KiZ-ePaper Nr. 09/2021

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FOTO: FRANZ LITZLBAUER

Nr. 9 I 4. März 2021 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,50 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 76

Mutter Kirche und ihre Töchter

Flüchtlinge. Die Protestcamps für die Aufnahme von Flüchtlingen werden mehr. Seite 3

Zum Weltfrauentag am 8. März fragen wir nach: Wie geht es Frauen, die ihren Beruf und ihre Berufung leben, auch wenn manche Wünsche noch offen sind? – Irmgard Lehner erzählt, warum sie Seelsorgerin ist. Seite 6 Irak. Nicht nur Christ/innen im Irak sehnen den Papstbesuch diese Woche herbei. Seite 10

VALIE EXPORT. Die renommierte Künstlerin erzählt, wie sie zur Orgelgestalterin wurde. Seite 28


2 Meinung KOMMENTAR

4. März 2021

Bis der Geduldsfaden reißt

Schichtbetrieb

Die Kirche und die Frauen – das ist eine Verbindung mit langer Geschichte, die nicht nur bunte, sondern auch dunkle Seiten hat. Und gänzlich weiße Seiten, die noch nicht beschrieben wurden. Der Frauentag am 8. März ist eine gute Gelegenheit für den oft schwerfällig anmutenden Koloss Kirche, sich Gedanken darüber zu machen, wie er diese Beziehung in die heutige Zeit katapultiert. Oft und immer öfter wird über Frauendiakonat oder gar -priestertum gesprochen – also darüber, bisher Männern vorbehaltene Positionen zaghaft, aber doch für Frauen zu öffnen. Ich freue mich über jeden kleinen Schritt, denn Tatsache ist, Frauen sind auf der Welt und auch in der katholischen Kirche keine Minderheit, die man einfach übersehen kann. Tatsache ist aber auch, dass es viel zu langsam vorangeht. Was ist es, das bremst? Angst vor Machtverlust oder dass die Frauen es besser

Seit genau 1.700 Jahren gilt der Sonntag als freier Tag. Kaiser Konstantin der Große erließ am 3. März 321, dass die Betriebe aller Gewerbe, die Stadtbevölkerung und alle Richter am Tag der Sonne ruhen sollen. Die Grundstruktur der Sieben-Tage-Woche hatten die Römer noch früher vom Judentum übernommen. Über die Jahrhunderte ist der Wo-

monika.slouk@koopredaktion.at

chenrhythmus den Menschen in Europa in Fleisch und Blut übergegangen. Jeder Wochentag fühlt sich ein wenig anders an. Dass er in sieben Tagen wiederkommt, wirkt beruhigend, wenn er zu schnell vorbei ist. Das, was an den Mittelschulen, AHS-Unterstufen und teilweise auch an Oberstufen gerade als „Schichtbetrieb“ praktiziert wird, erfindet eine neue Zeitrhythmik. Zwei Tage Schule, zwei Tage Selbstbeschäftigung, ein Tag Online-Unterricht, zwei Tage frei, zwei Tage Selbstbeschäftigung, zwei Tage Schule, ein Tag Online-Unterricht, zwei Tage frei und so weiter. Keinen Durchblick mehr? Kein Wunder. Die Jugendlichen und die Lehrenden, die den Durchblick bewahren, sind bewundernswert. Warum kann eine „Schulschicht“ nicht einfach eine Woche dauern und dann wechseln? Das wäre genug Herausforderung, auch für die Eltern.

können? Den meisten Frauen geht es nicht darum, die Chefin oder die Bessere zu sein, sondern einfach um gleichberechtigte Teilhabe und Wertschätzung – als Ehefrau, als Büroangestellte, als Christin. Frauen sind sehr geduldig oder meinen zumindest, es sein zu müssen. Sie glauben den immer wieder gemachten Versprechungen, es würde sich bald etwas ändern. Doch irgendwann reißt auch der dickste Geduldsfaden, und frau sucht sich ein Umfeld, in dem sie ernst genommen und gehört wird.

LISA-MARIA LANGHOFER

Redakteurin lisa-maria.langhofer @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: BEATE GILLES, GENERALSEKRETÄRIN

Kompetent und gut vernetzt Die 50-jährige Theologin und Marathonläuferin Beate Gilles leitet ab 1. Juli das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz. SCHNELLE/DEUTSCHE BISCHOFSKONFERENZ

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

Die deutschen Bischöfe wählten Beate Gilles zur künftigen Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz. „Das ist ein wichtiger Tag für die Kirche in Deutschland und für die Deutsche Bischofskonferenz“, freute sich deren Vorsitzender, Bischof Georg Bätzing. Immerhin haben sich die Bischöfe im Jahr 2021 durchgerungen, eine Frau an einen verantwortungsvollen Dreh- und Angelpunkt zu wählen. Die „Es ist gerade eine herausfordernde, aber auch spannende Phase für die katholische Kirche in Deutschland.“ BEATE GILLES

Sekretärin der Bischofskonferenz ist für Diözesen übergreifende Belange und die Begleitung gesellschaftspolitischer Fragen verantwortlich, sie koordiniert die internationale und ökumenische Zusammenarbeit, gleichzeitig ist sie Geschäftsführerin des Verbands der Diözesen Deutschlands mit einem Jahresetat von 120 Millionen Euro. Beate Gilles folgt auf den Jesuiten P. Hans Langhöfer, der die Position 24 Jahre lang innehatte. Gilles selbst freut sich über das „starke Signal“ und ist überzeugt, „dass die, die mich gewählt haben, das jetzt auch so wollen und ich mir des guten Miteinanders gewiss sein kann.“ Erfahren. Beate Gilles studierte 1989 bis 1995 in Bonn Religion und Deutsch. 2000 promovierte sie mit einer liturgiewissenschaftlichen Arbeit zu Gottesdienstübertragungen. 2000 bis 2010 war sie Geschäftsführerin des Katholischen Bildungswerks Stuttgart und seither für Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg zuständig. Gratulation kommt auch von Österreichs Biko-Generalsekretär Peter Schipka, der sich auf eine „gute, enge und von Herzlichkeit und Vertrauen geprägte Zusammenarbeit“ freut. SLOUK


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

4. März 2021

Die Studentin Ida Berschl (im Bild) ist eine von siebzehn Personen, die stellvertretend für viele Befürworter/ innen der Initiative „Wochenende für Moria“ eine Nacht im Zelt im Orangeriepark Schärding verbracht haben. Insgesamt 300 Unterstützer/ innen haben Briefe an Bundeskanzler Sebastian Kurz unterzeichnet oder verfasst, in denen sie die Aufnahme einer überschaubaren Zahl geflüchteter Familien aus den Lagern Griechenlands fordern. Camp-Organisator Martin Brait sagt: „Man weiß nie, welcher Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Daher ist jeder Brief, jedes Telefonat, jedes Gespräch mit Politikern wichtig.“ PRIVAT

Aktionen für das Flüchtlingslager Kara Tepe in Griechenland finden von Woche zu Woche mehr Unterstützer/innen

„Es braucht einen langen Atem“ „In Österreich geboren worden zu sein, ist ein Glück, dieses Glück möchte ich teilen“, sagt Monika Weilguni und setzt sich für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik ein. Mit Zeltlagern und Mahnwachen verleihen sie und eine Reihe von Initiativen in OÖ dem Anliegen Öffentlichkeit. JOSEF WALLNER

In Linz war es bereits das sechste Wochenende in Folge, dass ein Camp errichtet wurde. Von 27. auf 28. Februar 2021 standen die Zelte am Linzer Pfarrplatz. Sinn der Aktion, eine Nacht im Zelt zu verbringen, ist, auf die Lage der Flüchtlinge im griechischen Flüchtlingslager Kara Tepe hinzuweisen, in dem tausende Menschen, auch Kinder, in Käl-

te und Schmutz leben. „Kara Tepe steht für die ganze Flüchtlingspolitik Österreichs und der Europäischen Union, alle menschenunwürdigen Lager an den EU-Außengrenzen“, betont Monika Weilguni. Sie ist von Beruf Pfarr­ assistentin, gehört aber als Privatperson der sechsköpfigen „Plattform Solidarität“ an, die begonnen hat, in Linz Camps und Mahnwachen zu organisieren. „Nicht zu Hause sitzen und auf Facebook lesen, wie schlimm alles ist, sondern aufstehen und Zeichen setzen: Das ist das Ziel der Aktionen“, erklärt Weilguni. Konkret fordert die Plattform Solidarität, dass die österreichische Regierung einhundert Kinder aus Kara Tepe aufnimmt. „Mir ist klar, dass wir einen langen Atem brauchen.“ Sie freut sich, dass jede Woche eine andere Organisation (Ju-

gendkirche, Kinderfreunde) die Mahnwachen im Rahmen des Camps unterstützt und dass in ganz Oberösterreich ähnliche Aktionen entstehen. Ausgehend von einer Initiativgruppe in Innsbruck, die seit dem 2. Adventwochenende regelmäßig zeltet, waren es vor 14 Tagen zehn Camps österreichweit, davon vier in Oberösterreich. Auch Einzelpersonen machen mit, wie Pfarrer Walter Miggisch, der vor der Kirche in Altschwendt campierte. „Nach dem Aktionismus braucht es dann auch wieder verstärkt den Dialog mit der Politik“ skizziert Weilguni das weitere Vorgehen. Der Pastoralrat der Diözese Linz und die Katholische Aktion werden sich gemeinsam mit den Pfarren verstärkt für die Aufnahme von Flüchtlingskindern einsetzen.

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Linkes Bild: Monika Weilguni ibei einer Kundgebung in Linz. Rechtes Bild: Ein Blick auf den Kirchenplatz Haslach, wo der Treffpunkt mensch & arbeit Rohrbach (Betriebsseelsorge) in Zusammenarbeit mit dem KJ-Regionsteam Oberes Mühlviertel und Engagierten der Pfarre Haslach die Aktion „40 Tage Menschlichkeit“ durchführt. Das nächste Lagerfeuergespräch findet am 5. März 2021 von 18 bis 19.30 Uhr unter dem Titel „Der christliche Weg der Nächstenliebe“ statt. WEIHBOLD / KJ OBERES MÜHLVIERTEL


4 Gesellschaft

4. März 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Interkulturelle Freundschaften

Voneinander lernen und wachsen Die Gruppe IN:RO (Inklusives Rohrbach) zeigt mit der Fotoausstellung „Die halbe Welt in einem Dorf“, mit welcher Selbstverständlichkeit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen im Bezirk zusammenleben. 30 Paare, Gruppen oder Vereine wurden an Orten fotografiert, wo sie sich im täglichen Leben begegnen. Vier der Abgebildeten erzählten der KirchenZeitung, was für sie Zusammenleben in Vielfalt bedeutet. LISA-MARIA LANGHOFER

W

as uns verbindet? Ich glaube, wir sind beide ein bissschen verrückt, und das auf die gleiche Art“, sagt MarieTheres Haslmaier über ihre Freundschaft zu Fereshteh Narozi. Was die 18-Jährige aus Sarleinsbach damit meint, ist: „Wir haben dieselben Interessen, lachen über die gleichen Sachen und haben unsere ‚Ticks‘, über die andere den Kopf schütteln.“ Die 20-jährige Fereshteh lernte sie in der Fachschule für Dienstleistungsmanagement (FSD) kennen, die sie vor einem Jahr abschloss. „Am ersten Tag kam Fereshteh zu spät, da habe ich mir zuerst gedacht, was ist das für eine? Aber schon am nächsten Tag war eine große Sympathie da, und nach einer Woche haben wir

uns super verstanden.“ Die beiden mögen auch „normale Dinge“ (Marie-Theres), wie Shoppen, über Jungs und die Schule reden, bei der Freundin übernachten. „Marie-Theres ist meine beste Freundin“, sagt Fereshteh, die im Iran geboren wurde und derzeit einen HAK-Aufbaulehrgang in Linz Auhof absolviert. „Sie hat mir immer geholfen, in und außerhalb der Schule. Mit ihr kann ich über jedes Problem reden, und wir haben viel Spaß.“

Echte Freundschaft. Fereshteh war es auch, die ihre Freundin dazu überredet hat, bei der Fotoausstellung „Die halbe Welt in einem Dorf“ mitzumachen. Diese wurde von der unabhängigen Gruppe IN:RO auf die Beine gestellt, die durch ihre Aktivitäten „inklusives Denken und Zusammenleben auf jeder Ebene“ fördern möchte. Auf den Bildern befinden sich Marie-Theres und Fereshteh im Bereich des Busterminals oder vor den BBS (Berufsbildenden Schulen) in Rohrbach. „Man sieht einfach auf den Fotos, dass wir beste Freundinnen sind. Unser Lachen ist echt, ungekünsSabi und Ramazan Rezai (3. u. 4. v. l.) arbeiten im Gasthaus Wundsam telt. Das sieht nach echter Freundschaft (Neustift) und möchten das auch weiterhin tun. ISABELLE HEWLETT

aus“, sind sich die beiden jungen Frauen einig. Für sie bedeutet Zusammenleben in Vielfalt, dass verschiedene Kulturen aufeinander zugehen und miteinander reden, um so besser nachvollziehen zu können, warum eine

„Wir sind eine Menschheit, eine Familie auf diesem Planeten.“ CHRISTIAN WUNDSAM

Kultur so ist, wie sie ist: „Befreundet zu sein ist besser, als Krieg gegeneinander zu führen“, resümiert Marie-Theres, und Fereshteh ergänzt: „Ich denke, diese Fotos zeigen, dass es keinen Unterschied zwischen Ausländern und anderen gibt, die einen nicht schlechter sind als die anderen. Ich habe von einer Frau gelesen, die Angst hat vor Asylwerbern. Vielleicht kann die Ausstellung helfen, damit sie und andere erkennen, wir sind auch nur Menschen wie du und ich.“ Gewinn für beide Seiten. Christian Wundsam ist Leiter des Gasthauses Wundsam in Neustift im Mühlkreis und gehörte zu den Ersten, die Asylwerber als Arbeitskräfte in ihren Betrieb aufgenommen haben. So fanden der 25-jährige Sabi Rezai und sein Bruder Ramazan aus Afghanistan ihren Weg ins Gast-


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Gesellschaft 5

4. März 2021

Nachpflanzungen und Baumschutzgesetz gefordert

Protest vor dem Bischofshof Die Initiative „.Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!“ rief am Freitag dazu auf, einen Menschenkette vom Bischofshof bis zum Landhaus zu bilden: Von der Diözese wurden 500 Bäume als Nachpflanzungen gefordert, vom Land OÖ ein Baumschutzgesetz.

haus Wundsam. Das sorgte anfangs für Skepsis bei den Gästen, erzählt Christian: „Am Stammtisch wurde geredet, das kennt man ja. Als die Leute aber gesehen haben, wie fleißig die beiden arbeiten, änderten sie ihre Meinung.“ Christian bekam auch Anrufe von Wirts-Kollegen, die fragten „wie das so ist“: „Ich habe gesagt, ihr könnt eigentlich nur gewinnen, sowohl persönlich als auch arbeitstechnisch. Wir sind eine Menschheit, eine Familie auf diesem Planeten. Wir müssen füreinander da sein.“ Sabi wartet derzeit auf seinen Asylbescheid und hofft, in Österreich bleiben und weiterhin als Koch im Gasthaus Wundsam arbeiten zu dürfen: „Die Arbeit gefällt mir sehr, mein Chef und die Kollegen sind gute Leute. Ich habe Freunde hier gefunden, wir spielen gemeinsam Fußball und Volleyball. Ich will einfach nur weitermachen und mir ein Leben aufbauen.“ Sabi und Christian sind sich einig, dass Kommunikation der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis der Kulturen ist. Sie hoffen, die Fotoausstellung stößt genau das an: „Nur durch Sammeln von neuen Erfahrungen und Kontakt mit vielen verschiedenen Leuten kann man wachsen“, sagt Christian. „Die halbe Welt in einem Dorf“ macht als Erstes in Rohrbach-Berg Station (ab 19. März), im Zwei-Wochen-Rhythmus folgen dann Putzleinsdorf, Haslach, Neufelden und fünf weitere Gemeinden.

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X  Wer die Ausstellung in die eigene Gemeinde holen möchte, meldet sich bei Margit Scherrer unter 0676 8776-3659.

Marie-Theres und Fereshteh hatten sofort einen Draht zueinander und wurden schnell beste Freundinnen. ISABELLA HEWLETT

Die Diözese Linz und das Land Oberösterreich werden den Sportplatz der Pädagogischen Hochschule am Freinberg erweitern, damit dieser als Leichtathletikanlage für Studierende und Athlet/innen genutzt werden kann. Im Vorfeld wurden dazu Bäume gefällt – zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen um die Erweiterung möglich zu machen. Das erregte den Unmut von Anrainern und Bürgerinitiativen, die auch auf weitere Fällungen im Linzer Stadtgebiet aufmerksam machten. An die 100 Demonstrierende fanden sich am Freitagnachmittag vor dem Bischofshof ein und forderten die Nachpflanzung von 500 Bäumen. Dass es bereits im Vorfeld Gespräche mit der Diözese gegeben hat und die Nachpflanzung von 300 Bäumen bereits vereinbart war, war der Initiative vor Ort zunächst nicht bekannt. Die aktuelle Information wurde dann mit Jubel aufgenommen, der Einsatz für die Bäume werde aber weitergehen, kündigten die Sprecher/innen an. ELLE

Für die gefällten Bäume forderte die Initiative „Grüngürtel schützen, jetzt!“ Nachpflanzungen von der Diözese Linz. KIZ/ELLE

Internationales Seminar

Wie zusammen leben? 65 internationale Teilnehmer/innen analysierten bei einem dreitägigen Online-Seminar mit dem Titel „zusammen leben – Kritik & Alternativen zur Spaltung der Gesellschaft“ die Handlungsmöglichkeiten der Kirche. Organisiert wurde das internationale Seminar vom Verein zur Arbeitnehmer/innenbildung im Sinne Josef Cardijns. Reichtumsforscher Nikolaus Dimmel eröffnete die Veranstaltung mit den Worten „Wir sitzen nicht im gleichen Boot, auch wenn es der gleiche Sturm ist, der uns trifft.“ Die Theologin Julia Lis aus Deutschland und der Direktor der „church action on poverty“, Niall Cooper aus Großbritannien, setzten weitere Impulse: Eine Kirche, nah an der Lebensrealität von Ausgegrenzten und mit einem Herz für alle Menschen, kann dazu beitragen, Spaltungen zu überwinden.


Irmgard Lehner ist seit 25 Jahren Seelsorgerin – und das mit Begeisterung. Die Verbundenheit zu Christus sei in all den Jahren gewachsen und habe sie herausgefordert, erzählt sie. Sie lebt ihren Beruf und ihre Berufung – auch wenn ein Wunsch noch offen ist. ELISABETH LEITNER

„Ich bin mit Herz und Seele Seelsorgerin“, sagt Irmgard Lehner. Seit 25 Jahren erfüllt sie diese Aufgabe „mit aller Kraft, mit allem, was ich kann, und mit allem, was mir geschenkt ist.“ Sie ist leitende Seelsorgerin in der Pfarre Wels-St.Franziskus, als Pfarrmoderator steht ihr Anton Achleitner zur Seite. Mit den Menschen zu sein und für sie da zu sein, darin sieht sie ihren Auftrag. „Für mich ist das ein sehr spiritueller Zugang. Mir geht es um die Christusverbundenheit: Sie ist in all den Jahren gewachsen, sie hat mich herausgefordert.“ Die Theologin hat in Linz und Wien studiert, sie ist verheiratet und hat drei

„Es ist höchste Kinder. Viele kennen sie auch von ihrer früheren Tätigkeit als Frauenbeauftragte der Diözese Linz. Beruf und Berufung. Das Bedürfnis, in einer Pfarre als Seelsorgerin zu arbeiten, war groß. Seit September 1995 übt sie diesen Beruf auch aus und folgt damit auch ihrer Berufung. – Wie drückt sich diese Christusverbundenheit im beruflichen Alltag aus? Irmgard Lehner beschreibt es so: „Wenn ich gefragt werde, wofür ich mich einsetze, dann würde ich sagen: ‚Ich laufe für die Menschen und für Christus.’ Meine Frage ist: ‚Wie kann ich dir, Christus, dienen?’ – Christus möge durch mich ein Gesicht bekommen.“ Wenn sie mit Menschen spricht, ihnen zuhört, sie begleitet und mit ihnen feiert, egal ob Seelsorgerin Irmgard Lehner ist Pfarrassistentin in WelsSt.Franziskus. – „Es braucht die Solidarität von Kirchenmännern“, fordert sie. Rechts: Pfarrleiter Harald Prinz in Enns beim Thesenanschlag. PFARRE/BUCHINGER/

in der Pfarre, in den umliegenden Wohngebieten, bei Festen und Märkten, dann tut sie das „in persona christi“, wie sie sagt: „Wir repräsentieren Christus. Wir Frauen können das genauso, das ist nicht vom Geschlecht abhängig.“ Es gehe da nicht um Mann oder Frau, meint sie. Das sei auch in der Praxis schon längst erfahrbar und erlebbar und nicht nur in Europa, sondern auch in Südamerika und Afrika Thema, wie die vielen Rückmeldungen bei der Amazonas-Synode und der Jugend-Synode bestätigten. Auch aus der Sicht der theologischen Forschung ist das Thema längst durchargumentiert. Bernd Jochen Hilberath, em. Professor für Dogmatische Theologie und Dogmengeschichte an der Katholischen Fa-


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 7

4. März 2021

IM LEBENS-SPIEGEL Rosinen im Guglhupf

FRAUENKOMMISSION/F. LITZLBAUER (2)

Zeit“ kultät der Eberhard Karls Universität Tübingen, stelte erst kürzlich fest: „Die Kirche ist ermächtigt, Frauen die Priesterweihe zu spenden.“ Für Irmgard Lehner ist es eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit. „Es ist höchste Zeit!“, findet sie. Für alle. Warum die Kirche nicht auf Frauen in diesen Ämtern verzichten kann, dafür sieht sie zwei Gründe: „Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wenn man für Menschenrechte und gleiche Würde auf dieser Welt eintritt, dann muss man das auch in den eigenen Reihen umsetzen. Und zweitens: Die Kirche kann auf kompetente, engagierte Frauen als Seelsorgerinnen nicht verzichten, wenn sie will, dass in Zukunft trotz Priestermangel das Evangelium verkündet und Eurcharistie gefeiert wird.“ Es sei wichtig, dass dies auch bei der Österreichischen Bischofskonzerenz und im Vatikan mehr thematisiert wird und auch, dass Papst Franziskus mutige Vorschläge macht. Mehr Solidarität von Frauen und Männern wäre in diesem Punkt wünschenswert. Ordensfrauen erlebt Irmgard Lehner dabei immer wieder als Mitstreiterinnen. Denn es geht um Frauen und Männer in dieser Kirche – und um Gerechtigkeit für alle. X  Siehe dazu auch Seite 12.

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„Höchste Zeit!“, sagt Irmgard Lehner zur Frage der Gleichberechtigung in der Katholischen Kirche. Hier beim Thesenanschlag von „Maria 2.0“ in Wels-St.Franziskus.

Je mehr davon, desto besser! Um Rosinen soll es hier gehen – im Guglhupf oder im süßen Reis. Andere, wenn sie sich zum „Wenigstens kosten!“ überreden lassen, picken sie heraus. Stück für Stück. Vielleicht ist jemand bei Tisch, der sie haben möchte. Es ist die Konsistenz auf der Zunge, sagen sie, die sie nicht leiden können. Bei der getrockneten Traube unterscheiden sich die Geschmäcker. Dabei hat sie, gemessen an der ganzen Speise, nur einen geringen Anteil. Für die einen macht er den Geschmack aus, anderen verleidet er ihn. Es sind Kleinigkeiten. Es sind die „Rosinen“ im Leben, die gewissen Eigenarten, welche die zwischenmenschlichen Angelegenheiten oft zur schwierigen Geschichte machen. Schwierig wird es, wenn man die Kleinigkeit zur großen Sache erklärt: der Musikgeschmack, der Haarschnitt, das Tatoo auf der Haut, ob jemand sich bio oder konventionell ernährt. Die Farbe der politischen Zugehörigkeit ist auch so ein Punkt, und – heutzutage besonders – woher jemand kommt und welcher Religion er sich zugehörig weiß. Das sind die Rosinen. Ein Anteil im Menschlichen. Für die einen schmackhaft, für andere Ausschließungsgrund. Wenn wenigstens das gelänge: dass das, was man an einem Menschen nicht mag, diesen nicht auch schon zu einem schlechten Menschen macht, dass er ja doch ein guter Mensch sein kann. Eigentlich liebenswert.

PFARRE/LEHNER

n Buchtipp: „Weil Gott es so will“, Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin, Verlag Herder 2021.

MATTHÄUS FELLINGER


8 Pfarren & Regionen

Das Leiden sichtbar machen

Welche Lebensträume wurden durchkreuzt? Welche Last liegt tonnenschwer auf den Schultern? Was ist derzeit kaum noch auszuhalten? Um diese leidvollen Erfahrungen sichtbar zu machen, hat die Pfarre Pinsdorf das Projekt „Kreuz

4. März 2021

für dich und mich“ für die Fastenzeit und den Karfreitag gestartet. Alle sind eingeladen, ein Kreuz zu gestalten. Man kann es aus Zweigen zusammenbinden, oder ein Mandala aus verschiedenen Materialien legen. Die Größe ist egal, ebenso das Mate-

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rial. Gefragt sei einfach die Kreativität der Menschen, betont die Pfarre in einer Aussendung. Dieses Kreuz kann dann ab Mitte März rund um die Pfarrkirche Pinsdorf in der Wiese aufgestellt, oder auch an der Kirchenmauer angelehnt werden. ADOBE/ AEKKAWIN

Ball ist beim Innenministerium

Zusatztafel für SS-Grab Waizenkirchen. Der Umgang mit einem Soldatengrab der Waffen-SS in Stillfüssing (Gemeinde Waizenkirchen), das 13 dort bestattete Männer würdigt, hat am 25. Februar den Gemeinderat beschäftigt. Dass der historische Kontext der von der SS begangenen Verbrechen keinen Platz auf dem Grab hat, kritisierten im Vorfeld der Sitzung das Mauthausen-Komitee und das Netzwerk gegen Rassismus (die KirchenZeitung berichtete). Bei der Gemeinderatssitzung legte Waizenkirchens Bürgermeister Fabian Grüneis dar, dass die Kriegsgräberfürsorge Sache des Innenministeriums sei. Dieses habe die „Bundesanstalt Mauthausen Memorial“ damit beauftragt, einen zeithistorisch korrekten Text auszuarbeiten, unter Berücksichtigung

der Vorschläge des Mauthausen-Komitees Österreich und des Schwarzen Kreuzes. Eine Zusatztafel solle möglichst noch vor den Gedenktagen im Mai 2021 fertiggestellt werden. Der Gemeinderat hat diese Vorgangsweise bei der Sitzung durch einen klaren Mehrheitsbeschluss bekräftigt. Als Fortschritt wertet dies Robert Eiter, Sprecher des OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Qualität sei bei der Umsetzung aber wichtiger als das Tempo. Denn das eröffne die Möglichkeit, statt einer Tafel einen von einem Künstler aus der Region gestalteten Zusatzstein zum Grab zu stellen. Dieser sei sicherer vor etwaigen Schändungen durch Neonazis und Rechtsextreme. P.S.

Pfarrer P. Carlos da Silva segnet die Kreuzwegstationen.

KMB

Einladung zum Innehalten Die Katholische Männerbewegung (KMB) der Pfarre Hörsching hat für die Fastenzeit einen „Outdoor-Kreuzweg“ gestaltet. „Wir haben dafür die Kreuzwegbilder verwendet, die für die Kapelle im Bischofshof von Eisenstadt gestaltet wurden“, erklärt Hans-Georg Pointner, der die KMB Hörsching leitet. Die Bilder mit dazugehörenden Meditationstexten wurden an Scheiben angebracht, die

vom Stamm einer fast hundertjährigen Esche geschnitten wurden. An sieben Plätzen – verstreut über das ganze Pfarrgebiet – stellte die KMB bei Kapellen und Bildstöcken sieben Holzscheiben mit jeweils zwei Kreuzwegstationen auf. Sie sind ein Impuls für die Fastenzeit und eine Einladung an Spaziergänger/innen und Radfahrende zum Innenhalten und Nachdenken.


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Pfarren & Regionen 9

4. März 2021

Stadtpfarre Traun: Aktion an den Freitagen der Fastenzeit

Stadtpfarrkirche als Kraftort Die Stadtpfarre Traun lädt an den Freitagen der Fastenzeit mit spirituellen Angeboten zum Durchatmen und Kraftschöpfen in die Kirche ein. „Innehalten in der Fastenzeit“ – unter diesem Motto gibt es von 19. Februar bis 26. März 2021 an den Freitagen jeweils zwischen 13 und 19 Uhr das Angebot, in die Stadtpfarrkirche zu kommen: zum Verweilen, um Musik zu hören und Texte zu bedenken. Um 15 Uhr wird immer zum gemeinsamen Stundengebet eingeladen und um

18 Uhr findet eine Kreuzwegandacht statt. „Besonders in dieser schwierigen Zeit ist es wichtig, dass es einen Ort gibt zum Innehalten und Freiwerden von alldem, was uns belastet. Die Kirche als Gebäude soll symbolisieren, dass Gott bei uns ist, mitten in der Stadt, mitten in der Welt, und er mit uns alle Wege geht. Wir dürfen zu ihm kommen mit Hoffnung und Freude, aber auch mit Trauer und Angst und wir dürfen alles vor ihn hinlegen“, lädt Pastoralassistent Fabian Drack ein, die spirituellen Angebote wahrzunehmen.

Die Stadtpfarrkirche Traun als ein Ort, um zur Ruhe zu kommen.

STADTPFARRE TRAUN

KURZ BERICHTET Mag. Martin Schachinger (54) wird die Stabsstelle Territorialreform des Zukunftsweges der Diözese Linz leiten. Durch diese Reform werden 40 Pfarren gebildet, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden, den bisherigen Pfarren, PRIVAT bestehen. Schachinger bleibt in reduziertem Ausmaß Pfarrassistent in LinzEbelsberg und Linz-Solarcity. Mag. Gerhard Ginzinger (47) wurde von Bischof Manfred Scheuer zum Fachinspektor für den katholischen Religionsunterricht an höheren Schulen (BMHS) bestellt. Er folgt als Fachinspektor mit 1. September 2021 Mag. PRIVAT Anton Birngruber nach, der die Schulamtsleitung der Diözese übernimmt.

Pfarre liefert Impulse zum Klimafasten Sattledt. In den 40 Tagen bis Ostern versuchen viele Menschen, von ihren Lastern loszukommen. Doch in Zeiten von schnell fortschreitendem Klimawandel dränge sich eine Frage immer mehr auf, meint die B-Fair-Gruppe Sattledt: Warum nicht die Fastenzeit dazu nutzen, um den eigenen Alltag nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten? Deshalb forciert die Gruppe, die 2020 mit dem Solidaritätspreis der KirchenZeitung ausgezeichnet wurde, das Klimafas-

ten. Statt auf Süßigkeiten oder Fleisch soll auf klimaschädliches Verhalten verzichtet und der ökologische Fußabdruck verringert werden. Damit die konkrete Verhaltensänderung leichter fällt, hat man sich dazu etwas einfallen lassen. In jeder Woche in der Fastenzeit werden neue Impulse gegeben, um das eigene Handeln und den Konsum zu überdenken und zu verändern. Diese Anregungen findet man entweder in der Sattledter Pfarrkirche, wo Klimafasten-Bro-

Ein Ideenbaum mit Anregungen zum Klimafasten wurde in der Pfarrkirche Sattledt aufgestellt. PFARRE

schüren aufliegen, oder in Form eines „Ideenbaumms“ . Darüber hinaus findet man in Sattledt Plakatständer mit Infos zum Klimafasten. Jene, die nicht in

Sattledt wohnen, können sich auch über WhatsApp informieren (bei Interesse einfach Nachricht an Tel. 0677 610 232 64 schicken).


10 Thema IN ALLER KÜRZE Personalia. Gernot Wisser (64), österreichischer Jesuitenpater, wird mit 31. Juli 2021 neuer Rektor des „Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum“ – kurz: Germanicum – in Rom. Der Innsbrucker Universitätspfarrer folgt dem jetzigen Rektor P. Stefan Dartmann nach. Freier Sonntag. Aktuelle Umfragewerte der „Allianz für den freien Sonntag“ zeigen: 60 Prozent der Österreicher sind nicht bereit, am Sonntag zu arbeiten, bei Frauen mit Kindern sind es 74 Prozent und bei Frauen mit Kindern im Handel sogar 90 Prozent. Der Sonntag dürfe nicht zum normalen Werktag werden, so das gemeinsame Plädoyer von Bischof Alois Schwarz, Superintendent Matthias Geist, AK-Präsidentin Renate Anderl und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Die „Allianz für den freien Sonntag“ begeht dieser Tage auch ein Jubiläum. Anlass dafür ist, dass der römische Kaiser Konstantin am 3. März 321 nach Christus, also vor 1.700 Jahren, per Edikt den Sonntag zum wöchentlichen Ruhetag machte. Petition. Der Jesuitenorden in Österreich und Deutschland appellierte an die Regierungschefs der beiden Länder, sich für die vorübergehende Aussetzung des Patents auf die Covid19-Impfung einzusetzen. In einer Online-Petition werden sie dazu aufgerufen, beim Treffen der Welthandelsorganisation zu geistigen Eigentumsrechten (WTOTRIPS) am 10. und 11. März einem entsprechenden Vorschlag von Indien und Südafrika zuzustimmen. Die Anwendung der von der WTO bereits vorgesehenen Möglichkeit, Patentrechte in „außergewöhnlichen Umständen“ auszusetzen, wäre eine „einfache Lösung“ zur ehestbaldigen weltweiten Beendigung der Corona-Pandemie. uPetition: www. openpetition.eu/at/petition/online/ covid-19-vaccines-for-all-countriestemporarily-waive-patent-rights

4. März 2021

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Erste Auslandsreise des Papstes seit Pandemiebeginn

Gefährliche Reise in den Irak Papst Franziskus wird aller Voraussicht nach von 5. bis 8. März in den Irak reisen. Seine erste Reise seit Ausbruch der Pandemie ist von Problemen überschattet, könnte dadurch aber umso stärker wirken als Zeichen der Begegnung zwischen den schiitischen Muslimen des Irak und dem Papst. Die bereits stark dezimierte christliche Minderheit könnte das stärken. Sprunghaft ansteigende Corona-Infektionen sorgten Ende Februar für strenge Ausgangssperren und sogar Straßensperren im Irak. Zu allem Überfluss wurde auch der Vatikanbotschafter in der Hauptstadt Bagdad, Nuntius Mitja Leskovar, positiv auf das Coronavirus getestet. Er sollte Papst Franziskus von 5. bis 8. März zu den Stationen von dessen erster Irakreise und erster Reise seit Ausbruch der Corona-Pandemie begleiten. Dass die Reise nicht leicht werden würde, stand von vornherein fest. Seit dem Aufkommen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ nahm die Vertreibung und Flucht der irakischen Christ/innen massiv zu, Terroristen und andere gewalttätige Gruppen machen auch den Papstbesuch zu einer sicherheitstechnischen Höchstleistung. Die Mehrheit der vorher 1,5 Millionen Christ/innen ist seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein 2003 und der anschließen-

den Gewalt- und Bürgerkriegsphase ausgewandert, heute leben nur mehr 200.000 bis 400.000 Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen im Irak. Trotzdem. Genau wegen dieser tristen Situation nahm Papst Franziskus die Einladung der irakischen Regierung und der Kirchen im Irak an und nahm sich vor, den Irak zu besuchen. Inzwischen ist der Papst gegen Covid-19 geimpft, auch sein Begleitteam hat bereits die Impfung erhalten. Doch gegen Hass gibt es keine Impfung. Gegen Hass hilft nur die Begegnung, scheint das Credo des Papstes zu sein. Von den Repräsentanten des Irak, Staatspräsident Barham Salih und dem Schiiten-Oberhaupt Großayatollah Ali al-Sistani, schlägt Papst Franziskus kein Hass entgegen. Dialog zwischen Religionen. Der schiitische Großayatollah will Frieden für Menschen aller Religionen im Irak und hat sich immer wieder gegen Gewalt an der christlichen Minderheit ausgesprochen. Er pflegt ein gutes Verhältnis zum chaldäisch-katholischen Patriarchen Kardinal Louis Raphael I. Sako. So dürfte die Reise, wenn sie trotz aller Hindernisse gelingt, ein starkes Zeichen des Dialogs und der gegenseitigen Wertschätzung werden.

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SLOUK/KATHPRESS

Plakat in Bagdad mit Papst Franziskus und Großayatollah Ali al-Sistani vor dem Papstbesuch im Irak. Am Plakat steht: „Du bist ein Teil von uns, und wir sind ein Teil von dir.“ KHALID MOHAMMED / APA


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Thema 11

4. März 2021

IN ALLER KÜRZE

Papst Franziskus und Kardinal Louis Raphael I. Sako vor einem Jahr im Vatikan.

VATICAN MEDIA / APA

„Der Papst kann nicht alle unsere Probleme lösen“

Botschaft der Vielfalt Kardinal Louis Raphael I. Sako (72) ist das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche. Er studierte Theologie und Islamwissenschaften und spricht 12 Sprachen. Vom Papstbesuch im Irak erwartet er starke Impulse für Menschenwürde und Freiheit.

Kardinal Sako, was erwarten Sie sich vom Papstbesuch im Irak? Kardinal Sako: Papst Franziskus wird eine

Botschaft der Liebe, Brüderlichkeit, Versöhnung, Toleranz und Achtung des Lebens, der Vielfalt und des Pluralismus mitbringen. Alle Iraker müssen begreifen, dass die Gewalt ein Ende haben muss und alle gemeinsam ihr Land wiederaufbauen müssen. Der Papst sät. Wir müssen wässern und Gott wird sich darum kümmern, dass es zu wachsen beginnt. Nur so ist ein Leben für alle in Würde und Freiheit möglich. Gibt es nicht auch zu hohe Erwartungen? Sako: Wir alle sehnen den Besuch von Papst

Franziskus herbei, aber wir wissen auch,

Reiseprogramm Freitag, 5. März Treffen mit Ministerpräsident Mustafa al-Kadhimi, Besuch bei Staatspräsident Barham Salih, Begegnung mit Politikern, Vertretern der Zivilgesellschaft und Diplomaten, Begegnung mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Katecheten in der syrisch-katholischen Sayidat-al-Nejat-Kathedrale in Bagdad

dass der Papst nicht alle unsere Probleme lösen kann. Auch nicht jene der Christen im Land. Es hängt sicherlich nicht vom Papst ab, ins Ausland ausgewanderte Christen in den Irak zurückzubringen oder dass Christen ihr beschlagnahmtes Eigentum zurückbekommen. Hier ist ganz eindeutig die irakische Regierung gefordert, rechtliche und materielle Bedingungen für die Rückkehr zu schaffen. Wie sieht Ihre Vision für den Irak aus? Sako: Wir Christen sind stolz auf unsere ira-

kische Identität. Der Irak ist unsere Heimat. Darin fühlen wir uns auch von Papst Franziskus bestärkt. Die irakische Kirche unterstützt alle Bemühungen der Regierung zur Wiederherstellung von Stabilität und zur Bekämpfung der Korruption. Der Irak muss zum Heimatland aller Menschen werden, ungeachtet ihrer Religion oder Ethnizität. Alle Einwohner müssen Bürger mit gleichen Rechten und Pflichten sein. DAS INTERVIEW MIT KARDINAL SAKO FÜHRTE DIE INITIATIVE CHRISTLICHER ORIENT.

Samstag, 6. März Besuch bei Großajatollah Ali al-Sistani in Nadschaf, Interreligiöses Treffen in der Ebene von Ur – Heimat Abrahams, Messe in der chaldäischen Kathedrale Sankt Josef in Bagdad

Sonntag, 7. März Begrüßung in der Autonomen Region Kurdistan, Gebet für die Opfer des Krieges in Hosh alBieaa in Mossul, Besuch der Gemeinde von Karakosch, Messe im Franso-Hariri-Stadion in Erbil

Gewalt in Myanmar. Bei den Protesten gegen das Militärregime in Myanmar, das am 1. Februar die demokratisch gewählte Regierung stürzte, steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Laut dem Genfer UN-Menschenrechtsbüro wurden am Sonntag mindestens 18 Menschen von Polizei und Militär getötet und mehr als 30 verletzt. Auch die Verhaftungen nehmen zu. Unterdessen entließen die Militärmachthaber den UN-Botschafter Myanmars, der sich zuvor auf die Seite der Opposition stellte. „Myanmar gleicht einem Schlachtfeld“, sagt der Erzbischof von Rangun, Kardinal Charles Bo. Als Symbol für die Entschlossenheit Hunderttausender Menschen, der Gewalt der Militärjunta zu trotzen, teilte Bo auf Twitter das Foto der katholischen Nonne Nu Thawng, die auf Knien eine schwer bewaffnete Polizeieinheit anfleht, nicht zu schießen. Entführungen. In Nigeria ist es am Freitag wieder zu einer Massenentführung von 317 Schülerinnen gekommen. Papst Franziskus betet für die Freilassung der Mädchen. In Nigeria haben Entführungen stark zugenommen. Unter den Opfern befinden sich auch Geistliche. Die Mehrzahl der Entführungen hat keinen politischen oder religiösen Hintergrund. Stattdessen soll Geld erpresst werden. Gebetsaktion. Trotz anhaltender Einschränkungen durch die Corona-Pandemie soll die weltweite Gebetsaktion „24 Stunden für den Herrn“ am 12./13. März stattfinden. Das aktuelle Motto lautet „Er vergibt alle deine Sünden“. Die Gebets- und Buß-Aktion könne „je nach den örtlichen Gepflogenheiten und Erfordernissen angepasst werden“, heißt es. Bei der 2014 von Papst Franziskus angeregten Initiative laden Gemeinden für 24 Stunden zu Andacht, Gebet, Beichte und Gottesdienst in ihre Kirche ein.


12 Thema

4. März 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Interview zum Weltfrauentag

Wechselspiel von Glaube und Leben Priorin Irene Gassmann leitet seit 2003 die Gemeinschaft der Benediktinerinnen im Kloster Fahr in der Schweiz. Die Ordensfrau spricht im Interview über Berufung, Glaube sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern in der katholischen Kirche. Sie sind in einer katholischen Familie aufgewachsen. Gab es dann einen speziellen Auslöser, sich für ein Leben im Kloster zu entscheiden? Gassmann: Mein Traum war es zunächst,

Bäuerin zu werden. Deshalb besuchte ich mit 21 Jahren die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr. Dort einzutreten, daran habe ich aber überhaupt nicht gedacht. Doch schon nach den ersten paar Tagen in der Schule kam plötzlich die Frage in mir hoch: Wäre das nicht ein Leben für dich? Hier hättest du, was du suchst. Zum Kloster gehört ein Bauernhof und früher arbeiteten die Schwestern noch viel auf dem Feld. Ich dachte, da könnte ich meinen Beruf ausleben und hätte auch Zeit für den Herrgott, fürs Beten. Aber ich fragte mich auch, ob das nur meine Idee ist, oder eine Berufung. Denkt man da, es müsste etwas Außergewöhnliches passieren? Gassmann: Meine Vorstellung war, eine Be-

rufung müsste doch ein Erlebnis, ein Ruf sein. Ich fing dann an zu beten, Herrgott, ruf mich doch, ich würde kommen. Aber es geschah nichts. Irgendwann habe ich entschieden, jetzt geh ich einfach, spreche mit einer Schwester und mit der Priorin. Und so kam das ins Rollen. Erst viel später entdeckte ich, genau so passiert Berufung. Gott legt uns die Sehnsucht ins Herz, aber entscheiden müssen wir selber. Er nimmt uns die Entscheidung nicht ab. Es brauchte aber schon Mut zu sagen, ich mache mich auf den Weg. Und die Sehnsucht hat mich gedrängt und dabei geholfen, zu gehen. Wie wichtig ist Ihnen die Gleichberechtigung in der katholischen Kirche? Gassmann: Das war für mich lange kein The-

ma. Gerade als Priorin habe ich einen großen Spielraum, wo ich mich entfalten kann. In der Führung der Gemeinschaft kann ich vieles gestalten und bewegen. Erst ab 2014 bin ich durch Kontakte, durch entsprechende Literatur und durch ein Projekt mit dieser Frage konfrontiert worden und habe immer stärker gemerkt, wie weit entfernt gerade die

Irene Gassmann (56) ist Priorin des Benediktinerinnenklosters Fahr vor den Toren der Stadt Zürich. Infos zum Kloster Fahr: www.kloster-fahr.ch. FOTO: KLOSTER FAHR

katholische Kirche von Gleichberechtigung ist und dass Frauen nicht einbezogen sind in Leitung, in Entscheide, in Ämter, in die Sakramentenspendung. Total erschüttert hat mich dann auch der Dokumentarfilm „Gottes missbrauchte Dienerinnen“, wo aufgezeigt wurde, dass auch Ordensfrauen von Geistlichen sexuell missbraucht werden. Da ist mir bewusst geworden, dass das heutige System krank ist. Es braucht eine Gleichberechtigung in allen Diensten und Ämtern, damit unsere Kirche gesunden kann. Das war sicher auch ein Grund, warum Sie das Gebet am Donnerstag initiiert haben ... Gassmann: Ja, weil ich gemerkt habe, beten

hilft auch. Es braucht Frauen und Männer, die ihre Stimme erheben, die die Missstände benennen, aber ich glaube es braucht unbedingt auch die Kraft des gemeinsamen Gebetes. Und das hat mich bewogen, vor zwei Jahren das Gebet am Donnerstag unter dem Motto „Schritt für Schritt“ zu initiieren. Es soll den nötigen Wandel in der Kirche begleiten. Seither gibt es ganz viele Orte, wo Menschen das mitbeten. Da entsteht eine Kraft. Und wir brauchen Kraft und Ausdauer, jede Einzelne, jeder Einzelne. Ich denke, dass so ein Gebet das unterstützen kann.

weiter geht. Ob es die klassische Priesterinnenweihe sein wird, lasse ich offen. Ich wünsche mir ein neues Ämterverständnis. Gerade aus der Sicht einer Ordensschwester geprägt von der Benediktsregel entstand bei mir eine Idee. Benedikt sagt, wenn im Kloster ein Priester oder Diakon gebraucht wird, dann bittet den Abt um die Weihe für einen, der geeignet ist, diesen Dienst auszuführen. Ich habe mir dann überlegt, auch wir Frauen könnten zum Bischof gehen und ihn darum bitten, eine geeignete Frau zu senden, um Sakramente zu spenden. Es geht um den Bedarf in der Gemeinschaft. Bei uns gibt es z. B. viele Schwestern, die älter sind. Wir bräuchten eine aus unserer Reihe, die das Sakrament der Krankensalbung spenden könnte, um nicht immer auf geweihte Männer angewiesen zu sein. Wichtig wäre ein Dialog, das neu zu denken. Sakramente sind für die Menschen da und nicht die Menschen für die Sakramente. Es geht darum, unseren Schatz, den wir in der katholischen Kirche haben, in unserer Zeit auch mit den weiblichen Charismen fruchtbar zu machen und wir kreativ auch mit neuen Formen und neuen Elementen die Veränderung in der Kirche voranbringen. Ich denke, das kann auch mit Leichtigkeit geschehen und etwas Schönes sein, nicht nur Kampf.

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INTERVIEW: SUSANNE HUBER

Glauben Sie, dass es einmal möglich sein wird, z. B. auch Frauen zu Priesterinnen zu weihen? Gassmann: Ich hoffe, dass sich das ändert und

die katholische Kirche sich entwickelt und

 Die Langversion des Interviews finden Sie auf www.kirchenzeitung.at  Infos zum Gebet am Donnerstag unter: www.gebet-am-donnerstag.ch


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

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14 Fastenzeit

4. März 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Was Schuldgefühle anrichten können Schuldgefühle sind nützlich für das Zusammenleben, solange sie Selbstverantwortung fördern und zu Konfliktlösungen beitragen. Auf Dauer sind sie aber psychisch und physisch extrem belastend. Deshalb sind der konstruktive Umgang damit und die Befreiung davon so wichtig.

Schuld und Vergebung Serie in der Fastenzeit Teil 3 von 7 Reinhard Haller nähert sich dem Phänomen „Schuld“ aus psychologischer Sicht, geht den Wurzeln der Schuldgefühle auf den Grund und erklärt, wie man sie überwinden kann.

REINHARD HALLER BESTSELLERAUTOR UND GERICHTSPSYCHIATER KATH. KIRCHE VORARLBERG/ BEGLE

W

enn der normal empfindende Mensch durch Fehlverhalten, Übertretungen, Pflichtverletzungen, Fahrlässigkeit, Moralverstöße oder Versündigung Schuld auf sich geladen hat, entstehen in ihm Schuldgefühle. Diese sind zwar für jegliche Selbstverantwortung, für alle Konfliktlösungen und unser Leben in der Gemeinschaft sehr wichtig, gehören aber zu den quälendsten und am schwersten zu ertragenden Emotionen. Ähnlich wie Angst und Scham sind sie mit Freudlosigkeit und Hemmungen, Zweifel an sich selbst und zwanghafter Grübelei, mit Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden verbunden. Schuldgefühle, die auch unbewusst sein können, bedrücken uns und liegen wie ein Schatten auf dem Gemüt. Sie nagen an Motivation und Zuversicht und verschlechtern, wie man dies heute gerne ausdrückt, unsere gesamte Lebensqualität. Schuldgefühle zermürben. Niemand will mit Schuldgefühlen, die in der menschlichen Entwicklung zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr erstmals erworben werden, leben. Kein Individuum und keine Gruppe kann sie auf Dauer ertragen. Wie soll man aber damit umgehen? Manche versuchen, sie abzutöten und zu verdrängen, nicht daran zu denken und ja nicht darüber zu sprechen. Die Stimme des Gewissens

lässt sich aber nicht unterdrücken und Verschweigen bedeutet nur, in einem Dampfkessel durch noch stärkeren Verschluss den Druck zu erhöhen. Dies erzeugt einen Stau von innerlich zermürbender Energie und kann zu Burnout, Resignation und Verbitterung führen.

„Schuldgefühle, die auch unbewusst sein können, bedrücken uns und liegen wie ein Schatten auf dem Gemüt.“ REINHARD HALLER

Körperliche Folgen. Andere Menschen verarbeiten Schuldgefühle psychosomatisch, das heißt, psychische Missbefindlichkeiten werden in körperlichen Störungen ausgedrückt: In Magenbeschwerden, weil man den Ärger über sich selbst hinunterschlucken will. In Druck auf der Brust, weil sich die Schuld am Organ der Existenz, dem Herzen, festmacht. In Ausschlägen, weil man sich mit der Schuld nicht mehr wohl in seiner Haut fühlt, und mit Kopfschmerzen, da man das Gehirn auf der Suche nach


KirchenZeitung Diözese Linz

Fastenzeit 15

4. März 2021

Unbearbeitete Schuldgefühle können viel kaputt machen. SLOUK

Lösungen gleichsam zermartert. Wieder andere versuchen, die Schuldgefühle mit Alkohol oder Drogen zu mildern, was nur vordergründig gelingt. Denn man bezahlt die kurzfristige Scheinbefreiung von Schuld mit der lange anhaltenden Unfreiheit der Sucht. Überbetonung von Schuld. Wir alle reagieren auf Schuldvorwürfe neurotisch, also mit Minderwertigkeitsgefühlen und Selbstwertzweifeln, häufig mit Nervosität und Reizbarkeit, fast immer mit Ängstlichkeit. Denn nach tiefenpsychologischer Vorstellung treten Schuldgefühle ebenso wie Ängste immer dann auf, wenn es zu Konflikten zwischen dem „Über-Ich“, also dem Gewissen, und dem „Es“, also der Triebhaftigkeit, kommt. In einer vergangenen Zeit, in der der schuldbefreiende Aspekt der Frohen Botschaft noch nicht im Vordergrund stand, wurde sogar von einer „ekklesiogenen Neurose“ gesprochen. Man meinte damit die Gefahr, dass bei den Gläubigen neurotische Symptome ausgelöst werden könnten, wenn Kirche und Religion die Schuld zu sehr betonen und ständig mit Schuldgefühlen ein schlechtes Gewissen hervorrufen. Krankheitssymptom. Schuldgefühle können aber auch Symptom einer psychischen Erkrankung sein. Depressionen sind fast immer mit Versündigungs- und Schuld-

gefühlen, mit Selbstvorwürfen und Versagensängsten verbunden. Auch bei den Suchterkrankungen spielt die Schuldfrage eine nicht unumstrittene Rolle. In seltenen Fällen können sich Schuldgefühle sogar zu einem Schuldwahn verdichten, manchmal treiben sie den Menschen in den Suizid. Bei solchen Störungen ist professionelle Hilfe durch Psychiater und Psychotherapeuten unverzichtbar.

„Deshalb folgt im Vaterunser die flehentliche Bitte um Vergebung der Schuld unmittelbar nach jener um das tägliche Brot.“ REINHARD HALLER

Blick nach vorne richten. Bei unseren alltäglichen Schuldgefühlen ist es wichtig, diese zunächst zu erkennen und richtig zu interpretieren. Sie sind jedenfalls Alarmsignale und weisen auf gefahrvolle Verhaltensweisen und fehlerhafte Entwicklungen hin. Wenn man Schuld spürt, wird es hilfreich sein, für etwaige Fehler die Verantwortung zu übernehmen und seine Lehren daraus zu

ziehen, also den Blick nach vorne zu richten. Spricht man die Schuldgefühle an, lassen sie sich enttarnen und entschärfen, da sie durch das Wort fassbar und begreiflich werden. Sehr hilfreich ist die Sichtweise einer außenstehenden Person, da man sich durch deren nüchterne Analyse weniger in Selbstvorwürfe versteigt und vielleicht erkennt, dass menschliches Verhalten immer auch schuldhaft sein kann. Wie bei allen psychischen Belastungen ist es auch bei der Schuld erforderlich, nach ehrlicher Auseinandersetzung loslassen zu können. Am allerwichtigsten ist aber, auch in einer schuldhaften Situation zu sich selbst zu stehen, mit seinen Fehlern und Schwächen, aber auch seiner Bereitschaft, aus Erfahrungen zu lernen und sich nötigenfalls zu ändern. Tägliches Brot und Schuldvergebung. Nichts ist so schwer zu ertragen wie Schuldgefühle und nur Weniges so wichtig wie die Befreiung von dieser quälendsten aller Emotionen. Deshalb folgt im Vaterunser die flehentliche Bitte um Vergebung der Schuld unmittelbar nach jener um das tägliche Brot, bei der es um das nackte Überleben geht. Und der tiefere Sinn der christlichen Fasten- und Osterzeit liegt in der Erlösung der Menschen durch den Opfertod Christi: Der Befreiung von Sünde und Schuldgefühlen.

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SONNTAG 3. Fastensonntag – Lesejahr B, 7. März 2021

Ich bin der Herr, dein Gott Gott gibt zu verstehen: Er steht an erster Stelle. Damit er und Christus diese Position im Leben eines Menschen einnehmen können, sollte Platz geschaffen werden.

1. Lesung

Evangelium

Exodus 20,1–17

Johannes 2,13–25

In jenen Tagen sprach Gott alle diese Worte: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Kultbild machen und keine Gestalt von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, ein eifersüchtiger Gott: Ich suche die Schuld der Väter an den Kindern heim, an der dritten und vierten Generation, bei denen, die mich hassen; doch ich erweise Tausenden meine Huld bei denen, die mich lieben und meine Gebote bewahren. Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht. Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und all deine Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem HERRN, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremder in deinen Toren. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel, Erde und Meer gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der HERR den Sabbat gesegnet und ihn geheiligt.

Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt! Du sollst nicht töten. Du sollst nicht die Ehe brechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen. Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht die Frau deines Nächsten begehren, nicht seinen Sklaven oder seine Sklavin, sein Rind oder seinen Esel oder irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.

2. Lesung 1 Korinther 1,22–25

Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit. Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen. EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART

Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren. Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen war.


WORT ZUM SONNTAG

Den Herzenstempel freiräumen

Moses mit den Gesetzestafeln - die zehn Gebote (ein Bild der Künstlerin Dvora Barzilai). Die Worte Gottes sind eine Anfrage an uns. KATHBILD.AT / FRANZ JOSEF RUPPRECHT

D

ie Weisung des HERRN ist vollkommen,

sie erquickt den Menschen.

Das Zeugnis des HERRN ist verlässlich, den Unwissenden macht es weise.

Ich finde den roten Faden dieser drei biblischen Texte in der Liebe zu Gott. Die erste Lesung legt uns die Betrachtung der zehn Gebote vor. Und dort beginnt es ohne Umschweife „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“, und (sinngemäß) weiter: Du sollst dir keine Götzen machen und nichts an meine Stelle setzen. In der zweiten Lesung erklärt uns Paulus, wonach die Menschen suchen: die einen Zeichen, die anderen Weisheit. Er aber verkündet Christus. Sozusagen: Es geht nicht um irgendwelche Dinge, die wir suchen, oder meinen, für unser Leben zu brauchen. An erster Stelle steht Christus. Wenn wir diese beiden Lesungen tatsächlich ernst nehmen, so spüren wir, dass es radikale Worte sind. Und diese Worte - diese Anfrage Gottes an uns - warten auf unsere Antwort. Jesus im Evangelium ist einer, der energisch und herausfordernd auftritt. Zum Bild Jesu vom Friedensfürst oder vom gewaltlosen Jesus mag das vielleicht gar nicht so passen. Es ist ein unbequemes Bild. Ein Jesus, der die erste Stelle im Tempel unseres Herzens für Gott einfordert. Der ausräumt - und das gar nicht mal so zimperlich - und wütend wird. Dabei geht es darum, dass wir das Heilige heilig halten und Gottes Platz ihm auch freihalten. Das kann im alltäglichen Leben ganz verschieden aussehen. Die Anfrage Gottes an mich weckt meine Antwort, wird zum Dialog. Und ich denke, dieses Gespräch, diese Gespräche, sind schon der erste Schritt auf dem Weg hin zum freigeräumten Herzenstempel. Mehr und mehr wird er uns helfen - wenn wir es wollen - frei zu werden, damit er einziehen kann.

Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude. Das Gebot des HERRN ist rein, es erleuchtet die Augen. Die Furcht des HERRN ist lauter, sie besteht für immer. Die Urteile des HERRN sind wahrhaftig, gerecht sind sie alle.

ZUM WEITERDENKEN Was findet sich alles in meinem Herzenstempel? Wen oder was suche ich? Gesundheit? Wohlergehen? Zufriedenheit? Christus? Erlaube ich Jesus, den Tempel meines Herzens anzutasten und darin aufzuräumen?

Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben. Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen;

SR. M. MAGDALENA EBNER

reichen Lohn hat, wer sie beachtet.

Mariastern Gwiggen, Vorarlberg.

OCist, Zisterzienserinnenabtei Die Autorin erreichen Sie unter

ANTWORTPSALM (AUS PSALM 19)

u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben

4. März 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Gemüse macht eine gute Figur: nicht nur auf dem Teller – hier als Spinat-LachsWrap – sondern auch auf den Rippen.

Die Fastenzeit ist ein guter Zeitpunkt, um einmal einen kritischen Blick auf die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu werfen. Weniger Kohlenhydrate, Toast mal anders: diese Süßkartoffel-Toasts bringen Abwechslung und Nähstoffe auf den Teller. LISA SHELTON/KOCHMITHERZ.COM (2)

Süßkartoffel-Toasts mit veganem ErbsenPistazien Aufstrich Für 2 Personen

aber dafür mehr gesundes Eiweiß und Fett: dieser Ernährungsstil nennt sich „Low Carb High Fat“, ist mit regionalen Zutaten gut umsetzbar und verspricht vielfältigen gesundheitlichen Nutzen. LYDIA KALTENHAUSER

FÜR DEN TOAST

∙ 6-8 Scheiben Süßkartoffel ∙ 1-2 EL Olivenöl ∙ etwas Salz FÜR DEN AUFSTRICH

∙ 150g TK-Erbsen ∙ 80g Pistazien (ohne Schale) ∙ 1 EL Zitronensaft ∙ 2 EL Olivenöl ∙ 1 TL Salz ∙ 1 EL Petersilie oder Koriander, gehackt ZUBEREITUNG Die Süßkartoffel schälen und der Länge nach in ca. 0,5cm dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben auf beiden Seiten mit Olivenöl bestreichen und salzen. Die Süßkartoffelscheiben in den Toaster stecken und darin braten, bis sie goldbraun und bissfest sind. Wer keinen Toaster hat, kann sie auch im Backofen garen. Währenddessen die Erbsen in Salzwasser weich garen. Das dauert nur wenige Minuten. Dann alle Zutaten für den veganen Aufstrich in einen Mixer geben und so lange zerkleinern, bis ein Mus entstanden ist. Wenn dieses zu grob ist, einfach etwas mehr Öl dazugeben. Die fertigen Süßkartoffel-Toasts auf zwei Tellern verteilen und reichlich ErbsenPistazien-Aufstrich darauf streichen. Mit grobem Salz, etwas Olivenöl und frischen Kräutern garnieren. X  Viele weitere Rezeptideen von Lisa Shelton gibt es auf www.kochmitherz.com

Gesunder Genuss Kohlenhydrate gelten meist noch immer als Basis der vielzitierten „Ernährungspyramide“: reichlich Getreide, Kartoffeln und Brot sollen auf dem Speiseplan stehen. Anderes schlägt dagegen die „Low-Carb“-Ernährung vor, die immer mehr Anhänger/innen findet. Aber wie funktioniert diese und wird man dabei auch satt? Eine Lebenseinstellung. „Low Carb ist mehr als eine Diät oder eine Ernährungsumstellung, es ist ein Lebensstil“, erklärt die Tiroler Kochbuchautorin und Food-Bloggerin Lisa Shelton (geb. Hauser). Seit ihrem 16. Lebensjahr beschäftigt sie sich intensiv mit gesunder Ernährung und hat auch am eigenen Leib viel ausprobiert. „Am besten ging es mir mit der cleanen Low Carb High Fat Ernährung“, erzählt Shelton, die mit ihrem Blog 2019 den „Austria Food Blog Award“ gewonnen hat. Fast täglich veröffentlicht sie auf Instagram neue Kreationen und gibt auch Einblicke in ihren Alltag als frischgebackene Mama. Schauen, was drinsteckt. Was hinter dieser Ernährungsform steckt, ist einfacher erklärt als sie klingt: „Clean“, bedeutet, sich so natürlich, regional und saisonal wie möglich zu ernähren, selbst zu kochen statt verarbeitete Produkte zu kaufen und Qualität über

Quantität zu stellen. Also z.B. nur hin und wieder Fleisch zu essen, und dabei auf sehr gute Bioqualität zu achten. Einfache Kohlenhydrate wie Zucker oder weißes Getreide werden vermieden. Heilsame Umstellung. Und was bedeutet nun „Low Carb High Fat“? Was darf man überhaupt noch essen und welchen Nutzen hat diese Ernährungsform? Lisa Shelton ist täglich mit solchen Fragen konfrontiert und wird nicht müde, sie mit Begeisterung zu beantworten (s. Infobox auf der rechten Seite). „Mit dieser Ernährungsform gewinnt man mehr Energie, mehr Wohlbefinden und mehr Gesundheit im Alter“, erklärt Shelton, die auch eine mobile Kochschule gegründet hat, um ihr Wissen an Interessierte weiterzugeben. „Denn wir Mitteleuropäer/innen essen einfach zu viele Kohlenhydrate, weshalb Übergewicht, Diabetes und Herzkreislauf-Erkrankungen so drastisch zunehmen“, erklärt sie.

Lisa Shelton ist Ernährungsexpertin, Bloggerin, Kochbuchautorin und führt ihre eigene Kochschule. TYROLIA


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 19

4. März 2021

Mehr Wohlbefinden, Energie und Gesundheit:

Ernährung anpassen: so gelingt‘s sicher Gelingsichere Rezepte, ein guter Vorrat an Gemüse, Nüssen und Saaten, frische Kräuter und Gewürze, dazu ein paar Hintergrundinformationen und schon kann‘s losgehen mit dem neuen gesunden Ernährungsstil:

ohne Verzicht Genuss ohne Verzicht. Über die Jahre hat Shelton schon viele Menschen von ihrer Ernährungsform überzeugen können, so auch ihren Mann, der Profi-Footballspieler ist. „Dass auch Leistungssportler auf Kohlenhydrat-Bomben verzichten und dennoch erfolgreich sein können, überrascht viele am meisten“, so Shelton. Aber lässt sich diese Ernährungsform auch im hektischen Familienalltag leben? Shelton selbst bekocht ihr Kind genauso clean, zuckerfrei und damit auch Low Carb wie ihren Mann. „Diese Ernährungsphilosophie ist besonders für Kinder gut und richtig“, erklärt sie. Denn wer sich mit wenigen, komplexen Kohlenhydraten, viel Eiweiß und hochwertigen Fetten ernährt, der hält den Blutzuckerspiegel konstant. Der Teufelskreis aus schnellem Blutzuckeranstieg und -abfall, der für Energietiefs, Heißhungerattacken, Lustlosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten sorgt, wird heilsam unterbrochen. Kommt bei ihr selbst nicht doch manchmal Lust auf Pizza, Tiramisu oder andere „HighCarb“-Köstlichkeiten auf? „Nein, weil ich so gut wie alles auf meine Weise zubereiten kann. Gesunder Genuss ohne Verzicht, das ist mein Motto.“ Klingt nach einem guten Vorsatz für die Fastenzeit – oder auch für immer. www.kochmitherz.com

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Die Grundlagen: In Low-Carb-Rezepten wird nicht nur Zucker, sondern generell den Anteil an Kohlenhydraten verringert. Das heißt nicht, dass gar keine Kohlenhydrate mehr gegessen werden sollen – Shelton empfiehlt eine Menge von bis zu 100 Gramm pro Tag. Bevorzugte Quellen sind Gemüse, Pseudogetreide wie Hirse oder Buchweizen, sowie Hülsenfrüchte. Keinesfalls vergessen werden darf das „High Fat“: Hochwertige Fette und Öle wie Oliven-, Kürbiskern- und Leinöl, Nüsse und Saaten sowie fetter Fisch und Bio-Fleisch sorgen für eine langanhaltende Sättigung und ein tolles Geschmackserlebnis. Keine Angst vor gesunden Fetten! Zahlreiche Langzeitstudien beweisen: Nicht Fett macht dick und krank, sondern zu viel Zucker, also alle Formen von Kohlenhydraten. Ein nicht verwertbarer Überschuss an Kohlenhydraten wird in der Leber in Fett umgewandelt – mit unangenehmen Folgen wie Fettleber, Insulinresistenz, Diabetes Typ 2.

Clean Eating“ im Überblick:  Iss sauber – keine Fertigprodukte oder stark verarbeiteten Lebensmittel  Kaufe regional & saisonal, so oft wie möglich  Koche selbst  Iss viel Gemüse  Streiche Zucker und schlechte, leere Kohlenhydrate vom Speiseplan  Achte auf Ausgewogenheit & Vielfalt  Iss Superfoods – bevorzugt heimische (z.B. Lein- und Hanfsamen, Walnüsse, Sonnenblumen- und Kürbiskerne, heimische Beeren und Kräuter)  Achte auf hohe Qualität – greife, wenn möglich, zu Bio  Verzichte auf Lebensmittel mit künstlichen Zusatzstoffen Speisen-Zusammensetzung: Die über den Tag aufgenommenen Kalorien werden nicht verringert (außer man möchte zusätzlich auch abnehmen). Es werden lediglich die Quellen, aus denen die aufgenommenen Kalorien kommen, verändert:  max. 20% gute Kohlenhydrate  ca. 20% bis 25% Eiweiß (je nach sportlicher Aktivität)  ca. 60% Fette Dieser Ernährungsstil ist, richtig umgesetzt, auf jeden Fall auch ballaststoffreich. Wichtig ist, fünf Stunden Pause zwischen den Hauptmahlzeiten einzulegen.

Kochbücher von Lisa Shelton: Neu: Die schnelle Low Carb Küche für jeden Tag. Tyrolia 2021, 19,95 Euro. (erscheint am 23. März 2021) Gesunde Wohlfühlküche. Löwenzahn 2018, 19,90.

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20 Familie & Unterhaltung

4. März 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 60 Jahren im „Linzer Kirchenblatt“

Frauen putzen, Männer brummen Diese Rückschau auf ein damals gängiges Rollenklischee aus dem Jahr 1961 „passiert“ nicht zufällig in der Woche des Weltfrauentages. Einiges hat sich seit damals geändert, doch leider heißt es in vielen Bereichen für Frauen nach wie vor „Bitte warten!“. Und trotzdem ist dieser Blick ins Archiv des Jahres 1961 als eine Einladung zum Schmunzeln und nicht als Anlass zum Grübeln gedacht. Im Artikel „Der Lenz naht“ wurden Frauen ungeniert angehalten, ihrer Pflicht zu putzen nachzugehen, die Herren würden sich – wenn überhaupt – lediglich durch „Brummen“ bemerkbar machen. Und so las sich das 1961 im Original: „Die Hausfrauen bringt der kommende Frühling auch in Be-

Nun kann die Osterputzerei losgehen! Titelgeschichte im Linzer Kirchenblatt am 5. März 1961. KIZ/ARCHIV

KIZ MIT WITZ

SuchMal

Die Lehrerin fragt: „Lisa, wenn ich dir heute drei Puppen gebe und morgen noch einmal vier, wie viele hast du dann?“ „Acht“, antwortet Lisa wie aus der Pistole geschossen. „Falsch, sieben!“, korrigiert die Lehrerin. „Nein, acht“, beharrt Lisa, „ich habe doch schon eine Puppe zu Hause!“

Buchstabensalat: In diesem Buchstaben-Wirrwarr sind waagrecht, senkrecht und diagonal in beide Richtungen folgende Wörter versteckt: ASTEN, DOERFL, FISCHLHAM, GOLDWOERTH, HAIDEN, HOEFT, HOFALT, HUNDSDORF, KAGER, KLAM, KOGL, KRENNA, LAMBRECHTEN, LASBERG, LINDACH, LINZ, MOOS, ORTSCHAFT, RAAB, STAUF, STEIN, THANN, UFER, VIERZEHN, VORCHDORF, WENG, WINKL

Lehrer: „Nenne mir einige Haustiere!“ Schüler: „Pferdchen, Schweinchen, Hündchen, Kätzchen.“ Lehrer: „Was soll das blöde -CHEN? Es heißt Pferd, Schwein, Hund, Katze.“ Schüler: „Und wie sage ich zum KaninCHEN?“ Ein Löwenpaar spaziert gemütlich durch die Steppe. Da entdecken sie einen Ritter, der in voller Rüstung unter einem Baum schläft. „Hast du Hunger?“, fragt der Löwe seine Gefährtin. Sie rümpft die Nase und antwortet: „Nicht schon wieder Dosenfutter!“

G G D N S G A S P A C H

R G R A N E V O K L A N

E R X E L R S P F L E G

B E W S B G A T T E R N

N B K G A M O M E E T I

E N L I A R U K G M N Z

X I A A R E W A A S E N

A E M T N F U R H E B E

W G O S A U B S K C U L

A P T G M A R P U H S F

N E T H C E R B M A L A

R M A H N E Z T U R H G

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E T T F I L F E T G O F

Z H R S A S I R B A R R

wegung. Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die Fensterscheiben kommen, rücken die Frauen aus mit Mop und Staubsauger, mit Tuch und Eimer. Es geht ans Fensterputzen, Teppichklopfen, Matratzensaugen, Bodenpflegen usw. Von oben bis unten muß die Wohnung ,gestöbert‘ werden. Ihr habt schon recht, wenn ihr auf Sauberkeit und Nettigkeit bedacht seid. Laßt euch nicht irremachen durch das Brummen der Männer; sie sind ja doch schließlich selber froh, wenn sie ein blankes Heim haben. Und fangt nur bald genug mit dieser Arbeit an! Es soll die Arbeit nicht unmittelbar vor Ostern bleiben. Die Karwoche soll nicht eine Woche des Hastens und Hetzens sein.“ Den letzten Satz nehmen wir gerne in die Gegenwart mit. BRIGITTA HASCH

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© Philipp Hübner

Lösung des Buchstabensalats der letzten Woche


KirchenZeitung Diözese Linz

Kinderseite 21

4. März 2021

„Am liebsten esse ich ...“ Jeder hat so seine Lieblingsspeisen. Das fängt ja schon beim Frühstück an. Der eine mag eine Buttersemmel, die andere eine Portion Müsli. Was isst du eigentlich am liebsten? Wenn man sich bei Kindern so umhört, dann stehen Pizza, Nudeln, Pommes und zwischendurch Süßigkeiten ganz oben auf der Liste der Lieblingsspeisen. Dazu kommen oft noch Schnitzel und Burger. Weniger beliebt sind Obst und Gemüse – leider, denn das ist nicht nur gesund, sondern schmeckt auch richtig gut. Versuch es zum Beispiel mit knackigen Karottensticks oder einem saftigen Apfel statt fetter und salziger Chips für zwischendurch. Wenn du von allem etwas isst, brauchst du eigentlich auf nichts zu verzichten, die bunte Mischung macht‘s aus. Man nennt das „Ernährungsvielfalt“ – klingt einfach und ist es auch.

BALDUIN BAUM

Buch zum Thema Fleisch. Es gibt Tiere, die essen nur Fleisch und andere, die essen nur Pflanzen. Und es gibt Tiere, die essen beides. Man nennt sie „Allesfresser“ und im Grunde genommen sind wir Menschen das auch. Weil wir aber ganz frei entscheiden können, was wir essen, gibt es natürlich viele Menschen, die kein Fleisch zu sich nehmen, man nennt sie „Vegetarier“.

Magst du gerne Wurst und Fleisch? Dann gibt es für dich ein neues Buch. Es informiert die über die verschiedenen Fleischsorten, den Fleischkonsum und die Ernährungsgewohnheiten auf der ganzen Welt. Du erfährst, woher das Fleisch kommt und wie die Wurst hergestellt wird, wie die Tiere leben, bevor sie geschlachtet werden und wie die Produkte verarbeitet werden. Auch die Themen „Fleisch und Umwelt“ und „Fleischverschwendung“ werden beschrieben. Zu allen Kapiteln gibt es hilfreiche Illustrationen, um die Sache besser zu verstehen. Das Buch soll dir auf keinen Fall die Lust am Fleisch- und Wurstessen nehmen, es soll dich aber gut informieren und achtsam dafür machen, was du isst.

 Christoph Drösser, Nora Coenenberg: Es geht um die Wurst. Was du wissen musst, wenn du gern Fleisch isst. Sachbuch für Kinder ab 8 Jahren. Gabriel in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, Stuttgart 2021, 112 Seiten, € 14,–.

MARCO MAYER/STOCKADOBE.COM

Male und gewinne Du kennst sicher die Abenteuer der Tigerente, des kleinen Bären und des kleinen Tigers. Janosch, der Schöpfer all dieser Figuren, feiert in diesen Tagen seinen 90. Geburtstag. Mit KiKi kannst du ein bisschen mitfeiern und ein Janosch-Buch gewinnen.

Janosch: Riesenparty für den Tiger. Beltz & Gelberg, Pappe, 34 Seiten, ab 3 Jahren, € 9,95.

Riesenparty für den Tiger. Der kleine Tiger hat Geburtstag. Alle sollen zu seiner Feier kommen: Günter Kastenfrosch, Tante Gans und Kaspar Mütze, der große, dicke Waldbär, der Reiseesel Mallorca und viele andere mehr. So ein großes Fest braucht viel Vorbereitung! Und weil jeder mal Geburtstag hat, ist es gut, zu wissen, wie man eine Riesenparty schmeißt. Das neu gestaltete Pappbuch für Kinder ab 3 Jahren gibt es diese Woche zu gewinnen: Male die Tigerente, den Frosch oder den Bären und schicke deine Zeichnung an KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Wir stellen die Einsendungen auch auf unsere Internet-Seite! Viel Spaß beim Zeichnen wünscht dir KiKi!

KIKI – DIE KIRCHENZEITUNG FÜR KINDER Kontakt. Hast du Fragen oder

lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund (nur unter Kindern)? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz DEINE GITTI


teletipps SONNTAG

7. bis 13. März 2021 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

7. MÄRZ

9.00  Katholischer Gottesdienst aus Unterretzbach, Niederösterreich. Servus TV

Morgengedanken von Caritasdirektor Ernst Sandriesser, Klagenfurt. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

9.30  Evangelischer Gottesdienst aus der Saalkirche in Ingelheim am Rhein. ZDF 10.00  Ökumenischer Gottesdienst aus der Johanneskirche in Wien-Liesing, zum Ökumenischen Weltgebetstag der Frauen. ORF III 10.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre St. Christoph in Ingolstadt. BR 10.50  Zeit und Ewigkeit. Gedanken zur Fastenzeit von Johannes Eckert, OSB., Abt der Benediktinerabtei St. Bonifaz in München und Andechs. BR 12.30  Orientierung (Religion). Heikle Mission: Papst Franziskus und die Reise in den Irak. – Wahl im Burgenland: Wechsel an der Spitze der Superintendentur. – Frankreich: Starke Frauen im Islam. ORF 2 18.25  Österreich-Bild aus dem Burgenland. Das Künstlerdorf Neumarkt an der Raab. ORF 2 20.15  Erlebnis Bühne live (Kultur). Giuseppe Verdis „La Traviata“ an der Wiener Staatsoper. Musikalische Leitung: der italienische Dirigent Giacomo Sagripanti. ORF III 20.15  Das kalte Herz (Märchenfilm, D, 2014). Wilhelm Hauffs Märchen um den armen, von seinem Leben enttäuschten Köhlerjungen Peter Munk im 18. Jahrhundert im Schwarzwald, der vom teuflischen Holländer-Michel in Versuchung geführt wird und sein Herz gegen eines aus Stein eintauscht, und so reich und erfolgreich, aber auch kaltherzig und grausam wird. 3sat MONTAG

8. MÄRZ

20.15  Nach der Hochzeit (Drama, DK, 2006). Ein Mann, der einst die Heimat verließ und nun in Indien ein Waisenhaus führt, kehrt widerwillig nach Dänemark zurück, um von einem reichen Fabrikanten Geld für seine Schützlinge zu erwirken. Überzeugendes soziologisches und emotionales Experiment, routiniert inszeniert und in den Hauptrollen hervorragend gespielt. arte DIENSTAG

9. MÄRZ

11.45  Stätten des Glaubens (Dokumentation). Die Kathedrale des seligen Basilius in Moskau, Russland. arte

So 23.05  Female Pleasure – Weibliches (Auf-)Begehren. Fünf Frauen aller fünf Weltreligionen widersetzen sich den Tabus ihrer Kultur. Sie sprechen über Scham, Schande, Respektlosigkeit und Abhängigkeit, die sie durch religiöse und gesellschaftliche Normen erfahren. Bild: Leyla Hussein spricht mit Massai-Frauen über weibliche Genitalverstümmelung. Foto: ORF/X Verleih AG ORF 2 17.20  Stätten des Glaubens (Dokumentation). Jerusalem, die Stadt der drei Religionen. arte 20.15  Der ewige GAU? 10 Jahre Fukushima (Dokumentation). Am 11. März jährt sich zum zehnten Mal die Tsunami- und Atomkatastrophe von Japan, die bis zu 20.000 Menschen das Leben und rund 160.000 Japaner ihre Heimat kostete. Die Folgen der drei Kernschmelzen in den Reaktorblöcken des Atomkraftwerks von FukushimaDaiichi sind noch immer nicht beherrschbar. ZDF 22.35  Die Dohnal (Dokumentarfilm). Bis heute gilt Johanna Dohnal als eine der bedeutendsten Kämpferinnen und Wegbereiterinnen für Frauenrechte. ORF 2 MITTWOCH

10. MÄRZ

17.20  Stätten des Glaubens (Dokumentation). Die Dohány-Synagoge in Budapest, Ungarn. arte 19.00  Stationen (Religion). Warum in die Ferne schweifen? Die Nachbarschaft neu entdecken. BR DONNERSTAG

11. MÄRZ

11.50  Stätten des Glaubens (Dokumentation). Der Dom von Florenz, Italien. arte 17.20  Stätten des Glaubens (Dokumentation). Die Synagogen des Ghettos von Venedig. arte 21.05 Menschen & Mächte (Dokumentation). Geschlossenes Land – geteilte Gesellschaft? Ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Krise zieht Fritz Dittlbacher Bilanz, leuchtet ins Zwischenmenschliche, aber auch ins Offensichtliche. ORF 2

Mi 20.15  Frantz. Als eine junge Deutsche 1919 am Grab ihres im Krieg gefallenen Verlobten einen trauernden Franzosen entdeckt, geht sie mit ihm zu den Eltern des Toten. Mit großer Ruhe entwickelt die Inszenierung eine schöne wie tieftraurige Geschichte um Schuld und Einsamkeit, aber auch um Vergebung und das Vermögen, die Lebensfreude zu entdecken. arte

FREITAG

Foto: Jean-Claude Moireau

12. MÄRZ

12.05  Heimat der Klöster (Dokumentation). Stift Seitenstetten – Im himmlischen Garten des Mostviertels. 3sat 22.35  Universum History (Dokumentation). Die Weltreisende – Pionierin des Nordens – Gudrid Thorbjarnardóttir. Basierend auf den alten Manuskripten der isländischen Sagas rekonstruiert der Film anlässlich des Weltfrauentages das Leben einer Pionierin der Reisenden, die wie so viele Frauen nach ihr Grenzen sprengte und neues Terrain erkundete. ORF 2 SAMSTAG

13. MÄRZ

18.35  Heimat Österreich (Dokumentation). Kärntner Almleben. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die innere Ruhe, die die hier lebenden Menschen ausstrahlen, etwas mit der paradiesischen Natur zu tun hat, die sie umgibt. ORF III 20.15  Carmen (Musiktheater). Ein Highlight aus der Wiener Staatsoper: die für das Wiener Publikum neue, hochkarätig besetzte Produktion von Georges Bizets „Carmen“. 3sat 20.15  Zita – Österreichs letzte Kaiserin (Dokumentation). Im Frühjahr 1919 verließ der letzte österreichische Kaiser Karl Österreich und ging mit seiner Gattin Zita ins Exil. Porträt. ARD-alpha Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Johannes Leitner/Caritas

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Mut zu prophetischem Handeln – Die Ordensfrau und Menschenrechtsaktivistin Maria Schlackl. So 7.05, Ö1. Gedanken. Wir lassen uns das „Wir“ nicht nehmen. Migrationsforscherin Judith Kohlenberger leistet gesellschaftliche Übersetzungsarbeit. So 9.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Wulkaprodersdorf, Burgenland. Zweisprachig. So 10.00, Ö2. Foto: Pfarre Moment – Leben heute. „Hallo. Grüß Gott. Guten Tag – Grüßen als Alltagsritual.“ Der Gruß als das kürzeste Stück Gesellschaft. So 18.15, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. Frauenbilder in Kunst und Leben. Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom-Museum Wien, über Frauen in der Kunst. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Leben im Ungewissen. Was ein Jahr Corona mit uns macht. Mo–Do 9.05, Ö1. Anklang. „Volk, begnadet für das Schöne.“ Österreichs komponierende Töchter. Mo 10.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Vitale Vielfalt. Europas Ursprung und Zukunft in der mediterranen Urbanität. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Mythos Meritokratie oder: Warum systemrelevante Berufe oft schlecht bezahlt werden. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Das Virus und das Unbewusste. Psychoanalyse in Zeiten von Corona. Mi 21.00, Ö1. Logos. Wege der Erkenntnis und liebenden Hingabe. Mystik in indischen Traditionen. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de Sonntag: Das Josefsjahr.


KirchenZeitung Diözese Linz

Ausblick 23

4. März 2021

HINWEISE

Religion unterrichten: Neuer Lehrgang

 Hebammen-Sprechstunde in Ried. Ab sofort bietet das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried, ein Unternehmen der Vinzenz Gruppe, werdenden Müttern eine Hebammen-Sprechstunde an. Schwangere können bei Bedarf und je nach Wunsch zu einem persönlichen Gespräch in die Ambulanz kommen oder ein Telefonat mit einer Hebamme vereinbaren. Voraussetzung ist, dass sie sich vorab telefonisch für einen Termin anmelden und beim persönlichen Gespräch einen negativen Antigen-Test (nicht älter als 48 Stunden) vorweisen.

Linz. Damit auch in Zukunft ein guter und

qualitätsvoller Religionsunterricht stattfinden kann, braucht es – aufgrund der zu erwartenden Pensionierungen – zusätzliches Lehrpersonal. Die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz bietet einen berufsbegleitenden Hochschullehrgang an, mit dem Interessierte die Lehrbefähigung für das Fach „Katholische Religion“ erwerben können. Im Fokus stehen Lehrer/innen in der Volks- und Mittelschule, die sich zusätzlich für den Religionsunterricht qualifizieren möchten. Der Lehrgang startet im September 2021 und dauert vier Semester.  Infos und Anmeldung: weiterbildung. ph-linz.at; Info-Abend: Mo., 15. März, 18 Uhr

Religionspädagoginnen und -pädagogen werden dringend gesucht. Die PH der Diözese bietet daher einen neuen Lehrgang an. PH LINZ

 Terminvereinbarungen: Montag bis Freitag zwischen 9 und 12 Uhr unter 07752 602-91493

Klima und Schöpfungsethik Steyr. Die Forderung nach Kli-

 Mi., 10. März, 19.30 Uhr, 7 Euro, Anmeldung unter dominikanerhaus@ dioezese-linz.at oder 0676 87766431

CURHAUS MARIENSCHWESTERN

Michael Rosenberger, Prof. für Moraltheologie, KU Linz SUZY STÖCKL

magerechtigkeit erhielt durch Fridays for Future enormen Auftrieb. Die Last des Klimaschutzes soll gerecht aufgeteilt werden. Moraltheologe Michael Rosenberger erläutert im Online-Vortrag, veranstaltet vom Treffpunkt Dominikanerhaus

in Steyr, was Klimagerechtigkeit konkret bedeutet, setzt dies mit der christlichen Botschaft in Beziehung und eröffnet Wege zur Realisierung.

KiZ-Angebot „IN 21 TAGEN schlanker – gesünder – glücklicher“ Sich fitter, leichter und vitaler fühlen in so kurzen Zeit, geht das? Ja, das geht! Nicht mit einer Crash-Diät, sondern mit dem sanften Entgiftungs- und Entschlackungsprogramm nach den fünf Säulen der Traditionellen Europäischen Medizin. Leicht umsetzbare Tipps aus den Bereichen Ernährung, Wasser & Wickel, Heilkräuter, Bewegung und Lebensordnung sowie schmackhafte Rezepte helfen

dabei, zu entgiften und Ballast abzuwerfen – seien es überflüssige Kilos oder belastende Gedanken und Gewohnheiten. Begleitet werden Sie dabei von Lilly, die humorvoll ihre Erfahrungen mit diesem Leichter-leben-Programm schildert. Lilly ist eine fiktive Figur. Sie könnten ihr aber auch schon begegnet sein. Denn Lilly steht stellvertretend für die vielen Menschen, die wir in unseren Curhäusern Bad Kreuzen und

Bad Mühllacken bereits begleiten durften. Machen Sie sich auf den Weg und Ihre ganz persönliche Reise zu mehr Vitalität, Lebensfreude – und nicht zuletzt zu Ihrem Wohlfühlgewicht. Die KirchenZeitung verlost 5 dieser Bücher. Schreiben Sie bis Fr., 12. 3. (KW: „Fastenbuch“) an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, gewinnen@kirchenzeitung.at

 Literaturpreis zum Thema Arbeit. Zum dritten Mal schreibt die Arbeiterkammer OÖ den AK-Literaturpreis aus. Autor/innen können Texte einreichen, die sich kritisch mit den Themen Arbeitswelt und Gesellschaft beschäftigen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, 7.500 Euro davon als Jury-Hauptpreis für die beste Einreichung. Einreichfrist ist der 15. Juni 2021.  Infos: ooe.arbeiterkammer.at


24 Termine NAMENSTAG

4. März 2021

DANK & EHRUNG

KLEINANZEIGEN

 Aktion Leben Oberösterreich. Helga Jenner, langjährige Mitarbeiterin der Aktion Leben Oberösterreich seit den 90er-Jahren, ist am 12. Februar 2021 im 79. Lebensjahr verstorben. „Sie hat auf sehr gewinnende Art Werbung für das Leben gemacht und zum Schutz des Lebens beigetragen“, würdigt sie Julius Brock, damals Vorsitzender der Aktion Leben. Franziska Bauernfeind (57) arbeitet im Sekretariat der Personalstelle Priester in Linz. PRIVAT

Franziska (9. März) Meine Namenspatronin lebte im 13./14. Jh. in Rom. Nach vielen Jahren als treusorgende Ehefrau und Mutter wurde sie zur Oberin des von ihr gegründeten Olivetanerordens gewählt. Ihre außergewöhnliche Persönlichkeit erlangte sie durch den geistigen Kontakt mit Schutzengeln, sie war daher stets im Mittelpunkt von Hilfe- und Ratsuchenden. Sie ist die Patronin von Rom, der Frauen und der Autofahrer. Es freut mich, die Gemeinsamkeiten in der beeindruckenden Lebensgeschichte – wie familiäre Fürsorge, soziale Hilfsbereitschaft sowie den Glauben – zu erkennen. Ich wurde auf Franziska Christine getauft. Franziska traditionellerweise nach meiner Mutter und Christine nach meiner Taufpatin. Gerne erinnere ich mich an die gegenseitige Gratulation zum Namenstag mit meiner Mutter zurück. Während der Schulzeit wurde ich auch immer wieder mit „Franzi“ angesprochen.

 HAK Traun. Drei Schülerinnen aus der 3. HAK Traun (Launita Blakcori, Ipek Erol und Ashura Shaptukaeva) haben am 18. Februar 2021 im Rahmen des Projektunterrichts „Management für Social Profit Unternehmen“ eine Blutspendeaktion organisiert. 94 Personen haben sich beteiligt, die Schülerinnen sind von dem großen Echo überwältigt.  Schwertberg – Wien. Für seine Verdienste um die Ordens- und katholischen Privatschulen Österreichs wurde Rudolf Luftensteiner am 24. Februar 2021 zum Hofrat ernannt. Er stammt aus Schwertberg (geboren 1957), war Religionslehrer, übernahm von 2002 bis 2007 die Leitung der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs und fungierte bis 2016 als deren Geschäftsführer. Ebenfalls seit 2002 ist er Mitarbeiter im Schulreferat der Ordensgemeinschaften und seit 2016 Leiter des neu geschaffenen Bereichs Bildung. Er ist auch Vorstandsvorsitzender der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs. FOTO: SCHAUER-BURKART

AUSSAATTAGE 8. 3.: 9. 3.: 10. 3.: 11. 3.:

Frucht Frucht bis 6, ab 7 Wurzel Wurzel bis 21 --- 4 bis 9 Wurzel, ab 10 Blüte 12. 3.: Blüte 13. 3.: Blüte bis 8, ab 9 Blatt 14. 3.: Blatt Aus: Aussaattage 2021, M. Thun.

KirchenZeitung Diözese Linz

EHEVORBEREITUNG Partnerkurs für Brautpaare Infos zu den Ehevorbereitungskursen finden Sie derzeit auf der Homepage. Anmeldung: www.beziehungleben.at/ehevorbereitung

BETREUUNG Agentur „Betreuung 12-24“. Ihr verlässlicher Partner für „Rund um die Uhr“-Betreuung! Wir finden für Sie die geeignete Betreuerin – leistbar, kompetent, warmherzig und motiviert! Tel. 0660 722 52 13 KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10 www.kunststopferei.com PRIVAT / KAUF Familie Fröhlich kauft hochwertige Pelze, Porzellan, Bleikristall, Streichinstrumente, Schmuck, Münzen, Uhren, Dekoratives. Tel. 0676 362 51 46 Anzeigen-Annahmeschluss: Donnerstag, 12 Uhr

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 57,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

AUSSTELLUNG – HINWEISE  Linz. Memento Mori – Kunst in der Fastenzeit, es wird sein Nachleuchten sein, das alles überstrahlen wird, Heribert Friedl, Klanginstallation in der Ursulinenkirche, künstlerische Intervention in der Krypta, bis Karfreitag, 2. 4., die Klanginstallation im Kirchenraum dauert rund 15 Minuten und wird täglich um 9, 11, 13, 15, 17 und 19 Uhr zu hören sein, die Installation in der Krypta ist nur auf Anfrage und jeweils einzeln zugänglich, telefonische Vereinbarung unter

Tel. 0676 87 76 35 05.  Linz, Mariendom. „von wegen ... durchatmen“, Labyrinth am Domplatz, Fastenaktion der kj oö.  Linz, St. Markus. Bibelausstellung, Expedition Bibel, Entdeckungsreise mit allen Sinnen; Die Pfarre feiert dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen und begibt sich mit dieser Ausstellung auf eine spirituelle Spurensuche hin zum hl. Markus, dem ersten Evangelisten und Pfarrpatron. Die Ausstellung bietet Infos und Erlebnisse

für Groß und Klein. Pfarrkirche, bis 27. März, Öffnungszeiten: So. nach Gottesdienst bis 11 Uhr; Geführte „Bibelreisen“ durch die Ausstellung gibt es jeden Sonntag nach dem Gottesdienst (9 Uhr) bis 11 Uhr, Mi., 17 bis 18.45 Uhr, Fr., 15 bis 17 Uhr und nach Voranmeldung im Sekretariat, Tel. 0732 24 63 77-0, https:// www.dioezese-linz.at/site/ bibelwerk/ bibelangebote/ bibelausstellung  Linz, Ursulinenkirche. Lass Schweres los und finde Leichtigkeit;

Legen Sie symbolisch ab, was Ihnen das Leben schwer macht; jeden Mittwoch und Freitag, 14 bis 16 Uhr, bis 24. 3.  Linz. Fratelli tutti, Online-Gedankenaustausch über die neue Enzyklika, jeden Montag, Mittwoch und Freitag, 17 bis 18 Uhr, bis 26. 3., Anmeldung nötig, siehe: www.dioezese-linz.at/soziales

Annahmeschluss Termine: Donnerstag vor Erscheinungsdatum.


KirchenZeitung Diözese Linz

Termine 25

4. März 2021

TERMINE FREITAG, 5. MÄRZ X  Kremsmünster. Mehrwert Glaube, „Das ist ein Fasten, wie ich es liebe!“, Fastenzeit in der Dompfarre, Aussprache und Beichtmöglichkeit, ab 17 Uhr, Eucharistiefeier mit Predigt, 19 Uhr, Vortrag im Theatersaal (coronabedingt), 20 Uhr, mit Dompfarrer Toni Faber, Erzdiözese Wien. X  Linz, Ursulinenkirche. Lass Schweres los und finde L­ eichtigkeit; Legen Sie symbolisch ab, was Ihnen das Leben schwer macht; 14 bis 16 Uhr. SONNTAG, 7. MÄRZ X  Linz, Mariendom. Musik für Streichquartett, 10 Uhr, Streichquartett Gillesberger, Gerhard Raab, Orgel. X  Schwanenstadt. Hl. Messe mit Übersetzung in Gebärdensprache, Pfarrkirche, 10 Uhr. DIENSTAG, 9. MÄRZ X  Linz. Predigerkreis zu den Evangelien des darauffolgenden Sonntags; Verstehst du auch, was du erzählst?, via MS-Teams wird eine Auseinandersetzung/Einübung vom Bibeltext hin zur Predigt angeboten, Begl.: Franz Kogler und Reinhard Stiksel, Anmeldung unter: bibelwerk@dioezese-linz.at X  Linz. Dankbar-Leben-Gruppe, unsere Aufmerksamkeit in Richtung Dankbarkeit lenken, im Sinne von Br. David Steindl-Rast, 17 bis 18 Uhr, mit Ingeborg Meinecke, Link zum Videoeinstieg: https:// zoom.us/j/96044121649 MITTWOCH, 10. MÄRZ X  Lambach-Edt. Single-Runde; Wir treffen uns, um einfach miteinander zu plaudern, Gemeinschaft zu erleben, etc.; Pfarrsaal, 20.15 Uhr, Kontakt: Pfarre Lambach 07245 21 71 01 16. X  Rohrbach-Berg. Mystik und Meditation, gemeinsames Lesen und Besprechen von kurzen Texten aus verschiedenen mystischen Traditionen, kurze meditative Abrundungen, 3 Abende, 24. 3. und 31. 3., jeweils 19.30 Uhr, Ltg.: Mag. Robert Mayer, Anmeldung erforderlich: robert.mayer@eduhi.at DONNERSTAG, 11. MÄRZ X  Linz, Mariendom. Raumerlebnis Dom, Abendmeditation, 19.30 bis 20.15 Uhr. X  Linz. Online-Café, „Impulse zur Leichtigkeit“, 11 bis 12 Uhr, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649 FREITAG, 12. MÄRZ X  Linz, Hl. Familie. Linzer Kirchenroas, erreichbar mit O-Bus 41 und 43 bzw. Bus 12 bis HSt. Dinghoferstr., dann kurzer Fußweg.

LITURGIE

BILDUNG Die Durchführung von Veranstaltungen hängt von der gesetzlichen Regelung zum Zeitpunkt der geplanten Veranstaltungsdurchführung ab. Wir empfehlen, sich im jeweiligen Bildungshaus vor der Veranstaltung zu erkundigen, ob der gewünschte Termin stattfindet. Attnang, Maximilianhaus  07674 665 50 X  Sprechen und Hören von Herzen, Redekreis für Männer, Mi., 17. 3., 19.30 bis 21 Uhr, Begl.: Tobias Renoldner, Willi Seufer-Wasserthal; Falls das Haus behördlich geschlossen ist, findet dieses Seminar online statt. X  Sprechcafé, für Frauen aus aller Welt, Di., 16. 3., 15 bis 17 Uhr, Anmeldung erwünscht, Begl.: Angelika Sollak. Linz, Haus der Frau  0732 66 70 26 X  Mit Imagination zu Vertrauen und Leichtigkeit, Do., 18. 3., 18.30 bis 21.30 Uhr, Ltg.: Karin Grössenbrunner. Ried, St. Franziskus  07752 827 42 X  Spielenachmittag für Erwachsene, an die Würfel, fertig, los, Di., 16. 3., 15 bis 17 Uhr, Anmeldung erwünscht, Ltg: Hildegard Niederhuber. X  Vortrag Gedächtnistraining für Menschen jeden Alters, Merk dir was!, Di., 16. 3., 19 Uhr, Ltg.: Monika Burgholzer. Steyr, Dominikanerhaus  07252 454 00 X  What do we want? Climate Justice!, Klimagerechtigkeit im Kontext der christlichen Schöpfungs­ ethik, Online-Vortrag, Mi., 10. 3., 19.30 Uhr, Ref.: Univ.-Prof. Dr. M ­ ichael

Rosenberger; Anmeldung erforderlich, um den Link zur Veranstaltung zugemailt zu bekommen; dominikanerhaus@dioezese-linz.at oder auf der Homepage: www.treffpunktdominikanerhaus.at, Tel. 0676 87 76 6431. X  Oster(T)räume, mit Kindern über Gott reden, Bräuchen der Osterzeit neuen Sinn geben und Gestaltungsmöglichkeiten in der Familie kennenlernen, online, virtueller Raum, PC, Laptop oder Tablet mit Lautsprecher, Mi., 10. 3., 19.30 bis 21 Uhr, Ref.: Dipl. Päd. Claudia Frauenlob. Der Link zum Einstieg wird nach der Anmeldung per E-Mail zugeschickt; spiegel@dioezese-linz.at oder Tel. 0732 76 10 32 21.

Lesejahr B Lesereihe I SONNTAG, 7. MÄRZ 3. Fastensonntag. L1: Ex 20,1–17 (od. 20,1–3.7.– 8.12–17) L2: 1 Kor 1,22–25 Ev: Joh 2,13–25 oder L1: Ex 17,3–7 L2: Röm 5,1–2.5–8 Ev: Joh 4,5–42 (od. 4,5–15.19b– 26.39a.40–42) MONTAG, 8. MÄRZ Hl. Johannes von Gott, Ordensgründer.

Tragwein, Greisinghof  07263 860 11 X  Hineingerufen in Gottes Herzens-Projekt, Fr., 12. 3., 18 Uhr bis So., 14. 3., 14 Uhr, Ltg.: P. Helmut Brandstetter SM, P. Mag. Hans Eidenberger SM und die Marianisten des Greisinghofs. X  Meditation in Anlehnung an Zen, Fr., 12. 3., 17 Uhr bis Mo., 15. 3., 13 Uhr, Ltg.: Dr. Helmut Renger. Wels, Bildungshaus Puchberg  07242 475 37 X  Martyrium und Martyriums­ kritik unter frühen ChristInnen, Vortrag, online, Do., 18. 3., 19 Uhr, Ref.: Univ.-Prof. Dr. Hartmut Leppin, Anmeldung über diesen Link: https://schlosspuchberg.at/ seminar/10_23990-online-martyriumund-martyriumskritik-unter-fruehenchristinnen X  Charisma und Geschlechtergrenzen unter frühen ChristInnen, Die Märtyrerinnen Perpetua und Felicitas, Seminar, Fr., 19. 3., 10 bis 17 Uhr, Ref.: Univ.-Prof. Dr. Hartmut Lepin. X  Pilgervesper, Gesegnet auf all unseren Wegen, Fr., 19. 3., 19 Uhr, Ref.: Lydia Neunhäuserer, Andrea Reisinger BEd, Dr. Adi Trawöger.

L: Ev:

2 Kön 5,1–15a Lk 4,24–30

DIENSTAG, 9. MÄRZ Hl. Bruno von Querfurt, Bischof von Magdeburg, Glaubensbote bei den Preußen, Märtyrer. Hl. Franziska von Rom, Witwe, Ordensgründerin in Rom. L: Dan 3,25.34–43 Ev: Mt 18,21–35 MITTWOCH, 10. MÄRZ L: Dtn 4,1.5–9 Ev: Mt 5,17–19 DONNERSTAG, 11. MÄRZ L: Jer 7,23–28 Ev: Lk 11,14–23 FREITAG, 12. MÄRZ L: Hos 14,2–10 Ev: Mk 12,28b–34

X  Linz. Online-Café, ­A strocafé, einen Blick in die Sterne w ­ erfen, 11 bis 12 Uhr, mit Elfi ­Bruckner und Markus Pühringer, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649 X  Linz. Online-Bibeltalk am Freitag, Gespräche über das Sonntags­ evangelium, 19 bis 20 Uhr, Begl.: Ingrid Penner, Anmeldung: bibelwerk@dioezese-linz.at SONNTAG, 14. MÄRZ X  Linz, Mariendom. Motetten

zur Fastenzeit, 10 Uhr, Vokalensemble der Dommusik Linz, Wolfgang Kreuzhuber, Orgel, Ltg.: Josef Habringer. X  Urfahr, Stadtpfarrkirche. Pfarrpatrozinium, hl. Messe mit Übersetzung in Gebärd­ensprache, 9.30 Uhr. X  Wels, St. Fanziskus. Taizé-Gebet; Meditative Gesänge aus der Gemeinschaft in Taizé, in Verbingung mit Texten aus der Bibel, Gebeten, Stille und Kerzen schaffen einen Abend der Einkehr und des Auftankens; 18.30 Uhr.

SAMSTAG, 13. MÄRZ L: Hos 6,1–6 Ev: Lk 18,9–14 SONNTAG, 14. MÄRZ 4. Fastensonntag (Laetare) L1: 2 Chr 36,14–16.19–23 L2: Eph 2,4–10 Ev: Joh 3,14–21 oder L1: 1 Sam 16,1b.6–7.10–13b L2: Eph 5,8–14 Ev: Joh 9,1–41 (od. 9,1.6–9.13– 17.34–38)


26 Buchtipps FÜR SIE GELESEN

Eine Schatztruhe voll mit Gebeten Das Zentrum für Berufungspastoral in Freiburg wendet sich mit seinem Gebetsbuch „Zeig mir den Weg“ in erster Linie an Jugendliche und präsentiert ihnen eine einfache, praxistaugliche Einführung ins Gebet. Nach den Grundgebeten folgt ein sehr ausführlicher Teil, in dem Gebete zu den Festen des Kirchenjahres und der Heiligen zusammengestellt sind. Besonders dieses Kapitel ist eine echte Fundgrube, die das Buch aber für Christ/innen jeden Alters interessant macht. So findet sich beispielsweise für den 19. März – um auf das nächste kirchliche Fest zu schauen – ein zeitgenössisches Gebet zum Heiligen Josef. Zum 25. März, dem Fest der Verkündigung des Herrn, ist unter der Überschrift „Maria, Frau des Hörens“ ein von Papst Franziskus verfasster Text abgedruckt. Der Papst meditiert das Leben Mariens unter den Gesichtspunkten des Hörens , der Entscheidung und des Handelns. Unter den Gebeten, die in der Rubrik „Durch den Tag und die Woche“ gesammelt sind, stößt man auf ein sehr anprechendes Abendgebet des Bestsellerautors P. Anselm Grün. Im Jugendgebetsbuch gibt es auch für Ältere viel zu entdecken. JOSEF WALLNER Zeig mir den Weg. Kommunikation mit Gott. Zentrum für Berufungspastoral, Freiburg 2020, 191 Seiten, € 7,50 (Staffelpreise; zuzüglich Porto). Erhältlich bei: Canisiuswerk, Stephansplatz 6/1/2/5, 1010 Wien, Tel. 01 51611-1500, E-Mail: office@canisius.at

4. März 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Neues Buch von Roman Sandgruber

Adolf Hitlers Vater und Oberösterreichs Milieus Noch ein Hitler-Buch? In vielen Fällen mag solch ein Seufzen angesichts der nicht abreißenden Publikationen über ihn gerechtfertigt sein. Aber Roman Sandgrubers Buch über Hitlers Vater Alois ist jedenfalls ein substanzieller Beitrag, nicht nur wegen der 31 neu aufgetauchten Briefe. HEINZ NIEDERLEITNER

Was wussten wir bisher über Adolf Hitlers Vater, den Zollbeamten Alois Hitler, geborenen Schicklgruber? Dass er brutal in seinen Erziehungsmethoden und ein regelrechter Pedant war, dass er aus einer mehr oder minder inzestuösen Beziehung im Waldviertel hervorging, vielleicht ein Säufer, jedenfalls ein gescheiterter Landwirt war. Mit Roman Sandgrubers Buch, das sich zu knapp rund Dritteln mit Alois und zu einem Drittel mit den Nachwirkungen auf seinen Sohn Adolf beschäftigt, wird das Bild deutlich differenzierter. Als Historiker steigt Sandgruber zu Recht bald in die Problematik der bisher vorhandenen Quellen ein, die sich in mancher Hinsicht widersprechen und deshalb auch von Historikerinnen und Historikern unterschiedlich interpretiert wurden. Zentraler Bestandteil des Buches ist die Lebensgeschichte des unehelich geborenen Alois Schicklgruber, der mit kaum nennenswerter Schulbildung und als Schustergeselle in die Zollwache eintritt und sich dort zur Beamtenschaft mit durchaus ansehnlichem Pensionsanspruch hocharbeitet. Es ist die Geschichte eines Aufstiegs aus kleinsten Verhältnissen, aber es ist auch eine Geschichte mit schmerzlichen Grenzen.

Roman Sandgruber: Hitlers Vater. Wie der Sohn zum Diktator wurde. Molden-Verlag 2021, 304 Seiten, € 29,–.

Eine dieser Grenzen erfuhr Alois Hitler (der erst mit rund 40 Jahren seinen Namen auf Hitler ändern ließ, obwohl der als Vater bezeugte Mann Hiedler hieß) in Hafeld bei Fischlham. Seine Träume, dort als Besitzer eines Bauernhofs in der Pension zu reüssieren, scheiterten. Und von diesem Scheitern erzählen die neu aufgetauchten 31 Briefe Hitlers an den Verkäufer Josef Radlegger. Ja, weil der bislang historisch so stumme Alois sich als brieflich ziemlich redselig herausstellt, erfahren wir nicht nur Ökonomisches, sondern auch so manches über seinen Charakter und auch seine Frau. Der „Politiker“ Alois Hitler. Lesenswert macht Sandgrubers Buch aber nicht allein dieser Quellenfund, sondern auch seine penible Arbeit rundherum. So zeigt uns der frühere Professor an der Universität Linz auch, wie Alois Hitler sich, insbesondere in Leonding, politisch und höchstwahrscheinlich auch publizistisch betätigt hat. Er ist dem deutschnationalen Lager zuzuordnen, genau jener Strömung, die das politische Klima in Linz zum Ende der Monarchie dominierte und an deren überhitztem Nationalismus und Antisemitismus sowie ihrer Tschechengegnerschaft auch Adolf Hitler nicht vorbeigegangen sein kann. Zu Recht weist Sandgruber daher Ansichten zurück, der spätere Diktator sei erst in Wien oder gar erst in München Antisemit geworden. Nationalismus und Antisemitismus waren in Hitlers Jugendumgebung ein alltäglicher Faktor. Wurzeln. Zum Gelingen des Buches trägt bei, dass Sandgruber die verschiedenen Milieus gut darstellt, mit denen die Familie Hitler in Berührung kam: Von der Kleinstadt Braunau, dem Dorf Fischlham, dem vom Kloster dominierten Lambach (wo Adolf Hitler Sängerknabe war) bis zum aufstrebenden und doch provinziellen damaligen Linz; von Kleinhäuslern und Beamten über Bauern bis zu den Linzer Bürgern. Begrüßenswert wäre es, wenn Sandgrubers Werk auch zur weiteren biografischen Erforschung der oberösterreichischen Wurzeln jüngerer NSTäter wie Adolf Eichmann oder Ernst Kaltenbrunner führen würde. Insgesamt ist das Buch sehr empfehlenswert. Den etwas zu dick auftragenden Untertitel kann man unter den Tisch fallen lassen.

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KirchenZeitung Diözese Linz

Besinnung 27

4. März 2021

Das neue Fastentuch der Künstlerin Martina Schneider in der Kirche Linz-St. Margarethen. Helga Sambs vom Seelsorgeteam der Pfarre hat das Projekt initiiert. Das rechte Bild zeigt ein Detail aus dem Werk. OBERPICHLER (2)

Getrocknete Blumen als Botschaft

D

ie Mitarbeit der Pfarrbevölkerung von Linz-St. Margarethen am Fastentuch war natürlich schon zu einer Zeit geplant, als von Corona noch keine Rede war. Aber als im März des Vorjahres das öffentliche Leben zum Erliegen kam, Geschäfte schlossen und Betriebe stillstanden, erhielt das Projekt eine neue Dimension. Die Pfarrmitglieder waren eingeladen, vom Frühjahr an immer wieder in die Natur zu gehen, Blumen zu pflücken, zu pressen und in die Pfarrkanzlei zu bringen. Die Gräser und Blüten verarbeitete Martina Schneider, eine Künstlerin aus Leonding, in einem transparenten Fasergewebe, aus dem das Fastentuch

entstand. „Im Vorjahr haben wir alle die Natur bewusster als sonst wahrgenommen. Mit dem Sammeln der Blumen haben wir einen Aspekt der Erfahrung mit der Pandemie in den Gottesdienstraum geholt“, erklärt Margarete Leonhartsberger vom Seelsorgeteam der Pfarre. In einer Begleitmappe sind Gedanken und Gedichte von Sammler/innen zu lesen und ein kleines Lexikon erläutert, welche Blumen verabeitet wurden: vom Leberblümschen über den Hahnenfuß bis zur Taubnessel. Seit Beginn der Fastenzeit 2021 verhüllt das Fastentuch nun das große Kruzifix des Hauptaltars. Die Arbeit von Martina Schneider fällt aus dem Rahmen traditi-

oneller Fastentücher, die zumeist in dunkler Farbe ausgeführt sind. Besonders in den getrockneten Blumen ihres Werks steckt eine anregende Botschaft: einerseits symbolisieren sie die Vergänglichkeit alles Irdischen und erinnern an den Psalm 103, die Verse 15 und 16: „Wie Gras sind die Tage des Menschen, er blüht wie die Blume des Feldes. Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß nichts mehr von ihr.“ Andererseits lässt selbst eine getrocknete Blume an die Zeit der Blütenpracht denken. Mit jeder Pflanze ist zudem das Wissen verbunden, dass ihre Samen wieder neues Leben hervorbringen werden. JOSEF WALLNER

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28 Kultur FÜR SIE GEHÖRT

Musik für die Seele Im Lockdown nahmen Anita Wiesner und Richter Grimbeek die CD „Auszeit – Musik für die Seele“ auf. Ihre Kombination ist reizvoll: Mit Klavier und Akkordeon interpretieren sie gekonnt Bekanntes und Unbekanntes. Entspannungssmusik, klassische Musik und neues geistliches Lied finden sich auf der CD: von Franz Schuberts „Ave Maria“ bis zu „Der Schwan“ von Camille Saint-Saëns, von „Dir vertrau ich mich an“ von Katharina Stimmer-Salzeder bis zu „You raise me up“ von Løvland. Solide musiziert lädt die CD ein, in einer Zeit, die großteils ohne Live-Erlebnisse auskommen muss, zuhause Musik zu genießen und sich dabei zu entspannen. Zu den Musikern: Pianist Richter Grimbeek ist Berufsmusiker und u. a. Kirchenchorleiter in der Pfarre Aistersheim. Er ist aus Südafrika und lebt seit 2012 in Österreich. Anita Wiesner ist Hobbymusikerin und Leiterin des PGR Aistersheim sowie Mitarbeiterin in einem Bestattungsunternehmen. Da in Corona-Zeiten das Singen bei Gottesdiensten und Begräbnissen sehr beschränkt oder gar nicht gestattet war, machten sie aus der Not eine Tugend: Sie widmeten sich der instrumentalen Gestaltung von kirchlichen Feiern und fanden dabei großen Anklang. Mittlerweile sind sie in vielen Pfarren mit ihrer Musik anzutreffen. ELLE Auszeit – Musik für die Seele, Akkordeon: Anita Wiesner, Klavier: Richter Grimbeek. Info und Bestellungen: auszeit2021.anri@gmail.com, € 15 zzgl. Versandkosten.

4. März 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Neue Orgel: Wer Die Orgellandschaft in Oberösterreich ist vielfältig: In Ried steht die Restaurierung der Schwanthaler-Orgel an. In der Basilika am Pöstlingberg war es lange still. Der alten Orgel ist die Luft ausgegangen, der Auftrag für einen Neubau wurde erteilt. Die Künstlerin VALIE EXPORT konnte hier für die Gestaltung gewonnen werden. ELISABETH LEITNER

An die 900 Orgeln bereichern die Orgellandschaft in Oberösterreich. „Der Erhalt, die Pflege und Wartung historischer Orgeln steht dabei im Vordergrund, aber auch die wenigen Neubauten sollen möglichst qualitätsvoll ausgeführt werden können“, beschreibt Orgelreferent Siegfried Adlberger seine Sicht auf die Orgellandschaft. „Eine Orgel muss jahrzehntelang und generationenübergreifend funktionieren und vor allem gut klingen, um die Herzen der Menschen zu erreichen“, sagt Adlberger. Die Orgel zählt zu den wichtigsten Instrumenten in der Liturgie. Organist/innen schätzen an ihr besonders, mit einem Instrument ein ganzes Orchester zur Verfügung zu haben – ein Klang-Universum, das Mensch und Raum verwandeln kann. Neue Orgel für Pöstlingbergkirche. In der Pfarr- und Wallfahrtskirche am Pöstlingberg war es nun jahrelang still gewesen. Die alte elektropneumatische Orgel ist nicht mehr spielbar, ein Umbau nicht möglich. Wolfgang Seitz vom Orgelkomitee erklärt: „Die Pfeifen haben sich schon zu weit abgesenkt und dadurch das dünne Blech am Fußende verbogen und gestaucht, sodass die Pfeifen nicht mehr ausreichend Luft bekommen.“ Ohne Luft, kein Ton in der Wallfahrtsbasilika. Im Jahr 2019 wurde nach einem Ausschreibungsverfahren der Firma Tilmann

Späth aus Freiburg der Auftrag zum Neubau übertragen. Unter Einbeziehung aller Fachexpert/innen wurde das neue Orgelprojekt entwickelt und nun der Öffentlichkeit präsentiert. Schmalzbrot, Grottenbahn, Marienkirche. Ein besonderer Höhepunkt ist, dass die international tätige Künstlerin VALIE EXPORT für die künstlerische Gestaltung des Orgelprospekts – für die äußere Form der Orgel – gewonnen werden konnte. Kunstreferent Hubert Nitsch hat den Kontakt zur Künstlerin eingefädelt und sie in Abstimmung mit der Pfarre für die Gestaltung der Orgel beauftragt. – Die KirchenZeitung hat nachgefragt, was sie mit dem Pöstlingberg verbindet und wie sie auf die Anfrage der Diözese Linz reagiert hat. Die gebürtige Linzerin hat eine sehr persönliche Beziehung zum Pöstlingberg, erzählt sie: „Ich bin als Kind mit meiner Mutter und meiner älteren Schwester auf den Pöstlingberg gewandert, wir sind an unserem Ziel in ein Gasthaus für ein Schmalzbrot eingekehrt, Grottenbahn gefahren und haben die Marienkirche besucht.“ Die Anfrage von Hubert Nitsch hat sie überrascht. VALIE EXPORT in der Basilika. Die Gestaltung eines Orgelprospekts hält sie für eine „spannende künstlerische Herausforderung“, wie sie sagt: „Ich fand die Aufgabe reizvoll, mich mit einem Musikinstrument auseinanderzusetzen, dessen einzelne Töne mich beeindruckten, dessen Klang-Körper meine Sinne berührte“. Die Töne, der Klang der Orgel sind dabei nicht etwas Flüchtiges, das sich sofort auflöst. Im Gegenteil: „Die Stimmen der Orgel füllen den architektonischen Körper des Kirchenraumes. Der Orgelton strömt durch die Kirche, er ist ein imaginärer Körper, eine unsichtbare Linie, die

Das Orgelkomitee mit Pfarrer Eugen Szabo OSF (3.v.l.): Auch er freut sich über den Neubau der Orgel. VALIE EXPORT (re.) erhielt im Jahr 2020 das Verdienstkreuz des Landes OÖ für Kunst und Kultur von LH Thomas Stelzer. HEINRICH/LANDOÖ


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Kunst & Kultur 29

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begreift, hat Flügel

„Orgel, Stimme, Luftstrom, Marienkirche, Liturgie, Text und Bild sind die Basis für die Gestaltungsaufgabe der neuen Orgel am Pöstlingberg“, beschreibt Kunstreferent Hubert Nitsch den Entwurf der Künstlerin VALIE EXPORT. Als gebürtige Linzerin hat sie eine sehr persönliche Beziehung zum Pöstlingberg. FOTOMONTAGE TILMANN SPÄTH

durch die Wahrnehmung in unser Bewusstsein fließt und die Freiheit unserer Gedanken, Empfindungen trägt. Die Stimme, der Atem sind Kunstwerke“, sagt die Künstlerin dazu. Der Schriftzug: „Wer begreift hat Flügel“ (sic!) wird Teil der Gestaltung und vorne sichtbar sein. Die Schleierbretter sind in schlichten Formen gehalten, sie erinnern an Flügel: „Der Kirchenraum und das Instrument werden somit zu einem Ort, die uns mit unserem Denken und unseren Gedanken beheimaten, aber gleichzeitig auch darüber erheben“, erklärt VALIE EXPORT. Die äußere Form dieser Orgel trägt nun ihre künstlerische Handschrift. Das nach ihr benannte „VALIE EXPORT Center“ in Linz, das ihr künstlerisches Schaffen dokumentiert, erforscht und vermittelt, hat damit ein neues Werk zu verzeichnen, das in seiner Einzigar-

Zur Künstlerin VALIE EXPORT gilt als eine der wichtigsten internationalen Pionierinnen konzeptueller Medien-, Performanceund Filmkunst. Bekannt wurde die Linzerin mit Body Performance. Im Lentos ist anlässlich ihres 80. Geburtstags eine „Hommage à VALIE EXPORT“ zu sehen. Ihre künstlerischen Arbeiten zum Marienbild, aber auch ihre Arbeiten zur menschlichen Stimme als Instrument und auch als Bild sind weniger bekannt. Stimme, Luft, Atmen führen auch zur Orgel, die Luft zur Klangerzeugug benötigt. – Die Stadt Linz erwarb 2015 das Archiv der heute in Wien lebenden Künstlerin und eröffnete 2017 das „VALIE EXPORT Center“, wo der Vorlass der Künstlerin bearbeitet und erforscht wird.

tigkeit schon jetzt für Aufmerksamkeit sorgt. – Bis 2023 soll die neue Orgel fertiggestellt werden. Sie wird rein mechanisch zu betätigen sein, die einzigen elektronischen Komponenten sind ein Gebläse und eine Beleuchtung am Spieltisch. Das soll eine Lebensdauer von über 100 Jahren sichern. Stilistisch soll sie den Ansprüchen einer Wallfahrtskirche gerecht werden, ihr Klang soll zum Raum passend hell und charmant sein.

2017 werden Partner/innen, Unterstützer/innen gesucht und Benefiz-Aktionen überlegt. Bedingt durch die Corona-Krise mussten im Jahr 2020 bereits einige Termine abgesagt werden, für 2021 konnten die St. Florianer Sängerknaben wieder als Unterstützer gewonnen werden: Am 12. Oktober soll ein BenefizKonzert für die Orgel stattfinden, weitere musikalische Veranstaltungen sind geplant. Die KirchenZeitung ist Medienpartnerin.

Sponsoren gesucht. Die Kosten für den Neubau werden 700.000 Euro betragen. Die Pfarre muss dabei einen großen Anteil selbst aufbringen und versucht, mithilfe von Sponsoren die Gelder aufzutreiben. Öffentliche und private Sponsoren haben bereits Unterstützung zugesagt. Bislang beläuft sich das Spendenvolumen auf 430.000 Euro. Seit

Schwanthaler-Orgel in Ried. Die Orgellandschaft in Oberösterreich ist bunt. Historische, alte und neue Orgeln zählen dazu. In Ried muss zurzeit die Schwanthaler-Orgel restauriert werden. Sie ist 42 Jahre alt und zählt zu den schönsten Instrumenten in Oberösterreich. „Alle 25 Jahre ist es notwendig, die Orgel völlig auszubauen und die einzelnen Teile zu reinigen und die abgenützten Teile zu ersetzen“, berichtet Organist Bernhard Schneider. Leider hat auch Schimmelbefall der Orgel zugesetzt. Ein Phänomen, das in vielen Kirchen seit ca. 15 Jahren zu beobachten ist. Die Gesamtkosten der Restaurierung werden sich auf ca. 100.000 Euro belaufen. Der Konzertverein „Musica Sacra“ bietet immer wieder Orgelkonzerte an. Zu Weihnachten konnten Pfarrer Rupert Niedl 1.000 Euro für die Restaurierung der Orgel übergeben werden. Auch hier half ein sommerliches Benefizkonzert, die Summe zu erspielen.

Die Proportionen der neuen Orgel in der Wallfahrtsbasilika am Pöstlingberg (li.). Mitte und rechts: Die Schwanthaler Orgel in Ried muss restauriert werden. ENTWURF XPORT/SPÄTH/PFARRE RIED

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30 Personen & Dank GEBURTSTAGE n Am 6. März 2021 wird Schwester M. Edith Staudinger vom Orden der Marienschwestern vom Karmel, langjährige Missionsschwester in Uganda, 70 Jahre alt. Sr. Edith Staudinger stammt aus Pettenbach, trat 1966 in den Orden der Marienschwestern ein und machte die Ausbildung zur Kindergärtnerin. 1971 feierte sie die erste Profess. Sie war dann von 1972 bis 2004 in verschiedenen Kindergärten mit viel Freude und Hingabe als Kindergärtnerin tätig. Von 2004 bis 2018 wirkte Sr. M. Edith Staudinger im Missionseinsatz in Kyengeza in Uganda, arbeitete dort im Konvent und in der Pfarre mit und als Lehrerin für Textiles Werken. 2018 musste sie aus Gesundheitsgründen nach Österreich zurückkehren. n Am 8. März 2021 vollendet Oberschulrat Walter Ortner sein 70. Lebensjahr. Er wurde 1951 in Linz geboren. Nach der Aus-

KirchenZeitung Diözese Linz

EHRUNG & DANK bildung an der Pädagogischen Akademie in Linz war Ortner bis zu seiner Pensionierung 2012 Volksschullehrer, ab 1997 Volksschuldirektor. 2016 wurde Walter Ortner in Lasberg zum Ständigen Diakon geweiht und bringt sich in der Pfarre unter anderem in der musikalischen Gestaltung der Liturgie sowie in der Altenheimseelsorge sowie in der Bibelrunde aktiv ein. OSR Ortner ist verwitwet und hat drei erwachsene Kinder. n Am 8. März 2021 feiert Mag. Marian Tatura, Pfarrer in Losenstein und Reichraming, seinen 60. Geburtstag. Er ist gebürtig aus Rydultowy in Polen und wurde 1987 zum Priester geweiht. Nach Seelsorgsposten in polnischen Pfarren kam er 2008 als Kooperator nach Roitham und wurde 2011 zum Pfarradministrator in Losenstein und Reichraming bestellt. Seit 2014 ist Marian Tatura Pfarrer in diesen beiden Pfarren.

DANK n Linz – Firma Schachermayer. Als im Jahr 2015 tausende Menschen vor Krieg und Verfolgung aus ihrer Heimat flohen, war auch Oberösterreich gefordert, rasch genügend geeignete Quartiere zu finden. Die Firma Schachermayer beschloss, den „Herbergsuchenden“ zu helfen und stellte der Caritas OÖ fünf Jahre lang zwei Gebäude für Asylsuchende kostenfrei zur Verfügung. Als Dankeschön überreichte Caritas-OÖ-Direktor Franz Kehrer vor Kurzem Geschäftsführer Gerd Schachermayer ein Bild eines aus dem Irak geflüchteten Künstlers. Die Unterstützung der Firma Schachermayer ging weit über die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten hinaus. „Wie

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großzügig und hilfsbereit die Menschen in der Firma Schachermayer sind, bekamen wir von Anfang an nicht nur von der Geschäftsleitung, sondern auch von der Belegschaft zu spüren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spendeten Kleidung, Spielsachen und viele weitere nützliche Dinge. Die Geschäftsführung übernahm u. a. die Kosten für Mobiliar und Laptops“, bedankt sich Caritas-OÖ-Direktor Franz Kehrer für die große Unterstützung. Aufgrund des Rückgangs der Zahl von Asylwerber/innen wurde Ende 2020 das Flüchtlingsquartier am Firmengelände von Schachermayer geschlossen. In den fünf Jahren wurden dort rund 130 Asylwerbende betreut. CARITAS

n Katholische Universität Linz. Neun Absolvent/innen haben im Wintersemester 2020/21 ihr Studium der Theologie, Philosophie und Kunstwissenschaft oder Religionspädagogik an der Katholischen PrivatUniversität Linz abgeschlossen. Am 30. Jänner 2021 fand die feierliche Verleihung der akademischen Grade – den aktuellen Corona-Maßnahmen geschuldet – erstmals im Online-Format statt. Doktorat der Philosophie: Bernadette Maria Kerschbaummayr MA Master of Arts: Barbara Forster BA Bachelor of Arts: Anna Katharina Meta Bigus, Johanna Mayrhofer, Malvine Miriam Nussbrücker, Ružica Romic und Elisabeth Süß Lizentiat der Theologie: Dr. phil. Christian Peter Rößner M.A. Magisterium der Religionspädagogik: Robert Andreas Janschek Bacc. rel. paed. n Maria Puchheim. Die Pfarre schließt sich der Ehrung der Diözese Linz an und dankt nochmals ausdrücklich Konsulent Johann Schifflhuber, der von Bischof Manfred Scheuer mit der Severin-Medaille ausgezeichnet wurde, und Albert Pesendorfer, der von der Mesnergemeinschaft der Diözese Linz das Silberne Ehrenzeichen erhielt. Konsulent Johann Schifflhuber war 77 Jahre Mitglied im Kirchenchor der Basilika Maria Puchheim, davon 33 Jahre Leiter von Kirchenchor und Orchester. „Er hat durch sein musikalisches Engagement in unserer Pfarre die Feier der kirchlichen Feste zu etwas ganz Besonderem werden lassen“, betont PGR-Obmann Johann Niedermair: „Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die Gestaltung der Maiandachten, bei denen bis zu 900 Besucher/innen aus nah und fern kamen.“ Die Puchheimer Mesnergruppe dankt Albert Pesendorfer, der von 2002 bis Mai 2020 ein engagierter und verlässlicher ehrenamtlicher Mesner an der Basilika war.

Konsulent Johann Schifflhuber und Albert Pesendorfer PFARRE MARIA PUCHHEIM


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

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Lob Zu verschiedenen Texten in Ausgabe Nr. 7:

Jahrzehntelang ist die KirchenZeitung schon in unserem Haus. Alle freuen wir uns auf diese „Wochenlektüre“, die wirklich – von der ersten (Foto, Texte und Hinweise) bis zur letzten Seite („Zeit im Bild“, Domspatz und „Merk-würdig“) wichtige und interessante Themen und Beiträge, vor allem passend zur Jahreszeit, beinhaltet. Es seien hier die Beiträge der Ausgabe vom 18.02. von unserem sehr geschätzten Bischof Manfred Scheuer, Herrn Chefredakteur Heinz Niederleitner und von Pater Anselm Grün stellvertretend für andere erwähnt. Ja, und was ich auch ganz super finde, das sind die Verlautbarungen vom Sonntag im Jahreskreis mit Evangelium, den Lesungen und das „Wort zum Sonntag“. Nur so weiter! KONSULENTIN ERNI SCHMIEDLEITNER, BEZIRKSOBFRAU DER GOLDHAUBENGEMEINSCHAFT UNTERES INNVIERTEL, DIERSBACH

Hoffnung Wir alle kämpfen nun schon ein ganzes Jahr gegen Corona. (...) Ein Gefühl der Ohnmacht hat

nicht nur mich, sondern auch viele andere Menschen erfasst. (...) Doch für mich ist diese Ohnmacht keineswegs ein neues Gefühl, ich habe es während der letzten Jahre oft verspürt, wenn ich über meine Felder oder durch meinen Wald gegangen bin. Ich sehe, wie die durch den Klimawandel verursachte Hitze und Trockenheit die Erde zwischen meinen Fingern einfach durchrieseln lässt. Der Boden, der Feldfrüchte und Bäume nähren soll, kann seine Aufgabe kaum noch erfüllen – immer öfter verdursten die Pflanzen. Schon früh haben mir meine Eltern die Verantwortung der Bauern für unsere Gesellschaft erklärt, die darin besteht, Menschen mit ausreichend guten und gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen. Weil in den letzten Jahren mein Bewusstsein für den Klimawandel geschärft wurde, weiß ich aber auch, dass wir diese wichtige Aufgabe in der nächsten Generation nicht mehr erfüllen können. (...) In mir glüht noch der Funke Hoffnung, der hoffentlich nie erlischt. Die gleiche Hoffnung übrigens, die in uns allen steckt, wenn wir das Ende der CoronaPandemie herbeisehnen. JÜRGEN HUTSTEINER, STEYR

Sprache Herr Prof. Mag. Pammer hält (in Ausgabe 8, Anm.) den Text, der beim Auflegen des Aschenkreuzes gesprochen wird, für „theologisch falsch und unchristlich“. Ich teile diese Ansicht nicht. Der Text ist aus Genesis 3,19 entnommen, wo es heißt: „Im Schweiße deines Angesichtes wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst; denn von ihm bist du genommen, Staub bist du, und zum Staub kehrst du zurück.“ Als Christ hatte ich nie den geringsten Zweifel, dass sich diese Rückkehr zum Erdboden bzw. Staub natürlich nur auf den Körper bezieht. (...) DR. JOHANN HAHN, PERG

(...) In der derzeit geltenden Fassung des Credo „sitzt“ Gott im Himmel. Diese unmögliche Formulierung stammt aus einem uralten Streit, ob Christus neben Gott steht oder sitzt. Durch eine solche Formulierung wird die vorhandene Problematik, die heute niemand mehr nachvollziehen kann, ins Lächerliche gezogen. Zur Veränderung braucht es Mut, und der wird meist von „denen, da oben“ erwartet, sie sind ja auch zuständig. Mut können aber auch wir Laien beweisen. Ein Beispiel: Schon viele

und auch brave Christen beten im Vaterunser „führe uns in der Versuchung und erlöse ...“ Eine ähnliche Verbesserung erwarte ich mir auch für die angeführte Stelle und ein paar andere im Credo. Leider kann ich keinen Vorschlag machen und auch nicht wie Frau Hinterleitner sagen, dass ich es erleben werde, denn ich bin über 90. OSR RUDOLF STANZEL, ROSENAU AM HENGSTPASS

Erläuterung der Redaktion:

In Markus 16,19 setzt sich Jesus nach der Himmelfahrt zur Rechten Gottes. Der Katechismus der Katholischen Kirche (Nr. 664) erläutert: „Das Sitzen zur Rechten des Vaters (im Glaubensbekenntnis, Anm.) bedeutet den Beginn der Herrschaft des Messias.“ In der Apostelgeschichte (7,56) sieht Stephanus Jesus zur Rechten Gottes stehen. Der Bibelwissenschaftler Rudolf Pesch hat dieses Stehen situativ in Zusammenhang mit Lukas (12,8) gedeutet: Jesus steht, um sich anwaltschaftlich vor Gott zu Stephanus zu bekennen, der sich auf Erden zu ihm bekannt hat. Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

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UNTER UNS Falsche Aussprache, dennoch richtig

DENKMAL

Johannes von Gott Der 8. März ist der Sterbe- und Gedenktag des heiligen Johannes von Gott (ca. 1495–1550). Er ist Schutzpatron der Krankenhäuser, der Kranken und Krankenpfleger/innen, der Buchhändler/innen Buchdrucker/innen und der Stadt Granada. HEINZ NIEDERLEITNER

DOMSPATZ

Angesichts des Voranschreitens der Impfkampagne empfehle ich derzeit kurzweilige Bücher wie „Warten auf Godot“, „Die Entdeckung der Langsamkeit“ und „Die unendliche Geschichte“.

MANUEL GÓMEZ-MORENO GONZÁLEZ

kam. Ob er sich den Beinamen „von Gott“ durch die Anerkennung seiner Arbeit zuzog oder, wie damals üblich, als Findelkind so genannt wurde, ist unklar. Sicher ist, dass aus seiner Nachfolge der Krankenpflegeorden der Barmherzigen Brüder entstand. Machen Sie mit: Zu den Gelübden der Barmherzigen Brüder gehören die Hospitalität (Gastfreundschaft) und die drei evangelischen Räte. Wie heißen diese? X  Einsendungen bis 14. März an: KirchenZeitung, K ­ apuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at Lösung von Ausgabe 7: Die liturgische Farbe der Fastenzeit ist Violett. Nur am 4. Fastensonntag (Sonntag Laetare) ist als Zeichen der Vorfreude auf Ostern die Farbe Rosa möglich.

JOSEF WALLNER JOSEF.WALLNER@KIRCHENZEITUNG.AT

MERK-WÜRDIG „Die Menschen haben nicht mehr die Fragen, die wir beantworten wollen.“ THEOLOGIEPROFESSOR JAN LOFFELD, ÜBER DIE HERAUSFORDERUNG DER KIRCHE HEUTE

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Der Buchhändler Juan Ciudad hatte ein bewegtes Leben hinter sich, als er sich, schon über 40-jährig, der Krankenpflege verschrieb. Unter anderem hatte er 1529 am Krieg Karls V. gegen die Türken teilgenommen und war bis Wien gekommen. Nach seiner geistlichen Umkehr sammelte er nicht nur die Menschen regelrecht von der Straße auf, sondern führte auch Mindeststandards in seinem Hospital in Granada (Spanien) ein – etwa die Trennung nach verschiedenen Krankheiten und dass jede/r Kranke ein eigenes Bett be-

Johannes von Gott wurde 1690 heiliggesprochen.

Corona hat die Pharmaunternehmen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit katapultiert. Jedes Kind kennt inzwischen Biontech, dessen Impfstoff gegen Corona als erster in der europäischen Union zugelassen wurde und der als „Mercedes“ unter den Impfstoffen gilt. Zum Schmunzeln verleitet die Aussprache des börsennotierten Unternehmens Biontech mit Sitz in Mainz. Obwohl Biontech eine Kurzform des englischen „Biopharmaceutical New Technologies“ ist, wird es in deutschen Fernsehsendern sehr häufig „eingedeutscht“ und „Biontech“ ausgesprochen – statt „Beiontek“, wie es richtig heißen müsste. Aber so viel Patriotismus dürfen wir unseren Nachbarn zugestehen, als bleibende Erinnerung daran, dass der Impfstoff in Mainz entwickelt wurde. Denn Produktion und Vertrieb hat der US-amerikanische Pharmariese Pfizer übernommen, der jährlich knapp 42 Milliarden Dollar umsetzt. Dagegen ist Biontech mit 121 Millionen Euro (2019) eine kleine, aber eben nicht unbedeutende „Quetsch‘n“. Weil in dieser Ausgabe der KiZ viel von Frauen in der Kirche die Rede ist, sei auch noch angemerkt, dass von den 1.300 bei Biontech Beschäftigten 56 Prozent Frauen sind.


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