KiZ-ePaper Nr. 16/2021

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FRANZ LITZLBAUER

Nr. 16 I 22. April 2021 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,50 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75

Die Ahnen im Blick Den Spuren der Vergangenheit nachgehen, Spannendes und manchmal Unschönes ans Licht bringen – Ahnenforschung fasziniert. Auch die eigene Biografie ist eine Schatzkiste der Erinnerungen. Seite 18 Im Gespräch. Wie die Doppelspitze in der evangelischen Kirche funktioniert. Seite 3

Debatte. Wie stark soll die Beihilfe zum Suizid per Gesetz eingeschränkt werden? Seite 6

Kunst und Kultur. Die Kirche, ihre Kulturgüter und der Denkmalschutz. Seite 28


2 Meinung KOMMENTAR

22. April 2021

Politik ist kein Opferkult

Plötzlich berühmt

„Denn gerade als Gesundheitsminister ist es wichtig, die Gesundheit aller ernst zu nehmen, auch die eigene.“ Mit diesem beeindruckend ehrlichen und richtigen Satz hat sich Rudi Anschober als Gesundheitsminister verabschiedet. Ihm ist an dieser Stelle das Beste für die Zukunft zu wünschen. Anschober hat etwas sehr Wichtiges ausgedrückt: In der Politik sollte sich niemand aufopfern müssen. Natürlich ist Politik extrem fordernd, gerade an der Spitze von Staat und Parteien. Das sieht man auch daran, wie manche Menschen nach dem Austritt aus der Politik aufleben, frischer und, ja, gesünder wirken. Achten Sie einmal darauf, denn es zeigt, wie sehr Politik fordert. Aber Politik darf niemanden derart ruinieren, dass er oder sie sich nicht mehr erholen kann. Natürlich gab und gibt es dieses Phänomen. Richtig ist es aber nicht. Politik ist kein Opferkult. Damit ist aber nicht nur

„Mein Name ist Lebkücher, ich bin der Leiter der Polizeiinspektion in Worms.“ Ein Polizist zitiert bei einer Amtshandlung aus der Bibel, das Video davon wird bereits am Tag danach fast 300.000 Mal angesehen und tausendfach geteilt. So weit, so ungewöhnlich. Den Anlass lieferte niemand Geringerer als Martin Luther. Vor 500 Jahren berief er sich auf sein Ge-

monika.slouk@koopredaktion.at

wissen und die Bibel, distanzierte sich am Reichstag zu Worms nicht von seinen Publikationen und wurde vom Kaiser für vogelfrei erklärt. Am Rande des Jubiläums sollte eine als Gottesdienst definierte, nicht genehmigte Demonstration stattfinden. Da stellte sich Thomas Lebkücher hin, erklärte den Anwesenden etwas über die Grundrechte, über Regeln und über Nächstenliebe. Auch wenn er theologisch falsch lag (den Nächsten mehr zu lieben als sich selbst sei das fundamentale Gebot – finden Sie den Fehler), überzeugte er durch seine Schlagfertigkeit. Ein Mann provozierte ihn mit der Frage, was Jesus heute sagen würde. (Um selber zu antworten: „Beten Sie und glauben Sie an Gott.“) Darauf der leitende Beamte: „Betet so, dass ihr keinem anderen schadet.“ Thomas Lebkücher punktet, weil er authentisch und vernünftig gleichzeitig wirkt.

gemeint, dass man sich nicht selbst zum Opfer machen soll. Genauso wenig darf man in der Politik jemanden anderen zum Opfer machen, etwa indem man Sündenböcke für eigenes Versagen sucht. Politiker wären gut beraten, sich mit Ethik im politischen Handeln zu befassen. Man beachte: Die Trennung von Moral und Politik, die Niccolò Machiavelli an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert vertrat, ist heute indiskutabel. Denn in einer Demokratie beschädigt diese Haltung die Politik selbst.

HEINZ NIEDERLEITNER

Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: P. BERNHARD BÜRGLER, JESUITEN-PROVINZIAL

Länderübergreifend arbeiten Pater Bernhard Bürgler leitet ab 27. April die neue Zentraleuro­päische Provinz der Jesuiten mit Sitz in München.

ÖSTERREICHISCHE PROVINZ DER JESUITEN

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

Der Umzug von Wien nach München ist geschafft. Nun steht an, sich einzugewöhnen und die Mitbrüder kennenzulernen, bevor Jesuitenpater Bernhard Bürgler (61) ab dem 27. April sein neues Amt antritt. „Ich freue mich auf eine im besten Sinne herausfordernde Aufgabe, habe aber auch Respekt davor, was in den nächsten sechs Jahren auf mich zukommt“, sagt der gebürtige Lienzer und derzeitige Provinzial der Jesuiten in Österreich. Einer der Gründe, warum der Orden seine 36 Standorte in insgesamt sechs ver„Der Glaube hilft mir, mit Jesus zu gehen, mit seinen Augen auf die Welt zu schauen und seine Botschaft weiter zu tragen ins Heute hinein.“ P. BERNHARD BÜRGLER

schiedenen Ländern zu einer neuen Zentraleuropäischen Provinz zusammenführt, ist die abnehmende Zahl der Mitglieder. Doch es gehe auch darum, die Strukturen an das Heute anzupassen. „Und die Gesellschaft Jesu ist global. So kehren wir zu unserem Ursprungsgedanken zurück, um länderübergreifend zusammenzuarbeiten und damit der Sendung besser dienen zu können“, sagt der Osttiroler. Zeit der Stille. Bernhard Bürgler gehört zu den wenigen Jesuiten, die zweimal in den Orden eingetreten sind. Während einer Krise „hat sich die Frage nach einem Ordensleben erst einmal zurückgezogen, war aber nie ganz verschwunden.“ In dieser Zeit studierte er Philosophie und Theologie, später folgte die Ausbildung zum Psychoanalytiker. Bis zu seiner Leitung der Österreichischen Jesuiten-Provinz 2014 arbeitete er u. a. in den Bereichen geistliche Begleitung, Exerzitien und Psychotherapie. In seiner Freizeit mag er klassische Musik, geht gerne in Konzerte und ins Theater und liebt es, sich mit Freunden zu treffen. Wichtig ist ihm aber immer auch eine Zeit der Stille. Als seinen Weg hat er dafür das kontemplative Gebet entdeckt. SUSANNE HUBER


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

22. April 2021

Im Gespräch mit dem Leitungsduo der Evangelischen Kirche A.B. (Augsburger Bekenntnis) in Oberösterreich

Falsche Frage, richtige Antwort In der Diözese Linz werden seit Jahren unterschiedliche Leitungsmodelle in Pfarren verwirklicht. Die Wahl von Renate Bauinger zur Superintendentialkuratorin der Evangelischen Diözese Oberösterreich ist Anlass, nachzufragen: Wie macht das eigentlich die evangelische Kirche? JOSEF WALLNER

Die Delegierten der 34 OÖ. evangelischen Pfarrgemeinden haben im März 2021 Renate Bauinger zur Superintendentialkuratorin gewählt. Sie folgt in diesem höchsten weltlichen Leitungsamt der Diözese auf Johannes Eichinger, der nach 15 Jahren das Amt auf eigenen Wunsch mit Juli 2021 zurücklegt. Gemeinsam mit Superintendent Gerold Lehner wird Bauinger – im Ehrenamt – dann die Leitung der evangelischen Diözese Oberösterreich übernehmen. Da liegt die Frage auf der Hand, wer in diesem Duo der Chef ist. „Das ist die falsche Frage“, betont Superintendent Lehner und verweist auf die Struktur der evangelischen Kirche, die von der Basis, der Pfarre her wächst. Nur aus dieser Perspektive ist die Kirche zu verstehen. Von der Pfarre her. Eine evangelische Pfarre wird vom Presbyterium geleitet, in dem der Pfarrer/die Pfarrerin und der Kurator/die Kuratorin eine herausgehobene Stellung haben. Sie stehen dem Gremium vor und vertreten die Gemeinde nach außen. In der Praxis sehen die Zuständigkeiten zumeist so aus: Der Kurator ist für die Verwaltung zuständig, der Pfarrer für das Geistliche. Aber im Presbyterium haben beide, wie die anderen auch, eine Stimme und kein Vetorecht. Der Pfarrer kann aber einen Gewissensvorbehalt geltend machen: Er nimmt zum Beispiel eine bestimmte Handlung nicht vor, die Gemeinde holt dafür einen anderen Pfarrer. „Wo Themen weit auseinanderliegen, muss man sich eben zusammenraufen“, sagt Renate Bauinger. So liegt es etwa in der Verantwortung der Gemeinde, ob jetzt in Corona-Zeiten bei den Gottesdiensten das Abendmahl gefeiert oder ausgesetzt wird. Die OÖ. Pfarren haben durchaus unterschiedlich entschieden. Die Kompetenz der Gemeinde hat aber Grenzen, wo es um Lehrfragen oder um die Agenda für den Gottesdienst geht. In solchen Fällen wäre der Su-

Superintendentialkuratorin Renate Bauinger und Superintendent Gerold Lehner (nur für das Foto ohne Maske). Das lateinische Wort „Superintendent“ heißt „Aufseher“ (vom griechischen „Episkopos Bischof“) und bezeichnet Inhaber eines Leitungsamtes in evangelischen Kirchen. KIZ/JW

perintendentialausschuss gefragt, das das dem Presbyterium vergleichbare Gremium auf der Diözesanebene ist. Ihm gehören vier weltliche und vier geistliche Personen an – mit Renate Bauinger und Gerold Lehner an der Spitze. Gemeinsam vertreten sie auch auf der Österreich-Ebene im Kirchenpresbyterium die evangelische Diözese Linz. Aufgabenteilung. Bezüglich der Aufgabenteilung ist es ähnlich wie in der Pfarre. Die geistlichen Agenden wie Segnungen gehören in den Bereich von Superintendent Lehner, weltliche Agenden tendenziell zu Superintendentialkuratorin Bauinger und vieles machen sie gemeinsam. Gemeinsam versteht Bauinger sich mit dem Superintendent vor allem als Ansprechpartnerin für die Anliegen der Gemeinden. „Oft ist es so, dass für weltliche Personen die Superintendentialkuratorin die erste Ansprechadresse ist, für geistliche Personen der Superintendent“, ergänzt Lehner, der unterstreicht, dass der Superintendent nicht eine Art Vorstandsvorsitzender der evangelischen Kirche Oberösterreichs ist. Gemeinsam gilt es,

Wege für ein aus dem Glauben gespeistes Leben zu gehen und immer neu zu finden. Renate Bauinger denkt hier besonders an die Kinder- und Jugendarbeit und die Stärkung des Ehrenamts. Gerold Lehner treibt die Frage um, welche Folgen die Corona-Pandemie zeitigen wird. Ökumene hat Tradition. Die Offenheit für die Ökumene hat seit Jahrzehnten einen festen Platz in der evangelischen Kirche Oberösterreichs. So halten es auch Lehner und Bauinger, die an der Pädagogischen Hochschule der katholischen Diözese Linz am Institut für Religionspädagogik tätig ist. Ökumene ist für sie Alltag. Sie war sogar längere Zeit für das Ewige Licht und das Weihwasser in der Hochschulkapelle zuständig, erzählt sie schmunzelnd. Im Blick auf weltweite ökumenische Meilensteine fragt sich der Superintendent, was von all den Bemühungen geblieben ist: „Wir müssen trotz allem den Weg der Ökumene weitergehen.“ – „Und dürfen auf die nicht vergessen, die ohne Konfession sind“, betont Bauinger. An Arbeit wird es dem Leitungsduo nicht fehlen.

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4 Kirche in Oberösterreich MOMENTE Gutes Ergebnis bei den Sternsingern Linz. Die heurige Sternsingeraktion war anders als je zuvor. Zwar fanden vielerorts traditionelle Von-Haus-zu-HausBesuche statt, es gab aber auch viele neue, kreative Aktionen: Sternsingerecken in den Kirchen, Online-Videos, Holzkönige, aber auch Lichterwege durch die Gemeinden. Der große Einsatz konnte den befürchteten großen Spendeneinbruch verhindern. Rund drei Millionen Euro kamen so in Oberösterreich zusammen. Österreichweit waren es rund 13,4 Millionen Euro. In Oberösterreich beträgt das Minus 18 Prozent, was aber in Zeiten der Pandemie einen beachtlichen Erfolg darstellt. Oberösterreich ist im Übrigen das Bundesland mit dem besten Spendenergebnis. „Eine Meisterleistung, die mit viel Energie, Kreativität und großer Rücksichtnahme allen gegenüber möglich war“, freut sich Mayella Gabmann von der Jungschar. Man habe mit Schlimmerem gerechnet, betont auch die Jungschar Österreich in einer Aussendung und bedankt sich bei treuen Königinnen und Königen sowie den Spenderinnen und Spendern. Not im Süden. Die Jungschar erinnert zudem daran, dass durch die Pandemie in den Partnerländern der Dreikönigsaktion Millionen Existenzen zerstört wurden. So finden z. B. in Indien Tausende Wanderarbeiter/innen keine Arbeitsmöglichkeiten mehr vor. Die Angst vor Hunger überschattet vielerorts die Sorge um die Infektion. Unterstützungsprogramme von Seiten der Regierungen sind kaum vorhanden, eine „Kurzarbeitsregelung“ oder „Umsatzentschädigung“ können sich Staatshaushalte im Globalen Süden nicht leisten. Sie brauchen daher mehr denn je finanzielle Hilfe von außen.

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

„Pfarrgemeinderatswahl 2022 wird keine Routinewahl“ Am 20. März 2022 finden in ganz Österreich die Pfarrgemeinderatswahlen statt. Beate Schlager-Stemmer, Referentin für die Pfarrgemeinderäte der Diözese Linz, erklärt, warum die Wahl 2022 eine besondere ist.

Was hat sich seit der letzten Wahl vor fünf Jahren verändert? Beate Schlager-Stemmer: In der Diözese Linz

steht die Pfarrgemeinderatswahl im Zeichen des Zukunftsweges. Die neuen Pfarrgemeinderäte werden maßgeblich dessen Umsetzung gestalten. Der Pfarrgemeinderat behält als Steuerungs- und Beschlussgremium für die Angelegenheiten der Pfarrgemeinde seine Bedeutung und seinen Platz, er wird aber durch die neu entstehende Pfarrstruktur von vierzig großen Pfarren besonders herausgefordert. Man kann sicher sagen: Es wird keine Routinewahl. Darum bereiten wir die Wahl auch mit besonderer Sorgfalt vor. Worin bestehen die größten Herausforderungen für die Organisator/innen der Pfarrgemeinderatswahlen? Schlager-Stemmer: Wir möchten in einem

ersten Schritte der Vorbereitung die Pfarrgemeinderäte ermutigen, ihre eigene Arbeit der vergangenen Arbeitsperiode zu reflektieren und wertzuschätzen. Sie sollen sich bewusst sein, dass sie einen wichtigen Dienst geleistet haben und etwas Gutes an andere weitergeben. Wird es schwieriger als 2017, genug Frauen und Männer zu finden, die sich der Wahl stellen? Schlager-Stemmer: Nein, auf keinen Fall.

Seit der Entscheidung von Bischof Manfred Scheuer, den Zukunftsweg umzusetzen, spüren wir eine positive Dynamik, die auch auf die Pfarrgemeinderatswahl durchschlägt. Es entsteht nach und nach ein Schwung. Die in der Diözese geplanten Veränderungen fördern die Motivation, auf keinen Fall bremsen sie sie. Es gab aber schon vor fünf Jahren mit der Kandidatenfindung teilweise Probleme ... Schlager-Stemmer: Wir stellen auf jeden Fall

die positive Eigensicht des Pfarrgemeinderats in den Vordergrund, Herausforderungen anzunehmen. Das gemeinsame Erarbeiten der nächsten Schritte ist aber auch eine interessante und erfüllende Aufgabe.

Beate Schlager-Stemmer ist ­Referentin für die Pfarrgemeinderäte im Pastoral-amt der Diözese Linz. DIOEZESE-LINZ/APPENZELLER Das große Engagement der Seelsorge- und Pastoralämter in ganz Österreich für die Pfarrgemeinderatswahl zeigt, dass die Pfarren eine besondere Bedeutung haben. Schlager-Stemmer: Die liegt in der Nähe zu

den Menschen, die – plakativ gesagt – um eine Kirche herum leben, die zu Fuß zueinander gehen können, die sich beim Einkaufen begegnen oder beim Warten vor dem Kindergarten. Pfarre und Pfarrgemeinden stehen für Nähe, die Menschen brauchen und schätzen. Was können Pfarren jetzt bereits als entfernte Vorbereitung zur Wahl tun? Schlager-Stemmer: Schön wäre es, wenn die

jetzigen Pfarrgemeinderäte überlegen, welche Personengruppen sie neu für das Gremium gewinnen wollen, und wenn sie sich positive Zielvorstellungen für die kommende Pfarrgemeinderatsperiode erarbeiten. In dem Sinne: Gut geplant ist halb gewählt. Gibt es schon ein Motto für die Wahl 2022? Schlager-Stemmer: Das Motto der Pfarrge-

meinderatswahl 2022 heißt: „mittendrin. Für mich“ Dieses Motto betont, dass das Wirken des Pfarrgemeinderates das Leben aller Menschen in der Pfarrgemeinde bereichert: Sowohl jener, die in der Pfarrgemeinde leben als auch jener, die zum Pfarrgemeinderat gehören. Eine gesunde Selbstliebe – auch der Gremiumsmitglieder – ist die Voraussetzung für die Nächstenliebe.

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DAS INTERVIEW FÜHRTE JOSEF WALLNER


KirchenZeitung Diözese Linz

Soziales 5

22. April 2021

Tag der Arbeitslosen am 30. April

„Folgen hängen lange nach“ Auf die oft schwierige Situation von Arbeitslosen wollen die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung und das „Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Linz-Land“ am Tag der Arbeitslosen am 30. April besonders hinweisen. LISA-MARIA LANGHOFER

Im März 2021 waren in Oberösterreich rund 39.800 Menschen arbeitslos gemeldet, um rund 31 Prozent weniger als im Vorjahr. Dieser an sich positiven Entwicklung steht ein Anstieg von mehr als 50 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen gegenüber: Laut AMS waren im März 2021 rund 13.500 Personen langzeitarbeitslos, ein Jahr davor betrug deren Anzahl noch 8.950. „Die psychischen Folgen bei jenen, die langzeitarbeitslos waren, wirkten jahrelang nach und sind wie ein Knick in der psychischen Gesundheit,“ sagt Christian Winkler, Geschäftsführer der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung. „Die Pfarren in Oberösterreich möchten wir mit dem Angebot zur Zusammenarbeit einladen, den Blick auf die Situation arbeitsloser Menschen zu richten.“ In einem Brief an die Seelsorger/innen hat die Stiftung mehrere Anregungen zusammengefasst, darunter auch ein Vorschlag zur Gestaltung eines Gottesdienstes: „Der Predigtvorschlag enthält Fürbitten von Sozialethikprofessor Christian Spieß und einen Vorschlag für das Kyrie mit konkreten Beispielen aus der Arbeitswelt von KABReferentin Elisabeth Zarzer“, sagt Wink-

Lang arbeitslos zu sein schlägt auf die Psyche. SAMUEL/STOCKADOBE

ler. Der Gottesdienst-Vorschlag und andere Anregungen sind zu finden unter: www.arbeitslosenstiftung.at

Forderungen. Das „Bündnis für Arbeit und soziale Gerechtigkeit Linz-Land“, zu dem etwa die Pfarren Traun, der Treffpunkt mensch&arbeit Nettingsdorf und das iab (Institut für Ausbildungs- und Beschäftigungsberatung) gehören, möchte dieses Jahr mit einer Plakataktion in Traun auf die Situation der Arbeitslosen aufmerksam machen. Dazu Barbara Schwarz vom iab: „Gut ausgebildete und erfahrene Personen kommen nicht zum Zug, weil sie zu teuer sind. Personen ohne Ausbildung im Anlernbereich haben deshalb weniger Chancen, weil viele Produktionsbetriebe in Kurzarbeit sind.“ Das Bündnis fordert die Politik daher auf, sich besonders jetzt für eine deutliche Erhöhung des Arbeitslosengeldes, eine Absicherung des Lebens und leistbare Mieten einzusetzen.

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KURZ GEMELDET Gemeinschaftliches Wohnen im Alter Wie man im Alter wohnt, wird aufgrund der demografischen Entwicklung immer wichtiger, ist Alt-LH und Seniorenbund-Obmann Josef Pühringer überzeugt: „In keiner Lebensphase verbringt der Mensch so viel Zeit in der Wohnung wie im Alter.“ Eine vom OÖ. Seniorenbund in Auftrag gegebene IMAS-Umfrage ergab, dass fast 90 Prozent der befragten Senior/innen so lange wie möglich Zuhause leben wollen. In einem Fünf-Punkte-Programm fordert der OÖ. Seniorenbund daher von der Politik, ortsnahe Lösungen zu schaffen, Wohnen in Gemeinschaft zu ermöglichen sowie Wohnanlagen für Senior/ innen ins Ortszentrum statt an die Ränder zu setzen, denn: „Seniorinnen und Senioren wollen mitleben und sich austauschen“, sagt Pühringer.

Senior/innen wollen lange daheim INGO BARTUSSEK/STOCKADOBE wohnen.

Anstellungsmodell für pflegende Angehörige und „HiM OÖ“

Land OÖ unterstützt Pflege daheim und Mobile Dienste Linz. Mit gleich zwei Pilotprojekten stärkt das Land OÖ einerseits die Mobilen Dienste und wertet andererseits die Arbeit pflegender Angehöriger auf. „Mit dem Pilotprojekt ‚Anstellung betreuender Angehöriger‘ wollen wir erreichen, dass Menschen mit hohem Pflegebedarf gut im vertrauten Wohnumfeld verbleiben können“, sagt Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer. Demnach erhalten Personen, die primär ihre Angehörigen betreuen und deshalb keiner Erwerbstätigkeit nachgehen können, eine Grund-

ausbildung als Alltagsbegleiter/in. Dieses Berufsbild soll noch heuer im Sozialberufegesetz des Landes OÖ verankert werden. Das Ausmaß des Anstellungsverhältnisses richtet sich nach der Pflegegeldstufe des Angehörigen. In einer ersten Pilotphase ab dem Sommer sollen rund 30 Personen angestellt werden. Beim Projekt „Hospiz und Palliative Care im Mobilen Dienst“, kurz „HiM“, geht es um die spezielle Schulung von Mitarbeiter/innen der Mobilen Dienste im Umgang mit Schwerstkranken und

Sterbenden, die Ausbildung von Palliativbeauftragten und um die Umsetzung des „VSD Vorsorgedialog Mobil“. Bei Letzterem handelt es ich um einen Gesprächsprozess, in dem alte, schwer kranke Patient/innen über ihre Wünsche und Bedürfnisse zu einem guten Leben und einem würdevollen Sterben sprechen können. „Wir wollen die Lebensqualität der Betreuten und ihrer Angehörigen verbessern. ‚HiM‘ ist dabei eine wichtige Unterstützung“, sagt Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander.


6 Dialog

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Straffreie Suizidbeihilfe? Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat im Dezember die Strafbarkeit für Beihilfe zum Selbstmord aufgehoben. Das Parlament hat ein Jahr Zeit für die Entscheidung, inwieweit es die Straffreiheit der Beihilfe einschränken will. In einem Dialogforum kommende Woche möchte die Bundesregierung Meinungen dazu diskutieren lassen, um eine Grundlage für das weitere Vorgehen zu haben. Die Bischofskonferenz hat

schon das VfGH-Erkenntnis scharf kritisiert und ist jetzt für möglichst strenge Einschränkungen. Nach dem soliden Grundsatz journalistischer Ethik, in umstrittenen Sachfragen unterschiedliche Ansichten zu Wort kommen zu lassen, hat die KirchenZeitung zwei anerkannte Experten mit verschiedener Meinung um ihre Stellungnahme gebeten.

Palliativmedizin ausbauen statt mit Strafrecht drohen Das Verfassungsgericht hat das ausnahmslose Verbot der Suizidbeihilfe am Lebensende zum Anlass genommen, einen Teil der Strafbestimmung „Mitwirkung am Selbstmord“ (§ 78 StGB) als verfassungswidrig aufzuheben. Damit ist ab 1. Jänner 2022, wenn der Gesetzgeber keine Neuregelung schafft, nur mehr strafbar, wer bei einem anderen den Willen zur Selbsttötungshandlung weckt. Wer ihn bloß dabei unterstützt, indem er ihm etwa tödliche Medikamente besorgt oder ihn in eine Sterbeklinik ins Ausland begleitet, handelt straffrei. Die strafbare Tötung auf Verlangen (§ 77 StGB) bleibt unangetastet.

Univ.-Prof. Alois Birklbauer lehrt Strafrechtswissenschaft an der Johannes-KeplerUniversität Linz. Er ist Mitglied der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt und wird am Dialogforum zum Thema Suizidbeihilfe teilnehmen. MICHAELA OBEREIGNER

Selbstbestimmung. Es geht also in der nunmehrigen Diskussion nicht um eine Liberalisierung der „Sterbehilfe“, weil für die Tötung durch fremde Hand keine Änderungen angedacht sind. Nur für die schlichte Unterstützung bei der Selbsttötung muss sich der Gesetzgeber überlegen, ob er eine Neuregelung im Bereich des Strafrechts will. Das zentrale Argument des Verfassungsgerichts für seine Entscheidung ist das Recht des Menschen auf Selbstbestimmung, das auch sein Recht umfasst, aus dem Leben zu scheiden. Das ausnahmslose Verbot der Unterstützung bei einem solchen Vorhaben stehe dem entgegen und berge überdies die Gefahr für ein menschenunwürdiges Sterben, wenn Sterbewillige etwa kein todbringendes Medikament erhalten können und daher eine grausame Form der Selbsttötung wählen müssen. Eine Lockerung des Verbots könne sogar zu einer Lebensverlängerung führen, weil Sterbewil-

PRO

lige nicht vorzeitig, solange sie noch ausreichend mobil sind, in die Schweiz fahren müssen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt auch in Österreich Hilfe erhalten können. Hier wurde auch die Pflicht von Staat und Gesellschaft betont, für den Ausbau der Palliativmedizin zu sorgen, damit Menschen in der Selbsttötung keinen letzten Ausweg sehen. Strafrecht ist nur ultima ratio. Die Entscheidung des Verfassungsgerichts verdient insgesamt Zustimmung. Sie spielt den Ball dem Gesetzgeber und damit dem „Volk“ zu. Möglich wäre eine weniger strenge Neuregelung, die nicht jede Unterstützung bei der Selbsttötung verbietet, oder auch der Verzicht auf eine strafrechtliche Regelung und stattdessen ein verstärktes Bemühen zur Selbstmordprävention. Da das Strafrecht nur die gravierendsten Verstöße gegen den gesellschaftlichen Wertekonsens unter Strafe stellen darf, verdient der Verzicht auf eine neue Strafbestimmung den Vorzug, zumal die Einstellung in der Bevölkerung zu diesem Thema uneinheitlich ist. Die gutgemeinte Unterstützung beim selbstbestimmten Sterben wird durch kein Verbot verhindert werden. Umgekehrt bringt eine Kriminalisierung solcher Unterstützung großes Leid über Angehörige, die einen lieben Menschen bei diesem letzten Schritt nicht alleine lassen. Wer dem Sterbewilligen dabei unterstützend die Hand hält, musste sich bisher vor dem Strafrichter verantworten, weil er den Selbstmord nicht verhindert hat. Gleiches galt für Ärzt/innen, die dem Sterbewilligen das todbringende Medikament zur Selbsteinnahme überlassen hatten. Ziel der durch die höchstgerichtliche Entscheidung angestoßenen Diskussion sollte es nun sein, den Schutz verwundbarer Personen durch andere Maßnahmen zu erreichen. Eine neue Strafbestimmung würde keinen Cent für den Ausbau der Palliativmedizin garantieren. Sie wäre eine Lösung zu Lasten der Selbstbestimmtheit des Menschen. Der Weg sollte in eine andere Richtung gehen.

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KirchenZeitung Diözese Linz

Dialog 7

22. April 2021

Hilfe Berichterstattung über das Thema Suizid findet stets auf dem schmalen Grat zwischen Informations- und Schutzpflicht statt. Klar muss sein, dass es Hilfseinrichtungen gibt, die professionelle Hilfe anbieten. Bei Sorgen wenden Sie sich daher bitte an die Telefonseelsorge unter 142. Die Notwendigkeit des Ausbaus der Palliativmedizin ist unstrittig.

SELINA PFRÜNER / LAIF / PICTUREDESK.COM

CONTRA

Straffreiheit lässt die Zahl der Suizidfälle stark steigen

Das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs stellt den Nationalrat vor eine kaum lösbare Aufgabe: Zwar wurden das Verbot der Tötung auf Verlangen (§ 77 StGB) und das Verbot der Verleitung zum Suizid (§ 78 Alternative 1 StGB) als verfassungskonform bestätigt. Doch das Verbot der Beihilfe zum Suizid (§ 78 Alternative 2 StGB) wurde aufgehoben. Ein ausnahmsloses Verbot widerspreche der Verfassung. Denn das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens in Artikel 8 der Europäischen Menschrechtskonvention beinhalte das Recht, Art und Zeitpunkt des Todes frei zu bestimmen. Damit dieses Recht auch in schwerer Krankheit in Anspruch genommen werden könne, müsse es das Recht umfassen, dabei Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die einzige Bedingung sei, dass es sich um eine erkennbar freie und selbstbestimmte Entscheidung handle. Soziale Pflichten. Aus ethischer Sicht werden damit die individuellen Freiheitsrechte im Vergleich zu den sozialen Pflichten überbewertet. Jeder Mensch hat Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen, und die kommt in den Erwägungen des Gerichts nicht vor. Es erkennt zwar an, dass das Leben grundsätzlich lebenswert ist, und lädt den Gesetzgeber ausdrücklich ein, die straffreie Suizidbeihilfe eng zu begrenzen. Die Frage ist allerdings, ob dies möglich ist. Denn das Erkenntnis macht die straffreie Suizidbeihilfe ausdrücklich nicht von einer schweren Krankheit im Endstadium abhängig. Auch gesunde Menschen müssen Suizidbeihilfe in Anspruch nehmen können, solange sie nur unbeeinflusst von Dritten und im Vollbesitz ihrer Urteilsfähigkeit entscheiden. Damit sind wir weit entfernt vom Fall eines Menschen, der unter unerträglichen, nicht linderbaren Schmerzen leidet. Was also soll der Gesetzgeber tun? Natürlich sollte er die vom Verfassungsgerichtshof angegebenen Bedingungen einer möglichst strengen Kontrolle unterwerfen. Eine geeignete Kommission aus mehreren dafür kompetenten Personen sollte prüfen, ob ein Mensch,

der um Suizidbeihilfe ersucht, wirklich frei von äußeren Einflüssen, auf der Grundlage bestmöglicher Information und im Vollbesitz seiner geistigen Urteilsfähigkeit entscheidet. Anstieg der Zahlen. Dennoch ist mit einem hohen Zahl assistierter Suizide zu rechnen. Denn in allen Ländern, die schon länger eine streng regulierte Straffreistellung der Suizidbeihilfe haben, geht diese Zahl ungebremst nach oben. Im US-Bundesstaat Oregon machten die assistierten Suizide 1998 0,08 Prozent aller Todesfälle aus. 2008 waren es 0,19 Prozent und nochmals zehn Jahre später 0,49 Prozent. Im Jahr 2020 lag die Quote bei 0,66 Prozent. Der Nachbarbundesstaat Washington weist fast exakt dieselben Zahlen auf. Die Kurve steigt also immer schneller immer steiler an – und ein Ende ist nicht in Sicht. Noch weiter fortgeschritten ist die Entwicklung in der Schweiz: Waren die assistierten Suizide 2003 etwa 0,3 Prozent aller Todesfälle, lag die Quote 2013 bei 0,79 Prozent und 2018 bei 1,75 Prozent. Seit 2017 ist die Zahl assistierter Suizide höher als die Zahl herkömmlicher Suizide, die jedoch ihrerseits nicht sinkt. Insgesamt steigt also in jenen Ländern, die schon länger eine streng begrenzte Straffreistellung der Suizidbeihilfe haben, die Inanspruchnahme dieser Möglichkeit explosiv und bislang ungebremst an. Keines dieser Länder hat einen Weg gefunden, diesem Anstieg Einhalt zu gebieten. Das stimmt wenig optimistisch mit Blick auf eine österreichische Regelung.

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Univ.-Prof. Michael Rosenberger lehrt Moraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz. Er ist unter anderem Mitglied der Gentechnik-Kommission beim österreichischen Bundesministerium für Gesundheit. PRIVAT


8 Pfarren & Regionen MOMENTE

KirchenZeitung Diözese Linz

Schüler/innen setzen sich mit Kunst, Karikaturen und Zensur auseinander

40 Jahre Pfarre. Die Linzer Pfarre St. Markus begeht ihr 40-Jahr-Jubiläum am Sonntag, 25. April. Um 9 Uhr wird die sich im Ortsteil Gründberg befindliche Gemeinde Festgottesdienst mit Bischof Manfred Scheuer feiern. Ruhe bei dem Heiligen. Bei einem Heiligen lässt es sich gut ruhen. Benjamin, der Pfarrkater von Linz-St. Peter, hat ein gemütliches Platzerl bei der Florianstatue gefunden. Der Gedenktag des Heiligen Florian wird am 4. Mai gefeiert. Er ist nicht nur Oberösterreichs Landespatron, sondern auch Schutzpatron der Feuerwehren. Das hat natürlich noch einmal eine besondere Bedeutung für die Pfarre am Spallerhof, bei der es am Palmsonntag gebrandt hat. Das rasche Eingreifen der Einsatzkräfte hat den Schaden begrenzen können.

Die Katze und der Heilige.

22. April 2021

ZEIGER

Diözesane Frauenkommission. Die beiden Seelsorgerinnen Monika Weilguni, Pfarr­ assistentin in Linz-St. Konrad, und Christine Schulz, Jugendbeauftragte im Dekanat Freistadt, geben in einem Gespräch mit Stefanie Hinterleitner von der Frauenkommission Einblicke in die Arbeitswelt der Seelsorgerinnen der Diözese Linz. X  Dienstag, 27. April 2021, 18.30 bis 21 Uhr, Bildungs- und Begegnungszentrum Haus der Frau, Linz

„Mit den Karikaturen wird Gott nicht diffamiert“ Die 7. Klassen des Gymnasiums Bad Ischl erörterten in einem Projekt die Bedeutung von Karikaturen in Bezug auf Religion. Es ist eine Diskussion um Kunstfreiheit, die auch in den Schulalltag hineinspielt. Wenn Religion und Satire aufeinandertreffen, ist die Aufregung vorprogrammiert. Die 2002 erschienenen Jesus-Karikaturen von Gerhard Haderer führten in Griechenland sogar zu einem Gerichtsprozess. In einer ganz anderen, unfassbar gewalttätigen Dimension war die Reaktion bei den Mohammedkarikaturen des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo. Der Terroranschlag auf die Redaktion in Paris forderte im Jahr 2015 insgesamt zwölf Todesopfer. Der Prozess im Dezember 2020 gegen die Attentäter war der Anlass, dass Schüler/ innen der 7. Klassen des Gymnasiums Bad Ischl das Thema im Fach Bildnerische Erziehung näher beleuchteten. Der Projekttitel: „Das Kreuz mit der Religion. Wenn Bilder gefährlich werden.“ Es ist eine fundierte Arbeit in Form einer Flugschrift, die sich insgesamt doch recht deutlich bei allem Respekt vor dem Glauben für die künstlerische Freiheit ausspricht. Jede/r solle sagen können, wenn sie oder er Probleme mit einem Kunstwerk habe. Gewalttätige Reaktionen könnten aber natürlich durch nichts gerechtfertigt werden, meint Brigitte Hager, Lehrerin für Bildnerische Erziehung und Fotografie am Gymnasium Bad Ischl. Außerdem dürfe die Kunst nicht von vornherein durch Zensur eingeschränkt werden. Blasphemieparagraph nicht nötig. Dass das nicht heißt, dass bei Karikaturen prinzipiell alles erlaubt ist, meint Michael Tatar, Schüler der 7. Klasse. Er bezweifelt aber, ob es dafür eigene Regeln für die Religion brauche. „Es ist schwierig, beim Blasphemiepa-

Anna Baier, Michael Tatar und ihre Lehrerin Brigitte Hager: Auseinandersetzung über Kunstfreiheit PRIVAT

ragraphen eine objektive Entscheidung zu treffen“, betont er. Meistens seien die Karikaturen nicht gotteslästerlich, sondern würden eine kritische Botschaft vermitteln. Michael Tatar: „Es genügen die Gesetze, dass die Menschenwürde nicht verletzt werden darf, hier kann man die Grenzen besser ziehen.“

In Form einer Flugschrift haben die 7. Klassen ihre Gedanken herausgebracht.

„Meinungsfreiheit ist ein wichtiger Teil der Gesellschaft“, sagt Michaels Klassenkollegin Anna Baier im Gespräch mit der KirchenZeitung. Künstler/innen treibe mehr das Streben nach Wahrheit als die Provokation an, ist sie sich sicher. „Es gibt immer zwei Seiten der Geschichte und mehrere Perspektiven“, spricht sie sich für eine Differenzierung in Konflikten um Kunstwerke aus. Für sie steht jedenfalls fest, dass Bilder für offene, reflektierte Menschen ungefährlich sind. Schule und Weltoffenheit. Ähnlich äußert sich Brigitte Hager: „Mit den Karikaturen wird Gott nicht diffamiert, sondern es wird das System dahinter kritisiert.“ Sie hat das Schülerprojekt nicht zuletzt deshalb initiiert, weil ihr die Weltoffenheit ihrer Schule wichtig ist und sie diese Haltung auch im Unterricht vermitteln will. Es geht dabei weniger um Provokation als um gelebte Freiheit der Meinung und Kunst, die anregt, aber niemals verletzen will. Dafür wählt sie gerne einmal unkonventionelle Ansätze. Bei einem von Hager begleiteten Schülerradio durften etwa „schlimme“ Schüler des Gymnasiums Bad Ischl zu Wort kommen. Doch auch im Alltag der Schule spiele die Diskussion um die Kunstfreiheit hinein: „Es gab bei uns an der Schule schon polarisierende Bilder, die wir nicht zeigen konnten“, berichtet Brigitte Hager. Mehr und mehr würden Schülerinnen und Schüler aber darin unterstützt, sich ein informiertes und reflektiertes Bild von Kunst zu machen. PAUL STÜTZ

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KirchenZeitung Diözese Linz

Pfarren & Regionen 9

22. April 2021

IM LEBENS-SPIEGEL Impfstoffe

RÖCK

Seelsorgeteam für die Pfarre Steyr-Münichholz Sieben Personen aus der Pfarre haben die Seelsorgeteam-Ausbildung der Diözese absolviert und wurden im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes am 11. April 2021 von Bischofsvikar Johann Hintermaier offiziell für ihren Dienst beauftragt. Für fünf Jahre werden die Mitglieder des Seelsorgeteams Bereiche der Pfarrleitung übernehmen und damit Pfarrer Franz Benezeder unterstützen. Das Seelsorgeteam bilden Paula Leitner (Gemeinschaft), Maria Helmreich (Liturgie), Elisabeth Mosaner und Heidi Schmidtmayer (Diakonie), Regina Krenn (Verkündigung) sowie Heimo Losbichler und Werner Freilinger (Finanzen).

Aktuelle Situation bei der Diözesansportgemeinschaft Pfandl

Training und die geselligen Treffen fehlen Bad Ischl. Die von der Regierung angekündigten Lockerungsschritte sind für die Sportvereine ein Hoffnungsschimmer. So etwa auch für die Diözesansportgemeinschaft der Pfarre Pfandl (Gemeinde Bad Ischl). Seit vergangenem Spätherbst steht der gesamte Betrieb mit seinen 360 Mitgliedern auf Pause. Da die DSG Pfandl keine Leistungsorientierung hat, dürfen die Tischtennisspieler im Gegensatz zu anderen Vereinen noch nicht trainieren. Das gemeinsame Laufen muss ebenfalls warten. Für die rund 50 Kinder und Jugendlichen im Verein wäre das zwar schon erlaubt, aber „nur, wenn die Trainer regelmäßig getestet werden“, wie DSG-Obmann Martin Platzer erklärt. Das sei im ehrenamtlichen Bereich nur schwer umsetzbar. Er hofft auf Lockerungen, bei denen die Testungen nicht mehr notwendig sind und die Abstandsregeln im Outdoor-

Sport wegfallen. „Gerade für die jüngeren Kinder, mit denen man sehr spielerisch trainiert, sind zwei Meter Abstand kaum zu erreichen“, sagt Platzer. Keine Frage sei aber, dass man sich im Verein streng an alle geltenden Regeln halte. „Man darf nicht vergessen: Wir Ehrenamtlichen bekommen keinen Euro, müssen aber den Kopf für alles hinhalten.“ Der Obmann erinnert daran, dass man nicht nur im Training die Einschränkungen spüre. Das gesellige Beisammensein, das charakteristisch für den Verein sei, falle komplett weg. Lauf abgesagt. Zu spät werden die geplanten Öffnungsschritte übrigens für den Dammlauf kommen, den die DSG Pfandl zu Pfingsten veranstaltet hätte. Platzer: „Es wäre der 30. Dammlauf. Für dieses Jubiläum nehmen wir dann 2022 den dritten Anlauf.“ P.S.

Gottlob nicht alles, aber doch recht viel dreht sich in den Gesprächen der Leute um das Thema Impfen – ob überhaupt, wann endlich und mit welchem Stoff. Impfen bedeutet, den menschlichen Organismus mit der Gefahr in Berührung zu bringen, vor der er dann schützen soll. Er lernt dabei, mit dieser Gefahr umzugehen – und er wird ihr künftig gewachsen sein. Den Gefährdungen nur ausweichen zu wollen, wappnet nicht wirklich vor Krankheit und Gefahr. Wo Menschen versuchen, die Nähe zum Unschönen und Bedrohlichen bloß zu vermeiden, verweigern sie sich selbst die Erfahrung damit. Ihre Welt möchten Menschen gern sauber, geordnet, friedlich und schön erleben. Also wird weggeräumt, was stört. Wo es schmutzig ist oder stinkt, geht man erst gar nicht hin. Man täuscht sich mit solchen Ausweichmanövern eine heile Welt vor. Das macht Menschen anfällig. Dass Kinder, die mit dem Schmutz in Stall und Scheune aufgewachsen sind, gesünder sind, ist erwiesen. Hinschauen. Das Unschöne und Ungeordnete auf der Welt an sich heranlassen. Das wäre heilsam. Worunter Andere leiden, Konflikte, Armut, den Hunger auf der Welt, Ausgrenzungen jeder Art: nahe muss man sich das gehen lassen. Eine mit solchen Erfahrungen „geimpfte“ Gesellschaft, die all das selbst zu spüren versucht, wird „gesünder“ werden.

Tischtennis als Breitensport ist in der Halle noch nicht erlaubt. Im Mai könnte sich das ändern. ADOBE/ALYONA

MATTHÄUS FELLINGER


10 Thema

15. September 2016

KirchenZeitung Diözese Linz

Chronische Einsamkeit macht krank. Die Caritas fordert eine/n Regierungsbeauftragte/n für Einsamkeit. Die Pandemie macht das Massenphänomen noch deutlicher. MONIKA SLOUK

Massentrend Einsamkeit „Gesundheit“ definierte die Weltgesundheitsorganisation WHO 1946 als „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens“ und nicht nur als „das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen“. Angesichts dessen, wie eng das körperliche Wohlergehen mit dem geistigen und dem sozialen Wohlergehen verbunden ist, erklärt sich der Sinn des häufig als „Mega-Ministerium“ bezeichneten österreichischen Gesundheitsministeriums. Dessen neuer Minister Wolfgang Mückstein ist wie sein Vorgänger gleichzeitig für die Bereiche Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zuständig. Die Coronapandemie hat große Auswirkungen auf das körperliche Wohlergehen von Menschen, doch mehr und mehr zeigen sich auch Folgen für das soziale Wohlergehen. Einsamkeit sei bereits vor der Pandemie „eine Zivilisationskrankheit in westlichen Gesellschaften“ gewesen, formulierte Caritaspräsident Michael Landau anlässlich des „Pakts gegen die Einsamkeit“, zu dem Bundeskanzler Sebastian Kurz im Herbst aufgerufen hatte. Doch die Pandemie hat das Problem weiter verschärft. Distanz. Seit einem Jahr gelten Kontakteinschränkungen im privaten und öffentlichen Raum. So sinnvoll sie als Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus sind, bringen sie unerwünschte Nebenwirkungen mit sich. Höchstens zwei Haushalte dürfen sich zwischen 6 und 20 Uhr treffen (im Osten Österreichs sind die Bestimmungen strenger), im öffentlichen Raum ist ein Zwei-Meter-Abstand zu anderen einzuhalten. Wer die Möglichkeit hat, soll zuhause arbeiten. Jugend-

liche sind nur zwei Tage pro Woche in der Schule, Kinder tragen in der Schule Masken, turnen nicht im Turnsaal und singen nicht. Jugendgruppen dürfen sich unter strengen Auflagen treffen (höchstens zehn Jugendliche, Coronatests, Abstände, ...), andere Versammlungen von Gruppen und Vereinen sind seit vielen Monaten untersagt. Demonstrationen und Gottesdienste sind nur mit Sicherheitsabständen und Masken möglich. Dazu kommt, dass öffentliche Räume wie Kinos, Theater, Säle, Gaststätten, Hotels und Sportstätten geschlossen sind. Menschen jeden Alters sollen einander möglichst nicht begegnen, damit sich das Coronavirus nicht noch stärker ausbreitet. Viele Menschen halten sich an die Regeln und tragen zur Eindämmung der Pandemie bei. Was sie dafür in Kauf nehmen, ist eine neue, ungekannte Intensität des Alleinseins und der Einsamkeit.

Menschen einsam fühlen. Doch Einschränkungen von privaten Kontakten und Veranstaltungen im öffentlichen Raum haben für Single-Haushalte besonders starke Auswirkungen. „Wenn wir Menschen nun in der Krise raten, ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren, dann bedeutet das für viele, dass sie gar keine Sozialkontakte mehr haben.“ Darauf machte Caritaspräsident Michael Landau aufmerksam. Student/innen, die seit einem Jahr nicht mehr zur Uni gehen, Jungeltern und ihr Nachwuchs, für die es keine Babytreffs gibt, Menschen im Homeoffice, frisch Pensionierte und Arbeitslose, die plötzlich von der Umgebung abgeschnitten sind, aber auch und besonders alte Menschen zuhause oder in Heimen, die kaum mehr Besuch empfangen durften: Die Einsamkeit durch die Individualisierung wurde von der Einsamkeit als Pandemie-Maßnahme noch übertroffen.

Alt und Jung. Über die Hälfte der Jugendlichen fühlt sich einsamer als vor der Pandemie, ergab eine Online-Studie unter 12- bis 25-Jährigen, die das Institut für Grundlagenforschung für die Stadt Salzburg im März durchgeführt hat. Mädchen und junge Frauen sind von dem Trend noch stärker betroffen als Burschen und junge Männer. Bereits vor der Pandemie hatten nach Angaben der Caritas 372.000 Menschen in Österreich in ihrem Umfeld niemanden für persönliche Gespräche. Außerdem hat sich die Zahl der Single-Haushalte in den letzten 30 Jahren auf 1,5 Millionen verdoppelt. Fast ein Fünftel der Österreicher/innen wohnt alleine. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sich die

Ministerium für Einsamkeit. In Großbritannien gibt es seit drei Jahren ein Einsamkeitsministerium. Ministerin Diana Barran beobachtet, dass ihr Ressort durch die Pandemie mehr Aufmerksamkeit bekommt. Die Caritas wünscht sich auch für Österreich eine oder einen Regierungsbeauftragte/n für dieses Thema. Dass der Vorschlag in das Strategiepapier der „Taskforce Pflege“ des Gesundheitsministeriums aufgenommen wurde, ist ein erster Schritt. Aus der Erfahrung der Caritas soll es aber nicht nur um Menschen höheren Alters gehen, sondern auch um junge Menschen, die unter Einsamkeit leiden. Einsamkeit schwächt die Gesundheit, wie Diakoniedirektorin Maria Katharina Moser


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

15. September 2016

Gastkommentar von Magdalena Holztrattner

Einsam – oder allein? Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. So steht es am Anfang eines der ältesten Bücher der Welt, der Bibel.

feststellt: „Sie schwächt das Immunsystem, fördert Depressionen, Schlaflosigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beschleunigt das Fortschreiten von Demenz.“ Miteinander. Diakonie und Caritas werden auch in der Pandemie aktiv gegen die grassierende Einsamkeit: Das „Plaudernetz“ der Caritas verband seit dem ersten Lockdown durch 10.000 Telefonate Menschen miteinander, die einander nicht kannten. Zweck: Plaudern. Die Gespräche dauern im Schnitt 30 Minuten. Wer bereit ist zuzuhören, registriert sich auf fuereinand.at. Dort haben sich bereits 3.500 Freiwillige eingetragen, bei denen es klingeln kann, wenn jemand mit Redebedarf die Telefonnummer 05 1776 100 wählt. Es ist keine Notfalltelefonnummer und keine Gratisnummer, aber auch keine mit Spezialgebühren. „Wir alle sind sozial ausgehungert, und zunehmend mehr Menschen leiden unter der Isolation“, erklärt der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner, der die Initiative mitbegründet hat. Bildung und Pakt gegen Einsamkeit. Einen eigenen Bildungsgang „Wege aus der Einsamkeit“ bietet das Kardinal-König-Haus der Jesuiten und der Caritas an. Lernziele sind Wissen über Ursachen und psychosoziale Folgen von Einsamkeit sowie Methoden dagegen. Ansätze gegen Einsamkeit gibt es zahlreich, doch um den „Pakt gegen die Einsamkeit“ des Bundeskanzlers ist es ruhig geworden. Dass der Arzt Wolfgang Mückstein als neuer Minister auch den sozialen Aspekt von Gesundheit im Auge behält, bleibt zu hoffen.

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Einsamkeit ist ein Gefühl, unter dem Menschen jeden Alters leiden. DAVID-W-/PHOTOCASE.DE

Viele Menschen leben nicht nur allein, sondern fühlen sich auch einsam. Einsamkeit ist eine stille, oft verborgene Not. Allein zu sein beschreibt eine objektiv darstellbare Lebenssituation. Einsamkeit dagegen ist ein subjektives Gefühl der Unzufriedenheit mit der Anzahl bzw. der Qualität der sozialen Beziehungen. Einsamkeit führt zu psychischen und physischen Folgen wie Ängsten, Depression, erhöhte Suizidalität, stärkere Demenz, erhöhtes Risiko von Herzerkrankungen und Schlaganfällen etc. Einsamkeit hat mit veränderten Familien- und Gesellschaftsstrukturen zu tun. Familien sind zu Klein- und Kleinstfamilien geworden. Nur mehr selten leben mehrere Generationen unter einem Dach: 50% der Haushalte in Großstädten sind heute EinPersonen-Haushalte, 40% der über 60-Jährigen leben alleine – vor allem Frauen. Nach einem Jahr Corona leiden vermehrt Jugendliche unter Einsamkeit. Das Smartphone immer in der Hand, fühlen sich trotzdem 53% der Jugendlichen einsamer als vor Beginn der Corona-Pandemie. Lebenskunst Alleinsein. Einsamkeit hat aber nicht zwingend damit zu tun, alleine zu leben. Einsam können Menschen auch in Beziehungen und Ehen leben. Einsamkeit kann durch die Fähigkeit, gut allein zu leben, in Grenzen gehalten werden. Allein zu leben verstehe ich als Lebenskunst, als Kunst, Problemlösungsstrategien und Ressourcen zu suchen, um Einsamkeit dauerhaft zu verhindern. Ein paar

Ansatzpunkte: Sich selbst zu mögen – das ist oft nicht leicht. Stille auszuhalten – der Dauerberieselung einen Riegel vorschieben. Sich mit allem und allen verbunden zu wissen – und diese spirituelle Grundhaltung täglich zu üben, durch ein Morgenritual am Balkon, stille Minuten in einer Kapelle, bewusst gelebte Solidarität. Gottes Gegenwart in allem zu suchen – das göttliche Du in allen Lebenslagen spüren. Dann bin ich nicht mehr einsam, auch wenn ich allein bin. Freundschaften bewusst zu pflegen – oder ehrenamtliche Tätigkeiten auszuüben. Nachbarschaftshilfe zu erbitten – das ist in unserer von Leistung und Unabhängigkeit geprägten Gesellschaft zwar nicht cool, hilft aber, Einsamkeit zu verringern. Gemeinsam. Vonseiten der Gesellschaft wiederum können Hilfestellungen angeboten werden: Von konsumfreien Begegnungszonen über ausgewiesene Tratsch-Bankerl (wer dort sitzt, will mit anderen ins Gespräch kommen) hin zu Angeboten für Singles, Alleinerzieher/ -innen, Menschen mit Migrationshintergrund und Menschen mit besonderen Bedürfnissen gibt es viele Ansatzpunkte. Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Aber wer gut mit sich allein sein kann, kann der Einsamkeit einen Riegel vorschieben.

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Magdalena Holztrattner, Theologin und Armutsforscherin. MAGDALENA SCHAUER


12 Panorama KSOE UMBAU

22. April 2021

Pfarrgemeinderatskongress online

Coronazeit in der Pfarre „Reden wir darüber“, ist das Motto eines vierteiligen Pfarrgemeinderatskongresses, der zur Online-Teilnahme einlädt. Am ersten Treffen beteiligten sich 300 Personen.

Markus Schlagnitweit über die ksoe. JOHANNWAGNER.PHOTOS

Die Erforschung und Verbreitung der katholischen Soziallehre bleibe zentrale Aufgabe der Katholischen Sozialakademie (ksoe), betonte deren interimistischer Direktor Markus Schlagnitweit in einem Hintergrundgespräch über die laufende Transformation der ksoe. Der Fokus werde allerdings stärker auf wissenschaftlicher Expertise mit Brückenfunktion zu anderen Wissenschaften liegen. Zusätzlich werde die ksoe weiterhin Bildungsaufgaben wahrnehmen, aber mit neuen Formaten, jedenfalls mit einem kleineren Team. Außerdem solle die ksoe zu einer „kirchlichen Dialog- und Diskursplattform in alle gesellschaftspolitischen Lager hinein“ werden. Keine finanzielle Kürzung. Mit der Bischofskonferenz müsse es in Zukunft eine enge Verbindung geben, zugleich müsse die ksoe ein unabhängiges Institut mit eigenständiger Rechtspersönlichkeit bleiben. Er gehe davon aus, dass die Bischofskonferenz etwa gleich viel Geld zur Verfügung stellen werde wie bisher, so der ksoe-Direktor. Markus Schlagnitweit hatte im November interimistisch die Leitung der ksoe übernommen. Neben ihm wirkt Julien Fenkart als zweiter Direktor, der im Reformprozess vor allem für die finanzielle Sanierung bzw. Abwicklung der Organisation zuständig ist. Sein Mandat läuft im Sommer aus. Auch Schlagnitweits Leitungsamt ist mit August befristet. Wer dann kommt, wird bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz im Juni entschieden.

KirchenZeitung Diözese Linz

Eigentlich hätte im Mai 2020 ein gesamtösterreichischer Pfarrgemeinderatskongress in Saalfelden stattfinden sollen. Doch dann kam Corona. Die Organisator/innen reagierten kreativ und bereiteten für 2021 einen Online-Kongress vor, der sich über vier Abende in vier Wochen erstreckt. Bereits das erste Online-Forum am 12. April war ein Erfolg. Die Sprecherin der Pfarrgemeinderäte Österreichs, Klaudia Achleitner, freut sich über breite Teilnahme aus ganz Österreich und aus vielen pastoralen Bereichen – Pfarrgemeinderät/innen, Pastoralas-

Bis zu 500 Personen können an einem Zoom-Abend der Pfarrgemeinderäte Österreichs teilnehmen. PFARRGEMEINDERATSREFERAT

sistent/innen, Pfarrer, Seelsorgeamtsleiter/ -innen und drei Bischöfe waren dabei: „Die 305 Teilnehmenden blieben bis zum Schluss und tauschten sich in 35 zufällig zusammengewürfelten Kleingruppen engagiert aus.“ Das Interesse aneinander sei groß gewesen. „Wie tut ihr in der Coronazeit in der Pfarre?“, war eine Hauptfrage. Das Impulsreferat kam von der Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar. Pfarren hätten vor allem die Aufgabe „auf Menschen zuzugehen“, fasste Csiszar zusammen. Als aktuelle – auch Corona-bedingte – Themen nannte sie Einsamkeit, familiäre Schwierigkeiten sowie existenzielle Unsicherheiten. Teilnahme erwünscht. Der zweite Termin des virtuellen PGR-Kongresses war am 20. April dem Thema „Kirche an anderen Orten“ gewidmet, der dritte Termin stellt am 28. April von 18 bis 20 Uhr die Frage „Wie nutzen wir Freiräume?“. Am 6. Mai, dem letzten der vier Kongressabende, geht es um das Thema „Wie schaffen wir Platz für Talente und ermöglichen Beteiligung?“. Eine Anmeldung auch für einzelne Termine ist auf pfarrgemeinderat.at möglich. Aufgrund des hohen Interesses könnten solche AustauschForen in Zukunft öfter stattfinden, meint Organisatorin Klaudia Achleitner. „Der Bedarf ist hoch. Viele fragen sich, wie sie kirchliches Leben jetzt gestalten und mit Menschen in Kontakt kommen können.“ SLOUK

Caritas bietet Minister Wolfgang Mückstein Zusammenarbeit an

Landau begrüßt neuen Gesundheitsminister Caritaspräsident Michael Landau wünscht Minister Mückstein Kraft, Ausdauer und soziales Fingerspitzengefühl. Es gelte, „alles dafür zu tun, dass die Gesundheitskrise nicht mehr und mehr zu einer sozialen Krise für die Menschen in unserem Land wird“, äußerte Caritaspräsident Michael Landau anlässlich der Angelobung des neuen Gesundheitsministers. „Für diese fordernde Aufgabe wünsche ich dem neuen Minister Wolfgang Mückstein viel Kraft, Ausdauer und soziales Fingerspitzengefühl.“ Als innovativer Mediziner sei Mückstein bereits an der Umsetzung wichtiger Maßnahmen beteiligt gewesen, etwa an der Er-

öffnung des ersten Primärversorgungszentrums Österreichs. Durch sein Engagement in der Drogenberatungsstelle „Ganslwirt“ und der Organisation „Neunerhaus“ habe er auch Erfahrung mit sozialen Themen, so Landau: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass diese Erfahrung auch zur notwendigen Sensibilität in sozialen Fragen beiträgt.“ Es brauche den Kampf gegen Corona ebenso wie gegen wachsende Armut. Genauso wichtig sei das Thema Pflege. „Als Caritas stehen wir bereit, in all diesen Fragen einen Beitrag zu leisten“, unterstrich Landau. Wolfgang Mückstein übernimmt das Gesundheitsministerium vom zurückgetretenen Rudolf Anschober.


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 13

22. April 2021

Die Statue in Encantado wird mit 43 Metern Höhe sogar das Vorbild in Rio de Janeiro übertreffen.

SILVIO AVILA/AFP/PICTUREDESK.COM

Eine gigantische Christus-Statue entsteht In der südbrasilianischen ­Kleinstadt ­Encantado soll bald schon eine g­ igantische Christus-Statue stehen. Mit 43 Metern Höhe und 36 Metern Spannweite wird die Figur sogar größer sein als ihr weltberühmtes Vorbild in Rio de Janeiro, das 38 M ­ eter misst. Hinter der Idee, in der 1915 von italienischen Einwanderern gegründeten Kleinstadt mit gerade einmal 22.000 Einwohnern solch eine Erlöserfigur zu bauen, steht ein Gelübde. So sollen Familien aus der Region geschworen haben, einen Christus zu errichten, falls Gott einen Er-

krankten rettet, erzählt der ­Unternehmer Rafael Fontana, der das Projekt leitet, der deutschen Katholischen NachrichtenAgentur. Ende 2019 begannen die Bauarbeiten. Aufgrund der Pandemie mussten diese ­jedoch zwischen März und September 2020 ­ruhen. Vor einigen Tagen konnten nun der Kopf sowie die Hände auf das Gerüst aus Beton und Stahl gesetzt werden. Im Dezember dieses Jahres soll das ­Projekt ­fertig werden. Die Baukosten betragen knapp 300.000 Euro. Zusammengekommen sei das Geld allein durch Spen-

Konjunkturpaket: Hilfe Ostukraine: Kritik an für Menschen in der Krise zunehmender Gewalt Die katholischen Bischöfe in der Europäischen Union fordern von der EU, bei ihrem Konjunkturpaket „Menschen in prekären Situationen vollständig einzubeziehen“. Die Wirtschaftshilfsgelder seien „ein neues Zeichen der Solidarität in der Europäischen Union, das dringend benötigt wird, um den Menschen zu helfen, die am meisten von der Krise betroffen sind, und um die anhaltende globale ökologische Krise zu bewältigen“, heißt es in einer kürzlich in Brüssel veröffentlichten Erklärung der EUBischofskommission COMECE.

Mit Sorge verfolgt Papst Franziskus die Entwicklung in Teilen der Ostukraine und verurteilt die zunehmende Gewalt und Aufrüstung in der Region in den vergangenen Monaten. Er hoffe sehr, dass die Beteiligten darum ringen, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen, mahnte er eindringlich beim sonntäglichen Mittagsgebet, das er erstmals seit einem Monat wieder auf dem Petersplatz hielt. Zudem müssten weitere friedensschaffende Maßnahmen ergriffen werden. Dies sei notwendig und werde von den Menschen in der Ukraine sehnlichst erwartet.

den von Familien und Unternehmen der ­Region. Die Familien, die einst das Gelübde ablegten, stellten das Grundstück auf dem „Morro das Antenas“ (Antennen-Hügel) zur Verfügung. „Die Figur bezeugt unseren Glauben und steht für unsere Dankbarkeit, dass sich die Stadt und die Region so gut entwickeln“, erklärt Fontana. Der Bau stehe für einen Moment der Erneuerung ihres Glaubens. „Und die Figur hat uns gelehrt, dass wir gemeinsam große Taten vollbringen können.“ Obwohl die Figur noch gar nicht fertig ist, gebe es bereits zahlreiche Anmeldungen von Besuchern.

WELTKIRCHE Eine Entdeckung im Kampf gegen Krebs hat das päpstliche Kinderkrankenhaus Bambino Gesù in Rom zusammen mit europäischen und US-amerikanischen Forschungszentren gemacht. Den Wissenschaftlern gelang es laut der Klinik erstmals, das Wechselspiel zweier Proteine im Zellzyklus zu erforschen, die für die Zellteilung besonders wichtig sind. Diese Entdeckung ebnet den Weg zu Therapien, die das Verteidigungssystem einer erkrankten Zelle stoppen können. Es ist eine Sache von Herz und Verstand, sich für Umwelt­ schutz und Nachhaltigkeit einzusetzen. Das sagte Kardinal Gualtiero Bassetti, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz. Die Umwelt ist „Gottes Schöpfung und anvertrautes Geschenk“.

Gualtiero Bassetti KNA


14 Spiritualität

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Wachsen zusammen: Karotten, Zwiebeln und Radieschen. SHUTTERSTOCK

Elisabeth Rathgeb. Kopfsalat mit Herz. Eine spirituelle Entdeckungsreise durch den Garten. 112 Seiten. € 15,95.Tyrolia-Verlag

Karotten, Zwiebeln und Radieschen

Drei, die sich mögen I Karotten, Radieschen und Zwiebeln kommen immer gemeinsam ins Beet: Sie mögen sich und helfen sich gegenseitig. Die Zwiebeln vertreiben die Möhrenfliege. Und die Radieschen keimen schnell und schützen so als „Markierungssaat“ die Karotten, die eher frühjahrsmüde sind und länger brauchen, bis sie sich ans Tageslicht kämpfen.Bevor es aber endlich soweit ist, dass Samen und Steckzwiebeln in die Erde können, bereite ich die Beete vor. Wenn die März-Sonne die letzten Schneeflecken wegschmilzt und den Boden trocknet, geht es los: Ich arbeite vorsichtig die Mulchschicht ein, entferne liegengebliebene Blät-

Kopfsalat mit Herz

Teil 2 von 2 MIT ELISABETH RATHGEB THEOLOGIN, HOBBYGÄRTNERIN RACHLÈ/DIÖZESE

ter der winterlichen Ernte von Sprossenkohl, Zuckerhut, Chinakohl und Endivien und lockere dann behutsam mit der Grabgabel den Boden. Ich liebe den Geruch nach Frühling, den die frische Erde verströmt. Und während ich hier arbeite, das erste Unkraut (oder Beikraut) ausreiße und den einen oder anderen Regenwurm in Sicherheit bringe, fühle ich mich im besten Sinn des Wortes „geerdet“. Der Humus bringt mir Bodenhaftung. Und es steckt noch viel mehr in ihm: human und homo – der Mensch. Während ich in der Erde grabe, fällt mir die biblische Erzählung von der Erschaffung des Menschen ein: „Da formte Gott, der Herr, den Menschen, Staub vom Erdboden und blies in seine Nase den Lebensatem.“ (Gen 2,7) Mensch und Erde. Hier ist die Rede von Adam (der Mensch) und adamah (die Erde). Beide sind schon sprachlich eng miteinander verbunden. Man könnte es einfach übersetzen: „Wir Menschen sind Söhne/Töchter der fruchtbaren Erde. Alles ist mit allem verbunden. Und wir sind ein Teil davon.“ Der heilige Franz von Assisi hat es poetisch ausgedrückt: „Mutter Erde ist unsere Schwester.“ Und Papst Franziskus schließt sich ihm an, wenn er meint: „Die Erde, unser gemeinsames Haus, ist wie eine Schwester, mit der wir das Leben teilen, und wie eine Mutter, die uns in die Arme schließt.“ (Laudato si’)

Während ich die Beete vorbereite und die Wege dazwischen anlege, kommt mir noch die zweite Bedeutung von „humilitas“ in den Sinn: Sie heißt nicht nur Bodenhaftung, sondern auch Demut. Und davon brauchen wir wohl mehr im Umgang mit unserer Erde, wenn wir uns und ihr eine Zukunft geben wollen. Täglich ein Grund zur Freude. In der Zwischenzeit ist die Sonne hinter unserem Hausberg verschwunden. Die Luft ist kühl, denn in der Höhe liegt noch viel Schnee. Aber ich will unbedingt noch die Samen in den Boden bringen: Der Schal muss her, sonst droht ein Hexenschuss. Und den kann ich nun wirklich nicht gebrauchen. Ich stecke in aller Ruhe die kleinen Zwiebelchen in den Boden – jedes Jahr wieder ein Genuss. Die Karottensamen sind sehr fein, die Radieschensamen größer und rundlicher: Ich lege sie in weiteren Abständen in die Karottenzeilen und bedecke sie vorsichtig mit Erde. Dann schütze ich das ganze Beet mit einem feinen Vlies gegen Nachtfröste, die sicher noch kommen werden. Schon bald werden die Zwiebeln die ersten grünen Triebe zeigen. Und die Keimblätter der Radieschen aus dem Boden auftauchen. Täglich ein Grund zur Freude. Das Wunder des Lebens beginnt von neuem. Und ich bin ein Teil davon. Nicht mehr und nicht weniger.

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KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

22. April 2021

Der barmherzige Samariter – ein Gleichnis als Schlüssel zu Geschwisterlichkeit und sozialer Freundschaft.

SVEN HOPPE/DPA/PICTUREDESK.COM

Jeder Tag bietet uns Gelegenheiten, neu zu beginnen

Keine Entschuldigung mehr Gegen Ende des zweiten Kapitels der Enzyklika „Fratelli tutti“ weist uns Papst Franziskus darauf hin, dass wir immer neu beginnen können, dem Beispiel des barmherzigen Samariters zu folgen: „Jeder Tag bietet uns neue Gelegenheit ...“ EUGEN GISELBRECHT

Aber arbeiten wir nicht allein und individuell. Der Samariter suchte einen Gastgeber, der sich um jenen Menschen kümmern konnte; genauso sind auch wir gerufen, andere einzuladen und uns in einem „Wir“ zu begegnen, das stärker ist als die Summe der kleinen Einzelpersonen ... Wir alle tragen eine Verant-

Mitmenschlich Papst Franziskus widmet dem barmherzigen Samariter in der Enzyklika „Fratelli tutti“ ein ganzes Kapitel. Ab dem Sonntag der Barmherzigkeit stellt Pfarrer Eugen Giselbrecht seine Lieblingszitate daraus vor.

Teil 3 von 3 MIT PFARRER EUGEN GISELBRECHT LEO FORTE

wortung gegenüber dem Verwundeten, das heißt gegenüber dem eigenen Volk und allen Völkern der Erde. Tragen wir Sorge für die Zerbrechlichkeit jedes Mannes, jeder Frau, jedes Kindes und jedes älteren Menschen mit dieser solidarischen und aufmerksamen Haltung der Nähe des barmherzigen Samariters ... Jesus wählte dieses Gleichnis als Antwort auf die Frage: Wer ist mein Nächster? Ein Samariter war für einige Juden damals als ein verachtungswürdiger, unreiner Mensch anzusehen. Deshalb gehörte er nicht zu den Nachbarn, denen man Hilfe gewähren musste. Der Jude Jesus stellt diese Auffassung völlig auf den Kopf: Er ruft uns nicht auf, danach zu fragen, wer die sind, die uns nahe sind, sondern uns selbst zu nähern, selbst zum Nächsten zu werden. Das Problem ist, dass Jesus ausdrücklich hervorhebt, dass es sich beim Verletzten um einen Juden – einen Bewohner von Judäa – handelte, während jener, der anhielt und ihm half, ein Samariter – ein Bewohner von Samaria – war. Dieses Detail besitzt eine enorme Bedeutung, wenn man über die Liebe nachdenkt, die sich allen öffnet ... Schließlich erinnere ich daran, dass Jesus in einem anderen Abschnitt des Evangeliums sagt: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ (Matthäus 25,35). ... Für die Christen haben die Worte Jesu noch eine Dimension. Sie haben zur Folge, Christus selbst in jedem verlassenen und ausgeschlossenen Bruder und in jeder vereinsamten Schwester wiederzuerkennen. Tatsächlich bietet der Glaube wichtige Beweggründe für die Anerkennung des anderen; denn wer glaubt, kann

erkennen, dass Gott jeden Menschen mit einer unendlichen Liebe liebt und dass er „ihm dadurch unendliche Würde verleiht“... Manchmal betrübt mich die Tatsache, dass die Kirche trotz solcher Motivationen so lange gebraucht hat, bis sie mit Nachdruck die Sklaverei und verschiedene Formen der Gewalt verurteilte. Durch die Weiterentwicklung von Spiritualität und Theologie haben wir heute keine Entschuldigung mehr. Trotzdem gibt es noch jene, die meinen, ihr Glaube würde es ihnen erlauben, verschiedene Formen von engstirnigen und gewalttätigen Nationalismen zu unterstützen, von fremdenfeindlichen Einstellungen, von Verachtung und sogar Misshandlungen von Menschen, die anders sind. Der Glaube muss zusammen mit der ihm innewohnenden Menschlichkeit ein kritisches Gespür gegenüber diesen Tendenzen lebendig halten und dazu beitragen, schnell zu reagieren, wenn sie sich einzunisten beginnen. Unsere Antworten. So hat uns Papst Franziskus mit der ausführlichen Auslegung dieses Gleichnisses einen Schlüssel gereicht, mit dem er uns einen Zugang zu seinem Anliegen der Geschwisterlichkeit und sozialen Freundschaft ans Herz legen will. An jedem von uns wird es liegen, wie wir die Impulse umsetzen und Antwort geben auf die Herausforderungen im persönlichen Bereich wie auch im Umfeld von Politik und Glaubensleben. Von den ersten Christen heißt es, dass sie an ihrer gegenseitigen Liebe erkannt wurden. Gilt das auch für uns heute?

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SONNTAG 4. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr B, 25. April 2021

Jesus ist der Eckstein Im Orient war der Beruf des Hirten herausfordernd und gefährlich. Er riskierte sein Leben, um die Schafe vor wilden Tieren oder Dieben zu beschützen.

1. Lesung

Es gibt einen kurzen Satz, der unvorstellbare Kraft und Motivation in sich birgt. Dieser Satz ist ganz einfach. Er lautet: Du bist geliebt!

Johannesevangelium 10,11–18

2. Lesung 1. Johannesbrief 3,1–2

Apostelgeschichte 4,8–12

I

n jenen Tagen sagte Petrus erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.

Evangelium

S

chwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es. Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

Jeden Freitag bis Pfingsten um 9 und 19 Uhr: Online-Bibelgespräch zur Lesung des darauffolgenden Sonntags. Informationen: www.dioezese-linz.at/apostelgeschichte

I

n jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE; © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART LEKTIONAR II © 2020 STAEKO.NET

Petrus hat einen Gelähmten geheilt und in einer Rede am Tempelplatz Jesu Auferweckung verkündet. Nun wird er im Hohen Rat verhört und legt unerschrocken Zeugnis für Jesus ab.


WORT ZUR 1. LESUNG Die Heilung eines Gelähmten durch Petrus, seine Rede am Tempelplatz und die Verkündigung der Auferweckung Jesu (Apg 3) rufen die religiösen Autoritäten auf den Plan. Nach deren Überzeugung bestimmen allein sie, was sich im Tempel zu ereignen hat und wer dort etwas zu reden hat. Petrus und Johannes werden verhaftet und vom Hohen Rat verhört (Apg 4,1–7). Alles, was religiös Rang und Namen hat, steht Petrus gegenüber. Ganz anders als in den Evangelien, wo Petrus oft zögerlich oder übermotiviert auftritt, verteidigt er sich hier und legt – erfüllt vom Heiligen Geist – Zeugnis vor den Führern seines Volkes ab. Inmitten der Gelehrten hält Petrus seine flammende Rede. Er führt die Heilung auf die geschichtliche Person des Jesus von Nazaret zurück. Jesus heißt übersetzt „Gott hilft/Gott ist Heil“. Besonders in seinen Krankenheilungen wurde Jesus seinem Namen gerecht. Weil Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, kann Petrus den Gelähmten aufrichten. In seinem Reden und Handeln ist jetzt der auferweckte Jesus gegenwärtig und wirkt. „Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist.“ (Apg 4,11) Gott hat ihn zu Ostern in einer wunderbaren Wende zum Eckstein gemacht. Gemeint ist damit der Grundstein an der Ecke, mit dem ein Bau begonnen wird. Dieser Stein bestimmt die Ausrichtung. Mit Jesu Auferweckung ist – im Sinne des Autors der Apostelgeschichte – das Fundament für das neue Gottesvolk aus Juden und Heiden gelegt worden. Am Eckstein wird das ganze Gebäude ausgerichtet.

KIZ/NIE

ZUM WEITERDENKEN

D

anket dem Herrn, denn er ist gut,

Voll Mut tritt Petrus auf – begeistert. Der Autor der Apostelgeschichte lädt damit auch dich und mich ein, uns eine „kleine Scheibe“ von diesem Petrus abzuschneiden. Für die ersten Christen war klar: Jesus ist der Eckstein, an dem alles auszurichten ist.

denn seine Huld währt ewig.

So sollen sagen, die den Herrn fürchten: Denn seine Huld währt ewig. Ich will dir danken, dass du mir Antwort gabst, du bist mir zur Rettung geworden. er ist zum Eckstein geworden. Mein Gott bist du, dir will ich danken.

PRIVAT

Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, FRANZ KOGLER leitet seit 30 Jahren das Bibelwerk

Mein Gott bist du, dich will ich erheben.

der Diözese Linz, wo er mit seinem

Danket dem Herrn, denn er ist gut,

Team versucht, vielen Menschen ei-

denn seine Huld währt ewig!

schmackhaft zu machen.

nen lebendigen Zugang zur Bibel Den Autor erreichen Sie unter

AUS PSALM 118

u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, ob seine oder ihre Vorfahren Adelige waren, oder was sich hinter dem langgehüteten Familiengeheimnis verbirgt? Ahnenforschung Bärlauchknödel schmecken sehr gut mit Gorgonzola- oder Pilzrahmsoße. BABSI_W/STOCKADOBE

und das Durchforsten der eigenen Biografie fasziniert, überrascht, rüttelt auf.

Bärlauchknödel

LISA-MARIA LANGHOFER

∙ 1 Karotte ∙ 500 g Knödelbrot ∙ ca. 400 ml lauwarme Milch ∙ 2 Handvoll Bärlauch ∙ 1 Schalotte ∙ 1 EL Butter ∙ 2 Eier ∙ 1 Handvoll Petersilie ∙ Salz, Pfeffer ∙ Semmelbrösel nach Bedarf ∙ Mehl nach Bedarf

ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN

Die Schatzkiste des Lebens

ZUBEREITUNG Die Karotte schälen und in Würfel schneiden. Danach in Salzwasser etwa 2 Minuten blanchieren, abgießen und abtropfen lassen. Inzwischen das Knödelbrot in eine große Schüssel leeren. Die Milch aufkochen lassen, darübergießen und ziehen lassen. Den Bärlauch abbrausen, trocken schütteln und klein schneiden. Die Schalotte schälen, fein würfeln und in heißer Butter glasig anschwitzen. Leicht abkühlen lassen und dann zum Knödelbrot geben. Karottenwürfel, Eier, Bärlauch, Petersilie, Salz und Pfeffer hinzufügen und alles gut vermengen. Den Teig mindestens eine Stunde ruhen lassen. Dann mit feuchten Händen Knödel formen und in einem Topf mit kochendem Wasser 10–15 Minuten köcheln lassen, je nach Größe der Knödel. Beilage: Gorgonzola- oder Pilzrahmsauce, gedünstetes Gemüse.

Das Finden eines alten Briefes oder Tagebuchs auf dem Dachboden, ein seltener Nachname, eine Krankheit oder der Wunsch, ein Familiengeheimnis zu lüften: Vieles kann den Anstoß geben, in die Welt der Ahnenforschung einzutauchen. „In der heutigen Zeit ist es die Sehnsucht nach Familie, nach Ganzheit, Halt und Geborgenheit“, erklärt die ausgebildete Biografin Eva Heimböck den aktuellen Trend. Doch wie geht man ein Projekt wie dieses an? „Zunächst einmal muss man entscheiden, was man will: Ahnenforschung betreiben und etwa einen Stammbaum erstellen oder seine eigene Biografie schreiben“, meint Heimböck.

X  Bärlauch erkennen: Reibt man ein Blatt zwischen den Fingern, strömt ein starker Knoblauchgeruch aus. Der Bärlauch besitzt breit-ovale Blätter, die jeweils einen Blattstängel besitzen. Die Blattunterseiten sind matt, die Blattnerven verlaufen parallel. Achtung: Stellen Sie sicher, Bärlauch vor sich zu haben, sonst besteht Vergiftungsgefahr!

Auf den Spuren der Vorfahren. „Man startet bei sich selbst“, sagt Heimböck auf die Frage, wie man am besten mit der Ahnenforschung beginnt. Um einen Zugang zur Vergangenheit zu finden, sei es ratsam, zunächst nach Fotos, Zeitungsausschnitten

und Poesiealben zu suchen, den Dachboden nach Briefen, Urkunden und anderen Gegenständen zu durchforsten. Auch Museen oder Bibliotheken sind eine gute Quelle, ebenso Matriken: „Aus Sterbe-, Trauungs- und Taufbüchern lassen sich einige Überraschungen herauslesen“, verrät Heimböck und ergänzt: „Wer etwas über seine genetischen Vorfahren herausfinden möchte, kann heutzutage auch seine DNA einschicken lassen.“ Spezielle Stammbaum-Software bietet die Möglichkeit, alle Verwandten und Vorfahren in einen digitalen Stammbaum einzutragen. So lässt sich um einiges besser der Überblick bewahren als auf einem Stück Papier, auf dem naturgemäß irgendwann der Platz ausgeht. Eine Ahnentafel zu erstellen ist aber bei weitem nicht die einzige Motivation, in der Vergangenheit zu graben, sagt Heimböck: „Ahnenforschung bietet die Chance, Dinge zu erfahren, die vielleicht eine heutige Situation oder Verhaltensweisen erklären. Man kann Kriegstraumata nachvollziehen, Fami-

Eva Heimböck ist ausgebildete Biografin (Wien, München, Hamburg) und Journalistin, Absolventin der Prager Fotoschule sowie Leiterin von Schreibwerkstätten und der öffentlichen Bibliothek in ihrem Wohnort in Oberösterreich. Eva Heimböck verfasst auch Schreibimpulse, einen zum Thema „Mein Vorname“ finden Sie ganz rechts auf dieser Doppelseite. PRIVAT


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 19

22. April 2021

SCHREIBIMPULS Mein Vorname 1. Das Erinnern und Schreiben in Schwung bringen Schreiben Sie kurz und ohne lange nachzudenken über drei Begebenheiten, die Sie heute oder gestern erlebt haben und die Ihr Leben reicher machen und somit in die „Schatzkiste“ Ihres Lebens gehören (nicht länger als 10 Minuten, dann sind Sie „warmgeschrieben“). 2. Anregungen zum Thema „Mein Vorname“

Quellen für die Ahnenforschung gibt es zahlreiche: Fotos, Briefe, Urkunden, Matriken und natürlich die eigenen Verwandten. FRANZ LITZLBAUER

liengeschichten aufarbeiten. Was ich selbst oft miterlebe, ist, wie junge Leute gebannt den älteren Menschen zuhören und dadurch auch Wertschätzung und Verständnis für die ältere Generation entwickeln.“ Eigenes Leben wertschätzen. Im Unterschied zur Ahnenforschung beschäftigt man sich bei der Biografiearbeit mit dem Leben eines einzelnen Menschen. „Biografie schrei­ ben ist keine Therapie, aber ich kann dadurch herausfinden, warum ich so bin wie ich bin, aus dem, was ich in meinem Leben schon geschafft habe, Kraft schöpfen und eine Wertschätzung zum eigenen Leben entwickeln“, sagt Heimböck. Biografisches Schrei­ ben hat viele Facetten: Vielleicht möchte ein Großvater seine Gedanken weitergeben und verfasst seine Biografie in Buchform, sodass die Nachkommen immer wieder nachlesen können, was für ein Mensch er war. Oder eine junge Frau führt ein Dankbarkeitstagebuch, in dem sie jeden Tag würdigt. Oder ein/e Chist/in untersucht seine/ihre Glaubensbiografie: „Bräuche und Werte sind eine wichtige Quelle, um die Entwicklung des eigenen Glaubens zu ergründen. Hochzeiten, Geburten, Begräbnisse, die Art der Erziehung in den verschiedenen Generationen – wie stark war und ist mein Leben vom Glauben geprägt? Haben wir zuerst

einen Rosenkranz gebetet, bevor es Geschenke gab? Wie erinnere ich mich an meine Erstkommunion, die erste Beichte? Wie war der Firmunterricht, war er streng, offen, fröhlich?“, zählt Heimböck einige spannende Fragen auf. Ob es sich nun um den ersten Kirchenbesuch oder den Sieg beim SchulSkirennen handelt: „Erinnerungen prägen sich besonders dann ein, wenn sie mit Emotionen verbunden sind.“ Lücken und Chancen. Natürlich fördert das Graben in früheren Zeiten nicht nur Schönes zutage. „Die eigene Biografie ist wie ein Haus: Manche Räume zeigt man lieber her, andere weniger gern“, erklärt Heimböck den Grund, warum manche Menschen nicht reden wollen. „Das muss man akzeptieren und manches auch unangetastet lassen.“ Auch wenn Unangenehmes oder Schlimmes auftaucht, so biete das doch die Chance, zu sagen: „Ok, das war so. Jetzt weiß ich das, und kann nun ganz anders im Jetzt stehen und in die Zukunft schauen.“ Für sie als Biografin sei es ein Geschenk, in die Lebensgeschichte eines anderen hineinschauen zu dürfen: „ Jeder Mensch hat eine Geschichte, jeder hat etwas Interessantes erlebt. Dieses wertschätzende Anschauen der Vergangenheit und des eigenen Lebens ist wie eine Schatzkiste, die wir in uns tragen.“

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Was fällt Ihnen alles zu Ihrem Vornamen ein? Wer hat ihn ausgewählt, haben Sie Vorfahren, die auch so heißen? Wie hätten Sie geheißen, wenn Sie ein Bub/ein Mädchen geworden wären? Gefällt Ihnen Ihr Name, welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Als Kind, in der Schule ...? Gab es mehrere in Ihrer Altersgruppe mit demselben Namen, was hatte das eventuell zur Folge? Würden Sie gerne anders heißen? Hatten Sie einen Spitznamen, hätten Sie gerne einen gehabt? Welche Namen/Kosenamen wurden Ihnen schon gegeben, von den Eltern, Freunden, Partnern und was verbinden Sie mit diesen Namen, welche Ereignisse, Gefühle ...? Was bedeutet Ihr Name? Gibt es Heilige dazu? Taufe: Wer ist Ihre Taufpatin, Ihr Taufpate, was wurde Ihnen über Ihre Taufe erzählt? Gibt es Fotos dazu? Suchen Sie diese, sie helfen beim Erinnern ... Feierten Sie Ihren Namenstag, wenn ja, wie? Wenn Sie sich über all diese Anregungen Gedanken machen, vielleicht fällt Ihnen ja die eine oder andere Anekdote dazu ein. Diese lockern jede Biografie ungemein auf und zaubern ein Lächeln ins Gesicht des Lesers, der Leserin. Viel Freude beim Schrei­ben! EVA HEIMBÖCK


20 Familie & Unterhaltung

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 40 Jahren in der „Linzer Kirchenzeitung“

Die Auferstehung Jesu und das Eheglück Die mögliche Auferstehung von Jesus im Jahr 1981 und die Sehnsucht nach dem Eheglück waren zwei der Themen, über die vor vierzig Jahren berichtet wurde.

sich gegen jede Art der Partnervermittlung verwehrte. Denn seinen Partner könne man nicht suchen wie ein Auto. Auch ein Computer könne nicht helfen.

Der „Sehnsucht nach dem Eheglück“ widmete die Linzer Kirchenzeitung vor vierzig Jahren eine Seite. Der Artikel zeichnete ein eher düsteres Bild vom Leben der Singles. In diesem Sinn stellte der Autor folgende Frage in den Raum: „Ist es so schwer, einen liebenden Partner zu finden?“ Gerade Singles könnten sich bei den Familien- und Lebensberatungsstellen der Diözese unter die Arme greifen lassen. Grundbedingung für eine wirksame Hilfe sei die Bereitschaft des Partnersuchenden, einmal in sich selbst hineinzuschauen, erklärte Familienseelsorger Bernhard Liss, der

Jesus schreiben. In der gleichen Ausgabe wurden Kinder gefragt, was sein würde, wenn Jesus im Jahr 1981 vom Grab aufersteht. Auf der Kinderseite war das Ergebnis dann zu lesen. Hier eine Kostprobe von ein paar der damaligen Kinderzitate: „Das würde in der Zeitung sicher auf der ersten Seite gebracht“, „Heute würden sicher mehr an die Auferstehung von Jesus glauben, weil sie bereits viel von seinem Leben wüssten“, oder: „Hinfahren könnte ich nicht, ich würde ihm aber eine Karte oder einen Brief schreiben.“ P.S.

Das Thema Alleinstehende nahm die Linzer Kirchenzeitung in den Blick. KIZ/ARCHIV

KIZ MIT WITZ

SuchMal

Ich glaube, Mama versteht nichts von Kindern“, sagt Marie. „Wie kommst du denn darauf?“, fragt Tante Emma. „Wenn ich wach bin, schickt sie mich ins Bett, und wenn ich müde bin, weckt sie mich auf.“

Honigwabe: Rund um jedes braune Wabenfeld müssen die Buchstaben A, B, C, D, E und F genau einmal vorkommen. In Wabenfeldern, die sich berühren, darf nie der gleiche Buchstabe stehen. Füllen Sie die Waben mit den richtigen Buchstaben aus!

Die Oma sagt zu ihrem Enkelsohn: „Zu deinem Geburtstag schenkt dir deine Oma ein Buch, das du dir selbst aussuchen kannst! Ist das nicht toll?“ Der Enkel strahlt über beide Ohren und antwortet: „Das ist wirklich super, Omi! Ich will dann unbedingt dein Sparbuch!“ Mutter zum Sohn: „Du solltest mir doch sagen, wann die Milch überkocht!“ Sohn: „Tue ich doch – es war genau 12.34 Uhr!“ Zwei Freunde schauen Fußball: „Ein gutes Spiel“, sagt der eine, „nur die Tore fehlen!“ – „Wieso, da stehen doch zwei!“

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Lösung der Honigwabe der letzten Woche


KirchenZeitung Diözese Linz

Kinderseite 21

22. April 2021

Mach dein Buch zum Erlebnis! Unser KIKI-Tipp

(Vor-)Lesen, Bilder betrachten, die Fantasie schweifen lassen, bauen, malen und gestalten: Schafft euch in eurem Zuhause gemeinsam eine zauberhafte Geschichtenwelt. Christa Öhlinger und die Maus Julian zeigen, wie das geht. Maus Julian. Gleich zu Beginn begrüßt uns Julian, der Held des Buches: „Hallo, darf ich mich vorstellen? Julian, mein Name. Ich lebe allein in meiner Höhle unter dem gro­ ßen Baum. Eigentlich habe ich ja viele Nach­ barn unter der Erde – aber die sind mir alle im Weg. Und über der Erde wollen mich alle fressen. Also, lieber Abstand halten. Und es sich zu Hause gemütlich machen: Ein wei­ ches Bett mit vielen Polstern, genügend Früchte zum Essen, Stifte zum Schreiben, Bücher zum Lesen bei Kerzenschein, Zwirn und Nadel zum Nähen und eine Sicherheits­ nadel für alle Fälle ... und Blumen natürlich und eine Gießkanne. Urgemütlich!“ In der Klemme. Was aber Julian, die Maus, nicht weiß: Sie wird beobachtet. Tagaus, tag­ ein. Und dann passiert es: Mit List und Tü­ cke stürzt sich ein Fuchs in den Mäusebau. Er bleckt die Zähne, er heult und knurrt ... Aber Julian erwischt er nicht. Denn er steckt fest. Ein Fuchs in der Klemme.

BALDUIN BAUM

Was wird jetzt wohl passieren? Alles kön­ nen wir dir nicht ver­ raten. Im Buch „Juli­ an“ findest du die ganze Geschichte voller Überraschun­ gen, die mit den wunderbar witzigen Bildern so richtig le­ bendig wird.

Baust du gerne Miniwelten in Schachteln? Dann richte doch Julian eine gemütliche Höhle ein. Kartons, Farben und Klebstoff habt ihr sicher im Haus – und schon kann’s losgehen: Bitte einen Erwachsenen, dir auf der Oberseite der Schachtel einen Schlitz einzuschneiden – wenn du deine Maus mit Klebeband auf einem Holzstab befestigst, kannst du sie von oben durch deine kleine Kulisse bewegen – magst du deiner Familie ein kleines Theaterstück vorführen!? Mach dir dazu noch eine „Zweifingerpuppe“ (siehe unten): Auch Julian im Buch besteht aus einem dreieckigem Körper mit einem Kreis als Kopf. Ohren, Barthaare und Schwänzchen dazuzeichnen und unten zwei fingerdicke Löcher hineinschneiden, bemalen und schon kann Julian losmarschieren und aus seinem Leben erzählen. CHRISTA ÖHLINGER CHRISTA ÖHLINGER (2)

Bücher und du. Christa Öhlinger mag Bü­ cher. Sie möchte auch junge und junggeblie­ bene Menschen dazu anregen, Bücher zu le­ sen. Nicht nur am internationalen Welttag des Buches am 23. April lädt sie daher als „Literaturvermittlerin“ – so nennt man das – alle Lesehungrigen und Bücherwürmer dazu ein, sich über das kreative Angebot der Li­ teraturvermittlung online zu informieren. Auch für die Zeit nach den Einschränkungen durch Corona gibt es schon viele neue Pläne und Ideen, denn Bücher kann man immer lesen. BRIGITTA HASCH

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X  Buchtipp: Joe Todd-Stanton: Eine Maus namens Julian, Beltz & Gelberg 2021, 38 Seiten, farbiges Bilderbuch für Kinder ab 4 Jahren, € 12,95. X  Literaturvermittlung: Christa Öhlinger arbeitet als Literaturvermittlerin, Infos dazu unter: www.literaturvermittlung.info

KIKI – DIE KIRCHENZEITUNG FÜR KINDER Kontakt: kiki@kirchenzeitung. at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brief­ freund (nur unter Kindern)? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post – DEINE GITTI


teletipps SONNTAG

25. April bis 1. Mai 2021 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

25. APRIL

9.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Sonntagberg, Niederösterreich. ServusTV

Morgengedanken von Rektor Michael Max, Institut Santa Maria dell‘ Anima, Rom. So/Sa 6.04, Mo–Fr 5.40, Ö2.

9.30  Katholischer Gottesdienst aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Bensheim-Auerbach. ZDF 10.00  Katholischer Gottesdienst aus dem Innsbrucker Dom. ORF III 12.15  Stella di Mare (Komödie, D/A, 1999). Eine Wiener Familie steckt in einer argen Pechsträhne. Das Blatt scheint sich zu wenden, als sie erfährt, dass sie im italienischen Grado ein Schiff geerbt hat ... Turbulente Komödie um menschliches Chaos und liebenswerte Stehaufmännchen. ORF III 12.30  Orientierung (Religion). Solidarische Mönche. Unterstützung für Myanmars Untergrundregierung. – Ehrenamtliche Demenzbegleiterinnen im CS Hospiz Rennweg. – KULTUM Graz: Ausstellung „Tot und lebendig: Alte Meister“. ORF 2 15.20  Margarete Steiff (Biopic, D, 2005). Die bewegende Geschichte einer emanzipierten Frau, die sich trotz mannigfaltiger Rückschläge und Handicaps nicht unterkriegen lassen will und mit Zuversicht ihr Leben meistert. ORF III 20.15  Das Schweigen brechen (Dokumentation). Ein Holocaustüberlebender und Täterkinder im Gespräch. ARD-alpha MONTAG

26. APRIL

20.15  Achtung Mikroplastik – Wie Kunststoffe alles ruinieren (Dokumentation). Winzige PlastikTeile sind überall: in unserem Alltag, in den Ökosystemen und auch in unserem Körper. ORF III DIENSTAG

27. APRIL

19.40  Das Vieh muss weg! (Reportage). Die Landwirtschaft und insbesondere die Viehhaltung stoßen in den Niederlanden doppelt so viel Stickstoff aus wie der Verkehr und die Industrie zusammen. Viele Bauern geben auf. Die niederländische Regierung kauft in der Region Brabant hunderte Höfe auf. arte 20.15  Erbe Österreich (Dokumentation). Sandler, Strotter, Tagelöhner – Wien von unten. Sie lebten am untersten Rand der Gesellschaft, und sie waren viele. Die ORF-IIINeuproduktion setzt sich erstmals umfassend mit den Bedürftigen der ausgehenden Kaiserzeit auseinander. ORF III

Mo 20.15  Das Versprechen. Ein elfjähriger Bub lebt bei seinem Vater, der unter depressiven Schüben leidet. Weitgehend hilflos in der Situation, lernt er ein älteres Mädchen kennen, das ihn versteht, weil es selbst eine psychische Beeinträchtigung hat. Ein Drama um Krankheit, Freundschaft und die Überforderung speziell der Kinder. ZDF

Sa 18.00  Heiliger und Arbeiter – Mit Josef in den Mai. Maria spielt in der christlichen Religion eine herausragende Rolle. Über ihren Mann Josef steht nur wenig in der Bibel. Der Zimmermann heiratete Maria, obwohl sie nicht von ihm schwanger war ... Benedikt Schregle trifft einen Zimmermann namens Josef und begibt sich mit ihm auf Spurensuche. BR

Foto: ZDF/Kulbach

22.35  kreuz und quer (Dokumentation). Leben in unsicheren Zeiten. ORF 2 23.10  kreuz und quer (Dokumentation). Älter werden. Über Menschen, die sich auch schon in jungen Jahren Gedanken über das Älterwerden machen. ORF 2 MITTWOCH

28. APRIL

19.00  Stationen (Religionsmagazin). Widerspenstige Frauen – Wie sie die Gesellschaft bewegen. Sie lassen sich in kein Schema pressen und widersetzen sich traditionell festgelegten Rollenmustern: Frauen, die eigene Wege gehen und damit auch etwas bewegen wollen. Wie die Frauen von Maria 2.0, die sich nicht mehr damit zufriedengeben, in der katholischen Kirche keine oder eine untergeordnete Rolle zu spielen. BR 20.15  Dok 1 (Dokumentation). Wos is mei Leistung? Wer wirklich wichtig ist. Wer hält den Laden Österreich am Laufen? Wer sind die tragenden Säulen unserer Gesellschaft? Und wer legt fest, wer wichtig ist und wer nicht? ORF eins 20.15  Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution (Drama, D, 2021). Dramatisierte Adaption eines Sachbuchs über die Wurzeln der friedlichen Revolution in der DDR. Das Erste DONNERSTAG

29. APRIL

13.50  Verratenes Glück (Drama, F, 2017). Eine unsichere Mittzwanzigerin verliebt sich bei der Suche nach einer Wohnung in einen älteren, verheirateten Immobilienmakler ... Drama, das Subjektivität und Widersprüche der Positionen präzise herausarbeitet. arte

Foto: pixabay

20.15  Eine Familie unterm Hakenkreuz (Dokumentation). Hunderte Briefe und privates Filmmaterial dokumentieren eine außergewöhnliche Geschichte: Die Medizinstudentin Erna erfährt, dass ihre Mutter Jüdin sei. Ernas Mann Helmut versucht durch seinen tapferen Einsatz an der Front eine Urkunde über die „Deutschblütigkeit“ seiner Familie zu erlangen. arte FREITAG

30. APRIL

22.00  Farkas, Waldbrunn & Co (Kultur). Ein Best of mit den lustigsten Auftritten von Karl Farkas, Ernst Waldbrunn, Maxi Böhm und Ossy Kolmann. ORF III 22.35  So ein Theater (Kultur). Der böse Geist Lumpazivagabundus. Zauberposse mit Gesang in drei Aufzügen von Johann Nestroy, aus dem Landestheater Linz. ORF III SAMSTAG

1. MAI

8.55  Cultus – Der Feiertag im Kirchenjahr (Religion). Tag der Arbeit – 1. Mai. ORF III 10.00  Katholischer Gottesdienst aus der Wieskirche in Steingaden. BR 20.15  zeit.geschichte (Dokumentation). Der 1. Mai und der Traum von der Weltrevolution. Die ORF-IIINeuproduktion wirft einen Blick auf die Entstehung und Entwicklung dieses Feiertags. ORF III Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. Es ist nie zu spät, immer ist Anfang! Zum 100. Geburtstag von Erwin Ringel (1921 bis 1994). So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus dem Innsbrucker Dom. So 10.00, Ö2. Foto: Diözese Innsbruck

Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Die österreichische Seele.“ Anlässlich dessen 100. Geburtstages erinnert sich der Theologe und Psychotherapeut Arnold Mettnitzer an seinen ehemaligen Lehrer Erwin Ringel. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. 10 Jahre Arabischer Frühling. Wohin steuert die Arabische Welt? Mo–Do 9.05, Ö1. Radiokolleg. Kinderarbeit. Kampf gegen Ausbeutung und für Selbstbestimmung. Mo–Do 9.30, Ö1. Betrifft: Geschichte. Kinderarbeit. Die Geschichte von Armut und Ausbeutung. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Klimasünder Beton. Ein Baustoff sucht Nachfolger. Di 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Rätsel Japan – in zwölf Begriffen. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Ist der Jazz blau? Kinder fühlen dem Jazz auf den Zahn. Do 16.40, Ö1. Matrix. „Wird man ja noch sagen dürfen ...“ Wie umgehen mit Hass und Lügen im Netz? Fr 19.05, Ö1. Hörbilder spezial. Projekte gegen die Landflucht. Sa 10.05, Ö1. Philosophie Pur. Im Gespräch mit Anatol Schivkov. Mit seinen „Botschaften vom anderen Leben“ hat er einen Diskurs darüber entfacht, ob unser auf Lohnarbeit basierendes System abgeschafft und durch ein menschlicheres ersetzt werden müsse. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de Sonntag: Die Seligpreisungen.


KirchenZeitung Diözese Linz

Ausblick 23

22. April 2021

HINWEISE

Podiumsdiskussion mit Bischof Scheuer Katholische Soziallehre im Test. Gerade in der Corona-Zeit wird deutlich, wie wichtig ein funktionierendes Sozialsystem ist. Die Katholische Soziallehre hat in den letzten 130 Jahren den politischen und gesellschaftlichen Diskurs mitbestimmt. Die Prinzipien Personalität, Subsidiarität, Gemeinwohl und Solidarität haben zur Entwicklung der sozialen Sicherungssysteme und der Sozialpartnerschaft beigetragen. Die Referent/innen bzw. Podiumsdiskutanten Markus Schlagnitweit (Direktor der ksoe), Katja Winkler (Inst. für Christliche Sozialwissenschaften), Doris Hummer (Präsidentin WKO OÖ), Johann Kalliauer (Präsident AK OÖ) und Bischof Manfred Scheuer stellen sich am Fr., 30. April ab 13.30 Uhr folgende Fragen: Sind die „Leitlinien“ der Katholischen Soziallehre auch heute noch relevant? Was können sie zu einem guten Leben für alle Menschen

beitragen? Geben sie Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie Arbeitslosigkeit, Mehrfachbelastungen, Umweltverschmutzung? Positioniert sich die Kirche entschieden genug als Anwältin für soziale Gerechtigkeit?  Anmeldung zur Online-Veranstaltung „Solidarität trägt!? Katholisch-soziale Ideen im Härtetest“ unter: office@ku-linz.at, der Zugangslink wird nach der Anmeldung zugeschickt.

Auch Bischof Scheuer diskutiert mit bei der Frage, ob die Katholische Soziallehre heute noch Relevanz besitzt. WAKOLBINGER

 Schulzentrum Josee lädt zum Online-Infoabend. Die Caritas-Schule für Sozialbetreuungsberufe in Ebensee lädt am Do., 29. April zum Online-Infoabend ein. Interessierte können sich um 18 Uhr über die verschiedenen Sozialbetreuungsberufe (Alten-, Familien-, Behindertenarbeit und Behindertenbegleitung) und deren Ausbildungen informieren. Nach der zweijährigen Fach- bzw. dreijährigen Diplomausbildung unterstützen die Absolvent/innen – je nach ihrem Ausbildungsschwerpunkt – ältere Menschen, Familien oder Menschen mit Beeinträchtigungen.  Anmeldung bis 28. April per Mail an office@josee.at, der Zugangslink für die Videokonferenz wird dann zugesandt.

Mitstimmen Die Katholische Frauenbewegung in OÖ hat die Mutter-Kind-Wochen für den OÖ. Landesfamilienpreis Felix Familia eingereicht und es in die Vorauswahl geschafft. Nun bittet die kfb um Unterstützung beim Online-Voting bis 30. April auf: https://www.familienkarte.at/de/landesfamilienpreis/ felix-familia-2021/online-votingfelix-familia-2021.html

Unterhalb des Beitrags „Raus aus dem familiären Alltagstrubel: Mutter-Kind-Wochen als Stärkung für die ganze Familie“ können Sie mit einem Klick auf „Dieses Projekt gefällt mir“ den Mutter-KindWochen Ihre Stimme geben. Im Mai wird eine Jury aus den bestgereihten Projekten die Sieger ermitteln.

Die beliebten Mutter-KindWochen wurden für den Felix Familia eingereicht. KFB

HINWEIS

Ihr Vorteil

Bunte Schatzkiste zur Erstkommunion Die bunte Schatzkiste ist ein farbig bedrucktes Metallkästchen mit Schloss, gefüllt mit vielen bunten Geschenken zur Erstkommunion. Jedes der Geschenke verbindet etwas mit dem Fest der Erstkommunion: die Taschenlampe ist genau wie Jesus ein Licht an unserer Seite, der Karabinerhaken sorgt für sicheren Halt und der Kreisel erinnert daran, dass

das Leben bunt ist. Der Flummi ist ein tolles Beispiel dafür, welche Fähigkeiten oft in kleinen Dingen stecken. In der Schatzkiste finden sich zudem ein Kompass und ein Rosenkranz aus farbigen Holzperlen mit einem Holzkreuz. Welche tiefere Bedeutung jedes einzelne Teil besitzt, erklärt ein kleines Begleitheft. Preis: € 20,20 Mit der Vorteilskarte der KirchenZeitung erhalten Sie

diese Schatzkiste um nur 16,95 Euro! Aktion gültig bis 30. Juni 2021. Einfach Vorteilskarte bei Veritas by Melanie Hofinger, Ticketbüro, Bücher- und Geschenkefachhandel, Harrachstraße 5, 4020 Linz vorweisen (Tel. 0732 77 64 01-26 01). Nähere Info: www.kirchenzeitung.at/ vorteilskarte

 Bank-Austria-Sozialpreis. Der Bank-Austria-Sozialpreis wird heuer zum zwölften Mal vergeben, die Bewerbungsfrist läuft bis inklusive 19. Mai. Gesucht werden soziale Projekte mit dem inhaltlichen Fokus auf „Kinder/Jugend“, „Integration/ Migration“ oder „Unterstützung von Frauen“. Die gesamte Fördersumme beträgt 90.000 Euro. Pro Bundesland werden 10.000 Euro an drei Siegerprojekte vergeben. Eine regionale Expertenjury trifft eine Vorauswahl und wählt drei Finalisten für das Online-Voting aus.  Einreichung und Infos unter: sozialpreis.bankaustria.at


24 Termine NAMENSTAG

Markus Bürscher (36), Bibliotheksleiter der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. KU LINZ

22. April 2021

KLEINANZEIGEN

HINWEIS

PRIVAT / JAKOBSWEG Bin 70 Jahre, möchte den Jakobsweg von Rankweil durch die Schweiz bzw. weiter gehen – sobald es möglich ist. Hat wer Lust auf den gemeinsamen Weg? Tel. 0664 435 39 88

 Jugend-Videobewerb „Zukunft.Jugend.Europa“. Unter dem Titel „Zukunft.Jugend. Europa“ findet am 25. Mai eine Veranstaltung im Parlament mit Jugendlichen aus den neun Bundesländern, einem Vertreter der EU-Kommission, Bundesministerin Karoline Edtstadler und Mitgliedern des Bundesrates statt. Der Veranstaltung geht ein digitaler Videobewerb voraus. Auf der Plattform crowdsourcingoesterreich.gv.at können Jugendliche Videostatements hochladen, in denen sie ihre Ideen, Wünsche und Sorgen zur Zukunft Europas teilen. Die eingereichten Video-Beiträge können auf der Website diskutiert und

geliked werden. Die Autor/innen der besten Beiträge aus je einem Bundesland werden dann zur Veranstaltung ins Parlament eingeladen, in der sie über die Zukunft Europas diskutieren können. Aus allen upgeloadeten Videos wird die Bundesjugendvertretung zudem die gesammelten Ideen an die EU-Kommission übermitteln. „Durch die Covid19-Pandemie sind viele unserer Freiheiten in Gefahr geraten, daher wollen wir die Zukunft neu denken und laden Jugendliche ein, mit uns gemeinsam darüber zu diskutieren“, sagt Bundesratspräsident Buchmann.

Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co

KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 57,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

VERKAUF Handarbeitsbeutel (Perl), auch ohne Tracht täglich tragbar. Info: 0676 789 49 00

Markus (25. April) Der Evangelist Markus hat mich fasziniert, seit ich gelernt hatte, dass es ein Evangelium mit seinem Namen gibt. Er ist ein Zeuge, der ganz nahe dabei war. Um über Jesus zu berichten, hat er als erster Evangelist das Genre des Evangelium erfunden. Er nennt in der Passion die Namen der Kinder des Simon von Kyrene – ein Zeichen dafür, dass es hier nicht um etwas Fernes geht, sondern um eine Botschaft, die Menschen unmittelbar betrifft. Er stand in enger Verbindung mit Paulus und begleitete diesen auf seinen Missionsreisen. Die Tradition lässt ihn später Bischof von Alexandria werden, wo er am 25. April des Jahres 68 als Märtyrer stirbt. Sein Grab im Markusdom in Venedig konnte ich schon besuchen. Der Markuslöwe, das Zeichen der Stadt Venedig, grüßt fast immer mit der Aufschrift „Pax tibi Marce Evangelista meus“ (Friede sei mit dir, Markus, mein Evangelist). Den, der den wahren Frieden bringt, will Markus mit seinem Evangelium verkünden.

EHEVORBEREITUNG Partnerkurs für Brautpaare Infos zu den Ehevorbereitungskursen finden Sie derzeit auf der Homepage. Anmeldung: www.beziehungleben.at/ ehevorbereitung

KirchenZeitung Diözese Linz

 Infos zur Einreichung: www.parlament.gv.at

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner (CvD), Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Anzeigen: Sigi Hafner, E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller.

 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

KONKRETE HILFE FÜR LEISTBARES WOHNEN

AK führt das „Startpaket Wohnen“ weiter Wohnen ist ein Grundbedürfnis, das immer schwerer leistbar ist. Kaution bzw. Baukostenzuschuss sind oft zu große finanzielle Hürden. Die Arbeiterkammer Oberösterreich bietet nun schon seit drei Jahren ihren jungen Mitgliedern bis 35 Jahren eine spezielle Unterstützung an: das „Startpaket Wohnen“.

D

as „Startpaket Wohnen“ ist ein kostenloses Darlehen für die Finanzierung des Baukostenzuschusses, der Kaution, für ein Mietkaufmodell oder für die Sanierung von eigenem Wohnraum. Die maximale Höhe des Kredits beträgt € 10.000,–. Die Zinsen und Gebühren trägt zur Gänze die AK Oberösterreich.

Anträge und Informationen zum Darlehen erhalten Interessierte beim AK-Konsumentenschutz: ooe.arbeiterkammer.at/ beratung/wohnen oder unter 050/6906-3140, E-Mail: konsumentenschutz@akooe.at Kostenlose Beratung und Vertretung für AK-Mitglieder Das „Startpaket Wohnen“ ist eine Unterstützung speziell für junge AK-Mitglieder zwischen 18 und 35 Jahren. Die AK bietet allen Mitgliedern kostenlose Beratung und Vertretung in Musterfällen. Jahr für Jahr wenden sich über 20.000 Oberösterreicher/-innen mit ihren Fragen und Problemen an die AKMietrechtsberatung. Natürlich setzt

sich die AK auch für die Verbesserungen der rechtlichen Rahmenbedingungen für Mieter/-innen ein. Das neue AK-Angebot für junge Mitglieder zwischen 18 und 35 Jahren: das „Startpaket Wohnen“. Mehr Informationen dazu: ooe.arbeiterkammer.at/ beratung/wohnen

ANSCHRIFT TEL WEBSITE

Volksgartenstraße 40 4020 Linz +43 (0)50 6906 ooe.arbeiterkammer.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Termine 25

22. April 2021

TERMINE FREITAG, 23. APRIL X  Kremsmünster. Gebetswanderung mit der Bitte für geistliche Berufungen, Treffpunkt beim Schacherteich, 19 Uhr, Hl. Messe in Heiligenkreuz, 19.45 Uhr. X  Linz. Online-Café, Urbi@Orbi, 11 bis 12 Uhr, reden Sie mit uns über das, was Sie gerade bewegt, Link zum Videoeinstieg: https://zoom.us/j/96044121649 X  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, 9 bis 10 Uhr, mit Reinhard Stiksel bzw. Franz Kogler, Link zum Video­ einstieg: https://zoom.us/j/96044121649 X  Riedau. Gebetsabend mit Hl. Messe, 19 bis ca. 21 Uhr, Anmeldung ist nicht erforderlich, das Tragen von FFP2-Masken schon, kirchliche Veranstaltungen sind von der abendlichen Ausgangssperre ausgenommen, es gibt eine Teilnahmebestätigung, Gebetsabend und die Hl. Messe werden auch im Livestream übertragen, funktioniert erst am Freitag 5 Minuten vor Beginn: http://dojo.bplaced.net/obs/ kitstream5.html SAMSTAG, 24. APRIL X  Schwanenstadt. Hl. Messe mit Übersetzung in Gebärdensprache, Pfarrkirche, 18.30 Uhr. SONNTAG, 25. APRIL X  Wels, St. Franziskus. KraftQuelle, eine Kraft-Tankstelle, an der sich vor allem Menschen, die sich belastet fühlen, Sorgen haben, an Krankheit leiden ... stärken können, mit verschiedenen Stationen,

Pfarrkirche, 18.30 Uhr. X  Wels, St. Franziskus. Heilsam berühren – kontemplatives Handauflegen, ein ökumenisches Angebot, Pfarrkirche, 19.30 Uhr. MONTAG, 26. APRIL X  Linz. Sozialstammtisch, Corona und Geschlechtergleichheit, Alles auf Anfang?, online, 19 Uhr, mit Michaela Moser, Teilnahme-Link: https://shorturl.at/uwzKM, ab 18.45 Uhr kann man sich zum Meeting anmelden. X  Linz. Online-Bibeltalk, mit der Apostelgeschichte auf Pfingsten zugehen, 19 Uhr, mit Mag. Gabi EderCakl, Anmeldung unter: https://www.dioezese-linz.at/ institution/8042/kalender/ calendar/19063256.html DIENSTAG, 27. APRIL X  Linz. Verstehst du auch, was du erzählst? – Osterzeit, online, via Teams, 16 bis 17 Uhr, Anmeldung unter: https://www.dioezese-linz.at/ institution/8042/kalender/ calendar/19046481.html MITTWOCH, 28. APRIL X  Linz. Online-Bibeltalk, mit der Apostelgeschichte auf Pfingsten zugehen, 19 Uhr, mit MMag. Helmut Außerwöger, Anmeldung unter: https://www.dioezese-linz.at/ institution/8042/kalender/ calendar/19063256.html FREITAG, 30. APRIL X  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, 9 bis 10 Uhr, mit Reinhard Stiksel bzw. Franz Kogler, Link zum Video­ einstieg: https://zoom.us/j/96044121649

X  Linz. Online-Café, Urbi@Orbi, 11 bis 12 Uhr, reden Sie mit uns über das, was Sie gerade bewegt, Link zum Videoeinstieg: https://zoom.us/j/96044121649

Lesejahr B Lesereihe I

BILDUNG Wir empfehlen, sich im jeweiligen Bildungshaus vor der Veranstaltung zu erkundigen, ob der gewünschte Termin stattfindet. Attnang, Maximilianhaus  07674 665 50 X  Leichter durchs Leben, Befreiende Lösungen durch systemische Aufstellungsarbeit, online, So., 2. 5., 9 bis 17 Uhr, Ref.: Günter Kostrhon, Anmeldung erforderlich.

AUSSAATTAGE 26. 4.: Wurzel 27. 4.: Wurzel bis 4 -- 28. 4.: --- 6 bis 13 Blüte, ab 14 Blatt 29. 4.: Blatt bis 7 --- ab 16 Blatt 30. 4.: Blatt bis 15, 16 bis 19 Frucht 1. 5.: Frucht ab 1 Pflanzzeit Ende 12 2. 5.: Frucht bis 19, ab 20 Wurzel Aus: Aussaattage 2021, M. Thun.

AUSSTELLUNG – HINWEIS – MARKT X  Hirschbach. Vom Leben gezeichnet - Karikaturen von Rupert Hörbst, Sonderausstellung im Hirschbacher Bauernmöbelmuseum, Sa., 1. 5., 15 Uhr, www.museum-hirschbach.at X  Leonding. Begleitung zur Selbstwirksamkeit, „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“, digitale Fachtagung, Di. 11. 5., Anmeldung ab sofort unter http://www.planb-ooe.at/index. php?id=354 möglich. X  Linz. Anonyme Alkoholiker, wöchentliche Beratung in verschiedenen Beratungsorten: Linz, Altmünster, Wels, Enns, Freistadt, Schärding, Vöcklabruck, Helfenberg, Ried i. Innkreis, Steyr, Kirchdorf, Stadl-Paura, Rohrbach, Braunau, Passau, Simbach am Inn, Bad Füssing, informieren Sie sich auf

der Website: www.anonyme-alkoholiker.at, Tel. 0664 207 20 20 (18 bis 21 Uhr) oder schreiben Sie ein E-Mail: ooe@anonyme-alkoholiker.at, Auskünfte kostenlos auch über die Telefonseelsorge, Tel. 142 rund um die Uhr. X  Pasching. Momentum, Henrike Brock, Ausstellung, bis 14. 5., Fr., von 15 bis 18 Uhr, sowie gerne nach telefonischer Vereinbarung, Galerie in der Schmiede, Tel. 07221 887 79, www.galerieinderschmiede.at X  St. Marien. Blumen- und Pflanzenmarkt für Selbstverkäufer, mit Guglhupfverkauf, verschiedenste Paradeisersorten, Kräuter, Gartendeko, viele Pflanzen und Blumen, Informationen, Sa., 1. 5., 8 bis 12 Uhr, Pfarrheim,

LITURGIE

bei jeder Witterung, Anmeldung und Tischreservieriung: E-Mail: agnes.blaimschein@aon.at, Tel. 0680 201 29 18

SONNTAG, 25. APRIL 4. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 4,8–12 L2: 1 Joh 3,1–2 Ev: Joh 10,11–18 MONTAG, 26. APRIL L: Apg 11,1–18 Ev: Joh 10,1–10 DIENSTAG, 27. APRIL Hl. Petrus Kanisius, Ordenspriester, Kirchenlehrer. L: 1 Kor 2,1–10a oder Apg 20,17–18a.28–32.36 Ev: Mt 5,13–19 L: Apg 11,19–26 Ev: Joh 10,22–30 MITTWOCH, 28. APRIL Hl. Peter Chanel, Priester, Märtyrer in Ozeanien. Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort, Priester. L: 1 Kor 1,18–25 Ev: Mk 1,14–20 L: 1 Kor 1,18–25 Ev: Mt 28,16–20 L: Apg 12,24–13,5 Ev: Joh 12,44–50 DONNERSTAG, 29. APRIL Hochfest der Weihe der Kathedralkirche. L1: Apg 7,44–50 L2: 1 Kor 3,9c–11.16–17 Ev: Mt 5,23–24 FREITAG, 30. APRIL Hl. Katharina von Siena, Ordensfrau, Kirchenlehrerin, Schutzpatronin Europas. L: 1 Joh 1,5–2,2 Ev: Mt 11,25–30 SAMSTAG, 1. MAI Hl. Josef, der Arbeiter. L: Gen 1,26–2,3 oder Kol 3,14–15.17.23–24 Ev: Mt 13,54–58 L: Apg 13,44–52 Ev: Joh 14,7–14 SONNTAG, 2. MAI 5. Sonntag der Osterzeit. L1: Agp 9,26–31 L2: 1 Joh 3,18–24 Ev: Joh 15,1–8

THOMAS MARKOWETZ

X  Annahmeschluss Termine: Donnerstag vor Erscheinungsdatum.


26 Kunst & Kultur

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Schuldspruch für den ehemaligen Kustos

Urteil im Diebstahlsprozess rund um Kulturgüter des Stiftes Kremsmünster Der frühere Kustos der Kunstsammlung des Stiftes Kremsmünster wurde vergangene Woche am Landesgericht Steyr wegen schweren Diebstahls zu einer bedingten Haftstrafe von acht Monaten verurteilt. Die Anklage wegen Hehlerei gegen einen mit­ angeklagten Kunsthändler wurde gegen Zahlung von 19.200 Euro durch Diversion (ohne Verurteilung) erledigt. Hintergrund des Prozesses ist das Verschwinden von Kunstgegenständen aus der Sammlung des Stiftes Kremsmünster (die KirchenZeitung berichtete). Allerdings ging es bei diesem Prozess nur um den Teil (rund 70 Stück, Gesamtwert geschätzt 35.000 Euro), der bei dem Kunsthändler gelagert worden war. Unbekannt ist laut dem Stift nach wie vor der Verbleib von 25 Bildern und fünf weiteren Kunstgegenständen. Schwerer Diebstahl liegt laut Strafgesetzbuch unter anderem vor, wenn es sich um Gegenstände von allgemein anerkanntem künstlerischen Wert oder Geldwert jenseits von 5000 Euro handelt. Für Diebstahl allgemein ist nicht nur der vorsätzliche Bruch des Gewahrsams an einer fremden Sache als Tathandlung notwendig, sondern auch der erweiterte Vorsatz, sich oder einen Dritten durch die Zueignung unrechtmäßig zu bereichern. Den Vorsatz stellte der Verteidiger des ehemaligen Kustos im Prozess in Abrede: Die aus dem Stift bei der Büroräumung im Zuge der Abberufung des Kustos aus seinem Amt weggebrachten Kunstgegenstände wären sicher wieder zurückgelangt. Einen Bereicherungsvorsatz habe es nicht gegeben. „Bindung“. Der ehemalige Kustos selbst verwies in der Verhandlung auf eine emotionale Bindung an manche Kunstgegenstände. Er habe die Hoffnung gehabt, bei einer neuerlichen Beauftragung mit einer Funktion im Stift diese Kunstwerke wieder in seinem Büro anbringen zu können. Dass aber ein Teil dieser Objekte zu dem Zeitpunkt, als die Polizei bereits nach verschwundener Kunst suchte, erneut an einen anderen Ort transportiert, also ein zweites Mal fortgeschafft wurde, brachte den Richter

Der Schwurgerichtssaal am Landesgericht Steyr war ein sehr nüchterner Raum für die Verhandlung über Kunstgegenstände. KIZ/NIE

offenbar zu der Auffassung, dass doch entsprechender Vorsatz vorliege. Der mitangeklagte Kunsthändler hatte diesbezüglich bereits zu Beginn des Prozesses Fehlverhalten eingeräumt. Zur Erklärung: Zur Verwirklichung von Diebstahl reicht Eventualvorsatz aus: Das bedeutet, der Täter hält es zumindest ernstlich für möglich, dass sein Tun einem gesetzlich verbotenen Handeln entspricht, und er findet sich damit ab. Eine besondere Geschichte hat das Gemälde „Noli me tangere“ („Rühre mich nicht an“), welches der ehemalige Kustos dem Kunsthändler als eine Art „Faustpfand“ für ausgeliehene 3.000 Euro gegeben hat. Diesen Betrag hatte der Ordensmann laut eigener Darstellung aus dem Sozialbudget seiner damaligen Pfarre einem durch Scheidung in Not geratenen Mann gegeben und von diesem nie zurückerhalten. Als er seine Pfarre verlassen musste, wollte er diesen Betrag wieder der Pfarre zurückgeben, weswegen er sich das Geld vom Kunsthändler borgte. Ein weiteres Gemälde („Heiliger Sebastian“) sollte laut Darstellung des Ex-Kustos eine Art Leihgabe an den Kunsthändler darstellen, weil dieser die Restaurierung eines anderen Kunstwerkes vorfinanziert habe. Das Gericht hielt in der Urteilsbegründung dem Ordenspriester vor, mit Eigentum des

Stiftes umgegangen zu sein wie mit einer „privaten Briefmarkensammlung“. Laut der vor Gericht vorgelesenen Satzung hätte der Kustos im Umgang mit „wertvollen“ Gegenständen bei der Stiftsleitung nachfragen müssen. Was wertvoll ist, wurde im Prozess länger diskutiert. Probleme. Während des Prozesses wurden seitens der Verteidigung und des mitangeklagten Kunsthändlers menschliche Probleme angesprochen, etwa eine Erkrankung des ehemaligen Kustos und sein Verhältnis zur Stiftsgemeinschaft und zur Stiftsleitung. Auf Anfrage der KirchenZeitung wollte Abt Ambros Ebhart, der auch als Zeuge vor Gericht ausgesagt hatte, keine Auskünfte darüber geben, wie er die Situation wahrgenommen habe und wie es mit dem ehemaligen Kustos nun weitergehe: Als Abt sei er dem früheren Kustos und der Klostergemeinschaft gegenüber verantwortlich, Interna nicht nach außen zu tragen. Das Urteil gegen den angeklagten früheren Kustos ist laut Auskunft des Gerichts vom Montag dieser Woche mittlerweile rechtskräftig. Da die Haftstrafe bedingt ausgesprochen wurde, muss er sie nicht antreten, wenn er in der Probezeit keine strafbare Handlung begeht. HEINZ NIEDERLEITNER

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KirchenZeitung Diözese Linz

Impuls 27

22. April 2021

FRANZ LITZLBAUER

Masken Überall in der Natur

Sie leben auf

obwohl

riecht es nach Frühling

in dieser Corona-Zeit

in vergangenen Zeiten

während wir Menschen

in der scheinbar nichts

wir sie so sehr verletzten

schützende Masken tragen

sich gegen sie richtet

RIKI WEICHSELBAUMER

Des Frühlings Duft und

In dieser Zeit

Blüten bedürfen

kommt uns die Natur

keiner schützenden Maske

heil und heilend entgegen

AUS: RIKI WEICHSELBAUMER, HOFFNUNGSVOLLE ZEITGESICHTER, LYRIK, VERLAG AM SIPBACH.


28 Kultur FÜR SIE GELESEN

Welcher Gehorsam? Vor zehn Jahren überraschte die Pfarrer-Initiative mit ihrem „Aufruf zum Ungehorsam“ die Öffentlichkeit. War damals die Aufregung groß, gehört es heute – hoffentlich – zum Allgemeingut, dass manche althergebrachte Gehorsamsvorstellungen in der römisch-katholischen Kirche für die Kirchenkrise mitverantwortlich sind: Gehorsam wird nicht zur Lebendigkeit führen, wenn er zum Todschlagsargument wird. Das Thema des (Un-)Gehorsams nicht nur von der organisatorischen Seite her untersucht zu haben (eine Organisation braucht eine sinnvolle Gehorsamspraxis), sondern auch spirituell-biblisch ist das Verdienst des vorliegenden Buches von Thomas Frings und Emmanuela Kohlhaas. Ausgehend von der bis heute schwierigen Erzählung von der Beinahe-Opferung des Isaak durch Abraham denken der Priester und die Benediktinerinnen-Oberin in abwechselnden Texten mit viel persönlichen Erfahrungen über das Thema sowie die Grenzen des Gehorsams nach. Interessant ist neben aktuellen Bezügen auch der Hinweis auf die jüdische Tradition. In ihr wird mit dem vermeintlichen Gehorsam Abrahams und seiner Bereitschaft, den eigenen Sohn zu opfern, viel kritischer umgeht als die katholische Kirche das lange für notwendig gehalten hat. HEINZ NIEDERLEITNER Ungehorsam: eine Zerreißprobe. Von Thomas Frings und Emmanuela Kohlhaas, Herder Verlag, 272 Seiten, € 22,70.

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Die Kirche und der Denkmalschutz Exakt 5.912 denkmalgeschützte Objekte gibt es in Oberösterreich. Fast alle Bauten, die im Eigentum einer Religionsgemeinschaft sind, stehen unter Schutz. Was ist Aufgabe des Denkmalschutzes? – Wir haben bei Petra Weiss vom Bundesdenkmalamt und Judith Wimmer vom Diözesankonservatorat nachgefragt.

fragen. Die Herausforderung besteht darin, alle Wünsche und Interessen der Pfarrgemeinde mit den fachlichen Vorgaben zu einem gemeinsamen, tragfähigen Kompromiss zu verbinden.“ Genau das ist es, was Weiss schätzt: „Dieser Kommunikationsprozess ist aus meiner Sicht aber auch das Schöne meiner Tätigkeit und der meiner Mitarbeiter/innen.“

ELISABETH LEITNER

Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Kirchendach, ein Handymast im Kirchturm, eine neue Gestaltung für den Kirchenraum? – Für all das braucht es den Denmalschutz. Mehr als die Hälfte der denkmalgeschützten Objekte in Oberösterreich stehen im kirchlichen Eigentum: Dazu zählen mehr als 1.100 Kirchen, 1.500 pfarrliche Bauten und 3.000 Kapellen. Generationenübergreifend. Bei dieser Vielzahl an Objekten treffen Kirche und Denkmalschutz oft aufeinander. Die Herausforderung in der Zusammenarbeit sieht Abteilungsleiterin Petra Weiss vom Bundesdenkmalamt (BDA) in Oberösterreich darin, dass „Kirchen, Ortskapellen, Pfarrhöfe und deren zugehörige Ausstattung starke, generationenübergreifende Identifikationspunkte für Gläubige sind. Sie sind im Leben der Gläubigen verankert und Bestandtteil der gelebten religiösen Praxis. Die Pfarrmitglieder haben daher oft – berechtigterweise – einen emotionalen Zugang zu manchen Fach-

Kulturbewusstsein stärken. Aufgabe des Denkmalschutzes ist die Erforschung und Erfassung des österreichischen Denkmalbestandes und die anschließende Unterschutzstellung. Die Denkmalpflege umfasst die laufende Betreuung von Restaurierungen, Konservierungen und die Instandhaltungen von denkmalgeschützten Objekten: „Sie legt den Rahmen für mögliche bauliche Veränderungen fest“, erklärt Petra Weiss und ergänzt: „Die Erhaltung dieses kulturellen Erbes liegt im gesellschaftlichen Interesse und stärkt das Kulturbewusstsein.“ Fast alles unter Schutz. Spannend ist die Zusammenarbeit von Kirche und Denkmalschutz auch deshalb, weil „als Eigentum einer Religionsgemeinschaft fast alles unter Schutz steht, auch wenn die Objekte derzeit nicht in Verwendung sind“, wie Judith Wimmer vom Diözesankonservatorat erklärt. Das gilt auch für alle Bestandteile einer Ausstattung, die mit dem Gebäude „mitgeschützt“ sind: Altäre, Kerzenständer, Gemälde und Textilien. Sie alle sind zudem im diözesanen

Wer dieses Zeichen sieht, weiß: Das ist ein schützenswertes Kulturgut. (li.) Mitte: Landeskonservatorin Petra Weiss mit Dommeister Clemens Pichler und Dombaumeister Wolfgang Schaffer bei der Besichtigung der Kulissenmalerei der Domkrippe während der Restaurierung. Rechts: Petra Weiss. BDA/PETRA LAUBENSTEIN/PETRA WEISS


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

22. April 2021

KULTURLAND Landesausstellung in Steyr Am 24. April soll die Landes-ausstellung in Steyr eröffnet werden. Das Thema lautet „Arbeit, Wohlstand, Macht“. Am Beispiel der Stadt Steyr soll die Entwicklung unserer Gesellschaft – vom Mittelalter bis in die Gegenwart heute – dargestellt werden. Es geht um Aufstieg und Krise, Kampf und Rebellion, großen Luxus und kleine Freuden, Industrialisierung und Innovation. An den drei Standorten Museum Arbeitswelt, Innerberger Stadel und Schloss Lamberg erzählt die Ausstellung bewegende Geschichten von Arbeiter/innen, Bürger/innen und Adeligen, die bis heute die Stadt und die Mentalität der Menschen prägen.

Ein Blick in das Kunstdepot der Diözese Linz. Bei manchen Objekten war die Sorgfaltspflicht mangelhaft, Restaurierungen sind dann sehr aufwändig. DIÖZESANKONSERVATORAT

Kunstgutinventar erfasst. Judith Wimmer ist auch kirchliche Ansprechpartnerin für Fragen rund um Denkmalschutz und -pflege. Schätze sichtbar machen. Der Denkmalschutz macht historische Schätze wieder sichtbar. „Jede fertig gestellte Restaurierung ‚spricht‘ nach ihrer Fertigstellung zu uns. Gerade Sakralbauten und -räume als hochaufgeladene Objekte verlangen nach Qualität. So sollte nach einer Restaurierung der Kirchenbau selbst oder der Innenraum wieder schlüssig erlebbar sein.“ Nach einer gelungenen Restaurierung – wie etwa der Pfarrkirche Peuerbach oder der Landerlkapelle in Strohheim – können sich alle Beteiligten über das Gesamtergebnis freuen. Keine Patentlösung. Der Denkmalschutz gilt auch als Verhinderer und hat mancherorts ein schlechtes Image. Wie sich Konfliktfelder lösen lassen, dazu sagt Petra Weiss: „Eine Patentlösung gibt es dazu nicht. Das

wirklich Wesentliche ist die offene, respektvolle Kommunikation. Das gegenseitige Zuhören und das Bemühen, immer wieder einen gemeinsamen Weg zu finden. Vor allem bei Konfliktfeldern – etwa der Anbringung von Photovoltaikanlagen – ist der beschriebene Dialog ausschlaggebend. Hier braucht es auf beiden Seiten die Bereitschaft, auch einmal vom dogmatisch Fachlichen abgehen zu können.“ Aufeinander zugehen: Das braucht es auch beim Denkmalschutz. Dank an die Ehrenamtlichen. „Das BDA und hier im Speziellen die Abteilung für Oberösterreich setzt mit den Pfarren der Diözese Linz viele sehr gelungene Projekte um. Ich möchte hier aus Respekt und Anerkennung den zahlreichen freiwilligen Helfern und Ehrenamtlichen auf diesem Weg meinen großen Dank aussprechen! Ohne diesen Einsatz wären erfolgreiche Projekte nicht möglich“, sagt Weiss. – Eine Erfahrung, die auch die vielen Pfarrberichte bestätigen.

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Kirche mit Programm. Auch die Kirche ist mit im Boot. Karl Ramsmaier hat für die Landesausstellung ein eigenes Rahmenprogramm entwickelt: „Als Kirche sind wir hier öffentlich sichtbar.“ Vier Projekte hat er geschaffen: Dazu gehört auch die Erstellung einer Publikation über das Taufbecken in der Stadtpfarre Steyr aus dem Jahr 1569. Im Kirchenraum wird es einen Stationenbetrieb geben, der Besucher/innen einlädt, zu verweilen. Es geht um den „Erlebnisraum Kirche“, wie Ramsmaier sagt: „Die Kirche ist kein Museum, sondern ein Ort der Besinnung.“ Die Stationen wollen eine Verbindung zur Gegenwart schaffen. Beim Kriegerdenkmal wird es eine Installation von Elisabeth Kramer geben und am Platz vor der Michaelerkirche wird die Betriebsseelsorge vertreten sein. Ramsmaier hat zudem über P. Josef Meindl, einen Pionier der Arbeiterseelsorge, geforscht und eine Publikation veröffentlicht. X  Coronabedingt können sich bis zum Eröffnungstermin noch Änderungen ergeben.


30 Personen & Dank

22. April 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

DANK n Vorderweißenbach. In der „alten Sakristei“ hat heuer Pfarrprovisor P. Otto Rothammer gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erstmals eine Heilig-Grab-Kapelle eingerichtet. Am Karsamstag konnten darin von 8 bis 17 Uhr – den Corona-Vorschriften entsprechend – familienweise kurze Andachten abgehalten werden, für die man ein Zeitfenster buchen konnte. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Die Figur des toten Christus für das Heilige Grab ist vom Atelier Lipp in Schönering angefertigt. Finanziert hat die Skulptur die GoldhaubenKopftuch- und Goldbandgruppe, wofür die Pfarre herzlich dankt.

Das begehbare Heilige Grab der Pfarre Vorderweißenbach. GRABNER

n Eggelsberg. Um möglichst vielen die Mitfeier eines Gottesdienstes zu Ostern zu ermöglichen, lud die Pfarre am Ostersonntag bereits um 5 Uhr Früh zu einer Morgen-

Andacht in den Innenhof des Pfarrhofs. Das Osterfeuer wurde entzündet, das Licht verteilt und das Auferstehungsevangelium verkündet. Besonders gestaltet wurde die Feier durch die musikalischen Beiträge von Viktoria Scharinger. Um 09.45 Uhr und um 19 Uhr gab es mit zwei Festmessen in der Pfarrkirche noch weitere Möglichkeiten, am Osterfest einen Gottesdienst mitzufeiern. n Elisabethinen Linz. Am 23. April 2021 begeht Bernard Bednorz, Krankenhausseelsorger im Ordensklinikum Linz Elisabethinen, das 40-Jahr-Jubiläum seiner Priesterweihe. n Timelkam. Seit dem Jahr 2001 gestaltet Anita Leitner jährlich mit unterschiedlichen Motiven die Osterkerze für die Pfarrkirche. Heuer zeigt die Osterkerze den Weg ins Licht und in die Auferstehung. Die Buchstaben „A“ und „Omega“ stehen für Christus, der als Anfang und Ende bezeichnet wird. PRIVAT

Diakon Franz Winter bei der Aufstellung und Segnung einer Station des „Weges der Zuversicht“ PFARRE DÖRNBACH

n Dörnbach. Coronabedingt wurde in der Pfarre Dörnbach die Fastenzeit auf ganz besondere Weise unter freiem Himmel gefeiert. Jeden Samstag wurde eine neue Station auf dem „Weg der Zuversicht“ gesegnet. Die einzelnen Stationen wurden von Männern der Pfarre aufgestellt. Auf diese Weise entstand rund um das Ortszentrum ein meditativer Rundweg. Per QR-Code konnten auch Musik bzw. die Predigt-Gedanken he­ runtergeladen werden. Pfarrer Heinz Purrer, Diakon Helmut Kolnberger, Diakon Franz Winter und Ulrike Glatz hatten die einzelnen Andachten ansprechend gestaltet. Die Pfarre dankt dem Seelsorge-Team für die Planung und Durchführung dieser besonderen Outdoor-Aktion.

GEBURTSTAGE n Am 22. April 2021 vollendet Erika Kirchweger ihr 60. Lebensjahr. Sie war nach einer Familienzeit von 1997 bis 2017 Lehrerin an der Landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschule in Kirchschlag. Während dieser Zeit war sie viele Jahre Fachvorständin und ist seither als Lehrerin am Agrarbildungszentrum Hagenberg tätig. Von 2007 bis 2017 war Erika Kirchweger Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich und von 2011 bis 2018 außerdem Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich. Sie lebt in Linz, ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder. n Am 24. April 2021 feiert KonsR DDr. P. Gerhard Winkler M.A. OCist, Zisterzienser des Stiftes Wilhering, em. UniversitätsProfessor, seinen 90. Geburtstag. Der gebürtige Wilheringer wurde 1955 zum Priester geweiht. Ab 1969 wurde er Hochschulassis-

tent, Dozent und schließlich Professor in Bochum, später dann an die Universität Regensburg berufen. Von 1983 bis 1999 war P. Gerhard Winkler Professor für Kirchengeschichte in Salzburg. Neben seiner Lehrtätigkeit und dann in seiner Pension hat er regelmäßig Sonntagsgottesdienste in der Stiftskirche Wilhering gefeiert. P. Gerhards Lebenswerk besteht in der Herausgabe und Kommentierung der Übersetzung der lateinischen Schriften des heiligen Bernhard von Clairvaux ins Deutsche. Bernhard ist nicht der Gründer des Zisterzienserordens, aber dessen prägendste Gestalt. Das Werk Bernhards umfasst im Deutschen zehn Bände. Seit 2018 lebt P. Gerhard Winkler im Rudigierheim der Kreuzschwestern in Linz. n Am 24. April 2021 wird Josef Wirrer, Ständiger Diakon in Liebenau, 60 Jahre alt. Er lebt und arbeitet in Liebenau als Bank-

kaufmann. Als Diakon (Weihe 2018) arbeitet er in der Pfarre unter anderem im Fachausschuss Caritas und in der Liturgie sowie der Verkündigung mit und ist Mandatsvertreter für den Caritas-Pfarrkindergarten. Josef Wirrer ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. n Am 25. April 2021 vollendet KonsR Mag. Engelbert Kobler OPraem, Prämonstratenser Chorherr des Stiftes Schlägl, sein 65. Lebensjahr. Gebürtig aus Arnreit wurde er 1982 zum Priester geweiht. Engelbert Kobler war Religionslehrer in Rohrbach, Aigen und Schlägl und Kooperator in Aigen. Im Stift hatte er von 1987 bis 1990 das Amt des Novizen- und Klerikermeisters inne. Anschließend bis 2007 war H. Engelbert Pfarrer in Klaffer und wurde dann zum Pfarrer in Helfenberg und zum Pfarrprovisor von St. Stefan am Walde (bis 2012) bestellt.


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 31

22. April 2021

Chatprotokolle Zu den Leserbriefen in Ausgabe Nr. 15:

In den Leserbriefen der vorigen Woche wurden die „schrecklichen“ Chats von türkisen Politikern eindrucksvoll als etwas ganz Böses hingestellt. Ja, im Schlechtmachen, im Aufdecken und in der Gier nach Skandalen sind wir Österreicher wahre Weltmeister! Wer möchte bitte, dass seine Chats mit Bekannten einige Jahre später veröffentlicht werden? Dass dort eine „andere Sprache“ gesprochen, pardon – geschrieben, wird als in offiziellen und öffentlichen Mitteilungen liegt auf der Hand. Der wahre Skandal liegt in der Offenlegung von solch privaten Chats, während erwiesene Gesetzesbrecher dem strengen Datenschutz unterliegen. Landauf landab wird nun auf Kurz eingetrommelt, auch in der KirchenZeitung, zumindest was die Auswahl der Leserbriefe betrifft. Mal sehen, wie lange dieser dieses Trommelfeuer an Kritik übersteht. Anschober hat bereits w. o. gegeben und ist durch diese Entscheidung quasi zum Märtyrer hochstilisiert worden. KARL AICHHORN, MAUTHAUSEN

In der KirchenZeitung werden Leserbriefe nicht nach politischen

Prinzipien ausgewählt, sondern so, dass sie möglichst genau das Spektrum aller zu einem Thema eingelangten Leserbriefe repräsentieren. DIE REDAKTION

Hans Küng Es war in der zweiten Hälfte der 70er Jahre, da nahm ich das Buch „Christ sein“ zur Hand, weil so viel öffentliches Aufsehen darum gemacht wurde. Es war das erste theologische Buch, das ich als Jugendlicher auch tatsächlich gelesen habe. Gelesen? Nein, ich habe es verschlungen. Und ohne diese Lektüre wäre ich vermutlich nie auf die Idee gekommen, Theologie zu studieren – und darin glücklich zu werden. Hans Küng war für mich nicht so sehr der Kirchenrebell, er war ein ganz vorzüglicher Glaubensbuchstabierer; einer, der das Gestern so ins Heute übersetzen konnte, dass es auch für Morgen noch tragfähig bleibt. Und wer wirklich jene Weite erahnen will, die einzig der Glaube schenken kann, der lese Küngs detailreiche Monographien über das Judentum, das Christentum und den Islam; die insgesamt rund 2800 Seiten sind es wahrlich wert! (...) Dass ein gründlicher Denker wie Hans Küng, mit der Bi-

bel in der Hand, Missstände in der Kirche anprangern müsste, lag auf der Hand. Der biblische Gott ist eben ein Liebhaber und kein Machthaber mit dem sich kirchliche Macht so einfach legitimieren ließe (Stichwort: „Bei euch aber soll es anders sein!“). Und dass in vielen Bereichen, wie etwa in der Frauenfrage, Unrecht geschah und immer noch geschieht, sehen alle, die hinschauen wollen. (...) MAG. FRANZ KÜLLINGER, PFARRASSISTENT WARTBERG OB DER AIST

Probleme Laut dem Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, ist das Vertrauen zwischen Kirchenspitze und Regierung erschüttert, und zwar durch den saloppen Umgangston in einem Chat. Ist dieses „Problemchen“ überhaupt der Rede wert? Hat die katholische Kirche nicht ganz andere, ungleich größere Probleme? Das Vertrauen sehr vieler Katholiken, auch meines, in die Kirche ist enorm erschüttert durch die große Anzahl der in den letzten Jahren bekannt gewordenen (und lange Zeit vertuschten) Missbrauchsfälle von Kindern, Jugendlichen und sogar Nonnen. Nicht zu vergessen die Finanzskandale und die Weigerung, Frauen endlich gleich-

berechtigten Zugang zu Kirchenämtern zu ermöglichen. Die große Anzahl von Kirchenaustritten spricht eine deutliche Sprache. Das sind die Probleme, mit denen sich die Kirchenspitze endlich beschäftigen sollte. GERTRUDE WITTENBERGER, WIEN

Frauen in der Kirche (...) Vor etwa drei Wochen haben die Initiatorinnen von Maria 2.0 das Handtuch geworfen und sind aus der Kirche ausgetreten. Weil das bei (zu)vielen Vertretern der Amtskirche wahrscheinlich Genugtuung oder große Erleichterung auslöst, möchte ich eine Stimme derer sein, bei denen es Beklemmungen auslöst: Man fragt sich, ob der katholischen Amtskirche bewusst ist, welche Signale sie in der Frauenfrage aussendet. Sie signalisiert nämlich auch kirchenfernen Männern mit Dominanzansprüchen im beruflichen wie im privaten Umfeld: nicht einmal vor dem Gott der Christenheit sind Frauen gleich an Wert und Würde. (...) VERONIKA LEDERHILGER, PETTENBACH

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

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UNTER UNS Wie zu Omas Zeiten

DENKMAL

Windenergie Die Windkraft gehört zu den sogenannten erneuerbaren Energien. Aber ist sie das wirklich? HEINZ NIEDERLEITNER

Aus Wind wird elektrischer Strom.

KIZ/NIE

unerschöpflich zur Verfügung stehen. Weil man Energie nur umwandeln, aber nicht verbrauchen kann, ist der entscheidende Faktor die Zugriffsfähigkeit des Menschen. Da die Sonne laut Schätzungen noch etwa fünf Milliarden Jahre scheinen wird, sind wir beim Wind also „auf der sicheren Seite“. Machen Sie mit! Wie heißt die moderne Messeinheit für Energie? Hinweis: „Watt“ ist die Einheit für Leistung, nicht für Energie. Einsendungen bis 3. Mai an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at Lösung von Ausgabe 14: Gustav Holst

ELISABETH LEITNER ELISABETH.LEITNER@KIRCHENZEITUNG. AT

DOMSPATZ

MERK-WÜRDIG

Der April macht, was er will – und heuer will er offenbar ein Herbstmonat sein.

„Essen, wenn wir es gemeinsam tun, in der Familie oder unter Freunden, wird auch zu einem Ausdruck der Liebe, der Gemeinschaft, des Festmahls.“ PAPST FRANZISKUS BEIM ANGELUSGEBET AM SONNTAG

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Woher stammt die Energie des Windes eigentlich? Von der Sonne! Die Sonneneinstrahlung trifft den Planeten Erde nicht überall gleichmäßig (und während der Nacht bestenfalls indirekt über den Mond). Die Erde und damit auch die Luftmassen über der Erde wärmen sich unterschiedlich stark auf, es entstehen wärmere, nach oben steigende und kältere Luftmassen. Durch die Erdrotation verlaufen die daraus entstehenden Luftbewegungen nicht geradlinig. Im Zusammenspiel eines komplexen Systems entsteht das, was wir Wetter nennen. Der Wind ist ein Teil davon. Aber ist er auch eine erneuerbare Energie? Als erneuerbar werden Energien bezeichnet, die im menschlichen Zeithorizont praktisch

Den Joghurt-Plastikbecher auswaschen und für Jungpflanzen verwenden, die übrig gebliebenen Erdäpfel für die Hühner zerstampfen, die Sackerl zum Einfrieren von Gemüse nach Gebrauch auswaschen, die alten Handtücher zerschneiden und zum Putzen verwenden, aus alten Bettlaken Geschirrtücher machen? – Sie kennen das sicher. Als Jugendliche hat mich diese Art mit Dingen umzugehen oft aufgeregt: Alles aufzuheben und wieder zu verwenden schien mir doch etwas übertrieben! – Das Wenige, das man hatte, achtsam zu verwenden, damit ist die (Groß-)Eltern-Generation aufgewachsen. Sparsamkeit und Kreativität ergaben eine spannende Mischung. Heute nennt man das Nachhaltigkeit, die Jungen haben diese Art mit Lebensmitteln und Dingen umzugehen wieder entdeckt. Jetzt ist es ein hipper Trend. Kürzlich servierten in einer Satiresendung junge Haubenköche Pizzaknödel: Aus übrig gebliebenen Pizzarändern haben sie Knödel geformt und mit Parmesan und Tomaten serviert. Das war sicher köstlich. Und was ich vor 20 Jahren verweigert hätte, mache ich jetzt auch: Sackerl auswaschen und zum Trocknen aufhängen. Wer hätte das gedacht? Ich nicht!


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