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Wallfahrtsziel. Maria Gojau nahe Krumau ist ein lohnendes Ausflugs- und Wallfahrtsziel. Seite

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Maria Gojau: ein Ort mit Seele

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Maria Gojau ein viel besuchter Wallfahrtsort. Heute ist das Marienheiligtum, nur wenige Kilometer von der Stadt Krumau entfernt, unter Österreichs Katholik/innen wenig

bekannt. Doch ein Besuch lohnt sich: aus spiritueller und kunstgeschichtlicher Sicht.

JOSEF WALLNER

In Tschechien steht man häufig vor verschlossenen Kirchentüren. Wenn ein Gotteshaus offen ist, muss es ein besonderes sein – wie die Wallfahrtskirche Maria Gojau. Eine kleine Gemeinschaft von Ordensfrauen – drei Kreuzschwestern –sorgt dafür, dass Menschen an sechs Tagen in der Woche die Wallfahrtskirche und die dazugehörigen Kapellen in Kájov, wie Gojau auf Tschechisch heißt, besuchen können. Dabei geht es nicht nur ums Aufsperren der Kirche. Die Schwestern erschließen den Besucher/innen gerne – auch in deutscher Sprache – den imposanten gotischen Raum mit der Gnadenstatue in der Mitte des Hochaltars. Maria Gojau gehörte zur Zisterzienserabtei Goldenkron, die ebenfalls ganz in der Nähe von Krumau liegt, und zog in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts jährlich zehntausende Pilger/innen an. Noch in der Zwischenkriegszeit war es der meistbesuchte Wallfahrtsort in den Sudentengebieten Tschechiens, ehe die Herrschaft des Kommunismus dem Pilgerstrom ein abruptes Ende setzte. Nach der Wende wurde der Gebäudekomplex mit Kirche, Kapellen sowie Wohn- und ehemaligen Wirtschaftstrakt nach und nach auch mit Hilfe der Europäischen Union vorbildlich renoviert. Langsam kamen die Wallfahrer/innen zurück, zu Beginn vor allem die Heimatvertriebenen. Heute finden unterschiedliche Menschen den Weg nach Kájov, erzählt Sr. Karmela, die Oberin der kleinen Kreuzschwestern-Kommunität: „Fußpilger, Radpilger, Familien. Die Autobusse sind seit der durch die Pandemie erzwungenen Pause noch nicht wieder zurückgekehrt.“ Aber die Schwestern sind für alle da, die kommen. Da Maria Gojau, das an der Straße von Krumau zum Lipno-Stausee liegt, eine Station des Jakobswegs ist, steht für Fuß- und Radpilger/innen im ehemaligen Kuhstall auch eine Herberge mit sechs Betten zur Verfügung.

Wege zu den Menschen. Ob Pilger/innen, Tourist/innen oder an der Kunstgeschichte Interessierte, jede und jeder ist den Ordensfrauen willkommen. Sie sorgen für eine einladende Kirche, auch für die Bewohner/ innen von Kájov. Sr. Pia hat zu Beginn des Schuljahrs im September 2021 begonnen, nach Unterrichtsschluss einmal wöchentlich für alle interessierten Kinder Religions-

Die Führung durch die Wallfahrtskirche Maria Gojau mit der gotischen Gnadenstatue stieß in der Langen Nacht der Kirchen auf reges Interesse. SR.TOBIA/KIZ

unterricht zu geben. Anfangs waren es von den hundert Volksschülern vier Kinder, die die Einladung annahmen. Inzwischen sind es sieben. Wer meint, dass das ernüchternd wenig sind, dem entgegnet Sr. Pia, die im September ihre ewige Profess ablegen wird, mit einem entwaffnenden Lächeln: „Warten Sie doch den nächsten Schulbeginn ab. Sie werden sehen.“ Das ist die Einstellung, die bewundernswert und notwendig ist, um auf die Leute zuzugehen. Die drei Schwestern beschreiben ihre Mission mit dem Satz: „Wir bemühen uns, Wege zu den Menschen zu suchen.“ Dazu gehört auch, mit den Kindern das Kirchenjahr zu feiern, das Martinsfest, ein Krippenspiel aufzuführen, Sternsingen zu gehen und zum Sonntagsgottesdienst manchmal mit dem Kinderchor beizutragen. An die vierzig bis fünfzig Menschen besuchen am Sonntag den Gottesdienst. Kájov hat rund 1900 Einwohner/innen.

Nicht zählen. „Wir dürfen nicht bei den Zahlen hängenbleiben“, wirft Lukas Dikany ein. Der Abt vom benachbarten Stift Schlägl – etwa vierzig Minuten mit dem Auto entfernt – ist der kleinen Kommunität seit langem verbunden und hat die KirchenZeitungs-Recherche in Gojau initiiert: „Nehmen wir doch die Realität ernst und leben wir mit ihr.“ Zur Realität gehört für ihn auch, dass hier drei Ordensfrauen wohnen, die in Treue das Stundengebet beten und ein geistliches Leben führen: „Das ist doch von enormer Bedeutung.“ Die Schwestern machen die Erfahrung, dass mehr Leute von ihrem geistlichen Leben wissen, als ihnen bewusst ist. In der Fastenzeit hielten sie täglich eine Stunde Anbetung und beteten für den Frieden in der Ukraine. Ein Mann hat Schwester Karmela darauf angesprochen: „Ich bin nicht gläubig, aber ich habe gehört, dass Sie für den Frieden beten. Das halte ich für gut. Bitte machen Sie das weiter“. Die drei Ordensfrauen, die aus lebendigen Pfarren in Mähren stammen, machen sich keine Illusion, dass die Verkündigung in dieser Region schwierig ist. „Wir machen hier viele, viele Kleinigkeiten und glauben, dass manches von dieser Saat aufgeht“, sagt Sr. Tobia, die Maria Gojau als kostbaren Ort mit großer geistlicher Atmosphäre beschreibt: „Ma ria Gojau ist ein Ort mit Seele.“ « -

MOMENT

Maria Gojau besuchen

Die Kirche mit den drei Kapellen ist werktags (außer Dienstag) von 9 bis 11.30 und 13 bis 15.30 Uhr geöffnet, sonntags von 14.30 bis 15.30 Uhr. Für Fragen zu Führungen, Übernachtungen, gesonderte Öffnungszeiten erreicht man die Schwestern, die hervorragend deutsch sprechen, unter Tel. +420 605 135 579 oder Email: mariagojau@seznam.cz Das Hauptfest der Maria Himmelfahrt geweihten Wallfahrtskirche wird am zweiten Samstag im Oktober (und am Sonntag) gefeiert.

MOMENTE

„ Karmeliten Linz. Am 19. Juni 2022 um 17.30 Uhr wird Bischof Manfred Scheuer Frater Peter Maria Pendl OCD in der Karmelitenkirche Linz zum Diakon weihen. Frater Peter Maria (geboren 1983) wuchs in Frauental an der Laßnitz (Steiermark) auf und hat ein Studium der Geschichte in Graz und Tübingen absolviert, bevor er den Weg zu den Karmeliten fand. Frater Peter Maria ist kürzlich aus Toulouse zurückgekehrt, wo er ein Lizentiatsstudium Theologie absolvierte. Sein Diakonatsjahr wird er in Linz verbringen. Musikalisch wird der Weihegottesdienst von den Cantores Carmeli Linz gestaltet, die die Kleine Orgelsolomesse von Joseph Haydn singen werden.

„ Pfarre Heilige Familie Linz. Zum 110-jährigen Jubiläum der Weihe der Pfarrkirche zur hl. Familie begaben sich 19 Pfarrangehörige und Mitglieder der Diözesansportgemeinschaft kürzlich auf eine 3-tägige Fußpilgerreise von Waidhofen an der Ybbs nach Mariazell. Bei idealem Pilgerwetter ging die Gruppe 72 km und bewältigte dabei etwa 2.300 Höhenmeter. Gemeinsam mit den „Autobus-Pilger/innen“ feierte Pfarrer Christian Zoidl am Gnadenaltar die Pilgermesse.

Der Weihekandidat Frater Peter Maria Pendl. PRIVAT

Neue Klassenkreuze

Fachschule Kleinraming. Schüler/-innen des 3. Jahrgangs des Ausbildungsschwerpunkts ECO-Design fertigten Glaskreuze an, um die Klassenzimmer optisch neu zu designen. Das Projekt „Glaskreuze“ wurde in Kombination mit dem Unterrichtsgegenstand Religion geplant und anschließend in der Werkstätte durchgeführt. Die Herstellung der Kreuze erfolgte im schuleigenen Glasfusing-Brennofen. „Das Kreuz als Symbol verbindet das Klassenzimmer mit der christlichen Gemeinschaft auf der ganzen Welt und mit Gott selbst“, betonen die das Projekt begleitenden Lehr-

kräfte. FACHSCHULE

Reliquienschrein als sichtbare Erinnerung

Leben im Geist der „kleinen“ heiligen Thérèse

Von Altötting kommend wurde am 1. Juni 2022 mittags der Schrein mit den Reliquien der heiligen Thérèse von Lisieux in die Stadtpfarrkirche Grieskirchen getragen. Bereits den ganzen Nachmittag über kamen viele Gläubige. Höhepunkt war abends in der vollbesetzten Kirche der Festgottesdienst mit Kaplan Norbert Purrer. In seiner Festpredigt erläuterte er die Bedeutung des „Kleinen Weges“ der Kirchenlehrerin Thérèse von Lisieux: die kleinen Dinge des Alltags mit besonderer Aufmerksamkeit und Liebe tun. Dies gelingt durch die Freundschaft mit Jesus, durchgetragen auch in Krankheit und Glaubenszweifeln, so wie es die Heilige vorgelebt hat. Die musikalische Gestaltung lag in den Händen von MissioOÖ-Direktor Pfarrer Heinz Purrer und seiner Gruppe „Sing and Pray“. Die anschließende nächtliche Anbetung wurde mit einem Lobpreis von Jugendlichen begonnen. An die 400 Gläubige nutzten die Gelegenheit, um vor dem ausgesetzten Allerheiligsten zu beten, der hl. Thérèse die Ehre zu erweisen und ein Schriftwort sowie einen Ausspruch der Heiligen als Leitwort mit nach Hause zu nehmen. Die Stadtpfarrkirche war die ganze Nacht für die eucharistische Anbetung geöffnet. Diese Möglichkeit wurde rege in Anspruch genommen. Von Pfingstsamstag bis Pfingstsonntag machte der Reliquienschrein in der Linzer Karmelitenkirche Station.

Gemeinsam und zu Fuß

Großraming. Am Pfingstsonntag gehen die Bewohner/ innen aus den verschiedenen Gräben (Neustiftgraben, Hintstein, Pechgraben, Lumplgraben) betend mit blumengeschmückten Tragekreuzen in die Pfarrkirche. Vor dem Altar geben sie eine Spende in einen Korb und feiern den Gottesdienst mit. Am Pfingstmontag geschieht das Gleiche in der Filialkirche Brunnbach. Die Tradition nennt sich „Herzubeten“. PFARRE

„Getanzte Lebensfreude“ zum Mitmachen wurde auf dem Martin-Luther-Platz in Linz angeboten. DIÖZESE LINZ/KIENBERGER

Lebensfreude und Sehnsucht nach Frieden

Eine Nacht, in der Freude und Leichtigkeit, aber auch die tiefe Sehnsucht nach Frieden spürbar wurden: So präsentierte sich am Freitag die „Lange Nacht der Kirchen“ in Oberösterreich. Ein buntes Veranstaltungsangebot lud zum Innehalten, Stillwerden und Genießen ein. An 67 Orten im ganzen Bundesland erwarteten die Besucher/innen bei knapp 220 Veranstaltungen – 105 davon in Linz – 300 Stunden Programm. Die Menschen genossen es sichtlich, dass dieses unbeschwerte Miteinander wieder möglich war. Als besonderer Akzent zog sich heuer das Thema Friede durch viele Veranstaltungen in Linz und Oberösterreich. „Wir haben in der ökumenischen Vesper gemeinsam für den Frieden gebetet. Dieses friedvolle Miteinander hat sich durch die ganze ‚Lange Nacht der Kirchen’ gezogen. Es waren viel Freude und viel Tiefgang spürbar. Dass so viele unterschiedliche Menschen miteinander feiern, sehe ich als kleinen Baustein für den Frieden, den wir uns für die Welt so sehr wünschen“, sagte Projektleiterin Maria Krone, die sich über den gelungenen Abend mit regem Besucherandrang freute.

Zum Weltfüchtlingstag am 20. Juni

Diözese macht sich für Geflüchtete stark

Ihr Engagement für Geflüchtete, Menschen auf der Flucht, für Asylwerbende und Schutzsuchende stellt die Katholische Kirche in Oberösterreich besonders zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2022 in den Mittelpunkt.

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni 2022 sind auf www.dioezese-linz.at/miteinander-fuer-den-frieden positive Berichte über das gemeinsame Zusammenleben zu lesen, in denen ehemalige Flüchtlinge, Asylwerber/innen und in der Flüchtlingsarbeit engagierte Österreicher/innen zu Wort kommen. Thematisiert wird etwa die Freundschaft von Abdulrahman Ali und Carlo Neuhuber. Während der als 14-jähriger aus Damaskus geflohene Abdulrahman froh ist, in Steinbach an der Steyr eine neue Heimat gefunden zu haben, sagt sein Untersützer Carlo Neuhuber: „Abdul und seine Familie sind mir buchstäblich ans Herz gewachsen. Unzählige Gespräche, gemeinsame Behördengänge, Arztbesuche, gemeinsames Arbeiten, gemeinsam Feste feiern und vor allem das regelmäßige ‚Volleyballern‘ hat uns Freunde werden lassen. Was mich an Abdul besonders freut, ist seine Hilfsbereitschaft.“ der Caritas OÖ sowie weiteren gesellschaftlichen Gruppen seit 2020 für die Aufnahme einer überschaubaren Zahl von anerkannten Geflüchteten aus den griechischen Lagern sowie aus den Lagern an den EU-Außengrenzen und für Geflüchtete aus der Ukraine ein. Mehr als 75 oberösterreichische Pfarren haben sich in diesem Sinn bereit erklärt, konkrete Unterstützung bei der Hilfe und Integration dieser Menschen zu leisten. Zudem gibt es auch eine Vernetzung auf Österreich-Ebene, wo immer wieder das Gespräch mit den politischen Verantwortungsträger/innen gesucht wird, um eine geordnete Übernahme von Flüchtlingen zu ermöglichen.

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