KiZ-ePaper Nr. 07/2021

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FOTO: ALOIS LITZLBAUER

Nr. 7 I 18. Februar 2021 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,50 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 76

Vor dem Aufblühen „Die Fastenzeit ist eine heilsame Zeit“, sagt Pater Anselm Grün. Und Bischof Manfred Scheuer bringt es auf den Punkt: „Mut und Zuversicht können neu keimen.“ Fastenzeit ist zwar noch die Zeit vor dem Aufblühen – aber auch und vor allem die Zeit der Hoffnungszeichen. Siehe die Seiten 3, 4, 9 und 21

Alkoholismus. Wie sich die Corona-Pandemie auf die Sucht auswirkt. Seite 7

Neue Serie. Bestsellerautor und Gutachter Reinhard Haller über Schuld und Vergebung. Seite 14

Kultur. Kreuzwege, künstlerische Veränderungen und Ausstellungen zur Fastenzeit. Seite 28


2 Meinung KOMMENTAR

18. Februar 2021

Charisma braucht Kontrolle

Jammertal

Josef Kentenich, Gründer der Schönstatt-Bewegung, Jean Vanier, Gründer der Organisation „Arche“, und nun „Speckpater“ Werenfried van Straaten, Gründer von „Kirche in Not“: Sie und andere mit Charisma begabte Personen eint, dass ihr Werk heute von Missbrauchs-Vorwürfen gegen die Gründer überschattet ist. Jenseits der Frage, was sich noch beweisen lässt, sollten diese Fälle Anlass sein, einen in der Kirche zu positiv besetzten Begriff zu hinterfragen: „Charisma“. Gemeint ist eine „Gnadengabe“, die es zum Beispiel ermöglicht, Menschen zu begeistern und an sich zu binden. Das ist aber wertneutral und es hängt davon ab, zu welcher Begeisterung diese „Gabe“ genutzt oder missbraucht wird. Charisma ist wie ein Messer: Man kann mit ihm Brot schneiden, das nährt, oder Menschen verletzen. Der Soziologe Max Weber hat den Begriff der „charismatischen Herrschaft“ geprägt:

Depressionen nehmen zu, sagen repräsentative Studien, wie eine der Donau-Uni Krems. Während vor der Pandemie etwa jede 20. erwachsene Person angab, schwere, mittlere oder milde Symptome einer Depression zu spüren, sagt das mittlerweile jede vierte. Kein Wunder: Liebgewonnene Gewohnheiten des modernen Lebens zu ändern ist nur für wenige eine will-

monika.slouk@koopredaktion.at

kommene Beruhigung des Lebenstempos. Die Änderung von Gewohnheiten ist hart für die Menschen. Die Fastenzeit ruft jedes Jahr auf, Gewohnheiten zu hinterfragen, selten aber so streng wie 2021. Ihre Strenge hat auch eine milde Seite: Alle Jahre wieder befreit sie vom sonst verbreiteten Anspruch, fröhlich sein zu müssen. Trauer ist nun anerkannt, sogar Jammern ist erlaubt. Leider hat sich jüngst ein gewisser Jammer-Neid eingestellt. Wer im Homeoffice ist, darf nicht jammern, weil die Arbeitslosen noch ärmer dran sind, wer in Kurzarbeit ist, darf nicht jammern, weil die Pflegekräfte es noch schwerer haben. Dieses Feilschen um die größere Anstrengung führt in die Irre. Jeder und jede darf jammern, und sei es „nur“, weil die Blasmusikproben schon so lange ausgefallen sind. Was niemand tun darf, ist auf Dauer beim Jammern stehen zu bleiben. Alles hat seine Zeit.

Hier dient Charisma der Machtansammlung einer Führerfigur. Charisma in der Kirche darf aber nur dem Glauben dienen, nicht der Etablierung von menschlichen Führerfiguren, denen man dann wegen ihres Charismas Missbrauch nicht zutraut. Aus der Vergangenheit ist zu lernen, dass jedes Charisma Kontrolle braucht. Das betrifft die Kirchenführung, die Kontrollmechanismen ausbauen muss. Aber auch Eltern sollten sich ansehen, wofür und für wen sich ihre Kinder begeistern.

HEINZ NIEDERLEITNER

Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at

KOPF DER WOCHE: JOSEPH MARIA BONNEMAIN, DES. BISCHOF VON CHUR

Ausgleichender Opus-Dei-Mann Der 72-jährige Joseph Maria Bonnemain wird neuer Bischof von Chur in der Schweiz.

BISTUM CHUR/WALDMEIER

MONIKA SLOUK

KirchenZeitung Diözese Linz

Eigentlich hätte das Churer Domkapitel im November einen neuen Diözesanbischof wählen sollen. Allerdings hielt es mehrheitlich keinen der drei vom Papst Vorgeschlagenen für wählbar; auch nicht Bonnemain, der auf der Wahlliste stand. Nun ernannte ihn Franziskus direkt. Der designierte Bischof wandte sich nach der Bekanntgabe in einem Brief an die Menschen in seiner Diözese und nannte die Probleme beim Namen. „Wir sehen das auch in der Kirche, auch im Bistum Chur. Es sind Spannungen, Spaltungen, Polarisierungen, die wir uns

„Es gibt viel zu tun.“ JOSEPH M. BONNEMAIN

– Gott weiß es – wahrhaftig nicht leisten können.“ Bonnemain zitierte Papst Franziskus, der Geschwisterlichkeit und Hoffnung Impfstoffe für die Welt nannte. Außerdem bat Joseph M. Bonnemain darum, die Bischofsernennung nicht zu wichtig zu nehmen. „Die wichtigen Nachrichten betreffen etwa Menschen, die unter der Pandemie leiden, die Opfer geworden sind und sich in vielerlei Hinsicht in einer schwierigen Situation befinden. Solche Menschen müssen für uns Priorität haben und an erster Stelle stehen.“ Brückenbauer. Der neue Bischof von Chur sei „ein Brückenbauer“ sowie „ein Mensch der Klarheit und ein ausgleichender Geistlicher, der es versteht, Meinungen zu integrieren“, so der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür. Der 1978 von Kardinal Franz König zum Priester der Prälatur Opus Dei geweihte Bonnemain genießt einen guten Ruf unter den Churer Katholiken, auch im progressiven Flügel. Mit 72 Jahren ist er allerdings ein Übergangsbischof. Zum Bistum Chur gehört neben Graubünden oder Schwyz auch Zürich. MONIKA SLOUK


KirchenZeitung Diözese Linz

Fastenzeit 3

18. Februar 2021

Pater Anselm Grün über die spezielle Fastenzeit 2021

„Die Fastenzeit ist gesegnet, wenn Hoffnung von uns Christen ausgeht“ Nicht Verzicht, sondern Umkehr und Umdenken sind die Impulse, die für Pater Anselm Grün von der heurigen Fastenzeit ausgehen sollen. Der bekannte spirituelle Autor verweist auch auf die Rolle von Christinnen und Christen bei der Vermittlung von Hoffnung. Eingeschränkte Kontakte, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, weniger Einkommen aufgrund von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit – ist vor diesem Hintergrund „Verzicht“ ein gutes Thema für die Fastenzeit 2021? Pater Anselm Grün: Viele Menschen müssen

derzeit schon auf so Vieles verzichten. Da ist es kontraproduktiv, wenn wir groß von Verzicht sprechen. Ich würde in diesem Jahr andere Aspekte der Fastenzeit betonen: Erstens Umkehr und Umdenken. Das erwartet ja gerade die Corona-Krise von uns. Zweitens ist der Sinn der Fastenzeit nicht nur die Reinigung des Körpers, sondern auch des Geistes und der Emotionen. Das ist heuer eine wichtige Aufgabe, da unsere Emotionen durch die Lockdown-Vorschriften durcheinandergeraten sind. Wir müssen daran arbeiten, unseren Geist nicht von negativen Emotionen trüben zu lassen. Waren die bisherigen zwölf Monate der CoronaKrise eine überlange Fastenzeit? Oder fehlt für eine Fastenzeit die Freiwilligkeit? P. Anselm: Es fehlt die Freiwilligkeit. Vor al-

lem aber soll die Fastenzeit etwas Heilsames sein – für den Einzelnen, die Gesellschaft, sogar für die Erde. Das sollten wir betonen. Was raten Sie Menschen, wie sie die Fastenzeit heuer anders als sonst begehen können? P. Anselm: Ein Weg könnte sein, sich vorzu-

nehmen, nicht über andere zu reden. Gerade angesichts der Verschwörungstheorien wird viel darüber gesprochen, was andere angeblich vorhaben. Da werden die eigenen Probleme anderen umgehängt. Hier gilt es, bei sich selbst zu bleiben und nicht über andere zu richten. Manche Menschen wenden sich in der Fastenzeit der Bibel zu. Haben Sie eine Leseempfehlung für die heurige, spezielle Fastenzeit? P. Anselm: Eine Möglichkeit wäre die Be-

schäftigung mit dem Buch Jeremia – nicht

Pater Anselm Grün gehört dem Benediktinerkloster Münsterschwarzach (Bayern) an.

mit dem ganzen Buch, sondern mit den Kapiteln 12, 15, 20 und mit dem Hoffnungskapitel 31. Da geht es um die Hoffnung, dass Gott etwas Neues in uns schaffen wird. Die Fastenzeit dient der Vorbereitung auf Ostern. Welche Hoffnung hegen Sie für das heurige Fest? P. Anselm: Natürlich habe ich die Hoffnung,

dass zu Ostern wieder Gottesdienste gefeiert werden können und die äußeren Bedingungen sich ändern. Aber Ostern ist vor allem ein spirituelles Ereignis: die Hoffnung auf Auferstehung, neues Leben, das Gehen in eine neue Lebendigkeit hinein. In der Fastenzeit werden wir auch mit dem Leiden konfrontiert. Ostern ist die Hoffnung, nicht vom Leid beherrscht zu werden, sondern Lebendigkeit aus der Hoffnung zu schöpfen. Was macht die Krise, die wir durch Corona erleben, mit unserem Glauben? Manche sehen darin einen Fingerzeig Gottes. P. Anselm: Die Krise stellt uns die Frage, wer

Gott für uns ist. Er ist der Grund allen Seins, auf den wir bauen können. Aber Jesus sagt auch, dass wir die Zeichen der Zeit deuten sollen, da sie zum Umdenken, zur Umkehr führen. Die Corona-Krise deckt auch menschliches Fehlverhalten auf, zum Beispiel, dass die Globalisierung auch große Nachteile haben kann, weil die ganze Welt

HARALD OPPITZ/KNA

angesteckt wird. Die Herausforderung ist, die Verbundenheit und Verantwortung füreinander auf andere Weise zu leben. Die Fastenzeit wäre die gute Gelegenheit, uns gegenseitig nicht mit dem Virus, sondern mit positiven Gedanken und Gefühlen anzustecken. Wir sind dafür verantwortlich, mit welchen Gefühlen wir in den Alltag gehen – ob von uns Bitterkeit und Aggressivität ausgehen oder Versöhnung und Frieden. Damit bekommt der Glaube die Kraft, die Welt positiv zu gestalten. Im April erscheint eine Auswahl Ihrer Texte unter dem Titel „Jeder Tag ein Weg zum Glück“. Sollten wir uns nicht nur auf langfristige Pläne konzentrieren, sondern auch auf die Gestaltungsmöglichkeit in der Gegenwart? P. Anselm: Jeden Tag können wir tun, was

möglich ist, um trotz der Schwierigkeiten Hoffnung zu weiterzugeben. Hoffnung ist nicht Zweckoptimismus, sondern der Hinweis, dass aus dem Scheitern neues Leben entstehen kann. Das sollten wir vermitteln und so in der Fastenzeit einen heilsamen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Denn die Fastenzeit ist nichts Privates für die Christen, sondern eine heilsame Zeit für die Gesellschaft. Wenn Hoffnung von uns Christen ausgeht, dann ist die Fastenzeit auch eine gesegnete Zeit. INTERVIEW: HEINZ NIEDERLEITNER

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4 Fastenzeit

Das Bischofswort zur österlichen Bußzeit

Dem Grundwasser unserer Lebensfreude neu auf die Spur kommen Liebe Schwestern und Brüder!

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o ist dein Lächeln geblieben? Diese Frage einer demenzkranken Frau während eines Lockdowns hat eine Pflegerin dermaßen erschüttert, dass diese daraufhin in Tränen ausgebrochen ist. Der Mund-NasenSchutz verdeckte das vertraute Gesicht der Bezugsperson, verdeckte die Lebensfreude. Wo ist dein Lächeln geblieben? Das vergangene Jahr hat uns vieles abverlangt. Die Pandemie hat fast alles in den Hintergrund gedrängt, hat Planungen verunmöglicht oder über den Haufen geworfen. Sie zeigt uns, wie zerbrechlich und verletzlich unsere Welt ist – im Kleinen wie im Großen. Wir haben um Verstorbene geweint. Viele haben ihren Arbeitsplatz verloren oder fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz. Wie sehr fehlen doch das ungezwungene Miteinander, der unmittelbare soziale Kontakt, die gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen und schließlich auch das vertraute

kirchliche Leben. Die Pandemie mutet uns ein hohes Maß an gegenseitiger Verantwortlichkeit zu. Wo ist dein Lächeln geblieben? Ist uns das Lächeln abhandengekommen? Die Österliche Bußzeit dieses Jahres gibt uns die Gelegenheit, dem Grundwasser unserer Lebensfreude neu auf die Spur zu kommen – möglicherweise hat uns gerade das vergangene Jahr dabei so manches beigebracht. Glaube trägt im Leben. Es lohnt sich, innezuhalten und nachzuforschen, was das eigene Rückgrat stärkte. Da waren wohl auch Erfahrungen der Freude und der Schönheit. Solche Sternstunden, Taborstunden, Erfahrungen des Glücks, der Lebensfreude, der intensiven Beziehung sind Anker der Hoffnung. Auch diese Erfahrungen hat es gegeben, sie wurden in dieser Zeit vielleicht sogar intensiver erlebt. Sie geben Zuversicht auch in dunklen Stunden, machen Mut und lassen nicht verzweifeln. Verlässliche Beziehungen, Freunde und der Zusammenhalt in der Gesellschaft über alle Grenzen und Gegensätze hinweg geben Vertrauen und Hoffnung in unübersichtlichen Zeiten.

E Bischof Manfred Scheuer

DIÖZESE LINZ/WAKOLBINGER

s war für mich persönlich aufbauend, in den vergangenen Monaten teilen zu dürfen, was abgeht, was mir fehlt: Das waren persönliche Kontakte zu Freunden, Begegnungen mit der Herkunftsfamilie, aber auch die Feier der Liturgie und der Sakramente. Die Coronazeit war und ist durchaus eine Zeit der Dankbarkeit für vieles, was sich als nicht selbstverständlich erwiesen hat. Gerade in Krisenzeiten haben

„Die Coronazeit war und ist durchaus eine Zeit der Dankbarkeit für vieles, was sich als nicht selbstverständlich erwiesen hat.“ mich und andere eine gute Ordnung und Struktur des Tages bzw. des Kirchenjahres mit den damit verbundenen Ritualen wirklich getragen. So durften wir auch die Hoffnung teilen. Krisen wie die Corona-Epidemie sind eine Herausforderung, eine gute Verankerung zu suchen, am Fundament des Lebens zu arbeiten.

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ie COVID-Pandemie stellt uns vor Augen, dass zu unseren Grundaufgaben der Aufbau einer Lebenskultur gehört, die sich in der Krise bewährt, einer Lebenskultur, die die Bedürfnisse anderer sieht und hört: Die Menschen wollen wahrgenommen werden, freuen sich, wenn ihnen jemand zuhört und sie versteht. Aufmerksamkeit und Wertschätzung sind maßgebliche Tugenden. Die Bereitschaft zu helfen, beispielsweise in Form von Nachbarschaftshilfe, und der Wille zum Zusammenhalt haben sich in den Phasen des Lockdowns verstärkt gezeigt. Aber auch die Bereitschaft des Verzichts auf persönliche Freiheiten, um besonders gefährdete Menschen vor der Ansteckung zu schützen,


MARTIN HUBER / EXPA / PICTUREDESK.COM

unterstreicht das hohe Maß an Solidarität, das gefordert wird. Dieser Zusammenhalt wird sich in der Bewältigung dieser Pandemie noch weiter stark bewähren müssen, gerade auch was die nächsten Schritte hin zu einer nachhaltigen Eindämmung betrifft. Ich bin froh über die Errungenschaften der Wissenschaft und über unser gutes Gesundheitswesen. Ich bin froh, dass der Sozialstaat funktioniert und nicht in Frage gestellt wird. Dankbar bin ich allen gegenüber, die für die Grundversorgung, aber auch für das Krisenmanagement verantwortlich waren und sind. Füreinander da sein. Trotz aller gebotenen Abstandsregeln hat diese Zeit gezeigt, was es heißt, für andere da zu sein: zum Beispiel im Gebet für die vielen, die sich um ihren Arbeitsplatz Sorgen machen, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, oder für die kranken Menschen. Gebet und Liturgie stiften Mut und Vertrauen und stärken die Gemeinschaft. Wie wichtig ist für viele gerade in der Coronazeit die Zusage des fürbittenden Gebetes geworden: „Ich denke an dich! Ich bete für dich!“ Oder wie wichtig ist die Sehnsucht nach Segen, die Zusage, dass man trotz allem und in allem Gott gehört: Einen Menschen segnen heißt ja: ihn gutheißen, ihn bejahen, für ihn sorgen. Wo ist dein Lächeln geblieben? Stellt man diese Frage Christinnen und Christen, dann könnte man auch formulieren: Was zeichnet eigentlich deine christliche Hoffnung aus? Gerade in Vorbereitung auf das Osterfest geht es darum, gleichsam leibhaft wieder „neu zu schmecken und zu verkosten“, was

unseren Glauben ausmacht. Diese Monate waren und sind schließlich auch eine Zeit, die das kirchliche Leben und die gemeinsame Feier von Gottesdiensten erheblich eingeschränkt hat und einschränkt. Viele Menschen sehnen sich daher schon sehr nach dieser real erfahrbaren Gemeinschaft mit anderen Christinnen und Christen.

„Der Glaube an Gott, der den gekreuzigten Jesus vom Tod auferweckt hat, vermag uns zu helfen, das Lächeln zu bewahren oder zurückzugewinnen.“ Viele Menschen erleben die gesundheitlich und solidarisch notwendigen Maßnahmen als einen schmerzhaften religiösen Verzicht. Die Zuwendung Gottes ist davon jedoch unberührt: Gott ist und bleibt jedem und jeder gerade in diesen Wüstenerfahrungen des Glaubens nahe.

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erade ein bewusster Weg auf Ostern hin kann diese Überzeugung reifen lassen, Mut und Zuversicht können neu keimen. Der Glaube an Gott, der den gekreuzigten Jesus vom Tod auferweckt hat, vermag uns zu helfen, das Lächeln zu bewahren oder zurückzugewinnen. Dieser Glaube möge uns den Mut geben, für andere auf Gottes rettende Nähe

hinzuweisen und sie erlebbar zu machen: etwa durch unsere konkrete Zuwendung in den Nächten und Einsamkeiten der Menschen. Dieser Glaube fordert auch unseren Einsatz für die Benachteiligten, die Gedemütigten, die vor Gewalt und Terror Fliehenden; er bestärkt uns darin, dass das Leben gegenüber den tödlichen „Viren“ von Hass, Verachtung und Feindbild-Bedürfnissen die Oberhand behält. Kirche bleibt vielfältig erlebbar. Papst Franziskus wirbt für eine Kirche, „die dem Geheimnis Gottes Raum gibt; eine Kirche, die dieses Geheimnis in sich selbst beherbergt, so dass es die Leute entzücken und sie anziehen kann. Allein die Schönheit Gottes kann eine Anziehungskraft ausüben. (...) Das Ergebnis der pastoralen Arbeit stützt sich nicht auf den Reichtum der Mittel, sondern auf die Kreativität der Liebe.“ (Ansprache an die brasilianischen Bischöfe am 27. Juli 2013) Diese Liebe im Einsatz für die Menschen ist von so vielen Christinnen und Christen, von ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von Seelsorgerinnen und Seelsorgern während der vergangenen Monate in der Tat sehr kreativ verwirklicht worden. Ich danke von Herzen für all diesen Einsatz!

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as Geheimnis Gottes erfülle euch alle in der Österlichen Bußzeit. Gottes Segen begleite euch auf dem Weg der Hoffnung und Zuversicht, den wir als Christinnen und Christen im Blick auf Ostern gehen dürfen. MANFRED SCHEUER, BISCHOF VON LINZ


6 Oberösterreich

18. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Gedenktafel für NS-Opfer Linz – Barbara-Friedhof. Am 17. Februar – am Jahrestag des Todes von Alois Poranzl – wurde im Barbara-Friedhof am Priestergrab ein Pultstein zu dessen Gedenken gesetzt. Poranzl war Pfarrer von Arbing und wurde als Gegner des Nationalsozialismus, der sich bei Predigten und Gesprächen kein Blatt vor den Mund nahm, verhaftet. Aufgrund seiner angeschlagenen Ge-

sundheit starb er nach zwei Monaten im Landesgericht Linz am 17. Februar 1944 an den Haftbedingungen. Poranzl wurde im Priestergrab in Linz beigesetzt. Inzwischen gab es dort keine Erinnerung mehr an ihn. Ein Stein mit Namen und den knappen biografischen Angaben machen das Zeugnis von Pfarrer Alois Poranzl, der im Alter von 52 Jahren verstorben ist, wieder sichtbar. J.W.

Ein Schritt zur gesamten Renovierung Im Rahmen ihrer Diplomarbeit hat Julia Knollmayr zwei Flächen des mit Renaissance-Fresken bemalten Kreuzgangs von Mattighofen restauriert und ein Gesamtkonzept für die weiteren Arbeiten erstellt. Die Pfarre dankt ihr für diesen Einsatz. Der Kreuzgang, der die Propsteikirche von Mattighofen mit dem Kapitelhaus verbindet, ist beinahe schon zur zweiten Heimat von Julia Knollmayr geworden. Seit zwei Jahren ist sie immer wieder dort anzutreffen, um für ihre Diplomarbeit am Institut für Konservierung und Restaurierung an der Akademie der bildenden Künste zu arbeiten. Ihre Abschlussarbeit hat in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt ein ganz prak-

tisches Ziel: den Ist-Zustand der 400 Jahre alten Fresken im Kreuzgang zu dokumentieren, die Schäden zu erheben und geeignete Materialien vorzuschlagen, mit denen die Wand- und Gewölbeflächen restauriert und nachhaltig konserviert werden können. Eine große Herausforderung besteht in der Fixierung beziehungsweise in der Wiederanbringung der Farbschichten am Untergrund. Zwei Heiligendarstellungen – die heilige Katharina und die heilige Ursula – hat Knollmayr bereits als Probeflächen restauriert. Zur abschließenden Retusche setzte sie Aquarellfarben ein. Diese erwiesen sich als das geeignetste Material. Kürzlich hat sie die Arbeit vor Ort vorerst abgeschlossen. Ihre Erkenntnisse bilden nun die Basis für die gesamte

Julia Knollmayr im Kreuzgang der Propstei von Mattighofen, der prächtig mit Fresken geschmückt ist.

Erneuerung des Kreuzgangs, die dringend notwendig ist. Im Sommer 2021 werden die Entscheidungen über die weiteren Schritte der Renovierung fallen. Kulturgut und Ort der Liturgie. Der Kreuzgang ist für die Pfarre Mattighofen ein wichtiger Raum: Dort werden die Werktagsgottesdienste und die Taufen gefeiert. Im Namen der ganzen Pfarre dankte Maria Schiemer vom Pfarrgemeinderat Julia Knollmayr für ihr Engagement. „Der Kreuzgang ist ein wirklich erhaltenswertes Objekt. Die 400 Jahre alten Gemälde sollen künftig mehr Aufmerksamkeit erlangen“, betont Julia Knollmayr, die aus Königswiesen stammt.

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JOSEF WALLNER

PFARRE MATTIGHOFEN (2)


KirchenZeitung Diözese Linz

Im Gespräch 7

18. Februar 2021

Alkoholsucht, die unterschätzte Krankheit

„Dann hat es mich wieder erwischt“ Alkohol gehört in Österreich dazu, wer verzichtet, erntet schiefe Blicke. Wird der Konsum allerdings zur Sucht, bieten Gruppen wie die Anonymen Alkoholiker und die Angehörigengruppe Al-Anon Hilfe. LISA-MARIA LANGHOFER

„Es ist für mich heute unfassbar, welche Mengen ein Mensch hinunterschütten kann“, sagt Franz* (68), seit mehr als 30 Jahren Mitglied der Anonymen Alkoholiker (AA) und seither trocken. Das Problem bei der Alkoholsucht sei, dass sich die Betroffenen lange Zeit einreden, gar kein Problem zu haben. „Ich dachte, ich könnte jederzeit aufhören“, schildert Franz. Die Freunde gingen von der Party nach Hause, wenn sie kein Geld mehr hatten – Franz borgte sich welches aus oder „fuchste“ es sogar von seiner Mutter. Die Hoffnung, nach der Hochzeit mit seiner Frau würde er „gescheiter“ werden, war eine trügerische: „Sie hat mich darauf angesprochen, dass ich zu viel trinke. Das hab ich natürlich abgestritten und mir gleichzeitig gedacht, wenn du wüsstest.“ Er habe immer wieder versucht, seinen Konsum in den Griff zu bekommen. Auch ein Seminar zum Thema Alkoholsucht oder die Familienrunden der KAB habe er besucht, was auch immer mit einer Einsicht geendet habe. Die hielt jedoch nur zwei Wochen an, „dann hat es mich wieder erwischt“. Erster Schritt. Die Meetings der Anonymen Alkoholiker brachten schließlich die Wende. AA unterstützt die Betroffenen dabei, sich selbst zu helfen. „Mir half es sehr, dass mit mir Klartext gesprochen wurde“, sagt Franz. Jetzt, während der Pandemie, finden die Treffen hauptsächlich per Videochat und über das Telefon statt, speziell in Linz trifft sich jeden Sonntag eine Gruppe, um spazieren zu gehen. „Alkoholismus ist eine Krankheit, die jeden Menschen, unabhängig von Stand und Geschlecht, treffen kann“, sagt Franz. Ein Anruf oder der Gang zu einem Treffen sei ein erster Schritt, denn die Krankheit Alkoholismus begleite einen ein Leben lang. „Manche glauben, nach einer Weile wieder normal trinken zu können, und bekommen einen Rückfall.“ In Österreich habe der Alkohol eben eine lange Tradition und gehöre zum Leben dazu: Das Bier zum Sonntagsbraten, der Schnaps gegen Magenweh, zum Geburtstag ein paar Gläser Sekt – „obwohl auch Saft schmeckt“.

Der Alkoholkonsum zuhause steigt. Für manche wird er (wieder) zur Sucht.

Alkoholsucht und -missbrauch. Besonders jetzt während der Coronakrise berichtet etwa die Telefonseelsorge OÖ von einem Anstieg bei den Rückfällen, sowie dem verstärkten Alkoholkonsum zuhause. Mehr zu trinken bedeutet aber nicht gleich, Alkoholiker/in zu sein, erklärt Silvia Breitwieser, Leiterin der Telefonseelsorge OÖ, welche auch eng mit den AA zusammenarbeitet: „Es gibt einen Unterschied zwischen Alkoholsucht und Alkoholmissbrauch. Beim Missbrauch hat man noch die Kontrolle über den Anfang und das Ende des Konsums. Ein paar Gläschen Wein, um besser schlafen zu können, oder um traumatische Erlebnisse besser auszuhalten.“ Es geht also darum, Befindlichkeiten zu verbessern. Der Alkoholmissbrauch geht dann in die Sucht über, wenn die Betroffenen die Kontrolle verlieren und alle anderen Interessen hinter ihren Konsum stellen. „Ihnen sind die schädlichen körperlichen und psychischen Folgen bewusst, doch sie nehmen das in Kauf.“ Selbsthilfe und Nicht-Helfen. Unter der Alkoholsucht leidet nicht nur der oder die Betroffene selbst, sondern auch der Partner/ die Partnerin, die Kinder, die Freundschaften. Aus diesem Grund gibt es eigene Angehörigen-Gruppen, „Al-Anon“ (für Erwachsene) und „Alateen“ (für Kinder und Jugendliche). Diese sind ebenso wie AA kostenlos und anonym. Zu einer dieser Gruppen gehört Miriam* (58): „Ich bin vor etwa 24 Jahren zu AlAnon gekommen. Ich wusste damals nicht mehr, was ich tun sollte. Die Auswirkungen

STOCKADOBE/RAINER FUHRMANN

des Trinkverhaltens meines Mannes haben mich überfordert.“ Auch bei Al-Anon geht es ähnlich wie bei AA um Hilfe zur Selbsthilfe durch den Austausch von Erfahrungen. Angehörige fühlen sich oft schuldig, erzählt Miriam: „Mein alkoholkranker Partner hat mir oftmals die Schuld gegeben. Mit der Zeit wurde ich immer unsicherer und habe mich immer mehr bemüht, alles richtig zu machen, in der Hoffnung, es würde sich etwas ändern.“ Änderung könne aber nur der Alkoholiker/die Alkoholikerin für sich selbst herbeiführen, weshalb nicht zu helfen oftmals die beste Hilfe sei: „Ich habe vorher ständig alle Aufgaben übernommen, immer darauf geachtet, was mein alkoholkranker Partner braucht oder tun soll. In Al-Anon konnte ich erkennen, dass ich mich co-abhängig verhalten habe.“ Durch die regelmäßigen Meeting-Besuche habe sie wieder mehr Verantwortung für ihr eigenes Leben, ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen übernehmen können. Vom Umfeld wurde ihr dabei nicht nur Verständnis entgegengebracht, sie habe sehr schnell eine Schuldumkehr wahrgenommen. „Ich würde mir wünschen, dass Menschen den Mut finden, Alkoholmissbrauchende anzusprechen und Grenzen zu setzen. Das ist ungewöhnlich und wir haben das nicht gelernt, aber es ist eine liebevolle Möglichkeit.“ *Namen von der Redaktion geändert

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X  Infos und Treffen AA: www.anonymealkoholiker.at oder 0664 207 20 20 X  Infos und Treffen Al-Anon: www. al-anon.at oder 0676 93 88 856


8 Kirche in Oberösterreich

18. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Autofasten als Umwelt-Beitrag Die Initiatoren der österreichweiten Aktion „Autofasten“ rufen auch heuer wieder zum Mitmachen auf, ebenso das Sozialreferat der Diözese Linz. Der Klimawandel sei ein schleichendes Problem, bedürfe aber ebenso großen Engagements wie die Corona-Pandemie. Ein Beitrag dazu sei Autofasten. Von Aschermittwoch, 17. Februar, bis Karsamstag, 3. April, gelte es so umweltfreundlich wie mög-

lich unterwegs zu sein, etwa öfter das Rad zu nutzen. Auch ein Gewinnspiel gibt es heuer wieder: Insgesamt 15 „Freizeit-Tickets OÖ“ werden vom OÖ. Verkehrsverbund verlost. Gewinnen können alle, die bis zum 3. April Fotos oder Videos von ihrer öffentlichen Anreise zu einem Freizeitausflug (Wanderung, Stadtbesichtigung) an marketing@ooevg.at schicken. X  Mehr Infos unter: www.autofasten.at

RAINER BURGER, ENU

MOMENT „Aufblühen“ in der Fastenzeit Steyr-Marienkirche. „Die Menschen sollen ein bisschen leichter, ein bisschen froher und ein bisschen zuversichtlicher aus der Kirche kommen“, beschreibt die Seelsorgerin Heidi Staltner-Kix das Ziel der Angebote in der Marienkirche in Steyr, die sie initiiert hat. Unter dem Motto „Aufblühen“ finden sich in der Fastenzeit – von Aschermittwoch, 17. Februar bis Karfreitag, 2. April 2021 – in der Marienkirche Impulse zum Verweilen, zum Denken und Beten und Mit-nach-Hause-Nehmen. Überdies sind jeden Mittwoch und Freitag, jeweils 12 bis 13 Uhr und 17 bis 19 Uhr Seelsorger/innen in der Kirche, die unter anderem auch den Segen spenden.

Aufblühen wie Blumen STALTNER-KIX

Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung (kfb) geht wegen Corona neue Wege

„Die Suppe geht immer“ Da das beliebte Suppenessen in der Fastenzeit nicht stattfinden kann, hat die kfb zwei Alternativen entwickelt: das Teilen von Lieblingsrezepten und „Suppe im Glas“. Die Online-Mitmachaktion „Sei Köchin des Guten Lebens“ auf www.teilen.at lädt ein, das Rezept seiner Lieblingssuppe mit einem Foto hochzuladen und zu erzählen, wie diese Suppe zum Guten Leben beiträgt. Den Anfang für diese digitale Rezeptesammlung macht Mag. Doris Schmidauer. Außerdem bieten viele kfb-Gruppen in Oberösterreich

UTE KOPATSCH

„Suppe im Glas“ gegen eine freiwillige Spende zum Mitnehmen an. Suppe im Glas gibt es nicht nur nach Gottesdiensten, sondern auf einer Reihe von Bauern- und Wochenmärkten im ganzen Bundesland. Orte und Termine finden sich unter www.kfb-ooe.at/ familienfasttag. „Nichtstun ist keine Option“, betont kfbVorsitzende Paula Wintereder. „Wir tragen eine solidarische Verantwortung für unsere Partner/innen in Asien, Lateinamerika und Afrika. Unsere Unterstützung macht ihnen Mut. Also, stehen wir zusammen in diesen distanzierten Zeiten!“, fordert Wintereder und wirbt: „Suppe wärmt Leib und Seele. Holen Sie sich eine gute Suppe nachhause und zeigen Sie mit einer großherzigen Spende ihre Verbundenheit mit Frauen in den Ländern des globalen Südens.“ Mit dem Erlös aus dem Familienfasttag werden weltweit siebzig Projekte unterstützt. Bischof Manfred Scheuer weist auf den hohen Stellenwert der Solidaritätsaktion hin: „Der Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung ist ein unverzichtbarer Beitrag, unsere Welt gerechter zu machen. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat in vielen Ländern prekäre Lebensumstände von Frauen verschärft. Die mit der Aktion Familienfasttag unterstützten Projekte ermöglichen Frauen weltweit eine Zukunftsperspektive. Ich danke allen, die diese Aktion kreativ und mit Spenden unterstützen.“

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KirchenZeitung Diözese Linz

Thema 9

18. Februar 2021

Beichten unter den Bedingungen der Corona-Pandemie

Werden Sünden auch online vergeben? Die beginnende Fastenzeit ist traditionelle Beichtzeit. Die KirchenZeitung ist der Frage auf den Grund gegangen, wie das Beichten in der Coronazeit funktionieren kann und ob die Sünden auch online oder am Telefon vergeben werden können. PAUL STÜTZ

Der eine hat ein schlechtes Gewissen, weil er seinen Chef hasst, der andere, weil er seine Freundin betrogen hat. Da ist das Mädchen, das die Schule geschwänzt hat. Dort der Mann, der seine Ersparnisse beim Glücksspiel verloren hat. Auf diversen Beichtseiten im Internet schütten viele Menschen tagtäglich ihr Herz aus. Bei einer Seite können andere Nutzer/innen abstimmen, ob sie den „Sündigen“ vergeben oder sie bestrafen wollen. Während diese bizarren Möglichkeiten zu „beichten“ kein ganz neues Phänomen sind, stellt sich angesichts der Coronapandemie dennoch die Frage, ob die Digitalisierung beim Beichten auch eine positive Rolle spielen kann. Auf jeden Fall etwas seriöser als die eingangs beschriebenen Internetseiten ist etwa die neue Smartphone-App „Confessara“ des Schweizer Unternehmens „Loma Montana“. Die App solle es Menschen ermöglichen, den Teil ihres Glaubens ausüben zu können, der aufgrund von Corona-Maßnahmen nicht möglich sei – die Menschen in der aktuellen Krisenzeit aber entlasten könne, sagte Entwickler Dominique Sievers jüngst gegenüber katholisch.de. Die Anwendung, die es bislang nur für das iPhone gibt, kostet 1,09 Euro und liefert mit künstlicher Intelligenz Empfehlungen und Bibelsprüche als Reaktion auf die gebeichteten Sünden. Ausnahmen bei Sterbenden. Dass diese Form der digitalen Beichte keine Absolution im katholischen Sinn zur Folge hat, betont Pater Roberto Maria Pirastu von den Karmeliten. Sein Orden ist in Linz neben den Jesuiten eine der ersten Anlaufstellen für Katholik/in-

Pater Roberto Maria Pirastu gehört dem Orden der Karmeliten an. KARMELITEN

Beichten mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen. Diese Lösung hat man in Rom im vergangenen Jahr gefunden. KNA.BILD/STEFANO DAL POZZOLO/ROMANO SICILIANI

nen, die beichten wollen. „Ich finde, bei diesen Onlineformen ist das Wort ‚Beichte’ eher fehl am Platz, wenn man damit das Sakrament meint. Nach katholischem Verständnis ist die Lossprechung durch den anwesenden Priester ganz wichtig, damit die Sünden vergeben werden. Das geht online oder am Telefon nicht“, erklärt Pirastu. Die Sünden in den virtuellen Raum zu schicken, ist eben nicht vergleichbar mit der Freisprechung von der Schuld durch einen Priester. Zu beichten ohne direkten Kontakt ist für Pirastu nur denkbar, wenn jemand im Sterben liegt und ein persönlicher Besuch unmöglich ist. Dann sei eine Beichte per Telefon auch eine sinnvolle Alternative. Abhörsicherer Kanal. Er bestreite zwar nicht, dass Online-Beichten mit einer App auch etwas Gutes bei den Menschen bewirken könnten, indem etwa seelischer Druck abgebaut werde. Die Gefahr bestehe aber, dass die Menschen irregeführt werden und sie dadurch glauben, via Internet „richtig“ gebeichtet zu haben. „Bei der Beichte hat die Digitalisierung derzeit ihre Grenzen“, betont der Ordensmann. Er sei aber denkbar, dass sich das eines Tages ändere. „Wenn ein abhörsicherer Kanal vorhanden ist und die Frage des Datenschutzes geklärt ist, kann ich mir vorstellen, dass Priester Beichtgespräche über Videokonferenz durchführen.“ Die geistliche Begleitung als Vorform der Beichte biete er dagegen schon jetzt in manchen Fällen über

Zoom an. „Wenn man einmal seine Scheu überwunden hat, geht das ganz gut.“ Für jene, die aufgrund von Corona keine Möglichkeit zum Beichten haben und die deswegen ein schlechtes Gewissen plage, gebe es aus dem ersten Lockdown eine beruhigende Botschaft des katholischen Oberhaupts. „Der Papst hat gesagt, man kann die Sünden persönlich vor Gott bekennen, wenn es nicht anders geht. Man wird in diesem Fall nicht in den Sünden stecken bleiben, weil man nicht zum Priester kommt“, sagt Roberto Maria Pirastu. Beichten auch jetzt möglich. Er betont aber gleichzeitig, dass die Beichten von Angesicht zu Angesicht auch derzeit erlaubt und sehr gut möglich sind. Zwei Meter Abstand im Beichtzimmer, FFP2-Masken und eine Plexiglasscheibe sorgen für die nötige Sicherheit. „Außerdem lüften wir häufig, also denke ich, dass da nichts passieren wird“, meint Pirastu. So ist der Zulauf zu den Beichtmöglichkeiten bei den Karmeliten in Linz nach wie vor relativ hoch. 30 Gläubige nutzen das Sakrament der Beichte pro Tag. „Jeder kann kommen, der mag. Dafür sind wir da“, erklärt Roberto Maria Pirastu, der für die Kirche überhaupt optimistisch in die Zukunft blickt. „Der Wunsch unter denen, die zum Beichten kommen, war im Lockdown groß, dass wir endlich wieder Gottesdienste feiern können. Ich glaube nicht, dass die Leute wegen Corona vom Glauben abfallen und nachher nicht mehr in Gottesdienste kommen.“

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10 Kirche in Oberösterreich IM LEBENS-SPIEGEL Die Zahnpastatube Ein paar Tage wird sie noch reichen. Sobald man an der Zahnpastatube schon raffiniert drücken muss, um noch etwas herauszubekommen, sollte man Nachschub schon im Hause haben. Und dann, das Frühstück! Bei der Milch drängt eher das Ablaufdatum. Dinge gehen aus und zu Ende. Einen angemessenen Vorrat von allem zu haben, was man so täglich braucht, ist die kleine Sorge, die Menschen so nebenher mit sich tragen – sofern sie nicht jemand haben, der ihnen diese Sorge abnimmt. Gewiss. Ein wenig lässt sich die Sache strecken. Mit der Menge an Paste, die man gewöhnlich in einer Woche verbraucht, kann man auch zwei Wochen auskommen. Aber früher oder später ist sie doch leer – die Tube. Die Geduld ist zu Ende. So hört man es jetzt oft. Leute, die ihre Geduldsfähigkeit wie in einer Tube durch ihr Leben tragen, – begrenzt auf exakt 75 Milliliter – haben jetzt tatsächlich ein Problem. Da lässt sich dann nicht länger drücken. So selbstverständlich wie mit der Zahnpasta könnte man es mit der Geduld halten. Man muss nicht mit faulem Atem durch die Gegend laufen, weil die Tube leer ist. Geduld muss nicht zu Ende gehen wie Zahnpasta. Man braucht nur in die Gesichter seiner Liebsten, von Menschen, schauen. Ihretwegen! Damit es ihnen gut geht! Im Blick auf Andere füllt sich die Geduldstube neu. Fastenzeit ist. Zeit, für Nachschub zu sorgen.

18. Februar 2021

IM GEDENKEN

Emeritierter Propst Wilhelm Neuwirth Am 13. Februar 2021 ist Prälat Wilhelm Neuwirth, der langjährige Propst des Augustiner Chorherren-Stiftes St. Florian, im 80. Lebensjahr an den Folgen seines Krebsleidens verstorben. Wilhelm Neuwirth war erst 36 Jahre alt, als er 1977 zum 56. Propst des Stiftes St. Florian gewählt wurde. Bis 2005 hat er die Gemeinschaft und das Haus mit allen spirituellen, kulturellen und wirtschaftlichen Herausforderungen geleitet und geprägt. „Als großen Verbinder“ charakterisiert der ehemalige Chefredakteur der KirchenZeitung, Matthäus Fellinger, Propst Neuwirth: Er hat das Stift und die 33 Stiftspfarren auf partnerschaftliche Weise miteinander verbunden, ebenso wie die Ordensgemeinschaften, wo er als Generalabt der Österreichischen Chorherrenkongregation (1987 bis 2002) engagiert war. Auch die Verbindung mit der Diözese war ihm wichtig: So hat er unter anderem den Arbeitskreis „Christ und Wirtschaft“ aufgebaut und dort zwei Jahrzehnte führend mitgearbeitet. Propst Neuwirth stammt aus Enns, der Stätte des Martyriums

des heiligen Florian. Das unerschrockene Bekenntnis Florians zum Glauben hat ihn tief geprägt. Im „Florianjahr 2004“ sagte er in einer Predigt: „Es braucht in unserer Gesellschaft Menschen, die zu ihrem Bekenntnis stehen. Christen sollen Glaubensgestalten und keine Jammergestalten sein. Der heilige Florian kann uns darin ein Vorbild sein.“ In derselben Predigt wies er auch auf die Bedeutung des Laienchristentums hin: „Wir wissen um die Zeit des heiligen Florian in unserer Gegend noch nichts von Priestern und Bischöfen, aber von Laienchristen, von Florian und seinen Gefährten. Sie sind Samenkörner für den Glauben in unserer Heimat geworden.“ Im Jahr 1960 ist Wilhelm Neuwirth in das Stift St. Florian eingetreten, 1966 empfing er die Priesterweihe. Seit seinem Rücktritt als Propst (2005) war er Seelsorger in der Pfarre Ansfelden. Am Freitag, 19. Februar 2021 wird Wilhelm Neuwirth in der Stiftsbasilika aufgebahrt, von 9 bis 18 Uhr besteht dort die Möglichkeit, von ihm Abschied zu nehmen. J.WALLNER

Ärzte ziehen ins Pfarrzentrum Gmunden-Ort. Nach der Fusionierung der Pfarre Gmunden-Ort mit der Stadtpfarre Gmunden vor einem Jahr hat die Pfarre nun eine Nutzung für die frei gewordenen Räumlichkeiten im Pfarrzentrum Ort gefunden: Es werden darin zwei Arztpra-

Im Pfarrzentrum entstehen Arztpraxen. MATTHÄUS FELLINGER

KirchenZeitung Diözese Linz

PFARRE

xen und Therapieräume eingerichtet. „In Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Gmunden haben wir ein Projekt entwickelt, das einerseits den pastoralen Grundgedanken und andererseits die Aufwertung der städtischen Infrastruktur verbindet“, erklärt Pfarrer Gerald Geyrhofer. Der Kirchenraum bleibt von dieser Entscheidung unberührt und steht weiterhin für Gottesdienste, auch der serbisch-orthodoxen Gemeinde, zur Verfügung. „Das neue Pfarrund Ärztezentrum ist ein gemeinsames Projekt zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unserer einzigartigen Stadt. So wünsche ich den Umbauarbeiten einen erfolgreichen und reibungslosen Verlauf“, sagt Bürgermeister Stefan Krapf und dankt dem Stadtpfarrer und den Pfarrgemeinderäten für die Kooperation.


KirchenZeitung Diözese Linz

Spiritualität 11

18. Februar 2021

Damals wie heute gehören die Fischer zum See Gennesaret. Im Frühling blühen um den See die Anemonen – die ersten sind heuer bereits da.

KIZ/JW (2)

Das aktuelle Heft der Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ stellt neue Forschungen zur Heimat Jesu in Galiläa vor

Rund um den See Gennesaret Die Tage am See Gennesaret mit einer Bootsfahrt und dem Besuch der biblischen Stätten am Ufer gehören zu den Höhepunkten einer Pilgerfahrt ins Heilige Land. Das „Harfen-Meer“ – wie man aus dem Hebräischen „See Gennesaret“ übersetzen kann – hilft, die Melodie der Evangelien aufzunehmen. Von der Berufung der ersten Jünger über die Bergpredigt und eine Reihe von Wunderheilungen bis zur Erscheinung des Auferstandenen listet der Wiener Bibelwissenschafter Markus Tiwald 27 Texte aus dem Neuen Testament auf, die mit dem See Gennesaret in

unmittelbarer Beziehung stehen. Das Auftreten Jesu in seiner Heimat rund um den See wird häufig als „galiläischer Frühling“ beschrieben. Während Johannes der Täufer in der lebensfeindlichen Wüste gepredigt hat, die man mit Kargheit und Buße in Verbindung bringt, wird das fruchtbare und liebliche Galiläa zu einem Zentrum des Wirkens Jesu und seiner „Frühlingspredigten“: „Schaut auf die Lilien des Feldes und die Vögel des Himmels – sie säen nicht, sie ernten nicht und eurer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ – „Die Landschaft am See wird zum Kommentar der Botschaft Jesu“, erläutert Tiwald und macht auf eine Beson-

Ein Boot für die Fahrt mit Pilgergruppen. Rechts: ein Stein mit dem siebenarmigen Leuchter aus dem 1. Jahrhundert nach Christus – der Zeit Jesu – gefunden in der Synagoge von Magdala KIZ/JW (2)

derheit des Wirkens Jesu aufmerksam. Die neuen Forschungen – in mehreren Beiträgen des Heftes – zeigen, dass Galiläa zur Zeit Jesu einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung nahm. Jesus wendet sich aber den Modernisierungsverlierern zu und lässt eine klare Option für die Armen und Gescheiterten erkennen. Auf diesem Hintergrund heben sich noch deutlicher als bisher die Konturen der Botschaft Jesu ab. Vier Beiträge widmen sich auch den „starken Frauen am See“. Dabei wird der Ort Magdala vorgestellt, wie er sich nach den jüngsten Ausgrabungen zeigt – natürlich mit Blick auf seine berühmteste Bewohnerin: Maria von Magdala. J. WALLNER

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X  Das Heft „Der See Gennesaret. Neue Forschungen zu Heimat Jesu“ (82 Seiten) der ­Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ (1. Quartal 2021) ist beim Bibelwerk Linz um 11,80 Euro zu beziehen; für KiZ-Abo-Bezieher/ innen portofrei; bitte bei Bestellung darauf hinweisen; Bibelwerk, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732 7610-3231 X  bibelwerk@ dioezese-linz.at


12 Panorama IN ALLER KÜRZE  Soziallehre am Punkt. In einer Online-Reihe an Freitagen von 14 bis 15 Uhr sprechen Fachleute über die Soziallehre und laden das zugeschaltete Publikum zur Beteiligung via Chat. Die Reihe beginnt am 19. Februar, Magdalena Holztratt-

18. Februar 2021

Hintergrundgespräch zwischen Politik und Bischofskonferenz

Lackner und Elbs trafen Grünen-Politiker Bischofskonferenz-Vorsitzender Erzbischof Franz Lackner und Caritas-Bischof Benno Elbs trafen sich am 12. Februar in Salzburg zu einem Arbeitsgespräch mit Vizekanzler Werner Kogler und der Grünen-Klubobfrau Sigi Maurer. Es sei ein „konstruktives und wertschätzendes Gespräch“ gewesen, resümierte Erzbischof Lackner. Die dramatische Situation in europäischen Flüchtlingslagern sowie Kinderrechte im Zusammenhang mit den umstrittenen Abschiebungen einer in Öster-

Magdalena Holztrattner

GODANY

ner, frühere Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs, und der Theologe Karl Immervoll sprechen mit Gabriele Kienesberger von der KAB.  Pflege-Strategie. Das Strategiepapier der „Taskforce Pflege“ lobt Caritas-Präsident Michael Landau. Dass der Einsamkeit als „neuer Not unserer Zeit“ systematisch entgegengewirkt werden soll, hält Landau für ein Gebot der Stunde. Erneut warnt die Caritas vor Fachkräftemangel. Der Mehrbedarf von 75.000 bis 100.000 Personen verlange, alle Ausbildungen kostenlos anzubieten und mit Stipendien zu unterstützen. Ohne das Engagement der pflegenden Angehörigen wäre das Pflege- und Betreuungssystem weder finanzier- noch organisierbar, so Landau.  Neue Provinzleitung. Sr. Katharina Laner ist neue Provinzoberin der Barmherzigen Schwestern Graz-Mitteleuropa. Sie übernahm das Amt von Sr. Magdalena Pomwenger. Laner war zuvor 20 Jahre lang Geschäftsführerin des KardinalSchwarzenberg-Klinikums in Schwarzach, des zweitgrößten Spitals im Bundesland Salzburg. Der neue Verantwortungsbereich Laners umfasst Österreich, Ungarn, Rumänien und die Türkei.

KirchenZeitung Diözese Linz

Kirche und Politik im Austausch.

FRANZ NEUMAYR

reich verwurzelten Familie zählten zu den Gesprächsthemen. Die Bischofskonferenz plädiert dafür, dass Österreich aus Lesbos ein faires Kontingent an Kindern und Familien aufnehmen solle. Zuletzt hatte sich der Salzburger Erzbischof auch für neue Lösungen in der Anwendung des humanitären Bleiberechts bei Härtefällen ausgesprochen. „Das Gespräch bestätigt mich darin, dass es in Österreich eine breite und starke Allianz für Menschlichkeit und humanitäre Hilfe für Menschen in Not gibt“, stimmte Vizekanzler Kogler den Anliegen zu. Suizid-Beihilfe und Klima. Außerdem ging es um die Aufhebung des Verbots der „Hilfeleistung zum Selbstmord“ durch den Verfassungsgerichtshof. Der Gesetzgeber sei jetzt gefordert, den „größtmöglichen Schutz für vulnerable Personen rechtlich zu garantieren“, betonten die Bischöfe. Ein weiteres Thema war die Umsetzung der Papst-Enzyklika „Laudato si'“. „Der Schutz von Umwelt und Klima ist ein kirchliches Top-Thema“, so Erzbischof Lackner. In allen Diözesen gebe es Schritte in Richtung Energiewende und ökosozialen Wirtschaftens.

600 Jahre Vernetzung

Franziskaner im Heiligen Land feiern Die Franziskaner im Heiligen Land feiern den Beginn ihrer internationalen Vernetzung vor 600 Jahren. Am 14. Februar 1421 erteilte Papst Martin V. den „Kommissariaten“ die Erlaubnis, Spenden für die Arbeit der Franziskaner im Orient anzunehmen. Heute unterstützen Büros in rund 50 Ländern die Franziskaner-Kustodie in Jerusalem. Anlässlich des Jubiläums hatte Kustos Francesco Patton den 15. Februar zum Gebetstag für die Wohltäter der Kustodie ausgerufen. Papst Franziskus sprach dem „wertvollen Dienst“ der Kommissariate in einem handschriftlichen Brief an Patton seinen Segen und seine Unterstützung aus. Die Aufgabe der Kommissariate sei weiterhin aktuell, nämlich „die Mission der Kustodie des Heiligen Landes zu unterstützen, zu fördern und zu verbessern“. Die Franziskaner sind seit 1217 im Heiligen Land präsent. 1342 ernannte Papst Clemens

VI. durch eine Bulle die Franziskaner zu den rechtmäßigen Hütern (Kustoden) der katholischen heiligen Stätten im Heiligen Land.

Von den Franziskanern betreut: die Verkündigungsbasilika in Nazareth. KIZ/NIE


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Panorama 13

18. Februar 2021

Im Irak will Papst Franziskus die bedrängten Christen im Mittleren Osten stärken.

ACHILLEAS ZAVALLIS/EYEVINE/PICTUREDESK.COM

Christen im Irak freuen sich auf den Papst Papst Franziskus will Anfang März in den Irak reisen – ob es klappt, bleibt angesichts der Pandemie- und Sicherheitslage ungewiss. Der von 5. bis 8. März geplante Besuch gilt einem vom Krieg zerrütteten, fragilen Land und verwundeten Religionsgemeinschaften. Auf dem Programm steht u. a. ein interreligiöses Treffen in Ur in Chaldäa, der Heimat Abrahams, den Juden, Christen und Muslime als Stammvater verehren. Bei den Ruinen des Stufentempels von Ur, den schon der biblische Erzvater vor 4000 Jahren gesehen haben

mochte, sollen sich Vertreter des Islam und der Kirchen, aber auch von Juden, Jesiden oder Mandäern zum Gebet versammeln. Alle beziehen sie sich auf irgendeine Weise auf Abraham; alle sind sie in eine lange Geschichte von Rivalität und Gewalt verstrickt. Nicht weniger Symbolkraft liegt darin, wenn Großajatollah Ali al-Sistani den Papst in Nadschaf empfängt. Der 90-jährige schiitische Gelehrte verkörpert die moralische Autorität des Irak. In Konflikten wirkte er auf Mäßigung und Deeskalation hin. Zum chaldäisch-katholi-

schen Patriarchen Louis Raphael I. Sako wird ihm ein gutes Verhältnis nachgesagt. Das Treffen schlägt eine wichtige Brücke zwischen der katholischen Kirche und dem schiitischen Islam. Ein zweiter Programmpunkt nimmt den Terror des „Islamischen Staats“ und das Leiden der Christen im Nordirak in den Blick. Franziskus reist in die mehrheitlich von Sunniten bewohnte Metropole Mossul und die christliche Stadt Karakosch. Von dort flohen 2014 Zehntausende vor den Terrormilizen; etwa die Hälfte der Familien kehrte zurück.

Der Jesuit Franz Jalics ist gestorben

Schwere Vorwürfe gegen „Speckpater“

WELTKIRCHE

Franz Jalics, Jesuit, Theologe und Buchautor, starb am Samstag im Alter von 93 Jahren in einem Seniorenheim in Budapest. Mitte der 1970er-Jahre wurde der gebürtige Ungar als politisch engagierter Seelsorger von der argentinischen Militärdiktatur (1976–1983) verfolgt, verschleppt und eingesperrt. Für Spekulationen sorgte dabei die Rolle des heutigen Papstes. Jorge Bergoglio, damals Leiter der Jesuitenprovinz in Argentinien, wurde bezichtigt, seinen Ordensbruder im Stich gelassen zu haben. Jalics selbst wies die Darstellung eines schuldhaften Verhaltens von Bergoglio zurück.

Der Gründer des Hilfswerks „Kirche in Not“, „Speckpater“ Werenfried van Straaten (1913–2003), steht unter dem Vorwurf, 1973 eine Frau sexuell genötigt zu haben. Jahrzehnte später wurden dafür Entschädigungen gezahlt, bestätigte „Kirche in Not“. Die Frau wandte sich 2010 an das Hilfswerk, als sie von einem möglichen Seligsprechungsverfahren für van Straaten erfuhr. Laut offizieller Stellen sei ein solches niemals eingeleitet worden. „Kirche in Not“ bedauert die schweren geschilderten Vorwürfe zutiefst und verpflichtete sich zu einer vollständigen Aufklärung.

In der Debatte um die wechselseitige Einladung zur Eucharistie- oder Abendmahlsfeier verteidigte die katholische Theologin Dorothea Sattler das Votum deutscher evangelischer und katholischer Theologen gegen die Kritik aus dem Vatikan. Der Text sei die Frucht jahrelanger theologischer ­Studien. Sie finde es „abgründig traurig“, dass der Vatikan dies nicht wertschätzend aufnehme. Die Französin Andre Randon ist mit ihren 117 Jahren die älteste katholische Ordensfrau und die älteste Europäerin. Nachdem es kürzlich in dem Altersheim, in dem sie lebt, zu einem Corona-Ausbruch kam, w ­ urde auch sie positiv auf das Virus getestet. Sie habe die Infektion aber gut überstanden.

Sr. Andre Randon NICOLAS TUCAT/AFP/APA


14 Fastenzeit

18. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Wer ist schuld? Die Frage nach der Schuld ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Dabei ist psychologisch betrachtet gar nicht so eindeutig, wie Schuldgefühle entstehen und was sie im Menschen bewirken. Reinhard Haller macht sich auf die Suche.

Schuld und Vergebung Serie in der Fastenzeit Teil 1 von 7 Reinhard Haller nähert sich dem Phänomen „Schuld“ aus psychologischer Sicht, geht den Wurzeln der Schuldgefühle auf den Grund und erklärt, wie man sie überwinden kann.

REINHARD HALLER BESTSELLERAUTOR UND GERICHTSPSYCHIATER KATH. KIRCHE VORARLBERG/ BEGLE

M

it dem Schuldbegriff tun wir uns alle schwer, und noch schwerer mit der Schuld an sich, mit der eigenen wie auch jener der anderen. Die Schwierigkeiten beginnen bereits mit der Frage, was denn Schuld sei. Ist Schuld nur ein Gefühl, eine bedrückende soziale Emotion, eine auf Fehlverhalten folgende psychische Reaktion oder eine evolutionsbiologisch entwickelte Empfindung? Trifft die Interpretation als Mahnung des Gewissens und als Belastung der Seele das eigentliche Wesen der Schuld? Kann man sie nur als ein gegen Normen und Werte verstoßendes Verhalten, als sittliches Versagen oder als strafrechtliche Verfehlung definieren? Wie unterscheidet sich Schuld von der Scham, der Bewahrerin des Selbstwertgefühls und Behüterin der Würde? Was hat Schuld mit Gerechtigkeit und Strafe zu tun, was mit Vergeltung und Rache, was mit Buße und Sühne? Was versteht man unter Schuldbewusstsein, wann fehlt die Schuldfähigkeit und welche Folgen können Schuldzuweisungen haben? Wie prägt der Umgang mit Schuld unsere Persönlichkeit, welche Lehren können wir aus Beschuldigung und Schuldverarbeitung ziehen, wie schützt das Schuldempfinden uns und unsre Mitmenschen vor weiteren Verfehlungen? Ist die Frage nach der Schuld nicht immer auch eine

nach der Freiheit des menschlichen Willens? Fragen über Fragen, die Theologen und Philosophen gleichermaßen beschäftigen und nach immer neuen Antworten verlangen.

Fragen über Fragen. Und für jeden von uns ganz persönlich: Was sind eigentlich Schuldgefühle, die nicht immer in einem nachvollziehbaren Verhältnis zur wirklichen Schuld

„Wie prägt der Umgang mit Schuld unsere Persönlichkeit?“ REINHARD HALLER

stehen? Schuldgefühle treten auf, so die allgemeine Meinung, wenn Normen verletzt werden, seien es moralische Richtlinien, seien es religiöse Gebote oder gesellschaftliche Verbote. Aber sind sie nicht auch Symptome oder sogar Ursachen krankhafter Störungen, von Neurosen und Depressionen, gehören sie nicht zu jeder Angsterkrankung und zu jeder Form der Süchtigkeit? Oder können sie, ganz im Gegenteil, gar zum Schutzfaktor werden, sowohl für den Schädiger, den


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 15

18. Februar 2021

Schuld und Schuldgefühle sind untrennbar mit dem Menschsein verbunden, sagt Reinhard Haller. In den kommenden Wochen geht er der Frage nach, wie man am besten damit umgeht. DAVID-W-/PHOTOCASE.DE

sie vor weiteren bösen Taten abhalten können, als auch die Opfer, die vom sich schuldig fühlenden Aggressor verschont werden? Resultieren Schuldgefühle aus Spannungen zwischen Gewissen und Triebhaftigkeit, zwischen Sünde und Moral oder aus Verletzungen des Über-Ichs, wie die Psychoanalyse sagt? Fördern oder unterdrücken Schuldgefühle die Empathie, sind sie Ausdruck eines schwachen oder eines besonders reifen Charakters? Wer ist denn für diese belastende Emotion überhaupt zuständig? Die Richterin, der Psychotherapeut oder ein Seelsorger? Wer kann sie gerecht beurteilen, wer dafür bestrafen, wer davon lösen und befreien, wer den guten Weg aus dem Tal der Schuld zeigen? Wie lässt sich Schuld vielleicht sogar konstruktiv nutzen und wie kann man sie überwinden?

Die theologischen Wissenschaften, in denen Schuld und Erlösung von zentraler Bedeutung sind, interpretieren Schuld als Verfehlung gegen Gott und seinen Willen. In der Psychologie gilt Schuld als eine normalerweise negativ wahrgenommene Emotion, welche bewusst oder unbewusst einer Fehlreaktion folgt. Die Philosophie hat die Verursachung eines Übels und die Vorwerfbarkeit,

Schattierungen der Schuld. Die Schuldfrage hat große Bedeutung in der Religion, in Philosophie und Psychologie, im Rechtswesen und in den Sozialwissenschaften. Jede dieser Disziplinen hat ihre eigenen Erklärungen und Definitionen, ihre spezifischen Interpretationen und Konzepte. Im moralischen Sinne ist Schuld ein in freier Entscheidung vorgenommener Verstoß gegen das Gewissen und die sittlichen Normen.

welche immer den einzelnen Menschen in seinem Handeln und nicht in seiner bloßen Zugehörigkeit zu einem Kollektiv betrifft, als wichtigste Schuldelemente identifiziert. Rechtlich wird Schuld als Verantwortung für Handlungen und Unterlassungen, die zu einem Gesetzesverstoß führen, interpretiert. In der Evolutionsbiologie wird diskutiert, ob es im Menschsein nicht so etwas wie einen allgemein gültigen, möglicherwei-

„Schuldgefühle treten auf, so die allgemeine Meinung, wenn Normen verletzt werden.“ REINHARD HALLER

se im Gehirn verankerten Moralinstinkt gibt und Schuldgefühle immer auftreten, wenn man diesen überspringt. Alle Beschreibungen und Analysen der Schuld sind schwierig, weil man Schuld nicht nur kognitiv erfassen und rational erklären kann, sondern die emotionale Komponente und die intraindividuelle Reaktion stets eine große Rolle spielen. Schuld und Schuldgefühle gehören jedenfalls zur Grundausstattung unserer geistigen Welt und sind untrennbar mit dem Menschsein verbunden. Von Schuld bis Vergebung. All dies sind Fragen, die niemand bis ins Letzte beantworten kann, denen wir uns aber stellen müssen, jede und jeder Einzelne von uns, jede Gemeinschaft, die ganze Gesellschaft. Die Fastenwochen sind eine gute Zeit dafür, denn jetzt ist der Mensch auf Nachdenken und Nachfühlen, auf den Blick hinter die Kulissen, auf Tiefgang und Transparenz, auf Verzicht und Büßen eingestellt. Die Osterzeit hingegen wird dann mit ihrer befreienden Stimmung den idealen Rahmen bieten für Überlegungen zur Überwindung der Schuld und Bewältigung von Schuldgefühlen, für den im wahrsten Sinn des Wortes erlösendsten Umgang, das Vergeben und Verzeihen.

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SONNTAG 1. Fastensonntag – Lesejahr B, 21. Februar 2021

Von der Nähe Gottes Wie eine neue Sintflut ist die Gesundheits- und Wirtschaftskrise über der Welt aufgezogen. Die 40 Tage, die Jesus laut Evangelium in der Wüste verbringt, stehen Pate für den Ablauf jeder Fastenzeit. Subtile Dämonie zeigt sich auch in der gegenwärtigen Pandemie. Jesus geht nach seiner Zeit in der Wüste gestärkt die Verkündigung an. Wie werden die christlichen Gemeinschaften nach der Krise weitermachen?

1. Lesung Genesis 9,8–15

Gott sprach zu Noach und seinen Söhnen, die bei ihm waren: Ich bin es. Siehe, ich richte meinen Bund auf mit euch und mit euren Nachkommen nach euch und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Wildtieren der Erde bei euch, mit allen, die aus der Arche gekommen sind, mit allen Wildtieren der Erde überhaupt. Ich richte meinen Bund mit euch auf: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch, und das Wasser wird nie wieder zur Flut werden, die alle Wesen aus Fleisch verdirbt.

2. Lesung

Evangelium

1 Petrus 3,18–22

Markus 1,12–15

Christus ist der Sünden wegen ein einziges Mal gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott hinführe, nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde. In ihm ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt. Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noachs geduldig wartete, während die Arche gebaut wurde; in ihr wurden nur wenige, nämlich acht Menschen, durch das Wasser gerettet. Dem entspricht die Taufe, die jetzt euch rettet. Sie dient nicht dazu, den Körper von Schmutz zu reinigen, sondern sie ist eine Bitte an Gott um ein reines Gewissen aufgrund der Auferstehung Jesu Christi, der in den Himmel gegangen ist; dort ist er zur Rechten Gottes und Engel, Gewalten und Mächte sind ihm unterworfen.

In jener Zeit trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galil{ä´}a; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

EINHEITSÜBERSETZUNG DER HEILIGEN SCHRIFT, VOLLSTÄNDIG DURCHGESEHENE UND ÜBERARBEITETE AUSGABE © 2016 KATHOLISCHE BIBELANSTALT GMBH, STUTTGART


WORT ZUM SONNTAG

Ich bin es Wenn Sie auf dem Heimweg sind und nur noch wenige Kilometer vor Ihnen liegen, dann kommen Sie Ihrer Wohnung immer näher. Genau das ist gemeint: Das Reich Gottes ist nahe. Wir sind dorthin bereits unterwegs, das Reich Gottes ist schon da. Nur noch wenige Meter. Als Jesus seine Botschaft in der Welt verkündet, meint er nicht etwas Statisches außerhalb seiner selbst. Das Reich des Vaters ist im Sohn gegenwärtig. Er bringt das Reich des Vaters zu den Kindern. Also zu uns, seinen Schwestern und Brüdern. Der Auftrag an uns lautet, aufzustehen, ihm entgegenzugehen; das Reich Gottes einzulassen in unser Leben, unsere Herzen. Kehrt um und glaubt! Das bedeutet: Bleibt mal kurz stehen, haltet inne, betrachtet euer Leben. Steht da alles zum Besten? Habt ihr keine Fehler begangen? Ist euch niemand gram? Wer ohne Sünde ist, sage jetzt: Passt alles wie es ist. Der Weise wird zugeben: Es gibt Änderungsbedarf. Glauben im Griechischen meint vertrauen. Vertraut darauf, dass sich alles zum Guten wenden kann; vertraut darauf, dass Menschen sich bessern können; auch Du. Vertrau darauf, dass da jemand ist, der es gut mit Dir meint. Für einen glaubenden Menschen ist dieser einzige Jemand, dem wir ganz vertrauen dürfen Gott. Er enttäuscht uns nicht, weil zu enttäuschen seinem Wesen fremd ist. In der 1. Lesung erfahren wir, dass Menschen einst Gott enttäuscht haben. In seiner Trauer setzt er in Noah einen neuen Anfang; eine neue Chance für alle Menschen. In der 2. Lesung liegt der Fokus ganz auf Christus. Der Sohn Gottes, in dessen Tun und Reden Gott höchstpersönlich aufstrahlt.

Der Regenbogen ist ein Zeichen für die Schönheit der Natur. Die Faszination für die Wunder der Schöpfung gibt seit Generationen Zuversicht: Gott steht hinter diesen Dingen, er ist den Menschen nahe. KATHBILD.AT / FRANZ JOSEF RUPPRECHT

Z

eige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!

ZUM WEITERDENKEN

Führe mich in deiner Treue und lehre mich; denn du bist der Gott meines Heiles. Auf dich hoffe ich den ganzen Tag.

Die Fastenzeit dient dazu herauszufinden, was diese „wenigen Meter“ in meinem Leben sind, die mich noch von Jesus trennen. Täglich widme zehn Minuten ich der Frage: Wem vertraue ich?

Gedenke deines Erbarmens, Herr, und der Taten deiner Gnade; denn sie bestehen seit Ewigkeit! Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! Nach deiner Huld gedenke meiner, Herr, denn du bist gütig! Der Herr ist gut und redlich, darum weist er Sünder auf den rechten Weg.

MARKUS ST. BUGNYAR

Die Armen leitet er nach seinem Recht,

Priester der Diözese Eisenstadt,

die Armen lehrt er seinen Weg

Rektor des Österreichischen PilgerFLOYD

ANTWORTPSALM (AUS PSALM 25)

Hospizes in Jerusalem. Den Autor erreichen Sie unter u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben

18. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Tief durchatmen – in Zeiten wie diesen wichtiger denn je. ANTONIOGUILLEM/STOCKADOBE.COM

Atmen ist ein ganz automatischer Prozess. Zum Glück, denn so atmet man auch im Schlaf weiter. Atmung kann Eine leichte und gesunde Alternative zum „richtigen“ Schnitzel. KIZ/BH

man aber auch steuern und so können gezielte Atem-

Sellerieschnitzel auf Linsensalat

übungen zu mehr Wohlbefinden führen. Aber nicht nur

ZUTATEN (für 4 Personen) 1 Knolle (ca. 800 g) Sellerie etwas Zitronensaft und Salz Mehl, Eier und Semmelbrösel zum Panieren 200 g rote Linsen (alternativ Berglinsen), getrocknet 150 g Lauch Marinade: weißer Balsamico-Essig, Olivenöl, 2 Knoblauchzehen, etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer Joghurtsauce: 250 g Joghurt, 100 g Frischkäse natur, Majoran (gehackt oder getrocknet), Salz, weißer Pfeffer

BRIGITTA HASCH

∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙ ∙

ZUBEREITUNG Die kleinen roten Linsen (alternativ die Berglinsen) müssen vor dem Kochen nicht eingeweicht werden. Sie werden einfach in Wasser (oder Gemüsesuppe) weichgekocht. Gegen Ende der Garzeit kommt der geschnittene Lauch dazu und wird mitgekocht. Im Sieb werden Linsen und Lauch gut abgetropft. Die Sellerknolle wird geputzt und in etwa 1/2 cm breite Scheiben geschnitten. Zum Blanchieren gibt man sie kurz in heißes Wasser, danach werden sie trockengetupft und mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft gewürzt, bevor sie paniert werden. Zum Herausbacken wird reichlich Öl in einer Pfanne erhitzt, der Sellerie wird darin schwimmend goldgelb gebacken, danach darf er auf Küchenpapier etwas Fett (Öl) abgeben. Die Linsen werden gut mariniert auf den Tellern angerichtet, darauf kommen die Selleriescheiben und dazu reicht man die Joghurtsauce.

das – bewusst atmen kann noch viel mehr.

Atmen ist mehr als Bei jedem Einatmen gelangt mit Sauerstoff angereicherte Luft in die Lunge. Dort nehmen etwa 300.000 Lungenbläschen den Gasaustausch vor. Während die frische Luft ins Blut gelangt und so den gesamten Körper damit versorgt, kommt das Kohlendioxid aus dem Blut in die Atemluft, die man ausatmet. Das ist – sehr vereinfacht – das, was beim Atmen laufend passiert und warum Atmen auch so wichtig für den Körper ist. Wie man allerdings atmet, das ist oft sehr unterschiedlich und hängt auch von der aktuellen Stimmung ab. Ist man gestresst, überfordert oder gar verängstigt, atmet man flach und hektisch. Entspannt nimmt man hingegen ruhige, tiefe Atemzüge. Atem steuern. Erwachsene Menschen atmen durchschnittlich 15-mal pro Minute etwa 0,5 Liter Luft ein und aus. Die Sauerstoffzufuhr lässt sich aber durch bewusstes, tiefes Atmen deutlich erhöhen. Gerade jetzt, wo man tagsüber viele Stunden Gesichtsmasken aufsetzen muss, ist es besonders wichtig, zwischendurch ordentlich Sauerstoff zu tanken – am besten bei einem Spaziergang, zumindest aber beim offenen Fens-

ter. Wichtig dabei ist neben der Frischluft auch die Tiefe des Atmens. Richtig tief Luft holen. Optimal, und nicht nur bei Kälte, ist das Einatmen durch die Nase, weil die Luft dabei gereinigt, befeuchtet und erwärmt wird. Aber auch das Ausatmen durch die Nase hat Vorteile: Dabei atmet man nämlich deutlich länger aus als durch den Mund und befördert damit auch mehr Kohlendioxid aus der Lunge. Und außerdem: Nur wer vollständig ausatmet, kann auch wieder tief einatmen. Um das Luftholen bewusst zu machen und zu verbessern, gibt es verschiedene Techniken. Ziel dieser Atemübungen sind vor allem Entspannung und Wohlbefinden. Wichtig ist, dass beim Atmen nicht nur der Brustkorb, sondern auch das Zwerchfell bewegt wird. Bei einer Vollatmung bis in den Bauch kann man nämlich pro Atemzug gleich einmal drei bis vier Liter in den Körper aufnehmen. Kein Wunder also, wenn nach einigen tiefen Atemzügen die Beschwerden bei Kopfund Brustschmerzen oder Müdigkeit abnehmen. Einige Atemübungen eignen sich auch als Einschlafhilfe.


KirchenZeitung Diözese Linz

18. Februar 2021

Bewusst leben 19 Lieber einmal mehr misstrauisch sein

Hilfreiche Tipps gegen Trickbetrüger Es ist schon unglaublich, wie dreist und unverschämt Trickbetrüger arglose Menschen um ihr Geld bringen. Sie versuchen es nicht nur im Internet, sondern oft auch direkt an der Haustüre. Auf der behördenübergreifenden Plattform oesterreich.gv.at findet man die am häufigsten angewandten Tricks und wie man sich am besten dagegen schützt. Grundsätzlich darf gelten: unbekannte Menschen nicht gleich in die Wohnung lassen.

Luft holen Innehalten. „Einmal tief durchatmen“, wer kennt diesen Ratschlag nicht? Langsam und tief einatmen hilft einem dabei, von einem hohen Aktivitätspegel wieder herunterzukommen. Und es ist so eine Mögest du immer hervorragende Strategie inmitten von Wortgefechten. Luft zum Atmen, Zu hitzige Reaktionen haben dann Zeit, während der Feuer zum Wärmen, kurzen Atempause abzukühlen. Ein Gespräch kann Wasser zum Trinken anschließend wieder sachlicher geführt werden. Äußeund Erde zum Leben rungen, die einem oft schon haben. leidtun, sobald sie die Lippen verlassen haben, bleiLATEINAMERIKANISCHE WEISHEIT ben in ihrer Heftigkeit ungesagt. Sich eine Atempause zu gönnen kann im übertragenen Sinne auch heißen, sich vom Alltagstreiben zu lösen und einmal auf sich selbst zu schauen: die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen oder darüber nachzudenken, ob man etwas ändern sollte. Vielleicht genau das Richtige für die kommenden vorösterlichen Wochen.

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Falsche Handwerker und Amtspersonen. „Wir kommen nur kurz den Zähler ablesen“ oder „Wir sollen hier die Heizung kontrollieren“ – das sind häufig angewandte Tricks, um in fremde Wohnungen zu gelangen. Wie sollte man nun damit umgehen? • Niemals Fremden sofort die Türe öffnen, Gegensprechanlage verwenden, immer zuerst durch den Türspion schauen oder nur mit vorgelegtem Sicherungsriegel öffnen. • Handwerker/innen nur hereinlassen, wenn man sie selbst bestellt hat oder sie von der Hausverwaltung angekündigt wurden. Bei geplanten Terminen kann man zur Sicherheit eine Vertrauensperson hinzuziehen. • Von Amtspersonen (auch wenn diese in Uniform erscheinen), Gas- und Stromableser/ innen, Spendensammler/innen etc. sollte man immer einen Dienstausweis verlangen. Gas- oder Stromablesetermine werden üblicherweise vorher schriftlich angekündigt. Bitte um Hilfe. Häufig kommt es auch vor, dass sich Trickbetrüger/innen Zugang zu Wohnun-

gen verschaffen, mit der Bitte um ein Glas Wasser, um Schreibzeug, um Wechselgeld oder um Hilfe bei gesundheitlichen Problemen. Auch hier gilt es, klaren Kopf zu bewahren und keine unbekannten Menschen in die Wohnung zu lassen • Wenn jemand um Schreibzeug, ein Glas Wasser oder Ähnliches bittet, sollte man die Türe niemals ganz öffnen. Kleine Gegenstände kann man auch bei vorgelegter Sicherheitskette durchreichen. • Wenn jemand bei gesundheitlichen oder anderen Problemen um Hilfe bittet, kann man selber die Rettung (144) oder die Polizei (133 oder 112) anrufen, dazu muss niemand in die Wohnung. • Wenn eine unbekannte Nachbarin/ein unbekannter Nachbar behauptet, sich ausgesperrt zu haben und darum bittet, telefonieren zu dürfen, kann man den Schlüsseldienst selbst anrufen. „Neffen-“, „Nichten-“ oder „Enkeltrick“. Bei Anrufen, die mit „Rate mal, wer da spricht!“ beginnen, sollte man vorsichtig sein. Könnte sein, dass man hier ausgefragt wird und am Ende für eine/n vermeintlich in Not geratene/n Verwandte/n Geld überweist, die/der davon gar keine Ahnung hat. • Nicht auf ein Namen-Raten einlassen und nicht unter Druck setzen lassen. • Sollte sich der/die Trickbetrüger/in gleich mit einem bekannten Namen melden und um Geld bitten: lieber das Gespräch beenden und die Person unter ihrer/seiner Ihnen bekannten Nummer zurückzurufen. • Niemals Kontodaten telefonisch oder per E-Mail bekanntgeben. • Im Zweifelsfall die Polizei kontaktieren. BRIGITTA HASCH

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20 Familie & Unterhaltung

18. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Vor 55 Jahren im „Linzer Kirchenblatt“

Fastenzeit als Atempause Tipps zur Fastenzeit. Heute spricht man gerne vom „Autofasten“ oder „Handyfasten“. 1966 tickten die Uhren noch anders,

Wer glaubt, dass Stress am Arbeitsplatz und Angst vor Versagen Erfindungen des 21. Jahrhunderts sind, irrt. Schon 1966 liest man im Linzer Kirchenblatt, dass es an der Zeit sei „Stopp!“ zu sagen.

„Deine Vernunft befiehlt, daß Du Atempausen machst. Die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit dazu“, schrieb der Schweizer Ordenspriester und Journalist Ernst Schnydrig. „Jeder von uns hat schon einmal mitansehen müssen, wie einmal rechts, einmal links an seiner Seite ein Mensch, der zu viel fertig machen wollte, unvermutet selber fertig war. Im besten Alter. Wir sind jedesmal erschrocken. Aber ohne Nutzanwendung“, führt er aus. Er schreibt von einem (unfreiwilligen) Supermenschen, der dann plötzlich auf der Nase liegt, weil er vorzeitig fertig ist. „Und zwar restlos fertig.“ Daraus kann und sollte man auch heute noch lernen.

Das Linzer Kirchenblatt erschien 1966 während der Fastenzeit liturgisch passend mit der Schmuckfarbe Violett, danach wieder im gewohnten Rot.

außerdem war ja das Handy noch gar nicht erfunden. Damals rief man dazu auf, seine Zunge besser im Zaum zu halten, zumindest während der Fastenzeit. Folgerichtig nannte man es „Zungenfasten“. Dafür gab es auch Beispiele: „Karl ist ein Gewohnheitsflucher. Er wird in diesen Wochen versuchen, keinen Fluch über seine Lippen kommen zu lassen. Fräulein Ursula kann nichts für sich behalten, selbst das, was man ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hat. Ihr Vorsatz: Ich will mich mühen, das Vertrauen, das man mir schenkt, zu rechtfertigen.“ Mit Worten vorsichtig umgehen, damit andere nicht verletzen – bei einem Blick in die sozialen Medien ist „Zungenfasten“ im Jahr 2021 leider aktueller denn je.

KIZ/ARCHIV

BRIGITTA HASCH

KIZ MIT WITZ

SuchMal

„Herr Doktor, mein Mann bildet sich ein, er sei eine fliegende Untertasse!“ – „Schicken Sie ihn zu mir!“ – „Gern. Und wo soll er landen?“

Buchstabensalat: In diesem Buchstaben-Wirrwarr sind waagrecht, senkrecht und diagonal in beide Richtungen folgende Wörter versteckt: BURG, DOERFL, ENNS, FORNACH, HENHART, KAGER, KAMMER, LABACH, MAUTHAUSEN, MOOS, MURAU, OBERNDORF, OBERNHAAG, PRAM, RAAB, RAUCHENOEDT, SANDL, SCHAFBERG, SELKER, STEYR, SUMMERAU, TRAUN, UFER, WALDEGG, WELS, WEYER, ZEISS

Zwei Männer unterhalten sich. Sagt der eine: „Gestern war ich im Theater, aber ich bin nach dem ersten Akt gegangen.“–„Ja, warum denn das?“, erkundigt sich der andere. „Na, im Programmheft stand: ,Zweiter Akt: ein Jahr später.’ So lange konnte ich nun wirklich nicht warten.“ Arzt: „Ich verschreibe Ihnen ein Schlafmittel. Das reicht für drei Monate.“ Patient: „Um Gottes Willen, Herr Doktor! So lange will ich aber gar nicht schlafen!“ „Warum machen Sie denn so ein trauriges Gesicht?“ – „Ich habe beim Rennen Geld verloren!“–„Warum rennen Sie auch? Gehen Sie doch langsam!“

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© Philipp Hübner

Lösung des Sudoku der letzten Woche


KirchenZeitung Diözese Linz

Kinderseite 21

18. Februar 2021

40 Tage bis Ostern Mit dem Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen. Was bedeutet das für dich? Was kannst du mit der Familie gemeinsam in diesen 40 Tagen als Vorbereitung auf das Osterfest tun?

BALDUIN BAUM

Beim Fasten denken viele Leute zuerst ans Wenigeressen oder ans Weglassen von Fleisch. Das gehört sicher auch dazu und es wäre zum Beispiel eine schöne Idee, zumin­ dest an den Freitagen der Fastenzeit spezielle Fastenspeisen zu kochen und zu essen. Verzichten oder sich einschränken kann man aber bei anderen Dingen, zum Beispiel beim Fernsehen, beim Spielen am Handy oder auch beim Nörgeln. (Im Buch „Hurra, Jesus lebt!“ findest du dazu eine Anleitung für einen „Fastenwürfel“.) Versuche stattdes­ sen, die positiven Seiten zu sehen und ver­ wende auch die „Zauberworte“ – du weißt schon: „bitte“, „danke“ oder auch „ent­ schuldige“ – ganz bewusst. Denk in der Fastenzeit auch einmal nach, was dir gut gelungen ist und was du noch besser machen könntest. Welche Aktivitä­ ten machen dir Freude? Welche Gewohn­ heiten solltest du vielleicht bleiben lassen? Welche Verpflichtungen magst du gerne, welche werden dir zu viel? Rede mit deinen Eltern darüber. Und schließe auch Gott in deine Gespräche ein: Ein Morgengebet, ein Tischgebet, ein Gebet zum Schlafengehen – es gibt viele Möglichkeiten dazu. Hier ein Beispiel für ein Morgengebet aus dem Buch „Hurra, Jesus lebt!“:

Guter Gott, du hast mir Hände gegeben. Hilf mir, heute damit Gutes zu tun. Du hast mir Augen gegeben. Hilf mir, heute meine Mitmenschen zu sehen. Du hast mir Ohren gegeben. Hilf mir, heute gut zuzuhören.

Kopiere das Kreuz (vielleicht sogar vergrößert) auf ein etwas festeres Papier. Nun kannst du jeden Tag in der Fastenzeit – außer an den Sonntagen – ein Feld ausmalen. Nach 40 Tagen erstrahlt ein buntes Kreuz.

Du hast mir einen Kopf gegeben. Hilf mir, heute an dich zu denken und dir zu danken. Amen

X  Buchtipp: „Hurra, Jesus lebt!“, Buch mit CD, von der SPIEGEL-Elternbildung, € 19,– . Erhältlich bei SPIEGEL-Elternbildung, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, Tel. 0732 76 10-3221 und im Behelfsdienst der Diözese. X  Mit der KiZ-Vorteilskarte gibt es beim Kauf dieses Buches zusätzlich die SPIEGEL-CD „Hand in Hand durchs SPIEGEL-Land“ im Wert von fünf Euro kostenlos dazu.

KIKI – DIE KIRCHENZEITUNG FÜR KINDER Kontakt. Hast du Fragen oder

lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brief­ freund (nur unter Kindern)? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@kirchenzeitung. at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz DEINE GITTI


teletipps SONNTAG

21. bis 27. Februar 2021 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

21. FEBRUAR

9.00  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Launsdorf, Kärnten. ServusTV

Morgengedanken von Jutta Henner, Wien. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2.

10.00  Katholischer Gottesdienst aus der Kreuzschwesternkirche in Linz. ORF III 10.00  Katholischer Gottesdienst aus dem Mariendom zu Hildesheim. Eröffnung der Fastenaktion von Misereor. Das Erste 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 13.10  Giuseppe Verdi: Aida (Oper). Aus der Pariser Oper. arte 18.25  Österreich-Bild aus Niederösterreich. Kreativ und zukunftsträchtig – Handwerk in Niederösterreich. ORF 2 20.15  Die Kinder der Tora (Dokumentation). Simon Schama beleuchtet in der fünfteiligen Serie die Geschichte und das Wirken des jüdischen Glaubens über die Jahrhunderte hinweg. Seine Weltreise auf den Spuren jüdischer Geschichte führt ihn nach New York, Odessa, Berlin und Jerusalem. ARD-alpha MONTAG

22. FEBRUAR

20.15  Bio aus China (Reportage). Bio ist ein großes Wort, aber oft steht es nicht für alles, was die Leute damit assoziieren. Zu den größten Bio-Importeuren in Europa zählt China. Die ORF-III-Neuproduktion zeigt auf der Basis eigener Dreharbeiten an Ort und Stelle bei chinesischen Herstellern, wie chinesische Bio-Produkte entstehen und welche Aussagekraft das Label Bio in diesem Zusammenhang hat. ORF III DIENSTAG

23. FEBRUAR

20.15  So isst Israel (Reportage). Es gibt kaum einen besseren Zugang zu der reichen Kultur des Landes als über ihre Küche: Kulinarik ist der Türöffner zum Leben in Israel. Die kulinarische Tour der ersten Folge des Dreiteilers beginnt in der Wüste Negev und führt nach Jerusalem. ARD-alpha 22.35  kreuz und quer (Dokumentation). Der Weg der Mystik. Mystik gilt als Inbegriff tiefer religiöser Erfahrung mit Gott oder der göttlichen Wirklichkeit. Von Betroffenen wird sie beschrieben als bedingungslos liebende Zuwendung einer Macht, der sich der Mensch verdankt. ORF 2

Foto: Österr. Bibelgesellschaft

Mo 22.30  Land des Honigs. Es ist kein Schlaraffenland, in dem Hatidze Muratova lebt, aber eine Art herbes Idyll ist es allemal. Das verfallene Bergdorf im hintersten Winkel Nordmazedoniens hat weder Strom noch fließend Wasser. Doch die Wege zur Arbeit sind für die letzte Wildimkerin des Landes von spektakulärer Schönheit. Bildgewaltiges Epos. 3sat

MITTWOCH

Foto: ZDF/Trice Films Ltd

24. FEBRUAR

10.25  Geschehen, neu gesehen – Wahre Geschichten (Dokumentarreihe). Papst Johannes Paul II., Freiheit ist teilbar. arte 19.00  Stationen (Magazin). Was ist gemein und nützlich? Vom Wesen der Gemeinnützigkeit. BR 20.15  Alles, was kommt (Drama, F/D, 2016). Als eine PhilosophieLehrerin nach 25 Jahren Ehe überraschend von ihrem Mann verlassen wird und wenig später auch noch ihre Mutter stirbt, sieht sie sich einer neuen Freiheit gegenüber. Vorzüglich gespielt, kreist der Film hellsichtig um Spuren der Zeit, ebenso um Abschiede wie auch ums Weitermachen. arte 21.05  Ich kann nicht mehr (Reportage). Leben zwischen Corona und Konkurs. ORF eins DONNERSTAG 25. FEBRUAR 15.45  SchalomAleikum: Meet a Jew! Wie junge Menschen Brücken bauen. Antisemitische Angiffe und Übergriffe nehmen zu: Anschläge auf Synagogen, Beleidigungen gegenüber jüdischen Menschen, offen vorgetragene Verschwörungstheorien und Nazi-Sprüche, aber auch Symbole auf Demonstrationen oder Schmierereien gegen Juden auf Briefkästen und Wohnungstüren sind keine Seltenheit. Viele junge Menschen wollen das nicht mehr hinnehmen. ARD-alpha 21.00  scobel – Rassismus: Das schleichende Gift (Diskussion). Rassismus vergiftet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Trotzdem hält sich diese menschenverachtende Ideologie. 3sat

Sa 20.15  Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm. Der Film erweckt Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ auf der Leinwand zu neuem Leben. Der Spielfilm erzählt vor dem Hintergrund der späten 1920er-Jahre die Geschichte von Brechts großem gescheiterten Traum, sein Werk nach seinen Vorstellungen zu verfilmen. 3sat Foto: ZDF/SWR/Wild Bunch Germany/Stephan P. FREITAG

26. FEBRUAR

19.40  Ausgemolken! (Reportage). Bauern steigen aus der Nutztierhaltung aus. Landwirt Matthias Obenhack betreibt mit seiner Familie einen Hof in der Mitte Deutschlands. Kühe und Schweine bringen nicht mehr genug ein, er steht kurz vor dem finanziellen Aus. Eine Tierschützerin und ein Agrarökonom kommen ihm zu Hilfe. arte SAMSTAG

27. FEBRUAR

16.45  Unser Österreich (Dokumentation). Kärnten – Leben am Wasser. ORF III 17.30  Einmal Sohn, immer Sohn (Komödie, D, 2018). Eine altgediente Feministin und MagazinHerausgeberin ist nach einer Augenoperation mit 80 Jahren zum ersten Mal auf die Hilfe ihres Sohnes angewiesen. Harmoniebetonte Komödie. 3sat 20.15  zeit.geschichte (Dokumentation). Irak – Zerstörung einer Nation. Die vierteilige Dokumentation zeichnet die Zerstörung einer Nation nach, die seit den ersten Tagen des Iran-Irak-Krieges bis zum Krieg 2003 und dem Fall des Islamischen Staats 2017 stattgefunden hat. Dank dem Zugang zu exklusivem Archivund Dokumentenmaterial wirft dieser geopolitische Thriller ein neues Licht auf eine Tragödie, die die Welt, in der wir heute leben, entscheidend verändert hat. ORF III Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. Ein Panorama mit Reportagen und Berichten aus der Welt der Religion und Religionen. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Egg, Vorarlberg. So 10.00, Ö2. Foto: Pfarre Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag. „Nichts wird schlechter, nur anders.“ Resilienz für Anfänger. Der Autor und Unternehmer Gregor Demblin über die Chancen, die in jeder Krise schlummern. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Wie Pandemien Geschichte machen. Die politischen und sozialen Folgen von Masseninfektionen. Mo–Do 9.05, Ö1. Radiokolleg. Hautnah. Warum Berührungen wichtig sind. Mo–Do 9.30, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Wie grün ist der Green Deal? Europas umweltschädliche Lebensmittelimporte. Mo 19.05, Ö1. Dimensionen. Wie grün ist der Green Deal? Das Rohstoffproblem. Di 19.05, Ö1. Anklang. Der Brückenbauer. Frühromantisches von Johann Nepomuk Hummel. Mi 10.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Was ist österreichische Jade? Über Bernstein im Burgenland, Edelserpentin und die Kunst des Drehens. Do 16.40, Ö1. Hörbilder. Verwenden statt verschwenden. Wegwerfgesellschaft runderneuert. Sa 9.05, Ö1. Apropos Klassik. Himmlische Liebeserklärungen. Klarinettenmusik mit Orchester. Sa 15.05, Ö1. Logos. Im Innersten – Mystik in den Religionen. Gott finden in allen Dingen – Einblicke in die christliche Mystik. Sa 19.05, Ö1.

Vatican News

Täglich 20.20 Uhr. www.radiovaticana.de Sonntag: 90 Jahre Radio Vatikan.


KirchenZeitung Diözese Linz

Hinweise & Angebot 23

18. Februar 2021

Kooperation BBS Baumgartenberg und Krankenpflegeschule

HINWEIS  Theologischer Lesekreis. Das Sozialreferat der Diözese Linz veranstaltet am Mi., 24. Februar von 17 bis 18 Uhr einen Dorothee-Sölle-Lesekreis. Texte und Werke der bekannten politischen Theologin werden miteinander gelesen und reflektiert. Jeweils am letzten Mittwoch des Monats trifft sich die Gruppe online und bespricht gemeinsam Sölles Texte. Der jeweilige Text und der Link für den Lesekreis werden nach Anmeldung zugesandt. Der Text für den nächsten Lesekreis ist: „Der Wunsch, ganz zu sein.“  Anmeldung: bis Mo., 22. Februar unter sozialreferat@dioezese-linz.at

tion mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Ordensklinikum Linz Vinzentinum wird der schulautonome Pflichtgegenstand „Karriereplanung, Healthcare und Hospitality“ eingerichtet. Durch kombinierten Unterricht am Ordensklinikum Linz sowie an der BBS Baumgartenberg wird die Ausbildung zur Pflegefachassistenz bereits im 5. Semester der 3-jährigen Fach-

schule als möglicher Karriereweg gestartet. Für an der Ausbildung zur Pflegefachassistenz Interessierte ist dies eine Gelegenheit, Lehrkräfte und Umgebung des Ordensklinikums Linz kennenzulernen und in den Pflegeberuf eingeführt zu werden.  Weitere Informationen und Termine für Aufnahmegespräche finden Sie unter www. bbsbaumgartenberg.at/

KiZ-Angebot

Leinenweberei Vieböck Mühlviertler Qualität seit 1832 Mit viel Enthusiasmus und Fleiß schafft es die Leinenweberei Vieböck seit mehr als 185 Jahren, eine alte Textiltradition zu pflegen und aufrechtzuerhalten. Die in Helfenberg gewebten Leinenstoffe werden von internationalen Modeschöpfern und von traditionellen Trachtenherstellern geschätzt und gewürdigt. In der hauseigenen Näherei werden die hochwertigen Stoffe zu edlen Heimtextilien konfektio-

niert. Das Sortiment umfasst Geschirrtücher, Gläsertücher, Handtücher, Badetücher, Saunatücher, Bademäntel, Tischwäsche, Bettwäsche, Leinenhemden, Leinentops, Vorhänge und vieles mehr. Umweltgedanke Aus tiefster Überzeugung werden im Betrieb Regionalität und Nachhaltigkeit gelebt. Das entsprechende Rohmaterial (Flachs und Garn) stammt dabei ausschließlich aus Europa. Die Leinenweberei Vieböck wurde mit

Direktorin Karin Dachs (BBS Baumgartenberg) und Michael Aiglesberger (Ordensklinikum Linz). BBS -BLAUENSTEINER

LEINENWEBEREI VIEBÖCK

Berufsbildende Schulen Baumgartenberg. Nachdem bereits die Kooperation mit Marriott Hotels den Absolvent/innen des Aufbaulehrgangs interessante Jobangebote bietet, wird nun an den Berufsbildenden Schulen der Schwestern vom Guten Hirten in Baumgartenberg in der dreijährigen Fachschule ein weiterer neuer Ausbildungsschwerpunkt angeboten. In Koopera-

den höchsten Bio-Zertifikaten ausgezeichnet. Leinenweberei Vieböck Leonfeldnerstr. 26 4184 Helfenberg www.vieboeck.at Die KirchenZeitung verlost 5 Handtücher und 5 Gläsertücher. Schreiben Sie bis Fr., 26. 2. (KW: „Leinen Vieböck“) an: KirchenZeitung, Kapuzinerstr. 84, 4020 Linz, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at


24 Namenstag, Anzeigen & Hinweise NAMENSTAG

Matthias Pichler (29) ist stv. Regionalleiter der Kirchenbeitragsstelle Diözese Linz. PRIVAT

Matthias (24. Februar) Anfang der 90er schien es plötzlich überall Kinder mit Namen Matthias zu geben. Manchmal kommt es einem so vor, als würden auch viele Gleichaltrige denselben Namen erhalten haben. Laut Statistik rangierte „Matthias“ rund um mein Geburtsjahr 1991 zwischen den Plätzen 15 und 20 der beliebtesten Vornamen in Österreich. In meiner Schulzeit gab es einen Namensvetter in der Parallelklasse, der sogar den gleichen Nachnamen trug wie ich. In meiner Familie sind Namenstage sehr präsent und werden gefeiert. Deshalb verbinde ich natürlich etwas mit meinem Namensgeber. Matthias wurde nach dem Freitod von Judas Iskariot zum Apostel ernannt. Er konnte sich damit gegen seinen „Konkurrenten“ Barnabas durchsetzen. An meinem Vornamen gefällt mir besonders die Schreibweise mit Doppel-T. Matthias, Mathias, Mattias, Matias – ich freue ich mich über jeden Namenskollegen, egal ob mit einfachem T, stummem H oder allem zusammen.

 Vorträge für pflegende Angehörige. Die CaritasServicestelle für pflegende Angehörige lädt unter dem Titel „Wegzehrung“ monatlich zu Online-Treffen mit Impulsvorträgen ein. Die nächsten Termine sind Mi., 24. Februar und ebenfalls Mi., 31. März, jeweils ab 17 Uhr. „Durch den Austausch können die Teilnehmenden Kraft tanken und von verschiedenen Expert/innen Tipps für den Alltag mitnehmen“, sagt Stefanie Weigerstorfer, Leiterin der Caritas-Servicestelle für pflegende Angehörige in OÖ.  Anmeldung jeweils bis zum Vortag der Veranstaltung unter 0676 8776-2442 oder sabine.eiblwimmer@caritas-linz.at.

 Infotage Steyler Missionare. Aufgrund der Corona-Pandemie werden die Informationstage für Interessierte am Steyler Freiwilligendienst MaZ (Missionar/in auf Zeit) in diesem Jahr online stattfinden. Sie richten sich an junge Menschen, die sich aus dem Glauben heraus für eine gerechtere und geschwisterliche Welt einsetzen wollen. Wie dieser Missionarsdienst genau aussieht, darüber können Sie sich am Sa., 20. Fe-

18. Februar 2021

bruar oder am Sa., 6. März jeweils von 9 bis 17 Uhr näher informieren.  Anmeldung unter maz@ ssps.at oder 0676 3637 037

KirchenZeitung Diözese Linz

KLEINANZEIGEN KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner, Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732 79 77 10 www.kunststopferei.com ZU VERMIETEN / HAUS Einfamilienhaus (möbliert) an Gartenliebhaber (vorzugsweise Nichtraucher) in Altenberg zu vermieten, 0676 8776 5570

Missionar/in sein, wie ist das wohl? SSPS RUMÄNIEN

 Vortrag und Diskussion. Der Treffpunkt Dominikanerhaus untersucht im „Science Talk“ aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen. Unter dem Titel „Demokratie? Was hat das mit mir zu tun?“ wird am Do., 25. Februar um 15.30 Uhr sowohl die Relevanz von Demokratie besprochen als auch ethisch hinterfragt. Besonders Schüler/ innen der Steyrer Oberstufen sollen in die Diskussion miteinbezogen werden, denn vielleicht stellen auch sie sich die Frage: Was hat das alles mit mir zu tun?  Anmeldung unter Tel. 0676 8776-6431 oder E-Mail: dominikanerhaus@dioezese-linz.at

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Lisa-Maria Langhofer, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 57,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

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22. 2.: 23. 2.: 24. 2.: 25. 2.: 26. 2.: 27. 2.: 28. 2.:

Wurzel bis 4, ab 5 Blüte Blüte Pflanzzeitbeginn 2 Blüte bis 9, ab 10 Blatt Blatt bis 22, ab 23 Frucht Frucht Frucht Frucht bis 9, ab 10 Wurzel

Aus: Aussaattage 2021, M. Thun

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KirchenZeitung Diözese Linz

Termine & Liturgie 25

18. Februar 2021

TERMINE FREITAG, 19. FEBRUAR X  Gmunden-Ort. Ökumenisches Taizé-Gebet, Filialkirche, 19 Uhr. X  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, online, 9 bis 10 Uhr, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649, mit Franz Kogler. X  Linz. Online-Café zum Thema „Kommunikation gelingt, wenn ...“, 11 bis 12 Uhr, mit Maria Krone, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649 X  Urfahr, Stadtpfarrkirche. Linzer Kirchenroas, 15 Uhr, erreichbar mit Linie 1, 2, 3 und 4 bis HSt. Rudolfstraße, dann kurzer Fußweg. SONNTAG, 21. FEBRUAR X  Linz. ORF-Fernsehgottesdienst aus der Kirche der Kreuzschwestern in Linz, 10 Uhr, ORF III. X  Linz, Mariendom. Orgelimprovisationen zu den Perikopen des Sonntag, 10 Uhr, Wolfgang Kreuzhuber, Orgel. X  Urfahr, Stadtpfarrkirche. Hl. Messe mit Übersetzung in Gebärde, 9.30 Uhr. MONTAG, 22. FEBRUAR X  Linz. Spieleabend online, 18.30 bis 20 Uhr, Internet-taugliche Spiele wie „Stadt-Land“ oder „Trivial Pursuit“, Link zum Videoeinstieg: https://zoom.us/j/96044121469 DIENSTAG, 23. FEBRUAR X  Linz. Online Talk „Gemma Demokratie“ Teil 5, Eine Krise als Chance?, Politik und Gesellschaft in Zeiten von Corona, 19 bis 20 Uhr, mit Birgit Krenn, Link zur Veranstaltung zeitgerecht auf: www.kbw-ooe.at MITTWOCH, 24. FEBRUAR X  Linz. Von Herzen sprechen in Krisenzeiten, Spiegel-Elternbildung, Man kann und soll die Welt nicht verstecken, sondern bearbeiten, Vortrag, 19.30 bis 21 Uhr, Anmeldeschluss, 19. 2., Ref.: Dipl. Päd. Martina Tröbinger; Der Link zum Einstieg wird nach der Anmeldung per EMail zugeschickt.

EHEVORBEREITUNG Partnerkurs für Brautpaare Infos zu den Ehevorbereitungskursen finden Sie zurzeit auf der Homepage: https://www.dioezeselinz.at/site/beziehungleben/ehevorbereitungheiraten/aktiv/kurse Anmeldung: beziehung­­­­leben.at

BILDUNG DONNERSTAG, 25. FEBRUAR X  Linz. Märchenstunde, Dornröschen, wir hören uns gemeinsam ein Märchen an und tauschen uns über die Bilder, die in der Geschichte verwendet werden, aus, online, 17.30 Uhr, mit Ingeborg Meinecke und Markus Pühringer, Link zum Videoeinstieg: https://zoom. us/j/96044121649 X  Linz. Online-Sozial-Stammtisch zum Thema „Zusammen leben – Kritik & Alternativen zur Spaltung der Gesellschaft“, 19 Uhr, mit Univ.-Prof. DDr. Nikolaus Dimmel, Teilnahmelink wird nach Anmeldung zugeschickt, Anmeldung unter: menscharbeit@dioezese-linz.at X  Steyr. Science talk, Demokratie? – Was hat das mit mir zu tun?, Vortrag mit Diskussion, online, 15.30 Uhr, mit Mag. Alexandra Strickner; Anmeldung erforderlich, damit Sie den Link zur Veranstaltung zugeschickt bekommen können, Tel. 0676 87 76 64 31, E-Mail: dominikanerhaus@dioezeselinz.at FREITAG, 26. FEBRUAR X  Linz. Bibelgespräch, Lektüre und Austausch über das kommende Sonntagsevangelium, online, 9 bis 10 Uhr, Link zum Videoeinstieg: https://zoom.us/j/96044121649, mit Franz Kogler. X  Linz. Online-Café zum Thema „Kunst und Kultur im Lockdown“, 11 bis 12 Uhr, mit Andreas Petterl, Link zum Videoeinstieg: https:// zoom.us/j/96044121649 SONNTAG, 28. FEBRUAR X  Linz, Mariendom. Gesänge im Gregorianischen Choral, Ensemble der Schola Gregoriana Plagensis, 10 Uhr, Ewald Donhoffer, Orgel, Ltg.: Jeremia Mayr. X  Urfahr, Stadtpfarrkirche. Hl. Messe mit Übersetzung in Gebärde, 9.30 Uhr. X  Wels, St. Franziskus. KraftQuelle, Kraft-Tankstelle, an der sich vor allem Menschen, die sich belastet fühlen, Sorgen haben, an Krankheit leiden ... stärken können, mit verschiedenen Stationen, 18.30 Uhr.

Die Durchführung von Veranstaltungen hängt von der gesetzlichen Regelung zum Zeitpunkt der geplanten Veranstaltungsdurchführung ab. Wir empfehlen, sich im jeweiligen Bildungshaus vor der Veranstaltung zu erkundigen, ob der gewünschte Termin stattfindet.

Attnang, Maximilianhaus  07674 665 50 X  Handwerk für die Seele, zur Ruhe finden, Mi., 10. 3., 16.30 bis 18 Uhr, Ref.: Isabella Fackler, Anmeldung erforderlich. Linz, Haus der Frau  0732 66 70 26

Lesejahr B Lesereihe I SONNTAG, 21. FEBRUAR 1. Fastensonntag. L1: Gen 9,8–15 L2: 1 Petr 3,18–22 Ev: Mk 1,12–15 MONTAG, 22. FEBRUAR L: 1 Petr 5,1–4 Ev: Mt 16,13–19 DIENSTAG, 23. FEBRUAR Hl. Polykarp, Bischof von Smyrna, Märtyrer vom Tag. L: Jes 55,10–11 Ev: Mt 6,7–15

X  Lassen Sie sich inspirieren, Sa., 6. 3., 9.30 bis 16 Uhr, Ltg.: Marianne Mairhofer. Steyr, Dominikanerhaus  07252 454 00 X  What do we want? Climate Justice! Klimagerechtigkeit im Kontext der christlichen Schöpfungsethik, Vortrag, online, Mi., 10. 3., 19.30 Uhr, Anmeldung erforderlich, mit Univ.Prof. Dr. Michael Rosenberger. Wels, Bildungshaus Puchberg  07242 475 37 X  Über die neue Ära der Propaganda, Wie uns Medien prägen, Do., 4. 3., 19 Uhr, Ref.: Mag. Ferdinand Kaineder.

X  Annahmeschluss Termine: Donnerstag vor Erscheinungsdatum

AUSSTELLUNG - HINWEIS X  Linz. Memento Mori – Kunst in der Fastenzeit, es wird sein Nachleuchten sein, das alles überstrahlen wird, Heribert Friedl, Klanginstallation in der Ursulinenkirche, künstlerische Intervention in der Krypta, bis Karfreitag, 2. 4., die Klanginstallation im Kirchenraum dauert rund 15 Minuten und wird täglich um 9, 11, 13, 15, 17 und

LITURGIE

19 Uhr zu hören sein, die Installation in der Krypta ist nur auf Anfrage und jeweils einzeln zugänglich, telefonische Vereinbarung unter Tel. 0676 87 76 35 05. X  Wilhering. Öffnungszeiten der Klosterpforte Stift Wilhering im Februar: „Museum und Shop“, Sa. und So., 14 bis 16.30 Uhr; Das Café ist weiterhin geschlossen.

MITTWOCH, 24. FEBRUAR Hl. Matthias, Apostel. L: Apg 1,15–17.20ac–26 Ev: Joh 15,9–17 DONNERSTAG, 25. FEBRUAR Hl. Walburga, Äbtissin von Heidenheim in Franken. L: Est 4,17k.17l–m.17r–t Ev: Mt 7,7–12 FREITAG, 26. FEBRUAR L: Ez 18,21–28 Ev: Mt 5,20–26 SAMSTAG, 27. FEBRUAR L: Dtn 26,16–19 Ev: Mt 5,43–48 SONNTAG, 28. FEBRUAR 2. Fastensonntag. L1: Gen 22,1–2.9a.10–13.15–18 L2: Röm 8,31b–34 Ev: Mk 9,2–10


26 Kultur & Literatur

18. Februar 2021

KirchenZeitung Diözese Linz

Literaturreihe der KirchenZeitung

Erinnerungen an die eigene Kindheit Der Blick auf die eigene Kindheit scheint in der Literatur Konjunktur zu haben. Die vier Bücher, die hier besprochen werden, stammen alle von Autor/innen, die in ihrem 7. Lebensjahrzehnt den Blick zurück wagen. Es sind vier autofiktionale Erzählungen – die eine mehr, die andere weniger – mit unterschiedlichen Zugängen und inhaltlichen Schwerpunkten. Monika Helfer, die Vorarlberger Autorin, die im vergangenen Jahr mit ihrer Erzählung „Die Bagage“ die Herkunftsgeschichte ihrer Mutter nacherzählt und damit einen großen literarischen Erfolg erzielt hat, schreibt nun in dem kürzlich erschienenen Buch mit dem schlichten Titel „Vati“ die eigene Familiengeschichte auf eine höchst beeindruckende Weise fort. Josef Helfer, ein vom Krieg physisch wie psychisch schwer gezeichneter Mann, zieht als Leiter eines Kriegsopfererholungsheims mit der Familie auf die Tschengla, ein Hochplateau in den Bergen oberhalb von Bludenz. Er kann dort oben, wo nur ein paar Wochen im Jahr Erholung Suchende zu Gast sind, seinen Interessen nachgehen, vor allem seiner Bücherleidenschaft. „Wir sagten Vati. Er wollte es so. Er meinte, es klinge modern. Er wollte vor uns und durch uns einen Mann erfinden, der in die neue Zeit hineinpasste.“ Für die Kinder war es das Paradies. Doch das neue Leben endet ziemlich plötzlich mit dem Krebstod der Mutter und dem gleichzeitig aufkommenden Plan, das Heim zu einem Hotel umzubauen. Die Autorin ist elf Jahre alt, als die Familie ins Tal hinunter muss. Die Kinder werden bei Tanten untergebracht, der zutiefst getroffene Vater verschwindet in einer Klosterzelle. Geredet wird darüber nicht. Erst als die Brüder seiner verstorbenen Frau ihm eine neue Ehefrau vermitteln, kommt die Familie wieder zusammen. Monika Helfer erweist sich auch in diesem Buch wieder als Meisterin der sprachlichen Reduktion, die mit wenigen Worten das Wesentliche trifft. „Alles wirklich Wichtige kann er nicht sagen“, schreibt sie einmal. Und selbst wenn der titelgebende „Vati“ vergleichsweise

wenig Platz im Buch einnimmt, zeichnet sie in ihm doch geradezu einen Prototypen der schweigenden Nachkriegsmännergeneration. Autobiographisch geht auch die oberösterreichische Autorin Margit Schreiner, die als Einzelkind aufwächst, an ihre Kindheit in den 50er-Jahren heran. In ihrer neuen Wahlheimat, dem Waldviertel, sitzend, erinnert sie sich an die Volksschülerin aus der Linzer VOEST-Siedlung und erfindet sie sozusagen neu. Es geht um den Alltag in der Siedlung, um die Hofund Schulfreundschaften samt ihren Familien, um Mädchen-, Buben-, Mütter- und Väterrollen, um Eifersüchteleien, Anstand und Verschwiegenheit, um Angst und Mut, um die Macht der Sozialkontrolle und der Katholischen Kirche, um den Einzug des Fortschritts und um erste Versuche, in der Welt der Literatur Fuß zu fassen. Erzähltechnisch wechselt sie zwischen der Erinnerung und dem Alltag im Waldviertler Haus. Gewohnt humorvoll und pointiert, aber auch selbstkritisch fragt die Autorin: „Was habe ich eigentlich, sechsundsechzigjährig ... mit einer Siebenjährigen zu tun? Erfinde ich diese Siebenjährige, indem ich über sie schreibe, oder hat es sie wirklich gegeben, und wenn ja, war sie vielleicht ganz anders, als ich sie beschreibe? Ist auch nur irgendetwas daran real oder sind es Chimären ...?“ Diese Fragen muss man bei der Lektüre im Hinterkopf behalten, sonst würde man meinen, die Autorin wäre ein äußerst frühreifes Kind gewesen. Auch Herbert Dutzler, Jahrgang 1958 und als Autor der Altaussee-Krimis in den letzten Jahren hervorgetreten, entführt in seine Kindheit und lässt die Atmosphäre der 60-erJahre aufleben. Siegfried, der Protagonist, stößt beim Ausräumen der mütterlichen Wohnung auf Aufzeichnungen und Fundstücke und erzählt anhand derer seine Kindheit in einem fikiven oberösterreichischen Dorf. Es beginnt mit dem ersten Familienurlaub in Italien. Auch dort steckt Siegfried seine Nase am liebsten in Karl-

May-Bücher, auch wenn er sich in der fremden Umgebung schneller zurechtfindet als die Eltern. Dann geht es um den Wechsel in die neue Schule inklusive den damit verbundenen unangenehmen Erfahrungen, denn ein guter Schüler, der ein paar Kilo zu viel hat und zudem Interessen, die dem männlichen Rollenbild der Zeit nicht ganz entsprechen, hat notgedrungen seine Schwierigkeiten. Weniger romanhaft, aber nicht minder berührend legt der als Mühlviertler Kleinverleger bekannte Franz Steinmaßl seine Kindheitserinnerungen an. Der in der Gemeinde Molln im oberösterreichischen Steyrtal aufgewachsene Autor verdankt seine Erzählfreude seiner redseligen Großmutter, die die bestimmende Person in der Hausgemeinschaft seiner Kindheit gewesen sein dürfte. Seiner Profession als Geschichtsarbeiter gemäß, der sich mit seinem Verlag vor allem der Aufarbeitung lokaler Geschichte gewidmet hat, geht es ihm nicht nur um die Familiengeschichte im engeren Sinn, sondern er weiß darüber hinaus viel zu berichten. Darüber, wie die Naziherrschaft in der Gegend die Bevölkerung entzweit hat, genauso wie über das überaus harte Leben der Holzknechte und das bereits in der Zwischenkriegszeit aussterbende Gewerbe der Nagelschmiede. „In all seiner Begrenztheit soll dieses Buch eine Erinnerung an eine ausgestorbene Lebenswelt sein: die Welt der kleinen Häuslleute mit ihren zwei Kühen und der vielen Arbeit, an ihre katholische Lebensart und die sehr begrenzten Möglichkeiten, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten“, schreibt Steinmaßl im Vorwort. Das ist ihm gut gelungen.

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Buchtipps mit Angaben: Monika Helfer: Vati, München, Carl Hanser Verl. 2021, 172 S., € 20,60. Margit Schreiner: Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen. Über das Private, Frankfurt a. M., Schöffling & Co. 2021, 221 S., € 22,70. Herbert Dutzler: Die Welt war eine Murmel, Innsbruck, Haymon Verl. 2021, 254 S., € 22,90. Franz Steinmaßl: Mollner Jahre. Eine Sozialgeschichte meiner Familie, Grünbach, Buchverlag Franz Steinmaßl 2020, 250 S., € 29,50.


KirchenZeitung Diözese Linz

18. Februar 2021

Bibelimpuls 27

Die Quelle des Lebens Herr, deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue bis zu den Wolken. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, deine Urteile sind tief wie die Urflut.

Du rettest Menschen und Tiere, Herr. Wie köstlich ist deine Liebe, Gott! Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel. Sie laben sich am Reichtum deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.

Erhalte denen, die dich kennen, deine Liebe und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen! PSALM 36,6–11

FOTO: NIEDERLEITNER


28 Kultur

18. Februar 2021

Von „Gfriesern“

KULTURLAND  Kreuzweg im „Raum der Stille“ in Linz. Künstlerische Impulse zur Fastenzeit können sich Interessierte in der Katholischen Hochschulgemeinde in Linz holen. Im „Raum der Stille“ ist bis 2. April der Kreuzweg des Bildhauers Sepp Auer zu sehen. Der Künstler, der mit seinen Arbeiten in internationalen Museen und Sammlungen ebenso wie im öffentlichen Raum und in zahlreichen Sakralräumen vertreten ist, fertigte die 14 Betonreliefs im Jahr 1995 als Kreuzwegentwürfe für die Pfarrkirche Heiliger Geist in Linz-Dornach an. Die 46 x 27 cm großen Betonreliefs (siehe Bild) mit Metallrahmen sollten türgroß realisiert werden. Der Auftrag der Pfarre zur Umsetzung in der Kirche erfolgte damals nicht. Die Entwürfe werden in der Studiensammlung der Diözese Linz aufbewahrt und sind nun in der Fastenzeit zu sehen. ELLE /FOTO: APPENZELLER/DIÖZESE

KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst aus Oberösterreich ist vielfältig: Die Künstlerin Bernadette Laimbauer formt Gesichter aus Pappmaché und bringt sie an der Außenfassade eines Hauses in Linz an. Aus Fundstücken gestaltete Franz Josef Altenberg bereits 1980 einen Kreuzweg. Nun wurde daraus eine Video-Arbeit gemacht, die online zu sehen ist. ELISABETH LEITNER

„Mach´ nicht so ein Gfries!“ – Der Begriff ist in Oberösterreich bekannt, wenn vielleicht auch aus dem alltäglichen Sprachgebrauch schon etwas verschwunden: Ein „Gfries“ meint eine Grimasse oder Fratze. „Gfriesern“ widmet sich die Künstlerin Bernadette Laimbauer. Sie ist „artist in residence“ im Haus der Frau in Linz, sie lebt, wohnt und arbeitet Junge Künstlerinnen zu unterstützen sieht das Bildunghaus als seinen Auftrag. WAKOLBINGER.

Bernadette Laimbauer lebt und arbeitet als Künstlerin im Haus der Frau. Sie studiert an der Kunstuniversität Linz Experimentelle Gestaltung und Kulturwissenschaft. LAIMBAUER

dort als freischaffende Künstlerin und setzt nun der Fassade an der Straßenseite ein neues Gesicht auf: Laimbauer formt Objekte aus Pappmaché, die das Profil ihres Gesichts zeigen. Diese bringt sie unter den Erdgeschoßfenstern des Hauses an. Sie knüpft damit an die historische Tradition der Fassadendekoration mit menschlichen Figuren oder Fratzen in Form von Skulpturen oder Reliefs an. – Die Figuren wurden damals mit einer bestimmten Bedeutung verbunden: Sie zeigten die bedeutsame Stellung des Hausbesitzers, seine Macht und Herrlichkeit oder sollten böse Geister abwehren. Während diese historischen Skulpturen aus Stein oder anderem beständigem Material geschaffen und damit bis heute sichtbar sind, formt Laimbauer ihre Arbeiten aus Pappmaché. Sie werden sich im Lauf der Zeit verändern, ihr ursprüngliches Aussehen verlieren, so wie sich auch Machtgefüge und Rollenbilder einer Stadt (ver-)wandeln können.

10 Gebote – 10 Autorinnen und Autoren

Ausblick: Sommerfestspiele in Melk Theater, Konzerte, Vorträge zum Thema „10 Gebote“ sind schon geplant, Karten können bereits jetzt reserviert werden. D. MATEJSCHEK

Corona hat schon im Jahr 2020 das Feiern von Jubiläen wie „10 Jahre Klassik am Dom“ oder „100 Jahre Salzburger Festspiele“ vereitelt. Auch die Sommerfestspiele Melk feiern ihr 60-Jahr-Jubiläum 2021 nach Mit einem besonderen Programm hätten die Sommerspiele Melk 2020 ihre 60. Spielzeit gefeiert. Doch mit Corona kam alles anders. Daher werden heuer die Feierlichkeiten nachgeholt und Autor/innen und Besucher/innen danach gefragt, „Wie wir leben wollen“. Die zehn Gebote gelten im jüdisch-christlichen Kontext als Richtschnur für moralisch-ethisches Handeln – immer noch. Zehn Autor/ innen präsentieren nun in Anlehnung daran

„Die 10 Gebote“: je ein Minidrama, inspiriert von einem der Gebote, kommt heuer ab 16. Juni auf die Bühne, u. a. mit: Dimitré Dinev, Franzobel, Bernhard Aichner, Eva Rossmann. Musikalisch leitet der Akkordeon-Virtuose Otto Lechner von einer Szene zur nächsten über. „Die vergangenen Monate haben für uns alle viele Veränderungen mit sich gebracht, deren Auswirkungen wir noch kaum erahnen“, erklärt der künstlerische Leiter Alexander Hauer dazu: „Diesen wollen wir zuversichtlich begegnen. Denn Theater erzählt vom Leben.“ Die Sommerfestspiele finden von 16. Juni bis 14. August statt. ELLE  Info: Tel. 02752 540 60, vormittags, Link: www.sommerspielemelk.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

18. Februar 2021

und Fundstücken

Ein Kreuzweg aus Fundstücken. Eine Milchkanne, „Mülibitsch‘n“ genannt, findet sich in der vierten Station des Kreuzwegs, den Franz Josef Altenburg bereits in den 1980er-Jahren gestaltet hat. Im klassischen Kreuzweg begegnet Jesus in der vierten Station seiner Mutter. STEFAN SCHWEIGER/KULTURVEREIN TONHOF

Dialog fördern. Von 23. Februar bis 26. März präsentiert Bernadette Laimbauer nun ihre Arbeit „Gfries“ in Linz. Das Bildungsund Begegnungszentrum „Haus der Frau“ stellt bereits seit dem Jahr 2016 die ehemalige Dienstwohnung im 3. Stock Künstlerinnen im Rahmen eines „Artist-in-Residence“Aufenthaltes unentgeltlich zur Verfügung. An die Künstlerinnen werden dabei keinerlei Vorgaben oder Bedingungen geknüpft. Nur der Lockdown, die geschlossenen Türen und der fehlende Austausch mit Besucher/innen im Haus der Frau haben der Künstlerin etwas zu schaffen gemacht: „Als ich schon der Meinung war, alles absagen zu müssen, hat mich das Gedicht ‚Kontur’ von Eva Strittmatter dazu bewegt, doch noch an der Fassade auszustellen. Besonders der letzte Teil ‚Wir fangen nur an / anders auszusehen’ hat die Verbindung zum Material hergestellt, mit dem ich während meines Aufenthalts im Haus der Frau begonnen habe, zu arbeiten“, erzählt die Künstlerin. Die Initiative ist eine Kooperation mit dem Diözesankunstverein Linz, der seit 1994 jährlich einen Preis für herausragende Abschlussarbeiten an der Linzer Kunstuniversität vergibt. Mit beiden Initiativen sollen junge Kunstschaffende und der Dialog zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst gefördert werden.

Fundstücke entdeckt. Die erste, die als „Artist in Residence“ im Haus der Frau lebte und arbeitete, war Elisabeth Altenburg. Die Künstlerin studierte an der Kunstuni Linz, im neuen Unfallkrankenhaus Linz gestaltete sie 2016 das „Haus der Stille“ neu. – Ihr Vater Franz Josef Altenburg zählt zu den bedeutendsten Keramikkünstlern Österreichs. Er feiert am 15. März seinen 80. Geburtstag, dazu wird es im Museum für angewandte Kunst (MAK) Wien eine Ausstellung geben. Altenburg hat auch künstlerische Spuren im Kirchenraum hinterlassen: In Schiedlberg gestaltete er 2008 den Altarraum. Den „Kreuzweg aus Fundstücken“ (siehe Bild oben) hat er bereits im Jahr 1980 entwickelt: Fundstücke aus dem Alltag hat er in einen Keramik-Rahmen gestellt, diese Spuren dokumentieren für ihn den Weg der Passion. Der Komponist Gerhard Lampersberg hat auf diesen Kreuzweg geantwortet und zwölf Texte dazu verfasst. Für fast zwei Jahrzehnte verschwanden sowohl der Kreuzweg als auch die Texte. Beide wurden wieder gefunden und nun erstmals zusammengefügt: Für die Fastenzeit 2021 wurde eine Video-Arbeit erstellt. Der Kreuzweg aus Fundstücken kann nun im Internet betrachtet werden. Links: www.hausderfrau.at, Kreuzweg: https://vimeo.com/508628160/6033542159

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FÜR SIE GELESEN Kraft für das Leben „Mutmachende Worte für jeden Tag, besonders für die Fastenzeit Lesejahr A II“ hat Pfarrer Leonard Chinedu Ozougwu in seinem Buch „Kraft für das tägliche Leben“ zusammengefasst. „Wie mit unseren Handys, so ist es auch mit unserer Seele. Wenn der Handyspeicher voll ist, müssen wir weniger nützliche Daten, Bilder und Videos löschen, um mehr Speicherplatz zurückzugewinnen“, schreibt Ozougwu in seiner Einleitung. Die Fastenzeit ist eine Möglichkeit, wieder „leer“ zu werden. Die Impulse wollen helfen, Pessimismus, Egoismus, Feindseligkeit und alles, was das gemeinsame Leben schwer macht, zu minimieren. Ozougwu zeigt auf, dass die Gottesbeziehung keine Einbahnstraße ist und immer damit zu tun hat, wir wir mit unseren Nächsten umgehen. ELLE Leonard Chinedu Ozougwu: Kraft für das tägliche Leben, novum pro 2020, € 22,90.

Weil Gott es so will Wann wird die Stimme jener Frauen gehört, die sich zur Priesterin oder Diakonin berufen fühlen? 150 Frauen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum geben im Buch „Weil Gott es so will“ in persönlichen Berichten Zeugnis ihrer Berufung und zeigen damit auch die Verschwendung von Charismen auf, die sich seit Jahrhunderten ereignet, weil die Katholische Kirche Frauen den Zugang zu Ämtern verwehrt. Das erzeugt enormen Leidensdruck und zunehmendes Unverständnis. Aufrüttelnde Lektüre! ELLE Philippa Rath OSB (Hg.): Weil Gott es so will, Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin, Herder 2021, € 25,80.


30 Personen & Dank & Leser/innen

n Schärding. Die Schärdinger Goldhaubengruppe und der Pfarrgemeinderat der Stadtpfarre St. Georg spendeten kürzlich eine großzügige Summe für die anstehende Orgelsanierung. Der Betrag wurde bei einem erstmals von Goldhaubengruppe und dem PGR gemeinsam veranstalteten „Gugelhupf-Sonntag“ und beim jährlichen Keksverkauf (im Bild) eingenommen. PRIVAT

Fanni Schneebauer (Goldhaubengruppe) und Eva-Maria Eppacher (Pfarrgemeinderat). PRIVAT

Impfung

n Dekanat Weyer. Die Katholische Jugend im Dekanat Weyer hat zu Weihnachten 2020 erneut die Idee eines „umgekehrten Adventkalenders“ aufgegriffen und aufgerufen, Lebensmittel und Hygieneartikel für armutsgefährdete Menschen zu spenden. Zahlreiche Menschen gaben bei den Initiatorinnen Anita Buchberger und Cornelia Weißensteiner ihre Warenspenden ab. Neben der Notschlafstelle in Steyr wurden auch die Rotkreuz-Märkte im Enns­tal bedacht. Gerlinde Holzner, Priska Jagersberger und Elisabeth Schwaiger vom Roten Kreuz konnten nun die Warenspenden in Empfang nehmen. OÖRK

Ich arbeite seit 30 Jahren in der Pflege und in dieser Zeit auch immer wieder mit dem Sozialhilfeverband und deren Funktionären (Bürgermeister und Bezirkshauptfrau) zusammen. Diese Funktionäre machen ihre Arbeit weitgehend gut und ich schätze die Zusammenarbeit. Aber was wir und die Bewohner in dieser Zeit brauchen, sind geimpfte Bewohner, geimpfte Pflegepersonen, geimpfte Angehörige, die ihre Lieben risikolos öfter als einmal wöchentlich besuchen können, aber sicher nicht geimpfte Funktionäre des Sozialhilfeverbandes. Ich find's unverantwortlich!! HANS BINDER, GRÜNBACH

Dank und Lob

GEBURTSTAG

n Am 20. Februar 2020 vollendet Dr. Hermann Deisenberger sein 65. Lebensjahr. Er stammt aus Salzburg. Nach dem Abschluss der Volksschullehrerausbildung an der Pädagogischen

KirchenZeitung Diözese Linz

LESERBRIEFE

DANK

n Am Am 20. Februar 2021 wird P. Erwin Hain MHM, langjähriger Missionar in Kamerun, 90 Jahre alt. Er ist gebürtig aus Pfarrkirchen im Mühlkreis und trat in die Gemeinschaft „St. Josefs Missionare von Mill Hill“ in Absam ein. Einige Wochen nach der Priesterweihe 1957 kam er in die Diözese Buea in Britisch Kamerun, wo er im Hochland in zahlreichen Missionsstationen als Kaplan wirkte. Nach seinem ersten Heimaturlaub wurde er 1963 als Missionsprokurator in die Diözese Westfalen gesandt. 1970 kehrte er nach Kamerun zurück. Er wurde Bischofssekretär und war in dieser Funktion wesentlich am Auf- und Ausbau der neu gegründeten Diözese Bamenda beteiligt. Seit 2006 lebt er im Missionshaus St. Josef in Absam.

18. Februar 2021

Akademie und einem Jahr Lehrtätigkeit studierte er Theologie in Linz und Freiburg und erwarb 1982 auch das Diplom für christliche Sozialwissenschaft und Sozialarbeit am Institut für Caritaswissenschaft und christliche Sozialarbeit. Er arbeitete von 1984 bis 1991 in der Gefangenenseelsorge in der Justizanstalt Garsten, von 1991 bis 1995 als Referent für Weiterbildung in der Caritas der Diözese Linz und von 1995 bis 2000 als Assistent für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Hochschule Linz. 2001 wurde er Personalreferent bei Pastorale Berufe und wirkte von September 2011 bis zuletzt als Pfarr­ assistent in der Pfarre Treffling und als Dekanatsassistent im Dekanat Gallneukirchen. Mit 1. März 2021 geht er in Pension. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Wartberg ob der Aist. n Am 21. Februar 2021 feiert KonsR P. Markus Mittermayr OSB, Benediktiner des Stiftes

Kremsmünster, seinen 85. Geburtstag. Er stammt aus Eberstalzell, trat 1955 in das Stift Kremsmünster ein und wurde 1960 zum Priester geweiht. Anschließend war er u. a. Seelsorger in Neuhofen an der Krems, Vorchdorf und Magdalenaberg. Von 1977 bis 2014 war P. Markus Pfarrer in Pettenbach und wurde 2010 zusätzlich zum Pfarrprovisor von Magdalenaberg bestellt. Aus gesundheitlichen Gründen ging er dann zurück ins Kloster. n Am 23. Februar 2021 wird GR Mag. P. Thomas Zölß OCist, Zisterzienser des Stiftes Wilhering, Professor am Stiftsgymnasium, 60 Jahre alt. Er ist gebürtig aus Vorderweißenbach, trat 1979 in das Stift Wilhering ein und wurde 1986 zum Priester geweiht. Seit 1989 unterrichtet P. Thomas Psychologie, Philosophie und Informatik am Stiftsgymnasium Wilhering. Bis 2015 war er außerdem Kooperator in Oberneukirchen und ist nun Kurat in Waxenberg.

In Zeiten der Pandemie und des wiederholten Lockdowns tut es gut, in der Linzer KirchenZeitung zu lesen. Da gibt es die Spalte „Im Lebens-Spiegel“ von Matthäus Fellinger, die ich sehr schätze. (...) Gesellschaftsprobleme wie Rechtsextremismus im Internet, Reformen in der Kirche oder die kommende Serie „Schuld und Vergebung“ in der Fastenzeit sind sehr gute Themen, die in eine Kirchenzeitung gehören. Die Seiten „Bewusst leben“ kommen bei vielen Lesern sehr gut an! Besonders wichtig finde ich den Hinweis bei den Leserbriefen, dass Veröffentlichungen nicht bedeuten, dass die Redaktion dieselbe Meinung zu einer Sache hat. MARIA AUZINGER-LENGAUER, ST. GEORGEN/ATTERGAU

Ich möchte mich einmal bei Herrn Jesner für seine Karikaturen bedanken, immer mit einem feinen Humor, der niemals auf Kosten anderer geht, durchaus auch zuweilen gesellschaftskritisch, zum Nachdenken anstoßend. P. KARL HELMREICH, MELK


KirchenZeitung Diözese Linz

18. Februar 2021

Diözesanreform Zu „Gehen wir gemeinsam im Vertrauen auf Gott“ in Ausgabe Nr. 5:

Ein ehrliches Danke an Abt Maximilian Neulinger möchte ich sagen, der die Euphorie des Linzer Zukunftsweges mit einer gewissen Nüchternheit durchbricht. Befohlene Begeisterung hat in der Geschichte oft manipulierte Massen erzeugt, denen wirklicher Tiefgang fehlt. Ich persönlich versuche in diesem Fall die Bibel in die Hand zu nehmen. Da denke ich zuerst an das Wort des Apostels Paulus im ersten Thessalonicherbrief: „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Das ist und bleibt Programm. Dann denke ich an das Evangelium vom 5. Sonntag im Jahreskreis. Jesus heilt die Schwiegermutter des Petrus, die mit hohem Fieber daniederliegt. Fieber ist nie die Krankheit selber. Es ist Symptom für einen Krankheitsherd, der anderswo im Organismus zu verorten ist. So ist der Priestermangel, gegen den die Strukturreform angeht, Symptom eines noch größeren Glaubensmangels, in einer Kirche, die ebenfalls daniederliegt. Dann denke ich noch an das Evangelium von der Brotvermehrung. Man müsste begeistert sein, wie viel Menschen Jesus satt gemacht hat. Doch wenig später kommt die Reaktion: „Was er sagt, ist unerträglich.“ Und Jesus stellt die Frage in den Raum: „Wollt auch ihr weggehen?“ Die Antwort der Jünger: „Wohin sollten wir gehen, du hast Worte ewigen Lebens.“ (...) MAG. MAXIMILIAN PÜHRINGER, PFARRER IN OBERKAPPEL UND NEUSTIFT

Das Titelbild der letzten KirchenZeitung zeigt das Team des Zukunftsweges dynamisch auf dem Rücken des Kirchenrechts vorwärtsschreiten. Für mich aber ist das nur eine aktuelle Szene aus der Posse „Über das Reiten toter Pferde“. So wie man dort Experten zum Reiten toter Pferde zu Hilfe ruft, so hat man hier akademisch hochgebildete Experten zur Leichen-

Leser/innen am Wort 31

beschau des Kirchenrechts gerufen, „damit das Gesetz erfüllt werde“. Das eigentliche Problem unserer Zeit – das Personalproblem nämlich (!) – kann mit dem Kirchenrecht nicht gelöst werden. Eingedenk der Weisheit der Dakota-Indianer „Wenn du ein totes Pferd reitest, dann steig ab“, ist Analoges mit dem Kirchenrecht dringend notwendig.

werfe den ersten Stein! Auch auf die Mutter des jüngst abgeschobenen Mädchens. Man hört dieser Tage zuweilen: „Da kann ja jeder daherkommen und das Recht in Frage stellen!“ Ja, es kam zuweilen vor, dass einer daherkam und so manches in einem scheinbar logischen (Rechts-)Gefüge in Frage stellte. Und es wirkte sich zum Guten aus. Nicht nur Christinnen und Christen wissen das.

DI DR. GERHARD HUBMER, MARCHTRENK

Ohne die Dringlichkeit und mögliche Vorteile einer Struktur- und Verwaltungsreform in unser Diözese in Abrede zu stellen: Ein Zukunftsweg tut sich wohl erst dann auf, wenn u. a. zwei Herausforderungen geklärt und gelöst sind: Die Rolle der Frau in der Kirche und Eucharistiefeier in jeder Gemeinde. Dazu ist „Kirche weiter-denken“ gefragt, nämlich in die Richtung von Personalgemeinden, wo die Grundvollzüge kirchlichen Lebens (Caritas, Liturgie, Verkündigung, Gemeinschaft) lebendig und erlebbar werden können, denn Christsein findet statt, überschaubar und an der Basis. (...) Jede christliche Gemeinde soll durch ein, aus ihr gewachsenes Leitungsteam („Presbyter“ = Frauen und Männer sakramental eingesetzt) „Subjekt der Seelsorge“ sein, werden und bleiben. Übrigens erscheint das Weihesakrament im Konzept „Zukunftsweg“ ziemlich unterwandert. Oberste Richtschnur kirchlichen Handelns ist ein umfassendes Wohl der Menschen (salus animarum suprema lex). Kirche meint mehr als eine, auch in Zeiten von Klerusmangel funktionierende Verwaltung, die es freilich braucht. KURAT DR. SIEGFRIED PLASSER, HOCHBURG-ACH

Abschiebungen Zur Diskussion um Abschiebungen von Schülerinnen:

„Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muss sie … ausreisen, weil sie sich zur Österrei-

MAG. CHRISTIAN LANDL, DIAKON IN SCHÖRFLING

Diözesanreform: Ist der Priestermangel Symptom eines Glaubensmangels oder der Zulassungsbedingungen? NIEDERLEITNER/KIZ

cherin gemacht hat.“ Natürlich ist in diesem Sinne die rechtliche Argumentation in manchem Kommentar zu jüngsten Abschiebungen schlüssig. (...) Wir müssen das Recht aber immer konkret nach Menschlichkeit hinterfragen können, wohl wissend, dass der Maßstab der Menschlichkeit stets schwach ist. Das Recht ist nicht „vom Himmel gefallen“, keine überirdische Größe, sondern Entwicklungsmaterie und so stets in unserer Verantwortung. Und seien wir doch ehrlich: Wie viele von uns leben in bestimmten Bezugssystemen nicht genau „nach dem Gesetz“, sondern in einer gewissen Spannung zu einem Gesetz, und sie können sich das leicht leisten, an ihrem Lebensentwurf wird nichts geahndet! Das gilt übrigens auch für das Kirchenrecht. Wir sollten im Glashaus des Rechts nicht zu selbstsicher mit Steinen werfen. Wer mit allen Gesetzen hundertprozentig konform lebt, der

Dem Herrn Pfarrer Franz Zeiger möchte ich zu seiner Äußerung (in dessen Leserbrief in Ausgabe Nr. 5, Anmerkung) gratulieren und für seinen Mut danken. (...) Heute drängt mich die zahnlose Wortmeldung des Erzbischofs Lackner zum Vorgehen unseres Innenministers. Keiner traut sich aus seinem Schneckenhaus! Einer muss für alle sprechen. Als ob diese Herren sich „vor etwas fürchten würden“. Liebe Bischöfe in Österrreich! Ich habe vor 50 Jahren den Vatikan-Konflikt mit den Bischöfen und Theologen Südamerikas als Entwicklungshelfer des ÖED in Brasilien direkt miterlebt. Vor 25 Jahren wurde Bischof Oscar Romero in diesem Spannungsfeld ermordet. Seit seinem Eintreten für die unterdrückte Landbevölkerung und die Indigenen ist Bischof Erwin Kräutler in Brasilien mit dem Tod bedroht. Beide, weil sie ihr Volk schütz(t)en, weil sie in der ersten Reihe kämpften. Beseelt von Jesu Wort im Matthäusevangelium (25,40). Ich bitte Euch, macht es diesen Vorbildern nach! Traut Euch in die vorderen Reihen beim Kampf für die Gerechtigkeit – und überdenkt eure politische Farbe, seid Euch endlich dessen bewusst: „Schwarz ist schon lange nicht mehr christlich“ und türkis erst recht nicht !!! FRANZ NUSSBAUMER, VÖCKLAMARKT

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung der Redaktion. Kürzungen vorbe­halten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at


UNTER UNS Aufblühen

DENKMAL

Außen und innen aufräumen Nach einem Jahr Corona ist der persönliche Antrieb zum Verzicht anlässlich der Fastenzeit enden wollend. Verständlich. Die Fastenzeit hat aber noch mehr Impulse, zum Beispiel: Ordnung machen. Dafür scheint die Situation wie geschaffen. BRIGITTA HASCH

kannte (siehe Seite 20) – klingt zwar nach Verzicht, ist aber ein Gewinn für alle Beteiligten. Bei Kraftausdrücken und Beschimpfungen zu sparen ist dementsprechend ein sinnvoller Beitrag zur Fastenzeit. Machen Sie mit: Welche besondere Farbe haben die liturgischen Gewänder während der Fastenzeit? X  Einsendungen bis 25. Februar an: KirchenZeitung, K ­ apuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at X  Lösung von Ausgabe 5: „Karneval“ (ital. „carne vale“) bedeutet wörtlich „Fleisch, lebe wohl!“ – ein Hinweis auf die folgende Fastenzeit.

ELISABETH LEITNER ELISABETH. LEITNER@KIRCHENZEITUNG.AT

DOMSPATZ

MERK-WÜRDIG

Ägypten läuft Bayern fast den Rang als Hochburg des Bieres ab: Archäologen haben dort eine rund 5000 Jahre alte Brauerei ausgegraben – aber ohne Reinheitsgebot.

„Ein gesundes Verhältnis zur Krankheit zeigt sich darin, dass diese als Bestandteil des eigenen Lebens zugelassen wird.“ BISCHOF MANFRED SCHEUER, AUS DER PREDIGT ANLÄSSLICH DES WELTTAGS DER KRANKEN

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Es ist ein gängiger und guter Fastenvorsatz, in Kästen und Computern Ordnung zu machen. Noch dazu steht man heuer mangels anderer Freizeit-Angebote ziemlich ohne Ausrede vor dieser Herausforderung. Nach dem Motto „aufräumen befreit“ kann und darf man aber auch bei den eigenen Gewohnheiten wieder einmal ansetzen und diese kritisch hinterfragen. Zum Beispiel bei einem sehr lockeren Umgang mit der Sprache. Oft zu locker? Abwertend? Zungenfasten – ein Begriff, den man schon 1966

Ein freundliches Gespräch über den Gartenzaun bringt vielleicht die Nachbarschaft (wieder) in Ordnung. PRESSMASTER/STOCKADOBE.COM

Das Aufatmen war bei ­vielen groß, als Handel und „körpernahe Dienstleister“ ­letzte Woche aufsperren durften. Ein kleiner Schritt in Richtung Normalität ist es für die einen, andere fühlen sich wieder mehr „Mensch“, wenn etwa Frisur und Farbe dem Vor-Corona-Stadium entsprechen. Medial ließ sich gut verfolgen, wann welche/r Politiker/ in nach dem Lockdown zum Haarschneider ging. – Friseur hin oder Masseur her: Was mir wirklich fehlt, sind Kulturund Konzerterlebnisse, Gespräche mit Freundinnen und Freunden vor und nach Kulturveranstaltungen, das Besprechen musikalischer oder filmischer Darbietungen und dazu ein gutes Essen im Lokal meiner Wahl. Auch eine kleine Kulturreise im Inland wäre fein. – Mir fehlt ja nur der Kulturgenuss, den freien Künstlern, Kulturschaffenden und Wirtsleuten fehlt ihr Einkommen. Das ist bitter und für viele existenzgefährdend. – Und auch wenn die Fastenzeit gerade begonnen hat, hoffe ich, dass der kulturelle Verzicht nicht mehr allzu lange dauert. Ostern wurde jetzt als neue Perspektive genannt. Jetzt heißt es noch durchhalten! Ich freu mich schon auf das ­kulturelle Aufblühen und die ersten Freiluft-Konzerte.


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