Orden, Stifte & Klöster

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Spezial

Orden, Stifte & Klöster Für die Menschen da – Von Ordensleuten kann man lernen Seite 4-5 in Kooperation mit den

Vielfalt an Aufgaben – Die Gemeinschaften stellen sich vor ab Seite 6


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Orden, Stifte & Klöster

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„Geistige Zentren im umfassenden Sinn“ Landeshauptmann Josef Pühringer über die Rolle von Oberösterreichs Klöster und Stifte

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löster und Stifte haben in unserem Bundesland nicht nur eine große Geschichte. Sie prägen nach wie vor unser Leben in vielerlei Hinsicht. Landeshauptmann Josef Pühringer geht im Gespräch mit den OÖNachrichten auf die umfassende Bedeutung der Glaubenszentren ein. OÖNachrichten: Herr Landeshauptmann, „alles hat seine Zeit“, so sagt man oft. Gemünzt auf die Klöster und Stifte in Oberösterreich, was sagen Sie, welche Rolle spielen sie in unserer Zeit? Pühringer: Auf jeden Fall eine unübersehbare Rolle. Dazu tragen natürlich die großartigen Bauten bei, die prägender Teil der Kulturgeschichte Oberösterreichs sind. Ich möchte meine Antwort aber weiter fassen, weil Klöster und Stifte mehr sind, als in Stein gegossene Zeugen der Geschichte unseres Landes: Gerade in der heutigen Zeit sind Klöster den Menschen ein Ort der Ruhe, der Selbstvergewisserung, des Glaubens und der Spiritualität, geistige und geistliche Zentren im besten Sinn des Wortes. Sie sehen die Klöster somit als „Orte der Kraft“, um ein anderes, gerne gebrauchtes Schlagwort zu verwenden? Ja, durchaus. Man muss aber sagen, dass dies keine neue Entwicklung ist. Vielleicht legen wir heute wieder vermehrt Augenmerk darauf. Aber Klöster sind seit jeher Orte, in denen Bildung, Kunst, Kultur und Spiritualität gepflegt werden. Hier wurde nicht nur Glaube gelebt, sondern Geschichte geschrieben, auf hohem Niveau geforscht, Bildung weitergegeben, aber auch für das soziale und gesellschaftliche Leben der Menschen sehr viel geleistet. Klöster sind und waren geistige und welt-

AUS DEM INHALT: Ordensgemeinschaften Vernetzte Ordenswelt » Seite 3 Orden - Auch heute für Menschen am Rand der Gesellschaft da » Seiten 4-5 Stift Schlägl - Ein Ort der Vielfalt » Seite 6 Barmherzige Schwestern Der palliative Weg » Seite 7 Don Bosco Schwestern - Schulen mit Herzensbildung » Seite 8 Stift St. Florian - Viele Berufe, nur eine Berufung » Seite 9

„Mehr als in Stein gegossene Zeugen der Landesgeschichte“(Land OÖ) liche Zentren zugleich, in jeder Hinsicht Schrittmacher für die Entwicklung unseres Landes. Dabei darf man aber auch die wirtschaftliche Komponente nicht vergessen. Keineswegs. Die Klöster waren – nicht zuletzt durch ihren Grundbesitz – Motoren auch der wirtschaftlichen Entwicklung, der Innovation. Man darf ja eines nicht übersehen: die Klöster waren in einer Zeit, in der Kommunikation noch über Briefe und Boten funktionierte, durch vielfältige Kontakte miteinander verbunden, und das nicht nur innerhalb des Landes, sondern über den ganzen europäischen Kontinent hinweg. Diese Netzwerke haben sichergestellt, dass schon in früheren Jahrhunderten unser Land eingebunden war in die großen Entwicklungen der jeweiligen Zeit. Man war über die neuesten Entwicklungen und Trends auf dem Laufenden, konnte sie auch an die Menschen im Land weitergeben. Bildung, Kultur, Wissenschaft, Glaube, das reflektiert auf eine

beeindruckende Vergangenheit – wie sehen Sie die Rolle der Klöster heute? Die steinernen Zeugen, die kulturhistorisch auf ein großartiges Erbe verweisen, sind mehr als Relikte einer großen Vergangenheit. Es gibt auch nicht „das Kloster“. Jedes hat für sich einen ureigenen Charakter, der auf die Persönlichkeit eines Gründers und Stifters verweist, der mit seiner Gründung einen ganz bestimmten Wesenskern verbindet. Das macht die einzelnen Klöster für die Menschen auch heute so anziehend. Historische Baudenkmäler gibt es viele, jedes für sich wertvoll und in seiner Geschichte einzigartig. Klöster und Stifte hingegen wirken als geistige Zentren im umfassenden Sinn. Das macht sie einzigartig und das strahlt in das Land hinein. Eben auch durch die Wahrnehmung ihrer pastoralen Aufgaben, durch die geistige und geistliche Betreuung der vielen Pfarrgemeinden in unserem Land. Wenn man heute von den Aufgaben der Klöster spricht, ist dies aktueller denn je.

Marienschwestern vom Karmel - Miteinander im Glauben » Seite 10 Stift Wilhering - Seelsorge aus dem Gebet » Seite 11 Kreuzschwestern - Orden auf neuen Wegen » Seiten 12-13 Elisabethinen - Auf den Spuren der hl. Elisabeth » Seite 14 Franziskanerinnen Der Berufung folgen » Seite 15 Stift Kremsmünster - Zentrum für Suchende » Seite 16 Säkularinstitute - Gottgeweiht und geerdet zugleich » Seite 17 Stift Admont - Stiftsmuseum als Besuchermagnet » Seite 18 Stift Seitenstetten - Pilgern, Entspannen, Leben » Seite 19

IMPRESSUM KirchenZeitung Diözese Linz, Medieninhaberin: Diözese Linz. Herausgeber: Willi Vieböck. Chefredakteur: Matthäus Fellinger. Redaktion: Ernst Gansinger, Christine Grüll, Brigitta Hasch, Elisabeth Leitner, Paul Stütz, Josef Wallner. Verlagsleiterin: Ursula Schmidinger. Marketing: Monika Jellmair, Birgit Kubik. Anzeigen: Sigi Hafner. E-Mail: anzeigen@ kirchenzeitung.at Sekretariat: Irmgard Draxler, Elisabeth Ecker, Alexandra Kaiser, Jutta Kram. Adresse: Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz. Tel. 0732/76 10-39 44, Fax: 0732/76 10-39 39. E-Mail: office@kirchenzeitung.at Leserbriefe an: leserbriefe@kirchenzeitung.at DVR: 0029874/10770 Hersteller: OÖN Druckzentrum Mitglied der GesmbH & Co KG, Medienpark 1, 4061 Pasching. Verlagsort: Linz. Jahresabonnement: Inland: € 47,60 (Abodauer mindestens ein Jahr Österreichischen Auflagenkontrolle und danach bis auf Widerruf, Kündigung zum Halbjahr, schriftlich mit 14-tägiger Kündigungsfrist). (ÖAK) ART COPYRIGHT ©BILDRECHT, WIEN

Das Benediktinerstift Admont Foto: Stift Admont


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Ordensgemeinschaft Österreich

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Vernetzte Ordenswelt Vielfalt ist der Reichtum der Zukunft. Unterschiedlichste Spiritualitäten und Aufgabenfelder kennzeichnen die autonomen, aber gut vernetzten Ordensgemeinschaften in Österreich.

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rdensgemeinschaften sind aus ihrem jeweiligen Ordensauftrag heraus zusammen mit ihren Werken, Einrichtungen und Initiativen in verschiedenen Bereichen des Lebens und der Gesellschaft tätig. Die Hauptangebote liegen im Bereich Bildung (Ordensschulen), Gesundheit (Ordensspitäler und Pflege), Kultur (Bibliotheken und Archive), Seelsorge (Pfarren, kategorial), Spiritualität und Begegnung (Bildungshäuser). Das Soziale und Internationale ist bei Ordensleuten als „Arbeitsprinzip“ immer präsent und liegt in den „Genen“. Einen besonderen Dienst erfüllen kontemplative Gemeinschaften mit ihrem Gebet in und für die Gesellschaft.

Das JAHR DER ORDEN 2015 „Der Glaube ist eine Symphonie und in diesem Jahr soll das geweihte Leben zum Klingen gebracht werden“, sagt die Präsi-

dentin der Frauenorden, Sr. Beatrix Mayrhofer, über das JAHR DER ORDEN 2015. „Das Ordensleben, die Hingabe an Gott und den Menschen soll besonders zum Durchscheinen kommen. Den Menschen heute soll auf breiter und unterschiedlichster Weise die Frage beantwortet werden: Was bedeutet geweihtes Leben?“ Abtpräses Christian Haidinger hält fest: „Mit dem JAHR DER ORDEN können neue Akzente gesetzt werden. Es geht uns nicht nur um den Blick nach innen, sondern wir wollen bewusst in die Öffentlichkeit gehen, in der Öffentlichkeit agieren. Es geht darum, Menschen in ihrer Gottsuche zu begleiten durch und in unseren Gemeinschaften. Das heißt auch, dass wir an den Rand gehen und genau dort mit den Menschen die Probleme angehen. Bewährtes wird so mit den Nöten unserer Tage in Verbindung gebracht.“ „Das JAHR DER ORDEN 2015 ist

Ordensgemeinschaften in Österreich Anzahl der Ordensgemeinschaften:

Frauen: 105 Männer: 85

Anzahl der Ordensleute: Ordensfrauen: 3.900 Ordenspriester: 1.500 Ordensbrüder: 450 Gesamt: 5.850 Anzahl der Ordensniederlassungen (inkl. „Außendienste“) in Österreich: 850 Anzahl der Ordensschulen und pädagogischen Einrichtungen: 232 österreichische Ordensschulen: SchülerInnenzahl ca. 50.000 Ordensspitäler: Archive/Bibliotheken:

30 Ordensspitäler mit 20.000 MitarbeiterInnen und etwa 515.000 PatientInnen/Jahr 500 mit etwa 30.000 Regellaufmeter und vier Millionen Büchern

Anzahl der Stifte in Österreich: 31 Aktuell informiert auf www.ordensgemeinschaften.at

V. l. n. r.: Ferdinand Kaineder, Medienbüro, Abtpräses Christian Haidinger, Österreich-Vorsitzender der Männerorden, Sr. Beatrix Mayrhofer, Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden in Österreich, P. Erhard Rauch, Generalsekretär der Männerorden Foto: Katrin Bruder als offener und partizipativer Prozess angelegt und geprägt von Vielfalt und Regionalität“, erläutert der Leiter des Medienbüros und Koordinator Ferdinand Kaineder. „Brücken schlagen, Türen öffnen, mitten im Leben dabei sein und mitleben sollen das Jahr charakterisieren. Den Rhythmus des Lebens in Gemeinschaft finden.“

Das Mehr und Weniger ausbalancieren „Viel mehr wesentlich weniger“ heißt daher eine Gesprächsreihe von Ordensleuten mit unkonventionellen Opinionleadern in Österreich. Da ist der Schuhproduzent und Finanzrebell Heini Staudinger genauso dabei wie der Schriftsteller Alfred Komarek, der Musiker Toni Knittel aus dem Lechtal in

Vorarlberg, die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, die Psychotherapeutin Rotraud Perner oder die Salzburger Landespolitikerin Astrid Rössler (http:// www.ordensgemeinschaften.at/ wesentlich). Kernfrage: Wo ist der Platz der Ordensfrauen und Ordensmänner in der heutigen Gesellschaft? Die Titel der jeweiligen Gespräche sind eine Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Befindlichkeit, als Alternative formuliert. Da geht es um „Mut zum Widerstand“, „Weniger ist wesentlich mehr“, „mehr lokal“, den „kanalisierten Menschen“, den „Status aus dem Weniger“ und „Mehr die eigene Berufung leben“. Ordensleute wollen mithelfen, die Welt zwischen dem Mehr und Weniger auszubalancieren – orientiert am Wesentlichen.


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Orden, Stifte & Klöster

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Von Ordensleuten kann man lernen Orden wurden gegründet als Antwort auf die Nöte der Zeit. Auch heute wollen sie für Menschen am Rand der Gesellschaft da sein. Zum Beispiel für die Opfer von Menschenhandel.

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ein anderes Bundesland ist so sehr von den Ordensgemeinschaften geprägt wie Oberösterreich. 42 verschiedene Gemeinschaften gibt es im Land ob der Enns: 22 für Ordensfrauen, 20 für Männer. Dazu kommen sieben Säkularinstitute. Deren Mitglieder gestalten oft in Verbindung mit einer Ordensgemeinschaft ihre Berufung mitten im „weltlichen“ Leben. „Weltlich“ sind aber auch die Ordensgemeinschaften selbst, nämlich intensiv dem Leben von heute zugetan. Sr. M. Michaela Pfeiffer-Vogl kommt soeben von einer Zusammenkunft der Frauenorden. Die Generaloberin der Marienschwestern ist Vorsitzende der Frauen­orden. Eben haben sie über die schlichte Frage gesprochen, wie es denn den Ordensgemeinschaften in Oberösterreich geht. Gewiss: Die geringe Zahl von Frauen, die sich heute für ein Ordensleben entscheiden, ist das größte Problem. Von Hoffnungslosigkeit kann in den 22 Frauenorden mit ihren rund 100 Niederlassungen keine Rede sein. „Die meisten Schwestern haben sehr viel Freude in

ihrer Gemeinschaft und an ihrer Berufung“, erzählt sie. Orden ist nicht gleich Orden. Da gibt es die größeren Gemeinschaften in den Klöstern, doch oft ist es nur eine bescheidene Wohnung, in der Schwestern ihre Berufung leben – mit einer schlichten, selbst gestalteten Kapelle.

Antwort auf die Nöte der Zeit Die Nöte der Zeit wahrzunehmen war vielfach der Grund, warum Ordensgemeinschaften entstanden sind. Für die Bildung armer Bevölkerungsschichten etwa oder für

Kranke. Auch heute nehmen sich Schwestern um Menschen an, die am Rand der Gesellschaft stehen. So hat die kleine Gemeinschaft der Salvatorianerinnen in Deutschland und in Wien ein Netzwerk gegen Frauen- und Menschenhandel aufgebaut. Sr. Maria Schlackl hat diese Initiative für Frauen, die zur Prostitution gezwungen werden, nach Linz gebracht. „Wir anderen Ordensgemeinschaften unterstützen sie“, sagt Sr. Michaela. „Ein Bettler, der an der Pforte läutet, bekommt bei uns immer etwas zu essen und zu trinken.“ Viel

Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl (Mitte) mit Mitschwestern

Foto: Anna Pointinger

geschieht da im Stillen. Im Vinzenzstüberl bei den Barmherzigen Schwestern bekommen Obdach­ lose zu essen, Kleidung und auch medizinische Hilfe. Menschenwürde ist ein hoher Wert. Diese für alle zu wahren, ist für die Frauenorden ein vorrangiges Ziel.

Stütze in der Seelsorge Auch als Seelsorgerinnen sind viele Schwestern aktiv. In manchen Pfarren sind Schwestern ein wichtiges Rückgrat. Gerade ältere Schwestern besuchen Kranke in den Spitälern und Altenheimen – und zwar ehrenamtlich. Gelebte Barmherzigkeit Die „Zärtlichkeit und Barmherzigkeit“, die Papst Franziskus von der Kirche einfordert, sieht Sr. Michaela gerade im Wirken von Frauen in der Kirche verwirklicht. Verkündigung geschieht für sie nicht vorrangig durch Worte, sie geschieht im konkreten Leben. Frauen – insbesondere Ordensfrauen – können so Zeugnis geben für das Evangelium. Die Hauptverkündigung geschieht für Sr. Michaela nicht durch die Wortführer, sondern durch die „Wohltäterinnen“ der Botschaft.

Orden im Einsatz für Kirche und Gesellschaft Jede dritte Pfarre wird von einem Ordenspriester betreut. Und auch sonst sind Ordensleute vielfach engagiert. 1156 Ordensangehörige – Priester, Schwestern, Brüder, Kleriker und Novizen leben in den insgesamt 42 Ordensgemeinschaften in Oberösterreich. 805 davon sind Ordensfrauen, 351 sind Ordensmänner. 26 Missionare und 70 Missionsschwestern sind außerdem im Ausland tätig. Von den 351 Ordenspriestern wirken 149 in der Pfarrseelsorge. Obwohl die Zahl der Ordensleute massiv zurückgeht, bringen die Ordensgemeinschaften noch immer sehr viel ein für Gesellschaft

Kinderfest bei den Franzis­ kaner­innen von Vöcklabruck Foto: Franziskanerinnen

und Kirche in Oberösterreich: Etwa ein Drittel der oberösterreichischen Pfarren werden von Ordensleuten betreut. Sieben Krankenhäuser sowie zahlreiche Einrichtungen wie Altenheime oder Kurhäuser werden von Orden getragen. Die Ordensschulen – vom Kindergarten bis zum Gymnasium – sind aus der Bildungslandschaft nicht wegzudenken. Ordensleute engagieren sich so­ zial-karitativ, etwa für Asylwerbende oder in der Hospizbewegung.

Klöster sind spirituelle Zentren. Angebote wie „Kloster auf Zeit” stehen Menschen, die Besinnung und Ruhe suchen, offen. Ordenshäuser sind Orte der Begegnung, des Gesprächs und der Gastfreundschaft. Manche Orden bieten jährliche Studientage zu Themen des Glaubens und der Gesellschaft an. Sie sind Gastgeber für Veranstaltungen. Konzerte und Ausstellungen in Klöstern bereichern das Kultur­ leben.


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Bei Sr. Tarcisia im Vinzenzstüberl der Barmherzigen Schwestern finden Obdachlose Kleidung, Essen und menschliche Nähe. Foto: BHS Beispiel für gemeinsam leben In gemeinschaft zu leben. Das ist eine der Säulen des Ordenslebens. es ist ein gemeinsamer spiritueller boden, der die gemeinschaften trägt. Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl sieht gerade darin einen Wert, der heute neu in den blick rückt: Wie gelingt gemeinschaftliches Leben? Welche Formen können da entwickelt werden? Menschen sind oft so auf sich allein gestellt. gemeinschaftsleben braucht verbindliche regeln, Fixpunkte, an denen man zusammenkommt.

Leben im Gottvertrauen Martin Felhofer ist Abt des Stiftes Schlägl. er ist Vorsitzender der oö. Männerorden. Was macht Ordensleben aus? Felhofer: Ordensleute bringen in einer sehr radikalen Weise zum Ausdruck, dass man sein Leben in die Hand gottes legen darf. Du wirst leben, wenn du auf gott vertraust. Das gilt für alle Gläubigen. Ja. Vielleicht ist es wie bei der

„Wo das gelingt, ist gemeinschaft etwas Wunderbares“, weiß die Ordensfrau. ein Zweites ist beispielgebend: das Leben nach einem natürlichen rhythmus. Die ganze Schöpfung, auch der Körper, folgt bestimmten rhythmen. Im Ordensleben hat der Tag ebenfalls seine bestimmte Struktur. Wer gesund leben will, braucht diesen rhythmus, ist Sr. Michaela überzeugt. nicht umsonst geht es in den Kneipp- und Kurhäusern ihres Ordens stark um diese Verknüpfung von geistiger

und körperlicher gesundheit. „Wir können da Zeichen sein“, sagt Sr. Michaela, „als Zeuginnen gemeinschaftlichen Lebens.“

gesundheit. Für alle Menschen ist es wichtig, dass sie auf ihre gesundheit achten. Dann braucht es aber auch Spezialisten, die das zur Hauptaufgabe ihres Lebens machen: Ärzte, Pflegeberufe. Wir Ordensleute wollen beitragen, dass der Kreislauf der Liebe, der zwischen gott und den Menschen sowie unter den Menschen besteht, bewusst gelebt und erhalten bleibt. Wir leben selbst daraus, wir wollen uns für andere darum kümmern.

in guter balance stehen. Deshalb ist zum beispiel die gastfreundschaft in den Orden ein ganz hohes gut. Wir leben in einer gemeinsam geübten Spiritualität, weil glaube nie nur eine private Angelegenheit ist. Wir sind auch im glauben füreinander da.

Wie soll das gelingen? Wir leben in gemeinschaften und geben damit ein Zeichen, dass Leben nur im Teilen und im Miteinander gelingen wird. Der einzelne und die gemeinschaft müssen

Im Wandel begriffen Die Zahl der Ordensfrauen sinkt. Die Ordensgemeinschaften befinden sich im Wandel. Laien übernehmen in den Orden immer mehr Verantwortung. „Sie sind nicht notnagel, sie sind Mitträgerinnen und Mitträger der Ordensspiritualität“, freut sich Sr. Michaela. es ist ein Wandel in Hoffnung.

Was verbindet die Orden mit der Gesellschaft? Wir achten auf entsprechende bildung und geistigkeit. Die großartigen bibliotheken in Stiften und Klöstern zeigen, dass es sich hier um Orte der geistigen Auseinandersetzung und des Dialoges handelt – über alle Themen unserer Zeit. und dann versuchen wir auch in der Art unseres Wirtschaf-

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Von ihrer Idee her sind Ordensgemeinschaften so etwas wie ‚religiöse Kraftwerke‘, Foto: Diözese Linz glutnester des glaubens. Doch manche sind heute in gefahr, stillgelegt zu werden. Papst Franziskus ruft die Ordensgemeinschaften zu innerer erneuerung. er lädt sie ein, ohne Angst neue Wege zu beschreiten und alte überkommene gewohnheiten und Formen abzuwerfen. Was Aufgabe jedes glaubenden ist, sollen die Ordensleute auf prophetische Art und Weise leben: Die Ordensleute sollen Aufwecker sein, Impulsgeber, Vorangeher. Doch das sind große Worte. Wegen des nachwuchsmangels müssen heute manche gemeinschaften schauen, wie sie überhaupt die grundaufgaben im eigenen Haus noch selber erfüllen können. Aber es ist durch Ordensleute bewundernswert viel geschehen über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte hin.“ Franz Haidinger, bischofsvikar für die Orden

Mag. Martin Felhofer

Foto: LUMEN

tens schöpfungsgerecht und ethisch, also nachhaltig zu handeln. gerade die Orden schaffen ein weltweites netz an Solidarität unter den Menschen.


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Stift Schlägl

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Stift Schlägl: Ein Ort der Vielfalt Die Prämonstratenser Chorherren des Stiftes Schlägl nehmen seit fast 800 Jahren die Seelsorge im Großen Mühltal wahr. Heute ist das lebendige Kloster ein Zentrum geistlichen und kulturellen Lebens. 41 Chorherren gehören zur Gemeinschaft des Konventes. Erfreulich ist, dass sich fünf junge Mitbrüder in Ausbildung befinden. Das Spektrum der seelsorglichen Aufgaben erstreckt sich von der klassischen Pfarrseelsorge (das Stift Schlägl betreut 24 Pfarren) über die seelsorgliche Präsenz im Krankenhaus, Kinderund Jugendarbeit, Unterricht in Pflichtschulen und höheren Schu-

len im Schulzentrum Rohrbach bis zur Lehrtätigkeit an Universitäten.

tagen, getragen durch die gepflegte Orgel- und Kirchenmusik, Stärkung in ihrem Alltag.

Offene Türen Die Chorherren laden ein, an ihren Kraftquellen teilzuhaben. Mitte des spirituellen Lebens ist das drei Mal am Tag gesungene Chorgebet in der Stiftskirche. Viele Menschen erfahren durch die Mitfeier der Gottesdienste an Sonn- und Feier-

Gast im Kloster Das Seminarzentrum Stift Schlägl, das Einzelgäste und Gruppen beherbergt, ermöglicht Tage des Urlaubs, der inneren Einkehr oder Fortbildung. Die Möglichkeit zur Besichtigung der romanischen Krypta, Bildergalerie, Stiftsbiblio-

41 Mitbrüder bilden den Konvent des Stiftes Schlägl.

Dem Dialog verpflichtet Heuer lädt das Stift zum sechsten Mal zum „Dialog“ ein. Jährlich nehmen daran 200 interessierte Besucher/innen teil. Bisher standen das Verhältnis der katholischen Kirche zu den evangelischen Christen, zum Islam, Judentum, Buddhismus und Atheismus im Mittelpunkt der Gespräche.

6. Dialog: Jugend und Kirche Die Dialogveranstaltung am 30. September 2015 befasst sich mit dem Verhältnis der Kirche zur Jugend. Wie immer wird um 17.30 Uhr mit der Vesper begonnen.

Fotos: Erwin Wimmer

thek und Sakristei (Führung: Di bis Sa 10.30 Uhr – So 11 Uhr und 14 Uhr) gibt Einblick in das reiche kulturelle Erbe des Stiftes und bezeugt die Hingabe, mit der die Vorfahren den Glauben lebten. Auch das vielfältige Angebot der Schlägler Musikveranstaltungen bietet Anlass für einen lohnenden Besuch. www.stift-schlaegl.at

2018 feiert das Stift das 800-Jahr-Jubiläum.

Der Region verbunden

Die sorgsame Bewirtschaftung der dem Stift zum Unterhalt gegebenen Besitztümer ist ein Aufgabenbereich des Klosters: Im Hinblick auf ein nachhaltiges Wirtschaften ist es ein Ziel, möglichst vielen Menschen in der Grenzregion Arbeitsplätze zu geben. Übers Jahr finden mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den unterschiedlichen Betrieben – Forstwirtschaft, Brauerei, Stiftskeller und Skizentrum Hochficht – eine Beschäftigung; mitgezählt sind die Ferialjobs. Das Stift produziert auch die benötigte Energie selbst. Drei Wasserkraftwerke versorgen das Stift und die Betriebe mit Strom. Seit etwa 1920 ist der Forst des Stiftes ein Naturverjüngungsbetrieb. Die Teichwirtschaft hat im Stift seit Jahrhunderten Tradition.

Brauerei Seit mehr als 430 Jahren braut man im Stift Schlägl Bier. Ursprünglich war die Brauerei in jenem Keller untergebracht, in dem heute die Gastwirtschaft „Stiftskeller“ unter anderem die Schlägler Bierspezialitäten, darunter das BIO Roggen, ausschenkt.

Innehalten Wer innehält, erhält innen Halt! Seit Mai ist der renovierte Kreuzganghof offen zugänglich. Die Atmosphäre der Ruhe dieser altehrwürdigen Umgebung ermöglicht, innezuhalten, Gedanken zu sammeln und bereichert wieder in den Alltag hinauszutreten. Im Kreuzgang gibt ein Film Einblick in die Geschichte des Klosters und das Leben der Mitbrüder heute.

800 Jahre Stift Schlägl Im Jubiläumsjahr 2018/19 wird rund ums Stift die Landesgartenschau „Bio.Garten.Eden“ gestaltet.


Barmherzige Schwestern vom hl. Vinzenz v. Paul

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Mensch bis zuletzt Wo Machbares in der Medizin endet und Menschlichkeit in ihrer intensivsten Form gebraucht wird, beginnt der palliative Weg.

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alliativ bedeutet, Krankheiten zu lindern, ohne sie zu heilen bzw. - in einer etwas freieren Interpretation - einen schützenden Mantel um jemanden zu legen. Menschen mit einer begrenzten Lebenserwartung Rückhalt und Sicherheit zu geben ist neben einer optimalen Schmerztherapie die Hauptaufgabe der Palliativmedizin. Es ist wohl das besondere Umfeld von Ordensspitälern wie das der Krankenhäuser der Barmherzigen Schwestern Ried und Linz, dass hier die zarte Blume des Hospizgedankens einen fruchtbaren Nährboden gefunden hat. Gab und gibt es hier doch besonders viele engagierte Menschen, die sich intensiv für die Einrichtung von Palliativangeboten einsetzen, einfühlsame Begleitung und einen Abschied in Würde als gleichberechtigten Teil integrierter Patientenbetreuung anbieten und von den Partnern im Gesundheitssystem einfordern.

Engagierte Betreuungsteams Ohne pathetisch zu sein, in den Palliativstationen St. Louise (Linz) und St. Vinzenz (Ried) ist diese Form von Menschlichkeit spürbar. „Wir merken bei vielen Gelegen-

Ein wohltuendes Zeichen der Zuwendung: einen kranken Menschen an der Hand zu halten. Foto: BHS/Werner Harrer heiten die hohe Identifikation unserer Kolleginnen und Kollegen mit der Thematik. Das gilt sowohl innerhalb als auch außerhalb der Station, für Mediziner und Pflege ebenso wie für unsere Ehrenamtlichen“, sind sich deren ärztliche Leiter, OA Dr. Johannes Zoidl und OA Dr. Christian Roden einig. Im normalen Krankenhausalltag werden täglich Notfälle ebenso wie Routinebehandlungen standardisiert abgearbeitet, wird Krebs therapiert und steht „das Gesundmachen können“ als oberstes Ziel im Fokus.

Die Stationen St. Louise und St. Vinzenz haben hier einen ganz anderen Zugang. „Angesichts der Begrenztheit der Lebenszeit und des Fehlens der Therapieziele Überleben und Gesundheit bekommen Werte wie Geborgenheit, Sinnsuche, Spiritualität und menschliche Zuwendung einen anderen Stellenwert. Gemeinsam mit dem Streben nach bestmöglicher Symptomkontrolle ist das die Aufgabe der Palliativteams. Und dafür stehen wir als Begleiter bereit“, so das Credo der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

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Das ist unsere Sendung: Armen und Kranken menschgewordene Gottesgüte zu sein und Foto: BHS Gottes Stelle an ihnen zu vertreten, sagt unser Ordensgründer, der hl. Vinzenz von Paul. Die Sorge um kranke Menschen ist für uns Barmherzige Schwestern ein wesentlicher Teil unseres Charismas. Besonderes Augenmerk wurde seit jeher auf schwerkranke und sterbende Menschen gelegt, für die auch heute noch täglich gebetet wird. Durch den wirtschaftlichen und medizinischen Fortschritt wurde die Realität des Sterbens zunehmend verdrängt. Immer mehr Ärzte, Schwestern und Pfleger spürten in dieser Entwicklung eine Not unserer Zeit, die nach einer tätigen Gegenantwort verlangte. Mit der Gründung der beiden Palliativabteilungen an unseren Krankenhäusern Ried und Linz konnten wir ein Zeichen setzen, dass uns die ganzheitliche Begleitung der Kranken und Sterbenden ein Herzensanliegen ist, das nicht nur auf der Palliativabteilung, sondern im ganzen Krankenhaus spürbar werden soll.“ Sr. Cordula Kreinecker, Generaloberin der Barmherzigen Schwestern

Palliativmedizin bei den Barmherzigen Schwestern Die zwei Palliativstationen in Linz und Ried haben eine Aufgabe: Lebensbegleitung hin zu einem Abschied in Würde Pionierarbeit leisteten die Mitarbeitenden der Palliativstation St. Vinzenz in Ried. Als die Station 1998 als erste derartige Einrichtung in Oberösterreich eröffnet wurde, war das Ziel klar, dass schwerstkranke Menschen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Betreuung bekommen. Die Palliativstation leistet seither wertvolle Arbeit für Patienten und Angehörige und ist aus der Region nicht mehr wegzudenken. Seit dem Jahr 2000 kümmern sich Ärzte, Pflegefachkräfte und

Klangtherapie auf der Palliativstation. Foto: BHS/W. Harrer

Therapeuten der Palliativstation St. Louise im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz um schwer bzw. unheilbar kranke Menschen und deren Angehörige. Jedes Jahr erfahren etwa 200 Patienten Hilfe für ihre körperlichen, seelischen und spirituellen Nöte. Neben der Tätigkeit in den jeweiligen Krankenhäusern sind beide Stationsteams mit mobilen Hospiz- und Palliativteams, Hausärzten und freiwilligen Helfern vernetzt, um eine Betreuung auch im familiären Umfeld zu ermöglichen.

So erreichen Sie uns Palliativstation St. Louise OA Dr. Johann Zoidl Seilerstätte 4, 4010 Linz Tel.:+43 732 7677 - 7110 E-Mail: johann.zoidl@bhs.at Palliativstation St. Vinzenz OA Dr. Christian Roden Schlossberg 1, 4910 Ried/Innkr. Tel.:+43 7752 602 - 1650 E-Mail: christian.roden@bhs.at


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Don Bosco Schwestern

Wir Don Bosco Schwestern in Oberösterreich sind vor allem für unsere Schulen in Vöcklabruck bekannt. Wir führen hier eine Lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe und eine Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik. Als Ordensgemeinschaft, die ihren Auftrag in der Begleitung von Jugendlichen sieht, beschäftigt uns natürlich die Frage: Was heißt es, eine Schule im salesianischen Geist, im Geiste Don Boscos, zu führen? Es heißt, den Jugendlichen eine Ausbildung zu geben, damit sie ihr Leben selbstbewusst und verantwortlich leben können. Es geht uns dabei aber nicht nur um Wissen, das man bei PISA abfragen könnte, sondern vor allem um Herzensbildung. Schule im Geist Don Boscos heißt, den Jugendlichen die Erfahrung zu geben, dass jede/r Einzelne von ihnen wichtig und willkommen ist. Dass sie ernst genommen werden und dass sie spüren, dass man sie gerne hat. Es heißt, den Jugendlichen ein Fundament anzubieten, auf das sie Lebenssinn und Freude aufbauen können: den Glauben.“ Sr. Gisela Porges Leiterin der Kommunität der Don Bosco Schwestern in Vöcklabruck

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Das Café ist schulfreie Zone Für ihre 600 Schülerinnen haben die Don Bosco Schwestern ein Café eingerichtet. Täglich ist dort Sr. Zäzilia Holzer für die Jugendlichen da.

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ie können wir Schwestern für unsere Schülerinnen und Schüler präsent und ansprechbar bleiben, wenn immer weniger von uns als Lehrerinnen in den Klassenzimmern stehen? – Diese Frage ließ den Don Bosco Schwestern in Vöcklabruck keine Ruhe. Die Antwort, die sie gefunden haben, ist einfach und beeindruckend zugleich. Der Orden hat sich entschlossen, im Schulgebäude ein Kaffeehaus einzurichten, das von einer Schwester geführt wird – seit der Eröffnung vor zwei Jahren von Sr. Zäzilia Holzer. Sie ist täglich für die Jugendlichen da: zum Kaffee servieren, zum Muffins verkaufen, zum Zuhören und zum Reden.

Es darf geschimpft werden Das Konzept ist von Anfang an aufgegangen. Das zeigt sich schon am Besuch: bis zu 150 Schüler­innen kommen Tag für Tag. Das Kaffeehaus hat bereits vor Unterrichtsbeginn offen, dann wieder ab 12.30 bis um fünf Uhr. Im Café Mazarello – benannt nach der Schwester, die gemeinsam mit Don Bosco die Ordensgemeinschaft gegründet hat – gibt es keinen Zwang. „Wer

Sr. Zäzilia Holzer mit zwei Gästen im Café Mazarello. sich an einen Tisch setzt, möchte in Ruhe gelassen werden. Wer an die Theke geht, signalisiert, dass er reden möchte“, sagt Sr. Zäzilia. Die ausgebildete Lebensberaterin ist mit Leib und Seele „Wirtin“ und für Leib und Seele der Schülerinnen da. „Das hier ist schulfreie Zone. Drum darf man hier auch über die Schule schimpfen“, meint sie verschmitzt. „Das bleibt dann natürlich innerhalb dieser vier Wände. Aber das brauchen wir alle – dass wir uns irgendwo Luft machen können.“ Was immer die Jugendlichen am

Foto: Privat

Herzen haben, mit Sr. Zäzilia können sie es besprechen. Ebenso wie mit den anderen Mitgliedern des Schulpastoralteams.

Mit Freude leben Die Schwestern haben für die Schulpastoral einen Trakt des Schwesternbereichs adaptiert. Meditations- und Gruppenraum, Küche, Zimmer zum Nächtigen – mit dem Pastoral-Zentrum will die Ordensgemeinschaft wie mit dem Café ihren Beitrag leisten, dass die jungen Menschen wachsen, reifen und froh sein können.

Schwester Martina: „Das Leben junger Menschen soll gelingen!“

Herzliche Einladung auf u sere Webseite! H er e f hren S e, w s wir azu beitr gen, ...

... damit das Leben junger Menschen gelingt! www.donboscoschwe

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Stift St. Florian

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„Viele Berufe, aber nur eine Berufung“ St. Florians Novizenmeister Manfred Krautsieder zu Sinnsuche, Berufung und Ordensleben von heute

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anfred Krautsieder (44) trat 2002 in den Orden der St. Florianer Chorherren ein. 2010 wurde er zum Priester geweiht. OÖNachrichten: Herr Krautsieder, Sie haben das Amt des Novizenmeisters inne. Wie hat Sie Ihr Lebensweg bis hierher geführt? Krautsieder: Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen, habe aber erst über Umwege zu einer klaren Entscheidung für Glaube und Kirche gefunden. Mit 31 Jahren bin ich dann in das Stift St. Florian eingetreten, um meiner Berufung eine entsprechende Form zu geben. Der folgende Weg verlief sehr geradlinig: Ordensausbildung, Theologiestudium und Priesterweihe. September 2011 bin ich Novizenmeister geworden. Sie haben sich auch wissenschaftlich mit dem Thema ‚Ordensleben – eine attraktive Lebensform in der Welt von heute‘ auseinandergesetzt. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen? Ich konnte die Frage mit einem JA! beantworten.

manchen Fällen bedeutet das auch, Ordensleben für sich zu wählen, um diesem Jesus „buchstäblicher“ nachfolgen zu können.

Manfred Krautsieder

(Fischerlehner)

Viele würden auf die Frage vermutlich anders antworten ... Die Lebensform Ordensleben ist den Menschen fremd geworden oder die Bilder im Kopf über das Ordensleben sind steckengeblieben in Klischees vergangener Zeiten. Dennoch fragen Menschen auch heute nach Sinn und suchen nach Formen, ihr Leben sinnerfüllt gestalten zu können. Daran kann Kirche anschließen. In der christlichen Religion geht es vor allem um den Menschen und seine Beziehung zu Gott. Es wird oft übersehen, dass der christliche Gott einer ist, der den Menschen anspricht und ruft, ihm zu folgen, d.h. die Wege Jesu durch die eigene Lebensgestaltung nachzugehen. In

Was bedeutet es, eine Berufung zu erfahren? Es ist die Erfahrung, im Leben einen Sinn zu entdecken, für den man arbeiten und sich einsetzen will. So gesehen ist damit auch immer die Frage nach der passenden Lebensform und dem Beruf verbunden. Berufe gibt es viele. Berufung aber nur eine: mein ganz persönlicher Auftrag in dieser Welt und mein einmalig individueller Dienst an den Menschen. Diese eine Berufung im Leben zu finden, besser, sie zu entdecken und ihr auf der Spur zu bleiben, das ist unsere Lebensaufgabe. Immer dort, wo wir vor großen Entscheidungen stehen, ist es gut, auch nach Gott zu fragen. Klöster sind dafür besondere Orte, in die Frage nach der persönlichen Berufung einzusteigen und dabei auch mit Gott in Kontakt zu treten. Gibt es eine Möglichkeit, seine Berufung zu überprüfen? Wir bieten dafür im Stift zwei Veranstaltungen an. Bei den Berufungstagen begleiten Sr. M. Rita

Kitzmüller von den Elisabethinen und ich drei Tage lang Jugendliche und junge Erwachsene dabei, ganz allgemein ihrer Berufung, in welche Richtung diese auch immer geht, nachzuforschen. Die Augustinus-Tage im August sind ein Angebot für Männer, die sich die Lebensform der Augustiner-Chorherren schon näher anschauen und ihre Berufung mit geistlicher Begleitung überprüfen wollen. (Anm. d. Red.: siehe Infokasten) Natürlich ist jeder, der sich mit solchen Fragen beschäftigt, herzlich dazu eingeladen, auch direkt mit uns Kontakt aufzunehmen.

Berufung überprüfen Berufungstage: Stift St. Florian und Konvent der Elisabethinen, 24. Juli, 15.30 Uhr bis 26. Juli, 15.30 Uhr Augustinus-Tage: Stift St. Florian, 27. August, 17.00 Uhr bis 29. August, 14.00 Uhr Anmeldung Mag. Manfred Krautsieder, m.krautsieder@stift-st-florian.at, Tel.: 07224/8902-38 www.stift-st-florian.at

KLOSTER VOLLER LEBEN

SEELSORGER. AUFBAUSPIELER. HIMMELSSTÜRMER. Florianer. Mitten im Leben. WWW.STIFT-ST-FLORIAN.AT


Marienschwestern vom Karmel

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Miteinander im Glauben unterwegs Im Miteinander mit Gott und in der schwesterlichen Gemeinschaft gewinnen die Marienschwestern vom Karmel Freiheit und Festigkeit, um den Menschen Halt und Stütze sein zu können.

H

eute wirken Schwestern in den verschiedenen Bereichen ihrer Kneipp Traditionshäuser in Aspach, Bad Kreuzen, Bad Mühllacken sowie in ihrem Marienheim in Grünau, ein Haus für Gäste, Exerzitien, Seminare …. Zunehmend übernehmen sie auch seelsorgliche Dienste, sei es spirituelle Lebensbegleitung, Meditations- und Exerzitienbegleitung oder als Seelsorgerinnen für alte und kranke Menschen. „Erla war ein Baustein für mein Leben“, sagen ehemalige Schülerinnen der Schulen in Erla, von denen immer wieder auch junge Frauen ihren Berufungsweg in die Gemeinschaft finden. Seit der Gründung 1861 gehörten etwa 800 Frauen den Marienschwestern vom Karmel an. Sie folgten Jesus Christus in der karmelitanischen Spiritualität. Die Heiligen des Karmels, allen voran Teresa von Jesus und Johannes vom Kreuz, haben die Spiritualität der Marienschwestern entscheidend geprägt. Nach ihrem Vorbild bemühen sie sich um ein Leben in der Gegenwart Gottes, das das stille Verweilen bei ihm mit dem Dienst an den Menschen verbindet. Die freundschaftliche Bezie-

Es kommt nicht darauf an, viel zu denken, sondern viel zu lieben. hung zu Jesus Christus ist ihre Kraftquelle. Sie gibt ihnen die Befähigung, Zeuginnen des lebendigen Gottes in dieser Welt zu sein. Im Jahr 2015 wird von allen karmelitanischen Gemeinschaften das Jubiläum des 500. Geburtstags der hl. Teresa von Avila gefeiert. Gemäß ihrem Sendungsauftrag sind die Marienschwestern offen für die Nöte der Zeit. Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen engagieren sie sich dort, wo Menschen sie brauchen. Durch ihr

Da-Sein und Mit-Gehen soll für alle Menschen, denen sie begegnen, Gottes bedingungslose Liebe und Treue spürbar werden. So bieten sie auch die Möglichkeit, den Alltag bewusst in die Kraft ihres klösterlichen Gebets- und Gemeinschaftslebens zu stellen, also mit ihnen zu leben. Informationen dazu: Sr. M. Michaela Pfeiffer-Vogl, Generaloberin, mutterhaus@marienschwestern.at, www.marienschwestern.at, www.facebook.com/marienschwestern

Die Seele atmen lassen Kneippen - TEM

Kneipp Traditionshäuser der Marienschwestern • Aspach - Stressbewältigung • Bad Mühllacken - Fasten & bewusste Ernährung • Bad Kreuzen - 1. Zentrum für Traditionelle Europäische Medizin - TEM Info und Buch hung: T: 05/9922, M: inffo@marienschw western.at www.tem-zenttrum.at

Foto: Marienschwestern

Werke, Werke will der Herr. Wenn du eine Kranke siehst, der du ein wenig Linderung verschaffen kannst, dann mache es dir nichts aus, diese Gebetsandacht zu verlieren, und ihr dein Mitgefühl zu zeigen; dazu ist das innere Beten da, dass ihr immerfort Werke entsprießen.“ „Teresa von Avila“ Wohnungen der inneren Burg V,3,11


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Stift Wilhering 11

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Luxus des geistlichen Lebens In der klösterlichen Gemeinschaft beheimatet, wollen die Mönche des Stiftes Wilhering für die Menschen da sein: in der Seelsorge und in der Schule.

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eit über die Grenzen Österreichs hinaus ist das Zisterzienserstift Wilhering für seine Rokokokirche bekannt. „Das Wesen unseres Klosters ist aber nicht ein herausragendes Kunstwerk, sondern im Zentrum steht das klösterliche Leben mit seinen Gebetszeiten“, sagt Abt Reinhold Dessl: „Das geistliche Leben ist entscheidend, damit wir für die Menschen da sein können.“ Er ist überzeugt, dass die Leute spüren, wenn die Seelsorge aus dem Gebet kommt: „Darum müssen wir uns den Luxus des geistlichen Lebens leisten.“ Der Abt will diese Erfahrung nicht nur auf die Mönche beschränken,

P. Dr. Reinhold Dessl ist seit 2013 Abt des Zisterzienserstiftes Wilhering Foto: Stift Wilhering

Die Mönche von Wilhering beim Chorgebet. sondern alle Interessierten am Lebensrhythmus des Klosters teilhaben lassen. Die Einladung zur Vesper, zum Abendgebet der Mönche, jeweils am Sonntag um 18 Uhr ist ein kleiner Schritt dazu. „Wir sind kein Traditionspflegeverein, sondern wollen das Kloster als geistliches Zentrum für alle attraktiv machen. Wir möchten Lebensraum für die Zukunft erschließen.“ Das bildet keinen Widerspruch zu den bestehenden Aufgaben des Klosters. Das Stift Wilhering betreut neun Pfarren im Mühlviertel und

Foto: Stift Wilhering

die Stiftspfarre. Trotz Personalknappheit wird die Mönchsgemeinschaft die Menschen in den Pfarren weiter geistlich begleiten. Die Botschaft des Abtes: „Wir lassen euch nicht im Stich. Seid aber bitte bereit, vermehrt Priester zu teilen und euch auf alternative Formen der Pfarrleitung einzulassen. Mit dem Stift im Hintergrund ist vieles möglich.“ Neben der Pfarrseelsorge bleibt selbstverständlich das Gymnasium ein Schwerpunkt des Stiftes, betont Abt Reinhold Dessl.

Kunst und Kultur im Stift Wilhering Das Zisterzienserstift Wilhering besteht seit beinahe 900 Jahren. Eine Dauerausstellung im ehemaligen Meierhof präsentiert die wechselvolle Geschichte des Klosters. Die Wilheringer Stiftskirche gehört zu den bedeutendsten Bauten des Rokoko im deutschen Sprachraum. Eine Steigerung an Farbe, Skulptur und Stuckatur scheint kaum noch möglich. Für Stiftsbesucher/innen ist die Kirche ein „Muss“, aber auch für die Ausstellung im ehemaligen Meierhof sollte man sich unbedingt Zeit nehmen. Ein Teil der Schau ist dem Maler Fritz Fröhlich (1910-2001) gewidmet. Der Kontakt des Stiftes zum Künstler hatte sich durch seine langjährigen Restaurierungsarbeiten in der

Stiftskirche ergeben. Fröhlich übersiedelte schließlich nach Wilhering. Der zweite Teil der Ausstellung gibt einen Einblick in die wichtigsten Etappen der Geschichte des Stiftes: in den Zisterzienserorden, in das Schaffen der Barockkünstler, die für das Kloster gearbeitet haben, in das Schicksal des Stiftes während des Nationalsozialismus’ und in das Alltagsleben des Klosters. (Heute gehören dem Stift 28 Mönche an.) Sämtliche Ausstellungsobjekte stammen aus der eigenen Sammlung.

Die Ausstellung ist jeweils von 1. Juli bis 31. August geöffnet, Dienstag - Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Führungen nach Vereinbarung. Kontakt: Stift Wilhering, Linzer Straße 4, 4073 Wilhering, Tel.: 07226 / 2311 - 12 (vormittags). www.stiftwilhering.at www.fritz-froehlich-sammlung.at Die beiden Ordensheiligen Benedikt von Nursia und Bernhard von Clairvaux, entstanden um 1650. Foto: Stift Wilhering

Muttertag in Wilhering: tag der offenen Tür in der Stiftsgärtnerei Wer auf der Suche nach einer Überraschung zum Muttertag ist, für den bietet sich am 10. Mai 2015 ein Besuch im Stift Wilhering an. Beim Tag der offenen Tür der Stiftsgärtnerei (9 bis 17 Uhr) erwartet jede Besucherin ein Blumengeschenk, zudem werden Sommerblumen, Gemüse- und Zimmerpflanzen verkauft. An diesem Tag im Stift zu Gast ist der Parfümeur Uwe Manasse. Interessierte können sich mit seiner Hilfe ein eigenes Parfüm kreieren und mit nach Hause nehmen (Voranmeldung unter www.stiftwilhering.at). In der Stiftskirche wird um 8.30 Uhr eine Muttertagsmesse gefeiert, um 10 Uhr ein Gottesdienst mit festlicher Kirchenmusik und um 14 Uhr hält Abt Reinhold Dessl eine Maiandacht im Stiftspark, die musikalisch umrahmt wird. Foto: Stift Wilhering


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Kreuzschwestern

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Foto: Kreuzschwestern

Ein Orden auf neuen Wegen Sr. Gabriele Schachinger, Provinzoberin der Provinz europa Mitte

In Kirchdorf am Inn mit sieben geschwistern aufgewachsen, folgte Sr. gabriele Schachinger ihrem großen Vorbild Tante gabriele, die auch Kreuzschwester war, und trat 1981 in den Orden ein. nach ihrer Ausbildung zur Hauswirtschaftslehrerin und der Ordensausbildung im Mutterhaus in Ingenbohl in der Schweiz arbeitete sie sieben Jahre als Landwirtschaftslehrerin in Mistelbach bei Wels. Anschließend absolvierte sie einen Lehrgang zur Pastoralassistentin und wurde Ausbildungsleiterin. es folgten weitere Schritte in der Provinzleitung, wo sie mit der gründung der Provinz europa Mitte im Jahr 2007 zuerst Provinzassistentin und 2013 zur Provinzoberin ernannt wurde. Mit Sitz in Wels verantwortet sie mit ihrem Team die wertvollen Tätigkeiten von ca. 580 Kreuzschwestern in Österreich, bayern, ungarn und Slowenien. www.kreuzschwestern.at

Einrichtungen in Zahlen Klinikum Wels-Grieskirchen Das Klinikum Wels-grieskirchen ist das größte Ordensspital und das fünftgrößte Krankenhaus Österreichs. es hat 1.227 syste-

Die Kreuzschwestern wollen Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Das Zeichen des Kreuzes ist ihnen dabei Auftrag und berufung. Der Frauenorden der barmherzigen Schwestern vom hl. Kreuz (kurz Kreuzschwestern) ist nicht nur in europa tätig. Ihre einsatzgebiete reichen bis nach Amerika, Afrika und Asien. Seit ihrer gründung im Jahr 1856 setzen sich die Kreuzschwestern für bildung und gegen soziale not ein. Sie folgen damit der Intention der gründerpersönlichkeiten von Pater Theodosius Florentini und Mutter Maria Theresia Scherer, Menschen zu helfen und ihnen Möglichkeiten zu geben, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. barmherzigkeit unterstreicht dabei den Charakter der Kreuzschwestern, die weltweit den nöten der Zeit mit christlicher Liebe begegnen.

Das Schulzentrum der Kreuzschwestern wurde mit dem Energie Star 2015 ausgezeichnet. Foto: OÖ Energiesparverband

Das Kreuz als Auftrag Das Kreuz ist mehr als ein symbolisches erkennungsmerkmal der Kreuzschwestern. „Wir heißen Kreuzschwestern, aber es ist uns ein Anliegen, das Kreuz als Durchgang zur Auferstehung zu sehen“, betont Sr. gabriele Schachinger, Provinzoberin der Provinz europa Mitte mit Sitz in Wels. „Das Kreuz verbindet Himmel und erde. Der Querbalken des Kreuzes ist die Verbindung zum Menschen, in der wir unseren Auftrag und unsere berufung sehen.“ Diesen Auftrag tragen die Kreuzschwestern in die ganze Welt hinaus. ein besonderes Merkmal der Kreuzschwestern ist ihre Internationalität. Von der

Schweiz ausgehend sind die ca. 3.300 Kreuzschwestern überdies in Österreich, Deutschland, Italien, ungarn, Tschechien, Slowakei, Kroatien, rumänien, russland, Taiwan, Indien, uganda, brasilien und den Vereinigten Staaten tätig. In Österreich bilden sie sogar die größte Ordensgemeinschaft. Über Missionseinsätze und ordensinterne Kongresse haben die Kreuzschwestern nicht nur die Möglichkeit, andere Länder und Kulturen kennenzulernen, sondern auch voneinander zu lernen und sich auszutauschen.

misierte betten, rund 3.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier beschäftigt. 2014 wurden ca. 77.000 Patient/innen stationär aufgenommen und ca. 248.000 Patient/innen ambulant betreut.

(zwei Volksschulen, zwei neue Mittelschulen, zwei Allgemeinbildende Höhere Schulen, bundesbildungsanstalt für Kindergartenpädagogik bAKIP und eine Höhere bundeslehranstalt für Wirtschaftliche berufe HLW), sechs Kindergärten, drei Horte sowie ein Internat. Ca. 3.000 Kinder und Jugendliche werden insgesamt unterrichtet und betreut.

Schulverein der Kreuzschwestern Zu den einrichtungen des Schulvereins gehören acht Schulen

Schritte in die Zukunft Die Kreuzschwestern sind vor al-

lem durch ihre betriebe in den bereichen bildung, Soziales und gesundheit in der gesellschaft bekannt und verankert. Die größte Herausforderung für die Kreuzschwestern ist – wie in den meisten Ordensgemeinschaften – das zunehmende Alter der Schwestern, wie auch Sr. gabriele Schachinger bestätigt: „Mit einem Altersdurchschnitt von 76 Jahren wollen wir natürlich neue Anreize für den Ordenseintritt schaffen, die über die Spiritualität und die Ausbildungsmöglichkeiten, die wir im Orden bieten, hinausgehen. Dabei gehen wir entschieden Schritte und neue Wege in die Zukunft.“

Wohnen & Pflege In den vier Häusern für „Wohnen & Pflege“ leben insgesamt 329 Menschen: rudigier in Linz, St. Josef in Sierning, bruderliebe in Wels und ab Juli St. raphael in bad Schallerbach.


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Kreuzschwestern 13

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Zukunftsweisend in Bildung und Pflege Die Kreuzschwestern vereinen in ihren Einrichtungen die Kernbereiche Bildung, Gesundheit und Soziales. Sie fördern die Selbstbestimmung in jeder Lebensphase und begegnen den Bedürfnissen der Menschen. Die lange Tradition der Bildung als wesentlicher Auftrag des Ordens ist immer noch aktuell. Mit einem breiten Bildungsangebot von der Elementarpädagogik bis hin zu berufsbildenden Schultypen werden nicht nur Wissen vermittelt und Begabungen gefördert. Soziale Kompetenz und damit Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, braucht Vorbilder und Lernschritte. Ein solcher sind die jährlich stattfindenden Schülerparlamente, die wertschätzende Diskussionen für eine bereichernde Schulgemeinschaft fördern.

Auszeichnung für Schulprojekt Für das Leben lernen die Schüler/ innen in Schulprojekten. So errichteten sie mit professioneller Unterstützung für jede der fünf Schulen am Standort Linz eine Photovoltaik-Anlage und gestalteten ein umfassendes Kooperationsprojekt zum Thema Sonnenenergie. Ein PV-Anlagenkonzept wurde erstellt, Fragen mit dem Denkmalschutz geklärt, das Dach

umgebaut und die Anlagen mit Unterstützung von Fachleuten errichtet. Eine besondere Anerkennung war Ende März die Auszeichnung mit dem Energie Star 2015. Der Landes-Umweltpreis wird an die besten Energielösungen mit besonderer Vorbildwirkung verliehen. Durch die aktive Beteiligung der Schüler/innen sollen verantwortungsvolle und selbstbewusste junge Menschen den Weg ins Berufsleben oder ins Studium starten, die bereit sind, sich zu engagieren und die wissen, wohin der eigene Lebensweg führt.

Wohnen und Pflege „Wohnen & Pflege“ – so lautet das Angebot im Bereich Soziales für hochbetagte Menschen. Alter ist keine Krankheit – aber wer im Alter krank ist, braucht eine andere Behandlung als in jungen Jahren. Ebenso ändern sich die Ansprüche an eine lebenswerte Wohnumgebung, wenn im höheren Alter der Pflege- und Betreuungsbedarf steigt. Irmtraud Ehrenmüller, Geschäftsführerin in diesem Bereich,

geht im Außenauftritt der Häuser neue Wege: „Die Bezeichnung Alten- und Pflegeheim entspricht nicht mehr dem Wohn- und Lebensstandard in unseren Häusern. Wohnen & Pflege beschreibt das Leben bei uns viel besser.“ Die Häuser bieten jeweils zwischen 64 und 100 Wohnplätze. Insbesonde-

re Menschen mit Demenz erhalten durch eine geeignete Gestaltung ihres Wohnraums sowie fachgerechte Pflege und Betreuung eine schöne Lebensqualität. Denn in der richtigen Umgebung ist „aktiv leben“ keine Frage des Alters, sondern der eigenen Einstellung zum Leben.

Lebensqualität im Alter in den Häusern „Wohnen & Pflege“ Foto: Kreuzschwestern Sierning GmbH

So kann Heilung besser gelingen Im Klinikum Wels-Grieskirchen gehen Projektgruppen den Fragen nach, welche Sorgen Patienten haben und ob mehr Aufklärung die Heilungschancen beeinflussen kann. Neue Wege gehen die Kreuzschwestern im Bereich Gesundheit, allen voran im Klinikum

Wels-Grieskirchen. Im größten Ordensspital Österreichs heißt dies mehr Empowerment für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Patientinnen und Patienten. Kompetent, reflektiert und verbindend erbringen die Ärzte und Pflegepersonen medizinische Höchstleistungen. Selbstinitiative und SelbstverantZuwendung und Selbstbestimmung fördert wortung ist gedie Heilung. fragt. Nicht nur Foto: Klinikum Wels-Grieskirchen

von Führungskräften, sondern von allen Mitarbeitenden und auch von Patient/innen. Um diese Philosophie zu leben, braucht es allerdings einen Rahmen, der selbstbestimmtes Handeln fördert. Die Verantwortlichen im Klinikum Wels-Grieskirchen stellen sich daher Fragen wie: Haben Patient/innen Sorgen, die wir noch nicht kennen? Welche Ergebnisse sind zu erwarten, wenn sie von einer passiven in eine aktive Rolle schlüpfen? Können mehr Informationen und Aufklärung einen positiven Effekt auf Heilungschancen haben?

Perspektiven für Patienten Projektgruppen in verschiedenen Abteilungen erörtern diese Fragestellungen und evaluieren neue Perspektiven sowie Möglichkeiten in der Zusammenarbeit mit den Patient/innen. „Unser Ziel ist, entsprechende Strukturen und Organisationsformen zu etablieren, die es Mitarbeitern und Patienten ermöglichen, mehr als bisher selbstbestimmt zu handeln“, erklärt Projektleiter Maximilian Aichinger. Das Klinikum Wels-Grieskirchen ist eine gemeinsame Einrichtung der Kreuzschwestern und der Franziskanerinnen von Vöcklabruck.


Elisabethinen

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Elisabeths Erbinnen 40 Ordensfrauen führen in Linz ein Leben auf den Spuren der hl. Elisabeth und nach der Regel des hl. Franziskus.

E

lisabeth von Thüringen war Landgräfin im 13. Jahrhundert. Mehr Liebe in die Welt zu bringen, sah sie als ihren Lebenszweck. Als Mitglied des Hochadels brach sie aus ihrer Rolle am Hof aus. Sie widmete sich Menschen, die von Krankheit und Armut geplagt waren, gab ihnen Hoffnung und Freude. Noch heute, fast 800 Jahre nach ihrem Wirken, inspiriert sie die Ordensfrauen der Elisabethinen in ihrem Leben und Wirken.

270 Jahre Krankenpflege Die Ordensgemeinschaft der Elisabethinen wurde 1622 in Aachen gegründet, das Kloster in Linz besteht seit 1745. Der ursprüngliche

Eine Oase mitten in Linz.

www.sup.at

P. Rainer

Ein Leben auf den Spuren der hl. Elisabeth Auftrag an die Elisabethinen in Linz bestand in der „Beherbergung kranker Dienstboten“. Lange blieb das Haus ein Armenspital, erst 1926 wurde es zu einem öffentlichen Krankenhaus. Heute liegt der Schwerpunkt im Krankenhaus der Elisabethinen Linz, des größten Betriebs der Ordensgemeinschaft, in der hochwertigen medizinischen Behandlung mit fürsorglicher Betreuung, die weit über die rein körperlichen Beschwerden hinausgeht. Dabei orientieren sich die Ordensfrauen und ihre rund 1400 Mitarbeiter/ in­nen an den Werken der Barmherzigkeit aus dem MatthäusEvangelium, die als „sieben elisa-

Foto: Konvent der Elisabethinen

bethinische Grundsätze“ ins Hier und Heute übersetzt wurden.

Ein Ort der Begegnung Die Linzer Elisabethinen sehen ihr Haus auch als „Ort der Begegnung“. Eine Veranstaltungsreihe unter diesem Motto schafft im Rahmen von Konzerten, Ausstellungen, Vorträgen, Lesungen und jeweils anschließender Agape die Gelegenheit dazu. Darüber hinaus freuen sich die Ordensfrauen, ­interessierten Menschen Einblick zu geben, bei Führungen, der Teilnahme an Gebetszeiten, Exerzitien im Alltag oder auch der Möglichkeit für Frauen zum Mitleben im ­Kloster.

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‚Sind Sie eine echte Klosterschwester?’ – Diese Frage hört eine unserer jungen MitF.: Elisabethinen schwestern oft, wenn sie in ihrer Ordenstracht ihren Beruf als Krankenpflegerin in unserem Krankenhaus ausübt. Ja, sie ist echt. Sie hat sich wie alle ihre Mitschwestern dafür entschieden, die spirituelle Dimension des Ordenslebens mit der Caritativen Wirkkraft in der Krankenpflege zu verbinden. Die Lebensform als Ordensfrau in der Nachfolge Jesu braucht eine besondere Grundhaltung, sie braucht die Bereitschaft zum Wandel. Wandel heißt, schöpferisch und innovativ unterwegs zu sein. Manchmal in kleinen, manchmal in großen Schritten, als einzelne Schwester oder auch als Gemeinschaft. Dieses Unterwegssein zeichnet unsere Ordensgemeinschaft schon immer aus. Die hl. Elisabeth ist dabei unser großes Vorbild. Sie hat sich mit vollem Elan für die Menschen eingesetzt, auch über die Grenzen des Üblichen hinaus. Diese Haltung ist für uns Elisabethinen Ansporn und Wegweiser.“ Sr. M. Barbara Lehner, Generaloberin

Die erste Adresse für Reinigung im medizinischen und medizinnahen Bereich.

besser - fairer - ORDENtlich

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Franziskanerinnen von Vöcklabruck 15

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Türen und Herzen öffnen Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck wirken mit Christus an der Seite der Menschen.

I

n einer der Schulen, die die Franziskanerinnen von Vöcklabruck betreiben, steht eine Mauer der besonderen Art. Sie bietet Platz für Zettel, auf denen die Schülerinnen und Schüler darum bitten, dass ein Anliegen gelingen möge. „Gott wirkt Wunder. Wir sind nur Vermittlerinnen zwischen Gott und den Menschen. Es steht ihnen frei, das anzunehmen, ganz ohne Zwang“, sagt Sr. Angelika Garstenauer. Seit 2012 ist sie Generaloberin eines Ordens, der seit 165 Jahren die Not der Zeit im Blick hat. Tätig und ohne viele Worte. Gegründet vom Priester Sebastian Schwarz und Sr. Franziska Wimmer unterhält der Orden Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime und soziale Einrichtungen. Geflüchteten Menschen stehen die Ordensfrauen ebenso zur Seite wie jenen, die in schwierigen Phasen des Lebens spirituelle Begleitung suchen.

Der Berufung folgen „Die Türen haben sich in den letzten Jahrzehnten weit geöffnet“, sagt Sr. Angelika. Zahlreiche Mitarbeiter/innen und Führungskräfte nehmen den Auftrag der Ordensgemeinschaft in Österreich, aber

Mutterhaus in Vöcklabruck auch in Deutschland, den USA und Kasachstan wahr. Das Ordensleben bleibt jedoch seinem Grundsatz treu: Wer in den Orden eintritt, tut dies in dem Wissen, den Weg des Evangeliums zu gehen, ein Leben in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Das will Sr. Angelika nicht als einengend verstanden wissen. „Wir wählen dieses Leben, weil wir eine Berufung verspüren und dieser folgen. Jede Schwester nimmt eine tiefe Sehnsucht und Liebe wahr. Auf diesen Weg haben wir uns eingelassen, den wird vertrauensvoll und in Freude gehen: Leidenschaftlich für Gott und die Menschen da zu sein!“

Fotos: Franziskanerinnen von Vöcklabruck

Im Zeichen des TAU Die Franziskanerinnen wirken im Zeichen des TAU. Der hl. Franziskus unterschrieb damit seine Briefe. Es ist der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets und bedeutet: Wo die Sprache aufhört, beginnt mit Gott eine andere Wirklichkeit. Und doch haben die Ordensfrauen einen festen Stand in der Welt. Die Mitarbeiter/innen und die Ordensgemeinschaft erhalten mit viel Arbeit und vorausschauendem Management die Wirtschaftsbetriebe und sozialen Projekte. So heißt es auch im Ordensleitbild: „Im Vertrauen auf Gott brechen wir immer wieder mutig auf.“

Wir Franziskanerinnen von Vöcklabruck sind berufen, das Mitleid Gottes sichtbar zu machen und zu helfen, wo Menschen leiden, wo sie auf andere angewiesen sind, aber genauso in Zeiten der Freude. Die Not der Zeit ist die Migration, die Einsamkeit der Menschen, die Suche nach Sinn. Ich glaube nicht, dass wir Ordensfrauen alles wissen, aber wir sind im Geist des Evangeliums unterwegs und schaffen Räume, wo Menschen zu sich finden können. Wir möchten mitdenken, mitbeten, bei den Menschen sein, wenn aktuelle Fragen auftauchen, und Möglichkeiten aufzeigen und Antworten auf die Nöte der Zeit geben. Dafür müssen wir hellhörig sein, lernen und Position beziehen. Das braucht viel Gespür. Der Mensch steht im Mittelpunkt, das dürfen wir nicht aus dem Blickfeld verlieren.“ Sr. Angelika Garstenauer, Generaloberin

Bildung, Gesundheit und die Sorge um die Seele Von Krabbelstube bis Geistliches Zentrum: Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck sind im pädagogischen, sozialen, gesundheitlichen und pastoralen Bereich tätig. Zu den ordenseigenen Einrichtungen gehören Krabbelstuben, Kindergärten, Volksschulen, Neue Mittelschulen/Hauptschulen, Horte und Höhere Schulen in Oberösterreich und Salzburg, fünf Altenund Pflegeheime, das Krankenhaus St. Josef Braunau mit Gesundheits- und Krankenpflegeschule. Gemeinsam mit den Kreuzschwestern betreiben die Franziskanerinnen von Vöcklabruck (zu 19 %) das Klinikum Wels-Grieskirchen.

Die Initiative Sprungbrett Bildung des Ordens unterstützt Kinder,

Krabbelstube Wels

Jugendliche und Frauen in Kaschmir, im Kongo, in Rumänien, aus Kroatien und Ungarn in ihrer Ausbildung. Gemeinsam mit dem Sozialzentrum in Vöcklabruck unterstützt die Ordensgemeinschaft das „Elisabethstüberl“, wo Menschen günstig essen können, im Meierhof des Ordens wohnen Flüchtlinge und im Haus Lea finden Frauen in Lebenskrisen Unterstützung. Im Geistlichen Zentrum im Mutterhaus können Einzelpersonen

und Gruppen spirituelle Angebote wahrnehmen und die Atmosphäre des Klosters erfahren. Ordensfrauen nehmen Anliegen in ihre Gebete hinein, die auch per E-Mail an sr.emmanuela@franziskanerinnen.at geschickt werden können. Seit 2002 sammeln sich Männer und Frauen in der Weggemeinschaft TAU um den Orden. Kontakt: Tel. 07672/726 67 www.franziskanerinnen.at


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Stift Kremsmünster

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Tradition und Innovation an der Krems Das Stift Kremsmünster stellt sich kritisch der Vergangenheit und sieht sich in Zukunft als geistliches Zentrum für suchende Menschen.

J

eden Morgen um 6 Uhr finden sich die Mönche zum Gebet ein. Die beiden Novizen Frater Fabian und Frater Philipp sind fasziniert, wenn am Beginn eines Tages an die Toten des Klosters erinnert wird: „Wenn wir der Verstorbenen des jeweiligen Tages gedenken, merken wir, dass wir in einer langen Reihe von Mitbrüdern stehen, die seit 777 Gott und den Menschen dienen wollten.“ Abt Ambros gibt im Hinblick auf die Gründung des Bayernherzogs Tassilo zu bedenken: „Ein Kloster ist keine Insel der Seligen. Da gab es in allen Epochen viel Licht, aber auch düstere Schatten. Wichtig ist, dass wir die Vergangenheit kritisch als unser Erbe aufnehmen, mit dem wir die Gegenwart innovativ gestalten.“ Dem Stift sind 60.000 Menschen in der Region anvertraut. „Das wichtigste Anliegen meiner Amtszeit ist, das Stift Kremsmünster als geistliches Zentrum zu stärken“, sagt Abt Ambros. „Ich finde gut, dass immer mehr Patres vom Kloster aus die näher gelegenen Pfarren betreuen und Laien verstärkt einbinden.“

Kraft durch viele Menschen Das Stift selbst entfaltet seine prägende Kraft durch viele Menschen, die sich mit ihm verbunden fühlen. 100 Mitarbeiter finden in den Stiftsbetrieben und in der Verwaltung Arbeit. Dazu sind im Stiftsgymnasium über 40 Lehrer tätig, das die Benediktiner seit 1549 führen. In den vergangenen Jahren sind die Anmeldezahlen stetig gestiegen, im kommenden Herbst werden zum ersten Mal in der Geschichte vier erste Klassen aufgenommen. Mit einem großen Bauprojekt wird derzeit das Stiftsgymnasium schrittweise auf den neuesten Stand gebracht und erweitert. Ins Stift kommen auch viele Besucher. Pater Franz ist der jüngste Priester und betreut als Gastmeister Pilger, Obdachlose und eine

Seit 1549 führen die Benediktiner ihr Stiftsgymnasium.

Fotos: Stift Kremsmünster

Tradition trifft Innovation im Stift. Gäste sind für die Benediktiner ein Geschenk. Sternwarte und Stiftskeller sind in Kremsmünster häufig gern gesehen. große Bandbreite von Personen, die sich im Stift für länger zurückziehen wollen. „Für mich sind die Gäste ein Geschenk. Es ist bereichernd, zu erleben, wie sie uns wahrnehmen und an diesem Ort Kraft schöpfen. Wir Mönche werden ja schnell betriebsblind und sehen nur noch das, was nicht gut läuft“, meint Pater Franz selbstkritisch. Der heilige Benedikt mahnt in seiner Regel, Gäste, Pilger und Fremde so aufzunehmen wie Christus. „Wir sollten uns nicht von

daher definieren, wie viele wir sind oder ob wir gewachsene Strukturen noch möglichst lange aufrechterhalten können“, meint Pater Bernhard. „Die Orden haben immer gefragt, worin die Not einer Zeit besteht und dadurch auch die Kirche erneuert.“

Sinnsuche heutiger Menschen Den Klöstern dürfe es nicht zuerst um Selbsterhaltung gehen, sondern um die Sinnsuche heutiger Menschen. „Darin liegt dann auch der Anruf Gottes für uns. Wir sind

ja oft selbst überrascht, wie viele Leute unsere Angebote annehmen, gerade auch junge Menschen. Mit dem, was sie bei uns suchen, sagen sie uns: Haltet Gott in dieser Welt präsent, kümmert euch um die innere Armut der heutigen Zeit und bleibt normale, offene Zeitgenossen!“ Das aktuelle Angebot und weitere Informationen findet sich online unter: www.stift-kremsmuenster.at www.treffpunktbenedikt.com


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Säkularinstitute 17

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Single sein für Gott und die Welt Mitten unter uns, oft unerkannt, leben Frauen, die einer geistlichen Gemeinschaft angehören. Sie sind Mitglieder eines Säkularinstitutes. Eine faszinierende Berufung für etwa 50 Frauen in Oberösterreich.

A

cht Säkularinstitute sind in Oberösterreich vertreten. Säkular bedeutet in diesem Zusammenhang „weltlich“. Die Mitglieder der Säkularinstitute verstehen ihr Leben als gottgeweiht und geerdet zugleich. Vier Institute stellen sich hier vor. Ihre Mitglieder leben meistens alleine, treffen sich ein- bis zweimal monatlich in der Gemeinschaft. Sie sind präsent in vielen Lebensbereichen, wie im nachbarschaftlichen und pfarrlichen Umfeld, im Beruf, im ehrenamtlichen Engagement. In einem Leben nach den evangelischen Räten haben sie sich für einen einfachen Lebensstil (Armut), hörend auf das Evangelium und aufeinander (Gehorsam) und verfügbar für Gott und die Menschen (Ehelosigkeit) entschieden.

Gemeinschaft der Kamillianischen Schwestern

Zwei Lebensformen: Säkularinstitut und Freunde der Kranken und Leidenden – St. Kamillus Gründung: 1981 in Altenhof, OÖ Kamillianische Spiritualität Wir wollen - in Freundschaft mit Christus leben, - uns selbst und einander ernst nehmen und achten, - offen sein für die Menschen und ihre Nöte heute, - Wege der Versöhnung und der inneren Heilung gehen. Kontakt: Anna Erna Mair Tel. 07735/816 82 www.kamillianer.at/kamschw/ kamschw.htm

Die Linzerin Helene Swaczina von der Gemeinschaft Caritas Christi drückt es so aus: „Gott ruft mich dort, wo ich lebe. Er stellt mich hinein in die Welt mit ihren Schönheiten und Konflikten. Ich bin ausgerichtet nach oben, um für die Menschen ein offenes Herz zu haben.“

Weltweit im Aufwind Säkularinstitute wurden als weltliche Institute 1947 von Papst Pius XII. durch die Apostolische Konstitution „Provida Mater“ von der katholischen Kirche anerkannt. International verzeichnen Säkularinstitute einen deutlichen Aufschwung, bei uns sind sie bislang kaum bekannt. In einer Ansprache an Säkularinstitute sagte Papst Franziskus im Mai 2014: „In der Welt zu leben Madonna della Strada (vormals: Gemeinschaft Unserer Lieben Frau vom Wege) Gründung: 1936 in Steyr, durch P. Carl Dinkhauser SJ und Elisabeth Strachotinsky; Ausbreitung: Europa, Asien (Taiwan, Korea, Philippinen, Indien) und USA Lebensorientierung: an der Spiritualität des hl. Ignatius von Loyola und dem Glaubensweg Mariens. Keine gemeinsamen Werke, Leben in der Nachfolge Jesu, zur größeren Ehre Gottes, in allem Gott zu suchen und zu finden. Kontakt: Zentrale in 1190 Wien, Gallmeyergasse 7–9/22 Mail: si.madonna.della.strada@aon.at Gebiet Linz, Tel. 0664/7607830

und die Kontemplation zu wahren, braucht Mut. Verliert nie den Impuls, auf den Straßen der Welt unterwegs zu sein. Euer Leben ist

dort wie ein Weizenkorn, wie ein Sauerteig.“ Seine Rede schloss er mit den Worten: „Und vergesst nicht: Seid revolutionär!“

Anna Erna Mair, Gemeinschaft der Kamillianischen Schwestern, arbeitet als Seelsorgerin und Krankenschwester bei assista – „Das Dorf“, eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung in Altenhof am Hausruck. Foto: assista

Ancillae Christi Regis – Dienerinnen Christi des Königs

Gründung: 1926 in Wien durch Kanonikus Leopold Engelhart als Antwort auf eine seelsorglich und kirchlich schwierige Situation. Spiritualität: Aus dem Geist des Evangeliums Anliegen der Seelsorge und der Priester durch Gebet und persönlichen Einsatz mittragen. Das „Königliche“ an Christus ist sein Beispiel in allen Situationen seines Lebens und die Größe seiner Liebe zu den Menschen über den Tod hinaus. Kontakt: Mathilde Gasselsberger, Tel. 0676/694 14 47 www.ancillae-christiregis.net Mail: kontakt@ancillae-christiregis.net

Caritas Christi

Der Name des Säkularinstitutes „Caritas Christi“ – die Liebe Christi drängt uns – ist Programm. Gründung: 1937 in Süd-Frankreich von Juliette Molland und P. Perrin OP Sinn unseres Daseins ist, in der Liebe Gottes zu bleiben, um ihn an dem Ort, an den er uns gestellt hat, zu lieben und dahin zu wirken, dass er geliebt wird. Eine kontemplativ-apostolische Berufung für Frauen in allen Kontinenten mit einer Vision für ihr Leben und einer tragfähigen Gottesbeziehung. Kontakt: www.caritaschristi.at Mail: cc@caritaschristi.at Gebiet Linz, Tel. 0664/36 11 412


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Stift Admont

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„Feuer und Flamme“ im Stift Admont Das Museum des Stiftes Admont vereint Kunst und Wissenschaft, Vergangenheit und gegenwart. Die Sonderausstellung 2015 widmet sich dem brand, der 1865 verheerende Schäden im Stift verursachte.

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as 2003 neu eröffnete Museum des Stiftes Admont hat sich als wichtiger Player in der österreichischen Museumslandschaft etabliert. unter einem Dach vereint finden sich Kunst vom Mittelalter bis zur gegenwart, Handschriften und Frühdrucke, das naturhistorische Museum, das Kunsthistorische Museum mit der Schatzkammer, Sonderausstellungen, die multimediale Stiftspräsentation sowie die Museumswerkstatt. Die spätbarocke bibliothek ist der größte klösterliche bibliothekssaal der Welt. Im Mittelpunkt steht die gegenwartskunst. einen Schwerpunkt bilden die Auftragskunstwerke der hauseigenen „Made for Admont“Schiene. einzigartig ist die Spezialsammlung „Jenseits des Sehens – Kunst verbindet blinde und Sehende“.

Brand jährt sich zum 150. Mal Die Jahresausstellung 2015 wird vom verheerenden brand des Jahres 1865 geprägt. Der brand hat große Teile des Ortes Admont und – ausgenommen die barocke bibliothek – große Teile des Stiftes zerstört. unter dem Titel „Feuer

ÜBer Stift ADMont

Der Garten des Benediktinerstiftes Admont und Flamme“ macht die Sonderausstellung die ereignisse von damals nachvollziehbar. Die Zusammenschau von bisher nie gezeigten exponaten lässt eine Vorstellung von der Dimension der Zerstörung und des Wiederaufbaues gewinnen. In Kooperation mit regionalen Feuerwehren wird die brandbekämpfung von gestern

Foto: Stift Admont

und heute thematisiert. Zu sehen sind auch Objekte aus der damaligen Zeit. Zahlreiche historische Ansichten vor und nach dem brand lassen ein ganz neues bild vom Stift und vom Ort Admont entstehen. ein Teil der Ausstellung ist mit einer Auswahl der hauseigenen Sammlung dem Thema „Feuer in der Kunst“ gewidmet.

Das benediktinerstift Admont geht auf das Jahr 1074 zurück. Sein gründer war erzbischof gebhard von Salzburg. Admont stieg rasch zum geistigen Zentrum auf. engelbert, Abt von Admont von 1297 bis 1327, gehörte zu den größten gelehrten seiner Zeit. Im barock erlebte das Stift eine neue blüte. Kunstsinnige Äbte ließen im 17. und 18. Jahrhundert weite Teile des Klosters neu errichten und die weltgrößte Stiftsbibliothek bauen – das „achte Weltwunder“, wie Zeitgenossen sagten. 1865 vernichtete ein brand große Teile des Klosters. Die bibliothek blieb wie durch ein Wunder verschont. Das klösterliche Leben ging weiter. bald nach dem Wiederaufbau gründete einer der Patres (der bedeutende Insektenforscher gabriel Strobl) das bis heute bestehende naturhistorische Museum. 1939 von den nationalsozialisten enteignet, mussten die Mönche Admont für sechs Jahre verlassen. Heute hat das Stift wieder große bedeutung.

Dialog mit dem Nationalpark Gesäuse Wissenschaft von gestern und heute vereint im naturhistorischen Museum Admont Mit Saisonbeginn 2015 bietet sich besuchern im naturhistorischen Museum aus der Zeit von 18661906 (Museum im Museum) eine weitere Attraktion. Das nach dem Stiftsbrand von P. gabriel Strobl gegründete „historische“ Museum führt einen Dialog mit dem nationalpark gesäuse und seinen wissenschaftlichen erkenntnissen unserer Zeit, dem dieser neu eingerichtete raum gewidmet ist. besucher erleben ein gespräch zwischen einem Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts, dem Admonter benediktiner P. gabriel Strobl, und einer zeitgenössischen

Wissenschaftlerin. betreten Sie die Welt des nationalparks gesäuse in Form einer spektakulären Soundinstallation! Lassen Sie den facet-

Weltgrößte Stiftsbibliothek

tenreichen Mikro- und Makrokosmos der natur-Wunder dieser region auf sich wirken! Spezifisch auf junge besucher

Foto: VonWong

zugeschnitten ist das Programm der Museumswerkstatt. In der barocken Säulenhalle können die prämierten stiftseigenen Weine Dveri-Pax verkostet werden. Vor und nach dem Museumsbesuch bietet sich die Möglichkeit einer besichtigung des ersten neugotischen Sakralbaus Österreichs. bei einem längeren Aufenthalt empfehlen wir das Hotel Spirodom in Admont sowie einen besuch des „nationalpark gesäuse“.


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Stift Seitenstetten 19

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Stift Seitenstetten - Vierkanter Gottes eingebettet in die mit birnbäumen üppig bestückte, hügelige Mostviertler Landschaft, prägt das Stift Seitenstetten seit Jahrhunderten Menschen, natur und Kultur

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unst, Kultur, natur und Kulinarik zeigen im Stift Seitenstetten ein harmonisches Miteinander. Der „Vierkanter gottes“, wie das Kloster landläufig genannt wird, beeindruckt mit seinen barocken Kunstschätzen, der einzigartigen galerie und dem Historischen Hofgarten.

Kontakt: benediktinerstift Seitenstetten Am Klosterberg 1 3353 Seitenstetten Telefon: +43 7477 42300 0 Fax: +43 7477 42300 - 250 kultur@stift-seitenstetten.at www.stift-seitenstetten.at facebook: Stift.Seitenstetten

Pilgern - Entspannen - Leben Seit mehr als 900 Jahren wirken Mönche im Stift Seitenstetten und machen den „Vierkanter gottes“ zu einem spirituellen und wirtschaftlichen Zentrum der region. Das Kloster liegt auf wichtigen Pilger- und Wallfahrtswegen zum Sonntagberg und nach Mariazell. Auch das Stift selbst zieht seit jeher Pilger und Wallfahrer an. Jetzt auch vermehrt Menschen, die eine Auszeit aus dem Stress des Alltags nehmen wollen. Aus Anlass des Jubiläums zeigt das Stift vom 28. März bis 31. Oktober die Ausstellung „Wallfahren & Pilgern – Wege zum Leben“. Kernthemen der Ausstellung sind die geschichte des Pilgerns und das 400-JahrJubiläum des zum Stift gehörigen Wallfahrtsortes Sonntagberg. Stift Seitenstetten beherbergt eine reihe von bedeutenden Kunstschätzen. Den Marmorsaal und die bibliothek zieren Deckenfresken von Paul Troger. ein Deckenfresko von bartolomeo Altomonte befindet sich über der Abteistiege. Das Sommerrefektorium schmücken 19 bilder von Kremser Schmidt, dem bedeutendsten österreichischen barockmaler.

Führungen: 28. März bis 31. Oktober 2015 täglich 9.30, 11.00 und 14.30 uhr ganzjährig für gruppen ab 15 Personen geöffnet. Sonderausstellung: „Pilgern & Wallfahren - Wege zum Leben“

Kunst gesammelt und gepflegt In der Stiftsgalerie befindet sich eine der bedeutendsten Privatsammlungen Österreichs. neben Klassikern aus dem barock über selten gesehene Werke von Albrecht Dürer sind auch Werke zeitgenössischer Künstler wie Maria Lassnig, Werner berg und Fritz Wotruba zu bewundern. Seitenstetten ist ein Zentrum für rad- und Wanderfreunde. Aus-

Stift Seitenstetten im Herzen des hügeligen Mostviertels. gedehnte, gut beschilderte, unterschiedlichste Strecken führen durch die Mostviertler Landschaft. Als besonderes Angebot bietet das Stift ein Paket unter dem Motto „Pilgern für einen Tag“, das über das gästebüro des Stiftes buchbar ist und neben einer nächtigung im Stift, ein gemütliches Abendessen im Stiftsmeierhof und eine begleitete Pilgerwanderung auf den Sonntagberg beinhaltet.

Historischer Hofgarten Im barocken Hofgarten blühen mehr als 110 verschiedene Arten historischer rosen. Vor allem ist der garten ein abwechslungsreich und liebevoll gepflegter Ort der ruhe und entspannung. bänke und das rosenkranzlabyrinth laden zum Verweilen und ruhen ein. neben vielen blumen, bäumen und Sträuchern gedeihen hier auch viele Heil- und Küchenkräuter. Höhepunkt des Gartenjahres einen alljährlichen Höhepunkt des gartenjahres bilden die gartentage, die heuer vom 12. bis 14. Juni stattfinden. Die vielen bunten Facetten des gartenthemas werden dabei von etwa 90 Ausstellern im wunderbaren Ambiente des Hof-

Foto: Stift

gartens zum Ausdruck gebracht und mit einem interessanten rahmenprogramm unterstrichen.

Klosterladen neu gestaltet In der Stiftsbrennerei hergestellte brände und Liköre gibt es im stiftseigenen, neu gestalteten Klosterladen zu kaufen. Tee aus dem Klostergarten, Kräutersalze, interessante Literatur, die neue Seitenstettner Keramik und Köstlichkeiten zum Mitnehmen locken Kenner und Liebhaber nach Seitenstetten. Der Stiftsmeierhof beeindruckt Im beeindruckenden Stiftsmeierhof befindet sich das stiftseigene Landgasthaus. Die gediegenen und geschmackvoll renovierten gaststuben sowie der ruhige gastgarten laden zum Verweilen und genießen ein - ganz nach dem Motto himmlisch bodenständig genießt der gast regionale Schmankerl, frisch und saisonal wechselnd und modern interpretiert. Mit dem barocken Festsaal und dem angrenzenden Historischen Hofgarten bietet der Stiftsmeierhof den perfekten rahmen für die Traumhochzeit im Herzen des Mostviertels.

Der Stiftsmeierhof: MO & DI: ruhetage (ausgenommen gruppenreservierungen) Telefon: +43 7477 43070 gasthaus@stiftsmeierhof.at www.stiftsmeierhof.at


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Orden, Stifte & Klรถster

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