KiZ-ePaper Nr. 19/2021

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CURHAUS MARIENSCHWESTERN GMBH

Nr. 19 I 13. Mai 2021 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,50 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 76

Mit der Heilkraft des Wassers Der „Wasser-Pfarrer“ Sebastian Kneipp wäre am 17. Mai 200 Jahre alt geworden. Sein Wissen um die Heilkraft des Wassers geben heute zum Beispiel die Marienschwestern vom Karmel weiter. Seite 18 Im Gespräch. Solidaritätspreisträger Martin Kranzl-Greinecker über das Gedenken. Seite 3

Spiritualität. Christi Himmelfahrt verbindet Christentum und Islam. Seite 14

Kultur. Die Kunstinstallation am Steyrer Stadtfriedhof regt zum Nachdenken an. Seite 29


2 Meinung KOMMENTAR

13. Mai 2021

Lerne deine Verfassung kennen

Religiös motiviert

Kommentatoren wird oft vorgeworfen, nur das Negative zu sehen. Versuchen wir es also anders: Schon zum zweiten Mal hatte vergangene Woche die Bevölkerung die Gelegenheit, die Bundesverfassung besser kennenzulernen. Im Zuge des Zerbrechens der Regierung Kurz I 2019 betraf das jene Artikel, die auch in politischen Krisen eine Regierungsbildung ermöglichen. Jetzt, während der Regierung Kurz II, ist es Absatz 2 des Artikels 146 im Bundes-Verfassungsgesetz: Erfüllt jemand die Anordnungen des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) nicht, muss der Bundespräsident einschreiten. Minister Gernot Blümel hat Informationen nicht zeitgerecht geliefert. Hätte er es getan, wir hätten wohl nie erfahren, welch „elegante“ Lösung unsere Verfassung bereithält ... Stopp – das ist jetzt nicht mehr Ironie, sondern schon Zynismus. Natürlich ist es zum Schämen, wenn VfGH-Erkenntnisse nicht

„Kleider machen Leute“ wusste Gottfried Keller, als er 1874 die gleichnamige Novelle veröffentlichte. Ähnlich wie Kleider „Leute machen“, machen Worte „Wahrheit“. Es ist nicht egal, welche Begriffe in einem Gesetz verwendet werden, denn sie erscheinen wie Wahrheit, sobald sie festgeschrieben sind, und es bedarf großer Anstrengung, diese Wahrnehmung zu ändern.

monika.slouk@koopredaktion.at

Daher traten Kirchen und Religionsgemeinschaften ebenso wie Amnesty International gegen den Begriff „religiös motivierte Gewalt“ im Entwurf zum Anti-Terror-Paket auf. Doch er wurde beibehalten, das Gesetz steht vor seinem Beschluss im Parlament. Ob Gewalt „religiös“, „antireligiös“ oder anders ideologisch motiviert ist, ist für den Staatsschutz irrelevant. Jede Gefahr für die öffentliche Sicherheit muss bekämpft werden. Dass religiöse Motivation genannt wird, macht Stimmung nicht nur gegen den Islam, auf den sie gemünzt ist, sondern gegen jede Religion. Darauf wies die Bischofskonferenz hin. Die Islamische Glaubensgemeinschaft bedauert außerdem zu Recht, dass sie in die Entstehung des Textes nicht eingebunden war, obwohl das Paket islamistischen Extremismus verhindern soll. Gleichzeitig betont die Regierung, man müsse gemeinsam gegen Extremismus vorgehen.

zeitgerecht umgesetzt werden. Die von Blümel ins Treffen geführten Datenschutzgründe ändern daran nichts, weil das Erkenntnis des VfGH vom 3. März (!) unmissverständlich war. Wenn man etwas Positives in der Causa sehen will, dann die Tatsache, dass die rechsstaatlichen Schutzmechanismen noch funktionieren. Das Traurige ist aber, dass es in diesem Land Politiker gibt, die es offenbar darauf ankommen lassen. Das sind wir in Österreich nicht gewohnt – und wir sollten uns auch nicht daran gewöhnen.

HEINZ NIEDERLEITNER

Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: CHRISTOS STYLIANIDES, EU-BEAUFTRAGTER

Stark machen für Verfolgte Der Zypriote Christos Stylianides ist neuer Sondergesandter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit der EU-Kommission. OLIVIER HOSLET / EPA / PICTUREDESK.COM

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

Sich für Frieden und Toleranz einsetzen, Religionsfreiheit fördern, interreligiöse Prozesse und Initiativen gegen Diskriminierung und Radikalisierung in Ländern außerhalb der EU unterstützen: Das sind einige der Aufgaben des neuen EU-Sondergesandten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit. Dass es dieses Amt braucht, zeigt leider die zunehmende Verfolgung von religiösen Minderheiten in vielen Teilen der „Ich werde die Bemühungen der EU unterstützen, Menschenrechte zu schützen und Religionsfreiheit und Versöhnung zu fördern.“ CHRISTOS STYLIANIDES

Welt. Befürchtet wurde schon, dass dieser Posten nicht fortgeführt wird. Doch nach viel Kritik und Protesten u. a. von Religionsvertretern und Politikern folgt nun nach zweijähriger Unterbrechung Christos Stylianides (62) auf Jan Figel, der dieses Amt von 2016 bis 2019 innehatte. Werdegang. Geboren wurde Stylianides am 26. Juni 1958 in der zweigeteilten Stadt Nikosia auf der Mittelmeerinsel Zypern. Nach seinem Schulabschluss studierte er zunächst Zahnmedizin in der griechischen Stadt Thessaloniki. In Folge absolvierte er neben seinem Beruf als Zahnarzt Studien u. a. der Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen und ging in die Politik. Von 2014 bis 2019 war Christos Stylianides EUKommissar für humanitäre Hilfe und Krisenmanagement. 2014 diente er als EbolaKoordinator der EU, als in Westafrika die weltweit bislang schwerste Ebolafieber-Epidemie ausbrach. In seiner neuen Funktion als EU-Beauftragter für Religionsfreiheit will er nun auch mit Drittländern zusammenarbeiten und die religiöse Vielfalt und Toleranz in Lehrplänen fördern. SUSANNE HUBER


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 3

13. Mai 2021

Interview

Kein „schludriges“ Gedenken! Am Sonntag findet in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen die jährliche Befreiungsfeier statt. Was ist in der Erinnerungskultur heute zu tun? Dazu äußert sich Solidaritätspreisträger Martin Kranzl-Greinecker, Mitglied des Mauthausenkomitee-Vorstands. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Überlebenden sowie die Zeitzeugen und Zeitzeuginnen des NS-Terrors heute verstorben. Was bedeutet das für das Erinnern an die Verbrechen? Martin Kranzl-Greinecker: Die jüngsten über-

lebenden Opfer, zum Beispiel die Kinder von Zwangsarbeiterinnen, sind zwar vielfach am Leben, aber es stimmt: Die Generation, die sich selbst erinnern konnte und in die Schulen gegangen ist, fehlt. Das verändert die Gedenkarbeit massiv. Die Einzelschicksale waren rechtzeitig zu dokumentieren und da ist viel geschehen. Daneben gilt es aber auch, Strukturen der Gewalt in den Blick zu nehmen: die Orte der Verbrechen und die Bedingungen, die damals wie heute zur Unmenschlichkeit führen. Wir dürfen die Gegenwart von Verfolgung und Unmenschlichkeit nicht übersehen. Durch Corona sind auch antisemitische und rassistische Verschwörungstheorien an die Oberfläche gekommen. Fehlen nicht gerade deshalb die Warnungen der Zeitzeug/innen? Kranzl-Greinecker: Der Geschichtsfälschung

entgegenzuwirken gelingt nur mit guter Information. Darum ist es so bedeutsam, Gedenkstätten und Gedenktage nicht „schludrig“ zu behandeln. Antisemitismus existiert seit Jahrhunderten und Verschwörungstheoretiker greifen darauf zurück. Ich denke, dass das verstärkte Auftreten von Verschwörungstheorien auch mit der angespannten Situation zu tun hat. Da geht es nicht nur um Corona, denken wir etwa an die Klimakrise. Menschen spüren: Die Welt gerät aus den Fugen. Das führt zu einem politischen Trend nach rechts, dessen Extrempositionen in die Verschwörungstheorien hineinreichen.

Martin Kranzl-Greinecker am Gedenkstein beim Eingang des ehemaligen KZ Gunskirchen.

gelungen. Es ist gut, dass das angegangen wird, allerdings gäbe es mehr zu tun. Ein Beispiel ist das ehemalige Konzentrationslager Gunskirchen. Heute ist dort ein Waldgrundstück, in dem aber mit hoher Wahrscheinlichkeit noch sterbliche Reste von Opfern liegen. Sie haben den Solidaritätspreis für Ihre Arbeit zu den „Fremdvölkischen Kinderheimen“, insbesondere jenem im Schloss Etzelsdorf (Pichl bei Wels), bekommen. Warum war das so lange verschüttet? Kranzl-Greinecker: Der Historiker Micha-

el John hat mir gegenüber einmal gemeint, dass das mit dem Extremfall zu tun hat, weil hier Babys die Opfer waren. Dazu kommt, dass diese Babys nie eine Lobby hatten: Ihre Mütter waren Zwangsarbeiterinnen, deren schweres Schicksal nach 1945 im Kommunismus nicht immer zu Ende war: Ihnen wurde vorgeworfen, mit dem Feind kollaboriert zu haben. Oft schloss sich erneute Zwangsarbeit an. Auch die Kirche hatte am Schweigen einen Anteil: Das Stigma lediger Mütter war etwa im katholischen Polen mit ein Grund, dass ihr Schicksal unbeachtet blieb.

Die Republik hat sich dazu entschlossen, Grundstücke des ehemaligen KZ Gusen für die Gedenkarbeit zu kaufen. Was sagen Sie dazu? Kranzl-Greinecker: Wir sehen, wie lange so

Derzeit arbeiten Sie in einer Projektgruppe, welche die ca. ein Dutzend Kinderheime in Oberösterreich erforscht ... Kranzl-Greinecker: Unsere Gruppe will die-

etwas braucht. Seit Jahrzehnten haben sich Initiativen vor Ort darum bemüht, jetzt ist es u. a. wegen des internationalen Drucks

se vergessenen Erinnerungsorte ins Bewusstsein rücken und auf einer kommentierten Karte festhalten. In Pichl bei Wels, Spital am

PRIVAT

Pyhrn und Utzenaich gibt es vor Ort schon Gedenkstätten. Auch 80 Jahre nach den Ereignissen tauchen ständig neue Erkenntnisse auf. So wissen wir erst seit kurzem, dass es in Steyr-Münichholz ein solches Kinderheim gab. Die Kinder wurden den Müttern weggenommen, damit diese weiter in der Zwangsarbeit ausgebeutet werden konnten. Von den „arischen“ Kindern, wie das damals hieß, hielt man sie fern. Deshalb entstanden diese Heime, in denen viele Kinder starben. Die Überlebenden mussten auch nach 1945 eine schwere Bürde tragen – bis dahin, dass Menschen nicht wussten, wer ihre Eltern waren. Und es gibt jene, die nie das Licht der Welt erblickten, weil ihre Mütter zur Abtreibung gezwungen wurden. Rund 1.000 solcher Abtreibungen sind für das letzte Kriegsjahr in der Linzer Gaufrauenklinik dokumentiert. INTERVIEW: HEINZ NIEDERLEITNER

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Zur Person Martin Kranzl-Greinecker ist Theologe und Chefredakteur der elementarpädagogischen Fachzeitschrift UNSERE KINDER. Er erhielt den Solidaritätspreis der KirchenZeitung für seine Gedenkarbeit zum „Fremdvölkischen Kinderheim“ im Schloss Etzelsdorf. In solche Heime wurden die Kinder von Zwangsarbeiterinnen während der NS-Zeit gebracht. Viele starben an Unterernährung und Vernachlässigung.


4 Kirche in Oberösterreich

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

KURZ GEMELDET Domlotterie für Gemäldefenster Zur Restaurierung der Gemäldefenster im Linzer Mariendom werden heuer die Einnahmen aus der Domlotterie verwendet. Mit dem Kauf von Losen zu je 5 Euro können die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher ab sofort die aktuelle Restaurierung der Gemäldefenster im Mariendom unterstützen. Die mehr als 100 aufwändig und detailreich gestalteten Fenster prägen aufgrund ihrer Größe und Gestaltung ganz wesentlich das Erscheinungsbild der größten Kirche Österreichs. Nur mit Hilfe großzügiger Förderer war es in der Zeit der Errichtung des Doms möglich, das umfangreiche Fensterprogramm umzusetzen. Nun muss ein Großteil der Glaskunstwerke restauriert werden. Deshalb bittet die Initiative „Pro Mariendom“ die Menschen in Oberösterreich auch jetzt wieder um Unterstützung durch den Kauf von Domlosen.

Bischof Manfred Scheuer mit einem Domlos im Großformat, stv. Innungsmeister Reinhard Honeder und Josef Pühringer, Vorsitzender von Pro Mariendom. DIÖZESE/APPENZELLER

Auch Preise gibt es im Gesamtwert von mehr als 148.000 Euro zu gewinnen: etwa eine Küche nach Maß, ein E-Bike, einen Kurzurlaub für zwei, Konzertkarten und mehr – und jedes Los gewinnt ein Domweckerl. Bei der Domlotterie werden 100.000 Lose zum Preis von jeweils 5 Euro aufgelegt. X  Die Lose können u. a. im Domcenter, in Filialen der Sparkasse OÖ oder online auf ­www.domlotterie.at gekauft werden.

DIÖZESE LINZ/FÜRLINGER

Neue Pfarrstruktur ist Diözesangesetz Das Fest des Heiligen Florian, des Landes- und Diözesanpatrons, konnte am 4. Mai 2021 „coronabedingt“ nur im kleinsten Rahmen gefeiert werden. Dennoch wird der heurige „Florianitag“ als besonderes Datum in die Geschichte der Katholischen Kirche in Oberösterreich eingehen: Diözesanbischof Manfred Scheuer unterzeichnete an diesem Tag die Gesetzestexte für die Umsetzung der geplanten Pfarrstrukturreform im Rahmen des Zukunftswegs. Mit der Veröffentlichung im Linzer Diözesanblatt sind sie nun rechtsgültig. Die Gesetzestexte bilden – gemeinsam mit dem Handbuch – die Grundlage für eine schrittweise Umsetzung der Strukturreform in der Seelsorge, die im Herbst

2021 mit „Pionierpfarren“ beginnt und in fünf bis sechs Jahren abgeschlossen sein soll. Aus den 487 Pfarren werden Pfarrteilgemeinden und diese zu vierzig Pfarren zusammengefasst. Bischof Manfred Scheuer hat den Gesetzestexten ein „Bischofswort zur Ordnung der Pfarren“ vorangestellt, in dem es heißt: „Entscheidend für eine lebendige Kirche ist das Zeugnis von Menschen, die sich zu Gott bekennen und aus dem Evangelium leben. Diese Menschen geben der Kirche ihr Gesicht, ihre Hände und Worte und verkörpern sie. Kirchliche Strukturen sollen gute Rahmenbedingungen schaffen, damit Kirche als offene und positive Kraft in unserer Gesellschaft erlebbar ist.“

Österreich-Teil des Gotteslobs in „Supergröße“ Nach dem Stammteil ist jetzt auch der Österreich-Teil (ab Lied Nummer 700) des Gebet- und Gesangbuchs „Gotteslob“ im Super-Großdruck erhältlich. Natürlich ist das Buch im DIN-A4-Format keine Broschüre für die Westentasche, aber durch die Schriftgröße eine überaus wertvolle Hilfe für jene, die sich mit dem Sehen schwertun. Der Band hat zur besseren Unterscheidung zum Stammteil einen blauen Einband und kostet 25 Euro (zuzüglich Versandkosten). X  Zu bestellen im Wiener Blindenapostolat (1010 Wien, Stephansplatz 6/1/6/636), E-Mail: blindenapostolat@edw.or.at oder Tel. 01 51552-3305


KirchenZeitung Diözese Linz

Soziales 5

13. Mai 2021

Femizide in Österreich

„Bei Gleichstellung ansetzen“ Die Serie an Frauenmorden in Österreich scheint nicht abzureißen. Elf Frauen wurden in diesem Jahr bereits von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet. Frauennetzwerke wie die Katholische Frauenbewegung (kfb) und Opferschutzeinrichtungen fordern neben mehr finanziellen und personellen Ressourcen die Gleichstellung der Geschlechter. LISA-MARIA LANGHOFER

„Ich bin entsetzt und betroffen darüber, dass manche Männer offenbar wirklich das Töten der Frau als Lösung sehen“, sagt Paula Wintereder von der kfb oö. Die Zahlen zeichnen ein erschütterndes Bild: 2021 starben bereits elf Frauen durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner. „Als Frau macht mich das noch mehr betroffen“, sagt Wintereder. Auch Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer zeigt sich erschüttert: „Man kann sich nicht vorstellen, was das für die Hinterbliebenen bedeutet. Wie soll man denn einem Kind erklären, dass die Mama nicht mehr kommt, weil sie ermordet wurde?“ Mehr Geld in die Hand nehmen. Für den Anstieg an Femiziden gebe es viele Gründe, einen nennt Eva Schuh vom Gewaltschutzzentrum OÖ konkret: „Der Ursprung liegt im patriarchalen System und der Annahme, es sei legitim, dass sich der Mann mit Gewalt durchsetzt.“ „Das sind verletzte Seelen, die nicht damit zurechtkommen, wenn die Frau sie verlässt oder droht, sie zu verlassen“, sagt Paula Wintereder und ergänzt: „Ich hoffe, dass angesichts der öffentlichen Debatte mehr Geld in die Hand genommen wird und Opferschutzorganisationen mehr einbezogen werden. Denn sie sind näher dran und wissen, was die Frauen durchmachen müssen.“ Konkret fordern die Gewaltschutzorganisationen 228 Millionen Euro Jahresbudget und zusätzliche 3.000 Arbeitsplätze. Das von der Regierung vorgelegte Maßnahmenpaket greif für Eva Schuh zu kurz: „Es braucht mehr Täterarbeit, mehr Sensibilisierung in der Gesellschaft und bei Justiz und Polizei. Sicher sind einige Dinge, die die Bundesregierung jetzt andenkt, wichtig, aber sie sind kein Allheilmittel. Wichtig sind klare Risikoeinschätzungen, die es derzeit weder bei Exekutive noch Justiz standardisiert gibt.

Man muss genauer schauen, was im Vorfeld schon passiert ist, das Umfeld befragen. Das braucht natürlich sehr viel Ressourcen.“ Gleichstellung. Im Gewaltschutzzentrum sei man alarmiert, weil es immer mehr Hochrisikofälle gebe, eine Frau also kurz davor stehe, verletzt oder getötet zu werden. Neben einem stärkeren Austausch und einer Vernetzung zwischen Opferschutzeinrichtungen und Polizei sei es laut Eva Schuh wichtig, dort anzusetzen, „wo es um die Gleichstellung von Mann und Frau geht“. Gleiches fordert auch Wintereder, die auch als E ­ he-, Familien- und Lebensberaterin tätig ist: „Es braucht Veränderungen im Bereich Sorgekultur in Richtung eines partnerschaftlichen Umgangs. In unserer Gesellschaft sind immer noch hauptsächlich die Mütter für die Erziehung der Kinder verantwortlich, daher ist es wichtig, dass Männer hier einsteigen und Vorbilder für ihre Söhne sind. Sie müssen lernen, auf Augenhöhe zu reden, zu streiten und zu verhandeln, und das von klein auf.“ Für die kfb oö sei es außerdem sehr wichtig, Frauen zu bestärken: „Wir müssen ihnen helfen, zu erkennen, wo ihre Grenzen überschritten werden, wo sie öfter Nein sagen müssen, wo sie sich mehr wehren müssen. Und wo sie Hilfe bekommen.“ Forderungen schon lange bekannt. In Oberösterreich fordert Landesrätin Birgit Gerstorfer von der Landesregierung eine verstärkte Förderung und Finanzierung der Frauenberatungsstellen, sowie die Umset-

zung und Finanzierung des im Arbeitsprogramm „Frauen.Leben – Frauenstrategie für Oberösterreich 2030“ festgelegten Ausbaus von Frauenübergangswohnungen mittels einer Sonderfinanzierung. Vom Runden Tisch zum Thema Gewalt, initiiert von Justizministerin Alma Zadić (Grüne) und Frauenministerin Susanne Raab (VP) unter Einbindung der Opferschutzeinrichtungen, erwartet sie sich wenig: „Ich befürchte, dass am Ende nicht viel Konkretes herauskommen wird. Die Forderungen der Gewaltschutzeinrichtungen sind bekannt und liegen ja seit langem auf dem Tisch.“ Hilfe und Beratung. In Oberösterreich sei zumindest einiges in Bewegung: Frauenhäuser und Übergangswohnungen werden ausgebaut, außerdem fördere das Sozialressort etwa das Autonome Frauenzentrum, das Gewaltschutzzentrum OÖ sowie das Beratungszentrum beziehungleben.at der Diözese Linz. „Dort lernen die Täter beispielsweise mit einer Wegweisung umzugehen und Konflikte in Beziehungen zu meistern“, sagt Gerstorfer. Auch die kfb bietet Hilfe für Frauen, sagt Wintereder: „Zusammen mit Frauenstiftung und Sozialfonds helfen wir Frauen in Not, finanziell und mit Übergangswohnungen. Wir denken und arbeiten vernetzt und tauschen uns häufig mit den öffentlichen Einrichtungen aus.“ Das Gewaltschutzzentrum OÖ kontaktiert Opfer nach Mitteilung der Polizei bei Wegweisung und Betretungsverbot und bietet Beratung an, kostenlos und vertraulich.

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Für den Schutz von Frauen braucht es mehr Gleichstellung, Geld und Personal.

STANDRET/STOCKADOBE


6 Interview

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

„Es muss eine Theologie des Scheiterns geben“ Die katholische Sexualmoral ist ein Dauerbrenner und eines der Hauptthemen des aktuellen Reformdialogs der Kirche in Deutschland. Der deutsche Theologe und Sexualtherapeut Joachim Reich kennt durch seine Beratungstätigkeit Anspruch und Wirklichkeit auf diesem Gebiet. Wie eine Weiterentwicklung der Sexualmoral aussehen könnte, erklärt er im Interview.

Sie haben als Priester jahrelang eine kirchliche Beratungsstelle geleitet. Haben Sie dabei die oftmals beschriebene Kluft zwischen katholischer Sexualmoral und Lebenswirklichkeit gespürt? Joachim Reich: Das war ein Dauerthema. Ich

gebe ein Beispiel aus der Praxis: Eine 25-jährige Mutter mit zwei kleinen Kindern wird von ihrem Mann, mit dem sie kirchlich verheiratet ist, verlassen, weil er eine Freundin hat. Nach kirchlicher Lehre müsste die Frau bis zum Tod ihres Mannes beziehungslos und vor allem ohne Sex bleiben. Sie hatte aber einen Freund gefunden, den auch die Kinder ganz toll fanden. Nach reiner kirchlicher Lehre hätte man beraten sollen, dass sie sich von diesem Lebensgefährten trennen muss, weil sie ja immer noch verheiratet und die Ehe unauflöslich ist. Das verdeutlicht, dass die Lebenswirklichkeit der Menschen sehr weit weg ist von der kirchlichen Norm. Haben Sie Ihre Klient/innen auf die kirchliche Lehre hingewiesen? Reich: Die Beratungsstellen beraten nach pro-

fessionellen, psychotherapeutischen Standards. Da stehen die Ratsuchenden im Vordergrund und ihr Anliegen und ich stülpe niemandem ungefragt ein Moralkonzept über. Ich kenne auch niemanden von den Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Katechismus unter dem Arm und der Dogmatik auf dem Tisch beraten hätten. Dann wären viele Gespräche innerhalb von drei, vier Minuten beendet gewesen. Um in dem Beispiel der eingangs erwähnten Frau zu bleiben: Da hätte man nur sagen können, dass sie sich von dem neuen Freund trennen muss und warten, bis der angetraute Mann zurückkommt oder verstirbt. Das hat mit Christen-

Joachim Reich ist Theologe und Sexualtherapeut mit Praxis in Berlin. ANNETTE KOROLL

tum, wie ich es verstehe, nicht mehr viel zu tun. Eine Online-Umfrage des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) unter 10.000 jungen Katholik/innen hat 2013 ergeben, dass für 90 Prozent der Befragten die Sexualmoral kaum eine Rolle spielt. Sollte die katholische Kirche deshalb auf Ratschläge verzichten? Reich: Das glaube ich nicht, weil man erwar-

tet sich ja von der katholischen Kirche, dass sie Weisung und Orientierung gibt. Was ich vermisse, ist das Interesse, sich auf wissenschaftlichen Stand zu bringen, was eigentlich Sache ist. Man kann aber nicht als „Moralagentur der Welt“ solch hohe Standards setzen wollen, ohne in eine Art von Dialog zu treten mit dem, was Sexualwissenschaft, Medizin und Theologie an Erkenntnissen gewonnen haben. Auch die eigenen Theologen können ja zu Rate gezogen werden. Es gibt in der Bibelexegese zum Beispiel ausreichend Hinweise, dass die vermeintliche Verurteilung von Homosexualität in der Bibel in den betreffenden Stellen anders ausgelegt werden müsste. Ich picke mal ein Thema aus der Morallehre heraus: Das Gebot, keinen Sex vor der Ehe zu haben. Kann das aus sexualwissenschaftlicher Sicht ein sinnvoller Weg sein?

Reich: Wenn Sie einen Sexualtherapeuten fragen: Nein. Sexualität muss man lernen. Wenn die Lernerfahrung nicht da war, kann das in den Hochzeitsnächten die totale Katastrophe sein. Das ist mir in meiner Beratungspraxis öfters untergekommen. Ein Argument für das Gebot, keinen Sex vor der Ehe zu haben, ist, dass das vor emotionalen Verletzungen schützt Reich: Das Leben ist voll von emotionalen

Verletzungen, davor kann man sich sowieso nicht schützen. Dann habe ich diese emotionale Verletzung in der Hochzeitsnacht. Wenn es gut läuft, kann man sagen, beide Partner sind auf dem Weg und gemeinsam lernt man die Sexualität kennen, aber dass das immer vor emotionalen Verletzungen schützt, glaube ich auch nicht. Dann muss man sich auch miteinander auseinandersetzen. Prophylaktisch auf Sex zu verzichten, weil es gegebenenfalls zu Missverständnissen und seelischen Überforderungen kommt, finde ich ein bisschen skurril. Aktuell beraten Sie in Ihrer Praxis vor allem Männer, unter anderem auch Klienten, die sich über ihre sexuelle Orientierung nicht klar sind. Wenn es nach der katholischen Lehre geht, müsste man den Männern sagen: Wenn ihr homosexuell seid, ist das okay, aber bitte lebt eure Sexualität nicht aus? Reich: Stimmt, nach katholischer Lehre ist es

nicht sündhaft, homosexuell zu sein, was ja schon ein Fortschritt ist. Die praktizierte Sexualität ist quasi die problematische Seite. Das heißt, dass homosexuelle Personen zölibatär leben müssten, auch wenn man ihnen zugesteht, dass sie in einer „partnerschaftlichen Freundschaft“ leben können. Man


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Interview 7

13. Mai 2021

Wie Paare ihre Sexualität leben sollen, will die katholische Kirche im Katechismus regeln.

muss sich das unter heterosexuellen Paaren vorstellen: Man kann mit der Frau, die man unheimlich liebt, zusammenleben, aber Sex haben darf man nicht und zwar bis zum Lebensende. Ich wüsste nicht, wem man das anraten würde, aber genau das wird von den gleichgeschlechtlichen Partnern erwartet. Steht diese Problematik in Zusammenhang damit, dass der Eindruck entsteht, der Katechismus reduziere Sex auf den Zeugungsakt? Reich: Nein, das macht er nicht mehr seit

dem 2. Vatikanum. Dabei hat man die Zeugung um die Intimität ergänzt, die die Partner sich gegenseitig schenken und miteinander erleben dürfen. Das ist ein großer Fortschritt, aber sexuelle Intimität ohne die Offenheit für Nachkommenschaft ist laut Katechismus immer noch ungeordnet und schwer sündhaft. Im Prinzip ist es nur legitim, Sexualität im Rahmen einer sakramental geschlossenen Ehe zwischen Mann und Frau zu haben, wenn potenziell die Zeugung von Nachkommenschaft möglich ist. Jeder nicht verheiratete Mensch hat laut kirchlicher Doktrin zölibatär, korrekter gesagt „keusch“, zu leben. Für homosexuelle Menschen werden insofern die gleichen Kriterien angelegt wie bei den heterosexuellen. Bei denen geht man davon aus, dass die Sexlosigkeit zeitlich befristet ist bis sie in den Hafen der Ehe einlaufen. Bei gleichgeschlechtlich liebenden Menschen bleibt die kirchliche Keuschheitsforderung lebenslang in Kraft. Ein Aspekt der katholischen Sexualmoral, der im Gegensatz zu anderen Punkten stärker auf Zustimmung trifft, ist die Verpflichtung zur Treue. Wäre das ein Ansatzpunkt, auf dem eine überarbeitete Sexualmoral aufbauen könnte?

ADOBE/ NOKTURNAL

Reich: Ja, denn die Treue, die Gott – was viele Bibelstellen belegen – zu uns zeigt, soll sich auch in der Beziehung zwischen Menschen abbilden. Der zweite Punkt für eine Weiterentwicklung ist die Fruchtbarkeit, die man auch als Kreativität bezeichnen könnte. Was mich stört, ist, dass die Kirche derzeit Kreativität in einer Partnerschaft nur auf das Zeugen von Nachkommenschaft reduziert. Man kann Kreativität aber auch in gleichgeschlechtlichen Beziehungen leben. Es gibt da auch Möglichkeiten, anders für andere und die Gesellschaft kreativ zu sein. Und es muss eine Theologie des Scheiterns geben: zu sehen und anzuerkennen, dass menschliche Lebensentwürfe auch scheitern können, die theologische und spirituelle Reflexion darüber kommt mir zu kurz. Ein Gegenargument zu möglichen Veränderungen lautet: Wenn die Sexualmoral weiterentwickelt wird, ist einfach alles erlaubt Reich: Jetzt ist es so, dass es eine Sexualmo-

ral gibt, an die sich keiner hält. Da könnte man eher sagen, die Kirche verursacht eine Art von Anomalie, weil sie Standards setzt, die so weit weg sind für 80, 90 Prozent der Gläubigen, dass sie in eine Art von „Morallosigkeit“gedrängt werden. Wenn ich als Kirche sage, mich interessiert wirklich, was die Erkenntnisse der Wissenschaft sind, und ich setze mich damit auseinander und muss Korrekturen in meiner Sexualmoral vornehmen, ist das viel ehrlicher und glaubwürdiger. Es würde orientierungsstiftender für Gläubige sein als wenn die Kirche sich einfach hinter moralischen Mauern verbarrikadiert. Ich finde wichtig, dass diese extreme Angst vor Sexualität endlich ein Ende hat.

« INTERVIEW: PAUL STÜTZ

ZUR PERSON Joachim Reich Joachim Reich ist Theologe und Sexualtherapeut. Er war über 20 Jahre Dominikaner und wurde 1999 zum Priester geweiht. Reich war unter anderem mehrere Jahre als Gemeindepfarrer in Berlin und Leipzig tätig und später bis 2014 Leiter einer kirchlichen psychologischen Lebensberatungsstelle in Berlin. Er hat zudem viele Menschen beraten, die sich für die zölibatäre Lebensweise entschieden haben. Inzwischen ist er zur Anglikanischen Kirche übergetreten und lebt und arbeitet in Berlin als Therapeut in eigener Praxis und als Gemeindeseelsorger an der Anglikanischen Gemeinde zu Berlin.


8 Kirche in Oberösterreich

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

MOMENTE Palting. Die Schindeleindeckung des gotischen Westturms der Pfarrkirche Palting (Dekanat Mattighofen) war so schadhaft, dass der achtseitige Spitzhelm nun mit neuen Lärchenschindeln gedeckt werden muss. Die Arbeiten sind noch im Gange. Die Kirche wird auch ein neues Turmkreuz erhalten. Die Pfarrkirche Palting ist den Heiligen Simon und Judas geweiht und wurde 1325 erstmals urkundlich erwähnt. POMMER

Braunau: Kirchweihe vor 555 Jahren Braunau – St. Stephan. Am 18. A ­ pril 1466 hat der Passauer Bischof Ulrich von Nußdorf die heutige Pfarrkirche St. Stephan geweiht. Die Pfarre nahm das 555-jährige Weihejubiläum zum Anlass, im Kirchenraum auf 16 Schautafeln eine Sonderausstellung zu gestalten, die die Geschichte dieses beeindruckenden Gotteshauses nachzeichnet. Das „Stephansmünster“ von Braunau zieht Besucher/innen nicht nur wegen seiner Größe und des markanten Turms in Bann, es ist ein herausragendes Werk der Spätgotik. Die KirDie Pfarrkirche Palting

che hat im Laufe der Jahrhunderte einschneidende Änderungen erfahren. Nach der Barockisierung Mitte des 17. Jahrhunderts durch den Bildhauer und Altarbauer Martin Zürn erfuhr der Kirchenraum eine konsequente Regotisierung und erhielt damit abermals eine neue Charakteristik. Der Hauptaltar wurde 1906 nach den Plänen des Wiener Dombaumeisters Friedrich von Schmidt angefertigt. J.W. X  Begleitend zur Sonderausstellung wurde eine Broschüre aufgelegt, die um € 6,– im Pfarrbüro erhältlich ist.

MARKOVETZ

Firmlinge sammelten für Tafel

PFARRE

Den Kirchturmtieren auf der Spur Marchtrenk. In der Pfarre Marchtrenk wurde als ein Baustein zur Firmvorbereitung das Projekt „Kirchturmtiere“ angeboten. An einem sonnigen Nachmittag begaben sich die Firmlinge (siehe Bild) auf Fotosafari rund um die alte und neue Kirche. Zahlreiche kleine wildlebende Tiere wie Ameisen, Bienen, Spinnen und Co. kamen ihnen vor die Linse.

Hochburg/Maria Ach. Zehn Firmlinge aus der Pfarre Hochburg-Ach haben sich in einem Workshop der Young Caritas mit dem Thema Armut und Reichtum beschäftigt. Die Jugendlichen haben sich mit ihren Gedanken zu diesem Thema eingebracht und dabei haben sie erfahren, warum auch Menschen in ihrer Umgebung in Armut leben müssen bzw. im Laufe eines Lebens in arme Lebensverhältnisse geraten. Dass jede/r diesen Menschen ein Stück Hilfe leisten kann, bewiesen die Jugendlichen bei der „Aktion Kilo“ für die Braunauer Tafel. Dabei haben sie kürzlich

vorm Sparmarkt in Duttendorf und vor der Bäckerei Reschenhofer in Hochburg Spenden mit einem Warenwert von ca. 1.000 Euro gesammelt.

Die Jugendlichen baten um Lebensmittelspenden. PFARRE


KirchenZeitung Diözese Linz

Lebendige Kirche 9

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Maria Nopp ist seit 1941 Schwester des Ursulinen-Ordens. In Parallele zu Ehejubiläen feierte sie das „eicherne“ Professjubiläum.

„Das war mein Weg“ Schwester Maria Nopp vom Orden der Ursulinen feierte zu Ostern ein Jubiläum, das ein absolutes Ausnahme-Fest ist: Sie gehört seit 80 Jahren ihrer Gemeinschaft an. Ein Rückblick auf ein bewegtes Leben, das in Linz begann. INGEBORG JAKL

„Du wirst das Lachen verlernen“, befürchtete ihre Mutter, die es nicht akzeptieren wollte, dass ihre Tochter ins Kloster ging. Über diesen Satz kann Sr. Maria Nopp auch nach acht Jahrzehnten nur schmunzeln: „Ich habe immer gewusst, dass Gott mich liebt.“ Dabei strahlt sie über das ganze Gesicht. Mit schicker, blauer Bluse und gefälliger Strickjacke sitzt sie im Bücherzimmer des Ursulinenkonvents in Klagenfurt und erzählt aus ihrem langen und erfüllten Ordensleben – trotz ihrer 103 Jahre ohne Anstrengung, aber umso mehr mit Detailgenauigkeit und Witz. In ihren Erzählungen sieht man die „flotte Maria“, wie sie genannt wurde, flink die Stufen der Schule hinaufflitzen, ebenso das Geländer hinuntersausen und laut singend im Flur stehen. Marias Vater war Schulwart in Linz. „Die Schule gehörte uns, wenn keiner da war!“ Der plötzliche Tod des Vaters bedeutete einen tiefen Einschnitt. Ein Jahr nach seinem Tod musste die Mutter mit ihren fünf Kindern die Schulwart-Wohnung verlassen. Der Weg zu den Ursulinen. In dieser Zeit festigte sich bei Maria der Wunsch, Ordensfrau zu werden. Die Ursulinen und deren Lehrtätigkeit faszinierten die junge Frau. So ging sie nach der Matura an der Bundes-Lehrerinnenbildungsanstalt 1938 zu den Ursulinen: „Ich hatte den Mut, einzutreten. Es war mein Weg!“ Wegen der NS-Herrschaft verlegte der Orden die Ausbildung der Schwestern nach Frankreich in ein altes Gut an der Loire. Maria lernte fleißig Französisch mit Hilfe eines Buches über das Leben der heiligen Theresia von Lisieux. „Es fiel mir leicht“, so leicht, dass sie in Paris noch Gregorianischen Choral studierte. 1941 legte sie in der Seine-Metropole ihre Ewigen Gelübde ab. Im Jahre 1945 kehrte Sr. Maria Nopp nach Linz zurück und begann an den ordenseigenen Schulen zu unterrichten. Ihre Schülerinnen beschreiben sie als streng, aber gerecht.

Sr. Maria Nopp OSU vom Orden der Ursulinen ist Linzerin und hat in der Linzer Niederlassung des Ordens – dem heutigen Ursulinenhof – lange Jahre als Lehrerin und Erzieherin gearbeitet. Über ihr Leben sagt die 1917 geborene Schwester: „Ich möchte jeden Tag zufrieden sein, meine Freude zum Ausdruck bringen und damit auch Vorbild für andere sein. Wenn es mir gelungen ist, diesen selbst gestellten Anspruch an andere weiterzugeben, dann macht mich das froh.“ JAKL

„Stimmt“, gibt sie ohne lange Überlegung zu. Ihre Schülerinnen haben sie geschätzt, zu manchen pflegt sie noch heute Kontakt. Bis ins Alter von 100 Jahren ist sie sogar regelmäßig zu Treffen mit ehemaligen Schülerinnen nach Linz gefahren. „Das sind inzwischen auch schon alte Frauen“, gibt die junggebliebene 103-Jährige lächelnd zu bedenken. Es folgten Jahre des Unterrichtens mit Studien in Brüssel und Rom. Sr. Maria Nopp übernahm Aufgaben in der Ordensleitung. 1959 wurde sie Internatsleiterin in Linz und versah diese Aufgabe bis zur Schließung des Klosters und der dazugehörigen Schulen im Jahr 1968. Die damals 51-Jährige wechselte in den Konvent nach Klagenfurt. Sie ist seit damals ein fester Bestandteil der Gemeinschaft in Kärnten geworden. Lehrerin mit Leib und Seele. Der Unterricht in den verschiedensten Fächern, besonders in Musik, ging gewohnt für sie weiter. „Noch mit 87 Jahren habe ich zwei Mädchen in Flöte unterrichtet.“ Neben der geistigen Herausforderung hatte sie auch

praktische Aufgaben in der Gemeinschaft, wie die Verantwortung für die Waschküche. „Die Arbeit ging hier nie aus!“ Gemeinschaft als Stütze. Die höchst berechtigte Frage an eine 103 Jahre alte Ordensfrau: Wie geht es Ihnen? Sie könne sich nicht beklagen, sagt sie. Im Kloster sei sie glücklich und ihre Mitschwestern seien ihr eine große Hilfe. Auch der Regelmäßigkeit des Ordenslebens habe sie ihr hohes Alter zu verdanken. Sr. Zorica Blagotinsek, Priorin des Konvents, schaut auf sie, genauso wie ihre Betreuerin Veronika Ramsauer. Sr. Maria nimmt am Klosteralltag noch regen Anteil: an der heiligen Messe, dem Stundengebet und an den gemeinsamen Mahlzeiten. „Eine Stütze“ nennt Sr. Maria die Gemeinschaft und das tägliche Gebet – eine Stütze für sie selbst und andere. Das Ordensleben habe sie immer glücklich gemacht, sagt sie: „Mein Eintritt ins Kloster war mit meinem Wunsch verbunden, Gott und den Menschen zu dienen. Das hat mich mein ganzes Leben begleitet.“

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10 Thema

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Polens katholische Bischofskonferenz hat Einwände gegen die Corona-Impfstoffe der Pharmaunternehmen AstraZeneca („Vaxcevria“) und Johnson & Johnson („Janssen“). Der für Bioethik zuständige Weihbischof Jozef Wrobel kritisiert, dass Zellstofflinien abgetriebener Föten für die Herstellung beider Vakzine verwendet würden. Der Medizinethiker, Priester und Pharmazeut Matthias Beck erklärt die Sicht des Vatikan.

INTERVIEW: AGATHE LAUBER-GANSTERER, DER SONNTAG

„Man kann diesen Impfstoff Matthias Beck

Matthias Beck ist Außerordentlicher Universitäts-Professor für Moraltheologie mit Schwerpunkt Medizinethik und lehrt in Wien. Außerdem ist er Doktor der Humanmedizin, Pharmazeut, Philosoph und Priester. Er ist Mitglied der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt und der Päpstlichen Akademie für das Leben – Pontificia Academia Pro Vita. ORDENSGEMEINSCHAFTEN/BRUDER

Was sagt die katholische Bioethik zu den Bedenken gegenüber den Impfstoffen von AstraZeneca und Johnson & Johnson? Matthias Beck: „Die“ katholische Bioethik

gibt es dazu nicht. Sie sehen ja, wie ein polnischer Weihbischof argumentiert. Etliche Bischofskonferenzen und auch der Vatikan haben anders reagiert. Soweit ich sehe, ist kein Embryo oder Fetus getötet worden, um Impfstoffe herzustellen. Es sind offensichtlich Zelllinien bereits getöteter Embryonen zur Herstellung dieser Impfstoffe verwendet worden. Das sind Zellen, die bereits abgetriebenen Embryonen entnommen wurden. Das aus katholischer Sicht Unrechte ist also bereits geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Frage ist, ob man daraus wissenschaftlichen Nutzen ziehen kann, zumal mit dem Impfstoff Menschenleben gerettet werden kann. Die Antwort des Vatikan ist eindeutig: Ja, man kann daraus Nutzen ziehen und diesen Impfstoff verwenden. Was nicht passieren darf, ist, dass extra zur Impfstoffherstellung Embryonen getötet werden. Auf diese Idee kommt aber wohl auch niemand.

Was ist Ihre Meinung? Beck: Ich schließe mich hier der Position

des Vatikan an. Es gibt aus dieser Sicht keine ethischen Bedenken. Allerdings muss man je neu die aktualisierten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse mitverfolgen. Zunächst hieß es, für Menschen über 65 Jahre gäbe es für den AstraZeneca-Impfstoff noch nicht genügend Erkenntnisse über seine Wirksamkeit. Jetzt zeigt sich, dass der Impfstoff womöglich bei jungen Frauen in seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen hervorrufen kann. Diese je neuen Erkenntnisse sollte man zur Kenntnis nehmen. Sollen Katholiken die Impfung mit diesen Impfstoffen ablehnen? Beck: Müssen sie nicht. Wenn der oder die

Einzelne zur Überzeugung kommt, dass ein anderer Impfstoff für ihn oder sie besser geeignet ist, sollte man wählen können. Aber das ist derzeit aufgrund der Impfstoffknappheit schwierig. Was sollen sich jetzt Menschen denken, die diese Impfstoffe bereits erhalten haben?


KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 11

13. Mai 2021

Das sagt der Vatikan

Corona-Impfungen Impfstoffe gegen Covid-19 sind nach Aussage des Vatikans ethisch vertretbar, auch wenn zu ihrer Entwicklung Zelllinien abgetriebener Föten verwendet wurden. Dies gelte aber nur, wenn keine anderen, ethisch unbedenklichen Impfstoffe zur Verfügung stünden, hieß es in einer Note der Glaubenskongregation bereits Ende des Vorjahres.

PIXABAY/ALI RAZA

verwenden“ Beck: Sie müssen kein schlechtes Gewissen haben. Sie können hoffen, dass der Impfstoff gut wirkt und sollten dennoch die Vorsichtsmaßnahmen – Abstand, FFP2-Maske, Hygiene, Lüften – einhalten. Denn es ist nicht sicher, ob man nicht dennoch angesteckt werden kann oder andere ansteckt. Was sicher zu sein scheint ist, dass schwere Verläufe von Covid-19 mit der Impfung vermieden werden. Es kann aber auch sein, dass neue Mutationen auftauchen, gegen die kein Impfstoff wirkt. Also Vorsicht bleibt weiterhin geboten. Würden Sie sich impfen lassen? Beck: Ja, ich bin schon geimpft. Was erscheint Ihnen zu diesem Thema wichtig? Beck: Dass wir nachdenklich und beschei-

den bleiben. Die Gewalten der Natur sind nicht zu unterschätzen. Wir sollten aus der Pandemie lernen, dass die Dinge, die wir oft für selbstverständlich halten, gar nicht selbstverständlich sind. Sie können sich sehr schnell ändern. Wenn wir nicht genügend lernen, können neue Krisen kommen.

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Der wesentliche Grund für die moralische Zulässigkeit von „als klinisch sicher und wirksam anerkannten Impfungen“ sei, dass derjenige, der die Impfung vornehme, nicht mit dem moralischen Übel von Abtreibung kooperieren wolle. Zwar gebe es eine „moralische Pflicht, eine solche passive materielle Kooperation zu vermeiden“. Diese ist nach Aussage der Kongregation aber nicht bindend, wenn eine „Gefahr besteht wie etwa die ansonsten nicht eindämmbare Ausbreitung eines schwerwiegenden Krankheitserregers“ wie des Coronavirus. Anfragen. Anlass für die Erklärung sind Anfragen an die Glaubenskongregation sowie bereits vorhandene öffentliche Stellungnahmen, auch von Kirchenvertretern, mit teils widersprüchlichen Aussagen. Es sei nicht die Absicht der Kongregation, in diesem Fall „über die Sicherheit und Wirksamkeit dieser Impfstoffe zu urteilen, obwohl dies ethisch relevant und notwendig“ sei. Die moralisch legitime Verwendung solcher Impfstoffe, so die Glaubenskongregation weiter, bedeute aber keine auch nur indirekte Legitimation für Abtreibungen. Freiwillig. Im Übrigen, so die Glaubensbehörde, gebe es „in der Regel keine moralische Pflicht zur Impfung“; diese müs-

se freiwillig sein. Allerdings hänge die ethische Bewertung des Impfens „nicht nur von der Pflicht ab, die eigene Gesundheit zu schützen, sondern auch von der Pflicht, dem Gemeinwohl zu dienen“. Wer aus persönlichen Gewissensgründen eine Impfung ablehnt, „sollte sich bemühen, durch andere prophylaktische Mittel und entsprechendes Verhalten zu vermeiden“, dass er Infektionserreger überträgt. Patente. Zum Schluss betont die von Glaubenspräfekt Kardinal Luis Ladaria und dem Sekretär der Glaubenskongregation, Erzbischof Giacomo Morandi, unterzeichnete Note die moralische Verpflichtung von Pharmaindustrie, Regierungen und internationalen Organisationen, Impfstoffe auch für die ärmsten Länder zugänglich zu machen, ohne für diese Kosten zu verursachen. Sonst werde mangelnder Zugang zu Impfstoffen zu einem weiteren Grund für Diskriminierung und Ungerechtigkeit. Föten. Für die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson wurden Zelllinien von menschlichen Föten verwendet, die in den 1970er- beziehungsweise 1980er-Jahren abgetrieben worden waren. Fachleute betonen, dass nie ein Fötus mit dem Ziel abgetrieben worden sei, als Ausgangsmaterial für die Impfstoffproduktion zu dienen. Vielmehr würden Zelllinien abgetriebener Föten immer wieder reproduziert und eingefroren. SLOUK/KATHPRESS

Kardinal Luis Ladaria, Präfekt der Glaubenskongregation SICILIANI/KNA


12 Panorama MAUTHAUSEN  Gedenkfeier. Die Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier im ehemaligen KZ Mauthausen, die mit Abstand weltgrößte ihrer Art, findet wieder unter Corona-Vorgaben statt. Höhepunkt ist der Gedenkzug am 16. Mai von 11 bis 13 Uhr, der mit reduzierter Teilnehmerzahl durchgeführt und von ORF III sowie auf mkoe.at übertragen wird. Die Feierlichkeiten stehen heuer unter dem Jahresmotto „Vernichtete Vielfalt“.  Gottesdienst. Der Ökumenische Wortgottesdienst aus der Kapelle der Gedenkstätte wird von ORF III ab 10.15 Uhr übertragen und kann auch auf mkoe.at mitverfolgt werden. „Als christliche Kirchen ist es uns aus unserem Glauben heraus aufgetragen, der Opfer der erbarmungslosen NS-Gewaltherrschaft zu gedenken und die Erinnerung an sie nicht verblassen zu lassen“, unterstreicht Josef Pumberger, Generalsekretär der Katholischen Aktion Österreich und Vorstandsmitglied des Mauthausen-Komitees.  KZ. Im NS-Konzentrationslager Mauthausen waren von August 1938 bis Mai 1945 200.000 Häftlinge aus 72 Nationen, von denen mindestens 90.000 ermordet wurden oder unmittelbar nach der Befreiung an den Folgen ihrer Haft starben. Die größte Gruppe der hier und in den Außenstellen des Lagers Inhaftierten bildeten „politische“ Häftlinge und aus rassistischen Gründen Verfolgte.

13. Mai 2021

„Österreich betet gemeinsam“

Pfingstnovene ab Christi Himmelfahrt Unter dem Motto „Österreich betet gemeinsam“ beginnt am 13. Mai eine ökumenische Gebetszeit mit einem Einführungsvideo auf www.österreichbetetgemeinsam.at. Die Webseite bietet täglich Impulse. Höhepunkt ist eine live übertragene Gebetszeit am Pfingstmontag. Prominente Vertreter nehmen teil, wie Kardinal Christoph Schönborn, der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der Wiener evange-

lisch-lutherische Superintendent Matthias Geist und der Freikirchen-Vorsitzende Reinhard Kummer. Impulse an den Novene-Tagen geben Maria Prean, Georg Mayr-Melnhof von der Loretto Gemeinschaft, Johannes Fichtenbauer von der Charismatischen Erneuerung, Helmuth Eiwen von Ichthys, Hannes Minichmayr von „God‘s Singing Kids“, Daniel Beusch von der Freien Evangelikalen Gemeinde in Dornbirn und andere.

Auszeichnung in Kategorie „Nationale Jugendarbeit“

Österreichischer Jugendpreis für Jungschar

Umweltfreundliches Lager: das Kaleidio 2019

KJSÖ/BABSI MALY

Das Jungschar- und Ministranten-Lager „Kaleidio“ 2019 erhält den Österreichischen Jugendpreis 2020 in der Kategorie „Nationale Jugendarbeit“ mit Schwerpunkt „Klima-Kampagne #timeforchange“. Die Katholische Jungschar setzt sich stets für Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein. „Wir freuen wir uns sehr und bedanken uns für die Auszeichnung, sie ist ein Antrieb und Motivation, für das nächste Kaleidio 2022 in Oberösterreich noch mehr zu tun, für Kinder und Jugendliche ein ‚nachhaltiges Vorbild‘ zu sein“, sagte Sigrid Kickingereder, Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Jungschar Österreichs, gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.

Schönborn sprach mit Bischof Schwarz

Konflikte rund um die St. Pöltner Diözesanreform soll Kardinal Schönborn lösen helfen. KATHPRESS/WUTHE Kaplan Heinrich Maier wurde 1945 in Mauthausen enthauptet. Seine Geschichte erzählt Bernhard Kreutner im Buch „Gefangener 2959“. Ecowin, 256 Seiten, 24 Euro.

KirchenZeitung Diözese Linz

Über die Verwaltungsreform in der Diözese St. Pölten und über die Kritik daran (Nichteinbeziehen bzw. Übergehen Verantwortlicher, Entmachten des Leiters der Pastoralen Dienste, Johann Wimmer) unterhielt sich Kardinal Christoph Schönborn mit Bischof Alois Schwarz. Das bestätigten die Presseverantwortlichen. Schönborn-Sprecher Michael Prüller nannte keine Details, die Sprecherin von Bischof Schwarz, Katharina Brandner, teilte gegenüber dem ORF schriftlich mit, dass dem Bischof viel am Dialog und am persönlichen Gespräch liege.

Annäherung. Der Präsident der Katholischen Aktion St. Pölten (KA), Armin Haiderer, bestätigte in „Religion aktuell“ (Ö1), dass Bischof Schwarz verstärkt das Gespräch suche, um die Wogen rund um die Verwaltungsreform zu glätten. Ob die Gespräche mehr Mitsprachemöglichkeit bewirken, bleibe abzuwarten. Bischof Schwarz sagte in der St. Pöltner Kirchenzeitung „Kirche bunt“, es gebe ein Nebeneinander – „in der Infrastruktur, in der generellen Verwaltung, in unserer täglichen Arbeit.“ Die Verwaltung müsse zukunftsweisend gestaltet werden.


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 13

13. Mai 2021

Seligsprechung P. Jordans am 15. Mai

Bald selig

Der Gründer der Salvatorianischen Ordensgemeinschaften, Pater Franziskus Jordan, wird am 15. Mai 2021 in Rom seliggesprochen. SALVATORIANER

In Rom laufen die Vorbereitungen zur Selig­ sprechung von P. Franziskus Jordan (1848– 1918), Gründer der Salvatorianischen Ordensgemeinschaften, auf Hochtouren, sind aber von Corona stark ­beeinträchtigt. Deshalb wird die Feier am 15. Mai in der Late­ranbasilika (Beginn 10.30 Uhr) im Livestream (https://telepacenews.it/­diretta) übertragen und in der Wiener Michaeler­ kirche auf großer Leinwand gestreamt. P. Franziskus Jordan stammte aus Gurtweil im Schwarzwald. Nach seiner Priesterweihe 1878 wurde er nach Rom geschickt, wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte. Dem von ihm gegründeten Salvatorianerorden gehören heute weltweit rund 2.000 Frauen und Männer in über 40 Ländern an, darunter Österreich. P. Jordan starb am 8. September 1918 in Tafers in der Schweiz. Papst Franziskus anerkannte am 19. Juni 2020 ein Ereignis in Jundiai/Brasilien als für den Akt notwendiges Wunder: Ein dort lebendes Paar aus der Laien-Vereinigung der Salvatorianer wurde 2014 von mehreren Fachärzten darüber informiert, dass ihr noch ungeborenes Kind an einer unheilbaren Knochenerkrankung leidet. Nachdem die Eltern zu P. Jordan für ihr Kind beteten, kam es an dessen Todestag, 8. September, gesund zur Welt. u Infos unter: https://paterjordan.org

Traditionelle FahrradAktion der MIVA

Gewalteskalation in Kolumbien

WELTKIRCHE

Nach wie vor sind Malaria, Tuberkulose und HIV „gefährliche Killer“, die durch Covid-19 allerdings in den Hintergrund rückten. Darauf machte das kirchliche Hilfswerk „MIVA“ (Missionsverkehrsarbeitsgemeinschaft) aufmerksam. Weil mobile Gesundheitsteams eine wichtige Stütze in der medizinischen Grundversorgung afrikanischer Dörfer sind, bittet die MIVA um Spenden für ihre traditionelle Fahrradaktion unter dem Motto „Zwei Pedale für die Gesundheit“ – heuer für ehrenamtliche und geringfügig bezahlte Gesundheitshelferinnen und -helfer in Uganda und im Südsudan.

Sorge über die Gewalt in Kolumbien äußerte „Weltkirche-Bischof“ Werner Freistetter. Derzeit erlebt das Land die schwersten Unruhen seit Jahren. Wegen einer geplanten Steuerreform, die vor allem Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen hart treffen würde, gingen Tausende in den Städten ganz Kolumbiens auf die Straßen, um ihrem Unmut Luft zu verschaffen. Freistetter teilt die Ansicht der Kolumbianischen Bischofskonferenz, dass friedlicher Protest ein Recht und eine legitime Maßnahme sein müssen, um Antworten auf soziale Bedürfnisse und Forderungen zu erhalten.

Der Jesuitenorden erinnert an die Bekehrung seines Gründers Ignatius von Loyola (1491–1556) vor 500 Jahren. Eröffnet wird das Gedenkjahr am 20. Mai in Pamplona/Spanien bei einer Messe mit dem Ordensleiter Arturo Sosa. Nach einer Schlacht vor der baskischen Stadt hatte der schwer verwundete Ignatius sich 1521 für ein geistliches Leben entschieden. Das Gedenkjahr endet am 31. Juli 2022, dem Todestag des Ordensgründers. In seiner Botschaft zum 107. Welttag des Migranten und Flüchtlings (26. September) hat der Papst erneut mehr Solidarität mit „Ausländern, Migranten und Ausgegrenzten“ gefordert. „Wir sind aufgerufen, uns dafür einzusetzen, dass es keine Mauern mehr gibt, die uns trennen.“

Papst Franziskus

KNA


14 Spiritualität

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

IM LEBENS-SPIEGEL Alles Gute Bei vielen Gelegenheiten wünscht man es einander, fast beiläufig, wenn einem sonst gerade nichts einfällt. „Alles Gute!“ Was könnte man einem auch Besseres wünschen können als eben – das Gute. Alles davon sogar? Der Mensch lebt vom Guten. Glücklich, wer Gutes zu essen und trinken hat, auch gute Arbeit, und wer in guten Beziehungen leben kann. „Es geht mir gut!“, könnte ein solcher Mensch von sich sagen. Doch diese Antwort bekommt man erstaunlich selten zu hören. Fast verschämt, als wäre es ein Makel, sich gut in seinem Leben und seinen Umständen zu wissen. Am ehesten können dies Menschen, welche nicht zu den rundum Wohl- oder gar Überversorgten zählen. Häufiger bekommt man ein mürrisches Beseufzen zu hören: Zu viel zu tun, keine Zeit, der Druck, die miese Lage, die Politik, überhaupt, alles Sch... . Verschmutzt sich der Mensch nicht so das Nest, in dem er lebt – weil er einfach nichts gut sein lassen will? Alles Gute. Wahrnehmen muss man es. Es ist – blickt man sich um in der Welt – ein kostbares „Gut“ und keineswegs selbstverständlich. Das Gute tun, das Gute hoffen, sich vom Guten leiten lassen – und es auch gut sein lassen: Wer das kann, wird das Gute nicht als eine Beiläufigkeit seines Lebens empfinden. Ein solcher Mensch wird gütig sein.

MATTHÄUS FELLINGER

Die Himmelfahrtsmoschee (rechts) am Ölberg. Nur zu Christi Himmelfahrt dürfen die Christen auf dem Areal der Moschee Gottesdienst feiern. Den lateinischen (römisch-katholischen) Christen ist es als einziger Kirche gestattet, in der Moschee zu beten, die anderen Kirchen dürfen im Hof Gebetszelte aufschlagen. RÖWEKAMP

„Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ Auf dem höchsten Punkt des Ölbergs in Jerusalem steht die „Himmelfahrtsmoschee“. Es ist heute ein islamisches Heiligtum, das seinen Ursprung in der Aufnahme Jesu in den Himmel hat, wie beim Apostel Lukas zu lesen ist. Im Neuen Testament gibt es unterschiedliche Beschreibungen dessen, was nach der Auferweckung Jesu geschah und was diese bedeutet. In den Paulusbriefen als den ältesten Texten des Neuen Testaments ist von der Erhöhung Jesu die Rede, in die auch alle, die an ihn glauben, einbezogen sind. „Die abstrakte Theologie von der Erhöhung braucht offensichtlich eine erzählbare Geschichte. (...) Sie braucht einen Ort, wo der Abschied stattfand, und eine Zeit, zu der man diesen wieder und wieder feiern konnte“, schreibt Max Küchler im seinem Studienreiseführer zu Jerusalem. Lukas hat in seinem Evangelium (Lk 24,50–33) und in der Apostelgeschichte (Apg 1,9–13) diese Lücke geschlossen und gibt der Aufnahme Jesu in den Himmel einen Ort: die Spitze des Ölbergs. Dort wurde gegen Ende des 4. Jahrhunderts eine Kirche errichtet, die eine Reihe von Umgestaltungen erfuhr.

Das heutige Gebäude (Foto) ist eine Moschee. Der untere Teil bis zum ersten Gesims stammt aus der Zeit der Kreuzfahrer, die in einer achteckigen Kapelle ohne Dach der Himmelfahrt Jesu gedachten. Als 1187 der islamische Herrscher Saladin Jerusalem eroberte, wurde das christlicher Heiligtum zu einer Moschee und überdacht. Vom ehemaligen Charakter des Gebäudes, das den Blick nach oben freigab, ist nicht mehr viel erhalten. Da aber Jesus im Islam als Prophet mit dem Namen Issa verehrt wird, ging das Heiligtum nicht unter, sondern hat auch eine muslimische Ortstradition begründet. Diese wurzelt im Koran, wo es in Sure 4 heißt: „Allah hat ihn zu sich erhoben. Allah ist mächtig und weise.“ Im Inneren der Moschee findet sich ein Stück freiliegender Felsen mit Unebenheiten, die Pilger als Fußspuren Jesu interpretieren. Ob diese eine stumme, aber doch deutliche Antwort auf die Frage der Engel „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ sind? Vielleicht wollen die Fußabdrücke Christ/innen mahnen, nicht in die Luft zu schauen, sondern heute Jesus nachzufolgen, in seinen Spuren zu gehen. JOSEF WALLNER

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KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

13. Mai 2021

„Nein“ sagen können ist eine Kunst, „Ja“ sagen auch

„Ja“ gibt es in allen Sprachen „Resilienz“ nennt man die Fähigkeit, in welchen Umständen auch immer „Ja“ zum Leben zu sagen. Mit den Lebensbedingungen konstruktiv umzugehen oder sich als Opfer der Umstände einzuigeln, ist eine Entscheidung, die jeder Mensch für sich selbst trifft. Maria hat sie getroffen. Seit Jahren beginnen zwei gute Freundinnen und ich die „stille Zeit“ mit einem Besuch beim Salzburger Adventsingen im Großen Festspielhaus. Über zweitausend Besucher fasst das Festspielhaus, und meistens sind alle Plätze voll besetzt. Eine Schlüsselszene verfolge ich jedes Jahr mit großer Aufmerksamkeit. Der Engel Gabriel verkündet Maria die Botschaft. Zweitausend Jahre später erinnern zwei Darstellerinnen an dieses unvorstellbare Ereignis. Gabriel singt: „Erschrick nicht Maria, es geschieht dir kein Leid …“ und Maria erwidert: „Was sind das für Reden, wie soll das geschehen?“ Der Gesang der beiden geht ins Herz. Auf der einen Seite die freudige Botschaft des Erzengels, auf der anderen Seite Maria, die junge Frau, der so Unfassbares passiert. Alles geschieht in einer verschlossenen Kammer. Es gab keine Zeugen der Verkündigung. Maria sagt JA. Es ist das JA Mariens, das mich zutiefst berührt. Maria sagt ja, ohne zu ahnen, wie ihr Leben verlaufen wird. Mit dem Blick auf die Lebensgeschichte Mariens wissen wir: Auf ihr JA folgt bald das NEIN des Wirtes. Für eine schwangere Frau hat er in der Hochsaison keinen Platz in seiner Herberge. Marias JA bedeutet eine Geburt im Stall. Marias JA sucht den Knaben Jesu,

Maria! Der Mai gilt als Marienmonat. Doch was heißt das im Jahr 2021? Teil 3 von 3 VON BARBARA HAAS HERAUSGEBERIN „WELT DER FRAUEN“ SABINE KNEIDINGER/ WELT DER FRAUEN

Der Engel sucht und besucht Maria mit einer herausfordernden Botschaft. SALZBURGER ADVENTSINGEN

begleitet ihn bei der Hochzeit zu Kana. Maria ist Zeugin der Gefangennahme Jesu, der Verurteilung und des Kreuzweges. Marias JA heißt die Kreuzigung und den Tod Jesu unfassbar schmerzlich zu erleben. Was hat Maria von all dem geahnt? Wie unvorstellbar groß ist dieses JA Mariens! Das Wort JA gibt es in allen Sprachen. Es ist das Wort, das wir Menschen am meisten gebrauchen, und JA gehört daher zu den wichtigsten Wörtern. Ja sagen, obwohl wir nicht immer alle Dimensionen unserer Entscheidungen voraussehen können, müssen wir lernen. An allen Wegkreuzungen unseres Lebens ist es entscheidend, ob uns unser JA trägt und uns weitergehen lässt.

Lebensja. Vielleicht ist es das Vorbild Mariens, das manchen Menschen eine bejahende Lebensmelodie schenkt. Es sind glaubende, hoffende, liebende und vertrauende Menschen. Man fühlt sich in ihrer Nähe wohl. Sie geben nicht gleich auf, haben ein gutes Wort. Sie ermutigen, trösten und inspirieren andere Menschen. Ihr Leben ist Beispiel, wie sich unser Denken und Handeln auf die Welt auswirken können. Heilige Maria, als junge Frau hast du JA gesagt. Dein JA hat die Welt verändert. Stärke uns in unserem Glauben, in unserer Hoffnung und in unserer Liebe, damit wir als vertrauende Menschen unser JA leben.

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SONNTAG 7. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr B, 16. Mai 2021

Zeuge seiner Auferstehung Judas hat sich von Jesus abgewandt und ihn übergeben. Er fehlt nach Ostern im Zwölferkreis. Nach jüdischem Verständnis müssen aber zwölf Männer symbolisch für die Sammlung Israels stehen.

1. Lesung

Nicht unsere Liebe zu Gott ist ein besonderes Markenzeichen der Christinnen und Christen. Nein. Das Besondere ist, dass Gott uns liebt. Und das hat Konsequenzen.

Wie soll es in der Zeit nach Jesu Tod und Rückkehr zum Vater weitergehen? Eines ist sicher: Jesus lässt seine Jüngerinnen und Jünger nicht im Stich.

2. Lesung

Evangelium

1. Johannesbrief 4,11–16

Johannesevangelium 17,6a.11b–19

G

I

Apostelgeschichte 1,15–17.20a.c–26

I

n jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder – etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen – und sagte: Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen. Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst. Es steht im Buch der Psalmen: Sein Amt soll ein anderer erhalten! Es ist also nötig, dass einer von den Männern, die mit uns die ganze Zeit zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging, angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde – einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein. Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias. Dann beteten sie: Du, Herr, kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen! Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war. Sie warfen das Los über sie; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugezählt.

eliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet. Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben. Wir haben geschaut und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Retter der Welt. Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er bleibt in Gott. Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm. EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE; © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART LEKTIONAR II © 2020 STAEKO.NET

Jeden Freitag bis Pfingsten um 9 und 19 Uhr: Online-Bibelgespräch zur Lesung des darauffolgenden Sonntags. Informationen: www.dioezese-linz.at/apostelgeschichte

n jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte. Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.


WORT ZUR 1. LESUNG Lukas verwendet sowohl im Evangelium als auch in der Apostelgeschichte den Ausdruck Apostel in einem doppelten Sinn. Es sind dies einerseits die Zeugen der Auferstehung Jesu, aber er bezeichnet damit auch jene Gruppe, die Jesus symbolisch für die Erwählung Israels berufen hat – also die Zwölf. Um den Anspruch der Sammlung und der Erneuerung des ganzen Gottesvolkes aufrechtzuerhalten, muss jetzt nachgewählt werden. Im Kreis der versammelten etwa hundertzwanzig Jüngerinnen und Jünger, die für die Fülle des ganzen Volkes Israel mit seinen zwölf Stämmen stehen (zehn mal zwölf), ergreift Petrus die Initiative. Es ist einer auszuwählen, der von Anfang an bis jetzt dabei war. So einer ist ein Zeuge der Auferstehung, der hinausgesandt werden kann (apo-stello bedeutet aussenden, hinausschicken). Lukas will in der gesamten Apostelgeschichte das Wirken des Auferstandenen in der nachösterlichen Gemeinde aufzeigen. Bis heute ist es Aufgabe der Christinnen und Christen, Zeugnis für ihren Glauben abzulegen – Vorbild dafür ist das Wirken Jesu von Nazaret. Die eigentliche Wahl des Matthias erfolgt durch das Los. Dieser Wahl geht das gemeinsame Gebet voraus. Das Gebet der Gemeinde ist in der Apostelgeschichte wichtiger Grundvollzug vor allen Entscheidungen bzw. schließt diese ab. Die Gemeinde öffnet sich damit und Gott wird so als der eigentlich Handelnde ausgewiesen: Der Verlauf der Ereignisse wird damit als von Gott gewollt und geplant verkündet. Auch Gipfelkreuze verweisen auf Jesu Tod und Auferstehung.

NIEDERLEITNER

ZUM WEITERDENKEN

D

er Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel. Preise den Herrn, meine Seele,

Zeuge seiner Auferstehung sein. Im Alltag wohl alles andere als ein leichtes Unterfangen. Vielleicht weist Lukas deshalb in diesem Zusammenhang so ausdrücklich auf das Gebet hin, damit die richtige Entscheidung getroffen wird. Beten heißt: sich öffnen für Gott.

und alles in mir seinen heiligen Namen! Preise den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er von uns unsere Frevel.

FRANZ KOGLER

Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel,

leitet seit 30 Jahren das Bibelwerk

seine königliche Macht beherrscht das All.

der Diözese Linz, wo er mit seinem Team versucht, vielen Menschen ei-

Preist den Herrn, ihr seine Engel,

nen lebendigen Zugang zur Bibel

ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken. PRIVAT

AUS PSALM 103

schmackhaft zu machen. Den Autor erreichen Sie unter u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Kalte Wassergüsse – das verbinden viele Menschen mit dem Wirken des Bad Wörishofener Pfarrers Sebastian Kneipp. Rund 80 Prozent der Wasseranwendungen werden jedoch mit warmem Wasser durchgeführt. Am 17. Mai 2021 hätte Kneipp seinen 200. Geburtstag gefeiert. Auch heute hält die Kneipp-Tradition Heilsames für unser modernes Leben bereit.

Schneller Energiekick zwischendurch oder als Wanderproviant: der Müsliriegel mit Nüssen und Trockenfrüchten. PHOTOCREW/STOCKADOBE

ELISABETH RABEDER

Bad Mühllackener Müsliriegel ZUTATEN FÜR 14 PORTIONEN 60 g Walnüsse oder Haselnüsse (gehackt) 100 g Mandeln (grob gehackt) 60 g Dinkelflocken 100 g Haferflocken 40 g Sonnenblumenkerne 60 g Kürbiskerne 100 g Trockenfrüchte 1/2 TL Lebkuchengewürz 100 g brauner Rohrzucker 100 g Honig 50 g Butter 1/2 Zitrone (Saft)

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ZUBEREITUNG Zucker, Honig, Butter und den Saft der halben Zitrone in einen Topf geben und bei höchster Wärmezufuhr unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Wenn der Zucker vollständig aufgelöst und karamellisiert ist, die durchmengte Haferflocken-Nuss-Früchtemischung dazugeben. Die ganze Masse muss nun so lange durchmischt werden, bis alles eine dunkle Färbung angenommen hat und gleichmäßig von der Honigmasse überzogen ist. Die warme Masse auf ein Backblech streichen und fest andrücken, nach 10 bis 15 Minuten in Riegel schneiden. Abgekühlte Riegel einzeln in Frischhaltefolie verpacken. Trocken aufbewahren. X  Dieses Rezept aus der Kneipp-Küche stammt von Martin Thaller, Chefkoch aus dem Curhaus in Bad Mühllacken.

Einst wie heute: Seit Oktober 2020 steht das Kneippen auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Sebastian Kneipp ist neben Hildegard von Bingen einer der bekanntesten Vertreter der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM). Die TEM wird zur Vorsorge sowie Heilung/Linderung vielfältiger Beschwerden genutzt. Die fünf Kneipp-Säulen Hydrotherapie (Wasserheilkunde), Phytotherapie (Heilpflanzen), Ernährung, Bewegung und Lebensordnung wirken stärkend und erneuernd auf den gesamten Organismus. Die Curhäuser der Marienschwestern, Bad Kreuzen und Bad Mühllacken, blicken auf ihre Kneipp-Tradition seit 1911 zurück, seit 2012 liegt ihr Schwerpunkt auf TEM. „Bei einer Kneippkur ist es die Kunst des Kneipp-Arztes, den richtigen Impuls zu setzen, den der Mensch in der aktuellen Situation braucht“, sagt Michaela Lehmann, Kneipp- und TEMÄrztin sowie Allgemeinmedizinerin im Curhaus Bad Kreuzen.

stabilisiert Herz und Kreislauf, stärkt das Immunsystem und wirkt abends schlaffördernd. Durchführung: 30 bis 40 Schritte im Storchengang durch das Wasser gehen (Badewanne, Kübel, Bach), danach Wasser abstreifen, bewegen, bis die Beine wieder warm sind, Socken anziehen. Wichtig: Die Beine müssen vor der Anwendung warm sein. Alternative dazu ist das „Taulaufen“: fünf Minuten durch den taufrischen Garten laufen oder im Winter durch den frischen Schnee.

Kneipp für daheim. Für alle, die bei Alltagsbeschwerden in die Hydrotherapie hineinschnuppern möchten, nachfolgend einige Beispiele zum Ausprobieren daheim.

• Kaltes Armbad: Wer zwischendurch einen Energieschub braucht oder wem im Sommer sehr heiß ist, kann ein erfrischendes Armbad nehmen. Weil es erquickend wie ein Kaffee wirkt, heißt die Anwendung auch „Kneipp‘sche Kaffeetasse“. Sie regt an, aber nicht auf, verbessert Stoffwechsel und Durchblutung. Was ist zu tun? – Das Waschbecken mit kaltem Wasser füllen, erst den rechten, dann den linken Arm so weit wie möglich eintauchen, 20 bis 40 Sekunden im Wasser bleiben, anschließend Arme aus dem Wasser nehmen, abstreifen und bewegen bis sie wieder warm sind. Wichtig: Bei erhöhtem Blutdruck und Rheuma nicht anwenden.

• Wassertreten, Tautreten, Schneelaufen: Die bekannteste aller Anwendungen

• Kalter Knieguss: „Der Knieguss schickt dem Herzen einen Gruß“, heißt es. Er stärkt


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Alltag 19

13. Mai 2021

BIOGRAFIE Sebastian Kneipp (1821–1897)

Das „Wassertreten“ ist die bekannteste Kneipp-Anwendung. Sie stabilisiert Herz und Kreislauf und stärkt das Immunsystem. JAECKLE/KNEIPP-BUND

Gesund mit Kneipp unseren Lebensmotor, wirkt abhärtend, durchblutungsfördernd, gegen Kopfschmerzen, tagsüber erfrischend und abends schlaffördernd. Durchführung: Man beginnt beim rechten Kleinzeh, führt den Wasserstrahl außen am Unterschenkel hoch, eine Handbreite über der Kniekehle etwa fünf Sekunden verweilen, das Wasser soll sich wie ein Mantel um das Bein legen, über die Innenseite des Beines wieder abwärts bis zur Ferse gießen, dasselbe beim linken Bein. Zum Schluss die rechte und linke Fußsohle mit kaltem Wasser begießen. Wichtig: auf sofortige Wiedererwärmung achten.

• Leberwickel: Dieser Wohlfühl-Wickel tut gut, weil er unser Entgiftungsorgan unterstützt, stärkt und auch abends beim Einschlafen hilft. Folgendes ist zu tun: Man richte sich Wärmflasche, ein Handtuch und ein Badetuch. Das Badetuch auf dem Bett ausbreiten, den Mittelteil des Handtuches in warmes Wasser eintauchen und gut auswinden. Wärmflasche in das Handtuch einpacken und die feuchte Seite auf den rechten Oberbauch legen, das Badetuch um den Körper wickeln, gut zudecken und mindestens 30 bis 60 Minuten ruhen. Tipp: Besonders wohltuend nach üppigen Mahlzeiten oder ausgedehnten Spaziergängen.

• Ansteigendes Fußbad: Als Erste Hilfe durchgeführt, kann es eine anziehende Erkältung eventuell abfangen. Es wärmt, fördert die Durchblutung, hilft bei leichter Blutdruckerhöhung und Harnwegsinfekten. So geht´s: Eine Wanne mit warmem Wasser füllen (36 °C), beide Füße hineingeben, immer wieder heißes Wasser zulaufen lassen bis eine Temperatur von etwa 40 °C bis 42 °C erreicht ist, fünf Minuten bei der höchsten Temperatur verweilen. Die Anwendung dauert 15 Minuten, anschließend abtrocknen und mindestens eine halbe Stunde ins Bett legen. Wichtig: Bei Krampfadern und Venenproblemen nicht anwenden.

• Nasse Socke: Nach einem stressigen Tag zum Runterkommen oder um zappelige Kinder zu beruhigen, ist die nasse Socke eine Wohltat. Sie wirkt schlaffördernd, blutdrucksenkend, entzündungshemmend und beruhigend. Bei Fieber eignet sie sich bestens als Wiederholungswickel zur Fiebersenkung. Die Durchführung geht wie folgt: Baumwollsocken in kaltes Wasser eintauchen, auswringen und anziehen, trockene Wollstrümpfe darüber ziehen, gut zudecken. Man kann die Socken ausziehen, wenn sie nicht mehr als angenehm empfunden werden (5 bis 20 Minuten). Wichtig: Die Füße müssen vor der Anwendung warm sein. X  Mehr Infos: www.curhaus.at

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Am 17. Mai 1821 wird Sebastian Kneipp in Stephansried bei Ottobeuren geboren. Die Familie lebt in ärmlichen Verhältnissen, der Vater ist Weber. Im Herbst 1844 tritt Sebastian in das Gymnasium in Dillingen an der Donau ein. Die Priesterweihe erhält er im August 1852 im Hohen Dom zu Augsburg und feiert am 24. August sein erstes heiliges Messopfer. Im Mai 1855 kommt er nach Wörishofen, wo er mehr als 40 Jahre lang wirken wird. Neben der geistlichen Tätigkeit und der bäuerlichen Arbeit möchte Sebastian Kneipp Kranken helfen und Gesunde vor Krankheiten schützen. Er forscht zur Heilkraft des Wassers, über die Wirkung von Pflanzen und zum Zusammenspiel von Ernährung und Bewegung. Im April 1881 wird er Pfarrer von Wörishofen. Er schreibt zahlreiche Bücher und hält Vorträge in ganz Europa. Eine seiner letzten Reisen führt in nach Rom, wo er von Papst Leo XIII. den Titel Monsignore bekommt. Im Alter von 76 Jahren stirbt Sebastian Kneipp, am 17. Juni 1897.

Sebastian Kneipp, der „Wasserpfarrer“, wäre am 17. Mai 200 Jahre alt geworden. GREBMER


20 Familie & Unterhaltung

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 45 Jahren in der „Linzer Kirchenzeitung“

Bischöfe solidarisierten sich mit streikenden Arbeitern Im Jahr 1976 drehte sich ein Bericht um die gewaltlose Befreiungsarbeit in Lateinamerika. Anlass war ein erfolgreicher Streik in dem von einer Militärdiktatur regierten Brasilien. Über die gewaltlose Befreiungsarbeit berichtete die Linzer Kirchenzeitung im Mai 1976: „Ein großartiges Stück Christentum spielt sich (..) in Lateinamerika ab“. Der Artikel bezog sich auf den Streik von 1000 brasilianischen Fabrikarbeitern, die sich gegen ausstehende Löhne und gekürzte Sozialleistungen zur Wehr setzten. Die Handlanger der Militärdiktatur reagierten mit extremer Brutalität. Arbeiter wurden bedroht, teilweise sogar gefoltert und eingesperrt. Die Streikenden wurden in der Folge entlassen, was sie sich aber nicht gefallen ließen. Ein paar von ihnen warfen sich als Protest vor einen Fab-

riks-Lastwagen, um potenzielle Streikbrecher damit am Weiterfahren zu hindern. Letztendlich war der Streik erfolgreich, was auch an der Unterstützung von zahlreichen Bischöfen in Brasilien lag. Angeführt wurde in dem Bericht, dass sich auch kirchliche Gruppierungen in Österreich für die Arbeiter in Lateinamerika stark machen.

Mit ihrem Streik waren brasilianische Fabriksarbeiter erfolgreich. KIZ/ARCHIV

KIZ MIT WITZ

SuchMal

Der Bundesheer-Zugsführer hält den jungen Soldaten bei ihrer Ausbildung eine Ansprache: „Ihr Rekruten müsst dem Feind immer ganz tief und fest in die Augen sehen.“ Nach einiger Zeit sagt der Zugsführer: „Rekrut Reisinger, warum starren Sie mich andauernd so an?“

Farbsuko: Füllen Sie die leeren Felder so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte, in jedem 3x3-Block (bzw. 2x3-Block) und zusätzlich in allen Feldern gleicher Farbe jede Ziffer von 1 bis 9 (bzw. 1 bis 6) genau einmal vorkommt.

Das Schwesterchen fragt: „Mami, ist unser Baby vom Himmel gekommen?“ – Natürlich!“ – „Siehst du, die da oben wollten den Schreihals auch nicht haben!“ Bei den Wagners klingelt der Gerichtsvollzieher. Der kleine Felix macht auf: „Tut mir Leid, aber meine Eltern sind nicht zuhause!“ – „Dann warte ich eben, bis sie zurückkommen!“ – „Das geht nicht. Bei diesem Sauwetter können sie nicht so lange auf dem Balkon stehen!“

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Streik in Deutschland. Weniger wohlwollend wurde in der gleichen Ausgabe der Linzer Kirchenzeitung jedoch über einen anderen Streik berichtet: „Durch den Druckerstreit in Deutschland wurden auch eine Reihe von Kirchenzeitungen an der Produktion ihrer normalen Ausgabe behindert“. Für einige sei es das erste Mal seit 1945, dass sie eine Notausgabe drucken lassen mussten. PAUL STÜTZ

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Lösung der Honigwabe der letzten Woche


KirchenZeitung Diözese Linz

Kinderseite 21

13. Mai 2021

Bunt wie der Frühling Ein besonders schönes Frühlings-Mandala wartet hier darauf, von dir kunterbunt angemalt zu werden. Wenn du die Vorlage

Lustige Zungenbrecher Diese Sprüche ergeben alle wenig Sinn, das müssen sie auch nicht. Dafür halten sie deine Zunge in Schwung. Immer schneller, immer schneller ...

zuerst kopierst, kannst du gleich mehrere, unterschiedliche Bilder machen. Viel Spaß dabei!

Schnecken essen Kresse nicht, denn Kresse schmeckt den Schnecken nicht. Achtzig alte Ameisen aßen am Abend achtzig Ananas. Knirpse knabbern knuspriges Knusperknäckebrot. Unser Hund heißt Kunterbunt. Kunterbunt heißt unser Hund. Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen.

DESIGNERAUGE/ADOBESTOCK.COM

Ein braver Hai isst Haferbrei.

BALDUIN BAUM

Schwarze Katzen kratzen mit schwarzen Tatzen. Fünf Ferkel fressen frisches Futter. Putzige Pinguine packen pausenlos Pralinenpakete.

Bühne frei! Ab 19. Mai hat das Linzer Kuddelmuddel wieder seine Tore geöffnet. Ihr könnt Kasperl und seine Freunde besuchen oder

Hinter Hermanns Haus hängen hundert Hemden raus.

euch schon für eine Sommerwerkstatt anmelden.  Nähere Infos und Programme: Kinderkulturzentrum Kuddelmud-

del, Langgasse 13, Linz Tel. 0732 600 444, kumu@liva. linz.at, www.kuddelmuddel.at

Zwei Ziegen zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo. Quakende Frösche hüpfen quer über das Quadrat.

KIKI – DIE KIRCHENZEITUNG FÜR KINDER Kontakt: kiki@kirchenzeitung. at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund (nur unter Kindern)? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post – DEINE GITTI


teletipps SONNTAG

16. bis 22. Mai 2021 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

16. MAI

9.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Mauer bei Melk. ServusTV 10.00  Abschluss-Gottesdienst zum 3. Ökumenischen Kirchentag, aus der Weseler Werft in Frankfurt am Main. ZDF 10.15  Ökumenischer Gottesdienst aus der Gedenkstätte Mauthausen. ORF III 11.00  Internationale Gedenkund Befreiungsfeier. Die diesjährige Feier steht ganz im Zeichen der vernichteten Vielfalt – Opfergruppen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, vertrieben, interniert oder ermordet wurden. ORF III 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 20.15  Das Piano (Drama, AUS/F, 1992). In grandiosen Sinn-Bildern erzählte Parabel über die Selbstbefreiung und -findung einer Frau durch eine verbotene Liebesbeziehung. arte 22.10  Drei Gesichter (Drama, Iran, 2018). Ein junges Mädchen, das gegen den Willen seiner Familie die Schauspielschule besuchen möchte, wendet sich mit einem verstörenden Handy-Video an die iranische Schauspielerin Behnaz Jafari. Das eigenwillige Road Movie richtet den Blick auf die widerständigen Potenziale von Frauen im Iran. arte MONTAG

17. MAI

20.15  Anthropozän – Naturgewalt Mensch (Dokumentation). Wir Menschen haben die Erde in einem Umfang verändert, dass Wissenschaftler vom „Anthropozän“ sprechen, dem „Erdzeitalter des Menschen“. Der Film erzählt davon, wie wir wurden, was wir sind, was wir zu verlieren haben und was wir bewahren können. 3sat 20.15  Systemsprenger (Drama, D, 2019). Ein neunjähriges Mädchen, das schon mehrere psychiatrische Aufenthalte hinter sich hat, verweigert sich allen Verhaltensnormen, dass es für seine Betreuer schwer wird, Einrichtungen oder Pflegeeltern zu finden. Der sorgfältig recherchierte und in den Hauptrollen überragend gespielte Film will weder anklagen noch urteilen, sondern wirbt mit großer Kraft um Verständnis für ein Kind, das mit extremen Ausbrüchen nach Halt und Geborgenheit sucht. ZDF

Morgengedanken von Oberkirchenrat Karl Schiefermair, Wien. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2. Di 22.35  kreuz und quer. Wasserdoktor, Kräuterpfarrer, Trendsetter. Zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp. Die Doku über den Kräuterpfarrer macht sich auf die Suche nach den Orten seines Wirkens. Und sie zeigt, wie sich seine Naturlehre heute auswirkt. Besonderes Augenmerk richtet sie dabei auch auf die Frage, inwieweit Religion eine Rolle spielt. Foto: pixabay ORF 2

DIENSTAG

FREITAG

18. MAI

19.40  Schweinepest auf dem Vormarsch (Reportage). Europas unterschätzte Gefahr. arte 23.25  kreuz und quer (Dokumentation). Schwester Courage. Ihr Widerstand gegen Zwangssterilisation und gegen die NS-Euthanasie gilt als einer der mutigsten Proteste der katholischen Kirche gegen das Nazi-Regime: Anna Bertha Königsegg, Vinzentinerin und Visitatorin des Ordens, agierte offen und dennoch geschickt gegen die Anweisungen des Terrorregimes. ORF 2 MITTWOCH

19. MAI

19.00  Stationen (Religionsmagazin). Pfarrer und Wasserdoktor – Zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp. Waschungen und Wickel, Güsse und Bäder – dafür ist Sebastian Kneipp heute noch weltbekannt. BR 22.45  Die Kirche bin ich – Wie der Papst unfehlbar wurde (Dokumentarfilm). Auf den Spuren des auf dem Ersten Vatikanischen Konzil beschlossenen Dogmas der „Unfehlbarkeit“ des Papstes. BR DONNERSTAG

20. MAI

15.00  alpha-thema Gespräch (Talkrunde). Einsamkeit, was macht sie mit uns? ARD-alpha 20.15  Wem gehört die Welt? Eine Geschichte des Reichtums (Dokumentation). Mit der Sesshaftwerdung des Menschen beginnt die Geschichte des Eigentums. Dirk Steffens blickt in der dreiteiligen Reihe zurück in die Zeit, in der die Geschichte von Arm und Reich ihren Anfang nahm. 3sat

Mi 20.15  Ich, Daniel Blake. Nach einem Herzinfarkt kann der 59-jährige britische Witwer Daniel Blake nicht mehr seinem Beruf als Zimmermann nachgehen. Sein Antrag auf Sozialhilfe wird abgelehnt, obwohl er von seiner Ärztin als arbeitsunfähig eingestuft wurde. Doch Daniel lässt sich weder seine Würde, noch seine Menschlichkeit nehmen. Drama. arte Foto: Barratt/Sixteen Film

21. MAI

21.10  A Leben voller Gschichten (Volkskultur). Conny Bürgler trifft Salzburger Zeitzeugen. Unter anderem erzählt ihr Franziska Emeder über ihren Weg vom Flachgauer Bauernmädchen zur Missionarin im Dschungel des Kongo. ServusTV SAMSTAG

22. MAI

16.30  Unterwegs in Österreich (Dokumentation). Grünes Glück – Gärten für die Seele. ORF 2 17.35  plan b: Hilfe aus der Natur (Dokumentation). Alte Heilmethoden neu entdeckt. Sie hilft gegen Fieber, Rheuma oder Rückenschmerzen: Medizin aus der Natur. Ob Blutegel, Meerrettich oder wild gewachsene Pflanzen – immer mehr Menschen setzen in Sachen Gesundheit auf traditionelles Wissen. ZDF 20.15  Johannes Kepler, der Himmelsstürmer (Dokumentation). Er ist einer der Giganten der Wissenschaft und war seiner Zeit weit voraus: Johannes Kepler. Kaum einer weiß, welche dramatische Geschichte hinter Keplers bahnbrechenden Entdeckungen steckt. Der Film erzählt, wie der Astronom in Zeiten von Krieg, Verfolgung, Chaos und Aberglaube vor 400 Jahren die Tür aufstieß in die Epoche der modernen Wissenschaft. ARD-alpha

Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Roma sam. Angebote der Roma-Pastoral für Jugendliche im Burgenland. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Münichsthal, Niederösterreich. So 10.00, Ö2. Foto: cc/MyFriend Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Jesus macht nicht mehr mit.“ Der Literaturkritiker und Übersetzer Cornelius Hell über Wolfgang Borchert, den Autor des wichtigsten Theaterstückes der deutschen Nachkriegszeit, anlässlich dessen 100. Geburtstages. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Gärtnern für die Vielfalt. Ein Platz für Tiere. Mo–Do 9.05, Ö1. Das Ö1 Konzert. W. A. Mozart: Exsultate, jubilate, Motette, u. a. Mo 14.05, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Radiogeschichten. Tod nach Fahrerflucht. Hans Platzgumer erzählt in „Bogners Abgang“ von Schuld und Schuldgefühl. Mi 11.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Hugo Portisch, der Österreicher. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Das aufregende Leben der Biene. Über Honig, Bestäubung und Bienensterben. Do 16.40, Ö1. Im Gespräch. „Natürlich können Wissenschafter glauben.“ Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Islamwissenschafterin Katajun Amirpur. Do 21.00, Ö1. Das Ö1 Konzert. Internationale Barocktage Stift Melk. Claudio Monteverdi: Vespro della Beata Vergine, „Marienvesper“. Fr 19.30, Ö1. Hörbilder. Ein Bauer verschenkt seinen Bauernhof. Ein ökologisches Experiment. Sa 17.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de Sonntag: JeRomSalem.


KirchenZeitung Diözese Linz

Ausblick 23

13. Mai 2021

HINWEISE

Filmpremiere „Weltfrau“ in Lenzing Am Pfingstmontag, den 24. Mai um 17 Uhr findet in den Lichtspielen Lenzing die Filmpremiere von „Weltfrau – das macht mein Leben schön“ statt, einer Produktion des Treffpunkts mensch & arbeit Vöcklabruck in Kooperation mit dem Projekt Menschlichkeit. Der Film zeigt großartige und ehrliche Bilder von Frauen, die viel zu erzählen haben. Es sind Frauen, die sich seit vielen Jahren bei den Frauentreffen, Sprech-Cafés und Frauenfesten der Internationalen Frauenbegegnung

Vöcklabruck treffen und engagieren. In berührenden Portraits zeigen sich Frauen in ihrer Lebendigkeit, Kraft und Schönheit. Immer wieder wird die Frage gestellt: Was macht dein Leben schön? „In unzähligen Stunden von Filmdrehs und Gesprächen entstand dieser bestärkende und erfrischende Film“, freut sich Heidi Hurch-Idl, Seelsorgerin im Treffpunkt mensch & arbeit Vöcklabruck. X  Anmeldung bis Fr., 21. Mai unter cornelia.kienberger@dioezese-linz. at oder 0676 8776 367. Eintritt frei.

CITYPASTORAL

Citypastoral verteilt Äpfel. Am 14. Mai, dem Gedenktag der heiligen Corona, verteilt die Citypastoral der Diözese Linz unter dem Motto „Bleib gesund an Leib und Seele“ ab 14 Uhr vor der Ursulinenkirche Äpfel und Karten mit Tipps für die körperliche und seelische Gesundheit. Wer möchte, kann sich in der Ursulinenkirche auch persönlich segnen lassen. „Wir unterstützen Menschen durch Gespräche und helfen bei unterschiedlichen Anliegen, auch abseits von Corona“ sagt Angelika Stummer, Leiterin der Citypastoral Linz. X  Kontakt und mögliche Terminvereinbarungen für begleitende Gespräche: urbi.orbi@ dioezese-linz.at oder 0676 87 76 60 00

Neuer Themenweg in Traunkirchen. Im Zuge des Jubiläums „1000 Jahre Kloster Traunkirchen“ wurde in der idyllischen Traunseegemeinde ein neuer Themenweg gestaltet. Auf einer kurzen Wanderung im historischen Ortszentrum Traunkirchen kann man Geschichte und Gegenwart des Ortes entdecken. Der Start erfolgt beim Kriegerdenkmal und führt auf den Johannesberg, einer alten Kultstätte, mit dem weithin sichtbaren Johannesberg-Kirchlein. Danach führt der Weg zum Seetor, zur Russenvilla unterhalb des Kalvarienberges und zur Pfarre am Klosterplatz als Zielpunkt. Die Ausstellungen zum Jubiläum des Klosters Traunkirchen werden aufgrund der starken Nachfrage auch im heurigen Jahr 2021 fortgeführt.

Horizont – Das neue Album Jetzt ist es da! Vier Jahre nach ihrem letzten Studioalbum präsentieren die drei Musikerinnen ihr neues Werk, das vor Energie und Aufbruch strotzt. Der Name „Horizont“ spiegelt die musikalische Weite des Albums wider. Neben positiven und Zuversicht schenkenden Nummern wie „Wos zöht“, „100 Sochn“ und „Horizont“, stehen Songs wie „Pock di zom“ und „Derfs a bissl mehr sa“, die auch den unangeneh-

men Seiten des Lebens Platz einräumen. Von Abschied, Trennung und Ungerechtigkeiten bis hin zu Hoffnung, Sehnsucht und Zuversicht hat in diesem Album sehr vieles Platz. Ein weiteres Zeichen dieser Weite und des Aufbruchs ist das neu gegründete, hauseigene Label „Barfuß Records“, unter dem auch das neue Album erscheint. Der Name ist Programm, denn diese Bodenhaftung zeigt sich in ihrem gesam-

OTON

KiZ-Angebot

ten Schaffen, das nun tiefer in die Sphären des Dialektpop vordringt und Ecken und Kanten zeigt. Das Album ist ein Bogen des gewachsenen PoxSis-Sounds hin zu einem neuen Stil. Die KirchenZeitung verlost 5 CDs „Horizont“. Schreiben Sie bis Fr., 21. 5. (KW: „Horizont Poxrucker Sisters“) an: KirchenZeitung ­Diözese Linz, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Neues Seelsorge-Angebot in Steyr. Die Seelsorger/innen der katholischen und evangelischen Kirchen in Steyr schufen gemeinsam ein neues SeelsorgeAngebot. Gestartet wird mit einem Seelsorgespaziergang mit Franz Schmidsberger am Di, 18. Mai, 16 Uhr. Am Do, 27. Mai, ebenfalls um 16 Uhr bietet Heidi Staltner-Kix Seelsorge im Caféhaus „Das kleine Schwarze“ an. Diese beiden Seelsorgeangebote finden danach regelmäßig und abwechselnd bis Schulschluss statt. X  Anmeldung für Seelsorgespaziergänge: franz.schmidsberger@dioezese-linz.at X  Anmeldung für Seelsorge im Café: heidi.staltnerkix@dioezese-linz.at


24 Namenstag, Anzeigen & Termine NAMENSTAG

Sophia Witonsky (30), Projektleiterin bei der Caritas für Menschen mit Behinderungen. PRIVAT

Sophia (15. Mai) Ich heiße Sophia, weil meine Eltern den Namen schön finden, ich selbst hatte mich bis jetzt aber nicht näher mit meiner Namenspatronin auseinandergesetzt. Umso mehr war ich erstaunt, wer die heilige Sophia eigentlich gewesen ist: Sie ist laut den Überlieferungen eine römische Märtyrerin gewesen und hatte drei Töchter, die die Namen Fides, Spes und Caritas hatten. Am meisten bekannt ist sie heutzutage wahrscheinlich als eine der drei Eisheiligen, die „kalte Sopherl“, Schutzheilige gegen späte Fröste und Patronin für das Gedeihen von Feldfrüchten. Es gibt einige verschiedene Schreibweisen, trotz allem bleibt die aus dem Griechischen übersetzte Bedeutung für Sophia dieselbe: „Weisheit“ oder „die Tugendhafte“. Ich selbst würde mich nicht als weise bezeichnen, dennoch aber als eine Person, die belesen und an so ziemlich allem interessiert ist. Daher kann ich mich gut mit meinem Namen identifizieren und würde mir auch keinen anderen wünschen.

EHEVORBEREITUNG Partnerkurs für Brautpaare Infos zu den Ehevorbereitungskursen finden Sie derzeit auf der Homepage. Anmeldung: www.beziehungleben.at/ ehevorbereitung

KLEINANZEIGEN

TERMINE

KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10 www.kunststopferei.com

FREITAG, 14. MAI  Freistadt. Orgelpunkt12, Orgelkonzert, Stadtpfarrkirche, 12 Uhr, Marco Paolacci, Orgel, Kirchturmbesteigung zwischen 11.30 und 13.30 Uhr möglich.  Linz. Bibelgespräch, online, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, 9 bis 10 Uhr, mit Reinhard Stiksel bzw. Franz Kogler, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649  Linz. Online-Café, reden Sie mit uns über das, was Sie gerade bewegt, Link zum Videoeinstieg: https://zoom.us/j/96044121649, 11 bis 12 Uhr.

VERSCHIEDENES Wer möchte mir eine Freude machen? Suche Modeschmuck und Uhren (auch defekt) für guten Zweck. Bitte günstig bis kostenlos! Danke! Tel. 0664 559 60 30 oder 0664 559 60 22

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner (CvD), Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 57,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

AUSSTELLUNG  Kefermarkt. Bilder einer Landschaft, Ausstellung, Robert Moser; Zu sehen sind Arbeiten auf Leinwand, die während eines Stipendiums des Landes OÖ im Schloss Weinberg hergestellt wurden. Galerie Schloss Weinberg, Landesbildungszentrum, bis 31. Oktober geöffnet, Fr., Sa. und So., jeweils 13 bis 18 Uhr.  St. Florian. 950 Jahre Augustiner Chorherren, „IMMER. NOCH. DA!“, Sonderausstellung bis 1. November 2021, Do. bis Mo., jeweils von 10 bis 16 Uhr, ab 19. 5. tägliche Stiftsführungen, 11, 13 und 15 Uhr.

Annahmeschluss Termine: Donnerstag vor Erscheinungsdatum.

SAMSTAG, 15. MAI  Wels. Geh-Denken: Ausgehend von der Veranstaltung im Herbst entstand die Idee, dass wir heuer gemeinsam zur Befreiungsfeier gehen – wir geh-denken dabei der Opfer, die den Weg und das Lager nicht überlebt haben, und auch der Überlebenden. Wir wollen wertschätzend geh-denken und niemanden ver- oder beurteilen. Es geht darum aufzuzeigen, was war – in dem Wissen, dass es nie wieder geschehen darf. Wir freuen uns, wenn viele mit uns gehen – egal wie alt, egal welcher Hautfarbe, egal welcher Konfession ... Wir geh-denken gemeinsam, geh-denken in Stille, im Gespräch, in der Erinnerung; Ankunft in Gunskirchen und Gedenkfeier, 10.30 Uhr, Startpunkt Parkplatz Schloss Puchberg, 6.30 Uhr, Anmeldung bis 13. Mai, ela.klein@dioezese-linz.at, Tel. 0676 87 76 57 91. SONNTAG, 16. MAI  Maria Neustift. Maiandacht, Gott wird Mensch durch Maria! Gibt es überhaupt einen Gott? Was wissen wir von ihm? Gott hat Maria der Welt mitgeteilt. Wenn wir nach Gott fragen und Antworten suchen, dann verweist Maria uns auf ihren Sohn. Geh deinen Fragen nach, Wallfahrtskirche, 16 Uhr.  Maria Schmolln. Mehlspeisen zum Mitnehmen, beim Pilgerbrunnen, 9.30 bis 12 Uhr, Erlös für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit. MONTAG, 17. MAI  Linz. Mit der Apostelgeschichte auf Pfingsten zugehen, OnlineBibeltalk, mehr Info auf www.bibelwerklinz.at, bibelwerk@ dioezese, mit Mag. Katharina Kaar. DIENSTAG, 18. MAI  Linz. Online-Café, reden Sie mit uns über das, was Sie gerade bewegt, Link zum Videoeinstieg, 11 bis 12 Uhr: https://zoom.us/j/96044121649

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

MITTWOCH, 19. MAI  Feldkirchen an der Donau. Informationsabend, Abendschule für Erwachsene, FS Bergheim, 19 Uhr, www.fachschule-bergheim.at  Linz. Mit der Apostelgeschichte auf Pfingsten zugehen, OnlineBibeltalk, mehr Info auf www.bibelwerklinz.at, bibelwerk@ dioezese, mit Dr. Franz Kogler.  Wels, St. Franziskus. Seniorenmaiandacht, im Garten der Begegnung, 15 Uhr.  Wels, St. Franziskus. Treff junger Frauen „Frauen in der Bibel“, Vortrag in Präsenz oder online, 19.45 Uhr. DONNERSTAG, 20. MAI  Linz. Zeit / Gespräch, Zeit / Ort, das Gespräch am Ort finden, schaffen, werken, kreieren; Das alles hat Platz im Makersplace der Tabakfabrik. Wie das Konzept funktionier t, wird direkt vor Ort erklärt; Grand Garage, 19 Uhr, Treffpunkt vorm Eingang; Im Anschluss lädt das Forum St. Severin zum gemütlichen Ausklang. Info und Anmeldung unter: www.fss-linz.at FREITAG, 21. MAI  Freistadt. Orgelpunkt12, Orgelkonzert, Stadtpfarrkirche, 12 Uhr, Ikarus Kaiser, Orgel, Kirchturmbesteigung zwischen 11.30 und 13.30 Uhr möglich.  Gmunden. Taizé-Gebet, zusammen singen, beten, hören, schweigen, Filialkirche Gmunden-Ort, 19 Uhr.  Linz. Bibelgespräch, online, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, 9 bis 10 Uhr, mit Reinhard Stiksel bzw. Franz Kogler, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649  Seewalchen. Welt retten: Glaube und Politik, Diskussionsveranstaltung, Pfarrkirche St. Jakobus, 19 Uhr, mit LH a.D. Josef Pühringer, Abg. z. NR Elisabeth Feichtinger, LR Stefan Kaineder, Ltg.: Direktorin Gabriele Eder-Cakl, Reservierung SMS an 0676 87 76 63 88 oder pfarre.seewalchen@dioezese-linz.at SONNTAG, 23. MAI  Grieskirchen. Messe für 4 gemischte Stimmen und Orgel, Johann Baptist Vanhal, Veni Creator Spiritus, (für vier Stimmen), Franz X. Müller, Stadtpfarrkirche, 9 Uhr, Judith Ramerstorfer, Sopran, Silke Redhammer, Mezzosopran, Michael Schmidbauer, Tenor, Reinhard Mayr, Bass, Karl Kasbauer, Orgel.  Linz, Karmelitenkirche. Missa a8 und Cantate Domino aus Musae Sioniae XXXII, Michael Praetorius,


KirchenZeitung Diözese Linz

Service & Liturgie 25

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BILDUNG Attnang, Maximilianhaus  07674 665 50 X  Auf dem Weg zum Ich, Selbstbegegnung durch das „Aufstellen des Anliegens“ nach Prof. Ruppert, München, Fr., 21. 5., 13.30 bis 21 Uhr oder Sa., 22. 5., 9 bis 18 Uhr, Ref.: Bettina Kronegger, Anmeldung erforderlich. X  Glauben, der verändert, Gottesdienst in Stille und Begegnung, 25. 5., 18 Uhr, Begl.: Willi Seufer-Wasserthal, Anmeldung erwünscht. X  Seewalchen. Welt retten: Glaube und Politik – eine Diskussionsveranstaltung in der Pfarrkirche St. Jakobus, am Fr., 21. 5. um 19 Uhr. HIMMELBAUER Ave maris stella, Claudio Monteverdi, Veni Sancte Spiritus, G. P. da Palestrina, Mirabiles elationes maris a8, Claudio Merulo, Vers „Komm, Heiliger Geist“, Veni Sancte Spiritus, Michael Stenov, Lieder aus dem Gotteslob in Sätzen von Michael Stenov, 10 Uhr, Andrea Holzapfel, Sopran, Julia Nobis, Sopran, Willemijn Spierenburg, Alt, Markus Stumpner, Bariton, Streicherensemble, Raphael Trimmel, Kantor, Andreas Schnee, Orgel, Ltg.: Michael Stenov. X  Maria Neustift. Maiandacht, Pfingsten – Gott sendet seinen Heiligen Geist – Großes geschieht! Gottes Geistkraft befähigt Maria zu menschlich Unmöglichem. Sie konnte die Erlösungstat ihres Sohnes mittragen, ertragen und dennoch mit vollem Herzen vertrauen. Wo sich Menschen der Geistkraft Gottes öffnen, dort geschieht Großes. Öffne deine Sinne!, Wallfahrtskirche, 16 Uhr. X  Wels, St. Franziskus. Gottesdienst am Pfingstsonntag mit Segnung, Pfarrwiese, 9.30 Uhr.

X  Wels, St. Franziskus. KraftQuelle – eine Kraft-Tankstelle, an der sich vor allem Menschen, die sich belastet fühlen, Sorgen haben, an Krankheit leiden ... stärken können; mit verschiedenen Stationen, 18.30 Uhr. X  Wels, St. Franziskus. Heilsam berühren – kontemplatives Handauflegen, ein ökumenisches Angebot, Pfarrkirche, 19.30 Uhr.

AUSSAATTAGE 17. 5.: Blüte bis 10, ab 11 Blatt 18. 5.: Blatt 19. 5.: Blatt bis 2, 3 bis 20 Frucht, ab 21 Wurzel 20. 5.: Wurzel bis 7, ab 8 Frucht 21. 5.: Frucht bis 16, ab 17 Wurzel 22. 5.: Wurzel 23. 5.: Wurzel Aus: Aussaattage 2021, M. Thun.

HINWEIS Pfingstkongresse. Zwei große Treffen gibt es heuer zu Pfingsten und davor als OnlineEvents. Da wäre einerseits die seit 32 Jahren bekannte „Weizer Pfingstvision“ mit ihrem künstlerisch-interkulturellen Anspruch und der „pfingstART“. Bis 28. Mai sind jeweils montags, mittwochs und freitags die Videobeiträge der insgesamt 13 internationalen Künstler/innen online zu sehen. Dann gibt es noch den neuen Pfingstkongress „Vom Ich zum Wir – Wege aus einer gespaltenen Gesell-

schaft“ mit zahlreichen bekannten Persönlichkeiten, die in 33 Interviews über die Zukunft der Welt reden. Zu den Persönlichkeiten gehören Ferdinand Kaineder, Paul Zulehner, Matthias Strolz, Anselm Grün und David Steindl-Rast. Da sich OnlineFormate nicht gut für mehrtägige Veranstaltungen eignen, sind beide Ereignisse auf längere Zeit aufgeteilt und finden teilweise jetzt schon statt. X  Namen, Themen, Daten unter: pfingstvision.at, pfingstart.at, www.vom-ich-zum-wir.vision

Linz, Haus der Frau  0732 66 70 26 X  Stadtpilgern: Frühlingskraft – Kraftquellen aufspüren, Sa., 22. 5., 9 bis 16 Uhr, Ltg.: Christine Dittlbacher, Anmeldung über die Homepage. Ried, Treffpunkt der Frau  07752 802 92 X  Kochen nach den „Fünf Elementen“, Vortrag, Do., 20. 5., 19 bis 21.30 Uhr. Steyr, Dominikanerhaus  07252 454 00 X  Meditation, Der Schlüssel zur inneren Stille, Do., 20. 5., 18.30 bis 20 Uhr, 4 Abende, Ltg.: Heidrun Hochgaderer, Anmeldung erforderlich. X  Sicherheit neu denken, Podiumsdiskussion, Mi., 26. 5., 19 Uhr, mit Stefan Maass, Univ.-Doz. Mag. Dr. Thomas Roithner, Generalmajor Franz Gegenleitner, Dr. Ewa Dziedzic und Johanna Tschautscher, Anmeldung erforderlich. Tragwein, Greisinghof  07263 860 11 X  Singen und Tanzen mit Kohelet, Do., 20. 5., 15 bis 18 Uhr und 10. 6., 15 bis 18 Uhr, Ltg.: Bohdan Hanushevsky. X  Wege durch die Trauer, eine Trauerwanderung und Selbsterfahrung, Sa., 22. 5., 9 bis 17 Uhr, Ltg.: Jörg Fuhrmann MSc. Wels, Bildungshaus Puchberg  07242 475 37 X  Gottes heilige Krieger? Neues zu den Kreuzzügen, heiße Eisen der Kirchengeschichte zum 5-Uhr-Tee, Vortragsreihe zu kontroversen Themen der Kirchengeschichte, Di., 18. 5., 17 Uhr, Anmeldung über die Homepage. X  Vater-Kind-Tag, für Väter und Kinder von 5 bis 12 Jahren, Sa., 29. 5., 10 bis 17 Uhr, Ref.: DI Alban Burgholzer.

LITURGIE Lesejahr B Lesereihe I SONNTAG, 16. MAI 7. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 1,15–17.20a.c–26 L2: 1 Joh 4,11–16 Ev: Joh 17,6a.11b–19 MONTAG, 17. MAI L: Apg 19,1–8; Ev:

Joh 16,29–33

DIENSTAG, 18. MAI Hl. Johannes I., Papst, Märtyrer. L: Offb 3,14b.20–22 Ev: Lk 22,24–30 L: Apg 20,17–27 Ev: Joh 17,1–11a MITTWOCH, 19. MAI L: Apg 20,28–38 Ev: Joh 17,6a.11b–19 DONNERSTAG, 20. MAI Hl. Bernhardin von Siena, Ordenspriester, Volksprediger. L: Apg 4,8–12 Ev: Lk 9,57–62 L: Apg 22,30; 23,6–11 Ev: Joh 17,20–26 FREITAG, 21. MAI Hl. Hermann Josef, Ordenspriester, Mystiker. Hl. Christophorus Magallanes, Priester, und Gefährten, Märtyrer in Mexiko. Sel. Franz Jägerstätter, Familienvater, Märtyrer. L: Sir 42,15–21b Ev: Mt 11,25–30 L: Offb 7,9–17 Ev: Joh 12,24–26 L: Röm 8,31b–39 Ev: Mt 5,1–12a L: Apg 25,13–21 Ev: Joh 21,1.15–19 SAMSTAG, 22. MAI Hl. Rita von Cascia, Ordensfrau. L: Phil 4,4–9 Ev: Lk 6,27–38 L: Apg 28,16–20.30–31 Ev: Joh 21,20–25 von Pfingsten am Vorabend: L1: Gen 11,1–9 oder Ex 19,3–8a.16–20 oder Ez 37,1–14 oder Joël 3,1–5 L2: Röm 8,22–27 Ev: Joh 7,37–39 SONNTAG, 23. MAI Pfingsten. am Tag: L1: Apg 2,1–11 L2: 1 Kor 12,3b–7.12–13 oder Gal 5,16–25 Ev: Joh 20,19–23 oder Joh 15,26–27; 16,12–15


26 Kultur & Literatur

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KirchenZeitung Diözese Linz

Literaturreihe der KirchenZeitung

Unerwartete Wendungen Der literarische Frühling hat längst begonnen und bringt Neuerscheinungen von Rudolf Habringer, Thomas Arzt und Renate Welsh. Gregor Leirich, der Ich-Erzähler in Rudolf Habringers neuem Roman, hat sich ganz gut eingerichtet in seinem ereignisarmen, unprätentiösen Leben. Er hat einen Lehrauftrag als freiberuflicher Historiker an der Universität seines Wohnortes, hält Vorträge beim Bildungswerk und arbeitet nebenbei als Pianist. Er lebt allein, die Ehefrau ist ihm abhanden gekommen, seine Tochter studiert in einer anderen Stadt, die Eltern sind längst tot und zu den Schwestern pflegt er wenig Kontakt. Eines der wenigen Ziele, das er zögerlich verfolgt, ist, einer Kollegin endlich seine heimliche Liebe zu gestehen und damit seinem Leben eine Wende zu geben. Dann aber tritt die Wende aus heiterem Himmel und in ganz anderer Hinsicht ein. Er wird von einer Fremden angesprochen, die ihm von der Existenz eines Halbbruders erzählt, der in der Familiengeschichte bisher totgeschwiegen wurde. Ein ganzer Katalog von Fragen tut sich auf und bringt Leirichs Alltag gehörig ins Wanken. Wie Leirich dann die Suche nach dem Bruder angeht, wie er recherchiert und das geheime Leben des Vaters unter den gesellschaftlichen Bedingungen der Nachkriegszeit erkundet und damit die Familiengeschichte um wesentliche, neue Aspekte erweitert, das erzählt Rudolf Habringer mit Leichtigkeit, Witz und Ernsthaftigkeit zugleich. Mit Gregor Leirich ist ihm eine Figur gelungen, die die Unsicherheiten und Unwägbarkeiten des menschlichen Lebens in einer hervorragenden Weise verkörpert. In seiner Skurrilität – unter anderem sammelt er mit Akribie vom Aussterben bedrohte Wörter – erinnert Leirich an Figuren des 2018 verstorbenen Büchnerpreisträgers Wilhelm Genazino. Und ganz nebenbei erfährt man in dem Buch auch noch viel über Musik, insbesondere Jazz, die nicht nur Leirichs

Leidenschaft ist, sondern auch eine des Autors. Eine höchst erfreuliche Neuerscheinung des literarischen Frühlings 2021.

Geschwindigkeit, die den Ereignissen dieses Tages – wie sie sich zugetragen haben könnten – ziemlich genau angemessen ist.

Rudolf Habringer: Leirichs Zögern. Otto Müller, Salzburg – Wien 2021, 300 Seiten, € 25,–. ISBN 978-3-7013-1284-9

Thomas Arzt: Die Gegenstimme. Residenz Verlag, Salzburg – Wien 2021, 189 Seiten, € 20,–. ISBN 9783701717361

Ein einziger Tag in der Familiengeschichte des als Theaterautor bekannt gewordenen Oberösterreichers Thomas Arzt spielt die Hauptrolle in dessen erstem Roman. Dieser eine Tag ist der 10. April 1938, der Tag der Volksabstimmung, bei der über 99 Prozent der Wahlberechtigten für den Anschluss Österreichs an Nazideutschland stimmten. Er handelt von Arzts Großonkel Karl Bleimfeldner, der wegen der Volksabstimmung aus seinem Studienort in sein Heimatdorf zurückkommt. „Der Studierte aus Innsbruck, der für einen Tag und eine Nacht Heimgekehrte, der‘s besser wissen wollt als der Rest.“ Karl nämlich war der Einzige im Dorf, der gegen den Anschluss gestimmt hat. Das konnte jeder wissen, weil es ja keine faire Wahl war. Der Autor, der den Großonkel nicht mehr persönlich kennengelernt, sein damaliges Abstimmungsverhalten jedoch als tradierte Heldengeschichte im Ohr hat, will genauer wissen, was damals geschehen ist. Er recherchiert und überlegt und stößt dabei auf ein dicht verwobenes Gefüge von Fanatismus und Opportunismus, von Mitläufertum und Resignation, von Widerstand, Feigheit und Mut, von Risikobereitschaft und innerer Überzeugung in der Dorfbevölkerung – von der Familie über die Bürgermeisterstochter, den Pfarrer und den Dorfgendarm bis zum geistig zurückgebliebenen Seppl, auch auf die Bedeutung von Heimat, Verbundenheit, Liebe und familiären Beziehungen – und stellt damit eine beklemmende Aktualität her. Die Sprache ist für einen Roman ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Sie ist nicht nur stark an die Umgangssprache bzw. den Dialekt angelehnt, vielen Sätzen fehlt das Prädikat oder man findet originelle Wortschöpfungen. Das stört jedoch gar nicht die Verständlichkeit, sondern erzeugt eine mitreißende Intensität und eine

„Das wär‘ ja noch schöner, wenn eine wie du was wollen dürfte.“ Ein Satz, den die 13-jährige Johanna nicht nur einmal zu hören bekam und ein Satz, der die allgemeine Einstellung einem damals so genannten „ledigen Kind“ gegenüber sehr deutlich zum Ausdruck bringt. Es ist die Zeit des aufbrechenden Nationalsozialismus und der politischen Gegensätze zwischen den beiden Weltkriegen, eine Zeit der Armut und Arbeitslosigkeit in weiten Kreisen der Bevölkerung. Renate Welsh hat in ihrem 1979 erschienen, mittlerweile zum Jugendbuchklassiker gewordenen Buch das Leben ihrer Protagonistin Johanna, ihr Aufwachsen bei Zieheltern und dann als Magd auf einem Bauernhof im südlichen Niederösterreich eindrücklich beschrieben. Die Geschichte endet, als Johanna 18 Jahre alt ist. Jetzt hat Renate Welsh unter dem Titel „Die alte Johanna“ die Geschichte mit viel Empathie weitererzählt. Das reale Vorbild ist die gleiche Nachbarin der Autorin, die trotz schwieriger Umstände ihr Leben gemeistert hat und zu einer lebenstüchtigen, starken und weisen Frau geworden ist. „Ich hab‘ diese Frau sehr bewundert, weil ich dachte, sie ist ein Beispiel dafür, dass ein Mensch mehr sein kann als die Summe dessen, was ihm widerfahren ist“, sagt die Autorin. „Wenn es hinten und vorn für einen selbst nicht reicht, dann muss man erst recht teilen. Dann ist genug für alle da“, sagt Johanna in einem Gespräch mit ihrer Enkelin, die das gar nicht logisch findet. „Stimmt. Logisch ist es nicht, aber wahr.“ Es sind Sätze wie dieser, die die Erzählung eines unspektakulären Frauenlebens zu einem Schatz an Lebensweisheit machen.

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Renate Welsh: Die alte Johanna. Czernin Verlag, Wien 2021, 187 Seiten, € 20,–. ISBN 9783707607246


KirchenZeitung Diözese Linz

Impuls 27

13. Mai 2021

ADOBESTOCK368590915

Wovon Jugendliche träumen W

ir träumen von einer Gesellschaft mit Gleichberechtigung,

in der jeder so wertgeschätzt wird,

A

ußerdem könnt ihr auch mit dem Rad zum Supermarkt fahren – ihr müsst ja

nicht überall hin mit dem Auto fahren.

K

ein Kind soll hungern, jedes Kind müsste das Recht auf Bildung und

auf ein gewaltfreies Leben haben.

egal ob dunkel- oder hellhäutig, Jude oder Muslim.

N

atürlich haben die meisten ein paar Freunde, die sie lieber mögen, aber

im Prinzip versteht sich jeder mit jedem.

D

ie Corona-Krise hat uns beigebracht,

THERESA, LAURA, SIMONE UND LAURA AUS

mit den Dingen umzugehen, wie

DER 4. KLASSE DES GYMNASIUMS FREISTADT

sie sind. Weil, wenn wir Corona ignoriert hätten, dann sähe die Welt ganz anders aus. Auch mit der Mutation aus England wissen wir umzugehen.

K

einer urteilt über andere Menschen, bevor er sie richtig kennt.

U

nd wenn wir das schaffen, dann schaffen wir es auch, den Klima-

W

ir träumen auch von einer Welt,

wandel zu stoppen!

in welcher der Meeresspiegel

nicht mehr steigt und es keinen Klimawandel mehr gibt. Wenn ihr selbst mithelfen wollt, den Klimawandel zu stoppen, dann spart Plastik oder verwendet Textilbeutel.

E

s gibt aber auch so viele andere ­Dinge, die uns vielleicht nicht betreffen.

Pause machen, träumen Im Rahmen des Religionsunterrichts haben sich die Schüler/innen der 4. Klasse des Gymnasiums Freistadt mit den Kinderund Menschenrechten beschäftigt. Bundespräsident Alexander van der Bellen lud zuvor in einer Ansprache ein, kurz einmal Pause zu machen und darüber nachzudenken, von welcher Zukunft wir träumen. Die Jugendlichen haben dies zum Anlass genommen, ihre Visionen von Zukunft niederzuschreiben. Wir bedanken uns bei Prof. Astrid Hollaus für die Zusendung. ELLE


28 Kultur FÜR SIE GELESEN

„So sah ich ... ... mein Leben“ titelt das posthum veröffentlichte Buch über den Anfang April verstorbenen österreichischen Journalisten und Welt-Erklärer Hugo Portisch. Sein Verleger und Freund Hannes Steiner zeichnete bei einem 30-stündigen Gespräch in der Toskana das Leben des einstigen ORF-Chefkommentators auf. Das daraus entstandene Büchlein ist wie eine Blitz-Reise durch das Leben Portischs, der immer dort zu sein schien, wo etwas los war. Viele bedeutende Lebensmomente des ehemaligen Kurier-Chefredakteurs sind darin versammelt: Wie er und seine Freunde der Einberufung zur Waffen-SS entgehen und er später das Kriegsende erlebt („Ich hatte jeden Tag eine solche Freude, am Leben zu sein“), das Zustandekommen des Staatvertrags, an den die Menschen schon nicht mehr geglaubt hatten („Wen haltet ihr denn zum Narren? Schleicht‘s euch mit dem Schmäh!“) seine Kommentare über den Prager Frühling im Jahr 1968 („Dann war der Kommentar zu Ende und auf einmal geht ein Applaus los hinter mir“), das Rundfunkvolksbegehren oder wie er die Kandidatur zum Bundespräsidenten abgelehnt hatte – um nur einige zu nennen. Um die zeitliche Einordnung des Erzählten zu erleichtern, werden die Zitate in jedem der 18 Kapitel in einen historischen Kontext gesetzt. „So sah ich mein Leben“ ist eine lesenswerte und kurzweilige Ergänzung zu Hugo Portischs Autobiografie „Aufregend war es immer“ und bietet noch einmal einen tieferen, persönlicheren Einblick in dessen Leben und Persönlichkeit. LILA Hugo Portisch: So sah ich mein Leben. Aufgezeichnet von Hannes Steiner, story.one, 80 Seiten, € 14,–.

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Elf Konzerte in Lambach, Kremsmünster und St. Florian

OÖ. Stiftskonzerte: Musik für Groß und Klein Konzertreihe startet wieder. Von 29. Mai bis 25. Juli bietet der Musiksommer in den Stiften St. Florian, Kremsmünster und Lambach wieder ein hochkarätiges Programm: Eröffnet wird am Sa., 29. Mai um 18 Uhr im Stift St. Florian mit Bruckners Fünfter. Es musiziert das Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Markus Poschner. Am 13. Juni gastiert das Hedenborg Trio im barocken Gartensaal des Stifts, Beethoven, Chick Corea und Johannes Brahms stehen auf dem Programm. In Kremsmünster folgt am 19. Juni das Klavierrecital von Sergei Babayan, das Ar-

temis Quartett kommt am 26. Juni in den Kaisersaal des Stifts Kremsmünster. Bruckners Messe Nr. 2 e-Moll sowie Schuberts Sinfonie h-Moll, die „Unvollendete“, werden am Sa., 3. Juli erklingen. Beim Familienkonzert am So., 4. Juli kommt „Tassila zu Besuch“. Musik für Groß und Klein ab 4 Jahren wird im barocken Gartensaal erklingen. Auch die Austrian Barock Company beehrt die OÖ. Stiftskonzerte und wird zum 20-Jahr-Jubiläum im Stift St. Florian auftreten. Insgesamt werden 11 Konzerte angeboten. ELLE  Info: www.stiftskonzerte.at, Tel. 0732 776 127

Viele Veranstaltungen rund um den internationalen Museumstag am 16. Mai

Museen mit Programm vor Ort und online Oberösterreich. Ein spannendes Programm bieten die heimischen Museen rund um den internationalen Museumstag am 16. Mai, bei vielen ist der Eintritt ermäßigt oder frei. Hier eine kleine Auswahl: Unter dem Stichwort „Silber und Salz“ zeigt das Museum Pregarten etwa „Atelier- und Wanderphotographen von 1850 bis 1900“. Zu sehen sind Originalfotos der alltäglichen Arbeit, eröffnet wird am 12. Mai um 18 Uhr. In Gemeinschaftsarbeit können im Textilen Zentrum Haslach vom 13. bis 16. Mai individuelle Springschnüre geflochten werden. „Geh ma zum Hoamgartn“ heißt es im gleichen

Zeitraum im Handarbeitsmuseum Traunkirchen. Im gesamten Ortsgebiet von Traunkirchen sind Bankerl aufgestellt, bei denen sich eine Schautafel mit einer bestimmten Handarbeitstechnik befindet. Auf diesem Bankerl kann man gerne Platz nehmen, seine Handarbeit auspacken und daran arbeiten. Das abgebildete Werkstück soll dann beim Besuch im Museum gesucht werden. – Viele Angebote finden im Freien statt. Coronabedingt können sich Änderungen ergeben, bitte auf der Website der OÖ. Museen vor dem Besuch Informationen einholen. ELLE  Info: www.ooemuseen.at

Kulturland Wie im Paradies Zum letzten Mal lockt der Höhenrausch mit seinem Programm in das OÖ. Kulturquartier. Thema heuer: „Wie im Paradies“. Eine kirchliche Beteiligung seitens der Programmgestaltung gibt es zwar nicht, dennoch ist Kirche mit ihren Räumen mit im Boot: im Dachstuhl der Ursulinenkirche locken nach Honig duftende Liebesgedichte von Katharina Struber die Besucher/ innen an, bevor es über eine Stiege in den Kirchenraum Richtung Ausgang geht. Doch davor sind Arbeiten von über 40 Künstler/innen zu sehen, die auf künstlerische Weise alle Sinne ansprechen: ein Spielgarten aus Kirschbäumen, ein

Liebesgedichte im Dachgebälk. Die Arbeit von Katharina Struber – sie gestaltete am Barbarafriedhof auch die Außenmauer – verströmt Honigduft. STRUBER

künstlicher Vogelschwarm als Baum der Erinnerung, ein wachsendes Kunstwerk aus Kunstdünger, ein Raum, der mit Herz-Jesu-Darstellungen die Frömmigkeit des 19. Jahrhunderts in die Ausstellung hereinholt. ELLE  Info: www.hoehenrausch.at, bis 17. Oktober


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

13. Mai 2021

Zur Sache

ELISABETH KRAMER, FRIEDE DEN MENSCHEN, STEYR

Temporäre Kunstinstallation am Friedhof der Steyrer Stadtpfarrkirche

Friede den Menschen ELISABETH LEITNER

Ein Hase küsst die Stirn eines Mannes. – Die Form der Darstellung ist vielen vertraut: Die Mutter küsst zum Beispiel die Stirn des Kindes. Ein Gestus des Kümmerns, des Sorgens, der auch ein Macht- oder Vertrauensverhältnis sichtbar machen kann. Etwas zu berühren kann Spannungen abbauen, befrieden: einen selbst und den Berührten. – In dieser Darstellung hat die Künstlerin Elisabeth Kramer die Verhältnisse umgekehrt: Es ist das Tier, das sich dem Menschen zu nähern scheint. Es ist der Mensch, der stillhält und sich dem Tier ausliefert, sich berühren lässt. – Die Wörter „Bedenken – Berühren“ stehen über und unter der Fotografie. Die Arbeit trägt den Titel „Friede den Menschen“. Sie ist als temporäre Installation vor dem Kriegerdenkmal am Friedhof der Stadtpfarre Steyr angebracht und in den Torbogen eingepasst. Während der Landesausstellung „Arbeit Wohlstand Macht“ wird sie als Teil des kirchlichen Rahmenprogramms gezeigt. Die Installation stellt das sogenannte „Heldentor“ in einen neuen Zusammenhang und positioniert es als einen Ort des Friedens. Das fällt auf, irritiert, berührt.

Das „Kriegerdenkmal“ am Friedhof der Steyrer Stadtpfarrkirche wurde 1933 nach den Plänen des Architekten Franz Koppelhuber errichtet und stellt einen Gedenkort mit den Namen der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges dar. Das Denkmal wird bis heute von vielen als „Heldentor“ verstanden und war wohl vom Architekten so gedacht. Statt der ursprünglich vorgeschlagenen Frauengestalt „Fürbittende Trauer“ kam eine vom Wiener Bildhauer Josef Franz Riedl geschaffene Figur des Erzengels Michael zur Ausführung. Als Gründe für diese Entscheidung wurden damals angeführt, dass der Hl. Michael „seit jeher als Schutzpatron des deutschen Volkes“ gelte, dass ihn die Kirche als „Fürsten der himmlischen Heerscharen“ sehe und dass er die „Toten zum heiligen Licht“ führe. Den Erzengel, so schrieb die Steyrer Zeitung, verstanden die damaligen Menschen als Held, der „alles siegreich überwunden“ habe und nun „über den Namen der 200 toten Steyrer Helden“ schwebend diese durch das „Heldentor“ in die Ewigkeit geleite. Friede und Freiheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere Gedenktafeln angebracht. 1982 wurde das Denkmal mit einem auf die Spitze gestellten Granitwürfel, auf dem die Worte „Friede“ und „Freiheit“ zu lesen sind, erweitert. Mit der temporären Installation von Elisabeth Kramer „Friede den Menschen“ wird das „Heldentor“ in einen neuen Kontext gestellt: „Könnte es in Zukunft als Ort des Friedens und der Menschenrechte gedacht werden?“, fragt Karl Ramsmaier, Projektverantwortlicher des Dekanats Steyr für die Landesausstellung. Die Auftragsarbeit durch die Steyrer Stadtpfarre ist Teil des kirchlichen Rahmenprogramms.


30 Personen & Dank DANK

13. Mai 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

PERSONELLES IM GEDENKEN

n Wels (Vogelweide) – Heilige Familie. Vierhundert Blumen haben Mitarbeiter/innen der Pfarre gebastelt und am Kirchenplatz „ausgepflanzt“. Am Muttertag durfte man sich nach den Gottesdiensten oder beim Vorbeigehen eine Blume pflücken und an die Mutter oder einen lieben Menschen weiterschenken. Die Aktion ist auf enormes Echo gestoßen und hat viel Freude bereitet. PFARRE

Stift Kremsmünster. In den aktuellen „Berichten und Informationen über die Diözese Barreisras/Brasilien“ des Stiftes Kremsmünster schreibt Pfarrer Christian Mayr über seine persönliche Zukunft. Der Linzer Diözesanpriester war 23 Jahre lang als Missionar in der Diözese Barreiras tätig und ist seit zwei Jahren wieder in Oberösterreich. Er möchte nun im Sommer 2021 in das Benediktinerstift Kremsmünster eintreten und sein Noviziatsjahr absolvieren. Danach bestünde die Möglichkeit, weiter als Missionar in der Diözese Barreiras zu arbeiten, die von dem Kremsmünsterer Benediktiner P. Richard Weberberger als erstem Bischof geleitet wurde, erklärt er. Nach dem Tod von Bischof Weberberger im Jahr 2010 hat Christian Mayr schon bisher die für Barreiras wichtige Beziehung zum Stift aufrechterhalten.

GEBURTSTAGE n Am 13. Mai 2021 feiert Otto Mahler, emeritierter Pfarrer, wohnhaft in Tumeltsham, seinen 85. Geburtstag. Er stammt aus Batschka-Palanka im ehemaligen Jugoslawien und flüchtete 1947 mit seiner Familie nach Oberösterreich. Nach dem Studium der Theologie in Wien und Linz wurde er 1962 zum Priester geweiht. Anschließend war Otto Mahler Kaplan in Braunau-Ranshofen und Leonding-Doppl-Bruder Klaus und wurde 1982 zum Pfarradministrator in Tumeltsham und zum Pfarrprovisor von St. Marienkirchen am Hausruck (bis 1983) bestellt. Von 1986 bis 2001 war Otto Mahler Pfarrer in Tumeltsham und Geiersberg und ist seither in Tumeltsham noch seelsorglich tätig. n Am 18. Mai 2021 wird Johann Streicher, Ständiger Dia-

kon in Weyer (Dekanat Weyer), 65 Jahre alt. Der gebürtige Losensteiner war vor seiner Pensionierung als Landesbediensteter Gruppenleiter für Soziales. Er wurde 1998 für die Pfarre Weyer zum Ständigen Diakon geweiht. Aktuell ist Streicher im Altenwohnheim Weyer und in der regionalen Entwicklung des Dekanats tätig. Johann Streicher ist verheiratet und hat drei Kinder.

WEIHEJUBILÄUM n Am 17. Mai 2021 begeht Gregor Gacek, Pfarradministrator in Weng im Innkreis, Pfarrprovisor von Moosbach und Pfarrmoderator von St. Johann am Walde das 40-Jahr-Jubiläum seiner Priesterweihe.

Am 4. Mai 2021 ist

Sr. Antonio Außerleitner CPS aus Taiskirchen im 93. Lebensjahr verstorben. „Ich habe nichts Extriges getan. Ich war im Garten, im Haus, in der Küche und beim Vieh. Jede hätte das gekonnt“, sagte Sr. Antonio Außerleitner von den Wernberger Schwestern 2019 bei der Verleihung der Verdienstmedaille des Landes OÖ. Das war kein Tiefstapeln, sondern ihr bescheidenes Wesen. Im Alter von 27 Jahren ist Sr. Antonio nach Simbabwe ausgereist und hat sechs Jahrzehnte in dem südafrikanischen Land gearbeitet. Auf allen Missionsstationen, auf denen sie Dienst tat, war sie für die Versorgung von oft bis zu 1.000 Leuten täglich zuständig, eine besondere Herausforderung in den Zeiten des Bürgerkriegs. Das hätte nicht jede/r gekonnt, vor allem wären viele dabei nicht so lebensfroh wie Sr. Antonio geblieben. Durch die viele Arbeit in der Sonne bekam sie Hautkrebs und musste 2016 nach Wernberg zurück zur Behandlung. Die letzten Lebenswochen waren von großen Schmerzen geprägt, die sie tapfer ertragen hat.

Am 7. Mai 2021 ist

P. Gabriel Wilhelm Weinberger OCist, emeritierter Abt des Stiftes Wilhering, im 91. Lebensjahr ­verstorben.

In einem seiner letzten Gespräche mit Abt Reinhold Dessel bat Altabt P. Gabriel Weinberger um ein schlichtes Begräbnis. Er wolle so aus der Welt gehen, „wie ich als Flüchtlingskind damals nach Wilhering gekommen bin, einfach und arm“. P. Gabriel wurde in Semlin, dem ehemaligen Jugoslawien, als Kind einer deutschstämmigen Donauschwabenfamilie geboren. 1944 musste die Familie – in einem Viehwaggon – fliehen und fand in Schwanenstadt eine neue Heimat. Schon vor der Matura ist P. Gabriel 1949 in das Stift Wilhering eingetreten. Nach der Priesterweihe 1954 absolvierte er in Wien das Lehramtsstudium für Mathematik und Physik. Anschließend begann P. Gabriel seine Lehrtätigkeit am Stiftsgymnasium, die er mit viel Fachkompetenz und Leidenschaft bis zu seiner Pensionierung 1990 ausübte. 1965 wurde er zum 71. Abt des Stiftes Wilhering gewählt. Die Amtszeit von Abt Gabriel begann am Ende des 2. Vatikanischen Konzils. Er ging mit Eifer daran, die neuen Sichtweisen des Konzils auf das Kloster zu übertragen. Nach seiner Resignation als Abt 1977 war er bis 2007 als Wirtschaftsdirektor des Stiftes tätig. P. Gabriel war auch Initiator der Fritz-Fröhlich-Sammlung.


Leser/innen am Wort 31

13. Mai 2021

Frauen in der Kirche Zu „Voraussetzung: Verbale Abrüstung“ in Ausgabe 17 und zu einem Leserbrief in Ausgabe 18:

Ich bin dankbar, dass der Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg, MMag. Helmut Ausserwöger, deutliche Worte findet. Er spricht von einer Diskriminierung der Frauen in der römisch-katholischen Kirche, weil sie aufgrund ihres Geschlechts von den Weiheämtern immer noch ausgeschlossen werden. Ich schließe mich auch der Meinung des Priesters und Dichters Andreas Knapp an, der nicht verstehen kann: „Wenn eine Frau den Jüngern als Apostelin vorausging, warum sollten Frauen dann zur Apostelnachfolge nicht auch gerufen sein?“ Gern hätte ich dazu von oberster Stelle eine Antwort ... FRANZISKA SCHNEGLBERGER, ST. FLORIAN BEI LINZ

Man mag es drehen und wenden wie man will: Nach biblischem Befund hat Jesus bei der Berufung, Beauftragung und Aussendung seiner Apostel bzw. Jünger Frauen krass „diskriminiert“. Aus Markus 3,14 folgt sogar unmissverständlich, dass er nur Männer „bei sich haben wollte“; folgerichtig befand sich unter den „Zwölf“, die er einsetzte,

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keine einzige Frau. Lukas 9,1– 6 und 10,1–16 bieten ebenfalls nicht den geringsten Anhaltspunkt, dass unter den zwölf bzw. zweiundsiebzig Jüngern, die Jesus aussandte, sich auch Frauen befunden haben könnten. (...) Vor diesem biblischen Hintergrund scheint die Schlussfolgerung durchaus vertretbar, wenn nicht sogar unumgänglich, dass die Kirche keinerlei Vollmacht habe, das Weihesakrament auch Frauen zu spenden.

Papst Franziskus trotzdem mögen

Ihr Bekenntnis zur Pressefreiheit hat bei mir sorgelindernd gewirkt. Jedes Wissen um einen Menschen, der sich dem Berg konträrer Bestrebungen entgegenstellt, löst bei mir ein Gefühl der Erleichterung aus angesichts einer wachsenden Zahl von Leuten wie Bolsonaro, Orbán, Erdoǧan, Morawiecki, Salvini ... Hofer, Kickl und Konsorten, sowie ihre Parteien da und dort. Auch das beschriebene Abwägen von Pressefreiheit und Loyalität innerkirchlich finde ich positiv beispielhaft.

Was hegten die Menschen, ich eingeschlossen, nicht große Hoffnungen, als Franziskus zum Papst gewählt wurde. Ein liebevoller und sympathischer Mensch, dem es wohl gelingen werde, die längst fälligen verkrusteten Strukturen im Vatikan aufzubrechen. (...) In liebevollen Ansprachen und mit großer Herzlichkeit sprach denn auch Franziskus von Nächstenliebe und von Solidarität mit den Armen. Doch je länger sein Pontifikat dauert, umso mehr überwiegt nun die Enttäuschung über den Reformstau und das Bewahren „konservativer Werte“. Nach wie vor kein Bruch mit dem Zölibat, keine geschlechtliche Gleichberechtigung für den Zugang zu kirchlichen Ämtern, Festhalten an den völlig unzeitgemäßen, moralischen „Vorschreibungen“ zur Sexualität – und zum Drüberstreuen das Verweigern des Segens für gleichgeschlechtliche Paare. Nein, lieber Papst Franziskus, Du hast viele Christen, mich eingeschlossen, sehr enttäuscht, die hohen und hoffnungsvollen Erwartungen hast Du leider nicht erfüllt. Wir mögen Dich trotzdem!

FRANZ LUKSCH, PER E-MAIL

KARL AICHHORN, MAUTHAUSEN

DR. JOHANN HAHN, PERG

Pressefreiheit Zum Leitartikel „Zum Tag der Pressefreiheit“ in Ausgabe 17:

Freude in der Kirche Die vielfältigen und lebensfördernden Aktivitäten der Menschen, die sich in und am Rande der katholischen Kirche bewegen, finde ich ganz großartig. Da jeder Mensch Schwester und Bruder Jesu ist und so auch Tochter und Sohn Gottes genannt werden darf auf dem Weg der Vervollkommnung, gibt es auch in dieser meiner hochgeschätzten Gemeinschaft verschiedene Ansichten. Ich habe gelernt, auch andere Einsichten zu würdigen, wenn sie auch nicht den meinen entsprechen. Erst in der Annahme und der Wertschätzung ist dem Anderen und auch mir eine Weiterentwicklung möglich. In dieser Weise kann eine Kirche auch nach außen hin in fruchtbarer Weise wirken. Ich verfolge seit geraumer Zeit die Inhalte der KirchenZeitung und bemerke erfreut, dass sie für alle Menschen sinnstiftende Beiträge bringt – das heißt, sie ist ein einschließendes Medium, welches offen ist für Zukünftiges und bewahrend für althergebrachte, noch sinnvolle Traditionen und Anschauungen. (...) HANS HUEMER, WELS

Veröffentlichung bedeutet keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at

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UNTER UNS Action pur

DENKMAL

Die schlaue Maus Einst galt sie als Ungeziefer, das wichtige Lebensmittel anknabbert und Krankheiten überträgt. Heute ist sie zum Haustier geworden – zumindest teilweise. Farbmäuse sind Zuchtvarianten der Hausmaus.

Im ersten Buch Samuel (6,5) ist die Rede von „Mäusen, die euer Land verwüsten“. Hier sieht man schon, wie als welch bedrohliche Tiere die Nager wegen ihrer Masse wahrgenommen wurden – und es zweifellos auch waren. Das 20. Jahrhundert hat der Maus zu einem teilweise besseren Ansehen verhelfen können. Ein großer Beitrag in dieser Hinsicht geht auf Micky Maus (entstanden 1928) und ihren „Filmkollegen“ Jerry von „Tom und Jerry“ (ab 1940) zurück. Auch wenn solche Mäusestars in ihrer Ausgestaltung und in ihrem Verhalten durchwegs „vermenschlicht“ sind, zeigen sie doch auch typische Maus-Eigenschaften: Flinkheit und ein gewisses Durchhaltevermögen

gehört dazu. Beide Eigenschaften führen zur Wahrnehmung der Maus als schlaues, manchmal sogar als mutiges Tier. Das zeigte sich schon in der bekannten Fabel „Der Löwe und die Maus“, die uns aus der Antike überliefert ist. Neben der grauen Hausmaus leben heute vor allem gezüchtete Farbmäuse in der Nähe der Menschen.

NIEDERLEITNER

Machen Sie mit! Wie heißt die „schnellste Maus von Mexiko“? Einsendungen bis 16. Mai an: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at Lösung von Ausgabe 17: Umkehrfilme

LISA-MARIA LANGHOFER LISA-MARIA.LANGHOFER@ KIRCHENZEITUNG.AT

DOMSPATZ

MERK-WÜRDIG

Nach Martin Luther gibt es jetzt auch den katholischen Pfarrer Kneipp als PlaymobilFigur: Der eine wirkte in Richtung Reformation, der andere in Richtung Reformhaus.

„Es braucht einen Pakt gegen Einsamkeit – ein breites Bündnis von Bund, Ländern, Gemeinden, Wirtschaft, Kirchen und Zivilgesellschaft. “ MICHAEL LANDAU, CARITAS-PRÄSIDENT

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

HEINZ NIEDERLEITNER

Wenn Kinder zu Besuch sind, geht es meistens rund. Zuerst wiegen sie einen in Sicherheit und täuschen Schüchternheit vor, doch schon nach kurzer Zeit fühlen sie sich bei dir wie zu Hause. Das beste Beispiel: die Tochter und der Sohn eines befreundeten Paares. Als sie bei ihrer Ankunft aus dem Auto stiegen, versteckten sie sich noch halb hinter ihrer Mama, schon dreißig Minuten später kämpften Dinosaurier und Reitpferde auf unserem Esstisch um die Vorherrschaft. Nachdem der Kampf entschieden war (der Sieger: ein Feuerwehrauto) verlangte es die ­Knirpse danach, eine Höhle aus unserer Couch, unseren Sesseln und sämtlichen zur Verfügung stehenden Decken zu bauen. Diese Höhle diente fortan als Schutz vor dem „Monster“, hingebungsvoll dargestellt von meinem Lebenspartner. Spätestens, nachdem sie meinen blauen Gymnastikball entdeckt hatten, nahmen die Kinder auch den Garten in Beschlag. Unermüdlich wurde der Ball hin- und hergeschossen, sodass wir uns ums Unkraut jetzt keine Sorgen mehr machen müssen. Das ist platt. Ich bin auch platt, weil mich diese ganze Kinder-Action früher nur aufgeregt hätte. Jetzt zaubert sie mir ein Lächeln ins Gesicht.


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