KiZ-ePaper Nr. 19/2020

Page 1

ADOBE STOCK/OKSANA KUZMINA

Nr. 19 I 7. Mai 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Mama, ich hab dich lieb! Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn erfinden: den Muttertag. Seiten 20 bis 23 Bischofswort. Diözesanbischof Manfred Scheuer wendet sich an ältere Mitbürger/innen. Seite 3

Marienmonat. Woher der Text des „Gegrüßet seist du, Maria“ kommt. Seite 18

Interview. Wie der Autor Franzobel die Corona-Krise und ihre Auswirkungen erlebt. Seite 28


2 Meinung Kommentar Omatag Ostern war vergleichsweise einfach. Keine Familienfeste, fertig. Am Sonntag wird es komplizierter. Viele Familien feiern den Muttertag mit Omas oder Uromas. Heuer stehen sie vor der Entscheidung: Mit oder ohne? Und wenn ja, wo? Oder doch nur telefonieren? Von weitem zuwinken? Die Antwort suchen sie zwischen dem, was die Corona-Regeln erlauben, dem,

monika slouk

monika.slouk @koopredaktion.at

was sie für verantwortbar halten und dem, wonach sie sich sehnen. Niemand weiß, wie lange die Umarmung noch als gefährlich gilt oder wie der Muttertag 2021 aussehen wird. Wer die Muttertagsfrage wissenschaftlich entscheiden möchte, sollte bereits vorher wissen, welches Ergebnis er oder sie finden will. Denn über Ansteckungsgefahr, Wahrscheinlichkeiten, Freiheiten, Gesichtsmasken, psychische Nebenwirkungen der Isolation und überhaupt alles, was mit Corona zu tun hat, finden sich widersprüchliche Studien. Wir müssen Entscheidungen treffen, deren Folgen wir nicht kennen können. Jetzt heißt es, auf Hirn und Herz zu hören und auch auf die Omas: Solange es nicht andere gefährdet, darf die Mutter, Oma, Uroma zumindest am Muttertag selbst entscheiden, wie viel Nähe und Distanz ihr guttut.

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Scheinbar fromm Auch wenn die Bischöfe bemüht sind zu betonen, dass die neuen Regeln für das kirchliche Leben ab 15. Mai noch deutlich von „der Normalität“ entfernt sind, ist es Zeit für ein Aufatmen. Das hat aber nicht allein mit den Gottesdiensten zu tun: Wenn die Eucharistiefeier am Sonntag als „Quelle und Höhepunkt“ kirchlichen Lebens gilt (und ich nehme hier die vielerorts reale Stellvertretung der Messe durch die Wort-GottesFeier hinzu), dann heißt das: Das kirchliche Leben ist breiter und weiter als die Gottesdienste. Deshalb ist es sehr gut, dass sich Pfarr- und andere Gruppen (wie PGR, Caritas-Arbeit, Katholische Aktion, Bibelrunden) unter den bekannten Einschränkungen auch wieder treffen können. Ärgerlich waren in den letzten Wochen aber penetrant als Kampagne in mehreren europäischen Staaten vorgetragene Forderungen an Bischöfe, „die heiligen Messe zurückzu-

geben“. Das war nur scheinbar fromm. Hier wurde der untaugliche Versuch unternommen, Gottes- und Nächstenliebe inklusive Schutz von Gesundheit und Leben gegeneinander auszuspielen. Dass gläubige Menschen leiden, wenn sie zum Beispiel die Eucharistie nicht vor Ort mitfeiern können, ist unbestritten. Aber die bei den genannten Kampagnen mitschwingende Vorstellung, Bischöfe würden leichtfertig Einschränkungen mittragen, die Menschen den Zugang zu Sakramenten erschweren, ist absurd.

Heinz Niederleitner

geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

wort Der Woche: Philipp Kuhlmann, allianz für den freien sonntag

Nein zur Sonntagsöffnung In Zeiten von Kurzarbeit und erhöhter Arbeitslosigkeit, verbunden mit Geldeinbußen und Zeitmangel von erweiterten Öffnungszeiten zu träumen, beweist den mangelnden Realitätsbezug mancher selbsternannter Vertreter des Handels.

Philipp Kuhlmann, Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Österreich (Sonntagsallianz), sagt „nein zur Sonntagsöffnung – zum Schutz und zur Entlastung für alle“. Die 2001 gegründete Sonntagsallianz stellt sich mit ihren über 50 Mitgliedsorganisationen hinter die heimischen Arbeitnehmer/innen und gegen die erneut vorgebrachten Forderungen der Shoppingcenterbetreiber für eine Sonntagsöffnung. Allianz für den freien Sonntag Österreich


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

7. Mai 2020

Bischof Manfred Scheuer wendet sich an die ältere Generation

Von den Werten des Alters Liebe Seniorinnen, liebe Senioren!

W

mus befreit. Seit 75 Jahren können wir in unserem Land in Frieden leben. Sie, die ältere Generation, haben das Land auf den Trümmern und Ruinen des Krieges wiederaufgebaut, materiell und wirtschaftlich, aber auch sozial, kulturell und religiös. Die Grundsäulen der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die Grund- und Freiheitsrechte sind keine Selbstverständlichkeit, sondern müssen täglich verteidigt werden. Die nachfolgenden Generationen stehen auf Euren Schultern. Ich sage ein großes „Vergelt’s Gott“ auch für alles, was die ältere Generation in der Kirche aufgebaut hat.

ir befinden uns derzeit ohne Zweifel in einer außergewöhnlichen Zeit. Ein kleines Virus treibt in der ganzen Welt sein Unwesen und schlägt uns vieles aus der Hand, was selbstverständlich schien und worauf wir glaubten ein Recht zu haben. Das Virus hat uns sehr energisch an die Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit unseres Lebens erinnert. Diese Verletzlichkeit hat viele Gesichter: Abgrenzung und Isolation führen in der Krise nicht selten zu quälender Einsamkeit. Wenn Angehörige der „Risikogruppe“ nicht selbständig einkaufen gehen oder Bankgeschäfte erledigen können, dann ist damit auch die Möglichkeit genommen, andere zu treffen, mit ihnen zu plaudern. Soziale Netzwerke wurden gekappt: wie die familiäre Kinderbetreuung oder die Betreuung der alten Eltern, der Oma-/Opadienst, das Zusammensein im Familien- und im Freundeskreis. Es wird uns dann aber vielleicht bewusst, wie kostbar uns die Familien, die Beziehungen und Freundschaften sind. Verzicht. Auch tut es sehr weh, wenn die sozial, kulturell und kirchlich engagierten Menschen jenseits der 65 auf die Bezeichnung „Risikogruppe“ reduziert werden. Und es fehlt vielen die erfahrbare Gemeinschaft im Gebet und im Gottesdienst. Der Verzicht auf die Kommunion ist ein schmerzliches Opfer. Teilweise wird bei Hochbetagten und bei denen, die auf Hilfe angewiesen sind, das Gefühl verstärkt, eine noch größere Last für die Gesellschaft zu sein. Bestattungsrituale wurden ausgesetzt, Verabschiedungen und Begräbnisse waren nur sehr eingeschränkt möglich. Auf Dauer würde da sehr viel an Kultur und Menschlichkeit verloren gehen. Dieser Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit ist nicht alleine mit vernünftigen Argumenten beizukommen; diese Gefühle müssen wahrgenommen und angesprochen werden. Eingebettet war die Corona-Pandemie in Österreich in die Fasten- und die Osterzeit. Die Botschaft von Ostern lenkt den Blick auf Zuversicht und Hoffnung. Sie spricht vom Sieg des Lebens über den Tod. Zeichen des Lebens und des Wandels zum Guten wurden auch in dieser Zeit deutlich. So wurde erkennbar, dass gesellschaftlich eine Wertschätzung für alte Menschen da ist,

Bischof Manfred Scheuer dankt auch für die Leistungen des Wiederaufbaus. diözese/Wakolbinger

und dass die jüngere Generation bereit ist, für die ältere Generation zu sorgen und Verantwortung zu übernehmen. In den letzten Wochen hat sich sehr viel Mitmenschlichkeit gezeigt, jenseits von sozialem Stand und von politischer und religiöser Zugehörigkeit. Und vielfach hat ein Lernprozess des aufeinander Hörens zwischen Jung und Alt stattgefunden. Und auch der Humor ist nicht zu kurz gekommen. Der Humor ist wie der Humus Nährboden für ein Leben in Fülle. „Meine Seele, vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“, so betet der Psalmist. (Ps 103,2) Was ist in der Coronazeit an Gutem getan und geschenkt worden! Ich glaube, dass der Zusammenhalt und die Solidarität auch zwischen den Generationen eher gewachsen ist als abgenommen hat. Gerade auch in der Coronakrise haben viele alte Menschen ihre Mitmenschen beschenkt. Sie sind zum Segen für andere geworden und haben jenen Trost gespendet, die zunächst sie trösten wollten. Vor 75 Jahren wurde Österreich von der Schreckensherrschaft des Nationalsozialis-

Verzeihung. Eine Krise wie durch das Coronavirus macht auch Brüche, Unversöhntheiten, die Verletzungen und auch Scheitern im eigenen Leben und im Zusammenleben deutlich. Es braucht Kraft und Mut und Größe, um vergeben zu können. Umgekehrt stärkt Verzeihen zugleich das Selbstvertrauen und die Selbstverantwortung. Das Alter schafft Raum für Werte, die ohne weiteres für unser ganzes Leben wichtig und kostbar sind, aber manchmal zu wenig Chance bekamen, sich zu entfalten; zum Beispiel: • still werden und in bewussten Kontakt mit der Quelle unseres Lebens treten; • Muße leben, um ruhig einem Menschen zuzuhören, der uns nahesteht; • befreit werden von einem unheiligen oder auch heiligen Zwang; • wichtige Erinnerungen hochkommen lassen und in Ruhe auskosten; • Beziehungen und Gemeinschaft leben, denn durch diese wird eine massive Form der Armut, die Vereinsamung, überwunden. Das Gebet ist eine Kraft der Hoffnung und der Solidarität. Im Gebet vertrauen wir einander Gott an. Besonders bitte ich um das Gebet für die Kranken und Vereinsamten, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen und für alle, die in diesen Tagen für das Gemeinwohl Verantwortung tragen. Beten wir füreinander.

«

+ Manfred Scheuer, Bischof von Linz XX Der Text der Botschaft von Bischof Scheuer ist hier leicht gekürzt. Den ganzen Brief und eine Videobotschaft finden Sie auf: www.kirchenzeitung.at


4 Kirche in Oberösterreich

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Stenogramm Was die Bomben wirklich anrichteten Nachdem aktuell die Arbeiten am Turm des Mariendoms laufen (siehe Artikel rechts), werden die Fenster als einer der nächsten Sanierungsschritte in ein paar Jahren in Angriff genommen. Teilweise müssen dabei sogar noch Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg repariert werden. Wiederentdeckte Unterlagen aus dem Diözesanarchiv machen in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Zerstörung deutlich verheerender war

Die Masken, die die Arbeiter im Dom tragen müssen, schützen vor Staub und Viren. mariendom Linz

Nur ein Tag Pause auf der Baustelle:

Domsanierung trotzte Corona Weil man die Corona-Maßnahmen „automatisch“ erfüllte, lief die Sanierung des Mariendoms in den letzten Wochen weiter.

Der Eisendachstuhl des Marien­ doms hielt im Gegensatz zu den Fenstern dem Druck der Bomben stand. diözsanarchiv

als bisher angenommen. So war nach dem Bombenangriff auf Linz am 20. Jänner 1945 ein Gewölbefeld im Lang-Hochschiff komplett eingestürzt. Bereits im Herbst 1944 zersplitterten zahlreiche Fenster im Dom durch die Druckwelle einer Bombe, die in der Nähe einschlug. Baulich wurden die Schäden in den Jahren nach dem Krieg in einem enormen Kraftakt komplett behoben. Was teilweise bis ­heute blieb, sind kleine Schusslöcher. Bei starkem Regen, gepaart mit Sturm, ist es in seltenen ­Fällen bereits vorgekommen, dass ­Besucher/innen des Doms nass wurden. Ein Problem, das nach der Sanierung der Vergangenheit angehören wird.

Corona hat im März und April fast das ganze Land lahmgelegt. Dass die Sanierungsarbeiten am Linzer Mariendom weiterliefen, hat dabei zu vereinzelter Kritik geführt. Zu Unrecht, wie Dombaumeister Wolfgang Schaffer im Gespräch mit der KirchenZeitung berichtet. „Wir haben nach Prüfung der Lage festgestellt, dass wir die Auflagen durch unsere normalen Arbeitsabläufe sowieso erfüllen und weitermachen können. Die Unterbrechung der Baustelle dauerte somit nur einen Tag“, sagt Schaffer. Die Mitarbeiter/innen der Dombauhütte arbeiten aufgrund des Staubs mit Mundschutz und am Turm kann der Sicherheitsabstand durch die Arbeitsphasen

kumpfmüller

auf verschiedenen Gerüstetagen eingehalten werden. Derzeit wird bei der Sanierung des Linzer Mariendoms an zwei Stellen gearbeitet. Außen am Turm stehen heuer die reinen Steinmetzarbeiten mit Reinigung des Sandsteins und Erneuerung der Fugen im Vordergrund. Im Inneren des Turmes wird der neue Wartungstreppenturm aus Stahl fertiggestellt, der die ursprünglichen, rund 100 Jahre alten Holzleitern ersetzt. Diese Stiege wird auch im Rahmen von Führungen besuchbar sein. Die ersten Besucherinnen und Besucher, die den Blick auf Linz aus einer Höhe von 112 Metern erleben können, werden ab dem Sommer die Turmpatinnen und Turmpaten (ab einer Höhe von 200 Euro) sein. Die Patenschaften können im DomCenter oder auf­ www.turmpate.at abgeschlossen werden. p.S.

«

geh – Gerhard Hütmeyer

Sanierung in luftiger Höhe

Freiwillige Baustellenhelfer

Niederthalheim. Bei der Niederthalheimer Filialkirche Hainbach sind derzeit waghalsige Kletterer am Turm zu sehen: Sie haben die alte Turmverkleidung abgetragen und bauen eine neue KirchturmKonstruktion auf. Auch im Innenraum der gotischen Kirche wurde gearbeitet: Moderne Lampen rücken die beliebte Kirche in ein neues Licht.

Pfarrkirchen/Bad Hall. In den Wintermonaten gingen die Arbeiten auf der Baustelle des Pfarrkirchner Pfarrzentrums aufgrund der günstigen Witterung gut voran und der Rohbau ist weitgehend abgeschlossen. Nun nehmen die Bauarbeiten wieder Fahrt auf. Erfreulich dabei: Trotz Coronakrise finden sich viele Freiwillige, die auf der Baustelle mithelfen wollen.


KirchenZeitung Diözese Linz

Oberösterreich 5

7. Mai 2020

Eine Begebenheit aus dem KZ-Nebenlager Steyr-Münichholz

Brot des Himmels im Brot der Erde ses steckten Lubowiecki Nahrung zu. Im November 1944 wurde Lubowiecki nach Dachau überstellt, wo er Ende April 1945 befreit wurde. Noch im selben Jahr kam er nach Steyr, um sich bei Pater Meindl zu bedanken. Bei der Gelegenheit betreute er polnische Flüchtlinge in Oberösterreich. Später leitete er als Generalvikar die polnische Seelsorge in Deutschland. Obwohl die Befreiungsfeier in Steyr am 11. Mai heuer coronabedingt abgesagt werden musste, werden dennoch Kränze für die Opfer niedergelegt. „Wenn die Angehörigen nicht persönlich kommen können, dann machen wir das stellvertretend für sie“, sagt Karl Ramsmaier vom Mauthausen Komitee Steyr. Nie

Vor 75 Jahren wurde das KZ Mauthausen mit seinem großen Lagersystem befreit – darunter auch das Nebenlager in Steyr-Münichholz. Dort musste einst auch der Sekretär des Erzbischofs von Krakau Zwangsarbeit verrichten. Zwischen 1.500 bis 3.000 Häftlinge fristeten einst im Nebenlager Steyr-Münichholz ein Leben unter unmenschlichen Bedingungen. Unter ihnen war zwischen Juni 1943 und November 1944 auch der polnische Priester Edward Lubowiecki (1902–1975), der Sekretär des Krakauer Erzbischofs Adam Stefan Sapieha, wie Karl Ramsmaier vom Mauthausen Komitee Steyr berichtet. Lubowiecki war demnach 1942 im besetzten Polen inhaftiert worden und über Mauthausen und Wiener Neustadt nach Steyr gekommen. Dort leistete er mit Schicksalsgenossen beim Bau des Luftschutzbunkers Schwerstarbeit. Unter größter Vorsicht gelang es Krankenhausmitarbeiter/innen immer wieder, diese Menschen mit Speiseresten zu versorgen. Ein besonderes Zeichen der Verbundenheit mit Lubowiecki setzte der Münichholzer Arbeiterseelsorger P. Josef Meindl, der einmal den Krankenhausseelsorger ver-

«

Edward Lubowiecki

Archiv

trat: eine konsekrierte Hostie, versteckt in einer Semmel – Brot des Himmels im Brot der Erde. Offenbar wurde Meindl dabei beobachtet, da sich der Krankenhausseelsorger später für das Verhalten seiner Vertretung vor der Gestapo rechtfertigen musste. Aber auch die Barmherzigen Schwestern des Krankenhau-

Gottesdienst Der ökumenische Gottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer, Bischof Michael Chalupka und Erzpriester Alexander Lapin zur Befreiungsfeier in der Gedenkstätte Mauthausen wird am 10. Mai ab 10.15 Uhr auf LT1 und im Internet auf www.mkoe.at übertragen.

Endlich: Besuchsmöglichkeit in Alten- und Pflegeheimen Seit 4. Mai gibt es nun die Möglichkeit, Bewohner/innen in Alten- und Pflegeheimen zu besuchen. Die Empfehlungen des Landes OÖ sehen in Abstimmung mit dem Sozialministerium dazu Folgendes vor: • Besuche sind nur in einem definierten Besuchsbereich vorgesehen. • Die Anzahl der Besucher/innen pro Bewohner/in pro Besuch ist in Hinblick auf die Empfehlung des Bundes zu beschränken. Vorrangig sollen engere Angehörige den/die Bewohner/in besuchen. • Besuchende, die Symptome einer Infektionskrankheit aufweisen, sind vom Besuch ausgeschlossen. Jede/r Besuchende hat schriftlich zu bestätigen, dass sie/

er nicht an COVID-19 erkrankt ist, keine COVID-19-Kontakte hatte und zum Zeitpunkt des Besuchs auch keine Symptome hat. • Besucher/innen werden berührungslos und in Begleitung von Mitarbeiter/innen in den Besuche mit Sicherheitsabstand sind wieder möglich. kiz/elle Besuchsbereich begleitet. Zum Schutz der Bewohner/innen ist ein direkter • Es wird empfohlen, die Besuchsdauer im Vorhinein mit dem Personal abzuklären. körperlicher Kontakt nicht möglich. Der • Besucher/innen müssen im EingangsbeAbstand muss mindestens einen Meter reich eine Hände-Desinfektion durchfühbetragen. ren und permanent einen Mund-Nasen• Um der Abstandsregelung nachzukomSchutz tragen. elle men sind Barrieren zwischen Besucherund Bewohnerbereich aufzubauen. Dies gilt XX Infos: https://www.land-oberoesterreich.­ auch für Besuche im Außenbereich. gv.at/coronaschutz.htm


6 Kirche in Oberösterreich

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Stift Schlierbach zeigt die Kunst der Neuanfänge Der Anfang war bescheiden: Am Samstag, den 9. Mai 1620 sind drei Zisterziensermönche aus dem Stift Rein bei Graz in Schlierbach eingetroffen und haben in dem ehemaligen Frauenkloster einen Neuanfang gesetzt. Über sechs Jahrzehnte waren die Gebäude leer gestanden, in denen von 1355 an Zisterzienser Nonnen gelebt und gebetet hatten. In den Wirren der Reformation wurde aber die letzte Äbtissin 1556 abgesetzt. Die Habsburger verhinderten durch ihren Klosterrat den Übergang des Stiftes Schlierbach in Adelsbesitz, aber es dauerte, bis wieder ein klösterlicher Neuanfang gesetzt werden konnte. Der Wiederbesiedlung erfolgte unter dem Vorzeichen der Gegenreformation. Kaiser Ferdinand II. wünschte anstelle von Ordensfrauen nun Patres, die zur die Rekatholisierung der Bevölkerung des Kremstals beitragen sollten. Dynamik des Barock. Der Neubeginn ging langsam vonstatten, vor allem die Adaptierung des so lange leer stehenden Gebäudes war mühsam. Aber bereits der dritte Abt, Ni-

vard I., begann 1672 mit dem vollständigen Neubau einer nun barocken Anlage. Benedikt Rieger (+1695) gilt als großer Erbauer der prachtvollen Stiftskirche und weiter Teile des Klostergebäudes. Bernhardisaal, Außentrakt und „Hofgarten“ folgten in den Jahrzehnten bis der siebte Abt, Christian Stadler (1715-1740), auf ein prächtiges Kloster mit erfreulichem Personalstand blicken konnte. Knapp vor dem Aus. Erste große Schwierigkeiten begannen mit den Reformen Kaiser Josephs II. und der Verpflichtung, mehr Pfarren zu übernehmen. Notverkäufe mussten um das Jahr 1800 getätigt werden, die Kriegsabgaben der Napoleonischen Zeit trugen das Ihrige bei. 1815 wurde dem Stift sogar die Verwaltung entzogen. Mit dem Tod des Abtes Marian ging 1818, kurz also vor dem 200-Jahr-Jubiläum die Zeit der Äbte zu Ende. Administratoren leiteten von nun an das darniederliegende Haus mit den immer weniger werdenden Konventmitgliedern. Manche dieser Administratoren bemühten sich nach Kräften, die drohende Schließung zu verhindern. Zumindest dies gelang. Und kurz vor der Wende zum 20. Jahrhun-

Die Stiftskirche Schlierbach ist zugleich auch Pfarrkirche. Die notwendige Renovierung des barocken Gotteshauses gehört zu den drängenden Anliegen, die Abt Nikolaus zur Zeit beschäftigen. Reiter

dert gab es auch ein erstes Wiedererstarken. Das regelmäßige Chorgebet begann wieder, die Gebäude konnten notdürftig renoviert werden. Die Ära von Abt Wiesinger. Während der Zeit des 1. Weltkriegs, am 24. Juli 1917, wählte man dann den bisher jüngsten Abt, der auch der am längsten dienende werden sollte: Mit nur 32 Jahren begann Dr. Alois Wiesinger sein Aufbauwerk. Er liebte und förderte das streng monastische Leben, gründete das „Brüderinstitut“ (Mönche, die keine Priester sind), gründete das Gymnasium, die Landwirtschaftsschule (früher Winterschule) und wagte auch eine Klostergründung in Brasilien. Er selbst war mit einigen Mitbrüdern von 1939 bis 1946 in Jequitiba (Staat Bahia, Brasilien) und leistete dort Großartiges. Eine neue Blütezeit brach an: Im Jahr 1937 zählte das Kloster Schlierbach 70 Mitglieder. Vieles von Abt Wiesinger Gegründete besteht bis heute weiter.

«

XX Das geplante Fest am 9. Mai 2020 musste abgesagt werden und wird 2021 nachgeholt.

Die Schlierbacher Madonna mit dem Jesuskind wird in das 14. Jahrhundert datiert. hasch


KirchenZeitung Diözese Linz

Kirche in Oberösterreich 7

7. Mai 2020

Ein Blick auf das Stift Schlierbach, das auf eine bewegte Geschichte blickt. Das fest zum 400-Jahr-Jubiläum der Wiederbesiedlung des Klosters, zu dem alle Zisterzienser Österreichs und weitere Ordensleute eingeladen waren, musste wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden. Reiter

Abt Nikolaus Thiel über die Herausforderungen für das Stift

„Schwierig ist es nicht nur heute“ Wenn Sie an 400 Jahre Klosterleben in Schlierbach denken, was geht Ihnen als Abt durch den Kopf? Abt Nikolaus Thiel: Als erstes

fällt mir das Wort Verantwortung ein. Wir möchten mit dem Ererbten gut in der Gegenwart umgehen und es gut in die Zukunft tragen. Das schließt die Menschen mit ein, die für das Stift arbeiten, auch die Bauten, vor allem aber meine ich die Idee, die in einem Stift steckt: Unser Leben als Mönche. Dass wir das tägliche Chorgebet und den Gottesdienst treu pflegen. Das dürfen wir nicht verkommen lassen. War es früher leichter ein Kloster zu führen? Abt Nikolaus: Im 19. Jahrhun-

dert hat es nicht einmal mehr ein Abtkreuz im Stift gegeben. Es war schon vieles verkauft, weil alle mit der Aufhebung des Stiftes gerechnet haben. Der Blick in die Geschichte zeigt wohl:

Schwierig ist es nicht nur heute. Übrigens wurde Schlierbach dann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum größten Zisterzienserstift Österreichs.

Ein Stift ist immer auch mit der Wirtschaft verflochten. Wie geht es Schlierbach wirtschaftlich? Abt Nikolaus: Wir sind bei der

Wiederbesiedlung wirtschaftlich nur sehr gering ausgestattet worden. So stehen heute viele Gebäude, die zu erhalten sind, wenigen Einnahmen gegenüber. Wirtschaftlich haben wir es nicht leicht, aber wir bemühen uns, verantwortungsvoll zu wirtschaften.

Was macht heute ein Klosterleben attraktiv? Abt Nikolaus: Ich kann es nur

ganz konkret für Schlierbach sagen: das ist die Verbindung von klösterlichem Gemeinschaftsleben und der Seelsorge in einem überschaubaren Gebiet. Alle unsere Pfarre liegen in der Nähe des Stiftes.

Was bedeutet die Corona-Pandemie für die Wirtschaft des Stiftes? Abt Nikolaus: Schwierig ist, dass

Was erwarten Sie von der Strukturreform der Diözese, die auch die Stiftspfarren betreffen wird? Abt Nikolaus: Dass Änderungen

in der Pfarrseelsorge nötig sind, ist klar, wir warten aber auf die Entscheidungen der Diözese. Derzeit sind alle unsere Stiftspfarren besetzt und zwei Mitbrüder betreuen darüber hinaus noch weitere Diözesanpfarren.

Nikolaus Thiel ist der 19. Abt des Zisterzienserstiftes Schlierbach. Er wurde 2016 zum Abt gewählt. Dem Stift gehören 24 Mönche an, 18 davon leben im Kloster. Das Durchschnittsalter des Konvents beträgt 56,7 Jahre. Haijes

das PANORAMA-Café geschlossen ist und alle Busse ausbleiben. Auch das Bildungszentrum wartet sehr hart darauf, wieder Kurse anbieten zu können. Wir freuen uns, dass Gottesdienste mit der Gemeinde wieder möglich sind. Etwa 60 Personen finden in der Stiftskirche Platz. Auch die Schule beginnt nun im Mai wieder.

«


8 Lebendige Kirche

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Katholische Jugend Oberösterreich

Mit der Heiligen Corona auf Schatzsuche gehen Die Katholische Jugend Oberösterreich hat ein Online-Escape-Game entwickelt. Jede Woche werden neue Rätsel veröffentlicht, deren Lösungen immer näher zum „Schatz der Santa Corona“ führen. Ein Einstieg ins Spiel ist dabei jederzeit möglich. Die Bekanntheit der Heiligen Corona ist in den letzten Wochen sprunghaft nach oben gestiegen. Sie war lange vor dem Virus da, hat aber dennoch nicht nur durch die Namensgleichheit einen Bezug zur Pandemie. So ist die frühchristliche Märtyrerin Patronin für Seuchen. Obendrein ist sie aber auch für Geldangelegenheiten und Schatzsuchende zuständig. Insofern passend, dass ein neues Online-Rätsel-Spiel den Spuren des Heiligenkultes folgt. Produziert hat es ein Team der Katholischen Jugend, das schon Erfahrung mit dem Design von „Escape Rooms“ hat. Bei diesen Spielen geht es darum, durch das Lösen von Rätseln innerhalb einer Stunde aus einem (echten) Raum „zu entkommen“. Online-Variante. Bei der Online-Variante läuft das nun etwas anders ab. Jede Woche werden neue Rätsel im Internet veröffentlicht, die immer näher zum Schatz führen.

Schatzsuche. Für alle, die gerne rätseln, hat die Katholische Jugend in der Corona-Zeit ein Online-EscapeSpiel entwickelt. adobe/ FotoDesignPP

Mittlerweile sind bereits vier Rätsel online. Ein Einstieg ins Spiel ist dabei noch jederzeit möglich, wobei immer beim ersten Rätsel begonnen werden muss. Es gilt: Nur wer das vorige Geheimnis lüftet, bekommt Zugang zu den nächsten Schritten. Zumindest ein paar Dutzend Online-Schatzsuchende machen bereits mit, berichtet Tobias Renoldner, einer der Entwickler des Spiels: „Wir haben das Spiel zum Zeitvertreib erfunden und um den Leuten die Botschaft der Heiligen Corona damit näherzubringen.“ Wer mitspielt, bekommt inhaltliche Impulse

Pax Christi OÖ gedenkt Nazi-Opfern In Treffling bei Linz, unmittelbar am Rand des heutigen Truppenübungsplatzes, wurden am 28. April und am 1. Mai 1945 18 Menschen exekutiert, die in letzter Minute „dem Rad in die Speichen“ greifen ­wollten. ­Einige hatten in ihrem Lebens­ umfeld versucht, ­Notleidenden zu h ­ elfen und weitere Kriegsfolgen zu verhindern, andere ­ hatten eine Panzersperre weggeräumt, was als Zersetzung der Wehrmacht

g­eahndet wurde. 18 Stahltafeln mit den Namen der Ermordeten gruppieren sich im Halbkreis um einen Granitstein und bilden so ein schlichtes Mahnmal. Mitglieder von Pax Christi OÖ gedachten vor Ort dieser Menschen. Sie fragten sich, welche Zivilcourage wir heute brauchen, um nach der Coronakrise miteinander und füreinander zum Wiederaufbau Österreichs beizutragen. A. Paul

rund um die Märtyrerin. Wer es bis zum Ende und zum Schatz der Heiligen Corona schafft, soll jedenfalls eine Form der Erinnerung an diese Rätselrallye bekommen. Paul Stütz

«

Mitspielen Rätselentwickler/innen sind Tobias und Stefanie Renoldner, Petra Lindinger, Ida Winkler-Ebner und Sabine Stecher. Hier startet das Spiel: ooe.kjweb.at/escape-game/hl-corona


KirchenZeitung Diözese Linz

7. Mai 2020

Pfarren & Regionen 9

Treffen mit bis zu zehn Personen sind derzeit erlaubt. Das gilt einstweilen auch für Maiandachten – wie bei der Kapellenweg-Kapelle in Kirchdorf/Krems. Bernadette Hackl, Pastoralassistentin in Kirchdorf, bringt an den Kapellen der Pfarre – witterungsbeständige – Feiertexte für Maiandachten an. haijes (2)

Katholische Frauenbewegung (kfb) Oberösterreichs: Kapellen sind Einladung zu persönlicher Meditation und Maiandachten

Wie Maiandachten bewegen Weil die Beschränkung von Treffen auf zehn Personen auch im Freien gilt (siehe Seite 13), verzichten die allermeisten Pfarren darauf, zu Maiandachten bei Kapellen einzuladen. Sie stellen aber Vorlagen für das persönliche Gebet oder für kleine, selbstorganisierte Gruppen zur Verfügung. In fast allen Pfarren haben Maiandachten einen festen Platz im Laufe des Kirchenjahrs. Für deren Organisation waren bisher schon großteils die Besitzer von Kapellen, wo das „Maibeten“ stattfindet, oder einzelne Pfarrgruppen verantwortlich, nur in geringem Maß die hauptamtlichen Seelsorger/innen. Heuer liegt das Zustandekommen der Maiandachten aber gänzlich in den Händen der Leute. Pfarren und Organisationen, etwa die kfb bieten aber dazu Unterstützung an, wie die folgenden Beispiele zeigen. Wetterbeständige Texte. Pastoralassistentin Bernadette Hackl hat für die Kapellen von Kirchdorf/Krems Texte zum persönlichen und zum gemeinsamen Gebet im kleinen Kreis zusammengestellt. Wo möglich, legt sie sie in die Kapellen, oder sie bringt sie an einem Gitter oder einer Türschnalle an. Damit die Vorlagen Wind und Wetter standhalten, hat sie die Blätter laminiert. Sie wird in jeder Maiwoche neue Anregungen aus-

hängen. Ganz ähnlich wird das in den Pfarren Meggenhofen, Aistersheim und Steinerkirchen/Innbach gemacht. Pastoralassistent Andreas Hagler hat ein Feierheft mit vier Vorschlägen, dem Wettersegen und Feldfrüchtegebet gestaltet, das bei den Kapellen ausliegt. Mehrere Maiandachten zum Download finden sich auf der Website der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreichs und etwa auch auf der Pfarr-Homepage von Peuerbach, einer Pfarre mit vierzig Kapellen. Windischgarsten. Genau 31 Maiandachten sind in der Pfarre Windischgarsten geplant. Damit dürfte Windischgarsten jene Pfarre der Diözese sein, in der die meisten Maiandachten abgehalten werden. Zu manchen Andachten kamen an die siebzig Leute, erzählt Pfarrer Gerhard M. Wagner. Das ist natürlich aktuell nicht erlaubt. Pfarrer Wagner hat nun die Familien und Arbeitskreise, die für die einzelnen Maiandachten zuständig sind, gebeten, selbst die Initiative zu ergreifen und in der jeweils möglichen Form zu feiern. Wo er eingeladen wird, kommt er gerne hinzu. Davon unberührt bleibt aber das tägliche Rosenkranzgebet: Bereits seit dem Fest Maria Verkündigung, dem 25. März 2020, betet er täglich um 20.30 Uhr den Rosenkranz, dem man sich über die Website der Pfarre anschließen kann.

Reichenau. Eigentlich wollte Maria Rechberger eine Sonntagsmesse zahlen und dabei um Regen beten. Doch Gottesdienste in der Kirche sind erst ab Mitte Mai erlaubt, was der Bäuerin aus Reichenau im Mühlkreis zu lange gedauert hätte. „Ich bin erleichtert, dass wir bei der Maiandacht für den Regen beten können“, erzählt Rechberger. Bei der Kapelle, die sich gegenüber ihres Bauernhofs befindet, versammelte sich am 1. Mai ein kleines Grüppchen Gläubige. Der Grund, dass die Feier relativ kurz dauerte, war dann auch recht erfreulich: ein Schauer durchbrach die Trockenheit. Die Maiandacht in Habruck war der Auftakt einer Reihe von Maiandachten, die in der Pfarre Reichenau bis Monatsende stattfinden. „Die Feiern sind ein großes Bedürfnis in der Bevölkerung“, sagt Robert Seyr, Pfarrassistent in Reichenau. Er habe sich in letzter Zeit händeringend damit beschäftigt, wie die Pfarre in der Corona-Krise ihren Beitrag leisten sein kann. „Soziale Hilfsleistungen braucht es bei uns eher weniger, da werden wir gar nicht so viel gebraucht“, meint Seyr. Wichtiger sei, als Pfarre präsent zu sein, nicht zuletzt in der Liturgie. „Endlich können wir wieder anfangen und etwas tun. Ich bin froh, dass durch die Maiandacht ein erster direkter Kontakt zur Pfarrbevölkerung möglich ist“, betont der Pfarrassistent. josef wallner / Paul Stütz

«


10 Thema

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Kultur der Verständigung: Ohne Krieg ginge es auch

Corona bremst Friedensdienst Afghanistan, Jemen, Mali, Ukraine, Syrien – viele aktuelle Gewaltkonflikte sind unübersichtlich, dauern lange und sind schwierig durch externe Parteien wie die Vereinten Nationen zu regulieren. Ein weiterer Kriegstrend im 21. Jahrhundert: Die tödlichsten Konflikte sind innerstaatlich. Doch in den meisten Ländern der Erde herrscht kein bewaffneter Konflikt. Friede kann aktiv gepflegt und geschützt werden. monika slouk

F

riede ist, wenn die Waffen schweigen. Oder auch viel umfassender: wenn die Welt gerecht ist, wenn das Leben ökologisch nachhaltig gestaltet ist. Je gerechter eine Gesellschaft empfunden wird, so erklärt der Friedensforscher Thomas Roithner von der Uni Wien, desto weniger konfliktträchtig ist sie. Aber schaffen das die Menschen überhaupt – eine Welt herzustellen, die alle als gerecht empfinden? Die Friedens- und Konfliktforschung arbeitet an Fragen wie dieser. Wirtschaftlicher Wohlstand und die Teilhabe von möglichst vielen Menschen daran stärkt jedenfalls den Frieden, der seit 1945 in Österreich und im Großteil Europas herrscht. Ein weiteres wichtiges Element der Friedenssicherung ist die Zusammenarbeit von Staaten in multilateralen Organisationen. UNO und Co. Dass die europäischen Staaten in der EU und in der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) sowie in den Vereinten Nationen international zusammenwirken, hat laut Roithner einen großen Vorteil gegenüber der Kooperation von nur jeweils zwei Staaten. Während sich etwa der US-amerikanische Präsident Donald Trump mit Vier-Augen-Gesprächen gerne als „Deal-Maker“ zeigt, strukturieren die multilateralen Organisationen Prozesse. Gerade kleine Staaten wie Österreich sollten großes Interesse daran haben, dass die internationalen Organisationen stark bleiben,

trotz aller Versuche, sie zu umgehen: „Wenn die Mitgliedsstaaten den UNO-Sicherheitsrat nicht fragen, bevor sie militärisch aktiv werden, ist das ein Rückschritt!“ Wer wie viel hat. Neben der institutionellen Dimension von Frieden ist die wirtschaftliche Dimension wichtig. Dabei geht es sehr oft um die Frage der Ressourcen. Bereits jetzt hat die Hälfte der Kriege mit Ressourcen zu tun. Neben Diamanten oder der Frage, wer Land benützen darf, geht es um Rohstoffe, die für Handys und Laptops gebraucht werden. „Je knapper die Ressourcen werden, desto häufiger werden Konflikte zwischen oder innerhalb von Staaten“, sagt Roithner. Auch Folgen des Klimawandels spielen bereits eine immer stärkere Rolle. Vertragsaufweichung. Destabilisierend wirkt, dass Verträge zur Rüstungskontrolle und Abrüstung aufgeweicht werden, besonders über Atomwaffen. Es geht nicht nur um die große Atombombe, sondern um sogenannte Mini Nukes, kleinere Atomwaffen mit dennoch verheerender Wirkung. Solange etwa die USA sagen (und das vertrat auch Friedensnobelpreisträger Barack Obama), sie würden ihre Atomwaffen erst nach allen anderen vernichten, kommt keine Bewegung in die Sache. Staaten wie Österreich haben in diesen Fragen eine besondere Position, weil sie weniger in Blöcke involviert sind. Diese Chance sollten sie nützen.

Gewalt vorbeugen. Um Kriege und gewaltsame Auseinandersetzungen zu verhindern, braucht es nichtmilitärische Mittel zur Konfliktlösung. Ein außenpolitisches Instrument, das Deutschland 1999 zur weltweiten Friedensförderung einführte, ist der Zivile Friedensdienst. Er ist kein Auslandszivildienst und kein freiwilliges soziales Jahr für junge Leute. Der Zivile Friedensdienst ist ein eigenes Berufsfeld für erfahrene, gut ausgebildete Fachleute, die bereit sind, in konfliktreiche Länder zu gehen und dort gemeinsam mit Partnerorganisationen friedensfördernd zu wirken.

„Der vielfachen KriegsKompetenz, die weltweit verheerende Folgen hat, muss eine FriedensKompetenz entgegengestellt werden.“ bischof hermann glettler

Ziviler Friedensdienst. Im aktuellen Regierungsprogramm findet sich im Kapitel Außenpolitik die Absicht, die Einrichtung eines österreichischen Friedensdienstes zu prüfen. Im Außenministerium ist jedoch zu erfahren, dass die Pläne aufgrund der Corona-


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

7. Mai 2020

8. Mai 1945: Der Zweite Weltkrieg endet in Europa

75 Jahre Frieden in Österreich 75 Jahre Frieden sind ein Grund zur Dankbarkeit. Die Generation, die den Zweiten Weltkrieg erlebte, weiß, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. In Europa endeten die Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren, in der Nacht von 8. auf 9. Mai 1945. Unfassbar viele Menschen hatten in diesem Krieg ihr Leben verloren, seriöse Schätzungen rechnen mit über 65 Millionen, davon allein in der Sowjetunion 27 Millionen, in allen anderen europäischen Ländern 17 Millionen. Die sechs Millionen Opfer des Holocaust kamen noch dazu. Der Zweite Weltkrieg tötete mehr zivile Personen als Soldaten. In den letzten Kriegstagen starben noch Hunderttausende.

Pandemie vorerst auf Eis liegen. Wenn der Friedensdienst eingeführt wird, würden unter anderen kirchliche Organisationen intensiv mit dem Außenministerium zusammenarbeiten. NGOs tragen auch in Deutschland den Zivilen Friedensdienst, in enger Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt. Humanitäre Revolution. Bischof Hermann Glettler unterstützt die Friedensdienst-Idee, wie er am Rande einer Feier zum 90. Geburtstag der Friedensaktivistin Hildegard Goss-Mayr betonte: „Nur einen Bruchteil von Intelligenz, Logistik und Kapital nicht mehr in Waffentechnologie und -handel sowie in militärische Aufrüstung zu investieren, sondern in Maßnahmen und Projekte der Konfliktbearbeitung und nachhaltigen Friedenssicherung, würde schon einer humanitären Revolution gleichkommen.“ Corona hat die Einführung des österreichischen Zivilen Friedensdienst eingebremst. Es gibt aber Hoffnung, dass sie bald wieder Fahrt aufnimmt.

Die Blume ist spätestens seit den 1960er-Jahren ein vielzitiertes Symbol des gewaltfreien Widerstandes. Friedensfachkräfte des deutschen Weltfriedensdienstes bilden junge Menschen in Myanmar aus, gewaltfreie Methoden zu üben. 2017 verübte dort die Armee Massaker gegen das Volk der Rohingya. Lukas Nagel/ Weltfriedensdienst e.V.

«

Thomas Roithner Der Friedensforscher Thomas Roithner lehrt am Institut für Politikwissenschaften der Uni Wien. Mit Pete Hämmerle engagiert er sich im Internationalen Versöhnungsbund für die Einführung eines Zivilen Friedensdienstes in Österreich. privat

Kriegsfieber. Unzählige Kämpfe ohne Rücksicht auf Verluste und Kriegsverbrechen, Morde an zivilen Personen, bildeten den fieberhaften Gipfel des sechsjährigen Weltkriegs. Am Abend des 8. Mai, durch die Zeitverschiebung der 9. Mai in der Sowjetunion, trat die Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft. Das Elend war damit nicht sofort überwunden. Hunger und Armut prägten die Nachkriegsjahre in Österreich. Doch man lernte aus der Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und nützte die Chance, den Frieden zu sichern. Schuldbekenntnis der deutschen Bischöfe. Die katholischen Bischöfe Deutschlands stellten vergangene Woche eine gemeinsame Erklärung zur Rolle der Kirche im Zweiten Weltkrieg vor. Die Bischöfe hätten sich seit 1945 wiederholt mit dem Nationalsozialismus und seinen Folgen auseinandergesetzt. „Diese Reflexion war oft schmerzhaft, da es neben der Würdigung der Opfer auch darum gehen musste, Schuld und Versagen zu thematisieren.“ Der offene Protest der Bischöfe gegen den deutschen Vernichtungskrieg blieb aus, thematisiert die Erklärung. „Zwar teilten die Bischöfe nicht die rasseideologische Begründung des Krieges durch die Nationalsozialisten, aber ihre Worte und Bilder bestärkten sowohl Soldaten als auch das kriegsführende Regime ... Auch gegen die ungeheuerlichen Verbrechen an den als ‚rassenfremd‘ diskriminierten und verfolgten Anderen, insbesondere den Juden, erhob sich in der Kirche in Deutschland kaum eine Stimme.“ Aus der Geschichte lernen. Der BischofskonferenzVorsitzende Georg Bätzing nannte das 23-seitige Dokument ein Schuldbekenntnis. Zugleich betonte er, dass es ihm und seinen Amtsbrüdern nicht leichtgefallen sei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. „Denn wir wissen, dass uns die Rolle des Richters über unsere Vorgänger nicht gut zu Gesicht steht.“ Die Nachgeborenen müssten sich aber der Geschichte stellen, „um aus ihr zu lernen für Gegenwart und Zukunft“. Slouk Ganze Erklärung: dbk.de

«


12 Panorama Im Überblick Gebetsaufruf. Papst Franziskus ruft zu einem Gebetstag aller Religionen gegen die Coronavirus-Pandemie am 14. Mai auf. An diesem Tag sollen die Angehörigen aller Weltreligionen zusammen beten, fasten und sich „Werken der Nächstenliebe“ widmen, appellierte der Papst. „Weil das Gebet ein universeller Wert ist, habe ich den Vorschlag des ‚Hohen Komitees der Geschwisterlichkeit‘ aufgegriffen“, sagt der Papst. Franziskus drückte erneut seine Nähe zu den COVID-19-Kranken aus, zu den Ärztinnen und Ärzten, die sie betreuen, und zu all den Menschen, die wegen der Pandemie leiden. Caritas-Kollektivvertrag. Die Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag für die 15.000 Caritas-Beschäftigten in Österreich gehen weiter. Das gaben die Gewerkschaften GPA-djp und vida bekannt. Die fünfte Verhandlungsrunde am 30. April sei „ergebnislos unterbrochen“ worden. Offene Forderungen sind eine Lohnerhöhung für die Caritas-Mitarbeiter/innen, eine 35-Stunden-Woche sowie Verhandlungsabschlüsse wie zuletzt in der Sozialwirtschaft und der Diakonie. Ein weiterer Verhandlungstermin soll für Mitte Mai bereits vereinbart worden sein. Verschoben. Aufgrund der aktuellen Situation rund um die Pandemie von COVID-19 wird Österreichs größte Jugendsozialaktion „72 Stunden ohne Kompromiss“, organisiert von Katholischer Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit youngCaritas und Ö3, auf 13. bis 16. Oktober 2021 verschoben. Bei der mittlerweile traditionell jährlichen Aktion, deren nächster Durchgang im Oktober 2020 hätte stattfinden sollen, setzen Tausende Jugendliche in ganz Österreich ein Zeichen der Solidarität und Hilfsbereitschaft in verschiedenen Projekten.

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Ab 15. Mai

Trotz Öffnung weiter Zeit der Hauskirche Die Bischofskonferenz veröffentlichte am Sonntag sowohl ein gemeinsames Hirtenwort als auch detaillierte Regeln für die ab 15. Mai wieder mögliche Feier von Gottesdiensten in geschlossenen Räumen. Die Bischöfe stellen fest, dass mit 15. Mai eine erste, sehr eingeschränkte Stufe gottesdienstlicher Feiern beginne: „Es ist weiterhin vor allem die Zeit der Hauskirche.“ Eckpunkte der Feiern in Kirchen sind die zwischen Staat, Kirche und Religionen vereinbarten Auflagen. Im Hirtenwort „Gebet und stiller Dienst“ bitten die Bischöfe um „Geduld, Verantwortungsgefühl und Rücksichtnahme verbunden mit dem Blick auf verschiedene Formen des Kirche-Seins“. Dankbar erwähnen sie das Wiederentdecken des Tischgebets im familiären Kreis oder Nachbarschaftshilfe und Spendenbereitschaft und ermutigen dazu, einmal pro Woche eine Kirche zum stillen

Gebet aufzusuchen. Weiterhin bleibe die Mitfeier des Gottesdienstes über die Medien ein wichtiger Teil des Glaubenslebens. Soziale Probleme. Die Bischöfe bewerten die Corona-Krise auch als „eine Zeit der Solidarität“. So seien in den letzten Wochen viele Initiativen entstanden. „Daneben bewähren sich die Familien trotz großer Belastungen als natürliches Fundament der Gesellschaft. Für all das sei ein herzliches Danke gesagt.“ Mit den Einschränkungen zur Eindämmung des Virus seien jedoch auch neue soziale Probleme entstanden. „Aus diesem Grund bitten wir, auch weiterhin Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen, sei es durch persönliche Hilfe oder materielle Unterstützung“, so die Bischöfe. Slouk

«

XX Den Hirtenbrief in voller Länge sowie zusätzliche, über die unten abgedruckten Regeln hinausgehende Informationen finden Sie auf: www.kirchenzeitung.at

Österreichweite Rahmenordnung n Die maximale Anzahl der Mitfeiernden ergibt sich aus der Größe des Kirchenraums im Verhältnis 1 Person pro zehn Quadratmeter. In jedem Fall ist in der Kirche ein Abstand von mindestens zwei Metern von Personen, mit denen nicht im gemeinsamen Haushalt gelebt wird, einzuhalten. n Für das Betreten von Kirchenräumen ist es Pflicht, Mund-Nasen-Schutz zu tragen (ausgenommen Kinder bis zum vollendeten sechsten Lebensjahr). n Beim Kircheneingang sind nach Möglichkeit Desinfektionsmittelspender bereitzustellen. n Die Weihwasserbecken sind entleert und gereinigt. n Flächen oder Gegenstände, die wiederholt berührt werden, müssen häufig gereinigt werden.

n Ein Willkommensdienst aus der (Pfarr-)Gemeinde ist als Service am Kircheneingang vorzusehen. Dieser soll auf das Einhalten der Bestimmungen und eine angemessene Platzwahl hinweisen und achten, kann aber nicht für ein Zuwiderhandeln verantwortlich gemacht werden. n Der festgelegte Mindestabstand darf für den Zeitraum notwendiger und kurz andauernder liturgischer Handlungen unterschritten werden. n Soweit für das Wahrnehmen der liturgischen Dienste (Priester, Lektor/innen etc.) das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes während der Feier nicht möglich ist, sind diese für den unbedingt notwendigen Zeitraum davon befreit, müssen aber größere Sicherheits-

abstände einhalten. Der Vorsteherdienst muss in der Regel diesen Schutz nicht tragen. Der Dienst von Ministrant/innen ist mit Abständen von zwei Metern möglich. n Die Körbchen für die Kollekte werden nicht durch die Reihen gereicht, sondern aufgestellt. n Soweit bisher bekannt, verbreitet sich das Virus vor allem über die Atemluft. Gemeinsames Sprechen und Singen sind auf ein Minimum zu reduzieren. n Für den Notfall: Sollte es unbeabsichtigt zu einem Handkontakt gekommen sein (z. B. Handberührung bei der Kommunionspendung), so ist die liturgische Handlung zu unterbrechen. Die Betroffenen waschen bzw. desinfizieren ihre Hände. Dann kann die Feier fortgesetzt werden.


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 13

7. Mai 2020

Gottesdienste sind zunächst nur mit Vorsichtsmaßnahmen möglich.

Harald Oppitz / KNA

Detailregelungen und einzelfragen n Bei der Kommunionspendung entfallen die Worte „Der Leib Christi“ und „Amen“. Es ist nur Handkommunion möglich. Zwischen Spender/in und Empfänger/in ist größtmöglicher Abstand einzuhalten. Es ist darauf zu achten, dass sich die Hände keinesfalls berühren. Mit der heiligen Kommunion in den Händen treten die Gläubigen wenigstens zwei Meter zur Seite, um in genügendem Abstand, in Ruhe und Würde die Kommunion zu empfangen, was mit einem Anheben der Mundmaske möglich ist. n Dem Wesen der Wort-Gottes-Feier entsprechend ist aufgrund der besonderen Umstände auf die Kommunionfeier zu verzichten. n Als Friedenszeichen sind das gegenseitige Anblicken und Zuneigen und die Zusage des Friedens möglich. n Die Beichte kann nur außerhalb des Beichtstuhles stattfinden, bevorzugt in einem ausreichend großen und gut durchlüfteten Raum, in dem die gebotenen Abstände (mindestens zwei Meter) gewahrt bleiben können.

n Die Situation von Personen aus der altersund gesundheitsbedingten Risikogruppe soll angesprochen und auf mögliche Gefährdungen und Risiken hingewiesen werden. Dabei ist es wichtig, dass die Betroffenen in jedem Fall die Zugehörigkeit zur kirchlichen Gemeinschaft erfahren, auch wenn sie nicht am Gottesdienst vor Ort teilnehmen können. n Da es zur Feier von Gottesdiensten im Freien noch weiterer Abklärungen mit den Behörden bedarf, kann noch nichts verbindlich mitgeteilt werden, das von der Verordnung des Gesundheitsministeriums abweicht. Daher gilt vorsorglich: Veranstaltungen mit mehr als zehn Personen sind untersagt, wobei dies ausdrücklich auch für Hochzeiten gilt, während bei Begräbnissen eine maximale Teilnahmezahl von 30 Personen festgelegt wurde. Eigenmächtiges Handeln kann im Infektionsfall zivil- und strafrechtliche Folgen nach sich ziehen, heißt es. n Pfarrarbeit: Unter der Anwesenheit von derzeit maximal zehn Personen unter Einhal-

tung der Abstandsregeln und bei Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes sind zum Beispiel möglich: Sitzungen von Leitungs-Gremien auf Pfarr­ebene (Seelsorgeteam, PGR-Leitung, PGR-Fachausschüsse); eingeschränkter Parteienverkehr (Sprechstunden) in den Pfarrbüros und sozialen Einrichtungen; Treffen von kleinen Gruppen der Katholischen Aktion sowie von Kinder- und Jugendgruppen (wenn die Schule wieder ihren Betrieb aufnimmt) – Infos dazu finden sich auf der Homepage der Katholischen Jungschar; Glaubensgespräche, Bibelrunden, Gesprächsrunden, nachgehende Seelsorge, ... n Besondere Regelungen gibt es für Taufen (welche Riten möglich sind) und Hochzeiten (wobei über Verschiebungen nachzudenken ist, da der Teilnehmer/innen-Kreis nur sehr klein sein kann) sowie für die Vorbereitung und den Ort von Eucharistiefeiern, für Krankensalbung und Krankenkommunion. Erstkommunionen und Firmungen sind zumindest bis Juli 2020 in der Diözese Linz ausgesetzt.


14 Zu Gast

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Im Lebens-Spiegel Vom Veredeln Ein Auge nur, sorgsam in den Schnitt in der Rinde geschoben und verbunden – das reicht. Vom so „Veredelten“ wird man die Obstsorte eines alt gewordenen Baums weiter ernten können. Geduld braucht es dazu und Sorgfalt. Ob Apfel oder Birne – von „Natur aus“ bringen sie nicht die Früchte, wie man sie liebt. Dass das Gute eines alt gewordenen Baums nicht verloren geht, wenn er allmählich dürr wird, sondern dass man es weiterhegen kann, ist ein tröstlicher Gedanke. Man beginnt neu zu entdecken, wie kostbar alte Sorten sind. Optimale Lager- und Transportfähigkeit sind eben nicht die einzigen guten Eigenschaften, auf die es zu achten gilt. Widerstandsfähigkeit, ausgefallene Geschmacksvarianten, das sind Qualitäten, die neu entdeckt und geschätzt werden. Weiterpflegen, was gut ist. Auch im Menschlichen ist es möglich, die kostbaren Erfahrungen von Eltern, überhaupt den Vorgängergenerationen, im eigenen Leben weiterzuführen. So kommt das Gute zum Tragen. So pflanzt es sich fort. So wird man besser den Unwettern im Menschlichen trotzen können. In dieser Hinsicht sind Menschen wie Bäume. Wie sonst wäre die Gabe des Glaubens in Menschen zum Blühen gekommen, wenn er nicht eingepfropft worden wäre? Er ist keine „Wildfrucht“, er veredelt das Leben. Von Generation zu Generation. Von Mensch zu Mensch.

Matthäus Fellinger

Pfarrer Pater Hans Schwarz feierte mit den Bildern seiner verstorbenen Mitbrüder am Altar die Messe.

Wolfgang Zarl

Salesianer Don Boscos in Amstetten

Die Schwerkraft des Verlusts 569 Tote sind österreichweit laut offiziellen Zahlen vom Montag in der Coronakrise zu beklagen. Besonders tragisch ist es, wenn es in einer Familie oder Gemeinschaft mehrere trifft. Wie bei den Salesianern Don Boscos in Amstetten. „Für die Gemeinschaft war es ein Schock. Jetzt versuchen wir, eine Art von Normalität zu finden“, sagt Bruder Günter Mayer. Innerhalb von zehn Tagen starben in der ordenseigenen Alterseinrichtung der Salesianer Don Boscos in Amstetten vier der zehn Ordensleute, die dort leben: Pater August Pauger (u. a. einst Kaplan in Timelkam), Pater Roman Stadelmann (u. a. früher Kaplan in Linz-St. Severin), Pater Josef Parteder (langjähriger Pfarrer in Linz-St. Severin) und Pater Josef Pucher (früherer Direktor des Gymnasiums Unterwaltersdorf). Sie starben zwischen dem 8. und dem 19. April. Strenge Quarantäne. Derzeit leben die anderen Mitglieder der Gemeinschaft in strenger Quarantäne: Vergangene Woche waren fünf der geistlichen Herrn im Haus und Pater Franz Kniewasser im Krankenhaus, aber auf dem Wege der Besserung. „Wir nehmen alle Maßnahmen sehr ernst“, berichtet Bruder Günter Mayer, der vom Provinzial zur Unterstützung seiner Ordensbrüder aus Wien nach Amstetten gesandt worden ist. Der Salesianer aus Traun hat lange in Afrika gewirkt und leitet nun den Verein „Don Bosco Mission Austria“ in Wien – derzeit über Home-

office aus Amstetten. „Ich bin hier, um die Mitbrüder zu versorgen“, sagt er. Verbunden. Die Quarantäne brachte es freilich mit sich, dass die Priester nicht an den Begräbnissen ihrer Mitbewohner teilnehmen konnten. Die Feier der Totenmesse für die vier Verstorbenen ist, wie bei allen Begräbnissen derzeit, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Doch Pater Hans Schwarzl, Pfarrer in Amstetten-Herz Jesu, hat bei der Sonntagsmesse vor zwei Wochen auf die Verbindung zu seinen Ordensbrüdern hingewiesen: „Wir haben mit den lebenden Salesianern die Heilige Messe gefeiert und wir wissen uns auch mit den vier verstorbenen Patres verbunden.“ Die Salesianer seien auch getragen vom Gebet, von der Anteilnahme und vom Zuspruch aus der Bevölkerung, sagte er. Pater Petrus Obermüller, Provinzial der Salesianer Don Boscos, erklärte: „Wir spüren die traurige Schwerkraft des Verlusts in unserer Gemeinschaft sehr deutlich, doch unser Blick geht am Kreuz entlang in die Höhe. Denn wir sind getragen von der Kraft der Auferstehung, die uns mit unseren Mitbrüdern verbindet.“ Unterdessen erschufen die Ministranten der Pfarre Herz Jesu eine Mutmacher-Sonne, die im Stiegenhaus des Pfarrhauses hängt. Um die Verstorbenen zu würdigen, gestaltete die Pfarre mit zugesandten Videos eine Andacht online, zu sehen unter: youtu.be/Fa2SprNwGVg Heinz Niederleitner

«


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

7. Mai 2020

Erkenntnis: Wie wir Wissen anwenden können

Unbequeme Fragen stellen Wer bei der „Millionenshow“ möglichst viel Geld absahnen will, braucht viel Glück, aber auch jede Menge Wissen. Doch Wissen allein genügt nicht, um gut durchs Leben zu kommen. Auch wenn sich der Schulunterricht und die pädagogischen Methoden in den letzten Jahrzehnten maßgeblich verändert haben, geht es noch immer viel zu oft darum, dass sich junge Menschen möglichst viel Wissen eintrichtern: Schülerinnen und Schüler lernen auswendig und versuchen, die Inhalte bis zum Tag der Schularbeit im Kopf zu behalten. Doch wie gut können sie das Wissen anwenden? Den Dingen auf den Grund gehen. Mit der Gabe der Erkenntnis will der Heilige Geist bei uns für „Aha“-Erlebnisse sorgen. Er hilft uns zu erkennen, was Gott mit uns vorhat, was unsere Aufgabe ist und wo unsere Hilfe gefragt ist. Manche Menschen sagen: „Jetzt hat es Klick gemacht!“ oder „Jetzt ist der Groschen gefallen“, wenn sie etwas Wichtiges kapiert haben oder ihnen, wie es so schön heißt, ein Licht aufgegangen ist. Die Gabe der Erkenntnis, die auch als Gabe des Wissens bekannt ist, macht deutlich, wie wichtig Wissen ist. Den Dingen auf den Grund zu gehen und sich damit tiefgründiges Wissen anzueignen heißt, auch weiterzufragen: den Mut zu haben, kritische und unbequeme Fragen zu stellen. Meistens fehlt uns dieser Mut oder die Energie zum Weiterfragen. Unbequeme Fragen stellen oft nur Jugendliche oder der hartnäckige Interviewer in einer Polit-Sendung.

geistreich! Von Ostern bis Pfingsten: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Teil 4 von 7 VON STEPHAN SIGG THEOLOGE UND SCHWEIZER ERFOLGSAUTOR ANA KONTOULIS

Wissen aus Büchern war über Jahrhunderte ein Schatz der Klöster. Die Gabe der Erkenntnis hilft, dass aus Bücherwissen Lebenswissen wird. SEBASTIAN WILLNOW/DPA/PICTUREDESK.COM

Wie umsetzen? Alles Wissen der Welt bringt nichts, wenn wir es nicht anwenden. Ich kann mir eine Menge Wissen über die Bibel aneignen. Es ist doch nutzlos, wenn ich nichts davon praktisch umsetze. Ich kann mich in den Medien über Umweltschutz informieren oder Versöhnungsseminare besuchen – ohne konkrete Umsetzung im Alltag bleibt es nur eine nette Trockenübung. Der Heilige Geist coacht mich, nicht beim

Staunen und Üben stehen zu bleiben. Warum denke ich das nächste Mal nicht einfach weiter: Was heißt das für mich und was genau ist jetzt meine Aufgabe? In jedem „AhaErlebnis“ steckt eine große Chance.

«

Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht geben Lebenskraft. Nächste Woche an dieser Stelle: Die Gabe der Stärke.


Sonntag 5. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr A, 10. Mai 2020

Bei Gott gibt es viel Platz Einige Verse des heutigen Evangeliums klingen sozusagen wie ein Echo nach: „Bei Gott gibt es viel Platz“, ist so ein Echo. Gott hat viele Wohnungen, Gott hat Platz für alle Menschen, die sein Angebot des „bei ihm sein Wollens“ annehmen.

Evangelium Johannes 14,1–12

Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

1. Lesung Apostelgeschichte 6,1–7

In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen. Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen. Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben. Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Sie ließen sie vor die Apostel hintreten und diese legten ihnen unter Gebet die Hände auf. Und das Wort Gottes breitete sich aus und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

2. Lesung 1 Petrus 2,4–9

Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist! Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen! Denn es heißt in der Schrift: Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde. Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden, zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.


Wort zum Sonntag

Mit Jesus als GPS Der Weg zur Wohnung Gottes ist anspruchsvoll, da braucht es ein gut funktionierendes GPS System, ein Navi, das uns Jesus aber mit seinem Leben und Handeln zur Verfügung stellt. Das ist quasi das zweite Echo des heutigen Evangeliums: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Wer sich auf Jesus einlässt, wer auf Jesus hört, der nimmt Jesus als GPS auf seinen Lebensweg mit. Jesus hilft uns Menschen unsere Position im Leben, im Handeln und im Tun zu bestimmen und navigiert uns zielsicher zu Gott, unserem Vater. Das alte Sprichwort: „Der Weg ist das Ziel“ kann aus dem heutigen Evangelium sehr gut abgeleitet werden.

KiZ / Niederleitner

J

ubelt im HERRN, ihr Gerechten,

den Redlichen ziemt der Lobgesang.

Preist den HERRN auf der Leier, auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm! Denn das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich. Er liebt Gerechtigkeit und Recht,

Der „Jesusweg“ ist „mein Lebensweg“. Wenn es uns Getauften gelingt, den Weg, den Jesus uns zum Heil geebnet hat, zu gehen, dann mündet dieser „Jesus-Weg“, der so gut es uns gelingt, unser „Lebens-Weg“ wird, im „Bleibenkönnen beim Vater“. Das ist das Ziel christlichen Lebens und das dritte Echo, das aus dem heutigen Evangelium nachklingt. Aber, und dieses „Aber“ fordert der Glaube ein: „Aber“ für den Weg mit Jesus, für das endgültige Ziel „in der Wohnung Gottes bleiben zu können“, braucht es die klare Entscheidung des Menschen. Wer auf einem Berg steigt, überlegt nicht auf dem Weg zum Gipfel, ob er die Süd-, Ost-, West- oder Nordroute wählt, sondern trifft diese Entscheidung bevor er losgeht, sonst würde er nämlich im Kreis laufen. Christen werden mit dem Sakrament der Taufe dafür ausgestattet, den Weg Jesu als Lebensweg zu wählen. Daher ist das heutige Evangelium auch mein „Ja“ zum Getauftsein.

erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde. Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, die seine Huld erwarten, dass er ihre Seele dem Tod entreiße und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte.

P. Thomas Lackner OFM ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika von Frauenkirchen. Den Autor erreichen

Antwortpsalm (aus Psalm 33)

Sie unter sonntag@koopredaktion.at


18 Spiritualität

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Marienmonat Mai: Hinweise zur Entstehung und zum Beten des „Ave Maria“

Gegrüßet seist du Maria Das „Ave Maria“, das „Gegrüßet seist du Maria“, gehört zu den Grundgebeten der Katholischen Kirche. Die Bezeichnung Mariengebet darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um ein durch und durch biblisches Gebet handelt.

Die Darstellung Maria mit dem Jesukind findet sich in der syrisch-orthodoxen Bischofskirche der Stadt Homs (Syrien). Das Fresko zeigt Spuren des Vandalismus von islamistischen Kämpfern, die das Gotteshaus lägere Zeit besetzt hielten. Nicht um Hass zu schüren, sondern als Erinnerung an das Leid im ganzen Land wurde einzelne Beschädigungen des Bildnisses belassen. Jede/r, die/der das Areal des Bischofsitzes betritt, wird gebeten, als erstes in die Kirche zu gehen und vor einer Marienikone eine Kerze für den Frieden anzuzünden. Die Gottesmutter soll den Weg zur Versöhnung weisen. kiz/Jw

Josef Wallner

Wer das „Ave Maria“ spricht, stimmt ein in die Worte des Engels Gabriel, der von Gott in die Stadt Nazareth zu einer Jungfrau namens Maria gesandt wurde. Im Lukasevangelium (Lk 1,28) heißt es: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.“ Und in der unmittelbar darauf folgenden Erzählung vom Besuch Mariens bei Elisabeth rief Elisabeth mit lauter Stimme: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ (Lk 1,42). Die Verbindung dieser beiden biblischer Grußworte findet sich in den Kirchen des Ostens seit dem 6. Jahrhundert. Von dort übernahm sie wahrscheinlich die Kirche des Westens mit dem Fest Maria Verkündigung. Etwa um die Jahrtausendwende wird das „Ave Maria“ nicht mehr nur im Zusammenhang mit den Psalmen des Stundengebets als Antiphon verwendet , sondern es wird eigenständig und auch zu einem Gebet für Volk.

Ave Maria Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen Anfangs als Anhang zum „Vater unser“ findet man es bald als eigenständiges Wiederholungsgebet, aus dem sich nach und nach der Rosenkranz entwickelt. Seit 1200 fordern mehrere Synoden, dass Christ/innen außer „Glaubensbekenntnis“ und „Vater unser“ auch das „Ave Maria“ können sollten. Das „Ave Maria“ wird besonderes durch die Mönche des Zisterzienserordens gefördert.

Im 14. Jahrhundert erweitert man das „Gegrüßet seist du, Maria“ mit der Bitte um die Fürsprache Mariens: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“ Papst Pius V. erließ in einem Rundschreiben 1568 die Vorschrift, dass beim Stundengebet nach dem römischen Brevier an das „Vater unser“ das „Ave Maria“ – mitsamt der neuen Erweiterung – anzuschließen ist. In dieser Form besteht das „Gegrüßet seist du, Maria“ bis heute. Maria als Wegweiserin. Der Katechismus der Katholischen Kirche hält unmissverständlich fest, dass „Jesus der einzige Mittler, der Weg unseres Gebetes ist“. Maria verstellt aber diesen Weg nicht, sie ist vielmehr „Wegweiserin“ auf Christus hin. Im „Ave Maria“ zeigt sich eine doppelte Bewegung, die für Mariengebete klassisch geworden ist, erklärt der Katechismus. Die eine Bewegung preist Gott für das Große, das er an Maria getan hat, und die zweite Bewegung vertraut

der Mutter Jesu die Bitten an. Im ersten Teil des „Ave Maria“ ist in knappen Formulierungen zusammengefasst, was Gott mit den Menschen vorhat: ihnen Erlösung zu schenken. Jedes einzelne Wort – wie das altertümliche „gebenedeit“ (meint „gesegnet“) – ist ein Codewort, das auf Rettungsgeschichten aus dem Alten Testament verweist, in diesem Fall auf Jahel und Judith. „Wenn wir zu Maria beten, preisen wir also gemeinsam mit ihr Gott, den Vater, und stimmen in seinen Ratschluss ein, der seinen Sohn sendet, um alle Menschen zu retten“, heißt es – sinngemäß – im Katechismus. Im zweiten Teil des „Ave“ vertrauen die Betenden Maria ihre Sorgen und Bitten an. Der Katechismus erläutert: „Das Evangelium offenbart uns, wie Maria gläubig betet und Fürbitte einlegt: In Kana bittet die Mutter Jesu ihren Sohn um das Nötige für das Hochzeitsmahl.“ Und an anderer Stelle: „Sie betet für uns, wie sie für sich selbst gebetet hat: ‚Mir geschehe nach deinem Wort.’ (Lk 1,38)“.

«


KirchenZeitung Diözese Linz

Spiritualität 19

7. Mai 2020

„Heute wünsche ich dir dir Liebe, wenn fern sind, die dir nah“ – mit diesem Segens­ wunsch nimmt Martina Resch alle jene in ihre Gedanken herein, die – aus welchen Gründen auch immer – keine Gelegenheit haben, ihre Kinder, Angehörigen, Freundin­ nen und Freunde sowie Nachbar/innen zu sehen. Sie begibt sich als „Wundersucherin“ auf Spurensuche im Alltag. Dort entdeckt sie in kleinen, oft nicht beachteten Erlebnis­ sen die Wunder des Lebens. In ihren Texten und Bildern erzählt sie davon. Martina Resch

Heute möchte ich dich segnen Heute möchte ich dich segnen:

Ich lege sanft die Hand

Ich lege sanft die Hand

Ich lege sanft die Hand

auf deinen Hals.

auf dein Herz.

auf deinen Kopf.

Und segne deinen Atem.

Und segne dein Pochen.

Und segne deine Gedanken.

Heut wünsch ich dir Freiheit,

Heut wünsch ich dir Liebe,

Heut wünsch ich dir Klarheit,

wenn der Raum

wenn fern sind,

wenn zu viele

dich begrenzt.

die dir nah.«

Stimmen dich verwirren. Ich lege sanft die Hand Ich lege sanft die Hand

auf deine Augen.

auf deine Schulter.

Und segne deine Blicke.

Und segne deine Haltung.

Heut wünsch ich dir Ansehen,

Heut wünsch ich dir Leichtigkeit,

wenn ein Gegenüber sich vor dir verschließt.

wenn die Schwere dich drückt.

alois Endl

Zur Autorin: Martina Resch, ­aufgewachsen in Frauenstein, lebt, arbeitet und studiert in Linz, sie ist Theologin, Partnerin, Mutter und „Kundschafterin“ – ein Projekt im Rahmen des Zukunftsweges der Diözese Linz. Die KirchenZeitung wird vier Texte der „­Wundersucherin“ bringen.


20 Bewusst leben

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

„Du bist die beste Mutti!“ – Den Satz hören viele Mütter gerne. Strelciuc - adobestock.com

Müttern sagt man nach, dass sie sich besonders schwer von Frischer Spargel und saftiges Fleisch vom Grill – perfekt für den Muttertag. Marian Weyo/shutterstock

ihren Kindern trennen könnten. Vielleicht steckt ja ein Funken Wahrheit dahinter. Familiencoach Ilse Lechner geht den

Gegrillte Hühnerbrust mit grünem Spargel ZUTATEN 1/2 kg grüner Spargel 2 Stk. Hühnerbrustfilets große Champignons große Tomaten Öl, Salz und Pfeffer Parmesan zum Drüberreiben Die Zutaten für verschiedene Marinaden finden Sie unten im Text.

∙∙ ∙∙ ∙∙ ∙∙ ∙∙ ∙∙ ∙∙

Zubereitung Frischen grünen Spargel muss man kaum putzen, es könnten nur die unteren Enden eventuell holzig sein, dann muss das untere Drittel vorsichtig geschält werden. Der Spargel wird je nach Dicke 5 bis 7 Minuten gekocht. Am schonendsten gelingt das über Dampf, zum Beispiel in einem Spagettitopf, der nur wenige Zentimeter mit Wasser gefüllt wird. Bei geschlossenem Deckel kann darin der Spargel einfach gedämpft werden. Für das Fleisch kann man folgende Marinaden ausprobieren. Bier-Marinade: dunkles Bier, Sesam, neutrales Öl, 1 Knoblauchzehe, etwas Oregano, Meersalz, Pfeffer und Cayennepfeffer. Oder Asia-Marinade: Sojasauce, Honig, Rapsöl, Limettensaft, 2 Knoblauchzehen, Chilisauce, Paprikapulver edelsüß und einige Stiele frischen Koriander. Neben dem Fleisch kommen auch Champignons und Tomaten auf den Grill, diese werden zuvor mit Öl eingepinselt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Serviert wird mit grünem Salat und eventuell etwas Weißbrot.

möglichen Ursachen dafür auf den Grund. brigitta hasch

Wenn loslassen so „Es stimmt schon, dass Frauen ein besonderes Verhältnis zu ihren Kindern haben. Schließlich haben sie sie neun Monate in ihrem Bauch getragen und ihre Bewegungen gespürt. Mehr Nähe geht gar nicht“, ist Ilse Lechner überzeugt. Auch wenn in der Zwischenzeit die werdenden Väter immer mehr Anteil haben an der Schwangerschaft und der Geburtsvorbereitung, so ist diese Zeit für die werdenden Mütter doch intensiver. Die ersten Trennungen. Bei der Geburt müssen sich Frauen ein erstes Mal von ihrem Kind trennen. Für die meisten überwiegt hier die Freude, Trennungsschmerz ist da eher selten. Das kleine Wesen ist für alle sicht- und greifbar. Die Eltern sind nun verantwortlich für sein Wohl. „Auch in dieser Phase sind die Mütter in der Regel einen Schritt näher am Kind. Das bringt schon allein das Stillen mit sich“, meint Lechner. Das Abstillen ist für sie schon die zweite Trennung von Mutter und Kind. „Dabei ist es interessant, wie lange manche Mütter diesen Zeitpunkt hinauszögern. Das Loslassen fällt da schon schwerer.“ Kommt das Kind in die Krabbelstube und den Kindergarten, gibt die Mutter endgültig Kontrolle ab. Die Frage „Wie geht es meinem Kind, wenn ich nicht da bin?“ beschäf-

tigt sie. Das alles schmerzt. Manche Mütter sehr, manche weniger heftig. Schnell verfügbar. Für die Lebensberaterin sind auch die weiteren Lebensjahre der Kinder meist von einer sehr engen Beziehung zur Mutter gekennzeichnet. „Das bringen die gesellschaftlichen Strukturen nach wie vor mit sich. Sofort zur Stelle, wenn man sie braucht, ist eben meist die Mutter.“ Mütter sind prinzipiell für alles zuständig. Besonders für die Sorgen. „Probleme mit Freunden oder in der Schule wollen gleich erzählt werden. Später ist oft zu spät. Und so trifft es in der Regel die Mütter, Kinder über ihren Kummer hinwegzutrösten.“ Väter bekleiden häufig den aktiven Part. „Auch das brauchen die Kinder: Hinausgehen in die Natur, Zutrauen, etwas Neues ausprobieren. Das ist alles ganz wichtig für die Entwicklung und die Selbstsicherheit.“ In die Selbständigkeit entlassen. Kinder brauchen beides: Fürsorge und Autonomie. Das Kleinkind ist auf Nähe, Schutz und Geborgenheit durch die Eltern angewiesen. „Aber irgendwann ist es nicht mehr die Aufgabe der Mutter, dem Kind die Butter aufs Brot zu schmieren, weil es das alleine kann. Es kann auch alleine zur Schule


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 21

7. Mai 2020

Nicht nur schön zum Anschauen

Essbare Blüten Ein hübsch dekorierter Tisch, Farbe auf dem Teller oder in der Speise, das macht eine Mahlzeit zu etwas Besonderem.

einfach wäre gehen und hat für den Notfall ein Handy dabei.“ Ilse Maria Lechner schreibt eine übermäßige Fürsorge oft der Gedankenlosigkeit und Gewohnheit zu. „Ich bin für mein Kind die Welt, dieser Satz gilt nur bei einem Baby. Später braucht jedes Kind Freiräume.“ Gegenseitige Wertschätzung. Mit einem guten Sicherheitsnetz lernt ein Kind, Schritt für Schritt in die Selbständigkeit zu gehen. Eltern sorgen dabei für kontrollierte Bedingungen. Indem man etwa die Voraussetzungen und Umstände für ein Auslandssemester gut im Blick hat. „Was möchte ich langfristig für eine Beziehung zu meinem Kind haben? Diese Frage sollte man sich stellen. Dann fällt es vielleicht leichter, loszulassen. Und dann kommen Kinder auch gerne wieder ins Hotel Mama. Nicht, weil sie sich verpflichtet fühlen, sondern weil sie es gern tun. Und sich wieder einmal verwöhnen lassen wollen!“

«

Ilse Lechner ist Dipl. Montessoripädagogin, Lebens- und Sozialberaterin, sie coacht Eltern und Familien und hält Vorträge, Workshops und Seminare (online und offline). Ihr umfangreiches Online-Aus- und Weiterbildungsprogramm für Eltern startet im kommenden Herbst. Webseite und Blog: www.entfaltungsparadies.at

Essbare Blüten auf dem Teller sind nicht nur ein Hingucker, sondern können Salat, Suppe, Butter oder Dessert eine raffinierte Note geben. Viele Blüten im Garten sind mehr als nur duftende Seelenvitamine zum Ansehen. Bei Veilchen, Schlüsselblumen, Gänseblümchen, Kapuzinerkresse, Vergissmeinnicht, Rosen, Echtem Lavendel, Phlox, Ringelblume und Chrysanthemen darf man auch ans Verkosten denken. Dabei ist Folgendes zu beachten: • Nur ungespritzte Pflanzen verwenden, am besten aus dem eigenen Garten oder solche, die eigens für den Verzehr verkauft werden. Finger weg, wenn man nicht ganz sicher ist, ob die Blüte essbar ist. • Optimal sind frisch gepflückte Blüten. Ihr Aroma ist am intensivsten, wenn sie sich gerade geöffnet haben. • Zum Ansetzen in Essig und Öl sollte man die Blüten vormittags, vor der intensiven Sonneneinstrahlung, ernten. • Wer Lavendelblüten für Essig oder Öl verwenden will, sollte sie knospig pflücken, wer sie essen will, aufgeblüht. • Nach dem Pflücken die Blüten abschütteln, um Insekten loszuwerden. Wenn nötig kalt abwaschen und trocken schütteln. • In Wasser lassen sich Blüten einige Stunden frischhalten. • Stiele, Kelchblätter, Stempel mit Staubgefäßen vor der Verwendung entfernen.

begleiten beleben bestärken

Lust am Experimentieren. Lassen Sie der Fantasie beim Einsatz der duftenden, aromatischen und bunten Zutaten freien Lauf: Die Blüten kommen frisch in den Salat oder werden in Essig oder Öl eingelegt. Man kann sie in Butter, Brot, Topfen, Frischkäse verarbeiten oder beim Marmeladekochen zugeben. Auch kandiert schmecken sie wunderbar. Oder wie wär‘s mit Blüteneiswürfeln für den Sommerdrink? Hier noch ein paar Anregungen: • Bärlauchblüten als Würze für Salat oder zum Aromatisieren von Fischgerichten. • Blütenbutter: Dazu die Blüten und Blätter der Kapuzinerkresse fein hacken und mit geschmolzener, nicht zu warmer Butter vermischen. In eine passende Form geben und im Kühlschrank fest werden lassen. Ihr würzig-scharfer Geschmack eignet sich perfekt zu Salat. • Blütenzucker: Es eignen sich alle essbaren, duftenden Blüten wie z. B. Holunderblüten, Mädesüß, Rosen, Lavendel etc. – Zutaten: 5 duftende Rosenköpfe (Wildrose, Apfelrose oder andere duftende Blüten), 250 g feinen Zucker. – Zubereitung: Blütenblätter einzeln abzupfen und auf Papier trocknen lassen. Die getrockneten Blätter fein zerstoßen und mit dem Zucker vermischen. Ganz einfach geht es, wenn man die Blätter gemeinsam mit etwas Zucker in die Kaffeemühle gibt. Blütenzucker ist herrlich zum Bestreuen von Mehlspeisen und Desserts geeignet. Viel Freude beim Experimentieren in Ihrer Blütenküche!

elisabeth rabeder leiterin curhaus marienschwestern, Bad Mühllacken www.tem-zentrum.at

«


22 Familie & Unterhaltung

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Ein gängiges Klischee auf dem Prüfstand

Männer haben den Grill im Griff Bald ist es wieder so weit. Mit dem Sonnenschein kommt auch der Gusto auf Gegrilltes wieder. Egal ob stilsicherer Kugelgrill, kleiner Tischgriller, self-made Grill mit Campingvergangenheit oder moderner Elektrogrill fürs Familienfest: In Österreich, und nicht nur hier, findet man nach wie vor zu geschätzten 95 Prozent Männer an der Grillzange. Sie entfachen Holz und Holzkohle oder drehen den richtigen Schaltknopf an und fröhnen beim Wenden von Ripperln und Koteletts gerne dem alten Brauch, sich und das Grillgut mit Bier zu versorgen. Im Schweiße ihres Angesichts sei ihnen das auch herzlich vergönnt. Ebenso wie die unvermeidliche, bedruckte Schürze, die den Mann unmissverständlich als Grillmeister ausweist. Mitnichten ist es aber so, dass eine Grillerei mit einem freien Tag für die Frau des Hauses gleichzusetzen ist. Sie wird entlas-

Der Mann am Feuer. Er hat es schließlich seit der Steinzeit im Blut. Vom Jagen zuvor sind (fast) alle abgekommen. Esther Hildebrandt - adoberstock.com

kiz mit witz

RatMal

Zwei treffen sich im Aufzug. Fragt der eine: „Was machst du denn hier im Lift?“ Darauf der andere: „Die Treppe ist außer Betrieb, sie funktioniert nicht!“

Dampfross: Eine Eisenbahnstrecke von Dorf A nach Dorf B wird gebaut. Die Zahlen am oberen und rechten Rand geben an, wie v ­ iele Schienenteile in dieser Spalte oder Reihe verlegt werden müssen. Es gibt nur gerade S­ chienenteile und Kurven. Zeichnen Sie die Schienen in die Kästchen so ein, dass eine Strecke von Dorf A nach Dorf B führt!

Das Baby von Müllers schreit entsetzlich. „Warum brüllt denn der Kleine so“, erkundigt sich Onkel Walter. „Er bekommt Zähne“, erzählt der stolze Papa. Darauf Onkel Walter: „Na und, will er denn keine?“ Ein junger Mann besucht nach langer Zeit die Whiskeybrennerei seiner Familie in den Bergen Virginias. Die alte Tante mustert ihn eine ganze Weile. Schließlich nimmt sie die Pfeife aus dem Mund und sagt: „Junge, du siehst deiner Großmutter sehr ähnlich, wenn man nur vom Bart absieht.“ – „Aber Tante, ich habe doch gar keinen Bart!“ – „Du nicht, aber deine Großmutter!“

1

3

4

tet und das freut sie. Doch es ist in der Regel ihr Part, Holzkohle und Getränke nach Hause zu schleppen, das Fleisch und alle anderen Lebensmittel zu besorgen und vor allem Grillgut und „Beilagen“ so vorzubereiten, dass sie grillbreit sind. Ja, hoch lebe das Klischee! Sorry, aber bis auf lobenswerte Ausnahmen spielt es sich nun einmal so ab. Und das wäre auch nicht weiter einen Artikel wert, wenn da nicht die Wertschätzung für die geleistete Arbeit eine respektable Schieflage hätte. Gab es zum Essen Gegrilltes, darf sich der Grillmeister des Lobes aller Anwesenden sicher sein. Er ist der Held des Tages. Nach einem „normalen“ Essen im Alltag fordert Frau natürlich keine großen Lobeshymnen ein. Ein kleines „Danke“ täte aber manchmal schon gut. Vielleicht kommt dies komprimiert fürs ganze Jahr am Sonntag zum Muttertag. Und dazu was vom Grill. Ein passendes Rezept ist auf Seite 20 zu finden. brigitta hasch

«

4

4

5

2

3 5 2

A

3 3 3 6 3 1 © Philipp Hübner

Lösung der letzten Woche: St. Florian

B


KirchenZeitung Diözese Linz

Familie & Unterhaltung 23

7. Mai 2020

Waffeln zum Frühstück

Uschis Muttertagsüberraschung

Wenn es in eurer Küche zufällig ein Waffeleisen gibt, dann könntest du zum Muttertag einmal selbst ausprobieren, wie man Waffeln macht. Es ist eigentlich gar nicht schwer. Und deine Mama wird sich freuen!

BALDUIN BAUM

„Du, Papa“, sagt sie, „ich hab ein Problem. Kannst du mir nicht helfen?“ Papa setzt sich auf die Bettkante, nimmt Uschis Hand und fragt: „Wo drückt es denn, mein kleines Fräulein? Soll ich dir morgen bei deinen Aufgaben helfen?“ Uschi schüttelt den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Ich denk schon den ganzen Tag an was anderes!“ – „So? Und was ist nun dein Problem?“ – „Papa, nächsten Sonntag ist doch Muttertag und ich hab noch kein Geschenk für Mama. Und weil wir keine Schule haben und Mama immer daheim ist, kann ich auch nichts basteln. Papa, hast du vielleicht eine Idee?“ „Oje! Da hast du mich leider am falschen Fuß erwischt. Ich hätte doch glatt selbst darauf vergessen! Weißt du was, ich werde darüber nachdenken und morgen finden wir sicher eine Lösung. Und nun schlaf gut, Uschi!“ Jetzt, wo sie Papa ins Vertrauen gezogen hat und er ihr helfen wird, kann Uschi auch wirklich gleich einschlafen. Der nächste Tag will nicht und nicht vergehen. „Wann kommt Papa denn heute heim?“, fragt sie schon zu Mittag ungeduldig. „Er hat gesagt, es könnte heute länger dauern“, antwortet Mama nur kurz und geht wieder zu ihrem Computer. Das auch noch!

Uschi hat bis jetzt noch immer keine Idee, was sie ihrer Mutter am Sonntag schenken könnte. Bei ihrer Freundin Amelie kann sie auch schlecht anrufen. Da würde Mama alles hören und die Überraschung wäre dahin. Als Papa endlich zur Tür hereinkommt, sieht ihn Uschi fragend an. Er zwinkert nur zurück und lässt sie noch bis nach dem Abendessen zappeln. Dafür verspricht er Uschi, sie ins Bett zu bringen. „Wir lesen noch gemeinsam eine Geschichte“, erklärt er der etwas überraschten Mama. Die drückt Uschi noch ein Bussi auf die Stirn und sagt: „Aber lest nicht zu lange, es ist schon spät!“ Doch anstatt eine Geschichte zu lesen, hecken die beiden einen Plan aus, wie die Überraschung für Mama gelingen soll. Am Ende umarmt Uschi ihren Papa vor lauter Freude. „Du bist super, danke!“ Tatsächlich schafft es Papa mit einem kleinen Trick, dass Mama am nächsten Tag für zwei Stunden nicht daheim ist. Uschi bastelt in der Zwischenzeit eine bunte Muttertagskarte. Für den Sonntag besorgt Papa auch noch frisches Gebäck und so kann Uschi ihrer Mama zum Muttertag sogar das Frühstück ans Bett bringen.

«

BRIGITTA HASCH

KARIDESIGN -ADOBESTOCK.COM

Eigentlich wollte Papa nur nachsehen, ob Uschi auch schon schläft. Doch heute Abend hört er sie ganz leise flüstern und kommt näher an ihr Bett heran.

Das Waffeleisen wird beim Backen ganz schön heiß, darum lass dir auf jeden Fall von deinem Papa oder älteren Geschwistern helfen. Für den Teig brauchst du diese Zutaten: • 2 Eier • 80 g Butter • 100 g Kristallzucker • 200 ml Buttermilch • 200 g Weizenmehl • 1 TL Backpulver Wiege und messe alles vorher ab und stell dir die Zutaten mit einer Rührschüssel und dem Mixer zurecht. Die Butter erweichst du auch schon vorher, entweder in der Mikrowelle oder vorsichtig am Herd. Mehl und Backpulver werden gleich zusammengemischt.

Dann schlägst du die Eier in die Schüssel, gibst den Zucker hinzu und rührst mit dem Mixer so lange, bis das Eigelb ganz hell und die Masse schaumig ist. Nun kommt langsam die flüssige Butter in den Teig, währenddessen rührst du noch immer weiter. Zum Schluss hebst du abwechselnd die Buttermilch und das Mehl-Backpulver-Gemisch unter den Teig. Das Waffeleisen macht daraus nun wunderbare Waffeln.

KIKI-KONTAKT  Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI


24 Namenstag & Liturgie

7. Mai 2020

NAMENSTAG

LITURGIE

Gisela (7. Mai)

LJ A, Lesereihe II

Gisela, Schwester des Hl. Heinrich, Schülerin des Hl. Wolfgang, Frau des Hl. Stephanus von Ungarn, Mutter des Hl. Emmerich, hat die Ungar/innen christianisiert, war als Witwe Äbtissin in Passau und wird als Selige verehrt. Als Kind hätte ich gerne eine andere Namenspatronin gehabt. Eine, die nicht „nur“ selig ist, eine Heilige mit spannender Legende und – einen moderneren Namen. Früher habe ich mit meinem altmodischen Namen gehadert, jetzt gefällt es mir, einen seltenen Namen zu tragen. Heute stelle ich mir unter einer Schülerin des Hl. Wolfgang, einer Äbtissin um das Jahr 1000, eine gebildete, selbstbewusste

SONNTAG, 10. MAI

Gisela Pillichshammer ist Leiterin des Pfarrcaritaskindergartens Vöcklamarkt. PRIVAT

und für ihre Zeit moderne Frau vor. Bereits als Kind wurde sie, um den Frieden zu sichern, verheiratet, opferte sich für die Familie auf und wurde nach dem Tod ihres Mannes verfolgt. Nein, mit Wundern kann Gisela nicht auftrumpfen, aber mit einem Frauenleben mit allen Höhen und Tiefen, von dem wir wissen, dass es tatsächlich gelebt wurde. GISELA PILLICHSHAMMER

KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner, anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770

Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Apg 15,1–6 Joh 15,1–8

DONNERSTAG, 14. MAI

5. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 6,1–7 L2: 1 Petr 2,4–9 Ev: Joh 14,1–12

L: Ev:

MONTAG, 11. MAI L: Apg 14,5–18 Ev: Joh 14,21–26

L: Ev:

DIENSTAG, 12. MAI Hl. Nereus und hl. Achilleus, Märtyrer. Hl. Pankratius, Märtyrer. L: Offb 7,9–17 Ev: Mt 10,17–22 L: Offb 19,1.5–9a Ev: Mt 11,25–30 L: Apg 14,19–28 Ev: Joh 14,27–31a

Hl. Johannes Nepomuk, Priester, Märtyrer. L: Weish 5,1–5 Ev: Mt 10,28–33 L: Apg 16,1–10 Ev: Joh 15,18–21

MITTWOCH, 13. MAI Gedenktag Unserer Lieben Frau von Fatima.

AUSSAATTAGE

IMPRESSUM

L: Ev:

KirchenZeitung Diözese Linz

11. 5.: Frucht, Pflanzzeit Ende 8 12. 5.: Frucht bis 10, ab 11 Wurzel, 15 bis 20 bes. günstig 13. 5.: Wurzel 14. 5.: Wurzel bis 20, ab 21 Blüte 15. 5.: Blüte 16. 5.: Blüte bis 22, ab 23 Blatt 17. 5.: Blatt bis 24 Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.

Apg 15,7–21 Joh 15,9–11

FREITAG, 15. MAI Apg 15,22–31 Joh 15,12–17

SAMSTAG, 16. MAI

SONNTAG, 17. MAI 6. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 8,5–8.14–17 L2: 1 Petr 3,15–18 Ev: Joh 14,15–21

HINWEIS Die KirchenZeitung wird ab sofort wieder zugesandte Terminhinweise veröffentlichen. Die Einhaltung der durch die Corona-Pandemie bedingten Vorschriften obliegt allein den Veranstaltern, wir übernehmen keine Haftung. ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

kulturen erleben

Seit 48 Jahren

Maßgeschneiderte Gruppenreisen weltweit. Reisen Sie mit Ihrer eigenen Gruppe – ob mit Pfarre, Verein oder im privaten Freundeskreis – fragen Sie nach unserem Angebot.

menschen begegnen

Studienerlebnisreisen, Kunst-, Begegnungsreisen und Studien-Kreuzfahrten mit exzellenter Reiseleitung in netter Gemeinschaft. Gerne senden wir Ihnen unseren aktuellen Jahreskatalog kostenlos zu!

Biblische Reisen GmbH · Stiftsplatz 8 · 3400 Klosterneuburg · Tel.: 02243/35377-0 · E-Mail: info@biblische-reisen.at · www.biblische-reisen.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Angebot & Anzeigen 25

7. Mai 2020

KLEINANZEIGEN

KiZ-Angebot

Kochbücher KIZ/ARCHIV (4)

Vier Kochbücher mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden diese Woche verlost.

nerationen erprobte kleine und große Herdgeheimnisse. Damit’s schmeckt wie bei Oma.

Brot backen, wie es nur noch wenige können. Christine Metzger und Elisabeth Ruckser. In Rezepten und Schritt-fürSchritt-Anleitungen erklären die Autorinnen, was es braucht, um selbst zum/zur Bäckermeister/in zu werden.

Die echte Österreichische Küche. Klassiker aus der Alpenrepublik. Typische Spezialitäten aus allen österreichischen Bundesländern finden sich in dem reich bebilderten Buch, darunter Salzburger Nockerl, Kärntner Kasnudeln, Tiroler Gröstl, vielfältige Knödelvarianten aus Oberösterreich oder die steirische Schwammerlsuppe mit Heidensterz.

Aus Omas Kochbuch. Fast vergessene Rezepte, Elisabeth Ruckser. Erstmals sind diese Küchenschätze in einem Buch versammelt. Wir erzählen ihre Geschichten und verraten dazu über Ge-

Feingebäck vom Ofner. Christian Ofner. Krapfen, Reindling in zahlrei-

chen Varianten, Mohnpotize, Weihnachtsstollen & Co: Bäuerliches Brauchtumsgebäck und traditionelle süße Backwaren aus Österreich können mit Christian Ofners praktischen Schritt-für-Schritt-Bildern ganz leicht und unkompliziert selbst nachgemacht werden. Die KirchenZeitung verlost je ein Kochbuch. Schreiben Sie bis Fr., 8. 5. (KW: „Kochbuch“) an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Fax: 0732 76 10-39 39, E-Mail: gewinnen@ kirchenzeitung.at

BETREUUNG Agentur „Betreuung 12-24“. Ihr verlässlicher Partner für „Rund um die Uhr“-Betreuung! Wir finden für Sie die geeignete Betreuerin – leistbar, kompetent, warmherzig und motiviert! Tel. 0660 722 52 13 www.betreuung12-24.at KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10 VERKAUF Urnenkammern für URNEN-Friedhöfe Pic-Stein.at VERSCHIEDENES Guter Zweck: Wer hat Uhren und Modeschmuck – auch defekt – übrig? Bitte günstig bis kostenlos. Tel. 0664 559 60 30 od. 0664 559 60 22 VERSCHIEDENES Suche für eine Mutter Kinderbekleidung für ihre 3-jährige Tochter (Laura). Kleidergröße 110–116. Bitte günstig bis kostenlos. Tel. 0664 559 60 30 od. 0664 559 60 22

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

In vielen Ländern gibt es kein funktionierendes Gesundheitssystem: keine Krankenversicherung, kaum medizinisches Personal, nicht ausreichend sauberes Wasser. Die Salesianer Don Boscos haben damit begonnen, Aufklärungs- und Präventionsprogamme durchzuführen, Hilfsmittel zu verteilen, und sie stellen Gebäude als Quarantäneunterkünfte zur Verfügung.

Corona in Afrika

Helfen wir gemeinsam! ... damit das Leben junger Menschen weltweit gelingt!

© Salesianer Don Boscos

Das Coronavirus stellt eine große Gefahr für die Menschen in Afrika dar.

Sie benötigen neben Lebensmitteln dringend Schutzbekleidung, Gesichtsmasken, Hygieneartikel, Desinfektionsmittel, Medikamente und sauberes Wasser. Die Don Bosco Mission Austria unterstützt diese Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus in Afrika. Bitte helfen Sie uns! ONLINE-SPENDEN:

www.donboscomissionaustria.at

SPENDENKONTO : IBAN AT33 6000 0000 9001 3423 BIC BAWAATWW

Don Bosco Mission Austria, St. Veit-Gasse 25, 1130 Wien, mission@donbosco.at


teletipps Sonntag

10. bis 16. Mai 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

10. mai

9.00  Katholischer Gottesdienst aus dem Stift Lilienfeld. ServusTV

Morgengedanken von Pfarrer Michael Meyer, Dornbirn. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

9.30  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Johann Nepomuk in Wien. ORF 2 12.30  Orientierung (Religionsmagazin). Neue Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung: „Aufwertung von Frauen.“ – „Jugend am Werk“: Besonderes Engagement für Menschen mit Beeinträchtigungen. – Gabun: Maskentanz in Krisenzeiten. ORF 2 19.15  Schätze der Welt (Dokumentation). Kathedrale von Durham, Großbritannien. ARD-alpha 20.15  Die Donau – Von der Quelle bis Linz (Dokumentation). Die Donau ist die Lebensader Europas. Auf 2888 Kilometern vom Ursprung im Schwarzwald bis zur Mündung im Schwarzen Meer verbindet sie zehn Länder. SWR 23.05  Müssen Frauen Mütter sein? (Dokumentation). „Mutterschaft ist überbewertet“, meinen die Regisseurinnen Laura García Andreu and Inés Peris Mestre. Sie stellen den „Mutter-Instinkt“ in Frage und nehmen vielfach gehegte Vorurteile gegen kinderlose Frauen unter die Lupe. ORF 2 Montag

11. mai

16.00  Die großen Irrtümer der Globalisierung (Reportage). Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie die Globalisierung. Die einen verbinden mit ihr Wohlstand und ungeahnte Entfaltungsmöglichkeiten. Andere hingegen fürchten ökologischen Raubbau sowie eine zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Phoenix 19.40  Re: Quarantäne auf Lesbos (Reportage). Das Virus und die Flüchtlinge. arte 23.30  Mensch gegen Virus (Dokumentation). Von der Spanischen Grippe bis Corona. Das Erste Dienstag

12. mai

19.40  Re: Das versunkene Dorf (Reportage). Giftschlamm in Rumänien. In den 1970er-Jahren entschied der rumänische Diktator Ceausescu, in der Nachbarschaft des Dorfes Geamana eine Kupfermine zu betreiben. Das Tal, in dem Geamana liegt, wurde ausgewählt, die Rückstände aus der Kupfermine aufzunehmen. Nach und nach versanken die Häuser im Schlamm. arte

Di 22.30  kreuz und quer. Unsere Mütter. Die Mutter ist für viele die prägendste Bezugsperson in der Kindheit. Der Film beleuchtet unter anderem aus Sicht von Betroffenen, aber auch psychologisch und theologisch das Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern/ Kindern und die Frage der Änderung des Zusammenlebens der Generationen über das Lebensalter. ORF 2 Foto:ORF/METAFILM 21.00  Die Ausbeutung der Urwälder (Dokumentation). Kann ein Ökosiegel die Forstindustrie stoppen? Phoenix 23.15  kreuz und quer (Dokumentation). Schwester Courage. Ihr Widerstand gegen Zwangssterilisation und NS-Euthanasie gilt als einer der mutigsten Proteste der katholischen Kirche gegen das Nazi-Regime: Anna Bertha Königsegg. ORF 2 Mittwoch

13. mai

8.00  Evangelischer Gottesdienst aus Oberwart. ORF III 19.00  Stationen (Religionsmagazin). Mysterien und Geheimnisse. Es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich nicht erklären lassen ... BR 20.15  Höhere Gewalt (Drama, F/ DK, 2014). Als beim Skiurlaub Lawinengefahr droht, ergreift ein Mann die Flucht, statt seiner Frau und seinen beiden Kindern beizustehen. Ein formal brillantes Drama. arte 23.20  Mutig in die neuen Zeiten – Im Reich der Reblaus (Spielfilm, A, 2005). Erster von fünf lose miteinander verbundenen Spielfilmen über die Geschichte der österreichischen Zweiten Republik. ORF 2 Donnerstag

14. mai

8.00  Katholischer Gottesdienst mit Kardinal Schönborn. ORF III 20.15  Eisenbahnromantik (Dokumentation). Es gibt noch die Armut, aber Äthiopien hat mit das höchste Wirtschaftswachstum in Afrika. Karl Heinz Böhm war gestern, das Heute bestimmen die Äthiopier selbst – und die Chinesen. ARD-alpha

Mi 22.30  Menschen & Mächte. Leopold Figl: Wiederaufbau, Reblaus und Staatsvertrag. Ein Porträt des in der Nachkriegszeit wohl populärsten „Homo Austriacus“. Ein Kanzler, Außenminister und Landeshauptmann von Niederösterreich, der nach 1945 wesentlich zur Entwicklung des Österreichbewusstseins und der nationalen Identität beigetragen hat. ORF 2

Foto: ORF/Histori. Archiv/Gittenberger

Freitag

15. mai

12.10  37°: Guter Hoffnung (Dokumentation). Eltern werden in drei Religionen. 3sat 19.40  Re: Die Corona-Geisterstädte (Reportage). Metropolen im Lockdown. arte 20.15  65 Jahre „Österreich ist frei“! ORF III widmet dem 15. Mai 1955 eine Schwerpunktprogrammierung, die den wichtigsten Fragen hinter dem Ereignis im Wiener Belvedere nachgeht. ORF III 21.20  An die Freude – das war „Österreich singt“ (Musik). Bei „Österreich singt“ entstand im Mai 2011 bei der Eröffnung der Wiener Festwochen der größte Chor Österreichs. Die Highlights ORF 2 Samstag

16. mai

18.30  Der dritte Mann (Krimi, GB, 1949). Ein amerikanischer Schriftsteller im geteilten Nachkriegs-Wien auf der Spur eines zynischen Freundes, der den eigenen Tod inszenierte, um seine skrupellosen Schwarzmarktgeschäfte mit lebenswichtigen Medikamenten zu verschleiern. Subtiler politischer Kriminalthriller mit Karas‘ weltberühmtem Zither-Thema. ORF III 21.35  Die Alpen – Unsere Berge von oben (Dokumentarfilm). Eine faszinierende Reise über das Dach Europas. arte Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Muttertag quergedacht. Von Margit Hauft, ehemalige Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung Österreichs. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Von „Deutschen Christen“ zu Kämpferinnen für Gerechtigkeit – Die evangelischen Kirchen in Österreich nach 1945. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Kapelle im Bischofshaus in Feldkirch. So 10.00, Ö2. Foto: Supper Moment – Leben heute. Zukunft des Gedenkens. Der Bruch in der Erinnerungskultur. WeltkriegsGedenkarbeit ohne Zeitzeugen. So 18.15, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Der Ritt auf der Kanonenkugel.“ Ist die Lüge amüsanter als die Wahrheit, von Michael Chalupka, Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Gärtnern für das Klima. Eine Ideensammlung. Mo–Do 9.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Ein ersehnter Neubeginn. Der österreichische Staatsvertrag. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. „Mädelarbeit.“ Österreicherinnen in der Résistance. Mo 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Vom Handkuss zum Stinkefinger. Körpersprache seit 1945. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Was sind biologische Waffen? Wenn mit Krankheitserregern absichtlich getötet wird. Do 16.40, Ö1. Logos. „Der Papst aus einem fernen Land.“ Zum 100. Geburtstag von Papst Johannes Paul II. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. Sonntag: Papst Johannes Paul II., 100. Geburtstag.


Entgeltliche Einschaltung Fotos: BMF/Adobe Stock

bmf.gv.at/corona

Coronavirus: Entlastungen und Vereinfachungen Zeiten der Krise dürfen nicht Zeiten der Bürokratie sein.

FÜR ARBEITNEHMER Sie bekommen ein Pendlerpauschale, arbeiten nun aber von zu Hause? Wir berücksichtigen das Pendlerpauschale auch im Fall von Telearbeit. Bekommen Sie eine Bonuszahlung für außergewöhnliche Leistungen aufgrund der Coronakrise? Wir stellen diese Zulagen und Bonuszahlungen bis 3.000 Euro steuerfrei. Alle steuerlichen Entlastungen und Vereinfachungen auf bmf.gv.at/corona


28 Kultur

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Nicht alles, was gesund ist ... Die Regierung habe ihre Sache gut gemacht. Trotzdem sieht Schriftsteller Franzobel die Fixierung auf die Gesundheit kritisch und warnt vor Entmündigung. Sorgen bereitet ihm die Frage, ob die Krise Reiche reicher und Arme ärmer mache. Warum „Ernährung“ ein Hauptfach in der Schule sein sollte und wie er als Künstler die Corona-Zeit erlebt, fragte ihn die KirchenZeitung.

Zur Lage der Nation: Wie erleben Sie die Situation in Österreich? Franzobel: Ich werde mir zwar keinen

Anschober über dem Steißbein tätowieren lassen und auch keinen Kurz, aber die Regierung hat das gut gemacht. So wie es aussieht, hat das Virus dem österreichischen Gesundheitssystem nicht viel anhaben können. Wie sich das wirtschaftlich ausgehen soll, weiß ich nicht. Die 43 Milliarden, die jetzt verteilt werden, müssen ja von irgendwo herkommen, sonst gibt es eine Megainflation mit unabsehbaren Folgen. Österreich hat sich ganz gut durchgewurstelt.

Können Sie der Corona-Zeit auch etwas Positives abgewinnen? Franzobel: Zweifellos hat der Virus auch

Was hat sich für Sie verändert: als Mensch, als Schriftsteller? Franzobel: An meiner Situation hat sich we-

Welche Themen drängen sich jetzt auf? Franzobel: Was mich beschäftigt, ist die ver-

ordnete Entmündigung. Das ist so wie mit dem Sicherheitsgurt – den musste man auch gesetzlich vorschreiben, weil die Leute zu dumm waren, um die Zahl der Verkehrstoten zu senken. Nur momentan haben wir keinen Sicherheitsgurt, sondern eine verordnete Zwangsjacke. Vielleicht notwendig. Es wird aber wichtig sein, genau darauf zu achten, dass diese Einschnürung kein Dauerzustand wird. Auch die Verteilung der Besitzverhältnisse macht mir Sorgen, denn es darf nicht sein, dass die Krise Reiche reicher und Arme ärmer macht, aber genau das passiert, wenn

Zum Thema Risikogruppen und ältere Menschen: Manche haben die durch die Isolierung verspürte Einsamkeit als sehr bedrohlich erlebt. Wie sehen Sie die Schutzmaßnahmen? Franzobel: Die staatlich verordnete Entmün-

digung halte ich für problematisch. Als gesunder Achtzigjähriger würde ich mich nicht monatelang einsperren lassen, da will man doch jeden Tag, der einem bleibt, genießen. Mir ist die Absolutsetzung der Expertenmeinungen suspekt. Ich glaube nämlich nicht, dass es nur eine Wahrheit gibt, auch nicht bei diesem Virus. Jetzt sind alle sehr humorlos und festgefahren in ihrer Meinung.

Das GEspräch führte Elisabeth Leitner

nig geändert, weil das Schreiben ja zuhause stattfindet. Allerdings lebt meine Literatur von Geschichten, die mir jemand erzählt, von Wörtern und Sätzen, die ich irgendwo aufschnappe – das fehlt jetzt natürlich völlig. Ich habe das Glück, in den letzten Jahren viel gereist zu sein, also habe ich gerade wenig Sehnsucht und viel Erinnerungsreservoir.

ten, das sollte sogar ein Hauptfach sein. Und die Regierung soll gefälligst dafür sorgen, dass Konsumenten nicht belogen werden.

Franzobel schreibt gerade an einem Roman über spanische Eroberungszüge in Nordamerika. Der Schriftsteller ist in Vöcklabruck geboren und lebt in Wien. Julia Haimburger

es kein politisches Gegensteuern gibt. Eine Willensbekundung dazu fehlt noch völlig. Gesundheit gilt als höchstes Gut. Sie haben in diesem Zusammenhang das Wort „Gesundheitsdiktatur“ erwähnt. Was meinen Sie damit? Franzobel: Ich halte die Gesundheitsdikta-

tur für gefährlich, weil sie lust- und lebensfeindlich ist. Vieles, was Vergnügen bereitet, ist aus medizinischer Sicht ungesund. Aber wer sagt, dass die seelische Ausgeglichenheit durch das tägliche Glas Wein nicht viel wichtiger ist als eine kamillenteereine Leber? Rauchen wurde lange als gesundheitsfördernd eingestuft, viele Dinge, die uns als ‚gesund’ verkauft worden sind, wie etwa Vitaminpräparate, haben sich später als schädlich herausgestellt. Ich bin für bestmögliche Information und Eigenverantwortung. Man müsste in der Schule Ernährung unterrich-

gute Seiten: Der Himmel wird nicht mehr von Steppnähten aus Kondensationsstreifen zerteilt, die Luftqualität hat sich nach oben katapultiert und Tiere erleben eine Zeit der Reconquista. Die Krise fördert den Zusammenhalt, vieles, was vor drei Monaten undenkbar schien, ist jetzt selbstverständlich: Homeoffice, E-Learning, Rezepte per Telefon, weniger Verkehr, vielleicht sogar ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die Menschen lernen ihre Mitbewohner kennen, und Politiker kommen drauf, dass es nicht so günstig ist, alles in China produzieren zu lassen. Vieles Unnötige fällt weg. Sie sind freischaffender Künstler. Viele sind durch die Corona-Krise langfristig in ihrer Existenz bedroht: Wie geht es Ihnen – und Ihren Kolleg/innen im Kulturbereich?

Mir geht es wie vielen anderen, ich lebe vom Notgroschen. Kompensieren lässt sich da nichts, aber ich will nicht jammern, es gibt viele Menschen, die sehr viel schlimmere Existenzängste durchleiden. Schriftsteller haben das Glück, weiterarbeiten zu können. Für Musiker und Kollegen in den darstellenden Künsten ist das sehr viel heikler. Ihre Situation ist desaströs. Vielleicht wird es Veranstaltungen erst wieder geben, wenn die Impfung da ist. Vielleicht entstehen sogar neue Kunstformen, aber davon erwarte ich mir nichts, denn das gemeinsame Kunsterlebnis ist nicht ersetzbar.

«

XX Die Langversion des Interviews finden Sie auf www.kirchenzeitung.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

7. Mai 2020

Kulturland Kultur braucht Kunst

Aufgang zur Pfarrkirche in Desselbrunn mit Blick auf die Kirche

Wolfgang Habringer

Tore, leicht geöffnet Die schmiedeeisernen Tore sind leicht geöffnet: links ist der Hl. Leonhard zu erkennen, im unteren Bildteil liegt eine Kuh zu seinen Füßen. Rechts ist ein Mann als Sinnbild für die ländliche Bevölkerung, früher großteils bäuerlicher Herkunft, abgebildet. Dazu ein Feld, auf dem Getreide wächst, ein Pferd im Gehen. Die beiden Figuren nähern sich an, die Hand des Mannes ist ausgestreckt. Je weiter die Tore auseinandergehen, umso mehr wächst der Abstand zwischen ihnen. Dafür wird der Raum für alle, die hier durchgehen wollen, größer. Die leicht geöffneten Tore können nun auch als vorsichtige Einladung für Kirchenbesucher/innen gesehen

werden: Denn das gemeinsame Beten und Feiern in Kirchen wird unter Einhaltung der Schutzbestimmungen ab 15. Mai wieder erlaubt sein. – Fotografisch eingefangen hat dieses Motiv in Desselbrunn Wolfgang Habringer. Er beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Fotografie und nimmt auch an Wettbewerben teil. Fotografieren bedeutet für ihn vorrangig „sehen lernen“ und das Gesehene für die Betrachtenden festzuhalten und so auszuarbeiten, dass ein gewisser „Aha“-Effekt entsteht. So streift er durch Landschaften, Wiesen, Felder, Dörfer und öffnet den Betrachter/innen seiner Fotos neue Perspektiven auf altbekannte Ansichten. elle

Magazin „kunst und kirche“: Kapellen Viermal jährlich erscheint das Magazin „kunst und kirche“ in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Mitherausgeber ist der Linzer Diözesankunstverein. Das neue Heft widmet sich dem Thema „Kapellen. Orte individueller Andacht“. Von der Autobahnkapelle, Bergkapellen, Wegkapellen bis zu einer mobilen Kapelle des Fussballklubs Austria Lustenau reicht der Bogen der vorgestellten Sakralräume, die durch Funktionaliät und Ästhetik beeindrucken. Wo werden Kapellen errichtet? – Oft an „heiligen“ Orten, an Orten mit Geschichte. Im Heft wird auch der Frage nachge-

gangen, ob sakrale Kleinbauten Ausdruck für den fortschreitenden Individualisierungsprozess sind. Die Architektursoziologin Ute Karstein bejaht diese Frage. Sieben Holzkapellen entlang einer Radstrecke – von einem privaten Stifter gesponsert – sind ein Beleg dafür. Und in Finnland gibt es einen neuen Typus von Kirchenbau, der Kapellenformat und Gemeindezentrum verbindet. Alltägliches und Sakrales sind hier vereint. elle kunst und kirche. Magazin für Kritik, Ästhetik und Religion: Kapellen. Orte individueller Andacht, 1/2020, ISSN 0023-5431.

Die neue OÖ. Landes-Kultur GmbH (vormals OÖ. Landesmuseen) bietet Soforthilfe für Künstler/innen an: Corona bedeutet für die meisten freischaffenden Künstler/innen mehr als ein gesundheitliches Risiko und eine soziale Herausforderung – für sie ist die Pandemie eine existentielle Bedrohung. Ausstellungen werden abgesagt, Museen und Galerien öffnen nur schrittweise und zeitlich begrenzt. Darum bietet die OÖ. Landes-Kultur GmbH allen oberösterreichischen Künstler/ innen in diesem Sommer eine alternative Ausstellungsmöglichkeit: Angelehnt an die alljährliche Summer Exhibition der Royal Academy in London, sind oberösterreichische Künstler/innen eingeladen, bis zu sechs Werke einzureichen, die 2020 entstanden sind. Um die Auswahl und die Präsentation der Arbeiten im Schlossmuseum kümmern sich die Kurator/ innen der OÖ. Landes-Kultur GmbH. Die Ausstellung ist dann vom 26. Juni bis 13. September 2020 kostenlos für Besucher/innen geöffnet. Ein freier Verkauf

der Arbeiten ist ausdrücklich erlaubt. Die Sommer-Ausstellung findet im Erdgeschoß des Schlossmuseums statt. Der Eintritt ist frei.


30 Personen & Dank & Leser/innen

7. Mai 2020

KirchenZeitung Diözese Linz

Gedenken & Personen

Leser/innen

n Tumeltsham. Wie der Redaktion erst jetzt bekannt wurde, ist der aus Tumeltsham stammende Priester GR Rupert Helmetsberger am 16. April 2020 im 95. Lebensjahr verstorben. Helmetsberger gehörte der Diözese Graz-Seckau an. Er war gelernter Bäcker, ehe er 1958 in Graz zum Priester geweiht wurde. Ab 1970 war er Pfarrer in Graz- Andritz und von 1993 bis 2002 in Arnfels. Beide Pfarren hat er nachhaltig geprägt. Danach blieb er auch im Ruhestand ein fleißiger Aushelfer. Rupert Helmetsberger galt als sehr kontaktfreudiger Seelsorger. Pfarre

Gottesdienste nach der Öffnung

n Welthaus der Diözese Linz. Der ehemalige Chefredakteur der KirchenZeitung, Matthäus Fellinger, hat nun den Vorsitz von Welthaus der Diözese Linz übernommen. Welthaus ist das Dach aller kirchlichen Einrichtungen, die Projekte in den Ländern des Südens unterstützen: wie Katholische Frauenbewegung, Männerbewegung SEI SO FREI, Jugend, Arbeitnehmer/ innen Bewegung, Dreikönigsaktion, Caritas, MIVA, Missionsstelle der Diözese und Missio. Fellinger bringe nicht nur sein Interesse an weltweiten Zusammenhängen und seine Erfahrung durch zahlreiche Auslands-

Zu „Ein hoffnungsvoller Anfang Mitte Mai“ und „Erste Schritte der Öffnung“ in Ausgabe 18:

reisen mit, er sei auch ein idealer Kommunikator, betont sein Vorgänger in dieser Funktion, Franz Schrittwieser. H. Ableidinger n Ebensee-Roith. Durch einen nach wie vor ungeklärten Vandalenakt wurde im Sommer 2019 vor der Bruder-Klaus-Kirche in Roith die lebensgroße Statue des Kirchenpatrons Nikolaus von der Flühe schwerst beschädigt. Steinmetzmeister Gerhard Fraundorfer und sein Mitarbeiterteam von der Linzer Dombauhütte (im Bild) haben die Skulptur renoviert. Es gelang ihnen, die nahezu völlig ­zerstörte Lafarge-Statue wiederherzustellen. Die Pfarre dankt, die an der Wiederherstellung der Statue mitgewirkt haben. hörmandinger

geburtstage n Am 12. Mai 2020 feiert KonsR P. Burkhard Berger OSB, Benediktiner des Stiftes Kremsmünster, seinen 80. Geburtstag. Der gebürtige Linzer trat 1962 in das Stift Kremsmünster ein und wurde 1967 zum Priester geweiht. Nach Kaplansposten in Grünau im Almtal und Neuhofen an der Krems ist er seit 1979 Pfarrer in Kirchham. n Am 12. Mai 2020 wird Mag. Johann Stockhammer, Liturgiereferent der Diözese Linz, 65 Jahre alt. Der gebürtige Wimsbacher besuchte das Petrinum in Linz und studierte anschließend in Innsbruck und Linz Theologie. 1980 begann er seine diözesane Tätigkeit im Liturgiereferat des Pastoralamtes, 1988 wurde er Liturgiereferent. Von 2005 bis 2019 war Johann Stockham-

mer Abteilungsleiter für Liturgie und Kirchenmusik. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. n Am 14. Mai 2020 vollendet KonsR Franz Fuchs, Pfarradministrator in Waldkirchen am Wesen, sein 70. Lebensjahr. Er stammt aus St. Ulrich bei Steyr und wurde 1975 zum Priester geweiht. Nach Kooperatortätigkeit in Schwanenstadt war Franz Fuchs Seelsorger in Leonding-St. Michael und Präfekt am Kollegium Petrinum Linz. Von 1987 bis 2002 war er Pfarradministrator in Neumarkt im Hausruckkreis, seit 2004 ist Franz Fuchs Pfarradministrator in Waldkirchen am Wesen, Wesenufer und Engelhartszell und betreut seit 2012 außerdem die Kooperator-Expositur Stadl-Kicking.

Die allmähliche Rückkehr zur Normalität gibt nach den Erfahrungen der vergangenen Wochen Grund zur Hoffnung. Auch Gottesdienste können unter besonderen Bedingungen gefeiert werden. „Freilich muss man erst schauen, wie im Konkreten die Vorgaben umgesetzt werden können, die vor allem die Gottesdienste regeln“, schreibt Bischof Manfred. Konkret für unsere Pfarre: 80 Gottesdienstbesucher/innen im Abstand von 2 Metern, Ordnerdienste am Eingang, Mund- und Nasenschutz muss getragen werden, gemeinsames Singen aufgrund der Durchfeuchtung des Mundschutzes nicht vorgesehen, Teilen der Kommunion nicht möglich. Kann unter derartig besonderen Bedingungen Gottesdienst überhaupt gefeiert werden? Zumindest wird sich ein sonderbares Bild ergeben. In den Worten des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige spiegeln sich meine eigenen Gedanken: „Glaubt jemand wirklich, dass solche sterilen Gottesdienste das Herz erheben und die Seele trösten können oder Kinder und Jugendliche nur im Geringsten ansprechen? Wenn wir als Kirche selbst jetzt auch noch eine große Zahl von Gläubigen aus unseren Gottesdiensten ausschließen und mit nur wenigen so sonderbar Liturgie feiern, braucht man sich nicht zu wundern, wenn wir allmählich in Gefahr geraten, zu versekten.“ Alles hat seine Zeit. Die Zeit für öffentliche G ­ottesdienste scheint mir jedenfalls noch nicht gekommen! Mag. Wolfgang Roth BA, Seelsorger in der Pfarre Freistadt


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

7. Mai 2020

Geistliche Berufe Zum „Wort zum Sonntag“ in Ausgabe 18:

Dem Wort zum Sonntag unter der Überschrift „Sympathie & Selbstverständlichkeit“ kann ich leider nur unsympathisches Exklusivitätsdenken attestieren: Der Autor überträgt – ohnehin etwas gewagt – das Evangelienbild vom guten Hirten Jesus „auf die ‚guten Hirten‘ der Kirche (...): auf unseren Papst, die Bischöfe und die Priester“. Als Pastoralassistent bin ich da offensichtlich genauso wenig mitgemeint wie die vielen Diakone. Vor allem aber: Haben wir nicht auch eine Reihe guter Hirtinnen in unserer Kirche?! Dem Aufruf dieses Kommentars zur Lästigkeit hingegen kann ich durchaus etwas abgewinnen, freilich nicht im Sinn des Autors als Lästigkeit gegenüber Gott, sondern als Lästigkeit gegenüber der Kirchenleitung, damit ein solch exklusives Hirtenbild bald niemandem mehr als selbstverständlich vorkommen kann. DR. HARALD PRINZ, ENNS

Sehr geehrter Herr P. Thomas Lackner OFM! Nicht ,,erschrocken“ bin ich über den Ausdruck „Gott belästigen“, mich irritiert vielmehr der Vergleich „Gott und Eltern“. Ist Gott wirklich gleichzusetzen

mit Eltern, die, weil genervt (das weiß ich aus eigener Erfahrung), dem Betteln ihres Kindes nachgeben? Weiß Gott nicht selber, was für uns gut ist? Wo bleibt das Vertrauen in seine Liebe und unendliche Barmherzigkeit? Ich stimme mit Ihnen überein, wenn es darum geht, Menschen zu unterstützen, wenn sie sich für einen geistlichen Beruf entscheiden. Mit Sicherheit werde ich aber nicht um geistliche Berufe, sofern damit Priester und Ordensfrauen gemeint sind, beten, solange von der Kirchenleitung in Rom weder Frauen noch viri probati zum Priesteramt zugelassen werden bzw. solange der Pflichtzölibat nicht abgeschafft wird. Doch auch hier vertraue ich auf Gott. Er wird schon wissen, was für uns gut ist. Mit freundlichen Grüßen BRIGITTE KOMAR, PER E-MAIL

Flüchtlinge Zum Leserbrief von Dechant Gmeiner in Ausgabe 17:

Der Leserbrief von Dechant Hans Gmeiner bestürzt mich sehr. Muslime sollen sich um die Flüchtlinge ihrer eigenen Glaubensgemeinschaft kümmern und uns Christen nicht behelligen, meint er. Er zählt die für ihn in Frage kommenden Staaten (und Städte) auf, allesamt absolutistische Mon-

Schlagen Sie Wurzeln und blühen Sie

archien, weit weg von demokratischen Regierungsformen. Mutet Pfarrer Gmeiner jetzt also Flüchtlingen zu, nach ihrer traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrung Aufnahme in Ländern zu bekommen, die sich grober Menschenrechtsverletzungen schuldig machen? Über schreckliche Foltermethoden und Hinrichtungen in Saudi-Arabien berichteten erst kürzlich wieder ORF und seriöse Medien. Gilt für uns Christ/innen und auch für Hans Gmeiner nicht vielmehr das Vorbild Jesu, gerade im Umgang mit Ausgegrenzten und Außenseitern? Unzählige Geschichten des Neuen Testaments weisen uns darauf hin, wer unser Nächster ist. Der barmherzige Samariter, selbst ein Ausgegrenzter und Ausgeschlossener, hilft dem Überfallenen, ohne vorher zu überlegen: Ist das jemand aus meinem Stamm, mit meiner Religion? Jesus mutet uns zu, von diesem Menschen Barmherzigkeit zu lernen: Dann geh und handle genauso! MAG. GUDRUN ACHLEITNER, WELS

HERBERT REISINGER, LANGENHART (NÖ)

Verhüllung Nein, ich gehöre nicht zu den Priestern, die in Zeiten der Krise oder danach verkündigen werden, die Pandemie sei Zeichen der Strafe Gottes. Ich bin aber auch überzeugt, es täte allen gut,

Echt? Jetzt! Buch von Stephan Sigg

die in der Verkündigung tätig sind, die Zeit dieser Ausnahmesituation zu nützen, ihr Sprechen von Gott zu reinigen (...) vom „wein-seligen“ Glauben: „Wir kommen alle, alle in den Himmel, weil wir so brav sind.“ Bei der großen Maßnahmenund Regelflut zur Umsetzung der Leitlinien zum Start der Feier der Gottesdienste, die die katholischen Pfarren zur Zeit erreichen, wäre es wohl wichtig, ein Gedicht von Reinhold Schneider jetzt auch an unsere Domund Kirchentüren zu hängen. Das Gedicht „Allein den Betern kann es noch gelingen“ (...) bekommt überraschende Aktualität. Schneider verfasste das Sonett 1936 und im Zweiten Weltkrieg (...) haben seine Worte vielen Menschen Trost gespendet: In der 3. Strophe heißt es: „Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt. (aber nicht „Strafe Gottes“!) / Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert. (Menschenhochmut ist offensichtlich virusresistent) / Indes im Dom die Beter sich verhüllen.“ Wie aktuell!

Veröffentlichungen von Leserbriefen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen sind vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@kirchenzeitung.at

Schieferrelief 10 x 6 cm zum Aufstellen

auf mit der KirchenZeitung! Knoxi, Naturfabrik, 42 x 15 cm, gefüllt mit Dinkelspelz

Geschirrtuch-Set Naturfabrik, 2 Stück, 100 % Leinen, 50 x 60 cm

Bestellen Sie die KirchenZeitung und wählen Sie ein attraktives Willkommensgeschenk. 0732 76 10-39 69 = www.kirchenzeitung.at/jahresabo = abo@kirchenzeitung.at


unter uns Was ist schon normal?

Denkmal

Die Eisheiligen Mehrere Gedenktage von Heiligen im Mai haben eine besondere Bedeutung für die Landwirtschaft zugewiesen bekommen. Heinz Niederleitner

Verschiebung. Noch vor dem Klimawandel wurde die Grenze aber verschoben, nämlich durch die gregorianische Kalenderreform: Durch diese liegen die Eisheiligen bei selbem Datum heute einige Tage früher als zuvor. Es ist zu bezweifeln, dass sich das Wetter auch danach gerichtet hat. Dazu kommt, dass im Norden Europas die kalte Polarluft einen Tag früher wirksam wird, weswegen dort der hei-

Das Wort „Eisheilige“ klingt etwas drastisch. So kalt wie am Bild wird es im Mai wohl nicht mehr werden. niederleitner

lige Mamertus (Gedenktag 11. Mai) auch zu den Eisheiligen zählt. Gemeinsam ist, dass die „kalte Sophie“ (hl. Sophia von Rom, 15. Mai) den Abschluss bildet. Die drei männlichen Heiligen des 12., 13. und 14. Mai werden auch als „Eismänner“ bezeichnet. Machen Sie mit! Wie lauten die Namen der drei Heiligen, die bei uns als „Eismänner“ zusammengefasst werden? Einsendungen bis So., 17. Mai 2020 an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

brigitta hasch brigitta.hasch@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Zum Glück sind für Zugvögel die Grenzen offen, darum sind alle gefiederten Touristen schon wieder im Lande.

„Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.“ Aus: „Nathan der Weise“ von G. E. Lessing

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Hinter den Bauernregeln zu den Eisheiligen steckt die Beobachtung, dass es auch im Mai noch zu Bodenfrost über Nacht kommen kann. Für manche Pflanzen bringt das weitgehende Ausfälle mit sich, was dazu führt, dass erst gesät und gepflanzt wird, wenn das milde Wetter stabil ist. Früher wurden die Eisheiligen als Grenze angesehen.

Die Ausgangsbeschränkungen sind aufgehoben. Wir sind schrittweise wieder auf dem Weg zur Normalität. Aber was ist schon Normalität? Waren wir vorher überhaupt normal? Wahrscheinlich hat jede Zeit ihre eigene Normalität. So wie sich mein Großvater in unserer Welt nicht zurechtfinden würde, so ginge es uns auch in ein paar Jahrzehnten. Normalität ist nicht absolut, ist nicht unumstößlich. Genau daran knüpfen sich auch die Prognosen von Zukunftsforschern, die ein breites Band an künftigen Szenarien voraussagen. Werden wir beim Einkaufen dann mehr auf Regionalität schauen und wieder Urlaub in Österreich machen? Werden wir wirklich weniger fliegen, mehr selber kochen und öfter am Bildschirm Konferenzen abhalten? Und: Wird sich die Gesellschaft nach der Krise daran erinnern, wer trotz Corona die alten und kranken Menschen gepflegt und uns mit lebensnotwendigen Dingen versorgt hat? Vieles davon wäre wünschenswert und könnte durchaus zu einer neuen Normalität gehören. Doch in Wahrheit kann man nur darüber spekulieren, was am Ende der Krise oder gar in zehn Jahren normal sein wird.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.