KiZ-ePaper Nr. 14/2021

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HEINZ NIEDERLEITNER

Nr. 14 I 8. April 2021 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,50 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 76

Die Seele zum Blühen bringen Im Gespräch. Pfarrer Christoph Buchinger im Corona-TestEinsatz. Seite 3

Kirche in Österreich. BiKo-Sekretär Peter Schipka über politische Kurznachrichten. Seite 12

Die Theologin und Hobbygärtnerin Elisabeth Rathgeb spricht über den Garten als Ort spiritueller Erfahrungsmöglichkeiten. Seite 14

Bewusst leben. Warum guter Schlaf wichtig ist und wie man zu ihm kommt. Seite 18


2 Meinung KOMMENTAR „Tut mir leid“ Er habe sich unter Tränen entschuldigt, berichteten die Agenturen über einen taiwanesischen Kranfahrer, dessen Fahrzeug über eine Böschung gerutscht war und ein Zugunglück mit über 50 Todesopfern und 200 Verletzten ausgelöst hatte. Noch ist nicht geklärt, ob die Handbremse nicht angezogen war oder ob es einen anderen Grund dafür gab. Er kann es nicht un-

MONIKA SLOUK

monika.slouk@koopredaktion.at

geschehen machen. Seine Tränen erinnern an Petrus, der bitterlich weinte, nachdem er dreimal abgestritten hatte, mit Jesus befreundet zu sein. Eigene Fehler zu erkennen und einzugestehen, dafür gibt es eine wunderbare katholische Möglichkeit. Mit einer unbezahlbaren Zusage: Die Last der Schuld muss nicht auf dir liegenbleiben. Warum also ist es gerade in unserer Kultur so schwierig, sich zu entschuldigen? Auch in der Kirche, ob es um sexuelle Gewalt oder andere Vergehen geht, hört man selten „Tut mir leid“. Vielleicht war die Beichte schon länger in der Krise und eine Pause tut ihr gut, damit sie wiederentdeckt werden kann. In Taiwan hat übrigens der Verkehrsminister sofort seinen Rücktritt angeboten. Angela Merkel entschuldigte sich für Verwirrung rund um den Oster-Lockdown. Es wird Zeit, dass die Kunst der Entschuldigung auch in die politische Kultur hierzulande einzieht.

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Respekt und Vertrauen Die Beziehungen zwischen Gesellschaft, Politik und Kirche in Österreich waren immer spannend, in der Zweiten Republik meist aber von grundsätzlichem Respekt geprägt. Dieser Ära droht nun das Ende. Ein Hinweis dafür sind die neuen Einblicke in die Beziehung zwischen der früheren ÖVP-FPÖBundesregierung und der Kirche. Diese Beziehung hatte offiziell gar nicht so schlecht ausgesehen, wenn man bedenkt, dass die Regierung die Einführung des Ethikunterrichts als Alternative zum Religionsunterricht auf den Weg gebracht hat. Das entsprach den Vorstellungen der Kirche. Der kirchliche Widerspruch an der Asylpolitik war die andere Seite. Die nun aufgetauchten Kurznachrichten zeigen ein noch negativeres Bild: Da bittet der Kanzler einer sich selbst als „christlich-sozial“ bezeichnenden Partei darum, man möge „Vollgas geben“, wenn es darum gehe, gegenüber der Bi-

WORT DER WOCHE:

schofskonferenz das Ende von angeblichen „Privilegien“ in den Raum zu stellen. Die Kirche hält sich aus guten Gründen aus der Parteipolitik heraus. Wie die Bundesregierung hat aber auch sie in der Coronakrise laut einer aktuellen Umfrage des Marketinstituts für den „Standard“ an Vertrauen verloren. Ihre Aufgabe muss es daher künftig sein, den eigenen Beitrag zur Förderung der österreichischen Gesellschaft deutlicher hervorzuheben. Denn auf Wohlwollen kann sie heute weniger setzen als früher.

HEINZ NIEDERLEITNER

Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

PAPST FRANZISKUS IN DER OSTERNACHT

Neue Wege nach der Pandemie

Es ist immer möglich, neu anzufangen!

Zu einem Neuanfang nach den „dunklen Monaten der Pandemie“ rief Papst Franziskus in der Osternacht auf. „Jesus lebt, hier und jetzt.“ Er eröffne Perspektiven, auch wenn alles ausweglos erscheine. Dies bedeute allerdings, dass man bereit sein müsse, sich immer wieder neu auf den Weg zu machen. Der Papst ermutigte in seiner Predigt, nicht zuletzt in Glaubensfragen „neue Wege zu beschreiten“. ©VATICAN POOL / PA / PICTUREDESK.COM


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

8. April 2021

Christoph Buchinger unterstützte das Rote Kreuz in Ried/I. bereits im Frühling bei der Corona-Drive-In-Teststation.

ROTES KREUZ RIED (2)

Priester Christoph Buchinger ist bereit für nächsten Corona-Einsatz in der Teststraße

Ein Pfarrer, der die Bevölkerung auf Corona testet Pfarrer Christoph Buchinger hat während der ersten Coronawellen oftmals den Schutzanzug angezogen, um Corona-Abstriche machen zu können. Hoffnungsvolle und aufmunternde Worte findet er für die Menschen in der Kirche und in der Teststraße. PAUL STÜTZ

Schläuche, die in der Nase des Patienten stecken, neben dem Bett die Beatmungsgeräte und rundherum die Überwachungsmonitore. Auf diese typische Situation in der Corona-Intensivstation war Pfarrer Christoph Buchinger bei seinen Seelsorgebesuchen besser vorbereitet als viele andere Menschen. Bevor er die Laufbahn als Priester einschlug, hat er insgesamt acht Jahre als Rettungssanitäter und diplomierter Krankenpfleger gearbeitet. „Ich war bei meinen Kontakten mit CovidPatienten dankbar, dass ich diesen Bereich schon gekannt habe, was mir den Umgang damit erleichtert hat“, erzählt Buchinger. Zwischen dem Pfleger- und dem Priesterberuf sieht er durchaus Parallelen: „Für mich ist das ein nahtloser Übergang in meiner Biografie.“ Vieles aus der Krankenpflegerausbildung könne er auch als Priester gut gebrauchen, meint Christoph Buchinger: „Es geht bei beiden Berufen darum, wahrzunehmen, was der andere braucht, und eine emo-

tionale Nähe herzustellen. Das habe ich sicher im Krankenhaus gut lernen können“. Im Corona-Drive-In. Während des ersten Lockdowns vor einem Jahr hat sich Christoph Buchinger als Freiwilliger beim Roten Kreuz gemeldet. Damals wirkte er noch als Kaplan in Ried im Innkreis. „Die Messen waren ausgesetzt und die Seelsorge deutlich reduziert. Deshalb hatte ich etwas zeitlichen Freiraum.“ Eigentlich wollte er zuerst im Pflegebereich aushelfen, daraus geworden ist aber ein ehrenamtlicher Einsatz bei der Corona Drive-In-Teststation in Ried. „Trotz der Schutzkleidung haben mich manche erkannt. Sie waren überrascht, die Rückmeldungen waren aber durchwegs positiv. Ich habe versucht, ihnen ein paar freundliche Worte mitzugeben und sie aufzumuntern“, berichtet der 41-jährige Priester. Bei der zweiten Welle half Christoph Buchinger dann erneut, dieses Mal bei der Teststraße in Frankenburg, wo er seit Herbst 2020 als Pfarrer wirkt. „Anders als in Ried habe ich dort keine Rachen-, sondern Nasenabstriche genommen. Zum Testen geht das etwas leichter.“ Gottesdienste als Privileg. Corona dominiert natürlich auch den Alltag in seinen beiden Pfarren Frankenburg und Zipf. Dass

die Maßnahmen zum Schutz vor Ansteckung sinnvoll sind, war ihm durch seine Erfahrungen im Krankenhaus von Anfang an klar. Er betrachtet es jedenfalls als Privileg, dass derzeit überhaupt Gottesdienste gefeiert werden können. „Wir sind momentan so ziemlich die Einzigen, die Versammlungen halten können. Auch wenn es eingeschränkt ist, dürfen wir wenigstens zusammenkommen. Theater- oder Kinobetreiber wären froh darüber“, betont Christoph Buchinger. In den Predigten versucht er eine hoffnungsvolle Botschaft zu vermitteln: „Dafür ist unser Glaube da, dass wir in dunklen Zeiten Trost und Halt finden können.“ Neuer Einsatz? Sollte demnächst wieder ein Lockdown kommen, würde er wieder bereitstehen, um in einer der Teststraßen mitzuarbeiten. Wie rasch die Zahlen steigen, lässt sich gerade besonders im Bezirk Vöcklabruck sehen, in dem Buchingers Pfarren Frankenburg und Zipf liegen. Darüber hinaus gibt es aber bereits einiges, worauf Christoph Buchinger hofft, wenn die Pandemie endlich wieder abflaut: „Es wird schön, wenn ich wieder ganz unkompliziert Krankenbesuche machen kann. Und privat, muss ich sagen, freue ich mich schon sehr, wenn ich endlich wieder auf einen Kaffee gehen kann.“

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4 Lebendige Kirche MOMENTE

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Zusätzlicher Service

Pfarrgemeinderat. Im Frühjahr 2022 werden in ganz Österreich wieder die Pfarrgemeinderäte gewählt. Wer sich als entferntere Wahlvorbereitung grundsätzlicher mit den Aufgaben von Kirche und Pfarre auseinandersetzen möchte, kann an einem Online-Seminar für Pfarrgemeinderäte teilnehmen. Die Reihe von vier Vorträgen eröffnet die Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar am 12. April 2021 von 18 bis 20 Uhr. Sie spricht zum Thema „Wozu Pfarre?“.

Univ.Prof. Klara Csiszar aus Linz KIZ/JW

Zu den Impulsen ist auch ein Austausch in digitalen Kleingruppen geplant.

Die neue Sonntagsseite in Ihrer KirchenZeitung Ab dieser Ausgabe finden Sie auf der Sonntagsseite in der Mitte der KirchenZeitung Anpassungen, die einen schnelleren Zugang zu den Bibeltexten ermöglichen und Zusammenhänge verdeutlichen: • Zu jedem Bibeltext gibt es eine kurze Hinführung. Damit soll deutlicher werden, wie die Bibelstelle einzuordnen ist und worum es geht. Diese kurzen Texte sind auch im Gottesdienst zur Hinführung auf die Lesungen und das Evangelium geeignet. • Der Kommentar auf der rechten Seite beschäftigt sich immer mit einer der Bibelstellen. Welche das ist, wird nun schon durch den Titel erkennbar. • Der Wechsel der Kommentator/innen erfolgt nicht mehr monatlich, sondern nach inhaltlichen Einheiten, die sich aus der offiziellen Leseordnung der Kirche ergeben.

Mit anderen Worten: Die Kommentator/innen bekommen die Gelegenheit, inhaltliche Verbindungen wenn nötig auch über einen längeren Zeitraum hinweg herausarbeiten zu können. • Damit verbunden ist die stärkere Berücksichtigung der in der Leseordnung angelegten Schwerpunkte. So sieht die Kirche vor, dass bis Pfingsten an jedem Sonntag in der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte gelesen wird – mit dem Pfingstereignis als Höhepunkt am Pfingstsonntag. Deshalb werden sich die Kommentare bis Pfingsten auf diesen Schwerpunkt konzentrieren. Die KirchenZeitung will eine gute Begleiterin dabei sein, dem Wort Gottes auf die Spur zu kommen.

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X  Zahlreiche Internetangebote des Bibelwerks Linz in der Osterzeit finden Sie auf: www.dioezese-linz.at/apostelgeschichte

X  Anmeldung und Infos über die weiteren Referenten unter: www.pfarrgemeinderat.at

Im Gedenken. Am 14. März 2021 ist in Irdning im Ennstal der Kapuzinerpriester Br. Erhard Mayerl im 89. Lebensjahr gestorben. Nach der Priesterweihe im Jahr 1957 und dem Bibelstudium in Rom begann Br. Erhards über 60 Jahre währende Tätigkeit als Seelsorger in einer Reihe von österreichischen Kapuzinerklöstern. Einer der ersten „Dienstposten“ war die Kapuzinerpfarre St. Matthias in Linz, wo er als beliebter Jugendseelsorger erfolgreich wirkte. Die Verbindung zu Linz und seiner „Jugendgemeinde“ blieb bis in sein hohes Alter aufrecht.

Bruder Erhard Mayerl, Kapuzinerpriester PRIVAT

Der Neupriester H. Herbert Bradler o.praem. (links) und Altbischof Ludwig Schwarz. Dem Prämonstratenser Chorherrenstift Geras steht Prälat Prior Conrad Müller vor. STIFT GERAS

Erste Priesterweihe des Jahres 2021 Stift Geras im Waldviertel. Altbischof Ludwig Schwarz hat am Ostermontag, dem 5. April 2021, nachmittags dem Prämonstratenser Chorherren Herbert Bradler in der Stiftsbasilika Geras das Sakrament der Priesterweihe gespendet. Es war dies österreichweit die erste Priesterweihe des Jahres 2021. Herbert Bradler o.praem. stammt aus der Pfarre Attersee. Er erlernte zunächst den Beruf eines Industriekaufmanns und wechselte nach Linz, um dort das BG für Berufstätige besuchen zu können. Beruflich war er in dieser Zeit bei der

Raiffeisen-Zentralbank angestellt. Nach der Reifeprüfung studierte er an der Universität Wien Theologie und an der Universität für Bodenkultur Landwirtschaft/Agrarökonomie. Nach Studienabschluss war er als Universitätslehrer tätig, später übernahm er für einige Zeit auch die Leitung des Albert-Schweitzer-Hauses in Wien. 2019 legte er die Ewige Profess im Stift Geras ab und wurde zum Diakon geweiht. Seither wirkte H. Herbert Bradler als Diakon in der Pfarre Wien-Gatterhölzl, wo er auch nach der Priesterweihe bleiben wird.


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Soziales 5

8. April 2021

Mehr als 500 Jugendliche in Oberösterreich suchen derzeit eine Lehrstelle. GOODLUZ/STOCKADOBE

Jugendarbeitslosigkeit in Oberösterreich

„Eine Perspektive bieten“ Auf einen Jugendlichen kommen in Oberösterreich derzeit etwa zwei Lehrstellen. Wieso die Jugendarbeitslosigkeit dennoch bei rund sechs Prozent liegt, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. LISA-MARIA LANGHOFER

Die Coronakrise belastet die jungen Menschen im Land nicht nur psychisch, sondern auch wirtschaftlich. Sechs Prozent der Jugendlichen in Oberösterreich sind arbeitslos. Bezieht man Lehrstellensuchende und Schulungsteilnehmer/innen mit ein, liegt die Jugendarbeitslosigkeit laut Arbeiterkammer OÖ sogar bei rund zehn Prozent. „Selbst wenn man die Schulungsteilnehmer/innen nicht mitzählt, sind die Arbeitslosenzahlen bei Jugendlichen zu hoch. Es ist ja eine paradoxe Entwicklung – und das schon vor Covid – dass es viele Jugendliche gibt, die keine Chance auf eine Lehrstelle bekommen, und andererseits sich Betriebe beschweren, dass sie keine Lehrlinge finden“, sagt Peter Habenschuß vom Treffpunkt mensch&arbeit Nettingsdorf. Genug Lehrstellen, aber? In Oberösterreich gibt es laut Arbeitsmarktbericht des Landes OÖ 1.331 sofort verfügbare Lehrstellen (Stand Ende Februar). Dem gegenüber stehen 546 Lehrstellensuchende. „Das bedeutet, dass derzeit in Oberösterreich auf jeden Lehrstellensuchenden statistisch gesehen mehr als zwei offene Lehrstellen zur

Verfügung stehen“, sagt Oberösterreichs Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer. Arbeitsplätze wären also da, wo liegt dann das Problem? „Mir scheint, dass die Ansprüche der Ausbildungsbetriebe sehr hoch sind und so Jugendliche, deren Schulnoten nicht den Anforderungen genügen, wenig Chancen bekommen und oftmals nicht einmal für ein Gespräch oder einen Test eingeladen werden“, meint Habenschuß. Dem widerspricht Hummer: „Die Coronakrise ist natürlich auch für die jüngere Generation eine besondere Herausforderung, und das ist laut diversen Rückmeldungen von Betrieben auch spürbar. Wir sehen aber auch, dass die Lehrbetriebe alles unternehmen, um Lehrlinge in der Krise zu unterstützen. Belegt wird das nicht zuletzt damit, dass wir auch in den letzten Monaten keinen Rückgang bei den Lehrabschlussprüfungen hatten.“ Hinter den Zahlen. Für Martin Loishandl und Jakob Hasibeder vom Treffpunkt mensch&arbeit Linz-Mitte und dem Lehrlings- und Jugendzentrum „Zoom“ sollte weniger auf die Zahlen, sondern mehr auf die einzelnen Menschen geachtet werden: „Statistiken im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit sind sehr relativ. Politisch wirkt es, als würden betroffene Menschen oft von Statistik zu Statistik geschoben werden, um nicht unangenehm aufzufallen. Doch dass hinter den Zahlen echte Menschen mit eigenen Problemen stehen, scheint hier keine Rolle zu spielen.“ Jugendarbeitslosigkeit sieht Jo-

hann Gruber von pro mente Jugend als gesamtgesellschaftliches Problem: „Jugendarbeitslosigkeit muss unter allen Umständen bekämpft werden, wichtig ist es, Jugendlichen eine Perspektive zu bieten, die aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten haben, den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung von Schule, Wirtschaft und den Akteuren in der Jugendarbeit.“ Vielfältiges Angebot. Pro mente, mensch&arbeit, die WKOÖ sowie das AMS haben verschiedene Unterstützungsangebote für Jugendliche. „Resp@ct“ von pro mente Jugend ist ein Projekt für Jugendliche, die weder in Arbeit, Ausbildung, Schulung noch in Beschäftigung sind. Eine Initiative rund um die Lebenswelt von arbeitssuchenden Jugendlichen ist die Projektgruppe „du kannst was“ von Betriebsseelsorge, AKOÖ, Bischöflicher Arbeitslosenstiftung, KJ Fachbereich Arbeit und Lehrlingszentrum ZOOM. Die WKOÖ wiederum bietet gemeinsam mit dem Land OÖ für über 10.000 Jugendliche im Jahr eine Gratis-Potenzialanalyse, damit diese ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten besser kennenlernen können. Über das AMS sind mehrere Programme abrufbar, die teilweise vom Land OÖ und dem Sozialministeriumsservice OÖ (mit-)finanziert werden, beispielsweise die Fachkräfteintensivausbildlung in Form von AMS-Kursen, das Jugendcoaching für Schüler/innen oder die Produktionsschulen in vielen Bezirken.

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6 Lebendige Kirche

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Das zweite andere Ostern Vor einem Jahr konnte sich niemand vorstellen, dass ein zweites Mal Ostern unter Corona-Einschränkungen gefeiert werden muss. Die Beispiele auf dieser Doppelseite zeigen, dass Pfarren sich aber nicht unterkriegen lassen.

Alternativer Karfreitag Pinsdorf. Die Menschen in Pinsdorf waren eingeladen, dem eigenen Kreuz nachzuspüren, das eigene Leid und das der anderen zur Sprache zu bringen. Einige thematisierten ihre Gesundheit, andere den Klimawandel oder den Wunsch nach Frieden. Mehr als 135 Kreuze wurden so gebastelt, die rund um die Pfarrkirche aufgestellt wurden. Sie standen bei einem „ganz anderen Spaziergang“ am Karfreitag im Mittelpunkt, an dem 80 Menschen teilnahmen. Die Pfarre Pinsdorf setzte zu Ostern auf Alternativen, um mehr Menschen zu erreichen. Man verzichtete bewusst auf Gottesdienste, weil aktuell in der Pfarrkirche nur 35 Menschen gleichzeitig feiern dürfen. PFARRE (2)

Linz. Nach dem verheerenden Brandanschlag in der Pfarrkirche Linz-St. Peter am Abend des Palmsonntags wurde in der Pfarre die gesamte Osterliturgie unter freiem Himmel am Kirchenplatz gefeiert. Die Kirche muss wegen der Renovierungsarbeiten bis ca. Mitte Mai geschlossen bleiben. Bis dahin werden die Gottesdienste weiterhin am Kirchenplatz stattfinden. Bei Schlechtwetter wird auf die Nachbarpfarren ausgewichen. Großraming. Das Katholische Bildungswerk Groß­raming hat zu Ostern mit dem Läuten der Kirchenglocken um 15 Uhr an Opfer der NS-Zeit erinnert. Im Herbst werden sich zudem zwei Ausstellungen der Thematik der Gedenkkultur annehmen.

Ostern im Gehen erleben

Die Auferstehung um 6 Uhr

Regau. In Regau hat ein Osterweg am Karsamstag quer durch den Ort geführt und dazu eingeladen, sich auf die Spuren von Jesus zu begeben. 50 Familien konnte die Pfarre dabei begrüßen. An acht Stationen konnten sie die Ostergeschichte vom Einzug in Jerusalem bis hin zur Auferstehung erleben. Mit bunten Tüchern wurde Jesus der Weg bereitet, mit der eigenen Familie Essen geteilt, ein Kreuz gemacht und zuletzt das leere Grab geschmückt. Zum Schluss suchten die Kinder noch Ostereier. ALOIS HUEMER

Kirchdorf/Krems. Damit möglichst viele Menschen zu Ostern mitfeiern können, haben viele Pfarren ihr Angebot ausgeweitet. Dazu zählten Auferstehungsfeiern in der Morgendämmerung. In Kirchdorf lud die Pfarre etwa am Ostersonntag um 6 Uhr in der Früh zur Feier in den Pfarrhofgarten. Von dort aus machten sich die Teilnehmer/ innen auf den Weg, der zur Kalavarienbergkapelle führte. Der Blick von dort oben in die Natur und die Weite ließ die Hoffnung spüren, dass es gut weitergeht. JACK HAIJES


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Pfarren & Regionen 7

8. April 2021

Die Osternacht hat Pfarrer Franz Kronister mit den erlaubten rund 100 Gläubigen in der Pfarrkirche Purgstall gefeiert. Nach der Feuerweihe haben zwölf Jugendliche mit Chauffeuren das Osterlicht zu den zwölf Plätzen gebracht, wo jeweils eine Lichtfeier abgehalten wurde. (Nur für das KiZ-Foto haben sie sich für einen kurzen Moment „zusammengestellt“.) Trotz Kälte, Wind und sogar ein wenig Regen haben 450 Menschen die Osternacht an den zwölf Plätzen mitgefeiert. PFARRE PURGSTALL

12 Plätze, 12 Schätze und 12 Gottesdienste Die Pfarre Purgstall (Diözese St. Pölten) zählt ungefähr 4600 Katholik/innen und die Gottesdienste sind sehr gut besucht. Da sind die coronabedingten Einschränkungen besonders bitter. Pfarrer Franz Kronister und sein Team halten mit einer kreativen Gottesdienstform dagegen, die sie „12 Plätze – 12 Schätze“ nennen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, an 12 Plätzen Gottesdienste anzubieten? Franz Kronister: In unsrer Pfarre kommen

an einem Wochenende rund 800 bis 1000 Menschen zum Gottesdienst. Unter Coronabedingungen durften im Vorjahr rund 80 Leute zu einer Messfeier kommen. Drei Messen haben wir, da hätten insgesamt 240 Menschen teilnehmen können – das ist eine Situation, mit der wir uns nicht einfach abfinden konnten. Im Gespräch ist dann die Idee von mehreren Gottesdienstorten entstanden.

tag und die Osternacht nach dem „12 Plätze, 12 Schätze“-Prinzip zu feiern. Dazu braucht man aber eine beachtliche Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Kronister: Wir haben an den meisten Plät-

zen ein Drei-Personen-Team, zwei Vorbeter/ innen und einen Helfer oder eine Helferin für die Organisation. Die Teams kümmern sich auch um die Beschallung – die braucht man – und um die Musik: Bläser, Flötengruppe, Gitarre oder Ziehharmonika. Ein Pfarrteam stellt zentral den Ablauf der Gottesdienste zusammen, den man dann an den zwölf Plätzen – wenn man will – eins zu eins übernehmen kann. Und die Werbung ist natürlich sehr wichtig: über die Lokalzeitung NÖN, in der Schule, auf der Pfarrhomepage, durch die Gottesdienstzettel und Mundpropaganda. Aufgrund des Redaktionsschlusses der KirchenZeitung können wir ausführlicher nur über den Palmsonntag reden.

Der Slogan von den 12 Plätzen und 12 Schätzen nimmt auf den beliebten Wettbewerb im ORF „9 Plätze, 9 Schätze“ Bezug … Kronister: Genau, wir haben auf zwölf aufge-

stockt und denken dabei auch an die zwölf Apostel, die die Grundfesten der Kirche sind. Wir sind in die sieben Katastralgemeinden gegangen und haben im Markt Purgstall selbst zusätzlich zur Kirche auch noch fünf Gottesdienstplätze eingerichtet. Wie hat es bisher funktioniert? Kronister: Sehr, sehr gut. Viermal haben wir

im Frühjahr 2020 so gefeiert und jetzt haben wir uns entschlossen, auch den Palmsonn-

Feier des Palmsonntags an einem der 12 Gottesdienstorte in der Pfarre Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs, NÖ). PFARRE PURGSTALL

Kronister: Pro Platz nahmen 35 bis 80 Leute teil, in Summe 600 Personen. Auf die Coronaregeln haben wir streng geachtet. Zu den drei Messfeiern in die Pfarrkirche sind je an die 100 Leute gekommen, sodass wir in etwa die Anzahl der Gottesdienstmitfeierenden eines Wochenendes außerhalb der Coronazeit gehabt haben. Wie lautet Ihr Resümee? Kronister: „12 Plätze, 12 Schätze“ trifft ge-

nau das, was unser Anliegen ist: Wir können alle Menschen unserer Pfarre einladen, sich zum Gebet zu versammeln und mit uns Gottesdienst zu feiern. Und dabei gefährden wir niemanden. Darüber hinaus ist es wunderschön, dass rund fünfzig Leute aktiv sind und andere zum Beten anleiten. Die Rückmeldungen sind so gut, dass wir in Zukunft auch ohne Corona einmal im Jahr so Gottesdienst feiern werden – aber dann natürlich mit einem ordentlichen Frühschoppen.

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DAS INTERVIEW FÜHRTE JOSEF WALLNER


8 Lebendige Kirche

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

IM LEBENS-SPIEGEL Kennziffern des Glaubens Erfolg ist in der Welt von heute mit Zahlen verbunden. Hoch müssen sie sein. Was wenig gefragt ist, zahlt sich nicht aus. Was das Christentum betrifft, so sollte man bei den Zahlen vorsichtig sein: Vor Ostern – beim Einzug in Jerusalem – waren es zu viele Leute, als dass man sie beziffern hätte können. Beim Abendmahl dann: Zwölf, doch der Zwölfte kam auch noch abhanden. Eine sehr überschaubare Zahl also, auch wenn wohl noch andere dabei gewesen sein werden. Wo gegessen wird, muss auch gekocht und serviert werden. Jesus und die Zwölf – eine für die spätere Kirche symbolträchtige Zahl ist das geworden. Am Kreuzweg – viele säumten den Weg – spielten sich im Getümmel vielsagende und kostbare kleine Begegnungen ab: mit den weinenden Frauen zum Beispiel oder mit Simon von Cyrene. Dann, nach dem Ostermorgen, als alles vorbei war: die Begegnung Jesu mit den beiden Ratlosen und Trauernden auf dem Weg nach Emmaus. In dieser Geschichte werden die maßgebenden Kennziffern des Christentums angedeutet. Hoch sind sie nicht. Jesus hat sie schon früher vor den streitenden Jüngern benannt: Wo zwei oder drei in seinem Namen beisammen sind, da sei er zu finden (vgl. Mt 18,20). Die Jünger auf dem Heimweg nach Emmaus haben es als ein Brennen im Herzen gespürt. Ein starker Trost liegt darin. Im Glauben gibt es kein „Das zahlt sich nicht aus!“

MATTHÄUS FELLINGER

Emmausgang der Pfarre Helfenberg. Es war ein kalter, windiger, aber trotz allem ein schöner Ostermontag. 26 Personen machten sich auf den Weg zu einem Emmausgang, der vom Parkplatz der Burg Piberstein zur Kollerkapelle in Altenschlag führte, wo die Gruppe bei Sonnenaufgang eine Andacht feierte. „Obwohl aufgrund der Co-

rona-Vorschriften kein abschließendes Emmausmahl möglich war, haben wir die Erfahrung der Emmausjünger mit nach Hause genommen und uns so die Auferstehung des Herrn noch einmal bewusst gemacht“, sagt die Initatorin des Emmausgangs, Johanna Pröll, und freut sich über die vielen positiven Rückmeldungen. PRIVAT

Beten im Geist des Märtyrers P. Engelmar Unzeitig Damit das Glaubenszeugnis von P. Engelmar Unzeitig bleibt, haben seine Ordensbrüder, die Mariannhiller Missionare, eine Broschüre mit Gebeten, Liedern und Texten herausgegeben. P. Engelmar Unzeitig CMM wurde im September 2006 seliggesprochen. Im Alter von 34 Jahren ist er zwei Monate vor der Befreiung des KZ Dachau an Typhus verstorben. Er hatte sich bei der – freiwilligen – Pflege von Mithäftlingen selbst angesteckt. Weil P. Engelmar Jugendlichen seiner Pfarre Glöckelberg (damals Diözese Linz) gegenüber Christus und nicht den Führer Adolf Hitler als den obersten Herrn bezeichnet hatte, kam er 1941 ins KZ. Seine Briefe aus dem Konzentrationslager beeindrucken durch tiefes Gottvertrauen und die Hinweise auf den unermüdlichen Einsatz für seine Mitgefangenen. Die Erfahrung des Helfens gipfelt in dem Satz: „Liebe verdoppelt die Kräfte, sie macht erfinderisch, macht innerlich frei und froh.“ Die Mariannhiller Missionare haben nun ein Werkheft veröffentlicht, in dem liturgische Vorlagen gesammelt sind, mit denen man Gebetsstunden und Wort-Gottes-Feiern im

Geist des seligen P. Engelmar gestalten oder die man für das persönliche Gebet verwenden kann. Es finden sich Elemente für Andachten, die Formulare von Stundengebet und Messfeier zu seinem Gedenktag und mehrere „P. Engelmar“-Lieder, die die Mariannhiller Missionare in Auftrag gegeben haben. J. W. X  Die ansprechende Broschüre (56 Seiten) ist kostenlos zu beziehen: Marianhiller Missionare, Postfach 505, 4010 Linz, verlag@mariannhill.at und download unter www.engelmarunzeitig.de

Das Cover des Werkheftes ziert das anlässlich der Seligsprechung gemalte Porträt von P. Engelmar der Künstlerin Gertraud Christ.


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10 Thema

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Auf der Deponie Barmherzigkeit Der Theologe und Sozialarbeiter Karl „Charly“ Rottenschlager lebt seit beinahe vier Jahrzehnten gemeinsam mit ausgegrenzten Menschen zusammen: mit Strafentlassenen, Alkoholkranken, Gestrauchelten. Er erzählt von der Kraft, die von der Weg- und Lebensgemeinschaft „Emmaus“ für einen Neuanfang ausgeht.

Was hat Sie auf den Gedanken gebracht, eine Wohngemeinschaft für Strafentlassene zu gründen? Karl Rottenschlager: Hätte ich nicht neun Jahre als So-

zialarbeiter im Gefängnis Krems-Stein gearbeitet, gäbe es Emmaus nicht. Damals in den 1970er-Jahren sind 70 Prozent der Gefangenen bei ihrer Entlassung ins Nichts gegangen, hatten weder Wohnung noch Arbeit. Das waren allein aus Stein 550 Personen. Das war der programmierte Rückfall. Nach einem Jahr, nach zwei Jahren habe ich viele wiedergesehen. Sie haben sich also intensiv bemüht, Haftentlassenen Arbeit und Wohnung zu vermitteln? Rottenschlager: Das habe ich getan. Einem Justizwa-

chebeamten gegenüber, der von meinem Einsatz, aber auch den Fehlschlägen wusste, habe ich immer wieder den guten Kern der Häftlinge verteidigt: Sie brauchen eine ausgestreckte Hand, dann schaffen sie es. Da hat er gesagt: Wenn Sie so fest überzeugt sind, dass diese „Gfraster“ so einen guten Kern haben, dann nehmen Sie sie doch zu Ihnen mit nach Hause. Ich musste schmunzeln. Er hat recht gehabt. Ich hab‘s getan und damit auch vor Gott meinen Weg gesucht. So ist Emmaus entstanden.

Die Emmausgemeinschaft Die Emmausgemeinschaft St. Pölten ist ein Verein zur Integration benachteiligter Personen. Gegründet 1982 von Karl Rottenschlager führt der Verein heute an sieben Standorten Wohnheime, Werkstätten und Notschlafstellen. Insgesamt wurden an die 15.000 Menschen begleitet, aktuell betreuen 155 Angestellte unterstützt durch Zivildiener und Ehrenamtliche an die 320 Personen. Darüber hinaus gibt es Tochterunternehmen.

Wie ging es dann praktisch los?

Die ersten fünf Versuche etwas Emmaus-Ähnliches zu starten, sind jeweils am Widerstand der Bevölkerung gescheitert. Die Begründung war meistens: Es ist super, was Sie da wollen, aber bitte nicht bei uns. Nichts gegen diese Gemeinden, in jedem Ort Europas ist Ähnliches möglich. Schließlich hat es in einem etwas heruntergekommenen Stadtviertel in St. Pölten geklappt …

Rottenschlager: Im sechsten Anlauf. Das war 1982. Die

Caritas St. Pölten hat mir ein Sozialarbeiter-Gehalt bezahlt und mich zur Gründung von Emmaus freigestellt. Bald haben fünf bis sieben Haftentlassene mitgelebt. Unter ihnen habe ich mein Gehalt aufgeteilt, jeder bekam 30 Schilling pro Tag, also zwei Euro, und dazu Kost und Quartier. Dafür mussten sie hackeln. Da haben wir diese Bruchbude, eine ehemalige Fleischhauerei, so weit saniert, dass wir eine Dusche und ein brauchbares WC hatten. In diesem Haus – inzwischen natürlich mehrmals erweitert – lebe ich noch heute. Wie finanziert man so ein Projekt? Die Miete, die Baukosten, Betriebskosten, die Verpflegung für rund zehn Leute …? Rottenschlager: Die ersten 15 Monate gab es keine Sub-

ventionen von Stadt und Land. Außer meinem Gehalt haben wir nur von Spenden gelebt. Getragen hat mich mein Freundeskreis, eine Art Bibelrunde. Wir haben versucht, eine materielle und geistliche Gütergemeinschaft zu leben. Dieser Kreis ist die heutige Dienstagsrunde. Können Sie die Idee „Emmaus“ kurz beschreiben? Rottenschlager: Emmaus steht in Anlehnung an die bib-

lische Erzählung von den Emmausjüngern für eine Weggemeinschaft mit den Ausgegrenzten der Gesellschaft. Das gemeinsame Wohnen oder Arbeiten, oder beides ist das Um und Auf. Entscheidend ist auch die Tischgemeinschaft, das gemeinsame Essen. Die zwei wichtigsten Dinge sind für uns Liebe und Kompetenz: die Liebe als Grundhaltung, und Kompetenz heißt nichts anderes als professionelle Begleitung unserer Gäste, also der Menschen, die zu uns kommen. Das Ziel von Emmaus ist der liebes- und arbeitsfähige Mensch. Was ist das Geheimnis von Emmaus? Rottenschlager: Geheimnis ist zu hoch gegriffen. Im

Letzten braucht es Menschen, die glaubwürdig vorleben und vermitteln können, dass die ausgegrenzten Menschen radikal angenommen werden – unabhängig von


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

8. April 2021

der Gottes ihrer Vorgeschichte. Ob jemand von der Straße kommt, vom Gefängnis, aus der Psychiatrie oder Prostitution, wir sagen ihm: Du kriegst alle Chancen. Was vorher war, versenken wir auf der Mülldeponie der göttlichen Barmherzigkeit. Ende. Du kannst völlig neu beginnen. Wenn du das einem Menschen, der vor dir sitzt, sagst, spürst du, wie ein Ruck durch ihn geht. Von „neu anfangen“ zu reden ist leichter als es zu tun … Rottenschlager: Natürlich trägt jeder der Gäste die Hy-

pothek seiner Lebensgeschichte mit sich. Alle sind durch viele unsichtbare Fäden an sie gefesselt. Diese Fäden kann man nicht einfach abschneiden. Das braucht solide Begleitung und Treue. Das heißt: Auch wenn es sie zehnmal hinhaut – sie rückfällig werden, ihnen zu sagen: ich bleibe bei dir. Diese Weggemeinschaft bewirkt Unglaubliches. Den Tisch, an dem wir sitzen, hat der Franz gemacht. Erst nach 14 gescheiterten Entwöhnungen ging es wieder aufwärts. Das Leben mit Menschen, die suchtkrank sind, belastet sind, ist nicht leicht. Das ist ja … Rottenschlager: … kein Spaziergang. Wichtig ist schon

die Professionalität aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Man muss nicht nur allgemein den Glauben an das Gute im Menschen mitbringen, sondern selbst in ein Netz eingebettet sein, wo man auftanken kann, begleitet wird und die Freude am Menschen neu geschenkt bekommt. Ansonsten bist du da chancenlos, wirst du resignativ oder zynisch und hast keine Botschaft mehr. Gibt es hoffnungslose Fälle? Rottenschlager: Neben dem Eingang dieses Hauses steht

in der Auslage in großen Buchstaben geschrieben: Wenn andere dich fallen lassen, wir fangen dich auf. Die Gesellschaft, die Verwandtschaft lässt dich sehr rasch fallen, wenn du einen Bolzen gebaut hast. Fehlverhalten aller Art wird in der Gesellschaft rigoros geahndet. Unser Anspruch ist, dass es keinen hoffnungslosen Fall gibt, weil es für Gott keinen gibt. Aber damit dieses Wort nicht zu einem Slogan verkommt, der ohne Substanz bleibt, muss man ergänzen: es gibt keinen hoffnungslosen Fall, wenn der Betroffene die Therapieangebote nutzt. Wir wollen ihm schon – wir nennen das wohlwollende Konfrontation – sagen: du kriegst eine faire Chance, aber du musst die Spielregeln ernst nehmen.

Und das funktioniert? Rottenschlager: Darum habe ich mir die Mühe gemacht

dieses Buch zu schreiben. Es finden sich darin viele Mutmachergeschichten. Glauben Sie an Wunder? Rottenschlager: Im herkömmlichen Sinn nicht, etwa

so, dass man hier aus Wasser Wein machen könnte. Aber dass Totgesagte, die sich selbst aufgegeben haben oder von der Gesellschaft aufgegeben wurden, wieder zu leben anfangen, einer Arbeit nachgehen und Familie gründen – solche Wunder gibt es schon. Ein Insider, der den Prozess der Wandlung aus der Nähe miterlebt und mitgestaltet, sieht das natürlich nüchterner. Aber schauen wir auf Manfred. Er lebt sechs Jahre auf der Straße, ist schwerer Alkoholiker und todkrank. Er kommt mit Erfrierungen 1989, registriert als Nummer 1, als erster Gast, in die Notschlafstelle Haus Kalvarienberg. Er entscheidet sich in Eggenburg eine Therapie zu machen und lebt seit 30 Jahren trocken. So gesehen gibt es Wunder.

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DAS INTERVIEW FÜHRTE JOSEF WALLNER

Karl Rottenschlager, der Gründer der Emmausgemeinschaft, hat das Buch verfasst: Hassen oder vergeben? Bausteine für eine geeinte Welt, 410 Seiten, ISBN 978-3-20007117-9, 18 Euro. Zu bestellen: verkauf@ emmaus.at KIZ/JW


12 Panorama AKTUELL

8. April 2021

Chatverläufe: Thomas Schmid und Sebastian Kurz machten sich 2019 über die Kirche lustig

Hugo Portisch. Kardinal Schönborn würdigte den verstorbenen Journalisten Hugo Portisch: „Portisch war ein Meister im Verständlichmachen von Zusammenhängen.“ Er habe es verstanden, die komplexe Welt einfach und glaubwürdig zu erklären. In besonderer Weise hob Schönborn die Serien „Österreich I“ und „Österreich II“ hervor.

„Peinlich, aber nicht für mich“ „Steuerprivilegien“ der Kirchen sind keine Privilegien, sondern Bestimmungen, die für alle anerkannten Religionsgesellschaften gelten. Und das Gespräch mit dem Spitzenbeamten Thomas Schmid (ÖVP) vor zwei Jahren habe er ganz anders wahrgenommen. Nach dem Wirbel um veröffentlichte Chatverläufe zwischen Bundeskanzler Sebastian Kurz und Thomas Schmid spricht Peter Schipka, Generalsekretär der Bischofskonferenz. DAS GESPRÄCH FÜHRTE MONIKA SLOUK.

Hugo Portisch

KirchenZeitung Diözese Linz

FOHRINGER/APA

Karl Roithinger. In der Nacht auf 30. März verstarb der langjährige Chefredakteur des Rupertusblattes, der Kirchenzeitung der Erzdiözese Salzburg, Karl Roithinger. Er wurde 1958 in Ried/I. geboren, arbeitete dort als Journalist und danach im Salzburger ORF-Landesstudio. Nach einer Tätigkeit beim Informationszentrum der Stadt Salzburg trat er 1992 in den Dienst der Erzdiözese Salzburg. 1995 wurde er Chefredakteur des Rupertusblattes. Für die Linzer KirchenZeitung war Roithinger ein hoch geschätzter Kollege, mit dem wir gerne zusammengearbeitet haben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Herr Generalsekretär, Ihr Name taucht in SMSChats von 2019 auf. Es ging um ein Gespräch, das Kirchenvertreter vermutlich einschüchtern sollte, weil sie Innenminister Herbert Kickls Vorhaben einer „Sicherungshaft“ scharf kritisiert hatten. „Also Schipka war fertig!“, brüstete sich Schmid nach dem Gespräch. Wie war dieses Treffen? Peter Schipka: Thomas Schmid und sein Kol-

lege waren bei mir, um anzukündigen, dass man mit uns hart verhandeln will. Das ist ungewöhnlich, entweder man verhandelt hart oder nicht. Sonst war es ein angenehmes Gespräch, ganz anders als man aus dem Chatverlauf den Eindruck hat. Es war sachlich und freundlich, wie am Ende der besagten SMS auch steht. Haben Sie sich Sorgen gemacht? Schipka: Nein, aber ich habe mich gefragt,

was das soll. Nach meiner Deutung brauchte Thomas Schmid den Termin, um nachher das SMS schreiben zu können. Um sich vor Sebastian Kurz zu profilieren? Schipka: Diesen Eindruck habe ich gewonnen.

Die Chatverläufe zu lesen, ist interessant und peinlich. Wie geht es Ihnen als Betroffenem? Schipka: Die Sache ist wirklich sehr peinlich,

aber nicht für mich. Ich empfinde es als eine Art Politik zu machen, die sich nicht gehört. Hat diese Art das Vertrauen zwischen Regierung und Kirchenspitze angegriffen? Schipka: Das nehme ich an. Das Vertrauen ist

bei vielen, nicht nur Repräsentanten, erschüttert. Ein Mesner sagte: „Ich habe Sebastian Kurz immer verteidigt, aber das geht zu weit!“ Wie wahrscheinlich ist es, dass Steuererleichterungen für Religionsgemeinschaften wieder in Frage gestellt werden? Schipka: Was mir sehr wichtig ist: Die Be-

stimmungen betreffen alle anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften, es sind keine Privilegien der katholischen Kirche. Es sind steuerrechtliche Maßnahmen, die Juden, Orthodoxe, Evangelische, Muslime, Buddhisten genauso betreffen. Die Steuerbestimmungen berücksichtigen, was für die Gesellschaft wichtig ist, so wie der Familienbonus für Familien oder die Vorsteuerabzugsberechtigung für Unternehmen. Dass ein Repräsentant des Finanzministeriums das nicht besser wusste, ist bedauerlich. Zum Thema Einschüchterung: Kirchenvertreter fordern auch heute einen anderen Umgang mit der Flüchtlingsfrage. Schipka: Ja, wir dürfen uns nicht daran ge-

wöhnen, dass auf europäischem Boden Menschen menschenunwürdig leben müssen. Wie man dem Abhilfe leistet, da kann ich mir Unterschiedliches vorstellen. Aber daran dürfen wir uns nicht gewöhnen!

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Stichwort Chatverlauf

Karl Roithinger

NEUMAYR/EDS

Tassilo-Kelch. Die interessante Online-Veranstaltung „Der Tassilo-Kelch biblisch betrachtet“ aus dem Ars Electronica Center kann auf www.kirchenzeitung.at weiterhin angesehen werden.

Im parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschuss werden immer mehr SMS-Unterhaltungen („Chatverläufe“) zwischen Politiker/innen öffentlich. „Er war zunächst rot dann blass dann zittrig“, schrieb Thomas Schmid am 13. März 2019 über Peter Schipka an Sebastian Kurz. „Super danke vielmals!!!!!“ war dessen Antwort.

Biko-Generalsekretär Peter Schipka und Kardinal Christoph Schönborn hatten 2019 die geplante Sicherungshaft kritisiert. KATHPRESS/LUKAS CIONI


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 13

8. April 2021

Andere Zeiten in Myanmar. Zu Weihnachten 2019 waren General Min Aung Hlaing und Kardinal Charles Maung Bo noch nebeneinander zu sehen.

STR/AFP/APA

Hoffnung: Auferstehung der Demokratie „Lassen wir die Demokratie auferstehen!“ Mit einer eindringlichen Osterbotschaft wandte sich Kardinal Charles Bo von Yangon in Myanmar sowohl an die Machthaber als auch an die protestierende Bevölkerung von Myanmar. Die Machthaber beschwor er, den Putsch zu beenden. Die Armee solle sich in Kasernen zurückziehen und die gewählte Zivilregierung wieder ins Amt lassen: „Töten Sie nicht die Bürger von Myanmar!“ Außerdem sollte der Hass zwischen ethnischen Gruppen und zwischen den Religionen in Myanmar

„für immer begraben werden“. Jeder Bürger von Myanmar solle an der Macht und am Reichtum des Landes beteiligt sein. „Lasst uns in den leeren Ostergräbern sieben Jahrzehnte der Diktatur begraben.“ Die seit Monaten gegen die Militärgewalt demonstrierenden Menschen ermutigte Kardinal Bo, weiterhin gewaltfrei zu bleiben. „Hass kann nie durch Hass besiegt werden, sondern nur durch Liebe.“ Das sei auch die Botschaft des Kreuzes gewesen. Seit zwei Monaten erlebe Myanmar einen „EchtzeitKreuzweg“. Über 500 Frauen und Männer

seien dabei schon „gekreuzigt“ worden, darunter auch Jugendliche und sogar Kinder. „Der Traum der Menschen in Myanmar hat sich in einen Albtraum verwandelt.“ Brutale Gewalt und gnadenlose Tötungen hätten ihn zum Kreuzweg des 21. Jahrhunderts gemacht. „Ich weiß, dass es schwierig ist, ‚Frohe Ostern’ zu wünschen in Myanmar.“ Aber, so die Botschaft des Kardinals, der Kreuzweg von Myanmar werde nicht umsonst gewesen sein. „Am Ende steht die Auferstehung von Freiheit, Demokratie und Frieden und Wohlstand für alle!“

Neue Pastoralhilfe für Klimavertriebene

Privatmessenverbot: Streit unter Kardinälen

WELTKIRCHE

Der Vatikan veröffentlichte den ersten pastoralen Leitfaden für den Umgang mit Klimavertriebenen. Damit wolle man auf ein wachsendes Phänomen reagieren, sagte Migrationsexperte Kardinal Michael Czerny: „Das kann nicht warten.“ Die katholische Kirche müsse ebenso wie die gesamte internationale Gemeinschaft dringend handeln. Das gut 25 Seiten umfassende Schreiben enthält Zahlen, Daten und Fakten über den Zusammenhang zwischen Klimawandel, Armut und Migration. Mit allgemeinen Handlungsempfehlungen wendet es sich an kirchliche Akteur/innen.

Der Vatikan hatte im März die Feier von Privatmessen im Petersdom unterbunden und die Feier im außerordentlichen (tridentinischen) Ritus reduziert. Im Petersdom feiern jeden Morgen Dutzende Priester Messe an den Seitenaltären, viele davon allein. Diese Art von Privatmessen wurde untersagt. Ziel der Maßnahmen war es, Messfeiern mit mehreren Gläubigen zu fördern. Gegen diese Neuerung beschweren sich immer mehr Kardinäle, unter ihnen die Kardinäle Raymond Burke, Gerhard Ludwig Müller und Walter Brandmüller sowie Robert Sarah.

Zweithöchstes katholisches Gericht. Die Rota Romana, Berufungsgericht der katholischen Kirche, hat mit Alejandro Arellano Cedillo (59) einen neuen Leiter. Arellano löst den Italiener Pio Vito Pinto ab, der seit 2012 an der Spitze des nach der Apostolischen Signatur zweithöchsten kirchlichen Gerichtshofs stand. Die römische Rota befasst sich hauptsächlich mit Eheannullierungen. Der deutsche ökumenische Kirchentag wird zur digitalen Großveranstaltung. Statt eines mehrtägigen Events mit Zehntausenden Teilnehmenden in Frankfurt wird der Kirchentag rund um Christi Himmelfahrt, von 13. bis 16. Mai, online Bettina Limberg, Kirstattfinden. chentagspräsidentin. ÖKT


14 Spiritualität

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Theologin Elisabeth Rathgeb über den Garten als Kraftort

Eine spirituelle Entdeckungsreise Ihren Garten in Ranggen im Bezirk Innsbruck-Land bezeichnet die Theologin Elisabeth Rathgeb als „unspektakulär“. Für sie ist er aber ein sehr wichtiger Ruhe- und Kraftort, ein Ort spiritueller Erfahrungsmöglichkeiten. In ihrem Buch „Kopfsalat mit Herz“ nimmt Rathgeb die Leser/innen auf eine besondere Entdeckungsreise mit. INTERVIEW: MARTINA RAINER

Welche Bedeutung hat Ihr Garten für Sie? Elisabeth Rathgeb: Der Garten ist für mich

als Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit ein wichtiger Ort der Ruhe und der Kraft. Dort bekomme ich Bodenhaftung im besten Sinne des Wortes, kann mich verwurzeln und spüre Heimat. Er ist ein wichtiger Gegenpol zur lauten, hektischen und globalisierten Welt. Was schätzen Sie daran am meisten? Rathgeb: Es ist schön, ein Stück Boden zu

haben, den ich selbst bebauen kann. Ich kann selbst entscheiden, was ich aussäe, was wächst, und ich kann den Garten selbst gestalten. Auch für Menschen, die im städtischen Bereich wohnen, gewinnt der Bezug zum Boden eine immer größere Bedeutung. Als Gegenpol zur Urbanisierung gibt es so viele Gartenbewegungen, die die Sehnsucht nach Erde und der Nähe zum Wachstum widerspiegeln. Die Menschen spüren, dass es wichtig ist, sich in der sich schnell entwickelnden Welt zu verwurzeln, zu wissen, wo man hingehört. Das sind die urtheologischen Fragen: Wo komme ich her? Wo gehe ich hin und wo finde ich dazwischen Heimat? Es heißt, Gärten sind ein Spiegelbild unserer Seele. Was verrät Ihr Garten über Sie? Rathgeb: Manchmal wuchert das Unkraut,

weil ich es aus beruflichen Gründen nicht schaffe, Ordnung zu halten. Zwar ist das Bemühen da, aber es gelingt eben nicht immer. Das ist wie im Leben. Mein Garten verrät das Ringen um Klarheit, um gute PrioritäElisabeth Rathgeb war fünfzehn Jahre lang Seelsorgeamtsleiterin der Diözese Innsbruck und ist seit September 2020 dort stellvertretende Caritas-Direktorin.

„Der Garten ist auch ein Ort der Hoffnung, wenn ich im Herbst die Blumenzwiebeln einsetze und darauf bauen kann, dass im Frühling etwas erblüht“, sagt Elisabeth Rathgeb. NIEDERLEITNER

ten, manchmal eben auch das Scheitern und Misslingen. Welche grundlegenden Erfahrungen haben Sie bei der Arbeit mit der Natur gemacht? Rathgeb: Ich habe gelernt, dass der Wachs-

tumsprozess Zeit und Aufmerksamkeit braucht, dass sich nichts erzwingen lässt. Ich kann aber die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Im Leben ist es genauso, ob es sich beispielsweise um berufliche Veränderungsprozesse oder Beziehungen handelt. Man kann etwas Aufmerksamkeit geben, versuchen, dafür einen guten Boden zu schaffen, aber man kann nichts erzwingen. Dass alles Zeit zum Wachsen und Reifen braucht – diese Lehre habe ich aus meinem Garten gezogen. Sie haben den Garten einmal als Trainingsort bezeichnet. Was kann man darin trainieren? Rathgeb: Der Garten ist der perfekte Ort,

um geistliche Wachstumsprozesse anzuregen, weil man darin in Verbindung mit dem Leben und dem Geheimnis dahinter steht. Ich vertraue dem Boden meinen Samen an, ich vertraue darauf, dass etwas wächst, unterstütze und begleite es, kann dann ernten und muss aber wieder loslassen. Der ganze Rhythmus des Lebens spiegelt sich darin wider. Es ist das Vertrauen darauf, dass alles im großen Geheimnis und der Kraft Gottes geborgen ist. Der Garten ist auch ein Ort der Hoffnung, wenn ich im Herbst die Blumenzwiebeln einsetze und darauf bauen kann, dass im Frühling etwas erblüht. In vielem, was ich im Leben mache – in der Kinder-

erziehung, in Beziehungen, bei Projekten – baue ich darauf, dass mein Einsatz nicht umsonst war und früher oder später etwas zum Blühen kommt. Sie nehmen die Leser mit auf eine Entdeckungsreise. Was gibt es zu entdecken und was ist das Ziel dieser Reise? Rathgeb: Das Ziel ist es, jenen, die gerne im

Garten arbeiten, aber auch jenen, die wenig Bezug dazu haben, Entdeckungsmöglichkeiten zu spirituellen Themen anzubieten. Bewusst wähle ich dabei als Ausgangspunkt ganz praktische Arbeiten und Erfahrungen im Garten. Kann der Garten derzeit ein Mutmacher sein? Rathgeb: Gerade jetzt, wo wir viel Stillstand

erleben, ist der Garten für viele Lebenselixier und Kraftort, weil er zeigt, dass es in der Natur Bewegung und Entwicklung gibt, dass auf Zeiten des Rückzugs und der Erstarrung auch Zeiten des Wachstums folgen. Die jetzt wachsenden Schneeglöckchen sind Zeichen des Aufbruchs, den auch die Gesellschaft wieder erleben wird.

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 Serie: Lesen Sie in den nächsten beiden Ausgaben der KirchenZeitung Texte von Elisabeth Rathgeb.  Buch: Elisabeth Rathgeb: Kopfsalat mit Herz. Eine spirituelle Entdeckungsreise durch den Garten. Tyrolia-Verlag. 112 Seiten, € 15,95


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

8. April 2021

Papst Franziskus fordert eine Entscheidung: Für die Seite des barmherzigen Samariters oder die Seite der Räuber

Ohne Mitleid – oder mit EUGEN GISELBRECHT

In seiner jüngsten Enzyklika „Fratelli tutti“ widmet sich Papst Franziskus der Geschwisterlichkeit und Freundschaft zwischen allen Menschen guten Willens. Dabei bezieht er sich auf ein Wort des heiligen Franz von Assisi, wonach jener Mensch selig ist, der den anderen, auch wenn er weit entfernt ist, genauso liebt und achtet, wie wenn er mit ihm zusammen wäre. Das zweite von neun Kapiteln der Enzyklika „Fratelli tutti“ widmet Papst Franziskus dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,25–37). Zunächst weist er darauf hin, dass das Thema Nächstenliebe an vielen verschiedenen Stellen der Bibel angesprochen wird, zum Beispiel: „Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen“ (Levitikus 19,33–34). „Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod ... Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“ (1 Johannes 3,14 + 4,20). Schließlich erinnert der Papst

Mitmenschlich Papst Franziskus widmet dem barmherzigen Samariter in der Enzyklika „Fratelli tutti“ ein ganzes Kapitel. Ab dem Sonntag der Barmherzigkeit stellt Pfarrer Eugen Giselbrecht seine Lieblingszitate daraus vor.

Teil 1 von 3 MIT PFARRER EUGEN GISELBRECHT LEO FORTE

Wie gehen wir mit Fremden um? Auch diese Frage stellt uns das Gleichnis vom barmherzigen Samariter in der Auslegung von Papst Franziskus. Denn der Samariter war ein „Fremder“. HARALD OPPITZ/KNA

an eine Rede, die er 2018 in Estland gehalten hat: „Denn es ist die Liebe, die die Ketten sprengt, die uns isolieren und trennen, indem sie Brücken schlägt; Liebe, die es möglich macht, eine große Familie zu bilden, in der wir uns alle zu Hause fühlen ... Liebe, die nach Mitgefühl und Würde schmeckt“. Menschen gingen vorüber. Dann schaut Papst Franziskus in „Fratelli tutti“ auf den verlassenen Mann am Straßenrand: „Jesus erzählt, wie ein verwundeter Mann am Wegrand auf dem Boden lag, weil er überfallen worden war. Mehrere Menschen gingen an ihm vorbei und blieben nicht stehen. Es waren Menschen mit wichtigen Stellungen in der Gesellschaft, die aber die Liebe für das Gemeinwohl nicht im Herzen trugen. Sie waren nicht in der Lage, einige Minuten zu erübrigen, um dem Verletzten zu helfen oder zumindest Hilfe zu suchen.“ Alles beiseitegelegt. „Einer blieb stehen, schenkte ihm seine Nähe, pflegte ihn mit eigenen Händen, zahlte aus eigener Tasche

und kümmerte sich um ihn. Vor allem hat er ihm etwas gegeben, mit dem wir in diesen hektischen Zeiten sehr knausern: Er hat ihm seine Zeit geschenkt. Sicherlich hatte er sein Programm für jenen Tag, entsprechend seiner Bedürfnisse, seiner Aufgaben oder seiner Wünsche. Aber er ist fähig gewesen, angesichts dieses Verletzten alles beiseitezulegen, und ohne ihn zu kennen, hat er ihn für würdig befunden, ihm seine Zeit zu schenken.“ Die Seite der Räuber. Franziskus setzt in deutlichen Worten fort, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: „Angesichts so großen Leids und so vieler Wunden besteht der einzige Ausweg darin, so zu werden wie der barmherzige Samariter. Jede andere Entscheidung führt auf die Seite der Räuber oder derer, die vorbeigehen, ohne Mitleid zu haben mit den Schmerzen des Menschen, der verletzt auf der Straße liegt. Das Gleichnis zeigt uns, mit welchen Initiativen man eine Gemeinschaft erneuern kann, ausgehend von Männern und Frauen, die sich der Zerbrechlichkeit der anderen annehmen.“

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2. Sonntag der Osterzeit (Weißer Sonntag) – Lesejahr B, 11. April 2021

Kraftvoll Zeugnis geben Zur Neugestaltung der Sonntagsseiten der KirchenZeitung siehe auch Seite 4 in dieser Ausgabe.

In der Apostelgeschichte wird über die Anfänge der Kirche erzählt. Dabei schaut Lukas nicht nur zurück, sondern hält fest, wie er sich eine lebendige Glaubensgemeinschaft vorstellt.

Am Ende das 1. Jahrhunderts stellte sich intensiv die Frage, ob nicht der Glaube viel wichtiger sei als die Gebote. Die Antwort des 1. Johannesbriefes ist bleibend aktuell.

1. Lesung

2. Lesung

Apostelgeschichte 4,32–35

1. Johannesbrief 5,1–6

D

S

ie Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam. Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu, des Herrn, und reiche Gnade ruhte auf ihnen allen. Es gab auch keinen unter ihnen, der Not litt. Denn alle, die Grundstücke oder Häuser besaßen, verkauften ihren Besitz, brachten den Erlös und legten ihn den Aposteln zu Füßen. Jedem wurde davon so viel zugeteilt, wie er nötig hatte. Jeden Freitag bis Pfingsten um 9 und 19 Uhr: Online-Bibelgespräch zur Lesung des darauffolgenden Sonntags. Informationen: www.dioezese-linz.at/apostelgeschichte

chwestern und Brüder! Jeder, der glaubt, dass Jesus der Christus ist, ist aus Gott gezeugt und jeder, der den Vater liebt, liebt auch den, der aus ihm gezeugt ist. Daran erkennen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben: wenn wir Gott lieben und seine Gebote erfüllen. Denn darin besteht die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. Denn alles, was aus Gott gezeugt ist, besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt hat: unser Glaube. Wer sonst besiegt die Welt, außer dem, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus. Er ist nicht nur im Wasser gekommen, sondern im Wasser und im Blut. Und der Geist ist es, der Zeugnis ablegt; denn der Geist ist die Wahrheit.

Schnell stempeln wir jemanden als „ungläubigen Thomas“ ab. In der Bibel begegnet uns Thomas aber als großer Glaubender. Er will genau hinschauen und sich selbst überzeugen.

Evangelium Johannesevangelium 20,19–31

A

m Abend des ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Thomas, der Dídymus – Zwilling – genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.

EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE; © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART LEKTIONAR II © 2020 STAEKO.NET

SONNTAG


WORT ZUR 1. LESUNG

Mit Ostern beginnt die Kirche aufzublühen.

Mit der Apostelgeschichte setzt der Evangelist Lukas dort fort, wo er im Evangelium aufgehört hat: mit der Himmelfahrt. Das konkrete Leben der Gemeinde wird nicht lebendig, wenn alle „nach oben“ blicken und sich die Lösungen vom Himmel erwarten. Vielmehr spielt sich der Alltag im Hier und Jetzt ab. Und dafür malt Lukas gleichsam ein Bild, in dem er festhält, wie er sich so eine ideale Gemeinde vorstellt. Der Blick ist bei Lukas damit nicht nach hinten, sondern nach vorne gerichtet: So soll es bei euch – zu allen Zeiten – zugehen: Freunde teilen alles und sind ein Herz und eine Seele. Man muss in der Apostelgeschichte nur ein paar Verse weiterlesen, um in Kapitel 5 zu entdecken, dass schon damals die Realität durchaus eine andere war. Dennoch bleibt das Ideal aufrecht: eine Gemeinschaft, in der alle ein Herz und eine Seele sind, sowie kraftvoll die Auferstehung bezeugen. Gerade dieses „kraftvolle Bezeugen der Auferstehung“ ist damit bei Lukas keine Theorie und auch kein oberflächliches Daherreden, sondern gelebte Praxis. Und diese Anregung zum Handeln schreibt er allen Christinnen und Christen für alle Zeiten ins Stammbuch. Unabhängig davon, wer zu welcher Zeit wie viel von diesem Stammbucheintrag auch konkret realisiert hat, bleibt der Text ein Stachel und ein anregender Impuls: „Mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab.“ Könnte so ein Handeln in unserer Kirche nicht auch heute eine ähnliche Anziehungskraft und Faszination auslösen wie damals? Und zur Überzeugung führen: „Da möchte ich dabei sein.“

KIZ/NIE

D

anket dem Herrn, denn er ist gut,

ZUM WEITERDENKEN

So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig.

So sollen sagen, die den Herrn fürchten: Denn seine Huld währt ewig.

„Sie sind ein Herz und eine Seele“ und „Sie haben alles gemeinsam“: Wo wird dies in Ihrer Pfarre/Gemeinde zumindest ansatzweise für jemanden, der durchaus zur Mitarbeit bereit wäre, erfahrbar? „Zeugnis ablegen von der Auferstehung Jesu“: Wie kann das konkret gehen?

Die Rechte des Herrn, sie erhöht, die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie. Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des Herrn zu verkünden. Der Herr hat mich gezüchtigt, ja, gezüchtigt, doch mich dem Tod nicht übergeben.

FRANZ KOGLER

Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.

leitet seit 30 Jahren das Bibelwerk

Vom Herrn her ist dies gewirkt, ein Wunder in unseren Augen.

der Diözese Linz, wo er mit seinem

Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat;

Team versucht, vielen Menschen ei-

wir wollen jubeln und uns über ihn freuen.

schmackhaft zu machen. PRIVAT

AUS PSALM 118

nen lebendigen Zugang zur Bibel Den Autor erreichen Sie unter u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

„Schlaf gut“ wünschen wir einander vor dem Zubettgehen. 30 bis 50 Prozent der Österreicher/innen können davon nur träumen: Sie leiden unter Ein- und Durchschlafstörungen. Zwei Psychotherapeutinnen verraten, was es für guten Schlaf braucht. LISA-MARIA LANGHOFER KARY WILHELM/TYROLIA VERLAG

Spargel-Cordon bleu ZUTATEN 12 Spargelstangen grün 8 Scheiben Schwarzwälder Schinken 3 EL Mayonnaise Kren, Senf, Pfeffer aus der Mühle 4 Scheiben Käse Blüten oder Kräuter der Saison zum Garnieren

∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙

Zum Panieren:

∙ 100 g Mehl glatt ∙ 2 Eier ∙ 100 g Brösel ∙ 300 ml Frittieröl Kräutersauce:

∙ 125 g Joghurt gerührt ∙ 125 g Sauerrahm ∙ 3 EL Kräuter gehackt ∙ Salz, Pfeffer aus der Mühle ∙ 1 Zehe Knoblauch ZUBEREITUNG Spargel im unteren Drittel schälen und in reichlich Salzwasser bissfest garen. Je zwei Schinkenblätter leicht überlappend auflegen. Mayonnaise, Kren, Senf und Pfeffer mischen und die Schinkenblätter damit bestreichen. Käsescheibe darauflegen, andrücken und je drei Spargelstangen darauflegen, alles eng einrollen. Panieren und in heißem Öl goldbraun backen. Kräutersauce: Alle Zutaten miteinander mischen und gut abschmecken. Spargel-Cordon bleu mit der Kräutersauce anrichten und garnieren.  Genuss macht Schule: 100 vielfach erprobte Rezepte. Rosi Partl, Beatrix Rödlach, Tyrolia Verlag, 160 Seiten, € 19,95

Zutaten für guten Schlaf Schlaf ist lebensnotwendig und nimmt nicht umsonst rund ein Drittel unseres Lebens ein. Noch weiß die Wissenschaft nicht alles über den Schlaf, doch dass dies kein passiver Zustand ist, ist mittlerweile klar: „Der Organismus ist im Schlaf sehr aktiv, aber anders als im Wachzustand“, sagt Brigitte Holzinger, Leiterin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien. „Je nach Definiton gibt es drei oder vier Schlafphasen, ein Zyklus dauert dabei etwa eineinhalb Stunden. Die wichtigsten Stadien sind der Tiefschlaf und der REM-Schlaf („rapid eye movement“ = rasche Augenbewegung, Anm.).“ In jeder Schlafphase regeneriert sich ein anderer Bereich des Körpers, „auch Geist und Seele erholen sich“, sagt Holzinger. Schlafstörungen. „Am besten ist unsere Schlaf- und Lebensqualität, wenn wir in Einklang mit unserer inneren Uhr sind“, sagt Birgit Wille-Wagner, Leiterin Klinische Psychologie und Psychotherapie am Ordens-

klinikum in Linz. Nicht allen gelingt das, wie eine repräsentative Online-Umfrage der MedUni Wien von 2018 zeigt: 30 Prozent der Befragten klagen über regelmäßige Einschlafstörungen, rund 50 Prozent können nicht durchschlafen. „Eine Schlafstörung zeichnet sich dadurch aus, dass die Probleme dreimal oder häufiger pro Woche auftreten, länger als vier Wochen andauern und zu einer Beeinträchtigung von Stimmung und Leistungsfähigkeit am Tag führen“, erklärt Wille-Wagner. Schlafcoaching. Ein zu spätes Abendessen, der Genuss von Alkohol und Kaffee, Sorgen um die Finanzen oder den Arbeitsplatz, eine psychische Erkrankung – es gibt viele Auslöser von Schlafstörungen. Am Institut für Bewusstseins- und Traumforschung sucht man per Schlafcoaching nach der (psychischen) Ursache und entwickelt entsprechende Strategien, um wieder zu gutem Schlaf zu kommen. „Ein Schlafcoaching kann zusätzlich

Brigitte Holzinger, Leiterin des Institus für Bewusstseinsund Traumforschung in Wien

Birgit WilleWagner, Leiterin Klinische Psychologie, Psychotherapie am Linzer Ordensklinikum

COCHICPHOTOGRAPY

ORDENSKLINIKUM


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 19

8. April 2021

Ostern und japanische Handwerkskunst

Die Kunst des Vergoldens Eben noch war die Schale ganz, jetzt liegt sie am Boden, entzwei. Wer hat nicht schon erlebt, dass die Lieblingstasse oder die geliebte Frühstücksschale zu Bruch ging?

zur medizinischen Abklärung eine Hilfe für die Betroffenen sein. Wir vermitteln gegebenenfalls auch an Schlafmediziner/innen oder -labore weiter“, sagt Holzinger.

Guter Schlaf ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Ein Ort, an dem man sich geborgen und sicher fühlt, ist ein guter Anfang. NEW

Es ist noch nicht lange her, da entglitt mir mein liebstes Frühstückshäferl und kurz darauf meine Sonntagskaffeetasse. Es war mir leid um diese beiden Geschenke. Mit den Scherben vor mir liegend fasste ich kurzerhand den Entschluss, mir die Zeit zu nehmen, um geduldig die einzelnen Teile wieder zusammenzusetzen und zu kleben. Mittlerweile ranken Zimmerpflanzen aus meinen geschätzten Tassen. Die Sprünge sind nach wie vor zu sehen. Meiner Freude daran tut dies aber keinen Abbruch.

AFRICA/STOCKADOBE

Wichtig für guten Schlaf. Was braucht es nun, um gut zu schlafen? Wille-Wagner sagt: „Nach Möglichkeit immer zur selben Zeit schlafen gehen und aufstehen, unabhängig von der Dauer des Schlafes. Bewegung unter dem Licht der Sonne hilft ebenfalls, ideal sind 30 Minuten täglich, kombiniert mit zweimal wöchentlichem Krafttraining.“ Das Zimmer, in dem geschlafen wird, soll stockfinster, gut durchlüftet und kühl sein (17 oder 18 Grad). „Außerdem sollte es ein Ort sein, an dem man sich geborgen fühlt“, ergänzt Holzinger. Für die letzten zwei Stunden vor dem Zubettgehen sollte eine bildschirm- und arbeitsfreie Zone geschaffen werden, essen sollte man zwei bis vier Stunden vorher. „Nicht zu schwer essen und am besten keinen Alkohol und Kaffee trinken“, rät Holzinger und plädiert dafür, den Schlaf mehr zu würdigen: „Freuen Sie sich auf das Schlafen und Träumen. Es passiert dabei so viel Lebenserhaltendes.“

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X  Mehr Infos: www.ordensklinikum.at, schlafmedizin.at (Österr. Gesellschaft für Medizin und Schlafforschung), www.traum. ac.at, www.schlafcoaching.org (Institut für Bewusstseins- und Traumforschung)

Die Kunst des Kintsugi In Japan ist damit eine traditionelle Handwerkskunst verbunden. Kintsugi nennt sich die Reparaturmethode, bei der Zerbrochenes wieder zusammengefügt und geklebt wird. Dieses Kitten ist dabei mehr als ein einfaches Zusammenkleben. Anstatt die Sprünge zu überdecken, werden die Bruchstellen kunstvoll mit Goldstaub hervorgehoben – vergoldet. Mehr als eine Handwerkskunst Wenn einem zerbrochenen Gegenstand eine solche Zuwen-

BEGLEITEN BELEBEN BESTÄRKEN

dung entgegengebracht wird, steckt meistens mehr dahinter. So ist mit Kintsugi auch eine Lebensweisheit verbunden. Das Leben selbst schwingt mit: Zerbrochenes wird nicht so repariert, dass es den äußeren Anschein erweckt, als wäre nichts gewesen. Die Bruchstellen werden sorgfältig behandelt, achtsam werden die einzelnen Teile wieder zusammengesetzt, gekittet und vergoldet, sodass die Dinge in neuer Schönheit erstrahlen. Das Leben feiern In diesem Sinn ergibt sich eine Nähe zu Ostern vom Karfreitag bis zum Ostermontag. Denn die österliche Botschaft erzählt von der Hoffnung, dass Zerbrochenes wieder heil wird; dass die Fülle des Lebens stärker ist als der Tod. Es ist das Feiern des Lebens, das die österliche Freudenzeit so wesentlich bestimmt. Ähnlich der Kunst des Kintsugi ist Ostern nicht ohne die Kartage zu denken. Das Leben zu feiern bedeutet nämlich nicht, Krisen, Wunden oder Bruchstellen zu überdecken. Es gehört auch dazu, die Unvollkommenheit menschlichen Lebens wahr- und anzunehmen. Deshalb: Ostern ist keine Sache von heute auf morgen. Es ist vielmehr eine Kunst, in der Bruchstellen nicht verdeckt werden, sondern vergoldet von der Fülle und Schönheit des Lebens erzählen.

EVA NESSL INSTITUT FÜR RELIGIONSPÄDAGOGIK, PH DIÖZESE LINZ www.phdl.at

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20 Familie & Unterhaltung

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 35 Jahren in der „Kirchenzeitung“

Kirchensportler waren eine Macht im Faustball Die Kirchenzeitung berichtete vor 35 Jahren über die Faustballmannschaft der DSG Petrinum Linz, die in den Achtzigerjahren noch in der höchsten Klasse, der Staatsliga A, spielte. Die Männer der Faustballmannschaft der DSG Petrinum Linz waren 1986 schon seit 20 Jahren in der Staatsliga A vertreten. „Diese besteht zur Gänze aus Altpetrinern, worauf die Verantwortlichen besonders stolz sind“, verweist der Bericht der Kirchenzeitung auf das bischöfliche Gymnasium. Insgesamt zählte der Verein neun Mannschaften in verschiedenen Altersstufen. 14 Staatsmeistertitel standen damals zu Buche. „Aus den Reihen der DSG Petrinum sind eine ganze Reihe von österreichischen Nationalspielern hervor-

Die Altpetriner waren höchst erfolgreich im Faustball. KIZ/ARCHIV

KIZ MIT WITZ

SuchMal

Auf dem Bauernhof beschwert sich das Pferd bei der Kuh: „Der Bauer nutzt mich nur aus! Immer muss ich den schweren Wagen ziehen!“ Darauf sagt die Kuh: „Schreib doch an den Tierschutzverein!“ „Lieber nicht, wenn der Bauer bemerkt, dass ich schreiben kann, muss ich auch noch seinen ganzen Papierkram erledigen!“

Honigwabe: Rund um jedes braune Wabenfeld müssen die Buchstaben A, B, C, D, E und F genau einmal vorkommen. In Wabenfeldern, die sich berühren, darf nie der gleiche Buchstabe stehen. Füllen Sie die Waben mit den richtigen Buchstaben aus!

Eine Katze und eine Maus kommen in die Bäckerei. Maus: „Ich möchte gerne ein Stück Schokokuchen mit Schlagobers.“ „Und Sie?“, fragt die Verkäuferin die Katze. „Ich möchte nur ein bisschen Schlagobers auf die Maus.“ Tim und Ulrich machen einen Radausflug. Nach einiger Zeit hält Tim an und lässt die Luft aus den Reifen. „Warum machst du das?“, fragt Ulrich erstaunt. Sagt Tim: „Das ist doch klar: Mir war der Sattel zu hoch!“

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gegangen. So ein ehemaliger Nationalspieler ist z.B. Dr. Erich Tischler, Pfarrer in Spital am Pyhrn“. Neben dem normalen Meisterschaftsbetrieb war der Faustballverein außerdem auf zahlreichen Freundschaftstourneen unterwegs. Es würden dabei viele internationale Beziehungen und Freundschaften entstehen, führt die Kirchenzeitung an. Den großen Wert dieses Engagements bestätige auch ein Dokument des 2. Vatikanischen Konzils: Es trage zu psychischem Gleichgewicht und der Anknüpfung brüderlicher Beziehungen zwischen Menschen aller Lebensverhältnisse bei. Im Übrigen sollte danach in den Neunzigerjahren die Luft in der Staatsliga für die Faustballer der DSG Petrinum immer dünner werden. Aktuell sind die Kirchensportler deshalb in der Landesliga vertreten. PAUL STÜTZ

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B A D © Philipp Hübner

Lösung der Honigwabe der letzten Woche


KirchenZeitung Diözese Linz

Kinderseite 21

8. April 2021

Einladung zum Lesen

Lieder-Wirrwarr Wenn du gerne singst, dann kennst du sicher auch diese bekannten Kinderlieder. Aber, oje, da sind wohl die Bilder durcheinandergeraten! Kannst du diesen Wirrwarr wieder ordnen?

Zeigt her eure

Alle sind schon da Setz dich in die Wiese unter einen Baum und tauche in eine spannende, lustige oder packende Geschichte ein. AFRICA STUDIO/STOCKADOBE.COM

Lilo hat ein Gespür für Pflanzen. Genug Sonne und Wasser – so lautet das Rezept von Gärtner Hein für eine gute Pflege von Pflanzen. Und man sollte meinen, er hätte lange genug Erfahrung, um zu wissen, wovon er spricht. Doch da kommt die kleine Lilo und meint, man müsse die Pflanzen lieben und sie gut behandeln. Davon hält Hein zwar wenig, aber er lässt sich auf eine Wette mit Lilo ein. Vier Wochen lang versuchen Hein und Lilo auf ihre Weise, ein Pflänzchen möglichst groß wachsen zu lassen. Lilo nimmt das sehr genau: Sie spielt ihrem Pflänzchen auf der Flöte vor, erzählt ihm eine Gutenachtgeschichte und damit es sieht, wie groß es einmal werden kann, zeigt sie ihm andere Pflanzen. Wen wundert es da, dass Lilo die Wette gewinnt. Als Preis bekommt sie von Hein eine Palme.

BALDUIN BAUM

 Antje Damm: Die Wette. Moritz Verlag, Frankfurt 2021, 12,95 €, zum Vorlesen und selber Lesen für Kinder ab 5 Jahren

Es gibt viele Arten, freundlich zu sein. Wusstest du, dass 10 Millionen Kinder auf der ganzen Welt wegen Krieg, Überschwemmungen oder anderen schlimmen Dingen ihr Zuhause verlieren und davonlaufen müssen? Das Buch erzählt von einer Familie, die auf der Suche nach einem neuen sicheren Ort ist. Sogar in größter Not wächst in ihnen Schritt um Schritt neue Hoffnung. Wie das geschieht, davon erzählt dieses Kinderbuch. Besonders wichtig dabei ist der freundliche Umgang der Menschen miteinander. Und ganz nebenbei lernen die Kinder beim Erzählen und Vorlesen der Geschichte noch bis zehn zu zählen! Für Kinder ab 3.  Hollis Kurman, Barroux: Hallo! Das Buch der zehn Freundlichkeiten. Gütersloher Verlagshaus in der Verlagsgruppe Random House, München 2021, 14,40 €. Von der UNO Flüchtlingshilfe empfohlen („Ein Buch, das Menschlichkeit in Worte fasst“)

Alle meine schwimmen auf dem See Ein Männlein steht im Fuchs, du hast die gestohlen KIZ/ARCHIV/PRIVAT

KIKI – DIE KIRCHENZEITUNG FÜR KINDER Kontakt. Hast du Fragen oder

lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund (nur unter Kindern)? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@kirchenzeitung. at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz – DEINE GITTI (Redaktion Kiki: Brigitta Hasch)


teletipps SONNTAG

11. bis 17. April 2021 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

11. APRIL

9.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Hartberg. ServusTV

Morgengedanken von Silvia Boch, Höggers, Vorarlberg. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

9.30  Katholischer Gottesdienst aus der Konzilspfarre St. Paul in Salzburg. ORF 2 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 20.15  Erlebnis Bühne (Konzert). Das große Musical-Konzert der Vereinigten Bühnen Wien. ORF III MONTAG

12. APRIL

22.25  Wrong Elements – Kindersoldaten im Kongo (Dokumentarfilm). Die Freunde Geofrey, Nighty und Michael wurden in Uganda als Teenager verschleppt und zu Kindersoldaten ausgebildet. Nun kehren sie an die Orte ihrer gestohlenen Kindheit zurück. Sie sind Opfer und Mörder zugleich. Ein aufwühlender und erschütternder Dokumentarfilm. 3sat DIENSTAG

13. APRIL

21.35  Misshandelt und umerzogen (Dokumentarfilm). Kanadas First Nations. Die indigene Bevölkerung Kanadas wurde Opfer eines kulturellen Genozids. Die Umerziehung war bis 1996 grausam: Kinder wurden ihren Eltern entrissen und in Internate gebracht. Viele starben dort an Krankheiten, litten unter Misshandlungen oder wurden sexuell missbraucht. Jetzt fordert eine Gruppe von Überlebenden aus Ontario eine Entschädigung für das angetane Unrecht. arte 22.00  Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (Komödie, SE, 2013). An seinem 100. Geburtstag beschließt ein rüstiger Mann, der Ödnis des Seniorenheims den Rücken zu kehren. Eine liebevoll-beherzt und mit erstaunlichem Aufwand inszenierte Komödie voller Witz und Anarchie. ServusTV 22.35  kreuz und quer (Dokumentation). Und führe uns in Versuchung. Ein verbotenes erotisches Abenteuer, eine „sündhaft teure“ Konsumentscheidung oder eine Kalorienbombe, die der Figur nicht gut tut – Versuchungen sind allgegenwärtig und werden traditionell mit sinnlichem Genuss in Verbindung gebracht. Warum ist gerade Verbotenes so anziehend? Warum haben Dinge, die uns in Versuchung führen, so oft einen Zug zum Süchtigmachen? ORF 2

So 16.30  Erlebnis Österreich. Bebende Klostermauern – Ein Pater rockt die Kirche. Pater Manuel Sandesh, ursprünglich aus Indien stammend, lebt im Wiener Franziskanerkloster. Mit seinen unzähligen Videos, in denen er rappend, rockend und jodelnd versucht, die Botschaften des Christentums unter junge Leute zu bringen, ist er zum Influencer geworden. ORF 2

MITTWOCH

Foto: Archiv

14. APRIL

19.00  Stationen (Religion). Recht haben oder glücklich sein? Wie schaffe ich es, gelassen und glücklich zu leben? Muss man jeden Streit auch ausfechten, wann ist es besser nachzugeben, und gibt es eine Kunst des Nichtreagierens? BR 21.00  „Schwarze Schmach am Rhein“ (Dokumentation). Die Leiden der Besatzungskinder. ZDFinfo 21.55  Land der Berge (Dokumentation). Gipfelkreuze: Stumme Zeugen von Schicksal und Glück. ORF III DONNERSTAG

15. APRIL

20.15  Der amerikanische Traum (Dokumentarfilm). Die Europäer in der Neuen Welt. Ausgangspunkt dieser filmischen Geschichte der Besiedlung der amerikanischen Ostküste durch die Europäer ist Florida, wo sich die Spanier nach der Entdeckung durch Kolumbus niedergelassen hatten. Die europäische Besiedlung der Neuen Welt führte dann später von Jamestown (Virginia) über New York bis an die Grenze zu Kanada. arte FREITAG

16. APRIL

20.15  Die verlorene Zeit (Drama, D, 2009). In den 1970er-Jahren sieht eine in New York lebende Jüdin, die einst vor den Nazis aus Europa floh, im Fernsehen Bilder eines Mannes, den sie in einem KZ kennen und lieben lernte, und macht sich auf, den Totgeglaubten zu finden. Mittels der Rahmenhandlung und Rückblenden in die NS-Zeit wird eine durch die Wirren der Geschichte erschütterte Biografie beleuchtet. Sensibles Drama. arte

Mi 20.15  Mein Leben mit Amanda. Ein Mittzwanziger aus Paris führt ein Dasein ohne viele Bindungen und Verpflichtungen, bis seine Schwester getötet wird. Als nächster Angehöriger kümmert er sich fortan um seine siebenjährige Nichte. Der gefühlvolle Film versagt sich jede Überdramatisierung und entfaltet behutsam seine anrührende Wirkung. arte Foto: Pyramide 22.35  Universum History (Dokumentation). Notre Dame – Mythos und Wahrheit. 800 Jahre europäische und katholische Geschichte vereint das gotische Meisterwerk in sich. ORF 2 22.45  So ein Theater. Aus dem Schauspielhaus Graz: Das Gleichnis vom Menschen, der vom Tod geholt wird und vor Gott Rechenschaft über sein irdisches Leben ablegen muss, ist vor allem durch Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ aus dem Jahre 1911 bekannt. Der vielfach preisgekrönte österreichische Autor Ferdinand Schmalz verfasste – an den bekannten Stoff angelehnt – „jedermann (stirbt)“, für das er 2018 den Nestroy-Theaterpreis als bester Autor erhielt. ORF III SAMSTAG

17. APRIL

14.15  Kinder der Klimakrise (Dokumentarfilm). 4 Mädchen, 3 Kontinente, 1 Mission. Der Dokumentarfilm begleitet vier Mädchen aus Indien, Australien, Indonesien und dem Senegal, die zwischen 11 und 14 Jahre alt sind, bei ihrem persönlichen Kampf gegen die globalen Umweltkatastrophen. arte 19.30  Der Retter der Bienen (Dokumentation). Ein Imker auf Sizilien. Während die Bienenbestände weltweit drastisch sinken, erlebt eine Bienenart auf der größten Insel des Mittelmeers ihr Comeback: die Sizilianische Biene. arte Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. „Der Theologe und die späten Jahre.“ Herwig Sturm, emeritierter Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Den Fragen des Lebens nachgespürt. Der 82-jährige Vorarlberger Seelsorger Elmar Simma. So 7.05, Ö1. Gedanken. Wie geht Leben? Kann man Leben üben? Die Juristin und Kulturmanagerin Claudia Dorfmeister über Wege der Selbstentfaltung. So 9.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus dem Stift St. Florian, Oberösterreich. So 10.00, Ö2. Foto: cc/Greg Kraftschik Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. Uwe Böschemeyer über den „inneren Schweinehund“. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Neue Wege in das Alter. Mo–Do, 9.05, Ö1. Radiokolleg. Unterstützung bei der Pflege. Mo–Do 9.30, Ö1. Das Ö1 Konzert. W. A. Mozart: Litaniae Lauretanae; Missa solemnis C-Dur; Ave verum corpus; Regina coeli. Mo 14.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Wohnen im Alter. Von der Großfamilie zum Generationen-Wohnen. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. „Alt sein – was heißt das schon?“ Über Altersbilder und was sie anrichten können. Mo 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Lust – Tiefer noch als Herzeleid! Muss Liebe wehtun? Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Wie gründe ich ein Geschäft? Von der Idee zur Umsetzung. Do 16.40, Ö1. Hörbilder. Die neue Freiheit – Wohnen im Alter. Sa 9.05, Ö1. Logos. „Die erste Apostelin.“ Wer war Maria von Magdala? Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de Sonntag: Die Seligpreisungen.


KirchenZeitung Diözese Linz

Ausblick 23

8. April 2021

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

„Wir haben in dieser Zeit viel Segen erfahren“ Während der Pandemie hat „Kirche in Not“ seine Hilfe für Priester durch Messstipendien verstärkt.

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Im Corona-Jahr stand auch die Kirche vor großen Herausforderungen. Priester und Ordensleute fanden kreative Wege, um ihren Dienst trotz der Einschränkungen zu verrichten. Eine besondere Idee hatte Pfarrer Emmanuel Parvez

aus der Diözese Faisalabad, einem der am stärksten durch die Pandemie betroffenen Gebiete Pakistans: Er segnete vom Dach seiner Kirche mit dem Allerheiligsten und mit einer Statue des Prager Jesuskindes, das dort besonders verehrt wird, alle Menschen, die dort leben. Seitdem gibt es dort bis heute keine Todesfälle durch Covid-19 mehr. Sogar Muslime dankten dem Jesuskind. Messstipendien leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Lebensunterhalt der Priester selbst, viele von ihnen berichten, dass sie einen Teil des Geldes mit den Armen teilen. Das Rosarianerkloster von Kochchikade in Sri Lanka liegt in einem dicht besiedelten und stark vom Coronavirus betroffenen Gebiet. Die Ordensmänner, die durch Messstipendien unterstützt wurden, besuchten während des Lockdowns die Armen und brachten ihnen, unter den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen, die Kommunion, beteten für sie und verteilten auch materielle Hilfe. „Wir haben allen geholfen, die uns um Hilfe baten“, sagt Pater Anil, und fügt hinzu: „Ich habe das Gefühl, dass wir in dieser Zeit viel Segen erfahren durften.“

Pfarrer Emmanuel Parvez segnet die ganze Stadt. KIRCHE IN NOT

In vielen Ländern brachten Lockdowns große Not über die Priester. Daher hilft „Kirche in Not“ während der Pandemie verstärkt mit Messintentionen. Jeder neunte Priester weltweit wurde 2020 auf diese Weise unterstützt. Alle 18 Sekunden wird eine Heilige Messe in den Anliegen unserer Wohltäter gefeiert.

Bitte helfen Sie mit! Beachten Sie bitte die Beilage in dieser Ausgabe. KIRCHE IN NOT Hilfe für verfolgte und bedrohte Christen Tel. 01 405 25 53 kin@kircheinnot.at, www.kircheinnot.at Spendenkonto: KIRCHE IN NOT IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600

HINWEIS

Ihr Vorteil

Male‘s Hollersecco Vom klassischen Most zum innovativen Hollersecco

über die regionalen Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Die Produktpalette vom Hof Maleninsky in Enns umfasst klassischen Most, Edelbrände & Liköre, Honig, Säfte, Obstperlweine sowie diverse Schmankerl. Innovative Produkte wie Mosecco, Hollersecco, Marillosecco und Redhotsecco ergänzen das Produktangebot und haben die Maleninskys weit

Der Hollersecco ist ein fruchtiger Obstperlwein mit Hollerblüten und Zitrone. Gut gekühlt zum Brunch, als Aperitif und Dessert zu empfehlen, 0,75-lFlasche. Male‘s Hollersecco wurde 2020 in Wieselburg zum vierten Mal hintereinander mit „Gold“ ausgezeichnet. Preis: € 8,90

Ihr Vorteil Mit der Vorteilskarte erhalten Sie Male‘s Hollersecco um nur 7,50 Euro zzgl. Porto. Hof Maleninsky, Maria Anger 20, 4470 Enns. Ab-Hof-Verkauf: Mi 17-19 Uhr. Tel. 0650 677 69 19, www.maleninsky.at. Nähere Info und noch mehr Vorteile auf: www. kirchenzeitung.at/vorteilskarte

 Sommerangebote St. Isidor. Der Caritas-Standort St. Isidor in Leonding bietet für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung ein umfangreiches Sommerprogramm, etwa die „Kletterwoche“, die „ADS/ ADHS-Woche“ oder die „Integrativen Reittage“. Um die Eltern bei der Betreuung zu entlasten, gibt es das Kinderhotel oder tagsüber verschiedene Freizeitaktivitäten. Während des Aufenthalts werden die Kinder professionell und individuell vom Caritas-Team betreut.  Anmeldung: bis 16. April unter www.caritas-linz.at, 0676 8776-7012 oder sandra. oberhuber@caritas-linz.at


24 Termine NAMENSTAG

Beate Schlager-Stemmer (55), Referentin für die Pfarrgemeinderäte DIÖZESE LINZ/APPENZELLER

8. April 2021

KLEINANZEIGEN

HINWEISE

VERKAUF Handarbeitsbeutel (Perl), auch ohne Tracht täglich tragbar. Info: 0676 789 49 00

 Urlaubswoche für Familien mit beeinträchtigten Kindern. Der Katholische Familienverband bietet Familien mit Kindern mit Beeinträchtigung eine Urlaubswoche mit besonderer Betreuung an. Die Eltern widmen sich gemeinsam unter fachlicher Begleitung eine ganze Woche lang Themen rund um ihre persönliche Situation, tauschen Erfahrungen aus, betätigen sich kreativ und genießen die schöne Landschaft. Während der Seminarzeiten werden die Kinder mit Beeinträchtigung und deren Geschwister betreut.

VERSCHIEDENES Suche Uhren und Modeschmuck (auch defekt) bitte günstig (guter Zweck) bis kostenlos. Tel. 0664 559 60 30 oder 0664 559 60 22. ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Beate von Ribnitz (8. April) Beate von Ribnitz (1324–1399) war die erste Äbtissin des Klarissenklosters Ribnitz, das ihr Vater, Herzog Heinrich II. „der Löwe“ von Mecklenburg, 1323 stiftete und mit reichen Ländereien ausstattete. Das Kloster sollte seiner Tochter materielle Sicherheit und ein Auskommen bieten, doch Beate stellte sich schon bald als talentierte Führungskraft heraus. 25-jährig wurde sie – zu jung für eine reguläre Wahl – mit päpstlicher Dispens zur Äbtissin gewählt. Sie galt als friedfertig und diplomatisch. So sorgte sie in ihrer Amtszeit für die Beendigung der Rivalität zwischen Kloster und Stadt Ribnitz. Wie immer ihre Wahl zur Äbtissin abgelaufen sein mag: Als Pfarrgemeinderats-Referentin assistiere ich gelegentlich bei Wahlen zum PGR-Obmann, zur PGR-Obfrau und erlebe es als wohltuend, mit wie viel menschlichem Gespür diese Wahlen stattfinden und zu guten, nachhaltigen Ergebnissen führen.

EHEVORBEREITUNG Partnerkurs für Brautpaare Infos zu den Ehevorbereitungskursen finden Sie derzeit auf der Homepage. Anmeldung: www.beziehungleben.at/ ehevorbereitung

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner (CvD), Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770

Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland: € 57,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

KirchenZeitung Diözese Linz

Für Familienzeiten zur Nutzung der Angebote vor Ort bleibt ausreichend Zeit.  Termin: So, 25. Juli bis Fr., 30. Juli 2021, Anmeldung unter 0732-76103431 oder info-ooe@familie.at  Preis für Erwachsene: 550 Euro, Kinder von 5–15 Jahren 415 Euro, Kinder von 1–4 Jahre: 150 Euro, Kinder bis 1 Jahr: kostenlos.

 Flexible Kinderbetreuung in Schwanenstadt. Im Schwanenstädter Gemeinderat wurde beschlossen, dass heuer im Sommer eine Betreuung für Volksschulkinder durchgeführt wird. Das Hilfswerk OÖ wird das Angebot von 19. Juli bis 13. August im Schülerhort Schwanenstadt ausrichten. Bis Ende April müssen die Kinder fix angemeldet werden. Es gibt die Möglichkeit, die Betreuung halbtags (8 €/Tag) oder ganztags (12 €/Tag) zu nützen.  Anmeldung und Info: www.schwanenstadt.at

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

KOSTENLOSE BILDUNGSBERATUNG FÜR MITGLIEDER

AK hilft bei beruflicher Neuorientierung Ob freiwillig oder notwendig nach einem Jobverlust: Berufliche Neu- oder Umorientierung bringt viele Fragen mit sich. Mitglieder der AK Oberösterreich erhalten kostenlose Beratung und Analysegespräche zu Potenzialen, Stärken und Interessen.

S

oll ich mich einfach nur höher qualifizieren oder ganz etwas Neues erlernen – und wenn ja: was? Kann ich mich für die Weiterbildung freistellen lassen und welche finanziellen Unterstützungen gibt es dabei? Komme ich vielleicht in einer Arbeitsstiftung unter – und wie funktioniert das? Antworten auf diese und viele weitere Fragen

gibt es für AK-Mitglieder kostenlos bei der AK-Bildungsberatung: Entweder (nach Voranmeldung) persönlich in der nächstgelegenen AKBezirksstelle in ganz Oberösterreich, mittels Videoberatung, telefonisch, online oder per Mail.

wegen Corona von einer Insolvenz oder einem Stellenabbau betroffen sind, erhalten unter bestimmten Voraussetzungen für Schulungen zusätzlich zum Arbeitslosengeld monatlich 198 Euro. Infos auf ooe.arbeiterkammer.at/ zukunftsstiftung.

Bei der „Potenzialanalyse“ werden die beruflichen Interessen und Potenziale aufgezeigt, beim Angebot „Kompetenz+ Beratung“ die eigenen Stärken und Kompetenzen. Infos auf ooe.arbeiterkammer.at/ bildung. Neue Stiftung Die AK hat die „Zukunftsstiftung OÖ“ mitbegründet. Beschäftigte aus Klein- und Mittelbetrieben, die

ANSCHRIFT TEL WEBSITE

Volksgartenstraße 40 4020 Linz +43 (0)50 6906 ooe.arbeiterkammer.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Termine 25

8. April 2021

TERMINE FREITAG, 9. APRIL X  Linz. Online-Café, Urbi@Orbi, 11 bis 12 Uhr, reden Sie mit uns über das, was Sie gerade bewegt, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649 X  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, 9 bis 10 Uhr, mit Reinhard Stiksel bzw. Franz Kogler, Link zum Videoeinstieg: https:// zoom.us/j/96044121649 DIENSTAG, 13. APRIL X  Linz. Online-Café, Urbi@Orbi, 11 bis 12 Uhr, reden Sie mit uns über das, was Sie gerade bewegt, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649 X  Linz. Dankbar-Leben-Gruppe, unsere Aufmerksamkeit in Richtung Dankbarkeit lenken, im Sinne von Br. David Steindl-Rast, 18.30 bis 19.30 Uhr, mit Ingeborg Meinecke, Link zum Videoeinstieg: https:// zoom.us/j/96044121649 MITTWOCH, 14. APRIL X  Lambach-Edt. Single-Runde, wir treffen uns, um einfach miteinander zu plaudern, Gemeinschaft zu erleben, um nette Leute kennenzulernen, gemeinsame Termine zu vereinbaren etc., Pfarrsaal, 20.15 Uhr, Kontakt: Pfarre: 07245 21 71 01 16. X  Linz. Politischer Extemismus: Islam und Fundamentalismus, 18.30 bis 20 Uhr, mit Amin Elfeshawi und Stefan Schlager, aus der Reihe „Frieden im Dialog“ – Pax Christi-Monatstreff, Link zum Videoeinstieg: https://zoom.us/j/96044121649 FREITAG, 16. APRIL X  Linz. Online-Café, Urbi@Orbi, 11 bis 12 Uhr, reden Sie mit uns über das, was Sie gerade bewegt, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649 X  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, 9 bis 10 Uhr, mit Reinhard Stiksel bzw. Franz Kogler, Link zum Videoeinstieg: https:// zoom.us/j/96044121649 X  Vöcklabruck. Internationales Frauentreffen – „Online Quatschen“, 17 bis 18.30 Uhr, Link und Infos auf www.mensch-arbeit.at/ voecklabruck SAMSTAG, 17. APRIL X  Schwanenstadt. Hl. Messe mit Übersetzung in Gebärdensprache, Pfarrkiche, 18.30 Uhr. SONNTAG, 18. APRIL X  Urfahr, Stadtpfarrkirche. Wortgottesfeier, 9.30 Uhr, mit Gilbert Mathie.

BILDUNG Wir empfehlen, sich im jeweiligen Bildungshaus vor der Veranstaltung zu erkundigen, ob der gewünschte Termin stattfindet.

Linz, Haus der Frau  0732 66 70 26 X  Die Clownin in mir entdecken, Im Alltag müssen wir oft funktionieren, vernünftig sein und Leistung erbringen. Dennoch steckt in jeder von uns auch eine Clownin, die lustvoll die Welt erstaunen möchte. Durch spielerisch-kreatives Tun, Körper- und Achtsamkeitsübungen, Spiele und Methoden aus der Clownerie entdecken wir die Qualität der Clownin in uns und lassen uns von ihrer lebendigen, überraschenden Kraft anstecken, Fr., 16. 4., 17 Uhr bis Sa., 17. 4., 12 Uhr, Anmeldung über Homepage, Ltg: Contanze Moritz. Tragwein, Greisinghof  07263 860 11 X  Im Herzen Frau sein, Tage zum Energietanken und Wohlfühlen, Fr., 16. 4., 16 Uhr bis So., 18. 4., 13 Uhr, Ltg: Regina Buchinger und Christine Kammerhofer. Wels, Bildungshaus Puchberg  07242 475 37 X  Das Geheimnis glücklicher Paare, Fr., 16. 4., 16 bis 21 Uhr, mit Julia Blumenschein BEd und Mag. Daniel Blumenschein. X  Meditationsabend, Mo., 19. 4., 19 bis 21 Uhr, Ref.: Mag. Robert Mayer. X  Schritt für Schritt nachhaltig, Mode mit gutem Gewissen? Eigentlich ganz einfach, Mi., 21. 4., 19 bis 21 Uhr, Ref.: Wolfgang Pfoser-Almer.

HINWEIS Diskussion zu Klima und Fliegen. Das Diskussions-Forum „Erlebe Natur“ widmet seine erste Veranstaltung in diesem Jahr einem umweltpolitisch höchst brisanten Thema: Am Di., 13. April 2021, um 18.30 Uhr geht es via Livestream mit zwei ausgewiesenen Expert/innen im Haus für Natur im Museum Niederösterreich um das Thema „Klima & Fliegen“: Doris Burger, Leiterin des Fachbereichs „Aviation & Operational Excellence“ der Donau-Universität Krems und Gerhard Stadler, Senior Consultant der European Aviation Safety Agency der Europäischen Union. Moderation: Biologe und Kulturvermittler Manfred Rosenberger. X  Anmeldung: +43 2742 90 80 90-998 oder anmeldung@ museumnoe.at; Preis pro Person 3,50 €, mit der Museum Niederösterreich Jahreskarte kostenlos

Lesejahr B Lesereihe I SONNTAG, 11. APRIL 2. Sonntag der Osterzeit. Weißer Sonntag. L1: Apg 4,32–35 L2: 1 Joh 5,1–6 Ev: Joh 20,19–31 MONTAG, 12. APRIL L: Apg 4,23–31 Ev: Joh 3,1–8 DIENSTAG, 13. APRIL Hl. Martin I., Papst, Märtyrer. L: 2 Tim 2,8–13; 3,10–12 Ev: Joh 15,18–21 L: Apg 4,32–37 Ev: Joh 3,7–15 MITTWOCH, 14. APRIL L: Apg 5,17–26 Ev: Joh 3,16-21 DONNERSTAG, 15. APRIL L: Apg 5,27–33 Ev: Joh 3,31–36 FREITAG, 16. APRIL L: Apg 5,34–42 Ev: Joh 6,1–15 SAMSTAG, 17. APRIL L: Apg 6,1–7 Ev: Joh 6,16–21 SONNTAG, 18. APRIL 3. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 3,12a.13–15.17–19 L2: 1 Joh 2,1–5a Ev: Lk 24,35–48

Doris Burger (oben) und Gerhard Stadler REISCHER/STADLER

AUSSTELLUNGEN – HINWEISE X  Leonding. Begleitung zur Selbstwirksamkeit, „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“, digitale Fachtagung, Di. 11. 5., Anmeldung ab sofort unter http://www.planb-ooe.at/ index.php?id=354 möglich. X  Traun. Ikonen – Fenster zum Himmel, Dimitris Papaioannou, Ausstellung in der Galerie Traun in Kooperation mit dem Kulturforum Traun, bis So., 11. 4., Öffungszeiten: jeweils Donnerstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr, Anwesenheit des Künstlers

LITURGIE

an allen Samstagen während der Ausstellung von 13 bis 17 Uhr. X  Linz. Lourdes 2021, Flugwallfahrt mit Mag. Maximilian Fürnsinn CanReg., emer. Propst von Stift Herzogenburg, 15. bis 20. Juli, Wien – Lourdes – Wien, gemeinsame Busfahrt Linz – Wien Flughafen – Linz, Anmeldung: Marianisches Lourdeskomitee, Kirchliches Institut, 1030 Wien, Telefon: 01 587 52 05, E-Mail: mlk@lourdeskomitee.at, www.lourdeskomitee.at

AUSSAATTAGE 12. 4.: Blatt bis 18, ab 19 Frucht 13. 4.: Frucht 14. 4.: Frucht bis 19, 20 bis 23 Ag- Blüte 15. 4.: Wurzel 16. 4.: Wurzel bis 3, --- ab 12 Wu., ab 19 bes. günstig 17. 4.: bes. gü. bis 10, --- 17 bis 20 Wurzel, ab 21 Blüte 18. 4.: Blüte bis 24, Pflanzzeit Beginn 18 Aus: Aussaattage 2021, M. Thun.


26 Thema

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Hoffnung stirbt nicht Der freischaffende Künstler Tobias Marboe ist weltgewandt, gebildet und kreativ. Niemand würde vermuten, dass ihn einsame Trauer erfüllt. Seine Eltern ahnen es und wollen helfen, wissen aber nicht wie. Nachdem er sich das Leben genommen hat, beschließt sein Vater Golli Marboe, durch das Erzählen ein Tabu zu brechen, um Tode zu verhindern. INTERVIEW: MONIKA SLOUK

Golli Marboe, Sie sind Vater von vier erwachsenen Kindern. Einer Ihrer Söhne hat sich das Leben genommen, und Sie haben sich entschieden, nicht darüber zu schweigen. Warum? Golli Marboe: Drei bis vier Menschen neh-

men sich jeden Tag in Österreich das Leben. Zehn- bis zwanzigmal so viele versuchen es. Seit ich als Journalist begonnen habe, über den Tod unseres Sohnes öffentlich zu sprechen, begegnen mir ständig Menschen, die mir vom Suizid eines Angehörigen oder von eigenen Suizidgedanken erzählen, und alle sagen abschließend: „Aber bitte sag es niemandem!“ Das hat mit dem Makel zu tun, der nach wie vor besteht, als ob man ein Gesetz gebrochen hätte, wenn man Angehöriger ist, Psychopharmaka nimmt oder Suizidgedanken hat. Dabei ist es wichtig darüber zu reden. Dass so selten darüber gesprochen wird, macht depressive Menschen noch einsamer. Angehörige wissen nicht, dass es hilft, wenn Betroffene darauf angesprochen werden. Man kann zwar als Angehöriger niemanden therapieren, aber man kann die Einsamkeit durchbrechen, indem man etwa fragt: „Warst du einmal kurz davor, dir das Leben zu nehmen?“ Das ist schwer. Doch niemand hat sich das Leben genommen, weil er oder sie darauf angesprochen wurde. Tobias war 29 Jahre alt, sein Tod kam für alle unerwartet. Wollen Sie die Vorgeschichte erzählen? Marboe: Ich habe das Gefühl, dass unser Bub

an sich gezweifelt hat, weil seine Kunst nicht anerkannt wurde. Dann wurde daraus Depression, und leider war er dazu veranlagt, dass daraus auch psychotische Schübe wurden, sodass er das Gefühl hatte, dass es Menschen oder Systeme gibt, die nicht zulassen, dass er Erfolg hat. Das war nicht immer so,

sondern schubweise. Am Tag vor seinem Tod ist das wieder ausgebrochen. Als dann eine SMS von ihm kam: „Wollt ihr nicht zu mir zum Frühstück kommen?“, waren wir sehr erleichtert. Wie wir jetzt wissen, war das eine Art Abschiednehmen. Man kann es so interpretieren, dass Tobias da die Entscheidung schon getroffen hatte. Im Nachhinein finde ich schön, dass er diesen Tag mit uns verbracht hat und nicht in der Einsamkeit. Er wusste, dass er uns das zumuten kann. Wir alle stellen uns die Frage, was hätten wir bemerken können, wo hätten wir eingreifen, wie hätten wir helfen können, dass es nicht zu dieser Einsamkeit und Traurigkeit kommt.

„Dabei ist es so wichtig, darüber zu reden.“ GOLLI MARBOE

Sie hatten gedacht, dass jetzt alles besser wird. Doch dann wurde Tobias vor dem Haus gefunden und war nicht mehr am Leben. Unvorstellbar. Marboe: Am selben Tag noch kam Pater Ni-

kolaus zu uns, der übrigens seit letzter Woche Abt des Wiener Schottenstifts ist. Er war sehr liebevoll, kannte ja den Tobias vom ersten Tag seines Lebens bis zum letzten. Er hat nicht gesagt, „So, wir beten jetzt!“ oder: „Es wird schon alles einen Sinn haben“, sondern er hat gesagt: „Ich kann hier keine Antworten geben, und ich kann euch nicht erklären, was das alles für einen Sinn hat. Wenn ihr wollt, können wir jetzt beten. Und wenn ihr wollt, können wir eine Litanei miteinander sprechen.“ Das war alles sehr freiwillig, solidarisch, anteilnehmend. Man ahnt in

diesem Augenblick, dass das Leben nie wieder so wird wie vorher. Es war ja vorher auch nicht alles glatt. Aber das Leben wird nie mehr vollständig sein. Das erste Mal, dass wir halbwegs zur Ruhe kamen, war nach der Seelenmesse. Und zwar, weil so viele Menschen da waren, die ihre Solidarität und Anteilnahme glaubhaft mit uns geteilt haben. Umso schlimmer, dass diese Rituale seit einem Jahr nicht oder nur eingeschränkt möglich sind. Marboe: Eine Katastrophe, ja. Auch die Vor-

bereitung auf die Beerdigung half sehr, die Auseinandersetzung mit dem Leben. Das ist eine meiner Hauptbotschaften: Ich glaube, dass man von einem Menschen nicht den Tag seines Todes in Erinnerung behalten soll, sondern das gesamte Leben und die Persönlichkeit. Der Tobias hatte ein volles Leben, 29 Jahre lang. Wir haben viele wunderbare und schöne Momente erlebt. Wie war er denn, der Tobias? Marboe: Er war ein humorvoller, verschmitzt

lächelnder Bursche mit einem Grübchen im Gesicht. Aus der Zeit an der französischen Schule in Wien hatte er Freunde auf der ganzen Welt, war ein leidenschaftlicher Europäer, hat viel darüber nachgedacht, wie man in der Gesellschaft wirken kann. Er hat Lieder geschrieben, getextet, Bilder gemalt, er hat Internetkanäle mit Sketches und WortBild-Collagen bespielt, die immer mit Humor gestaltet waren. Sein Logo war ein augenzwinkernder Bursch mit Kappe, der die Zunge zeigt. Diese liebevolle Respektlosigkeit hat ihn ausgezeichnet. Er liebte Musik und war sportlich. Er war Tonmeister und Filmemacher, hat Musikvideos geschnitten. Und er war sehr fleißig, hat täglich an seinen


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 27

8. April 2021

„Papageno-Effekt“

Tobias Marboe war leidenschaftlicher Europäer, was auch in manchem Werk Ausdruck fand.

Projekten gearbeitet. Aber er war auch stolz. Und der Stolz hat es ihm nicht erlaubt, um die Hilfe zu bitten, die er gebraucht hätte. Tobi hat auch einen Abschiedsbrief hinterlassen. Was hat er Ihnen geschrieben? Marboe: Das waren wunderschöne, liebe-

volle Gedanken. Der vielleicht schönste Gedanke war, dass er auf seine Nichte Alma aufpassen wird, die ein halbes Jahr alt war. Dieser Gedanke hat uns doppelt berührt. Er drückt nicht nur seine Liebe zu ihr aus, sondern auch seine Hoffnung auf ein Weiterleben. Dass er glauben kann, es geht weiter, ist schön. Er hat in einer Collage den Satz geprägt: Die Hoffnung stirbt nicht zuletzt, weil die Hoffnung nicht sterben kann. Ich verstehe die drei Merkmale der christlichen Religion – Glaube, Liebe, Hoffnung – jetzt viel besser als vorher. Da ist die Hoffnung besonders stark. Mir hat noch niemand beweisen können, dass es kein Leben nach dem Tod gibt!

„Dass er glauben kann, es geht weiter, ist schön.“ GOLLI MARBOE

MARBOE

nahme an depressiven Krankheiten haben. Aber wenn wir nicht aufpassen, kann das eine Explosion werden nach dem Ende der Beschränkungen. Im Lockdown sind viele eingeschränkt. Depressive sind aber nachher noch alleiner. Deshalb müssen wir jetzt viel darüber sprechen, und gerade jetzt braucht es psychiatrische Betreuung auf Krankenschein. Jetzt braucht es die Dokumentation von solchen Erlebnissen wie unseren, damit Eltern lieber einmal öfter als einmal zu wenig das Kind an der Hand nehmen und zu einem Arzt gehen oder zu einem Therapeuten.

Nachdem J.W. von Goethe „Die Leiden des jungen Werthers“ veröffentlicht hatte, häuften sich angeblich Suizide von jungen Männern. Man sprach vom „WertherEffekt“ und folgerte, dass es besser wäre, nicht über Suizid zu schreiben. Studien zeigen aber, dass die richtige Form der Berichterstattung gegenteilig wirkt. Der „PapagenoEffekt“ bedeutet, dass Erzählen, Schreiben und Reden Suizide verhindern kann. Als sich der Vogelfänger Papageno in Mozarts „Zauberflöte“ erhängen möchte, können ihn drei Knaben davon abhalten.

Hilfe in der Krise Bei Sorgen oder Suizidgedanken wenden Sie sich an die Telefonseelsorge unter 142!

Mit einem erwachsenen Sohn macht man das nicht. Marboe: Ja, das ist blöd. Wenn er einen of-

fenen Bruch gehabt hätte – hätte ich ihn dann, weil er erwachsen ist, nicht ins Krankenhaus geführt? Das ist genau die Unkenntnis psychischer Krankheiten! Wir denken, er ist für sich selbst verantwortlich. Aber wenn er einen Herzinfarkt hat, ist er dann auch für sich selbst verantwortlich? Depression ist eine chronische Krankheit, die genauso thematisiert gehört wie Zuckerkrankheit oder Herzrhythmusstörungen. Ein Psychiater sagte zu mir: „Ihr Sohn könnte noch leben!“ Ja, wenn er medikamentös eingestellt worden wäre. So eine psychotische Sache kann man in den Griff bekommen.

Wer sich das Leben nimmt, ist zum Verzweifeln einsam. Was kann man dagegen tun? Marboe: Die meisten Menschen nehmen

Was sollen Eltern also beachten? Marboe: Wir dürfen uns nicht überschät-

sich im Mai das Leben, nicht im Herbst oder zu Weihnachten. Und zwar, weil es den anderen dann wieder gut geht. Wenn die anderen ins Schwimmbad oder zum Essen gehen, dann ist die Einsamkeit am größten. Jetzt, während der Pandemie, gibt es einen Rückgang an Suiziden, obwohl wir eine Zu-

zen. Man sagt, es sei keine große Sache, einen Blinddarm rauszuschneiden. Ja, aber ich kann es nicht! Ich kann auch nicht in die Abgründe und Tiefen eines anderen Menschen schauen, auch nicht als liebender Vater. Das muss ich akzeptieren. Psychische Probleme brauchen Profis.

«

Golli Marboe Journalist, Autor, Dozent an der FH Wien und Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien. Sein Buch „Notizen an Tobias“ erschien 2021 im Residenz Verlag. Notizen an Tobias. Gedanken eines Vaters zum Suizid seines Sohnes. Golli Marboe, Residenz Verlag, 224 Seiten, 24 Euro.


28 Kunst & Kultur FÜR SIE GELESEN Sich selbst lieben Larissa Wasserthals neues Buch ist aufgebaut als Zwiegespräch zwischen ihr als Unternehmenscoach und ihrem fiktiven Kunden Jan, der in der Ich-Form durch die Kapitel führt. Anfangs steckt er in einer tiefen psychischen Krise, aus der ihn Coach Wasserthal Stück für Stück herausholt. Jan ist eine Führungskraft in seinem Unternehmen und Familienvater. Er ist frustriert, fühlt sich ungeliebt von seiner Frau, hat Ärger mit seinen Kindern, seine Mitarbeiter/ innen bewerten ihn schlecht. Durch das Coaching lernt Jan, Kontakt mit seinem inneren

Beziehungsalchemie. Als ich mir eine Chance gab, hat das Leben mich beschenkt. Larissa Wasserthal, Business Village, 192 Seiten, 14,95 €

Kind aufzunehmen und alte Glaubenssätze und Verhaltensmuster zu ändern. Das Credo könnte lauten: Liebe dich selbst, dann brauchst du keine Anerkennung und Liebe von außen. Die Verantwortung für unsere Zufriedenheit liegt immer bei uns selbst, meint Wasserthal. Mit dieser Botschaft lässt sich durchaus etwas anfangen, vor allem, weil die Autorin auch klar zwischen Selbstliebe und Narzissmus unterscheidet. Die Ich-Erzählung des Jan kommt allerdings etwas holprig daher, sie funktioniert nur streckenweise. Möglicherweise wären dialogische Einschübe als Auflockerung in einem Sachtext die bessere Wahl gewesen. LILA

8. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Jugendzentrum Stuwe in Linz zeigt in Streetgallery Kunstwerke von Jugendlichen

Kunst der jungen Generation Im Jugendzentrum Stuwe werden bis 25. April Zeichnungen der Künstlerin Alva Hitsch (16) ausgestellt. In den Fenstern in der Steingasse 5 in Linz sind ihre Porträts und Landschaftsbilder zu sehen. Das warme Wetter machte es zuletzt möglich, dass sich die Jugendlichen wieder im Garten des Stuwe in der Linzer Innenstadt treffen konnten. Viele Einschränkungen bleiben aber natürlich bei den gebotenen zwei Metern Abstand bestehen. Auch aus diesem Grund beschreiten die StuweJugendleiterinnen Birgit Eidenberger und Silvia Rockenschaub neue Wege in der Jugendarbeit und machen die künstlerischen Begabungen von jungen Menschen in der Stuwe Streetgallery sichtbar. Porträts und Landschaftsbilder. Den Anfang macht Alva Hitsch, deren Arbeiten bis 25. April in den Fenstern des Jugendzentrums zu sehen sind. „Ich zeichne eigentlich schon mein ganzes Leben lang“, sagt die 16-Jährige, die aus einer Künstlerfamilie stammt, in Lembach im Mühlviertel wohnt und in die Waldorfschule in Linz geht. Alva Hitsch hat dabei eine Auswahl ihrer Werke aus den letzten Jahren getroffen. „Es ist ein cooles Gefühl, dass ich meine erste Ausstellung habe“, sagt Hitsch, die privaten Kunstunterricht nimmt. Der Schwerpunkt der Werke liegt auf ausdrucksstarken Portäts, die sie mit dem Bleistift gezeichnet hat. Die Vorlage dafür lieferten Fotobücher und Bilder aus dem Internet. Abgerundet wird die Schau durch Landschaftsbilder, die in Aquarell gemalt sind. “ P.S.

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Beeindruckende Porträts hat Alva Hitsch geschaffen. Passanten können sie in den Fenstern der Steingasse 5 in Linz betrachten. STUWE (2)

 Freistadt. Im Unterrichtsfach Mediendesign lernen die Schüler/innen der HLWFreistadt den professionellen Umgang mit Grafikprogrammen. Die Übung „Plantimals“ veranschaulicht sehr schön, wie technisch versiert die Erstklässler – trotz DistanceLearning – schon jetzt sind. Die angehenden Mediendesigner/innen lernen spielerisch, ihre kreativen Ideen handwerklich umzusetzen. Ihr Lehrer, Kurt Haspel, ist von den Fertigkeiten seiner Schüler begeistert: „Man spürt das Talent bei ihren visuellen Arbeiten. Mit großem Geschick schaffen sie echte Hingucker!“ WIESMÜLLER


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

8. April 2021

Am Weißen Sonntag, dem 11. April 2021, wird als Evangelium die Erzählung vom „ungläubig-gläubigen“ Apostel Thomas verkündet, die im 20. Kapitel des Johannesevangeliums steht. LAND OÖ/ERNST GRILNBERGER

Thomas – gläubig oder ungläubig Nur mehr zehn Prozent der Mosaike sind erhalten, mit denen einst die Wände der Geburtskirche von Betlehem geschmückt waren. Doch jene Mosaikflächen, die man noch sehen kann, sind faszinierend schön: wie die Begegnung des auferstandenen Jesus mit dem Apostel Thomas. Die Mosaike stammen aus der Zeit der Kreuzfahrer-Herrschaft, die rund um Jerusalem im Jahr 1187 zu Ende gegangen ist. Vermutlich sind die Arbeiten in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden. „Die Basilika ist der künstlerische Höhepunkt der Kreuzfahrerzeit, der durch die Begegnung der byzantinischen Kunst mit der der Kreuzfahrer zustande kam“, urteilt der im Heiligen Land lebende Franziskaner Frédéric Manns. Unter den noch erhaltenen Mosaiken sind die Darstellungen der Engel und der kirchlichen Gebäude, in denen die ersten Konzilien und

Synoden abgehalten wurden, die bekanntesten. Im Bildprogramm der Kirche ging es also nicht um anrührende Szenen aus den Kinderjahren des Jesusknaben, sondern um seine Bedeutung als Messias für das Heil der Welt. Darum nehmen auch Szenen von Tod und Auferstehung Jesu einen zentralen Platz im Kirchenraum von Betlehem ein – wie die Erzählung vom „ungläubigen Thomas“, die in der erneuerten Einheitsübersetzung etwas umständlich überschrieben wird: „Eine weitere Erscheinung Jesu und der Glaube des Thomas“. Die Begebenheit findet sich im Johannesevangelium (Joh 20, 24–29). An der Darstellung in der Geburtskirche fällt auf, dass Jesus dem Apostel Thomas die Hand führt und ihm so die Angst nimmt, seine Seitenwunde anzugreifen. Der Auferstandene steht vor einer großen Tür, auf deren Türsturz die Worte „Pax vobis – der Friede sei mit euch“ stehen. Womöglich erinnert

das reich verzierte Portal auch an das Wort Jesu: „Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird einund ausgehen und Weide finden.“ (Joh 10,9) Die Erscheinung Jesu mündet in das Glaubensbekenntnis des Thomas: „Mein Herr und mein Gott“. Der berühmte Schweizer Heilige Nikolaus von der Flüe (1417 bis 1487) hat im Geist des Apostels diese Kurzformel des Glaubens zu einem Gebet erweitert: „Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“

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JOSEF WALLNER


30 Personen & Dank

8. April 2021

GEBURTSTAGE n Am 11. April 2021 vollendet GR Mag. P. Florian Kiniger OCist, Zisterzienser des Stiftes Schlierbach, Pfarrer in Micheldorf, sein 65. Lebensjahr. Er stammt aus Steinbach am Ziehberg, erlernte den Beruf des Gärtners und war zwei Jahre in der Stiftsgärtnerei Schlierbach tätig. Nach dem Besuch des Aufbaugymnasiums in Horn trat er 1982 in das Stift Schlierbach ein und wurde 1989 zum Priester geweiht. Anschließend war P. Florian Kooperator in Micheldorf, Pfarrprovisor von Heiligenkreuz und Lokalkaplan von Inzersdorf. 1996 wurde er zum Pfarrprovisor in Micheldorf bestellt. Im Kloster hatte P. Florian Kiniger zwei Jahre auch das Amt des Priors inne, war 25 Jahre Forstverwalter und 15 Jahre Gebäudeverwalter im Stift. n Am 12. April 2021 feiert Prälat Johann Holzinger CanReg, Propst des Stiftes St. Florian, seinen 70. Geburtstag. Er stammt aus Attnang, trat 1970 in das Stift St. Florian ein und wurde 1977 zum Priester geweiht. Nach Kaplansjahren wurde Johann Holzinger 1992 zum Pfarrer in Attnang bestellt. Von 2004 bis 2011 war er Pfarrer in Hargelsberg. Im Februar 2005 wurde Johann Holzinger zum Propst des Stiftes St. Florian gewählt. Seit 2017 ist er auch Generalabt der Augustiner Chorherren in Österreich. Prälat Holzinger ist Pfarrmoderator von Haid und Pucking sowie seit 2020 zusätzlich Pfarradministrator in Herzogsdorf und St. Gotthard. Er ist zudem LandesPolizei-Seelsorger und Bezirksfeuerwehrkurat für Linz-Land.

Jubiläum in Steinerkirchen

Die Jubilarinnen (1. Reihe von links) Sr. Lucilla Janko, Sr. Angelika Seiberl, Sr. Eugenia Kranzmayr und 2. Reihe: P. Alois Mühlbachler (hinten von links) , Priorin Sr. Hanna Jurman und Josef Keplinger STEINERKIRCHNER SCHWESTERN

Am 25. März 2021, dem Hochfest der Verkündigung des Herrn, feierten die Benediktinerinnen in Steinerkirchen an der Traun mit Sr. Eugenia Kranzmayr, Sr. Lucilla Janko und Sr. Angelika Seiberl deren diamantene Professjubiläen. Dem Festgottesdienst stand Josef Keplinger vor. In der Predigt ermutigte er die Schwestern, innerlich „ganz Ohr“ zu sein für Gottes Botschaft und seine Botschaft ins Herz aufzunehmen, damit sie in unseren Tagen Hand und Fuß bekomme.

DANK n St. Pius in Steegen. Michael Wilhelm, Mitglied der Literaturgruppe am Caritas-Standort St. Pius in Steegen/Peuerbach, ist am 22. März 2021 mit dem Literaturpreis „Ohrenschmaus“ in Wien ausgezeichnet worden. Inge Weinberger, Michael Schinko und Silvia Hochmüller, auch Literat/innen in St. Pius, wurden ebenfalls geehrt. Insgesamt 77 Autor/innen haben 2020 ihre Texte zum Literaturwettbewerb Ohrenschmaus eingereicht. Die Jury rund um Felix Mitterer lobte bei der Preisverleihung die hohe Qualität der mutmachenden und zuversichtlichen Texte, die trotz der schwierigen Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigung in der Coronazeit geschrieben worden sind.

WEIHEJUBILÄUM n Am 8. April 2021 feiert KonsR Severin Lakomy, Pfarrer in Mining und St. Peter am Hart, das 50-jährige Jubiläum seiner Priesterweihe.

KirchenZeitung Diözese Linz

Der Literatur-Preisträger Michael Wilhelm CARITAS

Den verstorbenen Mitgliedern der Goldhaubengruppe hat man Palmbuschen an das Grab gebracht. PRIVAT

n Kirchdorf am Inn. Coronabedingt haben die Kirchdorfer Goldhaubenfrauen heuer die Palmbuschen nicht selbst gebunden, sondern 100 Buschen bei Silvia Moosbrugger, der Floristin im Ort, in Auftrag gegeben. Sie verschenkten diese dann an die „Generation 70 plus“ sowie an die Mitglieder der Goldhaubengruppe. n Weitersfelden. Die beiden Männer verbindet die Liebe zum Holz, ihr Engagement in der Lokalpolitik und der Glaube. Josef Affenzeller und Willi Weberberger sind 90 Jahre alt, gehen jeden Sonntag in die Kirche und halten auch den Josefitag hoch in Ehren. Der Zimmermann Josef ist als Patron der holzverarbeitenden Berufe gleichsam ihr Berufskollege. Weberberger war

Die Ofenbank, auf der er sitzt, hat Josef Affenzeller selbst gemacht.RIEPL

Forstfacharbeiter und Affenzeller gelernter Zimmermann. n Linz-Spallerhof. Die Mitarbeiter/innen der SPÖ Sektion Spallerhof legten zusammen und kauften um den gesammelten Betrag Lebensmittel, Ostereier und Schokohasen. Daraus wurden Osternesterl für die Spallerhofer Tafel zusammengestellt und an Pfarrer Franz Zeiger übergeben, der die Ostergeschenke an bedürftige Menschen verteilte.

Vertreter/inner der SPÖ Sektion Spallerhof PRIVAT


Leser/innen am Wort 31

8. April 2021

Aufnahme Zu „Diözesane Initiative will Flüchtlinge aus ‚Lesbos‘ holen“ in Ausgabe 12:

Wie ich der KirchenZeitung entnehmen kann, intensiviert die römisch-katholische Kirche die Kampagne gegen Bundeskanzler Kurz wegen der Asylpolitik. Jetzt werden auch die Pfarren für die diözesane Initiative eingespannt. Da die öffentlichen Haushalte wegen der Pandemie aus dem letzten Loch pfeifen, hoffe ich stark, dass die römisch-katholische Kirche nicht am halben Weg stehen bleibt und nach Einreise der Flüchtlinge ihre Schatztruhen öffnet, sich von einem Teil ihrer wertvollen Immobilien trennt und für Unterbringung und Verpflegung, medizinische Versorgung, Integration der Flüchtlinge usw. aufkommt. Nur fordern und der Allgemeinheit die Zeche zahlen zu lassen, wäre einer so großen Organisation, wie die röm. kath. Kirche es ist, nicht würdig. GERHARD RAMMERSTORFER, GOLDWÖRTH

Ministerin Raab und Minister Nehammer behaupten beide, durch einen Versprecher die Zahl der im Jahr 2020 aufgenommenen unbegleiteten minderjährigen geflüchteten Menschen mit 5000 statt mit 186 angege-

Gewürzmühle von JULIBERG gefüllt mit Bergkernsalz und Bio-Chili 3

Julbacher Perlenweg Bildband mit 82 Seiten

Der Domspatz und ein Zitat des heiligen Don Bosco zieren diesen Holzteller, den uns KirchenZeitungs-Leser und Hobbyschnitzer Hermann Stieger aus Edt bei Lambach zugesandt hat. STIEGER

ben zu haben. Ein Versprecher, der die Meinung in der Bevölkerung „Wir haben schon genug für diese Menschen getan“ bestärken sollte. Während auf den Fluchtrouten Menschenrecht mit Füßen getreten wird. Solch ein Versprecher wird so zum Verbrechen. Wir haben Platz! HEINZ MITTERMAYR, KATHOLISCHE ARBEITNEHMERINNENBEWEGUNG

(Kein) Segen für homosexuelle Partnerschaften (...) Wenn Menschen einander in Liebe zugetan sind und partnerschaftlich das Leben teilen, ist es gut und recht, dafür auch um den Segen Gottes zu bitten! Die Reduktion von geschlechtlicher Vereinigung auf die Zeugung von Nachkommenschaft

widerspricht allen humanwissenschaftlichen Erkenntnissen; in dieser Denkweise würde geschlechtliche Vereinigung auch innerhalb der Ehe nach Eintritt der Wechseljahre nicht mehr opportun sein, weil keine Kinder mehr gezeugt werden könnten! Im „göttlichen Plan“ ist für Liebende viel mehr möglich, als es sich so manche weltfremden Vatikanmitarbeiter vorstellen können! Sie mögen dabei das Hohelied der Liebe in der Bibel meditieren oder den Lobpreis Davids über seine innige Freundschaft mit Jonathan! MAG. KARL MAIR-KASTNER, EFERDING

In der Ausgabe 11 auf Seite 13 kommentieren Sie sehr kritisch die offizielle Richtlinie des Papstes zur Segnung homosexueller Paare. Ich finde das äußerst bedenklich. Sie säen hier Zwietracht unter den Katholiken. Der

Papst sagt ja das nicht zum Spaß, er vertritt einfach unseren Glauben. Wenn wir immer nach dem momentanen Zeitgeist gingen, gäbe es unsere Gemeinschaft schon lange nicht mehr. Sie fördern mit solchen Kommentaren Unsicherheit und Kirchenaustritte. Das ist gar nicht gut. FRANZ SCHALLER, PER E-MAIL

Wer sich zu weit aus dem Fenster lehnt, ... droht hinauszufallen! Es sollte mir nicht zustehen, angeblich hochkarätige Theologen der Glaubenskongregation im Vatikan zu kritisieren. Und dennoch tue ich es! Das Sakrament der Ehe wird von den Partnern gegenseitig gespendet im Beisein eines Priesters als Zeuge. Das ist gut so. Doch welche Hoffärtigkeit gehört dazu, den Segen Gottes – der durch einen Priester vermittelt wird – gleichgeschlechtigen Paaren, die sich lieben, zu verweigen?! Die großen Hoffnungen auf Papst Franziskus haben eine gewaltige „Watschen“ erlitten. Die Kirchen leeren sich nicht nur durch Corona, da ist schon sehr viel Hausgemachtes dabei! DR. GERHARD BAYER, PER E-MAIL

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

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UNTER UNS Über andere schlecht reden

DENKMAL

Die Planeten Seitdem im Februar das Roboterfahrzeug Perseverance die Marsoberfläche erreicht hat, ist der rote Planet immer wieder in den Medien. Aber vergessen wir deswegen die anderen Planeten unseres Sonnensystems nicht!

Etwas eintönig, aber dennoch faszinierend: ein Foto der Marsoberfläche aus dem Februar 2021 SCIENCE PHOTO LIBRARY / PICTUREDESK.COM

HEINZ NIEDERLEITNER

ten“ nur sieben Sätze. Der bekannteste Satz charakterisiert den „kriegerischen“ Mars. Machen Sie mit: Wie hieß der englische Komponist mit deutschem Namen, der die Suite „Die Planeten“ geschaffen hat? Einsendungen bis 19. April an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at Lösung von Ausgabe 11: In manchen Teilen Österreichs werden Erdbeeren auch als „Ananas“ bezeichnet. Der lateinische Name der Gartenerdbeere lautet: „Fragaria ananass“, weil Geschmack und Geruch angeblich an eine Ananas erinnern.

JOSEF WALLNER JOSEF.WALLNER@KIRCHENZEITUNG.AT

DOMSPATZ

MERK-WÜRDIG

Dafür, dass Ibiza eigentlich eine Urlaubsdestination ist, macht das Ibiza-Video dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss sehr viel Arbeit.

„In Gesellschaften, in denen Religion massiv auf dem Prüfstand steht, ist der Dialog mit modernen Lebenswelten unverzichtbar.“ REGINA POLAK, PASTORALTHEOLOGIN

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Dabei hat sich in den letzten Jahrzehnten einiges verändert: Als wirkliche Planeten gelten nur mehr Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Der frühere neunte Planet, Pluto, wurde 2006 zu einem Zwergplantenen „heruntergestuft“. Da sein größter Mond Charon etwas mehr als den halben Durchmesser des Pluto hat, gibt es gute Gründe, von einem Doppelplaneten zu sprechen. Pluto wurde erst 1930 entdeckt. Ohne die Erde waren vorher also sieben Planeten bekannt. Deshalb hat die bekannte, 1914 bis 1916 entstandene Orchestersuite „Die Plane-

Der Inhalt und der Ton der SMS-Nachrichten, die auf dem beschlagnahmten Handy des Thomas Schmid, Alleinvorstand von Österreichs Staatsholding ÖBAG, gefunden und veröffentlicht wurden, machen sprachlos. Über politische und mögliche strafrechtliche Konsequenzen wurde in den letzten Tagen Seite um Seite geschrieben. Dem ist hier nichts hinzuzufügen. Aber ein dahinter liegendes Faktum ist darüber hinaus doch bedenkenswert: Wie rede ich über Menschen – vor allem hinter ihrem Rücken? Wie Schmid den Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, nach einem Arbeitsgespräch in einem SMS an Bundeskanzler Kurz mit Spott und Häme überschüttet, ist widerlich. Unabhängig von der notwendigen Aufarbeitung aller Vorgänge, die auf dem Handy von Schmid dokumentiert sind, soll sein Agieren jeden und jede aber auch zum Nachdenken über sich selbst anregen. Die Versuchung, über andere in deren Abwesenheit schlecht zu reden, ist groß, und nicht immer gelingt es, dieser Versuchung zu widerstehen. Da man ohnehin skeptisch sein darf, ob der Skandal rund um die SMS Konsequenzen haben wird, sollte man zumindest persönlich daraus lernen.


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