KiZ-ePaper 13/2016

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Nr. 13 I 31. März 2016 I Tel. 0732/76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,15 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 71

6 Reportage. Raphael mit dem feinen Gespür. 9 Pfarren. Mit 90 wieder Lehrerin.

Kirchdorfer Zement. Ein Bindemittel aus Oberösterreich. Auch für Aufbau der Gesellschaft braucht es Bindemittel aus heimischer Produktion. IRNBERGER

Zement für den Zusammenhalt

15 Neue Reihe. Albert Biesinger: Wie man mit Kindern über Gott sprechen kann. 22 Impressum.

Es ist so viel aufgebrochen in den Wintermonaten. Wie Frostschäden gehen die Risse in der Gesellschaft immer tiefer – vor allem in der Frage einer menschlichen Haltung zu Flüchtlingen. Wo man Menschen gegeneinander ausspielt, geht der Zusammenhalt verloren: die einen gegen die anderen, und nichts geht mehr miteinander. Damit das nicht passiert, braucht es „Bindemittel“. Der Wille zum Miteinander ist ein solches Bindemittel. Christinnen und Christen bringen Glaube, Hoffnung und Liebe als Bindemittel in die Gesellschaft ein – damit sie nicht haltlos wird. Am kommenden „Weiße Sonntag“ hat das Bindemittel einen besonderen Namen: Barmherzigkeit. Sie verbindet. Seite 10/11


2 Meinung KOMMENTAR

31. März 2016

Schalen-Zeit Die Zeit der Ostereier ist vorbei. Übrig geblieben sind die Schalen. Sie werden entsorgt, vielleicht kompostiert.Was sonst sollte man damit tun? Manchen Menschen ergeht es, als wären sie bloß noch Schale. Geachtet waren sie, wichtige Funktionen hatten sie inne, man baute auf ihre Ideen, schätzte ihre Arbeit, mochte sie, lud sie ein. Immer gab es etwas zu tun. Und jetzt: Die Falten des Alters fühlen sich an wie Risse in der Schale des Eies. Unbeachtet und ungeachtet fühlen sie sich, brüchig und – leer. Als wäre nichts übrig geblieben. „Es ist nichts mehr“, seufzen sie dann. Ein Schmerz steht am Ende. Es gibt Menschen, bei denen sich zum Schmerz tiefe Freude gesellt, sodass er nicht Oberhand gewinnt. Ja, es ist Zeit sich zu freuen, weil selbständig geworden ist, was

VON HEINZ NIEDERLEITNER HEINZ.NIEDERLEITNER@KOOPREDAKTION.AT

Herausforderungen des Terrorismus

Hilfreich kann sein, sich vor Augen zu führen, warum diese Herausforderung auch für uns selbst sinnvoll ist: Angesichts des Bösen, das die konkreten Opfer, aber auch uns als Gesellschaft trifft, sind wir in Gefahr, langfristig entweder zu verzweifeln oder zu verrohen. Für die Täter zu beten, bewahrt uns vor der Versuchung, ihnen mit Menschenverachtung zu begegnen, so wie sie das tun. Indem wir das vermeiden, schützen wir unsere Werte. Und das Beten baut darauf, dass generell ein Erkennen des Verbrechens und ein Ausbrechen aus der Verblendung möglich ist. Das ist auch die Hoffnung, dass sich Extremisten vor geplanten Anschlägen besinnen und umkehren.

man so lange gehütet hat – die Kinder. Weil aufgegangen ist, was man geleistet hat. Schalen müssen nicht das Symbol des Zerbrechens sein. Mehr noch stehen sie für Erfüllung. Lass es gut sein. Du musst nicht mehr. Es gibt alte Menschen, die diese eine Aufgabe so verblüffend darstellen: Sie sind zu Hüterinnen und Hütern der Freude geworden – sodass sie nicht ausstirbt im Getriebe der Welt.

MATTHÄUS FELLINGER CHEFREDAKTEUR MATTHAEUS.FELLINGER@ KIRCHENZEITUNG.AT

KOPF DER WOCHE: BERNARDO OPAZO ARAVENA, MÖNCH UND MUSIKER

Laut sagen, dass Jesus lebt! „Du bist nicht tot“ – so lautet der Titel eines Liedes, das kurz vor Ostern im Internet erschien. Es handelt von der Auferstehung Jesu und der Hoffnung der Menschen. Komponist und Sänger ist Frater Bernardo Opazo Aravena aus Wien. „Wir Christen sollten laut sagen, dass Jesus auferstanden ist“, sagt der 43-jährige Benediktiner des Schottenstifts in Wien. Das Bekenntnis „Du bist nicht tot“ im Refrain war für den gebürtigen Chilenen der Ausgangspunkt beim Schreiben des deutsch-spanisches Textes. Dabei vereint das Lied die Freude über die Auferstehung, die Sehnsucht nach dem auferstandenen Herrn und die Hoffnung auf das Leben nach dem Tod. Dass

PRIVAT

Die Herausforderungen des Terrorismus, wie wir ihn in Brüssel und zuvor in Ankara und Paris erlebt haben, sind zunächst sicherheitspolitischer Natur: Im Rahmen demokratischer Möglichkeiten müssen die Behörden alles tun, um künftige Anschläge zu verhindern. Dazu gehört, Schuldige zu fassen und nach dem Gesetz zu bestrafen. Es gibt aber noch eine andere Herausforderung. Denn neben dem Gebet für die Opfer des Terrors und ihre Angehörigen, das an erster Stelle steht, geht es der Kirche auch um die Täter: „Wir hören nicht auf, für die Täter zu beten“, schrieb zum Beispiel der Passauer Bischof Stefan Oster. Das ist sehr viel verlangt. Aber das Beten auch für die Täter gehört zur Nachfolge Jesu.

KirchenZeitung Diözese Linz

„Ich wollte ein Lied schreiben, das die Freude über die Auferstehung den Menschen näherbringen kann.“ FRATER BERNARDO OPAZO ARAVENA

Opazo Aravena das Stück bei einem Gottesdienst für Verstorbene gesungen hat, führte zu dem stimmungsvollen Video, das jetzt im Internet zu sehen ist: „Der Initiator Golli Marboe hat das Lied gehört und die Idee gehabt, es mit vielen Menschen zu teilen“, erzählt der Ordensmann. Er hat neben Österreich bisher Reaktionen aus Deutschland, Ecuador, Venezuela und seinem Herkunftsland Chile erhalten. Start mit Klavier. In seiner Heimat bekam er auch seine musikalische Ausbildung: Er studierte Klavier am Konservatorium von Talca und neben dem Journalismusstudium in Santiago de Chile Gesang. Gitarre lernte er allein. Nachdem er als Journalist gearbeitet hatte, kam er nach Wien, wo er Studienabschlüsse in Romanistik und Übersetzung erwarb sowie Spanischkurse leitete, bevor er 2011 ins Schottenstift eintrat. „Ich hatte den Ordenseintritt eigentlich immer schon vor, aber mich lange nicht getraut“, sagt Bernardo Opazo Aravena, der heute in der Endphase des Theologiestudiums steht. Bereits 2013 nahm er mit P. Nikolaus Poch eine CD für die Stiftspfarre auf. Ob nach den positiven Reaktionen auf „Du bist nicht tot“ weitere Produktionen folgen, lässt er offen: „Ich lasse mich überraschen.“ HEINZ NIEDERLEITNER  Link zum Video auf: www.schotten.wien


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Im Gespräch 3

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Die Not wenden Zum 70. Mal sind heuer die Caritas-Haussammlerinnen und -Haussammler unterwegs. Was sie sammeln, kommt bedürftigen Oberösterreicher/innen zugute.

Ausschnitt aus dem Plakat zur Caritas-Haussammlung. CARITAS (2)

Im April führt die Caritas die Haussammlung durch. Mit den Spenden daraus wird Not gelindert

Helfen, nicht hindern! Aufregung um einen Brief des Innenministeriums an Sozialorganisationen. Darin wird angekündigt, dass das Spendenaufkommen für die Flüchtlingshilfe von den Fördermitteln abzuziehen ist, die das Ministerium gibt. Die Regierung soll nicht in die Taschen der Spender greifen, empört dies Wiens Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner. ERNST GANSINGER

Wenn jetzt die Caritas-Haussammlerinnen und -Haussammler um Spenden bitten, fragen sich Spendenwillige, ob ihre Spende nicht indirekt der Staat einsteckt, wenn er seine Leistungen im Ausmaß der Spenden kürzt. Unaufgeregt. Caritasdirektor Franz Kehrer reagiert unaufgeregt. Zum einen ist der Brief ausschließlich auf die Flüchtlingshilfe bezogen und betrifft die Caritas Oberösterreich auch nur in ihrer Arbeit für durchreisende Flüchtlinge – die Betreuung an den Grenzen, am Bahnhof – „Drehscheibe“ – und in kurzfristigen Notquartieren. Und auch da ist die Betroffenheit gering, weil die Spenden vor allem Sachspenden sind oder Geld, das für Lebensmittel ausgegeben wurde. „Dem Innenministerium stellen wir nur in Rechnung, was wir nicht aus Spendengeldern finanziert haben“, sagt Kehrer. Falsche Politik. Wichtig ist der Caritas auch, darauf hinzuweisen, dass der Einsatz für die Flüchtlinge nicht das Dauer-Engagement in

der Nothilfe schmälert. So werden die Spenden aus der Haussammlung ausschließlich für Oberösterreicher/innen in Not verwendet. Und die Spenden aus der Augustsammlung kommen der Auslandshilfe zu Gute. Die Hilfen im Inland und im Ausland werden nicht durch die Flüchtlingshilfe vermindert. Diese wird aus separaten Spenden finanziert. Dazu würden intensiv auch die Leistungen der öffentlichen Hand gehören. Caritas-Bischof Ägidius Zsifkovics (Eisenstadt) formulierte daher unmissverständlich: „Wenn der Bund die grund- und menschenrechtlich verbriefte Einhaltung von Asylstandards wie der Betreuung, Versorgung und Unterbringung von Schutzsuchenden delegiert und nur mit Hilfe von NGOs umsetzen kann und dann genau jene benachteiligen möchte, die ihre Hände zur Hilfe ausstrecken, so ist das eine schäbige und falsche Politik.“

Franz Kehrer, MAS, Direktor der Caritas OÖ.

Eine dieser bedürftigen Menschen, die sich an die Beratungsstellen der Caritas wandte, ist Sieglinde M. aus Linz. „Ich habe schlaflose Nächte, weil ich nicht mehr weiß, wie ich meine Rechnungen bezahlen soll“, sagt sie. Als Alleinerziehende mit zwei Kindern ist sie der Caritas dankbar: „Ihr wart die Einzigen, die mir geholfen haben.“ Beratung und Unterstützung. In Oberösterreich gibt es zwölf Caritas-Sozialberatungsstellen, die voriges Jahr an fast 11.500 Menschen beraten und finanziell unterstützt haben. Armut. In Österreich sind 450.000 Menschen akut von Armut betroffen. Jeder siebte Oberösterreicher und jede siebte Oberösterreicherin ist armutsgefährdet. Alleinerziehende und kinderreiche Familien sind davon besonders betroffen. Caritas-Direktor Franz Kehrer sagt: „Unser Sozialsystem trägt mit der Mindestsicherung und verschiedenen Leistungen für Familien zwar wesentlich dazu bei, dass nicht mehr Menschen von Armut betroffen sind. Dennoch gelingt es damit noch nicht, alle Notlagen abzufedern: geringes Einkommen, Arbeitslosigkeit, hohe Wohn-Ausgaben.“ Beispiele. Knapp 1,8 Millionen Euro wurden im vorigen Jahr bei der Haussammlung in unserer Diözese gespendet. Damit konnte unter anderem obdachlosen Menschen geholfen werden, die im „Help Mobil“ medizinische Betreuung auf der Straße erhalten. Schwangere und Mütter mit Kindern können in Krisensituationen im Haus für Mutter und Kind wohnen. In Lerncafés erhalten Kinder aus sozial schwachen Familien eine kostenlose Nachmittagsbetreuung angeboten.


4 Oberösterreich

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Auftakt zur Pfarrgemeinderatswahl 2017

Ich bin da.für Am 19. März 2017 werden gleichzeitig in allen österreichischen Diözesen die Pfarrgemeinderatswahlen stattfinden. Bereits jetzt laufen in den Dekanaten die ersten Impulsabende zu den Wahlen. Ein Jahr vor der Wahl hat sich Bischof Manfred Scheuer an die Pfarren gewandt. Die Pfarrgemeinderatswahl sei eine große pastorale Chance für die Kirche. Bereits jetzt sollten die Pfarren diesem wichtigen Entwicklungsschritt die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lassen. Als Frucht des Konzils wurden die Pfarrgemeinderäte durch die Lin-

Das neue Wahllogo für die Wahl 2017 mit dem Leitmotiv „Ich bin.da“.

Am 18. März 2012 fanden die letzten Pfarrgemeinderatswahlen statt. Im Bild: Stimmabgabe in Regau. ALOIS HUEMER

zer Diözesansynode (1970 bis 1972) eingeführt. Die Wahlen finden alle fünf Jahre statt. Das Leitmotiv. Für die bevorstehende Wahl wurde das Leitwort „Ich bin da.für“ gewählt. Im Motiv klingt das „Dasein Gottes“ an. Aber auch: „Wofür bin ich da? Für wen bin ich da?“. Schließlich soll es zur Wahl motivieren: „Ich bin dafür“, dass eine bestimmte Person in der Pfarre meine Anliegen vertritt. Bei der letzten Wahl im Jahr 2012 wurden über 5000 Pfarrgemeinderät/innen gewählt, fast die Hälfte davon waren damals neu in dieser Funktion. Auch für die kommende Wahl rechnet man mit einer starken Erneuerung. Neues Wahlmodell. Veränderten Voraussetzungen in den Pfarren entsprechend wird neben dem bisher hauptsächlich verwendeten Wahlmodell einer Vorwahl zur Kandidat/innen-Ermittlung und anschließender Wahl, sowie einem Urwahlmodell auch ein drittes neues Wahlmodell möglich sein. Demnach wählen pfarrliche Gruppierungen ihre

Vertreter/innen im Pfarrgemeinderat selbst aus. Mindestens ein Drittel der zu Wählenden wird schließlich am Wahltag durch die Wahlberechtigten gewählt. Niemand wird bei diesem Modell als „Verlierer/in“ dastehen, weil es ja keine Kandidat/innen-Liste gibt. Bei einer Urwahl werden die Pfarrgemeinderäte ohne vorherige Kandidatenermittlung gewählt – was nur in kleinen Pfarren sinnvoll erscheint, in denen die Leute einander kennen. Erstmals setzt die Vorbereitungsgruppe bei der Motivation zur Wahl auch auf FacebookAktivitäten. Im Herbst – am 7. und 8. Oktober – findet in Linz für ganz Österreich ein Kongress der Pfarrlichen Öffentlichkeitsarbeit statt. Auch er dient der Wahlvorbereitung. Die nächsten Dekanats-Impulsabende sind in Freistadt und in Altheim (7. April 2016) in Altenfelden (11. April). In Windischgarsten und in Gaspoltshofen gab es bereits Treffen.  Informationen zur Wahl: https:// www.dioezese-linz.at/pgr-wahl

Regionaltreffen führen Bischof Manfred Scheuer durch ganz Oberösterreich

Auf dem Weg mit Bischof Manfred Bei insgesamt zehn Regionaltreffen wird Bischof Manfred Scheuer von April bis Juni jeweils mehrere Dekanate zur Begegnung und zum Gespräch einladen. Diese Treffen finden mit den erweiterten Pastoralkonferenzen der Regionen sowie mit den Pfarrgemeinderats-Obleuten, Seelsorgeteam-Mitgliedern, Religionslehrkräften und Kindergartenleiterinnen statt. Eine Besonderheit: Das letzte Stück des Weges zum Treffen werden

die Teilnehmer/innen zusammen mit dem Bischof wandernd zurücklegen. Am Abend findet jeweils um 19.30 Uhr eine Eucharistiefeier mit anschließender Agape statt. Dazu ist auch die breite Öffentlichkeit eingeladen. Das erste Treffen wird am 22. April in Leonding-St. Michael für die Dekanate Linz-Nord, Linz-Mitte und Traun stattfinden. Von Linz-St. Konrad aus ist um 14.15 Uhr Abmarsch.

Am 28. April folgt das Treffen in Kremsmünster für die Dekanate Kremsmünster, Pettenbach und Windischgarsten. Abmarsch: Filialkirche Kirchberg, 14 Uhr. Weitere Termine: 18. Mai in Rohrbach-Berg, 20. Mai in WelsHerz Jesu, 31. Mai in Burgkirchen, 7. Juni in Maria Puchheim, 8. Juni in Steyr, 17. Juni in Gallneukirchen, 22. Juni in Zell a. d. Pram. Das Treffen für Linz-Süd findet am 12. Juni in geänderter Form statt.

Mit Bischof Scheuer in freier Natur: bei den Regionaltreffen.

DIBK


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Oberösterreich 5

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NOTIZEN Mahnwache vor Jugendheim Gleink

Die Hypo und ihre Investoren: ein Wettschwimmen durch den Sumpf. Zu sehen auf einer der 300 Holztafeln zur Hypo (links). Der Schriftzug auf der Rückseite ist immer gleich (oben). PROJEKTGRUPPE AUFDECKEN (2)

Eröffnung am 1. April auf dem Linzer Domplatz

Aufdecken mit Augenzwinkern Mit ihrem Kunstprojekt „aufdecken“ haben vier Künstlerinnen den Fall Hypo Alpe Adria auf eine scheinbar heitere Weise aufgegriffen. Doch es geht auch um Vergebung.

nimmt, sondern über das man stolpert“, sagt Johanna Tschautscher: „Es geht darum, aufzudecken, sich aufzurichten, das Schweigen zu brechen.“ Sie ist auf der Suche nach Werten, die nach einem Fall dieses Ausmaßes bleiben sollten. Dazu gehören menschlich bleiben und vergeben. Denn nicht nur Menschen, sondern auch Strukturen wie der Fall Hypo Alpe Adria können tief verletzen, so empfindet es Johanna Tschautscher. Damit bezieht sie sich auf das Buch „Die Kunst des Vergebens“ der Ordensfrau Melanie Wolfers. Ein Schritt zur Vergebung, heißt es da, ist das Offenlegen von allem, was belastet. Das Kunstprojekt trägt seinen Teil – auch mit einem Augenzwinkern – dazu bei. CHRISTINE GRÜLL

Seit sieben Jahren werden Aufstieg und Fall der Kärntner Bank Hypo Alpe Adria durchleuchtet. Die Fehler, die Menschen rund um den „Fall Hypo“ gemacht haben, büßen Österreichs Steuerzahlerinnen und -zahler. Trotzdem wollen sich viele nicht mehr damit auseinandersetzen. Johanna Tschautscher tut es dennoch. Die Dokumentarfilmerin weiß, dass das verlorene Geld die Universität Wien 35 Jahre lang erhalten könnte. Oder dass die Gutachten rund um den Fall Hypo bisher 300 Millionen Euro gekostet haben. Trotzdem hat sich Johanna Tschautscher gemeinsam mit den Künstlerinnen Andrea Ettinger, Dominika Meindl und Gabriela Mayrhofer dem Thema auf humorvolle Art genähert.

 Freitag, 1. April, 18 Uhr, Linzer Domplatz. Ab 19.30 Uhr Diskussion im Audimax der Kunstuni, Hauptplatz, u.a. mit Werner Kogler und Sr. Melanie Wolfers. Weitere Termine: www. aufdecken.info. Pfarren können die Holztafeln gerne ausleihen.

Reden und vergeben. Das Kunstprojekt besteht aus 300 schwarzen Holztafeln. Auf der einen Seite tragen sie den Schriftzug „aufdecken“. Die jeweils andere Seite haben die Künstlerinnen per Hand mit Fakten und Kommentaren zur „Hypo“ beschrieben. Die Tafeln werden am 1. April auf dem Linzer Domplatz verdeckt aufgelegt. Dann ist das Publikum eingeladen, sich aktiv am Aufdecken zu beteiligen. „Wir möchten der Bevölkerung etwas anbieten, das man nicht hin-

Johanna Tschautscher, Andrea Ettinger, Dominika Meindl und Gabriela Mayrhofer (v.l.).

Ehemalige Zöglinge des CaritasJugendheims, das seit 1946 im früheren Kloster Gleink betrieben und 2009 geschlossen worden war, hielten am Karfreitag und über die Osterfeiertage vor dem Gebäude eine Mahnwache. Damit erinnerten sie daran, dass Kindern und Jugendlichen in der Einrichtung psychische und physische Gewalt angetan wurde. Mit der Führung des Hauses war bis 1989 der Orden der Herz-Jesu-Missionare betraut. Dieser hat mittlerweile ein kirchenrechtliches Verfahren gegen einen Pater eingeleitet. Die Caritas hat Univ.Prof. Dr. Michael John von der Johannes-KeplerUniversität und Dr. Marion Wisinger mit einer Studie beauftragt, für die ehemalige Bewohner/innen und Verantwortungsträger/innen befragt werden. Franz Kehrer, Direktor der Caritas OÖ, wird an der Mahnwache teilnehmen: „Mir ist wichtig, dass die Betroffenen wissen, dass wir ihre Berichte ernst nehmen.“

Verein „Avrasya“ ausgeschlossen Der türkische Verein „Avrasya“ soll aus dem Integrationsbeirat der Stadt Linz ausgeschlossen werden. Das kündigte Bürgermeister Klaus Luger in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Heute“ an. Vertreterinnen der Grünen Linz sowie das Mauthausen Komitee MKÖ und das Oö. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus begrüßen diese Absicht: „Seit Langem weisen wir immer wieder darauf hin, dasss ‚Avrasya‘ den rechtsextremen ‚Grauen Wölfen‘ angehört“, betont MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi. Funktionäre von „Avrasya“ haben zuletzt durch eine kriegsverherrlichende Veranstaltung in einem Volkshaus in Linz und durch einen faschistischen „Wolfsgruß“ in der KZGedenkstätte Mauthausen für Aufregung gesorgt.


„Mama, versprich mir eins: Stirb nicht, ich brauch dich noch!“ – Es hat einige Zeit gedauert, bis der zehnjährige Raphael so zu seiner Mutter sprach. Zwischen ihrem Erzählen, dass sie schwer krank ist, und dem oben zitierten Satz von Raphael lagen zehn Tage, in denen der Sohn scheinbar unbewegt war. Ernst gansinger

Raphael hat eine „Autismus-Spektrum-Störung“. Er lebt zurückgezogener als die meisten Kinder, reagiert mitunter ungewöhnlich emotional, braucht Sicherheit und kommt nur schwer damit zu Rande, wenn etwas nicht wie vereinbart oder erwartet möglich ist. Das war bei seinem Geburtstag vorigen Juli so und auch zu Weihnachten: Seine Mutter Michaela bekam die Diagnose Leukämie und musste ins Spital. Tage später kam Raphael aus seinem Schweigen heraus: „Mama, gelt, du bist schwer krank, du hast Krebs“, sagte er und bat dann um das Versprechen, dass sie nicht stirbt. „Er geht tapfer mit mir durch meine Krankheit“, bewundert die Mutter ihren Sohn.

Raphael mit dem Mutter Michaela während der Spitalsbehandlung mit Sohn Raphael.

Gespür. Raphael hat ein feines Gespür für die Menschen, mit denen er zu tun hat. Umgekehrt ist es oft nicht so. Da kann es zu schmerzlichen Erfahrungen kommen, erzählen die Mutter und deren Freundin Marianne, die viel Zeit mit Raphael verbringt und eine wichtige Stütze der so notwendigen Verlässlichkeit für Raphael ist. Schmerzliche Erfahrungen fallen ihnen viele ein, etwa verstohlene Blicke und unverhohlen feindselige Anmerkungen im Vorübergehen, die sie und Raphael ernteten, als der Bub im Oktober noch bis zu den Knien in den Linzer Pleschingersee stieg und eine Riesenfreude daran hatte. Das war auch so, als er anschließend zum McDonalds ebenso barfuß ging. Oder wenn er im Tierpark für andere unerwartet emotional wird und laut seiner Freude Ausdruck gibt. Freude an der Natur. Als er in den Kindergarten kam, fiel auf, dass Raphael anders reagiert. Untersuchungen begannen. Die erste Diagnose lautete: Aufmerksamkeits­


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Thema 7

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Die Geschwister Lechenauer verstehen sich gut. Bruder Raphael wird hier von seinen Schwestern in die Mitte genommen, links die ältere Eva, rechts die jüngere Lisa. Privat (3)

Weltautismus-Tag. Am 2. April ist Weltautismus-Tag. Caritas und Diakoniewerk weisen darauf hin, dass Menschen mit Autismus Verständnis und Begleitung brauchen. Diese bieten auch Caritas und Diakonie an. In den Caritas-Einrichtungen St. Isidor, St. Pius und invita werden etwa 40 Kundinnen und Kunden mit Autismus (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) betreut. Zudem nehmen 40 Kinder und Jugendliche wöchentlich in St. Isidor heilpädagogisches Reiten in Anspruch.

Natur, Bewegung, Zeichnen und Mithelfen beim Kochen – das mag Raphael besonders gern.

feinen Gespür defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Aber die Mutter zweifelte daran. Raphael hatte viele Begabungen. So baute er als Kleinkind auch drei Puzzles gleichzeitig zusammen. Er hatte auch eine ausgeprägte Vorstellung davon, wie zum Beispiel eine Zeichnung werden soll. War sie dann nicht so, konnte er sehr wütend werden. In die Natur kann er sich sehr vertiefen. Und er hat ein großes Gedächtnis für Dinge, die ihn interessieren. So erinnert er sich noch lange nach dem Ereignis an Resultate samt Laufzeiten von Skirennen. Dagegen fällt es ihm sehr schwer, an etwas dranzubleiben, das nicht seinem Interesse entspricht. Gut betreut. Mutter Michaela L ­ echenauer blickt auf schwierige Zeiten zurück: Scheidung, alleinerziehende Mutter und dann die

Krebserkrankung. Sie ist der Caritas-Einrichtung St. Isidor sehr dankbar, dass ihr Sohn dort eine so ausgezeichnete Betreuung bekommt – in der Schule und in der Wohngruppe. Er wohnt mit fünf autistischen Jugendlichen zusammen. Raphael ist bestens betreut und gefördert, sagt die Mutter. Wichtig ist, das ausgeprägte Bedürfnis nach Rückzug gut einzubetten. Das tut St. Isidor und auch die Mutter: Raphael kann sich da und dort in sein eigenes Zimmer zurückziehen. Sicherheit. Isidor hat Michaela Lechenauer die Sicherheit gegeben, dass Raphael in guten Händen ist, als sie schwerstkrank lange im Spital war. Die beiden Schwestern von Raphael konnte sie ebenso gut in einer sozialpädagogischen Wohngruppe im Wohnort unter-

bringen. – Sicherheit, das war eine Stütze für sie, und Sicherheit ist auch für Raphael sehr wichtig: Wenn zum Beispiel ausgemacht ist, dass er am Samstag um 10 Uhr in St. Isidor abgeholt wird, dann muss er sich drauf verlassen können. Und noch eine ganz andere Sicherheit ist eine Tatsache: Mutter Michaela kann sich auf das feine Gespür von Raphael verlassen. Er spürt, ob es Menschen gut meinen oder nur oberflächlich freundlich sind. Einrichtungen wie die Caritas und die Diakonie nehmen sich um Menschen mit Autismus an. Die Förderungen dort und alle ihre Bemühungen lassen Mutter Michaela hoffen, dass ihr Sohn einmal auf eigenen Füßen stehen wird. In St. Isidor kann er bis zur Volljährigkeit bleiben. Und so noch viel Selbstständigkeit einüben.


8 Aus Oberösterreichs Pfarren

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momente Szenario. Über 100 Ehrenamtliche konnte Christian ­Pichler, der Leiter des Katholischen Bildungswerkes OÖ, am 18. März zur Szenario-Stützpunktleiter/innen-Tagung 2016 im Linzer Priesterseminar begrüßen. Johann Hintermaier, Bischofsvikar für Bildung und Regens des Priesterseminars Linz, wies in seinen Begrüßungsworten darauf hin, dass „Kunst das menschliche Mitwirken an der kreativen Schaffenskraft Gottes ist“. Severin Renoldner, Bereichsleiter für Bildung im Pastoralamt der Diözese, bedankte sich beim Landestheater für die langjährige institutionelle Zusammenarbeit mit der Diözese. Der größte Dank gebühre aber den ehrenamtlichen Stützpunktleiter/innen für ihre unermüdliche Tätigkeit rund um die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, so Renoldner. u Mehr zu den Szenario-Abo-Variationen unter: www.szenario-ooe.at

Hartkirchen. Die Katholischen Bildungswerke Hartkirchen und Haibach sowie Pfarrer Paulinus Anaedu luden am 8. März in die Naturwundahalle Haibach ein. 150 Besucher/innen folgten gespannt den Ausführungen von Pfarrer Paulinus Anaedu, der im Süden Nigerias, dem ehemaligen Biafra, aufgewachsen ist. Der Seelsorger machte deutlich, dass Nigeria ein Land der großen Gegensätze ist Trotz Erdölreichtums ist das Land arm. Schwierige Wohnverhältnisse, Korruption, Anschläge der Boku Haram prägen den Alltag Nigerias. Seit dem Jahr 2004 ist Pfarrer Paulinus nun in Österreich. Das Projekt „Onyii Fly“ der Pfarre Hartkirchen unterstützt den Schul- und Kindergartenbau in Nigeria, denn Bildung ist für Kinder besonders wichtig, um eine positive Entwicklung in dem Land zu ermöglichen. Die freiwilligen Spenden dieses Vortragsabends kamen dem Projekt „Onyii fly“ und der Renovierung des Pfarrhofes Haibach zugute.

privat

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Entängstigt euch!

Narren aus zwei Kulturen

Altenfelden. Die aktuelle Flüchtlingssitua­ tion hat das Team des Katholischen Bildungswerks Altenfelden dazu bewogen, ein Zeichen zu setzen: Prof. Paul Zulehner hält am Samstag, 9. April, 19 Uhr im Pfarrheim Altenfelden einen Vortrag zum Thema „Entängstigt euch!“. Er stellt die Frage, wie bestehende Ängste in Zusammenhang mit der Flüchtlingssituation überwunden werden können.

Garsten. Der Schalk und Narr Till Eulenspiegel hat im orientalischen Kulturkreis mit Nasreddin Hodscha ein Pendant. In einem Theaterstück verbinden nun jugendliche Asylwerber sowie junge Burschen und ein Mädchen aus Österreich die beiden Figuren. Unter der Regie von Bernhard Schmalzel wird das Stück am Samstag, 2. April, um 17 Uhr in der Garstner Kirche, Losensteinerkapelle, aufgeführt.

Schüler stellen Kreuzweg Jesu szenisch dar Vorderweißenbach. Im Religionsunterricht beschäftigte sich die 4. Klasse der NMS Vorderweißenbach gemeinsam mit ihrer Lehrerin Marianne Praher mit den Kreuzwegstationen und verfasste eigene Texte in Mundart. Um sich besser in die Geschehnisse vertiefen zu können, stellten sie, entsprechend einem Vorbild aus der Pfarrkirche St. Michael bei Grünbach, die einzelnen Stationen szenisch nach. Die dabei entstandenen Fotos wurden in der Pfarrkirche Vorderweißenbach den klassischen Kreuzwegstationen gegenübergestellt. Am Palmsonntag präsentierten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Gottesdienstes nochmals einzelne Szenen mit den Texten.

Jesus begegnet den weinenden Frauen. Dargestellt von Schüler/innen aus Vorderweißenbach. staudinger

Hans Hathayer

Reichersberg. Die Ministrant/innen der Pfarre Reichersberg haben jeweils ein Altartuch für Gründonnerstag und Karfreitag gestaltet. Die Botschaft: Jesus lädt alle zu seinem Mahl ein, gleich welcher Herkunft oder Gesellschaftsschicht (Abendmahl-Altartuch, siehe Bild) Gottes Barmherzigkeit kennt keine Grenzen, er hat uns alle erlöst (Karfreitags-Altartuch).


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Aus Oberösterreichs Pfarren 9

Sie mag die Kinder, und die Kinder mögen sie. Hilde Glas gibt mehreren jungen Flüchtlingen in ihrer Wohnung Deutschunterricht. privat

Die pensionierte Volksschullehrerin Hilde Glas aus Raab (Bezirk Schärding) lernt und spielt mit Flüchtlingskindern

90-Jährige ist Lehrerin für Flüchtlinge mer zumindest ein Glas Wasser an.“ Für die Flüchtlinge ist die 90-Jährige Respektsperson und Familienmitglied zugleich: „Sie sagen Mami zu mir. Es ist ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden“, freut sich Glas. Zu ihrem 90. Geburtstag im Dezember haben sie die Flüchtlinge bekocht, mit ihr gefeiert und getanzt. Sichtlich gerührt erzählt sie, wie ihr eine der Flüchtlingsfrauen anvertraut hat: „Hilde, du gehörst zu den Menschen, die ich nie vergessen werde.“

Zuerst hatte sie ein wenig Angst, als sie hörte, dass 25 Flüchtlinge nebenan einziehen. Heute bringt die 90-jährige Hilde Glas den Kindern ihrer neuen Nachbarn Deutsch bei. Es macht ihr richtig viel Spaß. Paul Stütz

Lehrerin, das war der Traumberuf von Hilde Glas, das ist ihre Gabe. Viele Jahre lang unterrichtete sie in der Volksschule Raab. Nun ist sie, die mit 90 Jahren schon lange in Pension ist, seit wenigen Monaten wieder Lehrerin. Mehrere Flüchtlingskinder kommen fünf Mal in der Woche in ihre Wohnung, um zu lernen. Unterstützt wird Hilde Glas dabei von ihrer ehemaligen Kollegin, Volksschuldirektorin Grete Berger. Sie wiederholen mit ihren Schützlingen das in der Schule Erlernte, helfen bei den Hausübungen, vor allem Deutsch und Mathe. „Mich freut es so, wenn die Kinder wieder etwas Neues können“, schwärmt Hilde Glas. Nach dem Lernen wird ausgiebig gespielt. „Sie laufen durch die ganze Wohnung“, lacht Hilde Glas, die ihre neue Aufgabe liebt: „Im Prinzip mache ich das Gleiche wie früher. Die Kinder spüren, dass ich sie mag. Darum bin ich Lehrerin geworden.“ Flüchtlinge als neue Nachbarn. Ihre Schüler gehören zu den insgesamt 25 Asylwerbern aus dem Irak, Iran und Afghanistan, die im November das Sparkassengebäude in Raab bezogen haben. Sie sind die neuen Nachbarn von Hilde Glas, die seit über 65 Jahren in der gleichen Wohnung lebt. „Ich war vorher zwei Jahre lang allein in dem großen Gebäude. Ich

„DIe Flüchtlinge sagen Mami zu mir“, erzählt Hilde Glas. KiZ/PS

bin froh, dass ich jetzt wieder Gesellschaft habe“, erzählt sie. Eine Offenheit für Neues hatte Hilde Glas wohl schon immer. Mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann hat sie viele Reisen unternommen. Sie haben alle Kontinente besucht, waren unter anderem auch im Iran. Wenn sie den Flüchtlingen diese alten Urlaubbilder zeigt, löst sie damit eine Mischung aus Freude und Wehmut aus. Ängste schnell aufgelöst. Vor Ankunft der Asylwerber in Raab habe sie leichte Zweifel gehabt, gibt Hilde Glas zu. „Die Ungewissheit und die Ängste haben sich dann vom ersten Tag an aufgelöst“, sagt sie. Durch Herzlichkeit und Humor auf beiden Seiten ist ein freundschaftlicher Kontakt entstanden. „Wir wissen, dass wir uns mögen und uns sympathisch sind“, sagt Hilde Glas. An den Asylwerbern schätzt sie besonders ihre Höflichkeit und Gastfreundschaft: „Wenn ich zu ihnen in die Wohnung komme, bieten sie mir im-

Erinnerungen an Zweiten Weltkrieg. Helfen ist für die pensionierte Lehrerin eine Selbstverständlichkeit. Eigentlich ist es ihr ein wenig suspekt, dass so viel Aufhebens um ihre Person gemacht wird. Es stimme ja, sie sei mit 90 schon im fortgeschrittenen Alter. Ansonsten sei ihr Engagement aber gar nicht so besonders, befindet sie: „Es gibt so viele Helden in der Arbeit mit Asylwerbern, die sind wirklich erwähnenswert.“ Hilde Glas zeigt auf die Zeitungsberichte, die von ihrer Flüchtlingshilfe erzählen, sie hat sie auf ihrem Wohnzimmertisch ausgebreitet: „Die ganzen Lobreden auf mich. Dabei sitze ich im Warmen, während die armen Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen im Regen festsitzen.“ Für Hilde Glas ist jedenfalls klar, dass niemand seine Heimat leichtfertig verlässt. Die Bilder von den Flüchtlingen lassen sie an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg denken. „Furchtbar, wie alles nach den Bombenangriffen zerstört war.“ An ein weiteres Detail kann sie sich ebenso gut erinnern: „Damals nach dem Krieg musste jeder Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen.“


Die Revolution der Barmherzigkeit Seit dem Jahr 2000 wird in der Weltkirche am zweiten Sonntag der Osterzeit das Fest der göttlichen Barmherzigkeit gefeiert. Es geht auf die Visionen der Schwester Faustyna Kowalska zurück und steht im heurigen „Jahr der Barmherzigkeit“ besonders im Zentrum. Warum dieses Jahr eine ganz besondere Chance für die Kirche ist und wie man die Frömmigkeit der Schwester Faustyna als Heraus­ forderung sehen kann, erklärt der Innsbrucker Dogmatikprofessor Józef Niewiadomski im Gespräch.

Mit dem „Jahr der Barmherzigkeit“ setzt Papst Franziskus auf einen alten Begriff, der für ­manche einen konservativen Klang hat. Was ist ­Barmherzigkeit, worin liegt da eine Chance?

Prof. Niewiadomski: Von Barmherzigkeit spricht der heilige Augustinus, wenn unser Herz durch die Not des anderen so angerührt wird, dass uns das Mitleid drängt, ihm zu helfen. Dass die Barmherzigkeit jetzt zum ­Thema wird, halte ich für eine Revolution und die Chance für einen Aufbruch – sowohl im Bereich der Theologie als auch in Politik und Gesellschaft. In beiden Fällen ist Barmherzigkeit der Weg aus Sackgassen. Dass die Politik viele Probleme hat, ist klar. Aber wie passt da die Barmherzigkeit hinein?

Denken Sie an die Flüchtlingstragödie: Wir erleben aktuell das Scheitern von Träumen, dass das aufgeklärte Mitteleuropa eine Vorreiterrolle beim Fortschritt der Politik in Richtung Humanität habe. Der generelle Anspruch auf Menschenrechte wird in politischen Reden hochgehalten. Das Problem ist aber: Um sie in jedem Fall durchsetzen zu können, müsste man sehr viel Macht haben. In der heutigen Realität sprechen wir aber über Überforderungen in der Flüchtlingskrise. Die Idee, dass das Propagieren von Menschenrechten allein ausreicht, um eine menschengerechte Politik zu machen, hat Schiffbruch erlitten. Schon Papst Johannes Paul II. hat gesagt, dass das nicht genug ist. 2015 ist die Zivilgesellschaft bei der Flüchtlingshilfe eingesprungen. Das sind im Grunde einzelne Menschen, die sich von der Not der anderen haben anrühren lassen und zur hilfreichen Tat geschritten sind. Das ist nichts anderes als die angeblich alte Barmherzigkeit.

Und aus welcher Sackgasse in der Theologie hilft die Barmherzigkeit heraus?

Hier kommt Schwester Faustyna K ­owalska ins Spiel, auf deren Visionen ja der Barmherzigkeitssonntag zurückgeht. Lange betonte die Kirche vor allem die Gerechtigkeit Gottes. Davor hatten die Menschen Angst. Zugespitzt formuliert: Die Angst vor der Hölle sollte dazu führen, dass die Menschen sich gut betragen und so gerettet werden. Das hat erstens einen Heilsegoismus gefördert: Man sorgte sich vorrangig um die eigene Seele und sah immer weniger auf die Not der anderen. Zweitens war nicht erkennbar, dass das Konzept „Angst führt zu Wohlverhalten und damit zur Rettung“ aufging: Die Menschen sündigten weiter. Das Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes ist der Ausweg aus dieser Sackgasse. Nun könnte man sagen: Gerechtigkeit funktio­ niert wenigstens logisch: Das Böse wird bestraft, das Gute belohnt. Ist Barmherzigkeit unlogisch?

Univ.-Prof. Dr. Józef Niewiadomski lehrt Dogmatik an der Universität Innsbruck. Kathrein

Interview: Heinz Niederleitner

Auf den ersten Blick mag Barmherzigkeit über der Logik des berechenbaren Handelns stehen. Sie macht keine unmittelbare Kosten-NutzenRechnung. Aber sie zielt auf eine längerfristige, positive Veränderung der Beziehung ab. Barmherzigkeit hat also einen zeitlich größeren Horizont, in dem sie sehr wohl logisch ist. Dass die Religion lange auf die Logik der Gerechtigkeit gesetzt hat, ist nachvollziehbar: Das hat mit dem menschlichen Bedürfnis nach Ordnung zu tun. Aber es ist auch kein Wunder, wenn mit Schwester Faustyna eine Ordensfrau andere Schwerpunkte setzte: Dass Gott über unserer Gerechtigkeitslogik steht, finden wir in der Frauenmystik schon länger, zum Beispiel bei Mechthild von Magdeburg im 13. Jahrhundert. Visionen sind uns heute oft fremd. Das Tage­ buch der Schwester Faustyna berichtet von Ge­ sprächen mit Jesus, von direkten Anweisungen. Es enthält Dinge, die heute problematisch er­ scheinen. Das hat vermutlich dazu geführt, dass Schwester Faustyna nur in manchen Gruppen Anhänger hat. Schadet das dem Anliegen nicht?

Es stimmt, dass Schwester Faustyna im deutschen Sprachraum eher konservativen Kreisen überlassen wurde. Und auch ich habe da meine Bedenken. Die Höllentheologie in ­ihrem Tagebuch ist sehr zeitbedingt. Es ist dennoch spannend, was Schwester F­ austyna sagt. Sie war keine gebildete Frau. Doch die Betonung von Gottes Barmherzigkeit kann sie nicht einfach aus den Predigten und dem kirchlichen Umfeld ihrer Zeit genommen haben. Sie wurde schon von Mitschwestern mitunter als „Spinnerin“ gesehen und das erste Urteil Roms zu ihren Visionen entsprach dem. Aber dann wurde sie von Karol Wojtyła,


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Interview 11

31. März 2016

Das Bild „Barmherziger Jesus“ wurde nach Angaben von Sr. Faustyna Kowalska gemalt und hat weltweite Verbreitung erfahren. Gansinger

dem späteren Papst Johannes Paul II., entdeckt. Er ließ sich von der Gestalt der Sr. Faustyna berühren und betrieb ein Seligsprechungsverfahren. Und in dessen Rahmen kamen die Experten darauf: Das Denken in dem Tagebuch ist so stimmig, dass man es nicht einfach als Illusion abtun kann. Diese Entwicklung konnte ich als Theologiestudent in Polen verfolgen. War Johannes Paul II. die Form der Frömmigkeit rund um die Schwester Faustyna oder mehr der Impuls zur Barmherzigkeit wichtig?

Er hat zwar den Bau der Basilika der Barmherzigkeit Gottes in Krakau gefördert, hat auch den sozialen Aspekt betont – etwa durch die Selig- und Heiligsprechung des polnischen Bruders Albert Chmielowski, der sich sehr für Arme einsetzte. Wie können Sr. Faustynas Impulse auch für ­weitere Kreise zugänglich werden?

Ich tue mir schwer damit, wenn sie von einer eher konservativen Frömmigkeit vereinnahmt wird. Aber hier bietet Papst Franziskus in der Nachfolge von Johannes Paul II. eine Korrektur an: Er nimmt die Impulse der Schwester Faustyna und stellt sie verstärkt in einen sozialen Zusammenhang. Damit wird sie zur Herausforderung für jene, die meinen, die eigene Seele zu retten genüge. Gleichzeitig wird Faustyna auch zur Herausforderung für manche progressive Christen, die das Christentum zusehends auf Sozialaktionismus reduzieren und den Glauben vernachlässigen. Beide Gruppen müssen tiefgründiger ansetzen, das ist eine Chance für das Christentum. Die Herausforderung besteht meines Erachtens auch für Papst Franziskus:

Es müssen auch Strukturen in der Kirche ge­ ändert werden, damit sich Nöte nicht fort­setzen. Das wird sich zum Beispiel zeigen, wenn demnächst das Dokument des Papstes zur Familiensynode veröffentlicht wird. Nun findet der Sonntag der Barmherzigkeit ­direkt nach dem Osterfest statt. Entsteht da nicht eine gewisse „Konkurrenz“ zu Ostern und der Weiße Sonntag geht unter?

Die Lage des Festes kann man auch positiv sehen: Worum es zu Ostern geht, wird am Sonntag der Barmherzigkeit verdichtet: Gerade zu Ostern zeigt sich ja, dass Gottes Barmherzigkeit den Weg darstellt, selbst die aussichtsloseste Sackgasse zu überwinden. Mit Schwester Faustyna eng verbunden ist das Bild vom barmherzigen Jesus, das nach ihren ­Angaben gemalt wurde. Für ihre Anhänger ist es zentral, andere schütteln eher den Kopf ...

Ich habe keinen großen Zugang zu diesem Bild, aber ich hatte ein Erlebnis: Vor zwei Jahren war ich in der Karwoche in Indonesien in einer Pfarre. Nach der Gründonnerstags­ liturgie war Anbetung: Die sehr armen Menschen knieten zum Teil barfuß vor dem Allerheiligsten und dahinter stand das Bild vom barmherzigen Jesus. Ich dachte mir: Wer bin ich, dass ich mir über die Frömmigkeit dieser Menschen, die so viel füreinander tun, ein Urteil bilde. Generell sehnen sich viele Menschen nach konkreten Darstellungen, von denen sich die heutige religiöse Kunst oft entfernt hat. Für mich wäre es ein Ergebnis des Jahres der Barmherzigkeit, wenn es gelingt, diese unseligen Fronten zwischen Konservativen und Progressiven aufzubrechen und man erkennt, was man voneinander lernen kann.

Zur Sache Sonntag der Barmherzigkeit Den Auftrag, sich für ein Fest der göttlichen Barmherzigkeit einzusetzen, hat die polnische Ordensfrau Schwester Faustyna Kowalska (1905–1938) laut ihrem Tagebuch in einer Vision von Jesus selbst erhalten. Seit der Heiligsprechung von Sr. Faustyna im Jahr 2000 wird es in der gesamten Weltkirche am zweiten Sonntag der Osterzeit (Weißer Sonntag) begangen. Faustyna Kowalska stammte aus einfachen Verhältnissen. Sie trat in ein Kloster ein. Dort hielt sie ihr Beichtvater Michał Sopocko an, Aufzeichnungen über ihre Visionen zu führen. Die spätere Heilige starb früh an Tuberkulose.

Sr. Maria Faustyna Kowalska

KNA


12 Panorama stenogramm n Jubiläum. Ein besonderes Jubiläum gilt es im Kreis der österreichischen Kirchenzeitungen zu feiern: „Nedelja“ (Sonntag), die slowenischsprachige Kirchenzeitung der Diözese Gurk-Klagenfurt, begeht das 90-Jahr-Jubiläum ihrer Gründung – mit einer 208 Seiten dicken Festschrift. Die 1926 gegründete Zeitung ist laut einer Aussendung der Diözese das älteste slowenischsprachige Wochenblatt der Welt und das am weitesten verbreitete Printmedium der Kärntner Slowenen. Wir gratulieren zum Jubiläum!

Das Oster-Titelblatt der „Nedelja“. Nedelja

Hospiz. 51 Empfehlungen für den Hospiz- und Palliativbereich hat die parlamentarische Enquete-Kommission „Würde am Ende des Lebens“ vor einem Jahr beschlossen. Nun mahnten Caritas-Präsident Michael Landau und die Hospiz-Expertinnen Waltraud Klasnic und Elisabeth Pittermann-Höcker die Umsetzung der ausstehenden Reformschritte ein. Der Bedarf an Hospiz- und Palliativversorgung sei derzeit nur etwa zur Hälfte ­gedeckt und hänge maßgeblich von Spenden ab, sagte Landau. Solidaritätsbesuch. Der Vorsitzende der ­Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, war zu Wochenbeginn auf einem Solidaritätsbesuch bei Christen im Irak. Neben Treffen mit Kirchenvertretern und Politikern stand der Besuch von Camps und anderen Einrichtungen für Flüchtlinge im Vordergrund. Vor dem Irakkrieg von 2003 lebten rund 1,5 Millionen Christen in dem Land. Heute sind es weniger als eine halbe Million.

31. März 2016

KirchenZeitung Diözese Linz

Experte des Flüchtlingsdienstes der Jesuiten zur Migrationspolitik

EU-Türkei-Vereinbarung ist „eine wackelige Konstruktion“ Seit bald zwei Wochen bemühen sich EU und Türkei, ihr Flüchtlingsabkommen zum Laufen zu bringen. Doch abgesehen von manchen politischen Fragen wird sich laut Stefan Keßler vom Flüchtlingsdienst der Jesuiten erst in den nächsten Monaten zeigen, ob die Vereinbarung in der Praxis greift. Seit 20. März sollen „irreguläre Migranten“ von Griechenland in die Türkei zurückgebracht werden. Für jeden Syrer unter ihnen will die EU einen anderen Syrer legal in die EU einreisen lassen – bis zu einer Grenze von 72.000 Personen. Dafür macht die EU der Türkei politische Zugeständnisse und unterstützt die Flüchtlinge dort mit bis zu sechs Milliarden Euro. So lautet zusammengefasst die Vereinbarung. Was einfach klingt, ist es nicht. Denn rechtlich ist es gar nicht möglich, alle ­Flüchtlinge einfach in die Türkei zurückzuschicken. Jeder Einzelfall muss angesehen werden. „Hier muss vor allem geprüft werden, ob für die einzelnen Personen die Türkei ein sicheres Drittland ist“, erläutert Stefan Keßler. „Das Ganze ist eine rechtlich äußerst wackelige Konstruktion, weil sie davon ausgeht, dass die Türkei für die allermeisten Personen ein solches sicheres Drittland ist, in das man sie zurückschicken kann. Nur erfüllt das Land die Kriterien des EU-Rechts dafür überhaupt nicht“, sagt Keßler.

Ein Fall von vielen: Diese syrische Familie wurde an der Überfuhr nach Griechenland gehindert. Reuters

Stefan Keßler ist Politik- und Rechts­ referent beim JesuitenFlüchtlingsdienst Deutschland mit Sitz in Berlin. JRS Berlin

Ein anderes Problem ist für ihn die G ­ renze von 72.000 Personen. „Die Zahl wird sehr schnell erreicht sein, wenn das überhaupt funktioniert. Ich sehe Schwierigkeiten, weil sich viele Mitgliedsstaaten weigern werden, einen Teil dieser Menschen aufzunehmen.“ Ein weiteres Problem ist, dass es eben nur Syrer sind. Beobachter fragen sich, ob man diese Menschen vor Irakern, Afghanen oder Pakistanis bevorzugen kann. „Ob das zulässig ist, müssten Gerichte klären“, sagt Keßler. Er sagt auch, dass das grundsätzlich schwierig wird, weil nicht einmal klar ist, wen man in diesem Fall verklagen könnte. Schlepper. Und wie ist das mit dem Hauptargument für die Vereinbarung? Wenn illegal in Griechenland eingereiste Personen durchgängig in die Türkei zurückgebracht und diese Personen bei der legalen Einreise benachteiligt werden, gebe es keinen Grund mehr, sich auf Schlepper und ihre gefährlichen Wege zu verlassen. So lautet die Theorie. Und die Praxis? „Das ist Augenauswischerei“, sagt Keßler knapp. „Die Schlepper werden versuchen, andere Routen ausfindig zu machen. Wer wirklich Schleppern die Geschäftsgrundlage entziehen will, muss das schaffen, was Kirchen und Flüchtlingshilfswerke schon lange fordern: legale Wege nach Europa für schutz­ suchende Personen.“ Da gebe es im EU-Recht mehrere Möglichkeiten. „Voraussetzung wäre eine kohärente Politik der EU.“ Dafür fehle aber der Wille bei den Mitgliedsstaaten. Zahlen. Aufnahmekriterium bliebe ein Verfahren, in dem über die Schutzbedüftigkeit entschieden wird. Aber: „Angesichts d ­ essen, was einzelne Länder in anderen W ­ eltteilen bewältigen, finde ich unsere Diskussion in Europa merkwürdig“, sagt Keßler. Die UN weisen für 2014 1,59 Millionen Flüchtlinge in der Türkei auf, 1,51 Millionen in Pakistan und 1,15 Millionen im Libanon – einem Land etwa halb so groß wie Niederösterreich. Für ganz Europa geben die Statistiken für das Jahr 2015 etwa 1,4 Millionen Flüchtlinge an, sagt Keßler. Heinz Niederleitner


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Thema 13

31. März 2016

Trauer wie in Brüssel oder Lahore (links und rechts) bildete den dunklen Rahmen von Ostern (Mitte: Papst Franziskus am Gründonnerstag).

Terroranschläge in Belgien, im Irak und in Pakistan

Ostern und der Schatten des Terrors Ostern, das Fest der Auferstehung Christi, war heuer vom Terrorismus überschattet: Nach den Anschlägen in Brüssel am Dienstag wurden am Karfreitag im Irak und am Ostersonntag in Pakistan Attentate verübt – jenes in Pakistan gezielt gegen Christen. Direkt nach den Anschlägen in Brüssel hatte Papst Franziskus zum Gedenken für die 35 Toten, die Verletzten, die Angehörigen und das ganze belgische Volk aufgerufen – und auch zum Gebet für jene, deren Herzen „von grausamem Fundamentalismus verblendet“ seien. In seiner Botschaft bei der Messe am Ostersonntag am Petersplatz verurteilte Franziskus dann den Terror als „blinde und grausame Form der Gewalt, die nicht aufhört, unschuldiges Blut in vielen Teilen der Erde zu vergießen“. Etwa zur selben Zeit ging ein päpstliches Kondolenzschreiben an die Medien, das den Irak betraf. Dort waren am Karfreitag in Iskanderija 41 Menschen bei einem Anschlag getötet worden. Bekenner war wie in Brüssel die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Und am Ostermontag musste Franziskus beim Mittagsgebet weitere Terror-Opfer beklagen: Im pakistanischen Lahore hatte sich am Tag zuvor ein Attentäter in die Luft gesprengt. Unter mehr als 70 Toten waren viele Christen, die dort das Osterfest feierten. Sie waren laut den Taliban, die sich zum Anschlag bekannten, das Ziel.

Kreuz. Sehr klare Andeutungen hatte Franziskus schon am Karfreitag beim Kreuzweg am Kolosseum an die Adresse des radikalen Islam formuliert, ohne diesen direkt zu nennen. Er verurteilte die Weltsicht von Fundamentalisten, die am Buchstaben – man möchte hinzufügen: ihrer Heiligen Schrift – klebten, anstatt Barmherzigkeit zu lehren. In diesen Leuten zeige sich das Kreuz Christi als Symbol der Grausamkeit und Unmenschlichkeit. Solche Terroristen, „die Anhänger mancher Religionen“, würden den Namen Gottes schänden. Weniger wahrgenommen wurde in den Medien, dass der Papst sich auch scharf gegen laizistische „heidnische“ Strömungen wandte, die das Kreuz aus dem öffentlichen Raum verbannen wollen. Auferstehung. Das zweite große Thema der Zeit, die Flüchtlingskrise, hatte das Papstprogramm am Gründonnerstag dominiert. Dass Franziskus das Ritual der Fußwaschung diesmal in eine Asylunterkunft nahe Rom verlegt hatte, war von den Medien stark beachtet worden. Auch drei Muslimen und einem Hindu hatte der Papst die Füße gewaschen. Die Osternacht widmete der Papst dann ganz dem Thema der Auferstehung. Die Frohe Botschaft vom ewigen Leben müsse für die Christen – und besonders für die Kirche – wieder stärker im Mittelpunkt stehen, betonte Papst Franziskus. Schmidt/Kathpress/nie

KNA (2), Reuters

Reaktionen Brüssel. Auf die Anschläge von Brüssel reagierten zahlreiche Kirchen- und Religionsvertreter in Österreich. Kardinal Christoph Schönborn wandte sich zum Beispiel gegen einen „Generalverdacht“ gegen Flüchtlinge nach den Terroranschlägen. Superintendent Lothar Pöll, Vorsitzender des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich, sagte, die Antwort eines zivilisierten Europas dürfe nicht der weitere Ausbau zur „Festung“ sein. Die islamische Glaubensgemeinschaft sprach von Gotteslästerung, wenn Terroristen bei den Anschlägen „Allahu akbar“ („Gott ist groß“) rufen würden. Die Bestialität der Terroristen führe zu wachsender Wut unter Muslimen. Lahore. Tief betroffen von dem Anschlag in Pakistan zeigt sich Salzburgs Erzbischof Franz Lackner. Der Terrorismus mache Hoffnungen der pakistanischen Christen, die es gegeben hatte, wieder zunichte, sagte er. Seit Jahren steht die Erzdiözese Salzburg in engem Kontakt mit der Erzdiözese Lahore. Iskanderija. Die Antwort auf die Bluttat im Irak liege in der entschlossenen Ablehnung von Hass und im furchtlosen Einsatz für eine Zukunft im Zeichen von Respekt, Solidarität und Freiheit, hieß es aus dem Vatikan.


14 Zu Gast

31. März 2016

KirchenZeitung Diözese Linz

Ein Häuptling vom Stamm der Tupinambá bei der Feier eines traditionellen Festes. Sei So Frei

Die Aktion SEI SO FREI interventiert im brasilianischen Justizministerium für die Rechte des indigenen Stamms der Tupinambá

Lebensweise der Tupinambá soll uns aufrütteln Brasilien umfasst 8,516 Millionen Quadratkilometer, davon stehen bescheidene 470 Quadratkilometer dem Indianerstamm der Tupinambá zu. Und doch scheint es unmöglich, dass sie zu ihrem Recht kommen. Josef Wallner

„Wir sind nicht ein paar Europäer, die sich wichtig machen und in die Angelegenheiten anderer Länder einmischen wollen, sondern wir lassen unsere Partner nicht allein“, sagt Christina Lindorfer zu dem nicht alltäglichen Engagement der Aktion SEI SO FREI. Die „Dritte Welt“-Organisation der Katholischen Männerbewegung unterstützt im brasilianischen Bundesstaat Bahia den indigenen Stamm der Tupinambá beim Kampf um ihre Landrechte. Dazu sind im Vormonat die beiden SEI SO FREI-Projektreferenten Franz Hehenberger und Christina Lindorfer mithilfe der österreichischen Botschaft in das brasilianische Justizministerium gegangen. Beim Treffen mit dem für Indianerfragen zuständigen Kabinettschef bekamen sie einen tiefen Einblick in die politische Realität des Landes. Kabinettschef Dr. Flavio Chiarelli war es sicht-

lich unangenehm, dass zwei Europäer auftauchten und ihm 2000 Protest-Unterschriften aus Österreich übergaben. Dann erklärte er ihnen wortreich, dass noch ein anthropologischer Test ausständig sei, der wirklich und endgültig Klarheit schaffen soll. Denn wer will in einer so wichtigen Sache nicht Gewissheit? Beunruhigend ist allerdings, dass die Betroffenen selbst von dieser neuerlichen Untersuchung nichts wussten, die ersten fünf Tests alle positive Ergebnisse gebracht haben und das Verfahren als abgeschlossen galt. Achtung vor der Natur. Es geht auch gar nicht um die Anthropologie, sondern um die Wirtschaft. Seit 2004 haben es die 6000 Tupinambá schriftlich: Das Land um ihre Dörfer – etwa in der Größe des Bezirks Wels-Land – gehört ihnen. Doch zwischen recht haben und das Recht auch bekommen, klafft ein tiefer Spalt. Der notwendige Eintrag ins Grundbuch braucht die Unterschrift des Justizministers, und die steht aus. Die Tupinambá sind mit ihrem Kampf in Brasilien nicht allein. Es gibt 1061 indigene Territorien, von denen es Dutzenden genauso wie ihnen geht und mehr als 300 noch überhaupt ohne

Bescheid sind. „Der Weg wird lange und mühsam werden“, sagt Lindorfer. Nicht nur weil kürzlich der Justizminister zurückgetreten ist, sondern weil Teile des Stammesgebietes von Großgrundbesitzern landwirtschaftlich genutzt werden, weil am Küstengebiet des Stammes Hotels stehen und eine Kleinstadt teilweise auf Indianergebiet errichtet wurde. „All das ist schwierig zu lösen, ändert aber nichts an der Rechtslage“, betont die SEI SO FREI-Referentin. Vor allem, weil das Recht mit Füßen getreten wird: 2010 haben korrupte Polizisten Häuser der Tupinambá zerstört, um sie einzuschüchtern, haben Felder abgebrannt und der Häuptling Babau wird seither immer wieder verhaftet. So musste er auch in letzter Minute den Flug nach Brasilia absagen, wo er mit ins Justizmisterium wollte. Seit Jahren unterstützt SEI SO FREI die Tupinambá in der Landwirtschaft und Bildung und nun auch bei ihrem Rechtsstreit. „Aber die Hilfe ist keine Einbahnstraße“, gibt Lindorfer zu bedenken: Die nachhaltige Wirtschaftsweise der Tupinambá, ihre Achtung vor der Natur – das ist gelebter Klimaschutz, der auch uns zugute kommt und vor allem aufrütteln soll.


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Glaube 15

31. März 2016

Wie man mit Kindern über Gott sprechen kann

„Papa, hast du den lieben Gott schon einmal gesehen?“ C

hiara bleibt auf dem Heimweg von der Schule stehen und fragt: „Papa, hast du den lieben Gott schon mal gesehen?“ Überrascht versucht der Vater ihre Frage zu beantworten: „Ich habe Gott noch nicht gesehen. Mit den Augen, die wir auf dieser Welt haben, kann man Gott nicht sehen. Gott ist ganz anders und viel zu groß, als dass wir ihn sehen könnten. Aber ich habe schon mal gespürt, dass es Gott gibt, dass er mir nahe ist und ich mit ihm sprechen kann, auch wenn er mir direkt keine Antwort gibt.“ Wir Menschen können auch nicht beweisen, dass es Gott gibt. Wenn wir das könnten, wäre er nicht mehr Gott. Dann hätten wir Gott so klein gemacht, dass er in unsere Gedanken passt. Jesus hat uns viele Geschichten über Gott erzählt. Wenn wir diese Geschichten kennen, wissen wir viel über Gott. Bilder. Wir Menschen machen uns immer Vorstellungen von Gott. Viele denken, Gott sei ein alter Mann mit weißem Bart. Das kann aber nicht sein, denn es gibt ja viele Männer mit weißem Bart und die sind nicht Gott. Jeder kann und darf sich Gott so vorstellen, wie er es zunächst kann. Wenn Kinder Gott malen, kommen wunderbare Bilder heraus – ganz verschiedene. So verschieden, wie wir Menschen sind, ist auch unsere Beziehung zu Gott. Aber Gott ist immer auch ganz anders, als wir ihn uns vorstellen. Die Bibel hat viele Bilder über Gott. Wir dürfen uns darauf verlassen, sie sind ja nicht von uns selbst erfunden, sondern uns in der Bibel geschenkt. Da wird Gott beschrieben als guter Hirte seines Volkes Israel. Jesus sagt später selbst: „Ich bin der gute Hirte, ich kenne die Meinen und die

KINDERFRAGEN ZUM GLAUBEN Teil 1 von 4 ALBERT BIESINGER IST EMERITIERTER UNIV.-PROF. FÜR RELIGIONSPÄDAGOGIK, VERKÜNDIGUNG UND KIRCHLICHE ERWACHSENENBILDUNG IN TÜBINGEN.

Sich Gott vorzustellen, ist nicht nur für Kinder schwierig.

Meinen kennen mich.“ Gott wird beschrieben als Licht, das unsere Dunkelheit erhellt. Unsere Bilder von Gott verändern sich mit der Zeit. Heute stelle ich mir Gott nicht mehr als Mann mit weißem Bart vor. So habe ich ihn mir als Kind mal vorgestellt. Gott ist für mich heute wie ein helles, wärmendes Licht, von dem ich mich erleuchten lassen kann und das mir guttut. Manche Menschen sagen, Gott gibt es nicht, weil man ihn ja nicht sehen kann. Es gibt vieles auf dieser Welt, was man jahrtausendelang nicht sehen konnte und heute kann man es sehen. Es gibt vieles auf dieser Welt, was man auch heute noch nicht sehen kann. Gott ist viel mehr. Gott ist und bleibt ein Geheimnis. Sonst wäre er ja nicht mehr Gott. Wenn wir aber unsere Welt mit neuen Augen anschauen, dann können wir Gott sehen in der Natur, in den Menschen, mit denen wir leben, im Weltall und in den Tieren. Aber es ist nie alles. Und Gott ist noch viel mehr. Wichtiger, als Gott zu „wissen“, ist es, an ihn zu glauben und ihm zu vertrauen. Wir

MANUN / PHOTOCASE.DE

vertrauen, dass er mit uns Menschen unterwegs ist. Er ist der Ursprung für unser Leben. Und gibt unserem Leben eine Zukunft – auch wenn wir für diese Erde gestorben sind. Vertrauen. Ich vertraue mich Gott an – auch wenn ich nicht genau weiß, wie er aussieht. Das ist gerade das Interessante, dass ich mich von Gott auch überraschen lassen kann. Gott ist die größte Überraschung meines Lebens.

Der Autor Albert Biesinger war bzw. ist an den Universitäten Freiburg, Salzburg und Tübingen (seit 1991) tätig. Bekannt ist sein Buch für Eltern „Kinder nicht um Gott betrügen“. Er hat mit Helga Kohler-Spiegel Kinderbücher zum Glauben verfasst: „Was macht Jesus in dem Brot“, „Gibt‘s Gott?", „Warum dürfen Adam und Eva keine Äpfel essen?" (mit Simone Hiller), „Woher, wohin, was ist der Sinn?“ (Kösel-Verlag).


Sonntag

2. Sonntag der Osterzeit / Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit – Lesejahr C, 3. April 2016

Der Thomas will’s wissen Eine Gemeinschaft, in der keiner Fragen stellt, niemand Zweifel laut ausspricht und alle scheinbar einer Meinung sind – klingt doch verdächtig nach Grabesruhe. Es braucht Menschen wie den Thomas. Menschen, die kritisch hinterfragen. Menschen, die Verletzungen sehen können oder, wenn nötig, auch den Finger auf die Wunde legen.

Evangelium Johannes 20,19–31 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert. Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine

Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

1. Lesung Apostelgeschichte 5,12–16 Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Alle kamen einmütig in der Halle Salomos zusammen. Von den Übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen; aber das Volk schätzte sie hoch. Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen. Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel. Auch aus den Nachbarstädten Jerusalems strömten die Leute zusammen und brachten Kranke und von unreinen Geistern Geplagte mit. Und alle wurden geheilt.

2. Lesung Offenbarung 1,9–11a.12–13.17–19 Ich, euer Bruder Johannes, der wie ihr bedrängt ist, der mit euch an der Königsherrschaft teilhat und mit euch in Jesus standhaft ausharrt, ich war auf der Insel Patmos um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus. Am Tag des Herrn wurde ich vom Geist ergriffen und hörte hinter mir eine Stimme, laut wie eine Posaune. Sie sprach: Schreib das, was du siehst, in ein Buch, und schick es an die sieben Gemeinden [...]. Da wandte ich mich um, weil ich sehen wollte, wer zu mir sprach. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter und mitten unter den Leuchtern einen, der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit einem Gewand, das bis auf die Füße reichte, und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. [...] Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt. Schreib auf, was du gesehen hast: was ist und was danach geschehen wird.


Wort zum Sonntag

Wunden verbinden

D

Armin Staudt-Berlin/photocase.de / Kath-Kirche-Vorarlberg/Lisa Mathis

Thomas ist nicht dabei, als den Jüngern an ­Ostern der Auferstandene begegnet. Erst eine Woche später, als wieder alle beisammen sind, begegnet er IHM. Der Glaube an die Auferstehung wächst in der Gemeinschaft, bei gemeinsamem Gebet und Erfahrungsaustausch. Mir ist dieser Thomas sympathisch. Er ist kein oberflächlicher Typ. Er will es wissen und will der Sache auf den Grund gehen. Eine Glaubensgemeinschaft braucht solche Menschen, die kritisch hinterfragen und die die Wunden der Zeit sehen, vielleicht sogar mit ihren Fingern greifen wollen. Ohne dieses Aufden-Grund-Gehen werden religiöse Gespräche oberflächlich-frömmelnd, realitätsfremd. Ohne diese Bereitschaft des Hinterfragens neigt der Glaube zum Fundamentalismus, weil er kein vernünftiges Fundament hat. Anders dagegen Thomas, der die Wunden sehen, sogar berühren will. Wir erleben oft das Gegenteil, dass nämlich die Wunden nicht gesehen werden wollen. Verwundete Menschen wissen, was es heißt, wenn die zugefügten Wunden nicht gesehen werden wollen: Die Opfer von Verleumdung, Vergewaltigung, Missbrauch oder die Opfer von Krieg und Verfolgung? Dieses Nicht-sehen-Wollen verletzt erst recht und verhindert ein Leben in Würde. Wer zugefügte Wunden ernsthaft ­sehen will, kann nicht zur Tagesordnung übergehen. Das Sehen verändert die Beziehung. Was hilft Thomas, die Wunden zu sehen? Der Auferstandene begegnet ihm zuerst mit dem Wunsch: Friede sei mit euch! Dann zeigt er die Wunden. Er zeigt sie ohne Vorwürfe und ohne Anklage. Der Auferstandene macht sich sogar nochmals in der Bereitschaft des Hineingreifen-Lassens verletzlich. Thomas tut es nicht, sondern antwortet: Mein Herr und mein Gott! Wunden, die normalerweise eine trennende Wirkung haben, beginnen hier zu verbinden, schenken der Beziehung Tiefe. Sie werden österlich.

u bist mein Gott,

Zum Weiterdenken

dir will ich danken;

Es gibt keine Beziehung ohne Verletzungen. Wenn die Wunden ohne Vorwürfe gezeigt werden und sie mit Achtung gesehen werden, bergen sie die Chance, dass sie einer Beziehung neue Tiefe schenken.

mein Gott, dich will ich rühmen.

Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.

Erich Baldauf Pfarrer in Dornbirn-St. Christoph; Obmann des Vereins „Freunde

antwortpsalm, aus psalm 118

Kaplan Bonetti Sozialwerke“ und geistlicher Assistent im „Werk der Frohbotschaft“. Den Autor erreichen Sie unter u sonntag@koopredaktion.at


18 Bewusst leben IN KÜRZE

31. März 2016

KirchenZeitung Diözese Linz

Das Kind will nicht essen Paul ist acht Jahre alt. Immer wieder einmal verweigert er das Mittagessen. Auch wenn Sandra, seine Mutter, sein Lieblingsessen kocht, sagt er: „Nein, ich habe keinen Hunger. Ich will heute nichts.“ FOTOLIA/KRAWCZYK-FOTO

Gartenarbeit ohne Rückenschmerzen Mit den ersten Sonnenstrahlen und steigenden Temperaturen beginnt für Hobbygärtner/innen die Saison. Oft wird ausgiebige Gartenarbeit allerdings nicht nur mit frischem Grün, sondern auch mit Verspannungen und Rückenschmerzen „belohnt.“ Schuld daran sind Fehlhaltungen und einseitige Belastungen. Richtige Geräte. Viele Gartengeräte sind zu schwer und lassen sich nicht an die individuellen körperlichen Gegebenheiten anpassen. Sie belasten dadurch Wirbelsäule, Gelenke und Muskulatur. Die Folgen können schmerzhaft sein. Ergonomisch anpassbare Geräte schaffen Erleichterungen. Kann man zum Beispiel die Holme des Rasenmähers in der Höhe verstellen, wird der Rücken entlastet. Hat der Mäher zudem ein geringes Gewicht, ist das Manövrieren ohne großen Kraftaufwand möglich. Auch Rasentrimmer sollten mittels verstellbarer Teleskopstange eine möglichst aufrechte Haltung beim Arbeiten ermöglichen. Für das Schneiden der Hecke sollte man leichte Geräte mit ergonomisch geformten Griffen und gut erreichbaren Bedienelementen verwenden. Richtige Haltung. Schwere Lasten sollte man möglichst nahe am Körper tragen. Noch besser: Hilfsmittel wie beispielsweise eine Scheibtruhe benutzen. Um auf den Boden zu gelangen, sollte man sich nicht vornüber bücken, sondern mit geradem Rücken in die Knie gehen. Eine dauerhaft gekrümmte Haltung ist einer der Hauptauslöser für Verspannungen und Rückenbeschwerden.

In der Beratung schildern die Eltern, was sie schon alles versucht haben, um ihren Sohn zum Essen zu bringen. „Früher habe ich ihn immer geschimpft. Daraufhin ist es noch schlimmer geworden“, meint Andreas, Pauls Papa. „Ich rede ihm gut zu“, meint Sandra, „aber er signalisiert, dass ich ihm nichts zu sagen habe.“

Mit dem Verweigern von Essen lenkt Paul die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich. FOTOLIA/FURO_FELIX

Was steckt hinter der Verweigerung? Essen wird manchmal von Kindern als Machtinstrument genutzt: Paul ist der zweite Sohn der Familie, das mittlere Kind. Er fühlt sich nicht so wichtig genommen wie sein großer Bruder. Mit der Essensverweigerung hat er viele Möglichkeiten: • Er bekommt Aufmerksamkeit (vielleicht mehr als der große Bruder). • Er spürt, dass er seinen Eltern wichtig ist, weil diese ja wollen, dass er isst. • Er merkt, dass er beim Essen über seine Eltern bestimmt und sie keine Macht über ihn haben. Pauls Essensverweigerung wirkt ein wenig wie ein inszeniertes Theaterstück. Er demonstriert dabei seine Opferrolle. Wenn die Eltern ihn schimpfen, fühlt er sich in seiner Rolle des „ungeliebten“ Kindes bestätigt. Was können die Eltern tun? Zunächst lassen sie sich von Paul nicht ablenken. Sie schaffen grundsätzlich eine positive Stimmung bei Tisch. Sie erzählen einander alltägliche Erlebnisse. Konflikte werden nicht beim Essen besprochen, weil Essen durch den Magen geht.

Die Eltern gehen auf Pauls Essensverweigerung bewusst nicht ein. Wenn Paul in der Opferrolle seine „Sprücherl“ sagt, antworten sie mit: „Aha“, oder „O.k., du willst heute nichts essen.“ Sie signalisieren, dass sie dies akzeptieren. Sie verstärken nicht das Drama, das Paul gerade inszeniert. Wenn Eltern aus dem Machtspiel rund ums Essen aussteigen, bieten sie ihrem Kind keine Angriffsfläche mehr. Kindern wird das Spiel meist schnell langweilig. Die Eltern lenken das Gespräch auf ein anderes Thema. So, wie wenn gar nichts wäre, läuft das Gespräch angeregt weiter. Vielleicht fragen sie Paul oder die anderen Kinder, was sich in der Schule getan hat. Oder sie erzählen einfach weiter aus ihrem Leben. Die Eltern greifen zu einem anderen Zeitpunkt das Signal von Paul auf, dass er sich vielleicht immer wieder als „Zweiter“ und nicht so geliebter Sohn der Familie fühlt. Sie planen abwechselnd Unternehmungen mit jedem einzelnen Kind. Solche individuellen Aktivitäten stärken die Beziehung und das Gefühl, geliebt zu sein. Kinder und essen. Gesunde Kinder essen so viel, wie zum Überleben notwendig ist. Sie holen sich, was sie brauchen. Daher sollte man Kinder nie zum Essen zwingen. Kinder reagieren darauf mit innerer Abwehr. Essen darf auch nicht als Erziehungsmittel dienen. Weder Lob noch Tadel sollen in Zusammenhang mit dem Essen stehen. Essen ist selbstverständlich. Die Nachspeise gibt es auch, wenn das Kind die Hauptspeise nicht gegessen hat. Magersucht? Wenn Kinder älter sind (ab der Pubertät), nur mehr sehr wenig oder nichts essen und immer dünner werden, könnte auch eine Magersucht dahinterstecken. Wer diese Befürchtung hat, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser kann abklären, wie weit die Essensverweigerung gesundheitsschädlich ist und welche Therapie für das Kind notwendig ist.

BERATUNG ANDREA HOLZER-BREID BEZIEHUNGLEBEN.AT BERATUNGSSTELLE LINZ beratung@kirchenzeitung.at

 Bei Fragen und Problemen wenden Sie sich an: Beziehung Leben, Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/77 36 76.


KirchenZeitung Diözese Linz

Bewusst leben 19

31. März 2016

Angebot der Caritas ermöglicht pflegenden Angehörigen eine sorgenfreie Auszeit

aufgetischt

Kuraufenthalt für Pflegende Betreut man Angehörige zu Hause, ist dies auch für den Körper eine anstrengende und belastende Tätigkeit. Besonders der Bewegungsapparat leidet. Doch auf die eigene Gesundheit schauen war bisher nur schwer möglich. Die Caritas Oberösterreich hat mit einem neuen Angebot die Möglichkeit geschaffen, dass Angehörige einen Kuraufenthalt in Anspruch nehmen können, während wenige

Schritte entfernt die Senior/innen fachgerecht betreut werden. Man kann sich also um seine eigene Gesundheit kümmern, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Die Therapie findet im Kurhotel Vitana Bad Hall statt, die Senioren sind im Caritas-Seniorenwohnhaus Schloss Hall untergebracht. Voraussetzung für den Kuraufenthalt sind Probleme im Stütz- und Bewegungsapparat, ein entsprechender Antrag beim Arzt und die Bewilligung der Sozial­versicherung. XX Nähere Informationen gibt es bei der Caritas für Betreuung und Pflege, Seniorenwohnhaus Schloss Hall, Tel. 07258/25 74-60, E-Mail: schloss. hall@caritas-linz.at

Gesundheitsprävention ist auch für pflegende Angehörige wichtig. Fotolia/Robert Kneschke

Ruccola oder Rauke schmeckt nicht nur im Salat. Im Reis, oder als Pesto zu Nudeln sind schmackhafte Variationen. Fotolia.com/triocean

Ruccola-Risotto Zutaten: 200 g Ruccola, 1 kleine rote Zwiebel, 2 Knoblauchzehen, 1 EL Olivenöl, 200 g Risottoreis, 50 ml Gemüsesuppe, 80 ml Weißwein. Zubereitung: Ruccola in feine Streifen schneiden. Zwiebel und Knoblauch klein hacken und in Olivenöl glasig braten. Reis dazugeben, kurz rösten und mit Weißwein ablöschen. Ruccola einrühren. Heiße Suppe nach und nach dazu geben. XX 365 x vegane und vegetarische Blitzküche. Heide Steigenberger, Kneipp-Verlag, 2015.

Begeisterte Omas – zufriedene Kinder

Ein Wochenende für Papa und mich

RAINBOWS-Feriencamps – „Schiffsreise ins Regenbogenland“

Seminar für Leihomas. Bindungspersonen sind für Kinder prägend und hinterlassen wertvolle Spuren. Als „sicherer Hafen“ sind sie ein Geschenk für jedes Kind. Dafür braucht es aber Fingerspitzengefühl und Sensibilität für die Bedürfnisse eines Kindes. Dieses Seminar macht die Teilnehmerinnen wach für ein gefühlvolles Wahrnehmen und richtiges Interpretieren von Signalen. So können Leihomas die ihnen anvertrauten Kinder sicher begleiten. Seminarleiterin: Elisabeth Asanger, SAFE-Mentorin.

Rambazamba mit Papa. Väter und ihre kleineren Kinder tauchen ein in die Märchenwelt des Mühlviertels.

Sommerferien sind für Kinder die schönste Zeit im Jahr – doch nicht alle können sie unbeschwert genießen. Bei Scheidungskindern und Kindern, die von einem Todesfall betroffen sind, ändert auch der Sommer nichts an der Trauer, den Schuldgefühlen, der Angst und der Wut. RAINBOWS bietet im Sommer 2016 wieder zwei Feriencamps in Oberösterreich an. Die betroffenen Kinder werden bei der Annahme ihrer neuen Lebenssituation unterstützt und sie tanken neue Kraft, um „gestärkt aus dem Sommer“ zu kommen. Die Kosten des Feriencamps belaufen sich auf 375 Euro inkl. Unterkunft mit Vollpension und Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Es gibt für Kinder aus Oberösterreich vier von „Rettet das Kind OÖ“ geförderte Plätze!

XX Termin: Mo., 11. April, 9 bis 16 Uhr, Diözesanhaus Linz, Kapuzinerstraße 84. Anmeldung: Kath. Familienverband OÖ, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/76 10-34 32 oder 34 33, E-Mail: omadienst-ooe@familie. at, Kosten: 10 Euro (für Leihomas).

XX 20. bis 22. Mai, Jungscharhaus Steinöcker, Unterarzing 10, 4294 St. Leonhard bei Freistadt.

Im Hochseilgarten. Partnercheck für Väter und Jugendliche, auch für Paten und Firmlinge! XX 3. bis 5. Juni, Bio-Erlebnishof Lucka, Lucka 1, 4682 Geboltskirchen.

Rein in die Ferien. Gemeinsamer Start in die „schönste“ Zeit des Jahres. XX 15. bis 17. Juli, Haiderhof Uttendorf, St. Florian 4, 5261 Uttendorf. Mehr Info und Anmeldung: KMB-Büro, Kapuziner­straße 84, 4020 Linz, Tel. 0732/76 10-34 61, E-Mail: kmb@dioezese-linz.at

rainbows

XX 10. bis 16. Juli: Seewalchen am Attersee (OÖ) – für Kinder, die vom Tod eines n ­ ahestehenden Menschen betroffen sind. XX 24. bis 30. August: Seewal­chen am Attersee (OÖ) – für Kinder, die eine Trennung oder Scheidung erlebt haben. Anmeldung und Informatio­ nen: Bundesverein RAINBOWS, 8010 Graz, Theodor-Körner-Straße 182/1, Tel. 0316/68 86 70, office@ rainbows.at, www.rainbows.at.


LACH MIT PIEPMATZ  „Ich habe heute Morgen in deinem Garten einen Wolf gesehen, der sah ziemlich gefährlich aus.“ – „WAS?“ – „Ja, mit dem Rotkäppchen! April, April ...“

KK

 „Herr Direktor, ich möchte kündigen“, sagt die aufgebrachte Putzfrau zum Filialleiter der Bank, „Sie haben kein Vertrauen zu mir!“ – „Aber wie kommen Sie darauf? Ich hab sogar die Tresorschlüssel immer am Schreibtisch liegen lassen.“ – „Stimmt! Aber keiner davon passt!“

Achtung: Diese Woche ist es wieder so weit. Wenn dir am Freitag jemand eine ganz unglaubliche Geschichte erzählt, könnte es auch sein, dass du damit in den April geschickt wirst!

 Chef: „Maier, ich habe Sie allein diese Woche fünf Mal beobachtet, wie Sie zu spät gekommen sind. Was denken Sie sich eigentlich?“ – „Demnach, denke ich, muss heute Freitag sein!“

Oft ist es ja gar nicht so einfach, Wahrheit und Aprilscherz auseinanderzuhalten. Bist du schon einmal darauf reingefallen? Oder denkst du dir selbst gerne Aprilscherze für andere aus? Aber einmal ganz im Ernst: KiKi hat sich für dich angeschaut, woher dieser Brauch stammten könnte.

 „Was Ihnen fehlt ist mehr Bewegung“, sagt der Arzt zu Herrn Neureich. „Aber ich kann doch nicht gehen. Da denken die Nachbarn sicher, ich hätte mein neues Auto schon wieder verkaufen müssen!“

Häufige Erklärungen. Eine 1564 durchgeführte Kalenderreform des französischen Königs Karl IX. könnte die Ursache sein. Er hat den Neujahrstag vom 1. April auf den 1. Jänner verlegte. Daraufhin verschickten humorige Mitmenschen zum Apriltag Einladungen zu Neujahrsfesten, die es gar nicht mehr gab.

 „Ich habe gehört, dass Peter die Windpocken hat“, meint Paul zur Mutter seines Freundes, „darf ich reinkommen und mich bei ihm anstecken?“

KIKI-KONTAKT

 Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@kirchenzeitung. at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI

Wer dennoch kam, hatte zu den Kosten der Anreise auch noch den Spott. Vermutet wird schließlich noch ein Zusammenhang mit dem römischen Fest zu Ehren des Gottes Quirinus. Die sogenannte „Quirinalia“ wurde auch als Fest der Dummen und Narren bezeichnet. Es fiel allerdings im römischen Kalender auf den 17. Februar. Erst durch eine spätere Kalenderreform ergibt sich eine Verschiebung dieses Tags auf den 1. April. Am häufigsten wirst du in Österreich, Deutschland und der Schweiz in den April geschickt. Auch in Amerika und Australien, Südafrika und Indien werden am „April Fool’s Day“ (Tag der Aprilnarren) Mitmenschen an der Nase herumgeführt. Der Islam und das Judentum hingegen halten nichts vom Aprilscherz!

Buchtipp: Geschichten zur Erstkommunion In diesem Buch geht es um Ausflüge in die Natur und das Verzeihen unter Freunden. Es geht aber auch um ein ganz besonderes Brot. All das sind Alltagsgeschichten einer Erstkommunion-

BALDUIN BAUM

 Ein 50-jähriger Mann hilft einer 80-jährigen Frau über die Straße. Sie bedankt sich und murmelt vor sich hin: „Die heutige Jugend ist doch nicht so schlecht, wie ich immer gedacht habe!“

Die KirchenZeitung für Kinder 31. März 2016

gruppe, die mit Geschichten aus der Bibel verbunden werden.  Miteinander können wir vieles, Geschenkbuch zur Erstkommunion. Birgit & Georg Bydlinski, Tyrolia Verlag, 2016, 12,95 Euro


31. März 2016 laglstorfer (3)

Das Jewish Holocaust Museum in Melbourne.

„Den Begriff Nazi hatte ich noch nie gehört“ Deniz Sezer (19) ist Linzer mit türkischen Wurzeln und arbeitet mit Holocaust-Überlebenden in Australien. Sein Engagement hat auch mit einem Schockerlebnis in der Kindheit zu tun. René Jo. Laglstorfer

Er ist erst acht Jahre alt gewesen, doch die Jugendlichen am Fußballplatz, die sich selbst als Nazis bezeichneten, sind Deniz nicht mehr aus dem Kopf gegangen. „Ich hatte den Begriff Nazi vorher noch nie in meinem Leben gehört und fragte meine Mutter, was das bedeutet“, erinnert sich der junge Oberösterreicher. Fünf Jahre später besuchte er mit der Schule die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers (KZ) Mauthausen. „Ich begann selbst Nachforschungen anzustellen und war nach den ersten Artikeln so geschockt, dass ich den Computer ausschalten musste.“ Das Interesse an dem dunklen Geschichtskapitel Österreichs riss bei Deniz nie ab. Nach der Matura am Europagymnasium in Linz im vergangenen Jahr traf er die Entscheidung für den Zivilersatzdienst im Ausland. Ausgerechnet Australien. Aber warum hat sich Deniz ausgerechnet eine Einsatzstelle auf der anderen Seite der Erde ausgesucht? „Zum einen ist Australien nach Israel das Land mit der zweithöchsten Dichte an HolocaustÜberlebenden. Zum anderen wollte ich mit so vielen Zeitzeugen wie möglich sprechen, um

Gedenkdiener Deniz Sezer aus Linz macht Gedenkdienst in Australien.

mir ein klareres Bild von dieser Zeit zu verschaffen“, sagt Deniz, der in einer österreichisch-türkischen Familie aufgewachsen und katholisch erzogen wurde. In der Linzer Pfarre St. Markus war er acht Jahre Ministrant. Seine Eltern sprachen mit ihm und seinen Geschwistern christliche Gebete auf Türkisch, „um uns zu verdeutlichen, dass zwischen den Religionen kein Unterschied besteht und wir alle an denselben Gott glauben, ganz gleich ob wir ihn nun Allah oder Jahwe nennen.“ 20 Zeitzeugen pro Woche. An seiner Gedenkdienst-Einsatzstelle, dem Jüdischen Holocaust-Museum und Forschungszentrum in Melbourne, trifft Deniz pro Woche oft mehr als 20 Zeitzeugen, die während des Zweiten Weltkrieges der geplanten Ermordung in einem Konzentrationslager entkommen sind. Eine von ihnen ist Rosa Krakowski: „Alle jungen Österreicher, die

bisher an unserem Museum waren, sind wundervolle junge Botschafter für ihr Land gewesen und die Arbeit, die sie leisten, wird sehr geschätzt“, sagt Rosa Krakowski, die heute als 90-jährige Überlebende immer noch jede Woche Besuchergruppen, darunter auch Schulklassen, durch das Jüdische Holocaust-Museum von Melbourne führt und dabei ihre eigene Lebensgeschichte erzählt: Sie musste während des Zweiten Weltkriegs im Ghetto Bedzin leben, in dem von NaziDeutschland rund 30.000 polnische Juden zusammengepfercht wurden. Später wurde Rosa Krakowski in eines der rund 100 Außenlager des KZ Groß-Rosen deportiert. 1945 wurde sie im Lager Peterswaldau befreit und wanderte später nach Australien aus. KZ-Briefe entschlüsseln. Deniz half mit, eine Ausstellung über die jüdischen Flüchtlinge in Shanghai vorzubereiteten. Am spannendsten hat Deniz bisher die Übersetzung einer jahrelangen Korrespondenz eines Juden gefunden, der aus einem KZ an seine Familie schrieb. „Alle Briefe wurden damals von Wärtern überwacht und durften nur eine gewisse Länge aufweisen. Meine Aufgabe war es deshalb nicht nur, die Dokumente zu übersetzen, sondern auch nach sprachlichen Codes zu suchen, mit denen der Eingesperrte versuchte, seiner Familie in England mitzuteilen, in welch misslicher Lage er sich befand“, erzählt Deniz, der derzeit eine Zwangspause

Die 90-jährige HolocaustÜberlebende Rosa Krakowski.

in Österreich einlegen muss. Im Feb­ruar fuhr er wie jeden Morgen mit dem Rad zur Arbeit ins Museum, als plötzlich eine Auto­ türe aufging und sich ihm in den Weg stellte. „Ich hab mich mehrere Male überschlagen und mir das Schlüsselbein zertrümmert.“ Genesung in Linz. Die australischen Ärzte wollten dennoch zuerst nichts tun. Deniz schickte die Röntgenbilder an seine Mutter, eine Linzer Ärztin. „Meine Mama beharrte darauf, dass dieser komplizierte Bruch operiert wird.“ Eine Woche nach dem erfolgreichen Eingriff ging es nach Österreich zurück, wo der Auslandsdiener derzeit noch von seiner Familie gesundgepflegt wird. Ende März möchte Deniz wieder nach Melbourne fliegen und seinen Gedenkdienst abschließen. Ab Herbst wird er dann am University College in London Jus studieren. „Ich hoffe nach meinem Studium Menschen helfen zu können und einen kleinen Beitrag zu leisten, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“ www.auslandsdienst.at


22 Anzeigen & Hinweise KLEINANZEIGEN

31. März 2016

KirchenZeitung Diözese Linz

HINWEISE

KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner/Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732/79 77 10 www.kunststopferei.com MODE Zur TAUFE ein besonderes Willkommensgeschenk: Seidenbabydecke/ Seidenstrampler/Seidenmützchen von XILING natürlich.mode.bewusst, Rainerstr. 15, im Zentrum von Linz! Öffnungszeiten: Di.–Fr., 10–13 und 15–18 und nach Vereinbarung, 0732/66 56 77-11 – www.xiling.at PILGERREISEN 2016

Lourdes, 9 Tage Über Freiburg, Nevers, Rocamadour, Biarritz, Marseille 12. – 20. 4. ab € 925,– Medjugorje, 5 Tage 17. – 21. 5. 04. – 08. 10.

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Detailprogramme und weitere Informationen erhalten Sie in unserem Büro. Beratung und Buchung: Krautgartner Verkehrsbetriebe GmbH Stockhofstraße 3, 4020 Linz Tel. 0732/66 10 99 linz@krautgartner-bus.at www.krautgartner-bus.at STELLENANGEBOT Apart-Pension Wesenauerhof (direkt am Fuschlsee) sucht für Sommer 2016 (Mai – September) eine/n Rezeptionisten/in (auch zum Anlernen), 3 Praktikanten/innen oder Ferialarbeiter/innen für unsere Apart-Pension, Landwirtschaft, Badeplatz. Schriftliche Bewerbung: info@wesenauerhof.at, Tel. 0664/542 90 58.

KH BARMHERZIGE SCHWESTERN RIED

 Studiengang Pflege in Ried i. Innkreis. Im Herbst 2016 startet wieder ein Fachhochschul-Studiengang Pflege am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried. Bewerbungsschluss ist am 6. April. Am Freitag, 1. April, um 14 Uhr findet eine Informationsveranstaltung über die Hintergründe der dreijährigen Ausbildung statt. Anmeldung ist nicht erforderlich.  www.vinzentinum-ried.at  Streitforum zum Thema Islam in Linz. „Halbmond über Österreich? Islam zwischen Gottesstaat und Demokratie“ ist das Thema, über das Efgani Dönmez, ehem. Bundesrat der Grünen, und Extremismusexperte Moussa AlHassan Diaw, M.A., beim 13. Streitforum, am Donnerstag, 21. April, 20 Uhr im Oö. Presseclub/OÖ. Kulturquartier, Landstraße 31 sprechen. Moderation: Christian Schacherreiter. Forum St. Severin, KHJ Linz, Oö. Journalistenforum und Presseclub laden dazu ein.  Ernährung für alle. Das Sozialreferat des Pastoralamtes der Diözese Linz veranstaltet am Freitag, 22. April, 14 bis 17 Uhr eine Gesprächsreihe mit Dominik Dax (BioAustria), Michael Rosenberger (Umweltsprecher der Diözese) und Irmi Salzer (ÖBV – Campesina Austria) zum Thema „anders.essen – gut.leben. Für eine zukunftsfähige Ernährung aller“.  Anmeldung erbeten: Tel. 0732/76 10-32 51, EMail: sozialreferat@dioezese-linz.at. Eintritt: € 7,–.

CHRISTIAN HERZENBERGER

 Alzheimer-Café Wels. Am Dienstag, 5. April, 17 bis 19 Uhr, spricht Mag. Sabine Oswald im Haus für Senioren, Dr.-Schauer-Straße 5, über die Herausforderungen einer Demenzerkrankung für Betroffene und ihre gesamte Familie. Gemeinsam mit den Besucher/innen entwickelt sie kreative Strategien, damit das Zusammenleben gelingen kann.  Anmeldung erbeten: Tel. 07242/461 63 20.  Wirtschaftstreibende für FlüchtlingsBetreuung gesucht. SOS-Menschenrechte sucht für das Projekt AMIGO@WORK freiwillige Wirtschaftstreibende, die Flüchtlingen drei Monate lang für insgesamt 20 Stunden einen Einblick in ihre Arbeitswelt geben und ihr Know-how weitergeben möchten. Das Projekt soll Asylwerber/innen den späteren Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern.  Tel. 0732/71 42 74-28, E-Mail: roth@sos.at (Mag. Elisa Roth), www.sos.at

 Wettbewerb „Österreich sucht Orte des Respekts“. Der überparteiliche Verein Respekt.net ruft zum zweiten Mal und u.a. mit Unterstützung von Katholischer Aktion und Diakonie dazu auf, Projekte mit freiwilligem Engagement einzureichen. Damit sollen Menschen vor den Vorhang geholt werden, die sich für ein besseres Zusammenleben einsetzen. Die Einreichfrist endet am 15. Juni 2016.  www.ortedesrespekts.at

 Wortanzeigen bitte an: anzeigen@kirchenzeitung.at

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Matthäus Fellinger. Redaktion: Ernst Gansinger, Christine Grüll, Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Horst Hüttler. Marketing: Monika Jellmair, Birgit Kubik. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler, Elisabeth Ecker, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732/76 10-39 44, Fax: 0732/76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen

OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Heinz Niederleitner (Leiter), Susanne Huber, Brigitte Huemer. Werbung: Walter Achleitner, Peter Mayrhofer, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662/88 44 52, Fax: 0662/88 44 52-4, E-Mail: office@koopredaktion.at Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland: € 49,20 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN Mitglied der Österreichischen Auflagenkontrolle (ÖAK)

Freiwillige für Lerncafé gesucht Linz-Hl. Familie. Für die Lernund Nachmittagsbetreuung von Flüchtlingskindern (6 bis 15 Jahre) sucht die Caritas OÖ freiwillige Helfer/innen für das neue Lerncafé, Bürgerstraße 58. Helfer/innen sollten einen bis drei Nachmittage à vier Stunden Zeit haben. CARITAS LINZ

 Tel. 0676/87 76 80 10, E-Mail: bogdana-jimenez-florescu@ caritas-linz.at


KirchenZeitung Diözese Linz

Ausblick 23

31. März 2016

Johann-Gruber-Gedenkfeier

BILDUNG – SPIRITUALITÄT – KURS

Linz. Anlässlich seines Todestages am 7. April 1944 und der Aufhebung des NS-Gerichtsurteiles gegen ihn findet am 7. April 2016 in der Kapelle der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz eine Gedenkfeier an Dr. Johann Gruber statt. Die drei Bischöfe Manfred Scheuer, Ludwig Schwarz und Maximilian Aichern werden teilnehmen. Als Priester und Pädagoge hat er in der Blindenanstalt gewirkt. Im KZ Gusen hatte er sich für Mithäftlinge eingesetzt. Von den Nationalsozialisten wurde er wegen Sittlichkeitsdelikten verurteilt. Erst zu Jahresbeginn 2016 wurde Johann Gruber rehabilitiert.

Attnang, Maximilianhaus  07674/665 50  Malen im Maxhaus für Jung & Alt, Do., 14. 4. und 28. 4. jeweils 16 bis 17.30 Uhr, Ref.: Manuela Ebner.  Die erste große Liebe jedes Menschen ist ihre/seine Mutter, Fr., 15. 4., 17 bis 21 Uhr, Ref.: Veronika Lamprecht.  Laudato Si’, von der Sorge um das gemeinsame Haus, Di., 19. 4., 19 Uhr, Ref.: Lucia Göbesberger.

Dr. Johann Gruber wurde im Lager Gusen brutal ermordet. © PAPA GRUBER KREIS

 Do., 7. April 2016, 19.30 Uhr, Pädagogische Hochschule, Salesianumweg 3, Linz.

Barmherzigkeitsfest in Kopfing Kopfing. Am Sonntag, 3. April, ab 13.30 Uhr, wird in der Pfarrkirche Kopfing das „Fest der Barmherzigkeit“ gefeiert – mit Lobpreis, Eucharistie und Beichtgelegenheit. Der Verein VORNE (Verein zur Obsorge der Reliquien der Hl. Sr. Faustina Kowalska und des Hl. Apostel Andreas) lädt dazu ein. Wie der emeritierte Bischof Ludwig Schwarz in einem Schreiben an die Pfarre mitteilte, ist mit dem Rosenkranzgebet vor dem Barmherzigkeitsaltar ein vollkommener Ablass verbunden. P. MMg. Josef Haspel OSB hält eine Katechese und leitet die Eucharistiefeier.  So., 3. April 2016, ab 13.30 Uhr, Pfarrkirche Kopfing

Film „Hannas schlafende Hunde“

Tragwein, Greisinghof  07263/860 11  Die Bibel bewegt, Bibelstellen erfahren im Tanz, Sa., 9. 4., 15 Uhr bis So., 10. 4., 15 Uhr, Ref.: Dipl.Päd. Edith Schmidt.  Ich + Du = Wir 2, Paare in Bewegung, Sa., 9. 4., 14 Uhr bis So., 10. 4., 13 Uhr, Ltg.: Mag. Christine Obermayr.  Kräuter um den Bibelgarten und ihre Wirkung. Mit frischen Wildkräutern gibt’s keine Frühjahrsmüdigkeit, Sa., 9. 10.; Weitere Termine: 21. 5. und 11. 6., jeweils 14 bis 17.30 Uhr, Ltg.: Silvia Winklehner. Linz, Haus der Frau  0732/66 70 26  Nein aus Liebe – Die Kunst NEIN zu sagen mit einem guten Gewissen, 1. Abend: Nein aus Liebe in der Erziehung, Do., 7. 4.; 2. Abend: Nein aus Liebe in der Paarbezie-

Die KirchenZeitung lädt am Donnerstag, 7. April, um 17 Uhr zur Filmvorführung „Hannas schlafende Hunde“ ins Moviemento Linz, OK-Platz 1, sowie zum anschließenden Gespräch mit Regisseur Andreas Gruber (ab ca. 19 Uhr). Eintritt ermäßigt: 7 Euro. Eingeladen sind besonders auch jene, die

hung, Do., 14. 4.; jew. 19 bis 22 Uhr, Ltg.: Gudrun Bernhard-Tschernuth. Ried, Treffpunkt der Frau  07752/802 92  Wenn die Eltern alt werden. Vortrag, Mi., 20. 4., 18 bis 21 Uhr, Ltg.: Silvia Moser. Seitenstetten, St. Benedikt  07477/428 85  Kräuterverarbeitung, Kochkurs, Küche MS Seitenstetten, Di., 19. 4., 18 Uhr, Ref.: Elfriede Freundl. Steyr, Dominikanerhaus  07252/454 00  Syrien – Die Ursachen und Hintergründe des Bürgerkriegs, Vortrag mit Powerpoint-Präsentation, Mo., 18. 4., 19.30 Uhr, Vortragender: Hans Esterbauer. Vöcklabruck, Geistl. Zentrum  07672/726 67  Bibelkino, Biblische Bezüge in Filmen entdecken, Do., 21. 4., 19 Uhr, Begl.: Sr. Johanna Pobitzer, Anmeldung erwünscht. Wels, Bildungshaus Puchberg  07242/475 37  Doing Family, Familientag 2016, So., 17. 4., 9 bis 17 Uhr, Ref.: Dipl.-Soz. Anna Monz.

in Pfarren und Gemeinden selbst eine Vorführung organisieren möchten.  Anmeldung bis 31. März: KirchenZeitung, Tel. 0732/76 10-39 44, Fax DW: 39 39, E-Mail: service@ kirchenzeitung.at, Kennwort: Film

ANGEBOT DER WOCHE

„bleib“ Texte zum Verweilen, Betrachtungen zur Welt. Gedichte, Glossen, Kommentare Einmal mit der Straßenbahn fahren – und schon hat Elisabeth Leitner Stoff für ihre nächste Glosse. Vom Lask-Strampler bis zur Putzparty, vom Jesus-Phone bis zum Kreuz im Wahlkampfzelt reicht die Palette der Beobachtungen. Ihre Texte kreisen auch um die Sehnsucht nach Stille in einer lauten Zeit, um das Gelingen von Beziehungen in einer Welt, in der man sich gerne alle Optionen offen hält.

Ein besonderes Augenmerk legt die Autorin in ihren Texten auf das Verhältnis von Mann und Frau im 21. Jahrhundert: Wie ist die Arbeit im Haushalt verteilt? Wer kümmert sich um die Kinder? Wieso gibt es Putzpartys mit 100 % Frauenanteil und Herrengeschenke bei Werbeveranstaltungen? – Geschlechterstereotypen hinterfragt sie dabei und eröffnet – oft mit Augenzwinkern – neue Perspektiven für den Umgang der Geschlechter miteinander. Zur Autorin: Elisabeth Leitner, geboren 1970, lebt und arbeitet in Linz, theologische und journalistische Ausbildung in Linz und Wien. Als Kulturredakteurin arbeitet sie seit 1999 in der

KirchenZeitung Diözese Linz, sie ist auch als freischaffende Journalistin für verschiedene Einrichtungen tätig. Preis: € 14,90 €, Resistenz-Verlag Die KirchenZeitung verlost fünf Exemplare!  Schreiben Sie bis Fr., 8. April (KW: „bleib“) an: KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Fax: 0732/76 10-39 39, E-Mail: service@kirchenzeitung.at


24 Termine namenstag

Cornelia Hetzel ist verheiratet, hat eine Tochter, einen Schwiegersohn, zwei Enkelkinder und arbeitet im Bildungshaus Schloss Puchberg. Privat

Cornelia (31. März) Cornelia war für mich kein schöner Name, bis ich das erste Mal in der Pubertät mit meinem vollen Namen angesprochen wurde und ich begonnen habe, mit Cornelia zu unterschreiben. Denn aufgewachsen bin ich als Conny. Vor 55 Jahren haben die Mädchen Namen wie Gabi, Heidi und Sabine getragen, da habe ich mich schon etwas leidgesehen. Auch wenn meine Mutter sagt, Cornelia wäre damals so ein Hit gewesen. Von meinem 18. Lebensjahr an habe ich drei Jahre lang in der Schule der Franziskanerinnen in Wels gearbeitet. Conny wäre dort nicht so passend gewesen. Die Ordensfrauen haben mich Cornelia genannt, und das hat mich berührt. Trotzdem bin ich die Conny geblieben. Heute nennen mich noch alle so, und das passt. Der Name gehört zu mir. Cornelia Hetzel (aufgezeichnet von Christine Grüll)

31. März 2016

freitag, 1. 4. 2016 XX Bad Ischl. Misst! Missverständ­ nisse & Missgeschicke, Geschichten über Männer und Frauen, Erzähl­ theater für, von und über Männer und Frauen, Pfarrheim, 19.30 Uhr, mit Josef Mitschan und Saga Susa (Monica Stach). XX Garsten. über<s>leben<s>kunst in Garsten, Konzert mit LAMA, drin­ nen und draußen, Justizanstalt, 19.30 Uhr. XX Kremsmünster. Mehrwert Glaube, Obdachlosen begegnen. Erfahrungen aus einem jahrelangen Engagement, Cecily Corti, Stift, Aus­ sprache und Beichtgelegenheit, 17 Uhr, Eucharistiefeier mit Predigt, 19 Uhr, Vortrag, anschließend Aus­ tausch bei einer einfachen Agape, 20 Uhr. XX Linz, Marcel Callo. Kunst in der Tuchfabrik, Akkordeon-Flying But­ tons, 19.30 Uhr. XX Linz, St. Peter. Ökumenisches Friedensgebet, 15 Minuten für den Frieden, Pfarrkirche, 18.45 Uhr. XX Maria Schmolln. Barmherzig­ keits-Rosenkranz, Gnadenkapelle, 15 Uhr. XX Vöcklabruck. Sprech-Café, mit­ einander Deutsch reden und trai­ nieren, in Kontakt kommen mit an­ deren Frauen, Treffpunkt mensch & arbeit, 16 bis 18 Uhr. samstag, 2. 4. 2016 XX Attnang-Puchheim. Monats­ wallfahrt nach Maria Puchheim, Denn Du hast mein Innerstes ge­ schaffen, wobst mich im ­Mutterleibe, Verein Jugend für das Leben, Rosen­ kranz, 14 Uhr, ­Eucharistiefeier mit Predigt, 14.30 Uhr, Anbetung, Infor­ mation, 15.30 Uhr, ­Schlussfeier mit eucharistischem Segen, 16.30 Uhr, Autobus bei Herz-Jesu-Kirche, 12.30 Uhr. XX Eferding. Bruckner and his friends, e-Moll-Messe, 2. Fassung, Anton Bruckner, coro siamo & HardChor and Players, Stadtpfarrkirche, 20.15 Uhr, Ltg.: Alexander Koller. XX Kremsmünster. Treffpunkt Be­ nedikt, Obdachlosen begegnen – was ich in meinem Engagement erfahre, Cecily Corti, Treffpunkt Be­ nedikt, Wintersaal des Stiftes Krems­ münster, 17 Uhr. XX Linz, Herz Jesu. Fest der Barm­ herzigkeit, Pfarrkirche, Lobpreis, 9.30

Uhr, Vortrag von P. Dr. Anton Lässer, 10 Uhr, Mittagspause, 11.45 Uhr, Lob­ preis und Vortrag, 13.45 Uhr, Stunde der Barmherzigkeit, 15 Uhr, Eucharis­ tiefeier, 16 Uhr, Ende, 17.30 Uhr. XX Linz, St. Konrad. Vorabend­ messe, 19 Uhr, mitgestaltet vom Vokalensemble b.choired, 20 Uhr, „Vielstimmige Vertonungen des Os­ terglaubens“, spirituelles Osterkon­ zert des Vokalensembles b.choired, 20 Uhr, Ltg.: Johann Baumgartner. XX Maria Schmolln. Glaubens­ abend, Wie können wir die Sakra­ mente besser verstehen?, Mehr­ zweckhalle, 20.15 Uhr, Begl.: Bischofsvikar Dr. Johann Hintermaier. XX Zwettl an der Rodl. Männer, die kochen, sind unwiderstehlich, Kochspaß unter Männern, mit an­ schließendem Überraschungsmenü für die Partnerin, Volksschule, 15 bis 21.30 Uhr, die Damen kommen um 19 Uhr, Anmeldung: Evelin Preining, Tel. 0664/73 67 87 85. sonntag, 3. 4. 2016 XX Altenhof. Sonntags-Frühschop­ pen mit den Hirschn-Buam, Café Hausruckwald, assista Das Dorf, 11 Uhr. XX Asten. Medien – Segen oder Fluch? Der Medienkonsum unse­ rer Kinder macht uns oft Sorgen. Die gute Nachricht: Medienkompe­ tenz kann man erlernen, und zwar von klein auf!, gemütlicher Familien­ nachmittag, Impuls von Familie Susi und Max Mitter, Pfarrsaal, Einlass: 14 Uhr, Beginn: 14.30 Uhr, mit Kin­ derprogramm, es wird um terminge­ rechte Anmeldung ersucht, E ­ -Mail: martina.kreisl@gmx.at, SMS an: 0681/81 58 01 43. XX Eferding. Mozart für Kinder, Mitmachkonzert, Marko Simsa, Bräuhaus, 15 Uhr, Einlass ab 14 Uhr. XX Gampern. Kleinkindersegnung, Pfarrkirche, 9.30 Uhr. XX Kremsmünster. Barmherzig­ keitssonntag, Eucharistiefeier, Stifts­ kirche, 15 Uhr, mit Abt Ambros Eb­ hart. XX Linz, Alter Dom. Messe der Ge­ meinschaft Christlichen Lebens, Volksgesang aus dem Gotteslob, 10.30 Uhr, mit P. Reinhold Ettel SJ. XX Linz, Mariendom. M ­ esse für hörende und gehörlose Menschen, in Laut- und Gebär­densprache, 10 Uhr.

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XX Linz, Ursulinenkirche. M ­ esse des Forums St. Severin, 20 Uhr, mit Peter Paul Kaspar und Markus Schlagnitweit, anschließend Agape in der Sakristei. XX Maria Schmolln. Braunauer Frie­ densmesse und Wallfahrtsgottes­ dienst des Priesterseminars, Pfarrkir­ che, 10.30 Uhr, mit Bischofsvikar und Regens Dr. Johann Hintermaier, An­ dacht mit dem Bischofsvikar, 15 Uhr. XX Niederthalheim. Festgottes­ dienst zum 80. Geburtstag von Msgr. Hermann Pachinger und zum 70. Ge­ burtstag von Diakon Alois Mairinger, Pfarrkirche, 8.30 Uhr, mit Bischof em. Maximilian Aichern. XX Schlägl. Messe für Oberchor und Orgel von Simon Sechter, Stiftskirche, 10 Uhr, Frauenensemble der Stifts­ musik. XX Sonntagberg (NÖ). Barmher­ zigkeitsfest, Lobpreis, Anbetung, Beichtgelegenheit, Worte von Sr. Faustyna über die göttliche Barm­ herzigkeit, 14 Uhr, hl. Messe mit P. Francesco Kohlmeyer und neuen geistlichen Liedern, 15 Uhr, Angebot von Jesus-Bildern. XX Steyr. Missa in angustiis, Hob. XXII/11, Nelsonmesse, Josef Haydn, Michaelerkirche, 10 Uhr, Ltg.: Wolf­ gang Nusko. XX Tragwein. Klassik in der Kirche, Chorkonzert, Es wurde Abend und es wurde Morgen: Erster Tag, Musik zu Tag und Nacht und zur Schöpfung Gottes mit klassischen und moder­ nen Werken von St. Porter, Th. Du­ bois, G. Caccini, G. F. Händel u.v.m., Pfarrkirche, 19 Uhr. XX Treffling. Gospel Pur, Konzert, Kultur in der Kirche, Pfarrkirche, 19 Uhr, Erwachsenen- und Kinderchor, VS 1 Gallneukirchen, Ltg.: Berna­ dette Kitzmüller, Ltg. der Band: Bern­ hard Kitzmüller. XX Wels. Sonntagskonzert, Lieder­ abend, Schloss Puchberg, 17 Uhr, mit Matthäus Schmidlechner. XX Wels, Hl. Familie. Orgelweihe durch Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer, Pfarrkirche, 17 Uhr.­ montag, 4. 4. 2016 XX Schärding. Mit Wildkräutern schwungvoll in den Frühling, Kräu­ terführung in der Inn-Au, Schiffsan­ legestelle, 15 Uhr. XX Schlüßlberg. Weißt du, was du isst?, Energiestammtisch, Gast­ hof Tankstelle Friedl am Schallerba­

ausstellungen – Flohmarkt – Vernissage XX Ebensee. Umtauschbasar, Mo., 4. 4. bis Do., 7. 4., Rathaussaal, Annahme: Mo., 4. 4., 9 bis 18 Uhr, Di., 5. 4., 8 bis 10 Uhr, Verkauf: Di., 5. 4., 13 bis 18 Uhr, Mi., 6. 4., 8 bis 11 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Rückgabe, Do., 7. 4., 14 bis 17 Uhr. XX Eggelsberg. Bibelausstellung, unsere Bibel entdecken mit allen Sinnen, Pfarrheim, Sa., 2. 4., bis So., 1. 5., jeden Sonntag von 9 bis 16 Uhr und Mittwoch von 17 bis 20 Uhr, an Samstagen gegen Voranmeldung: Tel. 0676/87 76 52 72. XX Garsten. Ostergrab von Johann Wenzel

­ ergl, bis 3. 4., Losensteinerkapelle, nach den B Sonntagsgottesdiensten, etwa 9.30 bis 9.55 Uhr und 11 bis ca. 12 Uhr ist die Besichtigung frei zugänglich, zu anderen Zeiten Anmeldung im Pfarrbüro, Tel. 07252/541 96. XX Hartheim. Wert des Lebens, Ausstellung, öf­ fentliche Begleitung im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, So., 10. 4., 14.30 bis 16 Uhr, nä­ here Informationen unter: Tel. 07274/653 65 46. XX Linz. Vernissage „Verspielte Natur“, Zeichnun­ gen von Grete Kaindl, Evangelisches Studenten­

heim, Julius-Raab-Str. 1–3, Do., 7. April, 19.30 Uhr. XX Steyr. Bücher-Fundgrube, Evangelische Pfarr­ kirche, Alter Gemeindesaal, So., 10. 4., 11 bis 12.30 Uhr, XX Thalheim. 23. Flohmarkt für Bücher, Bilder, An­ sichtskarten, Schallplatten, DVDs und CDs, Pfarr­ zentrum, Sa., 2. 4., 8 bis 20 Uhr, So., 3. 4., 8 bis 13 Uhr. XX Wilhering. Ein Klotz am Bein, Lustspiel, Pfarr­ heim, Sa., 2. 4., Fr., 8. 4., Sa., 9. 4., Fr., 15. 4., Sa., 16. 4., jew. 19.30 Uhr, So., 10. 4. und So., 17. 4., 18 Uhr.


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Termine 25

31. März 2016

cherberg, 19.30 Uhr, Ref.: Gerhard ­„Freimann“ Reiter. XX Steyr. Geh, wohin ich dich sende, ein dankbarer Blick auf ein erfülltes Leben, Vortrag, Treffpunkt Dominikanerhaus, 19.30 Uhr, mit Altabt Christian Haidinger OSB. dienstag, 5. 4. 2016 XX Linz, Martin-Luther-Kirche. Orgelvesper, 17.15 bis 17.45 Uhr, Flo­rian Neulinger, Orgel. XX Wels, St. Stephan. Wie kocht man einen Frosch?, Lesung mit musikalischer Begleitung, Pfarrsaal, 19.30 Uhr, Gisela Steinkogler, Autorin, Sabine Baumgartner, Sängerin, Waltraud Brenneis, Pianistin. mittwoch, 6. 4. 2016 XX Dörnbach. Aufbruch-Messe, Pfarrkirche, 19 Uhr. XX Grieskirchen. Wegweisung, ... geistlicher Abend, Pfarrheim, 20.15 bis 21.30 Uhr. XX Linz. Wenn Müll sich nützlich macht..., Abfall kreativ recycelt – in Österreich und Uganda, Luftraum, Bethlehemstraße 30, 18 Uhr. XX Linz. Abend der Barmherzigkeit, heilige Messe, Anbetung, musikalische Gestaltung und Einzelsegen, Krankenhauskapelle der Elisabethinen, 18.45 Uhr. XX Linz. Konzert, Werke von W. A. Mozart, Balduin Sulzer, Gerhard Paal, Maurice Ravel, Festsaal der Elisabethinen, 19.30 Uhr, Linzer Streichquartett. XX Linz, Hl. Geist. Was im Leben zählt, Vortrag, Pfarrsaal, 19.30 Uhr, mit Dr. Christine Haiden. XX Ried im Innkreis. Treffpunkt für Trauernde, Pfarrzentrum, 18 bis 20 Uhr. donnerstag, 7. 4. 2016 XX Linz. Monatliche Gebetsstunde für die verfolgten Christen, damit sie nicht vergessen sind, ICO, Kirche der Marienschwestern, 19 Uhr. XX Linz. Literarische Begegnung, Die Voest-Kinder, von Elisabeth Reichart, Lucy fliegt, von Petra Piuk, Ärztekammer, 19 Uhr. XX Linz, Alter Dom. Geistlicher Abend, stille Anbetung, 19 Uhr, Eucharistiefeier mit einem geistlichen Impuls, 20 Uhr, Eingang Domgasse 3, Ltg.: P. Peter Gangl SJ.

freitag, 8. 4. 2016 XX Bad Hall. Konzert, Clemens Huber & Friends, Delikate Musik für die Seele, Forum Hall, Eduard-Bach-Str. 4, 19.30 Uhr, Clemens Huber, Gitarre, Gerti Thurn-Baier, Percussion and drums, Andi Demelius, Querflöte, Saxophon. XX Gallneukirchen. Zu Fuß nach Assisi, Bildervortrag, Gusenhalle, 20 Uhr, mit Josef Danner. XX Linz, Dompfarre. Tanz als Gebet, 19.30 bis ca. 21 Uhr. XX Linz, St. Peter. Ökumenisches Friedensgebet, 15 Minuten für den Frieden, Pfarrkirche, 18.45 Uhr. XX Maria Schmolln. Barmherzigkeits-Rosenkranz, Gnadenkapelle, 15 Uhr. XX Unterweißenbach. Was ich sehe, wenn ich schaue, Autorenlesung mit musikalischer Umrahmung, Pfarrsaal, 19.30 Uhr, mit Erwin Hölzl. samstag, 9. 4. 2016 XX Bach. Hoangartn, heitere Mundart und Gesang, Mundarttexte, gemeinsames Singen sowie Kaffee und Kuchen dürfen natürlich nicht fehlen, Pfarrheim, 15 Uhr. XX Linz. Einkehrnachmittag, mit Vorträgen und Gebet zur Besinnung und Erneuerung, Karmelzentrum, 14 bis 17 Uhr, Begl.: P. Paul. XX Linz, Karmelitenkirche. Straßenevangelisierung, 14 bis 16 Uhr. XX Waizenkirchen. Mit’n letzten Geld, Kabarettabend mit Georg Bauernfeind, Pfarrheim, 20 Uhr, musikalische Begleitung: Bernhard Krinner. sonntag, 10. 4. 2016 XX Freistadt. Meditativer Abendgottesdienst, in freier Form und sinnenreich unterschiedlicher musikalischer Gestaltung (ohne Kommunionfeier), Stadtpfarrkirche, 19 Uhr. XX Hofkirchen im Traunkreis. Orgelkonzert, Pfarrkirche, 17.30 Uhr, Florian Birklbauer, Orgel. XX Linz, Alter Dom. Missa „Ich stund an einem Morgen“, für fünf Stimmen, 10.30 Uhr, Vokalensemble SoloCantus Linz, Johanna Falkinger, Gisela Nesser, Helga Sambs, Karl Brandstätter, Anton Reinthaler. XX Linz, Mariendom. Missa Regina Coeli, Giovanni Pierluigi da Palestrina, 10 Uhr, Vokalensemble der Dommusik, Wolfgang Kreuzhuber, Orgel,

Ltg.: Josef Habringer. XX Linz, Minoritenkirche. Himmel & Erde, Konzert, Musica Sacra, Fair is the Heaven, Werke von Wilhelm Byrd, William H. Harris, Edvard Grieg, Knut Nysted, Benjamin Britten, Gabriel Jackson u.a., 17 Uhr, Theresa Haglmüller, Oboe, Linzer Jeunesse Chor, Ltg.: Wolfgang Mayrhofer. XX Ottnang. Natürliche Empfängnisregelung, Grundkurs, Pfarrzentrum, 17 bis 19 Uhr, Auskunft und Anmeldung: Tel. 0650/306 07 02. XX Pucking. Mitmachkonzert für Kinder von 3 bis 11 Jahre, Gschamster Diener, Spektrum, 15 Uhr, Bernhard Fibich. XX Schlägl. Weihetag der Stiftskirche, Missa in G, G. B. Casali, Bläsermusik, Stiftskirche, 10 Uhr. XX Urfahr, Stadtpfarrkirche. Messe mit Übersetzung in Ge­ bärde, 9.30 Uhr. XX Wartberg ob der Aist. Psalmen – Klang, Psalm-Übertragungen von Huub Oosterhuis, gelesen von Franz Küllinger, Pfarrkirche, 18 Uhr, Musik des Ensembles Johannes Neubauer, Ingmar Freudenthaler, Gernot Huber, Peter Griesmeier und Matthias Schinagl.

Ehevorbereitung Ehe.wir.heiraten.aktiv XX Attnang-Puchheim. Maximi­ lianhaus, Sa., 18. 6., 9 bis 18 Uhr. XX Linz, Haus der Frau. Sa., 18. 6., 9 bis 18 Uhr. XX Wels. Schloss Puchberg, Sa., 18. 6., 9 bis 17.30 Uhr. XX Steyr. Dominikanerhaus, Sa., 18. 6., 9 bis 18 Uhr. XX Wels. Schloss Puchberg, So., 19. 6., 9 bis 17.30 Uhr. XX Wels. Schloss Puchberg, Sa., 25. 6., 9 bis 17.30 Uhr. XX Ried im Innkreis. St. Franziskus, Sa., 25. 6., 9 bis 18 Uhr. XX Grieskirchen. Pfarrheim, Sa., 2. 7., 9 bis 18 Uhr. XX Wels. Schloss Puchberg, Sa., 2. 7., 9 bis 17.30 Uhr. XX Wels. Schloss Puchberg, So., 3. 7., 9 bis 17.30 Uhr. Anmeldung: beziehung­­­­leben.at

Terminankündigungen Sie möchten in der KirchenZeitung Ihre Termine kostenlos veröffentlichen? Gerne bieten wir Ihnen dieses Service an. Bitte senden Sie uns die T­ermine bis spätestens Donnerstag vor Erscheinungsdatum.

Nur so können wir Ihren Termin ankündigen. Wenn Sie Veranstaltungen über einen längeren Zeitraum anbieten, können Sie uns gerne gesammelt per E-Mail darüber informieren.

„Bei Fragen zur Terminankündigung helfe ich Ihnen gerne weiter.“ Kerstin Robitschko, Redaktionssekretariat

Telefon: 0732/76 10-3946 E-Mail: office@kirchenzeitung.at

Liturgie Lesejahr C Lesereihe II Sonntag, 3. April 2016 2. Sonntag der Osterzeit. Weißer Sonntag. Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit. L1: Apg 5,12–16 L2: Offb 1,9–11a.12–13.17–19 Ev: Joh 20,19–31 Montag, 4. April 2016 Verkündigung des Herrn. L1: Jes 7,10–14 L2: Hebr 10,4–10 Ev: Lk 1,26–38 Dienstag, 5. April 2016 Hl. Vinzenz Ferrer, Ordenspriester, Bußprediger. L: 2 Tim 4,1–5 Ev: Lk 12,35–40 L: Apg 4,32–37 Ev: Joh 3,7–15 Mittwoch, 6. April 2016 L: Apg 5,17–26 Ev: Joh 3,16–21 Donnerstag, 7. April 2016 Hl. Johannes Baptist de la Salle, Priester, Ordensgründer. L: Apg 5,27–33 Ev: Joh 3,31–36 oder L: 2 Tim 1,13–14; 2,1–3 Ev: Mt 18,1–5 Freitag, 8. April 2016 L: Apg 5,34–42 Ev: Joh 6,1–15 Samstag, 9. April 2016 L: Apg 6,1–7 Ev: Joh 6,16–21 Sonntag, 10. April 2016 3. Sonntag der Osterzeit. L1: Apg 5,27b–32.40b–41 L2: Offb 5,11–14 Ev: Joh 21,1–19 (oder 21,1–14)

aussaattage 4. 4.: Wurzel bis 1, ab 2 Blüte 5. 4.: Blüte bis 17 -- 6. 4.: Blatt von 0 bis 7 und ab 13 7. 4.: Blatt bis 7 -- 8. 4.: Frucht ab 9 9. 4.: Frucht bis 21, ab 22 Wurzel 10. 4.: Wurzel Aus: Aussaattage 2016, M. Thun.


teletipps Sonntag

3. bis 9. April 2016 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

3. April

9.30  Evangelischer Gottesdienst. Gott ist verschwunden? Aus der St. Andreaskirche in Niederhöchstadt. Die Gemeinde mit Pfarrer Karsten Böhm lädt zu etwas Neuem ein, einem „GoSpecial“, einem neuem Gottesdienstformat. ZDF 9.55  El Escorial – Traum eines Weltherrschers (Dokumentation). Ein Bollwerk des Glaubens, ein Symbol der Größe und Macht des spanischen Weltreichs – wie kaum ein zweites Bauwerk repräsentiert die Schloss- und Klosteranlage Escorial im Nordwesten von Madrid das 16. Jahrhundert und seinen Auftraggeber Philipp II., spanischer König aus dem Haus Habsburg. ORF 2 12.30  Orientierung. Das Religionsmagazin berichtet über aktuelle Ereignisse im Leben der Kirchen und Religionen, national und international. ORF 2 18.25  Österreich-Bild aus Tirol. Luis Trenker – Pionier und Egomane. In den 1920er und 1930erJahren prägte der Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur das junge Genre Bergfilm. ORF 2 19.15  alpha-Lógos (Sendereihe). Auferstehung – das unsagbare Ereignis. ARD-alpha Montag

4. april

9.50  Unter unserem Himmel (Dokumentation). Leiharbeiter im Priestergewand. Károly Koller hat drei Priester aus drei Kontinenten begleitet, die in verschiedenen Pfarrgemeinden Erfahrungen sammeln. BR 20.15  NSU – Die Opfer – Vergesst mich nicht (Fernsehfilm, D, 2016). Der Film erzählt von einer kraftvollen Frau, von fehlgeleiteten Ermittlungen und vom Versagen der Polizei in einem der größten Fälle der deutschen Nachkriegsgeschichte. Das Erste Dienstag

5. april

20.15  Mythos Geschichte (Dokumentation). Über Salzburg – Juwele des Landes. Niemand weiß das europäische Kleinod Salzburg besser in Szene zu setzen als der Meister der Flugaufnahmen Georg Riha. ORF III 20.15  Der Fall Bruckner (Fernsehfilm, D, 2014). Eine 50-jährige Pädagogin im Jugendamt muss sich mit diffizilen Schicksalen auseinandersetzen. Psychodrama, das ganz auf die beiden glaubwürdig und intensiv agierenden Hauptdarstellerinnen zugeschnitten ist. 3sat

Morgengedanken von Superintendent Olivier Dantine, Innsbruck. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Ö2. Foto: Defner So 20.15  Erlebnis Bühne (Kultur). Auf dem Programm des traditionellen Osterkonzertes „Frühling in Wien“ der Wiener Symphoniker steht eine musikalische Reise durch Österreich mit Werken von Mozart und Beethoven über Bruckner bis Strauß. Die musikalische Leitung für diese außergewöhnliche Pastorale übernimmt der Dirigent Manfred Honeck. ORF/Wiener Symphoniker/Balon ORF III

Fr 18.30  Libanon – Vernarbtes Land (Dokumentation). Beirut galt als das Paris des Nahen Ostens – bis 1975. Dann begann ein 15 Jahre andauernder Bürgerkrieg, der den Libanon tief spaltete. Bis heute sind auch in Beirut die Spuren des Krieges sichtbar. Zerrissene Fassaden und ausgebrannte Ruinen haben den Bauboom der Nachkriegsjahre überdauert. Foto: PHOENIX/SWR/Schwenck Phoenix

Di 22.35  kreuz und quer (Dokumentation). Die Zerstörung des Christentums. Diese Geschichte erzählt wie die christliche Religion, die von westlicher Kultur und Geschichte geprägt ist, in weiten Teilen seines alten Kernlandes vom Aussterben bedroht ist. ORF 2

21.05  Am Schauplatz (Magazin). „Die Welt ist schlecht, aber was kann ich schon ändern?“ Diesen Satz hört man oft, wenn es um Politik geht. Und dennoch gibt es Menschen, die glauben, dass sich der Kampf für das Gute lohnt. ORF 2

Mittwoch

6. april

19.00  Stationen (Religionsmagazin). Dennis und wie er die Welt sieht. Aus der Perspektive eines Autisten werden Geschichten erzählt, die manchmal im schnelllebigen Alltagsstress übersehen werden. BR 22.35  Ein Herz und eine Krone (Literaturverfilmung, USA, 1956). Charmante und liebenswürdige Unterhaltung mit Audrey Hepburn und Gregory Peck, die durch leise Ironie und einen Flair für das Märchenhafte fesselt, der dem Thema präzise angemessen ist. ORF III 23.50  Arabeske (Literaturverfilmung, USA, 1966). Ein OxfordProfessor gerät in ein aufregendes Abenteuer, als er für einen arabischen Ölmagnaten mit politischen Ambitionen eine Hieroglyphenschrift entziffern soll. Fantasievolle Agenten-Komödie mit Gregory Peck und Sophia Loren, einfallsreich in verschwenderischem Dekor inszeniert. ORF 2 Donnerstag

7. april

14.00  Warum brauchen wir Bienen? (Dokumentation). Die Biene ist unverzichtbar für unser Ökosystem und produziert köstlichen Honig. Und doch ist sie in Gefahr. Die Sendung stellt einen Bienenstaat in seiner beeindruckenden Arbeitsaufteilung vor. ARD-alpha

Freitag

8. april

13.45  Kirchenfenster erzählen Geschichten. Ostern. ARD-alpha 20.15  Wir sind jung. Wir sind stark (Drama, D, 2013). Die skandalösen Ereignisse aus Rostock-Lichtenhagen, wo im Sommer 1992 jugendliche Hooligans ein Wohnheim von vietnamesischen Immigranten anzündeten, verdichten sich als Abfolge kleiner Geschichten. Der differenzierende Rückblick kreist um den Frust und die Orientierungslosigkeit der Nachwendezeit. arte Samstag

9. april

19.40  Hoagascht (Magazin). Mechanische Wunderwelt. Zu Besuch bei Erwin Rechberger und seiner Sammlung von mechanischem Spielzeug, Musikautomaten und Instrumenten. ServusTV 20.15  Klingendes Österreich (Kultur). Land der einsamen Riesen – Im Gail- und Gitschtal in Kärnten. ORF 2 23.05  Wort zum Sonntag von Pfarrer Wolfgang Beck, Hildesheim. Das Erste Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf von Oberkirchenrätin Ingrid Bachler, Wien. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Erfüllte Zeit. Reportagen und Berichte aus der Welt der Religion und Religionen. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Neustift im Stubaital. Lieder aus dem Gotteslob; „Herr, erbarme dich unser“ und „Halleluja“ von Dietmar Obojes. So 10.00, Ö2. Foto: Pfarre Die Ö1 Kinderuni. Wer schafft Barrieren? Über Behinderung, Vielfalt und Akzeptanz. So 17.10, Ö1. Motive – Glauben und Zweifeln. So 19.05, Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Gedanken für den Tag von Hubert Feichtlbauer, Publizist. „Wildschwein Gottes.“ Zum 100. Geburtstag des Kulturphilosophen Friedrich Heer. Mo–Sa 6.57, Ö1. Apropos Musik. Sechs Tage Arbeit und dann die Ruhe – musikalische Betrachtungen zur „Schöpfung“. Mo 15.05, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Dimensionen. Am Ende der bewohnten Welt. Unterwegs im Nationalpark Nordost-Grönland. Mo 19.05, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.00, Ö1. Dimensionen. Von der Knochenflöte zur römischen Wasserorgel. Musikarchäologen erforschen die Entstehung der Musikkultur. Mi 19.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Die Kraft der Selbstheilung. Neurobiologische Erkenntnisse der regenerativen Medizin. Mi 21.00, Ö1. Konzert am Vormittag. J. S. Bach: Messe g-moll; Magnificat D-Dur. Do 10.05, Ö1. Logos. „Was glauben Sie?“ Tierethiker Kurt Remele. Sa 19.05, Ö1.

Radio Vatikan

Täglich 20.20 Uhr. Empfangsfrequenzen: www.radiovaticana.de Sonntag: Reden über Gott und Welt. Dienstag: Radioakademie. Die Bibel und die Flüchtlinge.


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31. März 2016

Ökumenische Sommerakademie über Anstöße der Reformation

Es muss sich etwas ändern wicklungen. Die Thesen Luthers stellen einen der Schritte des historischen Reformprozesses dar, an dessen Ende die Entstehung neuer christlicher Kirchen der Reformation stand. Mit welchen Reformüberlegungen die katholische Kirche reagierte, ist wesentliches Element ökumenischer Betrachtung. Mit der evangelischen Theologin Athina Lexutt aus Gießen und Klaus Unterburger von der katholischen Fakultät in Regensburg konnten renommierte Kirchenhistoriker gewonnen werden. Erinnern, Gedenken und Feiern im Jubiläumsjahr der Reformation bedeuten auch einen Anstoß zur Weiterentwicklung der Ökumene. Diese Perspektiven behandeln Bischof Michael Bünker als Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und Kardinal Kurt Koch, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Die Ökumenische Sommerakademie findet im Stift Kremsmünster statt und ist öffentlich zugängig. Die KirchenZeitung ist Mitveranstalterin.

„Es muss sich etwas ändern. Anstöße der Reformation“ lautet der Titel der 18. Ökumenischen Sommerakademie, die vom 13. bis zum 15. Juli 2016 im Stift Kremsmünster stattfindet. In wenigen Monaten beginnt das Jubiläumsjahr der Reformation, die vor 500 Jahren Europa verändert hat. Die bereits 18. Ökumensiche Sommerakademie 2016 beschäftigt sich nicht nur mit der Geschichte, sie fragt auch nach der Reformationskraft der Kirchen heute. Zu den Referenten zählen Kardinal Kurt Koch und Bischof Michael Bünker, die beiden maßgeblichsten Repräsentanten der ökumenischen Entwicklung auf evangelischer und römisch-katholischer Seite. Anlass für das historische Jubiläumsjahr der Reformation ist die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers im Jahr 1517. Es geht darum, Reformation nicht als punktuelles Ereignis, sondern als Entwicklungsprozess und als Anstoß für Gegenwart und Zukunft zu sehen. Am Beginn steht eine geschichtliche Darstellung der Anstöße der Reformation einschließlich der allgemeinen machtpolitischen Ent-

Martin Luther. Porträt von Lucas Cranach der Ältere (1528). Veste Coburg. WIKIMEDIA

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Es gibt viele Gründe, warum Sie am Wahltag nicht am Wahlort sind. Aber das muss Sie nicht am Wählen hindern. Denn mit der Briefwahl können Sie Ihr Wahlrecht ortsunabhängig nutzen und vor der Abreise Ihre Stimme abgeben. So leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Demokratie. Mehr Informationen zur Briefwahl und Anforderung der Wahlkarte unter post.at/briefwahl Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.

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 Infos unter: www.ku-linz.at, Anmeldung: Katholische Privatuniversität Linz, Bethlehemstraße 20, 4020 Linz, E-Mail: sommerakademie@ku-linz.at

Flug-Wallfahrt nach Lourdes Das Marianische Lourdeskomitee lädt von 5. bis 10. Mai zu einer Flug-Wallfahrt von Linz nach Lourdes ein. Es gibt noch einige Restplätze auch für Behinderte und Kranke. Es ist bereits die 178. Pilgerfahrt, die vom Lourdeskomittee organisiert wird. Der Kärntner Diözesanbischof Dr. Alois Schwarz begleitet diese Wallfahrt für Gesunde und Kranke; Flug Linz–Lourdes und zurück. Die Wallfahrt kostet 863,– Euro; Jugendliche zahlen 600,– Euro.  Anmeldung: Marianisches Lourdeskomitee, 1030 Wien, Jacquingasse 53, Tel. und Fax: 01/587 52 05; E-Mail: mlk. lourdeskomitee@aon.at


28 Kultur für sie gelesen

31. März 2016

KirchenZeitung Diözese Linz

Alte Bücher hautnah erleben

Im Mittelalter blättern und lauschen Die Oö. Landesbibliothek in Linz lockt mit einer „vielseitigen“ Ausstellung und einer neuen Veranstaltungsreihe.

Sei unser Gast. Wer ist nun genau damit gemeint?! Cartoon/gerhard Mester

Bibelrunden, Literaturclubs oder das Vorlesen im Familienkreis – sich im gemeinsamen Gespräch einem Buch zu widmen, erweitert den Horizont. Nun lädt die Oö. Landesbibliothek zu einer neuen Form des Buchgesprächs. „Wir blättern für Sie um, analog

„Kirchisch“ und andere Sprachen „Gehören Sie einer Religionsgemeinschaft an?“ – „ Nein, ich bin normal!“ – Das ist nur ein Satz, der ausschlaggebend für Pater Reinhard Körner war, sein Büchlein „Kirchisch“ herauszugeben. In Dialogform, unter ständiger Einbeziehung seiner Leserschaft, klärt er über Begriffe und deren Bedeutung auf: Was meinen gläubige Christen, wenn sie von Beten, von Gott, von Gastfreundschaft oder von Kreuzigung und Auferstehung sprechen? Die „kirchischen Vokabeln“ ins Heute übersetzen, ist Körners Ansinnen – und gut geglückt: witzige, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch. elle Reinhard Körner, Kirchisch für normale Menschen, Benno-Verlag.

Wie die Jungfrau zum Kind kam Die Sprache des Glaubens ist über die Jahrhunderte gewachsen, manches ist heute schwer verständlich: Begriffe wie „unbefleckte Empfängnis“ wirken antiquiert. Ob ein Laie Kardinal werden kann oder nach wie vielen Tagen Jesus genau auferstanden ist, sind Fragen, die immer wieder gestellt werden. Zu 50 Themen haben christliche Journalist/innen kurze, prägnante Texte geschrieben. Diese sind in dem Büchlein „Wie die Jungfrau zum Kind kam“ zusammengefasst. Ein Büchlein zum Reinschnuppern – und Neugierig-Machen. elle

Wie die Jungfrau zum Kind kam. 50 Fragen und Antworten über Kirche, Gott & die Welt, BennoVerlag.

Gesänge für die Messfeier: die mittelalterliche Handschrift Ms. 1. Oö. Landesbibliothek

und digital“ lautet das Motto, unter dem Fachleute kostbare Handschriften vor einem kleinen Publikum vorstellen. Bücher, die sonst unter Verschluss gehalten werden, sind so hautnah erlebbar. Wie bereichernd die digitalisierte Form eines Buches sein kann, wird auf einem Bildschirm zu sehen sein. Die ersten Bücherrunden haben thematisch mit der aktuellen Ausstellung in der Landesbibliothek zu tun: „Vielseitig! Spätgotische Bücherschätze aus Sammlungen Oberösterreichs“ wurde bis 27. Mai verlängert und bietet einen erstaunlichen Einblick in die Buchmalerei des 15. Jahrhunderts. Einer der Schätze ist „Ms. 1“. Der Titel der Handschrift ist nüchtern, farbenfroh ist der Inhalt. Die darin gesammelten Gesänge für die Messfeier wurden kunstvoll verziert und illustriert. Im „Erlebnisraum Altes Buch“ sind sie auch zu hören. Rupert Gottfried Frieberger, Stiftskapellmeister in Schlägl, und die Schola Gregoriana Plagensis haben einzelne Gesänge zum Klingen gebracht. Termine. Folgende Werke aus dem 15. Jahrhundert werden im April und Mai, jeweils um 19 Uhr, vorgestellt: Schedel’sche Weltchronik (14. April), Handschrift mit biblischen Texten (28. April), Inkunabel (Wiegendruck) aus der Werkstatt des Illustrators Ulrich Schreier (12. Mai) sowie das zweitältestes Bäcker-Zunftbuch der Welt (19. Mai). C. G. XX Info: www.landesbibliothek.at

Chorus sine nomine in Lichtenberg

ALMA in der Justizanstalt Garsten

Rock und Pop auf der Orgel in Hofkirchen

Seelsorgezentrum. Ein zentrales Werk der orthodoxen Kirchenmusik steht am Sonntag, 3. April, 17 Uhr auf dem Konzertprogramm: Der renommierte Chorus sine nomine aus Wien lässt unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger das „Große Abend- und Morgenlob“ von Sergej Rachmaninow erklingen. Der Chor hat diese Rarität anlässlich seines 25-Jahr-Jubiläums einstudiert. Es wird auch im Rahmen des Festivals „Osterklang 2016“ in Wien zu hören sein.

Anstaltskirche. Für ihre „augenzwinkernde Verbeugung vor der österreichischen Volksmusik“ gewann ALMA den zweiten Preis des Austrian World Music Award 2015. Nun bringen Julia und Marlene Lacherstorfer, Evelyn Mair, Marie-Theres Stickler und Matteo Haitzmann am Freitag, 1. April, um 19.30 Uhr das Publikum mit ihrem Programm aus uralten traditionellen Melodien, Jodlern und Eigenkompositionen zum Schwingen.

Pfarrkirche. Am Sonntag, 10. April, 17.30 Uhr spielt Organist Florian Birklbauer neben klassischen und selbst geschriebenen Stücken auch Cover-Versionen aktueller Pop-Hits, unterstützt von Isaac Knapp und seiner Trompete. Der Eintritt ist frei.

XX Karten: E-Mail: konzerte.lichtenberg@gmx.at, € 15,– bzw. € 18,–.

XX Karten: www.drinnen-draussen. at, € 25,– bzw. € 28,–, Schüler/ innen und Student/innen € 15,–.

Florian Birklbauer. Birklbauer


KirchenZeitung Diözese Linz

Kunst & Kultur 29

31. März 2016

Kulturland n Konzert mit dem Linzer Kammerorchester. Am Do., 31. März lädt das Linzer Kammerorchester zu einem Konzert bei den Elisabethinen in Linz ein. Werke von J. S. Bach, J. Haydn, L. Cherubini stehen unter anderem auf dem Programm. Das Konzert unter der Leitung von Karl Aichhorn beginnt um 19.30 Uhr, in der Klosterkirche.

miedl-pisecky

Ausstellung in der Pfarrgalerie St. Jakobus in Buchkirchen mit Doris Miedl-Pisecky

Die Natur öffnet ihre Türen elisabeth Leitner

Satte Farben in Erdtönen, Blau, Violett, Lila. Dazwischen ein leuchtendes Gelb. Am Bildrand zarte, hellgelbe Striche. Verschiedene Formen von oval bis herzförmig sind zu erkennen. Handelt es sich hier um einen Teil eines Blütenkörbchens? Oder sind die Farben vom blühenden Ginster inspiriert? Das bisschen Gelb dominiert, gibt dem Bild ein Zentrum, das nicht in der Mitte liegt. – „Farbgärten“ nennt die Künstlerin Doris MiedlPisecky die kommende Ausstellung in der Pfarrgalerie Buchkirchen. Sie zeigt dort Arbeiten unter dem Titel „vegetationes“ in allen Variationen. Inspiriert sind ihre Werke von zahlreichen Aufenthalten im Ausland, besonders in Italien. Das rasch wechselnde südliche Licht im April sei ideal gewesen, Atmosphärisches, Geologisches und Vegetatives umzusetzen. Die reine Abbildung der Natur ist durch den Bildersturm des 20. Jahrhunderts – Fotografie, Film, Digitalisierung – in Frage gestellt. Dennoch habe die Natur als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit Farbe und Raum keineswegs ausgedient, meint die Künstlerin. „Alles, was ein Künstler tun kann, ist die Phantasie zu befreien, sie auf Wanderschaft zu schicken. Seine Landschaft ist keine endgültige Aussage, kein Ende, sondern gleichsam das Öffnen einer Tür.“ – Diesen Satz eines chinesischen Künstlers gibt einem Doris Miedl-Pisecky beim Betrachten ihrer Arbeiten mit. – Jetzt erwacht die Natur, blüht auf, lässt die Menschen an ihrer Üppigkeit, Vielfalt, Grenzen­ losigkeit teilhaben. Sie öffnet ihre Türen. Immer wieder ein Wunder. XX Eröffnung: Galerie St. Jakobus im Pfarrzentrum Buchkirchen bei Wels, Fr., 8. April, 19.30 Uhr.

n „Alles Wagner“ im Musiktheater. Der bekannte Linzer Pianist und Kabarettist David Wagner wird am Do., 31. März seine Premiere mit Liedern „aus eigenem Anbau“ geben. Weitere Vorstellungen finden am Fr., 8. und Fr., 29. April in der Black-BoxLounge des Musiktheaters statt. Beginn jeweils: 20 Uhr.

Zur Person Doris Miedl-Pisecky Die Künstlerin lebt und arbeitet in Linz und Bad Aussee. Sie besuchte die Kunstschule der Stadt Linz (heutige Kunstuniversität), jahrzehntelange übte sie ihre Lehrtätigkeit als Kunstpädagogin in der Lehrerausbildung (Pädagogische Hochschule der Diözese Linz) aus. Landschaftserlebnisse im Toten Gebirge, Studienaufenthalte im mediterranen Raum, in Israel, Nordafrika und im NordWesten der USA finden Niederschlag in der Arbeit. Zusätzlich ist die Einfühlung in vegetative Formen Ausgangspunkt für Malerei und Farbholzschnitt. Arbeiten von Doris Miedl-Pisecky waren in der Schlossgalerie Schärding, in der Martin-Luther-Kirche in Linz, im Kunstverein Passau, im Kunstsalon der Landesgalerie zu sehen. In der Pfarrgalerie Buchkirchen wird demnächst eine Ausstellung eröffnet (siehe Beitrag). In der Galerie der Stadt Traun werden ab 25. Mai Werke von Miedl-Pisecky und Wolfgang Kirchmayr gezeigt.


30 Personen & Dank

31. März 2016

KirchenZeitung Diözese Linz

geburtstage

gratulation

n Am 4. April 2016 feiert GR Herbert Wasserbauer, wohnhaft in Gunskirchen, seinen 75. Geburtstag. Er wurde 1941 in Windischgarsten geboren und 1965 zum Priester geweiht. Wasserbauer war Gefangenenhausseelsorger in Wels, Kaplan in Steyr-Vorstadtpfarre und WelsStadtpfarre und von 1979 bis 1988 Pfarrer in Meggenhofen. Er hilft bei Bedarf noch als Seelsorger im Altenheim in Gunskirchen.

n Windischgarsten. Am Josefitag, den 19. März lud Pfarrer Gerhard M. Wagner neben den Zimmerleuten (im Bild) alle Josefs und Josefinen der Pfarre ein, um den Tag gemeinsam mit einer hl. Messe zu beginnen. Mit 92 Jahren war Josef Schweiger der älteste Gottesdiensteilnehmer, er feiert am Namenstag thallinger auch seinen Geburtstag. Pfarrer Wagner betonte in der Predigt: „Der heilige Josef soll uns ein Vorbild sein. Er war für Jesus ein guter und fürsorglicher Vater, erzog ihn liebevoll und brachte ihm viele Dinge bei, vor allem Achtung und Respekt vor seiner Mutter Maria. Er war Zimmermann und Tischler, der ohne viele Worte stets tat, was nötig war.“

n Am 4. April 2016 vollendet KonsR Adalbert Haudum, Prämonstratenser des Stiftes Schlägl, Pfarrer in Neufelden, das 70. Lebensjahr. Er stammt aus St. Veit i. Mkr. und wurde 1972 zum Priester geweiht. Haudum war anschließend Kooperator in Rohrbach und Religionslehrer in Hamborn (D). Ab 1979 war er Pfarrer in Aigen mit einer mehrmonatigen Unterbrechung (1984) als Militärseelsorger der UNO-Truppen in Zypern. Seit 1995 ist Hr. Adalbert Pfarrer in Neufelden.

Dank n Saxen. PGR-Obmann Josef Kurzmann (rechts) und Chorleiter Josef Reindl (links) überbrachten kürzlich Josef Ebmer (mit seiner Gattin Martha) anlässlich seines 80. Geburtstages den Bischöflichen Wappenbrief. Die Diözese und die Pfarre danken Josef Ebmer für 65 Jahre im Dienst der Saxener Kirchenmusik (Chorgesang, Tenorhorn, Violine). privat

Im gedenken

Am 16. März 2016 ist Mag. Günther Aigner, Professor am Gymnasium Petrinum, völlig überraschend mit 57 Jahren verstorben. Jahrzehntelang war er für die Eine Welt, besonders für Nicaragua, engagiert. Dabei gelang es ihm auch auf beindruckende Weise, viele seiner Schüler/innen zum Einsatz für weltweit mehr Gerechtigkeit und Solidarität zu gewinnen. 1999 wurde er mit Kollegen und Jugendlichen mit dem Solidaritätspreis der KiZ ausgezeichnet.

n Leonstein. Der Verein „Rui Barbosa“, der sich für die Menschen in Brasilien engagiert, war kürzlich in Leonstein beim Pfarrfrühstück eingeladen. Josef Linsmaier stellte die Arbeit des Vereins vor. Die Firmlinge von Leonstein engagierten sich beim Pfarrfrühstück und konnten 475 Euro an Rui Barbosa spenden. Mit diesem Geld kann für zwei Monate die tägliche Jause für das Kinderheim in Itaberaba finanziert werden. Pfarre

n Mattighofen. Am 6. März 2016 bekam Mattighofen einen neuen Stiftspfarrer. Kanonikus Mag. Leon Sireisky wurde durch Dechant Kan. Mag. Marek Michalowski in das Amt des Stiftspfarrers eingeführt und installiert. Alle Mattighofner Vereine waren in großer Stärke ausgerückt. Pfarre n Oö. Goldhaubenfrauen. Die Oö. Goldhaubenfrauen bereichern nicht nur das kulturelle Leben im Land, sondern übernehmen auch im sozial-caritativen Bereich Verantwortung. Insgesamt haben die Oö. Goldhaubenfrauen 2015 785.000 Euro landesweit für unterschiedliche soziale und caritative Anliegen gespendet, 75.000 Euro davon für das SOS-Kinderdorf in Nepal. In Anwesenheit von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer übergab die Landesobfrau LAgb. Martina Pühringer die Spende an den Präsidenten von SOSKinderdorf, Helmut Kutin (l.). Land OÖ/Kraml


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Leserforum 31

31. März 2016

Ein Blankoscheck für Gott Zum Evangelienkommentar von Ruth Ferstl, Nr. 11, S. 17

Liebe Frau Ferstl, heute blieb ich an Ihren Worten „Zum Weiterdenken“ hängen. Ich gebe Gott gerne einen Blankoscheck. Er liebt mich so, dass ich volles Vertrauen in ihn haben kann. Wenn ich einmal etwas anderes will als er, so werden wir miteinandner reden und verhandeln. Ich bin 82 Jahre alt und möchte nach jetzigem Ermesssen nicht 90 oder 100 werden. Alle sagen mir, daüber nachzudenken sei überflüssig. Doch ich glaube, dass Gott auf meine Wünsche und Gedanken – die sich natürlich noch dauernd ändern können – Rücksicht nehmen wird. Ich empfinde Gott so sehr als meinen Freund, dass ich meine, er wird keine wichtige, mich betreffende Entscheidung ganz ohne mich fällen. Mein Leben ist voll scharfer Kurven und Wegkreuzungen. Vor jeder Kurve bat ich Gott ganz inständig, mir zu sagen: Links oder rechts? Er tat es nie, auch wenn ich ihn noch so sehr darum bat. Doch bald nachdem ich die Entscheidung selbst getroffen hatte, spürte ich eine innere Bestätigung Gottes: Gut hast du das gemacht. Da bin ich einverstanden. Aus diesen Erfahrungen lernte ich: Gott hat nicht, wie ich früher glaubte, einen fixen Plan für jeden Menschen. Er respektiert unsere Freiheit so sehr, dass er uns vor der Entscheidung nichts über seine Pläne verrät. Seine Pläne sehen nämlich für jeden und jede mehrere Möglichkeiten vor. Herzliche Grüße Helmut Rohner, Dornbirn

Palmsonntag 2013 Alle Jahre hören wir am Palmsonntag beim Gottesdienst die Passion, das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus. Ein schau-

derhaftes Martyrium, was ihm da angetan worden ist. Was wäre gewesen, wenn Jesus den Versuchungen des Teufels nicht standgehalten hätte? – Aber, warum musste Jesus das alles erleiden und aus welchem Grunde wurde überhaupt das Todesurteil über ihn gefordert? Dass der Pöbel gerufen hat: „Kreuziget ihn“, ist bekannt. Aber wer stand hinter dem Pöbel, wer hetzte ihn auf? Man darf ja annehmen, dass Gott die himmelsstürmenden Bittrufe des Volkes erhört hat, die aus den „Gott verfluchten Gründen“ da zu ihm emporgestiegen sind. „Tauet, ihr Himmel, den Gerechten“ und „Wolken, regnet ihn herab!“ Eine Parallele zu diesem Szenario könnte man die Französische Revolution nennen. Auch dort ist das Unrecht der herrschenden Schicht dem Volke gegenüber vorhergegangen. Auch da war das Volk aufgehetzt. Nur hat man Unrecht mit Unrecht bekämpft. Diese beiden Ereignisse zeigen zwei Wege auf, die zu „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ unter den Menschen führen sollen. Welchen Weg dazu zeigt uns Christus? Erich HeiSSl, Attnang-Puchheim

Die Vertreibung der Sudetendeutschen Aktuelle Ereignisse, wie sie nun täglich von den Medien vermittelt oder auch persönlich wahrgenommen werden, veranlassen mich, hier etwas Grundsätzliches festzustellen. Von Flucht und daher von Flüchtlingen kann bei unsren Landsleuten nicht die Rede sein. Es war eine entmenschte, brutale Vertreibung 1945/46 von drei Millionen Sudetendeutschen. Es ist ein Irrtum, das Schicksal der Vertriebenen mit jenen, die jetzt in Massen hereinströmen, gleichzusetzen. Es ist ein schwerer Fehler, solche Vergleiche in dieser Richtung

Vertriebene Sudetendeutsche.

Wikimedia

anzustellen, und löst bei Unwissenden nur Verwirrung aus. (...) Ich stelle in diesem Zusammenhang fest: Es wollte niemand die Heimat verlassen, obwohl die Lebensbedingungen für Deutsche nach Kriegsende in der Tschechoslowakei bereits unerträglich und teilweise lebensbedrohend waren. Ich stelle fest, dass niemand unserer Landsleute einen Deutschkurs besuchen musste, wir haben den deutschen Sprach- und Kulturkreis nicht verlassen. (...) Besitz, Vermögen, Bargeld und Wertgegenstände wurden per Benesdekrete oder Gesetz vom tschechoslowakischen Staat geplündert. Ich stelle fest, dass wir als getaufte Christen nach Österreich und Deutschland gekommen sind und Kirchen gebaut habe. Und ich stelle abschließend fest, dass wir mit einer abgeschlossenen Schul- und Berufsausbildung hier angekommen sind und uns unmittelbar nach dem Krieg, mit all unseren Fähigkeiten, am Wiederaufbau eines schwer getroffenen Landes beteiligt haben. Peter Ludwig, Sudetendeutsche Landsmannschaft OÖ

Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Zuschriften an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at

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DENK mal

Schutzpatron des Zweifelns Ein Lob dem Zweifler! Es ist tröstlich, dass uns die Bibel in der Figur des Apostels Thomas einen Zweifler vorstellt, den Zweifel gewissermaßen auch bei Heiligen entdecken lässt. ernst Gansinger

Fotolia/D.R.

Marie Ebner-Eschenbach meinte einmal: „Der Gläubige, der nie gezweifelt hat, wird schwerlich einen Zweifler bekehren.“ Man könnte ergänzen – wer nicht zweifelt, macht sich keine anstrengenden Gedanken. Thomas ist der Schutzpatron der Zweifler. Machen Sie mit. Schreiben Sie uns bis 8. April Sprüche (eigene oder fremde) über den Zweifel. Wir verlosen ein Buch. Adresse: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: service@kirchenzeitung.at

Beim Denk Mal Nr. 11 (wir baten um Fastenvorschläge zur Bodenschonung) hat Ulrike Junger aus Aspach gewonnen.

josef wallner josef.wallner@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig­­

Das Fasten eignet sich gut zum Jammern – auch nach dem Fasten. Da jammern wir halt, wie wenig das Fasten genutzt hat. Außer wir hängen jetzt ein Jammernfasten an.

„Die Menschenwürde ist unantastbar! Der Friede Gottes sei mit euch allen.“ Rabbiner Andreas Nachama, Imam Kadir Sanci und Pfarrer Gregor Hohberg vom Berliner Projekt „House of One“ in einem Aufruf als Reaktion auf die Terroranschläge in Brüssel

KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz P.b.b. GZ 02Z031277 W – Nicht retournieren

Thomas zweifelt an der Auferstehung Jesu. In alten christlichen Legenden ist ein weiterer Zweifel des Apostels Thema: der Zweifel an der leiblichen Himmelfahrt Mariens. In früheren Darstellungen auf Gemälden in Kirchen wird Maria gezeigt, wie sie dem zweifelnden Thomas vom Himmel aus ihren Gürtel reicht – als Zeichen ihrer leiblichen Aufnahme. Dass der Sprachgebrauch aus dem zweifelnden Thomas den ungläubigen machte, ist ungerecht. Zweifeln ist die Suche nach Gewissheit, nicht die Suche nach Ablehnung.

Der Zweifel ist nicht Unglaube!

Die Bäckereien am Linzer Hauptbahnhof sind in der Früh stets umlagert. Schulkinder kaufen sich eine Jause, Erwachsene noch rasch einen Kaffee – schnell muss es gehen. Die Hektik liegt in der Luft. Darf man direkt an die Theke gehen, wenn ein Platz frei ist, oder soll man sich besser doch hinter einem der Wartenden anstellen? Wer ist der Nächste? – Für den Bruchteil einer Sekunde Schweigen. Bin ich es oder doch die Frau links neben mir oder der Schüler zu meiner Rechten? Man beginnt zu reden, schließlich will man die Partie nicht aufhalten. Da kann es dann schon einmal passieren, dass jemand zischt: „Sie sind jetzt aber noch nicht dran, wir müssen uns auch anstellen.“ Tagaus, tagein, jahraus, jahrein sorgt die Masse der Kaufwilligen für Stress, keinen großen, aber doch für Stress. Ich frage mich manchmal, warum wir als Masse nicht lernfähig sind. Immer dasselbe Problem und doch wird täglich alles dem Zufall überlassen. ­Gerade von einem Wochenende aus London zurückgekehrt, ist mir das wieder besonders bewusst geworden. Wenn dort zwei Leute zusammentreffen, fangen sie schon an, eine Schlange zu bilden, und bei 15 funktioniert das ebenso. Was auch der Grund für das so andere Verhalten dort sein mag, angenehm ist es auf jeden Fall.


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