KITEBOARDING Magazin #144

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August / September 2021 The Art of Kitesurfing

NEUHEITEN 2022 HOTSPOT CABARETE

KITEBOARDING.EU 5,90 EURO

#144


S L S – S T R O N G L IGH T S UP E R IO R

TAKE YOUR RIDING TO THE NEXT LEVEL O U R W AY T O M A K E T H E WORLD A BETTER PLAC E.

D UOTON ESP ORTS .C O M


DICE F R E E S T Y L E / WAV E SEPTEMBER 2021

NEO WAV E SEPTEMBER 2021

REBEL HIGH PERFORMANCE FREERIDE/ BIG AIR OCTOBER 2021

E VO F R E E R I D E / F R E E S T Y L E / WAV E NOVEMBER 2021

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KITEBOARDING

E D I T O

NUMMER 144

THE ART OF KITEBOARDING

Verrückte Zeiten in der Kitesurf-Industrie. Die Branche erlebt einen wahren Boom, die Nachfrage nach Kiteequipment ist enorm – und die Hersteller können nicht liefern. Zumindest nicht in vollem Umfang. Aber, machen wir uns bewusst, das sind Luxusprobleme. Denn lieferbar sind Produkte – nur nicht in der Auswahl, wie wir es gewohnt waren. „Wir sind überaus froh, dass unsere Industrie die Pandemie überlebt hat“, so Philip Schinnagel, CEO bei Core, im Interview auf Seite 75. Neben globaler Gründe besonders in den Produktionen in Asien und auf den Transportwegen ist ein Grund für die Lieferengpässe in diesem Sommer auch die erhöhte Nachfrage. Kiten als Outdoor-Individualsportart ist Corona-konform. Zumindest an unseren Homespots können wir aufs Wasser. Das ist nicht selbstverständlich. Andere Sportarten können immer noch nicht oder deutlich stärker eingeschränkt ausgeübt werden. Die Branche gibt ihr Bestes, trotz der Schwierigkeiten, die für alle nahezu gleich sind, zu liefern. Danken wir es ihnen. Interviews zur Liefersituation in der Kitebranche und welche Maßnahmen die Hersteller ergriffen haben, um die Situation zu entschärfen, ab Seite 70

Unser Lifestyle äußert sich auch im Reisen. Hier herrschen nach den Lockerungen im Frühjahr mittlerweile wieder stärkere Einschränkungen. Wie genau die Situation für die beliebtesten Kite-Reiseziele aussieht, erfahrt ihr im Interview mit Julia Bücking, Travel People ab Seite 116 Dass trotz der Reiseeinschränkungen die Leidenschaft nicht zu kurz kommt, zeigen zehn Prorider in Artikeln über sie und in Interviews mit ihnen. Am stärksten hat mich Olivia Jenkins beeindruckt – eine der wenigen Frauen in Jaws. Leidenschaft, ab Seite 28 Sehnsucht, endlich wieder unbeschwert reisen zu können, wecken das Portfolio von Andre Magarao und der Spotbericht Cabarete von Laci Kobulsky. Magaraos Fotos entstanden an den Hotspots in Brasilen, an denen viele von uns im Urlaub kiten. Seit letztem Jahr hatten dort nur wenige eine Session. Laci Kobulsky beschreibt in seinem Spotbericht Cabarete, dass es durchaus möglich ist, in Corona-Zeiten zu reisen. „Irgendwann muss man einfach etwas riskieren, um den Keks zu bekommen“, so der Fotograf über seine Einstellung zur momentanen Reisesituation. Wie genau seine Reise abgelaufen ist, worauf in Corona-Zeiten bei Fernreisen zu achten ist und wie die Cabarete-Locals den Lockdown erlebt haben, Spotbericht Cabarete ab Seite 120 Portfolio Andre Magarao ab Seite 12 Den Neuheiten 2021/22 haben wir in dieser Ausgabe wieder viel Platz eingeräumt. Auf 24 Seiten bringen wir ausführlich alle neuen Produkte von zehn Herstellern. Neuheiten 2021/22 ab Seite 82


I N F O

EDITO

Verschieben auf die nächste Ausgabe mussten wir unseren geplanten Test der Hangtimekites. Nicht alle Testkites waren lieferbar. Wir wollten nicht einen Teil des Testes bringen und haben uns entschlossen, den kompletten Test auf die nächste Ausgabe zu verschieben. Wir hoffen, ihr habt Verständnis dafür.

RIDER

VICTOR HAYS

FOTO

ANDRE MAGARAO

SPOT

TAIBA, CEARA, BRASILIEN

Genießt den Sommer, wo immer ihr seid. Aloha, Dirk Seifert

KITEBOARDING

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KITEBOARDING

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Tobias Häger

10.12.1968 -19.05.2021


NAME CHAPTER

Wir trauern um einen Freund. Auf tragische Weise wurde unser Freund und Kollege Tobias Häger am 19.05.2021 aus unserer Mitte gerissen. Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl gelten vor allem seinen Kindern, seiner Familie und seinen zahlreichen Freunden. Es gibt keine passenden Worte, um den Verlust auszudrücken, um zu sagen, was das Herz fühlt und der Verstand denkt. Tobi hinterlässt eine Lücke bei uns, die sich nicht schließen lassen wird. Als Pioniere des Kitesurfens teilten wir eine Leidenschaft, die er als seine Berufung erkannte und schon früh zum Beruf machte. Als Surfer, Segler und Skifahrer war es Teil seines Wesens, andere durch seine sportliche Hingabe zu begeistern. Seit 2009 war er unser deutscher Handelsvertreter und somit fundamentaler Bestandteil unserer Unternehmung. Sein einzigartiger Spirit machte es ihm leicht, das Feuer für unseren Sport in anderen zu entfachen. In Shops und Schulen oder bei zahllosen Wassersportlern am Strand. Wo auch immer eine CORE-Fahne im Wind wehte, surfte Tobi sicher in der Nähe. Er war viel mehr als unser Vertreter, nämlich ein ganzheitlicher Botschafter des Sports und unserer Marke. Viele gemeinsame Reisen durch die ganze Welt, viele unvergessliche Sessions auf dem Wasser und viele gute Feste prägten unsere Freundschaft ebenso stark wie die gemeinsame Arbeit im Unternehmen. Er pflegte viele intensive Beziehungen zu uns. Das machte seine Persönlichkeit zu einem elementaren Bestandteil dessen, zu dem wir in den letzten Jahren geworden sind. KITEBOARDING

Tobi war gleichermaßen verbindlicher Partner und emphatischer Freund, der jeden fair und engagiert wahrgenommen hat. Seine Verlässlichkeit, seine Erreichbarkeit und Ansprechbarkeit machten seine Präsenz nahezu selbstverständlich, wann immer er gebraucht wurde. Als ausgewiesener Experte mit dem richtigen Gespür für Stimmungen und Trends lieferte er stets die entscheidend frischen Impulse für unsere gemeinsamen Projekte. Sein ausgleichendes Wesen und vermittelndes Denken machten ihn unschätzbar wertvoll. Er lebte die Freiheit. Er strahlte vor Energie und Lebensfreude, auch wenn der Tag noch so grau, das Wasser noch so kalt oder der Wind noch so leicht war. Das, was ihm im Leben wichtig war, werden wir weiterführen. Er wird eine Inspiration für uns bleiben und dadurch für immer ein Teil dessen, was wir sind.

Tobi, du fehlst!

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KITEBOARDING

01

REISE

LEIDENSCHAFT

02

NUMMER 144

STUFF

03

Spanien und 116 - 118 Griechenland wieder Risikogebiete 12 – 25

Portfolio André Magarao

120 - 128 Hotspot Cabarete

30 – 36

Janek Tornado Loop

120 – 124

38 – 42

The De Havilland Beaver Part II

44 – 48

Wir denken zu viel und fühlen zu wenig

50 - 54

Ein Trikot zu tragen und die Stimmung zu spüren

56 - 62

Massiver Adrenalinschub

64 - 67

Always Sunny in Rio

Jenseits des CoronaWahnsinns

70 - 80

Verrückte Zeiten


I N H A LT

04

PROFIZIRKUS

05

S TA N DA R D S

NEUHEITEN 21/22

06

4–5

Editorial

131

Kiteboarding Abo

131

Impressum

82 - 86

Core Greenroom, 720

88 - 91

Carved Imperator 7

92 - 96

F-One Bandit 2022

96 - 97

F2 6-Finnen-Twintips

98 - 101

CrazyFly Sculp, Hyper, Twintips, Foilboards

102

Cabrinha Fusion System

103

RRD Dynamic Pro SWK, Manta

103

Flysurfer Infinity XX

114 - 115 Gelungene Premiere

TITEL

07

Rider:

Linus Erdmann

Foto:

Lutz Englert

104 - 106 Airwave Koala 108 - 109

Business Talk Mieten statt kaufen KITEBOARDING

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KITE COLLECTION 2022

MOST WANTED And still runninG

For 15 years the BANDIT has been kiter’s best companion. When riding waves, jumping high, sending loops, climbing on the first step of a podium, learning how to waterstart or breaking world record, the BANDIT has been the ultimate kite choice. For 15 years, the F-ONE design team has never stopped improving each year the most sold kite in the world. From its creation, with the DELTA C-SHAPE, the BANDIT has shown its uniqueness and its fantastic abilily to perfom in every discipline. It has been 15 years, we have created a legend, and it is only the beginning.

PHOTO / MAT T GEORGES

BANDIT-XV-ADVERT-HD-420-287-Kiteboarding-DE.indd 1

RIDERS / LIAM WHALEY, MA XIME CHABLOZ & PAUL SERIN

SPOT / BAJA CALIFORNIA , ME XICO

INST. @fonekites FB. @fonekites

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05/08/2021 15:14


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RIDER: VALENTIN RODRIGUEZ | SPOT: TAIBA, CEARÁ / BRASILIEN | 2019 Während der Saison 2019 experimentierte ich mit Licht in unterschiedlichen Farben. Shootings mit farbigen Blitzen sind schwieriger als mit weißen. Der Rider muss seinen Move noch genauer timen, sodass das Lichtspiel in der rechten Bildhälfte stattfindet. Ich habe das mit Val nicht lange proben müssen. Er hatte es einfach schnell drauf.

NUMMER 144

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Blitze sind wie Nutella


NAME ANDRÉ MAGARAO

ALTER 38

NATIONALITÄT BRASILIANER

LEBT IN RIO DE JANEIRO, SEIT KURZEM LAGUNA BEACH, KALIFORNIEN

WEB ANDREMAGARAO.COM

Der Brasilianer André Magarao ist einer der innovativsten Fotografen im Kitesport. Er war der erste, der Blitze in der Kitefotografie einsetzte. Das Know-how dazu hat er aus der Skateboard-Fotografie. Seine Lieblingsspots sind die Lagunen im Bundesstaat Ceará und der Kitepark der Kite Mansion. Magarao stammt aus Rio de Jemeiro. Was ihn während Corona nach Kalifornien verschlagen hat, mit welchem Rider er am liebsten shootet und welche Schwierigkeiten es gibt, in Brasilien als Fotograf zu arbeiten, verrät er im Interview.

I N F O

PORTFOLIO

INTERVIEW DIRK SEIFERT

MIT ANDRÉ MAGARA

PORTFOLIO ANDRÉ MAGARAO

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In der Fotografie stellt jede Sportart eine eigene Herausforderung dar. Mich reizt, das in einer Sportart Ausprobierte auf eine andere zu adaptieren

RIDER: BRANDON SCHEID | SPOT: KITE MANSON / BRASILIEN | 2018 Dies ist eins meiner Lieblingsfotos aus der Kite Manson-Zeit. Das Rail ist super schwer, es steht in einem sehr flachen Teil der Lagune. Wir hatten es so platziert, dass wir die untergehende Sonne im Hintergrund hatten. An diesem Abend hatten wir dann noch das Glück, dass es einen richtig schönen Abendhimmel gab.

Andre, du bist einer der bekanntesten Fotografen im Kiteboarden. Du fotografierst auch im Skateboarden und BMX. In welchen weiteren Sportarten noch? Nun, ich mag die unterschiedlichen Aspekte der Fotografie. Die verschiedenen Sportarten ermöglichen es mir, unterschiedliche Ideen auszuprobieren und neue Dinge zu lernen. Neben BMX und Skateboarding habe ich viel Mountainbiken und Skimboarden fotografiert, kürzlich sogar Motocross. In der Fotografie stellt jede Sportart eine eigene Herausforderung dar. Mich reizt, das, in einer Sportart Ausprobierte auf eine andere zu adaptieren.

Als Fotograf warst du zuvor in anderen Sportarten erfolgreich. Wie bist du zur Kite-Fotografie gekommen? Durch Reno Romeu. Er ist Brasilianer, wie ich. Wir haben uns über das Wakeboarden kennengelernt. Ich hatte ihn für ein brasilianisches Wakeboard-Magazin fotografiert. Reno hat mir gesagt, dass er eigentlich Kiteboarder ist und ich mit ihm shooten soll. So entstand mein erstes Shooting im Kiteboarden.


PORTFOLIO

RIDER: CARLOS MARIO | SPOT: TAIBA, CEARÁ / BRASILIEN | 2017 Mit Carlos arbeite ich unheimlich gerne. Nicht nur, dass er wie ich Brasilianer ist. Uns verbindet sehr viel mehr. Es ist immer sehr entspannt und zudem extrem produktiv, mit ihm zu shooten. Wir sind ein echt eingespieltes Team.

KITEBOARDING

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KITEBOARDING

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RIDER: ERICK ANDERSON | SPOT: CERBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2019 Erick ist einer der stilvollsten Fahrer, die ich kenne. Ich wünsche mir sehr, dass er eine stärkere Unterstützung bekommt, um öfter reisen zu können. Das Shooting zu diesem Foto hatten wir gegen Ende der Saison 2019, bei extremem Leichtwind. Selbst in diesen ungünstigen Bedingungen zauberte Erick diesen super steezy Stalfish KGB.

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Welchen Stellenwert hat die Kitefotografie für dich im Vergleich zu den anderen Sportarten, in denen du fotografierst? Kiteboarden zu fotografieren ist für mich sehr wichtig. Es ist mein absoluter Favorit. Im Vergleich zu anderen Sportarten ist Kiteboarden allerdings auch ziemlich knifflig. Alles, was mit Wasser zu tun hat, ist in der Fotografie knifflig. Gibt es Unterschiede in der Community oder in der Arbeitsweise in den unterschiedlichen Sportarten? Ja, auf jeden Fall. Jede Sportart ist anders – und entwickelt sich im Laufe der Jahre weiter. Als Fotograf musst du die neuen Trends verstehen und mit ihnen Schritt halten. Auch das Image eines Sports entwickelt sich. Fotografisch ergänzt in meinen Augen jede Sportart die andere. Beim Surfen und Skimboarden habe ich gelernt, wie wichtig gutes Morgenlicht ist. Skateboarding hat mir gezeigt, wie man künstliches Licht einsetzt. BMX machte die Sache ein bisschen schwieriger. Die Jungs können viel höher und weiter springen, daher musste ich mich anpassen und lernen, größere Bereiche auszuleuchten. Diese Erfahrung half mir dann wiederum, als ich im Wake- und Kiteboarden begann. Beim Wake- und Kiteboarden habe ich dem Umgang mit einem Unterwassergehäuse gelernt – und stärker zu improvisieren, denn Wasser schränkt die Möglichkeiten auch ein. Es ist schwieriger im Wasser einen Blitz genau dort zu platzieren, wo du ihn haben möchtest. Neulich habe ich Motocross gedreht. Motocross ist verrückt. Diese Typen springen schon zum Frühstück 30 Meter weit! Das ändert alles, was du über Licht und Winkel weißt. Im Mountainbiken muss ich oft mit der Kameraausrüstung auf dem Rücken zum Spot fahren. Somit kann ich nicht mein komplettes Equipment mitnehmen. Gerade bei den Blitzen muss ich auswählen. Das lehrte mich, minimalistischer zu sein.

Was ist die größte Schwierigkeit in der KiteboardingFotografie gegenüber den anderen Sportarten, in denen du fotografierst? Der Umgang mit Wasser ist definitiv eine Herausforderung. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass es in den meisten anderen Sportarten, in denen ich fotografiere, ein Feature gibt, entweder eine Rampe, eine Kurve oder ein Rail. Etwas, das den Rider in einem Raum gefangen hält. Das funktioniert beim Kiteboarden nur im Park, ansonsten nicht, da der Wind ja „überall“ weht. Wie alles im Leben hat auch das einen guten und einen weniger guten Aspekt. Denn dadurch ergeben sich auch neue Möglichkeiten, mit denen ich spielen kann. Ich kann den Raum anders nutzen. Die Schwierigkeit hierbei besteht darin, dass es eines Riders bedarf, der das auch umsetzen kann. Fotografieren im Kiteboarden braucht somit eine engere Nähe und Absprache zwischen Fotograf und Rider. Dein Markenzeichen sind aufwändig arrangierte Blitz-Fotos. Diese Technik hast du von der SkateboardFotografie in den Kitesport gebracht. Wann hast du deine ersten Blitzfotos gemacht und in welcher Sportart? Künstliches Licht habe ich zuerst im Skateboarden eingesetzt. Zu der Zeit hatte ich viel im Surfen fotografiert. Surfen funktioniert gut, wenn du morgens früh aufstehst, denn dann sind Licht und Wellen besser. Als ich anfing, Skateboarden zu fotografieren, wurde mir schnell klar, dass ich Skateboarder nicht davon überzeugen würde, um 5 Uhr morgens aufzustehen, nur weil das Licht schön ist. Also musste ich mein eigenes Licht mitbringen, damit die Spots so aussehen, wie ich es gerne hätte.


RIDER: CARLOS MARIO | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2017 Immer episch, mit Bebe zu fotografieren, besonders in diesem Abschnitt der Lagune. Es ist etwas steinig dort. Die Rider mögen das nicht gerne. Aber der Winkel dort ist perfekt.

PORTFOLIO

Wo liegen die Unterschiede zwischen der Blitzfotografie im Skate- und im Kiteboarden? Skateboarding ist viel einfacher zu fotografieren, weil du deine Blitze überall platzieren kannst. Beim Kiteboarden wird viel mehr improvisiert. Blitze können nur in bestimmten Bereichen aufgestellt werden. Der Rider muss dann genau an dieser Stelle abliefern, damit auch das Licht gut ist – und er darf nicht auf den Blitzen landen. Der nächste Unterschied ist, das ich beim Kiten noch nie vor der Polizei fliehen musste! Haha.

RIDER: LUCAS MUZIO | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2019 Diese Full Moon-Session hat mir besonderen Spaß gemacht. Lucas und ich haben hervorragend harmoniert. Er hat alles genau so umgesetzt, wie ich es mir vorgestellt hatte.

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RIDER: SET TEXEIRA | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2017 Das Shooten auf der Cauipe Lagune bei Cumbuco ist jedes Mal spannend. Ihre Form ändert sich ständig, sodass wir oft auch neue Einstellungen finden können. An dem Tag war ich ziemlich begeistert, dass sich diese kleine Bucht gebildet hatte.

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Du hast deinen Stil über die Jahre permanent weiter entwickelt. Wie unterscheiden sich deine ersten Blitzfotos von deinen heutigen? Ja, vieles ist aber auch durch die Weiterentwicklung der Fotoausrüstung möglich geworden. Ich habe zwar noch nicht ganz die Ausrüstung, die ich gerne hätte, aber ich habe in eine Kameraausrüstung investiert, die es mir ermöglicht, Kiteboarden so zu fotografieren, wie ich es mag. Und ja, es ist viel schief gelaufen am Anfang und ich habe auch so einiges an Ausrüstung gehimmelt. Als ich im Kiteboarden anfing, habe ich ausnahmslos mit Reno gearbeitet. Reno ist nicht nur ein großartiger Rider, er hat auch ein erstaunliches räumliches Bewusstsein. Das ermöglichte mir, komplizierte Lichteinstellungen relativ einfach zu gestalten. Er tauchte immer zur richtigen Zeit und am richtigen Ort auf, ohne auf meinen Blitzen zu landen. Meine ersten experimentellen Kiteboarding-Shootings verliefen nicht immer wie geplant. Mit jedem Fehler aber kam eine Anpassung und mit jeder Anpassung eine Lösung.

Kiteboarden zu fotografieren ist für mich sehr wichtig. Es ist mein absoluter Favorit. Im Vergleich zu anderen Sportarten ist Kiteboarden allerdings auch ziemlich knifflig. Alles, was mit Wasser zu tun hat, ist in der Fotografie knifflig


RIDER: CHRIS BODRYK | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2019 Bodryk hat eine wahrhaft tiefe Kiste an Tricks parat. Bei Full Moon Sessions ist das Timing besonders wichtig. Es braucht meist ein paar Versuche, bis alles passt. Hier hat Bodryk seinen Move perfekt platziert.

RIDER: NINO LIBONI | SPOT: TAIBA, CEARÁ / BRASILIEN | 2019 Während dieser Session haben wir mit gelbem und grünem Licht experimentiert, zusammen mit dem Blau des Wassers die Farben Brasiliens.

Jedes Jahr im Herbst finden im Bundesstaat Ceará zwei Woldcups statt. In Cumbuco der Freestyle Worldcup und in Préa der Strapless Freestyle Worldcup. Zu dieser Zeit bist du an der Cauipe-Lagune bei Cumbuco und der Taiba-Lagune und shootest mit den besten Kiteboardern, denn aufgrund der beiden Worldcups ist die Anzahl der Prokiter in dieser Zeit besonders hoch. Shootest du Kiteboarden auch an andern Spots und zu anderen Zeiten? Ich würde gerne das ganze Jahr über Kiteboarden fotografieren, aber dafür reicht es noch nicht. Ich arbeite aber bereits mit einigen Marken, die meine Arbeit schätzen und mich regelmäßig buchen. Mit CrazyFly war ich auf den Turks- und Caicosinseln, das hat mich wirklich umgehauen. Und ich war ein paar Mal auf Mauritius, mit Paul Serin und Victor Hays in Griechenland und mit den beiden und Youri Zoon und Stefan Spießberger in Westaustralien. Shooting für eine große Marke mit großartigen Ridern an einem Ort, den ich liebe - Ich könnte nicht begeisterter sein!

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Oh ja, Covid hat alles für mich verändert. Es war auf jeden Fall ein verrücktes Jahr. Ich habe nahezu alle meine Jobs auf einmal verloren und als die Welt zusammenbrach, konnte ich Kalifornien durch eine Reihe ziemlich unerwarteter Ereignisse nicht verlassen

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In unserem letzten Interview – im Sommer 20217 – hast du gesagt, dass du gerne auch einmal in Tarifa und in Dakhla shooten möchtest. Warst du inzwischen dort? Nein, das habe ich nicht geschafft. Aber ich würde immer noch gerne eine Gelegenheit bekommen, dorthin zu reisen. Du bist Brasilianer, lebst in Rio de Janeiro. Deine Kitefotos machst du im Bundesstaat Ceará. Das sind rund 2.500 Kilometer Luftlinie. Kommst du ausschließlich nach Ceará, um Kitefotos zu schießen? Ich liebe Ceará. Es macht super Spaß, dorthin zu gehen und mit allen abzuhängen. Also ja, ich gehe nach Ceará, um Kiteboarden zu fotografieren. Ich würde auch gerne an Coculuttos Spot in Italien reisen, oder zu Stefan nach Österreich, aber da brauche ich dann wohl zwei Neoprenanzüge übereinander. Haha.

RIDER: CARLOS MARIO | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2018 Es war einer dieser geschenkten Tage am Ende der Saison. Die Cauipe Lagune war schon recht klein. Aber während des Vollmonds gab es noch einmal einen Swell und sie füllte sich mit Meerwasser. Auf Bebe kann ich in solchen Situationen immer zählen. Kaum einer fliegt seinen Kite so extrem tief während eines Blind Frontmobe. Und es ist sehr bequem, direkt vor seiner Haustür zu shooten.


RIDER: ALEX NETO | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2019 Neto ist fast so etwas wie der Bürgermeister von Cumbuco. Er kennt alle und jeden. Ob ihr es glaubt oder nicht, aber Back Mobes sind nicht seine Spezialität. Aber jedes Mal, wenn er doch einen macht, entsteht ein episches Foto.

PORTFOLIO

Du arbeitest mit den besten Ridern im Kiteboarden. Mit welchen Ridern am häufigsten? Ich denke, das Beste am Kiten ist die Crew. Alle sind so einladend! Es ist wirklich etwas Erstaunliches. Mit einigen Ridern arbeite ich schon lange, ich kenne ihren Fahrstil, sie kennen meine Gedankengänge, daher ist es für mich einfacher, sie zu fotografieren. Am häufigsten arbeite ich mit Carlos Mario, Sam Light, Gianmaria Coccoluto, Victor Hays, Hannah Whiteley und Bruna Kajiya. Ich habe keinen Favoriten. Jeder, der da rausgehen und Zeit und Arbeit für gute Aufnahmen investieren will, ist willkommen. Mit welchen Ridern hast du bisher noch nicht gearbeitet, die dich aber interessieren? Es gibt so viele gute Fahrer da draußen. Noch nicht viel habe ich mit Noè Font gearbeitet. Auch mit Valentin Rodriguez habe ich noch nicht viel gemacht. Mit den beiden mehr zu machen, reizt mich. Oder Ewan, Brandon Scheid, Aaron… Es gibt viele gute Fahrer da draußen. Schwierig, nur einige auszuwählen.

RIDER: ANNELOUS LAMMERTS | SPOT: KITE MANSION / BRASILIEN | 2019 Annelous ist eine der besten Parkriderinnen weltweit und die Kite Mansion Open bietet eine hervorragende Kulisse.

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RIDER: ALEX PASTOR | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2017 Alex ist ein sehr guter Freund. Für mich ist es immer eine Ehre, mit ihm zu shooten. Hier macht er einen steezy Blind Frontmobe. Es war das erste Foto der Session – und gleich ein Volltreffer.

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Meines Wissens warst du der erste Fotograf, der Blitze in der Kitefotografie einsetzte. Inzwischen wenden auch andere Fotografen diese Technik an. Auch an den gleichen Spots, an denen du shootest, wie an der Taiba-Lagune und in der Cauipe-Lagune. Was denkst du darüber? Weißt du, ich finde es schmeichelhaft, dass andere Fotografen von dem, was ich tue, inspiriert sind. Schlussendlich bin ich nur ein Typ aus Brasilien mit einer Kamera in der Hand. Ich hatte nie einen Masterplan. Als ich begann, Kiteboarding mit Blitzlicht zu fotografieren, war ich mir noch nicht einmal sicher, ob es überhaupt funktioniert. Ich habe die Blitze nicht eingesetzt, um den Leuten zu gefallen, ich habe es getan, weil ich einen eigenen Style kreieren wollte, der in erster Linie mir gefällt. Ich

klebe auch nicht an den Blitzen, arbeite auch gerne ohne. Wer wirklich darüber nachdenkt, erkennt, dass es in der Fotografie kein Richtig und kein Falsch gibt. Wenn ich einen Auftrag fotografiere, ist das, was der Kunde wünscht, entscheidend. Kiteboarden fotografiere ich aber weitestgehend für mich. Erst wenn ich mit den Fotos zufrieden bin, präsentiere ich sie den Marken. Es ist nicht leicht, in Brasilien überhaupt eine gute Kameraausrüstung zu bekommen. Somit ist allein schon die Tatsache, dass ich als Fotograf arbeiten kann, für mich ein großer Erfolg. Ich kann wirklich nicht glauben, dass es andere europäische Fotografen gibt, die von dem beeinflusst werden, was ich tue. Es ist ein riesiges Kompliment!


PORTFOLIO

Einige Fotografen arbeiten exklusiv für ein Brand. Zum Beispiel Toby Bromwich für Duotone. Ist so eine feste Partnerschaft auch für dich interessant? Ja, auf jeden Fall - oder auf einer Tour zu fotografieren, das ist eine Traumkonstellation für mich. 2020 war alles anders als bisher. Inwiefern hat Corona dein Leben und deine Arbeit verändert? Oh ja, Covid hat alles für mich verändert. Es war auf jeden Fall ein verrücktes Jahr. Ich habe nahezu alle meine Jobs auf einmal verloren und als die Welt zusammenbrach, konnte ich Kalifornien durch eine Reihe ziemlich unerwarteter Ereignisse nicht verlassen. Aufgrund meiner fotografischen Leistungen erhielt ich in den USA ein Arbeitsvisum. Seitdem lebe ich hier. Es ist schon etwas seltsam, dass ich hier bin, weil ich damals keine Chance hatte, nach Brasilien zurück zu kehren. Ich wäre gerne offiziell hier. So bin ich einfach mit einem Koffer auf einer Reise hier stecken geblieben. Ich will mich nicht beschweren, es ist großartig hier. Ich arbeite mit großartigen Sportlern in verschiedenen Sportarten zusammen. Ich freundete mich mit dem Mountainbike-Weltmeister Brian Lopes an, der mit 14 oder 15 mein Idol war. Für einige seiner Sponsoren arbeiten wir zusammen. Komisch, wie sich die Dinge entwickeln. Im Moment teile ich ein Haus mit dem Skimboarder Blair Conklin. Gemeinsam haben wir einen Youtube-Kanal. Es gibt viele coole Projekte, die aus „in Kalifornien stecken bleiben“ hervorgegangen sind. Aber aufgrund der Reisebeschränkungen und meines Visums konnte ich seit Beginn von Covid nicht außerhalb der USA reisen. Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird.

Es ist schon etwas seltsam, dass ich hier bin, weil ich damals keine Chance hatte, nach Brasilien zurück zu kehren. Ich wäre gerne offiziell in Kalifornien . So bin ich einfach mit einem Koffer auf einer Reise hier stecken geblieben

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RIDER: DAVID TONIJUAN | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2017 Es war wirklich ein funny Shooting mit Tonijuan. Gleich beim ersten Trick zerbrach die Schutzhülle um die LEDs, die wir auf seinem Board befestigt hatten. Wir hatten danach nur noch wenige Versuche, um weitere Fotos zu schießen, bis die LEDs schließlich im Wasser starben.

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Sportfotografie ist für mich in erster Linie eine Teamleistung von Rider und Fotograf. Der Rider muss ebenso begeistert und stolz auf die Arbeit sein wie der Fotograf Welche Visionen hast du als Künstler für deine Zukunft? Was möchtest du gerne noch erreichen, welches Foto möchtest du gerne noch schießen? Es gibt viele Bilder, die ich immer noch gerne machen möchte. Im Moment reizt es mich aber mehr, einfach weiter zu fotografieren und mit coolen Leuten zusammen zu arbeiten, die mir helfen, meine Fähigkeiten zu verbessern. Hier in Kalifornien passieren im Moment so viele Dinge. Ich versuche mein Bestes, mich mit allem, was ich kann, zu engagieren. In der Kiteboarding-Industrie bist du ein innovativer Trendsetter. Hast du Visionen für neue Trends in der Kiteboarding-Fotografie, die es bisher noch nicht gibt? Vielen Dank. Es gibt noch viele Dinge, mit denen ich experimentieren möchte. Vor allem jetzt. Der Sport entwickelt sich superschnell, auch die Kameras und Ausrüstung. Ich habe bisher viel Freestyle geschossen, ich möchte gerne mehr auch im Park , Surfen, Strapless und Foilen shooten. Und ich möchte öfter Videos produzieren.


PORTFOLIO

Wenn zum Ende deiner Karriere ein Bildband von dir erscheinen wird, was wünscht du dir, soll der Satz sein, mit dem dein fotografisches Lebenswerk beschrieben wird? Haha, das ist schwer. In der Sportfotografie ist für mich das Wichtigste, den Sport gut darzustellen. Sportfotografie ist für mich in erster Linie eine Teamleistung von Rider und Fotograf. Der Rider muss ebenso begeistert und stolz auf die Arbeit sein wie der Fotograf. Ich weiß nicht, ob es einen bestimmten Satz gibt, der meine Fotografie beschreibt. Aber wenn alles gesagt und getan ist, ist meine Hoffnung, dass meine Fotos weit über mein Leben hinaus leben. Um es etwas scherzhaft zu formulieren, möchte ich sagen: „Blitze sind wie Nutella. Je mehr, desto besser!“ André, Danke für deine Zeit und dieses Interview

Im Moment teile ich ein Haus mit dem Skimboarder Blair Conklin. Gemeinsam haben wir einen YoutubeKanal. Es gibt viele coole Projekte, die aus „in Kalifornien stecken bleiben“ hervorgegangen sind

RIDER: ERICK ANDERSON | SPOT: CUMBUCO, CEARÁ / BRASILIEN | 2019 Gegen Ende der Saison wird die Lagune kleiner, erzeugt aber diese wirklich spiegelglatten Abschnitte. Wenn dann alles passt, spiegelt sich der Rider auf der Wasseroberfläche.

KITEBOARDING

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Light & Strong

TerTex ist zweimal stärker als unser Triplex Triple Ripstop und um 40 Prozent leichter als das von uns verwendete Dacron-Material. TerTex wird an allen Struts und Wingtips aller 2022 CrazyFly Kites verwendet und reduziert das Kitegewicht radikal. Leichtere Kites haben ein besseres Low-End, bewegen sich schneller in der Luft, sind leichter zu starten und sind viel wendiger.


hyper elevating sensation.

HIGH PERFORMANCE FREERIDE/BIG AIR

7m

2.7 kg

9m 3.1 kg

10 m 3.3 kg

12 m 3.7 kg

CRAZYFLYKITES.COM

15 m 4.1 kg


L

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KITEBOARDING

IN DIESER AUSGABE IST UNSERE RUBRIK LEIDENSCHAFT RECHT UMFANGREICH. AUF 35 SEITEN BRINGEN WIR STORYS UND INTERVIEWS ÜBER UND MIT SECHS RIDERN.

I

ALLEN VORAN DER BIG AIR-KITER JANEK GRZEGORZEWSKI. DER 20-JÄHRIGE POLE IST EINS DER GANZ GROSSEN TALENTE IM AIRSTYLE. MIT DER WORLD CLASS KITEBOARD ACADEMY REISTE ER ALS SCHÜLER UM DIE WELT. UND TRÄUMTE SCHON ZU DER ZEIT, EINMAL MIT SEINEM IDOL NICK JACOBSEN IM WETTBEWERB ZU STEHEN. DIESEN WUNSCH HAT SICH DER 20-JÄHRIGE POLE BEREITS ERFÜLLT. MIT LEIDENSCHAFT ARBEITET ER AN NEUEN TRICKS. PREMIERE FÜR SEINEN ‚THE JANEK TORNADO LOOP‘ SOLL IM HERBST AUF DEM KOTA SEIN. JANEK GRZEGORZEWSKI IM INTERVIEW MIT LACI KOBULSKY

SEITE 30

TOM HEBERT UND RENO ROMEU SIND ZUSAMMEN MIT DEM PILOTEN SHAYNE MCAULEY IN EINEM OLDTIMER-WASSERFLUGZEUG IN DAS CHILCOTIN PLATEAU GEFLOGEN. GEFOILT SIND SIE VOR EISBERGEN, ÜBERNACHTET HABEN SIE IN EINER BERGHÜTTE FERNAB DER ZIVILISATION. DANACH GING ES FÜR SIE NACH VANCOUVER ISLAND. ENDLICH WIND! DAS GANZE MACHTEN DIE BEIDEN NICHT ZUM ERSTEN MAL. THE DE HAVILLAND BEAVER PART II

SEITE 38

DIE SCHWEDIN JOHANNA-CATHARINA EDIN HAT IHREN NEUEN KURZFILM „SENSATION“ PRÄSENTIERT. „WIR DENKEN ZU VIEL UND FÜHLEN ZU WENIG“, DIESES ZITAT VON CHARLIE CHAPLIN INTERPRETIERT DIE FLYSURFER TEAMRIDERIN ZUSAMMEN MIT DER FOTO- UND VIDEOGRAFIN MIRIAM JOANNA. JOHANNA-CATHARINA EDIN IM INTERVIEW

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DER KAPVERDIANER UND SAL-LOCAL MATCHU LOPES IST EINER DER LEIDENSCHAFTLICHSTEN STRAPLESS FREESTYLER IM PROFIZIRKUS. MEIST GUT GELAUNT UND IMMER FÜR EIN SPASS AUF DEM WASSER ZU HABEN. IM FRÜHSOMMER WAR LOPES AUF PROMOTOUR IN ITALIEN. WIR HABEN MIT IHM GESPROCHEN, WIE DIE LOCALS AUF SAL DEN LOCKDOWN ERLEBT HABEN UND OB ER WIEDER AUF DER WORLD-TOUR STARTEN WIRD. EIN TRIKOT ZU TRAGEN UND DIE STIMMUNG ZU SPÜREN

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OLIVIA JENKINS IST EINE DER GANZ WENIGEN FRAUEN IN JAWS. IM INTERVIEW SPRICHT SIE DARÜBER, WAS JAWS FÜR SIE BEDEUTET, WIE SIE SICH VORBEREITET UND WIE SICH DAS LEBEN AUF MAUI DURCH DIE PANDEMIE VERÄNDERT HAT. MASSIVER ADRENALINSCHUB

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‚ALWAYS SUNNY IN RIO‘ IST DAS JÜNGSTE WERK DES VIDEOGRAFEN NOÈ FONT. ZUSAMMEN MIT RENO ROMEU, JEROME CLOETENS UND SEBASTIAN RIBEIRO HAT FONT IN RIO GEDREHT, UNTER ANDEREM AM STRAND VON IPANEMA. ES WAR NICHT IMMER SONNIG WÄHREND DES DREHS. FONT MEINT, ER HÄTTE DOCH DER STATISTIK UND NICHT DEN LOCALS TRAUEN SOLLEN.

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NOÈ FONT IM INTERVIEW

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JANEK TORNADO LOOP Janek Grzegorzewski – der Mann mit dem Rasta, hat sich in den letzten Jahren in der Big-Air-Szene einen richtig guten Namen gemacht. Gleich zwei Mal schon war der erst 20-jährige Pole beim ‚King of the Air‘ im Hauptfeld nominiert. Im September 2020 gewann er die ‚Big Air Kite League Competition‘ in Tatajuba/Brasilien und im März 2021 das ‚Full Power Balneario‘ in Tarifa. Grzegorzewski gilt als phänomenaler Rider, der schon mehrmals Never Been Done-Tricks in das Airstyle-Geschichtsbuch geschrieben hat. Wir trafen den bescheidenen Core Teamrider zum Interview.


JANEK GRZEGORZEWSKI LACI KOBULSKY THOMAS BURBLIES

RIDER INTERVIEW FOTOS

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Ich bin meinem Idol Nick Jacobsen gefolgt. Er konnte die Tricks, die ich mochte. Für mich ist er eine Kite-surf-Legende – und mein Vorbild


Welcher war dein Lieblingsspot auf der World Class Kiteboard Academy-Tour? Wir waren an so vielen verschiedenen Orten. Jeder davon hat etwas Einzigartiges. Wir waren am Hood River in Oregon, auf Maui, Sherman Island in Kalifornien, Panama, Kolumbien, Brasilien, Dakhla, Marokko, Kapstadt in Südafrika, Tarifa in Spanien und zuletzt auf Sizilien in Italien. Es war ein echt verrücktes Abenteuer, das ich nie vergessen werde. Klar, da ich Big-Air-Kiter bin, ist natürlich Kapstadt mein Lieblingsspot. Dort ist der Wind am stärksten, manchmal sogar mit über 45 Knoten. Und gigantische Kicker. Die alleine liefern ja schon einmal drei Meter an Höhe. Nirgendwo bin ich bisher höher gesprungen. Nahezu im Alleingang hast du dich in der ersten Liga der Big-Air-Kiter etabliert. Was reizt dich am Airstyle – und wie bist du dazu gekommen? Am Kitesport haben mich schon immer hohe Sprünge und eine lange Airtime gereizt. Auch die anderen Airstyle-Tricks wie der Jesuswalk faszinieren mich. Big Air war von Anfang an meine Lieblingsdisziplin. Auch wenn alle meine Schulkameraden der World Class Kiteboard Academy Freestyle-Tricks bevorzugen. Ich wollte immer so hoch und lange wie möglich in der Luft bleiben und den Adrenalinkick hoch oben am Himmel spüren. Ich nehme diese Frage auch gleich zum Anlass, mich bei meinen Eltern zu bedanken, die mich immer wieder in neue Sportarten eingeführt und mir alles gegeben haben, was ich brauchte, um so weit zukommen. Dziękuje Mamo I Tato! Kocham war. Wann war der Punkt, als dir bewusst wurde: „Hey, ich könnte gut sein in dieser Big-Air-Sache“? Ganz am Anfang meiner Karriere war es schon mein Traum, beim ‚King of the Air‘ dabei zu sein. Ich bin meinem Idol Nick Jacobsen gefolgt. Er war mein Lieblingskiter. Von ihm habe ich viel gelernt. Er konnte die Tricks und hatte den Style, den ich mochte und er ist eine sehr coole Persönlichkeit. Er zieht Leute in den Kitesport, er motiviert sie. Für mich ist er eine Kitesurf-Legende – und mein Vorbild. Mein Traum ist wahr geworden. Ich war beim ‚King of the Air‘, im gleichen Wettbewerb mit Nick Jacobsen.

Okay, für das, was du machst, braucht es Balls. Bei dir sieht alles aber sehr kontrolliert aus. Hast du gar keine Angst? Für das, was ich mache, habe ich mich lange und intensiv vorbereitet. Im Big Air gibt es Niemanden, der aus dem Nichts gekommen ist und gleich in der Weltspitze mitmischt. Wie alles im Leben braucht auch der Big Air einen langsamen und stetigen Fortschritt. Big Air-Sprünge sind auch ganz viel Technik – und wenn du dann deinen Kite eine Nummer größer wählst, wird sich die Höhe von selbst einstellen. Das passiert nicht von heute auf morgen. Es ist ein stetiger Fortschritt, bei dem du langsam deine Grenzen austestest und dann überschreitest, um höher zu springen. Aber klar habe ich Angst, vor der Kraft des Kites – und auch der Höhe der Wellen. Aber das ist es ja, was den Spaß und den Kick ausmacht. Ich gehöre zur Gruppe der Adrenalinjunkies. Je anspruchsvoller die Bedingungen werden, desto besser fühle ich mich auf dem Wasser. Eine gute Motivation ist, mit Leuten zu kiten, die besser sind als du. Ich hatte oft Angst, einen Trick das erste Mal zu machen. Wenn du aber mit verrückten Leuten unterwegs bist, die das einfach schon machen, wovor du noch Angst hast, dann wird die Hemmschwelle geringer, da du weißt, dass der Trick möglich ist. Was war der krasseste Sprung, den du je gemacht hast? Das war in Kapstadt, ein ‚Double Boogie Contraloop Boardoff‘. Der Trick funktioniert nur bei starkem Wind – ab 30 Knoten, denn der Loop braucht Höhe, damit der Kite fängt. Die Idee bei Kiteloops ist, dass der Kite im Loop möglichst tief fliegt. Das ist schon beängstigend, denn der Kite muss ja auch wieder aufsteigen und dich wieder auffangen. Je niedriger der Kite während des Loops unter dir ist, desto länger dauert es, bis er wieder aufsteigt. Dazu kommen dann noch die anderen Elemente des Tricks: eine doppelte Frontrotation und der Board Off am höchsten Punkt des Sprungs. Der Double Boogie Contraloop Boardoff ist das technischste Manöver, das ich zurzeit mache. Bei Wind von über 40 Knoten und Kickerwellen um drei Meter absolviere ich den Trick in Höhen um 20 Meter. Der Trick ist für mich so krass, da der Rider auf viele kleine Details achten muss: ein guter Take Off, kleine Rotation am Start, der Board Off am höchsten Punkt des Sprungs, der Kiteloop mit einer Fronthand (Contraloop), der dich dann auf dem Weg nach unten in die zweite Rotation wirft. Während meiner zweiten Rotation lenke ich den Kite nach hinten. Das macht es schwierig, zu wissen, wo der Kite steht und wo ich landen werde. Und bei all dem muss ich ja auch noch zusehen, dass ich mein Board wieder unter meine Füße bekomme – natürlich erst möglichst kurz vor der Landung.

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Janek, bevor wir uns über deine Killer-Big-Air-Moves unterhalten, du bist erst 20 Jahre alt. Wie begann deine Kite-Karriere? Ich war Teil der World Class Kiteboard Academy, eine tolle High School für junge Kiteboarder, die rund um die Welt reist, von Spot zu Spot. Kiten steht dort auf dem Stundenplan. Ich war zwei Jahre dort und muss sagen, dass ich in der Zeit wohl meine größten Fortschritte im Kiten gemacht habe. Meine Klassenkameraden haben mich monstermotiviert. Bei jeder Kitesession haben wir uns gegenseitig gepusht. Alle waren in meinem Alter, wir hatten die gleichen Ziele, wir wollten den Sport auf das nächste Level heben. Das verbindet, das motiviert.


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Ich habe dich kürzlich einen ‚Tornado-Spin‘ machen sehen. Wie zum Teufel machst du das? Irgendwelche Tipps, wenn ich es auch versuchen möchte? Tornados macht man, indem man sich so oft wie möglich um die Körperachse dreht. Diese Tricks gehören zu meinen Favoriten. Am Anfang schaffte ich maximal vier Rotationen. Darauf war ich damals wirklich stolz. Meine Schwester Zosia trainiert Eiskunstlauf. Ich hatte das Glück, dass ihr Trainer mich beiseite nahm und mir in relativ kurzer Zeit beibrachte, wie ich mich schneller drehen kann. Bei meiner nächsten Session, die ich auf dem Wasser hatte, habe ich die Anzahl der Spins sofort auf sechs Umdrehungen erhöhen können. Von da an war es eine Frage der Übung, gleichzeitig auch den Kite zu loopen und zu kontrollieren. Bisher liegt mein Rekord bei neun Spins, die ich auch gelandet habe. Dieser Sprung existiert sogar auf Video. Wenn neun geht, geht auch zehn. Ich arbeite daran. Für mich als Filmemacher war es super spektakulär, dein aktuelles FVP-Video aus Tarifa zu sehen. Mega cool, wie bist du auf die Idee gekommen? Vielen Dank. Die Geschichte begann in Tarifa. Ich bin durch mein Instagram gescrollt und einem verrückten Video eines Wingsuit-Basejumper gefolgt – aufgenommen von einer FPVDrohne. Ich konnte es einfach nicht glauben. Wingsuit-Jumper haben Geschwindigkeiten von bis zu 220 Stundenkilometern Ich wusste nicht, dass es Drohnen gibt, die diese Geschwindigkeiten erreichen können. Der Drohnenpilot heißt Colas Feuillie und filmt seit einigen Jahren professionell Basejumper. Als ich diese Aufnahmen sah, wusste ich, dass ich ihm eine Nachricht schicken muss, in der Hoffnung, dass wir zusammen filmen können. Colas antwortete sehr schnell auf meine Nachricht und kam innerhalb der nächsten zwei Wochen für eine Woche aus Frankreich nach Spanien, um mit mir zu filmen. In 30 Minuten haben wir es geschafft, das gesamte Video zu shooten. Ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren mit Colas weiter zusammenzuarbeiten, um Benchmarks zu setzen, die andere Kiteboarder inspirieren können. Wie war das Shooting? Irgendeine riskante Situation? Habt ihr eine Drohne verloren? Colas ist ein sehr professioneller Typ. Für ihn ist das Filmen von Big-Air-Kitesurfen im Vergleich zum Wingsuit-Base-Jumping simpel. Colas ist es gewohnt, seine Drohne mit hohen Geschwindigkeiten von bis zu 220 km/h zu fliegen. Bei mir musste er nur bis auf 80 km/h gehen – fast dreimal weniger als er es gewohnt ist. Für ihn war es so, als wäre er von einem Formel 1 Renner auf der Rennstrecke auf einen Kleinwagen in der Stadt gewechselt. Aber klar, manchmal kam mir die Drohne schon recht nahe – und ich hatte einige Male schon etwas Angst, als ich die Propeller nur wenige Zentimeter von meinem Kopf entfernt surren hörte. Aber ich wusste, Colas ist ein sehr cooler Pilot. Ich hatte Vertrauen. Wir hatten keine riskanten Situationen – und nein, wir haben auch keine Drohne verloren. Und Colas schien auch keine Schwierigkeiten mit dem Fliegen von niedrigen Geschwindigkeiten zu haben.

Die New World First Tricks sind etwas, das ich schon immer gereizt hat. Tricks zu kreieren, die keiner je zuvor gemacht hat. Das ist ein sehr cooles Gefühl. Das motiviert mich

Beim Anschauen deiner Videos habe ich nicht mehr mitgezählt, wie viele Never Been Done-Tricks du hast. Irgendeine Idee? Wie kommst Du auf die Ideen zu neuen Tricks? Die New World First Tricks sind etwas, das ich schon immer gereizt hat. Tricks zu kreieren, die keiner je zuvor gemacht hat. Das ist ein sehr cooles Gefühl. Das motiviert mich. New World First Tricks kosten aber auch viel Zeit, sowohl auf dem Wasser als auch in der Luft. Ich studiere, was ich besser machen kann und mache Videoanalysen. Oft sage ich mir dann Sachen wie: „Warum habe ich nicht noch eine weitere Rotation gemacht? Oder warum bin ich nicht noch radikaler gewesen?“ Ich visualisiere neue Tricks immer zuvor, außerhalb des Wassers. Erst wenn der komplette Ablauf in meinem Kopf verankert ist, gehe ich raus, um den Trick zu machen.


Und Herzlichen Glückwunsch zu deinem Sieg in der BAKL (Big Air Kite League) in Tarifa im Mai diesen Jahres! Haben für dich die Bedingungen gepasst oder was war der Grund für deinen Sieg? ‚Full Power Balneario‘ war einer der World Tour Stopps für die ‚Big Air Kite League‘ (BAKL). Das war bisher der größte Erfolg meiner Karriere. Ich habe noch nie einen Wettbewerb mit Fahrern auf so hohem Niveau gewonnen. Sehr erfahrene Kitesurfer wie Liam Whaley und sehr junge Fahrer der neuen Generation wie Andrea Principi, der erst 17 Jahre alt ist und bereits Tricks landet, die noch nie zuvor gesehen wurden. Andrea hat es auf den dritten Platz geschafft und ich weiß, dass diese jungen Leute in den nächsten Jahren viel besser sein werden als ich. Herzliche Gratulation an ihn, da er so viele Leute bei Wettkämpfen inspiriert hat. Der Wettkampf selbst war für alle Rider sehr anspruchsvoll. Wir hatten über 45 Knoten Wind – und keiner war darauf vorbereitet. Ich bin mit meinem XR7 7.0 angetreten, an den ich nicht gewöhnt bin, denn 45 Knoten habe ich nicht so häufig. Der Wind war ablandig und extrem böig. Es war schwierig, in diesen Bedingungen die Tricks zu landen. Ich glaube, dass ein Vorteil mit Sicherheit mein Kite war, denn mit dem XR7 lassen sich Downloops super weich umsetzen und die Landegeschwindigkeit butterweich dosieren. Dein zurzeit bester Trick? Mein derzeit bester Trick ist der „Double Boogie Contraloop Boardoff Tic Tac“. Das ist der gleiche Trick, den ich zuvor schon beschrieben habe, jedoch mit einer Board-Rotation während des Contraloops (Front Hand Kiteloop). Der Trick ist so schwierig, weil so viele Dinge gleichzeitig passieren. Es ist ein Trick, der mehrere Tricks miteinander kombiniert. Mit so vielen Aspekten kann es in der Luft verwirrend werden. Du hast nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, was als nächstes kommt. Es scheint eine perfekte Zeit für dich zu sein, da die Wettbewerbe immer mehr in den Big Air gehen. Du warst schon beim King of the Air, wie war das? Ich freue mich sehr, dass Kiteboarden wieder mehr in Richtung Big Air geht. In den Anfängen des Kitens war Big Air die große Sache. Danach haben sich die Wettbewerbe in Richtung Wakestyle verlagert. Das ist auch der Grund, warum alle meine Klassenkameraden in der World Class Kiteboard Academy nur

Wie sind deine Pläne für die Zukunft? Meine Zukunftspläne basieren auf einem hochintensiven Training für den Wettkampf, um der beste Kiteboarder der Welt werden zu können. Das war in den letzten Jahren mein Traum. Und ich hoffe, dass ich ihn weiter verfolgen kann. Zudem arbeite ich mit meinem Hauptsponsor Core Kiteboarding an einem Hangtimekite, der noch mehr Leistung haben und eine noch längere Hangtime bieten wird als mein jetziger XR7. Und auch neue Tricks habe ich einige, an denen ich gerade arbeite, sie zu stehen. Einer davon wird „The Janek Tornado Loop“ heißen. Ich plane, ihn als Weltpremiere im November beim ‚King of the Air‘ zu landen. Planst du auch verrückte Stunts, so wie Nick sie zelebriert? Ja, Fliegen war schon immer mein Ding und auch ich fühle mich von Objekten angezogen, die mir mehr Zeit in der Luft ermöglichen. Seitdem ich mit dem Kiteboarden begann, ist Nick mein großes Idol. Ich habe immer versucht, seinem Beispiel zu folgen. Ich plane, von sehr hohen Objekten zu springen – und auch aus fliegenden Flugzeugen. Etwas, das noch

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Freestyle machten. Im Moment findet eine Verschiebung wieder hin zum Big Air statt. Vielleicht werden wir auch einen weiteren Disziplinwechsel zum Beispiel zum Big Air Foiling erleben. Mein erster ‚King of the Air‘ war zugleich auch mein erster Start auf einem international großen Wettbewerb. Was soll ich sagen, es lief furchtbar. Ich war extrem nervös, hatte keine Strategie und ohne eine gute Vorbereitung auf den Wettkampf wird es natürlich keine guten Ergebnisse geben. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt, mich richtig professionell vorbereitet und weiß jetzt, dass ich bereit bin für meinen nächsten KOTA.


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Der Double Boogie Contraloop Boardoff ist das technischste Manöver, das ich zurzeit mache. Bei Wind von über 40 Knoten und Kickerwellen um drei Meter absolviere ich den Trick in Höhen um 20 Meter

keiner zuvor getan hat. Aber dafür brauche ich noch Zeit und Vorbereitung – nicht nur im Kiten, auch in anderen Sportarten, die mir dabei helfen können, die Sprünge sicher zu machen. Was empfiehlst du jemandem, der mit Megaloops starten möchte? Wie beginne ich und wie mache ich sicher Fortschritte? Kiteloops sind nicht ungefährlich. Ein kleiner Fehler, und das Verletzungsrisiko steigt. Ich empfehle, klein anzufangen – mit einen 7er Kite bei maximal 25 Knoten und möglichst eng zu loopen. Durch enge Loops in geringer Höhe gewöhnt ihr euch an den Ablauf und verinnerlicht das Timing. Sobald du dich sicher fühlst, wähle einen größeren Kite und drehe immer weitere Loops in immer größerer Höhe. Das war schon immer meine Art, Tricks im Kiten zu lernen. Klein anfangen und sobald alles sicher klappt, langsam steigern. Es wird nicht gleich jeder Sprung gelingen, von daher ist es ratsam, sich langsam an die Sache ranzutasten.

Welches Material in welchem Setup sollte ich wählen? Ich benutze den Core XR7. Für mich der beste Big Air Kite. Ich verwende die Originaleinstellungen, wie der Kite aus dem Shop kommt. Ich habe mit allen Einstellungen gespielt, die der Kite bietet, aber ich bin am meisten zufrieden in der Einstellung, in der er ausgeliefert wird. Meine Leinenlänge beträgt 22 Meter. Für mich die beste Balance zwischen einer guten Big Air Leistung und runden Kiteloops. Mein Board ist das Choice4 in 135. Das ist recht klein. Wer schwerer ist, sollte ein größeres Board wählen. Ich mag kleinere Boards, denn wenn du überpowert fährst, ist es mit kleineren Boards einfacher, die Kante zu halten. Dafür sind die Landungen mit einem kleinen Board schwieriger. Untermotorisierte Freestyler benutzen Boards über 140. Mit so einem Board wird es im Big Air schwierig, die Kitepower zu halten.



Tom Hebert und Reno Romeu haben den zweiten Teil ihrer Video-Serie „The De Havilland Beaver“ veröffentlicht. Zusammen mit dem Piloten Shayne McAuley sind sie mit einer De Havilland Beaver, einem Oldtimer-Wasserflugzeug, zu den Spots in der Chilcotin-Bergkette in Kanada geflogen. Sie hatten Leichtwind-Sessions mit dem Foil auf dem Lorna-See und vor einem Gletscher und übernachteten in einer Blockhütte in der Wildnis. Danach wechselten sie aufs Auto und erkundeten die Spots in Vancouver Island – auf der Suche nach stärkerem Wind für Twintip-Action

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The De Havilland Beaver Part II


MIT

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L E I D E N S C H A F T | T H E D E H AV I L L A N D B E AV E R PA R T I I

INTERVIEW


Die Spots im Chilcotin sind einzigartig. Aber was den Wind betrifft, war es schon frustrierend. Ich wollte unbedingt über das Wasserflugzeug springen, aber dafür reichte der Wind nicht

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Reno, Tom und du habt gerade den zweiten Teil eurer Videoreihe „The De Havilland Beaver“ veröffentlicht. Ihr seid mit einem Wasserflugzeug in das Chilcotin Gebirge geflogen. Was hat euch nach Kanada gebracht? Chilcotin ist wirklich einer der erstaunlichsten Orte der Welt. Tom und ich wollten unbedingt dahin. Shayne hatte dort mit seinem Wasserflugzeug einen Einsatz. Er rief uns an, dass er einige geniale Seen zum Kiten gefunden hatte. Es gab nur ein Problem: Es gibt nur zwei Möglichkeiten, diese Spots zu erreichen. Die eine ist das Wandern. Aber das dauert Wochen, die andere ist das Flugzeug. Shayne bot sich an, uns dorthin zu fliegen. Ich bin ihm heute noch dankbar dafür.

Wie habt ihr eure Route geplant? Warum Chilcotin und Vancouver Island? Shayne arbeitet für eine Company, die Reisen ins Chilcotin organisiert. Er checkte im Vorwege, ob der Wind zumindest zum Foilen ausreichend ist. Nach Vancouver sind wir gefahren, um dort die Sequenzen mit dem Twintip zu drehen. Im Chilcotin hattet ihr Leichtwind. Ist das dort immer so? Die Spots dort sind einzigartig, aber was den Wind betrifft, war es schon etwas frustrierend. Wir hatten nicht wirklich guten Wind dort. Ich wollte unbedingt über das Wasserflugzeug springen, aber der Wind reichte dafür nicht aus.

Reno, du kommst aus Brasilien, Tom ist Franzose, lebt in New Kaledonien. Warum für euch das kalte Kanada? Wir sind an so vielen Orten der Welt gekitet. Und wir waren auch schon an Spots, an denen es noch kälter war. Aber ja, diesmal war es wieder kalt. Das kälteste auf dieser Reise war eine Session vor einem Gletscher. Wir hatten 5 Knoten und versuchten es mit dem Foil. Bruhhh, das Wasser war eiskalt. Und tatsächlich schwammen Eisberge um uns herum. Ich konnten richtig spüren, wie während der Session die Kälte in meine Knochen kroch.

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Die De Havilland Beaver ist ein Wasserflugzeug, ein echter Oldtimer. Wie fühlte es sich an, mit diesem Flugzeug zu fliegen? Ich liebe die Beaver. Shayne hat sie uns sogar steuern lassen. Ich liebe neue Erfahrungen und ich liebe Flugzeuge, es war wirklich großartig! Ja, die Beaver ist zwar schon etwas betagt, aber echt eine Maschine, die was aushält.


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Danach seid ihr nach Vancouver Island gefahren – mit dem Auto. Wie waren die Bedingungen dort? Die Bedingungen dort waren echt krank, um die 28 Knoten. Wir hatten richtig Spaß. Big Airs, Board-Offs und Loops!

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Dies ist der zweite Part eurer Videoreihe. Wie unterscheiden sich Part I und Part II? Der zweite Teil gefällt mir besser. Die Tricks sind extremer, die Spots interessanter. Die Kombination aus Leichtwind an den Seen und 28 Knoten in Vancouver ist schon spannend.

Die Bedingungen in Vancouver waren echt krank, um die 28 Knoten. Wir hatten richtig Spaß. Big Airs, Board-Offs und Loops!

Plant ihr auch einen Part III? Hahaha, nein. Das waren genau die beiden Videos, die wir machen wollten. Habt ihr weitere Pläne für gemeinsame Videoprojekte? Ja, aber noch nichts Konkretes. Ich bin in den letzten Monaten viel gereist und habe auch gefilmt. Aber Tom sitzt im Moment durch COVID noch in Neukaledonien fest. Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder zusammen auf ein weiteres Abenteuer gehen können. Wir sind ein gutes Team. Ich vermisse es, mit ihm unterwegs zu sein.


TEST

SWITCHBLADE

PERFORMANCE FREERIDE / BIG AIR Größen: 5m / 6m / 7m / 8m / 9m / 10m / 11m / 12m / 14m

Alby Rondina

James Boulding

WWW.CABRINHA.COM


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WIR DENKEN ZU VIEL UND FÜHLEN ZU WENIG


LEIDENSCHAFT | WIR DENKEN ZU VIEL UND FÜHLEN ZU WENIG

JOHANNA-CATHARINA EDIN ZU IHREM NEUEN FILM „SENSATION“

MIRIAM JOANNA

MIT

FOTOS

INTERVIEW

DIRK SEIFERT

Die Schwedin Johanna-Catharina Edin hat ein neues Video veröffentlicht. "Sensation" interpretiert das Zitat " Wir denken zu viel und fühlen zu wenig" von Charlie Chaplin. Wo das Video entstand, mit wem sie drehte und wie es sich für sie anfühlt, jetzt in den Niederlande zu leben, verrät sie im Interview.

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Catta, du hast gerade dein neues Video fertig gestellt .“Sensation“. Wovon handelt es? Die Idee zu diesem Video entstand in Kapstadt Anfang des Jahres. Es war eine spontane Entscheidung, die mir bei einem Kaffee mit meiner Flysurfer-Teammanagerin Ines und der Fotografin Miriam während des Flysurfer Fotoshootings in den Sinn kam. Die Idee zum Video ist, meine wahre Persönlichkeit als Sportlerin und Künstlerin ausführlich darzustellen. Das Ziel ist, ein Zitat von Charlie Chaplin bildlich umsetzen: „Wir denken zu viel und fühlen zu wenig“.

Wie ist der Dreh abgelaufen? Gab es ein Drehbuch? Wer hatte die Ideen zu den Sequenzen? Die Dreharbeiten liefen großartig. Das Drehbuch bestand aus unseren gemeinsamen Ideen. Und Miriam war diejenige von uns, die sehr viel Geduld und Motivation aufgebracht hat, die Aufnahmen in den Kasten zu bekommen, nach denen wir gesucht hatten. Ich bin ihr dafür sehr dankbar! Wenn ich den finalen Schnitt jetzt betrachte, habe ich das Gefühl, das wir genau das umgesetzt haben, was mir und ihr vorschwebte. Ich bin sehr beeindruckt, von dem, was Miriam geleistet hat. Zumal sie neu im Videogeschäft ist.

Gedreht habt ihr in Kapstadt. Wie lange habt ihr gedreht und wie lange dauerte der Schnitt? Wir wollten eigentlich alles innerhalb von zehn Tagen im Kasten haben. Aber die Bedingungen machten uns einen Strich durch die Rechnung. Es wurden dann ein paar Wochen. Zum Glück waren alle Beteiligten flexibel und wir konnten das Beste aus den Wind- und Wellenbedingungen herausholen. Während der No Wind Days konzentrierten wir uns dann auf die Lifestyle-Aufnahmen. Der Schnitt hat auch einige Zeit länger gedauert, als geplant. Obgleich unsere Idee zum Video sehr klar war, haben wir es doch unterschätzt, was es bedeutet, Tausende von Clips zu einem 4-minütigen Video zusammenzufügen. Nachdem wir uns etwas festgefahren hatten, haben wir alles erst einmal ruhen lassen und sind die Schlussphase dann mit einer offeneren Denkweise angegangen. Wir haben uns gesagt: „Einfach machen!“ Und siehe da, ich bin mit dem Ergebnis wirklich zufrieden.

Welche Story erzählt der Film? Die Story ist inspiriert vom Zitat Charly Chaplins, „zu viel zu denken und zu wenig zu fühlen“. Während unserer Dreharbeiten hatte ich ein „neues Gefühl der Freude“, indem ich mich ein wenig abseits meiner bisherigen Lebenslösungen und -vorstellungen stellte. Mir war es nicht mehr so wichtig, auf dem Wasser bestimmte Manöver zu nageln, vielmehr interessierte mich Neues. Und dafür boten sich mir in Kapstadt gleich mehrere Möglichkeiten. Ich war öfter wieder mit einem Twintip unterwegs und begann Wingfoilen. In mein Leben brachte das eine stärkere Klarheit.

Mit welchem Videofilmer hast du gearbeitet? Die Videografin ist Miriam Joanna. Sie ist eine Fotografin, die sich in der Kitebranche immer stärker etabliert. Kennengelernt haben wir uns im letzten Jahr in Österreich, während des Surf Festivals. Sie war dort als Event-Fotografin, ich habe unseren Film „118 ft of Freedom“ gezeigt. Wir blieben in Kontakt und so wusste ich, dass wir uns in Kapstadt während des Flysurfer Fotoshootings wiedertreffen würden. Wir hatten dann auch sofort eine sehr coole Verbindung und teilten die gleichen Ideen für dieses Projekt.

Wie wichtig ist es für einen Teamrider, Videos zu produzieren? Für Prokiter wird es immer wichtiger, Videos oder kurze iPhone-Clips für Social Media zu erstellen. Die Marken erwarten das. Für mich aber ist wichtig, dies nicht inflationär zu betreiben. Ich möchte etwas schaffen, das nachhaltiger ist, das länger als ein paar Sekunden anhält.


LEIDENSCHAFT | WIR DENKEN ZU VIEL UND FÜHLEN ZU WENIG

Was ist anders an deinen Videos – im Vergleich zu den Filmen anderer Prorider? Wie definierst du die „Handschrift“ deiner Videos? Ehrlich gesagt, schaue ich mir nicht wirklich viele Kitesurf-Videos an. Ich vergleiche mich auch nicht mit anderen. Ich wollte einfach etwas erschaffen, das ich im Sinn hatte und das ich mir gerne anschauen würde.

Die Story ist inspiriert vom Zitat Charly Chaplins, „zu viel zu denken und zu wenig zu fühlen“. Während unserer Dreharbeiten hatte ich ein „neues Gefühl der Freude“, indem ich mich ein wenig abseits meiner bisherigen Lebenslösungen und -vorstellungen stellte

Bei der GKA Kitesurf-Tour rangierst du auf dem 5. Platz. Für 2021 sind vier Tourstopps geplant: Sylt/Deutschland im August, Hvide Sande/Dänemark im September, Dakhla/ Marokko im Oktober und Rio de Jameiro/ Brasilien (TBC) im Dezember. Wie ist deine Planung? Wirst du bei der Tour wieder dabei sein, wenn`s los geht? Ja, klar, mein Plan ist es, wieder auf die Tour zu gehen. Ich freue mich schon jetzt riesig auf den ersten Tourstopp auf Sylt in Deutschland.

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Wie hast du den Lockdown erlebt? Im letzten Frühjahr warst du in Tarifa, bist dann von Schweden nach Holland umgezogen, zusammen mit Jalou Langeree. Wie ist es in den Niederlanden? Während der „schlimmsten Monate“ im Frühjahr 2020 war ich in Schweden. Zum Glück hatten wir keinen Lockdown und auch keine besonders starken Einschränkungen. Zur Ruhe zu kommen und nicht mehr ständig auf Reisen zu sein, war tatsächlich das Beste, was mir passieren konnte. Und es dauerte auch ein wenig, bis ich meinen Flow wieder gefunden hatte. In dieser Zeit habe entschleunigt und mit einer höheren Wertschätzung meine Umwelt wahrgenommen. Ich habe es genossen, dass es nicht notwendig war, ständig irgendwo hin zu müssen. Auch mein Umzug in die Niederlande hat mir gut getan. Dieser Ort bietet alles, was ich brauche. Ein großes Dankeschön an Lou und alle anderen aus Noordwijk, die dafür sorgen, dass es sich für mich hier wie zu Hause anfühlt.

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Wie sind deine Pläne für die Zukunft? Es ist immer noch schwierig, weit im Voraus zu planen. Ich möchte an allen GKA Kitesurf-Contests teilnehmen. Und im Oktober habe ich ein Girls Kitecamp in Schweden geplant und auch ein paar Kurztrips.

Die Videografin ist Miriam Joanna. Wir hatten sofort eine sehr coole Verbindung und teilten die gleichen Ideen für dieses Projekt


PHOTO: MIRIAM JOANNA | RIDER: THEO DE RAMECOURT

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Ein Trikot zu tragen und die Stimmung zu spüren


MATCHU LOPES

SPANIEN UND KAPVERDEN

ANTA MARIA / SAL, KAPVERDEN

TARIFA / SPANIEN

NAME

NATIONALITÄT

AUFGEWACHSEN IN

LEBT IN

Matchu Lopes ist ehemaliger Weltmeister im Strapless Freestyle. Aufgewachsen ist er in Santa Maria auf Sal / Kapverden. Sein Homespot ist der berühmte Wavespot Ponta Preta und der Kitebeach auf Sal. Sal ist die Heimat vieler Toprider im Strapless Freestyle. Die bekanntesten sind die Weltmeister Mitu Monteiro und Airton Cozzolino sowie das junge Talent Hendrick Witschi Lopes, ein Neffe Cozzolinos. Sal und der Kitebeach leben vom Tourismus. Wir haben Matchu Lopes zum Interview getroffen und ihn gefragt, wie er und die Sal Locals die Zeit der Pandemie erlebt haben.

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LEIDENSCHAFT | EIN TRIKOT ZU TRAGEN UND DIE STIMMUNG ZU SPÜREN

So ziemlich jeder auf der Insel arbeitet im Tourismus. Während Corona waren alle Hotels geschlossen, die Flüge gestrichen. Die Menschen ohne Job. Die Situation ist für viele immer noch hart, nicht nur auf den Kapverden. Wir alle wünschen uns bessere Zeiten


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Hendrick! Ja, ein großes Talent. Ich zähle auf diesen Mann. Ich möchte ihn wirklich glänzen sehen! Ich weiß, er kann das, da bin ich mir sicher!

LEIDENSCHAFT | EIN TRIKOT ZU TRAGEN UND DIE STIMMUNG ZU SPÜREN

Hey Matchu, du bist am Gardasee in Italien. Wie kommt das? Hey, ja, ich bin gerade mit Gianmaria Coccoluto und Airton Cozzolino hier. Wir sind auf einer Duotone Demo Tour durch Italien. Für mich steht hier auch ein Strapless Camp am Duotone Pro Center Torbole an. Das letzte Mal, dass wir uns gesehen haben, war im Herbst 2019 in Brasilien. Du hattest ein Shooting an der Taiba Lagune mit dem Berliner Fotografen Lukas Stiller. Dann kam Corona. Wie hast du die letzten 18 Monate verlebt? Wo hast du dich aufgehalten. Was hast du gemacht? Ja, cool, Lukas, was für ein toller Fotograf! Ja, es ist schon eine Weile her, dass ich auch ihn gesehen habe. Die letzten 18 Monaten, nun ja, am Anfang waren wir alle super verängstigt. Klar. Wir mussten drei Monate im Haus bleiben. Ich bei meinen Eltern. Auch wenn wir uns gut verstehen, es ist schon ein krasser Schritt, wieder bei deinen Eltern zu wohnen, wenn du es gewohnt bist, eigenständig zu leben. Nach dem Lockdown habe ich mit dem Speerfischen begonnen. Ich habe mich auch auf einen Freitauchgang gewagt. Ich war bis auf 27 Meter Tiefe. Das war der Hammer, hey. Den Sommer 2020 habe auf den Kanaren verbracht, auf Fuerteventura und Gran Canaria. Ich war viel auf dem Wasser. Duotone hatte ein Produkt-Shooting dort. Es war episch. Am Ende der Saison bin ich nach Portugal und danach zurück auf die Kapverden für den Winter. Der Winter 2021 auf den Kapverden war super gut! Ich war drei Monate nonstop auf dem Wasser: Wellenreiten, Surfen, Surffoil, Kitefoil und Speerfischen. Volles Programm. Am Ende jedes Tages war ich völlig platt. Nach drei Monaten zuhause ging‘s für mich nach Bangladesch zum Wavekiten. Mein Ziel war das größte Barrel meines Lebens zu erwischen. Doch leider verletzte ich mich am linken Knie. Das war super hart. Ich konnte drei Monate nicht aufs Wasser. Mittlerweile geht‘s mir wieder gut – zum Glück. Du bist aufgewachsen in Santa Maria auf Sal/ Kapverdische Inseln. Wie hat Corona das Leben der Locals auf Sal verändert? So ziemlich jeder auf der Insel arbeitet im Tourismus. Während Corona waren alle Hotels geschlossen, die Flüge gestrichen. Die Menschen ohne Job. Die Situation ist für viele immer noch hart, nicht nur auf den Kapverden. Wir alle wünschen uns bessere Zeiten. Wie ist die Situation an den Kiteschulen am Kitebeach? Diesen Winter waren einige Touristen auf der Insel, wenige und auch nicht lange – aufgrund der Flugbeschränkungen. Mitu und Elvis haben die Situation aber ganz gut gemeistert. Wie sind die Einreisebestimmungen für die Kapverden im Moment? Ein gültiger PCR Test. Aber im Moment ist keine Kitesaison auf den Kapverden.

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Wie hat Corona dein Leben verändert? Nun ja, nicht so sehr. Ich hatte mehr Zeit für mich, das schon. Ich konnte Dinge erledigen, die ich schon lange vorhatte.

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Was machen die anderen Worldcupper aus Santa Maria, dein Freund Airton Cozzolino und Hendrick Witschi Lopes, der gerade von Liquid Force zu F-One gewechselt ist? Hendrick! Ja, ein großes Talent. Ich zähle auf diesen Mann. Ich möchte ihn wirklich glänzen sehen! Ich weiß, er kann das, da bin ich mir sicher!

Ich vermisse die Stimmung auf den Wettkämpfen. Ein Trikot zu tragen, die Energie zu spüren, Heats zu bestreiten und – vielleicht – auf dem Podium zu stehen. Ich kann es kaum erwarten, dass es wieder los geht

Wie sehen deine Pläne für den Rest des Jahres aus? Für Duotone steht noch ein Fotoshooting in der Dominikanischen Republik an. Und die Wettbewerbe beginnen wieder. Das Level ist gerade sehr hoch. Ich bin wirklich ein wenig nervös. Bei den GKA-Tourstopps im Strapless Freestyle bist du also weiterhin dabei? Klar, auf jeden Fall. Ich vermisse die Stimmung auf den Wettkämpfen. Ein Trikot zu tragen, die Energie zu spüren, Heats zu bestreiten und – vielleicht – auf dem Podium zu stehen. Ich kann es kaum erwarten, dass es wieder los geht. Ein Abschlusssatz, was willst du der Welt da draußen noch sagen? Bleibt gesund – und wir sehen uns auf dem Wasser. Matchu, Danke für dieses Interview



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LEIDENSCHAFT | MASSIVER ADRENALINSCHUB

MASSIVER ADRENALINSCHUB

I N F O

Olivia Jenkins lebt auf Maui. Geboren in Plymouth, England hat sie sich damit einen Traum erfüllt. Jenkins liebt Jaws. „Jaws verschafft mir einen massiven Adrenalinschub“, beschreibt sie ihren Antrieb. Jenkins ist eine der ganz wenigen Frauen, die Jaws surfen. Wir sprachen mit ihr, wie es ist, eine der größten und schnellsten Welle unseres Planeten zu kiten, welche Frau mit ihr in Jaws war, warum sie der Meinung ist, dass Frauen im Boardsport stärker als Männer um ihre Position kämpfen müssen und wie die Pandemie das Leben auf Maui verändert hat.

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INTERVIEW

DIRK SEIFERT

FOTOS

ERIC AEDER, TOBY BROMWICH, YDWER VAN DER HEIDE

MIT

OLIVIA JENKINS

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Damit Jaws mit dem Kite funktioniert, müssen nicht nur die Wellen groß genug sein, auch der Wind muss passen. Er muss stark genug sein und auch aus der perfekten Richtung kommen. Das geschieht nur ein paar Mal im Jahr Olivia, du lebst auf Maui. Bist du dort auch geboren und aufgewachsen? Ich wurde nicht auf Maui geboren, sondern in Plymouth/England. Durch den Job meiner Mutter bin ich bereits als Kind schon oft umgezogen. Als ich sechs war, gingen wir nach Australien, kurz danach nach New Jersey (USA). 2016, nachdem ich mit 21 mein Studium abgeschlossen hatte, bin ich offiziell nach Maui gezogen. Aber seitdem ich 15 bin, verbringe ich während meiner Sommer- und Winterferien viel Zeit auf Maui. Wie bist du zum Kiten gekommen? Ich konnte schon früh segeln. Mit 15 machte ich während eines Urlaubs auf Maui meinen ersten Kitekurs. Ich war sofort begeistert. Wir wohnten zu der Zeit in Connecticut an der Ostküste der USA. Ich wollte sofort wieder zurück nach Maui und weiter kiten. Von diesem Augenblick an, versuchte ich so viel Zeit auf Maui zu verbringen, wie möglich. Es wurde mein zweites Zuhause – bis ich dann ganz nach Maui zog.

Auf den Fotos sieht man dich nur auf einem Waveboard. Kitest du auch mit einem Twintip? Meistens fahre ich Waveboard. Bis vor ein paar Monaten war ich tatsächlich vier Jahre lang keinen Twin Tip mehr gefahren. Ich fahre gerne auf einem Waveboard, weil ich gerne surfe. Jaws ist sozusagen dein Wohnzimmer. Wie oft im Jahr bist in Jaws unterwegs? Mein erstes Mal Jaws war in 2018. Wie oft ich in Jaws bin, hängt wirklich nur davon ab, wie oft es gut ist! Damit Jaws mit dem Kite funktioniert, müssen nicht nur die Wellen groß genug sein, auch der Wind muss passen. Er muss stark genug sein und auch aus der perfekten Richtung kommen. Das geschieht nur ein paar Mal im Jahr. Bisher war ich fünf oder sechs Mal in Jaws.


LEIDENSCHAFT | MASSIVER ADRENALINSCHUB

Jaws ist eine der größten und schnellsten Wellen auf unserem Planeten. Wie muss man vorbereitet sein, um an großen Tagen in Jaws in die Wellen zu gehen? Du musst mental und physisch fit sein. Den kompletten Sommer über bis zum Beginn der Winterwellensaison verfolge ich konsequent ein Trainingsprogramm. Ich trainiere mehrmals die Woche im Fitnessstudio, dehne mich konsequent, mache verschiedene Cross-Training-Aktivitäten wie Schwimmen, Mountainbiken, Surfen und Laufen, die mich körperlich fit halten und übe das Anhalten des Atems. Bevor ich nach Jaws gehe, trainiere ich an den anderen Spots auf Maui. Ich verbringe so ziemlich jeden Tag, den ich kann, auf dem Wasser. Welches Material benutzt du, wenn du Jaws kitest? Mein Board ist ein Custom 5’9 Gun, geshaped von Sky Solbach. Es wiegt 14 Pfund. Wir haben es beschwert, damit es auch bei hohen Geschwindigkeiten die Laufruhe behält. Die Größe des Kites ist abhängig vom Wind, bei mir zwischen 5.0 und 8.0. Ich fliege den Neo. Zudem trage ich eine Impact- und eine Rettungsweste. Was macht für dich den Kick einer Session in Jaws aus? Jaws verschafft mir einen massiven Adrenalinschub. Ich fühle mich extrem lebendig. Stärker als sonst. An großen Tagen, wie viele Surfer sind in Jaws? Es hängt von den Bedingungen ab. An guten Tagen sind bis zu 50 Surfer draußen. Frischt der Wind auf, beginnen die Leute mit Tow-Surfen. Es sind dann bis zu zehn Teams. Als ich 2018 zum ersten Mal Jaws gekitet bin, waren es noch nicht so viele. Die hohe Anzahl an Tow-Surfern macht es Kitern schwieriger, gute Wellen zu erwischen. Oft sind auch bis zu zehn Windsurfer unterwegs. Die Anzahl der Kiter ist geringer, meist nur Jesse Richman, Patri Mclaughlin, Zach Perry, Niccolo Porcella und ich. Wir gehen dann als Team raus und einer von uns fährt den Jetski. Wie hoch ist die Anzahl an Frauen in Jaws? Meistens bin ich die einzige Frau dort. 2018 war Gisela Pulido mit mir zusammen in Jaws, aber seitdem nicht mehr. An Windsurferinnen gibt es Sarah Hauser und ein paar weitere, die tow-surfen oder paddeln.

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Wie siehst du die Stellung der Frauen im Kiteboarden? Sind Frauen im Kitesurfen anders vertreten als in anderen Boardsportarten? Ich denke, dass Frauen im Boardsport generell ständig um ihre Position kämpfen müssen. Frauen sind in den Medien oft weniger vertreten, ihr Preisgeld bei Wettbewerben ist geringer. Ich denke, wir Frauen müssen kollektiv kämpfen, um etwas zu verändern. Ich hoffe, dass der Boardsport einer der Katalysatoren dafür sein wird.

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Wenn du dir etwas wünschen kannst, in Bezug auf die Akzeptanz von Frauen im Kitesurfen, was wäre das? Ich wünsche mir, dass Frauen von den Kitemarken mehr Präsenz erhalten. Bei einem Großteil der Marken sind Frauen unterrepräsentiert. Für mich ist das unglaublich frustrierend zu sehen, da ich weiß, dass es so viele talentierte Kitesurferinnen gibt, die diese Teams unglaublich ergänzen könnten! Alle Marken der Branche müssen sich dafür einsetzen, dass in ihren Teams die gleiche Anzahl von Männern und Frauen vertreten ist – zu den gleichen finanziellen Bedingungen. Du bist eine der besten Wavekiterinnen der Welt. Du fährst aber keine Wettbewerbe. Warum nicht? Von Hawaii aus ist es ziemlich schwierig, zu den Wettbewerben zu reisen. Viele der Wettbewerbe finden in Europa statt, von Hawaii aus eine ziemlich lange und teure Anreise. Zudem sagt mir Strapless Freestyle nicht so zu. Ich bin eine reine Wavekiterin. Auf der Tour wird Strapless Freestyle aber sehr hoch in die Wertung einbezogen.

2018 warst du mit Jalou Langeree und JohannaCatharina Edin in Indonesien und 2019 auf Madagaska. Was bedeuten solche Reisen für dich? Wie wichtig ist es für dich, in Indonesien und vor Madagaska zu kiten, wenn du die besten Wavespots vor deiner Haustür auf Maui hast? Eines der Ziele unserer Reise nach Madagaskar war, einen Film zu produzieren, der Frauen im Kiteboarden inspirieren und nicht demotivieren soll. Wir wollten zeigen, dass Frauen Stil und Anmut haben und feminin sein können, auch wenn sie im Kiteboarden an die Grenzen gehen. Dies haben wir sowohl auf unserer Reise nach Madagaskar als auch in Indonesien versucht darzustellen. Es hat uns zudem riesigen Spaß gemacht, einige der besten Wellen unseres Lebens als Freundinnen zu teilen. Klar, ich habe hier auf Maui unglaublich gute Wellen, aber manchmal macht es einfach Spaß, etwas anderes zu machen und Wellen außerhalb meiner Komfortzone zu erkunden. Auf Maui kite ich jeden Winter die gleichen Wellen. Ich möchte in allen Wellen zuhause sein!


LEIDENSCHAFT | MASSIVER ADRENALINSCHUB

Für Jaws musst mental und physisch fit sein. Ich verfolge konsequent ein Trainingsprogramm. Mehrmals die Woche ins Fitnessstudio, verschiedene Cross-Training-Aktivitäten und Übungen zum Anhalten des Atems. Zudem verbringe ich so ziemlich jeden Tag, den ich kann, auf dem Wasser

Wir hatten dich auf dem Titel von KITEBOARDING #130 (Dezember 2018). Das Foto entstand während eures Trips in Indonesien. War es dein erster Titelshoot? Ja, das war mein allererstes Cover! Ich bin immer noch total glücklich darüber. Es ist immer noch eine meiner Lieblingsaufnahmen. Du betreibst Kitesurfen und Wingboarden. Auch andere Sportarten? Ja, alles, was mich in Bewegung hält und in die Natur bringt. Kitesurfen ist nach wie vor mein Lieblingssport. Ich liebe aber auch Wingfoilen, Surfen (Shortboard, Longboard, Foil), Mountainbiken, Schwimmen, Golf, Segeln und vieles mehr.

Du bist auch im Wingfoilen ganz vorne mit dabei. Was bedeutet Wingfoilen für dich im Vergleich zum Kitesurfen? Wingfoiling ist für mich toll, wenn es auf Maui keine Wellen gibt. Während der Sommermonate verschwinden die Wellen an der Nordküste. In der Vergangenheit war es schwierig, in dieser Zeit Aktivitäten auf dem Wasser zu finden, ich fahre ja nicht so gerne Twintip. Jetzt bietet Wingfoilen eine super Ergänzung für die flachen Tage.

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Wingfoilen steht noch am Anfang. Wie schätzt du die Entwicklung im Wingfoilen ein? Es war unglaublich, wie sich Wingfoiling bisher entwickelt hat. Dieser Sport ist in so kurzer Zeit so groß und beliebt geworden. Ich denke, dieser Trend wird noch einige Zeit anhalten. Du bist oft mit Sky Solbach (Shaper der Duotone Surf- und Wingfoilboards) und Ken Winner (Kite- un Wingdesigner bei Duotone) auf dem Wasser. Arbeitest du auch in der Produktentwicklung? Ja, ich versuche, bei der Produktentwicklung behilflich zu sein. Als Frau kann ich andere Impulse geben, ich denke, eine weibliche Sichtweise ist bei der Entwicklung des Materials unerlässlich. Ich habe es wirklich genossen, all die verschiedenen Prototypen zu testen und mit Sky und Patri zu arbeiten. Sky, Ken und Patri testen ständig Kites und Borads, oft bin ich auch dabei. Ich hoffe, bald noch mehr! Auf Maui lebt eine große Wassersport Community. Wie habt ihr die Pandemie auf Maui erlebt? Hat sich durch Corona etwas verändert auf Maui? Aufgrund der Pandemie war Hawaii einige Zeit isoliert. Maui lebt stark vom Tourismus, es war ziemlich seltsam, die Insel so leer zu sehen. Am Kanaha Beach Park, dem wichtigsten Kiteboarding-Strand, waren nur eine Handvoll Kiter draußen. Jetzt, wo die Grenzen wieder geöffnet sind, boomt der Tourismus wieder. Alles hat sich normalisiert, nachdem die Beschränkungen aufgehoben wurden. Mehr noch, es sind mehr Touristen auf Maui als vor der Pandemie. Einige Locals frustriert das. Die Surf-Lineups sind voll, der Kitebeach ist voll und es ist schwer, ohne eine Stunde Wartezeit einen Tisch in einem Restaurant zu bekommen.

Hat Corona dein Leben verändert? Ich denke, es ist schwer, jemanden zu finden, der sagt, dass die Pandemie sein Leben nicht verändert hat. Meine Familie lebt im Vereinigten Königreich. Ich versuche, sie jedes Jahr einoder zweimal zu besuchen. Seit Ende 2019 war ich nicht mehr in England. Auch ansonsten bin ich deutlich weniger gereist. Ich arbeite an meinem Master of Public Health. Die Pandemie hat mich definitiv leidenschaftlicher gemacht, einen Beruf in der Prävention von Infektionskrankheiten zu ergreifen. Welche Ziele hast du für deine Zukunft? Sportlich und privat? Olivia, Danke für deine Zeit und das Interview


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Always sunny in Rio

I N F O

VIDEO VON NOÈ FONT

INTERVIEW

DIRK SEIFERT

FOTOS

NOÈ FONT


Noè Font stellte kürzlich sein neuestes Video vor. ‘Always Sunny in Rio‘. Entstanden ist der Kurzfilm in Rio de Janeiro, gedreht hat der 22-jährige Spanier unter anderem am Stadtstrand von Ipanema. Die Rider sind Reno Romeu, Jerome Cloetens und Sebastian Ribeiro. Font ist nicht nur einer der besten Freestyler weltweit, er ist auch einer der talentiertesten Filmemacher der Kiteszene. Sein bisheriges Meisterwerk „The Bubble“ von 2017 hat schon fast Spielfilmqualität. Zudem betreibt er die Video-Plattform www.knotfuture.com. Im Interview beschreibt Font, warum es während der Dreharbeiten doch nicht so sonnig war in Rio, welchen Fehler sie bei der Planung der Reise gemacht haben und warum es ihm wichtig ist, in seinen Videos nicht nur Kiteaction zu zeigen.

Du warst mit Reno Romeu, Jerome Cloetens und Sebastian Ribeiro unterwegs. Wer war noch im Team? Das war es so ziemlich. Renos Freund Jeddie war noch dabei. Und Vincent Bergeron, ein toller Filmemacher. Bei schlechtem Wind ist er die beste Motivation. Jerome und du, ihr kommt aus Europa, Reno und Sebastian sind Brasilianer. Sebastian lebt in Florianopolis, Reno in Rio. Ihr hattet also starke Local-Unterstützung. Wie ist die Local Kiteszene in Rio? An welchen Spots wird gekitet? Ja, es gibt eine starke Local-Szene in Rio, größer, als ich es erwartet hatte. Der Hauptspot ist Barra da Tijuca, 20 Autominuten von der Stadt entfernt. Es gibt einen großartigen Kiosk (K-08) mit den besten Acai und einen Kompressor. Du kannst bequem direkt vor der Tür aufbauen und dann ab in die Wellen. Ein weiterer Ort, den wir liebten, ist Arubinha. drei Stunden nördlich von Rio. Ablandiger Wind und eine Sandbank, die perfektes Glattwasser produzieren. Es ist etwas weit zu fahren, aber auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn ihr in Rio seid. Ihr wart direkt an einem Stadtstrand kiten. Wo war das? Es war Ipanema. Wir waren dort ein- oder zweimal bei Südwind draußen. Das war eine Besonderheit, denn vorherrschend ist Nordost. Es lohnt sich wirklich, vor dieser unglaublichen Kulisse.

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Noè, der Titel deines Videos ist ‚Always sunny in Rio‘. Ihr hattet aber nicht so gutes Wetter, oder? In welchem Monat wart ihr in Rio? Wir waren im November dort, also eigentlich im Sommer. Aber laut Statistik ist es tatsächlich der regnerischste Monat des Jahres. Haha, wohl etwas, das wir vor unserer Abreise hätten überprüfen sollen. Aber wir vertrauten den Locals. Doch wie heißt es so schön im Film: „Never trust the local.“


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Du bist Freestyler, also mit dem Twintip unterwegs. In den Wellen sieht man dich mit dem Twintip freestylen, aber auch strapless waveriden. Welchen Stellenwert hat Wavekiten mit dem Directional für dich? Wir wussten, dass die Bedingungen zum Wellenreiten sehr gut sein könnten, also haben wir nicht nur unsere Twintips, sondern auch Surfboards eingepackt. Ich fahre gerne Twintip in der Welle und benutze sie als Kicker. Echt cool, da draußen in Boots die Wellen zu schlitzen, wie in einem natürlichen, sich bewegenden Skatepark.

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In deinen Videos beschränkst du dich nicht nur auf Kiteaction. In ‚Always sunny in Rio‘ sind auch viele Sequenzen von den Menschen, die in Rio leben, zu sehen, Landschaftsaufnahmen und Ansichten der Stadt. Wie wichtig ist es dir, in deinen Kitevideos nicht nur Kitaction zu zeigen? Zu reisen ist schön. Natürlich liegt unser Hauptaugenmerk darauf, an all diesen schönen Orten auch Kiten zu gehen, aber ich möchte den Rest nicht verpassen. Als Filmer liebe ich es, Dinge, die mich umgeben oder die mir begegnen, mit der Kamera einzufangen, nicht nur die KiteboardingAction. Ich will in meinen Videos immer auch eine Story erzählen. Welches ist dein nächste Video-Projekt? Es gibt immer eine Reihe von Projekten, die anstehen. Eins, auf das ich mich besonders freue, ist das Video zu meiner Reise nach Baja Califorina in Mexiko im letzten Winter, zusammen mit meinem Freund Xander Raith. In der letzten Ausgabe der KITEBOARDING #143 konntet ihr schon die Fotos der Reise sehen.

NAME: NOÈ FONT

ALTER: 22

NATIONALITÄT: SPANIER

LEBT ZUR ZEIT IN: EMPURIABRAVA/SPANIEN

KITET SEIT: 2008

INTERVIEW: DIRK SEIFERT MIT: NOÈ FONT

WWW.KNOTFUTURE.COM W W W. N O E F O N T. C O M


Wir waren im November in Rio, tatsächlich der regnerischste Monat des Jahres. Wohl etwas, das wir hätten überprüfen sollen. „Never trust the local“

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V E R R Ü Verrückte Zeiten in der Kitebranche. Seit Corona werden Releases für Neuerscheinungen verschoben, nahezu alle auf dem Markt befindlichen Produkte sind nur begrenzt oder gar nicht mehr lieferbar. Die Lieferbarkeit von Kiteequipment ist das beherrschende Thema der Saison 2021. Dass die Auswirkungen der Pandemie auf die Kitebranche so gravierend sein werden, hat wohl kaum jemand erwartet. Dadurch, dass Kiten, wie alle anderen Individual-Outdoorsportsarten auch, Corona-konform ist, erlebt die gesamte Surfbranche einen wahren Boom. Das Problem jedoch ist die Verfügbarkeit der Produkte. Lieferzeiträume von mehreren Wochen für viele Artikel sind keine Seltenheit. Wir haben bei einem Kiteshop (On Top Berlin) und sieben Herstellern nachgefragt, wie die aktuelle Situation jeweils aussieht, welche Artikel lieferbar sind und wann mit einer Normalisierung der Situation und der wieder weitestgehenden Verfügbarkeit aller Artikel zu rechnen ist.

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AIRUSH „Airush ist ganz gut lieferbar.“ Sven Grunwald, Sales Manager Airush Deutschland. Engpässe gibt es bei den Twintips, Foils und Wings.

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INTERVIEW MIT THORSTEN WOITE, INHABER DES KITE- UND SURFSHOPS ON TOP IN BERLIN Ü B E R D I E M O M E N TA N E L I E F E R S I T UAT I O N I M SURF-EINZELHANDEL

Thorsten, welche Marken führst du in deinem Shop? Im Kiten F-One und Doutone, bei den Wings Vayu und an Neopremmarken Xcel und ION. Duotone ist Weltmarktführer, das Zentrallager befindet sich in Molln/Österreich, also im Herzen Europas und nahe an der Grenze zu Deutschland. Die Boards&More GmbH, der Vertrieb der Marke Duotone, ist einer der leistungsstärksten und bestorganisiertesten der Branche. Wie ist die momentane Lieferbarkeit bei Duotone? Duotone ist von den Lieferengpässen genauso betroffen wie alle anderen Marken. Das heißt, wir als Händler sind froh, wenn wir einen Artikel zeitnah geliefert bekommen. Was bedeutet das für den Kunden? Dass Lieferzeiten von vier bis acht Wochen keine Seltenheit sind, sofern ein Shop einen Artikel nicht im Warenbestand hat. Duotone hat angekündigt, im August den Rebel SLS, den neuen Neo in drei Versionen, den Juice DLAB und wohl auch die 2022er Twintips zu präsentieren. Hast du Informationen über die genauen Releasetermine und die Lieferbarkeit? Du kannst Fragen stellen! Ich fang‘ mal mit der leichteren Frage an, der Lieferbarkeit. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass egal wann welcher Kite vorgestellt wird, er nicht sofort in ausreichenden Stückzahlen in allen Größen und Farben lieferbar sein wird. Den 2022er Rebel wird es nur in der SLS-Version geben. Die Erscheinungstermine werden sich vermutlich wie im letzten Jahr auch in dieser Saison wieder nach hinten verschieben. Es ist noch nicht wirklich etwas fix, was die Termine angeht.

Was rätst du den Kunden? Ich weiß, es hört sich immer blöd an, wenn ein Händler sagt, dass irgendetwas knapp wird. Aber im Moment ist die Situation einfach so. Wer sich neues Material zulegen möchte, sollte sich frühzeitig und vielleicht nicht erst wenige Tage vor der geplanten Urlaubsreise um neues Material kümmern. Das macht es für uns als Shop dann auch leichter, den oder die gewünschten Artikel zu liefern. F-One ist der Marktführer in Frankreich. Die beiden Hauptkites bei F-One sind der Bandit und der Bandit S. Der neue Bandit 2022 soll ab August verfügbar sein. Wie ist die Situation bei F-One? Natürlich gibt auch F-One sein Bestes, möglichst breitflächig liefern zu können. Aber auch bei F-One sind die Möglichkeiten von Wundern begrenzt. Die Shops, die frühzeitig geordert haben, sind lieferfähig. Alles andere steht in den Sternen. Und bei den F-One Twintips, Surfboards und Foils? Twintip und Surfboards haben einen leichten Rückgang in der Nachfrage, aber es gibt trotzdem nicht genug. Das gilt auch für Duotone. Bei den Foils habe ich mir einen großen Warenbestand angelegt und kann fast alles sofort liefern. Ich bin selber extrem Foil-begeistert und habe mit einer großen Nachfrage gerechnet. Besonders im Wingfoilen. Im Moment sind bei den Herstellern Lieferzeiten von drei Monaten für Foils keine Seltenheit.


STUFF | LIEFERSCHIERIGKEITEN IN DER KITEBRANCHE

Duotone THORSTEN WOITE, INHABER ON TOP BERLIN, DUOTONE PRO-SHOP

Duotone Kiteboarding „Duotone ist von den Lieferengpässen genauso betroffen wie alle anderen Marken. Lieferzeiten von vier bis acht Wochen sind keine Seltenheit. Im August soll der neue Juice DLAB kommen, im September der Dice SLS, der Neo in drei unterschiedlichen Versionen und im Oktober der Rebel SLS. Ich gehe davon aus, dass alle Neuheiten nicht sofort in allen Größen und Farben lieferbar sein werden.“ Thorsten Woite, Inhaber On Top Berlin, Duotone Pro-Shop

Thema Neopren. Viele Hersteller sind komplett ausverkauft. Welche Chancen habe ich, einen Wetsuit zu erwerben? Sofern sich dein Local Store oder dein Onlineshop Anfang der Saison nicht ausreichend eingedeckt hat, sieht es nicht gut für dich aus.

Wie ist deine Prognose, wann wird sich alles wieder normalisieren? Da kann ich auch nur in die Kugel schauen und hoffen, dass ich nicht danach verbrannt werde. Ich rechne damit, dass uns dieser Zustand noch mindestens ein Jahr begleiten wird.

Betreffen diese Lieferschwierigkeiten nur die Marken, die du in deinem Shop führst? Nein, es betrifft alle Marken und Hersteller. Das größte Problem sind die Rohstoffe, die fehlen. Zudem läuft die Produktion – besonders die in Asien – immer noch nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie. Hinzu kommen die Probleme im Shipment. Containerspace aus Asien ist Mangelware, die Transportpreise sind ins Unermessliche gestiegen. Und selbst wenn Hersteller oder Vertriebe bereit sind, die deutlich gestiegenen Shipment-Preise zu zahlen, ist noch nicht einmal gewährleistet, dass sie auch Seecontainer-Raum bekommen.

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Cabrinha INTERVIEW MIT OLIVER SPANG, SALES MANAGER CABRINHA EUROPE

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„Unser Bestseller Switchblade ist in den meisten Größen lieferbar, allerdings nur in geringen Stückzahlen. Contra 1S, Contra 3S, Drifter und FX sind in allen Größen lagernd. Engpässe gibt es beim Allrounder Moto und den Twintips.“ Oliver Spang, Sales Manager Europe

Oli, wie sieht es mit der momentanen Lieferbarkeit bei Cabrinha aus? Die gute Nachricht, es wird besser! Inzwischen ist selbst der Switchblade – wenn auch nur in geringen Stückzahlen - in den meisten Größen lieferbar. Contra 1S, Contra 3S, Drifter und FX sind in allen Größen lagernd. Die schlechte Nachricht: wir haben bislang nur sehr wenige Moto geliefert bekommen. Wir erwarten zwar Mitte August eine große Lieferung, haben aber auch noch etliche Rückstände, die wir ausliefern müssen. Bei den Twin Tips sieht es ähnlich aus. Aufgrund ausbleibender Lieferungen konnten wir noch nicht viele Boards ausliefern. Welche Gründe gibt es für diese Situation? Die Produktionsstätten in Asien hatten Anfang des Jahres mit strengen Corona-Regeln zu kämpfen und konnten nur mit reduzierten Kapazitäten produzieren. Als sich diese Situation langsam besserte, lief im Suez-Kanal die Evergreen auf Grund und kurz darauf wurde in China der viertgrößte ContainerHafen der Welt nach mehreren Corona-Fällen wochenlang weitgehend dichtgemacht. Dadurch geriet die weltweite Transportlogistik gehörig ins Wanken und wochenlange Verspätungen sowie explodierende Frachtpreise waren die Folge. Welche Maßnahmen habt ihr ergriffen, u m die Situation zu entschärfen? Wir haben so gut es ging versucht, Kites und Wings per Luftfracht einfliegen zu lassen. Für Twin Tips, Wingboards und Foils ist das aber durch das höhere Packmaß leider nicht rentabel und so hängen wir hier mit der Verfügbarkeit noch etwas hinterher. Wie lautet deine Prognose, wann werden alle Cabrinha Produkte wieder in ausreichender Anzahl verfügbar sein? Aktuell sind ausreichend Kites, Wingboards, Foils und Twin Tips unterwegs zu uns, sodass wir ab Mitte, Ende August sowohl die meisten Rückstände ausliefern können sollten, als auch hoffentlich für Nachorder gewappnet sein müssten.


Core Kiteboarding INTERVIEW MIT PHILIP SCHINNAGEL, CEO CORE KITEBOARDING UND PHIL JANKE, HEAD OF MARKETING ÜBER DIE LIEFERBARKEIT BEI CORE, DEM GRÖSSTEN DEUTSCHEN KITEHERSTELLER. „Wir können, wenn auch verzögert, liefern.“ Philip Schinnagel, CEO Core Kiteboarding. „Wir sind zuversichtlich geblieben und haben wie geplant produziert.“

Welche Gründe gibt es für die Lieferengpässe? Davon gibt es einige und gerade das Zusammenspiel vieler Faktoren hat noch mal extrem viel Dynamik in die Situation gebracht. Viele Produktionsstandorte mussten in der Pandemie mehrere Wochen, teilweise Monate, ihre Mitarbeiter nach Hause schicken und konnten nichts produzieren. Dieses damals entstandene Loch ist immer noch nicht wieder aufgeholt. Dazu kamen Rohstoffengpässe, teilweise klimabedingt, die so keiner vorhersehen konnte. Und abschließend ist die globale Logistik zur Zeit sprichwörtlich extrem überfrachtet, weil alle versuchen, die in der Pandemie entstanden Lücken wieder zu schließen. Das heißt, die globale Überführung von Waren ist aktuell nicht nur drei- bis viermal so teuer, sondern auch aufgrund der hohen Nachfrage schwer zu buchen. Zwischenfälle wie der im Suezkanal machen diese Entwicklung nicht besser.

Eure Carved Boards kommen aus einer anderen Fertigung. Wie sieht es mit der Verfügbarkeit bei Carved aus? Sehr gut. Den gerade veröffentlichten Imperator 7 produzieren wir im Schwesterbetrieb bei Elan. Global betrachtet ist das quasi vor unserer Haustür und der Lieferweg entsprechend kurz. Dazu kommt, dass wir alle Rohstoffe früh in großer Stückzahl eingekauft haben, den Launchtermin seit langer Zeit im Auge haben und darauf hinarbeiten konnten. Welche Maßnahmen habt ihr ergriffen, um die Situation zu entschärfen? Im Prinzip haben wir nicht viel verändert. Unsere – anderswo als konservativ geltende – langfristige Einkaufspolitik und unsere Zwei-Jahres-Produktzyklen, die wir schon immer fahren, kommen uns speziell jetzt sehr zu Gute. Wir vertiefen unserer Partnerschaften und setzen auf Vertrauen, anstatt dass wir sie austauschen. Wir kommunizieren früh und offen mit unseren Kunden, um Erwartungshaltungen anzupassen. Ihr habt in diesem Jahr euer Flaggschiff XR, das Twintip Fusion, euer Foil SLC, jetzt die beiden Surfboards Green Room und 720 und bei Carved den Imperator 7 neu präsentiert. Bei fast allen Produktlaunches konntet ihr euren gesetzten Releasetermin einhalten. Ich weiß, ihr sprecht nicht gerne über anstehende Neuerscheinungen. Könnt ihr uns trotzdem verraten, was wir in der zweiten Hälfte der Saison an Neuheiten von euch erwarten können? Die Termine konnten wir einhalten, weil wir zum Launchtermin die für die kommenden Monate geplanten Stückzahlen verfügbar hatten. Dass sie uns, wie im Falle des XR7 und Fusion 5, innerhalb weniger Tage vollständig abgenommen wurde, hat uns alle überrascht. Hier müssen wir unsere Prozesse anpassen um möglichst zu vermeiden, dass so etwas noch mal passiert. Über künftige Produkt-Veröffentlichungen machen wir wie immer keine Angaben. Wie lautet eure Prognose, wann werden alle Core Produkte wieder in ausreichender Anzahl verfügbar sein? Aktuell gehen wir davon aus, dass wir unsere Lieferrückstände bis September vollständig abgearbeitet haben werden. Im Übrigen sind aktuell, trotz weniger Engpässe, die meisten Produkte wie die Universalkites GTS6, Nexus 2, der Wavekite Section 3, der Foilspezialist XLite und das Board Choice 4 in fast allen Größen lieferbar. Alle Produktionen laufen auf Hochbetrieb und sorgen für ausreichend Nachschub. Es empfiehlt sich für alle anderen Produkte, frühzeitig im Fachhandel zu bestellen, damit ihr dort weit oben auf der Warteliste steht.

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Philip und Phil, Core ist der größte deutsche Hersteller der Kitebranche. Ihr steht in dem Ruf, dass eurer Vertrieb perfekt organisiert und sehr Serviceorientiert arbeitet. Sind alle Core Produkte in ausreichender Stückzahl lieferbar? Zunächst einmal sind wir überaus froh, dass unsere Industrie und das Unternehmen Core in der aktuellen Pandemie nicht gezwungen waren, Mitarbeiter zu entlassen um zu überleben. Im Gegenteil, als Individualsportart dürfen Kiter zumindest an den Homespots weiterhin aufs Wasser gehen. Das äußerte sich auch in einer extrem positiven Nachfrage. Und wer hätte das letztes Jahr im April erwartet? Während damals viele Hersteller ihre Produktion umgehend reduziert haben, sind wir zuversichtlich geblieben und haben wie geplant produziert. Dank unserer sehr langfristigen Einkaufsplanung und tiefen Partnerschaften können wir trotz der aktuellen Lage, wenn auch verzögert, liefern. Aber natürlich machen die schwierigen Bedingungen nicht an der Fehmarnsundbrücke halt und daher bedauern wir, dass einige unserer Kunden länger auf Ware warten müssen, als sie es von uns gewohnt sind.


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CrazyFly INTERVIEW MIT JURAJ BUKOVCAK, SALES UND MARKETING BEI CRAZYFLY

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CrazyFly ist der einzige Hersteller, der nicht nur Boards sondern auch Kites in Europa fertigt. „Alle CrazyFly Produkte sind verfügbar“, so Juraj Bukovcak, Sales und Marketing bei CrazyFly. „Allerdings ist unser Lagerbestand sehr gering, obwohl wir mit Hochdruck produzieren.“

Juraj, CrazyFly ist der einzige Hersteller, der nicht nur Boards sondern auch Kites in Europa herstellt, noch dazu in einer eigenen Fertigung. So gut wie alle Brands, die in Asien produzieren lassen, haben momentan Lieferschwierigkeiten. Wie seid ihr lieferbar, bei Boards und Kites? Wir können sehr gut liefern! Allerdings ist unser Lagerbestand relativ gering, obwohl wir mit Hochdruck produzieren. Einer der Hauptgründe für die Entscheidung, unsere eigene Produktion in Europa aufzubauen, war ja die Verfügbarkeit von Produkten. Diese Investition hat sich während der Pandemie nochmals mehr ausgezahlt. Wie sieht es mit euren Rohstoffen aus? Die kommen meist aus Asien. Habt ihr ausreichend Tuch, Gewebe und Harz auf Lager? Für unsere Foils verwenden wir Rohstoffe aus Europa, hier haben wir keine Probleme. Auch für die Twintips kommen die meisten Rohstoffe aus Europa, mit Ausnahme des EVA für die Pads und Neopren für die Schlaufen. Einen Engpass hatten wir bei den Folien für die Beschichtung der Boards, obwohl auch diese in Europa produziert werden. In der Kite-Produktion ist das Hauptproblem der Mangel an Tuchmaterial. Dennoch konnten wir die Produktion aufrecht erhalten. Fehlte eine Farbe, haben wir den Produktionsplan umgestellt und das Tuch verarbeitet, das vorrätig war. Ein weiteres Problem war der Lieferengpass bei Rohgranulat für die Produktion von Kunststoff-Spritzgussteilen. Das hat zu Produktionsverzögerungen geführt. Im Moment haben wir aber wieder ausreichend Rohstoffvorräte, um wie gewohnt produzieren zu können. Wir haben sehr hart daran gearbeitet, und es war auch nicht einfach, dies zu erreichen.

Was habt ihr in der Produktion, in der Lagerhaltung und im Transport verändert seit Corona? Corona hat die Transportkosten in die Höhe getrieben. Nicht nur, dass der Transportpreis an sich gestiegen ist, einige Materialien mussten entweder per Express oder auf dem Luftweg transportiert werden, was ein Vermögen kostet. In einigen der großen Seehäfen in Asien gibt es immer noch Covid-Probleme, sodass wir gezwungen waren, auf die Schiene zu verlagern. Die Transportkosten für die Rohstoffe gingen durch die Decke, stiegen manchmal um bis zu 300%. Unsere Produktionsabläufe haben wir nicht verändert. Wir haben aber mehr Personal eingestellt. Unsere Lagerräume sind leerer als üblich. Das, was wir produzieren, geht sofort raus. Für die Zukunft planen wir, die Lagerbestände wieder aufzufüllen. Und wir arbeiten daran, die Produktionskapazität zu erhöhen. Wie lautet eure Prognose, wann werden alle CrazyFly Produkte wieder in ausreichender Anzahl verfügbar sein? Im Moment beträgt unserer Lieferzeit nur noch bis zu einer Woche. Es ist sehr schwer vorherzusagen, was passieren wird. Die Dinge ändern sich täglich. Täglich erhalten wir Mails von unseren Lieferanten über höhere Kosten oder eingeschränkte Verfügbarkeit. Wir planen dennoch, in sechs bis neun Monaten unser Lager wieder wie gewohnt gefüllt zu haben.


Täglich erhalten wir Mails von unseren Lieferanten über höhere Kosten oder eingeschränkte Verfügbarkeit

Welche Maßnahmen habt ihr ergriffen, um die Situation zu entschärfen? Da wir die Situation schon aus 2020 kannten, haben wir für 2021 bereits extrem früh unsere Produktion-Slots gesichert und die Ordern gleichzeitig um ein vielfaches erhöht. Wegen den langen Frachtzeiten sind wir letztendlich sogar dazu übergegangen, Produkte wieder einfliegen zu lassen. Dies sprengt zwar die Frachtkosten komplett, aber so konnten wir unsere Händler weiterhin versorgen und sie so gut wie möglich unterstützen.

Sven, wie sieht es mit der momentanen Lieferbarkeit bei Airush aus? Unsere Lieferfähigkeit bei Airush war das ganze Jahr über relativ gut, da wir schon sehr früh und mit viel Optimismus unsere Produktionsordern für 2021 platziert haben. Ganz ohne Probleme sind wir allerdings auch nicht davon gekommen und so hing eine große Twin-Tip und Wakeboots Lieferung auf der Ever Given fest. Besondern kritisch war es teilweise im Wingfoiling, wo wir Produktionsverzögerungen bei Wingboards und Foils hinnehmen mussten. Die Nachfrage sprengte in diesem Segment alle noch so optimistische Planung um ein vielfaches. Welche Gründe gibt es für diese Situation? Die Gründe sind, glaube ich, bei allen Herstellern mehr oder weniger dieselben. Die Produktionsstätten haben sich teilweise mit zu vielen Ordern übernommen, die sie, selbst ohne die Corona Problematik, kaum hätten bewältigen können. Dazu kamen Lieferprobleme bei den Zulieferern und ein Mangel an Containerschiffen, die allem Anschein nach nur noch in eine Richtung fuhren. Dies führte zu einer Knappheit der verfügbaren Container und hatte einen sechs bis acht mal höheren Frachtpreis zur Folge.

Welche Neuheiten werdet ihr in 2021 noch präsentieren? Könnt ihr schon einen Release Termin nennen? Traditionell werden im August/September die ersten Produkte der neuen Saison vorgestellt. Aber durch die Liefer- und Produktionsverzögerungen wird sich dieser Termin bestimmt nach hinten verschieben. Es ergibt auch kaum Sinn, große Produktvorstellungen anzukündigen, wenn diese Produkte dann wochen- oder monatelang nicht lieferbar sind. Ein bisschen möchte ich den Airush Fans allerdings trotzdem schon verraten. Es wird besser, bunter und entgegen allen Trends sogar günstiger. Wie lautet eure Prognose, wann werden alle Airush Produkte wieder in ausreichender Anzahl verfügbar sein? Die Verfügbarkeit ändert sich bei uns von Woche zu Woche. Gerade befinden sich zehn Container auf dem Weg zu uns und so bin ich für den Rest der Saison relativ zuversichtlich. Trotzdem kann ich nur jedem raten, zu kaufen, wenn ein Shop liefern kann und nicht auf größere Preissenkungen zu warten. Die Zeiten des Warenüberflusses im Wassersport sind wohl erst einmal vorbei.

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STUFF | LIEFERSCHIERIGKEITEN IN DER KITEBRANCHE

Airush

INTERVIEW MIT SVEN GRUNWALD, SALES MANAGER AIRUSH DEUTSCHLAND


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KITEBOARDING

Bernd, ihr produziert eure Kiteboards in eurer eigenen Produktion in Deutschland. Eure Kites kommen aus Asien. Wie seid ihr lieferbar, bei den F2 Boards und den F2 Kites? Bei den Boards sind wir in der glücklichen Situation, dass wir pünktlich und ohne Probleme liefern können. Wir produzieren in Deutschland, arbeiten mit regionalen Zulieferern zusammen und sind nicht von Produzenten in Asien abhängig. Bei den Kites haben wir trotz der Produktion in Asien aktuell auch noch kein großes Lieferproblem, da wir im letzten Jahr gut disponiert hatten. Sind wir mit Artikeln zu spät, lassen wir sie einfliegen, um unsere Lieferzusagen einhalten zu können.

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Welche Gründe gibt es für die Lieferengpässe? Am Beginn der Produktionskette, bei der Rohmaterialbeschaffung, kam es zu den ersten Verzögerungen. Dazu kommen die Probleme bei der Verschiffung. Alles, was aktuell aus Asien kommt, ist ein echtes Desaster. Auch bezogen auf die extrem gestiegenen Containerpreise.

F2 INTERVIEW MIT BERND FLÜGEL, INHABER DER MARKE F2

Welche Maßnahmen habt ihr ergriffen, um die Situation zu entschärfen? Nachdem sich die Engpässe bereits im Januar abzuzeichnen begannen, haben wir unsere Produktionsslots erhöht. Unsere Kites haben wir zum Teil per Luftfracht kommen lassen. Und wir haben unsere Lagerkapazität erhöht. Wie lautet eure Prognose, wann werden alle F2 Produkte wieder in ausreichender Anzahl verfügbar sein? Bei den Boards sind wir ohne Einschränkung lieferbar. Bei Kites und Wings werden wir ab Herbst wieder gut sortiert sein.

Der deutsche Hersteller F2 fertigt seine Twintips in einer eigenen Produktion in Deutschland. „Wir sind lieferfähig“, so Inhaber Bernd Flügel. Die F2 Kites kommen aus Asien. „Auch bei den Kites haben wir aktuell keine großen Engpässe. Sind wir mit Artikel zu spät, lassen wir sie einfliegen, um unsere Lieferzusagen einhalten zu können.“


STUFF | LIEFERSCHIERIGKEITEN IN DER KITEBRANCHE

RRD INTERVIEW MIT MARC LAMMEL, SALES MANAGER RRD D/A RRD • ROBERTO RICCI DESIGNS

„Im Kiten und Windsurfen sind wir voll lieferfähig, Probleme gibt es bei Inflatable Supboards, Wingboards und Hydrofoils. Wir arbeiten daran, ab Ende August die Engpässe behoben haben. Es ist aber jetzt schon klar, dass auch 2022 ein kompliziertes Jahr für die Branche werden wird.“

Marc, wie sieht es mit der momentanen Lieferbarkeit bei RRD aus? Im Bereich Kiten und Windsurfen sind wir voll lieferfähig, auch Paddel und Wings sind ausreichend auf Lager. Die neuen Y27/2022 Kites Religion und Obsession, die im September gelauncht werden, treffen pünktlich ein. Probleme gibt es bei Inflatable Supboards, Wingboards und Hydrofoils. Diese erwarte ich Mitte August. Welche Gründe gibt es für diese Situation? Die Hauptursache ist die Unterbrechung der Produktionen und Lieferketten durch die Covid Pandemie. Das fängt bei fehlenden Rohstoffen an und hört bei verspäteten Lieferungen durch die Speditionen auf. Zu alledem haben wir auch noch extremes Pech: Die Blockade des Suez Kanals konnten wir ja alle in den Medien verfolgen. Hinzu kommt aktuell der Zusammenstoß eines Containerschiffes, beladen u. a. mit unseren Inflatable Sups und Wingboards, mit einem anderen Frachter, sodass sich nun diese Lieferung auch auf unbestimmte Zeit verschiebt. Die Hydrofoils hatten wir extra per Schiene auf den Weg gebracht. Leider verspäten sich diese nun auch durch die Überflutungen in Polen. Es ist einfach wie verhext.

Welche Maßnahmen habt ihr ergriffen, um die Situation zu entschärfen? Langfristigere Lösungen wurden schon vor der Pandemie angestoßen oder umgesetzt. RRD versucht bereits seit Jahren, die Produktionen wieder nach Europa zu holen. Dies haben wir bereits erfolgreich mit unseren Kiteboards erreicht, weitere Produktbereiche werden folgen. Nachhaltigkeit ist Roberto sehr wichtig. Deshalb haben wir trotz der kurzen Saison auf Luftfrachten weitestgehend verzichtet. Unser großer Vorteil ist, dass sich das weltweite Zentrallager in Grosseto/Italien befindet. Zusätzlich haben wir für Deutschland und Österreich ein weiteres Lager in Taufkirchen. Mit dieser Aufstellung können wir Lieferprobleme sehr gut dämpfen. Wie lautet deine Prognose, wann werden alle RRD Produkte wieder in ausreichender Anzahl verfügbar sein? Wir werden schon ab Ende August die Engpässe behoben haben und werden den Winter nutzen, unsere Lager zu füllen. Es ist aber jetzt schon klar, dass auch 2022 ein kompliziertes Jahr für die Branche werden wird.

Es ergibt kaum Sinn, Produktvorstellungen anzukündigen, wenn diese Produkte dann wochenoder monatelang nicht lieferbar sind KITEBOARDING

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KITEBOARDING

Flysurfer

INTERVIEW MIT DANIEL LUISKANDL, HEAD OF SALES BEI FLYSURFER

„Auch wir spüren die pandemiebedingten Effekte. Unsere Produktverfügbarkeit ist momentan eingeschränkter als in den Jahren zuvor. Wir setzen alles daran, die Ware möglichst schnell aus den Produktionen zu uns zu holen. Auch per Luftfracht.“

Daniel, wie sieht es mit der momentanen Lieferbarkeit bei Flysurfer aus? Auch wir spüren die pandemiebedingten Effekte. Unsere Produktverfügbarkeit ist momentan eingeschränkter als in den Jahren zuvor.

house eingestellt. Und wir kümmern uns um einen effektiven Einkauf der Rohmaterialien und Kapazitätserhöhungen in den Produktionen. Und wir bemühen uns, noch enger mit unseren Vertriebspartnern zusammenzuarbeiten.

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Welche Gründe gibt für diese Situation? Definitiv die hohe Nachfrage, besonders bei großen Kites. Welche Maßnahmen habt ihr ergriffen, um die Situation zu entschärfen? Wir setzen alles daran, dass die Ware möglichst schnell aus den Produktionen bei uns im Lager eintrifft. Auch per Luftfracht. Zudem haben wir zusätzlich Personal in unserem Ware-

Das größte Problem sind die Rohstoffe, die fehlen. Zudem läuft die Produktion – besonders die in Asien – immer noch nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie


INTENSIFY YOUR EMOTIONS ON THE FOIL AND IN LIGHTWIND

EMOTION

DOLPHIN

3-5-7-9-10.5-12-14.5-17

140-160

LT E

DYNAMIC PRO SWK 700-900-1200-1500

W W W . R O B E R T O R I C C I D E S I G N S . C O M Pryde Group GmbH Bergstraße 7 82024 Taufkirchen Tel. +49 (0) 89 – 66 50 49 0 info@pryde-group.de


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KITEBOARDING

I N F O FOTOS THOMAS BURBLIES, JULIETA PEREYRA

GREEN ROOM UND 720

Spezialisten für Experten Core bringt die beiden Surfboards der ‚Specialized Series‘, das Green Room (High Performance Surfboard) und das 720 (Strapless Freestyle) neu. Der Surf-Allrounder Ripper 4 ist bereits seit Sommer 2020 auf dem Markt.

720 EINSATZBEREICH STRAPLESS FREESTYLE SURFBOARD BAUWEISE EPS / EPOXY COMPOSITE SANDWICH FINNENSYSTEM FCS2 | THRUSTER

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MULTI-CHANNELS UND LEICHTER Komplett neu ist das 720. Core hat den Shape überarbeitet und den Unterboden neu gestaltet. Neu ist der V-förmige Unterboden im Heckbereich, der von einer durchlaufenden, vierfachen Konkave ergänzt wird (Channeled Quad Concave Hull). Core will dadurch den Fahrkomfort und die Kontrolle bei Fakie-Landungen erhöht haben. Neu ist auch die Epoxy-Konstruktion mit EPS-Kern ohne Stringer, die das neue 720 leichter und robuster machen soll als den Vorgänger, auch der Flex soll dynamischer sein. Drei Größen (4’11’’, 5’1’’, 5’3’’), FCS2 Finnensystem. Das 720 kann nur strapless gefahren werden, Inserts zur Montage von Straps sind nicht vorhanden. Preis: 1.149 Euro (inkl. Tailpad)

720 UND GREEN ROOM JETZT IN EPOXY COMPOSITE SANDWICH MIT EPS KERN. KOMPLETT NEU IST DAS UNTERWASSERSCHIFF DES 720

720

4’11’’: 17 3/4“ | 2“ | 19,3 L 5’1’’: 18 3/16“ | 2“ | 20,6 L 5’3’’: 18 3/8“ | 2 1/8“ | 22,1 L


NEUHEITEN 21/22 | CORE KITEBOARDING

Wir unterstützen kleine Shaper in Europa, die sehr gewissenhaft arbeiten, dafür aber auch nicht Boards am Fließband produzieren können NEUE BAUWEISE UND DÜNNERE RAILS Das High Performance Surfboard Green Room richtet sich an erfahrene Wavekiter, sein Einsatzbereich sind schnelle, größere Wellen. Im Unterschied zum Allrounder Ripper 4 ist das Green Room schneller und leistungsstärker, aber auch schwieriger zu fahren. Nahezu unverändert zum Vorgänger ist der Shape. Core hat die Rails etwas dünner gestaltet, um die Laufruhe und Kontrolle zu erhöhen. Neu ist die Bauweise mit einem EPS Kern, der von einem Sandwich aus recyceltem PET (Polyethylenterephthalat) Hexagon, Glas und Epoxidharz ummantelt ist. Die neue Bauweise soll widerstandsfähiger und zudem auch leichter sein. Zwei Längen stehen zur Wahl, Finnensystem: FCS2, Inserts zur Montage von Straps sind vorhanden (Straps: 72,90 Euro). Preis: 1.149 Euro (inkl. Tailpad)

GREENROOM GREEN ROOM EINSATZBEREICH HIGH PERFORMANCE SURFBOARD FÜR SCHNELLE, GRÖSSERE WELLEN BAUWEISE EPS / EPOXY COMPOSITE SANDWICH

5'10’’ | 17 1/2" | 2 1/8 | VOLUMEN 22,7 L 6'0’’ | 7 3/4" | 2 1/4" | VOLUMEN 24,7 L

FINNENSYSTEM FCS2 | THRUSTER

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INTERVIEW MIT PHILIP SCHINNAGEL, CEO CORE KITEBOARDING GMBH Hallo Philip,ihr habt jetzt eure beiden Surfboards der ‚Specialized Series‘ das 720 und das Green Room neu heraus gebracht. Den Allrounder Ripper 4 habt ihr bereits im Sommer des letzten Jahres präsentiert. Was ist der Grund für diese zeitliche Verschiebung? Für alle drei Surfboards haben wir mehrere Jahre neue Shapes, Materialien und Konstruktionen getestet. Eine unserer zentralen Überzeugungen bei Core ist es, dass nur dann ein neues Produkt veröffentlicht wird, wenn es unserem Qualitätsversprechen sowie den hohen Anforderungen unserer Kunden gerecht wird und einen echten Mehrwert gegenüber dem Wettbewerb bietet. Da lassen wir uns von außen nicht unter Druck setzen. Das hat beim 720 und beim Green Room etwas mehr Zeit in Anspruch genommen als beim Ripper und hat mehrere Ursachen: Erschwerte Bedingungen hinsichtlich Testreisen aufgrund von Covid-19, Verfügbarkeiten von Materialien, Lieferzeiten usw. Außerdem unterstützen wir bei unseren Surfboards kleine Shaper in Europa, die sehr gewissenhaft arbeiten, aber dafür auch nicht Boards am Fließband produzieren können.

Green Room und 720 werden in der Epoxy Composite Sandwich-Bauweise mit EPS-Kern gefertigt, das Ripper 4 in der klassischen Surfboardbauweise (PU-Kern, Glasfaser, Polyesterharz). Wo liegen die Unterschiede zwischen den beiden Bauweisen? Aufgrund des Gewichts und der Dichte der Schaumstoffe liegen PU-Boards etwas tiefer im Wasser. Das hilft, die Kante unten zu halten und gibt dir ein schönes „messerscharfes“ Gefühl, wenn du durch das Face der Welle schneidest. Der große Vorteil von EPS-Schaum liegt im Gewicht, da EPS viel leichter ist als PU. Leichtere Boards eignen sich besser für Sprünge und lassen sich schnell umher peitschen. Großartig für progressives Surfen und schnelle, bissige Manöver. Bei EPS Boards hast du in der Regel ein floatigeres Gefühl, als ob sie etwas mehr auf der Welle sitzen. Das macht sie schneller und sie gleiten besser durch flache Abschnitte. Die Kombination dieser Faktoren macht EPS Boards zu einer tollen Option für Freestyler und Performance-Wavekiter. Im Gegensatz zu PU kann EPS recycelt werden und ist somit das nachhaltigere Material.


Ihr verbaut an euren Surfboards FCS 2 Finnenkästen. FCS2 ist nicht gerade ein günstiges Finnensystem. Warum setzt ihr es trotzdem ein? FCS 2 definiert sich ja nicht nur über den Preis. FCS 2 ist eines der modernsten, funktionalsten und hochwertigsten Finnensysteme im Surfboard-Bereich; quasi der Goldstandard, der in Surfbrettern verbaut wird. Und das passt sehr gut zu unseren High-End Waveboards. Insbesondere der schnelle und schrau-

benlose Ein- und Ausbau, sowie die Auswahl unter verschiedenen Finnengrößen, -shapes und -materialien und ihre Verfügbarkeit in nahezu jedem Surfshop machen das FCS 2 System extrem attraktiv für Surfer. Sollte einmal eine Finne verloren oder kaputt gehen, findet man überall auf der Welt Ersatz. Gibt es kein FCS 2, so passt sogar auch die herkömmliche Variante von FCS. Ripper 4 und Green Room sind beides klassische Surfboardshapes. Worin unterscheiden sich beide Boards im Einsatzbereich? Für welchen Rider ist das Ripper 4 die bessere Wahl, für wen das Green Room? Das Ripper 4 ist unser Surfboard der Universal Series und bildet die goldene Mitte, also der Allrounder zwischen den Spezialisten 720 und Green Room. In der neuesten Generation mit breiterer Outline und der überarbeiteten Rockerkurve ist es schmeichelhaft leicht zu fahren und hat trotzdem das Zeug für kopfhohe Wellen, snappy Turns und Aerials. Ein ideales Surfboard für Ein- und Aufsteiger hier an Ost- und Nordsee, die aber auch mal in größeren Wellen in Dänemark oder im Atlantik bestehen wollen. Das Green Room ist, wie der Name schon sagt, konstruiert für die großen Tage. Die schmale Outline mit dem geringen Volumen ist darauf ausgelegt, große, schnelle und hohl brechende Wellen zu meistern. Und jede/r ,die/der das liest, wird damit genau wissen, ob das Green Room das richtige Board für sie/ihn ist.

EPS Boards haben ein floatigeres Gefühl. So, als ob sie etwas mehr auf der Welle sitzen. Das macht sie schneller, auch gleiten sie besser durch flache Abschnitte

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NEUHEITEN 21/22 | CORE KITEBOARDING

Warum seid ihr beim Ripper 4 bei der Klassischen Glasbauweise geblieben und warum seid ihr bei Green Room und 720 jetzt auf Epoxy-Sandwich gewechselt? Beim Ripper bleiben wir bei unserer bewährten Bauweise, denn diese bietet dir das klassische Surfgefühl, einen weicheren Schaum, der dir das Gefühl von Flex vermittelt. Surfer stehen drauf. Strapless Freestyle- und Boards für große Wellen müssen schön leicht und dennoch unfassbar robust sein. Um hierfür das beste Ergebnis zu erzielen, sind wir beim 720 und dem Green Room auf den teureren, dafür leichteren EPS Kern ohne Stringer gewechselt. Eine Sandwichkonstruktion aus PETSchaum (Polyethylenterephthalat), Glas und Epoxidharz umschließt den Kern und macht das Board extrem belastungsfähig. Der vier Millimeter dicke Hexagonschaum sorgt für eine sehr widerstandsfähige Konstruktion und schafft damit hervorragende Voraussetzungen auch für harte Landungen und dämpft Schläge bei großem “Chop”- Kabbelwasser.


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Das Green Room ist konstruiert für die großen Tage. Die schmale Outline und das geringe Volumen sind darauf ausgelegt, große, schnelle und hohl brechende Wellen zu meistern

Ist das 720 auch zum klassischen Waveriden geeignet? Auf jeden Fall. Es müssen schon ausgesprochen hohle, steile Wellen sein, die dich mit dem 720 in die Knie zwingen. Ansonsten macht das kompakte und agile 720 auch extrem viel Spaß in der Welle. Ihr bietet für Ripper 4, Green Room und 720 drei unterschiedliche FCS2 Finnensätze an: Standard (72,90 Euro), Performance (82,90 Euro) und Ultra High End (124,90 Euro). Wo liegen die Unterschiede? Die Allround Glass Flex Finne ist angenehm komfortabel. Sie lässt sich mühelos fahren, reagiert sehr fehlerverzeihend und behält selbst in harten Turns viel Speed. Die Neo Glass Finne richtet sich an höhere mittlere bis hohe Könnerstufen. Der hohe Fiberglas-Anteil des Neo Glass macht die Finne deutlich steifer und zupackender und liefert damit ein sehr klares, konsistentes und kontrolliertes Fahrverhalten selbst in anspruchsvollen Bedingungen. Bei der Performance Core Carbon Finne handelt es sich um eine absolute High-EndFinne für fortgeschrittene Rider und Pros, die einen extrem aggressiven, explosiven Stil bevorzugen. Kohlefaser-Strings verstärken in entscheidenden Finnensektionen und ermöglichen dadurch ein äußerst präzises und kraftvolles Flex- und Torsionsverhalten.

Ihr liefert eure Surfboards ohne Frontpad aus. Werden Ripper 4, Green Room und 720 mit dem gleichen Frontpad bestückt? Ja, dieses Teil ist für die Boards identisch und optional erhältlich- für Surfer, die gern ohne Wax unterwegs sind. Das Ripper 4 (1.049 Euro) in der Glasbauweise ist um 100 Euro günstiger als Green Room und 720 in EpoxySandwich. Ist geplant, das Green Room zusätzlich auch wieder in der günstigeren Glasbauweise anzubieten - oder das Ripper 4 in Epoxy-Sandwich? Nein, das ist nicht geplant, da wir uns bei 720 und Green Room als Specialized Boards ausschließlich für die High Performance-Bauweise entschieden haben. Die Art der Konstruktion ist somit perfekt auf die Bedürfnisse des Riders abgestimmt. Philip, Danke für das Interview



KITEBOARDING

Carved Imperator 7 CARTAN 2 – EINE NEUE ÄRA

Neben Core ist Carved die zweite Marke der Core Kiteboarding GmbH. Seit 2001 werden auf Fehmarn unter Carved Twintips in aufwändiger Handarbeit aus edlen Materialien hergestellt. Carved ist die Marke, die den Grundstein für Core legte, den inzwischen größten deutschen Kitehersteller. Das Markenzeichen der Carved Boards ist der „Flieger“ auf den Tips.

Neu am Imperator 7 ist das leichtere und dünnere Karbonmaterial Cartan 2 und der REVO-Boardgriff, über den sich der Rocker verändern lässt

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Feldherr ohne Flieger

CARVEDCUSTOMS.COM

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EINSATZBEREICH

HIGH PERFORMANCE FREERIDE FREERIDE/WAVE

KONSTRUKTION

FULL-KARBON (UNIBODYKONSTRUKTION)


133 × 40

135 x 41

137 x 42

Der Imperator ist das wichtigste Carved Twintip. Das zweite Board der Range ist das Tantrum, ein Wakestyleboard. Der Carved Imperator geht grundlegend überarbeitet in seine siebte Generation. Mit Cartan 2 verbaut Carved ein neues Karbonmaterial. Im Unterschied zum bisher im Imperator verbauten Cartan-Karbon ist das neue Cartan 2 dünner und flacher und nimmt somit weniger Harz auf. Carved verspricht eine Gewichtsersparnis von rund 100 Gramm – bei gleicher Festigkeit. „Der Imperator steht seit 20 Jahren für allerhöchsten Fahrkomfort und maximale Performance. Dank fünf Jahren Entwicklungsarbeit konnten wir in beiden Bereichen noch mehr Potenzial ausschöpfen und pünktlich zum Carved Jubiläum einen noch besseren Imperator präsentieren“, so Philip Schinnagel, CEO Core Kiteboarding. Im Unterschied zum Vorgänger wurde die Bodenkurve stärker aufgebogen (5 mm), die Rails sind etwas schärfer, die Ellipse im Unterwasserschiff leicht angepasst. Vom Vorgänger übernommen hat Carved den doppelt konkaven V-förmigen Kiel. Neu ist die Möglichkeit, die Rockerkurve (Aufbiegung des Boards) zu be-einflussen. Über eine Dreh-Mechanik im neuen REVO-

139 x 42.5

141 x 43

LW 146 x 45

W 152 x 48

Boardgriff kann der Rocker des Boards um 15 mm erhöht oder verringert werden um die Angleit- und Amwindleistungen anzupassen. Das Board ist mit einer Po-lymerfolie überzogen, um die Kratzfestigkeit und UV-Beständigkeit zu er-höhen. Überarbeitet hat Carved auch die Pad/Schlaufen-Kombination „Ultra“: weniger Material, glattere Ratschen, dickere Polsterung und eine optimierte Strap-Krümmung. Ähnlich einer Snowboard-Bindung kann die Ultra auch während der Fahrt verstellt werden. Getrennt hat sich Carved von seinem Markenzeichen, dem „Flieger“. Das neue Grafik-Design ist deutlich klarer als beim Vorgänger. Geblieben ist die technische Anmutung. Weiterhin ist der Imperator 7 auch als Custom erhältlich. Individuelle Wünsche hinsichtlich Länge, Breite, Stance, Kantenschliff und Laminatauf-bau sowie Farbe(n) und Lackierung(en) sind realisierbar. Geliefert wird der Imperator 7 in einer Twintip-Socke, Finnen (Razor G10), V4A Schrauben und REVO Boardgriff. Preis: ab 1.499,00 Euro.

INTERVIEW MIT MARC SCHÜTZE, CARVED ENTWICKLER UND PRODUKTIONSMANAGER Z U M N E U E N I M P E R ATO R 7 Hallo Marc, die wichtigsten Neuerungen am Imperator 7 sind das neue Karbonmaterial Cartan 2 und der REVO Boardgriff, über den sich die Aufbiegung des Boards variieren lässt. Welche dieser Neuerungen wirkt sich stärker auf die Fahreigenschaften aus? Der Revo ist ein absolut innovatives und hoch funktionales Feature, das es im Twintip-Bereich so noch nicht gegeben hat. Insbesondere an Leichtwindtagen lassen sich darüber im Handumdrehen bessere Höhelaufeigenschaften erzielen. Entwicklungsziel war es jedoch, den Imperator als solchen in seinen extrem guten Fahreigenschaften, wie der hohen Laufruhe, dem herausragenden Carving-Gefühl, seinen sehr guten Flex- und Torsionseigenschaften noch besser werden zu lassen. Um auf diesem hohen Niveau überhaupt Verbesserungen zu erzielen, war der entscheidende Faktor die Entwicklung von Cartan 2. Natürlich haben wir das Board auch auf das Zusammenspiel mit dem Revo optimiert, aber das war nur ein Baustein von vielen. Zum Beispiel haben wir auch das Ultra Pads und Straps-System maßgeblich weiterentwickelt. Hier haben wir die Komplexität des Systems an den entscheidenden Stellen reduziert sowie Funktionalität und Komfort erhöht.

Wo genau liegt der Unterschied von Cartan zum neuen Cartan 2? Karbon ist nicht gleich Karbon. Die Auswahl des richtigen Karbon-Gewebes, des Filaments und der Fadenzahl sind entscheidend für die Maximierung der Twintip-Performance. Viele Erkenntnisse aus der Entwicklung des Vorgängers Cartan und viele seiner Errungenschaften sind auch in die Entwicklung von Cartan 2 geflossen. Im Cartan 2 werden die in eine Richtung laufenden Kohlefaserstränge mit minimalen Epoxid-Bindemitteln zu einem dünnen, noch flacheren 30° Gelege verbunden. Die gleichmäßig verteilten, sehr geraden Fasern führen zu einem Verbundlaminat mit einer leichteren, gleichmäßigeren Mikrostruktur, die sich wie ein Blatt Papier um den Kern schmiegt. In optimierten Harzfließwegen kommt es mit noch weniger Harz aus und macht das Board somit durchschnittlich um 100 Gramm leichter. Die KarbonZuschnitte sind je Boardgröße maßgefertigt. So entsteht praktisch kein Abfall. Die Nutzung ist nicht nur effizienter sondern auch umweltfreundlicher.

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NEUHEITEN 21/22 | CARVED KITEBOARDING

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In Summe gesehen, wie sehr haben die Neuerungen im Shape, das neue Karbonmaterial, der REVO Griff und die neue Pad/Schlaufe-Kombination „Ultra“ die Fahrleistungen des Imperator 7 im Vergleich zu seinem Vorgänger verändert? Uns war von Beginn an bewusst, dass wir uns in allen Entwicklungsentscheidungen im kleinsten Prozentbereich bewegen. Aber wenn man den Anspruch hat, das beste Board am Markt anzubieten, dann ist gerade die Kombination dieser vielen kleinen Stellschrauben entscheidend, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Nicht ohne Grund haben wir beim Imperator einen Fünf-Jahres Entwicklungszyklus, der es uns ermöglicht, vieles zu testen, zu analysieren und auch zu verwerfen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit allen Entscheidungen, die wir getroffen haben, ein noch besseres Board entwickelt haben, ohne seine DNA zu verändern.

Wo liegen die Unterschiede zwischen dem Carved Imperator und dem Core Performance FreerideTwintip Fusion 5. Wer sollte zum Fusion greifen – und wer zum Imperator 7? Bei beiden Boards handelt es sich um extrem hochwertige, über viele Generationen ausgereifte Twintips, hergestellt unter höchsten Entwicklungs- und Produktionsstandards. Beide wurden entwickelt für einen sehr breiten Einsatzbereich und ausgelegt für Bestleistungen im Bereich Performance Freeride, Big Air aber auch durchaus geeignet für Freestyle. Neben den Unterschieden in der Optik (schwarz/ weiß) liegt für viele der erste und offensichtlichste Unterschied im Preis. Und der hat seinen Grund. Der Imperator 7 ist ein handgefertigtes Board unter Einsatz exklusivster und damit auch sehr teurer Materialien. Das Fusion 5 ebenfalls mit sehr hochwertigen Materialien wird allerdings in einer großen Produktion maschinell gefertigt. Das Fusion richtet sich an alle anspruchsvollen Kiter, die sich kontinuierlich verbessern wollen. Der Imperator adressiert solche, die entweder leistungsbezogen auf das beste Equipment angewiesen sind oder diejenigen, die mit ihrer langen Kite-Erfahrung Wert darauf legen, das beste Board zu fahren, um das Maximale aus ihrem Kite-Erlebnis herauszuholen.


NEUHEITEN 21/22 | CARVED KITEBOARDING

Ihr setzt mit langen Produktzyklen auf einen hohen Werterhalt eurer Produkte. Bei Carved noch stärker als bei Core. Der Imperator 6 war fünf Jahre unverändert auf dem Markt. Welchen Produktionszeitraum strebt ihr für den Imperator 7 an? Auch wenn sich in den letzten Imperator-Generationen fünf Entwicklungsjahre etabliert haben, gibt es kein festes Ziel, wann die nächste Generation zu erscheinen hat. Viel entscheidender ist, ob wir eine maßgebliche Entwicklungsveränderung vornehmen können, die das Board noch besser macht. Das ist der Grundsatz bei allen Produkten von Core und gilt selbstverständlich auch für Carved. Mindestens genauso wichtig, wie Verbesserungen am Produkt – du hast es angesprochen – ist der hohe Werterhalt unserer Boards, dank ihrer Langlebigkeit und Zeitlosigkeit. Intern nennen wir den Imperator auch gerne „Fürimmerboard“. Und solange das bei unseren Carved Kunden und ihren Boards zutrifft, ist das doch viel wichtiger, als die Tatsache, ob du einen Imperator 5, 6 oder 7 fährst.

Drachenzähmer gesucht

Kitesurf-Lehrerausbildung Nicht gut genug? Mach den Onlinecheck

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15 JAHRE BANDIT

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Happy Birthday Bandit! Der Bandit feiert Geburtstag. 15 Fahre ist der Bestseller bei F-One mittlerweile auf dem Markt. Er ist das wichtigste Kitemodell des französischen Marktführers, rund 80% der Verkäufe entfallen auf den Allrounder. Die Geschichte des Bandit ist eine absolute Erfolgsstory. Der Bandit ist einer der – wenn nicht sogar der – erfolgreichste Kite in der Geschichte des Kiteboardens. Und sein Erfolg hält ungebrochen an. Dabei war 2006, im Jahr der Markeinführung, überhaupt noch nicht klar, dass der Bandit einen so großen Erfolg haben wird. 2006 war das Jahr der Bowkites, die Cabrinha Bows Switchblade und Crossbow beherrschten den Markt. F-One war der einzige Hersteller, der keinen Bow im Programm hatte, sondern mit dem Delta-Shape ein eigenes High-Depower-Kitekonzept entwickelte und auf den Markt brache. Doch nicht nur F-One setzte auf ein eigenes Konzept,. zeitgleich mit dem ersten Bandit erschien auch der Naish Helix, ein Sigma-Shape. Warum sich der Delta-Shape gegen den SigmaShape durchsetzte, welche Kämpfe es bei der Patentanmeldung gegeben hat und welches das einzige Patent für eine Kappenform ist, das noch existiert, F-One Firmengründer und -inhaber Raphaël Salles gibt einen tiefen Einblichk in die Geschichtes des Bandit – und verrät auch das ein und andere Geheimnis.


I N F O

Wir waren die einzige Marke, die keinen Bow-Kite im Sortiment hatte. Ich entwickle und verkaufe immer nur Produkte, die mich auch persönlich überzeugen – und nicht die, die sich gut verkaufen lassen

EINSATZBEREICH

Hallo Raph, in diesem Jahr feiert der Bandit seinen 15-jährigen Geburtstag. Eine absolute Erfolgsgeschichte. Hättest du vor 15 Jahren gedacht, dass der Delta-Shape des Bandit so erfolgreich sein wird? Du hast Recht, ich kann kaum glauben, dass der Bandit schon so lange in unserer Range ist. Und ja, er ist ein echter Erfolg, denn der Bandit verkauft sich immer noch gut. Er ist vielleicht sogar der meistverkaufte Kite der Branche – mit seiner langen Karriere. 2006, das Jahr der Markteinführung des Bandit, war die Zeit der Bowkites. Cabrinha war mit Switchblade und Crossbow unangefochtener Marktführer. Du warst mit F-One einer der wenigen Kitehersteller, die nicht auf das Bow-Konzept gesetzt haben, sondern du hast mit dem Bandit den ersten Delta-Kite entwickelt und auf den Markt gebracht. Was waren

deine Gedanken und Motivation, nicht die Bow-Lizenz zu kaufen und einen Bowkite zu konstruieren sondern den Delta-Shape zu entwickeln? Das Delta-C-Shape-Patent ist das einzige Patent eines Kitedesigns, das noch Bestand hat. Es gibt viele weitere Patente in der Branche – aber keins für die Konstruktion der Kappe, nur das der Delta-C-Form. Es zeigt, wie sehr wir richtig lagen, als wir ins Delta-Design einstiegen. Ich hatte anfangs auch den Bow getestet, glaubte aber nicht daran, dass der Bow die Zukunft des Sports sein wird. Und ja, wir waren die einzige Marke, die keinen Bow-Kite im Sortiment hatte. Ich entwickle und verkaufe immer nur Produkte, die mich auch persönlich überzeugen – und nicht auch die, die sich gut verkaufen lassen. Als wir den Bandit einführten, war es eine doppelte Revolution. Nicht nur, dass wir ihn auf unserem eigenen Patent entwickelt haben, wir haben den Bandit damals als unser einziges Kitemodell angeboten. Der Bandit war in allen Disziplinen gut. Wir waren mit ihm im Freestyle und im Wave auf dem Podium und haben mit dem selben Kite im selben Jahr auch Geschwindigkeitsweltrekorde aufgestellt.

HIGH PERFORMANCE FREERIDE FREERIDE/WAVE

KONSTRUKTION

ULL-KARBON (UNIBODYKONSTRUKTION)

KITEBOARDING

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NEUHEITEN 21/22 | F-ONE

I N T E R V I E W M I T R A P H A Ë L S A L L E S Z U M 1 5 -JÄ H R I G E N JUBILÄUM DES BANDIS


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KITEBOARDING

Wie bist du auf die Idee zum Delta-Shape gekommen? Hier in Südfrankreich ist der Wind sehr böig. Unser Ziel war ein möglichst großer Windbereich. Dafür mussten wir die Flugstabilität im depowerten Modus erhöhen. Das war die Grundidee der Delta-Form. Erst später stellten wir fest, dass das DeltaDesign noch viel mehr kann, zum Beispiel den Auto-Relaunch.

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Wie lange hat die Entwicklung gedauert bis zum ersten Serienkite? Wir haben etwas mehr als ein Jahr gebraucht, um den ersten Bandit auf den Markt zu bringen. Seitdem haben wir jedes Jahr ein neues Modell herausgebracht. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir mit dem Bandit nie ein schlechtes Jahr hatten. Jede Generation war ein Erfolg. Wir hatten nie eine Kommentar wie: „Ich bevorzuge das Modell aus dem letzten Jahr“ oder „diese Größe ist im Vergleich zu den anderen nicht gut.“ Der erste Bandit im Delta-Shape kam zeitgleich mit dem Naish Helix auf den Markt. Der Helix war der erste Kite im Sigma-Shape. Der Sigma-Shape war kein Erfolg. Naish hat ihn kurze Zeit später wieder eingestellt. Woran lag es, dass der Delta-Shape hingegen so erfolgreich wurde? In den Jahren 2005 bis 2007 hatten wir einen ziemlich harten Kampf um unser Patent. Wenn du dich für etwas entschieden hast, ist es wichtig, auch deine komplette Energie in das Projekt zu stecken. Mit dem Delta-Design haben wir damals alles auf eine Karte gesetzt. Der große Erfolg des Bandit liegt in seiner Vielseitigkeit. Der Bandit ist geeignet für Kiteschulen – und er erzielt Prodiumsplätze bei den Profis. Das gleiche Konzept verfolgen wir jetzt auch mit unserem Strike im Wingfoilen. Es ist die DNA unserer Entwicklungsabteilung, dass wir immer ein vollwertiges Produkt entwickeln wollen.

Wir waren mit dem Bandit im Freestyle und im Wave auf dem Podium und haben mit dem selben Kite im selben Jahr auch Geschwindigkeitsweltrekorde aufgestellt. Der erste Bandit hatte fünf Struts, in der vierten Generation bist du auf drei Struts gewechselt. Welche Vorteile hat eine 3-Strut-Konstruktion? Einer der Schlüssel zum Erfolg des Bandit ist, dass wir das Design Jahr für Jahr den Trends in unserem Sport angepasst haben. Der Umstieg auf drei Struts verschaffte dem Bandit4 ein geringeres Gewicht und ein besseres Handling. In den Folgejahren hast du den Bandit immer mehr in Richtung C-Form gestaltet. Wie haben die C-KiteElemente die Flugeigenschaften des Bandit verändert? Unser Patent bezieht sich auf ein Delta-C-Design. Die C-Form war also schon immer präsent. In den ersten Jahren aber haben wir die Delta-Form stärker betont, in den Jahren danach war das Verhältnis zwischen Delta- und C-Shape ausgewogener. Wir glauben immer noch an die C-Form im Vergleich zum flachen Bow-Design. Und es war so lustig zu sehen, wie die Bows Jahr für Jahr immer stärker C-förmig wurden. Und ebenfalls lustig war es, dem Marketing zu lauschen, dass sich die Bows zur C-Form verändern, als ob das ein neuer Trend wäre. Das C-Design ist der Garant für ein direktes Lenkgefühl, das ist in unserem Sport unerlässlich.


Im August präsentiert ihr die 15. Generation des Bandit. Wie sind die Unterschiede zum Vorgängermodell? Wenn du 15 Jahre lang ein einziges Modell hast, dass 80 % deines Umsatzes macht, darfst du mit dem Nachfolger nicht scheitern und in einer Saison alles falsch machen. Von daher sind unsere Bemühungen, den Bandit von Jahr zu Jahr zu verbessern, enorm. Vor allem dann, wenn es das 15-jährige Jubiläum ist. Wir im R&D-Team entwickeln den Bandit ein Jahr lang weiter und gewöhnen uns somit an die Verbesserungen, die wir zum Vorgängermodell erzielt haben. Wenn wir dann aber den Teamridern das neue Modell in die Hand geben, ist nichts spannender, als ihre Kommentare zu hören, wenn sie wieder vom Wasser kommen. Auch in diesem Jahr waren unsere Teamrider, die den neuen Bandit 2022 schon testen konnten, ziemlich überrascht, wir sehr wir ihn verbessern konnten. Unser Hauptaugenmerk lag auf einer höheren Kontrolle und einem direkteren Lenkgefühl. Der Bandit ist „dein Baby“, du bist federführend verantwortlich für die Weiterentwicklung des Bandit. Wie wird der Bandit der Zukunft aussehen? Welche Eigenschaften wünscht du dir für die zukünftigen Bandit-Modelle? Jedes unserer Produkte ist so etwas wie mein Baby, da ich alle mitentwickle, mit Ausnahme der Foil- und Freestylekites. Mit mir im Testteam sind seit der ersten Generation des Bandit, also seit 15 Jahren, Mika Fernandez und natürlich Robert Graham, unser Kitedesigner. Seit zwei Jahren gehört auch Paul Serin zum R&D-Team. Der Bandit soll den Bedürfnissen des Sports und denen der Rider folgen. Mir persönlich ist ein möglichst großer Windbereich sehr wichtig. Ich will Spaß auch in den Böen haben. Die Zukunft im Kitedesign werden neue Materialien sein. Doch momentan sind die verfügbaren Stoffe noch fünf bis sechs Mal teuerer – für unseren Sport also nicht wirklich nützlich. Wenn sich der Preis für einen Kite verdoppelt, die Performance aber nur um 10% zunimmt, ist das für den Kunden nicht effektiv.

Was wünscht du dir für deine persönliche Zukunft? Ich wünsche mir, dass das Abenteuer so weitergeht! In diesem Sommer bin ich 25 Jahre im Kiteboarden. Davor 20 Jahre im Windsurfen. Im Wingfoilen bin ich auch voll dabei. Ich denke, wenn es wieder einen neuen Trend im Wassersport geben wird, könnte ich zu alt sein – wenn es in 20 Jahren passiert.

Wenn du 15 Jahre lang ein einziges Modell hast, dass 80 % deines Umsatzes macht, darfst du mit dem Nachfolger nicht scheitern und in einer Saison alles falsch machen. Von daher sind unsere Bemühungen, den Bandit von Jahr zu Jahr zu verbessern, enorm. Vor allem dann, wenn es das 15-jährige Jubiläum ist

KITEBOARDING

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NEUHEITEN 21/22 | F-ONE

Der Bandit ist der wichtigste Kite bei F-One. Der Foilkite Breeze, der Big-Air Competitionkite Bullit und der Wavekite Bandit S basieren ebenfalls auf dem Delta-Shape. Wird es in Zukunft weitere Varianten des Delta-Shapes bei F-One für weitere Einsatzbereiche geben? Ja, der Bandit ist unser Hauptmodell, er hat eigentlich keine Konkurrenz im Sortiment. Der Bandit ist so vielseitig, er kann in vielen Disziplinen mit darauf spezialisierten Kites mithalten. Ich bin immer ein wenig besorgt, wenn der Bandit als Allroundkite bezeichnet wird. Das klingt für mich so, dass er nichts richtig kann. Das Gegenteil aber ist der Fall. In den letzten Jahren hat sich der Kitesport stärker spezialisiert. Also haben wir den Breeze zum Foilen, den Bandit S für die Welle den Bullit für Freestyle- und Big Air Wettbewerbe wie den KOTA entwickelt. Nur der WTF und der Furtive basieren nicht auf dem Delta-Shape. Es ist schwer voraus zu sagen, wie sich der Sport entwickeln wird. Aber der Delta-C-Shape ist immer da, wenn er gebraucht wird.


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KITEBOARDING

F2 | PATENTIERTES 6-FINNEN-KONZEPT FÜR TWINTIPS

NUMMER 144

Einfacher Höhe und mehr Laufruhe

Sechs Finnen bringen mehr Kontrolle, verspricht Entwickler Bernd Flügel | Rider: Finn Flügel

Bernd Flügel, Inhaber der Boardsportmarke F2, hat ein 6-FinnenKonzept für Twintips entwickelt. Er verspricht bessere und leichter abrufbare UpWind-Eigenschaften, eine höhere Kontrolle und mehr Laufruhe. Für welchen Einsatzbereich das Konzept geeignet ist und welche Boards mit sechs Finnen auf den Markt kommen, erläutert Flügel im Interview

F2 stattet ab sofort Ride und Air sowie die Leichtwind- und Karbonboards mit sechs Finnen aus. Schraubenartige Verschlüsse liegen bei, um die Boards auch mit vier Finnen fahren zu können

Twintips mit dem F2 6-Finnen-System sollen ein vereinfachtes Absprungverhalten und eine längere Airtime bieten

Bernd, ein Twintip hat normalerweise vier Finnen. Ihr habt ein 6-Finnen-Konzept für Twintips entwickelt. Welche Vorteile bringen sechs Finnen? Uns schwebte ein Board vor, das einfacher und effektiver Höhe läuft sowie mehr Spurtreue und eine höhere Boardkontrolle gerade für Einsteiger bietet. Daher haben wir das 6-FinnenKonzept zunächst bei Leichtwind- und Einsteigerboards eingesetzt. Im Laufe des Entwicklungsprozesses dann aber auch bei kürzeren Freeride- und Freestyleboards. Twintips mit unserem 6-Finnen-System sind fehlerverzeihender, bieten eine höhere Boardkontrolle, ein besseres und vereinfachtes Absprungverhalten und sichere Landungen.


Wie bist du auf die Idee gekommen und wie lange hat die Entwicklungs- und Erprobungsphase gedauert? Wir sind Inhaber der Wassersportstation Element Watersports in El Gouna. Wir sind jeden Tag damit konfrontiert, welche Schwierigkeiten Ein- und Aufsteiger haben. Eine große Hürde ist immer das Höhehalten. So kamen wir auf die Idee, ein Board zu entwickeln, das Höhehalten und -laufen vereinfacht. Das 6-Finnen-Konzept war bei uns an der Station zwei Jahre in der Entwicklung und Erprobung. Die beiden zusätzlichen Finnen, wo werden die montiert? Und welche Größe und Form haben sie? Wir arbeiten mit kleinen „Sliderfins“ (13,5 x 2,5 cm), die – in Fahrtrichtung – direkt unter den Pads montiert werden. Die vier Standard-Finnen können dann um 20% kleiner gewählt werden. Du bist Inhaber der Marke F2. Wann wird das erste F2 Twintip mit sechs Finnen auf dem Markt sein? Wir bereits voll in der Produktionsphase und können ab sofort liefern. Werdet ihr eure bestehenden Twintips mit sechs Finnen ausstatten oder werden eure 6-Finnen-Twintips eigenständige Shapes sein? Wir werden alle neu produzierten Boards mit dem 6-FinnenSystem ausstatten. Wir legen schraubenartige Verschlüsse bei, sodass unsere Boards wahlweise mit sechs oder vier Finnen gefahren werden können. Sofern die Bohrlöcher verschlossen sind, entsteht kein Spritzwasser. In welchen Einsatzbereichen bringt das 6-FinnenKonzept Vorteile – und wann sollten nur vier Finnen montiert werden? Viele, die in der Erprobungsphase unsere Boards mit sechs Finnen gefahren sind, wollen dieses Fahrverhalten nicht mehr missen. Meiner Meinung nach bringen die sechs Finnen nahezu 90% aller Kiter Vorteile. In welchen Shapes und in welchen Größen werden eure 6-Finnen-Twintips verfügbar sein? Wir werden die Ride-, Air-, Leichtwind- und Karbonboards mit diesem System ausstatten. Sind weitere Shapes geplant? In unserer eigenen Fertigung produzieren auch für andere Brands. So entstehen bei uns ständig neue Shapes. Aktuell arbeiten wir an einem speziellen Twintips für Kinder. Gibt es eine Möglichkeit, euer 6-Finnen-Konzept zu testen? Natürlich! Alle Boards stehen in El Gouna und auf Testveranstaltungen zum Test zur Verfügung.

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Ihr habt das 6-Finnen-Konzept patentieren lassen. Wird F2 die einzige Marke sein, die Twintips mit 6 Finnen im Angebot haben wird? Ja, im Augenblick werden wir das einzige Brand mit diesem Konzept sein.

INFO@SENSOSPORTS.COM TEL.: +49 6051 9773520

WWW.SENSOSPORTS.COM


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KITEBOARDING

NEUHEITEN 2022 | CRAZYFLY

Neues, leichteres Tuch (TerTex)

NUMMER 144

CrazyFly präsentiert nahezu seine komplette Produktrange neu. Die beiden Kites Hyper (Hangtime, 5 Struts)) und der Dreistruter Sculp (Freeride Allround) erscheinen in einer 2022er Edition, alle Twintips und Foilboarfds kommen im neuen Design. Neu auch die Bindungen Binary und Hexa. Im Frühjahr hat CrazyFly bereits den Foilkite Infinity (Onestrut) präsentiert die Cruz Foil-Reihe erweitert und Anfang des Sommers das Edel-Karbonboard und Technologieträger Elite III präsentiert.

CrazyFly hat Hyper und Sculp komplett überarbeitet und verwendet bei beiden Kites ein neues Tuchmaterial. TerTex ist um 40% leichter, reißfester und dehnungsärmer


N E U H E I T E N 2 1 /2 2 | C R A Z Y F LY

HYPER LEICHTER UND AGILER Einsatzbereich: Freeride/Big Air Konstruktion: Delta Hybrid, 5 Struts CrazyFly hat seinen Hochleister kräftig überarbeit und ihm ein deutliches Plus an Leistung und eine höhere Agilität verliehen. Neu am 2022er Hyper ist das Tuchmaterial (TerTex). TerTex soll um 40% leichter sein als das bisher verwendete Triplex Ripstop. CrazyFly verspricht eine deutliche Gewichtsreduzierung der Kappe (300 Gramm beim 12.0) bei gleichzeitig höherer Reißfestigkeit und geringerer Dehnung des Materials. Die Barkräfte konnte reduziert, das Barfeeling direkter gestaltet werden. Die Leistung (besonders im Lowend), der Windbereich und die Agilität sind deutlich höher. Auch die Verstärkungen fertigt CrazyFly aus einem leichteren Material. Neu konstruiert ist die Waage, die Anzahl der Paneele wurde erhöht, die Verstärkungen neu platziert.

HYPER

7.0

9.0

10.0

12.0

15.0

1419 €

1569 €

1669 €

1769 €

1949 €

SCULP NEUE 8-PUNKT WAAGE Einsatzbereich: Freeride/Allround Konstruktion: Delta/Bow Hybrid, 3 Struts Der Sculp ist der Allrounder der CrazyFly Range. Punkten soll er im Freeride, Freestyle und in Kiteloops. Auch zum Foilen soll der Sculp geeignet sein und zudem eine ansehnliche Hangtimeleistung liefern. Wie den Hyper hat CrazyFly auch seinen Dreistruter komplett überarbeitet. Neu ist die Konstruktion der Kappe (weniger Paneele), das um 40% leichtere Tuchmaterial (TerTex) sowie eine neue 8-Punkt-Waage, den den Sculp runder und satter in Kiteloops drehen lassen soll. Erhöht haben will CrazyFly den Pop, den Drift und auch den Slack. Der 2022er Sculp ist deutlich leichter als der Vorgänger, soll agiler sein und direkter an der Bar hängen. Zugelegt haben soll er im Freestyle (stärkerer Pop und Slack) und im Freeride (größerer Windbereich und ausgeprägterer Drift). Geflogen werden Hyper und Sculp mit der Sick Bar (zertifiziert (AFNOR NF S52-503), 589 Euro).

SCUP

7.0

9.0

10.0

12.0

15.0

1339 €

1499 €

1599 €

1699 €

1799 €

KITEBOARDING

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KITEBOARDING

C R A Z Y F LY TWINTIPS CrazyFly fertigt alle Twintips in der eigenen Produktion in der Slowakei. Alle 2022er Boards kommen im neuen Grafikdesign. Im Shape überarbeitdet sind Acton und die vier Raptor Boards (Rartor, Raptor Diva, Raptor LTD und Paptor Neon LTD) . Unverändert im Shape aber mit neuen Grafiken laufen das Legend (Posito Martinez Signature Model) und die beiden Leichtwindboards Cruiser LW und Slicer weiter. Das Edel-Karbonboard und teuerste Board der Range Elite III hat CrazyFly bereits Anfang des Sommers präsentiert. Unverändert im Shape aber in neuer Optik auch die drei Foilboards.

ACTION

RAPTOR

ACTON | FREERIDE 135 x 40 | 138 x 40 | 138 x 43 | 140 x 42 | 145 x 44 | 145 x 48 | 429 € RAPTOR | FREERIDE / FREESTYLE 135 x 41 | 137 x 41 | 137 x 43 | 140 x 42 | 143 x 53 | 699 €

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RAPTOR DIVA | FREERIDE (FRAUEN) 132 x 41 | 135 x 41 | 599 € RAPTOR LTD / LTD NEON | FREERIDE / FREESTYLE (KARBON) 132 x 41 | 136 x 41 | 140 x 42 | 143 x 43 | 949 € RAPTOR EXTREME | HIGH PERFORMANCE FREERIDE / BIG AIR 132 x 41 | 135 x 41 | 138 x 42 | 140 x 42 | 142 x 43 | 999 € LEGEND | POSITO MARTINEZ SIGNATURE MODEL | UNHOOKED FREESTYLE 138 x 42 | 142 x 43 | 1049 € CRUISER LW / SLICER | LEICHTWIND 154 x 44 | 160 x 44 | Cruiser LW: 599 Euro, Slicer: 949 € RAPTOR DIVA

RAPTOR EXTREME

BINDUNGEN: BINARY: 179 € | HEXA/HEXA LTD: 189/209 €

CRUISER LW RAPTOR LTD

RAPTOR LTD NEON

LEGEND

SLICER


N E U H E I T E N 2 1 /2 2 | C R A Z Y F LY

PURE

F-LITE

CHILL

FOIL BOARDS PURE 77 x 43 | 88 x 43 | 99 x 44 | 1099 € F-LITE 99 x 44 | 115 x 44 | 130 x 46 | 899 € CHILL 115 x 44 | 130 x 46 | 599 €

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KITEBOARDING

Cab Fusion System

CABRINHA.COM

NEUHEITEN 2021 | CABRINHA

NUMMER 144

MODULARES SYSTEM FÜR KITE, SURF- UND WINGFOILEN

Das neue Cab Fusion System ist ein modulares System, bei dem Flügel, Mast und Fuselage ausgetauscht werden können. Die Einsatzbereiche sind Kite-Foiling, Foil-Surfen und Wing-Surfen. Die Länge der Fuselage soll ausschlaggebend sein, in welcher Sportart das Fusion eingesetzt wird. So wird für das Wingfoilen eine längere Fuselage empfohlen. Das Cab Fusion System wurde auf Maui und in Zusammenarbeit mit Technikern an der Trondheim University (NTNU) in Norwegen entwickelt. Das Cab Fusion System besteht aus einem BaseKit (Alu oder Karbon) und unterschiedlichen Front- und Heckflügeln. Momentan bietet das System Frontflügel (X-Series) in 950, 1300, 1600 und 1950 und Heckflügel in 220 und 300, weitere Flügel sind in der Vorbereitung. Cabrinha will mit dem Cab Fusion ein System bieten, das flexibel und erweiterbar ist. Bei wachsendem Fahrkönnen oder einem Wechsel in eine andere Sportart ist nicht der Wechsel des kompletten Foils notwendig, sondern nur einzelner Module.

VDWS

TERMINE 2021 Der VDWS bietet in 2021 noch fünf Wingboarding-Workshops und fünf Termine zu Lehrgängen zur Kite Instructoren Ausbildung. Wingboarding-Workshops 03.-05.09.2021 Wing Foil Föhr 17.-19.09.2021 Wing Basic Pelzerhaken 24.-26.09.2021 Wing Foil Tegernsee 19.-21.09.2021 Wing Foil Podersdorf, Österreich 24.-26.09.2021 Wing Foil Torbole, Gardasee Kite Instructoren Ausbildung (Level 1 / Basic Ausbildung) 08.08. - 15.08.21 Veluwemeer / Holland 01.09. - 08.09.21 El Gouna / Ägypten 05.09. - 12.09.21 Dranske / Rügen 25.09. - 02.10.21 Wangerland / Ostfriesland 02.10. - 09.10.21 Wulfen / Fehmarn Alle Termine sind buchbar. Weitere Infos: www.vdws.de.


N E U H E I T E N 2 1 /2 2 | R R D, F LYS U R F E R

NEUHEITEN 2021 | RRD ROBERTO RICCI DESIGN, FLYSURFER

Das Manta Y27 soll vielseitig und einfach zu fahren sein. Eine flache Mittelsektion und abgerundete Kanten sollen für frühes Gleiten sorgen, das Fahrverhalten soll fehlerverzeihend sein, der Take-Off einfach. Angeboten wird das Manta in zwei Größen.

ROBERTORICCIDESIGNS.COM

RRD bringt das Dynamic Pro SWK und das passende Foilboard Manta neu. Die Dynamic Pro SWK sind die zum Kiten geeigneten Foils der neuen RRD Multifoillinie, erkennbar am Kürzel SWK. Angeboten wird das Dynamic Pro SWK Foil wahlweise mit Aluoder Karbonmast (Hi Performance). Das Dynamic Pro SWK kann sowohl zum Surfen, Kiten, Wingen eingesetzt als auch unter ein SUP montiert werden. Der Einsatzbereich sind Freestyle und Wave. Front- und Heckflügel bestehen aus Karbon, die Fuselage aus Alu. Jeweils vier Frontflügelgrößen stehen zur Wahl: 700, 900, 1200 und 1500. Das Dynamic Pro SWK hat RRD komplett überarbeitet. Neu sind die Front- und Heckflügel, der Mast ist um 30% steifer, die Fuselage ist neu konstruiert und im Gewicht leichter. Die Verbindung von Mast, Fuselage und Flügel erfolgt über Torx Schrauben mit 8mm Durchmesser und Helicoil Gewinde. Neu auch der Mastfuß aus Kunststoff, der eine Oxidation zwischen Mast und Fuselage verhindern soll. Alle Einzelteile werden in einer EVA Hülle mit Klettverschluss geliefert.

M A N TA Y 2 7

Neues Dynamic Pro und neues Manta

125 LTE 125 x46 cm / 4’1” x 18” 135 LTE 135 x47 cm / 4’5”x18“

1.099 €

FLYSURFER INFINITY XX

NEUE BAR ZUM JUBULÄUM In diesem Jahr feiert Flysurfer sein 20-jähriges Jubiläum. Unter anderem mit der Neuauflage der Infinity Bar. Die Infinity besitzt eine automatische Ausdrehfunktion, der Look ist reduziert. Unterhalb der Floater verfügt die Infinity XX über Knotenleitern zum Verlängern der Backleinen. Zwei Breiten stehen zur Wahl: M (50 / 43 cm) und L (60 / 53 cm). Die Länge des Depowertampens beträgt 52 Zentimeter, an Adjusterweg stehen 20 Zentimeter zur Verfügung. Preis: 479 Euro

DYNAMIC PRO ALU SWK 700 FOIL SET Y26 1.249 € DYNAMIC PRO ALU SWK 900 FOIL SET Y26 1.349 € DYNAMIC PRO ALU SWK 1200 FOIL SET Y26 1.399 € DYNAMIC PRO ALU SWK 1500 FOIL SET Y26 1.449 €

F LY S U R F E R . C O M KITEBOARDING

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KITEBOARDING

INTERVIEW

AIRWAVE

DIRK SEIFERT

NUMMER 144

FOTOS

Ein Flügel, der sich abhebt

Airwave ist eine neue Marke im Kitemarkt. Der Mutterkonzern BGD (Bruce Goldsmith Design GmbH) ist seit zehn Jahren erfolgreich im Gleitschirmbau tätig. „Chefdesigner Bruce Goldsmith, sein Sohn Tyr Goldsmith und ich sind begeisterte Kiter. Da lag es nahe, das Angebot auch auf Kites auszudehnen“, so Juniordesigner Tom Lollies. Airwave startet mit dem Koala, einem Freeride-Softkite, der auch Tubekiter begeistern soll. Neben Leistung und Handling soll besonders die Optik heraus stechen. Wir haben Tom Lollies, den Designer des Koala, zum Interview getroffen.

SUNSET

SUNRISE

GRÖSSEN UND PREISE KOALA KITE ONLY KOMPLETT MIT BAR

WWW.AIRWAVE.AERO

I N F O

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1459

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1699

1859

2079

1879

2039

2219

2439

BAR: 50 CM, 359 EURO | 60 CM, 379 EURO


Tom, warum habt ihr euch für einen Softkite und nicht für einen Tubekite entschieden? Weil Softkites unsere Kernkompetenz sind. Zudem sind wir bei Airwave davon überzeugt, dass Foil-Kites einen viel größeren Spielraum für Innovationen bieten als Tubes. Wir bringen neueste Technologien und Entwicklungserfahrungen aus dem Gleitschirmbau mit. Wir wollen mit unseren Foil-Kites die Benchmark setzen.

Ihr seid bei der Entwicklung des Koala nicht bei Null gestartet, sondern konntet auf euer Know How aus dem Gleitschirmbau zurück greifen. Wie vorteilhaft ist dieser Erfahrungsschatz? Tatsächlich sind Foil-Kites etwas anderes als Gleitschirme an Kiteleinen. Softkites sind eigenständige Konstruktionen. Aber natürlich ist unser Erfahrungsschatz aus der Konstruktion von Gleitschirmen enorm wichtig. Interessant ist auch, dass wir Erkenntnisse aus der Entwicklung des Koala jetzt bei unseren Gleitschirmen einsetzen.

KITEBOARDING

N E U H E I T E N 2 1 / 2 2 | A I R WAV E

INTERVIEW MIT TOM LOLLIES, KITEDESIGNER BEI AIRWAVE UND ENTWICKLER DES KOALA

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KITEBOARDING

in drei Sätzen: Wie sind Konzept und Einsatzbereich des Koala? Der Koala ist ein Freeride-Kite mit guter Performance und hoher Stabilität. Seine Einsatzbereiche sowohl Leicht- als auch Starkwind, er ist kombinierbar mit allen Boards – auf dem Wasser, auf Schnee und zum Landboarden. Er ist der ideale Kite für einen erfahrenen Tubekitefahrer, der auf einen Softkite wechseln will. Wie lange hat die Entwicklung des Koala gedauert? Den ersten Prototypen habe wir im Frühjahr 2018 produziert. Wir haben ziemlich viel Zeit investiert, damit alle Größen die von uns gewünschten Flugeigenschaften haben.

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Wie ist die Range aufgebaut? Ihr bietet fünf Größen, wie sind die Windbereiche und welche ist die Hauptgröße? Die Range bietet drei Schwerpunkte: Den 5.5er für Starkwind. Er ist unsere Big-Air-Waffe für extreme Bedingungen und für leichte Foiler. Die Größen 8.0, 10.0 und 12.0 sind leistungsstarke Freerider, die auch Tubekitefahrer ansprechen sollen. Der 15er ist ein Leichtwindkite, gefertigt aus ultraleichtem French-Made Porcher-Tuch. Er fliegt stabil ab 4 Knoten mit einem Foilboard und ab 8 Knoten mit einem Twintip. Nach oben reicht sein Windbereich bis über 20 Knoten. Softkites haben besonders bei Leichtwind Vorteile gegenüber Tubekites. Wie ist das Konzept eures Koala im Vergleich zu guten Freeride-Tubes? Der Koala hat auch in den anderen Windbereichen Vorteile. Eine bessere Upwind-Performance, ein größerer Windbereich, eine super Sprungperformance und ein kleineres Packmaß. Optisch grenzt ihr euch mit einem farbenfrohen und frischen Kappen-Design ab. Wer macht die Grafik eurer Kites? Die Grafikdesigns werden von Anthony Green, unserem Grafikdesigner, und Arna Goldsmith, unserer Marketingleiterin,

entworfen. Unser Ziel ist es, uns mit unseren Designs von der Masse abzuheben. Wer entwickelt das Barsystem, woher stammt das Schnellabwurfsystem (Quickrelease) und welche Flugleinen verwendet ihr? Die Bar haben wir entwickelt, das Quickrelease haben wir dazu gekauft. Ausgeliefert wird der Koala mit 21 m Leinen. Wahlweise kann er auch an 16 oder 25 Meter geflogen werden. Teamrider sind ein wichtiger Bestandteil zur Bildung eines Markenimages. Sucht ihr Teamrider? Ja, unsere Teamrider-Programm beginnt gerade. In Deutschland haben wir bereits Markus Sals im Team. Bewerbungen sind herzlich willkommen: sales@airwave.aero Euer Firmensitz befindet sich in Österreich. Wie ist euer Vertrieb aufgebaut? In welchen Ländern sind Airwave Kites verfügbar, welche Shops und Schulen im deutschsprachigen Raum führen eure Kites? Wir sind dabei, unser Händlernetz in Deutschland aufzubauen. Viele Kiteschulen testen derzeit den Koala. Airwave wird sich beim Verkauf auf Profis verlassen. Airwave hat nicht die Absicht, Kites direkt zu verkaufen. Wo kann der Koala getestet werden? Im Moment bei Frank Michael von www.northeast-kitesurfing.de Wie sind eure Visionen für die Zukunft? Werdet ihr euer Portfolio erweitern, wird es weitere Airwave Kitemodelle geben – oder Boards – oder Wings? Ich arbeite gerade an der Erweiterung unseres Sortiments. Wir planen weitere Softkites für Einsatzbereiche wie Freestyle-, Wave- oder Race-Wettbewerbe. Und natürlich arbeite ich an der Weiterentwicklung des Koala. Nur Softkites – oder auch Tubes? Nur Foil-Kites. Denn hier liegt unsere Kernkompetenz.



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MIETEN

Salty Lemon GmbH ist eine Art Leasingfirma für Kiteequipment. Frei nach dem Motto „Heute geht es nicht mehr darum, Dinge zu besitzen, sondern sie zu nutzen und zu genießen“ haben zwei Hamburger StartUper ein Konzept entwickelt, wie ihr euer Kitematerial mieten könnt und nicht zu kaufen braucht. „Eigentum verpflichtet zur Instandhaltung und ist mit hohen Anfangsinvestitionen verbunden“, so die Gründer. Salty Lemon will Kitern die Möglichkeit bieten, ohne Anfangsinvestitionen zu mieten, bei einem Upgrade das Verkaufen des bisherigen Materials zu vermeiden und eine hohe Flexibilität durch ein monatliches Abo zu liefern. Im Interview erläutern die beiden Gründer Stefan Hain und Timo Rogge ihr Geschäftskonzept.


ST U F F | M I ET E N STAT T K AU F E N

STATT KAUFEN

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KITEBOARDING

Stefan und Timo, ihr seid die beiden Gründer von Salty Lemon. In einem Satz bitte, beschreibt euer Unternehmenskonzept: Salty Lemon in einem Satz: Wir bieten ein Kite-Abo für Kitesurf-Equipment inklusive Rundumsorglos-Service an.

Konkret, wie läuft das ab? Werde ich beraten, was das beste Material für mich ist, oder muss ich vorab schon genau wissen, was ich brauche? Wenn du dich bei uns für ein Beratungsgespräch anmeldest, finden wir gemeinsam heraus, welches dein ideales Kite-Paket ist.

Salty Lemon. Wie seid ihr auf euren Firmennamen gekommen? Ganz ehrlich? Die ursprüngliche Idee war „Salty Habits“. Doch da es mit „Dirty Habits“ bereits eine sehr coole und etablierte Marke mit Bezug auf Kitesurfen gibt, haben wir hiervon Abstand genommen. Wir wollten das ‚Salty‘ aufgrund des Wassersports gerne behalten und damit etwas frisches, spritziges und originelles verbinden. Bei der einen oder anderen Tasse Bier kamen wir schließlich auf „Salty Lemon“ und waren sofort begeistert.

Bietet ihr fertige Packages an oder kann ich meinen Materialpool auch individuell zusammenstellen? Sowohl als auch. Wir haben „Best selling Products“ zusammengestellt, wissen aber auch, dass Kundenbedürfnisse sehr individuell sein können. Daher haben wir ein Baukastensystem entwickelt, mit dem du dir dein Wunsch-Paket zusammenstellen kannst.

Kitematerial mieten anstatt zu kaufen. Welche Vorteile bietet das? Unsere Mission ist es, Kitesurfen neu zu denken. Etabliert sind drei Möglichkeiten, an Equipment zu kommen: Kauf, Miete vor Ort an einer Kitestation oder der Gebrauchtmarkt. Salty Lemon will die Vorteile aus diesen drei Möglichkeiten bestmöglich kombinieren. Du erhältst bei uns komplett neues oder neuwertiges Equipment. Wählen kannst du Laufzeiten zwischen 3 Monaten und 2 Jahren. Während der Laufzeit ist das Material komplett abgesichert, auch eventuelle Reparaturen.

INTERVIEW MIT S T E FA N H A I N UND TIMO ROGGE / S A LT Y L E M O N GMBH

Kann ich auch nur einen Kite, eine Bar oder ein Board bei euch mieten und so meinen bestehenden Materialpool erweitern? Absolut. Du kannst ganz unkompliziert auch deinen bestehenden Materialpool mit unserem Material-Abo erweitern. Wie hoch ist meine Flexibilität? Kann ich die Mietdauer meines Equipments individuell gestalten? Genau. Du kannst zwischen flexiblen 3 Monats-Abo Try Outs bis zur preiswerteren 2 Jahres-Laufzeiten wählen. Darüber hinaus haben wir mit „Salty Essential“, „Salty Premium“ und „Salty Ultimate“ drei Abo-Mitgliedschaften entwickelt, mit denen verschiedene Add-Ons wie Kite- und Board Swap sowie Pick n Kite inbegriffen sind.


ST U F F | M I ET E N STAT T K AU F E N

Wie lang ist die Mindestmietdauer? Kann ich beispielsweise auch nur für eine einwöchige Urlaubsreise Material bei euch mieten? Zurzeit bieten wir Abo-Laufzeiten erst ab 3 Monaten an. Wir empfehlen, für eine einwöchige Urlaubsreise Material an einer lokalen Kite-Station zu mieten. Mit unserem ‚Pick n Kite‘ Service kannst du an unseren weltweiten Partner-Stationen direkt am Urlaubs-Kitespot mieten. Wie oft und wann kann ich – zum Beispiel bei wachsendem Fahrkönnen – meinen Quiver aktualisieren und kann ich beispielsweise auch mein Setup von Urlaubsreise zu Urlaubsreise auf den Spot und die dortigen Bedingungen anpassen? Grundsätzlich kannst du mit unseren drei Abo-Mitgliedschaften die für dich erforderliche Flexibilität wählen. Ob du dein Board oder Kite tauschen möchtest oder ohne Kite-Gepäck in den Urlaub fliegen möchtest, wir haben das passende dabei. Ein Materialtausch während der Laufzeit ist möglich, muss aber individuell abgesprochen werden. Auf eurer Homepage finde ich kein Foil und kein Spezialisten-Material. Kann ich auch Foils oder spezielle Kites wie den Wavekite Core Section bei euch mieten? Spezialisten-Material wie den Core Section, XLite oder Impact kannst du bei uns auch mieten. Hier kann es aber sein, dass nicht immer alle Größen vorrätig sind und du dich auf eine etwas längere Lieferzeit einstellen musst. Foilboards haben wir aktuell noch nicht ins Portfolio aufgenommen, soll aber in naher Zukunft ebenso kommen.

Ganz konkret: Was kostet ein Freeride Setup bestehend aus einem Kite (Core XR7), Twintip (Core Fusion4) und einer Bar pro Monat und wie lang ist die Laufzeit? In unserem Baukastensystem kostet das Board 30€, der Kite 40€ und die dazu passende Sensor 3 PRO Bar 15€ pro Monat. Bei einer Laufzeit von 24 Monaten kommt noch eine ServiceGebühr von 30€ hinzu. Macht zusammen 115€ pro Monat und mit kompletter Materialabsicherung. Zusätzlich stellen wir dir ein Travelboardbag sowie Kite-Pumpe zur Verfügung, damit du direkt aufs Wasser kannst.

Was geschieht am Ende der Laufzeit? Sende ich das Material einfach an euch zurück? Wenige Wochen vor Laufzeit-Ende setzen wir uns mit dir in Verbindung und besprechen das weitere Vorgehen. Am Ende musst du das Kite-Equipment nur verpacken und dem Logistiker an deiner Haustür übergeben. Sobald das Material dann bei uns eingegangen ist, prüfen wir den Zustand. Sollte dies in gutem Zustand sein, kannst du dich auf einen Salty Reward freuen. Wer trägt die Frachtkosten und was ist ein Salty Reward? Salty Lemon trägt die Frachtkosten sowohl zu Beginn als auch am Ende deines Abos. Der Salty Reward ist eine Belohnung für Material in einem guten Zustand bei Rückgabe. Wie handhabt ihr Schäden am Material? Das genutzte Material ist komplett abgesichert. Sollte ein Schaden entstehen oder das Material gestohlen werden, meldest du dich bei uns. Wir besprechen dann das weitere Vorgehen und sorgen dafür, dass du so schnell wie möglich wieder aufs Wasser kommst. Für die operative Abwicklung und die Behebung des Schadens erheben wir pro Schadensfall einen Selbstbehalt von 10% der Schadenshöhe. Kann ich das Material nach Ablauf der Laufzeit auch behalten und euch den Restwert bezahlen? Nein, ein Kauf nach der Laufzeit ist zurzeit nicht vorgesehen. Wie sind eure Zukunftsvisionen? Habt ihr vor, euer Angebot auch auf weitere Sportarten wie Wingboarden oder Windsurfen auszubauen? Absolut! Unsere Vision ist es, unseren Kunden dabei zu helfen, großartige Momente zu kreieren und hierbei unvergessliche Erfahrungen mit Mensch und Natur zu machen. Um das zu schaffen, möchten wir natürlich ein möglichst breites Spektrum an aufregenden Sportarten integrieren. Wingfoilen ist sicherlich kurz- bis mittelfristig dabei. Stefan und Timo, Danke für das Interview.

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Gelungene Premiere Zum ersten Mal fanden vom 12.-13. Juni 2021 die SKA Freestyle Swiss Series statt. Am Start waren 30 Riderinnen und Rider, gewertet wurden in den Freestyle-Disziplinen Twintip Freestyle, Foil Freestyle und Strapless Freestyle – jeweils in einer Männer-, Frauen- und U18Wertung.

Zum ersten Mal fanden vom 12.-13. Juni 2021 die SKA Freestyle Swiss Series statt. Am Start waren 30 Riderinnen und Rider, gewertet wurden in den Freestyle-Disziplinen Twintip Freestyle, Foil Freestyle und Strapless Freestyle – jeweils in einer Männer-, Frauen- und U18-Wertung. Austragungsort war der Urnersee. Die RiderInnen im Alter von 14 bis 50 hatten beste Bedingungen und absolvierten ihre Heats vor einer eindrucksvollen Kulisse. Das Organisationskomitee der Schweizerischen Kitesailing Association (SKA) hatte zur Durchführung des Events fünf unterschiedliche Spots in der Vorbereitung. Die Wahl des definitiven Austragungsortes sollte erst kurz vor dem Beginn der Veranstaltung aufgrund der Wetterprognose erfolgen. Die Entscheidung für den Urnersee fiel somit erst zwei Tage vor dem Event. Von einem Boot aus bewertete das dreiköpfige Jury-Team die Schwierigkeit, die Ausführung und die Vielseitigkeit der gezeigten Tricks. Zusätzlich zum Jury-Boot war auch ein Rescue-Boot im Einsatz, um die Sicherheit der TeilnehmerInnen zu gewährleisten. Organisator der SKA Freestyle Swiss Series ist die Swiss Kitesailing Association (SKA), der Schweizer Verband für Kitesailer. Finanziert durch Sponsoren konnten Preisgelder ausgelobt werden, das Event ist zudem Teil des Jugendförderprogramms der Swiss Kitesailing Association, um junge Schweizer Talente für die Olympischen Spiele 2024 zu begeistern.


ERGEBNISSE:

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DANIEL REY 114

2.

SEBASTIAN PLASENCIADANIEL REY

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FREESTYLE TWINTIP FRAUEN 1.

CHRISTINA RAFIQUE

2.

LISA POZZI

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NATASCHA BÄNZIGER

FREESTYLE FOIL MÄNNER 1.

OLIVER PASCHE

2.

DANIEL REY

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SEBASTIAN PLASENCIA

FREESTYLE FOIL FRAUEN 1.

CAROLINE MARTI

2.

TAMARA SCHEIWILLER

3.

ANDREA ZUST

STRAPLESS FREESTYLE MÄNNER 1.

THOMAS ROFFLER

2.

NANDO STEINER

3.

ROMAN KAISER

Das Organisationskomitee hatte fünf unterschiedliche Spots in der Vorbereitung. Die Wahl auf den Urnersee als definitiven Austragungsort fiel erst zwei Tage vor Beginn der Veranstaltung

PROFIZIRKUS | SKA FREESTYLE SWISS SERIES

FREESTYLE TWINTIP MÄNNER

STRAPLESS FREESTYLE FRAUEN ANDREA ZUS

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CAROLINE MARTI

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LISA POZZI

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LUKAS PITSCH/PROIMAGEHUB

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SKA FREESTYLE SWISS SERIES 12.-13. JUNI 2021

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Die Bedingungen für Reisen ins Ausland bleiben dynamisch. Nicht nur, dass in den Ländern unterschiedliche Regelungen für die Einreise gelten, auch die Ein-/Rückreise nach Deutschland unterliegt unterschiedlichen Regelungen. Diese sind davon abhängig, ob das Land, aus dem eingereist wird, vom Bundesministerium für Gesundheit als Risikogebiet, Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet eingestuft wird. Wir haben mit Julia Bücking, Geschäftsführerin des Spezial-Reiseveranstalters für Surf- und Bikereisen Travel People gesprochen. Sie gibt genaue Auskunft, welche Bedingungen für die unterschiedlichen Risikogebiete gelten, welche bei Kitern beliebte Ziele momentan in welcher Risikokategorie eingestuft sind – und gibt Tipps, wohin wir im Sommer und Herbst zum Kiten reisen können.

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INTERVIEW MIT JULIA BÜCKING ZUR NEUEN EINSTUFUNG DER RISIKOGEBIETE 117


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Spanien und Griechenland wieder Risikogebiete Hallo Julia, in unserer letzten Ausgabe hatten wir berichtet, „Reisen wird wieder einfacher.“ Im Mai wurden die Quarantäneregelungen für Griechenland, Spanien und Italien gelockert. Über den Sommer haben wir weitere Lockerungen erwartet. Passiert ist jetzt aber das Gegenteil. Es gelten wieder schärfere Regelungen. Was genau ist passiert und für welche Länder wurden die Regelungen wieder geändert? Momentan sind unter anderem Spanien und Griechenland wieder Risikogebiete. Einfaches Risikogebiet heißt: Bei einem Inzidenzwert von bis zu 200 wird von offizieller Seite lediglich vom Reisen abgeraten, aber nicht gewarnt. Reisen finden daher statt. Als Voraussetzung für die Einreise nach Deutschland aus einem Risikogebiet gilt für Urlauber (ab sechs Jahren) im Ausland vor dem Rückflug eine generelle Testpflicht. Wichtig ist, zusätzlich das digitale Einreiseformular für die Rückreise auszufüllen. Beim Hochladen eines negativen Testergebnisses oder eines Nachweises über den vollen Impfschutz oder die Genesung entfällt die Quarantänepflicht. Welche unterschiedlichen Einstufungen der Länder gibt es? Man unterscheidet zwischen Risikogebiet, Hochrisiko- bzw. Hochinzidenzgebiet und Virusvariantengebiet. Welche Regelungen genau gelten für Risikogebiete, Hochinzidenzgebiete und Virusvarianten-Gebiete? Ein Risikogebiet ist ein Gebiet außerhalb der Bundesrepublik Deutschland, für das vom Bundesministerium für Gesundheit im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt und dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit einer bestimmten bedrohlichen übertragbaren Krankheit, zum Beispiel einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2, festgestellt wurde. Hochinzidenzgebiete sind Risikogebiete mit besonderen Merkmalen. Dies können Gebiete mit besonders hohen Fallzahlen sein, zum Beispiel in Höhe des Mehrfachen der mittleren 7-Tagesinzidenz je 100.000 Einwohnern in Deutschland. Indiz ist regelmäßig eine 7-Tagesinzidenz von mehr als 200 oder eine – aufgrund der qualitativen Bewertung, wie zum Beispiel einer geringen Testrate bei gleichzeitig hoher Positivitätsrate – anzunehmende Inzidenz in entsprechender Höhe. Virusvariantengebiete sind Risikogebiete mit besonderen Merkmalen. Dies können Gebiete sein, in denen eine Virusvariante (Mutation) des Coronavirus SARS-CoV-2 verbreitet auf-

Unterschieden wird zwischen Risikogebiet, Hochrisikogebiet und Virusvariantengebiet. Als Voraussetzung für die Einreise nach Deutschland aus einem Risikogebiet gilt generelle Testpflicht Foto: Laci Kobulsky

getreten ist, die nicht zugleich in Deutschland verbreitet auftritt und von der anzunehmen ist, dass von ihr ein besonderes Risiko ausgeht. Solche besonderen Risiken können sich unter anderem daraus ergeben, dass die Virusvariante vermutlich oder nachweislich leichter übertragen wird aufgrund einer anderen Eigenschaft die Infektionsausbreitung beschleunigt die Krankheitsschwere verstärkt oder gegen die die Wirkung einer durch Impfung oder überstandene COVIDInfektion erreichte Immunität abgeschwächt ist Wichtig sind die Quarantäneregelungen bei der Rückreise. Die wichtigsten Antworten zur digitalen Einreiseanmeldung, Nachweispflicht und Einreisequarantäne sind hier zusammengefasst: https:// www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetzeund-verordnungen/guv-19-lp/coronaeinreisev.html Wo kann ich mich informieren, welche Einstufung die Reiseländer haben und welche Regelungen gelten? Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt nach gemeinsamer Analyse und Entscheidung durch das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Das Robert Koch-Institut veröffentlicht eine fortlaufend aktualisierte Liste der Risikogebiete im Internet unter der Adresse www.rki.de/risikogebiete. Die Entwicklung der Infektionszahlen pro Urlaubsland findet ihr auf der Seite: https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/ Gelten Maßnahmen immer für ein gesamtes Land? Wenn zum Beispiel auf Rhodos deutlich geringere Werte herrschen als im übrigen Griechenland und man einen Direktflug bucht, gibt es dann eine separate Regelung für Rhodos, die von der für das übrige Griechenland abweichen kann? Auf der Webseite der griechischen Regierung sind eine aktuelle Karte Griechenlands, mit der Einstufung der Regionalbezirke in belastete und weniger belastete Gebiete (Stufe A/Stufe B) sowie weitere Informationen zu den jeweiligen Einschränkungen je nach Einstufung der Regionalbezirke veröffentlicht. https:// covid19.gov.gr/ Detaillierte Informationen zu touristischen Reisen bietet die Greek National Tourism Organisation unter https://greecehealthfirst.gr/?lang=de sowie in der App Visit Greece: https://visitgreeceapp.com/.


Ihr bietet Reisen mit „Flex Tarifen“. Was genau bedeutet das, wie hoch sind die Kosten und wie hoch das Restrisiko für den Reisenden? Einige Reiseveranstalter, über die wir Reisen vermitteln, bieten sogenannte Flex Tarife an. Die Bedingungen variieren je nach Veranstalter und bieten in der Regel kostenlose Umbuchungen und kostenlose bzw. reduzierte Stornokosten bis 15 Tage vor Abreise an. Für welche Destinationen bietet ihr diese Flex Tarife an? Wir bieten diese Tarife für z.B. für die Kanaren, Griechenland, Mauritius, Dominikanische Republik und Ägypten an. Das erleichtert vielen Kunden die Reiseentscheidung in diesen ungewissen Zeiten.

Welchen Tipp gibst du jemandem, der im Sommer zum Kiten verreisen will? Kurzfristig können wir noch Reisen auf einige griechische Inseln, zum Gardasee, auf die Kanaren und auch nach Ägypten anbieten. Und welchen Tipp hast du für Herbst und Winter? Ägypten zählt derzeit zwar noch als Hochinzidenzgebiet, aber vollständig Geimpfte benötigen keine Quarantäne bei Rückreise nach Deutschland und können somit wieder eine Reise ans Rote Meer buchen. Mauritius arbeitet auf eine vollständige Wiedereröffnung der Insel ab dem 1. Oktober 2021 hin, so dass Geimpfte sich wieder uneingeschränkt auf der Insel aufhalten können. Wie hat sich die Situation für die Dominikanische Republik entwickelt? Im Mai zählte die Dominikanische Republik nicht mehr zu den Risikogebieten. Der beliebte Karibik-Hotspot Cabarete (Spotbericht Seite 120) war einer deiner Tipps für den Winter. Empfiehlst du Cabarete weiterhin? Die Dominikanische Republik ist derzeit einfaches Risikogebiet von daher ist eine Reise ohne Quarantäne bei Rückreise für Genesene, Getestete und Geimpfte möglich. Wir können für Cabarete auch Reisen mit Flex Tarif anbieten und Condor fliegt zweimal die Woche ab Frankfurt nach Puerto Plata. Julia, Danke für die Informationen

P R O F I Z I R K US | S PA N I E N U N D G R I E C H E N L A N D W I E D E R R I S I KO G E B I E T E

Wie ist die Situation auf Rhodos zurzeit? (Stand: 25.07.2021) Auf Rhodos kann man derzeit unbeschwert Urlaub machen. Wassersport ist erlaubt, die Strände und Außengastronomie sind geöffnet. Es muss ein Einreiseformular/Gesundheitsformular ausgefüllt werden. Es muss entweder ein negativer COVID-19-Test vorgewiesen werden oder ein Nachweis, dass man vollständig gegen COVID-19 geimpft wurde oder von der Krankheit genesen ist. Die Situation bleibt dynamisch, insofern macht es Sinn, sich immer aktuell zu informieren.

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Hotspot Cabarete


FOTOS

INTERVIEW LACI KOBULSKY

DIRK SEIFERT

ERLEBNIS- UND SPOTBERICHT CABARETE | INTERVIEW MIT LACI KOBULSKY

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Der Kitebeach in Cabarete in der Dominkanischen Republik ist einer der besten Kitespots weltweit. Seit den Anfängen des Kitesports hat sich an diesem Karibik-Spot eine starke Local-Szene entwickelt. Seit den Nullerjahren fahren Worldcupper aus dem Karibikstaat an der Weltspitze, besonders im Freestyle. Die deutsche Spitzenkiterin Susi Mai wuchs hier auf. Der Kitetourismus ist in Cabarete der wichtigste Wirtschaftsfaktor und bietet besonders der jungen Generation eine Perspektive. Junge Dominikaner arbeiten in den Kitestationen und ermöglichen so ihren Familien ein sicheres Einkommen. Einige schaffen den Sprung in die Profiliga. Die beiden zurzeit international erfolgreichsten Rider sind der amtierende Vizeweltmeister Adeuri Corniel (vormals RRD, jetzt Cabrinha) und der CrazyFly Teamrider Posito Martinez. Der wichtigste Kitespot in Cabarete ist der Kitebeach, in Lee der Cabarete Bucht gelegen. Weitere Spots sind Encuentro (Wave) und Flussmündung La Boca (Flachwasser), das perfekte Freestyle-Revier. Lohnende und beliebte Downwinder sind vom Kitebeach zum Wavespot Encuentro und von La Boca zum Kitebeach. Cabarete ist ein heißer Tipp für Fernreisen in diesem Herbst. Der Fotograf und Videoartist Laci Kobulsky war im Juni 2021 für mehrere Wochen in Cabarete. Im Interview gibt er Tipps zur Reise ins karibische Kitemekka.


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Laci, du warst gerade mit den CrazyFly-Teamridern zum Fotoshooting in der Dominikanischen Republik. Cabarete an der Nordküste ist einer der besten Kiteund Windsurfspots. Wie schwierig war es für euch, dort hin zu reisenbzw. welche Unterschiede gab es zu Flugreisen vor Corona? Ich war auch während COVID unterwegs, habe mich mittlerweile also an die Veränderungen gewöhnt. Es war somit nicht allzu schwierig. Ein Vorteil war sogar, dass die Abfertigung aufgrund der leeren Flughäfen deutlich schneller geht. Wichtig ist, vor der Reise genau zu recherchieren, was notwendig ist und entsprechend vorbereitet zu sein. Die Regeln ändern sich ständig – und sie müssen befolgt werden. Ich bin von Österreich aus geflogen und brauchte nur einen negativen PCRTest. Für den Rückflug in die Slowakei wieder einen PCR-Test und danach zuhause für acht Tage in Quarantäne, die durch einen erneuten negativen PCR beendet werden konnte. Ich habe diese Zeit zum Sortieren und Bearbeiten der Fotos und des Filmmaterials genutzt, also keine große Sache. Die Slowakei hatte Reisebeschränkungen für Freizeitzwecke. Ich hatte eine Bestätigung, dass ich geschäftlich unterwegs bin, aber niemand fragte danach.


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Welche Personen waren im Team? Im Team warmeine Freundin Giovanna, verantwortlich für die Bearbeitung der Fotos und Videosequenzen. An Ridern waren Posito Martinez, Alex Soto und Liloo Fourre dabei. Mit welcher Airline seid ihr geflogen? Wir sind mit Iberia über Madrid geflogen. Das hatte keinen besonderer Grund, Iberia hatte einfach die beste Verbindung von Wien. Alles klappte bestens - gute Preise für die Boardbags und eine unkomplizierte Abwicklung. Zusätzlich zum PCR Test, was war noch notwendig? Überprüft beim Check-in in Wien wurde, ob einschränkende Einreisebestimmungen für die DR gelten. Wir mussten ein Formular ausfüllen. Das war es aber dann auch. In Madrid mussten wir noch mal ein ähnliches Formular ausfüllen. Aber diese Regeln ändern sich so schnell, von daher rate ich euch, alles vor eurer Reise noch einmal zu checken. Musstet ihr eine Maske im Flugzeug tragen? Ja, das ist heutzutage Standard. Waren die Ticketpreise anders als vor Corona? Ich glaube, es war ungefähr der gleiche Preis. Aber ich war erst zum zweiten Mal dort, also ist es für mich schwierig zu vergleichen. Zu den Ticketpreisen kommen noch die Kosten der PCRTests. Drei à 70 Euro brauchten wir pro Person. Cabarete ist einer der besten und bekanntesten Kitespots. Du warst mit dem Locals Posito Martinez und Alex Soto unterwegs. Wie hat die lokale Kiteszene den Lockdown erlebt und wie ist die momentane Stimmung? Wie überall auf der Welt ist auch in Cabarete COVID das vorherrschende Thema. Klar haben wir mit den Locals viel darüber gesprochen. Anscheinend war die Sperrung Anfang des

Jahres ziemlich hart. Die Leute durften nicht nach draußen – Sport und somit auch Kiten war nicht möglich. So eine Situation ist in einem Land wie der DomRep schwierig, denn die Häuser der Einheimischen sind nicht wirklich dafür geeignet, den „Lockdown“-Lebensstil aufrechtzuerhalten. Das Leben findet hier draußen statt. Die Leute gehen nur nachts zum Schlafen in ihre Häuser. Es waren also keine lustigen Zeiten. Wir haben einige Freunde getroffen, die während des Lockdowns kiten waren. Sie wurden von der örtlichen Polizei verfolgt. Einer von ihnen landete sogar über Nacht in der Zelle. Echt extrem. Ich bin zwar schon dafür, dass die COVID-Vorschriften eingehalten werden und glaube auch an keine verrückten Verschwörungen, aber Menschen als Gesundheitsmaßnahme ins Gefängnis zu werfen, klingt nicht gerade klug. Denn wo ist die Ansteckungsgefahr größer, auf dem Wasser beim Kiten – oder im Gefängnis? Mittlerweile herrscht hier wieder eine weitgehende Normalität. Ich habe keinen gravierenden Unterschied zu meinem letzten Besuch bemerkt. Nur die Nachtclubs waren geschlossen und ab 22 Uhr gab es eine Ausgangssperre. Aber da wir jeden Tag mit Dreharbeiten beschäftigt waren, hat uns das nicht gestört.


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In Cabarete existiert eine starke LocalSzene. Viele international bekannte Pros leben in Cabarete, sind dort aufgewachsen und unterstützen mit ihren Einnahmen als Prorider ihre Familien. Auch sind viele junge Dominikaner an den Kiteschulen beschäftigt. Hat Corona das Leben der Locals verändert? Nun, dafür müsste man sie am besten direkt fragen. Aber sicherlich hat Corona das Leben verändert. Aber die Frage ist auch, wie man auf Veränderungen reagiert. Viele Rider konnten ihre Sponsoren und ihr Einkommen behalten. Umsichtige Rider begannen verstärkt Content zu produzieren. Das machte sie für ihre Sponsoren um so wertvoller. Ein gutes Beispiel ist Posito. Es war seine Idee, das Shooting in der DomRep an seinen Homespots zu machen. Der härteste Einschnitt sind mit Sicherheit die Reisebeschränkung zu den Wettkämpfen. Für Dominikaner war es schon immer schwierig, entsprechende Papiere zu bekommen. Seit Corona hat sich diese Situation verschärft. Ich weiß, dass Posito viel Geld und Zeit investiert hat, ein Visum zu bekommen, um zum GKAEvent nach Tarifa reisen zu können. Schließlich hatte er Erfolg – und ist jetzt für einen Monat in Europa.


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Cabarete Kitebeach ist der Hotspot. Ihr wart aber auch an anderen Spots. An welchen? Nun gut, wir waren kaum am Cabarete Kitebeach. Der Kitebeach ist hervorragend zum Freeriden und Urlaubskiten und auch für Schulungen, aber um Fotos zu machen ist der Spot eher ungeeignet. Zu viele Kiter und kein guter Winkel zum Shooten. Wir hatten unsere Base am Kitebeach. Das war superbequem. Auch haben wir einige Clips dort produziert. Das war es dann aber auch. Am häufigsten waren wir in Kite Buen Hombre vier Stunden von Cabarete entfernt. Wir hatten ein Boot zur Verfügung. Der Spot ist etwas windiger als Cabarete und hat perfektes Flachwasser. Die Stimmung am Strand ist ein bisschen entspannter als in Cabarete. Mit dem Boot besuchten wir vorgelagerte Inseln - echt so wie in einem Piratenfilm. Mega gut! zum Foilen waren wir in Las Terennas. Ein wunderschöner Spot, obwohl wir mit den Bedingungen nicht das größte Glück hatten. Welche Ausflüge kannst du jemandem empfehlen, der nicht nur am Kitebeach kiten will? In jedem Fall Kite Buen Hombre. Und von dort einen Tagesausflug mit dem Boot zur Cayo Arena. Dort kitest du auf erstaunlich flachem Wasser neben Mangroven. Und der Downwinder zurück zum Hauptspot ist der Knaller. Meine Empfehlung für fortgeschrittene Kiter ist der „7 Islands Trip“. Ihr solltet aber keine Probleme mit dem Aufkreuzen haben. Ein weiterer Tipp ist Las Terennas. Ideal für einen Urlaub, bei dem ihr StrandEntspannung und Kiten miteinander verbinden wollt. Der Wind ist schwächer, aber weht er, ist es ein paradiesischer Spot.

Welche Hotels, die für Kiter geeignet sind, gibt e s am Kitebeach und in Cabarete? Welche Hotels eignen sich für Kiter am Kitestrand und in Cabarete? Cabarete hat Optionen für alle Budgets. Wir haben uns für das günstigere, aber mehr als ausreichende, KiteHouse Cabarete entschieden. Es liegt gegenüber zum Kitebeach und bietet ausreichend Storage für das Equipment. Aber es gibt viele andere Optionen – bis hin zu 5-Sterne-All-Inclusive-Resorts. Welche Restaurants kannst du empfehlen? Nach einem langen Tag auf dem Wasser ist jedes Restaurant gut, hahaha. Hm, um ehrlich zu sein, wir haben die lokale Küche nicht allzu sehr erkundet, da wir ja viel unterwegs waren. Frühstück und Mittag hatten wir oft im Kite Club, eine einfache und gute Option. Den besten Fisch zum Dinner hatten wir im Lax Ojo


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Cabarete ist der Fernreise-Tipp aus Europa für den Herbst 2021. Welchen Rat gibst du Freizeitkitern, die nach Cabarete reisen möchten? Worauf muss man achten? Ich denke, jeder Flug ab fünf Stunden fühlt sich gleich lang an. Von daher ist Cabarete mit einem 9-stündiger Flug eine wirkliche Option für den Herbst. Die lokale Atmosphäre ist cool, das Leben vor Ort vergleichsweise günstig. Großartig zum Kiten, Cabarete ist gelebte Kitekultur. Meine Empfehlung ist, ein Auto zu mieten und die umliegenden Spots zu besuchen. Buen Hombre ist mein heißester Tipp. Und das Nachtleben in Cabarete! Was ist deine Prognose, wann werden Reisen nach Cabarete wieder unproblematischer möglich sein? Na, sag du es mir! Das ist wie der Blick in eine Kristallkugel. Ich hoffe wirklich sehr, dass durch die fortschreitenden Impfungen alles wieder normal wird im nächsten Jahr. Einiges deutet auf eine vierte Welle hin im Herbst. Aber ich denke auch, dass die Welt mittlerweile das Wissen hat, welche Maßnahmen funktionieren und welche nicht, so dass Reisen (hoffentlich) kein großes Problem sein wird. Auch während COVID war es ja nicht unmöglich zu reisen. Es war nur aufwändiger und nerviger. Das Hauptproblem für die meisten war und ist die Quarantäne nach der Reise. Ich hoffe, dass alles bald entspannter sein wird. Meine Meinung ist: Alles ist möglich, wenn es einen Willen gibt. Klar, wir sollten die Sicherheitsmaßnahmen nicht untergraben, aber unsere Sicherheit und auch unser Leben sind begrenzt. Irgendwann muss man einfach etwas riskieren, um den Keks zu bekommen. Aber das ist meine persönliche Meinung. Ich bin Fotograf, kein Arzt.


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REDAKTIONELLE MITARBEIT

LEKTORAT Lale Ünlü, Friederike Seitz

FOTOGRAFEN: Lutz Englert, André Magarao, Thomas Burblies, Julieta Pereyra, Miriam Joanna, Emanuela Cauli, Eric Aeder, Toby Bromwich, Ydwer van der Heide, Noè Font, Simone Pullen, Lukas Pitsch, Laci Kobulsky Special Thanks an Hannah Ma

André Magarao, Laci Kobulsky, Reno Romeu, Johanna-Catharina Edin, Matchu Lopes, Olivia Jenkins, Noè Font, Thorsten Woite, Oliver Spang, Philip Schinnagel, Phil Janke, Juraj Bukovcak, Sven Grunwald, Daniel Luiskandl, Bernd Flügel, Marc Lammel, Tom Lollies, Julia Bücking, Stefan Hain, Lukas Pitsch Die Autoren dieser Ausgabe werden bei den Artikeln genannt. Die Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung von Verlag oder Redaktion wieder. Unverlangt eingesandte Beiträge sind immer willkommen. Der Verlag kann jedoch keine Haftung übernehmen. Verlag, Redaktion und Autor haften auch nicht für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden. Bestehende Patente, Warenzeichen, Gebrauchsmuster und ähnliches sind nicht immer als solche gekennzeichnet, und das Fehlen eines solchen Hinweises lässt nicht den Schluss zu, dass Warennamen, Konstruktionen u. ä. frei sind. Reproduktionen des Inhalts oder Auszüge des Inhalts bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlags.

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