GLASBILD: HANS PLANK, TAUFBRUNNEN: PETER DIMMEL FOTO: NIE
Nr. 22 I 28. Mai 2020 I Tel. 0732 76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,40 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 75
Mit Gottes Schöpfergeist zur erneuerten Normalität Hirtenwort der österreichischen Bischöfe zu Pfingsten 2020. Seiten 10 und 11 Das Pfingstfest erklärt. Seiten 14, 18 und 21
Geburtstag. Am 4. Juni feiert Bischof Ludwig Schwarz seinen 80. Geburtstag. Seite 3
Sommerlager. Wie die Pfarren und Jugendgruppen auf Corona reagieren. Seiten 4 und 5
Kunst. Ilaria Hoppe ist neue Mitherausgeberin der Zeitschrift „Kunst und Kirche“. Seite 28
2 Meinung KOMMENTAR
28. Mai 2020
Welches Europa?
Wer schuld ist
Bei der Finanzierung der Corona-Kosten stehen sich die Pläne von Deutschland und Frankreich einerseits, und der „sparsamen Vier“ (inklusive Österreich) andererseits gegenüber. Der erstgenannte Plan sieht Zuschüsse aus einem gemeinsamen Fonds vor, der zweite spricht von Krediten, die man zurückzahlen muss. Hinter dem Streit stehen nicht nur ökonomische Überlegungen, sondern auch die Frage: Welches Europa wollen wir? Ein Europa als „Familie“, wo man sich auch etwas schenkt? Oder ein Europa nach dem Motto: „Gute Rechnung, gute Freunde?“ Tatsächlich wäre jedoch jetzt ein nüchterner Ansatz sinnvoll: Das von der Corona-Pandemie hart getroffene Italien beispielsweise ist Österreichs drittwichtigster Handelspartner. Dem Land auf die Sprünge zu helfen, ist nicht nur solidarisch, sondern im eigenen Interesse. Die Frage, ob man das
Eine hochschwangere Frau wird im Supermarkt angeschnauzt, was sie sich einbildet, keinen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Wer hochschwanger war oder ist, weiß, wie schwer das Atmen auch ohne Maske fallen kann. Wer das nicht erlebt hat, muss es nicht wissen. Leider wissen es manche aber besser. Wer sich wo wie verhalten sollte, wer ab
monika.slouk@koopredaktion.at
welchem Alter besser zuhause bleiben sollte, wer wem aus dem Weg gehen sollte und so weiter und so fort. Je nach Charakter regt man sich lieber über das Fehlverhalten anderer auf oder grübelt bei jedem Schritt, was man selbst vielleicht gerade falsch macht. So funktioniert Gesellschaft aber nicht. Wir brauchen neben den Grundregeln ein Grundvertrauen, dass die anderen einen guten Grund für ihr Verhalten haben. Besserwisserei, Schuldzuweisungen, Sündenbocksuche bis hin zu Verschwörungsvermutungen führen nie in eine gute Zukunft. Wenn Personen oder Personengruppen (wie jüngst Asylberechtigte und Flüchtlinge) pauschal beschuldigt werden, dass sie infiziert wurden oder jemanden anstecken könnten, dann müssen wir Christen widersprechen. Die Blickrichtung heißt Neuansteckungen verhindern, nicht Schuldige suchen.
mit Zuschüssen oder mit Krediten macht, sollte nach dem Kriterium entschieden werden: Was ist effektiver? Insofern wird die Lösung – wie der Vorschlag der EU-Kommission andeutet – ein Kompromiss sein. Das bedeutet nicht, dass die Frage, welches Europa wir wollen, nebensächlich wäre. Wir sollten tatsächlich grundsätzlich entscheiden, ob wir mehr „Familie“ oder mehr „Geschäftsfreunde“ sein wollen. Aber in der aktuellen Krisenlage braucht es zunächst pragmatische Ansätze.
HEINZ NIEDERLEITNER
geschäftsführender Chefredakteur heinz.niederleitner @kirchenzeitung.at
KOPF DER WOCHE: GESCHÄFTSFÜHRER YUVAL KATZ-WILFING
Jüdisch-christliche Drehscheibe Yuval Katz-Wilfing ist der neue Geschäftsführer des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
KATZ-WILFING
MONIKA SLOUK
KirchenZeitung Diözese Linz
Der Ausschuss wurde in den 1950er-Jahren gegründet und vom katholischen Judaisten Kurt Schubert geprägt. Heute steht ihm der Religionspädagoge Martin Jäggle als Präsident vor, mit dem Yuval Katz-Wilfing schon seit Jahren ehrenamtlich zusammenarbeitet. Katz-Wilfing wuchs in Israel und den USA auf und lebt seit zwölf Jahren in Wien. Er ist Informatiker und
„Verständnis zwischen Christen und Juden zu fördern ist wichtig. Das zeigt sich wieder in den Corona-VerschwörungsGerüchten.“ YUVAL KATZWILFING
Religionswissenschaftler. Der interreligiöse Austausch ist ihm wichtig, und zwar sowohl der jüdisch-christliche als auch der jüdischmuslimische. Der Unterschied dabei ist aus jüdischer Perspektive groß, vergleicht Katz-Wilfing. Während Juden und Christen die Heilige Schrift verbindet, gibt es zwischen Juden und Moslems gemeinsame Traditionen wie etwa Essensvorschriften. Neugier. Zwischen Österreich und Israel sieht Yuval Katz-Wilfing die Gemeinsamkeit, dass Religion mit der Kultur eng verbunden ist. Durch sein Studium der Religionswissenschaft lernte er katholische Theologie gut kennen, „jetzt muss ich nur mehr die Strukturen durchblicken“, meint er in Hinblick auf die kirchliche Landschaft in Österreich. Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit den Lokalkomitees in Wien, Eisenstadt, Graz, Linz und Innsbruck und mit dem jüdischen Museum in Hohenems. Der Koordinierungsausschuss arbeitet mit Pädagogischen Hochschulen, Gemeinden, Universitäten, Unternehmen und allen „Neugierigen“ zusammen. In Wien gibt es auch eine kleine öffentliche Bibliothek. christenundjuden.org SLOUK
KirchenZeitung Diözese Linz
Im Gespräch 3
28. Mai 2020
Bischof Ludwig Schwarz spricht zum 80er über sein Leben
„Es gab Arbeit in Hülle und Fülle“ Seit seiner Emeritierung vor fünf Jahren lebt Bischof Ludwig Schwarz als Seelsorger bei den Don Bosco-Schwestern in Vöcklabruck. Am 4. Juni wird er 80 Jahre alt und spricht mit der KirchenZeitung über sein Leben. Der Bischof kommt selbst, um den Besucher abzuholen: Gerade erst haben die Don Bosco-Schulen Vöcklabruck vorsichtig wieder mit dem Unterricht begonnen. Aber natürlich hat sich die Corona-Pandemie auf den Zugang zum Gebäudekomplex ausgewirkt, in dem auch der frühere Linzer Diözesanbischof seine Wohnung hat – Mundschutz und Desinfektionsmittel inklusive. Wie hat Schwarz die vergangenen Wochen erlebt? „Wir waren zwei Monate praktisch in Quarantäne und sind höchstens bis zum Zaun im Garten gekommen“, sagt der Bischof. „Es war eine Abgeschlossenheit, die einen beengt hat. Aber ich hatte mehr Zeit für das Gebet. Da ich ohnehin im selben Haus wie die Schwestern lebe, konnten wir die Gottesdienste gemeinsam feiern.“ Die Messe zu feiern, Beichte zu hören, Exerzitien zu predigen und sonst seelsorglich tätig zu sein, ist die Aufgabe des Salesianers Don Boscos hier im Haus. Und natürlich springt er in der Umgebung ein, wenn ein Priester ausfällt. Dass in Amstetten gleich vier Patres der Salesianer an COVID-19 gestorben sind, hat Schwarz getroffen: „Ich kannte alle sehr gut. Sie waren alle schon älter, aber was soll ich da sagen, ich werde jetzt auch 80.“ Gefördert – gefordert. Bereits seit 56 Jahren ist Schwarz Priester, zum Bischof geweiht wurde er vor 19 Jahren. Und schon mit 16 Jahren trat er ins Noviziat der Salesianer Don Boscos ein, denen er sich seit seiner Kindheit verbunden fühlte. Sie förderten ihn – und forderten ihn. So erzählt Schwarz, wie er schon mit zehn Jahren in ein Schülerheim der Salesianer kam, um das Gymnasium Fichtnergasse besuchen zu können. Später ging er ins ordenseigene Gymnasium Unterwaltersdorf, wo er nach der Profess maturierte. Den ersten Teil des Theologiestudiums meistert er in Klagenfurt („da wurde noch auf Latein vorgetragen“), während er als Erzieher tätig ist. Beschlossen wird das Theologiestudium in Benediktbeuern (Deutschland). Aber die Oberen haben schon wieder zwei Aufgaben für den in Pressburg Geborenen: Während
Bischof Ludwig Schwarz schreibt seine Predigten heute meist mit der Hand. Jetzt steht er schon beim zehnten Ordner. nie
er Latein, Griechisch und Archäologie in Wien studiert, ist er dort Krankenhaus- und Schwesternseelsorger. Schließlich schickt ihn Kardinal Franz König zur Leitung des Interdiözesanen Seminars für Priesterspätberufene nach Horn: „Ich habe gesagt: ‚Eminenz, ich bin dafür zu jung, da fehlt mir die Erfahrung.’ Aber er sagte nur: ,Dieses Übel heilt die Zeit.’“ 1978 wählen ihn seine Mitbrüder zum österreichischen Provinzial und 1984 beruft ihn der Generalobere an die Päpstliche Salesianeruniversität nach Rom, wo er auch Provinzial war. Dort bleibt Schwarz bis 1999. In diesem Jahr übernimmt er die Leitung der Päpstlichen Missionswerke in Östereich, die er auch als Weihbischof ab 2001 behält. 2005 kommt er schließlich als Diözesanbischof nach Linz. Stationen. Unterwalterdorf, Oberthalheim, Klagenfurt, Benediktbeuern, Wien, Horn, Rom, Linz und Vöcklabruck – „Das ist mein Leben, ein erfülltes Leben. Es war sehr bereichernd, aber es gab auch Arbeit in Hülle und Fülle“, sagt Schwarz. „Ich bin viel herumgekommen, gerade auch als Provinzial. Mehrmals war ich bei Generalkapiteln meines Ordens. An Reiselust habe ich dabei nie gedacht. Es war schon mühsam, weil man
mitunter so zerrissen war“, sagt der Bischof heute. „Ich habe mir keine meiner Aufgaben selbst ausgesucht, sondern sie stets angenommen. Schwierig ist, wenn man nicht alles erledigen kann, was man erledigen sollte.“ Seelsorge. Und heute? Bischof Schwarz beschränkt seine seelsorgliche Tätigkeit nicht auf die Schwesterngemeinschaft. Bis zum Start der Corona-Pandemie hielt er jeden Mittwoch in Oberthalheim, wo er einst Novize war, eine Messe. „In ein bis zwei Wochen wollen wir das wieder aufnehmen. Ich verstehe mich gut mit den Menschen, die da kommen“, sagt Schwarz. Auch den Kontakt zu jungen Menschen genießt er, ganz in der Tradition von Don Bosco. Da ist es gut, wenn es in den Don Bosco-Schulen in Vöcklabruck nicht mehr ganz so ruhig ist, wie in den letzten Wochen der Corona-Auszeit. Nun freut sich Schwarz wieder auf Gespräche am Gang mit den jungen Leuten. Jetzt am späten Nachmittag ist der Gang leer. Bei der Tür winkt der Bischof, da man sich leider nicht die Hand geben kann. Dann muss er sich schon auf die Abendmesse vorbereiten. Heinz Niederleitner
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XX Der Geburtstag von Bischof Schwarz wird wegen der Corona-Pandemie am 11. Oktober 2020 im Linzer Dom nachgefeiert.
4 Thema ZUr Sache Abwartende Haltung Die Jugendorganisationen in Österreich kritisieren, dass es zu wenig Planungssicherheit gibt, ob Camps und Sommerlager stattfinden können. Die Organisation eines Ferienlagers benötige eine g ewisse Vorlaufzeit zur inhaltlichen Gestaltung, um Materialien zu besorgen und auch zur Bewerbung, betonte Magdalena Bachleitner, Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich in einer Aussendung. Bislang ist davon auszugehen, dass der Mindestabstand von einem Meter zu Personen aus einem anderen Haushalt auch bei Sommerlagern jederzeit eingehalten werden muss. Theoretisch wären aber auch hier Änderungen möglich. Für Indoorbereiche gilt aktuell zusätzlich die Pflicht einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und die Beschränkung auf mindestens 10 m² Besucherraum pro Besucher/ in. Was das für den Sommer heißt, ist noch unklar. Kinderbetreuung. Viele Feriencamp-Anbieter sind, wie etwa die Kinderfreunde, noch abwartend, in welcher Form die Feriencamps abgehalten werden. Absagen gab es dabei bisher bei den Kinderfreunden nicht. Bereits fix ist, dass das Institut für Soziale Kompetenz (ISK) seine Ferienwochen in Hinterstoder durchführen wird. Mit weniger Kindern, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. Außerdem setzt das ISK stark auf die Betreuung ohne Übernachtung direkt in Linz. Am Gelände der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz können Kinder ihre Ferienwochen verbringen.
28. Mai 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Viele Pfarren sagen Jungscharlager heuer ab
„Was passiert, wenn ein Kind auf dem Lager krank wird?“ Viele Pfarren halten die Jungscharlager in diesem Sommer für kaum durchführbar. Abgesagt ist das Jungschar-Ferienprogramm damit jedoch nicht, tageweise Betreuung ohne Übernachtung steht bei der Jungschar hoch im Kurs.
im Hausruckviertel, deren Jungscharlager zu den größten Österreichs zählen. Pfusterer rechnet damit, dass man nur für die Hälfte der Kinder, die mitfahren hätten wollen, Platz gehabt hätte. Schweren Herzens haben sich die Timelkamer dazu entschieden, das Lager nicht durchzuführen.
Paul Stütz
Die Kinder haben Spaß beim gemeinsamen Spielen, drängen sich ums Lagerfeuer, um am Ende des Tages die Köpfe im Schlafsaal zusammenzustecken bis es ganz spät wird. Eine unbeschwerte Woche fernab von elterlicher Kontrolle und voller schöner Erlebnisse. Das sollten die Sommer-Jungscharlager, die die überwiegende Mehrheit der 486 oberösterreichischen Pfarren mit tausenden Kindern abhalten, auch heuer wieder sein. Wenn da nicht Corona wäre. „Ein richtiges Jungscharlager-Flair kommt mit den Corona-Regeln wohl nicht auf. Das ist für die Kinder nicht lustig“, sagt Ela Klein, Beauftragte für Jugendpastoral im Dekanat Wels-Land. Von den zwölf Pfarren des Dekanats haben sich einige in den letzten Tagen dazu entschlossen, die Lager nicht durchzuführen. „Ich möchte nicht ständig den AbstandsWau-Wau spielen müssen. Die Verantwortung könnte ich nicht übernehmen“, führt Jasmin Bogengruber aus, die das Jungscharlager in Krenglbach in den letzten Jahren ehrenamtlich mitorganisiert hat. Abschreckend wirken auch die erwarteten Hygienemaßnahmen. „Der Aufwand ist am Lager zu groß“, sagt etwa Christine Rosska, Pastoralassistentin in Marchtrenk, das ebenfalls das kollektive Verreisen gestrichen hat. Übernachtungen als Herausforderung. Noch mehr als bei den gemeinsamen Spielen ist die Abstandsregelung eine Herausforderung für das Mittagessen und für die Übernachtungen. „In unserem Jungscharquartier steht normalerweise Bett an Bett“, erzählt Angela Pfusterer aus der Pfarre Timelkam
Absagen bei Jungscharlagern. Nach KirchenZeitungs-Recherchen gibt es gerade bei den Jungscharlagern, die in den ersten Ferienwochen stattfinden würden, eine große Anzahl an Absagen. Kaum jemand glaubt daran, dass die Lockerungen so weit gehen, dass alles wie gewohnt ablaufen kann. Die Verantwortung für eine große Zahl an Kindern ist schon in normalen Jahren groß. Corona stellt die Organisatoren, darunter viele Ehrenamtliche, vor große Probleme. „Was ist, wenn ein Kind Heimweh bekommt, wie sollen wir es trösten und vor allem, was passiert, wenn ein Kind auf dem Lager krank wird?“, sagt Ela Klein. Organisatoren befürchten, dass ein gesamtes Lager unter Quarantäne kommen könnte, sollte Corona auftreten. Allein schon der Verdacht einer Infektion könnte für einen Riesen-Wirbel sorgen. „Das Risiko war uns zu groß“, sagt Jakob Haijes, von der Jungschar der Pfarre Kirchdorf an der Krems. Haijes stört in diesem Zusammenhang die späte Information der Regierung, welche Regelungen konkret für die Feriencamps gelten: „ Es zeigt leider auf, wie wenig Stellenwert die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit bekommt.“ Betreuung wichtig für Eltern. Dabei ist die Jungschar natürlich nicht die einzige Anbieterin von Feriencamps, die dringend auf detaillierte Regeln wartet. Dass damit Eltern im Ungewissen gelassen werden, kritisierten mehrere Jugendorganisationen erst in der vergangenen Woche (siehe Spalte links). Denn gerade in Zeiten, wo viele Eltern ihren Urlaub bereits vor den Sommerferien konsu-
KirchenZeitung Diözese Linz
Thema 5
28. Mai 2020
Stenogramm Orientierung für die Jungscharlager Während die Diözesen St. Pölten und Innsbruck heuer sämtliche Sommerlager abgesagt haben, gibt es in Oberösterreich keine einheitliche Regelung. Die Jungschar Linz hat dafür ein paar Punkt zur Orientierung auf ihrer Homepage veröffentlicht. Konkrete Regelungen zu Sommerlagern erwartet die Jungschar seitens der Bundesregierung Ende Mai/Anfang Juni. Ein paar wesentliche Fragen, die sich die Pfarren schon jetzt stellen können, sind für die Jungschar:
Die gemeinsamen Ferienlager sind für viele Kinder der Höhepunkt der Jungscharzeit. In diesem Jahr setzen viele Pfarren jedoch auf ein Ersatzangebot, ohne zu verreisen. 66adobe/GHTFIELD STUDIOS
mieren mussten, kommt den Feriencamps und Jungscharlagern eine besondere Rolle als Betreuungsmöglichkeit zu. Aus diesem Grund planen die Pfarren, die ihr Lager absagen, durch die Bank an einem Alternativprogramm in den Ferien. „Es ist uns wichtig, den Kindern und Eltern etwas anbieten zu können“, meint Ela Klein. Direkt in der jeweiligen Pfarre und ohne Übernachtung wird es tageweise Betreuung geben. Ohne zu verreisen, ist es leichter, auf die Coronaregeln zu reagieren, ist der Tenor auf den Pfarren. Es gebe schon viele kreative Ideen für Spiele, die gut durchführbar seien, betont Ela Klein. Sehr weit sind diese Überlegungen etwa in Krenglbach gediehen. Das Lagerprogramm wird an die Coronaregeln angepasst und tagsüber von 9 bis 17 Uhr für eine Woche angeboten. „Wir planen auch, dass es ein Mittagessen gibt und sind deshalb mit den Gasthäusern in unserem Ort im Gespräch, auch weil wir die lokale Wirtschaft stärken wollen“, erzählt Jasmin Bogengruber von der Jungschar. Am Ende der Ferien mehr Hoffnung. Ob es in diesem Sommer überhaupt klassische
Jungscharlager geben wird, ist jedenfalls noch unklar. Einige Pfarren gehen nach derzeitigem Stand eher davon aus, dass ihr Feriencamp stattfindet. Die Pfarre Linz-St. Severin, die für Ferienbeginn plant, wartet noch ab, ob das Lager mit einer kleinen Gruppe von Kindern über die Bühne gehen kann. „Wir würden gerne fahren, für die Kinder ist es schon ein tolles Erlebnis“, meint Pfarrassistent Helmut Eder. Generell besser schaut die Lage bei den Jungscharlagern aus, die gegen Ende der Ferien geplant sind. Hier laufen teilweise bereits die Anmeldungen, mit der vorsichtigen Anname, dass eventuell doch noch abgesagt werden muss. Die Pfarre Schwertberg möchte in der letzten Augustwoche nach Laussa auf Lager fahren. Der spätere Termin lässt auf klarere Regelungen und etwaige Lockerungen hoffen. Die ersten Anmeldungen sind für das Lager bereits eingetroffen, sagt Elisa Ellinger von der Jungscharlagerorganisation in Schwertberg: „Der Bedarf ist auf jeden Fall da. Es wäre eine schöne Abwechslung für die Kinder und eine Entlastung für die Eltern, wo heuer eh schon so viel abgesagt werden musste.“
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u Können wir uns vorstellen, mit einer kleineren Gruppe als üblich auf Sommerlager zu fahren? u Können wir verstärkte Hygienemaßnahmen umsetzen? u Können wir ein Programm erstellen, wo Abstandsregelungen eingehalten werden können? u Haben wir genügend Gruppenleiter/innen, Köch/innen, die nicht zur Risikogruppe gehören? u Wissen wir schon, ob die Eltern ihre Kinder für ein Sommerlager anmelden würden? u Haben wir Ideen, wie wir mit einem Coronafall am Jungscharlager umgehen würden? u Können wir die Verantwortung für die Umsetzung der zum Zeitpunkt des Sommerlagers gültigen Regelungen tragen? Storno von Lagerquartieren Die Jungschar weist zudem darauf hin, dass im Moment, ohne gesetzliche Grundlage für den Sommer, die normalen, vereinbarten Stornobedingungen gelten. Eine Abänderung dieser Stornobedingungen zugunsten der Gruppe ist derzeit abhängig von der persönlichen Kulanz der Vermieter/innen.
6 Lebendige Kirche
28. Mai 2020
impulse
Kleine Kirchen, große Kreativität
Maria Neustift. Die Pfarre Maria Neustift lädt für Pfingstsonntag, 31. Mai 2020, um 16 Uhr zu einer Maiandacht in die Kirche. Die Andachten sind in den letzten Jahren zu einem beliebten Treffpunkt geworden, heuer waren sie nur eingeschränkt möglich. Doch die letzte Maiandacht wird von Pfarrer Thomas Mazur und Pastoralassistentin Anita Aigner gemeinsam mit der „Hozatmusi“ nochmals besonders gestaltet.
Pfarren mit kleinen Kirchengebäuden haben das Problem, dass trotz der „Corona-Öffnung“ nur eine sehr beschränkte Zahl an Gläubigen den Gottesdienst mitfeiern kann. Gar nicht wenige – wie die Pfarre Arbing (oberes Bild) – verlegen deswegen die Eucharistiefeiern ins Freie. Statt der 26 erlaubten Besucher/innen konnten an die sechzig mitfeiern, der Gottesdienst wurde, weil es kühl war, über Lautsprecher auch in die Kirche übertragen. „Die Sonne scheint, wir haben heute unseren ersten Gottesdienst im Freien – natürlich unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen – genossen“, sagt Andrea Schachinger von der Pfarre Kirchdorf am Inn (Bild Mitte). Die Pfarre St. Marien hat das Problem mit der Kollekte mit Rückgriff in die „gute alte Zeit“ gelöst: Weil auch beim Absammeln Abstand gewahrt werden muss und das Körbchen dafür nicht taugt, wurden die alten Klingelbeutel reaktiviert. Pfarrgemeinderatsobmann Georg Huber (Bild unten) war ebenfalls beim Absammeln aktiv.
Hochaltar mit der Gnadenstatue von Maria Neustift Pfarre
Bildungshaus Puchberg. Unter dem Thema „Gott zeigt sich anders“ veranstalten das Bildungshaus Schloss Puchberg und Linzer Bibelwerk am Dienstag, 2. Juni, um 19 Uhr im Schlossgarten (bei Schlechtwetter im Großen Saal) ein Bibelgespräch zum Dreifaltigkeitssonntag. Franz Hubmann (im Bild), der langjährige Professor für Altes Testament in Linz, wird als Gesprächsgrundlage das Kapitel 34 des Buches Exodus erläutern. In diesem beeindruckenden Text finden sich dreizehn Eigenschaften Gottes, auf die jüdischer Glaube sich bis heute stützt. Die christliche Leseweise dieser Stelle sah darin einen Hinweis auf die Dreifaltigkeit in Gott.
KirchenZeitung Diözese Linz
pfarre Arbing/ Schachinger/ Markowetz
Katholische Jugend sammelt Lebensmittel
Bischof für Aufnahme von Flüchtlingen
Diözese Linz. Die Lebensmittelsammlung der Katholischen Jugend OÖ wird als Teil der CaritasKampagne #TeamNächstenliebe bis 29. Mai 2020 verlängert. Seit Beginn der Aktion am 6. April wurden bis 19. Mai rund 250 Lebensmittelpakete in den sechs Stützpunkten in Linz und Steyr abgeholt. Das entspricht etwa zwei Tonnen Lebensmitteln. Insgesamt wurden bisher Lebensmittel und Gutscheine im Wert von rund 8.000 Euro gespendet.
Diözese Linz. Bischof Manfred Scheuer hat erneut zur Aufnahme eines „fairen Kontingents an Flüchtlingen und Vertriebenen auch in Österreich“ aufgerufen. Dies in absehbarer Zeit zu tun, wäre „als Ausdruck gelebter Solidarität im Sinne erneuerter Normalität dringend notwendig“, betonte Scheuer zu Christi Himmelfahrt. Scheuer äußerte sich im Linzer Mariendom bei einer Feierstunde am 21. Mai 2020, dem Gedenktag des seligen Franz Jägerstätter.
Jugendliche bringen Lebenmittel ins Linzer Jugendzentrum STUWE. KJ OÖ
KirchenZeitung Diözese Linz
28. Mai 2020
Pfarren & Regionen 7 P. Daniel Sihorsch (links) und P. David Bergmair (rechts) sind zwei von einer Schar Kremsmünsterer Benediktiner, die in Barreiras tätig waren. Diakon Martin Mayr (2. von rechts) ist coronabedingt in der Heimat, Pfarrer Christian Mayr wird im Herbst wieder nach Barreiras aufbrechen. privat
Stift Kremsmünster und Kloster Steinerkirchen sind seit 1970 in Barreiras in Brasilien engagiert
Fünfzig Jahre Mission in Brasilien Eine Ausstellung im Stift Kremsmünster erinnert an die Aufbauarbeit, die die Mönche von Kremsmünster und die Steinerkirchner Schwestern in Brasilien leisten. Das Stift stand gerade in der Vorbereitung seines 1200-Jahr-Jubiläums und wollte mit einem Projekt, das in die Zukunft weist, ein Zeichen setzen: Man entschied sich, beim Aufbau einer jungen Kirche zu helfen. So gingen 1970 Benediktiner von Kremsmünster in die brasilianische Stadt Barreiras. Nach einigen Monaten kamen auch Schwestern aus Steinerkirchen zur Unterstützung dieser neuen Mission nach. Die Stadt Barreiras hatte damals nur etwa 15.000 Einwohner/innen, heute zählt sie das Zehnfache. Mit gro-
ßem Einsatz haben die Ordensleute, mit den Menschen vor Ort und unterstützt aus der Heimat, tragfähige kirchliche und soziale Strukturen aufgebaut. 1979 wurde P. Richard Weberberger der erste Bischof der neugegründeten Diözese Barreiras. Im Gedenken an diese 50 Jahre beeindruckender Aufbauarbeit wird von Juni bis September 2020 (täglich 8–16.30 Uhr) vor dem Kaisersaal des Stiftes eine Ausstellung mit Schautafeln und Vitrinen zu sehen sein. Im Vorraum der Michaelskapelle ist eine eigene Schau Bischof Richard gewidmet, der vor zehn Jahren verstarb und im Klosterfriedhof begraben liegt. Im Oktober 2020 übersiedelt die Ausstellung nach Steinerkirchen. Freier Zugang zu den Öffnungszeiten und freier Eintritt.
n Kirchdorf an der Krems. Die Corona- Krise hat das gute ökumenische Verhältnis zwischen katholischer und evangelischer Kirche weiter gestärkt. Da die evangelische Kirche zu klein ist, die nötigen Abstände halten zu können, feiern die Evangelischen nun in der katholischen Pfarrkirche Gottesdienst. Pfarrer P. Severin Kranabitl hieß Superintendent Gerold Lehner (links) am Sonntag, 24. Mai 2020 im Gotteshaus willkommen. Lehner ist seit Herbst 2019 Administrator der evangelischen Pfarrgemeinde. Markus Weikl, Kurator der evangelischen Gemeinde, erklärt: „Wir sind dankbar, dass wir bei unseren Geschwistern feiern können.“ haijes
Stenogramm KBW mit neuem Angebot. Auch beim Katholischen Bildungswerk wurden alle Präsenzveranstaltungen abgesagt. Mit innovativen Ideen will man sich behelfen und den Menschen dennoch ein sinnvolles Angebot machen kann. Der Treffpunkt Bildung ist nun mit einer siebenteiligen Podcastreihe zum Thema „Aufbruch in ein neues Miteinander“ gestartet. Risikopädagoge Gerald Koller regt darin zum Nachdenken über ein neues „www“ (Was ist wesentlich?, Was ist wichtig?, Was ist wurscht?) in Zeiten von Corona an. Zudem wurde mit SINNergie ein neues Angebot gestartet, bei dem sich junge Erwachsene zwischen 20 und 35 zu Online-Geprächsstunden vernetzen können. Wer sich dafür interessiert, kann sich unter jelica.d@gmx. at melden.
Bald Bürgermeisterin: Nicki Leitenmüller privat
Angelobung. Knapp zwei Monate später als zuerst geplant wird Nicki Leitenmüller als Bürgermeisterin in der Mühlviertler Gemeinde Lembach angelobt. Wegen Corona hat sich die Amtsübergabe auf den 29. Mai verschoben. Dazu findet eigens eine Sonder-Gemeinderatssitzung in der Alfons-Dorfner-Halle statt, um die Sicherheitsabstände zu gewährleisten. Der ursprünlich vorgesehene Gottesdienst wurde dagegen gestrichen. „Obwohl es eine herausfordernde Zeit ist, freue ich mich trotzdem schon sehr auf die neue Aufgabe“, sagte Nicki Leitenmüller gegenüber der KirchenZeitung.
8 Oberösterreich
KirchenZeitung Diözese Linz
Zum 80. Todestag des NS-Opfers Matthias Spanlang, Pfarrer von St. Martin im Innkreis
Kommentar Schädliches Vergessen In Matthias Spanlangs Personalkarte des KZ Buchenwald wird als Grund seiner Einlieferung angeführt: Volksschädling. Der nationalsozialistische Staat pervertierte den Rechtsstaat fundamental. Menschen wurden als „schädigende Organismen“ auf „Rechts“-Basis entmenschlicht und ausgesondert. Pfarrer Spanlang war ein geradliniger Zeitgenosse mit Ecken und Kanten. Seiner religiösen Überzeugung leistete er auch im KZ Folge. In einem Gendarmeriebericht von 1947 heißt es, dass „Spanlang durch sein eigenes Verschulden den Tod erlitten habe, weil er sich den Anordnungen der KZ-Lagerleitung nicht gefügt haben dürfte. Es war jede religiöse Betätigung verboten.“ Damit wurde das Unrecht derer, die Pfarrer Spanlang ins KZ ge-
Bischof Manfred Scheuer
28. Mai 2020
Warum man sich Spanlang kaum Während andere Opfer der NS-Gewaltherrschaft verehrt werden, wird Matthias Spanlang wenig beachtet. Um diesem Phänomen auf die Spur zu kommen, hat Monika Würthinger als Projekt des Diözesanarchivs die Biografie des Pfarrers von St. Martin im Innkreis gründlich erforscht. Josef Wallner
Außer Zweifel steht, dass Pfarrer Matthias Spanlang ein Blutzeuge des Glaubens ist. Als im KZ Buchenwald ein Mithäftling an die beiden Pfarrer Neururer und Spanlang mit der Bitte herantrat, konvertieren zu wollen, sahen sie es als ihre priesterliche Pflicht an, ihm Glaubensunterricht zu geben – was streng verboten war. Die beiden Pfarrer saßen vermutlich einem Gestapo-Spitzel auf, sie kamen in den Lagerbunker. Neururer und Spanlang sollen dort mit dem Kopf nach unten gekreuzigt worden und so langsam und qualvoll verstorben sein. Für Pfarrer Spanlang ist der Totenschein auf den 5. Juni 1940 datiert. Während der Einsatz von Neururer
diözese
bracht und dann seine Entlassung verhindert hatten, als „Recht“ sanktioniert. Ja, Pfarrer Spanlang blieb auch vor der Österreichischen Justiz selbst der Schuldige für seine brutale Ermordung. Um sein Schicksal wurde – auch kirchlicherseits – nicht mehr viel Aufhebens gemacht. Matthias Spanlang ist ein wichtiger Zeuge des Glaubens, seine Lebens- und Leidensgeschichte in all ihren schillernden Facetten ist es wert, erzählt und gehört zu werden. Allein das Vergessen wäre schädlich.
Pfarrer Matthias Spanlang im Kreisgericht Ried im Innkreis Archiv
in seiner Heimatdiözese Innsbruck gewürdigt und er 1996 in Rom seliggesprochen wurde, blieb Pfarrer Spanlang unbeachtet. Selbstbewusster Freigeist. Der 1887 in Stockham (Pfarre Kallham) geborene Matthias Spanlang ist ein Mann mit Ecken und Kanten, charakterisiert ihn Monika Würthinger, manchmal überschreitet er auch deutlich Grenzen des Anstands. Gleich an seiner ersten Stelle als Kooperator in Atzbach (1911–1913) beleidigt er in einer Predigt eine Familie und muss öffentlich in der Regionalzeitung widerrufen. Spanlang wird nach Utzenaich versetzt und bewirbt sich Anfang 1915 ohne Wissen des bischöflichen Ordinariats als Feldkurat, was ihm aber nicht genehmigt wird. Der Aufenthalt als Kooperator in St. Georgen i. A. endet abrupt. Spanlang war bei einem tödlichen Jagdunfall dabei, der sich darüber hinaus noch zu einem Zeitpunkt ereignete, wo er in der Kirche an der Andacht des Pfarrers hätte teilnehmen sollen. Schließlich wird er doch noch Militärseelsorger. Brigadepfarrer Spanlang gilt als gesuchter Redner bei zahlreichen Kriegerdenkmal -Enthüllungen, er bemüht sich besonders um die Kriegsheimkehrer, die Vermissten und um die Soldatenfriedhöfe. Doch Spanlang quittiert frühzeitig den Dienst beim Militär und kommt 1926 als Pfarrer nach St. Martin im Innkreis. Die zwei Seiten Spanlangs. Spanlangs Charakterzüge kommen gut in seinen Dienstzeugnissen zum Ausdruck, die ihm die Pfarrer, seine Vorgesetzten, auf seinen Kooperatorenposten ausgestellt haben, erklärt Würthinger: In der „Beachtung der Diözesanvorschriften” wäre er „bei dem ihm eigenen Selbstbewusstsein in manchen Punkten ziemlich eigenmächtig” gewesen. Er liebe die Jagd und gehe auch gern ins Gasthaus, während er nur wenig „Interesse für wissenschaftliche Fortbildung in den theologischen Disziplinen” zeige. Die Pfarrer be-
KirchenZeitung Diözese Linz
Zeitgeschichte 9
28. Mai 2020
an Pfarrer erinnert stätigen ihm allerdings im Allgemeinen ihre Zufriedenheit. Von seinem ersten Dienstposten an wird er als ein hervorragender Prediger bezeichnet, wobei er „sich einer originellen Ausdrucksweise bediente”. Er mache auch fleißig Hausbesuche, sei ein beliebter Katechet und Beichtvater und habe viel Kontakt mit der Bevölkerung, fasst Würthinger die Beurteilung Spanlangs zusammen. Früher Warner vor den Nazis. Im Blick auf St. Martin sagt Würthinger: „Er scheint auch dort beliebt gewesen zu sein.“ Er engagiert sich beim Christlich-deutschen Turnverein, fördert das Theaterspiel und verfasst gern gelesene Beiträge in der Rieder Volkszeitung. Die Liaison mit einer Spenglerswitwe in St. Martin bringt ihm den Spitznamen „Blechhias“ ein, 1930 kommt ein außerehelicher Sohn zur Welt. Früher als andere erfasst Spanlang die Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausgeht. Ab 1931 finden nationalsozialistische Versammlungen in St. Martin statt, denen er in der Rieder Volksszeitung seine Bedenken entgegenstellt. Bis 1935 schreibt Spanlang etwa 170 Beiträge in der Rubrik „Aus dem Antiesentale“, in denen er, durch persönliche Kontakte nach Bayern außerordentlich gut informiert, von den dortigen Machenschaften der Nazis – auch gegen die Kirche – berichtet. 1934 starten die Illegalen von St. Martin eine Unterschriftenaktion, in der sie vom Ordinariat die „Entfernung Spanlangs als Pfarrer von St. Martin“ fordern, unter Androhung des Übertritts zum AltkatholizisDr. Monika Würthinger, ehemalige Direktorin des Linzer Diözesanarchivs, hat aus kirchlichen und weltlichen Archiven, Gerichtsakten sowie Zeitungen an die 500 Seiten über Pfarrer Spanlang zusammengetragen. KIZ/JW
Eine kaum bekannte Aufnahme von Pfarrer Matthias Spanlang. Das Bild zeigt ihn als Militärseelsorger bei einer Ansprache in Schärding 1925. Seine rhetorischen Fähigkeiten erkannten sogar seine Gegner stets an. Weil Spanlang 1921 bei einer Ernennung übergangen wurde, legte er Berufung ein. Der Militärführung gefiel Spanlangs „ungehöriger und respektwidriger Ton“ bei der Beschwerde ganz und gar nicht. PRIVATARCHIV
mus. Die Aktion wird von der Gendarmerie als „illegale Betätigung“ unterbunden. Bis 1938 ist aber kein Anstieg der Austritte zu beobachten. Beim Ordinariat dürfte die Liste nie gelandet sein, aber spätestens ab diesem Zeitpunkt ist für den Fall der Machtergreifung der Nazis das Schicksal des Pfarrers besiegelt. Die Gegner vor Ort. In einer Art Vorahnung dürfte Pfarrer Spanlang am 10. März 1938 seine finanziellen Verhältnisse geregelt haben. Am 15. März wird Spanlang verhaftet. Verhaftungsgründe waren die Presseberichte „Aus dem Antiesental” sowie seine Funktion als Obmann des politischen Christlichdeutschen Turnvereins und die Auffindung von verbotenen Waffen – auch seiner Jagdwaffen. Er wird in das Kreisgericht Ried eingeliefert, am 24. Mai 1938 in das KZ Dachau gebracht und von dort nach Buchenwald, wo er als Priester ein jahrelanges Martyrium
erleidet und schließlich ermordet wird. Die Urne wird 1940 im Familiengrab in Kallham beigesetzt. Um die Personen aus St. Martin zur Rechenschaft zu ziehen, die die Verhaftung des Pfarrers zu verantworten und die möglicherweise seine Entlassung aus dem KZ verhindert hatten, wurde 1947 ein Prozess eröffnet. Dieser gipfelte aber in einer sprachlos machenden Argumentation: Da Pfarrer Spanlang in Buchenwald gegen Lagervorschriften verstoßen habe, sei er an seinem Tod selbst schuld. Damit war das Kapitel Spanlang in Pfarre und Gemeinde geschlossen. Auf Initiative der Diözese Linz wurde Pfarrer Spanlang in die Sammlung „Blutzeugen des Glaubens. Martyrologium des 20. Jahrhunderts“ aufgenommen und in seiner Heimat Kallham gibt es in Schule und Pfarre immer wieder Gedenkveranstaltungen. Aber eine breiter getragene Würdigung will bislang nicht entstehen.
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10 Hirtenwort
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KirchenZeitung Diözese Linz
Hirtenwort der katholischen Bischöfe an die österreichische Bevölkerung zum Pfingstfest 2020
Für eine geistvoll erneu P
fingsten ist das Fest des Heiligen Geistes, der zu jeder Zeit Neues schaffen kann. Die verängstigten Jünger wurden durch diesen Geist ermutigt, ihre Isolation zu verlassen. Freimütig haben sie zur Volksmenge über Gottes Wirken gesprochen. Dieses pfingstliche Ereignis sowie den fünften Jahrestag des Erscheinens der Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus nehmen wir zum Anlass für ein Hirtenwort, das sich an alle Menschen in Österreich richtet. Jetzt stehen wir in der Krisenbewältigung an einer Schwelle. Das öffentliche Leben wird schrittweise normalisiert. In dieser Phase der Neuausrichtung feiern wir das Fest des Heiligen Geistes. Bereits in den vergangenen Wochen war sein belebender Atem im erfreulichen Zusammenhalt von Politik und Gesellschaft zu spüren. Die rigorosen Einschränkungen der Grundrechte wurden von der Bevölkerung mitgetragen. Jetzt jedoch mehren sich kritische Stimmen, die nachträglich die Verhältnismäßigkeit der verordneten Maßnahmen in Frage stellen. Auf dieser heiklen Wegstrecke der weiteren Krisenbewältigung plädieren wir für eine nüchterne Reflexion des Vergangenen sowie für ein starkes konstruktives Miteinander. Ja, dafür brauchen wir einen Neuen Geist! Das pfingstliche UrWunder von Verständigung und Aufbruch ist heute möglich – und nötig.
P
fingsten ist auch das Geburtsfest der Kirche. Papst Franziskus fordert alle Gläubigen auf, über die eigenen Grenzen hinauszugehen, um mit denen zu sein, die heute physisch, psychisch, sozial und geistlich verwundet sind. Der Heilige Geist ist für diese Weltzuwendung der wichtigste Herzschrittmacher. Er schenkt uns alles, was wir zum Leben und zur Krisenbewältigung brauchen. Die folgenden sieben Geistesgaben, die wir als Leitmotiv für unser Hirtenwort gewählt haben, empfinden wir als Einladung, Auftrag und Befähigung, eine „erneuerte Normalität“ aktiv mitzugestalten. Dankbar nehmen wir wahr, dass diese Gaben und Talente schon in vielen Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche Großartiges bewirkt haben.
Neue Lebensqualität mit dem Geist von Dankbarkeit und Demut. Dankbarkeit gibt ein Gespür für das rechte Maß und befähigt zum Staunen. Viele Menschen haben verlässlich ihren Dienst getan und damit zur vielfältigen Versorgung in unserem Land beigetragen. Nichts ist selbstverständlich! Wie verletzlich unser persönliches Leben und unsere Gesellschaft ist, hat uns doch die Krise deutlich vor Augen geführt. Uns wurde in der entbehrungsreichen Phase bewusst, wie sehr wir aufeinander verwiesen sind.
„Der Heilige Geist st für diese Weltzuwendung der wichtigste Herzschrittmacher. Er schenkt uns alles, was wir zum Leben und zur Krisenbewältigung brauchen. “ Der wachsende Geist der Dankbarkeit und Demut kann einen neuen Lebensstil prägen. Daher laden wir alle zu einer „Spiritualität der Dankbarkeit“ ein. Unser Leben ist doch immer ein überraschendes Geschenk, eine freie Gabe Gottes – von seinem natürlichen Anfang bis zu seinem natürlichen Ende. Wer zu danken beginnt, befreit sich und andere aus dem Teufelskreis von Neid und Gier. Ohne den Geist der Versöhnung gibt es keine Verbundenheit. Trotz des physischen Abstand-Haltens gab es in den letzten Wochen viele Initiativen einer berührenden sozialen Verbundenheit. Diese wertvolle Erfahrung dürfen wir nicht verlieren. Der Heilige Geist stellt sich mit Vorliebe als Anwalt und Tröster an die Seite der Verängstigten und Geschwächten. Aufgrund des häuslichen Naheseins kam es aber auch zu vielen Konflikten und Belastungen. Deshalb braucht es jetzt Schritte der Versöhnung. Ein
versöhnter Mensch lebt gelassener und fröhlicher. Er kann Schwächen eingestehen und unterbricht den gefährlichen Teufelskreis des Beschuldigens. Anlässlich der 25-jährigen Mitgliedschaft in der Europäischen Union plädieren wir auch für eine erneuerte, über nationale Grenzen hinausgehende Verbundenheit in diesem einzigartigen Zivilisations- und Friedensprojekt. Geist der Aufmerksamkeit und Solidarität sind Not-wendend. In den vergangenen Wochen haben wir ein Comeback von Solidarität erlebt. Der pfingstliche Geist schärft unsere Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse des Anderen, er weitet Herz und Verstand. Der Corona-Lockdown zeigte, wie wichtig ein funktionierender Sozialstaat, ein leistungsfähiges Gesundheitssystem und eine gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Sozialpartnerschaft sind. Diesen Geist dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Eine bedrängend hohe Arbeitslosigkeit, viele Existenzängste, die unheilvolle Verbindung zwischen Armut, Scham und sozialer Ausgrenzung bedürfen unserer Aufmerksamkeit und zukunftsweisender Lösungsansätze. Christliche Solidarität ist grenzenlos. Wir Bischöfe unterstützen daher alle Bemühungen, damit Flüchtlinge aus den Elendsquartieren an den Grenzen Europas auch in Österreich aufgenommen werden. Nur Wertschätzung und Lernbereitschaft ermöglichen Zukunft. Mit einem Geist der Wertschätzung wurden bereits vielfach Frauen und Männer in den bislang unterbewerteten Berufsgruppen wie Handel, Dienstleistung und Pflege erwähnt. Viele dieser systemrelevanten Berufe werden von Frauen ausgeführt. Längst ist eine angemessene, also wertschätzende Entlohnung notwendig. Wir wünschen uns insgesamt eine neue Debattenkultur in Politik, Gesellschaft und Kirche. Nur eine lebendige Demokratie, wechselseitiger Respekt und eine menschliche Fehlerkultur ermöglichen Zukunft. Der weitreichende Einbruch der Wirtschaft und die dadurch verursachte Krise vieler Betriebe machen uns den Wert von unternehmerisch tätigen Menschen bewusst. Sie schaffen und erhalten Arbeitsplätze.
KirchenZeitung Diözese Linz
Hirtenwort 11
28. Mai 2020
euerte Normalität Lebensfreude und Geduld ermöglichen Ausdauer. Eine erstrebenswerte Normalität zeichnet sich wesentlich durch Lebensfreude und ein gutes Maß an Geduld aus. Wahre Freude ist immer das erste Geschenk des pfingstlichen Geistes. Sie stellt sich dann ein, wenn Menschen nicht in der Sorge um ihre eigenen Befindlichkeiten steckenbleiben, sondern ihren Blick und ihr Herz auf die berechtigten Bedürfnisse ihrer Nächsten richten. Sie bewahrt vor Verbitterung und Ungeduld. Sie inspiriert zu kreativen Lösungsansätzen und trägt wesentlich zur Resilienz, zur inneren Belastbarkeit des Menschen bei. Lebensfreude bewahrt vor Verbitterung und Ungeduld. Sie wird gleichzeitig zur Quelle für Gelassenheit und Hoffnung.
Bild:Hans Salcher,Lienz (Osttirol)
Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit bewahrt vor Erschöpfung. Papst Franziskus hat mit seiner ökosozialen Programmschrift „Laudato si“ eindringlich für eine nachhaltige Lebensweise geworben. Der Geist der Achtsamkeit drängt zu einem kritischen Blick auf das eigene Verhalten und zu zukunftsweisenden politischen Weichenstellungen. Ohne Umkehr gibt es keine geistvoll „erneuerte Normalität“. Wir kön-
nen gemeinsam mit Achtsamkeit und Entschlossenheit eine finale Erschöpfung unseres Planeten Erde verhindern. Deswegen ist es wichtig, das Verhältnis von lokaler Erwirtschaftung und internationaler Kooperation neu zu gewichten. Ein bloßes Ankurbeln des Konsums darf uns nicht mehr genügen. Es treibt uns sonst wieder in jenes unersättliche Immer-Mehr, das uns selbst und die Natur krank gemacht hat.
Geist des Vertrauens und der Zuversicht sind Gottes Geschenk. „Mit Gott geht das Leben nie zugrunde!“ erinnerte der Papst am menschenleeren Petersplatz kurz vor Ostern. Christlicher Glaube wischt die Probleme nicht einfach weg. Er ist vielmehr eine Trotzdem-Kraft, die es zur Bewältigung krisenhafter Situationen braucht. Das Herzstück dieses Glaubens ist eine lebendige Beziehung zu Gott, getragen von einem Geist des Vertrauens. Ohne Vertrauen geht der Mensch schlichtweg zugrunde, hineingezogen in den Strudel bedrängender Ängste und negativer Prognosen. Auch eine Kultur des Sonntags gehört dazu, die wir nicht einem wirtschaftlichen Profit opfern dürfen. Gerade angesichts aller gesellschaftlichen und sozialen Herausforderungen braucht die menschliche Seele ihre Nahrung. Das geschieht durch einen herzhaft gelebten Glauben, durch Kultur und vieles mehr. Wir vertrauen darauf, dass uns mit Hilfe des Heiligen Geistes eine „geistvoll erneuerte Normalität“ gelingen wird – sie beginnt an vielen Lern-, Denk- und auch Gebetsorten, wo eine pfingstliche Liebe jetzt schon spürbar ist. Gerne erbitten wir für alle Menschen unseres Landes Gottes Geist und seinen Leben schenkenden Segen!
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Die katholischen Bischöfe Österreichs XX Die Langfassung des Hirtenbriefs finden Sie unter www.kirchenzeitung.at.
12 Panorama kurz berichtet Europas Caritas-Präsident. Österreichs Caritas-Präsident Michael Landau ist neuer Präsident der Caritas Europa. Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte über Twitter: Landau werde diese Herausforderung „mit seiner langjährigen Erfahrung, fachlichen Kompetenz und menschlichen Größe sehr gut meistern.“ Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Otmar Karas (ÖVP), bezeichnete die Wahl als „besondere, verdiente, persönliche Auszeichnung“ Landaus. Er habe Landau bereits zu einem Gedankenaustausch ins EU-Par-
Landau: Präsident der Caritas Europa kathbild.at/Franz Josef Rupprecht
lament eingeladen. SPÖ-Delegationsleiter in der EU, Andreas Schieder, freut sich auf die Zusammenarbeit: Die EU habe mit Landau einen Fürsprecher für ein „breites Bündnis für mehr Gerechtigkeit und Menschlichkeit“ gewonnen. „Österreich und Europa brauchen Caritas“, twitterte auch Helmut Brandstätter von den NEOS. Die Caritas Europa hat 49 Mitglieder und ist eine von sieben Regionen der Caritas Internationalis. Ethikunterricht. Das Gesetz für die Einführung des Ethikunterrichts geht in Begutachtung. Der Ethikunterricht ist ab dem Schuljahr 2021/22 für all jene Schüler ab der 9. Schulstufe geplant, die keinen Religionsunterricht besuchen. Die katholische Kirche begrüßt das geplante Gesetz. Bereits jetzt gibt es an jedem dritten Standort mit Oberstufe (ab der 9. Schulstufe) Ethikunterricht als Schulversuch, das sind 233 Standorte.
28. Mai 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Trauer um Bischof Johann Weber
Bischof des Dialogs Am 23. Mai nahm der steirische Altbischof Johann Weber Abschied von dieser Welt. Im Herbst 2019 hatte er das seltene 50. Bischofsjubiläum gefeiert, als zweiter Bischof in der österreichischen Kirchengeschichte. Österreich trauert um Bischof Johann Weber. Der frühere Grazer Diözesanbischof (1969–2001) und Vorsitzende der Bischofskonferenz (1995–1998) verstarb in der Nacht auf 23. Mai im 94. Lebensjahr. „Seine Herzlichkeit, seine Offenheit und sein tiefer Glaube waren über Jahrzehnte das Rückgrat unserer Diözese“, dankte sein Nachnachfolger Bischof Wilhelm Krautwaschl, und die Präsidentin der Katholischen Aktion in der Steiermark, Andrea Ederer, erinnerte an den „Leutebischof“: „Im Geist des II. Vatikanums forderte und förderte er die Mitgestaltung der Laien in Kirche und Welt.“ Als Glück für die Kirche in Österreich würdigte Kardinal Christoph Schönborn seinen Vorgänger in der Bischofskonferenz, besonders dessen „pastorale Erfahrung, kerngesunde Frömmigkeit und Bodenständigkeit“. Amtsbrüder. Über Jahrzehnte verbunden war Weber mit dem Linzer Altbischof Maximilian Aichern. Die beiden kannten sich über die Katholische Arbeiterjugend schon als Kapläne. Aichern war Abt von St. Lamprecht in der Steiermark, als Weber Bischof wurde, „und wir haben gut zusammengearbeitet – auch später in der Bischofskonferenz, egal ob es um soziale Anliegen oder die Mitarbeit von Laien ging. Gläubig, menschenfreundlich, offen – er war Brückenbauer zwischen den Kräften in der Kirche.“
Bischof Johann Weber im Gespräch beim Goldenen Bischofsjubiläum 2019 ivo velchev
Bischofsnachwuchs. Auch der aus der Steiermark kommende Innsbrucker Bischof Hermann Glettler verbindet mit Johann Weber persönliche Erinnerungen. „Schon als Kind hat mich das Bild des gütigen und fröhlichen Bischofs fasziniert. 1991 wurde ich von ihm zum Priester geweiht“. Als Glettler 1999 die Grazer Pfarre St. Andrä übernahm, wo Weber von 1962 bis 1969 als Pfarrer gewirkt hatte, habe man noch „nachhaltige Spuren der pastoralen Leidenschaft“ Webers sehen können: „Regelmäßige Hausbesuche als nachgehende Seelsorge, selbstverständliche Übertragung von Verantwortung an Laien, Erneuerung der Liturgie und Mut zu Experimenten sind nur ein paar Stichworte.“ Politik. Zum Tod des Bischofs kondolierte auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Seine Volksnähe und Bescheidenheit werden vielen Menschen, die dem Bischof begegnet sind, in Erinnerung bleiben.“ Ökumene. Herzlich nahmen der steirische Superintendent Wolfgang Rehner und Superintendentialkurator Michael Axmann Abschied. Weber war, so schreiben sie, „ein Wegbegleiter unserer Kirche, der Geschwisterlichkeit glaubhaft gelebt hat. Dankbar für sein Wirken und in der Zuversicht des Lebens in Gottes Licht sprechen wir unserer Schwesterkirche unser Beileid aus.“ Eine Kirche. Besonders förderte Bischof Weber Frauen in der Kirche, betraute Ordensfrauen mit der Leitung priesterloser Pfarren. 1969 sagte er im Sonntagsblatt: „Für mich gibt es keine Progressiven und Konservativen, keine Fernstehenden und keine Elite oder welche Bezeichnungen man sonst noch verwenden will, sondern nur ein Volk Gottes auf seiner Pilgerfahrt in der Nachfolge Christi.“ Viele Ereignisse – von der Österreich-Synode 1973/74 über die Zweite Europäische Ökumenische Versammlung 1997 in Graz bis zum Dialog für Österreich 1998 – wurden von Bischof Weber initiiert. Abschied. Ein Begräbnis mit vielen Menschen würde dem Altbischof entsprechen, doch die Coronakrise macht das unmöglich. Am 2. Juni wird Bischof Weber von 9 bis 18 Uhr im Grazer Dom aufgebahrt. Das Requiem am 3. Juni um 13.15 können geladene Gäste im Dom mitfeiern, der ORF überträgt live. kathpress/slouk
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KirchenZeitung Diözese Linz
Panorama 13
28. Mai 2020
Das Leben alter Menschen darf nicht als zweitrangig betrachtet werden.
BENOIT TESSIER/REUTERS/picturedesk.com
Gegen ein selektives Gesundheitswesen Ein Appell der katholischen Gemeinschaft Sant‘Egidio warnt vor einer Zwei-KlassenGesundheitspolitik Europas. „In der Covid19-Pandemie sind die alten Menschen in vielen europäischen Ländern wie auch anderswo in Gefahr. Die dramatischen Zahlen der Toten in Heimen lassen uns schaudern“, heißt es in dem Aufruf mit dem Titel „Unsere Zukunft – nicht ohne die alten Menschen“, der auf der Webseite der Gemeinschaft zu lesen ist. In vielen Ländern tauche „ein gefährliches Modell auf, das sich für
ein selektives Gesundheitswesen ausspricht, in dem das Leben von alten Menschen als zweitrangig betrachtet wird“. Deren größere Verletzlichkeit, ihr fortgeschrittenes Alter sowie möglicherweise weitere vorliegende Erkrankungen sollten „eine Form der Auswahl zugunsten der Jüngeren und Gesünderen rechtfertigen“. Eine solche Entwicklung hinzunehmen, sei „menschlich und rechtlich inakzeptabel“, heißt es in dem Aufruf, der sich an Bürger wie Institutionen richtet. Die These, eine kürzere Lebenserwartung be-
deute rechtlich einen geringeren Wert eines Lebens, sei „aus juristischer Perspektive eine Barbarei“. Zudem dürfe aus Sicht der Religionen, der Menschenrechte und des ärztlichen Ethos in ethischer und demokratischer Hinsicht kein Unterschied zwischen Menschen gemacht werden. Zugleich erinnert der Aufruf an die Lebensleistung der Alten: „Wir dürfen die Generation nicht sterben lassen, die gegen die Diktaturen gekämpft, sich um den Wiederaufbau nach dem Krieg bemüht und Europa aufgebaut hat“.
Papstbotschaft zum Mediensonntag
UN warnt vor Hunger krisen durch Corona
weltkirche
Vor Manipulation und Banalisierung in den Medien hat Papst Franziskus gewarnt. Der Mensch brauche Erzählungen, um seine Wurzeln und seine Verbindung mit anderen zu erkennen und um Orientierung und Zukunftsmut im Leben zu finden, hält der Papst in seiner Botschaft zum diesjährigen „Welttag der sozialen Kommunikationsmittel“ am 24. Mai fest. Gleichzeitig zeigt sich Franziskus darin besorgt angesichts immer raffinierterer Fälschungen von Video- und Tondokumenten, sogenannte Deepfakes, und über eine Instrumentalisierung des „Storytelling“ in Medien.
Zur Abwendung von Hungerkrisen hat die Welternährungsorganisation FAO einen Bedarf von umgerechnet 323 Millionen Euro angekündigt, dreimal mehr als noch Ende März. Inzwischen zeichneten sich die sozioökonomischen Folgen der Corona-Krise deutlicher ab, teilte die UN-Organisation an ihrem Hauptsitz in Rom mit. Viele Einschätzungen gingen dahin, dass mehr Menschen an Hunger infolge der Pandemie sterben könnten als durch das Virus selbst, erklärte Dominique Burgeon, Leiter für Katastrophenhilfe bei der FAO.
Texte vom Papst. Der Vatikan hat ein neues Buch mit Texten von Papst Franziskus über menschliche Beziehungen und Kommunikation veröffentlicht. Das Vorwort zum Werk „Verschieden und vereint. Ich kommuniziere, also bin ich“ schrieb Justin Welby, Erzbischof von Canterbury und Primas der Anglikaner. Das Buch vereint bekannte Texte und Reden von Franziskus sowie einen neuen, bislang unveröffentlichten Text „Mit dem Blick Jesu“. Marx über Freiheit. Auch von Kardinal Reinhard Marx ist ein neues Buch erschienen. In seiner Publikation „Freiheit“ thematisiert der Münchner Erzbischof die Gefahr des Autoritarismus und die Dringlichkeit aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen.
Reinhard Marx.
kna
14 Zu Gast IM LEBENS-SPIEGEL Das Brausen vom Himmel Alle haben es gespürt – drinnen die verschreckten Apostel, draußen die Vielen aus allen Völkern: Als „Brausen vom Himmel“ beschreibt die Apostelgeschichte Pfingsten. Außer sich gerieten die Leute, waren ratlos und nichts war mehr klar. Gott zeigt sich in diesem pfingstlichen Geschehen nicht einer Elite, auch nicht den verschreckten Aposteln allein. Alle wurden erfasst – und verwirrt. Eine Gotteserschütterung. Eine gemeinsame Verunsicherung. Aber auch: eine neue Spur. Ist nicht genau das heute zu spüren? Eine Art geistliche Erschütterung der Welt? Dass Menschen unruhig werden, wenn Christsein nur als Privatsache betrachtet wird, wenn Regierungen ihre Völker – oder doch nur ihre Macht? – im Sinn haben, die „übrige“ Welt aber sich selbst überlassen? Doch Pfingsten ist kein Nationalligaspiel, sondern ein Menschheitsereignis. Religiös ist, wer Gott folgt und sich mit allen Menschen verbunden weiß. Das Leben auf der ganzen Welt rückt Gott in die Mitte. Pfingsten ermutigt zu einem Menschheitsbewusstsein, das alle im Blick hat. Jede Freude, jede Träne. Das Brausen vom Himmel rüttelt auf zu einer großen Verantwortlichkeit für die ganze Welt. Gottes Geist ist kein Kleingeist, sondern Weltgeist. Eine solidarische Verbundenheit. Petrus und seinen Leuten mag Gott eine besondere Rolle zugedacht haben, nicht aber einen besonderen Geist.
MATTHÄUS FELLINGER
28. Mai 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Pflegehandbuch „Schöne Kirche“ für alle Pfarren gratis – jetzt abholbereit im Behelfsdienst
Pflegetipps für Kirchenräume Das erste österreichweit einheitliche Handbuch zur Pflege von kirchlichem Kunst- und Kulturgut ist kürzlich erschienen. Im Mariendom hat Dompfarrer Maximilian Strasser das neue Pflegehandbuch Dommesnerin Regina Fürlinger überreicht. Das Handbuch trägt den Titel „Schöne Kirche“ und enthält hilfreiche Pflegetipps. Jede Pfarre bekommt ein Gratisexemplar. Die österreichischen Bischöfe, die Ordensgemeinschaften und kirchlichen Konservator/innen wollen alle für Pflege, Desinfektion und Reinigung zuständigen Pfarrmitarbeiter/innen mit diesem Handbuch unterstützen. Nebelfeucht. Was Reinigung und Desinfektion in Corona-Zeiten bedeutet, beschreibt
Mit Sicherheitsabstand und einem Lächeln übergibt Dompfarrer Max Strasser das Handbuch an Regina Fürlinger. KIZ/ELLE
die Kirchenpflegerin und Dommesnerin Regina Fürlinger so: „Jeder Tag ist eine Herausforderung. Wir suchen immer nach Lösungen, die umsetzbar sind. Wichtig ist, dass wir die Ehrenamtlichen gut unterstützen – zum Beispiel mit Infoblättern.“ Nach jedem Gottesdienst werden die „Gotteslobe“ und Kirchenbänke nebelfeucht gewischt. „Wir verwenden nur Sprühflaschen, keine Kübel. Sonst wird alles zu nass gewischt!“, ist ihre Erfahrung: „Wir sprühen die Tücher an und wischen mit den feuchten Tüchern über die Gegenstände.“ Die Hostien befinden sich in einer Hostienschale mit Deckel und werden mit Zangen ausgeteilt: „Auch das ist eine Herausforderung“, erzählt Fürlinger. Die Fernsehgottesdienste im Mariendom bedeuten einen erheblichen Mehraufwand für alle. Dass verschiedene Teams die Gottesdienste vorbereiten, hält sie für eine tolle Idee. 10.000 Kirchen. In Österreich gibt es rund 10.000 Pfarr-, Kloster- und Filialkirchen sowie Dorfkirchen und Ortskapellen. Mesner/ innen, Kirchenpfleger/innen und viele Ehrenamtliche übernehmen hier viele Pflegedienste im Kirchenraum. Besonders in der Corona-Zeit sind Hinweise für richtige Desinfektion wichtig, damit Menschen geschützt, Kunstgut dabei aber nicht beschädigt wird (siehe Kasten unten). Dommesnerin Fürlinger beschreibt ihre Tätigkeit so: „Es ist ein ganz besonderer Arbeitsplatz. Es ist schön, in einem Gotteshaus zu arbeiten und noch schöner, wenn man sich damit identifizieren kann.“ ELISABETH LEITNER
Pflegehandbuch „Schöne Kirche“ Österreich. Erstmals haben die kirchlichen Fachstellen der Diözesen und Orden mit Hilfe der Bauämter, des Bundesdenkmalamtes und der „Österreichischen Mesner Gemeinschaft“ ein österreichweit einheitliches und gemeinsames Nachschlagewerk erstellt. Möglichst praktisch und anschaulich gibt das Buch Hilfestellungen, wenn es um die denkmalgerechte Pflege der unterschiedlichen kirchlichen Gegenstände, die Sicherheit, aber auch Richtlinien für Veranstaltungen geht.
mal täglich und zusätzlich nach jedem Gottesdienst. Kirchenbänke, Kirchenbestuhlung: wie üblich reinigen (siehe: Schöne Kirche, S. 36 ff.); Wenn notwendig nach dem Gottesdienst Buchauflageflächen und Bankwangen mit einem nebelfeuchten Baumwolltuch und neutraler Seifenlauge abwischen und nachtrocknen. Keine Desinfektionsmittel oder handelsüblichen Reinigungsmittel verwenden. ELLE
Konkrete Empfehlungen in der Corona-Zeit: Kirchtüren: Reinigen Sie Türschnallen und -griffe, auch die der Windfänge, mindestens ein-
Das Handbuch kann ab 25. Mai im Behelfsdienst gratis abgeholt bzw. bei Mehrbedarf auch käuflich erworben werden.
KirchenZeitung Diözese Linz
Glaube 15
28. Mai 2020
Gottesfurcht: Respekt gegenüber Gott und seiner Schöpfung
Saisonale Kost schmeckt besser Das T-Shirt um fünf Euro, Spargel im September und Online-Shopping rund um die Uhr. Als Konsument lebt man heute in paradiesischen Verhältnissen und kann sich jeden Wunsch erfüllen. Kaum einer verschwendet einen Gedanken daran, wie es hinter den Kulissen aussieht. „Wie viele Sklaven beschäftigen Sie?“, fragte eine Menschenrechtsorganisation vor einigen Jahren Menschen in Europa und lud dazu ein, es in einer Online-Umfrage ganz konkret herauszufinden. Die Kampagne sollte darauf aufmerksam machen, dass unser Konsum unzählige Leben weltweit beeinflusst: Die Plantagenarbeiter in Südamerika, die Näherinnen in den Textilfabriken von Bangladesch oder auch die Paket-Lieferanten arbeiten oft zu einem Hungerlohn und zudem auch noch unter gesundheitsschädlichen, wenn nicht sogar lebensgefährlichen Bedingungen. Auch die Umweltbilanz, die unser Konsum verursacht, liest sich wie ein schlechter Krimi: Wasser wird verschwendet, Tonnen von Lebensmitteln vernichtet, Regenwälder abgeholzt. Dieses Wirtschaftssystem ist von Egoismus, kurzfristigem Denken und Respektlosigkeit geprägt und kaum kompatibel mit dem christlichen Glauben. Verantwortung übernehmen. Die Gabe der Gottesfurcht klingt in unseren Ohren wie ein Überbleibsel aus dem finsteren Mittelalter. Das Bild von Gott, vor dem man sich fürchten soll, wirkt befremdlich. Tauscht man die Furcht mit dem zeitgemäßen Begriff „Respekt“ aus, beschäftigt sich diese Geistesgabe hingegen mit einer ganz dringenden
geistreich! Von Ostern bis Pfingsten: Die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Teil 7 von 7 VON STEPHAN SIGG THEOLOGE UND SCHWEIZER ERFOLGSAUTOR ANA KONTOULIS
Immer mehr Menschen entdecken, dass sie Mitverantwortung tragen für das Gedeihen des Lebens auf dieser Erde. Gottesfurcht kann auch als Respekt verstanden werden. SLOUK
Frage: Wie steht es um den Respekt gegenüber Gott und seiner Schöpfung – den Mitmenschen, den Tieren und der Natur? Papst Franziskus zeigt in seiner Umweltenzyklika „Laudato si'“ eindringlich, dass Gott uns die Verantwortung für die Welt übertragen hat und dass das ökologische Bewusstsein zum Kern des christlichen Glaubens gehört. Auf Nachhaltigkeit setzen. Wer diese Verantwortung wahrnimmt, nimmt seinen „Lifestyle“ genauer unter die Lupe. Da kann
man gegenwärtig beobachten, dass sich unsere Gesellschaft wieder mehr vom Heiligen Geist leiten lässt: Immer mehr Menschen entdecken Nachhaltigkeit, immer mehr ernähren sich regional und saisonal und versuchen, Plastik und die Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden.
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Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht geben Lebenskraft. Mit dieser Folge endet die Pfingst-Serie zu den Geistesgaben.
Sonntag Pfingsten – Lesejahr A, 31. Mai 2020
Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis In ihm hat alles Bestand. Nichts bleibt verborgen vor ihm. Halleluja.
Pfingsten. Aus einem Triptychon von Leszek Wisniewski.
kathbild.at / Franz Josef Rupprecht
Evangelium
1. Lesung
2. Lesung
Johannes 20,19–23
Apostelgeschichte 2,1–11
1 Korinther 12,3b–7.12–13
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; denen ihr sie behaltet, sind sie behalten.
Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadokien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrygien und Pamphylien, von Ägypten und dem Gebiet Libyens nach Kyrene hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselyten, Kreter und Araber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.
Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet. Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt. Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart
Wort zum Sonntag
Wir haben nicht einmal gehört, dass es den Hl. Geist gibt! Wahrscheinlich hat Sie die Überschrift neugierig gemacht. Sie stammt aus der Apostelgeschichte, aus dem Disput des hl. Paulus mit einigen Jüngern in Ephesus. Paulus fragt die Jünger: „Habt ihr den Hl. Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Und die Antwort – wie in der Schlagzeile beschrieben – war ernüchternd. Wie geht es mir mit Pfingsten und dem Hl. Geist? Wenn uns Paulus die oben zitierte Frage stellen würde, was würden wir antworten? Was wissen wir und wie spüren wir, was wir zu Pfingsten feiern? Der Geist Gottes wirkt ja heute, hier und jetzt. Wie erkennen wir diese Wirkungen?
P
reise den HERRN, meine Seele!
HERR, mein Gott, überaus groß bist du!
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet. Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. Wie zahlreich sind deine Werke, HERR,
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist das Meer, so groß und weit, darin ein Gewimmel, nicht zu zählen: kleine und große Tiere. Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin und kehren zurück zum Staub. Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen und du erneuerst das Angesicht der Erde. Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, der HERR freue sich seiner Werke.
Das Prinzip Sender und Empfänger. Ich vergleiche das Wirken des Geistes Gottes gerne mit Sendewellen. Wenn Sie zum Beispiel den Fernseher oder das Radiogerät einschalten, ertönt Musik oder Sie sehen ein bestimmtes Bild, einen Film. Wie geht das? Die Rundfunk- und Fernsehsender strahlen Wellen aus. Die ganze Luft ist voll von solchen Wellen, ohne dass wir etwas davon merken. Die Radio- und Fernsehwellen können wir nicht sehen, aber ihre Wirkung ist uns allen gut bekannt und sie versorgen uns ständig mit Neuigkeiten: Die Nachrichten im Radio, die Bilder im Fernsehen. Erst diese Wirkungen zeigen uns, dass etwas vorhanden ist, ohne dass wir das, was an die Antennen unserer Radio- oder Fernsehgeräte herankommt, wirklich sehen können. Gott ist Sender, Menschen sind mit „Antennen“ ausgestattet. Ähnlich verhält es sich mit dem Geist Gottes. Gott ist der Sender, der Ursprung dieser Welle, und wir Menschen sind die Empfänger. Durch die Taufe haben wir von Gott „Antennen“ für den Empfang des Wirkens geschenkt bekommen. Wir können anhand dieses Bildes auch gleich erkennen, dass wir eines nicht übersehen dürfen: Wir Menschen müssen, um den Geist Gottes empfangen zu können, die uns in der Taufe geschenkten Antennen ausfahren. Pfingsten erinnert uns daran! P. Thomas Lackner OFM ist Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika
Möge ihm mein Dichten gefallen.
von Frauenkirchen.
Ich will mich freuen am HERRN.
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Antwortpsalm (aus Psalm 104)
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18 Lebendige Kirche
28. Mai 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Komm, o Geist der Heiligkeit Komm, o Geist der Heiligkeit, aus des Himmels Herrlichkeit sende deines Lichtes Strahl! Vater aller Armen du, aller Herzen Licht und Ruh‘, komm mit deiner Gaben Zahl! Bester Tröster du im Leid, Labsal voll der Lieblichkeit, komm, o süßer Seelengast. Ruhe in der Arbeit Müh‘n, Kühlung in der Hitze Glüh‘n, Tröstung in der Leiden Last! O du Licht der Seligkeit, mach dir unser Herz bereit, dring in unsre Seelen ein!
Schalldeckel der Kanzel in der Kirche von Schwarzenau (Waldviertel): auf Schriftbändern die sieben Gaben des Heiligen Geistes dargestellt, auf die auch die Pfingstsequenz bezug nimmt. Wallner
Das Gebet „Veni Sancte Spiritus“ fasst das Wirken des Heiligen Geistes zusammen
Die Pfingst-Hymne Das Pfingstgebet „Komm, o Geist der Heiligkeit“ ist so schön, dass der Heilige Geist selbst dabei die Hauptarbeit beim Verfassen geleistet hat, ist Johannes Clichtoveus, ein Theologe des 16. Jahrhunderts, überzeugt. Josef Wallner
Der Ruf um den Heiligen Geist, der mit den lateinischen Worten „Veni Sancte Spiritus“ beginnt, ist der Beginn eines Gebetes mit langer Tradition. Es soll Stephan Langton, der Erzbischof von Canterbury, um 1200 verfasst haben und es wird als Sequenz in der Pfingsmesse verwendet. Das „Veni Sancte Spiritus“ folgt dabei auf den Halleluja-Ruf vor dem Evangelium. Folgen heißt im Lateinischen „sequi“ und erklärt die Bezeichnung „Sequenz“. Auch für Ostern gibt es eine Sequenz, eine weitere bekannte Sequenz-Dichtung ist das „Lauda Sion“ für Fronleichnam und das „Dies Irae – Tag des Zornes“, das einst bei Begräbnissen gebetet wurde. Sequenzen unterstreichen auf jeden Fall die Bedeutung des Festes und bereiten auf das Evangelium vor.
Biblische Bilder. Den ursprünglich lateinischen Text von „Veni Sancte Spiritus“ zeichne eine große Leichtigkeit aus, charakterisiert Alex Stock in seiner Interpretation der „Lateinischen Hymnen“ die Pfingstsequenz. Jede der 30 Zeilen besteht aus sieben Silben und ist damit in sprachlicher Form ein Hinweis auf die sieben Gaben des Heiligen Geistes. Die einzelnen Strophen der „Goldenen Sequenz“, wie der bekannte und beliebte Pfingsthymnus im Mittelalter genannt wurde, sind voll von Anspielungen auf einzelne Verse oder ganze Geschichten in der Bibel: angefangen von Hiob, der sich als Vater der Armen und Anwalt der Witwen bezeichnet, über das Johannesevangelium, in dem der Geist „der Tröster“ genannt wird, bis zum Propheten Jesaija, der von den Gaben des Geistes spricht. Sturm und Feuer verweisen auf die Pfingsterzählung in der Apostelgeschichte. Die Beter/innen vertrauen dem Heiligen Geist die Nöte des Lebens an: die Mühen der Arbeit, das Leiden und den Stress, der mit dem Wort Hitze umschrieben wird. Das „Veni Sancte Spiritus“ ist reich an Begriffen, die wie Schlüsselworte sind und die lohnen, das man sie in Ruhe bedenkt.
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Ohne dein belebend Wehn nichts im Menschen kann bestehn, nichts kann in ihm schuldlos sein. Wasche, was beflecket ist, heile, was verwundet ist, tränke, was da dürre steht; Mache weich, was spröd und hart, wärme, was von Frost erstarrt, lenke, was da irregeht! Gib den Deinen gnädiglich, die da gläubig bitten dich, deiner Gaben Siebenzahl! Woll‘ der Tugend Lohn verleih‘n, lass das Ende selig sein, ewig droben uns erfreun. Pfingstsequenz „Veni Sancte Spiritus“, um 1200 verfasst
ZUr Übersetzung n Die Sequenz zur Pfingstmesse „Veni Sancte Spiritus/Komm, o Geist der Heiligkeit“ wird hier in der KirchenZeitung einerseits aus rechtlichen Gründen in einer altertümlich klingenden Übersetzung präsentiert, anderseits bleibt der vorgelegte Text in manchen Passagen auch recht nahe am lateinischen Original. Im Neuen Gotteslob findet sich eine sprachlich sehr ansprechende Übertragung aus dem Jahr 1971 unter der Nummer 344: „Komm herab, o Heil´ger Geist, der die finstre Nacht zerreißt“
KirchenZeitung Diözese Linz
Spiritualität 19
28. Mai 2020
Segen. Das bist du. Martina Resch begibt sich als „Wundersucherin“ auf Spurensuche im Alltag. Dort entdeckt sie in kleinen, oft unbeachteten Erlebnissen die Wunder des Lebens. In ihren Texten und Bildern erzählt sie davon. reesch
Mit deinen flottierenden Ideen
Mit deinen Achterbahn
Mit deinen vollen
Und den täglichen
fahrenden Gedanken
Einkaufstaschen
Geduldsproben
Und dem Verteidigen
Und der Sorge um das Teilen
Du bist ein Segen.
deines Platzes
Du bist ein Segen.
Du bist ein Segen. Mit deiner unter die Arme
Mit deinem Ringen im Lärm
greifenden Gelassenheit
Mit deinem ansteckenden
Und den Versuchen, Laute
Und den kleinen Kratzern
Lachen
mit Stille zu übertönen
auf dem Herzen
Und den Tränen
Du bist ein Segen.
Du bist ein Segen.
über deinen Backen
Mit deiner himmelseitigen
Du bist ein Segen.
Aufrichtigkeit
Mit deiner erwärmenden
Und dem täglichen Toben am
Strahlkraft
Grund
Und in deiner
Du bist ein Segen.
Zur Autorin: Martina Resch, aufgewachsen in Frauenstein, lebt, arbeitet und studiert in Linz. Sie ist Theologin, Partnerin, Mutter und „Kundschafterin“ in der Diözese Linz. Vierter Text in der Reihe „Wundersucherin“ in der KirchenZeitung.
dunkelsten Nacht Du bist ein Segen.
Mit deiner Sehnsucht nach wilden Geschmäckern
alois Endl
Mit deinen Tatendrängen
am Gaumen
Und dem Wollen
Inmitten der Kunst
das Augenlesen zu üben
Kakao zu kochen
Du bist ein Segen.
Du bist ein Segen.«
20 Bewusst leben
Erdbeer-Tarte
brandstätter verlag
28. Mai 2020
Endlich sind sie da: die heimischen Erdbeeren. Die
Erdbeer-Tarte
tägliche Portion Obst ist gesichert, entweder am
HÜLLE (Mürbteig)
Markt gekauft oder am Feld selbst gepflückt. Wobei
∙∙160 g Mehl ∙∙50 g geschälte, gemahlene Mandeln ∙∙50 g Zucker ∙∙1 TL geriebene (Bio-)Zitronenschale ∙∙100 g kalte Butter, geschnitten ∙∙1 Eigelb
KirchenZeitung Diözese Linz
Erdbeeren ja eigentlich kein Obst sind. brigitta hasch
FÜLLE
∙∙100 ml Milch ∙∙2 EL Zucker ∙∙1 Streifen (Bio-)Zitronenschale ∙∙2 Eigelb ∙∙1 Pkg. Vanillezucker ∙∙1 EL Mehl ∙∙125 ml Schlagobers, geschlagen ∙∙500 g Erdbeeren, geschnitten Zubereitung Für den Mürbteig werden die Zutaten rasch miteinander verknetet, der glatte Teig rastet danach in Folie gewickelt eine Stunde im Kühlschrank. In der Zwischenzeit kocht man die Milch mit Zucker und Zitronenschale auf, nimmt sie vom Herd und entfernt die Zitronenschale. Die Eigelbe werden mit Zucker und Vanillezucker schaumig aufgeschlagen. Mit dem Schneebesen wird das Mehl glatt eingerührt. Nun kommt langsam die heiße Milch hinzu. Dann gießt man die gesamte Masse in den (vorher gesäuberten) Topf und köchelt sie bei ständigem Rühren so lange, bis sie dick wird. Der Teig wird in einer runden, mit Papier ausgelegten Form (Teigränder etwas hochziehen) bei 180 °C 25 Minuten gebacken. Schlagobers und Eimasse werden verrührt und auf den ausgekühlten Teig gestrichen. Zuletzt kommt der Erdbeer-Belag. XX I. König, C. Monti, I. Prader: Alle lieben flache Kuchen. Brandstätter Verlag, 2018, ISBN 978-3-7106-0210-8
Erdbeerzeit Streng genommen ordnen Botaniker die Erdbeeren zu den Scheinfrüchten oder Sammelnussfrüchten. Die eigentlichen Früchte sind kleine, grüne Nüsschen, die sich auf der roten Außenseite befinden. Dieses Detail ist zwar gut zu wissen, auf den Genuss und die Beliebtheit der Erdbeeren hat das allerdings keinerlei Auswirkungen. Sicher ist, dass Erdbeeren sehr gesund sind. Sie enthalten kaum Fett und nur wenige Kohlenhydrate, sind reich an Vitamin C und schlagen sich mit nur 32 Kilokalorien pro 100 Gramm nicht auf der Waage nieder. Genuss pur. Erdbeeren brauchen nicht unbedingt Begleitung, sie verführen ganz allein mit ihrem leuchtenden Rot und dem süßen Geschmack zum Zwischendurch-Naschen. Schneidet man sie auf das morgendliche Müsli, beginnt der Tag jedenfalls gesund. Einfache Desserts lassen sich zum Beispiel mit Topfencremes herstellen, wobei etwas Minze nicht nur optisch das I-Tüpfelchen darstellen kann. Dazu passen noch selbst gebackene Waffeln oder zuckrige Baisers und eine Kugel Vanilleeis – so viel Süßes lässt nicht nur Kinderherzen höher schlagen.
Ab ins Glas. Entsprechend dem Trend zum Selbstversorgen könnten demnächst viel mehr Marmeladegläser als bisher mit Erdbeeren gefüllt werden. Auch Anfänger/innen sollten sich ohne großes Risiko an dieses Experiment wagen. Auch länger gediente Marmeladenköch/innen beginnen ihre Einkochsaison oft mit Erdbeeren. Beliebte Kombinationen sind Erdbeer-Rhabarber und Erdbeer-Ribisel, weil hier der süßen Erdbeere ein klein wenig Säure entgegengesetzt wird. Ob die Marmelade püriert wird oder man aus den Erdbeeren überhaupt ein Gelee macht, das bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Übrigens kann man auch bei der Marmelade (nur während des Kochens) ein paar Zweige Minze dazugeben, das ergibt eine erfrischende Geschmacks- und Geruchsnote. Schokofondue mit Erdbeeren. Das ergibt in Summe etwas mehr Kalorien! Africa Studio adobestock.com
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Bewusst leben 21
28. Mai 2020
Gedanken zum Pfingstfest
Der Geist weht ...
Hätten die Jünger und Jüngerinnen Jesu das Pfingstereignis als solches erleben können, ohne begeisterungsfähig zu sein? Hätten sie diese Be-geist-erung erfahren, wenn sie nicht auch für Neues bereit gewesen wären?
Rot und süß – wer kann da schon widerstehen? denira - adobestock.com
Gerne werden Erdbeeren auch zu Mus verarbeitet und tiefgekühlt. So kann man auch nach der Saison noch Kaiserschmarren mit eben diesem Erdbeermus zubereiten. In der Mehlspeis-Küche. Auf Kuchen und Torten sind Erdbeeren immer gerne gesehen. Wobei sie fast immer erst auf den fertig gebackenen Teig kommen und kaum einmal in die Hitze des Backofens müssen. Wäre auch schade um Geschmack und Aussehen. Auf Kuchen, Waffeln und Tartes, in Windbeuteln und Rouladen und inmitten anderer Beeren werden Erdbeeren gerne auf Topfenund Schlagobersschichten gesetzt oder darin eingehüllt. Sogar das italienische Tiramisu gibt es in einer fruchtigen Erdbeer-Variante. Da in Österreich viele süße Knödel zum traditionellen Speiseplan gehören, verwundert es nicht, hier Erdbeerknödel zu finden. Große Erdbeeren werden entweder im flaumigen Topfenteig oder im traditionellen Erdäpfelteig eingeschlagen, gekocht, in goldgelben Butterbröseln gewälzt und mit Staubzucker bestäubt. Tipp: Mit einem Klecks Sauerrahm kommt eine leicht pikante Note auf den Teller.
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… wo er will? Pfingsten ist das Fest, an dem der Heilige Geist in den Vordergrund rückt. Für mich ist es gleichsam das Fest, das ebenso stark mit Lebendigkeit und Kreativität, mit Begeisterung, Leidenschaft und (Lebens-) Freude verbunden ist. Mit all diesen Aspekten versuche ich auch die Geistkraft Gottes ins Wort zu fassen. Spätestens hier wird mir immer wieder klar, dass der Heilige Geist sich nicht auf Worte reduzieren lässt. Und genauso wenig ist das Geistwirken erlebbar, ohne nicht auch selbst aktiv zu werden. So wie auch der Überraschungseffekt nur dann gelingen kann, wenn die andere Person sich überraschen lässt oder wie eine bereitete Freude jemanden braucht, der sich darüber freut. Gar nicht so leicht. Kreativen Überraschungsmomenten bin ich auch schon gehörig im Weg gestanden. Es ist bekanntlich ja auch manchmal eine Kunst, herauszufinden, was der eigene Beitrag zum Gelingen sein könnte.
begleiten beleben bestärken
Sarah Frank, Pfarrbriefservice.de
Konnten Sie schon einmal einen klaren Gedanken fassen, obwohl Sie noch gar keine Zeit zum Nachdenken hatten? Kann jemand überrascht werden, wenn er oder sie ohnehin schon bis ins kleinste Detail eingeweiht ist?
Da wollte beispielsweise mein Liebster einen Kuchen backen – für die Gäste und zur besonderen Freude für mich. Er hatte auch alles, was er brauchte: Rezept, Zutaten, Zeit. Nur nicht die Küche für sich allein. Anstatt ihm also die Küche zu überlassen und mich danach über einen wohlschmeckenden Kuchen zu freuen, stand ich mit meinen gut gemeinten Backtipps eher im Weg. Vielleicht wäre der Kuchen tatsächlich nicht so schön aufgegangen. Vor allem aber verzögerte sich die Freude erheblich. Mit uns! Mit dem Heiligen Geist und möglichen Pfingstereignissen scheint es oft ähnlich zu sein. Um wehen zu können, wo sie will, braucht die Geistkraft Gottes schon auch einen Raum in unserem Leben und unseren Strukturen. Und um Pfingsten erleben zu können, braucht es auch unsere Begeisterungsfähigkeit – damit wir dafür aufmerksam sind und uns bewegen lassen. Und so beschleicht mich manchmal das Gefühl: Mit all unseren Gewohnheiten, unserem getakteten Lebensstil und Strukturen machen wir es dem Heiligen Geist gar nicht so leicht, dort zu wehen, wo er will.
eva nessl Institut für Religionspädagogik, PH diözese linz www.phdl.at
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22 Familie & Unterhaltung
28. Mai 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Vor 74 Jahren
Gruß an den neuen Bischof nahe finden. Wir grüßen freudigen Herzens in Ehrfurcht und kindlicher Liebe unseren Bischof und geloben ihm Treue und Gehorsam. Seine Bemühungen um eine zeitgemäße Liturgie und der Ausbau der Caritas wurden in der Nachkriegszeit zentrale Anliegen von Bischof Fließer. Im Juni 1949 wurde Dr. Franz
„Lasset uns beten für unseren Bischof Josephus! Er stehe fest und walte in Deiner Kraft, o Herr, in der Macht Deines erhabenen Namens. Ad Multos annos!“ Am 2. Juni 1946 verlautbarte das Linzer Kirchenblatt die Bestellung von Dr. Josephus Calasanz Fließer zum Residentialbischof der Diözese Linz. Er war nach dem Tod von Bischof Gföllner bereits seit 1941 Weihbischof und Kapitelsvikar. Die Freude der Menschen war groß und drückte sich auf der Titelseite der Zeit entsprechend blumig aus: Als sich heute in den Vormittagsstunden die Kunde von Mund zu Mund in der Landeshauptstadt verbreitete, löste sie überall helle Freude aus. Allen, die mit der Kirche leben, war es eine langersehnte Botschaft. Die Gläubigen des Bistums haben wieder einen von Gottes Stellvertreter auf Erden bestellten Hirten, in dessen Hut sie sich geborgen wissen, weil sie sich im Bischof Christus
„Paul, was weißt du über die Wirbelsäule?“, fragt der Lehrer. „Die Wirbelsäule“, antwortet Paul, „läuft den Rücken runter. Oben sitzt der Kopf und unten sitze ich!“
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RatMal Gesucht: Die Felder mit Zahlen nennen, was der Geist des Herrn gemäß Gotteslob Nr. 347 mit Jubel krönt.
© Dir. Ernst Hausner
kiz mit witz
Sieht ein Schwein eine Steckdose und fragt verwundert: „He, Kumpel, wer hat dich denn da eingemauert?“ Einem Mann, der gerne 100 Jahre alt werden wollte, riet sein Arzt, auf Wein, Weib und Glimmstängel zu verzichten. „Und dann werde ich 100 Jahre alt?“, fragt der Patient. „Das vielleicht nicht“, meint der Arzt, „aber es wird Ihnen so vorkommen!“
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Auf dem Einwohnermeldeamt: „Beruf?“ – „Tontechniker.“ – „Was ist das wieder für eine neumodische Beschreibung? Warum sagen Sie nicht einfach ,Töpfer‘?“
Zauner gleichzeitig mit der päpstlichen Ernennungsbulle zum Titularbischof von Fata und zum Bischofkoadjutor als Nachfolger von Bischof Fließer vorgesehen „sollte der Bischofsstuhl von Linz aus irgendeinem Grund frei werden ...“. Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit wurde der Bitte von Bischof Fließer um Entbindung von seinem Amt mit 31. Dezember 1955 stattgegeben. Bemerkenswert: Das Portrait des neuen Bischofs auf der Titelseite ist eine Rohrfederzeichung des Künstlers Rudolf Wernicke. Schon 1946 gab es eine „Kinderbeilage“ – diese vier Seiten wurden verkleinert (je zwei Seiten auf einer normalen) und um 90 Grad gedreht abgedruckt. B. Hasch
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Auflösung der letzten Woche
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Familie & Unterhaltung 23
28. Mai 2020
Erdbeereis selber machen Diese Erdbeer-Eislutscher sind rasch selber gemacht. Du brauchst allerdings ein bisschen Geduld, bis du sie auch tatsächlich genießen kannst. Deine Zutatenliste ist kurz: • 200 g Erdbeeren • 100 g Joghurt • 100 g Topfen • Zucker oder Honig zum Süßen nach Geschmack • In der Küche sollten eine Waage, ein hoher, schmaler Messbecher, ein Pürierstab, eine Teigkarte, ein Eiswürfelbehälter und Zahnstocher zur Verfügung sein. Gekühlt werden die Lutscher im Tiefkühlfach. Erdbeeren, Joghurt und Topfen kommen in den Messbecher und werden dort mit dem
Pürierstab ordentlich durchgemixt. Dabei sollte dir ein Erwachsener helfen. Du kannst mit Zucker oder Honig süßen, probier aber zwischendurch mit einem Löffel, damit das Eis nicht zu süß wird. Die Masse füllst du nun in einen Eiswürfelbehälter und streichst mit einer Teigkarte die Oberfläche schön glatt. Stecke in jedes Kästchen noch einen Zahnstocher und dann geht es über Nacht in den Tiefkühlschrank. Angelika Kirchmaier: Xund und kinderleicht. Das Kochbuch für Groß und Klein. Tyrolia Verlag, Innsbruck 2020, ISBN 978-3-7022-3849-0, 160 Seiten, € 19,95.
2 Schleckermäuler und 10 Fehler
BALDUIN BAUM
DEIKEPRESS
Und noch einmal geht es um Erdbeeren. Schau dir diese beiden Mäuse im Erdbeerfeld genau an und finde die Fehler! Das obere Bild unterscheidet sich nämlich durch 10 Veränderungen von dem Bild darunter. Welche sind es? Suchen und gewinnen. Wenn du die 10 Fehler gefunden hast, dann mach mit beim Gewinnspiel. Schreib eine E-Mail an kiki@kirchenzeitung.at oder schicke die richtige Lösung per Post an: KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Verrate uns bitte auch dein Alter. Wie immer verlosen wir tolle Preise. Einsendeschluss: 8. Juni 2020
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KIKI-KONTAKT Hast du Fragen oder lustige Witze? Suchst du eine Brieffreundin oder einen Brieffreund? Schreib mir, ich freu mich auf deine Post! kiki@ kirchenzeitung.at, KiKi, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. DEINE GITTI
24 Namenstag & Anzeigen & Angebot
Erwin (29. Mai) Er-win ist ein zweigliedriger germanischer Name. Althochdeutsch heißt WIN Freund. „Freund des Volkes“ ist meine liebste Bedeutungsgebung. ERI= das Heer, der Krieger. Ich unterschreibe bewusst oft mit Er-win. Ich mag Win-win-Situationen. Allen soll es gut gehen. Alle sollen gut leben. Vor vielen Jahren las ich Paulo Coelhos „Handbuch des Kriegers des Lichts“. Er zeigt darin den mutigen Umgang mit sich selbst, mit Konflikten und schwierigen Lebenssituationen. Seitdem liebe ich diesen kriegerischen Teil in meinem Namen. Mein Vater hieß auch Erwin. Im Bäuerlichen wurde nachgetauft. Der
„Er-win“ Klaffenböck, Bio-Bauer, Hand-Werker, Seelsorgeteambegleiter PRIVAT
Erste hieß wie der Papa. Mit allen Erwartungen. Da geschieht sehr früh Konfrontation, Auseinandersetzung mit dem Namen und dem Vater. Zuerst war ich der kleine Erwin, dann Erwin jun. Als ich nach Wien ging, ließ ich das „jun.“ sofort weg. Mein Vater Erwin war ein sehr starker, dominanter, patriarchaler Mann. Ich war bei meinen drei Kindern in Karenz. Als der alte Erwin todkrank wurde, ging ich in Pflegekarenz. Erwin starb in den Armen von Er-win. WINWIN. Segen.
IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Geschäftsführender Chefredakteur: Heinz Niederleitner. Redaktion: Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner, anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler-Freudenstein, Alexandra Kaiser, Kerstin Robitschko, Anita Taferner. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732 76 10-39 44, Fax: 0732 76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770
TERMINE & AUSSTELLUNGEN Linz. Nextcomic-Ausstellung, OÖ Kulturquartier, bis 30. 6., Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 13 bis 17 Uhr. Linz. Das URBI@ORBI als Raum der Begegnung hat mit den geltenden Regelungen wieder geöffnet, Di. bis Fr., 14 bis 17 Uhr.
AUSSAATTAGE 1. 6.: 2. 6.: 3. 6.: 4. 6.: 5. 6.: 6. 6.: 7. 6.:
Wurzel Pflanzzeit Wurzel bis 17 ----- Blüte ab 18 Blüte bis 15, ab 16 Blatt Blatt bis 12 --Blatt ab 0 bis 17 --Frucht ab 00 Pfanzzeit Ende 18 Aus: Aussaattage 2020, M. Thun.
Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Monika Slouk (Leiterin), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662 88 44 52, Fax: 0662 88 44 52-4. Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland € 55,60 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN
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LITURGIE LJ A, Lesereihe II SONNTAG, 31. MAI Pfingsten. L1: Apg 2,1–11 L2: 1 Kor 12,3b–7.12–13 Ev: Joh 20,19–23 MONTAG, 1. JUNI Pfingstmontag. Maria, Mutter der Kirche. Hl. Justin, Philosoph, Märtyrer. L1: Apg 10,34–35.42–48a oder Ez 36,16–17a.18–28 L2: Eph 4,1b–6 Ev: Joh 15,26–16,3.12–15 L: Gen 3,9–15.20 oder Apg 1,12–14 Ev: Joh 19,25–27 L: 1 Kor 1,18–25, Ev: Mt 5,13–19 L: 2 Petr 1,2–7, Ev: Mk 12,1–12 DIENSTAG, 2. JUNI Hl. Marcellinus und hl. Petrus, Märtyrer in Rom. L: 2 Kor 6,4–10 Ev: Joh 17,6a.11b–19 L: 2 Petr 3,12–15a.17–18 Ev: Mk 12,13–17 MITTWOCH, 3. JUNI Hl. Karl Lwanga und Gefährten,
Märtyrer in Uganda. L: 2 Tim 1,1–3.6–12 Ev: Mk 12,18–27 L: 2 Makk 7,1–2.7a.9–14 Ev: Mt 5,1–12a DONNERSTAG, 4. JUNI L: Ev:
2 Tim 2,8–15 Mk 12,28b–34
FREITAG, 5. JUNI Hl. Bonifatius, Bischof, Glaubensbote in Deutschland, Märtyrer. L: 2 Tim 3,10–17 Ev: Mk 12,35–37 L: Apg 26,19–23 Ev: Joh 15,14–16a.18–20 SAMSTAG, 6. JUNI Hl. Norbert von Xanten, Ordensgründer, Bischof von Magdeburg. L: Ez 34,11–16 Ev: Lk 14,25–33 L: 2 Tim 4,1–8 Ev: Mk 12,38–44 SONNTAG, 7. JUNI Dreifaltigkeitssonntag. L1: Ex 34,4b.5–6.8–9 L2: 2 Kor 13,11–13 Ev: Joh 3,16–18
HINWEIS Die KirchenZeitung veröffentlicht wieder zugesandte Terminhinweise. Die Einhaltung der durch die CoronaPandemie bedingten Vorschriften und die Information darüber obliegt allein den jeweiligen Veranstaltern.
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28. Mai 2020
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Ihre Fragen während der Coronakrise
Von Homeoffice bis Kurzarbeit Seit dem Ausbruch der Corona krise wenden sich tausende Beschäftigte an die AK-Rechts beratung. Die meisten Anfragen drehen sich um Homeoffice, Kurz arbeit, Risikogruppen, Kinder betreuung oder Urlaubsabbau. Hier finden Sie die Antworten auf die sieben häufigsten Fragen.
Was ist der Vorteil von Kurz arbeit? Das Arbeitsverhältnis bleibt trotz Krise bestehen und man bekommt mehr Geld als bei Arbeitslosigkeit. Kann mein Chef Urlaub anord nen? Während der Kurzarbeit ist Urlaub ganz normal zu vereinbaren. Bei allen anderen Beschäftigten kann der Arbeitgeber den Abbau von bis zu acht Wochen Urlaub verlangen.
Habe ich einen Anspruch auf Homeoffice? Nein. Sie brauchen eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber. Wer zu einer Risikogrupe zählt, kann mit ärztlicher Bestätigung Homeoffice einfordern.
Bekomme ich meinen Lohn wei terbezahlt, wenn ich in Quaran täne muss? Ja.
Muss ich freigestellt werden, wenn ich zu einer Risikogruppe zähle? Wenn der Arzt die Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe bestätigt und Homeoffice nicht möglich bzw. der Arbeitsplatz und der Weg zur Arbeit unsicher sind, sind gefährdete Beschäftigte bei voller Bezahlung freizustellen.
Habe ich Anspruch auf Betreu ungsfreistellung für meine Kin der? Wenn in der Schule oder im Kindergarten nur Betreuung angeboten wird, kann mit dem Arbeitgeber eine bezahlte Sonderbetreuungszeit vereinbart werden. Sind Schule oder Kindergarten geschlossen, ist das eine Dienstverhinderung. In dem Fall müs-
sen Lohn oder Gehalt weitergezahlt werden. Muss ich am Arbeitsplatz MundNasen-Schutz tragen? In manchen Branchen wie Gastronomie oder Handel ja, in allen anderen ist das Vereinbarungssache zwischen Arbeitnehmer/ innen und Arbeitgeber. Wichtiger ist die Einhaltung des Mindestabstands von einem Meter. AK-Rechtsschutz-Hotline 050/6906-1 ooe.arbeiterkammer.at
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„Das Beste, was mir als Priester passiert ist“
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Priester wollte Pater Kenneth Iwunna schon immer werden. Als er ein Kind war, besuchte er jeden Morgen die heilige Messe. Manchmal kam er deswegen zu spät in die Schule. Dafür wurde er bestraft, was ihn aber nicht davon abhalten konnte, weiter in die Kirche zu gehen. Der Priester war sein großes Vorbild. „Mir gefiel alles, was der Priester tat“, sagt er lächelnd. Sein Traum ging in Erfüllung, und der 45-jährige Nigerianer wurde Priester. Seit sieben Jahren ist er Missionar unter den Borana, einem nomadisch lebenden Volksstamm im Süden Äthiopiens. Zwar sind viele Familien heute sesshaft, aber ein Teil zieht immer noch mit den eigenen Herden durch das Gebiet. Pater Kenneth erinnert sich: „Mein erster Eindruck war, dass es wirklich ein extrem abgelegenes Gebiet ist. Aber es gehört zu unserem Charisma, in abgelegenen Regionen zu arbeiten, wo die Kirche es schwer hat.“ Er ist heute Pfarrer der Heilig-Kreuz-Pfarre mit Sitz in Dhadim. Von den 9.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind heute 5.000 katholische Gläubige – mit steigen-
der Tendenz. Viele wollen sich taufen lassen. Die Pfarre ist sehr lebendig. An Herausforderungen fehlt es dennoch nicht: „Die Straßen sind sehr schlecht, und man kann einen Großteil der Wege nur zu Fuß zurücklegen. Wenn ich allein unterwegs bin und durch den Wald muss, habe ich manchmal Angst. Es gibt Leoparden, riesige Schlangen und viele Hyänen.“ Pater Kenneth ist dennoch glücklich als Missionar unter den Borana: „Für mich als Priester ist es hier die beste Erfahrung überhaupt. Mein Glaube ist
dadurch stärker geworden. Ich kann den Menschen helfen, Gott besser kennenzulernen, und ich gebe ihnen dadurch Leben. Das ist das Beste, was mir passieren konnte.“ In vielen Teilen der Welt sind Mess-Stipendien ein überlebensnotwendiger Beitrag zum Lebensunterhalt armer Priester. „Kirche in Not“ leitet jährlich rund 1,5 Millionen Mess-Stipendien an über 40.000 bedürftige Priester weiter. Pater Kenneth ist für diese Hilfe dankbar. Bitte beachten Sie die Beilage.
Hilfe für verfolgte und bedrohte Christen Tel. 01 405 25 53 www.kircheinnot.at
Pater Kenneth feiert in einem Dorf seiner Pfarre die heilige Messe. KIRCHE IN NOT
Spendenkonto: KIRCHE IN NOT IBAN: AT71 2011 1827 6701 0600
teletipps pfingstSonntag
31. Mai bis 6. Juni 2020 der österreichischen Kirchenzeitungen
radiophon
31. mai
8.35 Cultus (Religion). Pfingsten. ORF 2
Morgengedanken von Mag. Christian Wiesinger, Laa-Gaubitsch, Niederösterreich. So, Mo 6.05, Di–Sa 5.40, Ö2.
9.00 Katholischer Gottesdienst aus der Heiligen-Geist-Kirche in Leoben-Lerchenfeld, mit Bischof Wilhelm Krautwaschl. ServusTV 9.05 Die Macht des Gebets (Dokumentation). Durch das Gebet tritt der Glaubende in Kontakt mit seinem Gott. Theologisch nicht unumstritten ist jedoch das „Bittgebet“, das von einem Gott ausgeht, der sich in seinem Handeln beeinflussen lässt. ORF 2 9.30 Katholischer Pfingstgottesdienst aus der Hospitalkirche St. Joseph in Bensheim, Hessen. ORF 2 11.00 Sonntag im Dom Feierstunde aus dem Linzer Mariendom zum Thema: Neuer Geist. Gestaltung: Katholische Frauenbewegung LT1 12.30 Orientierung (Religionsmagazin). Deutschland: Neue Infektionen nach Gottesdienst. – „Weizer Pfingstvision“ unterwegs auf dem „Papst-Franziskus-Pilgerweg“. – Hilfe in Krisenzeiten: Caritaspräsident Landau über aktuelle Anforderungen. ORF 2 19.56 FeierAbend (Religion). Verschwunden, verdrängt und vergessen – Maria von Magdala. Sie wird als Lieblingsjüngerin Jesu bezeichnet, soll als erste seine Auferstehung bezeugt haben und wird in apokryphen, außenbiblischen Texten als Konkurrentin zu Petrus gezeichnet: Maria von Magdala. Mit dem Theologen Wolfgang Treitler und Johanna Schwanberg, Direktorin des Dommuseum Wien. ORF 2 20.15 Erlebnis Bühne (Konzert). Musikalische Grüße von den Barocktagen Stift Melk. ORF III pfingstMontag
1. juni
10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Kapelle „Madonna in den Trümmern“, St. Kolumba in Köln. Das Erste 17.30 Stift Stams – Die Renovierung der Superlative (Dokumentation). Sie ist so alt wie das Land Tirol, sie beherbergt die Grabstätte der Tiroler Landesfürsten, und sie ist bis in die Gegenwart ein Hort von Bildung, Kultur und kirchlichem Leben: die Zisterzienser-Abtei Stams im Tiroler Oberinntal. ORF 2 19.56 FeierAbend (Religion). Aus der Stille – Der Dirigent Franz Welser-Möst. ORF 2
Mo 20.15 Durch‘s Land mit Sepp Forcher. Bevor sich Sepp Forcher nach Jahrzehnten vom Bildschirm zurückzieht, lässt er es sich nicht nehmen, noch einmal durchs Land zu gehen und von den Menschen hier zu erzählen. In Folge eins dieses neuen Zweiteilers geht es von Vent im Ötztal über Kötschach-Mauthen und das Maltatal bis Grünau im Almtal. ORF III
Dienstag
Foto: ORF/Vaughan Video
2. juni
19.40 Re: Bulgariens bedrohtes Biotop (Reportage). Ist die KresnaSchlucht noch zu retten? Die 18 Kilometer lange Kresna-Schlucht im Südwesten Bulgariens ist ein außergewöhnliches Naturjuwel der Biodiversität. Durch die Schlucht führt eine Landstraße, die schon jetzt vom Fernverkehr massiv frequentiert wird. arte 20.15 Universum (Dokumentation). Dolomiten – Sagenhaftes Juwel der Alpen. ORF 2 22.35 kreuz und quer (Dokumentation). Die heiligen Steine Polynesiens. Steine haben in der Jahrtausende alten Kultur Polynesiens eine besondere Bedeutung erlangt. Aus ihnen wurden die Geister der Ahnen geformt, sie waren die Bewacher heiliger Orte und die Beschützer der Familie. Mit der europäischen Kolonialisierung im 18. Jahrhundert verschwanden die Maraes unter Schutt und Erde. ORF 2 Mittwoch
3. juni
20.15 Heimat Österreich (Dokumentation). Leben am Grundlsee. ORF III 20.15 Stationen (Religionsmagazin). Was uns zu Menschen macht – Geheimnisvolle Dimensionen des Herzens. ARD-alpha Donnerstag
Mi 19.00 Stationen. Einsamkeit – Fluch oder Segen? In Krisenzeiten fühlt man sie intensiver: die Einsamkeit. Zwar tragen moderne Kommunikationsmittel einiges dazu bei, Brücken zu anderen zu bauen, aber es ändert nichts daran, dass viele in den letzten Wochen traurig darüber sind, unfreiwillig allein zu sein. Wie viel Alleinsein braucht der Mensch, wie viel erträgt er? BR Foto: pixabay 20.15 Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (Komödie, SE, 2013). An seinem 100. Geburtstag beschließt ein rüstiger Mann, der Ödnis des Seniorenheims den Rücken zu kehren. Er klettert aus dem Fenster ... Eine liebevoll-beherzt inszenierte Komödie voller Witz und Anarchie. RBB Freitag
5. juni
11.25 Das Geheimnis der Bergkräuter (Dokumentarfilm). Kärnten – Natürliche Schönheit. Ob es um Heilung geht oder um Schönheit. „Es ist alles da, man muss es nur nehmen“, sagt Elisabeth Mitter, Kräuter-Lis. ServusTV 19.40 Re: Wissen, was man kauft (Reportage). Mehr Transparenz für Kunden. arte Samstag
6. juni
10.00 Bischofsweihe. In einem Festgottesdienst wird Dr. Bertram Meier von Kardinal Reinhard Marx im Hohen Dom in Augsburg zum Bischof von Augsburg geweiht. BR 17.45 Unser Österreich (Dokumentation). Zwischen Himmel und Erde: Eine Wanderung über Österreichs Almen. ORF III 20.15 Klassik Open Air (Musiktheater). „Der Bajazzo“ und „Cavalleria Rusticana“, Hannover, 2019. 3sat
4. juni
20.15 Urvertrauen – Das Band zwischen Mensch und Hund (Dokumentation). Hunde sind Partner, Vertraute, Beschützer des Menschen und häufig Familienmitglieder. Die Doku stellt besondere MenschHund-Beziehungen vor. 3sat
Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.
Zwischenruf. Die Anderen – Gefahr oder Verbündete, von Stefan Gugerel, katholischer Militärseelsorger. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Nebenan: Ukraine. „Exil in der Heimat.“ So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus dem Dom zu Feldkirch. So 10.00, Ö2. Dompfarre Feldkirch Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3. Lebenskunst. Reportagen und Berichte. Mo 7.05, Ö1. Memo. Der vergessene Erzbischof. Erinnerungen an Franz Jachym, der die Ära König entscheidend geprägt hat. Mo 19.05, Ö1. Opus. Veni creator Spiritus. Erwin Ortner – Atem und Chorklang. Der Benediktinerabt des Klosters Fulda, Hrabanus Maurus, verfasst um 809 den Hymnus „Veni creator Spiritus“, der zum bekanntesten Hymnus der abendländischen Liturgie wird. Mo 22.05, Ö1. Gedanken für den Tag. „ich klebe an gott.“ Anlässlich des 20. Todestages von Ernst Jandl denkt Cornelius Hell über den radikalen Dichter nach. Di–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Positives Körpergefühl. Was es stärkt und was es behindert. Di–Do 9.30, Ö1. Religion aktuell. Di–Fr 18.55, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Alte Musik – neu interpretiert. Musikalische Pfingstgrüße aus Melk. Lieder und Instrumentalwerke von John Dowland und Henry Purcell. Mi 19.30, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Die Sinnsucher. Wissenschaftliche Konzepte für ein gutes Leben. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1 Kinderuni. Macht Arbeit das Leben süß? Warum wir arbeiten und wie wir das in der Zukunft tun werden. Do 16.40, Ö1. Logos. „Was glauben Sie?“ Ernst Gehmacher, Sozialwissenschafter und Visionär der gesellschaftlichen Entwicklung. Sa 19.05, Ö1.
Vatican News
Täglich 20.20 Uhr. www.vaticannews.va Sonntag: Beim Papst zu Gast.
KirchenZeitung Diözese Linz
28. Mai 2020
Gedenken, Kultur und Bildung 27 Gottfried Bachl verband Theologie und Literatur
Im gedenken Am 23. Mai 2020 ist KonsR Dr. Gottfried Bachl, emeritierter Universitätsprofessor der Paris Lodron Universität Salzburg, 88-jährig verstorben. Bachl stammt aus Pregarten. Nach der Matura 1953 am Petrinum trat er in das Linzer Priesterseminar ein und absolvierte ab 1953 das Philosophieund Theologiestudium an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 1959 wurde er in Rom zum Priester geweiht und schloss 1963 das Doktoratsstudium ab. Von 1963 bis 1966 war Gottfried Bachl Seelsorger in der Pfarre Wels-St. Stephan und von 1966 bis 1970 Religionslehrer am Wirtschaftskundlichen Mädchen-Realgymnasium der Schulschwestern in Wels. Ab 1970 arbeitete Bachl zuerst als Lehrbeauftragter und dann als Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Linz. 1973 erhielt er auch den Lehrauftrag für Dogmatik an der Religionspädagogischen Aka-
Stimmen von und zu Prof. Bachl Die Literatur war eine der Inspirationsquellen Gottfried Bachls. Im Folgenden Psalm 1 aus seinen „neuen psalmen“: demie der Diözese Linz. Neben seiner Lehrtätigkeit half Bachl in der Seelsorge der Pfarre LinzChristkönig mit. 1983 wurde Gottfried Bachl auf den Lehrstuhl für Dogmatik an der Universität Salzburg berufen, den er bis zu seiner Emeritierung 1998 innehatte. Über viele Jahre blieb er dem Katholischen Akademikerverband Salzburg als Geistlicher Assistent verbunden. Seit 2004 lebte Bachl in Vöcklabruck. Gedenkgottesdienste für eine größere Öffentlichkeit und das Urnenbegräbnis finden zu einem späteren Zeitpunkt statt. Bachl veröffentlichte zahlreiche Publikationen, unter anderem das Buch „Der schwierige Jesus“, das drei Auflagen erlebte. Geprägt hat ihn und seine Theologie auch seine Kindheit in der Nachbarschaft zum KZ Mauthausen.
das trägt und wir nennen es erde, auf der wir gehen und stehen vertrauend ohne zu zweifeln. essen und trinken ist erde, der gastliche stern, der tisch, an dem satt werden schakale und menschen. erde heißt der ort für samen und wurzeln, die immer schwangere mutter, erde, in der wir graben und holen das brauchbare gut herauf in die menschliche werkstatt. gott. so sind wir beschenkt, reichlich, aus deinen händen, alle tage geschieht es. wir greifen und spüren erde, in die wir gehören im leben, im tod, erde, das rüstige fahrzeug ins weite. Gottfried Bachl, feuer.wasser.luft.erde. neue psalmen, ISBN 978-3-7022-3111-8, Tyrolia verlag
Alois Halbmayr, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg, würdigt Prof. Gottfried Bachl: Mit seinem frischen Denken prägte er Generationen von Studierenden. Seine profunde Kenntnis der Tradition (...), seine Liebe zur Literatur, (...) und sein waches Interesse an kulturellen Deutungsmustern der Gegenwart gaben seiner Theologie ein eigenes, in der akademischen Landschaft weitgehend singuläres Gepräge. Franz Gruber, Rektor der KU Linz, charaktersiert Prof. Bachl: Seine geniale Fähigkeit, theologische Inhalte auf ihren springenden Punkt zu bringen, seine einzigartige Sprachbeherrschung, sein unerschöpflicher Kenntnisreichtum der Weltliteratur, aber auch seine bisweilen schonungslose präzise Kritik gegenüber einer Gesellschaft und einer Kirche, die die Würde des Individuums verletzen, machten jede seiner Vorlesungen zu einem Ereignis.
Ausbildung zuM/ZUR Religionslehrer/in Was werden, wo’s ums Leben geht Gerade auch in Krisenzeiten hat der Beruf des Religionslehrers/der Religionslehrerin einen großen Stellenwert in der Schule, bei Eltern, in der Gesellschaft, vor allem jedoch bei Schülerinnen und Schülern. Der Religionsunterricht leistet dabei einen wesentlichen Beitrag zu einer menschlichen, hoffnungsgebenden Schulkultur.„In meinem Praktikum habe ich erlebt, wie viel Freude mir das Unterrichten bereitet: Im Religionsunterricht be-
gegne ich den Kindern auf eine ganz besondere Weise, gemeinsam reden wir dann über ,Gott und die Welt’. Außerdem kann ich mich mit diesem Schwerpunkt auch selber weiterentwickeln. Es war letztendlich eine Herzensentscheidung für den Schwerpunkt Religions- und Spiritualitätsbildung!“, erzählt Chiara Voglsam. XX Nähere Informationen zu der Ausbildung finden Sie auf der Homepage der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz oder am Institut für Religionspädagogik, Telefon 0732 77 26 66-46 31, E-Mail: ausbildung-rel@ph-linz.at
Zum Religionsunterricht gehört auch das Zuhören.
PH Diözese Linz
28 Kultur
28. Mai 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
Menschen für Kunst begeistern Das Magazin „kunst und kirche“ erscheint im ganzen deutschen Sprachraum. Prof. Ilaria Hoppe von der Katholischen Privatuniversität Linz ist seit kurzem Mitherausgeberin der Zeitschrift. Welche Pläne sie hat und wie sie das Verhältnis von Kunst und Kirche sieht, fragte sie die KirchenZeitung.
Zur Person
DAS GESPRÄCH FÜHRTE ELISABETH LEITNER
Welche Pläne haben Sie als Mitherausgeberin mit dem Magazin, das unter der Federführung von Günter Rombold seit 1971 als ökumenische Zeitschrift im deutschen Sprachraum erscheint? Ilaria Hoppe: Zuerst werde ich mich einar-
beiten müssen. Es wird eine Übergangsphase geben, die von der bisherigen Herausgeberin für die katholische Seite, meiner Kollegin an der KU Linz Professorin Monika LeischKiesl, begleitet wird. Sie hat das Magazin ja auch sehr geprägt. Daher ist es mir wichtig, ihre Anliegen hinsichtlich der Qualität und der Vielfalt der Autor/innen weiterzuführen. Hier liegt mir der interkulturelle und interkonfessionelle Dialog sehr am Herzen, genauso wie die Themen, die meine Forschung leiten, insbesondere zur Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie der Alltagsästhetik. Darüber hinaus ist es eine tolle Möglichkeit, Menschen für Kunst zu begeistern. Gemeinsam mit dem Verlag möchte ich dafür neue Wege in Werbung und Kommunikation gehen. Zu Kunst und Kirche allgemein: Wie sehen Sie das Verhältnis heute? Hoppe: Kunst und Kirche sind nicht nur in
der christlichen Kultur auf das Engste miteinander verbunden. Viele bemerken vielleicht
Ilaria Hoppe übernahm von Monika LeischKiesl die Mitherausgeberschaft von „kunst und kirche“. ANJA GÖSCHL-BAYER/MEDECCO HOLDING/KIZ/ELLE
gar nicht, dass jede Einzelheit eines Kirchenraums und dieser selbst Ergebnis eines künstlerischen oder kreativen Prozesses ist. Diese auch sehr erfolgreiche Symbiose wird heutzutage gerne auf außerkirchliche Räume übertragen; außerdem ist die Beziehung zwischen zeitgenössischer Kunst und Religion insgesamt wieder viel enger geworden. Ich würde sagen, dass beide kostbar sind – oder systemrelevant – für gesellschaftliche Bedürfnisse jenseits ökonomischer Zwänge. In Zeiten von Corona ist Sparen verstärkt Thema. Was sagen Sie dazu, wenn es heißen sollte, dass man sich künstlerische Neugestaltungen zum Beispiel in Kirchen jetzt nicht mehr leisten könne?
Seit 2016 leitet Ilaria Hoppe das Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien an der Katholischen Privat-Universität Linz. Zuvor war sie an der Humboldt-Universität zu Berlin tätig. Ihr Studium der Kunstgeschichte, Italianistik und Philosophie hat sie in Düsseldorf und an der TU Berlin absolviert. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen urbane Kunst und Kultur, Frauen- und Geschlechterforschung sowie die Kunst der Frühen Neuzeit. Hoppe: Ich halte das für einen Widerspruch in
sich. Diese Diskussionen sind auch nicht neu. Einerseits müssen Diözesen wirtschaftlich arbeiten, da sie sonst viele wertvolle Dienstleistungen nicht mehr anbieten könnten, andererseits sind die Künste zentrale Medien ihrer Kommunikation, schaffen selbst Arbeit und stellen immer wieder aktuelle Bezüge zum Glauben her. Aber auch hier gilt es, auf den Dialog zu setzen: Vielleicht müssen kostspielige Projekte tatsächlich erstmal verschoben werden, umso wichtiger ist aber die Pflege und Vermittlung der vorhandenen Kunstund Kulturgüter sowie über alternative Konzepte nachzudenken, wie niedrigschwellige Formen künstlerischer Praxis, die auf Partizipation und Gemeinschaft setzen.
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FÜR SIE GELESEN Wenn Gott durchscheint Unzähligen Menschen ist Wilhelm Bruners als Seelsorger am Österreichischen Hospiz in Jerusalem sowie als Exerzitien- und Kursleiter in den Bildungshäusern Österreichs und Deutschlands bekannt. Und
ganz besonders als Autor. Seit mehr als fünfzig Jahren beschäftigt sich Bruners, Priester der Diözese Aachen, mit Bibel und Literatur und bringt beides miteinander in seinen Gedichten ins Gespräch. In beeindruckender Weise gelingt es ihm, den alten biblischen Texten durch sein sorg-
fältiges Suchen nach neuen Worten Leben einzuhauchen. In seinem neuen Gedichtband stellt der Autor die kleinen Erfahrungen des Alltags, die Beobachtung der Natur und Ereignisse der Kirche in den Mittelpunkt und macht sie in seinen Texten durchscheinend auf Gott hin: überraschend, be-
hutsam, respektvoll und klar. Wilhelm Bruners feiert am 4. Juni 2020 seinen 80. Geburtstag. JOSEF WALLNER
Wilhelm Bruners: Am Rande des Tages. Gedichte, Tyrolia, Innsbruck-Wien 2020, 96 Seiten, ISBN 978-3-7022-3836-0, € 14,95,–.
KirchenZeitung Diözese Linz
Kunst & Kultur 29
28. Mai 2020
Kulturland n Galerie am Stein in Reichersberg. Die Galerie von Monika Perzl ist ab sofort wieder geöffnet. Arbeiten von BRUNO GIRONCOLI (Skulpturen), TOBIAS PILS (Zeichnungen) und Fotos von ELFIE SEMOTAN sind bis 7. September zu sehen. XX Ort: Stift Reichersberg, Besuch am besten nach telefonischer Vereinbarung: Tel. 0664 435 22 68
Achtung, ein Buchstabe kommt dahergelaufen! „K laufend“ nennt Josef Bauer dieses Werk, das ab Juni im Lentos zu sehen ist. bauer/Lentos
Wenn Ihnen Buchstaben über den Weg laufen ... Josef Bauer ist kein Spätentwickler. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich mit Kunst. Spät entdeckt hat den Künstler aus Gunskirchen nur der Kunstmarkt. Im Lentos ist ihm nun eine Ausstellung gewidmet. In der Priesterseminarkirche gibt es schon seit 2015 die Altarraumgestaltung aus seiner Hand. „Das Bild lässt alles offen und die Sprache engt ein.“ – Zu dieser Erkenntnis gelangte der junge Josef Bauer an der Linzer Kunstschule, wo er von 1956 bis 1964 bei Herbert Dimmel studierte. Damals stellte er bereits erste medienkritische Überlegungen an. Josef Bauer ist 1934 geboren, er lebt und arbeitet in Gunskirchen. Der vom Kunstmarkt erst spät entdeckte Künstler entwickelt in seiner Kunst eine einzigartige skulpturale Sprache, die Körper, Objekte und Schrift zueinander in Beziehung setzt. In Beziehung setzen. In seinen Werken der Serie „Taktile Poesie“ kombiniert der gebürtige Welser Sprachzeichen mit Objekten und setzt die einzelnen Elemente im Raum in Beziehung. Seit über 50 Jahren beschäftigt sich
Josef Bauer mit dem Wort als wandelbare Größe, mit dem Wort als Bindeglied. Ein singulärer Pinselstrich, eine Geste steht bei ihm für einen umfassenden Kontext. Nur wenige Künstler/innen haben so konsequent wie er Sprachzeichen in die räumliche Dimension übertragen und diese in körperliche Interaktionen eingebunden. Dies zeigt auch das oben präsentierte Bild „K laufend“. Protest. Die Ausstellung im Lentos trägt den Titel „Demonstration“ und ist in Kooperation mit dem Belvedere Wien entstanden. Die Doppelbedeutung verweist zum einen auf die Geste des Präsentierens, zum anderen auf den Ausdruck politischen Protests – zwei Themen, die in Bauers Werk wesentliche Rollen spielen. Ab 2. Juni ist die Ausstellung nun geöffnet. Schon jetzt kann in der Linzer Priesterseminarkirche die Altarraumgestaltung des Künstlers aus dem Jahr 2015 betrachtet werden. Sie ist vielen Zusehenden auch durch die Fernsehgottesdienste von LT1 währendder Kar- und Ostertage in der Corona-Zeit vertraut. Elisabeth Leitner
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XX Info dazu siehe Kasten Rechts
n Orgelkonzerte in Pulgarn. Die Landeskonzert-Reihe in der Minoritenkirche und in der Klosterkirche Pulgarn musste ihre Sommerkonzerte absagen. Geplant sind folgende Konzerte: am 12. September mit Manfred Novak (Orgel) und Martin Bolerauer (Zink) in Pulgarn und am 9. Oktober mit Gustav Auzinger (Orgel) in Linz. XX Info: 0732 77 20-156 66
„UND“ Der Volksaltar in der Linzer Priesterseminarkirche ist eine Wortskulptur aus drei Buchstaben. Das Wort „UND“ steht nun im Raum. Josef Bauer hat diese Skulptur im Rahmen der künstlerischen Neugestaltung des Altarraums im Jahr 2015 geschaffen. Dieses Bindewort „UND“ eröffnet einen breiten Interpretationsrahmen für die Betrachter/innen: Die Grammatik Gottes ist das Verbindende, nicht das Ausschließende: Gott und Mensch, Himmel und Erde, Glaube und Leben. Barockes Juwel und Kunst unserer Zeit sind in diesem Raum vereint. Foto: Kiz/elle
30 Personen & Dank
28. Mai 2020
KirchenZeitung Diözese Linz
geburtstag n Am 1. Juni 2020 wird KonsR Mag. Johann Wolfthaler, Ständiger Diakon, wohnhaft in Neuhofen im Innkreis, 70 Jahre alt. Er stammt aus Garsten, war nach dem Theologiestudium von 1979 bis 1984 Pastoralassistent in Traun und anschließend bis 1992 in Frankenburg, wo er 1985 zum Diakon geweiht wurde. Von 1992 bis 1993 war er Pastoralassistent in Altmünster und anschließend bis 2015 Pfarrassistent in Neuhofen im Innkreis. Johann Wolfthaler ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.
n Waldzell. Das renovierte Marienmarterl der Familien Erler-Litzlbauer steht an der ehemaligen Redleitner Bezirksstraße in Knechtsgern. Der Innviertler Maler Walter Paulusberger malte das Bild nach dem Original nach und seit Kurzem lädt davor
eine Bank aus Ahorn und Erlenholz zum Rasten ein, was Elias gleich einmal nutzt. In der unmittelbaren Umgebung sind verschiedene Laubbäume, eine etwa zwanzig Jahre alte Spessarteiche steht direkt neben dem Bildstock. Litzlbauer
Hinweis
Hinweis
Friedens-Pilgerreise
Sammelaktion für Sozialmarkt „Arcade“
Internationaler Versöhnungsbund. Trotz der aktuellen Corona-Situation hält der Versöhnungsbund vorerst einmal an seiner Friedenspilgerreise ins Heilige Land vom 23. Oktober bis 1. November 2020 fest und hofft, das sie bis dahin wieder durchgeführt werden kann. Am Programm dieser Fahrt, die keine klassische Reise mit dem Besuch der biblischen heiligen Stätten ist, stehen vornehmlich Treffen mit israelischen, palästinensischen und internationalen Friedens-, Menschenrechts- und Dialoginitiativen. So ist auch ein Besuch eines Teams des „Ökumenischen Begleitprogramms in Palästina und Israel“ (www.eappi.org) geplant, an dem der Versöhnungsbund beteiligt ist, und die Teilnahme an Veranstaltungen der drei großen Religionen Judentum, Christentum und Islam. (Die KirchenZeitung ist nicht Mitveranstalter dieser Reise, sondern informiert lediglich darüber.) XX Infos unter: office@versoehnungsbund.at
Freistadt und Seelsorgeraum Rainbach. Die Sammelaktion des Sozialmarktes „Arcade Freistadt“, kann heuer nicht in der gewohnten Form stattfinden, die Lebensmittel für Alleinerzieher/innen, Mindestpensionsbezieher/innen und alle, die in Not sind, werden aber mehr den je gebraucht. Die Pfarre Freistadt organisiert daher eine Abgabe (Lebenmittel, Hygienartikel) in der Kirche und im Pfarrhof Freistadt: Von 24. Mai bis 14. Juni 2020 stehen im Eingangsbereich Schachteln bereit. An der Sammel aktion beteiligen sich auch die Pfarren Sandl, Grünbach, Windhaag und Leopoldschlag. „Bitte geben Sie die Sachspenden in den jeweiligen Kirchen vom 24. Mai bis 14. Juni ab!“, bittet Sigrid Etzlstorfer, Pastoralassistentin im Seelsorgeraum Rainbach. Am Pfingstsamstag, 30. Mai, 9 bis 15 Uhr, kann man Spenden auch direkt im Sozialmarkt, Zemannstraße 35 in Freistadt, abgeben.
Ehrung n Hörsching. Für ihr außergewöhnliches Engagement hat Andrea Mayrwöger, gemeinsam mit ihrem Team von „Fairness Asyl“, kürzlich den UteBock-Preis erhalten. Der Preis für Zivilcourage, der von SOSMitmensch verliehen wird, erging dieses Jahr an Initiativen, die sich mit hohem persönlichen Einsatz für die Verbesserung der Bedingungen von geflüchteten Menschen, sowie für faire Asylverfahren engagieren. Andrea Mayrwöger, die mit ihrer Familie in Hörsching lebt, engagiert sich seit 2015 ehrenamtlich für geflüchtete Menschen und ist auch Gründerin von „Hörsching hilft“. Seit 2019 ist Mayrwöger Obfrau des Vereins „Fairness Asyl“, der sich für faire Asylverfahren einsetzt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Licht in die schattigen Bereiche der Verwaltung zu bringen. In ihrer Rede warnte Mayrwöger davor, dass der Rechtsstaat besonders im Bereich Asyl und Menschenrechte sehr strapaziert werde und wies darauf hin, dass Menschen in Kriegsgebiete abgeschoben werden. Auch deshalb berät und unterstützt sie geflüchtete Menschen im Asylverfahren.
KirchenZeitung Diözese Linz
Leser/innen am Wort 31
28. Mai 2020
Gottesdienste Die aktuell von der Österreichischen Bischofskonferenz ausgehandelten Corona-Vorgaben für Gottesdienste konterkarieren mein Bild von Kirche – im Sinne von ‚Kirche ist Gemeinschaft‘. Anmeldungen, Masken und riesige Abstände im großen, leer wirkenden Kirchenraum. Da kommt keine Feierstimmung auf. Da ist es besser, man besucht wie zuletzt die Gottesdienste auf ServusTV oder LT1. Absurd wird es, wenn man dann nach dem Gottesdienst zum Kirchenwirt geht und dort im kleinen Raum, auf 4er-Tischen, ohne Masken beim Bier sitzt. Das ist unverhältnismäßig. Die allgemeinen Corona-Regelungen der Bundesregierung waren gut, aber die kirchlichen Verhandler haben sich meines Erachtens bei den Maßnahmensetzungen für den Kirchenraum zu ängstlich eingebracht. DR. MEINRAD SCHNECKENLEITHNER, LICHTENBERG
Leiharbeit Die Infektionen bei den Mitarbeitern von Leiharbeiterfirmen in Wien zeigen zweierlei: Das Virus ist sehr ansteckend, vor allem wenn die hygienischen Verhältnisse schlecht sind. Und in
unserem Wohlfahrtsstaat leben offenbar viele unserer Mitmenschen in miesen und fiesen Arbeitsverhältnissen. Während Ersteres uns Sorgen bereitet, weil wir selbst davon betroffen sein könnten, ist uns das Zweite offensichtlich wurscht. Wie sonst kann man erklären, dass es solche Arbeitsverhältnisse bei uns noch gibt?
der Frauenweihe unfehlbar zu sein, machte weltweit konservative Bischöfe zu Kardinälen und brachte Josef Ratzinger als Chef der Glaubenskongregation in eine Schlüsselposition, aus der dieser als nächster Papst hervorging und diese Kirchenpolitik fortsetzte. Beide sind für die Zermürbung vieler aktiver Gläubigen mitverantwortlich.
RUDOLF DANNINGER, GUTAU
DR. MARIA PRIELER-WOLDAN, LINZ
Gebet
Zölibat Zum Leserbrief von em. Pfarrer Gilbert Schandera in Ausgabe 21:
(...) Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, sagt ein Sprichwort – ob es sich um den Zölibatsschwur bei Priestern oder dem Treueschwur bei Eheleuten handelt, die nicht mehr können/wollen bzw. wollen/ können. Bleibt uns allen, Priestern wie Eheleuten, als Ausweg aus selbstverschuldeter Misere nur das einfache Gebet, das die Gottesmutter den Seherkindern von Fatima gelehrt hat: O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünde. Bewahre uns vor dem Feuer der Hölle. Führe alle Seelen in den Himmel, vor allem jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen. ALOIS LENGLINGER, KALLHAM
Umstritten: Johannes Paul II. bei seinem dritten und letzten Österreich-Besuch 1998. RUPPRECHT/KATHBILD.AT
Johannes Paul II. Zu „Johannes Paul II. – Vorreiter von Papst Franziskus“ in Ausgabe 20:
(...) Es kann in einem kritischen kirchlichen Journalismus nicht nur darum gehen, zu verstehen, wie der polnische Papst persönlich geworden ist, sondern wohl auch, wie er als Kirchenchef agiert hat. „Mutig wie kein anderer modernisierte er den Himmel“, schreibt Prof. Niewiadomski blumig. Auf Erden aber blockierte Papst Woityla ein Vierteljahrhundert alle innerkirchlich dringend nötigen Reformen, meinte, in der Frage
Foto: stock.adobe.com/ipopba
Sonnengesang 6-teilige Serie in der KirchenZeitung
Bedrohlich, schön und ungewohnt diese plötzliche Stille: Herr, es geschehe Dein Wille! Aus dem Nichts dieses Gebet … Den eigenen Atem hören – in all die Atemlosigkeit der Welt hat sich ein Virus eingestellt Unsichtbar, lautlos und gefährlich. Bedrohlich, schön und ungewohnt auf einmal diese Stille: Herr, es geschehe Dein Wille! Nichts kommt aus dem Nichts. EVA WOBLISTIN, LINZ
Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. Anschrift: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; E-Mail: leserbriefe@ kirchenzeitung.at
Ein Kunstprojekt von Jugendlichen mit Kapuzinerbruder Hans Pruckner und Maria Juen macht den „Sonnengesang“ – ein Loblied von Franz von Assisi über die Wunder der Schöpfung – lebendig. Zu sehen ab 4. Juni in der 6-teiligen Serie der KirchenZeitung.
Kurzabo um nur 10,– Euro und GRATIS Tau-Kreuz aus Assisi! Aktion gültig bis 28. Mai
KirchenZeitung um nur 10,– Euro im Kurzabo lesen, inkl. GRATIS Tau-Kreuz aus Assisi! Tel. 0732 76 10-39 69 = www.kirchenzeitung.at/kurzabo
unter uns Weihrauch und Corona
Denkmal
Der Uhu ruft seinen Namen Seinen deutschen Namen hat sich der Uhu, die größte Eule Europas, selbst gegeben: „Uhu“ klingt wie der Ruf des Vogels. Heinz Niederleitner
Auf Französisch heißt der Uhu „Hibou grand-duc“ („Großherzogs-Eule“. Das passt auch gut. niederleitner
von der Übersetzung ab: Wo in der Lutherbibel der Uhu steht, spricht die Einheitsübersetzung einmal von der Waldohreule (Levitikus 11,14) und einmal vom „Bienenfresser“ (Deuteronomium 14,16). Klar ist in beiden Fällen: Eulen dürfen nicht gegessen werden. Wäre auch schade um die schönen Vögel. Machen Sie mit! Kennen Sie noch einen Vogel, dessen Name von seinem Ruf kommt? Einsendungen bis So., 7. Juni 2020 an: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at
Josef Wallner Josef.Wallner@kirchenzeitung.at
Domspatz
merk-würdig
Der nachtaktive Uhu (siehe oben) hat neulich die Corona-Sperrstunde übersehen. Wie man aus der Hofburg in Wien hört, ist er da in bester Gesellschaft.
„Es braucht eine soziale Absicherung für jene Menschen, die keine Arbeit haben, aber auch Anreize. Dass ‚bedingungslos‘ der richtige Weg ist, glaube ich deshalb nicht.“ Bischof Manfred Scheuer zum Grundeinkommen
Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz
Ähnlich – und daher leicht merkbar – klingt der lateinische Name: „Bubo bubo“. Auch wenn das lustig ist, der Uhu ist ein beeindruckendes Tier. Er kann lautlos jagen. Das rührt von der kammartigen Zahnung der Schwungfeder her, die beim Gleiten keinen Ton erzeugt. Zwar ist es nicht richtig, dass der Uhu seinen Kopf einmal ganz um die Achse drehen kann, aber wie andere Eulen erreicht er 270 Grad. Da die Augen selbst unbeweglich sind, erleichtert das die Wahrnehmung, ohne den großen Körper ganz bewegen zu müssen. Immerhin erreicht die Spannweite eines 75 Zentimeter großen Uhus bis zu 180 Zentimeter. Der Vogel kann bis zu 25 Jahre alt werden. Ob er in der Bibel vorkommt, hängt
Schlägt man im Pastoralliturgischen Handlexikon unter dem Stichwort Weihrauch nach, erfährt man, dass Harzmischungen unter anderem zur häuslichen Desinfektion verbrannt wurden. Auch in den gottesdienstlichen Versammlungen wurden – schon im 4. Jahrhundert – große Räucherpfannen aufgestellt, zur Luftverbesserung und zur Erfrischung, heißt es. Im Zuge der Öffnung der Kirchen nach dem Abklingen der Corona-Pandemie wurde sonderbarerweise nirgends die desinfizierende Wirkung von Weihrauch besprochen. Traut man dem eigenen Wissen nicht? Oder ist es gar kein Wissen, sondern hat eine Theologen-Generation bloß von der anderen abgeschrieben? Vermutlich gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen, die der luftreinigenden Wirkung von Weihrauch nachgegangen wären. Das Harz des Boswellia-Strauchs, das den Grundbestand von Weihrauch bildet, hat in der indischen Naturheilkunde Ayurveda einen festen Platz. Aber jetzt, wo so viele abstruse Theorien über die Bekämpfung von Corona sich verbreiten, ist nicht der Zeitpunkt, Weihrauch ins Gespräch zu bringen – aber später: Da wäre eine Forschung doch einmal ganz interessant.