KiZ-ePaper Nr. 23/2020

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FRIEDER BLICKLE / LAIF / PICTUREDESK.COM

Nr. 23 I 4. Juni 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Der Patron Europas Altbischof Maximilian Aichern erzählt, wie Benedikt von Nursia und sein Orden den Kontinent bis heute prägen. Seite 14

Feiern. Wie es mit Hochzeiten, Erstkommunion und Firmung heuer weitergeht. Seite 3

Fronleichnam. Die Pfarren müssen entscheiden, ob sie eine schlichte Prozession durchführen. Seite 19

Klassik am Dom. „Verschoben ist nicht aufgehoben“ heißt es für die beliebte Konzertreihe. Seite 28


2 Meinung Kommentar Steuern Das Wohnzimmer neu auszumalen ist viel Arbeit, ausmalen zu lassen ist teuer. Ein wenig günstiger geht es „ohne Rechnung“. Wer hat sich nicht schon einmal gefreut, etwas „unter der Hand“ zu bekommen und damit Geld zu sparen. Wem war noch nie leid um das Geld, das „verloren geht“ am Weg von der Arbeitgeberin zum Arbeitnehmer, von brutto zu netto. Das Ver-

MONIKA SLOUK

monika.slouk@ koopredaktion.at

größerungsglas Coronakrise zeigt deutlicher als sonst, dass Steuern und Sozialversicherungen kein unnötiger Luxus, sondern ein lebensrettender Airbag für die Gesellschaft sind. Das Vergrößerungsglas zeigt auch die Schwachstellen deutlicher: Konzerne, die sich an vielen Steuern vorbeischummeln, deren Summen die Wiederaufbaufonds dringend bräuchten (die auch den Konzernen zugute kommen!). Oder dass Einnahmen aus der Arbeit wesentlich höher besteuert werden als Einnahmen aus Vermögen. Jetzt braucht es die Solidarität auch der GeldElite, nicht nur der Mittelschicht. Und es braucht klare Regulierungen, etwa ökologische Steuern (Flugverkehr!). EU-weite Klimaabgaben fordert auch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Steuern auf den Handel mit Geld werden seit vielen Jahren in der EU diskutiert. Es wäre jetzt Zeit, sie einzuführen.

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Was Corona ändern könnte Derzeit scheint es bei den Lockerungen der Corona-Einschränkungen Schlag auf Schlag zu gehen, von Gottesdiensten bis zu den Kinos. Sofern es verantwortbar ist – und danach sieht es aus – ist das auch gut so: Wie wären wir als Gesellschaft damit umgegangen, wenn sich die Einschränkungen bis weit in den Sommer gezogen hätten? Es war so schon schwierig genug und die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen sind auch so schon enorm. Bleibt die Frage, was wir aus diesem Jahr lernen werden. Für eine abschließende Antwort ist es zu früh. Aber dass sich unsere Beziehung zu Umwelt, Klima und Wirtschaft wegen Corona ändern wird, ist eher unwahrscheinlich. Wir haben schon schwer genug zu kämpfen, die bisherige Normalität wieder zu erreichen. Gleich ganz Neues zu schaffen, ist eine Überforderung der Gesellschaft, die Corona erst verarbeiten muss.

Allerdings sollte man nicht übersehen, was sich auch gezeigt hat: Menschen haben sich während der Corona-Beschränkungen mit anderen solidarisiert, in einem Ausmaß, das man nicht für möglich gehalten hätte. Statt große Erwartungen in die Nach-Corona-Zeit zu haben, wäre es sinnvoll, die Erinnerung an die Gesten der Solidarität und den Zusammenhalt wachzuhalten. Denn mittelfristig steckt in der Solidarität der Schlüssel, der auch in anderen Bereichen Reformtore aufschließt.

Heinz Niederleitner

Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

wort Der Woche: Johanna rahner, theologin

Für Kirchenreformen Wenn wir an ein kommunikatives Miteinander von Gott und Mensch glauben, dann muss sich das auch in den kirchlichen Strukturen widerspiegeln.

Bei einer Online-Tagung der Katholischen Akademie Freiburg hat sich die Tübinger Theologin Johanna Rahner gegen die Vorstellung von starren, unveränderlichen Glaubensinhalten und Kirchenlehren gewandt. Der Grundsatz, wonach sich Kirche immer verändern muss, um auf Zeitfragen und Entwicklungen zu reagieren, gelte auch für Dogmen und Glaubensfragen. Entscheidend sei auch, so Rahner, Glaubensfragen und Strukturfragen in Einklang zu bringen. Für eine Männer- oder Klerikerherrschaft sei dann kein Platz. Markus Hintzen/laif/picturedesk.com


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

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Erste Erstkommunion wieder im Juli

Pfarren planen wieder mit Erstkommunion und Firmung Mit Corona-Verspätung startet in Oberösterreich im Juli die Erstkommunionssaison. Asten macht den Anfang, viele Pfarren folgen ab September und haben auch für ihre Firmungen Ersatztermine gefunden. Paul Stütz

Viele Kinder und Jugendliche hätten in den letzten Wochen ihren großen Tag bei der Feier von Erstkommunion und Firmung in den Pfarren gehabt. Corona hat das alles nach hinten verschoben. Bis vor Kurzem war vielerorts noch unklar, wann es neue Termine geben kann. Doch durch die weitere Lockerungsschritte für öffentliche Gottesdienste kommt wieder Schwung ins religöse Leben. Als eine der ersten Pfarren hat Asten auf die neue Situation reagiert und wird am 5. Juli das Fest der Erstkommunion feiern. Mittels Homelearning wurden die Kinder von der Religionslehrerin auf die Elemente der Messe und den Empfang der Kommunion vorbereitet. Es soll ein schönes Fest werden, auch mit musikalischer Gestaltung. Dennoch müsse klar sein: „Man muss in Kauf nehmen, dass es nicht ganz das gewohnte Programm ist. Das gemeinsame Frühstück nach der Messe muss zum Beispiel entfallen“, sagt

Endlich Erstkommunion. In Asten wird das bereits im Juli möglich sein, viele Pfarren folgen im Herbst. adobe//wolfgang cibura

Pfarrer Franz Spaller. Die Messe findet nach dem Gemeindegottesdienst ohne eigenen Festzug und nur mit Familienangehörigen statt. Denjenigen, die das nicht mögen, stellt es der Pfarrer nicht zuletzt deshalb frei, sich für die Erstkommunion im Frühjahr 2021 anzumelden. Einige Familie hätten ihm jedoch bereits signalisiert, dass sie froh sind, dass das lange Warten eine Ende hat, so Spaller. Nicht einheitlich. Eine generelle Regelung für den Neustart der Erstkommunion gibt es in der Diözese Linz nicht. Zu unterschiedlich sei die Situation in den Pfarren dafür, befindet das diözesane Schulamt. So sind die Zahl der Kinder und der Fortschritt bei der Vorbereitung von Ort zu Ort recht unterschiedlich. Während ein Ersatztermin rund um den Schulschluss bislang die Ausnahme ist, planen nun viele Pfarren mit der Erstkommunion im Herbst, vorwiegend im September und Oktober. „Es tut allen gut, wenn es endlich eine gewisse Perspektive gibt, deshalb ist es sinnvoll, einen Termin anzupeilen. Für achtjährige Kinder ist schon eine Verschiebung um ein halbes Jahre eine halbe Ewigkeit“, meint Michaela Druckenthaner, Kinderpastoralreferentin in der Diözese Linz. Vorbehaltlich, dass bei den Coronamaßnahmen alles so bleibt, wie es ist, sei ein halbwegs normaler Rahmen wieder möglich. So muss gemäß der jüngsten Lockerung der Mund-Nasen-Schutz nicht ständig in der Kirche getragen werden und der Abstand zwischen den Menschen in der Kirche muss nur noch einen Meter betragen. Firmung aufgeteilt. Auch bei Firmungen zeichnet sich ab, dass einige Pfarren den Herbst für einen Termin nutzen, wobei dies in deutlich geringerem Ausmaß geschieht als bei den Erstkommunionsfesten. So ist die Verschiebung um ein Jahr bei den Pfarren eine häufig genutzte Option. Bei den beiden Ennser Pfarren hingegen wurde in den letzten Tagen bereits der Oktober für die Firmung ausgewählt. Anstatt aber die Spendung des Sakraments für sämtliche Ennser an einem Termin anzubieten, was für eine gesteckt voll Kirche gesorgt hätte, werden Enns-St. Laurenz und Enns-St. Marien jeweils einen eigene Firmung haben, um die nötigen Abstände einhalten zu können.

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Brautpaare können ab sofort 98 Gäste zur Feier der Hochzeit einladen. adobe/ bilderstoeckchen/

Zur Sache Hochzeiten Seit Ende Mai dürfen Hochzeiten mit bis zu 100 Personen über die Bühne gehen. Gewisse Einschränkungen bleiben aber vorläufig bestehen: So müssen alle Personen, die nicht in einem Haushalt leben, einen Meter Abstand zueinander einhalten. Festgeschrieben ist auch die Pflicht zum Tragen eines MundNasen-Schutzes in Innenräumen. Gerade bei größeren kirchlichen Hochzeiten will sich kein Paar jedoch kurzfristig trauen lassen. Auf dem Lester Hof in Kefermarkt, der gerne auch für kirchliche Hochzeiten gebucht wird, wird es deshalb im Juni noch kaum Trauungen geben. Erfreut über die neue Regelung ist Betreiberin Miriam Zellinger dennoch: Durch die Lockerungen haben die Leute wieder mehr Sicherheit und es so gebe ab August wieder an jedem Wochenende größere Hochzeiten auf dem Lester Hof. Im August in Ischl. Auch Bad Ischls Pfarrer Christian Öhler wird ab August wieder Brautpaare trauen, die mit einer größeren Anzahl an Gästen feiern werden. Gert Smetanig, Pfarrer in Mauerkirchen und Burgkirchen, rechnet in seinen Pfarrkirchen dagegen erst frühestens ab September mit kirchlichen Hochzeiten.


4 Kirche in Oberösterreich

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Josef Lugmayr folgt Franz Harant

Neuer Familienseelsorger für Diözese Linz Ab 1. September übernimmt Josef Lugmayr von Franz Harant das Amt des Beziehungs-, Ehe- und Familienseelsorgers der Diözese Linz, wie nun bekannt wurde. Er ist verheiratet und Vater dreier erwachsener Kinder. Für den Theologen und diplomierten Ehe-, Familien- und Lebensberater ist es eine zusätzliche Herausforderung, weil er Leiter der Abteilung Beziehung, Ehe und Familie im Pastoralamt der Diözese Linz bleibt. Mit seinen Mitarbeiter/innen war er schon bisher für die Eheberatung von jährlich 2000 Paaren verantwortlich – mehr als 20.000 Beratungsstunden in 25 Beratungsstellen. Nun kommt ein großer, spirituell geprägter Bereich dazu. Lugmayr wird diözesane Ansprechperson für die Fragen der Beziehungspastoral, für Menschen in unterschiedlichen Beziehungsformen, Feiern für Jubelpaare und Valentinsgottesdienste. Dass Bischof Manfred Scheuer mit ihm einen „Laientheologen“ ernennt, sieht er als Auszeichnung an. Dass es in der Vergangenheit auch Spannungen zwischen der pasto-

Der scheidende Familienseelsorger Franz Harant (links) wünscht seinem Nachfolger Josef Lugmayr alles Gute, viel Kraft und Segen. appenzeller/Diözese Linz

ralen Praxis und eher konservativ eingestellten Kräften gab, habe damit zu tun, dass es in der Familienpastoral einige schwierige Bereiche wie Empfängnisregelung, Wiederverheiratung oder gleichgeschlechtliche Liebe gebe. „Weil wir so nah an den Menschen arbeiten, sehen wir, dass es da gute Lösungen braucht. Beim Thema der wiederverheirateten Geschiedenen hat das Papstschreiben Amoris laetitia der Arbeit in der Diözese Linz

recht gegeben“, sagt Lugmayr, der 1962 in Allerheiligen geboren wurde. Lugmayr folgt auf Franz Harant, der seit 1995 die Familienseelsorge in der Diözese Linz wesentlich geprägt hat. „Die Vielfalt der Beziehungen war für mich immer bereichend und hat mir gezeigt, mit welcher Kreativität Gott uns Menschen ausgestattet hat, Beziehung zu leben und immer wieder auch spirituell zu vertiefen“, sagt Harant. nie

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Ältere Priester zählen nicht automatisch zur Risikogruppe Was heißt es für die Diözese Linz in Zeiten von Corona, dass es viele Priester im fortgeschrittenen Alter gibt? Seit Mitte Mai sind öffentliche Gottesdienste wieder möglich, womit auch die Seelsorgerinnen und Seelsorger wieder vermehrt in Kontakt zu den Leuten in den Pfarren treten. Einzelne Pfarrer waren zu Beginn der Lockerungen eher zurückhaltend und warteten mit der Wiederaufnahme der Messen noch zu, weil sie durch Vorerkrankungen stärker von den Gefahren von Covid-19 betroffen sind. Die Bereitschaft, die Liturgie wieder zu feiern, sei in der Priesterschaft jedoch insgesamt sehr hoch, sagt Martin Füreder, Leiter der Personalstelle Priester in der Diözese Linz. „Ich bin nicht

ängstlich. Wegen Corona mache ich mir keine speziellen gesundheitlichen Sorgen, aber natürlich halte ich mich an die Vorschriften“, sagt etwa auch der 91-jährige Eduard Röthlin, der in Lasberg wirkt und der älteste aktive Pfarrer in der Diözese ist. Er freut sich, dass es im Juni zu weiteren Lockerungen kommt. „Dann ist endlich wieder genug Platz für alle in der Kirche“, sagt Röthlin. Außerdem plant er, ab Juni wieder Hausbesuche mit der Krankenkommunion zu machen. Vorerkrankungen. Wie das Beispiel des Lasberger Pfarrers zeigt, führt das hohe Alter vieler Geistlicher nicht automatisch dazu, dass sie speziellen Einschränkungen als Teil der Risikogruppe unterliegen. „Ich

Messe feiern. Nur wenige Pfarrer zählen aus gesundheitlichen Gründen zur Corona-Risikogruppe. adobe/ lemélangedesgenres

möchte das nicht primär auf das Alter festlegen“, betont Füreder. Auch das Sozialministerium stuft in erster Linie Menschen mit Erkrankungen an

Herz, Lunge und Nieren sowie Krebspatienten in die Covid-19-Risikogruppe ein, bei der mit schweren Krankheitsverläufen zu rechnen ist und die deswegen ihren Beruf nicht normal ausüben können. Martin Füreder betont, dass es generell wichtig sei, die Coronamaßnahmen sehr genau einzuhalten, damit ausreichender Schutz der Priester bestehe. Es liege aber in der Verantwortung jedes einzelnen Seelsorgers zu entscheiden, ob man besonders vorsichtig sein müsse. Wenn ein Priester aus gesundheitlichen Gründen verhindert ist, sei natürlich eine Vertetung zu organisieren. Das solle vor allem innerhalb der Dekanate (Hierarchiebene zwischen Pfarren und Diözesanleitung) gelöst werden, so Füreder. P. S.

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Oberösterreich 5

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Die Gesprächskontakte der Betriebsseelsor­ gerinnen und -seelsoger sind nie abgerissen. zettberlin / photocase.de

Corona und die Betriebsseelsorge

„Gut, dass da jemand ist“ Die Corona-Pandemie brachte für die einen Arbeitnehmer/innen Mehrbelastung, für andere und für Ein-Personen-Unternehmern große Unsicherheit oder gar den Arbeitsplatzverlust. Die Betriebsseelsorger/innen begleiten die Menschen in dieser Situation. Da ist die Friseurin, die in einem Fünferteam gearbeitet hat und mit Beginn der Ausgangsbeschränkungen ihre Anstellung verlor: Die Arbeitgeberin konnte es sich trotz der Hilfsmaßnahmen nicht leisten, das Team im Anstellungsverhältnis zu halten. Da ist die Verkäuferin, die aus guten Gründen in Teilzeit arbeitete und plötzlich 12-Stunden-Schichten bewältigen muss. Da ist die Mutter mit zwei Kindern im Homeoffice, die froh ist, wenn sie mal rauskommt. Es sind Situationen wie diese, von denen Ulrike Hammerl berichtet. Sie ist Seelsorgerin beim Treffpunkt Mensch & Arbeit in Steyr. Hammerl erzählt, dass sich vorhandene Probleme in der Arbeitswelt verdichtet haben: „Wir haben in Steyr die Autoindustrie, die ohnehin in einer Umstellungsphase ist. Jetzt hat die Corona-Pandemie die Situation verschärft.“ Gespräche und E-Mails. Allerdings weiß die Seelsorgerin auch, dass meist jene Betriebsgemeinschaften die Krise gut bewältigen, in denen schon zuvor ein guter Teamgeist herrschte. Auch sie selbst musste ihre Arbeit umstellen: Betriebsbesuche und Gruppentreffen waren ja nicht möglich, Telefon und EMail halfen, den Kontakt trotzdem aufrechtzuerhalten. Und es wurde honoriert: „Es ist

schön zu wissen, dass ‚da draußen‘ jemand ist“, war eine der Reaktionen. Gespräche seien länger und tiefer geworden. „Wir hören von einem Aufatmen, wenn ein Seelsorger oder eine Seelsorgerin sich gemeldet hat“, sagt Michaela Pröstler-Zopf, Leiterin des Bereichs „Mensch & Arbeit“ der Diözese Linz. „Hier ist Kirche gefordert, in Einzelgesprächen und in Runden bei den Menschen zu sein.“ Das gilt im Übrigen auch für die Liturgie in der Betriebsseelsorge. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, manche sehen schon, dass es den Betrieb, in dem sie hofften, „nach der Krise“ wieder angestellt zu werden, nicht mehr gibt. Hier geht es darum, das Selbstwertgefühl der Menschen wieder aufzubauen, sagen die Seelsorgerinnen. Ein besonderes Anliegen sind auch die Ein-Personen-Unternehmen, die oft Dienst am Menschen verrichten – etwa in der Therapie – und denen alles weggebrochen ist.

Enttäuschung. Für Michaela Pröstler-Zopf brachte die Corona-Pandemie auch eine veritable Enttäuschung: Die Annahme dass man bei der Gleichberechtigung in der Aufteilung der unbezahlten Sorgearbeit in der Familie weiter wäre, war offenbar falsch. Tatsächlich, so ist ihre Beobachtung, blieb das oft wieder vorrangig an den Frauen hängen – zusätzlich zu ihrer Erwerbsarbeit. Pröstler-Zopf beschäftigt auch die Tatsache, dass man trotz vieler Arbeitsloser bei den Erntehelfern und in der Pflege auf Menschen aus dem Ausland zurückgreifen musste: „Das macht die Sache verdächtig, dass man sich dort die Arbeitsbedingungen ansehen muss“, sagt sie. Die Krise zeige jedenfalls auch, wie wichtig der Sozialstaat ist. Lehren ziehen. Und was soll als Lehre aus der Krise bleiben? „Zum Beispiel sollte die Stigmatisierung von Arbeitslosigkeit endlich aufhören: Es liegt ja auf der Hand, dass die Menschen, die aufgrund der Pandemie ihre Arbeit verloren haben, nicht selbst schuld sind, wie man das immer wieder gehört hat. Und auch die Wertschätzung, die es für manche Berufe gerade am Anfang der Krise gab, sollte erhalten bleiben – und sich nicht nur im kostenlosen Dank, sondern in den Arbeitsbedingungen ausdrücken“, sagen die beiden Seelsorgerinnen. Heinz Niederleitner

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Arbeitende Menschen im Blick: Michaela Pröstler-Zopf (li.) und Ulrike Hammerl. nie/kiz

XX Der Bereich „Menschen & Arbeit“ der Diözese Linz hat zum Thema einen prophetischen Text verfasst. Er kann auf www. mensch-arbeit.at eingesehen werden.


6 Thema

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

„Geplanter Völkermord“ Während Länder in Europa wie Österreich, Kroatien oder Griechenland mittlerweile auf einem guten Weg sind, das Coronavirus einzudämmen, verbreitet es sich in Brasilien rasant. Bei den Infektionszahlen liegt der lateinamerikanische Staat an zweiter Stelle hinter den USA. Akut in Gefahr sind dort auch die indigenen Völker der Amazonasregion – wegen des Virus, aber auch wegen der auf Profit ausgerichteten Umwelt- und Wirtschaftspolitik von Präsident Jair Bolsonaro.

Der Amazonas-Regenwald ist weltweit der größte. Die Wunden, Furchen und Narben an ihm und seinen Bewohnern werden größer, tiefer, klaffender. Mehr als 300 indigene Völker leben in Amazonien. Seit Jahrzehnten sind sie bedroht. Durch Abholzung der Regenwälder. Durch Brandrodungen für riesige Viehweideflächen und Futtermittelplantagen wie Soja. Durch Staudammbauten. Durch Bohrungen nach Rohstoffen wie Öl und Gold. Nun kommt eine zusätzliche Gefahr für die zum Teil isolierten Völker hinzu: das Coronavirus. Infektionsfälle unter den Indigenen wie den Yanomami, die gegen eingeschleppte Krankheiten schon in der Vergangenheit kaum Abwehrkräfte hatten, nehmen nun rasant zu. Verbreitet werden sie von Goldgräbern, Holzfällern, Mitarbeitern von Bergbau- und Viehzuchtunternehmen, die in ihre Gebiete vordringen. Wie das kirchliche Amazonas-Netzwerk REPAM berichtet, ist die Lage der Indigenen auch in Venezuela, Bolivien, Kolumbien und Peru ähnlich wie in Brasilien. Hilferuf. Die Völker Amazoniens wehren sich verzweifelt gegen diese akuten Bedrohungen. Es geht um ihr Überleben. Sie fordern Schutz und konkrete Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus in ihren Heimatgebieten einzudämmen. Erst kürzlich beklagten Vertreter der Indigenen und des „CIMI“ („Missionsrat für die indigenen Völker“, ein offizielles Organ der brasilianischen Bischofskonferenz), die katastrophalen Folgen, die sich aus den von Präsident Jair Bol-

SUSANNE HUBER

sonaro und seiner Regierung geplanten Veränderungen in der Gesetzgebung ergeben. So sollen die Schutzgebiete der Indigenen, die ihnen rechtlich zustehen, für Bergbauprojekte, Wasserkraftwerke und andere wirtschaftliche Ausbeutungen freigegeben werden. In Zeiten von Corona fühlen sich die Indigenen nach einer kürzlich erfolgten Erklärung ihrer Repräsentanten „als Opfer eines geplanten Völkermordes.“ Der rechtspopulistische brasilianische Präsident lehnt die von den Gouverneuren einzelner Bundesstaaten ge-

troffenen strengen Maßnahmen gegen das Coronavirus weiterhin ab – trotz der stark steigenden Infektionszahlen im Land. Seine Strategie ist klar. Er möchte sich mit seinen Appellen zur Wiederbelebung der Wirtschaft gegen seine politischen Gegner durchsetzen. Hilferufe gegen diesen respekt- und würdelosen Umgang mit Menschen und Natur erscheinen derzeit regelmäßig auf der Homepage des „CIMI“. Aber auch international wird die Kritik an Bolsonaros katastrophaler Umwelt- und Wirtschaftspolitik größer.

Pater Franz Weber war von 1983 bis 1991 Missionar in Brasilien und danach Professor für Pastoraltheologie und Missionswissenschaft an der Universität Innsbruck. COMBONI-MISSIONARE

Todsünde. Erwin Kräutler, emeritierter Bischof der Diözese Altamira am Xingu, hat in diesen Tagen einen erschütternden Lagebericht gegeben. Er befürchtet aufgrund der aktuellen Situation, dass ganze Völker ausgelöscht werden könnten. Ebenso kritisch sieht es Pater Franz Weber. Er war lange Zeit Missionar und Pfarrer in der Amazonasdiözese Balsas und macht sich große Sorgen um Tausende von Menschen, die offensichtlich wie menschlicher „Rest- und Problemmüll“ zu Opfern der Pandemie gemacht und damit „entsorgt“ werden sollen. Für ihn „steuert die gegenwärtige menschenverachtende politische Radikalisierung unter Präsident Bolsonaro auf einen grausamen todbringenden Höhepunkt zu.“ Pater Franz Weber spricht von einer Todsünde, „wenn Politiker in kaltblütigem Kalkül mit einer Dezimierung von Indigenen, kleinen Bauern und Fischern durch das Coronavirus rechnen, um deren Gebiete und Flüsse wirtschaftlich nutzbar zu machen.“


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Thema 7

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Indigene in Brasilien trauern um Angehörige, die am Coronavirus gestorben sind. Auf ihren Schutzmasken steht: Die Leben der Indigenen sind wichtig. Edmar Barros/AP/picturedesk.com

Amazonassynode. Es ist noch nicht lange her, dass die Amazonassynode in ihrem Schlussdokument (Oktober 2019) vor den durch Verseuchung verursachten Krankheiten gewarnt hatte. Amazonien sei, so heißt es dort weiter, „ein Ort von Gewalt und Leid.“ Die Menschen seien konfrontiert mit „Enteignung und Privatisierung von Naturgütern“, mit dem Eindringen von illegalen Holzfirmen, mit nicht-nachhaltigen Großprojekten wie Wasserkraftwerke, Waldkonzessionen und massivem Abholzen von Bäumen und vor allem mit den Folgen des Klimawandels. (Nr. 10). Papst Franziskus hatte dann im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Geliebtes Amazonien“ (Februar 2020) die brutale Logik der Regierungspolitik schonungslos beim Namen genannt: Die indigenen Völker würden „als ein Hindernis angesehen, von dem man sich befreien muss, anstatt als Menschen, welche die gleiche Würde wie alle anderen und erworbene Rechte besitzen.“ Franziskus lehnt es empört ab, dass die Indigenen „als Eindringlinge und Besetzer“ dargestellt werden, dass man ihre Rechte nicht anerkennt oder einfach ignoriert, „als würde es sie überhaupt nicht geben oder als würden ihnen die Gebiete, in denen sie wohnen, nicht gehören“ (Punkt 12). Seine Umwelt-Enzyklika „Laudato si‘“ und die darin zum Ausdruck gebrachte Sorge um die Schöpfung als das gemeinsame Haus der Menschheit gewinnt auch auf diesem Hintergrund neu an Bedeutung.

Bischöfe ergreifen Partei. Mit Blick auf die dramatische Situation in Brasilien begrüßt Pater Franz Weber, dass die Bischöfe der brasilianischen Amazonasregion für die Indigenen Partei ergreifen. Am 4. Mai haben sie sich mit einer aufsehenerregenden Stellungnahme an die nationale und internationale Öffentlichkeit gewandt und ihre „Sorge angesichts der unkontrollierten Ausbreitung von Covid-19“ zum Ausdruck gebracht. Sie fordern u. a., dass die „Grundrechte der Völker Amazoniens nicht noch mehr verletzt werden“. Die Bischöfe befürchten, dass auf die schon bedrohliche ökologische Krise nun eine gewaltige humane Katastrophe folgt, in der weitere Epidemien nicht ausgeschlossen werden können. Erinnerung an Militärdiktatur. Der Vorstand der gesamtbrasilianischen Bischofskonferenz habe bereits Ende April vor einer „Rückkehr des Landes in die dunklen Zeiten der Diktatur“ gewarnt, berichtet Franz Weber. Der Aufruf wecke die Erinnerung an eine folgenschwere Fehleinschätzung. „Im Jahre 1964 hatte damals ein Teil des katholischen Episkopats den Militärputsch als ,Eingreifen der göttlichen Vorsehung gegen den Kommunismus‘ begrüßt“, sagt Weber. In der aktuellen Situation wenden sich die Bischöfe jetzt „Gott sei Dank ganz entschieden gegen die Politik der Regierung. Sie sehen in der Schließung des Nationalkongresses und des Obersten Gerichtshofes einen Angriff auf die Verfassung und verurteilen

die Aussagen von Politikern über den Tod tausender Brasilianer an Covid-19 als abwegig und menschenverachtend“, so der Comboni-Missionar. Konkret fordern die Bischöfe von der Regierung „in einer Phase des Zusammenbruchs des Gesundheitssystems eine Politik der Prävention und Bekämpfung des Virus zum Schutz des Lebens, insbesondere der Ärmsten und Verletzlichsten“. Amtsenthebung verlangt. Ein völlig unverantwortliches Handeln in der Coronakrise hatte kurz zuvor auch der ökumenische Nationalrat der christlichen Kirchen Brasiliens dem Präsidenten vorgeworfen und die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen ihn verlangt. Für alle demokratischen Kräfte im Land sei alleine die Tatsache, dass der Präsident an einer Demonstration teilgenommen habe, in der ein Militärputsch gefordert wurde, Grund genug, ihn aus seinem Amt zu entfernen. „Wenn die Kirchen“, so ist Pater Franz überzeugt, „in dieser höchst kritischen Situation Bolsonaro und der Regierung so klar und entschieden die Stirn bieten, dann tun sie das ohne Zweifel in erster Linie in großer Sorge um Millionen von Menschen, deren Recht auf ein menschenwürdiges Leben schon vor der Coronakrise von verantwortungslosen Politikern und profitgierigen Ausbeutern mit Füßen getreten wurden und die nun weithin schutzlos zum Tod verurteilt werden.“

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8 Lebendige Kirche

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KirchenZeitung Diözese Linz

Rupert Aschauer spricht über die Konsequenzen

Corona hat der Altenheimseelsorge Augen geöffnet weil ich wusste, dass jeder und jede bis an die Grenze des Möglichen zu arbeiten hatte.

Als die alten Menschen die Seelsorger/innen am meisten gebraucht hätten, durften diese nicht zu ihnen. Die Verankerung der Altenheimseelsorge muss nach Corona neu bestimmt werden, erklärt Rupert Aschauer, Altenheimseelsorger und Leiter des Referats für Altenpastoral der Diözese Linz.

Was war mit den Todesfällen, die es ja auch in dieser Zeit gegeben hat? Aschauer: Der Herr Pfarrer konnte einmal

zum Versehgang ins Haus – mit den gebotenen Vorsichtsmaßnahmen.

das Interview führte Josef Wallner

Wer entschied über die Betretungsverbote? Wie werden überhaupt Maßnahmen für die Altenheime gesetzt? Aschauer: Das geht vom Gesundheitsminis-

Gehen wir zurück: Wie haben Sie das „Herunterfahren“ – den Montag, 15. März 2020 – erlebt? Rupert Aschauer: Als sich die Coronakri-

se zuspitzte, hat mir am Freitag die Plegedienstleitung gesagt, dass es gut ist, dass es die Seelsorge in solchen Situationen gibt und dass ich natürlich zum Team des Hauses gehöre. Am Montag rief mich die Heimleitung an und teilte mir mit, dass ich bis auf Weiteres Betretungsverbot habe. Das war nicht seine Entscheidung, sondern die Vorgabe der Behörde. Ich bin zwar hauptamtlicher Seelsorger im Altenheim Mauthausen, aber bei der Diözese angestellt und der Sozialhilfeverband Perg refundiert der Kirche ein Drittel der Lohnkosten. Rechtlich gesehen werde ich als Seelsorger wie ein Systempartner behandelt, wie der Physiotherapeut oder ganz ähnlich wie die Friseurin, die ins Haus kommt. Ich war fassungslos und orientierungslos. Ist es allen Seelsorgerinnen und Seelsorgern in Altenheimen so ergangen? Aschauer: Von den dreißig hauptamtlichen

Altenheimseelsorger/innen in OÖ durften nur drei die Altenheime betreten – und zwar jene drei, in denen die Seelsorge ein fester Teil der Pflege geworden ist. Man muss aber immer dazusagen: Das generelle Betretungsverbot wurde im Laufe der Wochen doch unterschiedlich rigoros ausgelegt. Daher trifft das, was ich sage, nicht auf alle in der gleichen Weise zu. Ich rede hier von meinen Erfahrungen. Für die mehr als siebzig ehrenamtlichen Altenheimseelsorger/innen galt das Betretungsverbot natürlich auch.

terium über den Krisenstab des Landes und die Sozialhilfeverbände, denen zumeist die Bezirkshauptleute vorstehen, bis hin zum Heimleiter, der dann Letztentscheidungen zu treffen hat. Dadurch gibt es oft innerhalb eines Bezirkes unterschiedliche Lösungen. Seit wann dürfen Sie wieder tätig sein? Aschauer: Ich durfte am 11. Mai das erste

Rupert Aschauer ist Altenheimseelsorger in Mauthausen und leitet das Referat für Altenpastoral der Diözese Linz. kiz/Jw Was haben Sie in der Zeit getan, als Sie nicht an ihren Arbeitsplatz durften? Aschauer: Ich habe für jeden Sonntag Ge-

betsblätter gestaltet und das Personal gebeten, sie zu verteilen. Die Gebetsblätter haben sich teilweise auch an das Personal gewendet. Die Rückmeldungen, die ich inzwischen bekommen habe, waren sehr positiv. Ich habe auch Heimbewohner/innen angerufen, bei denen das möglich war. Haben Sie die Möglichkeiten der Technik genutzt, etwa die Übertragung von Gottesdiensten auf die Zimmer, oder Video-Chats? Aschauer: Die Übertragung der Gottesdiens-

te im hauseigenen Fernsehnetz ist an der Technik gescheitert. Ich wollte das Personal aber auf keinen Fall zusätzlich belasten,

Mal wieder ins Haus. Das Problem, das große Unruhe unter den Seelsorgern auslöste, war die Ungleichzeitigkeit. Während in Vorarlberg bereits wieder Ehrenamtliche aus der Seelsorge auf die Stationen durften, galt bei uns für Hauptamtliche noch das Betretungsverbot für die Wohnbereiche. Was konnten Sie bereits tun? Aschauer: Ich habe im Freien bei der Marien-

grotte eine Maiandacht gefeiert. Ab Pfingstmontag darf jeweils getrennt nach Wohnbereichen Gottesdienst in der Kapelle gefeiert werden. Eine besonders verletzliche Gruppe von Heimbewohnern sind Demenzkranke. Was haben die Corona-Beschränkungen für diese Menschen bedeutet? Aschauer: Von Pflegern weiß ich, dass die

Demenzkranken am meisten gelitten und auch am meisten abgebaut haben. Generell kann man sagen, dass die Bewohner/innen froh sind, dass auch die Seelsorger wieder ins Haus dürfen. Denn mit ihnen kann man besprechen, so hat mir das eine 85-jährige Frau


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Pfarren & Regionen 9

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gesagt, was man mit dem Personal und oft auch mit der eigenen Familie nicht besprechen will. Was ist mit den neuen Zeichen der Nähe und des Segnens, die in der Corona-Krise gefunden wurden, von denen immer wieder zu hören ist? Aschauer: Das trifft eher auf die Kranken-

hausseelsorge zu. Im Altenheim ist das schwieriger, wo über die Hälfte der Bewohner/innen an Demenz leiden. Da steht man mit den digitalen und auch den eher symbolischen Formen der Kommunikation bald an. Im Altenheim braucht es vielmehr den ganz persönlichen Kontakt, die unmittelbare Nähe und das Berührtwerden, zum Beispiel durch das Anschauen, durch das Ansprechen mit Namen, durch das miteinander Reden oder dadurch, dass man den Menschen auf die Schulter greift, die Hand hält oder ein Kreuzzeichen auf die Stirn gibt. Wie gehen die Altenheimseelsorger/innen mit ihren cornonabedingten Erfahrungen um? Aschauer: Wir müssen den Platz, den die

Seelsorge im Gesamt der Pflege und Betreuung alter Menschen einnehmen soll, neu klären. Nicht so sehr der Seelsorge wegen, sondern um der betroffenen Menschen willen. Denn eines hat uns Corona schon gezeigt: In gesellschaftlichen Stresszeiten wird der alte Mensch sehr eindimensional gesehen. Da wird er, vielleicht zu schnell, seiner Seele und seines Geistes beraubt. Was soll man konkret tun? Aschauer: Auch in Krisenzeiten gilt es, die

Würde pflegebedürftiger alter und dementer Menschen zu betonen und zu wahren. Was meinen Sie damit? Aschauer: In den allermeisten Heimen Ober-

österreichs werden die Bewohner/innen nach den Standards der Palliativpflege betreut. Dabei ist zum Beispiel die Seelsorge ein fixer Bestandteil. Ohne Wenn und Aber. Ein Betretungsverbot für Seelsorger ist für das Palliativpflegekonzept ein Widerspruch in sich. So gesehen ist das Virus so groß geworden, dass es den Blick auf vieles verstellt hat.

christine auer

Hupkonzert zum Friedensgruß St. Radegund. Da in der Kirche von St. Radegund nach den bisherigen Corona-Vorschriften nur acht Personen an Gottesdiensten hätten teilnehmen dürfen, hat die Pfarrgemeinderatsleitung nach dem Vorbild von Tiroler Pfarren am 24. Mai 2020 einen Drive-in-Gottesdienst abgehalten. Ort der Feier war ein Firmenparkplatz, die Ladefläche eines LKW diente als Plattform für den Altar. Die Mitfeiernden blieben in ihren Autos sitzen und konnten über die geöffneten Fenster die Übertragung aus den Lautsprechern gut hören. Anstelle des klassischen Friedensgrußes drückten alle in ihren PKWs auf die Hupe. „Dieses ohrenbetäubende Zeichen der Verbundenheit war im halben Ort hörbar“, erzählt Pfarrgemeinderätin Monika Auer: „Ein weiterer Gänsehautmoment war das gemeinsame Marienlied am Ende der Feier.“ j. wallner

Momente Pucking. Um mit den gesetzlichen Beschränkungen zurechtzukommen, hat der Pfarrgemeinderat beschlossen, bis Schulschluss einen zusätzlichen Sonntagsgottesdienst abzuhalten. In der Kirche dürfen nur 35 Personen mitfeiern, mit dem zusätzlichen Gottesdienst konnten die geltenden Auflagen eingehalten werden, erklärt Pfarrassistentin Dagmar Ruhm.

Wie soll es nun weitergehen? Aschauer: Wir brauchen Ansprechpartner

aus Gesellschaft und Politik, die diesen Weg künftig gehen: dass Seelsorge fix in das Gesamt der Pflege eingebunden ist. Seelsorge ist mehr als ein Systempartner, Seelsorge gehört in einem Altenheim einfach dazu. Natürlich sind das Fragen, die die ganze Kirche in Österreich betreffen und den Einsatz aller Bischöfe brauchen.

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Sandra Fellinger begleitet die Lieder mit Gitarre. mairanderl

Wels-St. Franziskus. Wels-St. Franziskus hat begonnen, Gottesdienste unter freiem Himmel zu feiern. So wird es den ganzen Sommer bleiben, dass auf der Pfarrwiese gebetet und gesungen wird. Pfarrassistentin Irmgard Lehner sprach von „physical distancing“ (physischer Distanz) statt von „social distancing“ (sozialer Distanz). Letzteres dürfe es niemals geben. Die Abschiedsreden aus dem Johannesevangelium deutete sie als die menschliche Erfahrung des „Bei euch sein, auch wenn ihr mich nicht seht“. b. Schlager-Stemmer


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KirchenZeitung Diözese Linz

Die Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus wird am 18. Juni fünf Jahre alt. Das prophetische Dokument hat nichts an Aktualität verloren, wie in der Coronakrise deutlich wurde. Jetzt ist die Frage, wie die Anregungen des Dokuments umgesetzt werden können. Dazu gibt es viele Ansätze. monika slouk

Umbau statt „Die Folgen des Klimawandels werden längerfristig weitaus verheerender ausfallen als jene der aktuellen Pandemie“ – wenn es kein Umdenken und Gegensteuern in sozioökonomischen Fragen gibt. So formulierten es die österreichischen Bischöfe in der Langversion ihres Pfingst-Hirtenworts „Für eine geistvoll erneuerte Normalität“. Und weiter: „Wir appellieren deshalb an die Bevölkerung und an alle Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, sich mit der gleichen Intensität wie im Kampf gegen Covid-19 in der Rettung des Planeten zu engagieren.“ Die Bischöfe wiesen darauf hin, „dass wir unser Verhalten radikal ändern müssen“. Agenda 2030. Bereits im September 2015 verpflichteten sich die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen, siebzehn nachhaltige Entwicklungsziele bis zum Jahr 2030 anzustreben, sogenannte „Sustainable Development Goals“, kurz SDG. Sie nannten diese Selbstverpflichtung „Agenda 2030“. Die Verknüpfung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension in den siebzehn Entwicklungszielen verbindet die Agenda 2030 inhaltlich mit der von Papst Franziskus am 18. Juni 2015 veröffentlichten Enzyklika „Laudato si’“. Es ist naheliegend, dass sich kirchliche Verantwortungsträger und Organisationen in den Prozess der Agenda 2030 einbringen – verfolgen sie doch dieselben Anliegen der nachhaltigen Entwicklung wie Wohlstand, Gesundheit, Bildung, Klimaschutz, Frieden, Gerechtigkeit für alle Menschen und mehr.

Klimavolksbegehren im Juni. Eine Aktion, die diese Ziele ebenso teilt, ist das von einer breiten zivilgesellschaftlichen Plattform getragene Klimavolksbegehren, das neben dem Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky und dem Abtpräses der Benediktiner, Abt Johannes Perkmann, viele weitere Katholikinnen und Katholiken unterstützen. Das Klimavolksbegehren konzentriert sich zwar auf die Frage des Klimaschutzes, allerdings lassen sich die ökologischen Themen nicht gegen die sozialen und wirtschaftlichen Fragen ausspielen. Sie greifen ineinander. Die Eintragungswoche für das Klimavolksbegehren ist für 22. bis 29. Juni angesetzt. Auch dieser Initiative haben sich nicht wenige katholische Organisationen angeschlossen. Coronakrise. Die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission war an der Organisation einer Online-Konferenz der „SDG Watch Austria“ zur Agenda 2030 Ende Mai beteiligt. Die hochkarätig besetzte Konferenz widmete sich der Frage, welche Rolle die Agenda 2030 im Wiederaufbau nach der Coronakrise spielen kann. Corona ist ein Ungleichheitsvirus, waren sich die Mitdiskutierenden am virtuellen Podium einig. „Wir waren am Anfang versucht, Covid-19 als Wohlstandsseuche zu begreifen, weil wir Ischgl im Blick hatten. Damit lagen wir aber falsch“, formulierte es Clemens Martin Auer, Gesundheits-Sonderbeauftragter im Gesundheitsministerium. Mit der Gesundheitskrise geht eine soziale Krise einher.


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

4. Juni 2020

Manche Sanierung braucht einen grundlegenden Umbau, wie das Parlamentsgebäude in Wien. HANS PUNZ/APA/picturedesk.com

Wiederaufbau Globaler Süden. Die Hauptlast der Coronakrise tragen löst hat, ruft Irene Janisch ins Bewusstsein, Abteilungsdie Menschen im globalen Süden, gibt bei der Konferenz leiterin im Wirtschaftministerium. Angelika Köppl, Karin Fischer zu bedenken, Leiterin des Arbeitsbereichs Ökonomin am Wirtschaftsforschungsinstitut, bringt Globale Soziologie und Entwicklungsforschung der Jo- eine weitere Perspektive in die Diskussion ein: Man müshannes-Kepler-Universität Linz. Das liege an strukturel- se die Wertschöpfung von linear auf Kreislauf umstellen. len Problemen, die vorher schon bestanden und durch „Langfristige Auswirkungen heutiger Entscheidungen die Krise verstärkt wurden, daran, dass die Machtverhält- müssen mitbedacht werden.“ Das Bruttoinlandsprodukt nisse zwischen Nord und Süd ungleich sind. Diese Ana- (BIP) als Indikator reiche da nicht mehr aus. Der Bau eilyse teilt Fischer mit Papst Frannes Kohlekraftwerks etwa würziskus. Als Auswege hält sie eine de sich positiv auf das BIP ausEntschuldung der armen Länder „Wenn das Haus brennt, wirken, langfristige Wirkungen und eine Änderung der internawürden darin nicht abgebildet. hilft es wenig, den tionalen Finanz-Architektur für zentral. Gartenzaun zu reparieren.“ Gemeinsam. „Eine derartige Krise braucht eine neue PoGutes Leben. „Weitermachen litik“, wirft Umweltministerin Annelies Vilim wie bisher ist keine Option“, Leonore Gewessler per Videostellt Annelies Vilim fest, Gebotschaft ein. Diese sei im Dischäftsführerin der AG Globale Verantwortung. „Wenn alog mit der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft zu das Haus brennt, hilft es wenig, den Gartenzaun zu repa- entwickeln, Erfahrungen dafür habe man nun in der Corieren.“ Das Ziel sei ein gutes Leben für alle. Das schlägt ronazeit gesammelt. An oberster Stelle steht für Gewesswiederum die Brücke zu den Sustainable Development ler, die Regionalität und die Solidarität in Europa gleichGoals. Die Lösung sei also spätestens seit 2015 bekannt. zeitig zu stärken. Das Thema Solidarität in Europa spielt „Es lohnt sich, die Vision der nachhaltigen Entwick- auch im Beitrag von Caritas-Wien-Generalsekretär Klaus lungsziele im Kopf zu haben“, so Vilims Appell. „Denn Schwertner eine wichtige Rolle. Dass die Grenzen innerhalb Europas so schnell wieder hochgezogen wurden, was denkbar ist, ist machbar.“ bereitet ihm Sorge. „Wir werden für die Sustainable DeWirtschaftsumbau. Dass die Corona-Gesundheitskrise velopment Goals gemeinsame Antworten brauchen! Wir die größte Wirtschaftskrise seit den 1930er-Jahren ausge- müssen die Rezepte querdenken.“

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12 Panorama Kurz berichtet

Philipp Harnoncourt ist tot.

4. Juni 2020

Neue Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz

Vereinfachte Regeln für Gottesdienste Seit 29. Mai bringt eine neue Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz im Hinblick auf die Entwicklung der Corona-Pandemie weitere Erleichterungen bei Gottesdiensten, Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen.

kathbild.at/franz josef rupprecht

Trauer. Philipp Harnoncourt, renommierter Grazer Theologe und katholischer Priester, ist vergangene Woche im Alter von 89 Jahren gestorben. Harnoncourt war ehemaliger Professor für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie an der Universität Graz und erwarb sich hohes Ansehen durch seine Bemühungen um ökumenische Brückenschläge vor allem zur orthodoxen Kirche; lange Jahre engagierte er sich im Vorstand der ökumenischen Stiftung „Pro Oriente“. Die Liste seiner wissenschaftlichen und geistlichen Publikationen umfasst weit über 500 Arbeiten. Gestorben. Getrauert wird auch um den Priester und Theologen Gottfried Bachl. Der gebürtige Linzer war langjähriger Dogmatikprofessor und früherer Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg. Er ist am vergangenen Samstag im Alter von 88 Jahren verstorben. Die Universität Salzburg hat Bachl als einen theologischen Vordenker, der Theologie mit einem wachen Sensorium für zeithistorische Zusammenhänge und auch mit Literatur verband, gewürdigt. Armutskonferenz. Starke Sozialstaaten reduzieren die Armutsgefährdung der gesellschaftlichen Mitte, effektive Hilfen brauche es angesichts der Corona-Krise jedoch bei Kinderarmut, älteren Arbeitslosen, Altersarmut und chronischen Erkrankungen. Die Armutskonferenz fordert daher, in der Krise jetzt die Stärken des Sozialstaates zu erhöhen und die Schwächen zu korrigieren.

KirchenZeitung Diözese Linz

Die wichtigsten Lockerungen, die auf eine Verordnung des Gesundheitsministeriums vom 27. Mai 2020 zurückgehen, betreffen das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes und die Teilnehmerzahlen bei Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen, die deutlich erhöht werden. Die 10-Quadratmeter-Regel pro Gottesdienstteilnehmer in geschlossenen Räumen wird aufgehoben. Kommunion. Geänderte Regeln gibt es auch für den Empfang der Kommunion: So müssen die Hostien während der Messe bis zur Kommunionspendung zugedeckt sein. Nach dem „Herr, ich bin nicht würdig“ kann der Zelebrant nun laut die Worte sprechen: „Der Leib Christi“. Die Gläubigen antworten gemeinsam mit „Amen“. Diese Worte entfallen weiterhin beim unmittelbaren Akt der Kommunionspendung. Wörtlich heißt es: „Beim Kommuniongang ist für die Gläubigen der Mund-NasenSchutz nun nicht mehr verpflichtend. Dafür sind aus hygienischen Gründen folgende Regeln zu beachten: Beim Gang zur Kommunion ist der Mindestabstand von 1 Meter immer einzuhalten. Gemeindegesang ist während der Kommunion nicht möglich. Es gibt nur Handkommunion. Zwischen dem Kommunionspender und dem Kommunionempfänger ist der größtmögliche Abstand einzuhalten. (...) Mit der heiligen Kommunion in den Händen treten die Gläubigen zur Seite, um in genügendem Abstand und in Ruhe und Würde die Kommunion zu empfangen.“

Beten und Singen. Hieß es bisher, dass das gemeinsame laute Beten und Singen „auf ein Minimum zu reduzieren“ sei, so gilt nun, dass beides „gering zu halten“ ist. Der Friedensgruß mit der Hand bleibt weiterhin untersagt. Unter freiem Himmel. Bei Gottesdiensten im Freien entfällt die bisherige Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Die wichtigste Grundregel sei nach wie vor, den Abstand von mindestens 1 Meter zwischen den Mitfeiernden einzuhalten. Weitere Lockerungen gibt es bei der musikalischen Gestaltung. So „können eine Musikkapelle, ein Chor und verschiedene Ensembles mitwirken. Die dafür geltenden rechtlichen Bestimmungen sind zu beachten.“ Fronleichnam. „Beim Hochfest Fronleichnam (11. Juni) ist es möglich, dass bei günstigem Wetter die Eucharistie unter freiem Himmel gefeiert wird. Findet die Messe unweit der Kirche statt, kann anschließend das Allerheiligste in einfacher Form dorthin übertragen werden“, so die Bischöfe. Sollte eine Prozession mit möglichst nur einer Station geplant sein, dann nur in schlichter Form und unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen. Trauungen, Begräbnisse, Taufen. Eine deutliche Lockerung gibt es bei kirchlichen Trauungen. Es dürfen nun bis maximal 100 Personen teilnehmen. Dies gilt auch für Begräbnisse am Friedhof. Für Gottesdienste davor oder danach in einer Aufbahrungshalle oder Kirche gelten die entsprechenden Regeln der Rahmenordnung. Für Taufen gibt es keine zahlenmäßigen Beschränkungen mehr. Zum Taufritus gibt es Regeln zum Schutz des Kindes und der Beteiligten. So ist beim Übergießen mit Wasser und der anschließenden Salbung ein Mund-Nasen-Schutz für den Priester bzw. Diakon verpflichtend. Verantwortung. Die Bischöfe halten fest, dass die Vorgaben „im Wissen um die gebotene Verantwortung, die wir weiterhin füreinander haben“, geschehen. Betont wird: „Gläubige, die aus gesundheitlichen Gründen Bedenken haben oder verunsichert sind, bleiben bis auf weiteres von der Sonntagspflicht entbunden.“ Für das Beten und Feiern zu Hause gibt es weiterhin Hilfen und Angebote. u Die neuen Richtlinien sind abrufbar unter:

An Hochzeiten und Begräbnissen dürfen seit 29. Mai maximal 100 Personen teilnehmen. kna

www.bischofskonferenz.at/behelfe/corona-­ rahmenordnung


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Panorama 13

4. Juni 2020

Die Sixtinische Kapelle kann – vorerst nur für Kleingruppen – wieder besucht werden.

kna

Vatikanische Museen wieder geöffnet Zu Goethes Zeiten waren die Vatikanischen Museen noch ein exklusives Erlebnis: wenige Menschen, viel Kunst. Jetzt könnte das erhabene Gefühl der alten Grand Tour wieder aufleben. Nach der pandemiebedingten Pause haben seit Pfingstmontag die päpstlichen Sammlungen ihre Pforten wieder geöffnet – zunächst nur für kleine Gruppen von maximal zehn Personen. Bis zur Schließung am 8. März glichen die Museen einem Jahrmarkt. Durch die Gänge vom Torso von Belvedere in der Antikensammlung zum

Weltenrichter Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle drängten im Schnitt täglich 20.000 Besucher; zu Spitzenzeiten mochten es die Hälfte mehr sein. Über Nacht verwandelte das Coronavirus den touristischen Bienenstock in eine stille Schatzkammer des Menschheitserbes. Interessierte können auf der Internetseite der Museen Karten erwerben. Unbehelligt von Besuchern führen Restauratoren in den Stanzen des Raffael die Reinigung der Sala di Costantino fort. Am

13. März mussten sie die Arbeit einstellen; am 4. Mai nahmen sie sie wieder auf. Ein Lichtblick – die Fresken erstrahlen in neuer Farbigkeit und offenbaren unbekannte Details. Ohne den Massenbetrieb lassen sich auch in der Sixtinischen Kapelle übersehene Einzelheiten entdecken. Das Staunen gewinnt neuen Raum. Nur dass, anders als bei Goethe, die Museumsführer einem straffen Zeitplan folgen, damit die Besuchergruppen sich nicht zu nahe kommen. Burkhard Jürgens

Gedenktag für CoronaOpfer geplant

Die Heiligsprechung Foucaulds ist möglich

weltkirche

Einen jährlichen Gedenktag für die Opfer der Corona-Pandemie will Italien einführen. Als Datum ist der 18. März vorgesehen, der Tag, an dem ein Militärkonvoi Dutzende Särge aus der Stadt Bergamo abtransportierte. Vorgesehen seien eine landesweite Schweigeminute und Gedenkveranstaltungen, hieß es. Italien verzeichnet bislang mehr als 33.000 Tote in Zusammenhang mit Covid-19. Es ist damit das Land mit der offiziell dritthöchsten Opferzahl nach den USA und Großbritannien. Das Gesetz soll in den nächsten Wochen im Parlament zur Abstimmung kommen.

Der Eremit Charles de Foucauld (1858–1916) ist der Heiligkeit einen Schritt näher. Papst Franziskus erkannte ein auf Fürbitte Foucaulds gewirktes Wunder an, wie der Vatikan mitteilte. Foucauld, in Straßburg geboren, trat als Nordafrika-Forscher 1890 zunächst in den Trappisten-Orden ein, wandte sich später aber dem Eremitenleben zu und ließ sich in Algerien nieder. In Tamanrasset, wo er vermittelnd unter den lokalen Tuareg-Völkern leben wollte, wurde er in seiner Einsiedelei ermordet. Auf Foucauld beziehen sich zahlreiche geistliche Gemeinschaften in der katholischen Kirche.

„Schöpfungszeit“. Der Vatikan lädt dazu ein, sich erneut an der „Schöpfungszeit“ zu beteiligen. Die weltweite ökumenische Umweltaktion wird jährlich vom 1. September (Weltgebetstag für die Schöpfung) bis 4. Oktober (Fest des heiligen Franz von Assisi) begangen, mit reger Beteiligung durch die Kirchen – auch in Österreich. Solidarität. Kardinal JeanClaude Hollerich, ­Vorsitzender der EU-Bischofskommission ­COMECE, sieht bei der Bewältigung der Corona-Krise in Europa die Solidarität in einer Schlüssel­ rolle. Ohne solidarisches ­Handeln „wird sich die Kluft zwischen den reichsten und ärmsten Ländern vergrößern und ganz Europa wird geschwächt.“

Kardinal Jean-Claude Hollerich. kna


14 Zu Gast IM LEBENS-SPIEGEL Aus dem Leben der Begonie Ausnahmsweise will ich nicht eigene Gedanken, sondern jene der Blattbegonie, die auf einem Brett in unserem Wintergarten ihr stilles Dasein führt, präsentieren: Ich stamme vom nordseitigen Fenster eines Bauernhofes. Schon meine Elternpflanze hat also ein recht genügsames Leben geführt. Mein heutiger Eigentümer hat mich als Blatt von diesem Stock in sein Studentenzimmer mitgenommen und eingepflanzt – vor 45 Jahren. Auch eigene Blätter wurden gelegentlich abgezweigt und weitergepflegt zu neuen Pflanzen. Alle Übersiedlungen meines Eigentümers habe ich mitgemacht. Ich bin keine, die ständig nach Aufmerksamkeit heischt, es macht mir nichts aus, wenn ich oft wochenlang unbeachtet bleibe und wenn mich – besonders im Winter – Spinnen mit meinen Nachbarinnen verweben. Meine Blüten sind schön, aber doch unscheinbar. Niemand nimmt sie mir weg. Alles, wovon ich lebe, befindet sich im Topf, in den ich gepflanzt bin – gelegentlich Wasser, Luft und Licht. Nur selten bekomme ich etwas frische Erde. Ich bin also Nahversorgerin und lebe nachhaltig – von dem nämlich, was mich umgibt. Es ist nicht die schlechteste Lebensart. Generationen anderer Pflanzen habe ich kommen und gehen sehen: anspruchsvoll, aber kurzlebig. Ich, die man beim Gießen oft übersieht, bin mit Abstand die Älteste. Was ich also raten kann: Einfach leben – das genügt.

MATTHÄUS FELLINGER

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Über Werthaltungen des hl. Benedikt wie Gastfreundschaft und Barmherzigkeit

Die Erbauer Europas Mit einem neuen Reiseführer über die Benediktiner in Europa macht der Journalist Paolo Rumiz neugierig auf die Ordensgemeinschaften des hl. Benedikt. Er sieht sie als die „Erbauer Europas“. Altbischof Maximilian Aichern OSB stimmt ihm zu: Die Werte des hl. Benedikt gelten auch heute. Bischof Maximilian öffnet die Tür zu seinem Büro. Ein langer Gang, rechts biegt man in sein Arbeitszimmer ab. Ein Schreibtisch, ein Computer, ein paar Sessel. Er setzt sich nieder. Vor ihm liegen drei Bücher über Benedikt: „Benedikt für Anfänger“, „Der Benediktinerorden“ und „Wege zum Leben“ heißen sie. Denn von einem ist Bischof Maximilian überzeugt: „Von Benedikt kann man auch heute noch viel lernen. Zum Beispiel Gemeinschaft halten, nicht nur für sich, sondern miteinander und füreinander leben, Gebet und Arbeit – und Solidarität.“ Denn was der hl. Benedikt lehrte, tat er immer im Blick auf die Worte Jesu im Evangelium. Patron Europas. Benedikt ist der „Patron Europas“. Der Journalist Paolo Rumiz hat sich auf seine Spuren geheftet und in Norcia (dt. Nursia), dem Geburtsort des hl. Benedikt, zu suchen begonnen. Sein erstes Erlebnis dort beschreibt er im Reiseführer „Der unendliche Faden“ so: „In diesem Augenblick sah ich die Statue, taghell erleuchtet, in der Mitte der Piazza. Ein Mann mit langem Bart und weiter Kutte hob den Arm, als wolle er auf etwas zwischen Himmel und Erde zeigen. Er stand unversehrt inmitten der Zerstörung, und die Aufschrift lautete: „Hl. Benedikt, Schutzpatron Europas.“ Benedikt lebte von ca. 480 bis 547 in Italien. Er

und seine Nachfolger haben von Italien aus vor allem im ländlichen Raum Ordensgemeinschaften gegründet: Sie haben Schulen gebaut, Wälder gerodet, Felder angelegt, Landwirtschaft betrieben und als Mönchspriester gewirkt. „Und sie haben Kultur gebracht“, sagt Aichern. In ganz Europa haben sie Spuren hinterlassen. Im poetisch-romanhaften Reisetagebuch besucht Paolo Rumiz u.a. Praglia, Sankt Ottilien, Marienberg, St. Gallen, Altötting, Göttweig, Pannonhalma. Er erzählt von Begegnungen mit Einwohnern, Ordensbrüdern, Äbten. In den Gesprächen geht es um die Werthaltungen Benedikts, die bis heute Gültigkeit haben: Gastfreundschaft, Zuhören, Eifer, Freude an der erledigten Arbeit, Gebet und Respekt vor der Natur. „Ganz genau so: Diese Werte, das sind unsere Werte – das ist unsere Kultur“, meint Bischof Aichern. Solidarität. Rumiz äußert sich kritisch dazu, dass heute die Grundlagen der christlichen Kultur wie „Barmherzigkeit und Solidarität mittlerweile als Verbrechen“ gelten. Bischof Aichern stimmt das nachdenklich. Unbestritten ist für ihn, dass diese Werte Teil der christlichen Soziallehre sind. Das trifft auch auf den Umgang mit Flüchtlingen zu: „Dass wir in Österreich jüngere Asylwerber, die unbegleitet sind, aufnehmen, ist doch selbstverständlich!“, sagt Bischof Aichern. „Auch der hl. Benedikt hat immer junge Menschen aufgenommen.“ Willkommenskultur gab es schon damals. ELISABETH LEITNER

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 Paolo Rumiz, Der unendliche Faden, Reise zu den Benediktinern Europas, Folio Verlag, € 22,–.

Altbischof Maximilan Aichern als junger Abt im Benediktinerstift St. Lambrecht (rechts) und anlässlich seines 85. Geburtstags im Jahr 2017 beim Festgottesdienst im Mariendom. WIKIPEDIA COMMONS, DIÖZESE LINZ


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

4. Juni 2020

G

elobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind

und durch Luft und Wolken und heiteres und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.

Luft. Aluminium-Tafel, gestaltet von Schüler/innen der 7-O-Klasse des BORG Oberndorf.

MARKUS HUBER

Starkes Element: Bruder Wind Sonnengesang Franz von Assisi preist Gott mit den Elementen der Natur. Ein Stück Weltliteratur über die Wunder der Schöpfung, bald 800 Jahre alt. Jugendliche lassen den Sonnengesang lebendig werden. Sie gestalten mit der Kunstpädagogin Maria Juen Aluminium-Tafeln zu Strophen des Sonnengesangs und teilen ihre Gedanken. Teil 1 von 6 Luft

MIT BRUDER HANS PRUCKNER KAPUZINER UND RELIGIONSLEHRER ÖSTERR. KAPUZINERPROVINZ

„Niemals will Christus, dass sich irgendein Mensch quält. Sollte dir das Leben aus Gott ein Leben in Angst bedeuten, so prüfe dich.“ Den Satz von Frère Roger Schutz aus Taizé habe ich vor vielen Jahren in mein Tagebuch notiert. Ich denke, dass Franz von Assisi in einer Krisenzeit sein Leben überprüft hat. Er hat Freude, Dankbarkeit und Solidarität entdeckt und diese Werte 1224 im Sonnengesang zum Ausdruck gebracht. Mut im Namen Jesu. „Der Wind weht, wo er will“, sagte Jesus zu dem Pharisäer Nikodemus. „Wie wenn ein Sturm daherfährt“, erfüllte der Geist die Jünger – so hieß es zu Pfingsten. Der Wind ist eine starke Kraft. Pfingsten ist ein Fest der Verwandlung. Von der Resignation zum Mut, vom Egoismus zur Solidarität. Peter Machek sammelt seit acht Jahren tonnenweise Plastikstöpsel und unterstützt Kinder mit schwerer Krankheit. Bischof Erwin Kräutler prangert prophetisch die lebenszerstörende Politik des brasilianischen Präsidenten an. Die Schülerin Valentina Teufl beschreibt ihre wunderbaren Erfahrungen mit Bruder Wind. Diese Menschen geben mir Mut, im Namen Jesu.

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BRUDER HANS PRUCKNER

Nächster Teil der Serie: Wasser

Ich verbinde mit dem Wind sowohl positive als auch negative Erinnerungen. Ich habe eine lustige Kindheitserinnerung zum Thema Elemente: Meine beste Freundin und ich liebten es im Volksschulalter zu spielen, wir könnten die vier Grundelemente beherrschen. Sie hatte immer Feuer und Erde, ich hatte Wasser und Wind. Mir gefiel der Gedanke, Stürme und Sommerwinde zu kontrollieren, und ich wünschte mir fliegen zu können. Nun sprangen wir also an windigen Frühlingstagen auf dem Trampolin meiner Freundin umher und stellten uns vor, wir hätten die Kontrolle über all das Leben auf der Erde. Es machte mir unglaublich viel Spaß, mir bei jeder neuen Windböe vorzustellen, ich hätte sie heraufbeschworen. Befruchtend und zerstörerisch. Ich liebe warme Sommerwinde, die den Geruch von Wärme und Freiheit tragen. Der Wind nimmt auch Samen mit und sorgt für die Befruchtung der Pflanzen. Aber der Wind hat nicht nur sanfte Seiten. Er kann gefährliche Ausmaße annehmen und in Form von Wirbelstürmen ganze Landschaften verwüsten und Menschenleben zerstören. Für mich ist Wind einfach ein Symbol für Freiheit. Deshalb habe ich dieses Element gewählt.

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VALENTINA TEUFL


Sonntag

Dreifaltigkeitssonntag (Lesejahr A), 7. Juni 2020

Retter, nicht Richter Barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Huld und Treue. So offenbart sich Gott dem Mose und seinem Volk am Berg Sinai. Derselbe Gott hat seinen Sohn in die Welt geschickt, nicht um sie zu richten, sondern damit sie gerettet wird.

Evangelium

1. Lesung

2. Lesung

Johannes 3,16–18

Exodus 34,4b.5–6.8–9

2 Korinther 13,11–13

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

In jenen Tagen stand Mose früh am Morgen auf und ging auf den Sinai hinauf, wie es ihm der HERR aufgetragen hatte. Die beiden steinernen Tafeln nahm er mit. Der HERR aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen des HERRN aus. Der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR ist der HERR, ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue. Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!

Brüder und Schwestern, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein. Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart


Wort zum Sonntag

Fehlerfreundlich

Priscilla Du Preez / unsplash.com

G

epriesen bist du, HERR, du Gott unserer Väter.

Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Gepriesen bist du im Tempel deiner heiligen Herrlichkeit. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du, der in die Tiefen schaut und auf Kérubim thront. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du auf dem Thron deiner Herrschaft. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit. Gepriesen bist du am Gewölbe des Himmels. Gerühmt und verherrlicht in Ewigkeit.

Es ist eine ganz erstaunliche Logik, die uns in den Texten heute entgegenkommt: „Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben!“, argumentiert Mose bei seiner Gottesbegegnung am Berg ­Sinai. Also nicht: „Eigentlich haben wir alles richtig gemacht“, oder: „Der und der ist an der Misere schuld“. Nein, für Mose ist klar, dass das ganze Gottesvolk immer wieder Fehler macht. Und weil das so ist, tut nicht Gericht Not, sondern Vergebung und Rettung. Genau dazu, so der Evangelist Johannes, ist Gottes Sohn in diese Welt gekommen. Hat das auch etwas mit unserem, mit m ­ einem Leben zu tun? Sehr viel, habe ich als junge Theologiestudentin von meinem Dogmatikprofessor Raymund Schwager gelernt. Er hat uns nämlich nahegebracht, wie sehr wir als Menschen spontan dazu neigen, anderen die Schuld an unseren Problemen zuzuschreiben, über sie zu richten, sie zu Sündenböcken zu machen. Dieses gegenseitige Verurteilen und Abschieben von Verantwortung begleitet uns seit unseren Anfängen, quasi seit Adam und Eva. Nicht Gott richtet uns, sondern wir Menschen halten Gericht übereinander und schaffen uns so gegenseitig die Hölle auf Erden. Denn wer in einer solchen Kultur Fehler eingesteht, muss mit Verurteilung bis hin zum ­sozialen Tod rechnen. Und so werden – auch aus Angst – die eigenen Fehler fleißig weiter auf andere abgewälzt. Fehlerfreundlich ist das nicht. Und gelernt wird auf diese Weise auch nicht viel. Viel ­befreiender – ja tatsächlich rettend – ist die ­Erfahrung, dass jemand um meine Fehler weiß und mich dennoch nicht verurteilt. Erst so kann ich zu meinen Fehlern stehen. Erst so wird Veränderung möglich.

Zum Weiterdenken n Was hilft mir, zu meinen eigenen Fehlern und Schwächen zu stehen? n Wie kann ich in meiner Familie, im Freundeskreis, in meinem Arbeitsumfeld zu einer Kultur der Fehlerfreundlichkeit beitragen?

Antwortpsalm (Dan 3,52.53.54.55.56) Petra Steinmair-Pösel Leiterin des Instituts für Religionspädagogische Bildung der KPH Edith Stein in Feldkirch. Die Autorin erreichen Sie unter sonntag@koopredaktion.at


18 Lebendige Kirche

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Die „Sonntagberger Monstranz“ des Stiftes Seitenstetten

Licht vom Berg Tabor Die Sonntagberger Monstranz ist eine in vergoldetem Silber gearbeitete außergewöhnliche Theologie des Fronleichnamsfestes: Das Kunstwerk zeigt die Verklärung Christi und verbindet sie mit dem Geheimnis der Dreifaltigkeit. JOSEF WALLNER

In der Barockzeit nimmt die Bedeutung des Fronleichnamsfestes zu und entsprechend festlich werden die Prozessionen begangen. Da liegt es auf der Hand, dass man sich dazu auch besonders prächtige Monstranzen anschafft – wie das die Benediktinermönche des Stiftes Seitenstetten für ihre Wallfahrtskirche am Sonntagberg getan haben. Sie beauftragten im Dezember 1759 den Wiener Goldschmied Josef Wilhelm Riedl und kurze Zeit später den Juwelier Franz Kick mit der Anfertigung einer Monstranz nach einem vom Stift vorgelegten Entwurf. Diesem liegt eine einzigartige theologische Idee zugrunde. Die Monstranz verbindet ihre Funktion als Schaugefäß für die Hostie mit der Darstellung der Verklärung Christi auf dem Berg Tabor. Gekrönt ist sie mit einer Dreifaltigkeitsgruppe. Denn die Kirche am Sonntagberg ist der Dreifaltigkeit geweiht. Der Blick in die Bibel. Matthäus, Markus und Lukas – bei jedem dieser drei Evangelisten findet sich die Erzählung von der Verklärung Jesu. Eine Inschrift am Fuß der Monstranz weist aber auf das Matthäusevangelium Kapitel 17 Vers 2 hin. „Und er wurde vor ihnen verwandelt“ ,heißt es dort. Das ist kein Zufall. Der Evangelist Matthäus beschreibt die Verklärung Jesu nachdrücklicher als Lukas und Markus mit dem Bild der Sonne und des hell leuchtenden Lichts. Ein Blick auf die Monstranz genügt, um zu sehen, wie treffend das in Kombination von Gold und Edelsteinen umgesetzt ist. Schaut man auf den

Fuß der Monstranz, sieht man drei Figuren. Jesus hat die Apostel Petrus, Jakobus und Johannes mit auf den Berg genommen hat. Den Schaft der Monstranz bilden Felsblöcke, die von Wolken umgeben sind, die zu Christus führen. Die Jesus-Figur ist aber nur bis zu den Knien ausgeführt, das Fenster für die Hostie ersetzt den restlichen Teil des Körpers. Diese „Christus“-Komposition vollendet sich erst mit dem Einfügen der verwandelten Hostie. Der Kranz aus den diamantenbesetzten Strahlen um das Rundfenster ist der in Goldschmiedekunst umgesetzte Bibelvers: „Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.“ Die Wolke, die vom Schaft weg die ganze Monstranz durchzieht, wird in der Bibel als „leuchtend“ beschrieben. Sie überschattet Jesus, Mose (links außen) und Elija (rechts außen) sowie die drei Jünger. Am Scheitel der Monstranz ist die Wolke als Symbol des dreifaltigen Gottes charakterisiert. Hervorgehoben ist dabei die Geisttaube, die wie die Hostie mit einem Strahlenkranz aus Diamanten umgeben ist. Die Welt im Licht Gottes sehen. Die Monstranz ist wie ein Rufzeichen, das auf das besondere Licht vom Tabor weist: Die ganze Welt ist in dieses Licht getaucht – in das Licht der Herrlichkeit Gottes und in das Licht, das von Christus ausgeht, der von sich sagt: Ich bin das Licht der Welt. Die Sonntagberger Monstranz hebt einen besonderen Aspekt von Fronleichnam hervor. Sie lädt ein, die Welt und die Menschen im Licht des Tabor zu sehen, in ihrem ursprünglichen Glanz, so wie sie Gott geschaffen hat. Die „Sonntagberger Monstranz“ ist knapp 75 cm hoch, besteht aus Silber, großteils vergoldet. Insgesamt zieren sie 1505 Edel- und Schmucksteine. Sie zählt zu den bedeutendsten Barockmonstranzen Österreichs. PETER BÖTTCHER (ALLHARTSBERG)


KirchenZeitung Diözese Linz

Spiritualität 19

4. Juni 2020

Die Corona-Vorgaben haben auch Einfluss auf Prozessionen (Archivbild aus Waldzell).

Alois Litzlbauer

Pfarren klären Freage unterschiedlich

Fronleichnam 2020 – mit oder ohne Prozession? Nach Ostern und Pfingsten trifft die Coronapandemie das nächste kirchliche Hochfest: Fronleichnam. Eine der Fragen, die Pfarrverantwortliche beantworten müssen, lautet: Gibt es heuer eine Prozession? Heinz Niederleitner

Ein Rundruf der KirchenZeitung in mehreren Pfarren ergab, dass die Frage unterschiedlich beantwortet wird – und zum Teil noch gar nicht endgültig wurden, weil mögliche weitergehende Erleichterungen erhofft wurden. Bei Redaktionsschluss –galt jedenfalls, dass eine schlichte Form der Prozession möglich ist: am besten nur eine Station, aber durchaus begleitet von einer Musikkapelle oder einem Chor oder anderen Ensembles und natürlich unter Einhaltung der Mindestabstände auch beim Umzug selbst. Vor allem sollten „Größe und Zusammensetzung der feiernden Gemeinde in etwa der üblichen Gottes-

dienstgemeinde“ entsprechen – also keine Großveranstaltungen mit Gästen und Touristen von außen. Keine Seeprozession. Das bedeutet konkret, dass die Seeprozessionen in Traunkirchen und Hallstatt heuer ausfallen, die normalerweise eine Vielzahl von Menschen anlocken. Nicht nur wegen der Größe der Veranstaltung, sondern weil können auch ganz praktisch die Abstände auf den Booten nicht eingehalten werden können. „Wir planen eine Eucharistiefeier im Freien, wenn es das Wetter zulässt“, sagt Pfarrer Franz Trinfaß aus Traunkirchen. Der Entfall der Schiffsprozession hat auch eine andere Wirkung: „Im inneren Pfarrkreis wird es auch begrüßt, Fronleichnam einmal ohne großen Besuch von außen feiern zu können.“ Auch in Enns-St. Marien ist ein Gottesdienst auf dem Stadtplatz geplant – aber auch eine überschaubare Prozession. „Das steht noch auf etwas wackeligen Beinen, weil wir die ­weitere Entwicklung abwarten“, sagt Pfarrer

Pater Markus Schlichthärle. Unter Einhaltung der Vorgaben will auch Pfarrer Franz Gierlinger in seinen Pfarren Prozessionen durchführen: in Aspach am Morgen und in Höhnhart am Abend. Verantwortung. Eine gewisse Erleichterung brachten die neuen kirchlichen Regeln (siehe Seite 12). Bei Redaktionsschluss hieß es aber dennoch in den Vorgaben, dass Gebet und Gesang nur in eingeschränkter Form stattfinden können. Und dann geht es ja auch darum, die Abstandsvorschriften in einer großen Menge einzuhalten. „Die Einschätzung der Möglichkeiten, eine Durchführung (der Prozession) in solchen Fällen verantworten zu können, liegt bei den Pfarrgemeinden, heißt es seitens der Bischofskonferenz. In den meisten der kontaktierten Pfarren hat man sich indes bereits dazu entschlossen, Fronleichnam heuer entweder als Freiluftgottesdienst ohne Prozession oder als „normalen“ (also: corona-normalen) Gottesdienst in der Kirche zu feiern.

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20 Bewusst leben

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Abseilen im Hochseilgarten – mit dem Papa an der Seite hält man auch ein bisschen Nervenkitzel aus. kmb

Hollerblütensirup

Pichler Verlag

zutaten ca. 40 Hollerblüten 3 kg Zucker 3 l Wasser 200 g Zitronensäure 5 Bio-Zitronen 4 Bio-Orangen

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Zubereitung Wasser aufkochen, Zucker und Zitronensäure darin auflösen und dann auskühlen lassen. Zitronen und Orangen in Scheiben schneiden, mit den Hollerblüten ins Zuckerwasser legen. Dieser Ansatz muss nun im Kühlschrank ziehen. Dabei sollte man regelmäßig darauf schauen, dass die Früchte im Wasser untergetaucht sind, sonst würde alles schimmeln. Nach einer Woche kann man den Saft in saubere Flaschen abfüllen, gut verschließen und kühl aufbewahren. tipps Besonders erfrischend schmeckt der Saft, wenn man ihn mit Mineralwasser aufspritzt. Für den „Hugo“ kommt Weißwein oder Frizzante dazu. das buch In ihrem neuen Buch verrät die Seminarbäuerin Elisabeth Lust-Sauberer einfache Rezepte und Ideen zum Einkochen von regionalen Zutaten. Dazu gibt sie Tipps zur Vorratshaltung und Produktinfos. Elisabeth Lust-Sauberer, Renate WagnerWittula: Gutes fürs ganze Jahr. Vorräte aus Obst, Gemüse und Kräutern. Durchgängig Farbabbildungen, Pichler Verlag 2020, ISBN 978-3-222-14045-7, € 29,00

Riesenseifenblasen herstellen, Papierschifferl-Wettbewerb, Dosenschießen, Gesichter bemalen, Spielerallye – das waren KMB-Vatertagsaktionen der letzten Jahre. 2020 ist aus vielen Gründen anders. Darum wird heuer fotografiert! brigitta hasch

Gesucht: Fotos von Viele Pfarren haben in den vergangenen Jahren mit Kreativität und Einfallsreichtum auf den Kirchenvorplätzen, in Pfarrheimen und in der Kirche Aktivitäten zum Vatertag veranstaltet. Dieses Jahr sind gemeinsame Aktionen noch schwer zu planen und durchzuführen. Aber es ist möglich, mit der eigenen Familie etwas zu unternehmen und davon Fotos zu machen. Erziehung „männlich“ und „weiblich“. In zahlreichen Studien wird einhellig davon berichtet, dass Mütter und Väter anders mit ihren Kindern umgehen. Väter sind häufig für „Action“ zuständig und wollen damit die Kinder aus ihrer Komforzone herauslocken. Der männliche Erziehungszugang wird als aktivitäts- und körperzentriert beschrieben, während der weibliche eher kommunika-

tions- und gefühlsorientiert ist. Optimalerweise bekommen die Kinder von beiden Erziehungswelten etwas ab, weil sie dabei viel ausprobieren können und an ihren Erfahrungen wachsen dürfen. Vatertags-Challenge 2020. Mit diesem Gewinnspiel möchte die KMB Kinder und Väter motivieren, diesen männlichen Erziehungsstil vor den Vorhang zu holen. Väter und vor allem Kinder sind aufgefordert, bei der Vatertags-Challenge 2020 aktiv mitzumachen. Einfach weil Fotografieren Spaß macht und weil tolle Preise auf die Gewinner/innen warten. Meine Papa-Freizeit. Gesucht sind Bilder, die Papa und Kinder bei ihrer Lieblings-Freizeitbeschäftigung zeigen. Zum Beispiel in


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 21

4. Juni 2020

Corona zeigt ihre Bedeutung auf

Zwei erwähnenswerte Erfindungen

„Papa in action“ der Natur bei einer Radtour, in den Bergen, beim Angeln oder beim Stockbrotgrillen. Oder daheim beim konzentrierten Bauen des weltgrößten Kappla-Turms, beim Legospielen oder Verkleiden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die KMB möchte mit dieser Aktion die bunte Vielfalt an Vater-Kind-Aktivitäten einmal in Bildern aufzeigen.

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 Mitmachen und gewinnen. Bitte die Fotos mit dem Betreff „Vater-Kind-Aktion“ an KMB-Väterreferent Johannes Ebner, kmb@ dioezese-linz.at senden. Eine Auswahl an Bildern wird unter www.dioezese-linz.at/kmb und auszugsweise auf www.facebook.com/ papalapap.at bzw. https://www.facebook. com/Maennergruppen veröffentlicht.  Einsendeschluss: 15. Juni  Nähere Details auf www.dioezeselinz.at/kmb/fotoaktion2020

„Action mit Papa“ beim Scheibtruhenrennen, Schminken oder Baumfällen. PRIIVAT (1), KMB (2)

Das häufige Händewaschen mit Seife und das Aufsetzen von Masken prägen den CoronaAlltag. Ohne zwei wichtige Erfindungen wäre das nicht so einfach möglich.

Läuse und sonstiges Ungeziefer hatten freien Lauf. Erst mit König Ludwig XIV. kam das Seifensieden wieder in Mode und entwickelte sich seit damals in unzählige Richtungen weiter.

Die Fragen, die hier beantwortet werden, sind also: Wo gab es die ersten Seifensieder und wer hat die Nähmaschine erfunden?

Die Nähmaschine. Die Erfindung der Nähmaschine wird dem Tiroler Schneider Josef Madersperger (1768–1850) zugeschrieben. Sein Handwerk erlernte er in seiner Heimat in Kufstein. 1790 übersiedelte der junge Mann nach Wien. Dort steckte er all seine Freizeit und Ersparnisse in die Erfindung einer Maschine, die die Bewegungen der menschlichen Hand beim Nähen nachahmen sollte. 1814 stellte er seine erste Nähmaschine vor, die dem ent-

Geschichte der Seife. Das erste Volk, dem die Herstellung von Seife nachgesagt wird, sind die Sumerer. Sie verbrannten Tannenzapfen und Dattelpalmen und gewannen daraus Pottasche. Gemischt mit ätherischen Ölen stellten sie Seife her, verwendeten diese aber als Heilmittel und nicht zur Reinigung. Auch Ägypter, Griechen, Gallier und Germanen kannten Seife, nutzten sie aber ebensowenig zum Waschen. Erst die Römer erkannten die reinigende Wirkung. Einen echten Fortschritt in der Entwicklung der Seifensiederkunst machten die Araber im 7. Jahrhundert: Sie verkochten erstmals Öl und Lauge unter Einsatz von gebranntem Kalk. Ihre Seifen waren von der Konsistenz mit den heutigen Produkten vergleichbar. Mit duftenden Essenzen versetzt erfreuten sich diese Seifen vor allem beim europäischen Adel großer Beliebtheit. Nach und nach entwickelte sich eine Badekultur mit öffentlichen Badehäusern. Pest und Cholera im 14. Jahrhundert machten der Seife (und der Körperhygiene mit Wasser an sich) ein jähes Ende. Die Menschen unterlagen dem Irrglauben, dass diese Krankheiten sich gerade mithilfe von Seife und Wasser verbreiteten. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die Körperpflege im 16. Jahrhundert auf Parfum und Puder beschränkte.

Josef Madersperger und seine „Nähhand“. WIKIMEDIA (2)

sprechend „Nähhand“ genannt wurde. Madersperger verwertete diese Erfindung allerdings nicht kommerziell. Das Privileg, ähnlich einem Patent, das ihm 1815 zugesprochen wurde, hätte er nach drei Jahren verlängern müssen. Dafür hatte er allerdings kein Geld und somit erloschen auch seine Rechte. Trotzdem versuchte er – erfolglos –, seine Konstruktion weiter zu entwickeln. Anhaltende finanzielle Probleme veranlassten ihn schließlich 1839 dazu, seine Maschine dem k.k. Polytechnischen Institut (die heutige Technische Universität Wien) zu schenken. BRIGITTA HASCH

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22 Familie & Unterhaltung

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 50 Jahren im Linzer Kirchenblatt

Religionsunterricht und Familie Vom Thema Ethikunterricht war man 1970 noch weit enfernt. Aber es gab zur Vorbereitung auf die Diözesansynode eine Fragebogenaktion über den Religionsunterricht. Vorausgegangen waren Diskussionen darüber, dass die Kinder im Laufe der Schulzeit 700 oder mehr Religionsstunden hinter sich zu bringen haben – ohne nennenswerten Erfolg, aber unter Aufwand hoher Kosten. Die Umfrage brachte zutage, dass immerhin 40 Prozent von 116.421 Oberösterreicher/ innen angaben, vom Religionsunterricht entscheidend beeinflusst worden zu sein, „weitere 34 Prozent haben nach ihrer eigenen Auffassung Positives für ihr Leben mitbekommen. Wenn man die Fragebogenergebnisse allerdings genauer durchleuchtet, sieht man interessante Zusammenhänge. Von 10 Leuten, die angaben, vom Religionsunterricht positiv beeinflusst worden zu sein, haben fast neun gleichzeitig angegeben, auch vom Elternhaus einen entschei-

denden Einfluss erhalten zu haben. Es finden sich nur wenige Fragebogeneinsender mit einer entscheidenden positiven Beeinflussung durch den Religionsunterricht, die nicht auch durch das Elternhaus zumindest positiv beeinflusst worden sind.“

kiz mit witz

RatMal

„Nanu, ich dachte, dein Sohn wil Augenarzt werden. Jetzt ist er Zahnarzt!“ – „Ja, er hat überlegt: Jeder Mensch hat zwei Augen, aber 32 Zähne!“

Dampfross: Eine Eisenbahnstrecke von Dorf A nach Dorf B wird gebaut. Die Zahlen am oberen und rechten Rand geben an, wie v ­ iele Schienenteile in dieser Spalte oder Reihe verlegt werden müssen. Es gibt nur gerade S­ chienenteile und Kurven. Zeichnen Sie die Schienen in die Kästchen so ein, dass eine Strecke von Dorf A nach Dorf B führt!

Der Landwirtschaftsminister hilft einem Bauern bei seiner Arbeit. Während der Bauer vormittags am Feld arbeitet, trennt der Minister die roten und die grünen Äpfel. Beim Mittagessen fragt der Bauer, wie es dem Minister bei der Arbeit ergangen sei. Dieser antwortet: „Im Großen und Ganzen gut, aber immer diese Sofortentscheidungen!“ Unter den Gästen der Oberhubers befindet sich auch ein Raketenspezialist. „Erst kürzlich“, erzählt er, „haben wir zwölf Mäuse in den Weltraum geschickt!“ – „Wie umständlich“, unterbricht ihn Frau Oberhuber, „wenn wir Mäuse loswerden wollen, stellen wir ganz einfach eine Falle auf!“

Die Wirkung des Religionsunterrichtes hing also vor 50 Jahren wesentlich von der Mitarbeit und Mitwirkung des Elternhauses ab. Und an dieser Tatsache hat sich seither wohl wenig geändert. Nicht umsonst hat Papst Franziskus erst kürzlich zum Gebet mit Kindern ermutigt. Anfangen sollte man damit, ihnen das Kreuzzeichen richtig beizubringen, denn dieses sei „das erste Gebet“, sagte er in seiner wöchentlichen Videoansprache. Kurioses vom 7. Juni 1970: Die „Gesellschaft für Christ + Film“ warb für die Werkwoche zum Gebrauch audiovisueller Medien. Der aktiv-schöpferische Umgang mit Kamera und Tonband sei als Kommunikationsform der Zukunft auch für die Verkündigung zu verwenden. Brigitta Hasch

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Lösung der letzten Woche: Berg und Tal

© Philipp Hübner


KirchenZeitung Diözese Linz

4. Juni 2020

Familie & Unterhaltung 23 Scherzfragen zum Zerkugeln

Von Superhelden kann man auch was lernen

Welcher Hahn kräht nicht? Der Wasserhahn!

Welche Pelze wärmen nicht?

Khorzhevska -stockadobe.com

Die Faulpelze!

Alle diese Heldinnen und Helden aus Bü­ chern und Filmen haben ganz besondere Kräfte und können Dinge, die „normale“ Menschen nicht können. Da saust einer mit Taucheranzug und Düsenstiefeln durch die Meere, der andere atmet unter Wasser oder ist plötzlich unsichtbar. Die Autorinnen und Autoren statten diese Wesen oft mit über­ menschlichen Kräften und technisch auf­ wendigen Kampfanzügen aus, um sie un­ besiegbar zu machen. Da kann man beim Lesen oder Filmanschauen schon Lust be­ kommen, selbst einmal mit Tieren zu spre­ chen oder eine Zeitreise zu unternehmen.

res zu sein. Jeder Mensch ist einzigartig, so wie er ist. Nur das zählt. • Außenseiter nicht abstempeln. Man­ che Helden sind ohne ihre Kampfanzüge doch echt ein bisschen eigenartige Typen, oder? Kann sein, dass einige von ihnen im richtigen Leben sogar gemobbt würden, weil sie so anders sind. Vielleicht wollen uns Hel­ den ja zeigen, dass oft die komischten Typen die besten Freunde sein können. Sie stehen jedenfalls immer zu den Schwächeren und sind selbst keine Mobber. • Nie aufgeben. Hast du schon einmal ei­ nen Helden erlebt, der nicht bis zum Ende gekämpft hat? Na eben. Wenn wir also was von Helden lernen können, dann das Durch­ halten. Wer die Hoffnung nicht aufgibt und an sich selbst glaubt, kommt irgendwann an sein Ziel.

Helden als Vorbilder. Neben ihren Super­ kräften führen Helden oft ein stinknormales Dasein. Und wenn wir uns anschauen, wie sie leben und wofür sie so kämpfen, können wir uns vielleicht sogar etwas von ihnen ab­ schauen. • Jeder ist besonders. Eigentlich braucht man keine Superkräfte und man muss auch keine Verbrecher jagen, um etwas Besonde­

Heldin der Kinder. Wer kennt sie nicht? Pippi Langstrumpf! Sie ist eine Heldin, auch wenn sie „nur“ ein kleines Mädchen ist. Sie ist eine kleine Rebellin, die nicht in die Schule gehen will, aber mit ihrem gan­ zen Herzen und ihrer Kraft für Gerechtig­ keit kämpft. Dazu braucht sie keine Waffen und sie tut niemandem weh. Vielleicht ist sie deshalb KIKIs Lieblingsheldin?

balduin baum

Magst du Superhelden wie Spiderman oder Supergirl? Und würdest du auch gerne so wie sie die Wände hochklettern und durch die Lüfte fliegen?

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Wie kann man Wasser in einem Sieb tragen? Gefroren!

Welcher Ring ist nicht rund? Der He-Ring!

Womit fängt der Tag an und hört die Nacht auf? Mit dem „t“!

Was hat sieben Häute und beißt alle Leute? Die Zwiebel!

Welches Lied kann niemand singen? Das Augenlid!

Wer kann nicht kauen und beißen und frisst trotzdem Stahl und Eisen? Der Rost!

Was wird nie von der Sonne beschienen? Der Schatten!

Wer kann alle Sprachen sprechen? Das Echo!

Wann mäht man Heu? Gar nicht, man mäht das Gras!

Welchen Apfel kann man nicht essen? Den Augapfel!

XX Wir bedanken uns herzlich bei Frau Maria Mayer. Sie hat uns viele Seiten mit Witzen, Anekdoten und Scherzfragen geschickt, die wir gerne abdrucken.

kiki-kontakt Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brief­ freundin oder einen Brief­ freund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzi­ nerstraße 84, 4020 Linz. Deine gitti


24 Namenstag & Anzeigen & Angebot

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

NAMENSTAG Christa (4. Juni) „Im Namen, so meint das Alte Testament, stecken auch meine Möglichkeiten, die Gott mir zugedacht hat. Gott hat sich meinen Namen ausgedacht und mir mit meinem Namen Anlagen und Fähigkeiten geschenkt, die ich im Laufe meines Lebens entwickeln darf. Der Name bietet mir eine Gestalt an, in die ich hineinwachsen kann.“ (Anselm Grün, Pattloch München 2004). Christa = die Christin, christliche Frau, die Gesalbte Mein Name als Lebensprogramm! Wenn ich auf mein Leben blicke, so ist es ein beständiges „Hineinwachsen“, und je mehr ich die Person werde, als die ich von Gott gedacht bin,

desto zufriedener und tiefer wird mein Leben. Steckt da etwa auch noch in meinem Nachnamen ein Lebensprogramm – Himmelbauer? Ich bin Mutter von drei erwachsenen Kindern, seit 30 Jahren Bio-Bäuerin und jetzt mit tiefer Freude Krankenhausseelsorgerin. Mein Name als Lebensprogramm – Geschenk und Aufgabe zugleich!

AUSSAATTAGE

HINWEIS

Frucht bis 24 Wurzel ab 1 Wurzel Wurzel bis 5, ab 6 bis 20 Blüte 12. 6.: --13. 6.: Blatt ab 10 14. 6.: Blatt bis 17, ab 18 Blüte Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.

TERMINE DIENSTAG, 9. JUNI  St. Florian. Bach privat, Konzert, Gunar Letzbor gestaltet rund um die melancholische Sonate in gMoll für Violine solo von J. S. Bach ein interessantes Programm mit Werken von J. S. Bach und Freunden, Stift, Marmorsaal, 19 Uhr, Gunar Letzbor, Violine. MITTWOCH, 10. JUNI  Linz. SelbA Online-Talk, jeden Mittwoch, 17.30 bis 18.30 Uhr, Infos und Link zum Einsteigen finden Sie unter www.selba-ooe.at  Linz. SinnQuell Gesprächsrunden auch im Online-Format, nähere Infos: www.sinnquell.at oder bei Georg Wasserbauer, Tel. 0676 87 76 3220, E-Mail: georg.wasserbauer@ dioezese-linz.at

Die KirchenZeitung veröffentlicht wieder zugesandte Terminhinweise. Die Einhaltung der durch die Corona-Pandemie bedingten Vorschriften und die Information darüber obliegt allein den jeweiligen Veranstaltern.

Es gibt Hilfe für das Help-Mobil (hier ein Bild aus der Zeit vor Corona). CARITAS LINZ

Ein Lichtblick in der Langen Nacht Auch wenn heuer wegen der Corona-Auswirkungen keine Lange Nacht der Kirchen stattfindet, wollen die Verantwortlichen das tun, wofür sie normalerweise arbeiten: Lichtblicke suchen, Frohmachendes sammeln und die Botschaft der christlichen Kirchen sichtbar machen. Spende. Der Kooperationspartner der Langen Nacht, die Sparkasse OÖ, überlässt einen guten Teil der Summe, die ansonsten in die Umsetzung der Langen Nacht der Kirchen geflossen wäre, dem Help-Mobil der Cari-

tas, damit dort die Klientinnen und Klienten gut versorgt werden können. Die Versorgung von Menschen in prekären Lebensbedingungen sei heuer noch ungleich schwieriger als sonst, sagen die Verantwortlichen. Im Juni wird außerdem mit Karten dazu eingeladen, persönliche Lichtblicke mit anderen zu teilen, sei es auf der Homepage www.langenachtderkirchen.at oder in einer Wordcloud-Sammlung. Eine solche Karte liegt dieser Ausgabe der KirchenZeitung bei.

KiZ-Angebot

Schlägl-Bier Das wertvollste Bier Österreichs: Seit mehr als 400 Jahren wird im Stift Schlägl Bier gebraut. Nicht nur Nachhaltigkeit, Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt, Ehrlichkeit und Vertrauen haben für Seelsorge und kulturelle Aufgaben des Stiftes Gültigkeit, auch Tradition und Weitblick prägen die einzige Stiftsbrauerei Österreichs. Dies sind Werte, die man schmeckt – damals wie heute. Es sind

STIFT SCHLÄGL

8. 6.: 9. 6.: 10. 6.: 11. 6.:

Christa Himmelbauer, Krankenhausseelsorgerin und Pastoralassistentin aus Lasberg. PRIVAT

Naturgaben aus der Region, die das Schlägl-Bier so einzigartig machen. Naturbelassenes, besonders weiches Wasser aus dem Urgestein des Böhmerwaldes, Malz aus österreichischen Mälzereien, Schlägler Bio-Roggen und 100 % Mühlviertler Hopfen vollenden die Schlägl-Bierspezialitäten. Die Stiftsbrauerei Schlägl pflegt ihre Traditionen und führt diese für kommende Generationen in eine sichere Zukunft, auch

mit der Einführung neuer, schmackhafter Bierspezialitäten. Echte Bierkenner/innen dürfen sich immer wieder auf neue Kreationen freuen. Die KirchenZeitung verlost drei Schlägl-Genussrucksäcke. Schreiben Sie bis Fr., 30. 8. (Kw.: „Genussrucksack“) an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Liturgie & Anzeigen & Hinweis 25

4. Juni 2020

AB JUNI: FÜHRUNGEN IM MARIENDOM Den Mariendom kennenlernen Nach der coronabedingten Pause startet der Mariendom Linz im Juni wieder mit einem den aktuellen Auflagen und Beschränkungen angepassten Führungsprogramm. Der Mariendom ist die größte Kirche Österreichs. Seine neugotische Bauweise, die berühmten Gemäldefenster und auch die kulturgeschichtlich bedeutende Krippenanlage in der Krypta machen ihn zu einer bemerkenswerten Sehenswürdigkeit. Nach einer mehrwöchigen Pause können der Dom und seine Kostbarkeiten ab Juni wieder bei spannenden Führungen hautnah erlebt werden. Das Führungsprogramm wurde den aktuellen Sicherheitsauflagen entsprechend angepasst, die maximale Teilnehmerzahl beträgt neun Personen. Folgende Führungen werden derzeit angeboten:  Rundgang durch den Mariendom: Samstag und Sonntag,

KLEINANZEIGEN KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10 MIETE oder KAUF Jungfamilie sucht preiswerte/s 4-Zimmer-Wohnung/Häuschen mit Garten in Linz, 0664 551 52 37, rkirchweger@hotmail.com PARTNERSCHAFT Hallo! Bin ein Landwirt, 35, suche eine ehrliche, treue, zuverlässige Partnerin, die auch Interesse an der Landwirtschaft hat. Tel. 0664 162 72 47 VERKAUF Urnenkammern für URNEN-Friedhöfe Pic-Stein.at VERSCHIEDENES Für einen sehr guten Zweck suche ich Modeschmuck und Uhren – auch defekt. Bitte günstig bis kostenlos. Danke! Tel. 0664 559 60 30 oder 0664 559 60 22

jeweils 15 Uhr: Bei dieser Führung erleben die Besucherinnen und Besucher die eindrucksvolle Atmosphäre des großen Innenraumes mit den prächtigen Gemäldefenstern und bekommen einen Einblick in die Architektur und Baugeschichte des Mariendoms. Dauer: rund eine Stunde  KINDERDOM-Familienführungen, Sonntag, 14.30 Uhr: Die größte Kirche Österreichs erkunden, ihre Geheimnisse entdecken, Zeichen und Symbole entschlüsseln, ungewohnte Wege und Orte aufspüren und spannende Geschichten über den Mariendom hören – das können die kleinen Besucherinnen und Besucher bei diesen Spezialführungen für Familien mit Kindern. Die KINDERDOM-Führungen werden zu unterschiedlichen Themen und bis auf Weiteres jeden Sonntag angeboten. Alle Infos auch auf www.kinderdom.at. Dauer: rund eine Stunde

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Neue Ein- und Ausblicke bei Führungen für Klein und Groß

 Dinner For Two, erster und dritter Freitag im Monat, jeweils 19 Uhr: Eine abendliche Führung im Mariendom mit spektakulären Ausblicken auf Linz bei Nacht ist eine schöne Einstimmung auf einen romantischen Abend zu zweit. Danach genießen die Gäste im Restaurant „paul`s“ ein exklusives Candle-Light-Dinner mit vier Gängen.

LITURGIE LJ A, Lesereihe II SONNTAG, 7. JUNI Dreifaltigkeitssonntag. L1: Ex 34,4b.5–6.8–9 L2: 2 Kor 13,11–13 Ev: Joh 3,16–18 MONTAG, 8. JUNI L: 1 Kön 17,1–6 Ev: Mt 5,1–12 DIENSTAG, 9. JUNI Hl. Ephröm der Syrer, Diakon, Kirchenlehrer. L: Kol 3,12–17 Ev: Lk 6,43–45 L: 1 Kön 17,7–16 Ev: Mt 5,13–16 MITTWOCH, 10. JUNI L: 1 Kön 18,20–39 Ev: Mt 5,17–19

DIÖZESE LINZ

 Alle weiteren Führungen, wie zum Beispiel die beliebten Taschenlampenführungen, können erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder starten. Eine Anmeldung ist derzeit für alle Führungen notwendig.  Informationen und Anmeldung DomCenter Linz, Herrenstraße 36, 4020 Linz, Tel. 0732/946100, E-Mail: domcenter@dioezeselinz.at, www.mariendom.at

DONNERSTAG, 11. JUNI Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam. L1: Dtn 8,2–3.14b–16a L2: 1 Kor 10,16–17 Ev: Joh 6,51–58 FREITAG, 12. JUNI Sel. Hildegard Burjan, Ehefrau und Mutter, Ordensgründerin. L: Eph 3,14–21 Ev: Mk 6,30–34 L: 1 Kön 19,9a.11–16 Ev: Mt 5,27–32 SAMSTAG, 13. JUNI Hl. Antonius von Padua, Ordenspriester, Kirchenlehrer. L: 1 Kön 19,19–21 Ev: Mt 5,33–37 L: Jes 61,1–3a Ev: Lk 10,1–9 SONNTAG, 14. JUNI 11. Sonntag im Jahreskreis. L1: Ex 19,2–6a L2: Röm 5,6–11 Ev: Mt 9,36–10,8


teletipps Sonntag

7. bis 13. Juni 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

7. juni

10.15  Katholischer Gottesdienst aus St. Michael in Tübingen. BR

Morgengedanken von Magdalena Holztrattner, Wien. So, Do 6.05, Mo–Mi, Fr, Sa 5.40, Ö2.

11.00  Sonntag im Dom Feierstunde aus dem Linzer Mariendom zum Thema: Arbeit. Gestaltung: Betriebsseelsorge-Team der Diözese Linz LT1 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 19.30  GEO Reportage. Äthiopien – Heimat des Kaffees. Die 30-jährige Orit Mohammed ist im Hochland von Äthiopien aufgewachsen, der Wiege des Kaffees, der nach der hiesigen ehemaligen Provinz „Kaffa“ benannt wurde. arte 20.15  Heimat in den Alpen (Dokumentation). Man nennt sie die Nomaden der Alpen, denn sie bewahren eine Tradition in Österreich: Bergbäuerinnen und Bergbauern, die jedes Frühjahr mit dem Vieh von einem Weidegebiet zum nächsten ziehen. SWR Montag

8. juni

19.40  Re: Wem gehört das Heilige Land? (Reportage). Deutsche Siedler im Westjordanland. Zwei deutsche Juden ziehen in eine Siedlung nahe Betlehem. Der Grund: Sie träumen von einem Leben im Heiligen Land. arte 20.15  Burgen und Schlösser in Österreich (Dokumentation). Das Südburgenland. Von der Ritterburg bis zum Friedenszentrum – die Burgen und Schlösser im Südburgenland zeugen auf charmante Art und Weise von der bewegten Geschichte im südöstlichen Grenzland Österreichs. – Anschließend: Die Oststeiermark. 3sat 21.55  Europas dreckige Ernte (Dokumentation). Das Leid hinter dem Geschäft mit Obst und Gemüse. ORF III Dienstag

9. juni

15.30  Ritter, Schmiede, Edelfrauen (Dokumentation). Kärntens Burgen einst und jetzt. 3sat 22.35  kreuz und quer (Dokumentation). Der letzte Dalai Lama? Der Dalai Lama – mit bürgerlichem Namen Tenzin Gyatso – gilt als weltbekannte spirituelle Persönlichkeit. Der Film zeichnet ein persönliches Portrait und skizziert zugleich das spirituelle Testament des geistlichen Oberhaupts der Tibeter. ORF 2

So 16.25  Erlebnis Österreich. Unser täglich Brot: Tiroler Kirchenhandwerk mit Zukunft. Die katholische Kirche hat viel zur Entstehung einiger Handwerksberufe beigetragen und ist auch heute noch ein wichtiger Auftraggeber, auch wenn sich diese Berufe stets weiterentwickelt haben. Vorgestellt werden ein gerüstloser Kirchturmdachdecker, ein Orgelbauer und eine Glasmalerin. ORF 2 ORF

Mi 19.00  Stationen. Lebenstraum: geplatzt? Die eigene Firma, Kinder, eine glückliche Ehe, die große Reise – Träume begleiten das Leben. Mancher Traum lässt sich verwirklichen mit Glück, Zielstrebigkeit oder großen Anstrengungen. Aber was, wenn ein Lebenstraum platzt? Wenn Unvorhersehbares wie die Corona-Pandemie einen Strich durch die RechFoto: pixabay nung macht? BR

23.20  kreuz und quer (Dokumentation). Wie im früheren Leben. Die Geschichte einer Wiedergeburt. Angdu ist kein gewöhnlicher Bub: Der Sechsjährige wird in seinem Dorf wie ein Heiliger verehrt. Sein Patenonkel bereitet ihn über Jahre liebevoll darauf vor, seine Weisheit dereinst weiterzugeben. ORF 2

19.40  Re: Schneller als das Virus (Reportage). Der digitale Wettlauf gegen Corona. Jeden Morgen um sechs auf dem Weg in sein Büro in Vilnius checkt Viktoras Daukšas bereits hunderte Mails, Hinweise auf Corona-Fake-News. arte

Mittwoch

10. juni

20.15  Heimat Österreich (Dokumentation). Steirischer Almsommer – Fronleichnam in der Lipizzanerheimat. ORF III 20.15  Corona – Schock und Zeitenwende (Dokumentation). Was macht die Corona-Krise mit den Menschen? Wie wirkt sich dieser Stresstest für die Menschheit weltweit aus? 3sat fronleichnam

11. juni

8.25  Cultus (Religion). Fronleichnam. ORF III 10.00  Katholischer Gottesdienst aus der St.-Ansgar-Kapelle in Hamburg. Das Erste 19.55  Feierabend (Religion). ORF 2 20.15  Zugvögel (Dokumentarfilm). Warum nehmen Zugvögel die Strapazen eines langen Fluges auf sich? Die Dokumentation begleitet Zugvögel mit atemberaubenden Luftbildern von ihren Reisen aus der Vogelperspektive. arte Freitag

12. juni

18.30  ORF III auf Schiene (Dokumentation). Die Mariazellerbahn oder Die Entdeckung der Langsamkeit. ORF III

20.15  So ein Theater. „Othello darf nicht platzen“, anlässlich des 90. Geburtstags von Otto Schenk, aus den Wiener Kammerspielen, 2002. ORF III Samstag

13. juni

16.30  Unterwegs in Österreich (Dokumentation). Die Zauberwelt von Raimund und Gauermann – das Biedermeiertal in Niederösterreich. Spektakuläre Felsen und Wasserfälle, mächtige Wälder, sanfte Hügel und der alles überragende Schneeberg: Das so genannte „Biedermeiertal“ – das Piestingtal im südlichen Niederösterreich – ist eine besonders reizvolle Landschaft. ORF 2 19.15  Schätze der Welt (Dokumentation). Heilige Berge. Die Sacri Monti in Oberitalien. Es sind weitläufige Kapellenanlagen und Pilgerstätten, die im späten 16. und 17. Jhd. errichtet wurden. ARD-alpha 20.15  Ariodante (Musiktheater). Seit 2012 leitet Cecilia Bartoli die „Salzburger Pfingstfestspiele“. 2017 brachte der Weltstar Georg Friedrich Händels Oper „Ariodante“ auf die Bühne und schlüpfte selbst in die Titelrolle. 3sat Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit, von Esther Handschin, evang.meth. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. So, Do 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Basilika Sonntagberg, Niederösterreich. So 10.00, Ö2. Foto: WeinFranz Moment – Leben heute. Volle Konzentration! Ablenkungen, Abschweifungen und Strategien dagegen. So 18.15, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Menschen. Bloße Menschen.“ Zum 150. Todestag von Charles Dickens Gedanken von Brigitte Schwens-Harrant. Mo–Mi, Fr, Sa 6.56, Ö1. Das Ö1 Konzert. Chormusik von G. F. Händel. Mo 14.05, Ö1. Religion aktuell. Mo–Mi, Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Kameradenschweine und Käferfeinde. Tiere im Nationalsozialismus. Mo 19.05, Ö1. Das Ö1 Konzert. A. Dvorák: Biblische Lieder, u. a. Mi 14.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Spezialgebiet: Krieg und Krise. 12 Fragen an die Kriegsfolgenforscherin Barbara Stelzl-Marx. Mi 21.00, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Dellach im Drautal, Kärnten. Do 10.00, Ö2. Memo. „Bet‘, Kinderl, bet‘! Morgen kommt der Schwed‘!“ Wie Gustav Adolf den deutschen Protestantismus gerettet hat. Do 19.05, Ö1. Im Gespräch. „Wir müssen tun, was das Christentum nie getan hat: uns der Verdammten annehmen.“ Eugen Drewermann. Fr 17.05, Ö1. Das Ö1 Konzert. J. S. Bach: Sinfonia aus der Kantate „Wir danken dir, Gott, wir danken dir“, BWV 29. Fr 19.30, Ö1. Logos. Was sollen wir opfern in der Corona-Angst? Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.vaticannews.va Sonntag: Beim Papst zu Gast.


KirchenZeitung Diözese Linz

Bücher und Hinweise 27

4. Juni 2020

Büchertipps für Sie ben muss, bleibt er eine Gestalt, die bis heute Menschen dazu motiviert, in seinem Geist zu leben. Dies zeigt Vauchez in seiner wissenschaftlichen, aber sehr gut lesbaren Studie auf. J.W.

Wir stellen zwei Neuerscheinungen vor: ein Werk über Franz von Assisi sowie ein Buch mit CD von Ulrike Kriener. Die vielen Seiten des Franziskus von Assisi. Wer Franziskus von Assisi schon ganz gut zu kennen meint, wird durch das Buch von André Vauchez eines Besseren belehrt. André Vauchez ist emeritierter Professor für mittelalterliche Geschichte und hat für seine wegweisenden Studien im Bereich der mittelalterlichen Religiosität international höchste Anerkennung erfahren, ganz besonders für sein Buch über Franziskus von Assisi, das als Höhepunkt seiner Arbeiten gilt. Bereits 2009 ist es auf Französisch erschienen, 2010 auf Italienisch, 2012 auf Englisch und 2019 folgte die deutsche Übersetzung. Der Heilige von Assisi fasziniert Menschen bis heute, nicht nur mit der Kirche verbundene. Es sind ganz unterschiedliche Themen seines Lebens, die so anziehend wirken: von sei-

André Vauchez, Franziskus von Assisi. Geschichte und Erinnerung. Münster 2019, 453 Seiten, € 24,80. ISBN 978-3-402-13244-9

nem Verhältnis zur Natur über seinen Lebenstil bis hin zum buchstabengetreuen Ernstnehmen der Heiligen Schrift. Wer aber Franziskus war, ist nach 800 Jahren nicht mehr so einfach auszumachen. Nicht nur der zeitliche Abstand macht ein Verstehen schwierig, nachfolgende Generationen haben auch eigene und unterschiedliche Akzente im Blick auf Franziskus gesetzt und variierende Bilder des Heiligen gezeichnet. André Vauchez arbeitet in seinem Buch Leben, Werk und Wirkung des Franziskus ohne falsche Mythisierungen und Aktualisierungen heraus. Auch wenn um Franzikus vieles historisch offenblei-

Ulrike Kriener liest aus der Bibel: Alles ist Windhauch. Sie ist eine bekannte Schauspielerin und Katholikin, die immer wieder mit ihrer Kirche und ihrem Glauben kämpft. Eine Wohltat war für sie die Entdeckung der Schriften von Kohelet im Alten Testament, erzählt sie im Buch „Alles ist Windhauch“. Kohelets Worte sind voll Lebensweisheit und Nüchternheit: Alles ist Windhauch. Was gibt es Neues unter der Sonne? Nichts! Der Schreiber Kohelet zeigt sich als kritischer Beobachter der Menschen und ihrer Handlungen und bricht Lebensgewissheiten auf. Kriener trägt die Texte auf

Lasberg, Pfarrheim, Mo., 8./ 29. Juni 2020, Ingrid Penner Lengau, Pfarrzentrum, Fr., 12. Juni 2020, Reinhard Stiksel Lest bei Freistadt, Lester Hof, Mi, 10. Juni 2020, Martin Zellinger Linz, Pastoralamt, Di., 16. Juni 2020, 16–18:30 Uhr, Reinhard Stiksel Linz-Stadtpfarre, Pfarrsaal, Do., 18. Juni 2020, 9:45–12:15 Uhr, Hans Hauer Munderfing, Pfarrsaal, Di., 9. Juni 2020, Michaela Steidl Münzkirchen, Pfarrheim, Di., 9./23. Juni 2020, Franz Schlagitweit

Pupping bei Eferding, Shalom Franziskanerkloster, Mi., 17. Juni 2020, Franz Schlagitweit Ried i. Innkreis, Bildungszentrum St. Franziskus, Mi., 10. Juni/1. Juli 2020, Reinhard Stiksel Schlierbach, SPES Zukunftsakademie, Mo., 15. Juni 2020, Franz Kogler Schlüßlberg, Pfarrheim, Do., 17. Sept./8. Okt 2020, Martin Zellinger Stift Schlägl, Seminarzentrum, Mo., 6. Juli 2020, Lukas Dikany Suben, Pfarrheim, Fr., 26. Juni/ 10. Juli 2020, Martin Zellinger

der beiliegenden CD mit klarer, warmer Stimme vor. Dazu gibt es Musik von Quadro Nuevo: passend und unaufdringlich. Im Buch erzählt Kriener aus ihrem Leben: von Schicksalsschlägen, dem Tod ihres ersten Kindes, der Geburt ihres zweiten Sohnes, dem gemeinsamen Alltag mit ihrer großen Liebe Georg – und ihrem eigenen steinigen Glaubensweg. Beeindruckend! ELLE

Ulrike Kriener. Alles ist Windhauch. Ulrike Kriener liest aus der Bibel, mit Kommentaren von Sabine Bobert und Anselm Bilgri. Mit Audio-CD und Musik von Quadro Nuevo. Patmos Verlag 2019, € 25,–, ISBN 978-3-8436-1121-3

LINZER BIBELKURSE Los geht‘s – mit der Bibel Das Linzer Bibelwerk startet wieder mit seinem Programm. Die ab März verschobenen Linzer Bibelkurse werden zum Teil jetzt nachgeholt. Bei diesen Abenden geht es darum, den Wandel – mit der Botschaft der Bibel – zu gestalten. Arnreit, Pfarrheim, Mi., 4. Juni 2020, Martin Zellinger Dietach, Pfarrzentrum, Di., 16. Juni 2020, Hans Hauer Katsdorf, Pfarrheim, Di., 9./ 30. Juni 2020, Ingrid Penner

Traun, Pfarrheim, Mi., 24. Juni/8. Juli, Rainer Haudum Viechtwang, Pfarrheim, Mi., 17. Juni/1. Juli 2020, Franz Kogler Weibern, KIM-Zentrum, Mi., 24. Juni 2020, Martin Zellinger Wels, Bildungshaus Schloss Puchberg, Mo., 8./29. Juni 2020, Franz Kogler Zell a. d. Pram, Pfarrzentrum, Do., 25. Juni/9. Juli 2020, Martin Zellinger (wenn nicht anders angegeben, dann stets von 19–21.30 Uhr)  Weitere Informationen zu biblischen Angeboten: www. dioezese-linz.at/bibelwerk


28 Kultur

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Klassik am Dom: Musik Den Blick nach vorne richtet Simon Ertl als Veranstalter von Klassik am Dom. Für die Saison 2021 hat er nach der coronabedingten Absage fast alle Künstler/innen wieder engagieren können. Weltstars wie David Garrett, Elina Garanca und Gregory Porter haben das Ticket für Linz schon gebucht. Und auch Schauspieler Philipp Hochmair kommt mit „Jedermann reloaded“ auf den Domplatz. Günther Lainer wird das erste Konzert für Kinder mitgestalten. Elisabeth Leitner

Die Kulturbranche hat mit Corona ein Erdbeben erlebt. Während manche Veranstalter versuchen, für diesen Sommer noch zu retten, was zu retten ist, blicken andere bereits in das nächste Jahr. In Salzburg, Graz und Grafenegg gibt es heuer abgespeckte Programme, die Brucknertage in St. Florian werden in verkleinerter Form stattfinden. In Linz arbeitet Klassik am Dom-Veranstalter Simon Ertl bereits an der Zukunft. Das neue Programm für Klassik-am-Dom 2021 konnte in großen Zügen fixiert werden. Fast alle musikalischen Gäste, auf die man sich in Linz zum zehnjährigen Jubiläum von Klassik am Dom gefreut hätte, konnten für nächstes Jahr wieder verpflichtet werden: Elina Garanca, David Garrett, Philipp Hochmair, Günther Lainer und Gregory Porter haben zugesagt, die Konzertermine stehen fest. Pop-Rock-Klassik. Am 10. Juli 2021 eröffnet Philipp Hochmair mit „Jedermann Reloaded“ und der Elektrohand Gottes die Konzertreihe. Dieser junge Jedermann fragt eindringlich nach dem Sinn und Ziel des Lebens: „Wie habe ich gelebt, wofür?“ – Der Jedermann von Philipp Hochmair ist ein Rockstar, der von der Philharmonie Salzburg

unter der Dirigentin Elisabeth Fuchs begleitet wird. Ein eindringliches Sprechtheater zwischen Rock- und Klassik-Klängen. Singer-Songwriter. Tags darauf folgt ihm Singer und Songwriter Gregory Porter, bekannt für seine souligen Klang und seine warme Baritonstimme. In einer kurzen Grußbotschaft meint er: „Hallo, Gregory Porter hier! – Wollte nur mal kurz eine Nachricht an meine österreichischen Fans schicken. Ich hätte im Juli auftreten sollen, nun wird das Konzert auf nächstes Jahr, den 11. Juli verschoben. Ich hoffe, euch dort zu sehen. Bis dahin bleibt gesund und passt auf euch auf!“ Solo-Geiger. Fast auf den Tag genau, aber ein Jahr später wird Stargeiger David Garrett in Linz erwartet: am 23. und 24. Juli. „Unlimited Live 2021“ nennt sich das Programm, das keinen Aufschub mehr duldet. Da aller guten Dinge drei sind, muss es nächstes Jahr nach zwei Absagen mit dem tatsächlichen Erscheinen in Linz klappen. Die Vorfreude ist groß. Garrett zählt zu den größten Stars der heutigen Musikszene. Ob Pop, Rock, Klassik: Garrett fühlte sich mit seiner

Geige überall zu Hause, in den letzten zehn Jahren hat er über 200.000 Besucher/innen begeistert. Garrett über Klassik am Dom: „Aufgrund der Covid-19 Pandemie musste leider auch `Klassik am Dom 2020´ abgesagt werden. So schade ich das auch finde, geht aber natürlich Eure Gesundheit und die des gesamten Teams vor. Umso mehr freut es mich, dass wir bereits zwei neue Termine für 2021 gefunden haben und die beiden Konzerte nachholen werden. Ich kann es kaum erwarten, Euch alle wiederzusehen und gemeinsam mit Euch zwei tolle Konzerte in dieser wunderschönen Kulisse zu erleben.“ Klassik am Dom für Kinder. Eine ganz andere Programmauswahl bietet Günther Lainer mit seinen musikalischen Partnern: Er kommt am 18. Juli und nimmt eine Menge Tiere mit auf die Bühne, zumindest akustisch: mit dem Kammerorchester der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz wird er durch den „Karneval der Tiere“ führen. Es ist dies eines der bekanntesten Werke des französischen Komponisten Camille SaintSaëns. Die „interaktive“ Aufführung wird in 14 Sätzen für Kinder von 0 bis 99 Jahren erklingen.

Stars in Linz: Elina Garanca, Philipp Hochmair und die Elektrohand Gottes und Solo-Geiger David Garrett werden 2021 in Linz erwartet. Bislang kamen über 55.000 Besucher/innen zu den fast 20 Konzerten auf den Linzer Domplatz. Garanca booklet, dt. Grammophon, Stephan Bruckler, Pedro Becerra


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

4. Juni 2020

festival 2021

Zur Sache Klassik am Dom: Ticketmodalitäten • Umtausch des Konzert­ tickets für 2021 über ein Kontaktformular auf der Website von Klassik am Dom: www.klassikamdom.at

• Rückerstattung des Kaufpreises in der Vorverkaufsstelle, wo das jeweilige Ticket gekauft wurde • Das Konzert „The very best of John Williams“ wird als einziges 2021 nicht stattfinden. Weitere Konzerte sind noch in Planung. XX Ticket-Infos im Domcenter: Tel. 0732/946100, Mail: domcenter@dioezese-linz.at

Die Kulisse vor dem Mariendom ist immer wieder beeindruckend.

kz/F. Litzlbauer

Kulturland Opernstar. Die Grande Dame von Klassik am Dom ist Elina Garanca. Sie wird 2021 zum vierten Mal Gast auf dem Linzer Domplatz sein. Mit ihr hat 2011 alles begonnen, erinnert sich Simon Ertl. Seine Idee wurde damals Wirklichkeit: ein Konzert mit dem Opernstar vor dem Mariendom, das wäre doch was! Ertl hat damals das Gespräch mit den Verantwortlichen in der Diözese Linz gesucht, seine Vision fiel auf fruchtbaren Boden. Seit 2011 gab es bei Klassik am Dom 19 Konzerte mit über 55.000 Besuchern. Das zehnjährige Jubiläum hätte heuer mit Elina

Garanca gefeiert werden soll. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Garanca wird bei Klassik am Dom 2021 erwartet, der genaue Termin wird demnächst bekanntgegeben. Karten. Geklärt wurden nun die TicketModalitäten: Simon Ertl bietet Tickettausch oder Rückerstattung des Kaufpreises an (Info rechts). Der Kartenvorverkauf für 2021 beginnt am 8. Juli. Die KirchenZeitung begleitet als Kooperationspartnerin die Konzertreihe Klassik am Dom, für Abonnent/innen gibt es 10 Prozent Ermäßigung.

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Gregory Porter kommt mit Band, Günther Lainer wird einem Orchester der Bruckner-Uni auf der Bühne stehen, im Gefolge werden auch etliche Tiere erwartet. shawn Peters, volker weihbold

Kirchenchöre und Corona Mit der stufenweisen Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienstfeiern ist es ab sofort auch den Kirchenchören erlaubt, unter Einhaltung von Schutzbestimmungen ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Die behördlichen Vorschriften – insbesondere der Mindestabstand von derzeit einem Meter – sind immer einzuhalten. Zusätzlich gelte der Grundsatz der Eigenverantwortung für jedes Chormitglied, erklärt die Österreichische Kirchenmusikkommission. Die genauen Empfehlungen für die „Tätigkeit der Kirchenchöre“ sind im Volltext abrufbar unter www.liturgie.at sowie www.kirchenmusikkommission.at


30 Personen & Dank

4. Juni 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

geburtstag n Am 5. Juni 2020 feiert GR Mag. P. Adam Raczynski CR vom Orden der Resurrektionisten seinen 60. Geburtstag. Er ist gebürtig aus Gostyczyna in Polen und empfing 1987 in Krakau die Priesterweihe. 1989 kam er als Seelsorger nach Oberösterreich. Nach Kooperatortätigkeit in Eberschwang und Linz-Herz Jesu wirkte er vier Jahre als Seelsorger in Niederösterreich, ehe er 1997 wieder nach Linz-Herz Jesu zurückkehrte. Seit 1999 ist P. Adam Raczynski Pfarradministrator in Steyr-Gleink. Von 2015 bis 2019 war er zusätzlich Pfarrprovisor von Dietach und seit 2015 ist er außerdem Pfarrmoderator in St. Ulrich bei Steyr. n Schardenberg. Fronleichnam ist wie in vielen Pfarren auch in Schardenberg ein großes, traditionelles Fest. So war es zumindest immer: wie Fronleichnam in Schardenberg heuer begangen wird, stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Neben dem Schmuck der Häuser entlang des Prozessionsweges ist es dort auch Brauch, für das Allerheiligste Salut zu schießen,

wenn der Priester an den Altären die Monstranz zum Segen erhebt. Feuerwehrmänner sind verantwortlich, dass der „Kaiser-Jubiläums-Böllerer“, der 1908 zum 60-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph angeschafft wurde, in den richtigen Momenten kracht. Franz Gruber XX Mehr zum Fest Fronleichnam findet sich auf den Seiten 18 und 19

Moment

Dank

Kulinarische Abschlussreise

Goldhaubengruppe näht Masken

Fachschule Bergheim. Da die Abschlussreise der 3. Klasse an den Gardasee nicht stattfinden kann, gibt es ein kleines Ersatzprogramm. Zum ersten gemeinsamen Mittagessen gab es im rot-weiß-grün dekorierten Speisesaal italienische Köstlichkeiten.

Die Schärdinger Goldhaubenfrauen und Lehrerinnen der Volksschule Schärding haben Mund-Nasen-Schutzmasken genäht und mit diesem Geschenk die Kinder der 2. Klassen an ihrem ersten Schultag nach der Corona-Zwangspause überrascht.

n Am 11. Juni 2020 wird KonsR Franz Peter Handlechner 75 Jahre alt. Er stammt aus Gschwandt bei Gmunden und wurde 1970 zum Priester geweiht. Anschließend war er Kooperator und von 1977 bis 2010 Pfarrer in Linz-St. Michael. Danach war er bis 2013 Pfarrmoderator von Linz-Heiligste Dreifaltigkeit. Von 2000 bis 2013 war er auch Dechant des Dekanates Linz-Süd. Handlechner wohnt seither in der Pfarre Bad Ischl und ist Kurat im Dekanat.

Weihejubiläum n Am 8. Juni 2020 feiert KonsR Mag. Franz Schrittwieser, Ständiger Diakon in Wels-St. Franziskus und Gefangenenhausseelsorger in der Justizanstalt Wels, das 30-Jahr-Jubiläum seiner Weihe zum Diakon. S

hinweis

Eine Woche lang gibt es in der Fachschule Bergheim eine italienische Speisekarte. Der „Abstands-Elefant“ darf natürlich auch nicht fehlen. fs Bergheim

Eveline Schwingenschlögl, Lehrerin der 2b-Klasse (von links) und die Näherinnen Resi Flixeder und Paulina Bachmaier mit Goldhauben-Obfrau Franziska Schneebauer bei der Maskenübergabe. privat

n Der „Tag des Lebens“ wird aufgrund der außerordentlichen Situation auf den 20. September, den „Tag des Kindes“ verschoben. Pfarren und Organisationen, die sich an der Aktion beteiligen möchten, können sich bis Ende Juli online anmelden. XX www.aktionleben.at/ooe


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

4. Juni 2020

Frauen in der Kirche Zum Interview mit Ministerin Susanne Raab in Ausgabe 20:

Im ganzseitigen Interview in der Kirchenzeitung sagte Bundesministerin Raab zum Thema Zugang von Frauen zu Weiheämtern: „Dabei handelt es sich um eine innere Angelegenheit der Kirche. Als Katholikin beobachte ich Entwicklungen innerhalb der Kirche natürlich mit Interesse, aber der Staat hat hier nicht einzugreifen.“ Ja, wen eine Institution in ihre verschiedenen Ämter holt, kann normalerweise der Institution überlassen bleiben. Das sollte die Kirche in der Nachfolge Jesu selbst lösen. Dabei ist aber keine Institution, nicht einmal die Kirche, völlig frei. Daher hat uns dieser knappe Satz der Ministerin enttäuscht. Sie ist Frauenministerin, und als solche hätten wir uns von ihr eine differenziertere Stellungnahme erwartet. (...) Mittlerweile hat sich das Verbot der Diskiminierung nach dem Geschlecht als „allgemeiner Rechtsgrundsatz“, der die Staaten im internationalen wie im nationalen Bereich bindet, durchgesetzt. Solche allgemeinen Rechtsgrundsätze sind Teil des zwingenden Rechts (ius cogens), von dem auch für Kir-

chen- und Religionsgesellschaften keine Ausnahme gemacht werden darf. (...) Es befremdet uns sehr, wenn sich der Staat generell und in diesem Fall die Ministerin mit einem so schnellen Satz der Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte entziehen. Martha Heizer im Namen des Vorstandes von „Wir sind Kirche“-Österreich

vor allem auch gegenüber Menschen in Rumänien, die dort ihr Geld verdienen. Wenn ein Arbeiter dort fast nicht mehr verdient, als beispielsweise eine Pflegerin in Österreich mit vier Kindern an Familienbeihilfe bekommt, so ist das ja auch nicht fair gegenüber den dort beschäftigten Menschen Karl Aichhorn, Mauthausen

Familienbeihilfe und Indexierung

Sparen in der Diözese Linz

Zum Leitartikel „Komm mal wieder nach ‚Ibiza‘“ in Ausgabe 21:

Zum Text „Wir müssen jeden Euro jetzt fünfmal umdrehen“ in Ausgabe 21:

Der geschäftsführende Chefredakteur Heinz Niederleitner beklagt in seinem einleitenden Artikel, dass Pflegekräften aus Osteuropa die volle Familienbeihilfe verwehrt wird und dass das ein menschliches Armutszeugnis sei. Diesen Vorwurf lasse ich nicht gelten. Die Familienbeihilfe ist ja kein Teil des Lohnes, sondern eine staatliche Beihilfe zur Kinderbetreuung und die sollte in etwa für Inländer wie für Ausländer den gleichen Wert haben. Nur haben beispielsweise 400 Euro in Rumänien einen ganz anderen Kaufkraftwert als in Österreich. Deshalb ist eine Indexierung der Familienbeihilfe nur gerecht,

Vor zirka drei Jahren entwickelten engagierte ehrenamtliche Mitarbeiter der Pfarre Ostermiething das Projekt „Haus der Begegnung“. (...) Wir wollten ein funktionales, dem Ortscharakter und der Nähe zur Kirche entsprechendes Pfarrheim errichten, aber es muss auch leistbar sein. (...) Das Projekt wurde mit Einbindung und nach Prüfung durch die diözesane Abteilung kirchliches Bauen eingereicht und mit einem 25-Prozent-Zuschuss durch die Finanzkammer genehmigt. Die nachfolgenden Gespräche mit der Abteilung kirchliches Bauen warfen uns aber wieder an den Start zurück. Die

Vorschriften und durchzuführenden Änderungsvorgaben von diözesaner Seite verteuerten das Projekt um satte 36 Prozent. (...) Das Projekt wurde mit den erhöhten Kosten, die nicht von der Pfarre zu verantworten sind, genehmigt. Der Zuschuss der Finanzkammer wurde nicht erhöht. Nach den derzeit stattfindenden aufwendigen Ausschreibungsverfahren stehen wir schon bei einer Kostenerhöhung von 60 Prozent. Quintessenz: Eine Pfarre will sich ein leistbares Pfarrheim bauen, der 16-Prozent-Kostenträger (Diözese) bestimmt maßgebend die Rahmenbedingungen und verteuert das Projekt massiv. Wenn wir dann den Artikel der Kirchenzeitung „Wir müssen jeden Euro jetzt fünfmal umdrehen“ lesen, versteht die Pfarre (84-Prozent-Kostenträger) die Welt nicht mehr. Wir möchten gerne sparen – aber man lässt uns nicht! Ing. Alois Mühlbacher, PGR-Obmann Osthermiething Mag. Markus Menner, Pfarrer Ing. Arnold Rusch, obmann Finanzausschuss

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbe­halten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at


unter uns Einladung zur Zeitreise

Denkmal

Ort der Einkehr für Alpinisten Die Bergsteigersaison hat wieder begonnen. Wer den Dachsteingletscher besucht, hat auch die Möglichkeit, das höchstgelegene Gotteshaus der Nördlichen Kalkalpen zu sehen. Heinz Niederleitner

ge. Priester, die dort zelebrieren, müssen sich in ein Buch eintragen. Am Anfang gab es auch den Brauch, dass jährlich ein neu ge­ weihter Priester seine zweite Messe dort feiert. Machen Sie mit! Die Kapelle ist bewusst als Ort stiller Einkehr für Alpinisten errichtet worden. Sie steht neben einer Hütte, die den Namen eines berühmten Alpenforschers trägt. Wie hieß er? Einsendungen bis So., 14. Juni 2020 an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

brigitta hasch brigitta.hasch@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Gute Aussichten für 2021: „Klassik am Dom“ kommt wieder – mit dem „Karneval der Tiere“. Da wird es hoffentlich auch für mich ein Liedchen zu singen geben!

„Es hängt alles davon ab, ob es in Europa möglich ist, solidarisch zu handeln.“ Kardinal Jean-Claude Hollerich über die Herausforderung der Corona-Krise in der EU

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Am 19. August 1912 machte der Linzer Bi­ schof Rudolph Hittmair zusammen mit dem Ischler Pfarrer Franz Stadler und dem Berg­ führer Sepp Seethaler eine Bergtour auf den Dachstein. Dabei wurde – sozusagen im Ge­ hen – die Idee geboren, in luftiger Höhe eine Kapelle zu errichten. Schon im Jahr darauf war die Bischof wieder vor Ort und legte in der Nähe einer bekannten Berghütte den­ Grundstein. Knapp nach dem Beginn des Ers­ ten Weltkriegs, am 21. September 1914, wur­ de das kleine Gotteshaus vom Bischof auch geweiht. Seit damals steht die Kapelle hoch über dem Tal. Sie überstand Stürme und Krie­

Die Dachsteinkapelle liegt auf 2206 Metern Höhe über dem Meer. niederleitner

Ist Ihnen schon unsere neue Rubrik „Aus dem Archiv ge­ pickt“ aufgefallen? Falls nicht: Sie finden diese unterhalt­ same Rückschau auf 75 Jah­ re KirchenZeitung gleich über dem Rätsel und den Witzen (Seite 22). Anfangs habe ich ja befürchtet, dass diese alten Ar­ tikel im trauten Zusammen­ spiel mit meiner Hausstaub­ allergie eine staubtrockene Recherche ergeben würden. Weit gefehlt! Die alten ge­ bundenen Sammelbände ent­ puppten sich rasch als wahre Schätze. Ich lese von Themen, die in der Gesellschaft und/ oder der katholischen Kirche seither ab- bzw. aufgearbeitet sind, und stoße auf Problem­ stellungen, über die schon vor Jahrzehnten heftig diskutiert wurde und die (leider) bis heu­ te nicht gelöst wurden. Ganz abgesehen davon finde ich die blumige Sprache und schnör­ kelige Schreibweise der Artikel bemerkenswert. Wer Fremd­ wörter gebrauchte, bediente sich der lateinischen Sprache, englische Ausdrücke waren kaum bekannt und unüblich. Dafür spiegelt sich die hier­ archische Denkweise stark in der Sprache wider. Klar! Frau­ en sucht man lange Jahre wie die Stecknadel im Heuhaufen. Trotzdem machen mir diese Zeitreisen immer mehr Spaß.


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