KiZ-ePaper Nr. 05/2021

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NIEDERLEITNER / KIZ

Nr. 5 I 4. Februar 2021 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,50 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 76

Auf dem Weg in die Zukunft Kindergärten. Hohe Auslastung trotz Corona-Lockdown bringt Herausforderungen. Seite 3

Die im Rahmen des diözesanen Zukunftsprozesses entwickelte Pfarrstruktur ist beschlossene Sache. Gemeinsam mit Pastoralamtsdirektorin Gabriele EderCakl und Generaldechant Slawomir Dadas präsentierte Bischof Manfred Scheuer das weitere Vorgehen. Siehe Seiten 6 und 7

Fasching. Wie sich Altschwendt und St. Willibald der fünften Jahreszeit zuwendet. Seite 9

Kultur. Wie und wo ein Museumsbesuch auch über das Internet möglich ist. Seite 28


2 Meinung KOMMENTAR

4. Februar 2021

Was recht und billig ist

Ethik und Ethnie

Mit Blick auf die Diskussion um die Abschiebung dreier Schülerinnen samt Familien nach Georgien und Armenien sei an den Ausdruck verwiesen, etwas müsse recht und billig sein. Das Innenministerium spricht vorrangig auf den ersten Teil der Aussage an: Hinter den Abschiebungen stünden höchstrichterliche Entscheide, sie seien aus rechtsstaatlichen Gründen umzusetzen. Ist damit alles gesagt? Natürlich nicht. Selbst wenn das Innenministerium auf Punkt und Beistrich rechtskonform gehandelt hat (was man sich im Einzelfall ansehen muss), bleiben die Erkenntnisse, dass Recht und Gerechtigkeit zwei Paar Schuhe sind und Gesetze nie perfekt sein können. Die Frage, ob die Abschiebungen „gerecht“ waren, lässt sich daher mit Blick auf die geltenden Gesetze nicht beantworten. Die Rechtsphilosophie kennt aber seit Aristoteles auch den Begriff der Billigkeit. Ge-

Eine islamische Religionslehrerin und ein katholischer Religionslehrer (oder umgekehrt) unterrichten teilweise gemeinsam: Die Möglichkeiten und Grenzen einer solchen Zusammenarbeit erforscht seit Anfang Februar ein Grazer Uniprojekt. Kurz davor endete die Eintragungsfrist des Volksbegehrens „Ethik für alle“. Der Titel klang vielversprechend – wer könnte etwas gegen Ethik

monika.slouk@koopredaktion.at

haben, für alle! Zum Schaden des Anliegens entpuppten sich Aussagen rund um das Volksbegehren als problematisch. Volksbegehren-Sprecher Eytan Reif nannte das Ergebnis von 160.000 Unterschriften (beachtliche 2,5 Prozent der möglichen Unterschriften) überwältigend und sah Umfragen bestätigt, nach denen 70 Prozent der Österreicher/innen das Anliegen unterstützen. Reifs Überzeugung, dass der konfessionelle Unterricht Kinder ethnisch trenne, missachtet, dass „ethnisch“ ein veraltetes Konzept ist und schon gar nicht mit Religionszugehörigkeit gleichzusetzen. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen dürfte aber nicht das Ziel sein, sondern die Abschaffung des Religionsunterrichts (aller Konfessionen) an Schulen. Zur Vorbeugung des Missbrauchs von Begriffen wie „christliches Abendland“ oder „islamisches Recht“ ist der Grazer Versuch vielversprechender.

meint ist nicht „kostengünstig“, sondern die gerechte oder angemessene Anwendung gesetzlicher Bestimmungen im Einzelfall. Der Gedanke ist dem österreichischen Recht nicht fremd (siehe z. B. das Begnadigungsrecht in Art. 65 B-VG oder die Billigkeitsregel in § 1310 ABGB). Die Idee, gesetzlich Härtefallkommissionen zur Abmilderung moralisch unerträglicher Abschiebungen einzuführen, ist daher angemessen. Denn staatliches Handeln sollte eben nicht nur recht, sondern auch billig sein.

HEINZ NIEDERLEITNER

Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: GERHARD FEIGE, BISCHOF VON MAGDEBURG

Für die Nächstenliebe einstehen Mit Sorge beobachtet der deutsche „Ökumenebischof“ Gerhard Feige, dass die Menschenfeindlichkeit in Europa immer gesellschaftsfähiger wird. Er meint, die Nächstenliebe dürfe nicht zum Fremdwort werden, sonst stehe das Gemeinwohl auf dem Spiel. Sei es das abgebrannte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, Geflüchtete, die in Bosnien bei eisiger Kälte ihrem Schicksal überlassen werden oder Leute, die „weiterhin im Mittelmeer ertrinken“ – Abgrenzungen und Vorurteile gegenüber Menschen in Not nähmen in Europa wieder zu. Für den 79-Jährigen sei

KNA

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

„Nächstenliebe wird immer mehr zum Fremdwort und Menschenfeindlichkeit gesellschaftsfähig.“ BISCHOF GERHARD FEIGE

es daher notwendig, Europa wieder eine Seele zu schenken. Denn von seinen Ursprüngen her „ist Europa nicht nur ein Wirtschaftsbund, sondern auch eine Kultur- und Wertegemeinschaft mit einem jüdisch-christlichen Erbe.“ Transparenz und Bekehrung. Verschweigen will der Magdeburger Bischof und Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz allerdings nicht, „dass vieles am Christentum auch sehr irdisch ist und Menschen schwer enttäuschen kann.“ Immer wieder würden Versagen und Sünde, „ja sogar Skandale und Verbrechen unsere Glaubwürdigkeit in Frage stellen.“ Dazu gehöre laut Feige aktuell „der sexuelle Missbrauch Minderjähriger und mancher willkürliche Umgang mit Macht. Da sind – weil wir gerade ein so edles Bild vom Menschen haben und hohe moralische Ansprüche vertreten – Transparenz und Bekehrung vonnöten, Buße und Erneuerung!“ Christen müssten auch in Situationen, wo Rechtsextreme und populistische Gruppierungen erstarken, einstehen für Demokratie, Frieden, Toleranz und Solidarität, „ja sogar für Barmherzigkeit und Liebe“. HUBER, KATHPRESS


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

4. Februar 2021

Kindergartenleiterin bringt angesichts von beinahe voller Auslastung trotz Corona neue Variante ins Spiel

„Schichtbetrieb“ im Kindergarten Während in dem ersten Lockdown vor einem knappen Jahr manche Kindergärten praktisch leer waren, hat sich das Bild inzwischen längst gewandelt. Angesichts voller Auslastung und der neuen Coronavirusmutation bemühen sich die Kindergärten um Lösungen, die das Ansteckungsrisiko möglichst minimieren. Der zweigruppige Pfarrcaritas-Kindergarten in Linz-Pichling ist im Prinzip zu 90 bis 100 Prozent ausgelastet. „In meiner Gruppe sind derzeit alle 23 Kinder da“, erklärt Michaela Obereigner, Leiterin des Kindergartens. Die Kindergartenpädagogin sieht die Situation mit gemischten Gefühlen. Grundsätzlich sei der Kindergarten für alle Kinder wichtig – unabhängig von der Berufstätigkeit der Eltern. Nicht nur der Betreuungsbedarf spiele eben bei der Nutzung des Kindergartens eine Rolle. „Die Entwicklung sozialer Kompetenzen erfolgt im Kontakt mit Gleichaltrigen“, sagt Obereigner. Insofern sei die volle Auslastung nicht nur negativ zu betrachten. Was die Hygienemaßnahmen betrifft, sind die Herausforderungen für ihren Kindergarten aber groß, meint Obereigner. „Wir sind tagtäglich im engen Kontakt mit den Kindern.“ Natürlich tue man, was man könne, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Auch im Winter seien die Kinder zweimal am Tag für längere Zeit im Garten, weil das Virus im Freien nicht so leicht übertragen wird. Eltern dürfen nicht in Kindergarten. Besonders schwierig ist die Situation, wenn die Kinder in der Früh gebracht werden. Da die Eltern aufgrund der Coronabestimmungen das Haus nicht betreten dürfen, müssen die Kinder an der Eingangstür abgegeben wer-

Edith Bürgler-Scheubmayr (links) ist Geschäftsführerin der Caritas für Kinder und Jugendliche. Michaela Obereigner leitet den Pfarrcaritas-Kindergarten Linz-St. Paul zu Pichling. CARITAS/OBEREIGNER

Kinder brauchen den Kindergarten, gerade auch in Zeiten von Corona.

den. „Die Pädagoginnen und Helferinnen helfen in der Garderobe, was aber natürlich zeitaufwendig ist und Ressourcen bindet.“ Außerdem leide die direkte Kommunikation zwischen Pädagog/innen und Eltern aufgrund dieser Situation. Erleichterung würde es verschaffen, meint Obereigner, wenn die Eltern zumindest für kurze Zeit mit FFP2-Masken in die Garderobe kommen könnten. Denn immerhin sei der Schutz durch diese Masken viel stärker als es bei dem vorher gebräuchlichen Mund-Nasenschutz der Fall war. Vernachlässigte Kindergärten. Klare Regelungen erhofft sie sich nicht nur diesbezüglich von der Politik. Der Idee, einen Schichtbetrieb im Kindergarten einzuführen, könnte Obereigner etwas abgewinnen. Bei so einem Modell würden die Kinder nicht an allen Tagen in den Kindergarten kommen, damit sich nicht täglich 23 Kinder und zwei Erwachsene stundenlang in einem Raum aufhalten. „Das wäre epidemiologisch betrachtet vermutlich sinnvoll“, meint Obereigner vor allem in Hinblick auf die leichter übertragbare Coronavirusmutation. „Das kann aber nur von der Politik verordnet werden, das können nicht die einzelnen Kindergärten entscheiden.“ Die Pädagogin findet überhaupt, dass die Politik die Kindergärten lange Zeit vernachlässigt habe. Zu spät habe man Antigen-Schnelltests, die die Pädagog/innen zuhause durchführen können, bestellt. Tatsächlich können die Tests erst diese Woche zum Einsatz kommen. „Wir müssen dann aber immer noch einmal in der Woche zu den Co-

ADOBE/ LITHIUMPHOTO

rona-Teststationen fahren, weil die Selbsttests nicht anerkannt werden“, kritisiert Obereigner. Für sie ist diese Vorgangsweise zu umständlich. Vorrang bei Impfung. Auch für Edith Bürgler-Scheubmayr, Geschäftsführerin der Caritas für Kinder und Jugendliche, ist das häufige Testen der Pädagog/innen jedenfalls der sinnvollste Weg, das Infektionsgeschehen in den Kindergärten unter Kontrolle zu halten. „Wir müssen das Mögliche tun, um dem Schutzbedürfnis von Kindern und Personal so gut es geht zu entsprechen“, meint sie. Sie würde es begrüßen, wenn es eine Möglichkeit geben würde, auch die Kinder zu testen. Ebenso sollten die Angestellten in elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen im Impfplan als vorrangige Zielgruppe mitgedacht werden. Bürgler-Scheubmayr: „Eine Impfung in einer Phase gemeinsam oder sogar vor den Lehrerinnen und Lehrern wäre sinnvoll.“ Der Idee, bei Arbeit mit den Kindern durchgängig auf FFP2-Masken zu setzen, kann sie unterdessen wenig abgewinnen. „Die Kinder müssen die Mimik der Kindergartenpädagoginnen sehen. Das ist für ihre emotionale Entwicklung wichtig.“ Einem möglichen Schichtbetrieb in den Einrichtungen steht sie eher skeptisch gegenüber: „Das ist keine optimale Lösung. Die Kinder brauchen Kontinuität.“ Sie appelliert aber dennoch an die Eltern, zu überlegen, ob eine Betreuung in der Einrichtung an allen Wochentagen immer erforderlich ist. PAUL STÜTZ

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4 Kirche in OÖ

4. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Erfolgreiche Jahresbilanz 2020 der Pfarrcaritas Osthilfe Eberstalzell

Osthilfe Eberstalzell ließ sich nicht stoppen Trotz Corona hat die Pfarrcaritas Osthilfe Eberstalzell im vergangenen Jahr 56 Hilfstransporte nach Osteuropa und Afrika durchgeführt. Die Bilanz 2020 verdient Respekt und Bewunderung.

von der Organisation „Nachfolger Jesu“ aus Wien nach Rumänien, Namibia, Tansania und in die Ukraine transportiert. Auch die Caritas Alba Julia und die Caritas Blaj in Rumänien freuen sich, wenn sie Hilfe von Eberstalzell bekommen.

JOSEF WALLNER

Natürlich haben der Lockdown, Veranstaltungsverbote, Quarantäne und Ausgangsbeschränkungen wie jede Organisation auch die Pfarrcaritas Eberstalzell getroffen, aber sie hat – legale – Möglichkeiten gefunden, um weiterhin helfen zu können. „Dank Homeoffice und Berufsverkehr, der ja erlaubt blieb, war vieles möglich“, erklärt Johann Pramhaas, der Leiter der Eberstalzeller Osthilfe. Ein Instrument der „Direkthilfe“ ist die rumänische Organisation „Asociatia Suvletul Transilvaniei“. Sie vermittelt LKW, die am Rückweg aus Portugal, Frankreich oder Deutschland in die Heimat noch Ladekapazität frei haben. Auf diese Weise konnten von Eberstalzell aus, abhängig von der jeweiligen Kapazität, Lieferungen zwischen 200 Kilogramm und zwei Tonnen gebracht werden. Allein 18 Hilfstransporte wurden

Weiternutzung schafft Nachhaltigkeit. Johann Pramhaas weiß aus seinen Kontakten mit den Partnerorganisationen: „Gerade in der Zeit von Covid-19 ist es in Osteuropa noch wesentlich dringlicher, dass dort Hilfsmittel an Bedürftige verteilt werden können.“ Der erste Hilfstransport des Jahres 2020 wurde am 3. Jänner im Krankenhaus Bruck an der Mur verladen, der letzte am 31. Dezember nach Petringa (Kroatien) geschickt. Dazwischen liegen weitere 54 Transporte nach Albanien, Bulgarien, Ukraine, Slowakei, Rumänien, Griechenland, Kroatien, Namibia und Tansania. Die Caritas Osthilfe Eberstalzell sammelte, verpackte und versendete 152 Tonnen Hilfsgüter. Dazu gehörten über 3.000 Kartons Kleidung, 600 Fahrräder, 900 Stück medizinische Güter wie Rollstühle und Krankenbetten, über 450 Schulmöbel und 50 Stock-

Rollstühle werden in Osteuropa dringend gebraucht. OSTHILFE EBERSTALZELL

betten von der Berufsschule Linz. Weiters wurde eine ganze Arztpraxis transportiert und auch Gasthaus-Einrichtungen aus Pinsdorf und Hinterstoder. „Wir sind dankbar, dass wir diese Hilfsmittel vor der Verschrottung retten konnten und einer neuen Benutzung zuführen durften“, weist Pramhaas auf den Umweltaspekt des Engagements der Osthilfe Eberstalzell hin.

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Baumpflegemaßnahmen auf dem Sportareal der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz führten zu Protesten

Aufregung um gefällte Bäume Der Baumschnitt neben der Pädagogischen Hochschule und die geplante Leichtathletik-Arena am Freinberg sorgen für Aufregung. Am Wochenende wurde bereits vor Ort demonstriert. Am So., 31. Jänner waren etliche Demonstrant/innen auf dem Sportplatz neben der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz mit Schildern anzutreffen. Sie taten laut ihren Unmut kund, denn seit Tagen werden dort Sträucher und Bäume großflächig gerodet – und das mitten im „Linzer Grüngürtel“. Zudem war bekannt geworden, was schon im Jahr 2020 mit einem Spatenstich vereinbart worden war: Hier solle die neue Leichtathletik-Arena entstehen, die in Abstimmung mit dem Land OÖ erbaut wird. – Ein Einreichplan

liege aber zur Zeit noch nicht vor, auf Basis von Vorentwürfen seien bisher mit jenen Anrainern Gespräche geführt worden, die von einer Veränderung des Areals direkt betroffen sind. Die jährlichen Baumpflegemaßnahmen seien in einem stärkerem Ausmaß notwen-

Forstarbeiten und der geplante Bau der Leichtathletik-Arena regen auf. KIZ/NIE

dig gewesen, um den Wildwuchs einzudämmen und um im Blick auf das geplante Bauvorhaben die kälteren Tage für Forstarbeiten zu nutzen, heißt es in einer Stellungnahme der diözesanen Immobilienstiftung dazu. Deren Geschäftsführerin Karin Preining erklärt darüber hinaus: „Die diözesane Immobilienstiftung hat die Aufgabe, Liegenschaften mit Sorgfalt und Umsicht nachhaltig zu betreuen und die besten Bedingungen für Wohnen, Arbeiten bzw. Freizeit zu schaffen. Das ist auch unser Ziel auf dem Areal der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz.“ Die Pläne für die Arena, die nur für Trainingszwecke gedacht ist, wurden am Montagnachmittag bei einem Lokalaugenschein präsentiert. An die 20 Personen nahmen teil. Die KiZ wird weiter berichten. ELISABETH LEITNER

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KirchenZeitung Diözese Linz

Gesellschaft 5

4. Februar 2021

Rechtsextremismus wandert zunehmend ins Internet

„Bildung von Parallelwelten“ Aus dem kürzlich präsentierten Verfassungsschutzbericht über die aktuellen Entwicklungen rechtsextremer Taten geht hervor, dass die Fälle rückläufig sind und die Aufklärungsquote steigt. Auffällig ist, dass sich die Taten immer mehr ins Internet und auf Social Media verlagern. Welche Kanäle wie genutzt werden, weiß Andreas Peham vom DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes). Was macht das Internet und Social Media so attraktiv für Identitäre, Rechtsextremist/innen oder Neonazis? Andreas Peham: Da gibt es viele Gründe, wie

den Verbreitungsgrad. Durch Social Media haben sie die Anzahl der Leute, die sie erreichen, potenziert. In den Achtziger-Jahren haben sie noch vor Schulen Flugblätter verteilt. Martin Sellner von den Identitären war sicher ein Pionier in dieser Hinsicht, er ist mittlerweile von Youtube, Twitter, Instagram hinausgeflogen, was ihn von der großen Öffentlichkeit abgeschnitten hat. Menschen wie er sind dann angewiesen auf Messengerdienste wie Telegram, oder sie laden Videos auf anderen Kanälen hoch. Wofür werden die jeweiligen Online-Kanäle hauptsächlich genutzt? Peham: Das eine ist Propaganda. Durch ihre

innere Logik fördern die sozialen Medien die Bildung von Parallelwelten, man gerät relativ schnell in eine Blase hinein. Das kommt den sogenannten „Alternativmedien“, die sich gegen die „Lügenpresse“ stellen, entgegen. Der Begriff „Alternativmedien“ ist ein schöner Euphemismus, das sind natürlich Desinformationsmedien. Neben der Propaganda ist die zweite Funktion, nach innen zu wirken, für jene, die die Anschauungen schon angenommen haben. Die wichtigsten Player sind Info Direkt und Wochenblick, die da sehr umtriebig sind, auch wegen des Kongresses der „Verteidiger Europas“ 2016 in Linz (wurde als Versammlung Rechtsextremer und Verschwörungstheoretiker kritisiert, inklusive Demos und Proteste, Anm.). Wochenblick ist mittlerweile zu sympathisierender Berichterstattung über Coronaleugner und Impfgegner übergegangen. Was sind derzeit die Tummelplätze der Rechtsextremen im Internet?

Andreas Peham ist Rechtsextremismus- und Antisemitismusforscher sowie Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. PRIVAT Peham: Telegram ist gerade die Plattform der Rechtsextremen, und auch die Kommunikationskanäle der Gamer-Szene sind wichtig geworden. In diesen Foren, „Imageboards“ genannt, können anonym Bilder und Texte ausgetauscht werden. Imageboards spielten etwa in Zusammenhang mit den Anschlägen in den USA, Deutschland oder Neuseeland eine Rolle. Über diese Gamer-Szene werden Leute auch rekrutiert. Ich bin aber dagegen, die GamerSzene unter Generalverdacht zu stellen, wie es der deutsche Innenminister Horst Seehofer gemacht hat. Einige Plattformen sind sowieso schon wieder vom Netz genommen, deshalb sehe ich tendenziell die Gefahr, dass die Rechtsextremen aus Not vom legalen ins Darkweb, ins anonyme Netz, wandern. Lieber wäre ihnen natürlich, ihre Inhalte auf Youtube, Facebook und Google zu verbreiten. Aber die großen Konzerne beginnen nun langsam, auf Druck aus der Gesellschaft, besser zu kontrollieren, was gepostet und hochgeladen wird.

len, einzelne schaffen es auch, zunehmend Relevanz zu erreichen. Was die Gewalt oder deren Umsetzung betrifft, bleiben sie eher vage und vorsichtig. Trotzdem sollte man dies nicht als weniger gefährlich einstufen.

Handelt es sich bei den Akteuren um große Organisationen oder sind das Einzelpersonen? Peham: Es sind kleine Gruppen und Einzel-

ronakrise jetzt sehr belastet. Doch Krisenzeiten sind gute Zeiten für Rechtsextremisten. Sie verbreiten Panik, die Leute rufen nach mehr Sicherheit. Dadurch steigt die Gefahr von Fanatisierung. Bildung, Bildung, Bildung und Medienkompetenzen – darauf käme es an. Erst denken, dann klicken. Durch Corona wird es aber gerade im Bildungsbereich einen großen Rückstau geben. Wahrscheinlich dauert es Jahre, bis wir wieder den Stand von früher erreicht haben.

personen. In den 90er-Jahren ist der Prozess eingeleitet worden, von einer einheitlichen Organisationsform wegzugehen und in kleinen Gruppen zu agieren. So erscheinen Taten als Handlungen von Einzeltäter/innen. Das gilt dem Schutz der anderen und hängt auch mit der Entwicklung des Internets zusammen, mit seinem Netzwerkcharakter. Gruppen, Blogs etc. sind einfach herzustel-

Sie sprechen von Parallelwelten und Informationsblasen. Kann man diese Gefahr umgehen? Peham: Im Internet selbst ist es wichtig, da-

gegen zu halten. Das tun verschiedene Ini­ tiativen wie Mimikama. Sie prüfen und widerlegen alle Fake News, die ihnen gemeldet werden. Es geht auch darum, innerhalb und außerhalb des Netzes die Gegenposition zu stärken, Druck von der Zivilgesellschaft auf Konzerne und Politik auszuüben. In der Familie ist Politik als Gesprächsthema immer noch tabu, Österreich steht da ein bisschen auf der Bremse. Ich halte es jedoch für wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern darüber sprechen. Neben Homeoffice und Homeschooling auch das noch? Peham: Natürlich sind Familien durch die Co-

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INTERVIEW: LISA-MARIA LANGHOFER


Neue Pfarrstrukturen für die Diözese Linz

„Gehen wir gemeinsam im Vertrauen auf Gott“ Bischof Manfred Scheuer hat seine Entscheidung getroffen: Die Reform der pfarrlichen Strukturen in der Diözese Linz (siehe Kasten) wird kommen. Fast genau ein Jahr nachdem die Pläne am Diözesanforum dem Bischof mit 94,5 Prozent der Stimmen empfohlen wurden, übernimmt Generalvikar Severin Lederhilger die Leitung der Umsetzung. Erste Pionierpfarren starten in diesem Herbst HEINZ NIEDERLEITNER

D

as Statement von Bischof Manfred Scheuer am Montag ließ Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Ja, wir machen das, wir gehen gemeinsam! Ich habe eine große Beteiligung und eine große Zustimmung für die Notwendigkeit des Prozesses wahrgenommen. Das war und ist die Grundlage für meine Entscheidung, die ich getroffen habe und von der ich weiß, dass sie in Übereinstimmung mit den kirchlichen Normen und Gesetzen erfolgt.“ Gerade im letzten Punkt ist die Diözese Linz auf Nummer sicher gegangen: Nach Rückschlägen in deutschen Diözesen (z. B. Trier) und der heiß diskutierten Pastoralinstruktion des Vatikan im Vorjahr wurden die von Generalvikar Severin Lederhilger und Ordinariatskanzler Christoph Lauermann verfassten Gesetzestexte für die Strukturreform durch renommierte Experten des Kirchenrechts extern und unabhängig begutachtet. Natürlich sind Gesetzestexte ein anderes Genre als das im Reformprozess entwickelte Pastoralhandbuch, das laut Generaldechant Slawomir Dadas aber „nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat“. Bislang erkennbar ist, dass die im Konzept „Pfarrgemeinden“ genannten jetzigen Pfarren künftig exakt „Pfarrteilgemeinden“ heißen werden. Gremien. Noch sind die Gesetzestexte im Detail nicht bekannt. Im März werden sich Pastoralrat, Dechantenkonferenz und Priesterrat nochmals dem Thema der Strukturreform in den Pfarren widmen – aber es geht, wie Bischof Scheuer am Montag betonte, da-

bei nicht mehr um die grundsätzliche Entscheidung. Danach wird er seine Unterschrift unter die neuen diözesanen Gesetze setzen und sie werden kundgemacht. Bischof Scheuer zeigte sich überzeugt davon,

„Nur gemeinsam ist dieser Weg in die Zukunft möglich. Ich bitte euch um euer Mitgehen.“ BISCHOF MANFRED SCHEUER AN ALLE ANGEHÖRIGEN UND ENGAGIERTEN IN DER DIÖZESE LINZ

dass der eingeschlagene Reformweg „heilsame Bewegung“ bringen werde: „Denn Bewegung führt zu Begegnung: Begegnung mit Gott, denn Kirche ist nicht Selbstzweck, sondern Zeichen und Werkzeug der innigen Gemeinschaft mit Gott. Begegnung mit Menschen, denen die Kirche Heimat ist. Begegnung mit Menschen, die zur Kirche gehören, aber die sich nicht heimisch fühlen.“ Jede Veränderung sei mit Ängsten und Fragen verbunden. Es werde aber nichts übergestülpt, es wird vielmehr etwas gehoben, was längst da ist: die Sehnsucht nach einer Kirche, die nahe bei den Menschen ist, einer Kirche, die nicht nur um sich selbst kreist, sagte der Bischof. „Nicht alles wird von heute auf morgen anders werden. Nicht alles wird von heute auf morgen besser werden. Aber es sind Schritte in die richtige Richtung.

Davon bin ich überzeugt. Das Schlimmste wäre, würden wir nichts tun und alles so dahinlaufen lassen. Das wäre der schleichende Verlust von Lebendigkeit, ein Flickwerk, das sich irgendwann – vermutlich recht bald – nicht mehr flicken lässt.“ Christ-Sein heute. Scheuer dankte jenen zahlreichen Menschen, die mit ihrem Glaubenszeugnis tagtäglich die Kirche prägen und gestalten. Auch für Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl geht es im Reformprozess um die zentrale Frage: „Was heißt Christ-Sein in der Welt heute?“ Nach der Entscheidung für das vorliegende Modell stünden nun die nächsten Schritte an, sagte die Theologin: „Wir sind gerade dabei, eine Stabsstelle für dieses sehr große Pfarrstruktur-Umsetzungsprojekt einzurichten. Diese wird dann auch die ersten Pionierpfarren – die hoffentlich im Herbst bereits mit der Vorbereitungsphase beginnen könnten – betreuen.“ Grundsätzlich sei daran gedacht, dass künftige Pfarrangehörige in einem Vorbereitungsjahr den gesamten pastoralen Raum ihrer neuen Pfarre analysieren und daraus konkrete pastorale Ziele in einem Pastoralkonzept festlegen. Begleitet würde die jeweilige Pionierpfarre von einem Team aus Gemeindeberater/innen und inhaltlichen Expert/innen für bestimmte kirchliche Wirkungsbereiche. Im Verlauf des zweiten Jahres könnte dann die neue Pfarre rechtlich gegründet werden. Die Auswahlkriterien für die Pionierpfarren würden nun festgelegt. Generaldechant Slawomir Dadas, Leiter der Projektgruppe „Zeitgemäße Strukturen“,


KirchenZeitung Diözese Linz

Diözese Linz 7

21. Jänner 2021

Reaktionen aus der Diözese

Von „heilfroh“ bis „das Beste draus machen“

skizzierte noch einmal das gesamte Strukturprojekt (siehe unten). Besonders betonte er, dass die künftigen Pfarrteilgemeinden (die jetzigen Pfarren) weitgehende Selbständigkeit auch finanzieller Natur behalten und verschiedene Leitungsmodelle, die es ja jetzt auch schon gibt, haben werden. Dadas unterstrich die Bedeutung der Ehrenamtlichen, deren Unterstützung zu den Zielen der Reform gehört. Er ging auch auf die Rolle der Ordensgemeinschaften ein, die auch weiterhin „Anziehungspunkte und Begegnungsorte für spirituell Suchende und sozial Bedürftige“ sein wollen. Dazu kommen als Orte der Seelsorge Krankenhäuser, Kindergärten, Schulen, die Betriebsseelsorge sowie Jugendzentren und andere Einrichtungen der kategorialen Seelsorge. „Die Struktur der Kirche ist nie ein Heilmittel, sondern immer ein Rahmen, in dem der Glaube weiterhin mit Freude und Engagement gelebt, gefeiert und verkündet werden kann“, sagte Dadas.

Die Würfel sind gefallen: Pastoralamtsdirektorin EderCakl, Bischof Scheuer und Generaldechant Dadas präsentierten die Entscheidung. DIÖZESE/APPENZELLER (1), ARCHIV (3)

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Neue Pfarrstrukturen Nach der Umsetzung des Reformplans wird die Diözese Linz 40 Pfarren haben. Die bisherigen 486 Pfarren sollen zu Pfarrteilgemeinden werden. An der Spitze der neuen Pfarren werden neben dem Pfarrer ein Pastoralund ein Verwaltungsvorstand stehen. Die Umsetzung soll mit fünf bis sieben Pionierpfarren schon heuer im Herbst beginnen und bis 2026 in der gesamten Diözese abgeschlossen sein. Konkret soll so einerseits die Nähe zu den Menschen gesichert, andererseits ein Blick auf größere Räume ermöglicht werden.

„Notwendig“. „Ich bin heilfroh, dass die Entscheidung gefallen ist, weil ich großen Handlungsbedarf sehe“, reagierte Pfarrer Klaus Dopler aus Gallneukirchen, der auch dem Domkapitel angehört, auf die Bekanntgabe am Montag gegenüber der KirchenZeitung. Es sei dringend notwendig, „dass wir eine andere Richtung in der Pfarrpastoral gehen. Die Personalsituation ist so eng, dass wir neue Wege brauchen. Ich hoffe, dass wir nun auch Leute ins Boot der Strukturreform bringen, die bislang dagegen waren. Denn inzwischen wurde das Strukturmodell rechtlich so abgesichert, dass ich davon ausgehe, dass in Rom nichts mehr dagegen spricht“, zeigte sich Dopler überzeugt. „Nicht allein zu schaffen“. Auch Maria Hasibeder, Präsidentin der Katholischen Aktion OÖ, ist erfreut über die Entscheiung: „Wir haben ja lange darauf gewartet. Die neue Pfarrstruktur zeigt, dass es Wege des Miteinanders und Voranschreitens gibt. Es ist aber noch Luft nach oben. Eines ist klar: Der Klerus allein schafft Seelsorge nicht, es geht um eine synodale Kirche und um das Zusammenwirken aller Kräfte.“ Strukturen seien nicht die Lösung, aber sie seien notwendig und sie sollten den Dienst des Apostolats fördern. „Ich hoffe, dass wir aus der Kraft, die aus dieser Strukturveränderung entsteht, neue Energien für unser Christsein gewinnen, dass wir Energie gewinnen, das Lebensprogramm Jesu zu verwirklichen. Das ist ja wirklich anspruchsvoll“, sagte Hasibeder. „Gewisses Abenteuer“. Zurückhaltender reagierte Abt Maximilian Neulinger vom Stift Lambach: „Ich bin kein Gegner der Strukturreform und auch kein Skeptiker. Ich applaudiere nicht, aber wir werden uns ganz nüchtern bemühen, das Beste daraus zu machen. Die meisten Menschen lieben ja Veränderungen nicht, doch wir müssen uns bewusst sein, dass es in der Geschichte immer Veränderungen gegeben hat. Nun werden sie wieder einmal in Strukturen gefasst.“ Es brauche jetzt aber die nächsten Schritte, damit man sehe, wie die Veränderungen konkret ausschauen werden. „Es wird schon ein gewisses Abenteuer. Für uns als Ordensgemeinschaft ist die Strukturreform ein Impuls, auf unser Kerngeschäft als Benediktiner zu schauen“, sagte der Abt der KirchenZeitung. JOSEF WALLNER

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8 Oberösterreich

4. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Wallfahrt in Schardenberg als Spaziergang Der Marienwallfahrtsort Schardenberg zeigt sich derzeit in seiner Winterpracht. Zu Fuß ist das Fatimaheiligtum (im Bild) aber gut erreichbar. Im Ort bei der Pfarrkirche nimmt ein Wanderweg seinen Ausgangspunkt, der durch den Fronwald vorbei an der kleinen, hölzernen Engelkapelle hinauf zum Heiligtum führt, das tagsüber geöffnet ist. Der Platz ist eine Einladung zum stillen Gebet. „Marienverehrer aus Oberösterreich und Niederbayern vermissten ja 2020 die großen Wallfahrtstage jeweils am 13. des Monats – von Mai bis Oktober. Und wie es derzeit aussieht, wird der erste große Gebetstag am 13. Mai

PFARRIMPULS Bad Goisern. Drei Wortgottesdienstleiterinnen der Katholischen Pfarre Bad Goisern haben Anregungen gegeben, wie man die Lesungen zum Sonntag vom 24. Jänner 2021 mit allen Sinnen erleben kann. Sie luden den ganzen Tag über zu einem Gang durch die Kirche und machten den Raum von ungewohnten Blickwinkeln aus erfahrbar. So konnte man an den Ambo gehen und das Evangelium lesen oder sich auf eine Matte legen und in das Gewölbe schauen. Orgelmusik begleitete die meditative Zeit in der Kirche. „Obwohl jede und jeder sich in Stille durch die Kirche bewegte, wurde unter den Leuten, die gerade da waren, Gemeinschaft spürbar“, sagt Pastoralassistentin Birgit Tumfart.

Eine der Besinnungsstationen in der Kirche PFARRE

dieses Jahres auch noch nicht stattfinden können“, schreibt Franz Gruber, der das Bild des tiefverschneiten Schardenberg an die KirchenZeitung geschickt hat: „Eher erst im Sommer kann man damit rechnen, dass die Feierlichkeiten beim Freialtar wieder abgehalten werden können.“ Zur Zeit bedeckt Ambo und Altar eine rund zwanzig Zentimeter dicke Schneedecke. Nach einer kurzen Stille auf diesem Kraftplatz kann man dem Rundweg zurück ins Ortszentrum weiterfolgen, betont Gruber: „Gerade in der momentanen Situation ist der Pilgerweg ein erlebnisreicher Ausflugstipp: Gut für das Gemüt und unsere Seele.“ J.W.

Erster Online-Dekanatsrat in Schärding Dekanat Schärding. Die geplante Klausur des Dekanatsrates am 23. Jänner 2021 war wegen des Lockdowns nicht möglich. Dennoch wollte die Dekanatsleitung „ein Lebenszeichen“ setzen und Kontakt ermöglichen. Schließlich trafen sich 25 Teilnehmer/ innen im digitalen Raum, um Erfahrungen auszutauschen und Ideen zu sammeln, wie die Kirche auch in der Covid-Pandemie mit den Menschen Kontakt halten und präsent sein kann. Trotz mancher technischer Schwierigkeiten waren am Ende alle erfreut,

einander wieder einmal gesehen und gesprochen zu haben. BRAIT

In der Kirche gibt es etwas zu holen Pfarre Linz-Heiliger Geist. Nicht nur Texte, sondern auch Anregungen zum Tun findet man in der Kirche Heiliger Geist. Da Pralinen, Weihrauchssäckchen und vieles mehr in der Advent- und Weihnachtszeit auf so gutes Echo gestoßen sind, hat das Pfarrteam zu den kommenden kirchlichen Gedenktagen wie Maria Lichtmess und Blasius wiederum Material zum Mitnehmen und Mitbeten vorbereitet. PFARRE


KirchenZeitung Diözese Linz

Pfarren & Regionen 9

4. Februar 2021

Pfarren Altschwendt und St. Willibald mit besonderer Faschingsaktion

„Es ist ein kleiner Lichtblick“ In diesem Fasching gibt es für die Menschen in den Pfarren von Altschwendt und St. Willibald eine Überraschung. Mit Apfelmännchen, lustigen Geschichten und Witzen befüllte Kuverts werden an sämtliche Haushalte der beiden Orte verteilt. PAUL STÜTZ

Keine Faschingsumzüge, keine Bälle, kaum Verkleidete. Die Coronapandemie hat dem bunten und fröhlichen Treiben heuer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Damit die fünfte Jahreszeit keine allzu traurige Angelegenheit bleibt, haben sich die beiden benachbarten Pfarren Altschwendt und St. Willibald im Bezirk Schärding eine coronataugliche Alternative für den Fasching einfallen lassen. Kuverts – befüllt mit einem Apfelmännchen, einer Seite mit einer lustigen Geschichte, Ausmalbildern und mit Witzen – wurden in den letzten Tagen und Wochen an jeden Haushalt in den Gemeinden verteilt. Einige der Witze stammen dabei übrigens aus der KirchenZeitung. Fasching hat hohen Stellenwert. Ein Team aus Ehrenamtlichen hat sich für diese Aktion ordentlich ins Zeug gelegt und viele Stunden gebastelt. Immerhin galt es, insgesamt 1.800 Menschen auf diese Weise zu beschenken. „Wir wollen damit erreichen, dass die Freude auch in dieser schwierigen Zeit nicht zu kurz kommt“, erklärt Elisabeth Reischauer, Pfarrgemeinderatsobfrau von Altschwendt. Der Fasching sei gerade in den Pfarren eine fest verankerte Tradition. „Es ist schön, wenn man doch irgendetwas machen kann. Es ist ein kleiner Lichtblick“, erklärt Reischauer. Ganz ähnlich

So soll es 2022 wieder sein: Faschingssonntag mit Pfarrer Walter Miggisch PFARRE

äußert sich Pfarrer Walter Miggisch, Pfarrer in Altschwendt und St. Willibald: „Humor ist ein wichtiger Faktor im Leben und natürlich darf man auch in der Kirche lustig sein“, betont der Seelsorger. Wie es in normalen Jahren ist. Normalerweise gibt es nicht nur Kinderfaschingsumzüge oder Pfarrbälle in den beiden Innviertler Gemeinden. Am Faschingssonntag ist Walter Miggisch dann genauso wie die meisten Gottesdienstbesucher/innen verkleidet, gerne als Clown oder Indianer. Auch sein Bewegungstalent kann er in der Faschingszeit gut zur Geltung bringen. Der Priester kann dabei nicht nur jonglieren, sondern auch auf den Händen gehen. Die Kirchgänger/innen hat er damit schon des Öfteren verblüfft, wenn er zwischen den Bänken seinen akrobatischen Handstand vorführte. Pfarrer drehte Video. Seine Sportlichkeit bringt er außerdem in die Seelsorge mit den Kindern ein, mit denen er einmal in der Woche turnt. Während diese Turnstunde genauso wie das Faschingstreiben aufgrund des Lockdowns aktuell pausieren muss, blieben viele Kinder in den letzten Wochen mit Rodel- und Rutschpartien im Schnee aktiv. Wie viel Spaß das ist, hat der Pfarrer selbst mit dem Handy verewigt und das lebendige und kurzweilige Video auf die Pfarrhomepage von Altschwendt gestellt. Die Polkakomposition, die beim Video zur musikalische Untermalung dient, stammt ebenfalls aus der Feder des vielseitig begabten Pfarrers. www.dioezese-linz.at/altschwendt

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Oben: Jana Oberndorfer und ihre Oma Hedwig Reischauer basteln und befüllen die Faschingspackerl. Unten: Ein Bild aus der „Vor-CoronaZeit“: Pfarrer Walter Miggisch turnt im Handstand durch die Kirche. PFARRE( 2)


10 Thema

4. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Rache oder Vergebung Rache spielt im gewöhnlichen Leben eine viel größere Rolle als die meisten annehmen, sagt Bestsellerautor und Gerichtspsychiater Reinhard Haller. In der Fastenzeit wird er eine Serie über Schuld und Vergebung schreiben. INTERVIEW: MONIKA SLOUK

Herr Haller, Ihr neuestes Buch, das im April erscheinen wird, beschäftigt sich mit Rache. Das klingt nach einem düsteren Buch. Wieso soll man es lesen? Reinhard Haller: Rache spielt im Leben eine

enorm wichtige Rolle, ist aber voll tabuisiert. Wahrscheinlich haben wir uns alle schon einmal gerächt. Jeder Mensch hat Rachegedanken und ist schon Opfer geworden. Es ist ein lebensbegleitendes Gefühl. Wenn wir es besser kennenlernen, wird es entschärft. Es ist komplexer, widersprüchlicher, vielfältiger als alle anderen Gefühle. Es gibt aber kaum wissenschaftliche Arbeiten über Rache. Und man schämt sich für Rachefantasien. Woher kommt diese Scham? Haller: Rache ist verpönt. Entweder man

spielt den „starken Mann“ und macht Rache öffentlich, oder man tabuisiert sie. Rache löst einerseits Lust und Befriedigung aus, andererseits Schuldgefühle, ein „schlechtes Gewissen“, weil sie als moralisch verwerflich gilt. Man will mit Rache einen Ausgleich herstellen, den Selbstwert reparieren, den anderen strafen, der es gewagt hat, einen zu demütigen. Vergebung heißt, auf Rache zu verzichten. Die Rache-Spirale ist das Problem. Dadurch wird Rache überdimensional groß. Wie ist Vergebung psychologisch möglich? Haller: Vergebung ist Ausdruck eines reifen,

souveränen, gelassenen Charakters, der über die Schädigung hinwegsehen kann. Wenn der Mensch Vergebung üben will, ist das etwas Starkes, nichts Schwaches. Religiös gesagt, bringt Vergebung das Liebesgebot radikal zur Anwendung. Rache gehört zur Grundausstattung der menschlichen Gefüh-

le. Ist Rache süß oder bitter? Am Anfang süß, doch wird sie später durch die Schuldgefühle bitter. Die Frage ist, wie ich mein inneres Gleichgewicht wiederfinden kann, wie ich mich von der Rache entlasten kann.

menschliche Wille frei ist, muss er sich auch zum Bösen entscheiden können, nicht nur zum Guten. Ich denke, das Böse ist das Fehlen der positiven Empathie, der Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Wie kann man jemandem vergeben, der die Schuld nicht einsieht? Der Mann, der seine Frau und vier kleine Kinder verlässt, um mit einer neuen Freundin zu leben. Ist es nicht zu viel verlangt von der Frau, ihm zu vergeben? Haller: Vergeben ist nicht zu verwechseln

Gibt es so etwas wie eine böse Absicht? Oder entsteht Böses, weil die Täter/innen gerade nicht zum Guten fähig sind? Haller: Man kann sich zum Bösen entschei-

mit vergessen. Die Wunde kann vernarben, man kann sich von negativen Gefühlen befreien. Den Fokus muss man in so einer Situation auf sich selbst legen, nicht auf den anderen. Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halte ihm auch die linke hin, sagt die Bibel. Das schaffen die meisten Menschen nicht. Die Frage ist: Wie bewegen wir uns in eine kultivierte Richtung, mit Kränkungen umzugehen?

„Wahrscheinlich haben wir uns alle schon einmal gerächt.“ REINHARD HALLER

Sie hatten und haben als Gerichtsgutachter viel mit Verbrechern zu tun. Was ist das Böse? Ist es eine eigene Kraft? Oder fehlt es nur am Guten? Haller: Das Böse kann man schwer fas-

sen. Niemand hat eine umfassende Definition, obwohl wir doch alle wissen, was gemeint ist. Wahrscheinlich brauchen wir das Böse. Wo Licht ist, ist Schatten. Wenn der

den. Natürlich wird das Böse oft im Namen des Guten getan, das galt für die Kreuzritter genauso wie die Dschihadisten und sogar für die Hexenverbrennungen. Die Kreuzritter würden sich wundern, wenn wir ihnen sagen würden, dass wir ihre Taten heute anders beurteilen als sie. Es gibt aber auch Menschen, die tatsächlich etwas Böses tun wollen. An sich ist der Aggressionstrieb ein Überlebenstrieb. Ein Tier reißt ein anderes, um sich Nahrung zu verschaffen. Auch der Mensch hat ein hohes Maß an Aggressivität. Aggressivität ist Lebenskraft. Wenn man sie kultiviert, ist sie konstruktiv, nicht destruktiv. Das ist unsere eigentliche Aufgabe: Das Potenzial des Bösen in positive Formen zu sublimieren. In der Realität schaukeln sich Emotionen empor, Alkohol oder Drogen enthemmen, auch psychische Störungen wie der Wahn können zum Bösen verführen. Die soziale Situation ist ausschlaggebend, wie bei den vielen Nationalsozialisten, die überzeugt waren, ihre Pflicht zu tun. Sie haben jahrzehntelang eine Klinik für Suchtkranke geleitet. Da ist die Grenze besonders dünn: Wo ist Krankheit? Wo ist Schuld? Wo ist Unfähigkeit, sich zu ändern? Haller: Sucht als böses Verhalten zu defi-

nieren bringt überhaupt nichts. Wenn sich


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Thema 11

4. Februar 2021

Der Gerichtspsychiater Reinhard Haller betrachtet Schuld und Vergebung aus psychologischer Perspektive. KATHOLISCHE KIRCHE VORARLBERG/VERONIKA FEHLE

Süchtige schuldig fühlen, werden sie erst recht zum Suchtmittel greifen. Sucht ist eine Krankheit, für die man wirklich nichts kann. Oder es ist ein Selbstheilungsversuch, zum Beispiel aus der Depression. Schuld beginnt dort, wo Sie nichts dagegen tun. Zuckerkranke sind auch nicht schuld, dass sie krank sind, aber sie können Diät halten. Herr Haller, wie sind Sie denn ursprünglich dazu gekommen, sich so intensiv mit den dunklen Seiten des Lebens zu beschäftigen? Haller: Das weite Land der Seele hat mich

immer fasziniert. Man kann es nicht mit Berechnungen erfassen, es spielt sich in anderen Dimensionen ab. Man kann es nie begreifen. Körper, Geist und Seele gehören zusammen. Für die Gesundheit sind alle drei Dimensionen wichtig. Die Beschäftigung mit diesen Zusammenhängen hat mich interessiert und erfüllt.

„Wenn sich Süchtige schuldig fühlen, werden sie erst recht zum Suchtmittel greifen.“ REINHARD HALLER

Die Corona-Pandemie bedeutet für viele Menschen eine enorme psychische Belastung. Wie bleiben wir in der Krise gesund? Haller: Es ist wichtig, dass wir eine gewisse

Widerstandskraft und Bewältigungsstrategie entwickeln. Wir sind die erste Generation, die keinen Krieg und keine große Katastrophe durchgemacht hat. Corona ist so etwas

wie ein anti-narzisstisches Virus. Spätestens seit der Jahrtausendwende leben wir in einer narzisstischen, selbstverliebten Gesellschaft. Die Pandemie zeigt, dass wir verletzliche Wesen, endliche Wesen sind. Globalisierung und Reisewut stoßen an ihre Grenzen. Ein Problem, das ohnehin schon groß war, ist jetzt unübersehbar: die Vereinsamung der Menschen. Dieses große Problem wird es auch nach Corona geben. Wichtig in der Krise ist, nicht nur auf das Angstvolle, sondern auf das Positive zu blicken. Wir können den Zusammenhalt stärken, Durchhaltevermögen entwickeln. Dann kommt noch die Verunsicherung dazu, dass das Ende nicht absehbar ist. Aber Pandemien gehen immer vorbei. Auch die Spanische Grippe ging nach zwei Jahren vorbei. Die Impfung ist eine große Erleichterung. Die Vereinsamung bleibt auch nach Corona, haben Sie gesagt. Was können wir dagegen tun? Haller: Institutionen, die eigentlich gemein-

schaftsbildend sind, sind in der Krise – Kirchen ebenso wie zum Beispiel Parteien oder Gewerkschaften. Wichtig ist, dass wir trotz aller digitalen Möglichkeiten die Empathie – face to face – nicht zu kurz kommen lassen. Am meisten gefährdet sind die Älteren. Depressionen und Phobien führen zu Vereinsamung. Es ist wichtig, sie zu behandeln. Corona sensibilisiert für dieses schwierige Thema. Wie ist die Spanische Grippe eigentlich zu Ende gegangen? Haller: So ein Virus mutiert oder verschwin-

det wieder. Auch Corona wird früher oder später in eine harmlosere Form mutieren oder verschwinden, wie es gekommen ist.

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SCHULD UND VERGEBUNG Reinhard Haller „Das Wunder der Wertschätzung“, „Die Narzissmusfalle“ und „Nie mehr süchtig sein“ gehören zu seinen Bestsellern, demnächst erscheint sein nächster Band über „Rache“. Reinhard Haller schrieb und schreibt beliebte Bücher und berühmte Gerichtsgutachten. Mit dem mehrfachen Sexualmörder Jack Unterweger, Briefbombenattentäter Franz Fuchs, Inzestvater und -großvater Josef Fritzl und vielen anderen Kriminellen war Haller im Gespräch, um dem Gericht ein psychiatrisches Gutachten vorzulegen. Unermüdlich geht er dem auf den Grund, was er „das weite Land der Seele“ nennt. 33 Jahre lang leitete er eine Klinik für Suchtkranke in Vorarlberg. In Zusammenarbeit mit den Kirchenzeitungen wird der Psychiater während der Fastenzeit über Schuld aus psychologischer Sicht und die Wurzeln der Schuldgefühle schreiben und erklären, wie man sie überwinden kann.


12 Panorama IN ALLER KÜRZE

4. Februar 2021

Umgang mit homosexuellen Paaren

„Noch nicht das letzte Wort der Kirche“ Kann die Kirche homosexuelle Partnerschaften segnen? Der Theologe Martin M. Lintner hielt bei einer Online-Veranstaltung der Regenbogenpastoral Österreich einen Vortrag zum Thema.

Ulrich Winkler ARCHIV

Verstorben. Nach schwerer Krankheit ist der aus Alberndorf stammende Theologe Professor Ulrich Winkler am 27. Januar 2021 60-jährig verstorben. Die theologische Fakultät Salzburg war seine wissenschaftliche Heimat, wo er stellvertretender Leiter des Zentrums „Theologie interkulturell und Studium der Religionen“ war. Dekan Alois Halbmayr bezeichnet Winkler als einen Pionier, denn gegen Ende der 1990er Jahre griff er einen Themenbereich auf, der in der deutschsprachigen Theologie wachsende Bedeutung gewann: die Theologie der Religionen. Ulrich Winkler hatte von 2016 bis 2019 den Laurentius-Klein-Lehrstuhl für Biblische und Ökumenische Theologie in Jerusalem inne und war Dekan des Theologischen Studienjahres an der dortigen Dormitio-Abtei.

Verschiedene Stimmen und Veröffentlichungen aus der Kirche in Deutschland und Österreich hatten in den letzten Wochen das Thema „Segnung für homosexuelle Partnerschaften“ im Fokus. Die Regenbogenpastoral Österreich, die sich insbesondere um die Seelsorge mit Menschen verschiedener sexueller Ausrichtung kümmert, setzte sich vergangene Woche im Rahmen ihrer Regenbogenakademie vertieft mit den jüngsten Entwicklungen auseinander. Ausgangspunkt des Referenten Martin M. Lintner, Moraltheologe an der PhilosophischTheologischen Hochschule Brixen und europaweit anerkannter Experte zum Thema Sexualmoral, waren Aussagen von Papst Franziskus. Dieser hatte sich für eine zivilrechtliche Absicherung homosexueller Paare ausgesprochen. Gegen Stimmen, die angesichts dieser Aussagen im innerkirchlichen Bereich noch keine Auswirkung sehen, sieht Lintner hier doch eine Veränderung, die „in dieser Deutlichkeit bisher noch nicht gegeben war“. Diskussion. Lintner skizzierte die Diskussion in Deutschland, die zuletzt durch das Bekanntwerden des Ergebnisses eines Bera-

Karram folgt Voce nach. Die Araberin Margaret Karram (58) ist seit Sonntag neue Präsi­ dentin der weltweiten Fokolar­ bewegung und Nachfolgerin von Maria Voce (83), die ihr Amt aus Altersgründen abgab. Karram wurde 1962 in der israe­ lischen Großstadt Haifa geboren und stammt aus einer katholischpalästinensischen Familie. Neue Chefredakteurin. Sophie Lauringer wird mit 1. März die Leitung der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag“ übernehmen. Sie folgt Michael Ausserer nach. Lauringer verfügt über breite journalistische Erfahrung und war die vergangenen 18 Jahre für die Salesianer Don Bosco tätig.

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tungsprozesses für das Bistum Limburg weiter angeregt wurde: Demnach haben von 38 angefragten Theologen 32 zustimmend auf ein Thesenpapier reagiert, das Segnungen für Paare vorsieht, die katholisch nicht heiraten können – etwa Geschiedene in zweiter Ehe oder eben homosexuelle Paare. Lintner wies auch auf die vom Linzer Liturgiewissenschaftler Ewald Volgger vorgeschlagene, im Auftrag des Österreichischen Liturgischen Instituts erarbeitete Feiervorlage für eine solche Benediktionsfeier hin. Gegenargumente. Allerdings verschwieg Lintner nicht die gegenläufigen ­Argumente und Haltungen. Länger ging er dabei auf eine öffentlich umstrittene Predigt des ­Passauer Bischofs Stefan Oster zum Fest der Heiligen Familie ein, in welcher dieser ­unter anderem die bislang nicht veränderte Lehre der Kirche betonte, wonach homosexuelle Akte Sünde seien – und über inter-, trans- und homosexuelle Personen mit den Worten „Beeinträchtigung“ und „Mangel“ referiert wurde. Am Schluss seines Vortrags – und vor einer angeregten Diskussion – hielt der Südtiroler Theologe seine Hoffnung fest, dass dies nicht das letzte Wort in der Kirche in dieser Angelegenheit ist und Veränderungen durchaus möglich sind. Dieser Hoffnung schloss sich auch Franz Harant, der Leiter der Regenbogenpastoral Österreich, an.

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Pandemie fördert Maß­nahmen Missbrauch von Kindern gegen Suizid

Der Jesuit Hans Zollner ist Leiter des katholischen Kinderschutzzentrums (CCP) an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. KNA

Nach Erkenntnissen des katholischen Kinderschutzexperten Hans Zollner befeuert die Corona-Pandemie den Konsum von Kinderpornografie und reale Missbrauchstaten. Die Zugriffe auf Internetseiten mit Darstellungen sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt an Kindern hätten deutlich zugenommen, beklagt der Präsident des katholischen Kinderschutzzentrums CCP in Rom. Er bemängelt, „dass die technischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft werden, um solche Abbildungen zu finden, zu löschen und diejenigen zu bestrafen, die sie hochgeladen haben“.

Nachdem der Verfassungsgerichtshof im Dezember entschieden hat, die Beihilfe zum Suizid ab 2022 nicht mehr unter Strafe zu stellen, fordert der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) Regierung und Gesetzgeber auf, bei flankierenden Maßnahmen zum assistierten Suizid umgehend tätig zu werden. Ähnlich äußerte sich auch die Arbeitsgemeinschaft für Moraltheologie in Österreich: „Als Gesellschaft müssen wir sicherstellen, dass auf vulnerable Menschen kein Druck ausgeübt wird, assistierten Suizid zu verlangen“, hieß es in einer Stellungnahme.


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Panorama 13

4. Februar 2021

IN ALLER KÜRZE

In Wien gab es Proteste gegen die aktuelle Abschiebepolitik der Regierung und dem jüngsten Einsatz der Sondereinheit der Polizei (WEGA). HANS PUNZ / APA / PICTUREDESK.COM

Kritik an Abschiebung von Kindern

Mahnung zu Menschlichkeit Die jüngst durchgeführte nächtliche Abschiebung von drei in Wien und Niederösterreich lebenden Kindern und ihren Familienangehörigen nach Georgien und Armenien sorgt für heftige Kritik. „Die erschütternden Bilder von der Abschiebung von Kindern durch ein polizeiliches Großaufgebot zeigen auf eindrückliche Weise, dass eine Entpolitisierung und Versachlichung des Instruments des humanitären Bleiberechts in Härtefällen dringend notwendig ist“, hielt der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, fest. Er appelliere an die Bundesregierung, „in einen Dialog mit der Zivilgesellschaft zu treten, um Lösungen zu finden, wie das Bleiberecht und die anderen für Härtefälle zur Verfügung stehenden rechtskonformen Möglichkeiten im Sinn der Menschlichkeit besser genützt werden können, ohne eine ungeregelte Zuwanderung anzuheizen.“ Die österreichischen Bischöfe plädierten zugleich für eine verpflichtende Einbindung der Verantwortlichen von Gemeinden und Ländern bei BleiberechtEntscheidungen. Nötig sei ein „nüchterner und zugleich menschlicher Blick auf jedes einzelne Schicksal.“ Menschenunwürdig. Gerade in der Corona-Pandemie sei es „mehr als beschämend und menschenunwürdig“, dass in Österreich Kinder, darunter auch in Österreich geborene, und ihre Familien „nach mehr als zehn Jahren aus ihrem Leben gerissen werden anstatt Möglichkeiten, wie humanitäres Bleibe-

recht, in Betracht zu ziehen“, hieß es in einer Aussendung der Bundesjugendvertretung, in der neben der Katholischen Jungschar auch die Katholische Jugend Mitglied ist. Harsche Kritik am Vorgehen des Innenministeriums und der Fremdenpolizei in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche kamen u. a. auch von der Caritas, der Diakonie, von der Österreichischen Ordenskonferenz und von Vertretern der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien. Kinderrechte? Zutiefst betroffen von den Abschiebungen ist auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen. „Ich kann und will nicht glauben, dass wir in einem Land leben, wo dies in dieser Form wirklich notwendig ist“, sagte er in einem auf Facebook veröffentlichten Video. „Wir müssen einen Weg des menschlichen, respektvollen Umganges miteinander finden. Gerade, wenn Kinder die Hauptleidtragenden sind.“ Er habe in diesem Fall keine formale Zuständigkeit, „aber sehr wohl eine klare Haltung“, betonte der Präsident. „Um es ganz deutlich zu sagen: Jedes Staatsorgan muss selbstverständlich auf Basis der geltenden Gesetze handeln“, sagte Van der Bellen. Er kenne die Akten der konkreten Verfahren zwar nicht, fragte aber, ob es nicht einen rechtlichen Spielraum gegeben hätte: „Was ist mit den Rechten der Kinder, den Kinderrechten, die gewährleistet sind? Wurden die Kinder ausreichend gehört?“ Er appelliere an alle, „die hier Verantwortung tragen“, dem Wohl von Kindern und Jugendlichen Vorrang zu geben. KATHPRESS

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Kurienreform. Die Reform der römischen Kurie durch Papst Franziskus soll nach Aussage von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin noch 2021 abgeschlossen werden. Ausstehende Reformschritte sind laut Parolin eine Zusammenlegung der Missionskongregation „Propaganda fide“ mit dem Päpstlichen Rat zur Neuevangelisierung sowie der Bildungskongregation mit dem Päpstlichen Kulturrat. Die wichtigsten Reformen habe der Papst im Finanzbereich getan, indem er den Wirtschaftsrat, das Wirtschaftssekretariat und das Amt des Generalrevisors geschaffen und deren Kooperation mit der Vermögensverwaltung APSA geregelt habe. Schule. Für den deutschen Jesuiten und Pädagogen Klaus Mertes wird in der Pandemie deutlich, dass schulische Bildung nicht auf digitale Lernformen reduziert werden darf. Für Bildung im umfassenden Sinn brauche es nicht nur das Bereitstellen von Informationen und individualisierten Arbeitsaufträgen, sagt der langjährige Leiter der Jesuitenschule Kolleg Sankt Blasien. Zur Schule gehöre auch „das soziale Geschehen, das sich nur im direkten Diskurs ereignen kann: die Öffentlichkeit im Klassenzimmer, das Agieren in Kleingruppen, die nonverbale Kommunikation, ja selbst die gemeinsamen Pausen“. Mertes unterstützte zugleich die Fortschritte bei der Digitalisierung von Schule. Wichtig sei aber, über das richtige Maß des Digitalen in der Bildung nachzudenken. Gedenktag für Senioren. Um die Rolle älterer Menschen zu stärken, hat Papst Franziskus den „Welttag für Großeltern und Senioren“ eingeführt. Er soll jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen werden, wie Franziskus ankündigte. Für diesen ersten Gedenktag am 25. Juli ist laut Vatikan eine Papstmesse im Petersdom vorgesehen.


14 Besinnung IM LEBENS-SPIEGEL Regen und Schnee Jetzt kommen sie wieder – die Tage, an denen es nicht so klar ist: Kommt Schnee, oder wird es Regen sein? Von der Formel her ist es dasselbe: H2O eben, wie Chemiebewanderte nüchtern feststellen. Doch es ist ganz und gar nicht dasselbe, ob diese Elementemischung als Regen oder als Schnee auf die Erde trifft. Mit dem Wasser ist es wie mit dem Reden. Dasselbe Wort, derselbe Satz – und dennoch kommt die Botschaft ganz unterschiedlich an. Es ist die Umgebungstemperatur, in der sich das Wasser ausbildet. Ob sich gut gehen lässt auf dem nassen Boden, ob man sogar Flockenspaß haben kann, oder ob ein Weg zur gefährlichen Rutschpartie wird. Dasselbe Wort: einmal kommt es als Trost an, dann nur als Vertröstung; einmal als Entschuldigung, dann nur als billige Ausrede. Wassertropfen oder Flocke – das entscheidet sich nicht schon in der Wolke. Erst auf dem Boden wird klar, wie es ankommt. Und beim Reden? Was ein Wort bedeutet und bewirkt, hängt davon ab, in welcher menschlichen Umgebungstemperatur es gesprochen wird: ob in einer Atmosphäre des Vertrauens oder in der Kälte des Misstrauens. Am unangenehmsten sind die matschigen Verhältnisse – Gerede, das nie Pause macht. Ein Tröpfeln der Worte auf einen längst gesättigten Boden. Auch Schweigen gehört zum Reden – so wichtig wie die Regenpause.

4. Februar 2021

Der Mut, ausgetretene Wege zu verlassen Was Cornelia Gimplinger aus Perg bewegt, bringt sie zu Papier. Sie hat der KirchenZeitung zwei ihrer Texte geschickt, die Lebenserfahrungen aufgreifen und zum Nachdenken, womöglich sogar zum Umdenken anregen.

Veränderung ... ... ist Reform – Du wurdest in deiner Kindheit geformt und geprägt. Geschehenes kannst du nicht mehr ändern. Aber jeden Tag von Neuem versuchen, deiner gewünschten „Form“ näherzukommen. ... ist Umbruch – Es muss erst so viel zu Bruch gehen, bis du deine alten Muster brichst. ... ist Wechsel – Es genügt ein gutes Buch und du wechselst deine Ansichten. Du siehst dir Dinge von der anderen Seite an. ... ist Wandel – Du stehst vor einer Wand und kommst nicht mehr weiter. Gehe wieder ein paar Schritte zurück. Dann siehst du den Weg, der an dieser Wand vorbeiführt. ... ist Wende – Es geht nichts mehr weiter. Wende dich jederzeit mit deinen Sorgen an Gott. ... ist Umänderung – Wie oft hast du dich um der anderen Willen verbiegen lassen? Du sollst dich um deinetwillen ändern und nicht, um anderen gerecht zu werden. ... ist Umschwung – Dein Verstand lässt deinen Gefühlen oft keinen Schwung. Lass deinen Verstand und dein Herz im Einklang schwingen. ... ist Umkehr – Dein Gefühl sagt dir, wenn du in einer Sackgasse gelandet bist. Bleib nicht stehen, kehr um und geh einen anderen Weg.

MATTHÄUS FELLINGER

KirchenZeitung Diözese Linz

... ist Erneuerung – Im Gebet legen wir unsere Fehler vor Gott. Gott schenkt uns jeden Tag erneut seine Barmherzigkeit und liebt uns mit all unseren Schwächen.

Cornelia Gimplinger wohnt in Perg und arbeitet im Vertrieb einer Futtermittelfirma. Sie lebt sehr naturverbunden und unternimmt regelmäßig Wallfahrten zu Fuß. So geht sie jährlich den Johannesweg. Was sie erlebt und ihr durch den Kopf geht, schreibt sie gerne nieder. PRIVAT

... ist Änderung – Du wirst kein anderer Mensch. Aber deine Einstellung, deine Ausstrahlung und dein Verhalten ändern sich. ... ist Neubeginn – Es ist nie zu spät, etwas Neues zu beginnen. Jeder Tag gibt uns die Chance dazu. ... ist Verwandlung – Nimm dir Zeit für dich und lerne dich selber zu achten, zu schätzen und zu lieben. Lass dich durch die bedingungslose Liebe Gottes verwandeln und so zu dir finden. CORNELIA GIMPLINGER

Wie eine Blume Du bist wie eine Blume. Die Wurzeln sind deine Eltern, die dir Halt geben. Der Stängel ist dein Lebensweg, der nicht immer gerade verläuft. Die Blätter sind deine Freunde, die immer an deiner Seite sind. Die Blüte bist du. Einzigartig, liebenswert und ein Geschenk Gottes. CORNELIA GIMPLINGER


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Glaube 15

4. Februar 2021

Peinliche Situationen lassen sich mit einem Augenzwinkern leichter lösen. MIGUEL ANGEL PARTIDO GARCIA/WESTEND61/APA

Angespannte Lagen humorvoll auflösen

Leben mit Augenzwinkern „Singen ist gesund und macht Freude!“, habe ich mir gedacht und fleißig drauflosgesungen am Altar. Das war bei meiner Primizmesse, die ich vor mehr als 20 Jahren in meinem Heimatdorf in der Schweiz gefeiert habe. Über den Brillenrand nahm ich auf der Empore der Kirche einen ehemaligen Klassenkameraden wahr, der das Lachen fast nicht mehr zurückhalten konnte. Er war einer der drei Burschen, die wie ich im Internat vom Chorgesang befreit waren. Er eher aus disziplinären Gründen – ich, weil meine Tonleiter nur aus zwei Tönen bestand,

Humor als Lebensstil

Teil 1 von 2 MIT PATER STEPHAN DÄHLER SVD PROVINZIAL STEYLER MISSIONARE

die zudem auf dem Klavier nicht zu finden waren. Aus voller Überzeugung „sang“ ich mutig weiter. Mein liturgisches Solo endete ziemlich schräg. Im Anschluss an den Gottesdienst schenkte mir der Leiter des Volks-

„Mein liturgisches Solo endete ziemlich schräg.“ PATER STEPHAN DÄHLER

musik-Chors, der die Messfeier musikalisch verschönert hatte, schmunzelnd einen Gutschein für eine Gesangsstunde. Meine liturgische Solokarriere habe ich dennoch aufgegeben. Seither beschränke ich mich auf das Liedersuchen für die Gottesdienste. Beim Blättern im katholischen Gesangbuch der deutschsprachigen Schweiz bin ich auf ein Gebet um Humor gestoßen. Es wird Thomas Morus, dem heiligen Politiker mit Rückgrat im turbulenten England um 1500, zugeschrieben: Gebet um Humor. „Schenk mir eine gute Verdauung, Herr, und auch etwas zum Verdauen … Lass nicht zu, dass ich mir allzu viele Sorgen mache um dieses sich breitmachende Etwas, das sich ,Ich‘ nennt.

Herr, schenk mir Sinn für Humor, gib mir die Gnade einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile.“ Gott ist Meister des Humors. Hoppla, ein Gebet, das sich um meine Verdauung auf allen Ebenen Sorgen macht und Humor als Weg zum glücklichen Miteinander aufzeigt! Plötzlich war mir klar, wie ich mich der „Blamage meines Solos“ hätte entziehen können: Wenn sich mein Ich der Sturheit nicht breitgemacht hätte und ich meinen Gesang unterbrochen hätte mit dem Hinweis auf meinen Kollegen aus der gymnasialen NichtChor-Gruppe, der sich schon „zerkugelt vor Lachen“! Eine heitere Unterbrechung, die eine angespannte Lage humorvoll aufgelöst und die Mitfeiernden vor weiteren Misstönen bewahrt hätte – und mich vom inneren Zwang, meine fixe Idee unbedingt durchzuziehen. Damals war ich leider noch zu humorlos und dem eigenen Ich verpflichtet. Den Menschen auf Augenhöhe begegnen, offen sein für die Situationen meines Lebens und ihnen mit einem Augenzwinkern begegnen, das bedeutet für mich Humor. Gott ist ein Meister darin. Er wurde Mensch um mit uns unterwegs zu sein, wohl der größte Akt des göttlichen Humors. Wir sind eingeladen daran gläubig mitzuarbeiten.

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SONNTAG

5. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr B, 7. Februar 2021

Die Hilfe Gottes gibt es wirklich Das Wirken Gottes in der Welt bewusst sichtbar zu machen ist die erste Berufung der Christen.

1. Lesung

2. Lesung

Evangelium

Ijob 7,1–4.6–7

1 Korinther 9,16–19.22–23

Markus 1,29–39

Íjob ergriff das Wort und sprach: Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde? Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners? Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt, wie ein Tagelöhner, der auf seinen Lohn wartet. So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn? Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert. Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage, sie gehen zu Ende, ohne Hoffnung. Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist! Nie mehr schaut mein Auge Glück.

Wenn ich das Evangelium verkünde, gebührt mir deswegen kein Ruhm; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Dienst, der mir anvertraut wurde. Was ist nun mein Lohn? Dass ich unentgeltlich verkünde und so das Evangelium bringe und keinen Gebrauch von meinem Anrecht aus dem Evangelium mache. Obwohl ich also von niemandem abhängig bin, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen. Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten. Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galil{ä´}a, verkündete in ihren Synagogenund trieb die Dämonen aus.

EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART


WORT ZUM SONNTAG

Dazu ist Jesus gekommen Petrus hat es eilig, Jesus um Hilfe für seine Schwiegermutter zu bitten. „Sogleich“ heißt es, sprach er ihn darauf an. Und Jesus reagiert unmittelbar. Er heilt sie. Diese Stelle erinnert an das bekannte: Wer bittet, der empfängt; wer anklopft, dem wird aufgetan (Mt 7,8). Das ist die Mindestanforderung an uns: Aufstehen, anklopfen, um den Herrn um Hilfe zu bitten. Dann wird er uns auch helfen. Vielleicht nicht so, wie wir uns das wünschen. Aber gewiss so, wie es das Beste für uns ist. Jesus sagt: Dazu bin ich gekommen, zu verkündigen und zu heilen. Oftmals beschränken wir uns auf das Verkündigen, also auf das Predigen. Dabei brauchen viele Menschen eine helfende, eine heilende Hand. Gewiss, wir sind keine Zauberer oder Wunderheiler. Und dennoch müssen wir Leib und Seele als Einheit verstehen. Wem es körperlich schlecht geht, der wird auch kein aufmerksames Ohr für das Wort Gottes haben. Erst als die Schwiegermutter geheilt ist, kann sie dem Herrn dienen. Also sozial und karitativ handeln. Schon Hiob fragt sich in der ersten Lesung: Wann darf ich wieder aufstehen? Er wurde von Gott auf Herz und Nieren geprüft. Er ist sich bewusst, dass das Leben eines Menschen eines Tages enden wird, enden muss. Und setzt seine ganze Hoffnung auf den Herrn. Verehrte Leser, die Bibel ist nicht harmlos. Lesen wir diese Texte in Zeiten einer Krankheit, die uns alle einschränkt und belastet, dann verstehen wir deutlicher, wie ernst es unserem Gott mit uns ist. Er hat versprochen, uns zu heilen. Am Ende des Lebens ruht alle Hoffnung auf ihm.

Im Hl. Land steht eine anmutige, moderne Kirche über den Ausgrabungen des sogenannten „Haus des Petrus“. Dort ist diese Erzählung aus dem heutigen Evangelium historisch festgemacht. Das Holzrelief aus dieser Kirche zeigt Jesus, der am See Genezareth die Kranken heilt. KATHBILD.AT / FRANZ JOSEF RUPPRECHT

J

a, gut ist es, unserem Gott zu singen und zu spielen,

ZUM WEITERDENKEN

ja, schön und geziemend ist Lobgesang.

Der Herr baut Jerusalem auf, er sammelt die Versprengten Israels.

Warum müssen gerade die Frommen so viel leiden? Eine fromme Antwort lautet: Weil ihr Herz ganz Gott gehören soll. Nur von ihm kommt wahre Hilfe. Menschliche Hilfe bleibt demgegenüber zerbrechlich.

Er heilt, die gebrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden. Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen. Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, seine Einsicht ist ohne Grenzen.

MARKUS ST. BUGNYAR

Der Herr hilft auf den Gebeugten,

Priester der Diözese Eisenstadt,

er drückt die Frevler zu Boden.

Rektor des Österreichischen PilgerFLOYD

ANTWORTPSALM (AUS PSALM 147)

Hospizes in Jerusalem. Den Autor erreichen Sie unter u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben

4. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Wasser treten nach Kneipp – eine der bekanntesten

Anwendungen der TEM

KZENON/STOCKADOBE.COM

Natürliche Heilkunst hat auch in Europa eine lange Tradition. Pastinaken schmecken leicht süßlich, würzig und angenehm nussig. CALANDRA/STOCKADOBE.COM

Hühnerbrust mit Wurzelsauce und ErdäpfelPastinaken Püree ZUTATEN (für 4 Personen) 480 g Hühnerfilet 400 g Wurzelgemüse, würfelig 30 g Tomatenmark Butterschmalz 100 ml Rotwein 200 ml Gemüsebrühe jeweils etwas Salz, Koriander, Senfkörner, Wacholder, Pfeffer, Thymian

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ZUTATEN PÜREE

∙ 200 g Erdäpfel ∙ 200 g Pastinaken ∙ 40 g Butter ∙ 200 ml Gemüsebrühe ∙ Salz, Pfeffer, Macis, gehackte Petersilie ZUBEREITUNG Die Hühnerfilets halbieren und mit Salz und Pfeffer würzen. Auf beiden Seiten in Butterschmalz anbraten und aus der Pfanne nehmen. Nun das Gemüse anrösten und das Tomatenmark kurz mitrösten. Mit dem Rotwein ablöschen und der Gemüsebrühe aufgießen. Die Gewürze und das Fleisch dazugeben und saftig-weich dünsten. Anschließend das Fleisch warm stellen und das Gemüse pürieren. Bei Bedarf die Sauce noch etwas binden. Für das Püree Erdäpfel kochen. Pastinaken würfeln und in aufgeschäumter Butter anschwitzen. Mit der Brühe aufgießen, weich dünsten und pürieren. Die gekochten Erdäpfel pressen, mit den pürierten Pastinaken gut vermischen und den Gewürzen abschmecken. Hühnerfilet mit Wurzelsauce und Püree anrichten und mit gehackter Petersilie garnieren. X  TEM-Info: Ein ausgleichendes Gericht, passend für die Spätwinterzeit.

Vor allem die Stärkung der individuellen Konstitution und die Aktivierung von Selbstheilungskräften stehen im Zentrum der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM). ELISABETH RABEDER / BRIGITTA HASCH

Traditionelle Medizin stärkt das Begleitend zur Schulmedizin kann die TEM jedem Menschen archetypgerecht helfen, gesund zu bleiben und leichte Dysbalancen des Körpers selbst auszugleichen. Die fünf Säulen der traditionellen Medizin sind Ernährung, Heilpflanzen, Wasseranwendungen, Lebensstil/Lebensordnung und Bewegung. Ernährung. Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden – all das kann die Ernährung beeinflussen. Archetypische Kost unterscheidet sich je nach Typ in der Art der Zubereitung: Ein Choleriker braucht eher Gedünstetes, der Melancholiker Geschmortes, der Phlegmatiker muss bei Cremen und Saucen aufpassen. Nur der Sanguiniker verträgt beinahe alles. Auch Beilagen und Gewürze sind angepasst. Sogar fasten lässt sich archetypengemäß. Heilpflanzen. Kräuter und Pflanzen haben in der TEM ihren Fixplatz. Die nicht ganz unumstrittene Signaturenlehre der TEM unterscheidet sich von der Phytotherapie in der Schulmedizin, wo einzelne Wirkstoffe aus der Pflanze isoliert und verwendet werden. In der TEM wird die Pflanze – so, wie der Mensch – als Ganzes betrachtet. Wuchs, Standort, Geschmack, Farbe, Duft geben Aufschluss über die Heilkraft.

Wickel und Wasseranwendungen. Güsse, Wickel, Bäder, Teilbäder mit warmem und kaltem Wasser waren schon bei Pfarrer Kneipp ein probates Mittel um die Selbstregulation des Körpers anzuregen. Lebensordnung. Das psychosoziale Umfeld mit Beziehungen, Arbeit sowie der Lebensstil und -rhythmus können einen krank machen oder zur Glücksquelle werden. Meditation, spirituelle Gespräche, Sensibilisierung der Körperwahrnehmung und Tipps für mehr seelische Widerstandskraft regen zu Veränderung und Neuorientierung an. Bewegung. Wer sich bewegt, dessen Energie bleibt im Fluss. Der Organismus wird gekräftigt, der Geist klärt sich und depressive Phasen haben wenig Chance. Wandern im Kräutergarten, Bogenschießen und Wyda – das „Yoga der Kelten“ – sind ganz spezielle Angebote der TEM. Mit allen Sinnen erkennen und heilen. Beobachtungsgabe und die Sensibilität der Sinne helfen einem TEM-Arzt / einer TEMÄrztin bei der Diagnose. „Wir behandeln kein Symptom, sondern beachten das Zusammenspiel der Organe und Funktionen


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 19

4. Februar 2021

Die TEM-Archetypen Kaum jemand ist ein Reintyp, sondern wir alle sind Mischtypen mit einer Hauptprägung. Außerdem spielen die momentane Gestimmtheit, die Lebensphase und -situation eine Rolle.

Immunsystem und versuchen Schwächen auszubalancieren, noch bevor sie sich in einer Krankheit manifestiert“, sagt TEM- und Kneipp-Ärztin Michaela Lehmann aus Bad Kreuzen. Für und mit jedem Gast/Patienten wird ein individuelles Anwendungs- bzw. Therapiekonzept erstellt, mit guten Erfolgen bei folgenden Beschwerden: • Stress, Erschöpfung • Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Herz-Kreislauf-Systems • Migräne • Schlafstörungen • Verdauungsprobleme, Unverträglichkeiten • Wechselbeschwerden • Allergien • geschwächtes Immunsystem Zu den Methoden gehören Massagen, die TEM-Reflexpunkte-Behandlung oder individuelle Wasseranwendungen. Wichtig ist für Ärzt/innen und Therapeut/innen in der TEM, jedem Menschen Know-how und Handwerkszeug mitzugeben, damit er auch in fordernden Zeiten gut für sich selbst sorgen kann, um in seiner Kraft und Mitte zu bleiben.

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X  Die Marienschwestern sind mit dem Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin in Bad Kreuzen und dem Curhaus in Bad Mühllacken, das auf bewusste Ernährung, Fasten und Detox spezialisiert ist, Pioniere in der TEM.

Sanguiniker. „Was kostet die Welt, ein Aufgeben kommt nicht in Frage“ – Der Luftikus unter den Typen ist lebhaft, kontaktfreudig, kreativ, unterhaltsam, unbeschwert, leicht zu begeistern und zu unterhalten. Es fehlt aber manchmal das gewisse „Sitzfleisch“, um die 1.000 Ideen und Gedanken umzusetzen, und er wirkt oftmals oberflächlich. Schwachstellen: Fieberschübe, Entzündungen, Atemwegserkrankungen, Hautirritationen und Allergien. Ist ein Sanguiniker krank, dann kaum chronisch, sondern kurz und heftig. Stärkend: Eher kühlende Anwendungen. Phlegmatiker. „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ – So sieht der Phlegmatiker das Leben. Er ist konzentriert, ausdauernd, eher introvertiert, beobachtend, diplomatisch, kann zuhören und vermitteln. Andererseits ist er wenig begeisterungsfreudig, unentschlossen, starrköpfig und er hasst Druck. Phlegmatische Typen sollten sich zum Sport aufraffen – ihnen tut Bewegung besonders gut. Schwachstellen: Stoffwechselstörungen, Magenverstimmung, Venenentzündung, Schilddrüsenunterfunktion, Übergewicht, geschwollene Gelenke, Ödeme, Nierenprobleme. Beschwerden sind oft moderat, aber langwierig oder chronisch. Stärkend:

BEGLEITEN BELEBEN BESTÄRKEN

Wärmende und trocknende Anwendungen. Choleriker. „Immer schneller, höher und besser“ – Der extrovertierte Macher und Hitzkopf nimmt das in Angriff, wo andere zaudern. Probleme löst er konstruktiv, beherzt, ehrgeizig, entschlossen und einsatzfreudig. Er misst sich gerne mit anderen, solange er der Bessere ist. Er ist selten zufrieden, kann aufbrausend und ungeduldig sein. Unter den Cholerikern finden sich viele Workaholics. Schwachstellen: Neigung zu Magenproblemen, Infektionen, Entzündungen der Gelenke, Leber- und Galleprobleme, Gastritis, Spannungskopfschmerzen, Allergien, Bluthochdruck, Nervosität, Stresssymptome, Herzrhythmusstörungen. Heftige Schmerzzustände sind typisch für ihn. Latente Burn-out-Gefahr. Stärkend: Kühlende und beruhigende Anwendungen. Melancholiker. „Wenn schon, dann perfekt“ – Der introvertierte Denker hat künstlerische Fähigkeiten, geht mit Intuition und Menschenkenntnis ans Werk. Sein Sinn für Ästhetik und Genauigkeit zeichnet ihn aus. Er ist analytisch, gewissenhaft, nachdenklich, tiefgründig und neigt zum Grübeln. Auch er sollte sich zu regelmäßiger Bewegung aufraffen. Schwachstellen: Verdauungsprobleme, Schilddrüsenunterfunktion, Appetitlosigkeit, Erschöpfung, niedriger Blutdruck, Arthritis, schwache Abwehrkräfte, Müdigkeit, Depression. Stärkend: Zufuhr von Wärme und Feuchtigkeit.

ELISABETH RABEDER LEITERIN CURHAUS MARIENSCHWESTERN, BAD MÜHLLACKEN www.tem-zentrum.at

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20 Familie & Unterhaltung

4. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 45 Jahren in der „Linzer Kirchenzeitung“

Kirchlicher Beistand im olympischen Dorf von Innsbruck ein kleines Besinnungs- und Erholungszentrum eingerichtet.“

Es war der 5. Februar 1976, manche können sich sogar noch an die Siegerzeit von Franz Klammer erinnern: 1 Minute und 45,73 Sekunden. Weniger bekannt ist wohl, dass es damals in Innsbruck auch eine ökumenische Olympia-Seelsorge gab.

KIZ/ARCHIV

Bemerkenswert war die Zustimmung des Internationalen Olympischen Komitees, in die Eröffnungsfeier ein kurzes Gebet aufzunehmen. „Eine Geste, deren Wert nicht unterschätzt werden darf, wurden doch die Feierlichkeiten auch von den Medien der Ostblockstaaten übertragen“, berichtete die Kirchenzeitung. Einem ökumenischen Gottesdienst im Innsbrucker Dom folgten weitere Gottesdienste an den verschiedenen Wettkampfstätten. „Für die aktiven Sportler und Betreuer wurde im olympischen Dorf

KIZ MIT WITZ

RatMal

„Was gibt es heute zu essen?“ – „Nichts!“ – „Aber das gab es doch gestern schon!“ – „Ja, weil ich für zwei Tage gekocht habe!“

Sudoku: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem 3x3-Block jede Ziffer von 1 bis 9 genau einmal vorkommt.

Wie nennt man einen Bumerang, der nicht zurückkommt? – Stock! Wer wohnt im Dschungel und schummelt beim Spielen? – Mogli! Fragt eine Kerze: „Sag mal, ist Wasser eigentlich gefährlich?“ Antwortet die andere: „Davon kannst du ausgehen.“ Sagt Julia zu Tom: „Weißt du, dass Mädchen schlauer sind als Buben?“ Antwortet Tom: „Nein, das wusste ich nicht.“ Darauf Julia: „Siehst du!“ Zwei Freunde schauen Fußball: „Ein gutes Spiel“, sagt der eine, „nur die Tore fehlen!“ – „Wieso, da stehen doch zwei!“

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Lösung des Sudoku der letzten Woche

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Information oder Vernaderung? Was heute gänzlich unmöglich wäre, war vor 45 Jahren in manchen Pfarren Oberösterreichs noch Usus: Sie machten die Namen der aus der Kirche Ausgetretenen öffentlich! In der Kirchenzeitung war dazu Folgendes zu lesen: „Während die Gegner der Austrittsbekanntgabe diese als Prangermethode kritisieren, durch die man gegen das Austreten vorbeugen wolle, fürchten Kirchensteuerbeamte interessanterweise das Gegenteil: Austreten könne auch salonfähig gemacht werden, wenn man Beispiele aus der unmittelbaren Umgebung liefere.“ Diese Diskussion hat sich auch aus Gründen des Datenschutzes heutzutage erübrigt. BRIGITTA HASCH

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© Philipp Hübner


Kinderseite 21

U E P g Z L u t a f e Z 4. Februar 2021

FOTO: EVGENIYA_M/STOCKADOBE.COM

KirchenZeitung Diözese Linz

Wusstest du, dass das Puzzle schon vor über 260 Jahren in England erfunden wurde und dass es damals aus Holz gemacht war? So fing alles an ... „Spielend lernen“ würde man heute sagen – das war die Idee des Kartenmachers John Spilsbury. Er sägte 1760 mit einer Laubsäge aus einem Mahagoni-Brettchen die Formen der englischen Grafschaften und klebte seine Landkarten darauf. Damit konnten die Kinder sie im Geographieunterricht wieder zu ihrem Heimatland zusammenfügen. Das erste Puzzle war geboren. Die „Nasen“ kamen später. Das Zusammensetzen von diesen einzelnen Teilen zu einem schönen Bild war schnell sehr be-

liebt. Die Holz-Puzzles waren allerdings sehr teuer und nicht alle Menschen konnten sich das leisten. Die Puzzleteile sahen auch noch nicht so aus, wie du sie kennst. Die Formen waren lange Zeit nur die Konturen von Ländern, Pflanzen, Tieren und anderen Motiven. Erst als das Sägen mit der Hand zu umständlich wurde und fußbetriebene Laubsägemaschinen verwendet wurden, konnte man den Formen kleine Nasen und Nischen geben. Damit verhakten sich die Puzzlestücke schön ineinander und das Werk verrutschte nicht mehr. Ab 1945 wurde Holz durch Karton ersetzt und statt der Sägemaschine erledigen jetzt moderne Stanzen die Schneidearbeit. Damit ist es möglich, immer größere und neue Arten von Puzzles zu produzieren.

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Puzzlespaß für Groß und Klein 3-D-Puzzles: So lassen sich viele berühmte Bauwerke nachbauen. Fotopuzzles sind schöne Erinnerungen und Geschenke. Puzzle-Ball: Da sind die Teile nicht flach und wenn du sie fertig zusammengesetzt hast, ergeben sie eine Kugel, zum Beispiel die Erde. Würfel-Puzzle: Vielleicht hast du das schon als kleines Kind gespielt. Meist sind auf den Flächen der Würfel Märchenmotive. Puzzle-Teppich: Die bunten Moosgummi-Teppiche sind in fast jedem Kinderzimmer zu finden.  Viel Spaß und Geduld beim Puzzlespielen wünscht dir KiKi!

Puzzle-Gewinnspiel Oje! Das Bild wurde in Streifen geschnitten und falsch zusammengesetzt! In der richtigen Reihenfolge ergibt sich auch das Lösungswort.  Schicke es bis 15. Februar an kiki@kirchenzeitung.at oder an KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz.

GRAFIK: KIZ/BH; FOTO: DREADLOCK/STOCKADOBE.COM

Diese Woche verlosen wir zwei besondere Preise: Das EXIT-Puzzle setzt man nicht einfach zusammen, es gibt Rätsel auf! Kombinationsgabe, Fantasie und Intuition sind gefragt: Geben versteckte Botschaften oder Zahlenspiele Hinweise? Was ergibt Sinn? Was passt zusammen?

Ravensburger: EXIT Puzzles Kids von Johannes Schiller, ab 9 Jahren, € 13,99 (UVP)

BALDUIN BAUM

KiKi – die KirchenZeitung für Kinder  Kontakt. Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? (Gilt nur unter Kindern!) Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz DEINE GITTI


teletipps SONNTAG

7. bis 13. Februar 2021 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

7. FEBRUAR

9.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Innsbruck-Kranebitten. ServusTV

Morgengedanken von Abt Petrus Pilsinger, Stift Seitenstetten, Niederösterreich. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

9.30  Evangelischer Gottesdienst aus der Festeburgkirche in Frankfurt am Main-Preungesheim. ZDF 10.00  Katholischer Gottesdienst aus der Licht-der-Völker-Kapelle in Wien (Missio-Kapelle). ORF III 10.00  Karneval der Tiere (Dokumentation). Der französische Komponist Camille Saint-Saëns ahnte zu Lebzeiten nicht, dass seine musikalische Suite für Kammerorchester „Karneval der Tiere“ eines seiner berühmtesten Werke werden sollte. ORF 2 12.30  Orientierung (Religion). Österreich: Debatte um Änderungen im Islamgesetz. – Französische Diözesen in Finanznot. – Flüchtlinge in Nordbosnien. ORF 2 17.00  Fast vergessen (Magazin). Peter Grassmayr – Glockengießer in Innsbruck. ServusTV 19.15  Schätze der Welt (Dokumentation). Der Jakobsweg, Spanien. Unterwegs nach Santiago de Compostela. ARD-alpha MONTAG

8. FEBRUAR

10.15  Seen-Sucht nach der heilen Welt (Dokumentation). Die Kärntner Seen. 3sat 20.15  Früchte des Zorns (Drama, USA, 1940). Eine in den 30er Jahren durch die Mechanisierung der Landwirtschaft brotlos gewordene amerikanische Farmersfamilie sucht Gerechtigkeit und eine neue Heimat. Verfilmung des sozialkritischen Romans von John Steinbeck. arte 20.15  Die Viktoriafälle – Afrikas Garten Eden (Dokumentation). Schon aus 30 Kilometer Entfernung kann man es sehen: Wie bei einem brodelnden Vulkan erhebt sich eine glutrote Wolke aus der Erde. Der Wasserfall im Herzen Afrikas stürzt über eine Breite von fast zwei Kilometern über mehr als 100 Meter in die Tiefe. Das Erste DIENSTAG

9. FEBRUAR

20.15  Erbe Österreich (Dokumentation). Humor zur Kaiserzeit – Worüber lachte Franz Joseph? ORF III 22.35  kreuz und quer (Dokumentation). Wenn der Rabbi lacht. Paul Chaim Eisenberg und der jüdische Humor. ORF 2

So 23.05  Amour – Liebe. Ein altes Ehepaar aus Paris ist sich auch nach vielen Jahrzehnten noch in Liebe zugetan. Als die Frau einen Schlaganfall erleidet, beginnt sich ihr gemeinsames Leben entscheidend zu ändern. Das meisterlich inszenierte Kammerspiel von Michael Haneke fasst nüchtern die Unausweichlichkeit des Todes ins Auge. Ein tief berührender Film. ORF 2 Foto: ORF/Wega Film

Foto: ARD Degeto/BR

MITTWOCH

FREITAG

12. FEBRUAR

10. FEBRUAR

19.00  Stationen (Magazin). Auf der Spur der Ahnen. Für die einen sind die Ahnen eine mächtige Schutz- und Kraftquelle, für andere ein belastendes Erbe. Die Geister der Vorfahren spielen längst nicht mehr nur in fremden Religionen und Kulten eine Rolle. Der Ahnenkult hat auch hierzulande viele Facetten. BR 22.55  Nanouk (Drama, Bulgarien/ D/F, 2018). Ein alterndes Paar lebt in einer Jurte allein in der nordostsibirischen Eiswüste. Ihre Tochter ist wie alle anderen jungen Leute fortgegangen, um in einer Diamantenmine zu arbeiten. Mit atemberaubenden Bildern verknüpft der Film Beobachtungen aus dem beschwerlichen Alltag mit Legenden, Geschichten und Erinnerungen, wobei auch der Klimawandel oder die Umweltzerstörung mit einfließen. arte DONNERSTAG 11. FEBRUAR 19.40  Beruf Minenräumer (Reportage). Die Ukraine und ihr Kriegserbe. Minen und Blindgänger mitten in Europa: Alltag für junge Ukrainer, die in akribischer und gefährlicher Arbeit die Böden von Blindgängern, Sprengfallen und Minen befreien. Denn seit Beginn des Ukraine-Kriegs 2014 bedrohen in der Erde verborgene Kampfmittel das Leben der Menschen. arte 20.15  Urvertrauen – Das Band zwischen Mensch und Hund (Dokumentation). Hunde sind Partner, Vertraute, Beschützer des Menschen und häufig Familienmitglieder. Urvertrauen ist die Basis dieser Mensch-Hund-Beziehung, die schon über 15.000 Jahre anhält. Die Dokumentation stellt besondere MenschHund-Beziehungen vor. 3sat

Sa 20.15  Die Feuerzangenbowle. Ein distinguierter Schriftsteller kehrt aufgrund einer beschwipsten Wette freiwillig auf die Schulbank zurück und wird als Primaner zum Anstifter übermütiger Pennälerstreiche. Immer noch vergnügliche Verfilmung aus dem Jahr 1940 von Heinrich Spoerls humoristischem Roman. In der Hauptrolle Heinz Rühmann. BR

20.15  Leanders letzte Reise (Drama, D, 2017). Ein 92-jähriger Mann reist nach dem Tod seiner Ehefrau von Berlin aus in die Ukraine, wo er während des Zweiten Weltkriegs als Wehrmachtsoffizier kämpfte und zugleich die Liebe seines Lebens fand. Auf seiner Odyssee durch die ostukrainische Landschaft begleitet ihn widerwillig seine Enkelin. Das gefühlvolle Roadmovie schlägt Brücken zwischen Jung und Alt, krisengeschüttelter Ukraine und deutscher Vergangenheit, privater Geschichte und politischer Historie. arte 23.05  Universum History (Dokumentation). Der Orient-Express – Mit Volldampf Richtung Osten. Er hat Literatur und Kino inspiriert, sein Name erinnert an die Sehnsucht nach der Ferne und den Aufbruch in eine unbekannte Welt: der Orient-Express. Er führte Ende des 19. Jahrhunderts über acht Grenzen und war mit komfortablen Schlafund Speisewagen ausgestattet. Die Geschichte der legendärsten Zugverbindung der Geschichte. ORF 2 SAMSTAG

13. FEBRUAR

20.15  Gräfin Mariza (Musiktheater). Mit einer der international erfolgreichsten Operetten Emmerich Kálmáns erklangen böhmische und ungarische Melodien beim weltweit größten Operettenfestival in Mörbisch, 2018. 3sat Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. „Humor gekonnt ins Bild gesetzt.“ Johanna Schwanberg, Direktorin des Dom-Museum Wien, findet in der Bildenden Kunst viel zum Lachen, Grinsen und Schmunzeln. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Was ist so komisch am Buddhismus? Anfragen an eine Weltreligion. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Hofburgkapelle in Wien. Mozart: Missa solemnis; Choräle. So 10.00, Ö2. Foto: BKA_Regina Aigner Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Zwei Minuten Finsternis.“ Thomas Bernhard zum neunzigsten Geburtstag. Ein Nachdenken. Ja, man darf Thomas Bernhard lieben, meint Kulturpublizist Hubert Gaisbauer. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Wege aus der Krise. Wie Europa die Wirtschaft hochfahren will. Mo–Do 9.05, Ö1. Betrifft: Geschichte. Stigma „asozial“. Verfolgung von Frauen als „moralisch verkommen“ im Nationalsozialismus. Mo–Fr 17.55, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Alte Musik – neu interpretiert. Schultheiß und Syntagmatiker. Eine Auswahl aus den zahlreichen Bearbeitungen protestanischer Choralmelodien von Michael Praetorius. Mi 19.30, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Spieler, Grenzgänger, Prophet: Fjodor Dostojewski. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Wie lebten Ritterkinder? Über den Kampf, den Tanz und die Werte eines Ritters. Do 16.40, Ö1. Logos. Rivival des Humors in Zeiten der Krise? „Lachen mit Gott.“ Wie hilft Humor gerade in Zeiten der Krise? Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de Sonntag: 90 Jahre Radio Vatikan.


KirchenZeitung Diözese Linz

Hinweise 23

4. Februar 2021

Posthumes Buch von Eberhard Schockenhoff

Rückblick und Ausblick in der kirchlichen Sexualmoral Seit dieser Woche ist das letzte Buch des deutschen Moraltheologen Eberhard Schockenhoff im Handel. Es dürfte Einfluss auf den Synodalen Weg in Deutschland nehmen. Ausgangspunkt für das nach Schockenhoffs Tod im Vorjahr erschienene Buch zur Sexualethik, war ein Vortrag bei der Deutschen Bischofskonferenz. Die Sexualethik ist auch Thema des Synodalen Weges dort. Schockenhoff verwendet in seinem Werk, an dessen Anfang er nüchtern die Wahrnehmung von Sexualität heute analysiert, viel Raum für die Darstellung der Entwicklung der kirchlichen Sexualethik. Das hat seinen guten Grund, wird es doch dadurch möglich, die Sexualethik nicht mehr als unabänderliche, immer gleichgebliebene Lehre zu sehen. Von besonderem Interesse sind freilich die Windungen im 20. Jahrhundert, vor al-

Bausteine sammeln Das „Quartier 16“ neben dem Mutterhaus der Franziskanerinnen in Vöcklabruck unterstützt ab Herbst Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Der Umbau ist schon gestartet und wird auch aus Sponsorgeldern finanziert. Sr. Ida Vorel bittet um Unterstützung: „Großsponsor/innen können zum Beispiel ganze Räume unterstützen, es gibt aber auch die Möglichkeit, kleinere ‚Bausteine‘ zu erwerben.“  Spendenkonto: Franziskanerinnen von Vöcklabruck, IBAN: AT83 1860 0000 1602 1701 (für GroßsponsorInnen), IBAN: AT96 1860 0000 1600 2552 (für kleinere Spenden), Infos: Sr. Ida Vorel, Tel. 0676 888 05 61 04 oder sr.ida@franziskanerinnen.at

lem die kritische Sicht auf die Enzyklika „Humanae vitae“ und die sogenannte „Theologie des Leibes“ von Johannes Paul II. Realistisch. Das Buch bietet weiters Einblicke in die Forschungsergebnisse der Humanwissenschaften und eine biblische Perspektive. Herzstück sind die Diskussion von Sexualität als Sprache sowie Ehe und Familie. Hier legt Schockenhoff ein Plädoyer für das Leitbild der ehebezogenen Familie ab. Insgesamt ist das Buch im Sinne von Papst Franziskus darauf ausgerichtet, zunächst das Positive zu sehen und einen realistischen Blick zu wahren: „Nicht jede sexuelle Begegnung eines Paares  Eberhard Schockenhoff: Die Kunst zu lieben. Unterwegs zu einer neuen Sexualethik, Herder Verlag, 484 Seiten, € 49,40.

muss zeugungsoffen bleiben; auch das lustvolle Erleben des eigenen Körpers (heute oft self sex genannt) kann einen verantwortlichen Umgang mit der eigenen Sexualität darstellen, vor allem dann, wenn jemand allein lebt oder Rücksicht auf den Partner/die Partnerin nehmen muss. Schließlich können auch gleichgeschlechtliche Handlungen positive Sinnwerte verwirklichen, insofern sie ein Ausdruck von Freundschaft, Verlässlichkeit, Treue und gegenseitiger Unterstützung ‚in guten und in schlechten Tagen‘ sein können.“ (Zitat von Seite 312) Leider bricht das letzte Kapitel, in welchem es konkret um voreheliche Lebensgemeinschaften, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, Sexualität von Menschen mit Beeinträchtigungen sowie absolut verbotene Phänomene (Missbrauch ...) hätte gehen sollen, unvollendet ab. Trotzem ist das Buch in vielerlei Hinsicht lesenswert. NIE

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Hilfe im Lernalltag

Spiegel-Elternbildung. Schon in

der Volksschule spüren Eltern und Kinder einen Leistungsdruck, der das Klima in der Familie beeinträchtigt. Mit der Ausbildung zum Lernlotsen/zur Lernlotsin erhält man ein gutes Rüstzeug, um Lernsituationen positiv zu gestalten. Zielgruppe: Eltern mit Kindern im letzten Kindergartenjahr bzw. im Volksschulalter, Horthelfer/innen, Leihomas/-opas, Tagesmütter/-väter und Personen, die mit Volksschulkindern lernen und Hausübung machen. Auch der Covid-19-Pandemie wird Rechnung getragen: Es besteht die Möglichkeit, die Module online zu absolvieren.  Drei Module, Beginn 5. März, Kursort: Pfarre Wels-St. Franziskus und ONLINE; Infos und Anmeldung (bis 25. Februar): www.spiegel-ooe.at ATZLESBERGER

KiZ-Angebot

Einfach Neues wagen Der Fastenzeitkalender aus dem Kloster Anselm Grün nimmt uns in diesem Fastenzeitkalender mit auf den Weg der kleinen Schritte. Er zeigt: Sein Leben zu ändern muss nicht bedeuten, ab heute völlig anders zu leben oder alles Vertraute über Bord zu werfen. Neues beginnt vor allem in den kleinen Dingen des Alltags – und in uns selbst, indem wir anfangen, die Din-

ge aus einer anderen Perspektive zu sehen. Ein Kalender, der einlädt, einfach anzufangen und sich auf das Wunder der Verwandlung einzulassen. 98 Seiten, mit Loch zum Aufhängen (geöffnet DIN A4) Anselm Grün, Vier-Türme-Verlag 2021 Bestellen Sie diesen Fastenkalender zum Preis von € 14,40

BEHELFSDIENST

(zuzüglich Versandspesen) im Behelfsdienst der Diözese Linz und erhalten Sie eine Ostervigilkerze gratis dazu. Kennwort: KiZ-Angebot Tel: 0732 76 10-3813 E-Mail: behelfsdienst@dioezeselinz.at; www.behelfsdienst.at


24 Namenstag & Service

4. Februar 2021

NAMENSTAG

KirchenZeitung Diözese Linz

BILDUNG Die Durchführung von Veranstaltungen hängt von der gesetzlichen Regelung zu diesem Zeitpunkt ab. Wir empfehlen, sich im Bildungshaus zu erkundigen, ob der jeweilige Termin stattfindet.

Veronika Grabner (42) ist Sängerin und Gesangspädagogin an der PH der Diözese Linz. ANDREAS RÖBL

Die Legende der Veronika, die Jesus das Schweißtuch reicht, ist nicht biblisch überliefert. Dennoch hat eben gerade diese 6. Station des Kreuzweges für mich seit Kindheit an eine besondere Anziehung. Natürlich erstmals durch die Namensgleichheit interessant, so auch in der Symbolkraft dieser Begegnung. Veronika drängt sich durch die Menschenmenge, sie setzt sich durch. Sie bleibt keine passiv Zusehende, sondern versucht, mit geringsten Mitteln zu helfen. Sie verschafft Jesus Linderung in seinem Leiden mit einem kurzen Moment der Zuwendung. Jesu Antlitz bleibt. Oft stehe ich vor dieser Kreuzwegstation mit der Bitte: „Veronika, was willst du mir sagen?“ Hinsehen – nicht wegsehen. Auch wenn es schmerzt. Zuwenden, bleiben. Auch, wenn es leichter wäre, zu gehen. Der Liebe willen – bleiben. Eine leise Geste – kein lautes Gebrüll. Nur für einen kurzen Moment, das richtige Tun. Mutig sein – sich nicht kleinmachen (lassen). Für sich selbst und andere einstehen. Geben und ein Wunder erhalten.

TERMINE Aufgrund der aktuellen Covid-19-Vorgaben finden Sie in dieser Ausgabe nur Termine, die online oder nach dem 7. Februar stattfinden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Attnang, Maximilianhaus  07674 665 50  Glaube, der verändert, Meditationsgottesdienst, Di., 23. 2., 18 Uhr, Bgl.: Willi Seufer-Wasserthal, Anmeldung erwünscht. Linz, Haus der Frau  0732 66 70 26  Internationales Frauencafé, Zivilcourage, Mi., 24. 2., 9 bis 11 Uhr. Steyr, Dominikanerhaus  07252 454 00  Begegnungscafé, So., 21. 2., 15 bis 17 Uhr, bitte wegen Kontaktdaten anmelden. Bildungsangebote gehören seit langem zum Dienst der Kirche. Wenn Kurse in Präsenz nicht stattfinden können, helfen Online-Angebote oder einfach ein gutes Buch. NIE/KIZ

TERMINE FREITAG, 5. FEBRUAR  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, online, 9 bis 10 Uhr, Link zum Videoeinstieg auf www.urbiorbi.at, mit Franz Kogler. DIENSTAG, 9. FEBRUAR  Linz. Dankbar-leben-Runde,

online, unsere Aufmerksamkeit – im Sinne von Br. David Steindl-Rast – in Richtung Dankbarkeit lenken, 18.30 bis 19.30 Uhr, Ltg.: Ingeborg Meinecke, Link zum Videoeinstieg auf www.urbiorbi.at FREITAG, 12. FEBRUAR  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, online, 9 bis 10 Uhr, Link zum Videoeinstieg auf www.urbiorbi.at, mit Franz Kogler.

HINWEIS „Night to Shine“ ist ein Abschlussball, der sich auf die Liebe zu Menschen mit besonderen Bedürfnissen konzentriert und jedes Jahr am Freitag vor dem Valentinstag auf der ganzen Welt stattfindet. Heuer am Fr., 12. Februar, 18 Uhr, aufgrund der Corona-Maßnahmen findet das österreichische Premierenevent dieses Jahr online statt. Die Angemeldeten bekommen ein kostenloses Paket mit Überraschungsgoodies und jeweils einer Krone nachhause geschickt. Das Online-Event wird von den Gründern und Sponsoren der Tim Tebow Foundation in englischer Sprache durchgeführt. Der Ball enthält einen virtuellen roten Teppich, die wichtige Krönung der Teilnehmer/innen und gute Musik. Leider kann das Event nicht simultan übersetzt werden, aber es werden deutsche Untertitel bereitgestellt. Wir bitten daher, dass – wenn notwendig – ein Familienmitglied die Texte vorliest und somit als Dolmetscher dient. Einige Bestandteile sind aber ganz ohne Text und einfach zum Genießen. Anmeldung unter: anmeldung@christdemokratie.at Den Link bekommen die Teilnehmenden per Mail vor dem Ball.

Wels, Bildungshaus Puchberg  07242 475 37  Vertrauen wie Feuer, Begegnungen mit Frère Roger, dem Gründer von Taizé, Theaterprojekt mit Film von Johannes Neuhauser und Bettina Buchholz, So., 21. 2., 17 Uhr.  Das Evangelium nach Lukas, ein antiker Arzt schreibt über Jesus, Sa., 20. 2., 10 bis 16.30 Uhr, Ref.: Univ.-Prof. Dr. Karl Jaroš.

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 57,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN


KirchenZeitung Diözese Linz

Liturgie & Anzeigen 25

4. Februar 2021

STELLENAUSSCHREIBUNG Das Pastoralamt der Diözese Linz unterstützt die kirchlichen Gemeinden und Organisationen bei ihren pastoralen Aufgaben und in der Begleitung der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen und nimmt selbst spezielle Aufgaben in Bildung, Beratung und Seelsorge wahr. Wir nehmen ab 1. September 2021 drei

LEHRLINGE für den Beruf

BÜROKAUFFRAU/-MANN 37,5 Stunden pro Woche (100 %-Anstellung) auf.  Sie sind neugierig, kommunikativ, arbeiten gerne im Team, erledigen Ihre Aufgaben sorgfältig, organisieren gerne, interessieren sich für verschiedenste Computerprogramme (Office, Datenbank, Buchhaltung, Lohnverrechnung, Layout …) und haben Lust, die verschiedensten Abteilungen des Pastoralamtes (Kinder/Jugend, Bildung/Kultur, Kirche und Arbeitswelt, Administration …) kennenzulernen? – Dann sind Sie eingeladen, sich bis spätestens 28. Februar 2021 mit Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Foto und Kopie des Jahreszeugnisses 2020 zu bewerben (Mindestanforderung Pflichtschulabschluss).

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liche Pflichtschulabgänger ein, sich zu bewerben.  Lehrlingsentschädigung 1. Lehrjahr laut Kollektivvertrag der Diözese Linz: € 676,– plus Mittagessenzuschuss (12 x jährlich) in Form von Gutscheinen über € 60,– Schriftliche beziehungsweise elektronische Bewerbungen erbeten bis 28. Februar 2021 an: Pastoralamt der Diözese Linz Lehrlingsbeauftragte Magdalena Hartl-Fischer Kapuzinerstraße 84, 4021 Linz Mail: magdalena.hartl@dioezeselinz.at Tel.: 0676 87 76-39 28

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26 Kultur & Medien

4. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Verschwundene Kunstwerke haben das Stift Kremsmünster medial ins Licht gerückt

Die Kunstsammlung und ihre Schätze Es ist eine wertvolle Sammlung, die das Stift Kremsmünster sein Eigen nennt. Die Ausstellung, die bei Führungen gezeigt wird, soll erneuert werden. Die Depot­ räume wurden bereits neu gestaltet. Für Aufmerksamkeit sorgte letzte Woche, dass Kunstgut aus dem Depot verschwunden ist. ELISABETH LEITNER

Die Ausstellung der Kunstsammlung soll in der nächsten Zeit überarbeitet werden, sie ist aus dem Jahr 1977, berichtet Kustos P. Altman Pötsch. An die 2.200 Werke zählt die Sammlung insgesamt und umfasst Alte und Neue Kunst aus sechs Jahrhunderten: Gemälde, Kupferstiche, Ikonen und alte Handschriften. In fünf Schauräumen werden etwa 500 Bilder gezeigt. Berühmt ist das Stift Kremsmünster auch für den Tassilokelch, der im Kaiserzimmer gezeigt wird. – Die Räume für das Depot wurden bereits im Jahr 2006 erneuert. Dort lagern unter klima-

Abt Ambros Ebhart stellte sich vergangene Woche den Fragen der Journalist/innen. Das Interesse an den fehlenden Werken war groß. STIFT KREMSMÜNSTER

tisch idealen Bedingungen 800 Werke. Darunter sind auch Arbeiten von Herbert Friedl, Erich Ruprecht und Erich Wulz. „Vieles ist der Sammlertätigkeit einzelner Patres zu verdanken“, erzählt P. Altman Pötsch. Meldung bei Polizei. Die verschwundenen 50 Kunstwerke aus dem Depot waren vergangene Wochen in Print- und TV-Medien Thema. Das Stift selbst hat die Liste mit den fehlenden Kunstgütern bereits letztes Jahr der Polizei übergeben. Nach diesen wird jetzt gesucht. Wie und warum die Werke in den Kunsthandel kamen bzw. wo die gesuchten historischen Waffen sind, die nach einer Ausstellung vermutlich nicht mehr zurückkehrten, ist Gegenstand von Ermittlungen. P. Altman Pötsch hat als neuer Kustos das Fehlen der Werke festgestellt: „Wenn so etwas passiert, muss man das der Polizei melden. Deshalb gibt es ja Inventarlisten, damit das überprüft werden kann.“ Der Wert des fehlenden Kunstguts wird mit 300.000 Euro

Einer der Schauräume im Stift Kremsmünster. Insgesamt zählen 2.200 Werke zur Sammlung. Am berühmtesten ist wohl der Tassilo-Liutpirc-Kelch im Kaiserzimmer. STIFT KREMSMÜNSTER/WEISSENBRUNNER

beziffert. „Im Wesentlichen geht es um die historischen Pistolen aus dem 17. Jahrhundert, die sehr wertvoll sind – und um einige Bilder“, erklärt Pötsch. Ohne Rücksprache. Dass sein Vorgänger, der früher für den Kunstschatz zuständig war, mitverantwortlich für das Verschwinden von Kunstwerken sei, habe sich in Gesprächen herausgestellt. Er habe Kunstwerke verkauft, um Restaurierungen finanzieren zu können, erklärte der in Verdacht geratene Ordensbruder. Dazu hätte es aber in jedem Fall der Rücksprache mit dem Abt be-

durft. Abt Ambros Ebhart möchte jetzt die Gerichtsverhandlung abwarten: „Es gibt viele Ämter, die in einem Orden zu vergeben sind, das hat mit großer Verantwortung und großem Vertrauen zu tun. Es ist schlimm, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird.“ Nach der Gerichtsverhandlung wird geklärt, wie weiter vorgegangen wird. Intern solle es aber Konsequenzen geben, sagte Abt Ambros Ebhart. – Mittlerweile ist etwa die Hälfte der verschwundenen Werke wieder in das Stift zurückgekehrt. Nach den anderen wird weiter gefahndet, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen noch.

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ZUR SACHE Kunstsammlung im Stift Kremsmünster In den Kunstsammlungen und der Schatzkammer können Besucher/innen auf Entdeckungsreise gehen. Ikonen, Kupferstiche und alte Handschriften sind zu sehen. Am berühmtesten ist der Tassilo-Liutpirc-Kelch, dessen wissenschaftliche Aufarbeitung im Jahr 2019 in ein umfassendes Werk mündete. Zahlreiche weitere wertvolle Kunstwerke werden zudem gezeigt: etwa Jan Brueghels „Vier Elemente“, ein Elefantenstuhl, gemacht aus den Knochen des ersten Elefanten in Österreich (1554) oder das wertvolle Jagdbesteck von Kaiser Maximilian I. Die Schauräume können im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Die Depoträume

sind nicht für Besucher/innen gedacht. Hier lagern Objekte unter klimatisch idealen Bedingungen. Immer wieder werden Kunstwerke auch für Ausstellungen verliehen, so auch die drei historischen Waffen, die nach einem Verleih vermutlich nicht mehr ins Stift zurückgekehrt sind. ELLE

Drei historische Waffen werden vermisst. 2004 wurden sie das letzte Mal fotografiert: im Bild eines der Jagdgewehre. STIFT KREMSMÜNSTER


KirchenZeitung Diözese Linz

Impuls 27

4. Februar 2021

Immer und überall – Du bist da! Guter Gott, wir dürfen dir alles bringen: Unsere Freude und unseren Schmerz, unsere Bitten und unseren Dank, unseren Jubel und unsere Hilferufe, unsere Genie-Blitze und Unzulänglichkeiten, das Vollendete und Unvollendete.

Du lässt uns singen und tanzen, du hältst deine Hand über uns in Verzweiflung und Not.

Du weißt um unsere Stärken und Schwächen, unsere Hoffnungen und Ängste, unsere Träume und Ausweglosigkeiten.

Wir sind immer willkommen – bei dir muss uns nichts peinlich ALOIS BAUER/PERSPEKTIVEN ATTERSEE

Die Tanzenden Stahl kann tanzen: Das zeigen die Arbeiten von Alois Bauer. Der Künstler lebt in Gunskirchen. Im Jahr 2013 hat er für den Skulpturenpark eine Installation geschaffen, die den Namen „Die Tanzenden“ trägt. Sein Werk war auf dem Kirchenplatz in Attersee zu sehen. Die Arbeit aus pa-

sein – du liebst uns so, wie wir sind –

tiniertem Stahl war 2,8 m groß und Teil eines Rundwegs. Wer auf die Tanzenden aus Stahl blickte, hatte auch das Panorama der Attersee-Landschaft inklusive Bergen und Attersee im Blick. Sommerliche Leichtigkeit trotz Schwergewicht vermittelt dieses Bild. ELLE

immer und überall – Du bist da!

TEXT: GABRIELE BAUER


28 Kultur

4. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Online: Bibliotheken, Die Kulturszene befindet sich im coronabedingten Winterschlaf. Nicht ganz: Im Profi-Bereich wird geprobt. Bibliotheken und Museen öffnen ab 8. Februar, bieten aber schon jetzt online ihre Dienste an: Bücher können bestellt und selbst abgeholt, Ausstellungen online besichtigt werden. Eine neue Datenbank für Flur- und Kleindenkmäler ist kürzlich online gegangen. ELISABETH LEITNER

„Click & Collect“ lautet seit 25. Jänner die Devise in den öffentlichen Bibliotheken. Leser/innen können gewünschte Medien im Online-Katalog, telefonisch oder per Mail auswählen. Die Bücherwünsche werden verpackt und zum Abholen in bzw. vor den Bibliotheken vorbereitet. Zu den vorher vereinbarten Abholzeiten können die Pakete von den Leser/innen abgeholt werden – oder sie werden aus dem Fenster gereicht, wie in Mauthausen. „Nicht nur die Leser/innen freuen sich über die Möglichkeit zur sinnvollen Freizeitbeschäftigung, auch die Bibliothekar/innen erleben sich so als wertvolle Unterstützung“, berichtet Elke Groß-Miko von der diözesanen Bibliotheksfachstelle. Damit wird das Zustellservice, das schon

länger erlaubt war, um das Abholservice erweitert. Türöffner. „Öffentliche Bibliotheken wirken als Türöffner in einer Pfarrgemeinde, selbst wenn diese geschlossen bleiben müssen“, sagt dazu Groß-Miko und ergänzt: „Das Lesen und Vorlesen hilft dabei, schwierige Krisensituationen zu bewältigen, es bietet Abwechslung, Begegnung und Erholung.“ Gerade das Lesen – die oft zitierten „Abenteuer im Kopf“ – schaffen für Kinder und Erwachsene eine kreative Unterbrechung in einer Zeit, die oftmals als sehr gleichförmig erlebt wird.

Ein Bücherpaket wird hier in der Bibliothek Mauthausen überreicht. BIBLIOTHEK MAUTHAUSEN

Vom Wien bis Perg. Während in Rom die Vatikanischen Museen schon wieder öffnen, sind in Österreich die großen Museen noch bis zum 7. Februar auf den Online-Bereich angewiesen. Das Dom-Museum in Wien startet Online-Rundgänge durch Ausstellungen. Höhepunkte der Sammlung können bei eigenen Führungen erlebt werden. Auch das Stift Admont macht seine Kulturschätze digital zugänglich. Es ist nun Teil der großen internationalen Kulturplattform „Cultour. digital“: Gedacht sind die virtuellen Besuche als „perfekte Ergänzung zum Besuch vor Ort“. „Wir sind stolz, einen weiteren innovativen Meilenstein im Kulturbereich geschaffen zu haben, denn die Glaubens-, Kulturund Wissensvermittlung ist ein zentrales Anliegen unseres Hauses“, erklärt Abt Gerhard Hafner. In Oberösterreich bieten ebenfalls etliche Museen Online-Besuche an. Der Verbund Oberösterreichischer Museen vertritt 299 Häuser. Auf der im Jahr 2019 neu aufgelegten „Museumskarte“ sind alle Museen und Sammlungen auf einen Blick ersichtlich. Sie machen schon jetzt Gusto auf eine Museumstour, wenn die Tore der großen und kleinen Museen und Sammlungen wieder geöffnet sind. Auf der Website des Museumsverbunds sind auch die digitalen An-

Für Sie gehört

Barockmusik vom Feinsten Zwei CD-Aufnahmen mit Musik von den Komponisten-Kollegen Händel und Telemann stellen wir hier vor. „Händel ist der größte Komponist, der je gelebt hat. Ich würde mein Haupt entblößen und an seinem Grabe niederknien“, derlei Worte sprach Ludwig van Beethoven über den deutschen Komponisten Georg Friedrich Händel. Und in der Tat, die Komponierkunst des Meisters, die er in seinen Werken zum Leben erweckt, ist bis heute beindruckend. „Mio caro Händel“ (Mein

lieber Händel) nennt die Sopranistin Simone Kermes ihre CD-Aufnahme, die sie mit „Amici Veneziani“ aufgenommen hat. Es ist wie ein Liebesbeweis, was sie hier in Worten für das Booklet verfasst und in Noten interpretiert und verewigt hat. Sie singt Arien aus verschiedenen Opern und Oratorien: von Rinaldo, Athalia, Saul oder Deidamia. Und man gibt ihr Recht: Ihre feine Stimme passt perfekt zu Händels Musik, wunderbar musiziert. Ein Genuss beim Hören! ELLE Simone Keres, Mio caro Händel, Amici Veneziani, Sony Classical, € 16,99.

Telemann war Geschäftsmann, Verleger und Komponist – und mit Händel befreundet. Das L‘Orfeo-Barockorchester hat drei Over-

türen von Georg Philipp Telemann aufgenommen – die Ersteinspielung ist eine Weltpremiere. Telemann hat sich als Komponist ein Leben lang mit Overtüren beschäftigt, und ließ sich von verschiedensten Einflüssen und Stilen inspirieren. Das Barockensemble L‘Orfeo musiziert unter der Leitung von Carin van Heerden, die auch als Oboistin und Blockflötistin zu hören ist. Wie immer: meisterhaft! ELLE G. Ph. Telemann, 3 Overture Suites, L‘Orfeo Barockorchester, Carin van Heerden, cpo, € 14.


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

4. Februar 2021

Museen, Denkmäler KULTURLAND Landesausstellung in Steyr mit Blick auf Adolph Kolping

Ölbergkapelle in St. Florian. Über 30.000 Klein- und Flurdenkmäler gibt es in Oberösterreich. Sie sollen nun in einer Datenbank erfasst werden und für jedermann zugänglich sein. B. HEILIGBRUNNER

gebote der heimischen Museen angeführt: neben den Einrichtungen von Stadt und Land sind das auch der Denkmalhof Unterkagerer in Auberg, das Evangelische Museum in Rutzenmoos, das Heimathaus in Perg, das Mühlviertler Schlussmuseum in Freistadt oder das Museum Angerlehner in Wels. Alle bieten Online-Rundgän ge, Videofilme oder spezielle Führungen über das Internet an. Zeugen der Geschichte. Ein neues Projekt konnte im Dezember vom „forum oö geschichte“ und dem MuseumsHirschbach: „Loischlverbund abgeschlosBildstöckl“ M. SCHAUER sen werden: Es gibt eine neue Datenbank für Oberösterreichs Klein- und Flurdenkmäler. An die 30.000 Kleindenkmäler gibt es, bis dato wurden

1.500 Denkmäler aus 24 Gemeinden eingetragen. 170 verschiedene Arten sind dokumentiert. Von kunsthistorisch bedeutsamen bis zu einfachen und unscheinbar wirkenden Denkmälern am Wegesrand. Sie alle erzählen Geschichten von Menschen, Schicksalen, besonderen Orten und sind Zeugen der Vergangenheit. In der Datenbank wird ihre Entstehungsgeschichte dokumentiert. Jede/r kann dann nachschauen und recherchieren, was es mit diesem Kleindenkmal auf sich hat. Um die Datenbank möglichst rasch zu erweitern, sind Interessierte auch zur Mitarbeit eingeladen.

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Links zur Online-Kultur Diözesane Bibliotheksfachstelle: www.dioezese-linz.at/bibliotheken Museen: www.dommuseum.at, www.stiftadmont.at, www.ooemuseen.at

Datenbank Flur- und Kleindenkmäler: www.ooegeschichte.at/datenbank/kdb

Im Jahr 1852 kam Adolph Kolping selbst nach Steyr um hier einen der ersten Gesellenvereine in Österreich zu gründen. Die Kolpingfamilie ist seit damals aktiv in der Stadt, heute werden zwei Studentenheime geführt. Die Kolpingfamilie Steyr lädt anlässlich der Landesausstellung zu einem Rundgang durch Steyr ein: Über den Stadtplatz wird es zum Innerbergerstadl gehen – hier ist die Kolpingfahne ausgestellt. Über die Pfarrstiege führt der Weg zur Margaretenkapelle neben der Stadtpfarrkirche, dann über den Schlossgraben und die Promenade zum Schloss Lamberg. Über die Stiege zum Steg geht es zum Museum Arbeitswelt, danach zum Kolpinghaus in die

Die Vereinsfahne für den damaligen kath. Gesellenverein wurde von Gräfin Eleonore von Lamberg gespendet. KOLPFINGSFAMILIE

Mittere Gasse. Hier gibt es den Info-Point „Kolping gestern und heute“. Danach geht es zurück zum Ausgangspunkt. Der Rundgang dauert ca. 1,5 Stunden. Auf Wunsch wird eine barrierefreie Variante angeboten. X  Info: Tel. 07252 727 33 50, www.kolpingheim-steyr.at


30 Personen & Dank & Leser/innen

n Wartberg ob der Aist. Der Tod von Pfarrgemeinderatsobfrau Renate SacherNeubauer ist für die Pfarre und alle, die sie kannten, noch immer nicht zu fassen: Am 18. Jänner 2021 ist sie 60-jährig bei Holzarbeiten tödlich verunglückt. „Sie war einen herzliche, umsichtige und achtsame Frau“, beschreibt sie Pfarrassistent Franz Küllinger, der ihr im Namen der ganzen Pfarre für ihren Einsatz Danke sagt: „Sie hatte nicht nur Ideen, sondern verstand sie auch umzusetzen. Bei allen Aktivitäten war sie federführend dabei, im Asylarbeitskreis war sie besonders aktiv." PFARRE

GEBURTSTAG n Am 6. Februar 2021 feiert P. Albert Gabriel SDS vom Orden der Salvatorianer seinen 85. Geburtag. Er stammt aus St. Peter am Wimberg, gehört seit 1955 den Salvatorianern an und wurde 1962 zum Priester geweiht. Bis 1974 war P. Albert in Graz als Präfekt im Internat der Salvatorianer und als Religionsprofessor tätig. Der Religionsunterricht blieb eine Konstante in all den Jahrzehnten seines Wirkens. Anschließend wurde er Kaplan in Wien-Apostelgasse und Pfarrer in Wien-Mariahilf. Dort hat er mit Gymnasiasten eine Wärmestube für Obdachlose gegründet, die zur weithin bekannten „Gruft“ wurde. Als Religionsinspektor (ab 1985) war P. Albert Vorkämpfer für die Idee eines Ethikunterrichts. Als Kaplan hat er von der Pfarre Kaisermühlen (ab 1995) aus eine neue Gemeinde in der entstehenden Donaucity aufgebaut und wurde der erste Kirchenrektor der neu errichteten Donaucitykirche. Mit 77 Jahren ging P. Albert nochmals für vier Jahre als Pfar-

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LESERBRIEFE

DANK n St. Marien. Bereits zum zweiten Mal hat die Pfarre St. Marien aufgerufen, für das Help-Mobil der Caritas zu sammeln, das in Linz obdachlose Menschen versorgt. Wiederum war die Aktion ein voller Erfolg. Michaela Haunold von der Caritas Linz war angetan: „Da hätten wir ja fast ein größeres Auto gebraucht.“ (im Bild) Großzügig brachten die St. Mariener Waren und Materialien in den Pfarrhof: vom WC-Papier bis zur selbst gemachten Seife, von selbst gekochten Suppen und Apfelmus bis zur Winterjacke. Zwei Kinder berichteten, dass alle in der Familie beim Gemüseschneiden für die Suppe geholfen haben. MARKOWETZ

4. Februar 2021

rer (2013 bis 2017) nach Graz. Seither lebt er im Salvatorianerkolleg Mistelbach/Weinviertel und ist Pensionist, aber nach wie vor als Aushilfskaplan tätig. n Am 8. Februar 2021 vollendet Ing. Mag. Karl Sperker, Pfarrer in Sierning, sein 60. Lebensjahr. Der gebürtige Kallhamer absolvierte die HTL und arbeitete einige Jahre als Bautechniker. Er trat dann in das Priesterseminar in Linz ein und empfing 1995 die Priesterweihe. Nach Kooperatorposten in Wartberg ob der Aist, Bad Ischl und Marchtrenk ist er seit 2003 Pfarrer in Sierning. Seit 2008 ist er auch Pfarrmoderator von Aschach an der Steyr, seit 2013 zusätzlich Pfarrmoderator von Steyr-Ennsleite und seit 2018 außerdem Pfarradministrator in Schiedlberg. Während seiner Kooperatortätigkeit war Karl Sperker vier Jahre Diözesanseelsorger der Katholischen Arbeiter/innenJugend. 2019 wurde er zum Dechant des Dekanates Steyr gewählt.

Abschiebung I Liebe österreichische Bischöfe! Der Sprecher der Bischofskonferenz, Erzbischof Lackner, appelliert an die Bundesregierung und mahnt zur Menschlichkeit. Das ist ein guter Schritt. Aber angesichts der unfassbaren Abschiebung von in Österreich geborenen Kindern, angesichts der in Kälte und Dreck ausharrenden Menschen vor unseren Grenzen, angesichts der Kinder, die in überschwemmten Zeltlagern von Ratten angefallen werden, frage ich Euch: Ist das alles, was Euch als Reaktion auf die humanitären Katastrophen unserer Tage einfällt? Ihr überlasst es den Christ/innen an der Basis als unübersehbares Zeichen der Mitmenschlichkeit, beispielsweise am Domplatz zu Linz, in der Kälte in Zelten auszuharren. Ihr überlasst es dem gläubigen Volk, im Vertrauen auf Gott auf die Straße zu gehen und deutliche Zeichen gegen eine menschenverachtende Politik zu setzen. Ich vermisse Euch hier, hochwürdigste Exzellenzen. Ich vermisse Euch in den ersten Reihen dieser Menschen. Seid es nicht Ihr, die vorangehen müsstet? Daher bitte ich Euch: Setzt endlich deutliche und sichtbare Zeichen, auch wenn Ihr mit Gegenwind rechnen müsst. Euer Appell an die Bundesregierung ist fraglos gut gemeint, doch ich denke, Ihr wisst selbst, wie zahnlos dieser letztendlich bleibt. Tretet doch mutig auf und geht Eurer Herde voran. Eurer Herde, die das Wort Jesu „was ihr dem geringsten Menschen tut, das tut ihr mir“, ernst nimmt. (...) Macht Euch sichtbar in den Reihen jener Menschen, die klare Zeichen setzen. Macht Euch sichtbar und macht Euch angreifbar – auch wenn dies mitunter nicht nur angenehm sein wird. Im Gebet verbunden grüßt Euch sehr herzlich PFARRER FRANZ ZEIGER, LINZ-ST. PETER


Leser/innen am Wort 31

4. Februar 2021

Abschiebung II Zu „Wir schauen da nicht länger zu“ in Ausgabe 4:

Nur sehr schwache Menschen haben es nötig, an ihnen hilflos Ausgelieferten ihre Macht zu demonstrieren! Die Härte der österreichischen Regierung im Zusammenhang mit der Aufnahmeforderung von Flüchtlingen aus den Lagern und mit der Abschiebung von Kindern, wie sie heute (28.1.) passiert ist, ist wahrlich kein Ruhmesblatt für unser Land, auch wenn sie sich mit Gesetzen rechtfertigen lässt! Man kann sich dafür nur schämen.

gen! Manchmal denke ich mir schon: Warum möchten auch unsere Männer im Dienst am Glauben alles uns Frauen überlassen? Wo sind unsere Väter in der Kirche? MARIA MÜHLBACHER, SCHWANENSTADT

Bekenntnis

Gleichstellung

Unmittelbar vor dem Start der Schiabfahrt auf der Kitzbühler Streif antwortete Armin Assinger aus der Reporterkabine auf die Frage, was er denn sonst am Sonntag macht: „Am Sonntag geh ich in die Kirche und dann nach Hause!“ – Und das vor einem Millionen-Fernsehpublikum mit größter Aufmerksamkeit unmittelbar vor dem Start zur Streif-Abfahrt !!!

Zur Leserbriefseite in Ausgabe Nr. 3:

JOHANN MACHOWETZ, WIENER NEUSTADT

FRIEDERIKE STADLER, VÖCKLAMARKT

Ich möchte mich dem Leserbrief von Rosa Hofstadler aus Freistadt vollkommen anschließen: Immer dieses Geraspel über die Gleichberechtigung der Frau in der Kirche finde ich traurig. Gerade wir Frauen, Mütter und Omas sind so wichtig, wenn es um die Weitergabe unseres Glaubens an unsere Kinder und Jugendlichen geht. Aus einem religiösen Elternhaus, wo die Eltern auch im Glauben Vorbild sind, kommen auch Priesterberufun-

Impfen Zu „Geimpft“ in Ausgabe Nr. 4:

Die im Kommentar „Geimpft“ vertretene Meinung von Monika Slouk spricht mir aus der Seele. Zuerst hörte man rundherum Zurückhaltung und Skepsis gegenüber der Covid-19-Impfung, die ja tatsächlich „aus dem Boden gestampft“ wurde. Zu dieser Vorsicht und Ablehnung hätte doch die Sichtweise „Personen

des öffentlichen Lebens gehen mit gutem Beispiel voran“ viel besser gepasst als die zornigen Hiebe auf die Vordrängler. Wichtig für den Nutzen der Impfung scheint mir nicht die Reihenfolge zu sein, sondern die Anzahl der Geimpften in der Bevölkerung. Deshalb werde ich mich impfen lassen – und bin keineswegs böse, wenn sich vorher Freiwillige als Versuchskaninchen zur Verfügung stellen. HERMINE PLASSER, LINZ

„Diktatorisch“ Zum Leitartikel in Ausgabe 4:

Sicherlich hat Chefredakteur Dr. Niederleitner recht, wenn er es als unerträglich empfindet, gegenwärtige politische Zustände mit der NS-Herrschaft zu vergleichen. Das ist allemal eine unfassbare Verniedlichung der Nazi-Diktatur, des Massenmords und des Weltkriegs. Aber „Diktatur“ und „diktatorisch“ finden sich politisch in vielen Abstufungen, Methoden und Empfindungen. Und es ist nur schwer abzuleugnen, dass die gegenwärtige doch recht widersprüchliche Corona-Politik vielfach deutliche autoritäre bis „diktatorische“ Züge und Methoden zeigt. Dazu gehört das gezielte Angstmachen, dazu gehört der politische Druck durch

autoritäre oder bürokratisch kleinliche, unlogische Verordnungen. Aber auch der moralische Druck zählt dazu, wenn etwa in der KirchenZeitung betont wird, sich impfen zu lassen sei ein Akt der Nächstenliebe, oder anderswo wird Impfen als nationale Pflicht verkündet. (...) Wie reagieren nun die auch in anderen Welt-Fragen (angebliche Rettung des Klimas) allmählich überforderten und moralisch heftig bearbeiteten Menschen darauf? – Nur ein Teil protestiert, äußert öffentlich seine Meinung. (...) Der Großteil dreht sich um, wendet sich ab, beginnt sich zu isolieren und ignoriert das Bombardement rundum, um sich zu schützen. (...) Ein Musterbeispiel dafür ist leider auch die Kirche mit ihren Reformbemühungen: Ein Glaubensengagement wie zu Reformzeiten, eine Auseinandersetzung über Gott und Wahrheit wie in breiten Kirchenvolkskreisen vor Jahrhunderten wird es nicht mehr geben. Das tut man sich nicht mehr an. Man wendet sich schlicht ab. Und erleidet leider Glaubensverlust. FRIEDRICH GRUBER, LINZ

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at

Foto: stock.adobe.com/Fizkes

Ab 17. Februar 2021

Schuld und Vergebung

7-teilige Serie in der KirchenZeitung um nur € 10,– Reinhard Haller, bekannt als Gerichtspsychiater in bedeutenden Kriminalfällen schreibt während der Fastenzeit eine Serie über „Schuld und Vergebung“. = Bestellen oder schenken =Sie die Serie: www.kirchenzeitung.at/kurzabo, 0732 76 10-39 69

Foto: Katholische Kirche Vorarlberg/Patricia Begle

KirchenZeitung Diözese Linz


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DENKMAL

Vom Fasching, der heuer so nicht stattfindet Das ist gar nicht komisch! Ein Februar ohne Faschingsprinzenpaare, ohne närrische Umzüge und ohne Bälle. Einzig der Krapfen ist dem Coronavirus nicht zum Opfer gefallen. BRIGITTA HASCH

PEPEELSON/STOCKADOBE.COM

abgeleitet vom bairisch-österreichischen Ausdruck „vastschang“ = Ausschenken des Fastentrunks. Die „Fas(t)nacht“ ist die Nacht oder die Zeit vor dem Fasten. Machen Sie mit! „Karneval“ kann man aus dem italienischen „Carnevale“ herleiten. Kennen Sie die Übersetzung dafür? X  Einsendungen bis 11. Februar an: KirchenZeitung, K ­ apuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at X  Lösung von Ausgabe 3: Santa Maria Maggiore bzw. Santa Maria della Neve

BRIGITTA HASCH BRIGITTA.HASCH@KIRCHENZEITUNG.AT

DOMSPATZ

MERK-WÜRDIG

Als im Fernsehen die künstlichen Lacher bei „Alf“ und Co. Einzug hielten, hat das Seher gestört. Im heurigen Fasching sind solche „Lachkonserven“ aber sehr gefragt.

„Man rettet die Demokratie nicht durch unmenschliche Abschiebungen. Demokratie lebt von der Menschlichkeit.“ PROF. PAUL ZULEHNER, DER PASTORALTHEOLOGE ÜBT SCHARFE KRITIK AN DER ABSCHIEBUNG DREIER MÄDCHEN.

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

All das, worauf sich Faschingsgilden und Karnevalsvereine normalerweise ein ganzes Jahr lang vorbereiten, findet 2021 nicht statt. Keine Faschingssitzung in Villach, keine Rosenmontagsumzüge im deutschen Rheinland, keine Auftritte der Masken in Venedig und auch keine heißen SambaRhythmen in Rio de Janeiro. Dafür bleibt vielleicht Zeit, sich sprachwissenschaftlich mit dem Fasching auseinanderzusetzen: Das Wort „Fasching“ hat seinen Ursprung im 13. Jahrhundert und ist

Faschingsmasken anno 2021

Angefangen hat es schon vor über zehn Jahren. Schmerzen, Empfindlichkeit und plötzlich war der erste Finger krumm. Ihm folgten ein paar weitere. In der Zwischenzeit war auch die Diagnose klar: Arthrose. Wenn ich auch monatelang nichts spüre, ist die kalte Jahreszeit immer dazu angetan, einen neuerlichen Schub auszulösen. Doch genug gejammert. Zum Schreiben und Tippen ist dank Ergotherapie noch ausreichend Gelenkigkeit da. Schwere Gegenstände heben und tragen oder die Leintücher über die Matratzenecken ziehen, was wirklich wehtut, das kann auch jemand anderer übernehmen. Habe ich mich also mit meinen verbogenen Fingern so weit abgefunden, wurde ich letzte Woche an meiner Hand erneut fündig: Wölbt sich da auf einmal ein kleiner Hügel am Handrücken, der mir davor noch nie aufgefallen war. Die sofortige Google-Analyse sagt mir: Das ist ein „Ganglion“. „Super!“, denk ich mir. Die wohl zweckmäßigsten Accessoires werden nach dem Lockdown also Handschuhe sein. Oder doch nicht? Hat nicht meine Schwägerin einmal gesagt, ich hätte schöne Hände, weil noch keine Altersflecken sichtbar sind? Ok. Die Handschuhe können warten!


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