KirchenZeitung Diözese Linz 31/2017

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Nr. 31 I 3. August 2017 I Tel. 0732/76 10-39 44 I www.kirchenzeitung.at Einzelpreis: € 1,20 I 4020 Linz, Kapuzinerstraße 84 I Jg. 72

Eine Delegation der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreichs feuerte die Österreicherinnen beim Island-Spiel an.

Freude vor Geschäft Es ist ihr Teamgeist, sagen die einen. Es ist eine Freude, ihnen zuzusehen, sagen andere. Die bisher für Österreichs Damenteam so erfolgreiche Fußball-Europameisterschaft hat im ganzen Land Begeisterung geweckt. Eine Delegation der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreichs war bei einem der Spiele in den Niederlanden mit dabei. Österreichs Damenteam zeigt: Es braucht nicht Millionenbeträge, um Begeisterung zu entfachen. Mit ihrer beherzten Art zu spielen haben sie viele begeistert. Das täte dem Sport und der Gesellscahft insgesamt gut: Wenn die Freude an der Sache mehr zählte als das Geschäft. Seite 22.

KFB/LEPPEN

3 Im Gespräch. WortGottes-Feiern mit oder ohne Kommunion? 5 Im Gedenken. Prälat Josef Ahammer ist verstorben. 6 Reportage. Parks in der Stadt als Lebensraum. 14 Bewusst leben. „Wenn ich nur schlafen könnt‘“. 20 Impressum.


2 Meinung Kommentar

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Unter Staub

Moderne Sklaverei

Manchmal ist es bloß Kalk. Trägt man ihn ab, tragen Fresken zutage. Leuchtend schön. Es gab eine Zeit, da hatte man kei­ nen Sinn für diese Bilder. „Vertaubt“ mute­ ten sie an. Von gestern eben. Ohne Wert. Doch was man einmal für verstaubt hielt, gilt später als besonders kostbar. Museen und Antiquitätengeschäfte zeugen von die­ ser neuen Wertschätzung. Wie sensationell, wenn gar eine vergessene Stadt, das Zeug­ nis einer ganzen Kultur aus der Erde frei­ gelegt wird. Schicht um Schicht hatte sich der Staub der Erde darübergelegt. Freigelegt wird diese „Geschichte“ zur Geschichte. In­ teressant. Erstaunlich. Und lehrreich. Liegt es an den Dingen, dass man sie für verstaubt, eben nicht zeitgemäß hält, oder am Menschen, der mit seiner Gegenwart schlecht umgehen kann und ihr so schnell seine Wertschätzung entzieht? Es geht auch um Methoden, Lebensweisen, die man

Wenn wir das Wort „Sklave­ rei“ hören, denken wir zu­ nächst an etwas, dass es vor langer Zeit einmal gab, an etwas, das längst vorbei ist. Doch dem ist nicht so. Auch heute gibt es sie. Die moder­ ne Sklaverei ist gegenwär­ tig. Der Handel mit der Ware Mensch boomt regelrecht und ist ein äußerst lukrati­ ves Geschäft. Sie kommt in

recht schnell als „verstaubt“ ins Vergessen rückt. Die Mundart ist hier deutlich: „Ver­ stauben“ meint dort: aus dem Gesichtsfeld verbannen. Weg mit euch! Es gab wohl keine Zeit, die einerseits so ge­ genwartsbegierig war und trotzdem dem Gegenwärtigen so wenig Bedeutung zumaß wie heute. Die neuesten Errungenschaften sind morgen schon von gestern. Wird es ein Kopfschütteln oder ein Staunen sein, wenn Archäologen einmal die Spuren unserer Ge­ genwart aus den Staubschichten holen?

Matthäus Fellinger

Chefredakteur matthaeus.fellinger @kirchenzeitung.at

SUSANNE HUBER

den verschiedensten Formen vor. Sei es, dass Kinder, Mäd­ chen wie Buben, Frauen und Männer sexuell ausgebeu­ tet und zur Prostitution ge­ zwungen werden; sei es, dass sie als Arbeitskräfte ausge­ nutzt werden; sei es, dass sie im Hinblick auf den Handel mit Organen versklavt wer­ den. Unter den Folgen des Menschenhandels leiden laut Vereinten Nationen global 20 Millionen Menschen, wobei 70 Prozent davon Mädchen und Frauen sind. Papst Franziskus hat sich am vergangenen Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Peters­ platz, dem Internationalen Tag gegen den Menschen­ handel, zu diesem Thema ge­ äußert und alle gesellschaftli­ chen Kräfte dazu aufgerufen, gegen diese „verabscheuens­ würdige modere Form der Sklaverei vorzugehen“. Der Kampf gegen dieses welt­ weit betriebene brutale Ver­ brechen ist leider noch lange nicht vorbei.

Kopf der Woche: Michael Köhlmeier, schriftsteller

Über den heiligen Antonius Der heilige Antonius von Padua ist die zentrale Figur der neuen Novelle des Vorarlberger Schriftstellers Michael Köhlmeier.

Peter-Andreas Hassiepen

susanne.huber@ koopredaktion.at

Das Wiederauffinden verlorener Gegenstände – dafür wird der heilige Antonius von Padua oft angerufen. Doch auch wenn es im Titel seines neuen Werkes heißt „Der Mann, der Verlorenes wiederfindet“, so bezieht sich der 1949 in Hard in Vorarlberg geborene Schrift­ steller im Buch nicht auf verlorene Dinge, son­ dern auf eine Begegnung des jungen Antonius mit seinem Abt, der ihn fragt: „Du, mein Bruder, „In dem Augenblick, wenn ich die Frage nach Religion in meine Ratio hebe, dann verrinnt mir das zwischen den Fingern wie Sand. Aber in dem Augenblick, wo ich darüber nicht nachdenke, wenn ich zum Beispiel die Natur betrachte, dann ist es ganz da.“ michael köhlmeier

bis du berufen, auf die Seelen achtzugeben, die sich zum Bösen neigen? Bist du berufen, sie zu suchen, wenn sie verlorengehen? Bist du der Mann, der Verlorenes wiederfindet?“. Religiöse Themen. In seiner Novelle erzählt Michael Köhlmeier von den letzten Stunden des heiligen Antonius. Der Sterbenskranke bricht nach seiner letzten Predigt vor 3000 Menschen zusammen. Auf dem Marktplatz auf einer Trage liegend, blickt er im Angesicht des Todes auf sein Leben zurück. Michael Köhl­ meier, der in Hohenems in Vorarlberg und in Wien lebt, war Schüler im früheren Privat­ gymnasium „Stella Matutina“ des Jesuitenor­ dens in Feldkirch und studierte Germanistik, Politikwissenschaft, Mathematik und Philo­ sophie. Der erfolgreiche Autor widmet sich immer wieder religiösen Themen. An der Ka­ tholisch-Theologischen Fakultät der Universi­ tät Wien wird er im Rahmen der vom Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück initiierten „Poe­ tikdozentur“ im kommenden Wintersemester einer der Vortragenden sein. kathpress u Buchtipp: „Der Mann, der Verlorenes wiederfindet“, von Michael Köhlmeier. Hanser Verlag 2017. Euro 20,60.


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Im Gespräch 3

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Kommunion bei Wort-Gottes-Feiern: Norm und Praxis klaffen auseinander

„Gelegentlich, aber nicht regelmäßig“ STOCKFOTO/ALEXUSSK

In der Diözese Linz gibt es seit 1994 eine verbindliche Rahmenordnung für die Sonntagsfeier ohne Priester. In der Praxis wird sie jedoch kaum beachtet. MATTHÄUS FELLINGER

„Eines allerdings muss gesagt werden: Die Verbindung der Wort-Gottes-Feier mit einer Kommunionfeier wird weder der Eucharistie noch dem Wort Gottes gerecht ... Die WortGottes-Feier sollte also ohne Kommunionspendung gefeiert werden.“ Diese Aussage des Innsbrucker Liturgiewissenschafters Liborius Lumma in der vorletzten Ausgabe der KirchenZeitung (Nr. 29, S. 17) hatte teils heftige Leser/innen-Redaktionen zur Folge. Kein Wunder: In der Praxis wird in den meisten Pfarren bei sonntäglichen Wort-GottesFeiern auch die Kommunion aus dem Tabernakel ausgeteilt. So vorgesehen war das allerdings nie. Die Rahmenordnung. Bereits im Jahr 1994 wurde von Bischof Maximilian Aichern für die Diözese Linz eine Rahmenordnung für die Sonntagsfeier ohne Priester verbindlich festgelegt. Die Frage der Kommunionspendung wurde so geregelt: „Um die Stellung der Eucharistiefeier zu erhalten und zu fördern, kann die Kommunion gelegentlich, aber nicht regelmäßig gespendet werden.“ Ebenso: „Wortgottesdienste sollten nicht mit Kommunionspendung gehalten werden, wenn am selben Tag eine Messfeier ist.“ Dass eine Regelung notwendig wurde, war dem immer größer werdende Priestermangel geschuldet. Als theologische Hauptbe-

gründung wurde genannt: Christus ist auch im Wort Gottes „wahrhaft gegenwärtig“. Gerade um die Eucharistie in ihrer Besonderheit verständlich zu halten, sollten keine eucharistieähnlichen Feiern gehalten werden. Wortgottesdienste könnten „weder die Eucharistiefeier ersetzen, noch dürfen sie zu ihr in Konkurrenz treten.“ Immer öfter, so die damalige Intention, sollte deshalb auf die Kommunionspendung verzichtet werden, gleichzeitig sollte man sich um eine festliche Gestaltung der Wortgottesdienste bemühen.

Gerade weil sich die Situation noch mehr verschärft, plädieren Stockhammer und Thielly für einen bewussteren Umgang mit der Kommunionspendung. Sie sind überzeugt: Bei einer guten und feierlichen Gestaltung würden diese Feiern auch ohne Kommunion dankbar angenommen. Die gegenwärtige Praxis bedeutet einen Rückfall in eine vorkonziliare Tabernakelfrömmigkeit, meint Thielly. Das Konzil wollte die Kommunion jedoch stärker in die Eucharistiefeier eingebunden wissen.

Verschärfte Situation. Die Entwicklung ging allerdings in die gegenteilige Richtung, räumen Hans Stockhammer und Barbara Thielly vom Liturgiereferat der Diözese Linz ein. Die pastorale Notsituation hätte sich noch verschärft. Die Zahl der Pfarren, an denen nicht mehr an allen Sonntagen eine Messe gefeiert werden kann, ist gestiegen. In den meisten dieser Pfarren wird die Kommunion bei den Wort-Gottes-Feiern ausgeteilt. Die geltende Rahmenordnung wurde kaum beachtet, geschweige denn umgesetzt.

Gläubige ernst nehmen. Dennoch gelte es, auch die Empfindungen der Gläubigen, die sich nach der Kommunion sehnen, ernst zu nehmen. Dazu sei eine Vorbereitung in den Pfarren hilfreich, bevor eine Praxis überstürzt eingeführt wird. Für die Feier der Wortgottesdienste – heute wird eher der Begriff Wort-Gottes-Feier verwendet – wurde von der Diözese eine Handreichung für die Wortgottesdienstleiter/innen herausgegeben. Im Regelfall findet die Feier ohne Kommunionausteilung statt, im Ausnahmefall mit. „Weil die Eucharistie wegen des Priestermangels nicht mehr in jeder Pfarre allsonntäglich gefeiert werden kann, entstehen Notsituationen.“ Das war 1994 die Begründung für die Rahmenordnung. Für jüngere Menschen freilich ist diese „Notsituation“ der Normalzustand, sie haben es nie anders erlebt. Die Rahmenordnung plädierte auch für Gerechtigkeit: Es sollten sich alle Pfarrgemeinden „bemühen, dass nicht die kleinen Pfarrgemeinden allein die Last der Notsituation zu tragen haben“.

Mag. Barbara Thielly und Mag. Johann Stockhammer plädieren für eine bewusstere Wort-Gottes-Feierkultur. KIZ/MF

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4 Oberösterreich

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„Das Gold kommt mit der Post“ Die Gemeinde kommt in die Mitte. Mehr Licht, ein goldenes Strahlen: Das bringt die Neugestaltung in der Pfarrkirche Bad Ischl. Dafür konnte die international anerkannte Künstlerin Inge Dick gewonnen werden.

Elisabeth Leitner

Ankunft in Bad Ischl. Zwischen Touristen und Einheimischen gilt es, den Weg zur Kirche „St. Nikolaus“ zu finden. Vor dem LeharFilmtheater links, einige Meter geradeaus und dann rechts hinauf. Pfarrer Christian Öhler steht am Straßenrand und winkt. Nach einer kurzen Begrüßung steht die Besichtigung der Kirche an: eine Kirche im klassizistischen Baustil in vielen Braun- und Goldtönen gehalten, mit Fresken, Heiligenfiguren und Gemälden prächtig ausgestaltet. Die Gemeinde in der Mitte. Architekt Christian Neureiter, von Anfang an in die Umbauarbeiten eingebunden, steht beim Eingangsportal und erzählt: „Die grundlegende Frage für uns war: Wie will man hier Liturgie feiern? Erst danach stellte sich die Frage der ästhetischen Umsetzung. Uns ging es darum, in diesem längsgerichteten Raum für die Gemeinde eine Mitte herzustellen: Altarraum und Eingangsbereich sind die

zwei Brennpunkte, in der Mitte feiert die Gemeinde“, erklärt Neureiter. Nach der seit 50 Jahren bestehenden provisorischen Lösung für die liturgischen Orte soll nun im Zuge der Neugestaltung mehr Licht in den Raum kommen und eine bessere Feierqualität möglich werden. Die Gestaltung wird sich in den Raum einfügen. Das bereits im Umbau befindliche Eingangsportal zur Kirche lässt schon jetzt viel Licht in den Raum. Hier kann man erahnen, wie sich der Charakter der Kirche verändern wird: „Dort steht nun der Taufstein mit der Osterkerze, dort wird auch der Raum für Verabschiedungen sein. Der Taufstein wird fließendes Wasser haben – und dahinter ist das Goldene Tor“, beschreibt Pfarrer Öhler den Eingangsbereich. Das Goldene Tor sei auch ein Verweis auf Jerusalem und die biblische Überlieferung, so Öhler: „Jesus kommt am Ende der Zeiten durch das Goldene Tor, dann werden alle mit ihm auferstehen.“ Das

„Die Freude, mit der alle daran arbeiten, das wird man merken“, meint Pfarrer Christian Öhler, hier im Gespräch mit Architekt Christian Neureiter und Steinmetz Günther Brucker. Rechts: der genaue Plan für das Anbringen der Goldblättchen.

passt zur Intention der Kirche meint Öhler: „Diese Pfarrkirche ist eine österliche Kirche.“ Gold. Das Edelmetall wird sich in den neuen künstlerisch gestalteten Orten im Altarbereich wiederfinden: Altar, Ambo, Priestersitz. Die Idee dazu kam von Inge Dick. Die international erfolgreiche Künstlerin konnte für die Gestaltung gewonnen werden. Sie sah sich die Kirche an und machte einen Entwurf, er trägt den Titel „Lichtung“. Dieser wird nun Schritt für Schritt umgesetzt. Im Atelier des Steinmetzes, der für die Dauer der Arbeiten eine große Halle zur Verfügung stellt, warten Inge Dick und Hilde Maier schon auf den Besuch. Genau 13.471 Goldblättchen in unendlich vielen Nuancierungen werden seit Wochen von der Vergoldemeisterin Hilde Maier in stundenlanger Kleinarbeit aufgetragen. Die beiden Frauen arbeiten hier seit Juni täglich bis zu zehn Stunden. „Das Gold kommt mit der Post“, erzählt Maier und schmunzelt. In der Hand hält sie eine kleine Schachtel mit Goldblättchen. „Die Goldblättchen sind ganz unterschiedlich. So wie das Leben auch“, meint die Künstlerin. Inge Dick schätzt diese Arbeit sehr: „Es ist sehr kontemplativ. Ich sitze davor und habe das Gefühl, es strahlt von innen her. Man ist glücklich dabei“, erzählt sie. Das Unsichtbare sichtbar machen, dem eine Gestalt zu geben, ist schon immer ein Motor ihrer künstlerischen Arbeit gewesen. Das Arbeiten mit Gold kommt jetzt für die 76-jährige Künstlerin neu dazu. Der Einsatz von Gold sorgte teilweise für Kritik in der Pfarre. Ist Gold nicht zu prunkvoll? Inge Dick und Christian Öhler sagen dar-


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Trauer um Josef Ahammer Im Atelier des Steinmetzes. Seit Wochen arbeiten Inge Dick (re.) und Hilde Maier in ihrem neuen Atelier in Bad Ischl. Im Gespräch mit Pfarrer Christian Öhler (li.) erzählt Künstlerin Inge Dick, wie kontemplativ diese Arbeit im Atelier sei. Im Hintergrund zu sehen: der neue Altar mit 3868 feinen Goldblättchen auf Eschenholz. Die Reflexion des Metalls erzeugt ein Spiel aus Licht und Schatten. kiz/elle

auf: „Gold steht für das Göttliche. Es macht die Fenster auf für eine andere Dimension.“ Zahlreiche Kirchen oder Tempel im Ausland leuchten in Gold. Die goldenen Flächen durchbrechen das Irdische, Erdige. Verwendet wird für die Kirche in Bad Ischl recyceltes Gold. Aufgetragen werden die Blättchen auf Eschenholz, einem sterbenden Baum. Und was die Kosten betrifft? Dazu meint Inge Dick: „Stein wäre viel teurer gewesen.“

Hilde Maier trägt fast 14.000 Goldblättchen einzeln auf. Die Oberflächen sind in Rot und Grün grundiert. kiz/elle (4)

Sanierung. Zur Neugestaltung des Innenraums kommen die längst fälligen Erneuerungen der technischen Einrichtungen: Strom, Heizung und Tonanlage. Schäden an Böden und Fresken, Risse in den Mauern müssen ausgebessert, Fenster, Seitenaltäre, Mosaike und die historischen Kaiserstühle sollen restauriert werden. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 990.000 Euro. Nach der Kaisermesse am 18. August beginnt die zweite Etappe der Umbauarbeiten. Am 17. Dezember ist die Altarweihe mit Bischof Manfred Scheuer geplant.

Prälat Mag. Josef Ahammer, ehemaliger Generalvikar der Diözese Linz und Bischofsvikar für Orden, ist am 30. Juli 2017 im 83. Lebensjahr im Hospiz St. Barbara der Elisabethinen in Linz nach langer Krankheit verstorben. Josef Ahammer wurde am 18. Mai 1935 in Neukirchen bei Altmünster geboren. Nach Abschluss des Mittelschulstudiums am Kollegium Petrinum im Jahre 1955 trat er in das Priesterseminar Linz ein und wurde am 29. Juni 1960 im Mariendom in Linz zum Priester geweiht. Nach seinen beiden Seelsorgsposten als Kooperator in Rainbach im Mühlkreis und an der Stadtpfarre Linz-Urfahr wurde er mit 1. August 1963 zum Diözesan-Kinderseelsorger und geistlichen Assistenten der Katholischen Jungschar bestellt. Als solcher war er elf Jahre lang tätig. Vorher selbst begeisterter Pfadfinder, war Ahammer von 1961 bis 1976 Landeskurat der oberösterreichischen Pfadfinder. Mit 15. Juli 1974 wurde Mag. Ahammer als Referent in das Bischöfliche Ordinariat berufen und mit der Leitung des gemeinsamen Sekretariates des Pastoral- und des Priesterrates sowie der Dechantenkonferenz betraut; desgleichen wurde ihm im Rahmen des WEKEF (heute: Welthaus) die Betreuung der Missionsurlauber und der Entwicklungshelfer übertragen. In Fortsetzung seiner langjährigen Verantwortung für die Dreikönigsaktion als Diözesan-Jungscharseelsorger bestätigte ihn die Österreichische Bischofskonferenz mit 1. Jänner 1977 als Präsidenten der Österreichischen Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft (MIVA). Diese Funktion hatte er bis Ende 2008 inne. 20 Jahre war er auch zuständig für die Ständigen Diakone. Zusätzlich übernahm Josef Ahammer Aufgaben in der Pfarrseelsorge: ab 1974 als Expositus am Harterfeld, von 1976 bis 2011 als Kurat in der Pfarre Linz-St. Magdalena. 1982 wurde Mag. Ahammer in das Linzer Domkapitel berufen und am 21. April 1982 – von Bischof Maximilian Aichern zum Generalvikar der Diözese Linz ernannt. Dieses Amt übte er bis Ende August 2003 aus. Mit 1. September 2003 wurde Ahammer zum Bischofsvikar für Orden, Sä-

Prälat Josef Ahammer, 1935 – 2017. Diözese Linz

kularinstitute und geistliche Gemeinschaften bestellt – das war er bis Ende Mai 2012. 2003 rückte er als neuer Dompropst an die Spitze des Linzer Domkapitels, in dieser Funktion wurde er Ende November 2014 emeritiert. Durch seine Mitarbeit in der BischofRudigier-Stiftung und im Dombauverein war er bei Projekten im Mariendom und im Domumfeld engagiert. Von 2003 bis Anfang 2016 war Josef Ahammer Hausdirektor im Bischofshof. Prälat Ahammer war auch Prior der Komturei Linz der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem, er war Bischöflicher Kommissär der Franziskusschwestern und der Elisabethinen in Linz, wo er bis zuletzt wohnte. Für seine Verdienste wurde ihm 1984 der Titel Päpstlicher Ehrenprälat verliehen. Weiters erhielt er 1985 das Ehrenzeichen für Verdienste um die oberösterreichische Jugend, 1995 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich, 2002 die Silberne Palme von Jerusalem und 2009 den Eduard-PloierPreis für Entwicklungszusammenarbeit. XX Gebet für den Verstorbenen am Do, 3. August 2017, 18.30 Uhr in der Pfarrkirche Neukirchen bei Altmünster, am Fr, 4. August 2017, um 19 Uhr in der Klosterkirche der Elisabethinen in Linz, So, 6. August 2017 um 19 Uhr in der Pfarrkirche Linz-St. Magdalena und am So, 6. August 2017 um 19 Uhr in der Pfarrkirche Linz-Hl. Familie (Aufbahrung). Begräbnisgottesdienst am Mo, 7. August 2017, um 10 Uhr in der Pfarrkirche LinzHeilige Familie. Anschließend erfolgt die Beisetzung im Priestergrab des Linzer Domkapitels am St. Barbara-Friedhof in Linz.


Ein Park in der Stadt steigert das Lebensgefühl. Er ist aber nicht nur ein Platz zum Spielen und Ausruhen. Ein Park wirkt sich auf Klima und Grundwasser aus. Hilde Ottenschläger ist mit „ihrem“ Park aufgewachsen. Deshalb kämpft sie jetzt um ihn. Christine Grüll

Pfarrer Hofmann begrüßt die Wanderer

I

n den Bäumen rauscht der Wind. Angenehm kühl ist es unter den hohen Wipfeln. Linden, Birken und eine prächtige Kiefer spenden Schatten, auf Sitzbänken und Spielplatz. Wie eine Oase liegt der AndreasHofer-Park mitten in Linz. An manchen Tagen wimmelt es hier nur so vor Kindern, sagt Hilde Ottenschläger. Seit über sechzig Jahren lebt sie neben dem Park. Die Kinder kommen aus den Schulen und dem Kindergarten in der Nähe. Im Winter rodeln sie und bauen Schneemänner. Im Sommer ziehen sie mit Rollern ihre Krei-

Heine-Klug

Sternwanderung Am Festtag des Kirchenpatrons Jakobus des Älteren, fand in Neumarkt im Mühlkreis heuer zum zweiten Mal eine Sternwanderung statt. Alten Kirchenwegen folgend wanderten die Gläubigen aus allen Himmelsrichtungen zum Gottesdienst. Die Wort-gottes-feier-leiter/innen luden die Wanderer an vier Kapellen zum gemeinsamen Innehalten ein, um das Wort Gottes zu hören. Musikalisch wurden sie dabei von Ensembles der Musikkapelle unterstützt. Gedankenimpulse für den restlichen Weg stimmten auf die nachfolgende Eucharistiefeier in der Kirche ein. Pfarrer Klemens Hofmann hieß die Pilgernden an der Kirchentüre willkommen.

Sie kämpfen se, spielen Fangen und Verstecken. Das war früher nicht anders, erzählt Hilde Ottenschläger: „Ich wollte manchmal nicht in den Kindergarten gehen, weil es im Park so schön war.“ Sie ist mit ihm aufgewachsen, so wie ihre Tochter und jetzt die Enkelkinder. Als Frau Ottenschlägers Mutter nicht mehr gut gehen konnte, sind sie im Park in der Sonne gesessen. Manche verbringen hier ihre Mittagspause. Tagein, tagaus wird gespielt, gesessen und geredet, von Menschen verschiedener Nationen. Die Beschaulichkeit soll aber bald ein Ende haben. Denn ein Baukonzern und die Stadt Linz planen eine Tiefgarage unter dem Park. Ein Dutzend der alten Bäumen muss gefällt werden. Der Park wird aufgegraben, Zu- und Ausfahrt werden gebaut, die Garage betoniert. Darüber kommt wieder eine dünne Schicht Erde. Neue Bäume werden gepflanzt. Alles halb so wild, lauten die Beschwichtigungen. Hilde Ottenschläger weiß aber, dass sich sehr viel verändern wird. Deshalb ist sie bei einer Bürgerinitiative, die sich gegen die Tiefgarage wehrt.

Gesegnet sei der Rollator

Schopf

Anlässlich des Christophorussonntags fand im Seniorenzentrum Franckviertel am Dienstag, 25. Juli 2017 eine Fahrzeugsegnung statt. Fahrzeuge im Altenheim zu segnen ist dem Grundgedanken der Christophorusaktion sehr nahe: Mobilität im Alltag, die wirklich lebens-notwendig ist, zu sichern. Mit einem selbstgedichteten Lied, sagten die Senior/innen Danke: Danke für unsre Rollatoren, danke für unsern Lift im Haus. Danke für alle, die uns helfen, hier tagein, tagaus.

Wie in den 1970er Jahren. „Die Garage wäre sicher schon an der Öffentlichkeit vorbei gebaut worden, wenn wir nicht so aktiv wären“, sagt Lukas Kronsteiner von der Bürgerinitiative. Er erzählt, dass sie nur durch Zufall von dem Bauprojekt erfahren haben. Anschließende Gespräche mit der Baufirma und mit Stadtpolitikern haben ergeben: Die Garage wird in erster Linie für die Mitarbeiter/innen der Baufirma gebaut. Ein Drittel der 90 Stellplätze wird kostenpflichtig an andere vergeben. Es gibt aber keinen offensichtlichen Mangel an Parkplätzen, sagen Hilde Ottenschläger und Lukas Kronsteiner. Die Parkgarage wird mehr Verkehr in das Stadtviertel


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Reportage 7

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Der Andre­ as-HoferPark, das grüne Herz im Linzer Bezirk Bulgariplatz. Stadt Linz

um ihren Park bringen. Die ein- und ausfahrenden Autos machen Lärm und erhöhen die Unfallgefahr für die spielenden Kinder. „Das Konzept, mehr Autos in die innere Stadt zu holen, erinnert an die 1970er Jahre“, meint Lukas Kronsteiner. Auf eine Frage haben sie noch keine Antwort erhalten: Warum bekommt ein Baukonzern das Recht, eine Garage auf einem öffentlichen Grundstück zu bauen? Grundwasser und Klimaerwärmung. Parkanlagen nützen nicht nur jenen, die daneben wohnen. Das gesamte Stadtgebiet profitiert davon. Wächst die Bevölkerung, braucht die Stadt mehr Sportanlagen und Parks. Da ist es gut, wenn im dicht verbauten Gebiet Grünanlagen bereits vorhanden sind. Unversiegelte, also unbebaute Flächen beeinflussen die Menge und die Qualität des Grundwassers. Unversiegelte Flächen nehmen Regenwasser auf. Je weniger sie werden, desto schwieriger wird es, neues Grundwasser zu gewinnen. Ein dritter Punkt ist der Klimawandel. Grünflächen verringern die städtische Erwärmung. Größere Parkanlagen wirken sich dabei positiv auf ganze Stadtteile aus. All das sollte eine

längerfristige Stadtplanung berücksichtigen. Dazu gehört auch der Verkehr. Die Stadt Wien zum Beispiel will bis 2030 den ruhenden Verkehr wie parkende Autos verringern und den öffentlichen Verkehr stärker fördern. Um den ist es rund um den Andreas-Hofer-Park gut bestellt, meint Lukas Kronsteiner: „Er liegt zwei Minuten von der nächsten Straßenbahnhaltestelle entfernt und der Bahnhof ist in der Nähe.“ Sonnensegel statt Bäume. Auch in Braunau versuchen zwei Vereine, ein geplantes Parkhaus im Stadtpark zu verhindern. Bäume stehen oft im Mittelpunkt, wenn es um Bauprojekte geht. Im Andreas-Hofer-Park sollen nach dem Bau der Tiefgarage neue Bäume gepflanzt werden. Ein stadtinternes Gutachten stellt fest, dass auf der dünnen Erdschicht kein Baum wachsen kann. Der natürliche Schatten wird wegfallen. „Dann bekommt der Spielplatz wohl Sonnensegel“, sagt Hilde Ottenschläger mit einem Schaudern und zeigt auf die hohe Kiefer, an deren Stamm ein Trauerflor befestigt ist. Darauf steht: „Ich bin nicht zu ersetzen!“

„Wenn ich höre, dass für eine Tiefgarage mit 90 Stellplätzen in Linz Bäume gefällt und Parks zerstört werden, dann ist das ein Wahnsinn.“ Hans-Jürgen Buchner, Kopf der bayrischen Band „Haindling“, im Rahmen seines Konzerts im Juli am Linzer Domplatz.

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Fest im Park (links). Hilde Ottenschlä­ ger – sie war 60 Jahre lang in der Pfarre Herz Jesu engagiert – und Lukas Kronsteiner (mit seinen Kindern, Bild rechts) von der Bürgerinitiative „Rettet den Andreas-Hofer-Park“. Bürgerinitiative, KiZ/CG


8 Thema

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Religion im Feld der Öffentlichkeit Das, was jemand glaubt, ist Privatsache. Glaubens-, Religions- und Bekenntnisfreiheit sind in Österreich gesetzlich geschützt. Doch „Religion betrifft nicht nur die private Glaubensentscheidung von Menschen“, sagt Marianne Heimbach-Steins. „Sie hat auch einen großen Stellenwert im öffentlichen Leben einer von religiöser Vielfalt geprägten Gesellschaft“, meint die Theologin, die heuer bei den Salzburger Hochschulwochen das Thema „Religion zwischen Privatheit und Öffentlichkeit“ in den Blick nimmt.

interview: susanne huber

Wann wird Religion öffentlich? Marianne Heimbach-Steins: In dem Moment,

Aber nicht nur ... Marianne Heimbach-Steins: Es gibt natürlich

in dem das, was jemand glaubt, sich Ausdruck verschaffen will nach außen – durch gemeinsames Handeln, durch gemeinsame Bekenntnisse, Riten, Symbole und durch erklärte Zugehörigkeit zu einer religiösen Gemeinschaft oder Kirche. Es kann sein, dass jemand sich aus religiöser Überzeugung in bestimmten gesellschaftlichen Feldern engagiert, diakonisch handelt, sich für Menschen einsetzt, die in schwierigen Situationen sind – für Flüchtlinge, für arme Menschen, für Obdachlose, für Menschen mit Behinderung. Da spielen die religiösen Motivationen vielfach eine Rolle.

Menschen, die ohne religiöse Bindung sich in solchen Bereichen engagieren; das soll in keiner Weise abgeschwächt werden. Aber es gibt doch viele Menschen, die gerade aus ihrem religiösen Glauben heraus, aus einer bestimmten Grundhaltung der Nächstenliebe, der Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit heraus sozial und politisch aktiv werden. Und das tun auch die Kirchen und andere religiöse Gemeinschaften, dass sie sich für bestimmte Anliegen öffentlich einsetzen, die Stimme erheben, Kritik üben an Zuständen, die aus der eigenen Überzeugung heraus als nicht gut angesehen werden – dann sind wir mitten im öffentlichen Raum. Unsere Rechtsordnungen und die religiösen Akteure selber gehen davon aus, dass das grundsätzlich legitim ist. In der Gesellschaft wird das oft in Frage gestellt ... Marianne Heimbach-Steins: Ja, weil wir es

Die Theologin Marianne HeimbachSteins ist Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Professorin für Christliche Sozialwissenschaften. Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Martin Zaune

heute nicht mehr nur mit einem religiösen Bekenntnis zu tun haben, das dominiert – das Christentum und die christlichen Kirchen waren in Österreich und auch in Deutschland lange die Repräsentanten von Religion in der Öffentlichkeit –, sondern mit einer Vielfalt; und das nicht erst seit die Flüchtlinge in unsere Länder gekommen sind. Wir haben große muslimische Gemeinschaften, eine wieder deutlich sichtbare jüdische Gemeinschaft und viele kleine und neue religiöse Akteure, die ihrerseits auch den Anspruch erheben, und zu Recht erheben, dass ihre Religiosität in der Öffentlichkeit erkennbar sein darf. Das führt natürlich unter Umständen zu Konflikten, und manche Personen in der Gesellschaft reagieren darauf, indem sie

sagen, das ist alles zu schwierig oder der säkularen Gesellschaft nicht angemessen und deshalb soll das Religiöse in den Raum der Privatsphäre zurückgedrängt werden. Sind Sie auch dieser Meinung? Marianne Heimbach-Steins: Nein, ich meine,

dass die Auseinandersetzung um Bekenntnisse und um die Konsequenzen von Bekenntnissen durchaus in die Öffentlichkeit gehört. Zum einen weil Religion grundsätzlich eine soziale Dimension hat und sie nicht gelebt werden kann ohne ein gewisses Maß an Sichtbarkeit, an Ausdrucksmöglichkeit. Und damit kommt man zwangsläufig in die Öffentlichkeit. Zum anderen meine ich, dass Religion, dass Glaube, dass religiöse Bekenntnisse trotz aller Ambivalenzen doch eine Dynamik in der Gesellschaft entfalten, die wesentlich zur Entwicklung eines humanen Zusammenlebens beitragen kann. Das ist so etwas wie eine Ressource für die Gesellschaftsentwicklung und die kann nie einlinig sein; deshalb wird es Auseinandersetzungen geben. ... im öffentlichen Raum. Marianne Heimbach-Steins: Die gehören in

den öffentlichen Raum. Dazu sind Rahmenbedingungen notwendig, damit diese Auseinandersetzungen in einer Weise ausgetragen werden können, die die Gesellschaft verträgt. Es braucht unbedingt das Recht auf religiöse Freiheit, das vom Staat geschützt werden muss; und zwar nicht nur als Glaubens- und Bekenntnisfreiheit – das heißt, dass jede Person frei ist, sich zu einem Glauben zu bekennen oder keinem Glauben zu bekennen –, sondern auch als Freiheit, die Religion auszuüben. Das heißt, dass der Staat sich selbst


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Thema 9

3. August 2017

Unterschiedliche religiöse Bekenntnisse stellen sich unterschiedlich dar. Das führt in der Öffentlichkeit oft zu Konflikten.

im Urteil über religiöse Bekenntnisse zurückzuhalten hat, so lange sie nicht in einer krassen Weise missbräuchlich eingesetzt werden, um diese Freiheitsordnung, die auch den religiösen Austausch und die religiöse Auseinandersetzung schützt, zu untergraben. Dazu braucht es gegenseitigen Respekt ... Marianne Heimbach-Steins: Es ist zwingend

erforderlich, dass man einander, egal was jemand glaubt und bekennt, respektvoll begegnet; dass Andersdenkende, Andersglaubende respektiert werden als Personen mit einem bestimmten religiösen Profil; dass das, was man selber nicht glaubt und vielleicht sogar grundfalsch findet, als etwas toleriert wird, was einem anderen heilig ist. Und das Ganze in den Grenzen von Gewaltfreiheit. Sobald Religion missbraucht wird, um Gewalttätigkeit zu rechtfertigen, um den Respekt vor dem anderen zu untergraben, muss eine Grenze gezogen werden. Hier ist wiederum der Staat gefragt, aber sicherlich auch diejenigen, denen dieses Recht, dieser Freiheitsraum etwas bedeutet. Da müssen alle nicht nur rechtlich, sondern auch ethisch daran arbeiten, dass diese Grundlagen erhalten bleiben. Was sind die Hintergründe für die Problematik religiöser Vielfalt im öffentlichen Raum? Es kommt ja immer wieder zu Konflikten ... Marianne Heimbach-Steins: Wir haben in

unseren Gesellschaften zu tun mit verschiedenen Symbolisierungen von Religiosität, z. B. durch Kleiderordnungen. Selten ist es der Fall, dass Menschen in unseren Kulturen Anstoß daran nehmen, wenn ein Mönch oder eine Nonne im Habit auftreten. Das war bis

jetzt kein Problem. Wenn Musliminnen mit Kopftuch oder mit umfassenderen Körperverhüllungen wie der Burka in der Öffentlichkeit auftreten, dann wird es eng. Dann haben viele das Gefühl, hier werden Grenzen überschritten, die wir in unserer offenen Gesellschaft nicht überschritten wissen wollen; wo man sagt, das passt nicht in unsere Gesellschaft. Und da entstehen Auseinandersetzungen. Das sind komplexe Prozesse, denn es ist nicht einfach ausgemacht, was z. B. das Kopftuch ist, sondern es ist ein Frage von Deutungen.

„Es ist zwingend erforderlich, dass man einander, egal was jemand glaubt und bekennt, respektvoll begegnet.“ marianne heimbach-steins

Und die Deutungen sind konfliktbeladen ... Marianne Heimbach-Steins: Je nachdem, wie

man deutet und darauf bestimmte Regeln gründet, hat das erhebliche Konsequenzen für die Möglichkeiten der Betroffenen, an gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben; in der Schule präsent zu sein; einen bestimmten Beruf auszuüben; in der Freizeit sich zu zeigen oder nicht zu zeigen. Denken wir an die merkwürdige Debatte um die Bekleidungsvorschriften am Strand in Südfrankreich, wo die Burkinis, die Badebekleidung für Musliminnen, verboten sind. Da wird dann schon

reuters

mal kommentiert, das sei unfranzösisch und das hat nichts mehr mit Religion zu tun, sondern mit nationalen Vorstellungen von Identität; außerdem werden bestimmte Geschlechterrollenmuster mit diesen Regeln gewählt oder abgewählt. Es hat weitreichende soziale Konsequenzen, wie man mit diesen religiösen Konflikten umgeht. Das ist ein gesellschaftsethisch hochbrisantes Thema. Welche Rolle, denken Sie, wird Religion in Zukunft in Europa spielen? Marianne Heimbach-Steins: Ich glaube, dass

Religion insgesamt wichtig bleiben wird in Europa, weil es einerseits diese Verknüpfungen gibt zwischen Politik und Religion in einigen Bereichen, die man durchaus problematisch finden kann. Und andererseits weil die Kirchen und auch andere religiöse Repräsentanten garantierte Strukturen haben, die europäische Öffentlichkeit und Gesellschaft mitzugestalten und darauf Einfluss zu nehmen. Und das ist meiner Meinung nach gut, weil Religion ein wesentlicher Faktor im Leben vieler Menschen ist, auch wenn es manche gibt, die das für sich persönlich ablehnen. Die Suche nach Sinn, nach Deutungsmustern, die Debatte über Werte ist nicht unwesentlich durch Religion mitgeprägt und wird das vermutlich auch in Zukunft sein. Insofern halte ich es für richtig und wichtig, dass auch im Rahmen europäischer Regelungen nicht nur für die einzelnen Gesellschaften, sondern auf der Ebene einer europäischen Ordnung, die erst im Werden ist, auch weiterhin der religiösen Praxis und der Repräsentation von Religion im Feld der Öffentlichkeit ein Platz gesichert wird.

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10 Panorama In Trauer um Prälat Josef Ahammer Zum Tod von Prälat Josef Ahammer (siehe Seite 5) gab es Stellungnahmen von Persönlichkeiten und Organisationen. Der emeritierte Bischof Maximilian Aichern, dessen Generalvikar Josef Ahammer 21 Jahre lang war, würdigte Ahammer: „Er war 21 Jahre lang mein Generalvikar und für mich, der ich ja zunächst fremd in der Diözese war, ein sehr guter Ratgeber. Er hatte immer die ganze Diözese Linz im Blick und kannte sie mit ihren Pfarren und Priestern in- und auswendig. (...) Wegen seiner Menschlichkeit, seiner Gesprächsbereitschaft und seines umfangreichen Wissens über die Diözese Linz war er ein Schatz für unsere Diözese.“ Auch der jetzige Generalvikar Severin Lederhilger zeigte sich betroffen: „Gut 25 Jahre durfte ich mit Prälat Ahammer in verschiedenen Funktionen zusammenarbeiten. Dabei lernte ich von seiner ruhigen Umgangsweise mit Menschen und Herausforderungen, den Blick auf das große Ganze in der Kirche zu wahren und in der Zusammenarbeit mit vielen anderen auch unübliche Antworten anzugehen. Geprägt vom Leitmotiv der Linzer Diözesansynode ‚Kirche um der Menschen willen‘ hat er seinen Glauben mit überzeugender Hoffnung und mit beeindruckender Konsequenz als Priester und Amtsträger gelebt. Die MIVA trauert um ihren langjährigen Präsidenten. Prälat Ahammer war über 30 Jahre als Präsident der österreichischen MIVA tätig. In seine Amtszeit wurde u. a. 1989 der Beschaffungsbetrieb der MIVA gegründet.

3. August 2017

KirchenZeitung Diözese Linz

Salzburger Hochschulwochen

„Theologischer Preis“ für Schockenhoff Der bekannte deutsche Moraltheologe Eberhard Schockenhoff ist heuer mit dem „Theologischen Preis“ der Salzburger Hochschulwochen ausgezeichnet worden. Der renommierte Preis würdigt das theologische Lebenswerk Schockenhoffs, der als Wissenschaftler und als „öffentlicher Intellektueller“ u. a. bioethische Debatten vorangetrieben und „mit seiner Stimme geprägt“ habe, heißt es in der Begründung der Jury. Großes Engagement. Schockenhoff habe sich nie hinter „Schreibtischgelehrtheit“ versteckt, sondern seine theologische Expertise stets „engagiert in gesellschaftlich, kirchlich und politisch virulente Diskurse der Gegenwart eingespeist, dort bewährt, auch weiterentwickelt“. Das Profil des Schockenhoffschen Werkes in Verbindung mit dessen Engagement auch im innerkirchli-

Der „Theologische Preis“ der Salzburger Hochschulwochen wurde an den Theologen Eberhard Schockenhoff verliehen. kna

Tourismusseelsorger Roland Stadler ortet eine große Nachfrage nach Seelsorge bei Urlaubern. privat

chen Diskurs erschien der Jury daher „von eminenter Bedeutung, auch um Theologie in ihren gegenwärtigen und möglichen zukünftigen Gestalten zu verstehen“. Der Jury gehören neben Hochschulwochen-Obmann Martin Dürnberger der Rektor der Universität Salzburg, Heinrich Schmidinger, Erzabt Korbinian Birnbacher, die Salzburger Bibelwissenschaftlerin Marlies Gielen sowie der Leiter der Katholischen Akademie in Bayern, Florian Schuller, an. Laufbahn. Eberhard Schockenhoff wurde am 29. März 1953 in Stuttgart geboren. Nach seiner Promotion bei Alfons Auer und der Habilitation bei Walter Kasper in Tübingen lehrte er von 1990 bis 1994 Moraltheologie in Regensburg. Seit 1994 vertritt er dieses Fach an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Bis 2016 war er u. a. Mitglied des Nationalen und später des Deutschen Ethikrates. Seit 2016 steht er dem Katholischen Akademischen Ausländerdienst (KAAD), einem Stipendienwerk für die Länder Lateinamerikas, Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens sowie Osteuropas, als Präsident vor. Er ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Europäischen Akademie der Wissenschaften in Salzburg. Verliehen wurde der mit 5000 Euro dotierte Preis am 2. August in der Großen Aula der Universität Salzburg im Rahmen der derzeit laufenden Salzburger Hochschulwochen.

Wunsch nach Seelsorge bei Urlaubern

Handel: Karenzzeiten werden angerechnet

Viele Touristen wünschen sich auch während des Urlaubs seelsorgliche Betreuung. Die dafür eingerichteten diözesanen Referate für Tourismusseelsorge sind kommunikative Drehscheiben für alle Aktivitäten im kirchlich-religiösen Bereich und werden in Berg- und Campinggottesdiensten oder auf Pilgerwegen auch selbst pastoral tätig. „Die Tourismuspastoral will helfen, Räume für Menschen unterwegs zu eröffnen, die die Seele stärken“, sagt der Vorsitzende des Arbeitskreises für Tourismusund Freizeitpastoral in Österreich, Roland Stadler.

In den neuen Kollektivverträgen für den Handel ist künftig die Anrechnung von zwei Jahren Karenzzeit pro Kind für Gehaltsvorrückungen vorgesehen. „Diese Maßnahme ist ein zentraler Punkt, um die Gehaltsschere zwischen den Geschlechtern zu schließen“, zeigte sich Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreich, erfreut darüber. „Biennalsprünge sind eine versteckte Diskriminierung. Gehaltsvorrückungen, die Eltern während der Karenzzeit verpassen, können nie mehr aufgeholt werden“, begründete Trendl.


KirchenZeitung Diözese Linz

Panorama 11

3. August 2017

Der Vatikan arbeitet hinsichtlich des Menschenrechts auf Wasser an einem Grundsatzpapier.

reuters

Menschenrecht auf Wasser Da die Umsetzung einer UNO-Resolution über den Zugang zu Trinkwasser als Menschenrecht ins Stocken geraten ist, bereitet der Heilige Stuhl derzeit ein entsprechendes Dokument vor: Das hat Ivan Jurkovic, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf und bei der Welthandelsorganisation, im Gespräch mit „Radio Vatikan“ dargelegt. 70 UN-Mitglieder würden das Recht auf Wasser bislang noch nicht anerkennen. Am 14. September werde Kurienkardinal Peter Turkson deshalb in Genf ein entsprechen-

des Papier präsentierten, kündigte der Erzbischof an. Jurkovic sprach von „dramatischen“ Zahlen hinsichtlich des Zugangs zu Wasser: Fast 1000 Kinder würden UN-Angaben zufolge täglich an Krankheiten sterben, die mit verschmutztem Wasser zu tun haben, 1,8 Milliarden Menschen konsumierten verschmutztes Wasser. Die internationale Gemeinschaft habe sich vorgenommen, diesen Trend zu bremsen und umzukehren, weshalb man sich 2010 auf eine Resolution geeinigt habe. Festgeschrieben sei hier ein Recht auf Trinkwas-

ser und auf Hygiene als Menschenrecht, das grundlegend ist für den Genuss aller anderen Menschenrechte, allen voran jenes auf Leben. Die geplante Publikation werde die wichtigsten möglichen Folgen des Marktes rund um den Zugang zu Wasser und die Probleme bei der Kommerzialisierung von Wasser in den Blick nehmen. Das Dokument werde auch auf Möglichkeiten technischer Kooperationen eingehen, die Erfahrung katholischer NGOs reflektieren und das Thema Umweltmigration beleuchten.

Kardinal Pell beteuert seine Unschuld

Voderholzer bittet um Entschuldigung

weltkirche

Unter großem internationalen Medieninteresse hat am Mittwoch vergangener Woche in Melbourne das Missbrauchsverfahren gegen Kardinal George Pell begonnen. Der Finanzchef des Vatikan hat vor Gericht seine Unschuld beteuert. Einzelheiten der Anklage sind noch nicht öffentlich bekannt. Das Verfahren soll am 6. Oktober fortgesetzt werden. Pell ist der hochrangigste Kirchenvertreter, der sich vor einem Gericht wegen Missbrauchsvorwürfen verantworten muss. In der Hierarchie des Heiligen Stuhls galt Pell bisher als die Nummer Drei nach dem Papst.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer äußerte sich in einem Hirtenwort zum Abschlussbericht über die Übergriffe bei den „Domspatzen“ und bittet in Demut um Entschuldigung. „Den Opfern dieser Zeit, aber auch allen, die sich heute erst melden, gilt unser tiefes Mitgefühl. Ihrer Ehre und Würde schulden wir, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt.“ Die Taten wiegen umso schwerer, „als diese Kinder in gutem Glauben Priestern und Angestellten anvertraut wurden, die im Auftrag Christi, des Guten Hirten, den Zehn Geboten und dem Gebot der Nächstenliebe verpflichtet waren.“

Baby Charlie Gard gestorben. Der elf Monate alte britische Säugling Charlie Gard, dessen Schicksal wegen eines monatelangen juristischen Streits um seine Weiterbehandlung international Aufsehen erregt hat, starb am Freitag in einem Hospiz in London. Der Bub litt an einer genetischen Erkrankung, dem mitochondrialen DNA-Depletionssyndrom (MDDS), die besonders das Gehirn schädigt. Papst Franziskus hat den Eltern des verstorbenen Säuglings Charlie Gard seine Anteilnahme bekundet. Laut Kolumbiens Staatspräsident Juan Manuel Santos komme Papst Franziskus im September „mit einer Botschaft der Versöhnung nach Kolumbien“ und unterstütze das Volk beim Friedensprozess. reuters


Sonntag

Verklärung des Herrn – Lesejahr A, 6. August 2017

Jesus Christus - Superstar? Worum geht es in der neutestamentlichen Erzählung von der Verklärung des Herrn? Dass Jesus sich in ein besonderes Licht stellt und alle Blicke auf sich zieht? Oder dass Gott mit seinem Handeln etwas bei den Jüngern auslöst? Etwas, das auch für jene Menschen heute von Bedeutung ist, die Christus nach zweitausend Jahren immer noch nachfolgen?

Evangelium

1. Lesung

2. Lesung

Matthäus 17, 1–9

Daniel 7, 9–10.13–14

2 Petrus 1, 16–19

Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, ­Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und ­seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein ­geliebter Sohn, an dem ich W ­ ohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie ­niemanden außer Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!

Ich (Daniel) sah immer noch hin; da ­wurden T ­ hrone aufgestellt und ein Hochbetagter nahm Platz. Sein Gewand war weiß wie Schnee, sein Haar wie reine Wolle. F­ euerflammen waren sein Thron und ­dessen Räder w ­ aren loderndes Feuer. Ein Strom von ­Feuer ging von ihm aus. Tausendmal Tausende dienten ihm, zehntausendmal Zehntausende standen vor ihm. Das G ­ ericht nahm Platz und es wurden ­Bücher aufgeschlagen. Immer noch hatte ich die nächtlichen ­Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels / einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten / und wurde vor ihn geführt. Ihm wurden Herrschaft, / Würde und K ­ önigtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen / ­dienten ihm. Seine Herrschaft ist eine ewige, / unvergängliche Herrschaft. / Sein Reich geht n ­ iemals unter.

Denn wir sind nicht klug ­ausgedachten ­Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe. Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen, als eine ­Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn ­erging: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten, wie ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.


Wort zum Sonntag

Ihnen ging ein Licht auf

Verklärung des Herrn. Im Bild, an dem Raffael von 1516 bis zu seinem Tod 1520 arbeitete, sind zwei Szenen aus dem Neuen Testament miteinander verknüpft: Die Verklärung des Herrn und die Heilung des mondsüchtigen Jungen. Das Werk befindet sich heute in den Vatikanischen Museen in Rom. Wikimedia Commons

D

er HERR ist König. Es juble die Erde!

Freuen sollen sich die vielen Inseln.

Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel,

Glaubst du diese Geschichte? Ich erzählte, dass ich etwas über die Verklärung des Herrn schreibe und mein Gegenüber schaute mich verwundert an. Nun, so einfach ist es auch nicht. Wahrscheinlich ist es eine Geschichte, die aus nachösterlicher Sicht entstanden ist. Aber das bringt mich auch nicht wirklich weiter. Die christliche Kunst jedenfalls ist sehr inspiriert worden von dieser Erzählung, in der Jesus drei Apostel mit auf einen Berg nimmt und ihnen dann leuchtend wie die Sonne erscheint mit Mose und Elias zur Linken und Rechten. Es geht in dieser Erzählung viel um Licht. Darum möchte ich sie einfach umdrehen: Vielleicht ist der Punkt, dass den Aposteln ein Licht aufgegangen ist. Vielleicht ist dem Petrus, dem Jakobus und dem Johannes auf diesem Berg das Licht aufgegangen, dass Jesus nicht einfach nur ein Superstar ist, ein besonders cooler Typ und sie seine engsten Fans. Es ist ihnen das Licht aufgegangen, dass Jesus noch viel mehr ist. Die Stimme aus der Wolke bringt es auf den Punkt: „Das ist mein geliebter Sohn – auf ihn sollt ihr hören.“ Anfangs fanden sie es noch lustig und wollten gleich drei Hütten bauen. Das ist die Euphorie, die man gerne festhalten würde. Es ist so super! Binden wir es doch an und halten es fest, ­damit es immer so bleibt. Nach der Stimme aus der Wolke fielen sie von ihrer Euphorie buchstäblich auf den Boden. Sie bekamen große Angst. Es wurde ihnen bewusst, dass Gott es ernst meint und dass das nicht nur Euphorie sein kann. Es wurde ihnen bewusst, dass Nachfolge mehr sein wird als der Beitritt zum Fan-Club. Schon im Kapitel davor kündigte Jesus seinen Tod an. Das Leid und der Tod werden nicht das Letzte sein. Dieses Licht geht ihnen auf, aber auch, dass es um ein mächtiges Geschehen geht und nicht nur um ein Zuckerschlecken. Beruhigend, wenn er sie dann doch tröstet: Habt keine Angst!

Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones. Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde. Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker.

Zum Weiterdenken Was ist Jesus für mich? Ein guter Freund zum Wohlfühlen? Eine manchmal beklemmende ­Herausforderung? Oder beides?

Zion hört es und freut sich, Judas Töchter jubeln, HERR, über deine Urteile.

Markus Hofer

Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde,

bensästhetik im Pastoralamt der

Buchautor, Referent für Glau-

hoch erhaben bist du über alle Götter.

Katholischen Kirche Vorarlberg.

antwortpsalm, aus ps 97

u sonntag@koopredaktion.at

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14 Bewusst leben

3. August 2017

KirchenZeitung Diözese Linz

Der Wecker tickt und tickt. Die Nacht kann lang sein, wenn der Schlaf nicht kommen will. Immer wieder kreisen die Gedanken um das eine Thema: WIKIMEDIA COMMONS

Zuccini-Pizza ZUTATEN 3 mittlere Zucchini, 3 Eier 200 g geriebener Käse passierte Tomaten Salz, Pfeffer, Kräuter Für den Pizzabelag: Mozzarella, Parmesan oder anderen Reibkäse evtl. frischen Rucola

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ZUBEREITUNG Backofen auf 220 Grad (Heißluft) vorheizen. Zucchini raspeln, mit etwas Salz vermengen, ca. 10 Minuten ziehen lassen. Zucchini gut auspressen und mit 200 g geriebenen Käse und 3 Eiern gut vermengen. Masse auf einem gefetteten Blech verteilen (nicht dicker als 1/2 cm). Den Boden auf der mittleren Schiene mindestens 20 Minuten backen – sollte schön braun sein! Pizzasoße aus passierten Tomaten, frischen Kräutern, Salz und Pfeffer zubereiten. Pizza aus dem Ofen nehmen und mit der Pizzasoße bestreichen und nach Belieben belegen (Champignons, Salami, Schinken, Tomaten, Mozzarella… Pizza nochmals in den Ofen geben, bis der Käse etwas gebräunt ist. Man kann vor dem Servieren noch etwas Rucola drauf geben. Aus: Goldwörther Gemüsekochbuch, Lieblingsrezepte von Goldwörtherinnen, mit und ohne Fleisch. Das Pizza-Rezept stammt von Magdalena Venzl)  Erhältlich um € 9,– (plus Versanspesen) bibliothek. goldwoerth@hotmail.com

Wo bleibt mein Schlaf, ich bin so müde! Viktor Frankl hat in seinem Buch „Psychotherapie für den Alltag“ gute Erklärungen und Lösungen für Ängste und Störungen, die Menschen im Alltag quälen. ELISABETH LEITNER

Wenn ich nur schlafen Hubert ist 54 Jahre alt. Er wälzt sich von einer Seite auf die andere. Heiß ist es draußen. Tausend Gedanken gehen ihm durch den Kopf. Sein Körper ist müde, der Kopf hellwach. An Schlaf ist nicht zu denken, obwohl er am liebsten nur noch schlafen würde. Er will einschlafen, kann aber nicht. Schlafstörungen wie diese oder die Angst vor großen Plätzen, gar ein Hang zur Hysterie? – Hubert ist kein Einzelfall. Im Alltag sind viele von Ängsten und Zwängen geplagt, die einem das Leben schwer machen können. Viktor Frankl hat diese Phänomene in seinem Buch „Psychotherapie für den Alltag“ beschrieben und bietet dazu Lösungsansätze an. Zum Beispiel: Schlaflosigkeit. Was also tun bei Schlaflosigkeit? Frankl meint dazu, dass es sich um eine Schlafstörung handelt und nicht um eine generelle Schlaflosigkeit. Die meisten Menschen, die erzählen, sie hät-

„Psychotherapie für den Alltag“ von Viktor E. Frankl, Kreuz-Verlag: Liebe, Melancholie, Überlastung und Stress, Altern und Reifen, das Verhältnis von Leib und Seele – um diese Themen kreist das Buch.

ten die ganze Nacht kein Auge zugedrückt, haben trotzdem einige Zeit geschlafen. Die schlaflosen Menschen unterliegen hier einer notwendigen Täuschung, diese Selbsttäuschung sei aber nicht bewusst herbeigeführt. Das gleiche gelte übrigens für das Träumen. Wer morgens aufsteht und sagt: „Ich habe gar nichts geträumt!“, hat nur seine Nachtträume vergessen. Jeder Mensch träumt, nur die Erinnerung daran geht verloren. Was aber tun, wenn die Angst vor der nächsten schlaflosen Nacht auch den Tag bestimmt? Frankl nennt das den „Mechanismus der Erwartungsangst“: Ein Symptom erzeugt eine Befürchtung, diese Befürchtung verstärkt das Symptom. Die Furcht verscheucht den Schlaf und je mehr der Betroffene darüber nachdenkt, umso weiter spinnt er sich in diese Angst hinein. Vertrauen zum eigenen Organismus. Während Hubert auf das Einschlafen lauert und all seine Gedanken darum kreisen, macht er genau das unmöglich. Denn Schlafen geht nur, wenn man entspannt ist. Wer bewusst den Schlaf anstrebt, verhindert ihn: „Schlaf heißt nichts anderes als Versinken in die Unbewusstheit. Und alles Denken an ihn und alles Schlafen wollen ist nur dazu angetan, einen nicht einschlafen zu lassen,“ so Frankl.


Tiere im Sommer

FOTOLIAJJACKSON

Dschungelfieber. Im Sommer tummeln sich draußen alle möglichen Arten von Tiere. Vor Allem bei einer Safari gibt es viele davon zu sehen. Im unteren Labyrinth versucht eines der Tiere sich der Besuchergruppe anzunähern. Errätst du welches von ihnen es ist?

könnt‘

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MANFRED TOPHOVEN/DEIKE

BALDUIN BAUM

Angst vor der Nacht. Was also tun gegen diese Erwartungsangst? Der Rat wirkt einfach: der Angst den Wind aus den Segeln nehmen. Frankl beschreibt ein Grundgesetz: „Den Schlaf, den der Organismus unbedingt braucht, den holt sich der Organismus auf jeden Fall.“ Vertrauen zum eigenen Organismus aufbauen, das könne helfen. Nicht die Schlafdauer sei entscheidend, sondern die Schlafmenge. Diese ist das Produkt von Schlafdauer und Schlaftiefe. Das erklärt auch, warum Menschen unterschiedliche Schlafbedürfnisse haben. Was könnte dem erschöpften Hubert helfen? Frankl hat folgende paradoxe Idee: Wie wäre es, das Einschlafen gar nicht anzustreben, etwa zu sagen: Heute will ich auf keinen Fall einschlafen? Der Erfolg wäre garantiert, ist Frankl überzeugt. Hubert könnte endlich einschlafen. Außerdem könnte man beim Einschlafen an alles mögliche denken, zum Beispiel, was tagsüber passiert ist – aber eben nur nicht an das Einschlafen. – Und was tun bei Durchschlafstörungen? Wer endlich einen Schlafzipfel erwischt hat, soll ihn nicht mehr loslassen, rät Frankl. Wird man nachts munter, dann kein Licht aufdrehen und am besten schauen, dass man aus der Traumstimmung nicht herausfällt und gleich weiterträumen. In diesem Sinne: Gute Nacht!


teletipps Sonntag

13. bis 19. August 2017 der österreichischen Kirchenzeitungen

radiophon

13. August

9.30  Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Schöllnach (Niederbayern) mit Pfarrer Josef Göppinger. ZDF 12.30  Orientierung. Das „dienstälteste“ Fernsehmagazin des ORF berichtet in kurzen Beiträgen über aktuelle Ereignisse im Leben der Religionen, national und international. ORF 2 21.35  Erlebnis Bühne – Salzburger Festspiele 2017: Aida. Aida ist Giuseppe Verdis drittletzte Oper. Ihre erfolgreiche Uraufführung erlebte Aida 1871 in Kairo. Verdi hatte sich während der Komposition an ägyptischen religiösen Traditionen und an antiken Musikinstrumenten orientiert. ORF III Montag

14. August

12.10  Die Honigmacher – Kein Leben ohne die Biene (Dokumentation). Die Biene ist ein faszinierendes Tier und für unser aller Überleben entscheidender, als die meisten von uns denken: Sie produziert nicht nur Honig, sie bestäubt auch fast 80 Prozent unserer Nutzpflanzen. ORF III 21.15  Eine Welt ohne Müll (Dokumentation). Produzieren, konsumieren, wegschmeißen: Das muss nicht so sein. Immer mehr Menschen sind davon überzeugt: Eine Welt ohne Müll ist möglich. Phoenix

Morgengedanken von Jutta Henner (W). So, Di 6.05, Mo, Mi–Sa 5.40, Ö2. Mo 22.50  Herr der Fliegen (Spielfilm, GB 1963). Eine Gruppe junger englischer Schüler strandet nach einem Flugzeugabsturz in einem unbesiedelten Gebiet. Jack (Tom Chapin) hat sich zum „Häuptling“ gekrönt und führt die größere Gruppe der Jugendlichen an. Diese beginnen, sich immer weniger wie zivilisierte Menschen zu verhalten. arte

Foto: Lord of the Flies Company

Vordergrund gerückt und wird zur Herausforderung bei der Integration von Flüchtlingen. 3sat 15.00  Mahatma Gandhi. Sterben für den Frieden. 1948 wurde Gandhi durch einen Anschlag getötet. Die Dokumentation zeigt, wie Nationalismus und religiöse Konflikte Indien in die Unabhängigkeit begleitet haben und bis heute fortbestehen. Phoenix Donnerstag

17. August

MariÄ Himmelfahrt 15. August

9.00  Religion, Macht und Archipele: Indonesien (Dokumentation). Indonesien ist der größte Inselstaat, das viertbevölkerungsreichste Land und die größte muslimische Nation der Welt. arte

10.00  Katholischer Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt. Live aus der Basilika St. Lorenz in Kempten. Pfarrer Bernhard Ehler zelebriert den Gottesdienst. Musikalisch begleitet wird die Messe von Solisten an Violine, Cello und Orgel unter der Leitung von Benedikt Bonelli. BR

18.25  Das Erlöschen von Imperien. Das blühende Angkor geht unter. Die Dokumentation spürt den Gründen für den Untergang von Angkor in Kambodscha nach, das einst eine gewaltige vorindustrielle Siedlung war. Warum ist die Metropole des Khmer-Imperiums untergegangen? ARD-alpha

17.35  Hoagascht – Feiertagsgeschichten. Zu Mariä Himmelfahrt. Schon seit dem fünften Jahrhundert wird die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel gefeiert. Bert Göttl besucht zu diesem Anlass eine Musikantenwallfahrt in Mariazell und ist bei den Begegnungen der Musikanten aus vielen Ländern Europas dabei. Servus TV Mittwoch

16. August

11.15 God‘s Cloud. Spielregeln für das Leben: Die Zehn Gebote (Dokumentation). In Zeiten von Fanatismus und Terrorismus ist die Frage nach gemeinsamen Werten in den

Freitag

Mi 11.45  Paulus: Gefährliche Mission (Dokumentation). Paulus, der Globalisierer des Christentums. Wer war dieser Mann, der den Lauf der Welt veränderte? Im Zentrum des Films steht der Mensch Paulus, der rund um das Mittelmeer reist und dem es gelingt, Menschen vom Glauben an Christus zu überzeugen. 3sat Foto: ZDF / Tom Kaiser

18. August

19.40  Re: Kreuz gegen Minarett – Kulturkampf in Erfurt (Reportage). In Erfurt ist ein Kampf um religiöse Symbole und kulturelle Identität entbrannt. Ist das nur Fremdenfeindlichkeit oder doch Angst vor dem Islam? arte 20.15 ORF III LIVE – Der Freischütz. Max, der junge Jäger, möchte seine Agathe heiraten. Dies darf er allerdings nur, wenn er bei einer Jagd perfekt ins Ziel trifft. Da ihn das Jägersglück verlassen hat, lässt er sich mit dem Teufel ein. Das Böse verfolgt natürlich seinen eigenen

Plan! Ob Max das drohende Schicksal noch abwenden kann? ORF III 22.55  Sting – Konzert im Pariser Olympia. Im April 2017 spielte Sting im Pariser Olympia zwei Konzerte, die schon nach wenigen Minuten ausverkauft waren. Eine Rückkehr zu den Wurzeln des Rock. arte Samstag

19. August

16.55  Religionen der Welt (Magazin). ORF 2 17.30 Unser Österreich. Wildes Wasser, blanker Fels – Nationalpark Gesäuse (Dokumentation). Tief in die Ennstaler Alpen eingeschnitten, erstreckt sich die größte Felsschlucht Europas – das Gesäuse. Dieses Naturparadies ist der jüngste und drittgrößte Nationalpark Österreichs. ORF III 21.05  Maria Theresia – Majestät und Mutter (Dokumetation). Maria Theresia von Österreich war absolutistische Herrscherin, liebende Ehefrau und Mutter von 16 Kindern. Zu ihrem 300. Geburtstag zeichnet ARTE mit „Maria Theresia – Majestät und Mutter“ ein Porträt der Habsburgerin zwischen dynastischem Pflichtbewusstsein und mütterlicher Liebe. arte

Zum Nachhören und zum Nachsehen: Die „Morgengedanken“ und a­ ndere Religionssendungen können Sie unter religion.orf.at/radio/ bzw. unter religion.orf.at/tv/ nachhören bzw. nachsehen.

Zwischenruf. Protestantisches zur Zeit von Christine Hubka (W). So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Erfüllte Zeit. Lebensweisen – Glaubenswelten. So 7.05, Ö1. Katholischer Gottesdienst aus der Pfarre Krumpendorf (K). Mit Pfarrer Hans-Peter Pre-mur. Begleitet durch die Polizeimusik Kärnten. So 10.00, Ö2. Ex libris. Das bewegte Leben. KlasFoto: Jaritz – cc siker des 19. und 20. Jh. in Neuausgaben. So 16.00 (Wh. Mo 21.00), Ö1. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.58, Ö3. Gedanken für den Tag von Pater Franz Helm über Leben und Theologie von Oscar Romero. Mo, Mi–Sa 6.56, Ö1. Religion aktuell. Mo, Mi–Fr 18.55, Ö1. Katholischer Festgottesdienst zu Mariä Himmelfahrt aus der Kirche der Kreuzschwestern in Linz. Mit Bischof Manfred Scheuer. Musikalische Begleitung durch Domchor, Orchester und Solisten der Dommusik. Di 10.00, Ö2. Salzburger Festspiele 2017 – Matinee live. Die Wiener Philharmoniker, Dirigent: Riccardo Muti. Di 11.03, Ö1. Claudio Monteverdi: „Vespro della Beata Vergine“. Die erste „Originalklangaufnahme“ von Monteverdis „Marienvesper“. Di 19.30, Ö1 Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.00, Ö1. styriarte 2017. Do 19.30, Ö1. Betrifft: Geschichte. Trojanische Helden und kalte Krieger. Fr 17.55, Ö1. Logos – Glauben und Zweifeln. „Eine widersprüchliche Erfolgsgeschichte“, Teil 3. Jesus, im ständigen Konflikt mit den Mächtigen seiner Zeit. Sa 19.05, Ö1

Radio Vatikan

Täglich 20.20 Uhr. Empfangsfrequenzen: www.radiovaticana.de Sonntag: Reden über Gott und Welt. Dienstag: Radioakademie. Johannes Paul II. – große Reden des polnischen Papstes.


KirchenZeitung Diözese Linz

Glaube 17

3. August 2017

Sakramente, Sakramentalien, Volksfrömmigkeit

Die vielen Formen des Gottesdiensts bereichern die Kirche

D

as Schlagwort des Zweiten Vatikanischen Konzils von der „Hierarchie der Wahrheiten“ gilt auch für die Liturgie: Es gibt gottesdienstliche Formen, die haben für die katholische Kirche zentrale und sinnstiftende Bedeutung. An ihnen kann man erkennen, was der Kern des christlichen Glaubens ist und wie die katholische Kirche diesen Glauben zu einer Feier-Kultur hat werden lassen.

Die Vielfalt des Gottesdienstes Teil 4 von 4 Dr. Liborius Olaf Lumma Privatdozent für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie (Universität Innsbruck)

Ausrichtung. Das muss nicht heißen, dass die zentralen kirchlichen Feierformen auch im Leben jedes einzelnen gläubigen Menschen im Mittelpunkt stehen. Aber die katholische Kirche erwartet von denen, die in ihrem Namen auftreten, verkündigen und Gottesdienste gestalten, dass sie mit den Grundvollzügen des kirchlichen Feierns, seinen Inhalten und seiner Bedeutung vertraut sind und alles andere darauf ausrichten und daran messen.

Schätze. Und dann folgt alles andere, was die Kirche an gottesdienstlichen Schätzen hervorgebracht hat. Manches ist auf besondere Anlässe oder Feste beschränkt und wird zum Teil zu den Sakramentalien („sakramenten-ähnlich“) gezählt, etwa die Kirchweihe, die Orgelsegnung, das Krippenspiel, das Begräbnis, die Verlobung und die Fronleichnamsprozession. Anderes prägt eher das alltägliche Gebetsleben auch ohne besonderen Anlass, etwa der Rosenkranz, das Jesusgebet, das Angelusgebet oder die eucharistische Anbetung. Für manche in der katholischen Kirche hängt das Herz an diesen Formen des Glaubenslebens und des Betens, und sehr viel Emotion ist damit verbunden. Wir sollten aber nicht aus dem Auge verlieren, dass das Katholischsein nicht an diesen Gottesdienstformen hängt. Es ist nicht gut – im Gegenteil, es führt eher von der Kirche weg –, wenn irgendwer versucht, irgendjemandem diese Formen des Betens und Feierns aufzudrängen und aufzuzwingen oder sie zum Maßstab für die Zugehörigkeit zur Kirche zu machen.

Zentrum. Was gehört nun zu diesem Zentrum und was nicht? Im Zentrum stehen Osterfest und Eucharistie. Von dort erhalten dann jeder Sonntag und die Feste des Kirchenjahres ihre zentrale Bedeutung. Es folgt das Stundengebet als Alltag des kirchlichen Betens, ausgerichtet an den Rhythmen der Schöpfung, aber auch an den Festtagen und Festzeiten des Kirchenjahres. Sakramente. Dann sind die anderen Sakramente zu nennen: Taufe und Firmung, Versöhnung und Krankensalbung, Weiheamt und Ehe. In ihnen verdichtet sich das Glaubensleben in zentraler Weise, aber im Unterschied zu Eucharistie und Stundengebet sind diese Sakramente immer auf einen konkreten Anlass bezogen. Sie finden nicht „einfach so“ statt, sondern nur, wenn jemand getauft werden möchte, wenn jemand Schuld auf sich geladen hat, wenn ein Paar heiraten möchte und so weiter. Ganz neu zu der Reihe hinzugetreten ist nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Wort-Gottes-Feier (siehe den zweiten Teil dieser Serie), die ihren festen Platz in der Kirche derzeit noch finden muss.

Ob Wallfahrt, Prozession oder Sakramente: stets geht es auch um verschiedene Formen des Gottesdienstes. rupprecht/kathbild.at (3)

Osterglaube. Die Kirche baut auf dem Osterglauben und der in diesem Glauben gefeierten Eucharistie auf, alles andere kommt von dorther und führt dorthin. Wenn wir das im Hinterkopf behalten, dann kann die Vielfalt der gewachsenen und immer wieder neu entstehenden Frömmigkeitsformen das sein, was sie sein soll: nicht Verengung des Glaubens, sondern Reichtum und Vertiefung.

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18 Termine namenstag

Susanne Konderla ist Pilger- und Trauerbegleiterin und lebt in Vöcklabruck. Privat

Susanne (11. August) Die heilige Susanna lebte im 3. Jhd. in Rom und gehörte zu der großen Anzahl Märtyrer, die während der Christenverfolgung den Tod fanden. Sie musste sterben, weil sie öffentlich für ihren christlichen Glauben eintrat und sich standhaft geweigert hatte, Diokletians Sohn zu ehelichen. Eine starke Frau, die ihrer Überzeugung bis in den Tod treu geblieben ist. Ihr Symbol ist die Lilie – gut verwurzelt, aufrecht, gerade, standfest, zielstrebig. Auch auf mich treffen diese Wesenszüge zu. Wenn ich von einer Sache überzeugt bin, verfolge ich sie bis zum Ende – unabhängig von den Konsequenzen, auch wenn sie schmerzlich sind. Bis heute lasse ich mich von meinen Zielen nicht abbringen und gehe meinen Weg konsequent, auch wenn er manchmal schwer ist und Stolpersteine ein Vorankommen erschweren. Meine Eltern haben eine gute Wahl getroffen und ich bin stolz auf meinen Namen und das, wofür er steht. Susanne Konderla

3. August 2017

KirchenZeitung Diözese Linz

freitag, 4. august XX Maria Schmolln. Barmherzigkeitsrosenkranz, 15 Uhr, Herz-JesuMesse, Gnadenkapelle, 19.30 Uhr. XX Steinbach a. Attersee. Philharmonische Kirchenkonzerte, Liederabend und Klaviertrio, 20.00 Uhr, Pfarrkirche, Clemens Unterreiner, Bariton sowie dem Wiener Philharmonia Trio. samstag, 5. august XX Maria Puchheim. Monatswallfahrt, Der Herr ist mein Hirte!, Basilika, 14 bis 16.30 Uhr, mit P. Franz Geiblinger CSsR, Gestaltung: Missionsschwestern „Königin der Apostel“ aus Wien. XX Ranshofen. Konzert des InnSalzach-Euregio-Jugendorchesters, Pfarrkirche, 19.30 Uhr. XX Rechberg. Gebetskreis, Pfarrhof, 19 Uhr. sonntag, 6. august XX Brunnenthal. Brunnenthaler Konzertsommer, I volti dell‘Amore, Werke von Bellerofonte Castaldi, Giulio Caccini, Luzzasco Luzzaschi, Claudio Monteverdi, Giovanni Girolamo, u.a., Barockkirche, 19.30 Uhr, Silvia Frigato, Sopran, Evangelina Mascardi, Theorbe. XX Gallneukirchen. Fußwallfahrt auf den Pöstlingberg, Start: ehem. Lagerhaus Gallneukirchen, 4 Uhr früh, Abschluss mit Gottesdienst um 9.05 Uhr in der Basilika, findet bei jedem Wetter statt, Ltg.: August Wolfsegger. XX Kleinraming. 30. Laurenzifest, Laurenzikapelle, 9 Uhr. XX Münzbach. Verklärung des Herrn, Pfarrkirche, Wortgottesfeier um 8 Uhr, ab 9 Uhr EZA-Markt, hl. Messe um 9.30 Uhr. XX Schwanenstadt. Hl. Messe – Übersetzung in Gebärde, Pfarrkirche, 10 Uhr. XX St. Ulrich b. Steyr. Laurenzifest, Pfarrkirche, 8 Uhr Prozession, Laurenzikapelle, 9.30 Uhr Festgottesdienst, mit P. Elija Oberndorfer. XX St. Wolfgang i. Salzkammergut. 43. internationale Kirchenkonzerte mit Orgel, Werke von J. S. Bach, T. D. Schlee, M. Lichtfuss, u.a., Pfarrkirche, 20.30 Uhr, Ernst Wally, Orgel. XX Stift Schlierbach. Sommerorgelkurse 2017, Basiskurs für Erwach-

Brucknerorgel im Alten Dom: Orgelkonzert am 10. August.

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Commons

sene, Bildungszentrum, 17.30 Uhr bis Fr., 11. 8., 18 Uhr, Anmeldung: 0732/76 10-31 11. Ref.: Marina Ragger und Gerhard Raab. XX Waldneukirchen. Bergmesse auf der Grünburger Hütte, 11 Uhr. montag, 7. august XX Linz, Karmelitenkirche. Loretto-Gebetskreis, Rosenkranz, 19 Uhr, Lobpreis, 19.30 Uhr, eucharistische Anbetung, 20 Uhr, anschließend Agape. XX Linz, Ursulinenkirche. Abendkonzert, Hommage an Balduin Sulzer, Barocke Kammermusik, Uraufführung von Balduin Sulzer u. Komponistengespräch, 20 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr, Anna Maria Pammer, Sopran, Isamu Magome, Fagott, Michael Oman, Blockflöte und Martina Schobersberger, Orgel und Cembalo.

schaften, Pfarrkirche, 20 Uhr. XX Sierning. Stille Anbetung, Kapelle des Krankenhauses, 17 Uhr. donnerstag, 10. august XX Ebensee. Konzert bei Kerzenschein, Kalvarienbergkirche, 20 Uhr, Anna und Micha Sengschmid, Klavier und Violine. XX Linz, Alter Dom. Linzer Orgelsommer 2017 an der Brucknerorgel, 20 Uhr, mit Johannes Ebenbauer. XX Pöndorf. Auf Entdeckungsreise ins Reich der Wildkräuter, Nößthal 1 und Nößthal 15, 9 bis 13 Uhr, Ref.: Ines Jandl und Ingrid Schlor.

dienstag, 8. august XX Hörsching. Spielecafé, Pfarrsaal, 14 Uhr. XX Linz, Martin-Luther Kirche. ­Orgelvesper, 17.15 bis 17.45 Uhr, Florian Neulinger, Orgel.

freitag, 11. august XX Steinbach a. Attersee. Philharmonische Kirchenkonzerte, Streichquartette, Werke von F. Schubert und L. v. Beethoven, 20 Uhr, Pfarrkirche, mit dem Wiener Philharmonia Quintett. XX Zell a. d. Pram. El Olivo, Sommerkino, Schlosspark, 20.30 Uhr, Karten unter: 0699/11 86 45 90. XX Windischgarsten. Kirchenführung, Pfarrkirche, 16 bis 17 Uhr, Infos unter: 0699/16 66 77 08.

mittwoch, 9. august XX Linz, St. Antonius. Wortliturgie der Neokatechumenalen Gemein-

samstag, 12. august XX Schardenberg. Fatimatage, Pfarrkirche, Beichtgelegenheit um

Ausstellung – Flohmarkt – Theater – Fest XX Gmunden. Hubert Scheibl, Ausstellung, Galerie 422, bis Sa., 16. 9., Öffnungszeiten: Mi. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 16 Uhr, sowie nach Vereinbarung, Tel. 07612/626 68. XX Hirschbach. Gemeinschaftsausstellung ­zweier Schwestern, Gemalte Erzählungen, Christine Ortner, Sensitive Farbräume, Elfriede Kep­linger, Bauernmöbelmuseum, bis 31. 10., Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 14 bis 17 Uhr, So., 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, sowie nach Vereinbarung, Tel. 07948/558 95. XX Linz. Verliebt in Berlin!, Ausstellung in der Galerie Kulturformen, Kunst im Kontext mit Beein-

trächtigungen, Café Viele Leute, Pfarrplatz 4, bis 16. 9., Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 10 bis 19 Uhr. XX Enns. Ludi Lauriacenses, Ennser Römerfest, Spiele von Enns/Lauriacum, ehem. Legionslager, Sa. 5. 8., 10 Uhr bis So., 6. 8., 18 Uhr. XX Linz. Mini-Drama-Festival, Theaterstücke: Herz am Bandl, Gotteskrieg und Kranke Schwestern, Altstadt, bis Sa., 12. 8., nähere Infos unter: www. theaterimeinsatz.at. XX Putzleinsdorf. Die Leinenhändlersaga, OpenAir-Musical, Ein ganzes Dorf wird Bühne, Termine:

4., 5. 8., jeweils 20 Uhr, Ersatztermine bei Schlechtwetter bzw. zus. Aufführungen 6., 7., 8. 8., jeweils 20 Uhr. XX Rohrbach-Berg. Sichtweisen, Malereien, Skulpturen und Zeichnungen, Villa Sinnenreich, bis 15. 9., Öffnungszeiten: Di. bis Sa., 10 bis 16 Uhr und So., 13 bis 18 Uhr. XX Steyr. Bücher-Fundgrube, Evangelische Pfarrgemeinde, Bahnhofstraße 20, Gemeindesaal, So., 13. 8., 11 bis 12.30 Uhr. XX Vorchdorf. Ein Dorf sieht schwarz, Theaterstück, Kitzmantelfabrik, Do., 10. 8., 21 Uhr.


KirchenZeitung Diözese Linz

Termine 19

3. August 2017

19 Uhr, Rosenkranz um 19.30 Uhr, hl. Messe mit Predigt u. anschließender Lichterprozession um 20 Uhr, nächtliche Anbetung mit eucharistischem Segen bis 23 Uhr. sonntag, 13. august XX Linz. Fatima-Wallfahrt zum Pöstlingberg, Kreuzweg, ab Petrinum zum Pöstlingberg, 15 und 19 Uhr; hl. Messe, Basilika, 16 und 20 Uhr, Prediger: P. Georg Grois OSFS. XX Maria Schmolln. Lichterprozession und Friedensgebet vom Friedensdenkmal zur Fatimakapelle, 19.30 Uhr. XX Sandl. Orgelklang, Konzert, Pfarrkirche, 19 Uhr, Karl Biberhofer, Organist. XX Schardenberg. Fatimatage, Pfarrkirche, Beichtgelegenheit ab 6.30 Uhr, hl. Messe um 7 Uhr, Rosenkranzprozession mit der Gnadenstatue von der Pfarrkirche zum Fatimaheiligtum um 8.30 Uhr, Krankenmesse im Heiligtum um 10.30 Uhr bis 12 Uhr, ab 12 Uhr Marienweihe, stille Anbetung. XX St. Marien. Laurenti-Kirtag, im Pfarrhof, 10 Uhr. XX St. Wolfgang i. Salzkammergut. 43. internationale Kirchenkonzerte, Orgel, Werke von J. S. Bach, W. A. Mozart u.a., Pfarrkirche, 20.30 Uhr, Thomas Ospital, Orgel. XX Stift Schlierbach. Sommerorgelkurse 2017, Einsteigerkurs für Jugendliche bis 16 Jahre, Bildungszentrum, 17.30 Uhr bis Fr., 18. 8., 18 Uhr, Anmeldung: 0732/76 10-31 11. Ref.: Wolfgang Mitterschiffthaler und Andreas Peterl. XX Tulln. Gregor Meyle und Band, Konzert, Donaubühne, 20 Uhr. XX Vesenthal. 293. Fatimafeier, Pfarrkirche, 18 Uhr stille Anbetung und Beichtgelegenheit, 18.30 Uhr Rosenkranz, 19 Uhr heilige Messe, mit P. Roland Bachleitner.

aussaattage 7. 8.: Wurzel bis 18 und ab 23 8. 8.: Wurzel bis 8, ab 18 Blüte 9. 8.: Blüte bis 23 10. 8.: Blüte ab 5 bis 16, ab 17 Blatt 11. 8.: Blatt bis 18, ab 19 Blüte 12. 8.: Blüte bis 10, ab 11 Blatt 13. 8.: Blatt bis 11, ab 12 Frucht Aus: Aussaattage 2017, M. Thun.

Ehevorbereitung Partnerkurs für Brautpaare Fatimastatue.

Reto Beeler/kathpedia

bildung Tragwein, BH Greisinghof  07263/860 11-3 XX Biblische Erzählfiguren, Do., 17. 8., 16 Uhr bis Sa., 19. 8., 16 Uhr, Ltg.: Mag. Martha M. Leonhartsberger. XX Das Ursprüngliche in mir lieben, Kursreihe, Fr., 11. 8., 15 Uhr bis Di., 15. 8., 14 Uhr, Ref.: Veronika Santer.

Wels, Bildungshaus Puchberg  07242/475 37 XX Ganzheitlich lernen, Zertifikatslehrgang, Di., 22. 8., 15 Uhr bis Fr., 25. 8., 14 Uhr, Ref.: Dr. Charmaine Liebertz. Linz, Organisation Elisana  0732/94 67 00 Halbjahresgruppe für

XX Ried i. Innkreis. Bildungszentrum St. Franziskus, Sa., 14. 10., 9 bis 18 Uhr. XX Wels. Bildungshaus Schloss Puchberg, Sa., 14. 10., 9 bis 18 Uhr. Anmeldung: beziehung­­­­leben.at Systemische ufstellungsarbeit, Fortbildung, 1x monatlich, Fr., 4. 8., bis Fr., 1. 12., jeweils 17 bis 22 Uhr, Ref.: Irmgard Kogler.

Ried i. I., Franziskushaus  07752/827 42 Königin und Wilde Frau, Spezialseminar, Sa., 12. 8., 18 Uhr bis Di., 15. 8. 12 Uhr, Ref.: Andrea Löw. Königswiesen, Karlingerhaus  07955/63 44 XX Hand in Hand mit Oma, OmaEnkelkinder-Tage, Mo., 7. 8., 10 Uhr

bis Fr., 11. 8., 10 Uhr, Ltg.: Maria Reichör.

Sommerkino Moviemento Johanna Leitner Fotografie

Das voest alpine open space auf dem Dach des „OK – ­Offenes Kulturhaus OÖ“ bietet rund 400 Besucher/innen Platz, sich den Highlights des vergangenen Kinojahres, Premieren sowie Vorpremieren ­hinzugeben.

Lesejahr A Lesereihe I Sonntag, 6. August Verklärung des Herrn. L1: Dan 7,9–10.13–14 L2: 2 Petr 1,16–19 Ev: Mt 17,1–9 Montag, 7. August Hl. Altmann, Bischof von Passau. L: Num 11,4b–15 Ev: Mt 14,13–21 oder Mt 14,22–36 L: 2 Tim 4,1–5 Ev: Mt 10,22–25a Dienstag, 8. August Hl. Dominikus, Priester, Ordensgründer. L: Num 12,1–13 Ev: Mt 14,22–36 oder Mt 15,1–2.10–14 L: 1 Kor 2,1–10a Ev: Lk 9,57–62 Mittwoch, 9. August Hl. Theresia Benedicta vom Kreuz, Jungfrau und Märtyrin, Schutzpatronin Europas. L: Est 4,17k.17l–m.17r–t Ev: Joh 4,19–24 Donnerstag, 10. August Hl. Laurentius, Diakon, Märtyrer in Rom. L: 2 Kor 9,6–10 Ev: Joh 12,24–26 Freitag, 11. August Hl. Klara von Assisi, Jungfrau, Ordensgründerin. L: Dtn 4,32–40 Ev: Mt 16,24–28 L: Phil 3,8–14 Ev: Mt 19,27–29

KiZ-Angebot

Auch heuer findet das Sommerkino in Linz wieder in luftigen Höhen statt.

Liturgie

Feinschmecker kommen besonders beim „Kulinarischen Sommerkino“ zum Zug – hier werden an drei ausgewählten Abenden, zum Film thematisch passende Menüs serviert. Info-Telefon: 0732 / 78 40 90 Bei Schlechtwetter: um 22 Uhr im Moviemento. Das Programm können Sie sich

auf folgendem Link ansehen: www.moviemento.at Die KirchenZeitung verlost 5 x 2 Kinokarten. Schreiben Sie bis Fr., 11. 8. (KW: „Sommerkino“) an: KirchenZeitung ­Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Fax: 0732/76 10-39 39, E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at

Samstag, 12. August Hl. Johanna Franziska von Chantal, Ordensfrau. L: Spr 31,10–13.19–0.30–31 Ev: Mk 3,31–35 L: Dtn 6,4–13 Ev: Mt 17,14b–20 Sonntag, 13. August 19. Sonntag im Jahreskreis. L1: 1 Kön 19,9a.11–13a L2: Röm 9,1–5 Ev: Mt 14,22–33 Die Marianisten gedenken heute: Sel. Jakob Gapp, Ordenspriester. L: Jak 1,2–4.12 Ev: Mt 10,17–22


20 Anzeigen, Rätsel & Witze

KUNSTSTOPFEREI Kunststopferei, Änderungsschneiderei Leitner/Linz, Bischofstraße 3a Mo.–Do.: 9–17 Uhr, Fr.: 9–12 Uhr Tel. 0732/79 77 10 www.kunststopferei.com PRIVAT / KAUF Familie Fröhlich kauft hochwertige Pelze, Porzellan, Bleikristall, Streichinstrumente, Schmuck, Münzen, Uhren, Dekoratives. Tel. 0676/362 51 46. Häuser, Wohnungen, Bau- u. Landwirtschaftliche Gründe gesucht. Tel. 0650/2649049

KIZ MIT WITZ  „Herr Direktor, es ist schwül draußen.“ „Soll reinkommen!“  Die Kellnerin schenkt dem Gast Kaffee ein und sagt: „Es sieht ein bisschen nach Regen aus, oder?“ Antwortet der Gast: „Ja, aber es könnte auch Kaffee sein.“  Der Wanderzirkus hat sein Quartier aufgeschlagen. Stürzt der Direktor aufgeregt aus seinem Wohnwagen: „Schnell, holt das Zebra rein, es fängt an zu regnen!“

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Matthäus Fellinger. Redaktion: Christine Grüll, Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Geschäftsführer: Reinhold Hofstetter. Marketing: Birgit Kubik, Eugenie Neumüller. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler, Alexandra Kaiser, Tamara Mayr, Kerstin Robitschko. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732/76 10-39 44, Fax: 0732/76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Kooperationsredaktion der Kirchenzeitungen OÖ, Tirol, Vorarlberg und Burgenland: Heinz Niederleitner (Leiter), Susanne Huber. Werbung: Walter Achleitner, Bergstraße 12, 5020 Salzburg, Tel. 0662/88 44 52, Fax: 0662/88 44 52-4, E-Mail: office@koopredaktion.at Hersteller: OÖN Druckzentrum GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland: € 50,40 (Abodauer mindestens ein Jahr und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Anzeigen-Annahmeschluss: Donnerstag, 12 Uhr anzeigen@kirchenzeitung.at

RatMal

Gesucht: Die Felder mit Zahlen nennen einen nahe Klaus an der Pyhrnbahn gelegenen Wallfahrtsort mit Patrozinium zu Mariä Heimsuchung am 2. Juli.

 „Eine Erziehung ist das heutzutage!“, wettert Herr Bauer in der Straßenbahn. Sagt ein anderer Fahrgast: „Was wollen Sie denn, der Bub dort hat Ihnen doch gleich Platz gemacht!“ „Ja, das stimmt“, meint Herr Bauer, „aber sehen Sie nicht, dass meine Frau immer noch steht?“  „Ist das Ihr Pferd?“ „Manchmal!“ „Was heißt manchmal?“ „Wenn das Pferd frisch gestriegelt ist, gehört es meiner Frau. Wenn ein Ausritt ansteht, gehört es meiner Tochter und wenn der Stall ausgemistet werden soll, dann gehört es mir!“

Auflösung der letzten Woche: Magnificat.

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 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Ehrenamtliche Mitarbeit in der Alten- und Krankenhausseelsorge Manchmal tut es gut, mit einem Menschen zu reden… - über die Angst vor der OP - über die Sorgen um die Angehörigen - über die Stille und Einsamkeit - über das, was trägt und Hoffnung gibt… Als ehrenamtlich Mitarbeitende besuchen Sie eigenverantwortlich die Ihnen anvertrauten Menschen und sprechen mit ihnen über das, was „ihnen auf der Seele liegt“. Ein ökumenischer Ausbildungslehrgang, der Sie auf diese Aufgabe vorbereitet und wo Sie beauftragt werden, beginnt im September 2017. Wenn Sie Interesse an dieser Form der Mitarbeit haben, dann melden Sie sich bitte im Referat für Alten- bzw. Krankenhauspastoral der Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, Tel: 0732/7610-3531. Wir freuen uns über Ihr Interesse und Ihre Teilnahme. Für die Leitung des Lehrganges, Mag.ª Christiane Roser 

© Dir. Ernst Hausner

KLEINANZEIGEN

3. August 2017


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Kunst & Kultur 21

3. August 2017

„Der Hass ist unfruchtbar, die Liebe ist fruchtbar“

Kulturland

Mit „Romeo und Julia“ und der Fortsetzung „Es war die Joachim Rathke ist seit 2014 freier Schauspieler und war langjährig am Landestheater Linz tätig.

Lerche“ zeigt Joachim Rathke beim Theater­spectacel Wilhering, mit wieviel Ironie und Humor sich Shakespeares Liebesgeschichte erzählen lässt.

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Das GEspräch führte sophia jelinek

Romeo und Julia ist das Stück der Stücke und wurde schon in verschiedensten Variationen aufgeführt. Worum geht es in Ihrer Inszenierung? Joachim Rathke: Was ich bei Romeo und

Julia nicht so schätze, ist, wenn es so tragisch daher kommt. Beim Übersetzen bin ich drauf gekommen, mit wieviel Humor und Ironie Shakespeare die Geschichte erzählt. Mich hat total interessiert, wie es wäre, wenn man einfach eine aktuelle Folie darüberlegt: die beiden verfeindeten Familien, Montagues und Capulets sind politisch links und rechts. Julia ist quasi eine Rechte, und Romeo ist ein Linker. Da wird plötzlich plausibel, wie die Liebe als einzige Möglichkeit existiert, ideologische Grenzen zu überspringen oder Gegensätze aufzuheben. Und das andere, was mich sehr interessiert hat, ist die Gesetzmäßigkeit des Hasses, dass der eigentlich zerstört und am Schluss sich selbst auch. Der Hass ist unfruchtbar, und die Liebe ist fruchtbar. Die beiden Herren Signor Montague und Signor Capulet sind ja Puppen: wie sind Sie darauf gekommen? Rathke: Der Hass ist so alt, dass die Men-

schen, die ihn begonnen haben, gar nicht mehr leben und im Grunde ist der Hass eine Allegorie. Er wird tradiert, und es gibt niemanden mehr, der weiß, wie er sich angefühlt hat. Deswegen dachte ich, wenn die Väter im Grunde Allegorien sind oder Puppen – tot – und wenn man sie überstülpt, dann leben sie. Am 4. August ist die Premiere des zweiten Teils. Können Sie mir einen kurzen Überblick über „Es war die Lerche“ geben? Rathke: Also, Romeo und Julia haben durch

Zufall überlebt, haben geheiratet, haben eine verhaltensauffällige Tochter, die so alt ist wie Julia damals. Sie kämpfen nicht mehr gegen die Familien, sondern mit sich – und

die Ehe ist in einer schweren Krise. Dann kommt Shakespeare, der empört ist, dass seine große Liebe nicht hält, und er will sie vergiften. Das heißt, es ist sehr komödian-

tisch aufgelöst, aber es ist eine Persiflage auf die Ehe oder eheähnliche Zustände. Shakespeare ist zornig, weil die große Liebe, die er geschrieben hat, im Grunde nicht lebbar ist. Kann die Liebe standhalten oder kann sie nicht? Das ist die Frage. Vielleicht in der Ehe, wenn die Liebe nicht abkühlt, vielleicht in der Liebe, wenn sie lange währt. Sie sind nun seit 2014 als freier Schauspieler und Regisseur tätig. Was macht den Reiz aus, als solcher zu arbeiten? Rathke: Als freier Schauspieler geht es mir

gut. Ich habe jetzt wieder am Landestheater gespielt, das war schön, aber fix engagiert sein will ich nicht mehr, solange ich nicht muss. Ich bin vom Theater weg, damit ich mir meine eigenen Träume schreiben kann.

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XX Weitere Infos unter: www.theaterspectacel.at. Spielzeiten „Es war die Lerche“: 4.,8.,9.,10.,11.,16.,17.,18. August, jeweils um 20 Uhr in der Scheune des Stifts Wilhering.

Die Scheune im Stift Wilhering dient als tolle Kulisse für Romeo und Julia. rathke

n Johann Sebastian Bach – Englische Suiten. Am Fr., 4. August um 20 Uhr präsentiert der Cembalist Bernhard Klapprott die Bachschen Suiten in der Filialkirche Altenburg in Windhaag bei Perg. n 23. donauFESTWOCHEN, La Lisarda. Ein Schmuckstück aus dem italienischen Hochbarock ist ab Sa., 5. August auf Schloss Greinburg neu zu entdecken. Unter der musikalischen Leitung von Rogério Goncalves und seinem Ensemble A Corte Musical erfährt die Oper von Mariani seine österreichische Erstaufführung. Spieltage sind der 5.,6.,11.,12.,13. August, jeweils um 18 Uhr. n Philharmonische Kirchenkonzerte. Bei den Sommerkonzerten in Steinbach am Attersee gibt es ein anspruchsvolles Programm. Am Fr. 4., August findet ein „Liederabend und Klaviertrio“, mit Liedern von Gustav Mahler und Klavierstücken von Beethoven und Schubert statt. Weitere Konzerte gibt es am 11. und 18. August, jeweils um 20 Uhr, in der Pfarrkirche in Steinbach. n Die Leinenhändler Saga. Am 4., 5. und 6. August, jeweils um 20 Uhr, wird das geschichtliche Musical „Die Leinenhändler Saga“ erneut in Putzleinsdorf aufgeführt, unter der musikalischen Leitung von Thomas Eckerstorfer und unter der Regie von Norbert Huber. XX Siehe KiZ Nr. 23, Weitere Termine unter www.leinenhändlersaga.at.

n Festwochen Gmunden. Die Gmundner Festwochen feiern ihr 30-jähriges Jubiläum. Am Fr. 4., August um 19.30 Uhr präsentieren Michael Heltau und die Wiener Theatermusiker das Stück „I brauch kan Pflanz“. Am Sa. 5., August um 19.30 Uhr wird Ingolf Wunder (Klavier) gastieren.


22 Personen & Dank

3. August 2017

KirchenZeitung Diözese Linz

IM GEDENKEN

ARCHIV

 Am 21. Juli 2017 verstarb Schwester Irmgard Maria Steyrl im Alter von 80 Jahren. Zuletzt brachte sie sich im Pfarrgemeinderat und im Sozialkreis der Pfarre Bad Schallerbach ein und versah Mesnerdienste in der Kirche von Schönau. Zudem besuchte sie im neu erbauten Pflegeheim St. Raphael Wohnen & Pflege immer wieder Bewohner/ innen. Sr. Irmgard war von 19651978 als Übungskindergärtnerin und Lehrerin für Spezielle Berufskunde tätig, von 1978 bis 2000 als Praxisbetreuerin, als Abteilungsvorständin für den Übungskindergarten und den Übungshort der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik.

GEBURTSTAG  Am 9. August 2017 feiert Mag. Peter Hammer, früherer Referent für Pfarrverwaltung in der Finanzkammer der Diözese Linz, seinen 70. Geburtstag.

Kapitänin Viktoria Schnaderbeck gibt Autogramme.

MICHAELA LEPPEN

„Heimat bist du großer Töchter“ Von Dienstag bis Donnerstag waren zehn Frauen der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreich (kfb) mit ihrem geistlichen Assistenten Pfarrer Hans Padinger und der ehemaligen Nationalteamspielerin Judith Riederer in Rotterdam, um die österreichischen Fußballdamen bei ihrem dritten Spiel zu unterstützen. Im Spiel gegen Island waren zwar hauptsächlich isländische Fans im Stadion, trotzdem haben die österreichischen Fans und Familien der Spielerinnen gute Stimmung verbreitet. Michaela Leppen

von der kfb hat von der großen Spielfreudigkeit und der tollen Teamarbeit der Frauenelf erzählt. Am Ende des Spiels haben die Österreicherinnen die inoffizielle Hymne „I Am From Austria“ von Rainhard Fendrich gesungen und Autogramme auf das kfb-Banner mit dem Schriftzug „Heimat bist du großer Töchter“ gegeben. Das Banner hat durch den Slogan viel Beachtung bekommen. Die kfb-Damen wollten damit auf den großen Erfolg der Frauenelf aufmerksam machen.

Sommercamp am Attersee

KJ OÖ

Summer-Feeling trotz Herbstwetter hatten 60 junge Menschen, die von 22. bis 28. Juli 2017 eine gemeinsame Woche am Sommercamp der Katholischen Jugend Oberösterreich in Weyregg am Attersee verbrachten. Neben einem Badetag am See, Grillen am Lagerfeuer und Spielen auf dem Volleyballplatz musste sich die Gruppe mit starkem Regen befassen. Dieser hat aber dem Zusammenhalt der Gruppe nicht geschadet. Den Jugendlichen wurde dafür ein tolles Angebot an Workshops, Ausflügen und Abendveranstaltungen, wie das Konzert der Band „Flashback Experience“ geboten. Zum dritten Mal waren auch jugendliche Flüchtlinge eingeladen. Deren Teilnahme wurde von der Katholischen Jugend OÖ finanziert.


KirchenZeitung Diözese Linz

Leser/innen am Wort 23

3. August 2017

Wort-Gottes-Feier ohne Kommunion? Der Beitrag „Keine halbierte Messe“ von Dr. Liborus Lumma in Ausgabe 29 hat eine Reihe von Reaktionen ausgelöst. Hier Leser/innen-Zuschriften dazu. Ich habe diesen Artikel gelesen und war erstaunt, dass die Wort-Gottes-Feier eigentlich ohne Kommunionspendung erfolgen soll. Unsere Pfarrgemeinde macht keine Unterschiede, ob eine Wort-Gottes-Feier abgehalten wird und von wem (ob Diakon, Pastoralassistentin oder Wort-Gottes-Feier-Leiterin) oder eine Eucharistiefeier. Deshalb fände ich es sehr schade, wenn unsere Pfarrgemeinde keine Möglichkeit hätte, die Kommunion bei einem Wortgottesdienst zu empfangen. Unsere Pfarrmitglieder sind froh, dass es Wortgottesdienste gibt und in den Wochen, wo unser Hr. Pfarrer (für 4 Pfarren zuständig) auf Urlaub ist bzw. verpflichtende Termine bei seinen anderen Pfarren hat, fände dann keine Kommunionspendung statt. Im Mai haben wir oft mehrere Sonntage hintereinander Wortgottesdienste. ANITA WURMSDOBLER, WGD-LEITERIN, ST. WILLIBALD

Mir ist dieses Thema auch aus anderen Motiven „Wort-Gottes-Feier – Kommunionspendung“ einen Gedanken wert: Da gab es sogar Zeiten, wo man zwischen zwei Messen „abspeisen“ gegangen ist. In der Hl. Messe wurde die Kommunion nicht ausgeteilt! Eine Frage: Wozu werden Hostien im Tabernakel aufbewahrt? Für die Krankenkommu-

nion, für die Anbetung und eben sogar zum Austeilen in der Eucharistiefeier. Wenn Umdenken nötig ist, dann beim Austeilen der vorkonsekrierten Hostien, die man aus dem Tabernakel holt. Diese Widersinnigkeit muss uns bewusst gemacht werden. Vielerorts geschieht das ja mit Selbstverständlichkeit in liturgischer Gedankenlosigkeit. Das Brot wird gebrochen zu unserem Heil und unserer Stärkung. Es darf aber daneben auch anderes möglich sein. Wenn schon bei der Messe vorkonsekrierte Hostien genommen werden, dann viel eher bei einer WortGottes-Feier, die an Stelle der sonntäglichen Eucharistie begangen wird. ALFRED AIGNER SM, HAUS CHAMINADE, TRAGWEIN

Seit 25 Jahren bin ich Wortgottesdienstleiter. Zuerst nur samstags und bei Maiandachten, nach einiger Zeit auch am Sonntag, wenn unser Pfarrer verhindert war. Er wollte seinen (alten) Nachbarpfarrern nicht einen dritten Sonntagsgottesdienst zumuten. Seit Beginn meiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist die Kommunionspendung Teil meines Wortgottesdienstes. Die Besucher wünschen die Kommunionspendung und ich und unser Pfarrer sehen darin kein Problem. (...) Ich bin immer wieder überrascht, wie Leute zu wissen glauben, was Jesus vor 2000 Jahren wollte. Ich kann diesen „Experten“ nur empfehlen: „Hört auf die einfachen Kirchenbesucher, hört auf, alles in Vorschriften, die logisch Denkende nicht verstehen, zu zwängen.“ (...) KARL AUGUSTIN, BURGKIRCHEN

Trotz zarter Aufmunterungen durch Papst Franziskus lassen Initiativen der Bischöfe für wünschenswerte Entscheidungen bezüglich Gemeindepastoral zu lange auf sich warten. Beispiel Sonntagsmesse: Da tauchen in der KirchenZeitung regelmäßig Beiträge auf, welche die Wort-Gottes-Feier am Sonntag zu rechtfertigen versuchen. „Der Herr ist gegenwärtig im Wort der Heiligen Schrift“. Wer würde das leugnen wollen? In der Apostelgeschichte aber heißt es klar: „Sie hielten fest… am Brechen des Brotes…“ Vermutlich gibt es frühe Anleihen aus den Synagogengottesdiensten. Diese fanden aber am Sabbat statt. Die Christengemeinden gingen mit dem Brotbrechen am ersten Tag der Woche, dem Tag des auferstandenen Herrn, mit der gemeinsamen Begegnung mit IHM und dem Dank an den Vater in der Eucharistie, einen „neuen Weg“. Und hielten an diesem Identitätszeichen wie an den anderen (Lehre der Apostel, Gemeinschaft, an den Gebeten) fest. Warum denn wir nicht mehr? Was können unsere Christengemeinden für die Versäumnisse einer Kirchenleitung, die weit hinter dem Empfinden und der Überzeugung des Gottesvolkes (sensus fidelium) nachhinkt, dafür? Lieber macht man den Notfall (Sonntag ohne Eucharistie) zum System. SIEGFRIED PLASSER, PFARRMODERATOR, HOCHBURG-ACH  Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. An: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at

KirchenZeitung „Es ist zum einen die Buntheit, die mir an der KirchenZeitung gefällt. Sie spiegelt damit die Weite unseres Glaubens, unserer Toleranz und Offenheit. Gerne lese ich jedoch auch persönliche Kommentare und Analysen. Sie schärfen das Bewusstsein und bieten Orientierung. Heute braucht es beides: Offenheit und Identität.“ Univ.-Prof. Dr. HELMUT PÜRERFELLNER I. Interne Abteilung/Kardiologie KH der Elisabethinen-Ordensklinikum Linz

Gut, die KirchenZeitung zu lesen!

0732/7610-3969 • abo@kirchenzeitung.at • www.kirchenzeitung.at


unter uns Domrenovierung und Gottesliebe

Denkmal

Der müde Löwe Jede Zeit hat ihre Denkmäler. Vor hundert Jahren waren es Löwen aus Stein. Sie erzählen Geschichten von Mut und Kraft, die mit dem Tod endeten. „Löwe von Aspern“ in Pregarten, errichtet 1921.

Am Weg zur Kirche in Pregarten liegt ein Löwe. Der Körper ist ausgehungert, die Rippen zeichnen sich ab. Löwen aus Stein sind oft an alten Gebäuden zu sehen. Da sind sie wachsam und mächtig. Dieser Löwe aber wirkt bemitleidenswert. Warum wurde ein müdes, ja sterbendes Tier zum Denkmal erhoben? – Er erinnert an die Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Der Löwe bedeutet, dass sie mutig waren im Kampf gegen die Feinde. Doch die Übermacht war zu groß. Das haben die Soldaten mit dem Leben bezahlt. Kraft und Mut, dafür steht der König der Tiere. Er hat alles gegeben, aber nun liegt er im Sterben. Er ist kein Opfer. Er stirbt als Held. Auf dieses Heldengedenken hat

sich die Gesellschaft nach dem Ende des Krieges geeinigt. Es sollte wohl nicht der Eindruck entstehen, dass die Männer im Krieg von ihrem Kaiser geopfert wurden.

KIZ/CG

Machen Sie mit. Der Löwe in Pregarten erinnert zwar an den Ersten Weltkrieg, trägt aber den Titel „Löwe von Aspern“. Wann fand die Schlacht bei Aspern statt? Schreiben Sie uns, wir verlosen zwei Bücher: KirchenZeitung, ­Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, ­E-Mail: gewinnen@kirchenzeitung.at.

Beim Denkmal Nr. 29 (Franz Joseph I.) haben gewonnen: Dr. Bert Kiblböck, Altenberg, Waltraud Schirz, Haslach und Elisabeth Birkenmeyer aus Ranshofen.

Josef Wallner josef.wallner@kirchenzeitung.at

Domspatz

merk-würdig

Wer spielt für wen? Den Transfermarkt vor der nächsten Saison haben sich die Parteien vom Fußball abgeschaut.

Ferdinand von Schirach in seiner ERöffnungsrede zu den SAlzburger Festspielen am 27. Juli 2017

„Unser einziger sicherer Halt sind die Verfassungen der freien Länder. Sie lehnen Wut und Rache als Ratgeber ab.“

Österreichische Post AG WZ 02Z031277 W – Nicht retournieren KirchenZeitung Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz

Christine Grüll

Die Hedwigskathedrale im Zentrum Berlins, die Domkirche der Diözese, muss saniert werden. Keine einfache Aufgabe, da das Gebäude von Bomben schwer beschädigt nach dem Krieg im Osten Berlins „zu liegen“ kam. Da hatte die Kirchenleitung nur recht eingeschränkte Möglichkeiten der Renovierung und vor allem andere Sorgen. Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Wende drängt nun aber die Zeit. Und prompt hat das Projekt, für das sich die Kirchenleitung entschieden hat, die Leute gespalten. Auf Informationstafeln, die gegenüber dem Domportal aufgestellt und auf denen Aufgaben der Kirche beschrieben sind, hat jemand mit Lackfarbe den Satz geschrieben: „Wer Gott liebt, sollte das Volk nicht verachten.“ Ein kluger Satz. Den kann man sich gegenseitig ins Stammbuch schreiben. Der sticht ins Auge, wenn man daran vorbeispaziert und macht unruhig. Wenn er sich auf den Konflikt um die Neugestaltung des Doms bezieht – das tut er gewiss – dann hilft er aber leider nicht recht weiter. Denn das Volk ist in seiner Meinung auch gespalten. Die Umgestaltung von Kirchen ist nicht einfach, erst recht nicht von Domen, zeigt die Erfahrung – auch in Linz.


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