicher durch die Coronazeit zu bringen. Und wir Schäfchen? Machten uns mit Eifer daran, die Punkte abzuarbeiten, die sich je nach Entwicklung der Fall-

monika.slouk@ koopredaktion.at

zahlen und Regierungsverordnungen laufend änderten. Belohnt wurde der Regelerfüllungseifer mit einer großen Portion Regelerfüllungsbefriedigung, wenn es uns gelang, sämtliche Sitzpositionen in Kirchenbänken exakt zu markieren und wenn sich die wenigen Mitfeiernden in Gottesdiensten an die Markierungen hielten. Regeln zu erfüllen gibt uns das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben. Aber reicht das? Was, wenn wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen? Die drei wichtigsten Regeln in der Öffentlichkeit sind: Einen Meter Abstand halten, in Räumen „Masken“ tragen, zehn Quadratmeter pro Person. Braucht die Kirche wirklich gefühlte tausend Konkretisierungen? Oder wäre es nicht an uns, den Wald statt der Bäume stärker in den Blick zu nehmen? Und im Übrigen auf den Verstand der Menschen zu vertrauen.

Vor allem sollten die Altlast „Ibiza-Skandal“ und die Frage, ob man heuer auf die Insel reisen kann, uns nicht von anderen Problemen ablenken; zum Beispiel von der Frage, warum wir den gerade erst sehnlich erwarteten Pfleger/innen aus Osteuropa weiterhin die volle Familienbeihilfe verwehren. Vergangene Woche hat die EU-Kommission Österreich wirklich verklagt. Doch selbst wenn sich der Europäische Gerichtshof den Argumenten der Regierung anschließen sollte: Menschlich ist es ein Armutszeugnis.

HEINZ NIEDERLEITNER

geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: CARITASPRÄSIDENT MICHAEL LANDAU

Die schönste Aufgabe ROLAND SCHLAGER/APA/PICTUREDESK.COM

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

„Mister Caritas“ Michael Landau feiert am 23. Mai seinen 60. Geburtstag und begeht noch heuer sein 25-Jahre-Jubiläum als Wiener Caritasdirektor. Seit sieben Jahren ist er Präsident der Caritas Österreich. Mit 20 Jahren ließ sich der Student der Biochemie taufen, noch während seines naturwissenschaftlichen Doktorats trat er in das Priesterseminar ein, wurde mit 32 Jahren zum Priester geweiht, mit 35 Jahren bereits Direktor der Wiener Diözesancaritas und absolvierte daneben sein zweites Doktorat in Kirchenrecht. So außergewöhnlich seine Vorgeschichte, so intensiv sein Einsatz für die ihm anvertraute Cari-

„In der Caritas ist man als ganzer Mensch gefordert. Es ist sicher die schönste Aufgabe in der Kirche!“ MICHAEL LANDAU

tas. Auch sie erlebt durch die Corona-Krise einen Stresstest. Die Hilfe wird einen langen Atem brauchen, sagt Caritaspräsident Michael Landau. „Arbeitslose Menschen begleiten, bis sie wieder eine Perspektive finden, kann in dieser Situation lang dauern. Darüber dürfen wir aber die internationale Verantwortung nicht vergessen. Große Aufgaben können nur gemeinsam gelöst werden!“ In der Krise habe Österreich bewiesen, dass es zusammenhalten kann. Nun dürfe man auf die Schwächsten nicht vergessen. Es geht um die Würde. Dankbar blickt Landau auf das, was sich zum Guten verändert. Wie zum Beispiel Menschen mit Behinderung selbstbewusst werden, wenn sie ihre Begabungen einsetzen können. Dankbar erinnert er sich, dass er von Obdachlosen am Westbahnhof erkannt und auf eine Dose Bier eingeladen wurde. „Es geht nicht um Statistiken, sondern um die Menschen in ihrer Würde.“ Zum Geburtstag lässt er sich von seinem Bruder Daniel Landau auf ein ausgiebiges Frühstück einladen, auch wenn er heute nicht mehr so lange schlafen und so viel Eis essen kann wie zum 18. Geburtstag. SLOUK


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

21. Mai 2020

Gesundheits- und Sozialminister Rudi Anschober im Gespräch

„Das Comeback der Solidarität war das Schönste in den letzten Wochen“ sechs Wochen bedeutet. Wichtig war mir damals, dass wir vom Bundespräsidenten, den Ländern und allen Parteien unterstützt wurden. Auch das zeigt, wie Österreich in einer Krise zusammenstehen kann.

Warum die Coronakrise noch nicht vorbei ist, was Macht für ihn bedeutet und warum Wohlhabende ihren Beitrag zur Bekämpfung der Krisenfolgen leisten müssen, erklärt Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) im Interview.

Es gibt derzeit eine angeregte Diskussion über politische Macht und Autorität. Was ist Macht für Sie? Gibt es eine Versuchung der Macht? Anschober: Da ich nichts mehr werden muss,

Die Fragen stellte Heinz Niederleitner

Angesichts der sinkenden Infektionszahlen sagen manche: „Die rigiden Maßnahmen waren übertrieben.“ Wie reagieren Sie darauf? Rudi Anschober: Das ist die Zwiespältigkeit

verspüre ich die Versuchung nicht. Macht braucht es, um meine Aufgabe gut zu meistern, gerade in dieser Pandemie. Das Gegenteil wäre Ohnmacht – und die wäre in der größten Pandemie seit hundert Jahren nicht hilfreich. Klar ist aber, dass wir zum Beispiel das alte Epidemiegesetz auf demokratiepolitisch neue Beine stellen müssen.

des Erfolges. Ich versuche aufzuklären, dass die guten Zahlen die Folge richtiger Maßnahmen zur richtigen Zeit bei großartiger Beteiligung der Österreicher/innen sind. Ein Blick in andere europäische Länder genügt, um zu erkennen, wo wir sonst ständen. Die derzeitige Herausforderung ist groß: Denn auch bei geringen Infiziertenraten hat sich nichts an der extremen Ansteckungsfähigkeit des Virus geändert. Singapur war zunächst mit seinem Erfolg in der Eindämmung des Virus ein Vorbild. Jetzt gibt es dort eine zweite Welle. Das müssen wir bei uns mit aller Kraft verhindern. Es wäre katastrophal für die Gesundheit, die Gesellschaft und die Wirtschaft. Die Österreicher/innen waren sehr diszipliniert. Haben Sie mit mehr Widerstand gerechnet? Anschober: Ich war positiv überrascht. Die

Menschen haben aber auch gesehen, was in Italien passierte, wo Ärzt/innen entscheiden mussten, wer überhaupt noch behandelt wird. Das Schönste, was ich in den vergangenen Wochen erlebt habe, war das Comeback der Solidarität: Menschen haben Verantwortung für andere übernommen. Sie haben Erlässe unterschrieben, die stark in das Leben von Menschen eingegriffen haben, auch in Grundrechte. Was ging Ihnen da durch den Kopf? Anschober: Das kann man nur mit großer

Demut und Vorsicht machen. Es ist ein tägliches Abwägen zwischen Grundrechten und Gesundheit. Wer in dieser Position ist, dem müssen Demokratie und Menschenrechte ein hohes Gut sein. Ich habe versucht, Erlässe zu schaffen, die auf der sicheren Seite sind. Ab einem gewissen Zeitpunkt haben wir bewusst kritische Jurist/innen einbezogen – und das hat sich bewährt.

Wie haben Sie angesichts der Coronakrise die Kooperation mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften erlebt? Anschober: Das war ein hervorragender, ehr-

licher und offener Dialog. Die Religionsgemeinschaften haben uns auch klar gesagt, wo aus dem jeweiligen Glauben heraus ihre Grenzen liegen. Daraus haben wir versucht, einen bestmöglichen politischen Rahmen zu formen. Rudi Anschober setzt auf den Klimaschutz als Impulsgeber für die Wirtschaft nach der Coronakrise. Helmut Fohringer / APA / Picturedesk.com

Müssen wir angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen mit dem Motto rechnen: Der Arbeitsplatz ist wichtiger als der Klimaschutz? Anschober: Absolut nicht. Moderner Klima-

Der Erlass vor Ostern war verwirrend und musste zurückgezogen werden. Welche Konsequenzen haben Sie gezogen? Anschober: Der Ostererlass hat gezeigt, un-

schutz ist der beste Konjunkturimpuls. Wir müssen die Vorhaben, die wir hier ohnehin geplant haben, massiv vorziehen. Als Sozialminister mache ich mir große Sorgen, dass der Gesundheitskrise eine soziale Krise folgt. Das müssen wir unbedingt verhindern. Der Arbeitsmarkt ist ein zentraler Schlüssel dafür. Österreich ist trotz allem ein wohlhabendes Land. Wenn wir die Solidarität aus der Gesundheitsfrage in die soziale Frage mitnehmen, bin ich zuversichtlich.

ter welch großem Zeitdruck wir arbeiten müssen. Die Geschwindigkeit ist eine Ursache des Erfolgs. Dass da Fehler passieren, ist selbstverständlich. Natürlich ärgern auch mich Fehler. Aber mir ist eine neue Fehlerkultur wichtig: Fehler muss man eingestehen und reparieren. Die zweite Lehre für mich war, eine Reihe herausragender Verfassungsrechtler dafür zu gewinnen, uns ehrenamtlich zu beraten. Aber eine parlamentarische Begutachtung von Gesetzen sollte doch das Ziel sein, oder? Anschober: Selbstverständlich. Aber in der

Akutphase hätte das eine Verzögerung von

Heißt das auch Solidarität bei den Steuern? Anschober: Viele sehr wohlhabende Men-

schen wissen, dass sie an den Nächsten denken und teilen müssen. Erst kürzlich hat mir ein Industriemanager gesagt, es sei ihm klar, dass die sehr gut Verdienenden einen Beitrag zu leisten haben.

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4 Kirche in Oberösterreich moment

KirchenZeitung Diözese Linz

Neue Kanoniker für das Linzer Domkapitel

Zwei neue Domkapitulare

Neuer Rektor an der KU Linz Univ.-Prof. Dr. Christoph Niemand, Professor für Bibelwissenschaft des Neuen Testaments, derzeit Vizerektor für Lehre und Forschung der KU Linz, wird neuer Rektor der Katholischen Privat-Universität Linz. Nach der Wahl durch den Universitätssenat und der Zustimmung der vatikanischen Bildungskongregation hat ihn der Großkanzler der Universität, Bischof Dr. Manfred Scheuer, am 8. Mai 2020 zum künftigen Rektor ernannt. Mit 1. Juli 2020 übernimmt Prof. Niemand das Amt von seinem Vorgänger, Univ.Prof. Dr. Franz Gruber, dessen sechsjährige Funktionsperiode mit Ende Juni 2020 endet. Christoph Niemand, geboren 1959 in Linz, studierte in Rom am Pontificio Ateneo S. Anselmo Philosophie und Theologie. Promotion und Habilitation erfolgten in Linz, wo er 1995 zum Professor für Neues Testament an die damalige KatholischTheologische Hochschule Linz berufen wurde. Privat engagiert sich der begeisterte Chorsänger in der Linzer Dompfarre. Als Schwerpunkte seines Rektorats möchte Niemand die Ausdifferenzierung der drei Fachbereiche Theologie, Philosophie und Kunstwissenschaft sorgsam begleiten und vor allem verstärkte Initiativen in der Studierendenwerbung setzen.

Rektor Christoph Niemand

21. Mai 2020

ku Linz

Im Rahmen der Laudes im Linzer Mariendom wurden am 16. Mai 2020 Regens Mag. Michael Münzner und Bischofsvikar KonsR Dr. Adolf Trawöger als neue Mitglieder ins Linzer Domkapitel aufgenommen. Der bisherige Domdechant Prälat Mag. Maximilian Mittendorfer sowie KonsR Dr. Walter Wimmer emeritierten. Das Domkapitel ist eine Gemeinschaft von Priestern, von Kanoni-

kern an der Domkirche, die mitverantwortlich für die Gottesdienste und Aktivitäten im Dom sind. Es ist ein wichtiges Beratungsgremium des Bischofs und setzt sich aus insgesamt acht Personen zusammen. Die Kanoniker werden vom Bischof ernannt. Das Domkapitel, dessen Vorsitz Dompropst Wilhelm Vieböck führt, trifft sich wöchentlich zu Gebet und Besprechungen.

Der neue Domkapitular Michael Münzner (links) leitet als Regens das Linzer Priesterseminar, seit 2011 ist er auch Jugendseelsorger der Diözese Linz. Diese Amt übernimmt im September 2020 Vitus Glira vom Stift Schlägl (die KiZ berichtete). Domkapitular Adolf Trawöger (rechts) ist Rektor des Bildungshauses Schloss Puchberg, Präsident der MIVA, Bischofsvikar für Orden, Säkularinstitute und geistliche Gemeinschaften sowie Landesfeuerwehrkurat. Wakolbinger (2)

Im Gedenken an Franz Jägerstätter Aus dem Linzer Mariendom wird am Fest Christi Himmelfahrt um 11 Uhr eine Feierstunde übertragen. Der Gebetsgottesdienst wird im Fernsehsender LT1 und via Internet-Stream auf www. dioezese-linz.at zu sehen sein. Da heuer das Fest Christi Himmelfahrt auf den 21. Mai, dem Tauf- und Gedenktag Franz Jägerstätters, fällt, wird die Feierstunde im Mariendom von Mitgliedern des diözesanen Jägerstätter-Beirats und Jägerstätter-Biografin Erna Putz gestaltet. Bischof Manfred Scheuer leitet die Feierstunde und hält auch die Predigt. Im Gottesdienst wird der intensive geist-

liche Austausch aufgegriffen, in dem Franz Jägerstätter mit dem Soldaten Rudolf Mayr stand. Mayr und Jägerstätter sind gemeinsam in Enns in den Dritten Orden des hl. Franziskus eingetreten. Während Jägerstätter den Kriegsdienst verweigerte, ging es schließlich für Mayr an die Front nach Russland, wo er seit dem 12. August 1943 als vermisst gilt – drei Tage nach der Enthauptung Jägerstätters. Bei der Feierstunde wird auch die Komposition für Mezzosopran und Orgel mit dem Titel „Der Friede sei mit Euch“ erklingen. Es handelt sich dabei um die Vertonung eines Textes von Franz Jägerstätter durch Domorganist Wolfgang Kreuzhuber.

Die Jägerstätter-Stele im Mariendom enthält Knochenreliquien und einen Brief des seligen Franz Jägerstätter. Der Gedenkort ist ein Werk Herbert Friedls. diözese Linz


KirchenZeitung Diözese Linz

Oberösterreich 5

21. Mai 2020

Diözesanökonom und Finanzdirektor Reinhold Prinz zur Corona-Krise

„Wir müssen jeden Euro jetzt fünfmal umdrehen“ Angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise tritt Ökonom und Finanzdirektor Reinhold Prinz für eine Beschleunigung beim Strukturprozess auf Diözesanebene ein – und für das Sparen. Heinz Niederleitner

Wie Firmen und andere Einrichtungen in Österreich ist auch die Diözese Linz von Einnahmerückgängen betroffen. „Die Coronakrise verändert die Seelsorge und unsere wirtschaftlichen Fähigkeiten. Im April waren die Einnahmen aus den Kirchenbeiträgen im Vergleich zum Vorjahr um 22,4 Prozent geringer“, sagt Direktor Prinz. Wie es am Jahresende aussehen wird, hänge von vielen schwer prognostizierbaren Faktoren ab. Schließlich gebe es keine Vergleichsdaten für eine solche Krise. Generell gingen die österreichischen Diözesen von einem durchschnittlichen Kirchenbeitragsrückgang zwischen zehn und 15 Prozent in diesem Jahr aus. Jedoch macht sich die konservative Bilanzund Anlagepolitik der Kirche bezahlt: „Wir sind wie alle von der Krise betroffen. Unsere vorhandenen Rücklagen helfen uns vorerst über die derzeit schwierige Finanzphase hinweg. Auch unsere Finanzanlagen, welche auf Nachhaltigkeit und Ethik gemäß den Kriterien der Bischofskonferenz ausgerichtet sind, helfen dabei mittelfristig.“ Und danach? Prinz setzt sich stark für den sofortigen Start des zweiten Teils der Diözesanreform, nämlich bei den Ämtern und Einrichtungen auf Diözesanebene, ein. „Ich erwarte mir die Analyse noch diesen Herbst“, sagt er im Gespräch mit der KirchenZeitung. „Es stehen hier strategische Entscheidungen an, welche Ziele wir künftig verwirklichen wollen.“ Denn beim Sparen werde es nicht ausreichen, mit der „Rasenmähermethode“ überall ein bisschen abzuschneiden. Das bedeutet, die Diözese muss sich festlegen, welche Aufgaben für die Zukunft wichtig sind und worauf man verzichtet. Umschichten. Beim Sparen im personellen Bereich werde man sich, wie bisher, um eine gute Betriebskultur bemühen, sagt Prinz.

Finanzkammerdirektor Reinhold Prinz engagiert sich für baldige Reformen.

„Da geht es einerseits darum, welche Stellen bei einer Pensionierung nicht mehr nachbesetzt werden müssen. Es wird zu Umschichtungen vom Personal kommen, zum Beispiel von zentraler Verwaltungsdienstleistung zu territorialer Pfarrverwaltung, dies wird nicht nur in der Verwaltung notwendig sein, sondern auch in der Seelsorge“, erklärt der Direktor. Hintergrund der Reformforcierung ist, dass Corona den Zeitpunkt, zu dem die Kirchenbeiträge deutlich weniger werden, vorverlegt hat. „Bisherige Berechnungen gingen von weniger Kirchenbeitrag ab den Jahren 2024/25 aus. Durch Corona müssen wir nun früher handeln. Denn eines ist klar: Die Höhe der Einnahmen aus dem Jahr 2019 werden wir in den nächsten Jahren sicherlich nicht mehr erreichen“, sagt der Finanzkammerdirektor. Harte Zeit. Aber auch jenseits des Kirchenbeitrags bedeutet die Coronazeit eine harte Zeit, nicht zuletzt für die Pfarren: Die Ausfälle bei den Einnahmen aus Kollekten, Messstipendien und Spenden der letzten acht Wochen dürften bei rund 2,5 Millionen Euro liegen – wie hoch die Jahresmindereinnahmen der oberösterreichischen Pfarren sein werden, ist schwer vorauszusehen und abhängig von der Öffnung unserer Kirchen.

Christine Grüll

Neubewertung. Wie bereits in der KirchenZeitung berichtet, werden die anstehenden Bauvorhaben neu bewertet. Ursprünglich geplant war heuer ein Bauvolumen von 30 Millionen Euro. Rund 25 Prozent der Bauvorhaben werden durch den Kirchenbeitrag finanziert, den Rest müssen die Pfarren aus anderen Quellen, etwa durch Spenden, aufbringen. Wo es eine Genehmigung gibt und der Bauprozess schon weit fortgeschritten ist, werde das Vorhaben jedenfalls fertiggestellt, sagt Prinz. Wo noch keine kirchenbehördlich genehmigten Aufträge vergeben wurden, wird man versuchen, diese in das nächste Jahr zu verschieben. Voraussetzung ist, dass dies die Pfarre auch will und sich selbst in der Lage sieht, ihren Teil der Finanzierung zu stemmen. Vorhaben noch ohne kirchenbehördliche Genehmigung werden näher analysiert: Wo Gefahr in Verzug ist, werde selbstverständlich saniert, versichert Prinz. Für weitere Vorhaben werde es Anfang Juli eine Strategiefestlegung geben, was geschehen kann. Künstlerische Neugestaltungen werde es auch in Zukunft geben, sagt der Finanzdirektor. „In welchem Ausmaß das möglich sein wird, hängt aber natürlich vom Budget ab. Wir müssen jeden Euro jetzt generell fünfmal umdrehen, bevor wir ihn ausgeben.“

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6 Lebendige Kirche

21. Mai 2020

Gottesdienst mit dem engsten Mitarbeiter/innen-Kreis in Ternberg und ein Blick in die Sakristei von Munderfing.

KirchenZeitung Diözese Linz

pfarre Ternberg/Steifl

Erfahrungen mit den ersten Gottesdiensten

„Wir waren sozusagen ausverkauft“ Die Erlaubnis, wieder öffentliche Gottesdienste feiern zu dürfen, hat Bewegung in die Pfarren gebracht. Im Folgenden einige Eindrücke von der Öffnung der Kirchen. Paul Stütz / Josef Wallner

Pfarrer Friedrich Lenhart aus Ternberg hat den ersten möglichen Termin genutzt, um wieder öffentlich Gottesdienst zu feiern. Er hat dazu für Freitag, den 15. Mai 2020 abends den engsten Mitarbeiter/innen-Kreis der Pfarre eingeladen. Während der Versammlungsbeschränkung blieb er unter anderem durch regelmäßige E-Mails mit den Mitarbeiter/innen in Kontakt, was sehr positiv erlebt wurde. Aber die persönliche Begegnung hat doch eine andere Qualität. Eine Schar von Helfer/innen bereitete den Kirchenraum österlich vor. Und so wurde beim ersten Gottesdienst die Osterkerze, die jedes

Vorschriften weiter in Kraft Zu Fragen da und dort führte eine Verordnungsänderung des Gesundheitsministeriums von vergangener Woche, die eine weitergehende Erleichterung bei „Veranstaltungen zur Religionsausübung“ vorsieht (in der sogenannten COVID-19-Lockerungsverordnung). Auf Anfrage der KirchenZeitung stellt das Generalvikariat der Diözese Linz bei Redaktionsschluss am Montag fest, dass die Vereinbarung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften bis auf Weiteres in Kraft ist.

Jahr gespendet wird, feierlich entzündet und das Taufwasser geweiht. „Trotz der Schlichtheit oder vielleicht gerade deswegen, war diese Feier sehr berührend. Die Reaktionen waren überwältigend“, erzählt Pfarrer Lenhart. Funktionierende Praxis. Die bange Frage war in den allermeisten Pfarren, ob nicht zu viele Leute in den ersten Gottesdienst kommen würden und dann abgewiesen werden müssen. „Einige meiner Mitbrüder haben schlecht geschlafen, weil sie immer wieder daran denken mussten“, weiß P. Arno Jungreithmair, Pfarrer in Kremsmünster. „Es ist sich gut ausgegangen“, berichtet Michaela Steidl, Pastoralassistentin in Munderfing und spricht damit für den überwiegenden Teil der Pfarren, wie die Rückmeldungen zeigen. In Munderfing gab es keine Zählkarten oder Listen, in einem Informationsschreiben hat Pfarrer Josef Pollhammer aber auf die Möglichkeit der Werktagsgottesdienste als weitere Variante des Messbesuchs hingewiesen, die er nun verstärkt anbieten wird. „Die Leute, die zum Gottesdienst gekommen sind, waren froh, wieder in der Kirche und nicht nur vor dem Bildschirm mitfeiern zu können. Manche haben auch verhalten Kritik an den Maßnahmen geübt, die sie für überzogen hielten“, erklärt Steidl. Anmeldelisten für Messen. In Kollerschlag konnte sich vorab in eine Liste eintragen, wer am Gottesdienst teilnehmen wollte. „Die Leute haben sich gut daran gehalten“, sagt Pfarrer Laurenz Neumüller. Die

Anmeldung für die Gottesdienste ist bereits für die nächsten zwei Wochen möglich. Je 40 Plätz stehen für die Feiergemeinde in Kollerschlag nach derzeitgem Stand zur Verfügung. „Alle Gottesdienste am vergangenen Sonntag waren sozusagen ausverkauft“, erzählt Gert Smetanig, Pfarrer in Mauerkirchen und Burgkirchen im Innviertel. Smetanig gab im Vorfeld Zählkarten aus, um den limitierten Zugang zum Gottesdienst zu regeln. 84 Gläubige hatten etwa in Mauerkirchen in der Kirche Platz. Smetanig: „Einige haben gesagt, dass der Sonntag endlich wieder so ist, wie er sein sollte.“ Ein schönes Gefühl sei für ihn außerdem, dass bereits am Montag einige Menschen um Eintrittskarten für die nächsten Sonntage angestanden sind. Dennoch setzt der Innviertler Pfarrer auch darauf, dass künftig Gottesdienste, insbesondere im Freien, in noch größerem Rahmen möglich werden.

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Gottesdienst unter den neuen Bedingungen in Linz-St. Konrad. hans schwarzbauer


KirchenZeitung Diözese Linz

Pfarren & Regionen 7

21. Mai 2020

Limitierte Gottesdienste Würdige Feiern – und kreativ werden Für viele Mitchristen gilt seit Mitte März eucharistisches Fasten. Manche meiner Kollegen der Pfarrer-Initiative haben bewusst seither keine oder selten Messe gefeiert, aus Solidarität mit den Kirchenbürgern, die eben auch nicht zum Mahl Jesu kommen können. Wenn man wie ich im Kloster lebt, ist es anders: Wir waren täglich an die zwanzig Teilnehmer bei der Konventmesse, alles natürlich Leute, die im Haus wohnen. Für mich war und ist wichtig, die Sorgen der Leute mit ins Gebet nehmen zu können. Unabhängig von der Ausnahme-Situation durch Corona zählt der Dienst des Gebets für uns Benediktiner zu den Hauptaufgaben. Unsere Leben ist vom „Ora et Labora“, vom Beten und Arbeiten, gehalten. Nach der Sonntagsmesse, die wir immer live übertragen haben, bekamen wir jedes Mal Zuspruch, wie gut es tut, vertraute Personen in nahegelegenen Kirchen zu sehen und mit ihnen über youtube den Sonntag zu feiern. Würdige Feier. Am vergangenen Sonntag wurde in allen vier Pfarren meines Bereichs zur Eucharistie eingeladen. Es hätte aus meiner Sicht keinen Grund gegeben, das nicht zu tun. Die Erbauer der Stiftskirche im 13. Jh. haben das Konzept „Kirche weit denken“ schon verwirklicht und ein großes Gotteshaus geschaffen, sodass wir auch unter derzeitigen Bedingungen bis zu 150 Personen einen Platz anbieten können, dazu noch – bei Schönwetter– im Prälatenhof weiteren Hunderten Menschen. Die gemeinsame Sonntagsmesse war für mich – und ich glaube auch für die Teilnehmer – eine würdige Feier. Mich hat es richtiggehend berührt, dass wir wieder beisammen sein konnten. Das Gleiche habe ich auch von den Pfarren rundherum gehört. In der Stiftskirche wäre noch Platz für weitere Mitfeiernde gewesen, in den Nachbarpfarren waren wir überall ziemlich genau am Limit. Das Platzangebot kann in kleineren Kirchen sicher zum Problem werden, aber da bin ich dafür, hier kreativ zu werden: das Angebot um Plätze im Freien, aber auch um Wort-Gottes-Feiern und Andachten zu erweitern. P. Arno Jungreithmair ist Benediktiner des Stiftes Kremsmünster und Pfarrer von Kremsmünster, Sattledt, und Rohr im Kremstal sowie Pfarradministrator in Sipbachzell. PRIVAT

PRO & CONTRA

Am Wochenende waren erstmals wieder Gottesdienste erlaubt. Aufgrund der Bestimmungen, dass für jede/n Gottesdienstbesuchende/n 10 Quadratmeter zur Verfügung stehen müssen, ist die Anzahl der Teilnehmer/innen beschränkt. Ist es unter diesen Umständen überhaupt sinnvoll, Gottesdienst zu feiern? Oder ist es ein erfreuliches Zeichen, dass das Glaubensleben wieder Schwung bekommt?

Seelsorge nicht auf Liturgie reduzieren Auch wir als Pfarre Pinsdorf haben auf diese Regelung gewartet. Hoffnungsvoll. Die Ernüchterung war aber groß. Ca. 24 Personen würden bei uns Platz haben. Maskenpflicht, wenig miteinander singen und beten, im Abstand von zwei Metern, keine Kommunion bei Wortgottesfeiern, die ja bei uns kirchliche Realität sind. Daraufhin beschloss der Pfarrgemeinderat, unter diesen Umständen bis nach Pfingsten keine Gottesdienste im Kirchenraum zu feiern. Mit der „Jukebox der Hoffnung“ ist eine Alternative gefunden worden (siehe auch Seite 8). Seelsorge ist mehr. Im Zuge dieser Diskussion der letzten Wochen um die Gottesdienste ist mir schon einiges aufgefallen und bewusst geworden. Vieles wird immer nur von der Eucharistie, die zweifelsohne Höhepunkt der Liturgie ist, her bedacht. Aber in vielen Gemeinden in unserer Diözese gehören die Wortgottesfeiern – Gott sei Dank – zum fixen liturgischen Alltagsgeschehen und bringen so eine Buntheit und Vielfalt zum Ausdruck. Das Zweite Vatikanische Konzil spricht davon, dass Jesus immer gegenwärtig ist, natürlich besonders in den liturgischen Feiern. Manchmal habe ich in den letzten Wochen den Eindruck gewonnen, ohne Liturgie geht manchen Seelsorgern und Seelsorgerinnen die Arbeit aus – Seelsorge ist aber weitaus mehr als Liturgie und nicht auf diese reduzierbar. Liturgie ist für mich vor allem tätiges Tun der Gemeinde. Wenn aber die Gemeinde nur symbolisch, ausgewählt durch Anmeldung und Platzkarten, vertreten ist, womöglich Menschen nach Hause geschickt werden, ist das für mich ein falsches Signal. Ein liturgischer Verzicht als solidarisches Handeln wäre ein Signal für die Menschen in dieser Zeit gewesen, als Solidarität mit den Menschen, die unter den Einschränkungen dieser Pandemie leiden. Präsenz bei den Menschen und diakonisches Handeln sind für mich jetzt weitaus mehr gefragt als liturgische Feiern im Kirchenraum. Beides übrigens Haltungen, die das Urchristentum überleben ließen. Das sollte nachdenklich stimmen. Gerhard Pumberger ist Pfarrassistent in Pinsdorf. PFARRE


8 Lebendige Kirche

21. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

MOMENTE Eine geistliche Kirchenführung Leonstein. Im Rahmen des 700-Jahr-Jubiläums von „Seelsorge in Leonstein“ hat die Pfarre einen spirituellen Kirchenführer herausgegeben. Das Faltblatt ist eine Einladung, in der Kirche Platz zu nehmen, ruhig zu werden, den Blick auf die Einrichtungsgegenstände zu richten und deren Botschaft zu bedenken. Die Reihenfolge der Erklärungen bildet einen Rundweg durch das Gotteshaus und

Statt eines klassichen Gottesdienstes feierten die Menschen in Pinsdorf am Kirchenplatz mit Musik, die Hoffnung macht. PRIVAT

Alternative zum Gottesdienst

Jukebox zog viele Menschen an In Pinsdorf gibt es vorerst noch keine „klassischen“ Gottesdienste. Am Sonntag startete die „Jukebox der Hoffnung“, bei der auf dem Kirchenplatz, die Musik gespielt wird, die sich die Pinsdorfer/innen wünschen.

Detail des Kirchenführers, der als Faltblatt gestaltet ist. PFARRE

beginnt beim Weihwassergefäß. Dazu heißt es im Kirchenführer: „Weihwasser soll uns an die Taufe erinnern und uns verdeutlichen: Ich bin geliebtes Kind Gottes! (...) Wie fühlt sich das an?“ Die Station vor dem letzten Halt – wiederum beim Weihwasserbecken – bildet die Marienkapelle, wo man eine Kerze entzünden kann. Der Kirchenführer wurde gerade rechtzeitig vor der CoronaZwangspause fertig und war offensichtlich ein guter Impuls für die Menschen, die im Lauf der vergangenen Wochen für sich allein die Kirche besucht haben, erklärt Diakon Carlo Neuhuber. Er hat den Führer auf Anregung von Elisabeth Reithuber, Mitglied des Seelsorgeteams, verfasst. JOSEF WALLNER

Von Pop über Schlager bis hin zu Volksliedern. Die Bandbreite war groß bei den Liedern, die die Menschen bei der „Jukebox der Hoffnung“ hören wollten. Insgesamt zwölf Songs erschallten am Pinsdorfer Kirchenplatz, auf dem 60 Menschen Platz fanden. „Ich war überrascht, wie viele Leute die Jukebox angezogen hat. Einige sind gekommen, die sonst nie da waren“, erzählt Gerhard Pumberger, Pfarrassistent in Pinsdorf, über die Feier, bei der ein Vaterunser und ein Segenslied den

Abschluss bildeten. So will Pumberger dieses Format noch eine Weile verlängern. An den kommenden Maisonntagen werden wieder Jukebox-Lieder am Kirchenplatz gespielt. „Und auch zu Pfingsten gibt es dieses Angebot, jedoch mit weniger Musik und mit mehr Texten“, erklärt Pumberger. Generell plädiert er dafür, Corona als Anlass zum Umdenken bei den Gottesdiensten zu nehmen. „So wie vor dem 14. März werden wir nicht weitermachen“, meint Pumberger. Er gibt zu bedenken, dass man mit neuen Angeboten wie der Jukebox mehr Menschen erreicht habe als mit den Gottesdiensten. Die Devise laute nun, vermehrt aus der Kirche rauszugehen und neue Formen des Feierns und der Begegnung zu forcieren. PAUL STÜTZ

„Unmöglich, jetzt nach Spenden zu fragen“ Braunau. Pfarrliche Bauprojekte verzögern sich durch Einnahmeverluste (siehe auch Seite 5). Was das konkret im Einzelfall bedeuten kann, zeigt das Beispiel der Braunauer Stadtpfarre, wo die Innenrenovierung der Kirche ansteht. Nicht unmittelbar, aber der Verkauf eines immerwährenden Kalenders, der mit Jahreswechsel startet, sollte der Auftakt von einigen Spendenprojekten sein. So

wollten die Braunauer/innen das nötige Eigenkapital auftreiben, um dann in die konkretere Planung zu gehen und dafür auch das Gespräch mit der Diözese zu suchen. Bei dem Renovierungsprojekt müsse man nun aber auf die Pausetaste drücken, meint Pfarrgemeinderatsobfrau Inge Fink. „Wir müssen zuerst als Pfarre auf die Beine kommen, jetzt steht einmal die Wieder-

einführung der Gottesdienste im Vordergrund. Außerdem ist gerade ein schlechter Zeitpunkt, um die Leute um Spenden zu bitten, wenn es vielen wirtschaftlichen schlecht geht“, betont sie. Zudem würden sich gerade viele Firmen bei potenziellen Großspenden zurückhaltend zeigen. Fink bleibt aber zuversichtlich: „Sobald wieder Licht am Horizont ist, machen wir weiter.“ P. STÜTZ


KirchenZeitung Diözese Linz

Oberösterreich 9

21. Mai 2020

Welche Regelungen gelten, für wen und für wie lange? – Vieles ist unklar für die handelnden Personen auf der Bühne (li.) und für das Publikum. Auch die Stiftskonzerte (re.) sind noch am Überlegen, wie ein kleines Programm für heuer ausschauen könnte. macbeth, dieter Wunschanski/Reinhard Winkler

Von Musica Sacra bis Musiktheater: Kulturbetrieb in Corona-Zeiten

Trotz Lockerung vieles unklar Ein leises Aufatmen haben die am Freitag verkündeten Lockerungen für den Kulturbereich gebracht. Trotzdem bleiben viele offene Fragen, wie es mit Kulturveranstaltungen in der nächsten Zeit weitergehen soll. Das gilt für Landeseinrichtungen, Bildungshäuser und Festivals. Elisabeth Leitner

Bei vielen Kulturschaffenden entstand in den letzten Wochen der Eindruck, dass die Kulturnation Österreich ihren Kultureinrichtungen und deren Fortbestand keine hohe Priorität beimisst. Nicht zuletzt deshalb trat Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek am Freitag, 15. Mai zurück. Immerhin 180.000 Beschäftigte gibt es in der Kulturbranche, für viele ist die Zukunft ungewiss. Was sagen Vertreter/innen der Branche in Oberösterreich zur Situation? – Hermann Schneider, Intendant des Linzer Musik- und Landestheaters, erklärt dazu: „Zunächst bedeutet die jüngste Verlautbarung, dass Bewegung in die Sache kommt; in Wien ist scheinbar angekommen, dass es neben Baumärkten und Gastronomie in Österreich auch Theater gibt ... und vor allem ein Publikum, das sich danach sehnt.“ Es sei bedauerlich, dass man selbst auf derlei „Verkündigungen“ warte, um dann überrascht zu werden, so Schneider: „Eine interne Kommunikation zwischen den Kulturinstitutionen und dem Ministerium findet nicht oder nur sehr sporadisch oder schleppend statt“, ist Schneider unzufrieden. Geändert haben sich jetzt die Zahlen für das anwesende Publikum, unklar sind

die Rahmenbedingungen für alle, die auf der Bühne agieren. Aufgrund der nach wie vor geltenden Reisebeschränkungen können die zahlreichen Gastkünstler/innen nicht auftreten. Schneider dazu: „Diese Rahmenbedingungen werden gegebenenfalls auch gelockert, darüber sollen wir angeblich in einer Woche in Kenntnis gesetzt werden, wenige Tage also vor dem Stichtag für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs!“ – „Völlig realitätsfern und organisatorisch eigentlich unlösbar“ findet Schneider diese kurzfristigen Änderungen. Man bemühe sich jetzt trotzdem um ein corona-taugliches Programm und hoffe, dass es ab September wieder wie gewohnt Theater geben kann. Kleine Konzerte? Die „OÖ. Stiftskonzerte“ – normalerweise ist Beginn Anfang Juni – finden heuer nicht in gewohnter Form statt, selbst die Planung der kommenden Saison für „Musica Sacra“ sei heuer schwierig, berichtet Isabel Biederleitner, Generalsekretärin beider Institutionen: „Wie die Lockerungen ab Juli es doch noch möglich machen, eventuell kleine Konzerte mit heimischen Künstler/innen zu veranstalten, wird natürlich überlegt, das können wir derzeit noch nicht abschätzen. Auch was die Auflagen betrifft, wie ein Saaleinlass mit 250 Zuschauer/innen möglich wird oder wie die Hygienevorschriften in den Stiften einzuhalten sind.“ Für „Musica Sacra“ sei es paradoxerweise noch schwieriger zu planen, berichtet Biederleitner. Normalerweise wäre jetzt die Planung abgeschlossen: „Heuer jedoch wissen wir weder, ob ein semiprofessioneller Chor in diesem Jahr noch-

mals singen und nebeneinander stehen darf, noch ob er gemeinsam mit einem Orchester auf doch eher kleinen Flächen in den Kirchen auftreten kann.“ Ob und wie lange die 1-Meter-Regel für das Publikum noch gelte, sei ebenfalls ungewiss. Auch die (kirchlichen) Bildungshäuser können erst ab Ende Mai klären, wie es mit Eigenveranstaltungen in den nächsten Wochen österreichweit weitergeht. Einzigartig. Landeshauptmann Thomas Stelzer hält in seiner Funktion als Landeskulturreferent zunächst fest: „Das Wichtigste ist: Viele Kultureinrichtungen können für die Menschen wieder da sein, ihnen – natürlich im vorgegebenen Rahmen – ein Programm bieten, für Inspiration sorgen, Horizonte erweitern, Wissen vermitteln. Leider geht es noch nicht in vollem Umfang, wie ich mir das eigentlich für Kultureinrichtungen wünsche.“ Was der Herbst bringe, könne zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen, so Stelzer: „Wir hoffen, dass es gelingt, in allen Einrichtungen wieder Betrieb aufnehmen zu können. Gerade die letzten Wochen und Monate haben ja gezeigt, was passiert, wenn Kunst und Kultur ihren Betrieb einstellen müssen: Das, was unser Land besonders prägt und einzigartig macht, fehlt. Daher werden wir uns tatkräftig dafür einsetzen, dass so eine Situation nicht mehr passiert“, erklärt LH Thomas Stelzer. Dass es Formen der Unterstützung für Kulturschaffende braucht, ist allen klar. Die Vorschläge dazu sind sehr unterschiedlich. Eine Petition „Kultur ist systemrelevant. Rettungsschirm für Kulturschaffende“ ist dazu gerade am Laufen.

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10 Thema

21. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Die „Stunde null“ als Chance nutzen Durch das Runterfahren von Industrie, Verkehr und Wirtschaft während der Coronakrise konnte sich die Natur erholen. Nun gilt es, den Balanceakt zwischen Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt zu schaffen. Dass diese Krise eine große Chance in sich birgt, nachhaltige Maßnahmen für den Klimaschutz zu setzen, davon ist der Umweltmediziner Hanns Moshammer überzeugt.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass möglicherweise Fledermäuse die ursprünglichen Wirte des neuartigen Coronavirus sind. Erstmals ausgebrochen ist es wahrscheinlich auf einem Markt in der chinesischen Stadt Wuhan, wo auch Wildtiere angeboten und verkauft wurden. Welche Tierart als Zwischenwirt nun tatsächlich der Überträger auf den Menschen war, ist bislang unbekannt. Für den Umweltmediziner Hanns Moshammer ist das ein Beispiel, „wie Menschen die Natur gebrauchen, verbrauchen und Raubbau an ihr betreiben.“ Er glaube, dass der Verlust und die höhere Verwundbarkeit von Ökosystemen durch den Klimawandel, aber auch Massentierhaltung und „das Vordringen von Menschen in Bereiche, wo früher kaum ein Kontakt bestand – wie zu Wildtieren –, das Risiko für das Überspringen von Krankheitserregern vom Tier auf den Menschen in Zukunft erhöhen können; und die Globalisierung die Verbreitung dieser Erreger befeuert.“ Chance. Global gesehen werden laut Hanns Moshammer der Klimawandel und die Luftschadstoffe, die weltweit Millionen an Toten jährlich fordern, in den kommenden Jahrzehnten „die weitaus größere Bedrohung für unsere Gesundheit sein, als jede Pandemie.“ Deshalb sei es nun wichtig, „Geld in die Hand zu nehmen auch für den Klimaschutz, für Nachhaltigkeit, für internationale Solidarität und für die Solidarität mit anderen Lebewesen wie den Tieren. Und das können wir mit gezielten Bedingungen verknüpfen“, sagt Hanns Moshammer. Die Coronakrise biete die Chance, dem fortschreitenden Klimawandel entgegenzuwirken. „Es kommt nun darauf an, wie wir wieder hoch-

fahren. Verständlich ist, dass derzeit jeder seine Interessen gewahrt haben will. Staaten werden natürlich die Wirtschaft stützen und den Schwächsten der Gesellschaft helfen müssen. Aber es wird wichtig sein, diesen Wiederaufbau mit Nachhaltigkeitskriterien zu unterfüttern.“ Auch die österreichische Bundesregierung sei gefordert, die im Zuge der Coronakrise geplanten Unterstützungen an Klimaschutzziele zu koppeln – mit verpflichtenden Auflagen wie etwa einer CO2-Steuer. „Jetzt, quasi in der Stunde null, können wir das österreichische Volkswirtschaftssystem umgestalten. Unsere Maßnahmen gegen den Klimawandel sind enttäuschend, da liegen wir in Österreich weit hinter unseren internationalen Verpflichtungen zurück“, kritisiert der Umwelt­mediziner.

Dr. Hanns Michael Moshammer ist Umweltmediziner und Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien. privat

susanne huber

Das Denken ändern. Hanns Moshammer verweist auch auf den Green-Deal der EU, der im Dezember 2019 vorgestellt wurde und immer noch stehe. Das Ziel dieses Konzeptes sei, bis 2050 in der Europäischen Union die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null zu reduzieren und klimaneutral zu werden. Es gilt nun, die Punkte des Green-Deals umzusetzen. Auch die EU-Pläne für eine nachhaltigere Landwirtschaft dürfen nicht aufgeschoben werden, fordert der Umweltmediziner. „Fleisch wird zum Wegwerfen und unter Missachtung tierethischer Bedingungen produziert; die Qualität leidet darunter; und es herrscht ein Preisdruck, der weitergegeben wird.“ Zudem werde die Umwelt dadurch belastet, dass mit konzentrierter Tierhaltung und Emissionen aus der Düngemittelproduktion der Stickstoffkreislauf nicht eingehalten werden könne, erklärt Moshammer. „Die intensive Tierhaltung ist, wie schon erwähnt, auch ein Infektionsrisiko. Dazu kommt, dass mit dem Bedarf an Antibiotika man möglicherweise zusätzlich antibiotikaresistente Keime heranzüchtet. Wir müssen umdenken. Jeder sieht nur seine Interessen und möchte rasch zurück in die glückliche Zeit vor Corona – doch dieses Denken muss man unterbrechen.“ Ängste geschürt. Was die Coronakrise betrifft, so war der Umweltmediziner „positiv überrascht, sowohl vom Risikobewusstsein der österreichischen Bevölkerung, als auch von der Politik, die hier einschneidende und wirksame Maßnahmen gesetzt hat.“ Ob alle Entscheidungen auch notwendig waren, werde zu prüfen sein – haben sie doch nicht nur der Natur und der Umwelt genützt, sondern vielen Menschen in ihrem Wohlbefinden, in ihrer Bewegungsfreiheit und vor al-


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

21. Mai 2020

Kirchen fordern klima- und sozial gerechten Umbau Österreichs

Klimagerechte Investition der staatlichen Corona-Gelder Der „Klima-Corona-Deal für einen klimagerechten Gesellschaftsvertrag für Österreich“ ist bereits von rund 100 Organisationen, auch kirchlichen, und mehr als 500 Wissenschaftlern unterzeichnet worden. Klimaschützer setzen sich für nachhaltige Maßnahmen für die Umwelt ein. Jens Büttner/dpa/picturedesk.com

lem in ihrem wirtschaftlichen Fortkommen geschadet. Der Großteil der Leute war jedenfalls sehr diszipliniert und hat die Coronaregeln eingehalten. Im Umweltbereich ist das bisher noch nicht so erfolgreich gelungen, obwohl seit vielen Jahren Klimaschützer Maßnahmen gegen den Klimawandel fordern. Ein Grund dafür könnte laut Hanns Moshammer sein, dass Ängste geschürt worden sind. „Die Corona-Risikokommunikation war wirksam. Aus Gesprächen mit Menschen habe ich mitbekommen, dass sich Leute nicht mehr aus dem Haus getraut haben.“ Gerade im Bereich Öffentliche Gesundheitspflege bestehe laut Moshammer oft das Problem, dass man reagieren sollte, bevor man den ganzen Umfang des Problems auch wirklich abschätzen könne und bevor man vollständige Informationen habe. „Es ist immer schwierig, wie klärt man auf, wie reagiert man sachlich korrekt, ohne Panik hervorzurufen.“ Fake News. Der Eindruck in dieser Krise, dass sich die Natur schnell erholt und dass die Umweltschäden wie Treibhausgase vielleicht gar nicht so massiv sind, ist trügerisch und gilt für Hanns Moshammer nur teilweise. „Es gibt natürlich verschiedene Zyklen. Das Klima braucht länger, um sich zu erholen. Bei der Luftqualität kann es rasch gehen, sie kann sich aber auch rasch wieder verschlechtern.“ Manche Bilder waren auch Fake News. Delfine in den sauberen Kanälen von Venedig sind offenbar auf Sardinien gefilmt worden. „Und“, so der Umweltmediziner, „dass Wildtiere dort durchspazieren, wo Menschen plötzlich ausbleiben, wie im Shopping-Outlet in Parndorf, ist schön für die Nachrichten, aber das ist noch nicht die Erholung der Umwelt.“

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„Wir müssen umdenken. Jeder sieht nur seine Interessen und möchte rasch zurück in die glückliche Zeit vor Corona – doch dieses Denken muss man unterbrechen.“ hanns m. moshammer

Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften haben sich in einer aktuellen Aussendung hinter den „Klima-Corona-Deal für Österreich“ gestellt und gefordert, dass die staatlichen Rettungsgelder intelligent und klimagerecht investiert werden. Klimanetzwerk. Mehrere Gruppen und Organisationen aus dem Österreichischen Klimanetzwerk, darunter Fridays for Future, GLOBAL 2000 und die ARGE Schöpfungsverantwortung, haben gemeinsam Ansatzpunkte für einen Klima-Corona-Deal für Österreich entwickelt. Darin werden vier Forderungen gestellt, die sich auf das geplante Konjunkturpaket der österreichischen Bundesregierung beziehen, „die jetzt vor der historischen Gelegenheit steht, die staatlichen Rettungsgelder intelligent und klimagerecht zu investieren“, heißt es in dem Papier. Vier Forderungen. Die erste Forderung bezieht sich darauf, dass die österreichische Regierung alle Menschen existenziell absichern soll, deren Arbeitsplätze durch die Corona-Krise bedroht oder verloren gegangen sind. Durch die kluge Verteilung der Rettungsgelder könne die Regierung tausende neue und langfristig sichere klimafreundliche Arbeitsplätze schaffen. Die zweite Forderung: Gelder aus den jetzigen Hilfs- und Konjunkturpaketen des österreichischen Staates sollten den Strukturwandel zur Erreichung des 1,5-GradZiels des Pariser Klimaabkommens vorantreiben. Auch weitere mögliche Konjunkturpakete nach

der Krise müssen diesen Vorgaben folgen. Subventionen für fossile Energieträger sollten gestrichen und stattdessen klimagerecht investiert werden. Drittens fordern die Unterzeichner, dass die Zivilgesellschaft und alle Sozialpartner an den Verhandlungen um die Verteilung der staatlichen Finanzhilfen beteiligt werden. Vergabekriterien müssten transparent gestaltet werden und dem 1,5-Grad-Ziel entsprechen. Die österreichische Regierung muss sich – so die vierte Forderung – auf internationaler Ebene dafür einsetzen, dass die Schulden der ärmsten Staaten gestrichen werden, dass statt Krediten Transferzahlungen geleistet werden und Österreich einen fairen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung leistet. Die Forderungen werden u. a. von der Katholischen Aktion, der Katholischen Arbeitnehmer- und Frauenbewegung, von der Katholischen und der Evangelischen Jugend Österreich, der Katholischen Sozialakademie, der Konferenz der Kirchlichen Umweltbeauftragten Österreich, der Caritas Socialis, der serbisch-orthodoxen Kirche und der Muslimischen Jugend Österreich unterstützt. kathpress u www.fridaysforfuture.at

Einen „Klima-Corona-Deal“ fordern NGOs und Wissenschafter von der österreichischen Regierung. Fridays for Future startete dazu eine einwöchige Aktion vor dem Bundeskanzleramt. HERBERT PFARRHOFER/APA/picturedesk.com


12 Panorama kurz berichtet „Welt der Frauen“. Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) hat Mehrheitsanteile an der „Welt der Frau“ Verlags GmbH an die langjährige Geschäftsführerin des Unternehmens, Christiane Feigl, verkauft. ­Minderheitsanteile verblieben bei der Frauenbewegung, wie der KirchenZeitung am Montag bestätigt wurde. „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, um Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft der „Welt der Frau“ Verlags GmbH zu schaffen und unseren Kernauftrag als Katholische Frauenbewegung Österreichs erfüllen zu können“, erklärte Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der kfbö. Durch den Verkauf von Mehrheitsanteilen an Christiane Feigl und die Donor Media GmbH gelänge es, die Restrukturierung der Katholischen Frauenbewegung Österreichs zu unterstützen. Die kfbö habe die Anteile unter der Bedingung verkauft, dass die gegenwärtige inhaltliche Positionierung des Magazins „Welt der Frauen“ sowie die Orientierung der Blattlinie an christlichen Werten beibehalten bleibe, erklärte Ritter-Grepl. Untreueverfahren gegen Bischof Schwarz eingestellt. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat das Untreueverfahren gegen den St. Pöltner Bischof Alois Schwarz und gegen seine ehemalige Vertraute Andrea Enzinger eingestellt. Dabei ging es um die Vorwürfe der nicht rechtmäßigen Verwendung von Geldmitteln des Bistums Gurk. Gegen Schwarz bleibt damit nun noch ein Finanzverfahren offen, in dem es darum geht, ob die Spende einer privaten Stiftung an das Bundesdenkmalamt etwas mit dem Verkauf von Wohnungen des Bistums an diese Stiftung zu tun habe und die Immobilienertragssteuer für das Bistum richtig ermittelt worden ist.

21. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Auch im Freien nur wenig Kirchenmusik

Gottesdienste unter freiem Himmel Seit 15. Mai finden Gottesdienste in Kirchen wieder in eingeschränkter Form statt. Ergänzend zu den bereits bekannten Rahmenbedingungen für Gottesdienste in geschlossenen Räumen regelte die Bischofskonferenz in Abstimmung mit dem Kultusministerium nun auch die Frage der Gottesdienste unter freiem Himmel. Auch im Freien ist von Personen, die nicht im selben Haushalt leben, ein Mindestabstand von einem Meter auch bei Prozessionen ausnahmslos einzuhalten. Die Bischöfe empfehlen einen Mund-NasenSchutz zu tragen, auch wenn es im Freien nicht verpflichtend ist. Wenig Musik. Einschränkungen gibt es bei der Musik. Gesang ist auf ein Minimum zu beschränken, kleine Ensembles wie ein Vo-

Pflicht oder Empfehlung: Im Innenraum ist ein Meter Abstand Pflicht, zwei sind empfohlen. Im Freien ist MundNasen-Schutz empfohlen, aber nicht Pflicht. JACK HAIJES

kalquartett, wenige Bläser oder eine Band können die Liturgie gestalten, genügend Abstand ist dabei einzuhalten. Musikkapellen oder Chöre sind auch im Freien nicht erlaubt. Ganz vermieden werden sollen überregionale Feiern mit Gästen aus anderen Regionen. Weil die Regeln auch für Fronleichnam am 11. Juni gelten, kann die übliche feierliche Form der Prozession in diesem Jahr nicht stattfinden. Bei günstigem Wetter ist es möglich, die Eucharistie unter freiem Himmel zu feiern. Findet die Messe unweit der Kirche statt, kann das Allerheiligste anschließend in einfacher Form dorthin übertragen werden. Sollte eine Prozession mit möglichst nur einer Station geplant sein, dann nur in schlichter Form und unter Einhaltung alle Schutzmaßnahmen. Fortschritte. Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich erfreut, „dass die von den Kirchen und Religionsgemeinschaften mitgetragenen Maßnahmen gegen die CoronaPandemie die erhofften Erfolge gebracht haben“. Kultusministerin Susanne Raab dankte den Religionsgemeinschaften für die Kooperation. „Durch die Vereinbarung schaffen wir, dass Gläubige unter bestimmten Bedingungen wieder gemeinsam an Gottesdiensten teilnehmen können, aber gleichzeitig vor Infektionen so gut wie möglich geschützt werden.“ Damit sei viel für die Wiederaufnahme des religiösen Lebens in Österreich erreicht. www.bischofskonferenz.at

Pfarrgemeinderatssitzungen wieder eingeschränkt möglich

Treffen außerhalb der Gottesdienste Die Pastoral- und Seelsorgeämter, das Österreichische Pastoralinstitut und die Pastoralkommission Österreichs erarbeiteten Leitlinien für Pfarrveranstaltungen. Die drei Grundregeln zur Vorbeugung weiterer Covid-19-Verbreitung werden auch hier ernstgenommen: Zu Personen, die nicht im selben Haushalt leben, einen Meter Abstand halten. In öffentlichen Häusern Mund-Nasen-Schutz tragen (gilt nicht für Kinder unter sechs). Öffentliche Häuser dürfen höchstens so viele Personen betreten, wie ihrer Fläche geteilt durch zehn entspricht (ZehnQuadratmeter-Regel). Pfarrbüros sollen wieder öffnen, entsprechend der Raumgröße könnten gegebenenfalls Personen nur einzeln eintreten. Die Büros sollen mit Sicht-

schutz, Desinfektionsmitteln und Masken ausgestattet werden. Von Treffen in Kinderund Jugendgruppen wird abgeraten, da die Abstandsregel kaum eingehalten werden könnte. Zu Sommerlagern gibt es noch keine genauen Bestimmungen, manche Diözesen haben allerdings bereits alle Sommerlager abgesagt. Besser sieht es bei Bibelrunden, Gebetskreisen oder Ehevorbereitungen aus. Diese sind als kleinere Treffen in größeren Räumen möglich. Agapen sind eingeschränkt möglich, ebenso Besprechungen von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen wie Pfarrgemeinderatssitzungen. Besonders gefährdete Personen sollen geschützt werden, etwa durch die Zuschaltung über elektronische Medien. pastoral.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 13

21. Mai 2020

Vor fünf Jahren ist die Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si’“ von Papst Franziskus veröffentlicht worden.

kna

„Laudato si’“ wird fünf Jahre alt Der Vatikan hat ein Aktionsjahr zur Umwelt- und Sozialenzyklika „Laudato si’“ angekündigt. Die Risse im Planeten seien zu offensichtlich und zu schädlich, als dass man sie weiter ignorieren könnte, heißt es in der Mitteilung der Vatikanbehörde für Entwicklungsfragen. Die Corona-Pandemie mache deutlich, wie vernetzt und aufeinander angewiesen die Weltbevölkerung sei. Eine Vision für die Zeit nach der Seuche müsse allen Aspekten der globalen Krise Rechnung tragen. Geplant sind in den kom-

menden Monaten Tagungen und Aktionen in digitalen Netzwerken, aber auch die Publikation eines Leitfadens und ein runder Tisch beim nächsten Weltwirtschaftsforum in Davos im Jänner. Papst Franziskus stellte die Enzyklika „Laudato si’“ am 24. Mai 2015 als zweites großes Lehrschreiben fertig, am 18. Juni 2015 wurde sie der Öffentlichkeit präsentiert. Mit einem Fokus auf Umwelt- und Klimaschutz befasst sich die Enzyklika, die weithin als theologischer Meilenstein gilt, mit

der Frage einer ganzheitlichen und nachhaltigen Entwicklung. Die Sorge um das „gemeinsame Haus“ beschäftigt nicht nur die katholische Kirche. Kaum eine bedeutende Organisation oder politische Kraft, die sich nicht der Worte des Papstes bedient, wenn es um Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz geht. Begriffe wie „ökologische Schuld“ oder „Wegwerfkultur“ sind in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen. Das hat Franziskus den Ruf eines „grünen“ Papstes beschert.

Kritik an Israels Annektierungsplänen

Hongkong: Kirche für Demokratiebewegung

weltkirche

Die EU ist in einem gemeinsamen Schreiben des weltweiten Ökumenischen Rates der Kirchen und dem Kirchenrat des Nahen Ostens zu einer klaren Haltung gegen die Annektierungspläne besetzter palästinensischer Gebiete durch Israel aufgefordert worden. Eine solche erzwungene Eingliederung stelle einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht dar und versetze der Zwei-Staaten-Lösung und Bemühungen um Frieden in der Region einen verheerenden Schlag, so das Schreiben. Auch die katholische Friedensbewegung Pax Christi steht diesen Plänen kritisch gegenüber.

Die katholische Kirche in Hongkong fordert ein Ende der Gewalt gegen die Demokratiebewegung. Zudem müsse Polizeigewalt gegen Demonstranten unabhängig untersucht werden, sagte Weihbischof Joseph Ha Chi-shing. Werde dieses fundamentale Problem nicht gelöst, „werden die Menschen weiter protestieren“, erklärte Ha. Die Polizei war unlängst mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Demonstranten vorgegangen, die mit Liedern in Einkaufszentren für Demokratie und die Einführung des allgemeinen Wahlrechts sangen. Mehr als 230 Teilnehmer wurden verhaftet.

Pforten geöffnet. Nach mehr als zwei Monaten hat der Petersdom am Montag wieder seine Pforten für Besucher geöffnet – unter Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen. Die Live-Übertragung der täglichen Papst-Messe aus dem Vatikan wurde eingestellt. Die Wiedereröffnung der vier großen Papstbasiliken (San Giovanni in Laterano, Petersdom, Sankt Paul vor den Mauern und Santa Maria Maggiore) für Gottesdienste wird derzeit vorbereitet. Einfach leben. Anselm Grün, Benediktinerpater und Bestsellerautor, hofft auf eine größere Akzeptanz eines einfacheren Lebensstils nach der Corona-Krise. Der Pater setze auch auf mehr Nachdenklichkeit und eine größere Offenheit für den Glauben.

Anselm Grün

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14 Zu Gast Im Lebens-Spiegel Nur zu! Das Alphabet reiht es vorsorglich ganz hinten ein: Das kleine Wort „zu“. Es hat sich in unseren Tagen nach vorne gedrängt. Viele Menschen tun sich heute schwer, den Weg zu finden zwischen zu früh und zu spät, zu süß und zu sauer, zu warm und zu kalt. In immer engeren Grenzen erleben sich Menschen zufrieden, in Frieden mit sich selbst und gegebenen Umständen. Die Dankbarkeit wird da fast zum Unwort. So verschließt sich das Leben, immer enger wird der Raum zwischen zu viel und zu wenig. Aber wer weiß denn, ob ein „spät“ auch wirklich schon ein „zu spät“ bedeutet, und ob „früh“ auch schon ein „zu früh“? Die Politik profiliert sich zur Zeit in solchen „Zu“-Markierungen. Es ist der Mensch, der mit dem kleinen Wörtchen „zu“ Grenzsteine setzt. Dieses knappe Wort „zu“ hat auch eine ganz andere Bedeutung. Gerade das Christi-Himmelfahrts-Fest ermutigt zu diesem anderen Gebrauch: „Nur zu!“ Das Glaubensgeheimnis, das Göttliche, der Himmel, ist nicht Verschlusssache. Eine Ermutigung ist das. Der Lebensraum weitet sich über alles Kleinliche und Irdische hinaus. Was heißt schon zu früh und zu spät? Nur zu! Es ist offen – für mich, für uns. Das kleine Wort „zu“ wird zum Lösungswort, es „entgrenzt“ das Leben, wenn es ein menschliches Beiwort bekommt, eine Einladung fast: Zu mir. Zu dir. So öffnet sich der Weg – zu Gott.

21. Mai 2020

„Urbi@Orbi“ in der Linzer Innenstadt wurde zu einem Ort der Online-Begegnung

Persönlicher als man denkt Obwohl das kirchliche Begegnungszentrum Urbi@Orbi coronabedingt schließen musste, hatte es dennoch 55-mal für je eine Stunde geöffnet: über „Videokonferenz“. Wenige Tage nach dem Zusperren hat das Urbi@Orbi auf andere Weise aufgesperrt. Von 17. März 2020 an haben die Urbi@OrbiReferent/innen Andrea Mayer-Edoloeyi und Markus Pühringer – unterstützt von weiteren Mitarbeiter/innen – werktags täglich das Begegnungszentrum virtuell als „Online-Café“ geöffnet. Im ersten Monat sogar zweimal pro Tag. „Videokonferenz klingt steril, ist es aber nicht“, sagt Markus Pühringer: „Rasch sind Räume der Empathie entstanden. Das hätten wir uns nicht gedacht.“ Mal haben die Besucher/innen des Online-Cafés ei-

nander erzählt, was sie bewegt, dann wurden politische Maßnahmen diskutiert, wieder ein anderes Mal hat man einander Fotos gezeigt. Ein gern gesehener Gast ist der pensionierte Pfarrer Wilfried Schumacher. Er schaltet sich fast täglich aus Bonn zu. Einige Urbi@Orbi- Leute haben mit ihm über Bildschirm die Osternacht gefeiert. „Ein Erlebnis“, sagen sie. Bis zu sieben Personen nahmen im Durchschnitt an den Zusammenkünften teil. Nach 55-mal wird künftig nur mehr einmal in der Woche online Kaffee gekocht (Mittwoch um 11 Uhr, mit Themen wie „Was ist der Himmel?“). Seit 15. Mai ist das Urbi@Orbi (Bethlehemstraße 1a, Linz) wieder real geöffnet (Di.–Fr., von 14 bis 17 Uhr). j. wallner XX Mehr unter: www.dioezese-linz.at/urbiorbi

Markus Pühringer (links) gibt Auskunft über die Erfahrungen der letzten Wochen mit dem virtuellen Urbi@Orbi. Angelika Stummer (kleines Bild rechts oben), Referentin für die City-Pastoral in Linz, betont, dass es gut war, auch mit den Ehrenamtlichen Kontakt halten zu können. kiz/jw

Abstand von Unrecht

Eine Arbeit der 2. Klassen der NMS zu den Menschenrechten. Matthäus Fellinger

KirchenZeitung Diözese Linz

Ansfelden. In der Ansfeldner Volksschule (VS) und der Neuen Mittelschule (NMS) wird auf Friedenserziehung und Menschenrechtsbildung nicht vergessen, auch nicht in Corona-Zeiten. Das „Geh.Denken“ zum Todesmarsch von Mauthausen nach Gunskirchen, das seit 15 Jahren von Hermine Hauer organsiert und den Schüler/innen aller vierten Klassen in der VS ermöglicht wird, war heuer aber nicht möglich. Die Kinder haben sich mit dem Thema Frieden und Demokratie schon seit Herbst beschäftigt. Hauer


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

21. Mai 2020

Frömmigkeit: Das Besondere im Alltag sehen

Mehr Sein als Schein Bis jetzt ist noch kein Fernsehsender auf die Idee gekommen, mit einer CastingShow den „Super-Gläubigen“ zu suchen. So etwas wäre auch absurd. Glauben ist nicht vergleichbar und nicht messbar. Wer ist wirklich fromm? Fromm sein will heute fast niemand mehr. Hört sich ziemlich brav an und vor allem weltfremd. Dabei will die Gabe der Frömmigkeit genau das Gegenteil. Frömmigkeit ist eine Lebenseinstellung und kein Wettbewerb. Denn der christliche Glaube zeichnet sich nicht dadurch aus, ob jemand möglichst viel Zeit in einer Kirche verbringt oder besonders intensiv betet. Was zählt, ist der gelebte Glaube. Bei einem Menschen, der wirklich fromm ist, sind Glauben und Leben identisch. Die Gabe der Frömmigkeit hilft uns, Spiritualität und Alltag miteinander zu verknüpfen. Scheinheiligkeit. Ein gutes Vorbild in Sachen Frömmigkeit ist Papst Franziskus. Er überrascht immer wieder, indem er mit unerwarteten Worten oder Taten den christlichen Glauben ganz konkret werden lässt. Über ein falsches Verständnis von Frömmigkeit sagte er bei einer Generalaudienz: „Einige meinen, Frömmigkeit bedeutet, die Augen zu verschließen und ein Gesicht aufzusetzen wie ein Heiliger, sich ‚scheinheilig‘ zu geben. Das ist nicht die Gabe der Frömmigkeit.“ Vielleicht waren es gerade diese „Scheinheiligen“, die vielen die Lust am Frommsein genommen haben. Höchste Zeit, dass wir ihnen als positive Vorbilder zeigen, was fromm sein wirklich bedeutet.

geistreich! Von Ostern bis Pfingsten: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Teil 6 von 7 VON STEPHAN SIGG THEOLOGE UND SCHWEIZER ERFOLGSAUTOR ANA KONTOULIS

Aufmerksam durch das Leben zu gehen, stärkt die Beziehung zu Gott und seiner Schöpfung. Frömmigkeit ist Teil des Lebens. SLOUK

Mitten im Alltag. Papst Franziskus predigt nicht nur den Einsatz für Menschen am Rand, er geht zu ihnen. Er will uns damit auch zeigen: Wer wirklich fromm ist, hat keine Angst, sich auf den anderen einzulassen und sich auch einmal die Hände schmutzig zu machen. Ein frommer Mensch spaziert nicht mit einer rosaroten Brille durch die Welt, sondern mit einer „Brille des Glaubens“ – er oder sie lernt immer mehr, dass Gott sich im Alltag entdecken lässt. Die Begegnung mit Gott beschränkt sich nicht

auf die Sonntagsmesse. Er zeigt sich uns in der Schönheit der Schöpfung, in den Begegnungen mit Menschen, die mir guttun, oder vielleicht auch in einem Song, der mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Wo ist Ihnen in den letzten Tagen Gott über den Weg gelaufen?

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Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht geben Lebenskraft. Nächste Woche an dieser Stelle: Die Gabe der Gottesfurcht.


Sonntag 7. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr A, 24. Mai 2020

Hinweisschild auf die Liebe Gottes Die gegenseitige Verherrlichung von Gott Vater und Gott Sohn führt die Menschheit näher hin zum göttlichen Geheimnis: Wer erkennt, dass Jesus vom Vater ausgeht, der kommt zum Glauben und gehört selber auch dem Vater.

Evangelium Johannes 17,1–11a

Dies sprach Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir!

Die Geborgenheit bei den Eltern ist ein Erfahrungsmuster

1. Lesung

2. Lesung

Apostelgeschichte 1,12–14

1 Petrus 4,13–16

Dann kehrten sie von dem Berg, der Ölberg genannt wird und nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.

Stattdessen freut euch, dass ihr Anteil an den Leiden Christi habt; denn so könnt ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit voll Freude jubeln. Wenn ihr wegen des Namens Christi beschimpft werdet, seid ihr seligzupreisen; denn der Geist der Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch. Wenn einer von euch leiden muss, soll es nicht deswegen sein, weil er ein Mörder oder ein Dieb ist, weil er Böses tut oder sich in fremde Angelegenheiten einmischt. Wenn er aber leidet, weil er Christ ist, dann soll er sich nicht schämen, sondern Gott darin verherrlichen.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart


Wort zum Sonntag

Hat die Menschwerdung Gottes alle Probleme gelöst? Sehr oft hadern Menschen mit Gott, weil sie meinen, dass durch seine Menschwerdung in Jesus Christus alle Probleme gelöst sein müssten. Sobald dann im Alltag ein Problem auftritt, das nicht glatt zu lösen ist, beginnt der Mensch im Glauben zu wanken. Der Ruf „Gott, wo bist Du?“ wird in solchen Situationen stark strapaziert.

r für die Beziehung Mensch – väterlicher Gott.

kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

D

er HERR ist mein Licht und mein Heil:

Vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens: Vor wem sollte mir bangen? Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich: im Haus des HERRN zu wohnen alle Tage meines Lebens; die Freundlichkeit des HERRN zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und gib mir Antwort! Mein Herz denkt an dich: Suchet mein Angesicht! Dein Angesicht, HERR, will ich suchen.

Mensch, hier ist Dein Gott, der dich liebt! Auf die bohrende Gottesfrage schweigt Gott nie, sondern ist uns Menschen nahe. Aber wir Menschen verspielen durch unser Zweifeln an Gottes Gegenwart die Möglichkeit, diese wahrzunehmen. Mit einem praktischen Beispiel möchte ich dies offenlegen: Ein Kind wird geborgen in den Armen der Mutter oder des Vaters niemals daran zweifeln, geliebt zu werden. Es wird diese Liebe durch die Geborgenheit der Eltern spüren. Wenn ein Kind sich aber gar nicht in die Arme nehmen lässt, weil es daran zweifelt, die Liebe der Eltern geschenkt zu bekommen, wird das Wesentliche fehlen: Das Vertrauen, geliebt zu werden. Fehlt uns Menschen in manchen Situationen nicht das Vertrauen, von Gott unendlich geliebt zu sein? Jesus ist Hinweisschild auf die Liebe Gottes. Jesus ist nicht Mensch geworden, um alle Probleme zu lösen, sondern um Gott, seinen Vater, in dieser Welt sichtbar zu machen. Er, Jesus ist der Weg Gottes zu uns Menschen. Jesus ist die Brücke, die uns Menschen mit Gott und seiner Liebe zu uns, verbindet. Über das Beispiel Jesu, über seine Liebe, über sein Leiden, Sterben und Auferstehen soll uns Menschen sichtbar gemacht werden, was Gott uns Menschen zugedacht hat: Das Heil. Im Gottessohn Jesus Christus wird uns Menschen Gottes Wesen sichtbar und sein Geist erfahrbar. Von Gott geliebt, Gott lieben. Dadurch sollen wir Menschen Antwort auf das Handeln Gottes geben und zwar in folgender Reihenfolge: Weil der Mensch von Gott unendlich geliebt wird, soll er Gott auch lieben lernen und lieben können! P. Thomas Lackner OFM ist Pfarrer an der

Antwortpsalm (aus Psalm 27)

Wallfahrtsbasilika von Frauenkirchen. Den Autor erreichen Sie unter: sonntag@koopredaktion.at


18 Lebendige Kirche

21. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Der „Pfingstteppich“ (im Bild ein Detail) von Prof. Fritz Riedl befindet sich in der Wochentagskapelle der Pfarre Linz-Heiliger Geist.

pfarre

Die Novene – ein Gebetsimpuls für die Tage bis Pfingsten

Beten heißt „dranbleiben“ Die neun Tage von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten sind traditionell in der Kirche eine Zeit des intensiven Gebets um den Heiligen Geist. Diese Gebetszeit wird Novene genannt, ein lateinischer Begriff, der „jeweils neun“ bedeutet. Josef Wallner

Neuntägige Andachten sind keine Erfindung des Christentums: Es gibt dafür Vorformen in anderen Religionen, besonders im Zusammenhang mit dem Totengedenken. Ohne aber eine direkte Beziehung zu den außerchristlichen Novenen herstellen zu können, finden Novenen ab dem 12. Jahrhundert – bis heute – in der Kirche während des ganzen Jahres hindurch Verbreitung als inständiges Bittgebet in unterschiedlichsten Anliegen: als Abwehr von Not sowie als Vorbereitung auf ein wichtiges Ereignis. Es gibt Novenen zu einzelnen Heiligen wie dem heiligen Josef oder zu besonderen Anliegen wie einer Berufsentscheidung. Manche dieser Gebetstexte, die im Umlauf sind, sind theologisch mehr als grenzwertig. Novenen gehören in den Bereich der Volksfrömmigkeit. Von der Kirchenleitung einst zwar kräftig durch Ablässe gefördert, sind sie doch der privaten Frömmigkeit zuzurech-

nen. Eine Ausnahme bildet die „Pfingst-Novene“, die sich das Zweite Vatikanische Konzil in die offizielle Liturgie geholt hat. Die Wochentage nach Christi Himmelfahrt haben bei der Neuordnung des Kirchenjahrs eigene Messformulare erhalten, die auf die Herabkunft des Heiligen Geistes vorbereiten. Das private Beten der „Pfingst-Novene“ wird von dieser Entscheidung aber nicht berührt.

Gebet zum Heiligen Geist Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke. Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue. Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe. Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges hüte. Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige nimmer verliere. „Erste Novene“ im Abendmahlsaal. Unabhängig von den kulturgeschichtlichen Wurzeln einer Novene stößt man in der Bibel auf einen kurzen Hinweis, der eine besondere Motivation für das neuntägige Ge-

bet darstellt. Nach der Himmelfahrt Jesu am Ölberg kehrten sie in die Stadt Jerusalem zurück „und gingen in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: (...) Sie (dieApostel) alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern“ (Apg 1,13f). Die spirituelle Tradition interpretiert – etwas frei – diesen Bibelvers mit Blick auf die nachfolgenden Erzählungen so, dass das tägliche Gebet der Jünger/ innen neun Tage nach der Himmelfahrt Jesu am Pfingsttag mit der Sendung des Heiligen Geistes seinen Abschluss und seine Erfüllung gefunden hat. Die Leute vom Abendmahlsaal waren also die ersten, die eine Novene gebetet haben. Sie gelten aus kirchlicher Sicht als deren Erfinder/innen, vor allem aber als Vorbilder des intensiven, treuen Betens. Vorschlag zur „Pfingst-Novene“. Als Anregung für eine persönliche „Pfingst-Novene“ ist hier ein Gebet zum Heiligen Geist abgedruckt. Durch seine Kürze sollte es keine Überforderung sein, es an den neun Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten täglich zu beten. Das Gebet wird dem heiligen Augustinus zugeschrieben, der Bischof in Nordafrika (verstorben 430) war und später zum Kirchenlehrer ernannt wurde.

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KirchenZeitung Diözese Linz

Spiritualität 19

21. Mai 2020

Vom Säen und Lächeln Schon einmal den Tag mit einem Purzelbaum begrüßt? – Martina Resch regt dazu an. Sie begibt sich als „Wundersucherin“ auf Spurensuche im Alltag. Dort entdeckt sie in kleinen, oft nicht beachteten Erlebnissen die Wunder des Lebens. In ihren Texten und Bildern erzählt sie davon

Säe einen Kiesel Und mach mich zum Turm Der standfest und hartnäckig Wind und Wetter trotzt Der die Blitze ableitet Und sich in Efeu kleidet Säe einen Samen Und mach mich zur Ranke Die tief verwurzelt und robust Zur Leiter wird Damit die Tritte auch halten

Säe einen Lichtstrahl

Säe einen einzigen Gedanken

Und tragen bis hinauf

Und mach mich zum

Und mach mich zum Traum

zur nächsten Wolke

Kraftwerk

Der an der Schwelle sich findet

Das die Dunkelheit

Und den Tag

verschlingt

mit einem Purzelbaum begrüßt

Zur Autorin: Martina Resch, aufgewachsen in Frauenstein, lebt, arbeitet und studiert in Linz. Sie ist Theologin, Partnerin, Mutter und „Kundschafterin“ – ein Projekt im Rahmen des Zukunftsweges der Diözese Linz.

Und alles verwandelt in durchlässigen Schimmer

Damit die Schlafenden es alle sehen

Alois Endl

Damit die Eindringlinge

Und sie geweckt werden

zu Gesichtern werden

mit einem Lächeln

Und Funken sprühen

auf ihren Lippen«

wie Glühwürmchen bei Nacht


20 Bewusst leben

21. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Ein Tablet oder i-Pad so aufzustellen, dass man für das Gegenüber gut im Bild ist, ist eine Herausforderung. Mit diesem Polster muss man dafür nie mehr wieder nach einer Vase oder einem Glas als Stütze suchen. BRIGITTA HASCH

Rindfleisch scharf angebraten – mit Spargel, der zur Zeit frisch auf dem Markt ist. LÖWENZAHN VERLAG

Beiried aus dem Wok mit Spargelreis ZUTATEN 400 g Rindfleisch (Lungenbraten, Hüferl, Beiried) 250 g Langkornreis 500 g grüner Spargel 1 gelber Paprika 1 Zwiebel 4 EL Öl 2 Knoblauchzehen Salz, Pfeffer aus der Mühle etwas Zitronensaft 4–5 EL Sojasauce 2 EL Korianderblättchen oder Petersilie zum Bestreuen

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ZUBEREITUNG Reis kochen, währenddessen den Spargel in ca. 3 cm lange Stücke schneiden und in Salzwasser kurz blanchieren. Spargel abseihen, mit kaltem Wasser abschrecken und gut abtropfen lassen. Paprika in mundgerechte Streifen schneiden, Zwiebel fein würfeln und Fleisch in dünne Scheiben schneiden. Der Wok wird auf hohe Temperatur erhitzt, bevor man das Öl hineingießt und schwenkt. Darin wird das Fleisch portionsweise angebraten und mit Knoblauch gewürzt. Zuletzt kommen Zwiebel, Paprika und Spargel ins Öl und werden gemeinsam mit dem Fleisch kurz angebraten. Mit Sojasauce, Zitronensaft , Salz und Pfeffer wird abgeschmeckt, bevor auch der Reis untergemischt wird. Zum Servieren werden auf das Gericht Koriander- oder Petersilblättchen gestreut.

Videokonferenzen auf einem Polster Dieser Tablet-Polster ist eine einfache Näharbeit. Ein Stück fester (bedruckter) Baumwoll-, Cord- oder Jeansstoff sowie etwas Füllmaterial sind neben der passenden Nähseide die einzigen Utensilien. 1. Zuschneiden. Man benötigt ein Stoffstück in der Größe 42 cm x 64 cm. Dieses wird rechts auf rechts (also mit der „schönen“ Stoffseite innen) zusammengefaltet, sodass man ein Rechteck von 42 cm x 32 cm erhält. An einer kurzen Kante und der langen Kante werden die Stoffstücke 1 cm vom Rand entfernt zusammengenäht. An der

Längsseite bleibt eine Wendeöffnung von 8 cm offen. Die Kanten werden (wenn notwendig) geendelt. Tipp: Markieren Sie an der offenen Kante die rückwärtige Mitte (Pfeil). 2. Falten. Nun legt man das Stoffstück so hin, dass die Naht genau auf dem Stoffbruch (unten „rückwärtige Mitte“) liegt. Das obere Stoffstück wird zu einer Raute gefaltet. Von einem Rautenspitz zum gegenüberliegenden Spitz sind es gut 30 cm. 3. Ecke abmessen. Als nächsten Arbeitsschritt misst man vom unteren Rauten –

 Österreichische Bäuerinnen kochen mit Fleisch, Löwenzahn Verlag, Innsbruck 2010

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KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 21

21. Mai 2020

Ob Tablet oder E-Reader – mit diesem Polster muss man sich um eine Stütze keine Sorgen mehr machen. Der Polster ist zudem leicht und auch als Geschenk eine gute Idee. kiz/bh (7)

spitz 8 cm nach oben und markiert von diesem Punkt eine horizontale Linie. 4. Ecke abnähen. Entlang dieser Linie wird der Boden nun abgesteppt. Achtung: Nur 2 Stofflagen zusammensteppen, nicht das gesamte Werkstück! Das Eck wird danach abgeschnitten und die Naht versäubert. Am Schluss wird auch die untere Kante abgenäht. Auch hier bleibt für später eine Öffnung von 4 cm zum Füllen offen. 5. Wenden und Ablage nähen. Durch die 8-cm–Wendeöffnung hindurch wird das

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ganze Stoffstück nun vorsichtig auf die rechte Seite gewendet. Im Abstand von 7 cm von der unteren Kante näht man zwei parallele Geraden quer über das Stoffstück. Füllen und Öffnungen schließen. Zum Füllen kann man zum Beispiel Füllwatte verwenden. Davon benötigt man etwa 200–300 Gramm. Zwischendurch sollte man immer wieder testen, wie fest man den Polster haben möchte. Abschließend werden die offenen Nahtstellen mit der Hand (mit einem Leiterstich oder Matratzenstich) zusammengenäht.

XX Sowohl beim Wenden als auch beim Füllen sind die Ecken zu beachten: Mit einer langen Stricknadel kann man die Ecken nach dem Umdrehen leicht nach außen drücken und auch das Füllmaterial im Polster bis an die Ecken gut verteilen.

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22 Familie & Unterhaltung

21. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 65 Jahren

Christus aus dem Radio Ab sofort möchten wir unseren Leserinnen und Lesern in der neuen Rubrik „Aus dem Archiv gepickt“ Einblicke in Kirchenzeitungen aus längst vergangenen Zeiten bieten. Am 22. Mai 1955 lautete die Schlagzeile des „Linzer Kirchenblatts“: Auch Christus hätte im Rundfunk gesprochen. „Wenn Christus heute lebte, würde er sich des Autos und des Flugzeuges, des Rundfunks und des Fernsehens bedienen, daher muß auch die Kirche diese Mittel einsetzen!“ – So wurde der Apostolische Nuntius Dellepiane zitiert. Der Autor des Artikels (Dr. S.) spann den Faden noch weiter: Warum sträubt sich etwas in uns, wenn wir uns vorstellen: Gottes eigene Stimme klinge aus dem Lautsprecher? Da stimmt doch irgend etwas nicht! Ist denn nicht auch der Rundfunk ein Geschenk Gottes? Hat die Welt, haben die Politik, Wirtschaft und Reklame den Rundfunk für sich allein gepachtet? Wir stehen hier

an einer der vielen Stationen versäumter Gelegenheiten. Jeder von uns hat schon ein­mal eine überfüllte Straßenbahn gesehen. Wie Trauben hängen die Menschen an den Türen und Trittbrettern, und der Schaffner hat schon das Pfeiffchen an den Mund gesetzt. Und da kommen wir Christen daher – und wollen auch noch mit, jammern, daß wir keinen Platz mehr bekommen. Aber wo sind

kiz mit witz

RatMal

Richter zum Angeklagten: „Angeklagter, fahren Sie fort!“ Angeklagter: „Das würde ich ja gerne tun, aber die Wachen hier lassen mich nicht weg!“

Dampfross: Eine Eisenbahnstrecke von Dorf A nach Dorf B wird gebaut. Die Zahlen am oberen und rechten Rand geben an, wie v ­ iele Schienenteile in dieser Spalte oder Reihe verlegt werden müssen. Es gibt nur gerade S­ chienenteile und Kurven. Zeichnen Sie die Schienen in die Kästchen so ein, dass eine Strecke von Dorf A nach Dorf B führt!

Wer sagt, dass Österreich ein Binnenstaat ist? Wir haben sogar einen eigenen Strand – den Alpéno-Strand! Mit anderen Worten: Österreich liegt am Alpenostrand. Polizeikontrolle. Der angetrunkene Fahrer säuselt:„Ich habe nur Tee getrunken.“ Darauf der Polizist: „Dann haben Sie mindestens 1,8 Kamille ...“ Sohn: „Papa, heute haben wir in der Schule gelernt, dass der Mensch vom Affen abstammt. Stimmt das?“ Vater: „Ja, du vielleicht, Bua, i net!“ In der Buchhandlung: „Ich hätte gerne was zu lesen!“ – „In welcher Richtung?“, fragt der Verkäufer. „Von links nach rechts!“

wir denn gewesen, als sich die Straßenbahn allmählich füllte? Positiv hob Dr. S. hervor, dass in den Vatikanischen Gärten die modernsten Rundfunkund Fernsehanlagen errichtet wurden. Und dem hl. Paulus traute er zu, dass er sich einen UKW-Sender gebaut hätte, um das Wort Gottes auf diese Weise allen Völkern zu verkünden. Weitere Kurzmeldungen: „Vom Landpfarrer zum Papst“ wurde als spannender Spielfilm über das Leben von Papst Pius X. empfohlen und in Argentinien wurde der Religionsunterricht verboten. Kurioses: Der Ziehungsliste der 5. Lotterie des Katholischen Jugendwerkes Österreichs wurde eine ganze Seite zuteil. B. Hasch

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Lösung der letzten Woche: Maiandacht

© Philipp Hübner


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Familie & Unterhaltung 23

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Mal die Blumenwiese bunt!

Wandern und Dinos erforschen

Wie sah Österreich zur Zeit der Dinos aus? Wieso findet man viele Meeresfossilien hoch im Gebirge und welche Dinosaurierarten lebten hier?

DESIGNERAUGE – ADOBESTOCK.COM

Christi Himmelfahrt: Mehr als ein schulfreier Donnerstag Im Mai und Juni gibt es immer zwei schulfreie Donnerstage. Weißt du, warum wir zum Beispiel diese Woche Christi Himmelfahrt feiern?

BALDUIN BAUM

Genau 40 Tage sind seit Ostern vergangen. Nach seinem Tod am Kreuz hat Jesus seinen Jüngern gezeigt: Seht, ich bin auferstanden, ich lebe! Aber ich kann nicht mehr bei euch bleiben. Der Evangelist Lukas beschreibt das so: „Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel em-

porgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder.“ (Lk 24,50–52a) Den Weg zum Ölberg Richtung Betanien war Jesus mit seinen Jüngern oft gegangen. Nun ist es das letzte Mal. Als er zum Himmel erhoben wird, hält Jesus segnend seine Hände über die Jünger. Danach kehren sie nach Jerusalem zurück, gehen in den Tempel und preisen Gott. Christi Himmelfahrt ist nicht nur ein schulfreier Tag. In manchen Gegenden gibt es auch Prozessionen, bei wird für das Wachstum der Früchte und eine gute Ernte gebetet wird.

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Ein Wanderbuch für kleine Forscher/innen: „Struzi“, ein in Österreich gefundener Struthiosaurus austriacus, nimmt Kinder und Familien mit auf einen Streifzug. Auf 20 Geowanderungen in Österreich können große und kleine Entdecker/innen auf den Spuren der Dinos wandeln. Dabei führt der Weg durch Steinbrüche, Schluchten und in Dinosaurierparks, aber auch in Museen. Los gehts. Aber nicht ohne die richtige Ausrüstung: Was brauchen kleine Forschende im Gelände? Außerdem mit Informationen zum richtigen Umgang mit Fossilien: Welche dürfen als Erinnerung mitgenommen werden und wo muss um Erlaubnis gefragt werden? Alexander Lukeneder: Wandern in der Welt der Dinos. Mit Anfahrt, Wegzeit, Einkehrmöglichkeiten und Spielplätzen. Servus Verlag, Salzburg/München 2020, 200 Seiten, € 18,–.

KIKI-KONTAKT  Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI


24 Namenstag & Anzeigen & Angebot NAMENSTAG

OÖ. BIBLIOTHEKEN

Julia (22. Mai)

Mit 15. Mai haben in OÖ wieder alle Bibliotheken zu den gesetzlich verordneten Auflagen geöffnet.

KLEINANZEIGEN KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10 MIETE oder KAUF Jungfamilie sucht preiswerte/s 4-Zimmer-Wohnung/Häuschen mit Garten in Linz, 0664 551 52 37, rkirchweger@hotmail.com PARTNERSCHAFT Hallo! Bin Landwirt, 35, und suche eine Partnerin, die auch an Landwirtschaft Interesse hat. Tel. 0664 162 72 47 PARTNERSCHAFT Zu zweit wäre vieles schöner! Darum möchte ich, herzliche, mollige 60+Frau aus dem Hausruckviertel, einen freundlichen und weltoffenen Herrn (60–67, NR) kennenlernen, der sich für Musik und Kultur interessiert. Zuschriften an: KirchenZeitung, Chiffre 03/2020, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz VERKAUF Systeme für URNEN-Friedhöfe Pic-Stein.at

Anzeigen-Annahmeschluss: Donnerstag, 12 Uhr anzeigen@kirchenzeitung.at

Sr. M. Julia Gold, Pastoralassistentin der Pfarre Wels-Herz Jesu MAGDALENA SCHAUER

Irgendwann blieb mir dabei der Name Julia im Ohr. „Klingt irgendwie sonnig und fröhlich“, dachte ich mir. Das war an einem 13. Juni, am Tag des hl. Antonius, der für das Finden aller möglichen verlorenen Dinge zuständig ist. So kam ich also zu meinem Ordensnamen Julia. Bei alledem fiel mir gar nicht auf, dass meine Großmutter und meine Tante so ähnlich heißen: Julianna.

Medien können wieder zurückgebracht und neuer Lesestoff ausgeborgt werden. In vielen Bibliotheken können Leserinnen und Leser zu Hause im Web-Katalog schmökern und Bücher vorbestellen. Für alle, die gerne digital lesen, ist media2go eine attraktive Alternative.

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner, anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770

KirchenZeitung Diözese Linz

AUSSAATTAGE 25. 5.: --- Blüte ab 4 Pflanzzeit Beginn 24 26. 5.: Blüte 27. 5.: Blüte bis 4, ab 5 Blatt 28. 5.: Blatt bis 17, ab 18 Frucht 29. 5.: Frucht 30. 5.: Frucht 31. 5.: Frucht bis 5, ab 6 Wurzel Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.

HINWEIS Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Die KirchenZeitung veröffentlich wieder zugesandte Terminhinweise. Die Einhaltung der durch die Corona-Pandemie bedingten Vorschriften und die Information darüber obliegt allein den jeweiligen Veranstaltern.

KiZ-Angebot

Stift Dürnstein Das Wahrzeichen der Wachau, das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Dürnstein bietet eine neue Dauerausstellung: „Entdeckung des Wertvollen“ Die gotische Säulenhalle ist erstmals zugänglich. Über die Donauterrasse mit dem einzigartigen Blick auf den blauen Kirchturm und in die Wachau gelangen die Besucher/innen in

WEIN FRANZ

Es war für mich immer klar: Wenn ich Ordensfrau werde, bekomme ich einen neuen Namen. Etwas Neues beginnt. Nicht, dass ich meinen Taufnamen verachtet hätte. Als die Namensentscheidung anstand, war es für mich dann doch nicht so eindeutig. Welchen Namen wollte ich als Ordensfrau tragen? Welchen sollte ich wählen? Ich durfte drei Namen vorschlagen. Wenn nichts Gröberes dagegenspräche, würde der erste Wunschname ausgewählt. An jedem Abend werden die Namen der Mitschwestern vorgelesen, die im Lauf unserer Ordensgeschichte am darauffolgenden Kalendertag verstorben sind.

21. Mai 2020

den Festsaal mit dem berühmten Deckenfresko. Über die barocke Stiftskirche, Höhepunkt jedes Besuches, erreichen die Gäste wieder den harmonisch gestalteten barocken Innenhof. Dauer: 1 Std. Geplante Wiedereröffnung wäre am 4. Juli. Die KirchenZeitung verlost 3 x 2 Eintrittskarten samt öffentlicher Führung bzw. Audioguide.

Schreiben Sie bis 29. 5. (KW: Stift Dürnstein) an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@ kirchenzeitung.at Mit der KiZ-Vorteilskarte können Sie bei Kauf einer Eintrittskarte KOSTENLOS an der öffentlichen Führung teilnehmen: www.kirchenzeitung.at/ vorteilskarte


KirchenZeitung Diözese Linz

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Liturgie & Termine 25

21. Mai 2020

Liturgie

ir werden wieder unsere Türen öffnen,

weit.

LJ A, Lesereihe II

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ir werden die Sonne genießen,

Sonntag, 24. Mai

ungetrübt.

7. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 1,12–14 L2: 1 Petr 4,13–16 Ev: Joh 17,1–11a

ir werden Feste feiern,

Montag, 25. Mai Hl. Beda der Ehrwürdige, Ordenspriester, Kirchenlehrer. Hl. Gregor VII., Papst. Hl. Maria Magdalena von Pazzi, Ordensfrau. L: Apg 19,1–8 Ev: Joh 16,29–33 L: 1 Kor 2,10b–16 Ev: Mt 7,21–29 L: Apg 20,17–18a.28–32.36 Ev: Mt 16,13–19 L: 1 Kor 7,25–35 Ev: Mk 3,31–35 Dienstag, 26. Mai Hl. Philipp Neri, Priester, Gründer des Oratoriums. L: Apg 20,17–27 Ev: Joh 17,1–11a L: Phil 4,4–9 Ev: Joh 17,20–26

unbeschwert.

ir werden einander die Hände reichen

zum freundlichen Gruß.

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ir werden Kreise ziehen, unsere eigenen. AdobeStock_Jenko Ataman

ir werden das Leben spüren, ganz nah.

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er Schwerkraft

Mittwoch, 27. Mai

des Gewohnten

zum Trotz.

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nd dabei vielleicht ein Stück mehr

Stefan Schlager

herausgeschlüpft sein

aus dem Kokon alter Verwicklungen, bereit, Neues zu entfalten.

Erschienen in „seltsame Tage“, Lyrik, Brigitte Kaiser (Hg.), Verlag Am Rande, 2020

Hl. Augustinus, Bischof von Canterbury, Glaubensbote in England. L: 1 Thess 2,2b–8 Ev: Mt 9,35–38 L: Apg 20,28–38 Ev: Joh 17,6a.11b–19 Donnerstag, 28. Mai L: Ev:

Apg 22,30; 23,6–11 Joh 17,20–26

Freitag, 29. Mai

Termine & Ausstellungen Sonntag, 31. Mai XX Linz, Karmelitenkirche. Messe brève Nr. 7 in C, Charles Gounod; Herr, auf dich traue ich aus der Geistlichen Chormusik 1648; Pfingstvers, Veni Sancte Spiritus, Michael Stenov, sowie Lieder aus dem Gotteslob in Sätzen von Michael Stenov für Kantor, Soli, Volk und Orgel, 10 Uhr, Andrea Holzapfel, Sopran, Willemijn Spierenburg, Alt, Domen Fajfar, Tenor, Tomaz Kovacic, Bass, Andreas Schnee, Orgel, Leitung und Kantor: Michael Steinhuber-Novacek.

XX Freistadt. Schrittmengen, Ausstellung von Archäologiekünstler Otto Ruhsam, MÜK, jeweils Mi. bis Sa., 10 bis 18 Uhr, Ausstellungsdauer: bis 27. 6., um Anmeldung wird gebeten: otto.ruhsam@aon.at

XX Linz. Valie Export, Collection Care, Ausstellung, im FC-Francisco Carolinum, Museumstr. 14, Wappensaal und Gotisches Zimmer, Ausstellungsdauer: bis 13. 9., Öffnungszeiten: Di., Mi. und Fr., 10 bis 18 Uhr, Do., 10 bis 21 Uhr, Sa., So. und Feiertage: 10 bis 18 Uhr. XX Ried im Innkreis. Christine Perseis, _serendipidy, Ausstellung, galerie20gerhaus, Ausstellungsdauer: bis 13. 6., Öffnungszeiten: Fr., 15 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 12 Uhr, www.20gerhaus.at XX Schlierbach. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften werden ab sofort wieder Stiftsführungen durch Schaukäserei und Glasmalerei, durchgeführt von Montag bis Samstag, jeweils um 14 Uhr sowie zusätzlich am Samstag um 10.30 Uhr, gegen Voranmeldung mit max. 10 Personen, weitere Infos unter:

www.stift-schlierbach.at XX Zwickledt. angesetzt/umgeschnitten, Gregor Graf, Sonderausstellung, Kubin-Haus, Ausstellungsdauer: bis 5. 7.

Hl. Paul VI., Papst. L: 1 Kor 9,16–19.22–23 Ev: Mt 16,13–19 L: Apg 25,13–21 Ev: Joh 21,1.15–19 Samstag, 30. Mai Sel. Otto Neururer, Priester, Märtyrer. L: 2 Tim 2,8–13; 3,10–12 Ev: Mt 10,28–33 L: Apg 28,16–20.30–31 Ev: Joh 21,20–25 am Vorabend: L1: Gen 11,1–9 oder Ex 19,3–8a.16–20 oder Ez 37,1–14 oder Joël 3,1–5 L2: Röm 8,22–27 Ev: Joh 7,37–39

Schrittmengen, Ausstellung im MÜK von Otto Ruhsam. Flora Fellner

Sonntag, 31. Mai Pfingsten. L1: Apg 2,1–11 L2: 1 Kor 12,3b–7.12–13 Ev: Joh 20,19–23


teletipps Sonntag

24. bis 30. Mai 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

24. mai

9.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Mautern an der Donau. ServusTV

Morgengedanken von Angelika Pressler, Salzburg. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

10.00  Gottesdienst. ORF III 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 20.15  Der letzte Zug von Gun Hill (Western, USA, 1958). Hervorragend gespielter und inszenierter Star-Western mit beachtlicher Spannung, dessen wirkungsvolle Inszenierung besticht. arte 23.05  Palmen, Dirndl und Bananenstrudel (Dokumentation). Pozuzo ist ein Dorf, das vor über 150 Jahren von Tirolern und Rheinländern in Peru gegründet wurde. Inzwischen haben sich die Auswanderer mit den Einheimischen vermischt. Was geblieben ist, sind der Tiroler Dialekt und die alpenländische Tradition inmitten von Peruanern und Indios. ORF 2 Montag

25. mai

10.35  Der Kosakenpriester vom Don (Reportage). Nachdem das Kosakentum 70 Jahre lang in der Sowjetunion verboten war, ist es nun in Russland wieder da. arte 22.30  Paterson (Tragikomödie, USA, F, 2016). Sieben Tage im Leben eines Busfahrers in einer USamerikanischen Provinzstadt, der Gedichte in der Art und Weise von William Carlos Williams schreibt. Jim Jarmuschs Film lebt von Beobachtungen, von der Schönheit des Alltags und der Liebe zum geschriebenen Wort. arte Dienstag

26. mai

22.35  kreuz und quer (Dokumentation). Die Geheimnisse der Akten – Der Vatikan öffnet seine Archive. ORF 2 23.25  kreuz und quer (Reportage). Hitlers Jünger und Gottes Hirten. Auch wenn die katholische Kirche Österreichs heftig unter der Verfolgung durch das NS-Regime zu leiden hatte: Bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit machten sich die Bischöfe für ehemalige Nationalsozialisten stark. Sie kämpften für die Milderung der Entnazifizierungsgesetze. ORF 2 Mittwoch

27. mai

8.00  Evangelischer Gottesdienst aus Oberwart. ORF III

Mo 20.15  Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte. Ein Dorf im Nordosten Deutschlands wird 1913/14 von rätselhaften Zwischenfällen heimgesucht. Rückschauend erinnert sich der Lehrer in einer chronikhaften Off-Erzählung an die gewaltsamen Vorkommnisse, deren Hintergründe nie geklärt werden. Vielfach ausgezeichnetes Historiendrama. arte ARD/Degeto/BR/X-Filme 19.00  Stationen (Religionsmagazin). Konsequenzen aus Corona – Kirche, Geld und Pflege. BR 19.40  Re: Der Untergang von Hasankeyf (Reportage). Ein Weltkulturerbe versinkt im Stausee. arte 20.15  Das Vergangene (Drama, F/I, 2013). Ein Iraner kehrt nach Paris zurück, um vor Gericht offiziell seine Ehe mit einer Französin aufzulösen. Während seine Noch-Ehefrau etwas überstürzt die Zukunft mit einer neuen Familie vorantreibt, wirft die Vergangenheit noch manchen Schatten. Ein facettenreiches Familien-, Ehe-, Beziehungs- und Migrationsdrama. arte 20.15  Das freiwillige Jahr (Drama, D, 2019). Eine junge Frau soll eigentlich zu einem Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Klinik in Costa Rica aufbrechen, auf dem Weg zum Flughafen entscheidet sie sich jedoch dagegen. Der Vater des Mädchens ist nicht begeistert. Ein spannungsvolles Porträt einer VaterTochter-Beziehung. Das Erste Donnerstag

28. mai

8.00  Katholischer Gottesdienst mit Kardinal Christoph Schönborn aus der Andreaskapelle des Erzbischöflichen Palais. ORF III 19.40  Re: Der digitale Bauer (Reportage). Hightech in der Landwirtschaft. Die gläserne Kuh, überwacht von einem kleinen Sensor im Ohr. Der saubere Stall, gewartet von einem Ausmistroboter, die optimale Ackerqualität, gemessen von einer winzigen Drohne. Die Landwirtschaft wird digital, der Markt für Hightech auf dem Feld und im Stall wächst. Zum Beispiel in Oberösterreich. arte

Di 20.15  Nur eine Frau. 2005 wurde in Berlin die Deutschtürkin Hatun Sürücu von einem ihrer Brüder erschossen, weil sie sich nicht an die engen Regeln ihrer Herkunftswelt hielt. Der in seiner akribischen Recherche fast dokumentarisch anmutende Spielfilm rekonstruiert die Hintergründe des „Ehrenmordes“ und porträtiert eine lebenslustige junge Frau. RBB

Freitag

Foto: rbb/VincentTV/Bothor

29. mai

11.55  Ein anderes Land – Die Reformation in Österreich (Dokumentation). Schon bald nach Luthers Thesenanschlag im 16. Jahrhundert war Österreich zu großen Teilen protestantisch. Die Doku stellt eine gemischt-konfessionelle Familie vor – er evangelischer Pfarrer, sie katholische Religionslehrerin –, in der deutlich wird, welche Streitthemen heute überwunden sind und welche Unterschiede die beiden Kirchen weiterhin trennen. 3sat 12.30  Kippa, Kirchen und Koran (Dokumentation). Konfliktherd Jerusalem. ZDFinfo 19.40  Re: Alltag ohne Alkohol (Reportage). Leben mit null Prozent. arte Samstag

30. mai

19.25  Land der Berge (Dokumentation). Rund um den Traunstein im Salzkammergut. ORF III 20.15  Tosca (Musiktheater). Oper in drei Akten von Giacomo Puccini. Großes Festspielhaus, Osterfestspiele Salzburg 2018. 3sat 20.15  Mein wildes Herz (Drama, D, 2017). Anrührende Mischung aus Drama und Pferdefilm um zwei schwierige Außenseiter, die sich gemeinsam gegen ihr Schicksal wehren. Das Erste Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Krisenbewältigung in der Bibel. Von Jutta Henner, Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Katholischer Priester, verheiratet, vier Kinder. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Wallfahrtskirche Maria Buch, Steiermark. So 10.00, Ö2. Foto: cc/Ailura Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Spuren und Erinnerungen.“ Die Schriftstellerin Tanja Maljartschuk über ihre Erinnerungen an die Ukraine. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Land im Krisenmodus. Identitäten, Mythen und Konflikte in der Ukraine. Mo–Do 9.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Kornkammer und Krim-Krise. Die Ukraine. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Von Tschernobyl zum Biolandbau. Die Ukraine verfolgt neue Öko-Strategien. Mo 19.05, Ö1. Dimensionen. Traubenwetter. Wie der Klimawandel den Weinbau verändert. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Keimfrei, virenfrei und intelligent? Medizinische Versorgung durch „virtual care“. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Wie arbeiten Ärzte? Hörrohre, Röntgenstrahlen und kalte Hände. Do 16.40, Ö1. Hörbilder. Ukraine: Teenager im Kriegsgebiet. Sa 9.05, Ö1. Logos. Der Jude Jesus. „Das Haus Davids nie verlassen.“ Norbert Reck und Marianne Grohmann werfen am Ende des jüdischen Schawuot-Festes und am Vorabend von Pfingsten Schlaglichter auf den Juden Jesus. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.vaticannews.va Sonntag: Johannes Paul II., 100. Geburtstag.


KirchenZeitung Diözese Linz

21. Mai 2020

Buchbesprechung 27

Neue Biografie über den emeritierten Papst

Ein Wälzer über Benedikt XVI. Wer rund 1.100 Textseiten über ein Pontifikat veröffentlicht, verdient eine angemessene Bewertung seiner Arbeit. Peter Seewald, dessen Prominenz von seinen Interviewbüchern mit Joseph Ratzinger herrührt, hat eine umfassende Biografie des „Papa emeritus“ geschrieben. Heinz Niederleitner

Von den Anfängen des Gendarmensohnes, der das NS-Regime erlebte, über die Leistungen des Theologen, der Einfluss auf das Zweite Vatikanum nahm, den Erzbischof von München, den Präfekten der Glaubenskongregation bis zum Papst und zur Zeit danach: Seewald hat seine Aufmerksamkeit gut verteilt und seine Ausführungen bis Anfang der 1980er-Jahre sind interessant. Danach ist das Buch eine Verteidigung Ratzingers. Das ist das Recht des Autors. Wenn er freilich zu Beginn von „kritischer Distanz“ schreibt, ist diese nur in Ansätzen erkennbar. Zwar kaschiert Seewald die Schwächen Benedikts XVI. nicht, vor allem die Unbeholfenheit im Umgang mit einer kritischen Öffentlichkeit. Allerdings wird die öffentliche Kritik an der Theologie und dem Kirchenkurs Ratzingers eher vorgeführt. Auf die Idee, dass da auch Wahres dran sein könnte, kommt Seewald kaum. Besonders bezeichnend sind die vielen Bezüge auf Hans Küng. Denn so prägend, wie der Schweizer Theologe in dem Buch als Finsterling auftritt, war er für Ratzingers Leben wohl kaum. Wenn Seewald in einem Interview vergangene Woche Ratzinger und Küng mit Mozart und Salieri vergleicht, kommt der Verdacht auf, dass das Verhältnis der Theologen auf einen bestimmten Plot hinkonstruiert wurde. Auch nicht jede Metapher Seewalds überzeugt: „Seine Haare leuchteten wie weißes Gold, als im Petersdom immer wieder ganz unliturgischer Applaus aufbrandete.“ (Seite 1046) „Vergiftet“? Mitunter versteigt sich der Autor in Aussagen, die er nicht belegen kann: „Keinem Pontifex der Neuzeit war so wenig an Macht gelegen.“ (Seite 836) sowie Wertungen, die Widerspruch hervorrufen: „Benedikts Wiederzulassung der ‚alten Messe‘ entsprach im Grunde dem Trend, nach verpanschtem Wein, giftigen Lebensmitteln und Fast-Food-Wahn wieder auf ‚Classico‘ und ‚Traditionale‘ zu setzen.“ (Seite 875)

Benedikt XVI. veränderte das Papstamt durch seinen Amtsverzicht.

– Ist also der heutige Ritus verpanscht und vergiftet? Die zitierte Behauptung eines Kirchenrechtlers, der Papst hätte keine andere Wahl gehabt, als die Exkommunikation der vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft aufzuheben (Seite 893), ist bei einem absoluten Monarchen wie dem Papst leicht zu widerlegen. Die Aussage, das Zweite Vatikanum habe die Notwendigkeit des Zölibats betont (476), ist in dieser Einseitigkeit nicht mit dem Konzilstext „Presbyterorum ordinis,“ in Einklang zu bringen, wo das Zölibat empfohlen wird, aber es auch heißt, es werde nicht vom Priestertum seinem Wesen nach erfordert. Schnitzer. Immer wieder leistet sich Seewald Schnitzer. So behauptet er (Seite 32), die Seligsprechung Franz Jägerstätters wäre in Rom von Papst Benedikt XVI. zelebriert worden. Das geschah aber in Linz, weil Benedikt, wie Seewald an anderer Stelle (Seite 814) richtig erwähnt, die Feier der Seligsprechungen dezentralisiert hatte. Dass der in München lebende Seewald offenbar nicht weiß (siehe Seite 123), dass Christoph Propst, Mitglied der Weißen Rose, gemeinsam mit den Geschwistern Scholl in München hingerichtet wurde, erstaunt. Über Stolpersteine in Ratzingers Leben geht er allzu schnell hinweg, wie dessen Kontakt zur Integrierten Gemeinde (Seite 630), der die Erzdiözese München 2019 sektenartige Behandlung von Mitgliedern vorwarf. Seewalds

rupprecht/kathbild.at

Schelte des medialen Umgangs mit Benedikt – eine wichtige Fragestellung – verweist nicht selten auf eine „Medienwissenschaftlerin“, die sich bei Nachforschung als bei Einreichung der Arbeit knapp 60-jährige Dissertantin der Uni Wien herausstellt, die neben anderen Studien Gasthörerin an der Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz war. Ein großes Anliegen ist Seewald, die These vom Bruch im Leben Ratzingers zu widerlegen, nach der sich dieser vom Fortschrittlichen zum Konservativen entwickelt habe. Vielleicht lässt sich das tatsächlich besser so beschreiben, dass Ratzinger von der Theologie vor ihm betrachtet ein progressiver Geist war, er aber irgendwann aufgehört hat, die weitere Entwicklung mitzumachen. Antworten. Am Ende des Buches hat Seewald ein paar Interviewfragen angehängt. Die Antworten Benedikts bergen kaum Neues, haben aber angesichts barscher Aussagen zur Ehe homosexueller Paare und über eine „weltweite Diktatur von scheinbar humanistischen Ideen“ neues Skandalpotential. Zusammenfassend betrachtet ist Seewalds dicker Schmöker das Werk eines BenediktAnhängers. Benedikt-Fans werden das Buch lesen und ihre Ansichten bestätigt sehen, Benedikt-Kritiker/innen dagegen ihre Ansicht als schlecht dargestellt wahrnehmen.

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XX Peter Seewald: Benedikt XVI. Ein Leben. Droemer Verlag, 1150 Seiten. 39,10 Euro


28 Kultur FÜR SIE GEHÖRT

21. Mai 2020

Seit 16. Mai: Sammlung Rombold und VALIE EXPORT-Ausstellung zu sehen

Museumsöffnungen in Oberösterreich

Die Neunte & Lebensweisheiten Wenn Europa Thema ist, dann dauert es nicht lange, bis sie erklingt: Beethovens 9. Symphonie mit der „Ode an die Freude“. Anlässlich des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven hat der Vivat-Verlag eine CD mit einer sehr guten Aufnahme des Gewandhausorchesters Leipzig unter der Leitung von Kurt Masur herausgebracht. Eine Aufnahme aus dem Jahr 1981, gegen die auch gar nichts

KirchenZeitung Diözese Linz

Passion Kunst. Sammlung Rombold: Bis 26. Juli ist die Ausstellung zu sehen. LANDESMUSEUM/RÖBL

Oberösterreich. Seit 16. Mai sind viele Museen des Landes Oberösterreich wieder geöffnet. Die Dauerausstellungen im Schlossmuseum sind daher wieder zugänglich, das Kulturquartier mit der Ausstellung NEXT COMIC und auch das Francisco Carolinum (ehemals Landesgalerie): Hier wird eine Werkschau anlässlich des 80. Geburtstags der Künstlerin VALIE EXPORT gezeigt. Auch die Ausstellung der

Sammlung Rombold „Passion Kunst“ ist wieder geöffnet und noch bis 26. Juli zu sehen. Neben Linz öffnen auch Standorte wie der Römerburgus in Oberranna, der Römerpark in Schlögen, die Kalkbrennöfen in Enns und die mobile Ausstellung „Die geheimnisvolle Litzlbergerin“ in Seewalchen am Attersee sowie das OÖ. Schifffahrtmuseum Grein. In allen Häusern gelten die Sicherheitsbestimmungen. ELLE

Konzerte, Theater und Lesungen: Was ist möglich?

Regelungen für Kulturveranstaltungen

einzuwenden ist. Namhafte Solist/innen sind zu hören: Edda Moser, Rosemarie Lang, Peter Schreier und Theo Adam. Es singt der Gewandhaus Chor & Kinderchor, der Thomanerchor Leipzig und der Rundfunkchor Leipzig. Interessant wäre aber auch gewesen, eine Aufnahme neu einzuspielen. Das beigelegte Büchlein enthält in romantischem Design Lebensweisheiten des Komponisten: „Von Herzen – möge es wieder zu Herzen gehen“ lautet eine. Das schreibt man gerne in jedes Stammbuch und tut wohl. Spannend auch die Aussage: „Sich selbst darf man nicht für so göttlich halten, dass man seine eigenen Werke nicht gelegentlich verbessern könnte.“ Eine kurze Biographie hilft, Leben und Werk des Künstlers einzuordnen. Zitate von Zeitgenossen und Prominenten geben einen Eindruck davon, wie populär Beethoven war – und immer noch ist. ELLE Ludwig van Beethoven, Die 9. Symphonie. Gewandhausorchester Leipzig/Musikalische Lebensweisheiten., Verlag St. Benno, € 16,95

Orgelkonzerte im Mariendom gibt es wieder ab August. WINKLER

Österreich. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Freitag nach dem Rücktritt von Staatssekretärin Ulrike Lunacek Lockerungen für den Kulturbetrieb angekündigt. Folgendes ist möglich: Ab 29. Mai sind Veranstaltungen mit bis zu 100 Zuschauer/innen erlaubt, ab 1. Juli sind bis zu 250 möglich. In einem dritten Schritt sollen ab 1. August Ver-

anstaltungen mit bis zu 500 Zuschauer/innen erlaubt sein – und unter besonderen Auflagen sogar mit bis zu 1.000 Menschen im Publikum. Ein eigenes Sicherheitskonzept muss dafür vorgelegt werden. Orgelkonzerte im Linzer Mariendom sind ab August geplant. ELLE  Was Veranstalter in OÖ und Landeskulturreferent LH Thomas Stelzer dazu sagen, lesen Sie auf Seite 9.

„Frischer Wind“: Neue Lieder Die neuen Lieder für den Gottesdienst – siehe Interview Seite 29 – gibt es in verschiedenen Variationen: einfach zum Mitsingen, aber auch mit Arrangements für Chor und Instrumente. – Hier verschiedene Angebote zu machen, war Marina Ragger vom Kirchenmusikreferat wichtig: In vielen Pfarren gibt es Jugend- und Kirchenchöre und engagierte Musiker/ innen, die gerne neues Liedgut aufnehmen, ist die Erfahrung des Kirchenmusik-Referats. Die Arrangements von Johann Simon Kreuzpointner, David Neumüller und Marina Ragger

Lieder aus dem „Frischen Wind“ waren schon im Stift Schlägl zu hören. HANNER

ermöglichen, diese Lieder in einem größeren Rahmen im Gottesdienst einzubauen. Für manche Lieder – etwa das Halleluja oder das Danklied – hat Stefanie Poxrucker Bibelstellen bearbeitet und sich dabei an Psal-

men orieniert und diese in neue Worte gefasst. Bei den Jugendchortagen wurde schon einiges ausprobiert und für gut befunden. Die Liederhefte sind ab 25. Mai im Behelfsdienst erhältlich und können in verschiedenen Paketen bestellt werden: • Frischer Wind – Neue Lieder für den Gottesdienst € 5,00 • Frischer Wind – Chorpartitur € 10,00 • Frischer Wind – Gesamtpartitur Klavier- und Soloinstrumente € 25,00  Bestellungen beim Behelfsdienst: Tel. 0732 76 10-38 13, behelfsdienst@dioezese-linz.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

21. Mai 2020

„Mein ganzes Leben ist dir vertraut.“ – Das ist eine Liedzeile aus Stefanie Poxruckers neuem Liederheft. Die Sängerin ist Teil der „Poxrucker Sisters“ und hat Lieder für den Gottesdienst komponiert, die besonders Jugendliche ansprechen. samuel Hanner

Frischer Wind für Gottesdienste Stefanie Poxrucker ist Sängerin, Komponistin und Teil der „Poxrucker Sisters“. Sie arbeitet auch als Beauftragte für Jugendpastoral im Dekanat Altenfelden. Mit der KirchenZeitung sprach sie über ihr neues Liederheft „Frischer Wind“ und neue Herausforderungen. Das GEspräch führte Elisabeth Leitner

Gehören Musik und Kirche für Sie zusammen? Haben Sie hier immer Platz für Ihre Talente und Ideen bekommen? Stefanie Poxrucker: Ja, das war so. Musik war

für mich als Kind und Jugendliche das wichtigste Medium. Es hat mich motiviert, mich einzubringen, dafür war immer Platz. Zum einen waren da meine Schwestern, die mich bestärkt haben. Das war und ist bis heute ein besonderer Schatz. Zum anderen habe ich als Jugendliche in der Kirche inspirierende Persönlichkeiten erlebt, wie etwa unseren Jugendleiter Fischer Reini. Er hat uns gefördert: Wir haben damals eine Jugendband gegründet. – Und ich erlebe es auch jetzt so in meiner Arbeit als Jugendbeauftragte: Mit Musik kann man Jugendliche gut begeistern.

Ist es heute noch möglich, Jugendliche mit geistlicher, rhythmischer Musik zu erreichen? Poxrucker: Die Jugendkultur ist sehr vielfäl-

tig. Das, was man selbst kreiert hat, gewinnt an Wert und Bedeutung. Bei Jugendgottesdiensten braucht es Kreativität. Man muss sich etwas trauen. Das kann auch bedeuten, dass man etwas umtextet oder selbst neu schreibt. Wichtig ist, dass man ehrlich dahintersteht und authentisch ist. Denn das spüren Jugendliche. Es ist wichtig, anschauliche Bilder zu verwenden, die an der Lebensrealität der Jugendlichen anknüpfen. Sie sind auch Komponistin und haben jetzt ein neues Liederheft – „Frischer Wind“ – gemeinsam mit dem Kirchenmusik-Referat herausgebracht. Wie kam es dazu? Poxrucker: Begonnen hat alles vor langer Zeit

damit, dass wir ein „Heilig“ gebraucht und keines gefunden haben. Da habe ich gesagt: Vielleicht schreibe ich etwas, vielleicht fällt mir was ein. So war es dann. Daraus ist immer mehr geworden. Nach den Gottesdiensten bin ich oft gefragt worden, ob ich das neu komponierte Lied weitergeben könnte, damit auch andere es singen können. So entstand bei mir die Idee, gemeinsam mit der Katholischen Jugend und dem Kirchenmusik-Referat der Diözese Linz dieses Liederheft herauszugeben. Es gibt das Heft nun in mehreren Varianten: einfach zum Mitsingen oder für Chor, Klavier bzw. Orgel und Soloinstrument.

Sie bieten auch Workshops und Singabende dazu an. Hilft hier die Popularität durch die „Poxrucker Sisters“? Und wie gehen Sie damit um? Poxrucker: Die Jugendlichen, die mich in der

Region kennen, sind mich als eine von den „Poxrucker Sisters“ gewöhnt. Da ist das keine große Sache. Ich bin ja bei und in der Katholischen Jugend groß geworden. In anderen Bundesländern „ziehen“ wir mehr. Es freut uns , dass wir extrem viel Rückhalt aus den Pfarren haben und unsere Musik die Menschen in den Pfarren begleitet. Da gibt es eine große Verbindung. Die spüren wir zum Beispiel auch, wenn wir unsere Konzert-Tour in den Pfarren machen. Momentan mussten wir, wie alle anderen Künstler­ innen und Künstler auch, alles absagen. Woran arbeiten die „Poxrucker Sisters“ gerade? Poxrucker: Wir stecken mitten in der Album-

Produktion. Jetzt hat sich alles verschoben. Im Sommer erwarte ich Nachwuchs. Wir wollten noch vor dem Geburtstermin fertigwerden. Jetzt müssen wir schauen, was möglich ist. Die nächsten Konzerte sind für November und Dezember geplant. Es ist für alle eine Ausnahmesituation. Für die Branche ist es eine Herausforderung. Es ist nicht sicher, ob das alle Veranstalter überleben werden. Da merkt man erst, wie abhängig man ist und wie wichtig es ist, dass heimische Musikerinnen und Musiker gefördert werden. XX „Frischer Wind“: Liederheft für den Gottesdienst, siehe Info auf Seite 28

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30 Personen & Dank & Leser/innen Im Gedenken n St. Marienkirchen bei Schärding. Die Pfarre dankt Maria Hölzl-Seilinger, die kürzlich im 88. Lebensjahr verstorben ist. Sie hat die Kirchenmusik der Pfarre Jahrzehnte hindurch mitgetragen und mitgeprägt. Hölzl-Seilinger war von 15. August 1946 bis 15. August 2016 – siebzig Jahre lang – Mitglied des Kirchenchors und darüber hinaus Kassiererin, Achivarin und Organisatorin zahlreicher Chorausflüge. n Steinerkirchner Benediktinerinnen. Im 102. Lebensjahr ist am 4. Mai 2020 Sr. Heriberta Schwarz verstorben. Sie war eine der ältesten Ordensfrauen Österreichs. Sr. Heriberta ist Linzerin, absolvierte die Ausbildung zur Kindergärtnerin und übte den Beruf von 1938 bis 1945 auch aus. 1951 trat sie in die Ordensgemeinschaft ein, war wieder als Kindergärtnerin, später als Pfarrschwester in der Stadtpfarre Linz-Ur-

fahr und am Pöstlingberg sowie als ­Oberin im Kinderheim St. Josef in Linz tätig. Von 1965 bis 1973 übte sie das Amt der Novizenmeisterin im Mutterhaus aus, ehe sie bis 1991 Leiterin des Bezirksalten- und Pflegeheims in Gaspoltshofen wurde. Dann kehrte sie nach Steinerkirchen zurück. Ihre Gemeinschaft würdigt sie als „pflichtbewusste und kontaktfreudige Mitschwester, die durch ihre charmante und fröhliche Art leicht Zugang zu den Menschen fand“.

Weihejubiläum n Am 31. Mai 2020 begehen das 50-jährige Jubiläum ihrer Priesterweihe: Josef Mietla, emeritierter Pfarradministrator von Freinberg bei Schärding, wohnhaft in Jadowniki (Polen) und KonsR Lambert Wiesbauer CanReg, Augustiner Chorherr des Stiftes Reichersberg, Pfarradministrator in Kopfing.

geburtstage n Am 24. Mai 2020 vollendet KonsR P. Paulus Eder OCist, Zisterzienser des Stiftes Schlierbach, sein 85. Lebensjahr. Der gebürtige Schlierbacher trat 1955 in das Stift Schlierbach ein. Nach Kaplanstätigkeit in Micheldorf wirkte P. Paulus ab 1963 als Kooperator, Pfarrprovisor und Pfarrer bis 1990 in Wartberg an der Krems. Anschließend bis zu seiner Emeritierung 2013 war P. Paulus Pfarrer in Steinbach am Ziehberg, wo er weiterhin wohnt und gepflegt wird. n Am 24. Mai 2020 feiert OSR GR Josef Schwanninger, Ständiger Diakon in Hochburg und Ach, seinen 80. Geburtstag. Er stammt aus Hochburg-Ach, war in mehreren Orten Volksschullehrer, Schulleiter in Schwand und von 1984 bis 1994 Leiter der Hauptschule Hochburg-Ach. 1999 wurde Schwanninger zum Diakon geweiht. Seine Schwerpunkte in der Seelsorgsarbeit sind die Altenpastoral in Hochburg und Ach und karitative Arbeit zusammen mit seiner Frau Hedwig. Er nimmt sich um die Begleitung Trauernder an und betreut das eigene Seelsorgsgebiet „Athaler Siedlung“. Er ist verheiratet und hat drei Söhne. n Am 27. Mai 2020 wird Mag. Franz Schmidsberger, Pastoralassistent in der Stadtpfarre Steyr, 60 Jahre alt. Er stammt aus Roitham. Nach dem Theologiestudium in Linz begann er seine Arbeit im pas-

toralen Dienst 1988 als Pastoralassistent in der Stadtpfarre Urfahr und wechselte 1991 in die Pfarre Alservorstadt in Wien 8. Von 1993 bis 2005 unterrichtete er an verschiedenen Schulen Religion. 2006 beendete er den Schuldienst und übernahm im Auftrag des Jesuitenordens Aufgaben in der Marienkirche in Steyr mit den Schwerpunkten Verwaltung und Mitarbeit bei den innovativen pastoralen Projekten in der Innenstadt Steyr. Seit Juli 2019 wirkt er als Pastoralassistent in der Stadtpfarre Steyr. n Am 28. Mai 2020 vollendet Prälat Johann Ehrenfellner, wohnhaft in Leonding-Hart-St. Johannes, sein 85. Lebensjahr. Er stammt aus Ottnang am Hausruck und wurde 1963 zum Priester geweiht. Nach Kooperatorposten in Großraming und Wels-Heilige Familie war er ab 1966 Diözesanseelsorger der Katholischen Arbeiterjugend und in die Betriebsseelsorge der Diözese Linz eingebunden. Ab 1976 baute Johann Ehrenfellner die Seelsorgestelle Leonding-Hart-St. Johannes auf dem Harter Plateau auf, deren Pfarrer er von 1986 bis 2001 war. Anschließend bis 2013 leitete er die Pfarre als Pfarrmoderator und ist seither dort Kurat. Von 1991 bis 2001 war Prälat Ehrenfellner Dechant des Dekanates Traun, von 1994 bis 2003 auch GeneraldechantStellvertreter, außerdem war er Referent in der Personalstelle für Pastorale Dienste.

21. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen Integration Zum Interview mit Bundesministerin Susanne Raab in Ausgabe Nr. 20:

Bis zur letzten Frage war ich über die Inhaltsleere der Antworten von Ministerin Raab enttäuscht. Doch dann kam auch noch Wut über den Inhalt dazu. „Als Katholikin beobachte“ sie, steht im Absatz davor. Dass sie dann offenbar auch das Tun oder korrekter „Nichttun“ und Verhindern von Regierungskolleg/innen in der Flüchtlingsfrage passiv bleiben lässt, entsetzt. Dabei nennt sie selbst die Zahlen, um die es in einem ersten Schritt im gemeinsamen europäischen Helfen ginge: Sie hält es anscheinend für unmöglich, dass im Schnitt je 16.000 Österreicherinnen und Österreicher in der Lage sind, 1 Flüchtling aus den griechischen Elendslagern aufzunehmen und zu integrieren? Oder, wie sie sagt, den dann zu erwartenden Familiennachzug von in Summe 2.000 Menschen, also pro z. B. 4.000-Seelen-Marktgemeinde eine einzige 4-köpfige Familie. Das geht nicht in einem Land des „christlichen Abendlands“? Gute Nacht, Österreich. Josef G. Fuchsbauer, Pettenbach

Danke Zu den Texten von Martina Resch auf der Seite 19:

Der Mittwoch hat bei meiner Frau und bei mir einen Fixpunkt: Den Gang zum Briefkasten und die Kirchenzeitung herausholen. Gleich mit dem Lesen beginnen ... Letzte Woche fehlte sie – der Briefkasten blieb leer. Anscheinend auf dem Weg verloren gegangen. Doch gestern kam das „Ersatzexemplar“. Und ­ heute morgen haben wir gemeinsam die Gedanken von Martina Resch gelesen, ja, gebetet. Es hat sehr gut getan, es wird weiterhin guttun. Danke, Frau Resch, für diese wohltuenden Gedanken! Maria und Hubert Ehgartner, Taiskirchen


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

21. Mai 2020

Gedicht Viren schwirren, sie verwirren schier die ganze Welt, uns alle gar in Atem hält. „Corona“, das ist hundsgemein, es dringt in die Zellen ein, Gesundes wird dabei zerstört, solch Unwesen ist unerhört. Dagegen etwas unternehmen, tagtäglich kann man das vernehmen, was die Forschung dazu sagt, Verantwortung ist da gefragt, die sich an uns alle richtet, dass auf Gewohntes man verzichtet. Schutzmaßnahmen sind da Pflicht, vor allem die Maske am Gesicht, Hände waschen nicht vergessen, besonders vor und nach dem Essen. Abstand halten, das ist wichtig, wer dies einhält, handelt richtig. Infizieren wird dadurch gemindert, eine Ausbreitung, sie wird behindert. Nur so entgegnet man der Not, die uns alle jetzt bedroht.

Eines sei noch angebracht, es gibt eine höhere Macht, die unser Dasein lenkt und mit Gnade uns beschenkt, sie befreit von argen Nöten, wenn wir innig darum beten. HUBERT KRONLACHNER, GRIESKIRCHEN

Mund-Nasen-Schutz Ist das nicht absurd? Beim Gottesdienst – bei einem Rundumabstand von zirka zweiMetern – ist Mund-Nasenschutz erforderlich. Beim Gasthaus, wo man miteinander redet und lacht – ein Meter Abstand, ohne Mund-Nasenschutz. Für mich ist das keine Feiergemeinschaft, wenn alle paar Meter eine vermumte Gestalt sitzt. Da kann ich auch alleine vorm Fernseher oder Radio die Messe mitfeiern. ELISABETH AUZINGER, HOHENZELL

Durchblick Zu „Widerspruch zu Kardinals-Aufruf“ in Ausgabe 20:

Ich bin 77 Jahre alt und verfolge seit Jahren mit großer Sorge die Entwicklungen in der Weltpolitik. Mit unglaublichem Entsetzen lese ich den Artikel über Kardinäle und Bischöfe, die sich Sorgen um eine „neue Weltregierung“ (Weltherrschaft) ma-

chen. Ich kenne die genannten Bischöfe nicht, und weiß auch nicht, zu welchem Kirchenlager sie gehören. Die Art und Weise aber, wie innerkirchlich mit der Meinungen, dieser Bischöfe umgegangen wird, ist erschreckend. Nach meinen Informationen (ich stütze mich auf seriöse Quellen und nicht auf verlogene, gesteuerte Mainstream-Medien) haben diese Bischöfe einen weiten Blick und nicht ganz Unrecht. Die Methode aber, wie man diese Bischöfe sofort als Rechtspopulisten abstempelt, ist derart unsachlich und gemein und unchristlich, dass man nur den Kopf schütteln kann. (...)

EM. PFARRER GILBERT SCHANDERA, LINZ

PETER ENNSER, ATZBACH

Zölibat In einem Beitrag zu den Sonntagslesungen in der KirchenZeitung wurde aufgefordert, um geistliche Berufe zu beten. Das ist sinnvoll, wenn es die Orden betrifft. Aber um Priester für die Seelsorge zu beten, ist fast blasphemisch. Wir haben doch die „Priester ohne Amt“ und wir hätten viele Interessierte, auch Frauen, die aber abgelehnt werden, weil sie nicht ehelos leben wollen/können oder weil sie Frauen sind. Es wird ja auch wenig bedacht, dass viel gute Seelsorge in den letzten Jahrzehnten nicht gemacht werden konnte,

Sonnengesang Foto: stock.adobe.com/ipopba

weil man theologisch und geistlich-spirituell gut ausgebildete Priester, die erkannt haben, dass sie den Zölibat nicht leben können, weggeschickt hat. (...) Der Zölibat ist nicht biblisch. Auch steht nichts in der Bibel, dass Frauen nicht Priesterinnen werden könnten. Dass es Ordenschristen gibt und freiwillig zölibatäre Priester, ist sicher eine Bereicherung der Kirche. Aber der Zwangszölibat verhindert viele Seelsorgs-Berufungen. Da hilft wohl weniger Gebet, sondern Umkehr und Erneuerung in der Kirchenleitung.

6-teilige Serie in der KirchenZeitung.

(...) Ein besonderer Dank an den Pontifex auch für seine Aussage anlässlich der Amazonien-Synode: „Der Zölibat bleibt unangetastet.“ Auf diese Aussage haben Christen in Europa gewartet. Gegenüber dem Zeitgeist wurde in dieser Zeit der Corona-Seuche vom Kirchenoberhaupt Klartext gesprochen. Daher eine Lanze für Papst Franziskus. BGM. A.D. JOSEF LEIBETSEDER, ALTENFELDEN

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

Ein Kunstprojekt von Jugendlichen mit Kapuzinerbruder Hans Pruckner und Maria Juen macht den „Sonnengesang“ - ein Loblied von Franz von Assisi über die Wunder der Schöpfung - lebendig. Zu sehen ab 4. Juni in der 6-teiligen Serie der KirchenZeitung.

Kurzabo um nur 10,- Euro und GRATIS Tau-Kreuz aus Assisi! Aktion gültig bis 28. Mai.

KirchenZeitung um nur 10,- Euro im Kurzabo lesen inkl. GRATIS Tau-Kreuz aus Assisi! Tel. 0732 76 10-39 69 = www.kirchenzeitung.at/kurzabo


unter uns Was quietscht da so?

Denkmal

Ein Hoch auf das Freibad Wie es aussieht, können die Freibäder ab 29. Mai wieder öffnen. Was wäre auch ein Sommer ohne Chlorwasser, Liegewiese und Pommes frites? Heinz Niederleitner

Abkühlung, die Spaß macht

niederleitner

ist: „Die Hitze der Stadt ist / im Sommer brutal, / da man fürchterlich matt ist / wird das Leben zur Qual. / Darum strömen die Blassen / zu den städtischen Kassen, / denn die Frische, die hat man nur in einem Bad“, sang Rainhard Fendrich ab 1982 sehr richtig. Machen Sie mit! Seit 1874 gibt es im Steyrer Wehrgraben ein Freibad. Es hat einen pädagogisch klingenden Namen. Wie heißt es? Einsendungen bis So., 31. Mai 2020 an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

paul Stütz paul stütz@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Ab sofort darf ich nicht nur freche Sprüche klopfen, sondern auch bemerkenswerte Artikel aus dem Archiv der KirchenZeitung picken! (siehe Seite 22)

„Wir müssen nicht so viel erleben, sondern einfach leben.“ Anselm Grün

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Das Freibad ist nicht nur ein netter Sommerspaß, sondern eine soziale Einrichtung. Es ermöglicht – und daran hat sich trotz der vielen Pools in Privatgärten nichts geändert – breiten Schichten Sport- und Entspannungsmöglichkeiten. Nicht übersehen werden darf der Aspekt, dass früher sehr viele Menschen gar nicht schwimmen konnten. Auch Kurse in den Freibädern schafften hier Abhilfe. Andererseits war und ist das Freibad prägend für die Teenager-Kultur: egal ob Abhängen mit den Freunden, Ballspielen, Turmspringen oder ein Treffen mit der ersten Liebe. Aber auch Kinder und ältere Semester wissen das Freibad zu schätzen, besonders wenn es heiß

Unsere Meerschweinchen stehen in einer konsequenten Nichtbeziehung zu uns Menschen. Sie wollen ihr Fressen, und das war es dann schon. Als ich im März das provisorische Corona-Büro neben ihrem Käfig im Dachboden bezog, hätte ich dennoch auf ihre Nachbarschaft gut und gerne verzichten können. Nicht nur, dass sie ganz schön viel Dreck machen. Ihr Gequietsche untermalte unzählige Telefonate und Videokonferenzen, und hat die Fantasie meiner Geprächspartner beflügelt, was denn bei mir um Himmels Willen ist. Tatsächlich gab es ab und zu spannende Kämpfe zwischen den beiden, aber meistens haben sie Lärm gemacht, weil ihnen fad war. Da geht es ihnen übrigens so wie unserer jüngsten Katze, die ständig miaut, weil sie will, dass endlich, endlich jemand mit ihr spielt. Oh, das nervt. Als eine Lehre aus der Coronazeit werden die Meerschweinchen nun im Sommer in den Garten übersiedeln. Ist für alle besser so. Die „Meeris“ haben frische Luft, die Katze hat eine Dauerbeschäftigung, indem sie probieren kann, wie sie deren Käfig knackt (keine Angst, sie wird es nicht schaffen). Und ich habe endlich meine Ruhe, sollte ich wieder wegen Corona im Home-Office arbeiten müssen.


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