KITEBOARDING Magazin #146

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KITEBOARDING.EU

7,90 EURO

NEUHEITEN 2022

#146

TEST HANGTIMEKITES

The Art of Kitesurfing

Januar/Februar 2022




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E D I T O

KITEBOARDING

NUMMER 146

Transition Dies ist unsere letzte Ausgabe in 2021. Ein für wohl alle von uns sehr bewegtes und herausforderndes Jahr. 2021 hat ein Jahresrückblick eine ganz andere Qualität als in den Jahren zuvor. Das ist auch in den Artikeln dieser Ausgabe zu spüren.

mit Anfang 70 hat er mit dem Kiten begonnen. Sein Leben verlief nicht immer in geregelten Bahnen. „Ich werde einfach so viel kiten, wie ich nur kann, solange ich noch hier bin.“ Ein bemerkenswerter Mensch. Kite Gandalf. Ab Seite 54

Leidenschaft. Diese Rubrik umfasst in dieser Ausgabe vier Artikel. Alle beschäftigen sich mit einem Rückblick – und Perspektiven.

Reisen war schwierig in 2021. Das F-One-Team hat es trotzdem gewagt. Das Ziel: Baja California in Mexiko. Das Team reiste nicht ohne Angst, der Trip verlief nicht ohne Zwischenfälle. „Most Wanted“-Roadtrip, ab Seite 46

„Death of Park“ diagnostiziert der Videomaker Noè Font seiner Lieblingsdisziplin Parkriding – und inszenierte in 2021 eine Wiederbelebung. In Form der Videoserie KF/ CPR. Anders als im Wave, Race und Freestyle hat seit Beginn der Pandemie im Park kein Event mehr stattgefunden. Mit KF/CPR versucht Font, die Community zu unterstützen, ihre Identität zu bewahren, die während der Wettbewerbe natürlich besonders intensiv erund gelebt wird. Ab Seite 30 2021 in Erfüllung gegangen ist ein Traum für Peri Roberts. Die Australierin wurde Weltmeisterin im Wave. Alleine, aus eigener Kraft – und komplett ohne Sponsor und nennenswerte Unterstützung der Industrie. Um zu den Events reisen zu können, hat sie neben drei Jobs gleichzeitig auch ihr Auto verkauft. Absolut bewundernswert dieser Wille und dieser Einsatz. Und mehr als verdient die Belohnung durch den Titel. Ab Seite 38 Einen Lebensrückblick wagt Rob „Gandalf“, wie Gabi Steindl ihn nennt. Rob wuchs auf der Isle of Wight im Hotel seiner Eltern auf. Sein Vater hatte für ihn eine Karriere bei der Royal Navy im Sinn – doch Rob hatte andere Pläne für sein Leben. Mittlerweile ist er 75 Jahre alt. Er hat sein Leben dem Surfen gewidmet. Erst

Freeride-Hangtimekites haben besonders ein Ziel: Extrem hoch hinaus. Wie keine andere Kitekategorie symbolisieren sie den Urgedanken des Kitesurfens: Lange, hohe und weite Sprünge. Doch moderne Hangtimekites können mehr. Big Air heißt die neue Disziplin, die den Freestyle immer stärker beherrscht. Big Air wird von den Veranstaltern als publikumswirksamer angesehen als der sehr technische Wakestyle und wird mit Material gefahren, das auch von Freizeitkitern eingesetzt wird. So wird mit Hangtimekites mittlerweile auch wieder im Freestyle gestartet. Ein Umstand, durch den wieder deutlich stärker in ihre Entwicklung investiert wird. Wir Freizeitkiter können uns freuen – über eine verstärkte Innovation unserer Sportgeräte. Test Hangtimekites, ab Seite 64 Profizirkus. Jahresende. Alle Wettbewerbe 2021 sind abgeschlossen, die Toursieger und WeltmeisterInnen gekürt. Vieles auf den Touren lief anders als in den Jahren zuvor. Aber alle sind dankbar, dass die Touren stattfinden konnten. Welche Herausforderungen die Rider zu bewältigen hatten, erläutern Pósito Martínez (Freestyle Tour) und Sonja Bunte (Wave Tour) im Interview. Ab Seite 82


EDITO

Foto: Svetlana Romantsova

Jetzt habe ich es (fast) geschafft, bisher nicht über Corona zu schreiben. Doch natürlich zieht sich Corona nicht nur durch unser tägliches Leben, sondern auch durch diese Ausgabe. Wofür steht Corona, was machen die Einschränkungen in unserem täglichen Leben mit uns – und welchen Stellenwert haben die Auswirkungen der Pandemie in dieser Ausgabe KITEBOARDING? Corona ist der Grund – oder Auslöser – für die Veränderungen, die uns 2021 so sehr beschäftigt und herausgefordert haben. Auch im Kitesport. Veränderungen haben schon immer unser Leben begleitet – haben es bestimmt. Wer sich weniger an Althergebrachtes klammerte und Veränderungen im Leben offen empfangen hat, hatte weniger Schwierigkeiten mit den Veränderungen. Die Sicht auf das Leben scheint also eine Frage der Haltung zu sein. Durch Corona – so scheint es mir – hat sich das Tempo und somit die Intensität an Veränderungen erhöht. Ein Zurück in die Welt wie vor der Pandemie wird es nicht mehr geben. So gesehen kann Corona als Herausforderung verstanden werden, die Veränderungen im Leben anzuerkennen. Und das Beste daraus zu machen. Jeder individuell für sich. Wir (er)leben (in) eine(r) Transition. Aloha, Dirk Seifert

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F R E E S T Y L E C A T E G O R Y

UNLEASH THE ENERGY

O U R W AY T O M A K E T H E W ORLD A BETTER PLAC E.

D UOTO N ESP O RTS .C O M


D U O T O N E

D U O T O N E

D U O T O N E

D U O T O N E

DUOTONE

DUOTONE DUOTONE DUOTONE DUOTONE DUOTONE JAIME

JAIME

FOLLOW U S

SOLEIL

SOLEIL

WHIP

WHIP

DICE

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LEIDENSCHAFT

STUFF

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12 – 25

Portfolio Lukas K. Stiller Mehr Glück als Verstand

30 – 33

KF/CPR-Series Death of Park KF/CPR001 „Best Launch In The Gorge“ KF/CPR002 „Could it ever be the same? KF/CPR003 „Better than Winging“ Vidoes von Noè Font

38 - 44

Mein absoluter Traum Interview mit Peri Roberts, GKA Weltmeisterin im Wave

46 - 52

Most Wanted Road Trip Das Duell | Starring Liam Whaley und Mitu Monteiro

54 – 60

Kite Gandalf Underground Surfing Legend

64 - 75

Höchstes Niveau TEST FreerideHangtimekites Cabrinha Switchblade CrazyFly Hyper Core XR7 Duotone Rebel SLS

78 - 81

Neuheiten 2022 Cabrinha Cutlass Pro und S:Quad Pro Flysurfer Peak5 und Connect2 Boot 2022


I N H A LT

05

S TA N DA R D S

PROFIZIRKUS

03

4–5

Editorial

131

Kiteboarding Abo

131

Impressum

REISE

04

GKA Kitesurf World Cup Interviews mit James Carew, Peri Roberts und Sonja Bunte

100 - 106

GKA Freestyle World Cup Interview mit Pósito Martínez

108 - 111

IKA Kitefoil World Series

112 - 118

KOTA King of the Air Interview mit Steven Akkersdijk

120 - 124

06

126 - 130 Kiteurlaub mit kleinen Kindern Interview mit Carina und Fabian Bertschat

TITEL

84 - 98

Rider: Noè Font Foto: Lukas K. Stiller

GKA Hydrofoil Freestyle World Cup Interview mit Ben Beholz

Spot: Lo Stagnone/Sizilien

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ALU/CARBON HYBRID FOIL

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INTERVIEW DIRK SEIFERT

MIT LUKAS K. STILLER

Mehr Glück als Verstand Lukas K. Stiller kommt aus Berlin, wohnt in Kreuzberg. Seine Wurzeln liegen in der Streetfotografie. Mittlerweile ist Stiller auch in der Kiteszene eine feste Größe. Im Interview schildert er seine Erlebnisse der letzten Monate – inklusive überstandener Corona-Infektion.


LEIDENSCHAFT | PORTFOLIO LUKAS K. STILLER

NOÈ FONT | LO STAGNONE/SIZILIEN WIR WAREN GERADE ANGEKOMMEN, ES WAR NOCH EIN TAG VOR BEGINN DES OFFIZIELLEN SHOOTINGS. WIR HATTEN LANGEWEILE UND NUR WENIGE METER VOM UFER ENTFERNT LAG DIESER ALTE FISCHERKAHN VOR ANKER, WAS NOÈ GLEICH NUTZTE

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Lukas, das letzte Mal haben wir uns 2019 in Taiba/Brasilien getroffen. Du hast eine besondere Beziehung zur Taiba-Lagune, du hast dort Kiten gelernt und schon oft geshootet. Warst du seit 2019 wieder in Brasilien? Nein, leider nicht. Aber ich vermisse Taiba sehr, die Stimmung an der Lagune ist einfach einmalig.

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ALINA KORNELLI | HANSTHOLM/DÄNEMARK AN DIESEM MORGEN SIND WIR VOR SONNENAUFGANG IN KLITMØLLER GESTARTET, UM PÜNKTLICH MIT DEM ERSTEN LICHT IN HANSTHOLM ANZUKOMMEN. DIE WELLEN WAREN ZWAR KLEINER ALS ERWARTET, ABER DIE KULISSE UND DER SÜSSE FISCHGERUCH HABEN DAS SOFORT WIEDER WETTGEMACHT

Für mich war es sehr schwierig, da ich in Berlin lebe. Ich konnte zwar reisen, konnte ich nie sicher sein, vor Ort auch shooten zu können. Oder in einem kurzfristigen Lockdown festzusitzen ALINA KORNELLI | KRIK/DÄNEMARK ES WAR UNSER ERSTER TAG IM NORDEN DÄNEMARKS. DIE STRECKE VON FEHMARN WAREN WIR IN EINEM RUTSCH DURCHGEFAHREN. TROTZ DER LANGEN FAHRT KONNTEN WIR UNS DIE FLACHWASSERSESSION NICHT ENTGEHEN LASSEN. GUT GENUTZTE 20 MINUTEN, DENN DANACH WAR DER WIND WEG


LEIDENSCHAFT | PORTFOLIO LUKAS K. STILLER

In der Streetfotografie geht es um den Moment und die Stimmung, die einem auf der Straße begegnet. In der Kitefotografie ist das ähnlich ALINA KORNELLI | IRGENDWO IN DÄNEMARK WIR WAREN EIGENTLICH SCHON AUF DEM RÜCKWEG AUS KLITMØLLER, ALS WIR AN DIESEM SPOT VORBEIKAMEN. DIE STRÖMUNG DORT WAR ZWAR ENORM, ABER DIESEN WUNDERSCHÖNEN LEUCHTTURM ALS MOTIV KONNTEN WIR UNS NICHT ENTGEHEN LASSEN

Du bist Freelancer. Wie hat Corona die Arbeitsweise von Sportfotografen und besonders von denen in der Kitebranche verändert? Naja, ich glaub, das lässt sich pauschal nicht für alle beantworten. Für mich war es sehr schwierig, da ich in Berlin lebe und nicht zum Beispiel in Tarifa. Für mich als Fotograf war es zwar grundsätzlich gestattet, beruflich zu Reisen, jedoch konnte ich nie sicher sein, dann vor Ort auch shooten zu können. Oder – noch viel schlimmer – in einem kurzfristigen Lockdown festzusitzen. Die finanziellen Risiken waren einfach zu groß, als dass ein Arbeiten während der „heißen Phase“ 2020 möglich war. Wie hat Corona dein Leben verändert? Ach, eigentlich ganz positiv. Für mich hat sich in der Zeit beruflich sehr viel entwickelt. Klar war es zu Beginn schwierig, vor allem auch durch meine eigene Erkrankung, aber irgendwie sind dann neue Möglichkeiten entstandenen. Für meinen Teil bin ich einfach total froh, gut durch die Erkrankung und die Pandemiephase gekommen zu sein und hoffe, dass es so auch weiter geht.

Wie sah deine berufliche Situation in den letzten beiden Jahren aus? Welche Jobs hattest du in 2020 – und welche in 2021? Ich glaube, 2020 war für alle in der Szene ein sehr schwieriges Jahr, auch für mich. Mein letzter Spot vor dem globalen Lockdown war Sal. Dort hatte ich mit Matchu geshootet und bin noch mit der letzten Maschine nach Deutschland rausgekommen, bevor die Flughäfen geschlossen wurden. Das nächste Shooting war dann erst eine Woche vor Weihnachten in der Schweiz mit Alina. Also, um es kurz zu fassen, 2020 hat bei mir in der Sportfotografie nicht stattgefunden. 2021 war für mich dann ein gutes Jahr. So war ich unter anderem für Duotone, Cabrinha, die GKA und mit Alina für das Volkswagen California Surfteam unterwegs. Du hast in diesem Sommer die GKA World Cups auf Sylt und in Hvide Sande/Dänemark fotografiert. Wie wichtig sind solche Jobs für einen Fotografen? Ich glaube, das ist ganz subjektiv. Für mich war es immer ein Traum. Das Arbeiten auf Events ist halt ein ganz anderes als bei einem normalen Shooting. So einen Event wie die Tour erfolgreich zu begleiten, ist immer eine Teamleistung, demnach musst du auch gerne im Team arbeiten. Ich freue mich sehr, mittlerweile Teil der Crew zu sein und hoffe auf ganz viele gemeinsame Events in 2022.

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Als Fotograf bist du noch relativ kurz in der Kitebranche, hattest aber bereits mehrere Shooting für namhafte Brands wie Duotone und Cabrinha. Wie ist es zu diesen Kontakten gekommen? Hmmm, das ist so historisch gewachsen. Ich habe mit den Ridern gearbeitet, mit denen für mich die Chemie stimmt – und der Rest entsteht dann. Bei mir war es besonders Duotone, wo der Kontakt über die Rider kam. Meine ersten Shootings waren mit Colleen Carroll und Marian Hund. Um ehrlich zu sein, hab ich da nie ‚nen großen Plan gehabt, sondern einfach gerne und viel fotografiert. Also anders formuliert: Mehr Glück als Verstand.

NOÈ FONT | PORT SAN TEODORO/SIZILIEN WAS AUF DEM BILD NICHT ZU ERKENNEN IST, IST DIE RUND VIER METER HOHE HAFENWAND AUF DER RECHTEN SEITE. NOÈ UND MIR WAR SOFORT KLAR, DAS DING MUSS MAN SLIDEN. NUN JA, ABER DER WIND SAH DAS NICHT SO. NOÈ IST GEFÜHLTE ZEHNMAL ANGEFAHREN, LEIDER OHNE ERFOLG. AUCH AM LETZTEN TAG REICHTE DER WIND NICHT. ALSO SCHNAPPTE SICH NOÈ EIN FOIL – UND WIR HATTEN DIESEN SHOT


LEIDENSCHAFT | PORTFOLIO LUKAS K. STILLER

Du kommst aus Berlin. Deine Wurzeln liegen in der Streetfotografie. Was genau bedeutet Streetfotografie und inwiefern verwendest du Stilelemente aus der Streetfotografie in der Kitefotografie? Für mich geht es in meiner Streetfotografie eigentlich oft um den Moment und die Stimmung, die mir auf den Straßen Berlins begegnen. In der Kitefotografie ist das ähnlich. Das wohl markanteste identische Stilelement ist, dass ich in meinen Bildern dem unscharfen Vordergrund sehr viel Raum gebe. Aber naja, das geht auch nicht immer.

ALINA KORNELLI | FYNS HOVED/DÄNEMARK ES WAR UNSER SECHSTER UND LETZTER TAG IN DÄNEMARK. 5 UHR MORGENS. ALINA LIEFERT AB, WIE EIN UHRWERK

Während deiner Shootings – kommst du auch selbst noch mit dem Kite aufs Wasser? Leider nicht. Aber ich versuche dran zu arbeiten – wirklich! Ich habe oft Equipment dabei, aber wenn ich morgens aufstehe, denk ich meist immer noch als erstes: Wo ist meine Kamera? Also hat Kiten meist das Nachsehen. Manchmal hab ich das Glück, dass wir an Spots shooten, die nur mit dem Kite erreichbar sind – und ich dann vollbepackt rüberkiten kann.

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Ich versuche, immer nur das Notwendigste dabei zu haben. Am liebsten eine Kamera und zwei Linsen – alles andere verunsichert mich irgendwie

NOÈ FONT | LO STAGNONE/SIZILIEN ES WAR WIEDER SO EIN TYPISCHER SIZILIANISCHER SUNSET MIT 15 MINUTEN WIND. ALLES MUSSTE SCHNELL GEHEN. NOÈ LIEFERTE WIE EINE MASCHINE – ON POINT. FÜR MICH EINER DER PRÄZISESTEN RIDER, DEN DIE SZENE MOMENTAN ZU BIETEN HAT

Wie schwierig ist es, als freier Sportfotograf seinen Lebensunterhalt zu verdienen, besonders in der Kitebranche? Puuh, um ehrlich zu sein, es ist nicht einfach. Und ich kenne nur wenige, die vom Kiten alleine leben können. Kannst du komplett von der Fotografie leben? Hmmm, naja, ich denk, das ist natürlich immer auch sehr davon abhängig, welche Ansprüche man hat. Ich hab ein Dach über dem Kopf, meinen Bus vor der Tür und kann auch noch – wie ich finde – sehr gut essen. Für mich ist das gerade das, was ich von meinem Leben erwarte, also bin ich voll zufrieden! Fotografierst du auch in anderen Sportarten? Ja, aber Kiten ist unangefochten auf Platz eins!

NOÈ FONT | „LITTLE TAHITI“ AUF SIZILIEN DAS SHOOTEN AUF SIZILIEN WAR SUPER ANSPRUCHSVOLL. ZWEI WOCHEN LANG HATTEN WIR NUR THERMISCHEN WIND. DAS BEDEUTET, WIND NUR IN DER MITTAGSZEIT. SOMIT GAB ES FÜR UNS NUR EIN SEHR GERINGES ZEITFENSTER ZUM ARBEITEN. IN SO EINEM ZEITFENSTER IST DIESE AUFNAHME ENTSTANDEN – FÜR SPRÜNGE REICHTE DER WIND SCHON NICHT MEHR


LEIDENSCHAFT | PORTFOLIO LUKAS K. STILLER

Auf Sal hatte ich mit Matchu geshootet. Ich bin noch mit der letzten Maschine nach Deutschland rausgekommen, bevor die Flughäfen geschlossen wurden

CRAIG CUNNINGHAM | PUNTA AGUDA/FUERTEVENTURA EIGENTLICH KAM ICH NACH FUERTE, UM ETWAS URLAUB ZU MACHEN – NACH EINEM JAHR LOCKDOWN. DOCH WIE DER ZUFALL ES SO WILL, BIN ICH IN CRAIG REINGESTOLPERT. WIR HABEN GLEICH EIN SHOOTING AUFGESETZT. NOCH VIEL BESSER ALS URLAUB!

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GIANMARIA COCCOLUTO | SALINE SAN TEODORO/SIZILIEN GIANMARIA IST EINER DER ERSTEN PRORIDER, DEN ICH VOR MEINER KAMERA HATTE. DAS WAR 2016. ES WAR EINFACH MEGA SCHÖN, MIT IHM AN SEINEM HOMESPOT ZU ARBEITEN

Ich denke, beides ist wichtig – reine Content-Produktion und künstlerische Aufnahmen

GIANMARIA COCCOLUTO | LO STAGNONE/ SIZILIEN ES WAR GLEICH AM ERSTEN TAG DES SHOOTINGS AUF SIZILIEN. ICH WOLLTE EIGENTLICH AN DEN BOOTEN VORBEI WEITER RAUS IN DIE LAGUNE – DENN DIE IST JA (FAST) ÜBERALL STEHTIEF – DA KAM COCCOLUTO AUCH SCHON ANGEDÜST UND SPRINGT DIREKT VOR MIR ÜBER DAS BOOT. KLICK! DAS WAR EINE DER SITUATIONEN, IN DENEN MEIN HERZ FAST STEHENBLIEB. DENN DIREKT NEBEN DEM BOOT RAGTE EINE VERROSTETE EISENSTANGE AUS DEM WASSER. ICH WEISS NICHT, UM WIE VIELE ZENTIMETER GIAN DAS DING VERFEHLT HAT, ABER ES WAR VERDAMMT KNAPP. NUN JA, GIAN HAT DAS WENIG BEEINDRUCKT


LEIDENSCHAFT | PORTFOLIO LUKAS K. STILLER

NOÈ FONT | LO STAGNONE/SIZILIEN GLEICH AM ERSTEN TAG, ALS ICH AUF SIZILIEN ANKAM, HABE ICH MIR GEDACHT:„AN DIESEM PIER MÜSSEN WIR ETWAS MACHEN!“ VIER TAGE SPÄTER WAR ES DANN SO WEIT. ES WAR KAUM WIND ANGESAGT, ABER NOÈ UND ICH SIND TROTZDEM LOS AN DIESEM MORGEN. UND ES HAT SICH TOTAL GELOHNT!

Welche Ausrüstung hast du bei einem Kiteshooting dabei? „Kommt ganz drauf an“ – nein, ich versuch es mal mit dem Standard, den ich meist dabei habe: Also grundsätzlich zwei Kameras und Gläser von 14 – 600 mm. Hinzu kommen ein Peli Case, ein Unterwassergehäuse sowie diverse Ports für die unterschiedlichen Linsen. Sofern möglich, kommt auch noch ein weiteres Peli Case mit zwei Blitzen, Stativen und diverse Reflektoren dazu. Ich habe immer einen Rucksack dabei, in den ich die Ausrüstung für den Tag packe. Ich versuche, immer nur das Notwendigste dabei zu haben. Am liebsten eine Kamera und zwei Linsen – alles andere verunsichert mich irgendwie immer.

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Um ehrlich zu sein, hab ich da nie einen großen Plan gehabt, sondern einfach gerne und viel fotografiert

JOHANNA-CATHARINA EDIN


GKA KITESURF WORLD CUP HVIDE SANDE/DÄNEMARK ICH GLAUBE, ES WAR DAS ERSTE EVENT IN DER GESCHICHTE DER GKA OHNE COMPETITION. FÜR UNS ALS MEDIACREW WAR ES SICHERLICH EINS DER ANSTRENGENDSTEN. RASA BAT MICH, NACH DEN INTERVIEWS, EINEN DROHNENSHOT VON DEN RIDERN MIT IHRER AUSRÜSTUNG ZU MACHEN. „JUST BE CREATIV.“ NAJA, VIELLEICHT HABE ICH DAS ZU WÖRTLICH GENOMMEN. ABER ES WAREN ALLE HAPPY MIT DEN RESULTATEN

LEIDENSCHAFT | PORTFOLIO LUKAS K. STILLER

MATCHU LOPES

In der Kitefotografie gibt es mehrere Richtungen. Einige Fotografen legen sehr viel Wert auf eine künstlerische Gestaltung ihrer Fotos, andere verstehen sich als Content-Produzent. Wo siehst du dich und deine Arbeit? Für mich ist es entscheidender, kreativ arbeiten zu können. Je nachdem was gefordert ist, versuche ich, entweder das eine oder das andere zu erfüllen. Grundsätzlich arbeite ich sehr gerne mit Blitzen und komponiere meine Bilder sehr gerne so aufwendig wie möglich. Wohin wird sich deiner Meinung nach die Kitefotografie entwickeln? Ohh, das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, es wird immer beides wichtig sein – also die reine Content-Produktion und künstlerische Aufnahmen.

HENDRIK LOPES

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Ja, es gibt solche Setups. Jedoch sind die weit außerhalb der Budgets, die für Kiteshootings zur Verfügung stehen. In der heutigen Fotografie wird eher der Straßenmusikant erwartet. Einer, der alles gleichzeitig macht

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Wie wichtig sind Drohnenfotos in der professionellen Sport- und besonders in der Kitefotografie? Es ist zum ersten Mal möglich, als Fotograf dem Kiter zu folgen, denn bisher mussten die Kiter immer zum Fotografen kommen. Wohin geht hier der Trend in der Drohnenfotografie? Ich denke, gerade in der Welle werden wir immer mehr Drohnenbilder sehen. Es sind auch mit die anspruchsvollsten Bedingungen, in denen man ohne Drohne fotografieren kann. Viele Drohnenfotos entstehen im Team, einer fliegt die Drohne, ein anderer fotografiert. Wie läuft das bei dir? Ja, es gibt solche Setups. Jedoch sind die oft weit außerhalb der Budgets, die für Kiteshootings zur Verfügung stehen. In der heutigen Fotografie wird eher der Straßenmusikant erwartet. Einer, der alles gleichzeitig macht. Mit welchem Rider, mit dem du schon einmal geshootet hast, möchtest du noch einmal arbeiten? Schwierige Frage. Vielleicht ein leichter Ausweg: Es gibt eigentlich keinen Rider, mit dem ich ungerne arbeite. Und mit welchen Ridern, mit dennen du bisher noch nicht geshootet hast, möchtest du gerne einmal arbeiten? Es gibt natürlich noch einige auf der internationalen Bühne, mit denen ich sehr gern einmal arbeiten würde. Aber ich würde mich auch sehr freuen, mehr mit nationalen Ridern zu arbeiten. Hast du geplant, wieder an der Taiba-Lagune zu shooten? Ja, unbedingt. Ich bedauere es sehr, diese Saison verpasst zu haben.


LEIDENSCHAFT | PORTFOLIO LUKAS K. STILLER

NOÈ FONT | „LITTLE TAHITI“ AUF SIZILIEN GLASKLARES WASSER, EIN WUNDERSCHÖNER SPOT – NUR LEIDER ZUM SHOOTEN NICHT SONDERLICH SPEKTAKULÄR. DOCH DANN ENTDECKTEN WIR EINIGE HUNDERT METER WEITER DIESEN SEEGRASHÜGEL. UND WENN MAN ALS FOTOGRAF DANN NOCH DAS GLÜCK HAT, MIT EINEM SO CHIRURGISCH PRÄZISE FAHRENDEN ATHLETEN WIE NOÈ ZU ARBEITEN, SIND SOLCHE AUFNAHMEN MÖGLICH

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SEITE 30 - 35

KF/CPR001 „BEST LAUNCH IN THE GORGE“ KF/CPR002 „COULD IT EVER BE THE SAME? KF/CPR003 „BETTER THAN WINGING“ VIDEOS VON NOÈ FONT

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MEIN ABSOLUTER TRAUM

SEITE 38 - 44

INTERVIEW MIT PERI ROBERTS, WELTMEISTERIN IM WAVE

KITE GANDALF

SEITE 54 - 60

UNDERGROUND SURFING LEGEND

BAJA CALIFORNIA

SEITE 46 - 49

MOST WANTED ROAD TRIP

DAS DUELL

SEITE 50 - 52

STARRING LIAM WHALEY UND MITU MONTEIRO

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KF/CPR-SERIES

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DEATH OF PARK KF/CPR001 „BEST LAUNCH IN THE GORGE“ KF/CPR002 „COULD IT EVER BE THE SAME? KF/CPR003 „BETTER THAN WINGING“ VIDEOS VON NOÈ FONT | ERSCHIENEN BEI KNOT FUTURE

Unsere Park-Missionen wurden durch eine Reihe unglücklicher Ereignisse, die wir alle nur zu gut kennen, auf Eis gelegt. Auch die Veröffentlichung unseres letzten Films „Death of Park“ hat der Sache nicht geholfen. In diesem Sommer bemühen wir uns um Reanimation durch konsequente Tricks und eine Reihe von lebensrettenden Techniken, die als CPR bekannt sind. Drei Folgen sind bereits erschienen. Wir wüschen euch den Spaß beim Betrachten, den wir beim Erstellen hatten.


I N F O I N F O

„DEATH OF PARK“

RIDER ANNELOUS LAMMERTS, KAROLINA WINKOWSKA, ALEXANDER LEWIS-HUGHES, RAMIRO GALLART, EWAN JASPAN & FREUNDE

RIDER EWAN JASPAN, NOE FONT, RAMIRO GALLART, KATIE POTTER, BRANDON SCHEID, BRENDAN KERR, CHRIS BOBRYK VIDEO VON NOÈ FONT

L E I D E N S C H A F T | K F/ C P R- S E R I E S

PREMIERE AM 22.03.2020

„Death of Park“ wurde während der Kite Park League-Saison 2019 gedreht. Der Film führt euch von „Real Kiteboarding Slider Park“ in Hatteras bis zum „Hood River Slider“-Project. „Ich wollte diesen Film machen, um den Leuten zu zeigen, wo Kiteboarding und Parkriding heute stehen. Ich wollte die Dinge dokumentieren, die die meisten von uns Kitern so noch nicht häufig gesehen haben. Ich habe mein Bestes gegeben. Aber es gibt trotzdem noch viele Fahrer und Tricks, die nicht dokumentiert wurden. Filme wie „Death of Park“ sind entscheidend für den Fortschritt und das Verständnis von Parkriding, besonders jetzt, wo sich so viele auf Zirkustricks und virale Clips konzentrieren. Jemand muss es richtig machen.“ Alexander Lewis- Hughes

PREMIERE AM 13.08.2021

KF/CPR001 „BEST LAUNCH IN THE GORGE“

Die Veröffentlichung unseres letzten Films „Death of Park“ hat der Sache nicht geholfen. In diesem Sommer bemühen wir uns um eine weitere Reanimation durch konsequente Tricks und eine Reihe von lebensrettenden Techniken, die als HLW bekannt sind.

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PREMIERE AM 11.09.2021

KF/CPR002 „COULD IT EVER BE THE SAME?“

RIDER EWAN JASPAN, NOE FONT, RAMIRO GALLART, KATIE POTTER, BRANDON SCHEID, BRENDAN KERR, CHRIS BOBRYK VIDEO VON NOÈ FONT

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Für Episode Dos hat Rami es selbst in die Hand genommen. Er hat viele Stunden Filmmaterial genau so geschnitten, wie er sich das vorgestellt hat. Wieder bemühen wir uns um Reanimation durch konsequente Tricks und lebensrettender Techniken.

RIDER JACK RIDER, JOHN JOHN, RAMIRO GALLART, KATIE POTTER, EWAN JASPAN, NOE FONT, BRANDON SCHEID, XANDER RAITH VIDEO VON NOÈ FONT

PREMIERE AM 20.10.2021

KF/CPR003 „BETTER THAN WINGING“ In diesem Sommer bemühen wir uns um eine weitere Reanimation durch konsequente Tricks und eine Reihe lebensrettender Techniken, die medizinisch als CPR anerkannt sind. Für den dritten Teil dieser Serie kommt Ewan zu dem Schluss, dass eine schlechte Session im Park immer noch besser ist als das Wingen. Das tröstet den Rest von uns, dass die CPR doch effektiv sein könnte.


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INTERVIEW MIT NOÈ FONT GEFÜHRT VON DIRK SEIFERT

Noè, „Death of Park“ hatte im März 2020 Premiere. Du sprichst vom Tod des Parkridings. Warum? „Death of Park“ ein ironischer Titel. Rowdy hatte die Idee, denn das Video zeigt ja, dass Parkriding lebendiger ist als je zuvor. Nur dass es im Moment keine Park-Events gibt.

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Meints du nicht, dass es bald wieder Veranstaltungen im Parkriding geben wird? Ja, natürlich. Solange wir noch da sind und im Park unterwegs sind, wird es auch Events geben. Welche Rolle spielt die weltweite Pandemie, dass seit 2 Jahren keine Park-Events mehr stattgefunden haben? Ja, die Pandemie hat alles auf Eis gelegt. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass es in Zukunft keine Events mehr geben wird, auch wenn viele Prorider im Moment anderweitig beschäftigt sind. Welche Entwicklung siehst du überhaupt im Parkriding? Das Level ist eindeutig das höchste, das wir je hatten. Auch die Hindernisse werden immer ausgefeilter – speziell die Metallgeländer.

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Welchen Stellenwert siehst du für das Parkriding als Disziplin im Kitesport neben Wave, Race und Big Air? Ich denke, jede Disziplin ist wichtig – denn zusammen bilden sie den Sport in seiner Vielfalt. Jede Disziplin trägt dazu bei, Kiteboarden zu dem zu machen, was es ist. Würde eine fehlen, würde sie dem Sport fehlen. Von daher sehe ich alle Disziplinen als absolut gleichwertig an. Welche andere Sportart bietet so viel Abwechslung? Wo liegt für dich der Unterschied in erbauten Obstacles in einem Kite-Park gegenüber natürlichen Obstacles wie Steine, Felsen, Baumstämme, Brückengeländer oder Boote? Natürliche Obstacles sind der Hammer, wenn sie mit Windrichtung und Wasserstand harmonisieren. Das ist leider nicht immer der Fall. Im Park werden die Hindernisse so gebaut und ausgerichtet, dass alles passt. Hier bietet der Park Vorteile. Warum magst du kein Wingfoilen? Hahaha, wie kommst du darauf, dass ich es nicht mag?


L E I D E N S C H A F T | K F/ C P R- S E R I E S

In deinen Videos sprichst du von Reanimation und lebensrettenden Maßnahmen. Wie steht es um das Parkriding in der momentanen Situation? Die meisten Kite-Parks befinden sich in den USA. Aufgrund der Pandemie war es vielen Parkridern nicht möglich, dort hinzureisen. Also beschlossen wir, weitere Videos zu produzieren, um Parkriding für alle „am Leben zu halten“. Aus diesem Grund haben wir unsere Videoserie „CPR“ genannt. Die Kite Park League macht gerade Pause. Wie ist die Planung, wird es wieder Events geben? Ja, weitere Veranstaltungen sind in der Planung und werden in Kürze stattfinden. Wer hat die Obstacles in Hood River erbaut und wer kümmert sich um die Instandhaltung? Das Silder-Projekt ist eine Kollektivleistung von Ridern aus Hood River, die den Park erbaut haben und ihn auch instandhalten. Parkriding ist immer das Ergebnis einer gemeinsamen Arbeit. Egal wie groß ein Park ist, du kannst es nicht alleine machen. Es braucht immer eine Crew. Das ist das Interessante und auch der Unterschied zu anderen Disziplinen. Wie siehst du die Zukunft im Parkriding? Die Zukunft im Parkriden liegt dort, wo die Fahrer sie sehen. Niemand anderes kann und wird uns etwas vorschreiben oder eine Richtung vorgeben. Hast du weitere Folgen der CPR-Series geplant? Wir haben immer etwas in der Planung. Die CPR aber ist vorerst abgeschlossen.

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Mein absoluter Traum

INTERVIEW MIT PERI ROBERTS G K A W E LT M E I S T E R I N I M W A V E


LEIDENSCHAFT | INTERVIEW PERI ROBERTS

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FOTOS MIRIAM JOANNA AMANDA BEENEN CANTOR

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Auf Maui nehmen sich die Menschen die Zeit, die Dinge zu tun, die ihnen etwas bedeuten. Es gibt selten einen Tag, an dem ich nicht ans Meer komme.

INTERVIEW MIRIAM JOANNA

Während meines letzten Hawaii-Aufenthaltes wollte ich unbedingt auch Peri Roberts treffen, die zurzeit auf Maui lebt. Als ich mich bei ihr meldete, hätte der Zeitpunkt nicht „ungünstiger“ sein können, denn sie hatte gerade ihren Weltmeistertitel in Dakhla errungen. Trotz des Trubels war Peri jedoch sofort On board und schon drei Tage nach ihrer Rückkehr aus Marokko trafen wir uns in Paia auf Maui. Das Gespräch mit ihr hat mich vom Hocker gehauen.

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Wenn du für dieses Jahr ein Wort wählen müsstest, um es zu beschreiben, welches wäre das? Eine Herausforderung! 2021 war eine absolute Herausforderung für mich. Doch die hat mir meine Erfolge umso mehr versüßt. Wenn ich auf all das zurückblicke, was ich in diesem Jahr durchgemacht habe, um dahin zu kommen, wo ich heute bin, bin ich sehr stolz auf die Ausdauer, die ich hatte. Ich habe mich immer wieder gepusht, auch wenn die Dinge düster aussahen. Ich denke, dass mein WM-Titel definitiv der Beweis dafür ist, dass ein starker Wille Momente des Zweifelns überwinden kann. Mein sturer Kopf hat mich definitiv voran gebracht. Ein herausfordernder Aufstieg macht das Erreichen des Gipfels umso schöner.

Was war deiner Meinung nach der Schlüssel zum Weltmeistertitel? Erfolg ist Kopfsache – im wahrsten Sinne des Wortes! Natürlich halte ich meinen kleinen australischen Hintern - im und außerhalb des Wassers - auf Trab, aber seit der Pandemie habe ich mich stark auch auf mentales Training konzentriert. Das Resultat war definitiv der Schlüssel zum Erfolg. Ich arbeite gemeinsam mit einem Coach seit über einem Jahr mit „Keele“, an einer bestimmten Art der Meditation. Es geht um den Prozess, Angst und Wünsche vom Ego zu lösen. Keele hat mich gelehrt, meinen Fokus nach innen zu richten und mein Mindset zu stärken. So kam der Erfolg – das Kiten folgte danach. Wie war Maui als Trainingsspot für dich? War es einfach für dich, in die lokale Surf-Community auf Maui aufgenommen zu werden? Maui war schon immer mein absoluter Traum! Seit ich denken kann, wollte ich auf Maui leben. Meine Eltern kamen früher oft zum Windsurfen hierher. Sie haben sich sogar an dem Spot verlobt, an dem ich jetzt kite! Gleich nach meiner Ankunft fühlte ich mich extrem mit Maui verbunden. Die Surfkultur hier ist ähnlich der, mit der ich in Australien aufgewachsen bin. Die Maui-Lebensweise hat mich wirklich gepackt. Jeder hier genießt einfach das Leben. Es ist langsam, schön und friedlich. Wir leben vom Land und schätzen das Meer und wir nehmen uns Zeit, um die Dinge zu tun, die uns etwas bedeuten. Es gibt selten einen Tag, an dem ich nicht ins Meer komme – dafür bin ich sehr dankbar.


LEIDENSCHAFT | INTERVIEW PERI ROBERTS

Es ist frustrierend für die Einheimischen auf Maui, dass alle hierherziehen. Es gibt so gut wie keine Wohnungen, keine Autos und die Preise explodieren

Wie hat sich das Leben auf Maui seit der Pandemie verändert? Du hast erwähnt, dass du im Moment mit deinem Freund ein Auto teilst? Ich kann nicht wirklich sagen, wie es sich seit der Pandemie verändert hat, da ich anfangs noch in Australien war. Die Insel ist erst seit gut einem Jahr mein neuer Homespot. Jedoch wurde mir gesagt, dass die Surfspots schon lange nicht mehr so leer waren – ein Traum für die Locals! Am Anfang war es wirklich großartig, aber seit die USA anfingen, die Maßnahmen zu lockern, schien gefühlt jeder nach Maui zu ziehen. Okay, ich bin vielleicht die falsche, die das sagt, denn genau das habe ich ja auch getan. Aber ich kann auch sehen, wie frustrierend es für die Einheimischen ist, dass alle hierherziehen – mich eingeschlossen. Es gibt so gut wie keine Wohnungen, keine Autos und die Preise explodieren. Ich habe das Glück, dass ich meinen Freund Austin habe, der mir geholfen hat, hier auf die Beine zu kommen. Wir teilten uns eine Weile ein Auto und fanden schließlich ein Haus. Ich kann sehen, wie schwierig es für ihn ist. Er lebt schon sein gesamtes Leben hier und jetzt muss er darum kämpfen, einen Platz auf seiner eigenen Insel zu finden. Es ist traurig. Maui ist ein ganz besonderer Ort – aber räumlich sehr begrenzt und die bestehende Infrastruktur kann nicht mit so vielen Touristen und Remote-Arbeitern fertig werden.

Von Hawaii aus zu einem der GKA Tour Stopps zu gelangen, ist eine halbe Weltreise. Wie schwierig war die Anreise zu den GKA Events für dich? Ja, Reisen von und nach Hawaii ist eine Mission. Zum US-Festland und den Anschlussflügen nach Europa sind es sechs Stunden. Mein Flug nach Marokko zum letzten Tourstopp der GKA war verrückt. Ich flog allein an meinem Geburtstag, hatte einen 9-stündigen Zwischenstopp in San Francisco, einen 6-stündigen in New York, dann einen 10-stündigen Flug nach Marokko und weitere 14 Stunden Zwischenstopp in Casablanca. In Dakhla anzukommen, hat ganze drei Tage gedauert. Die bisher vielleicht schlimmste Anreise, die ich hatte. Aber es war die einzige Möglichkeit. Erschwerend kam noch hinzu, dass mir mein australischer Pass in Mexiko gestohlen wurde, als ich dort mein Visum verlängern lassen wollte. Glücklicherweise hatte ich einen zweiten, britischen Pass, mit dem ich weiterreisen konnte

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Ich war in diesem Jahr aber bei keinem Sponsor unter Vertrag. Ich wurde zwar mit Material unterstützt, alles weitere aber habe ich selber finanziert – mit bis zu drei Jobs gleichzeitig

Du bist Weltmeisterin – hast deine Teilnahme am World Cup aber komplett aus eigener Tasche finanziert. Wie ist deine Meinung zu den GKA Preisgeldern und deinem sonstigen finanziellen Support? Auf der GKA Tour ist das Preisgeld der Frauen geringer als das der Männer. Die Höhe des Preisgeldes richtet sich nach der Größe des Starterfeldes, und da dies bei den Frauen kleiner ist, ist auch das Preisgeld geringer. Meiner Meinung nach aber ist ein gleiches Preisgeld für Männer und Frauen heute eine Selbstverständlichkeit und ich kann nicht glauben, dass es im Kitesurfen noch nicht umgesetzt wurde. Kitesurfen ist eine der jüngeren Wassersportarten, aber diese Regelung ist in meinen Augen veraltet. Warum lebt die Branche noch in der Vergangenheit? Ja, ich habe mir in diesem Jahr den Arsch aufgerissen, um die Gelder zusammenzubekommen, die ich nicht von Sponsoren erhalten konnte. Aber ein gleiches und somit deutlich höheres Preisgeld wie das der Männer hätte vieles für mich einfacher gemacht. Vielleicht hätte ich dann nicht drei Jobs gleichzeitig machen oder mein Auto verkaufen müssen. Im Moment sind die Preisgelder bei den Frauen – selbst nur an den Reisekosten gemessen – mit 2.000 Euro für den Weltmeistertitel äußerst gering. Das Preisgeld deckt noch nicht einmal die Flugkosten. Die Mädels auf der Tour arbeiten genauso hart wie die Männer. Wir trainieren gleich, haben das gleiche Verletzungsrisiko, investieren die gleiche Zeit und haben identische Reisekosten. Aber unser Preisgeld ist um ein Vielfaches geringer als das der Männer. Mal sehen, ob und wie die GKA reagieren wird.

VIDEO HUSTLE


Wie viel Unterstützung bekommst du von deinen Sponsoren? Warum hast du dein Board nicht auf dem Podium in Dakhla gezeigt? Da war ja definitiv ein Statement! Ja, eine meiner Eigenschaften ist, dass ich gehört werden möchte! Ich bin niemand, der sich zurückhält, wenn ich für etwas Leidenschaft empfinde. Das Board auf dem Podium zu präsentieren, ist das Dankeschön des Sportlers für die Unterstützung durch seinen Sponsor. Ich war in diesem Jahr aber

bei keinem Sponsor unter Vertrag. Ich wurde zwar mit Material unterstützt, alles weitere aber habe ich selber finanziert – mit bis zu drei Jobs gleichzeitig. Ich habe mein Board nicht auf das Podium gebracht, weil ich wollte, dass die Welt sieht, wie viel Arbeit ich alleine geleistet habe, um dort oben zu stehen. Es war ein stolzer Moment für mich. Und den habe ich mir und meiner Familie gewidmet. Dank meiner Sponsoren bin ich jetzt in den Medien. Hoffentlich hilft es mir, in der Zukunft eine breitere Unterstützung zu bekommen. Denn ich bin mir nicht sicher, ob ich das so noch einmal machen kann. Es war verdammt harte Arbeit.

Ich habe mein Board nicht mit auf das Podium gebracht. Ich wollte, dass die Welt sieht, wie viel Arbeit ich alleine geleistet habe, um dort oben zu stehen KITEBOARDING

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LEIDENSCHAFT | INTERVIEW PERI ROBERTS

Wer waren deine größten Supporter in diesem Jahr? Meine Familie und Freunde waren meine größten Unterstützer und haben mich am stärksten motiviert. Ohne sie hätte ich das Jahr nicht überstanden. Viel verdanke ich auch meiner Ohana (Familie) auf Maui. Sie haben mir geholfen, hier ein neues Leben aufzubauen und erneut Wurzeln zu schlagen. Die lokalen Medien und einige lokale Unternehmen haben auch eine Rolle dabei gespielt, mich überhaupt nach Übersee zu bringen. Ich bin unglaublich dankbar.


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Hast du schon mit anderen Fotografinnen gearbeitet? Und wie hat es sich angefühlt, dass zwei Kameras im Wasser auf dich gerichtet waren? Mit dir war das erste Mal, dass ich mit einer Fotografin gearbeitet habe. Zu wissen, dass auch Amanda Beenen Cantor im Wasser war, war verrückt! Es war ein ganz besonderer Moment für mich. Ich habe mich total wohlgefühlt. Ich spürte, dass meine Meinung und Ideen wichtig waren – und das ist mir super wichtig. In der Branche gibt es nur sehr wenige weibliche Kreative und es ist so aufregend zu sehen, wie zwei erstaunliche Damen wie Amanda und du „are killing it“! Ich kann es kaum erwarten, wieder mit euch zu shooten.

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Wenn du auf dieses Jahr zurückblickst, was war deine größte Lektion? Vertraue dem Prozess. Glaube an dich selbst. Es kommt, wie es kommen soll. Visualisiere es, glaube es, tue es. Und dann ist es bereits passiert. Das ist die Macht der Manifestation.

Nachdem du in diesem Jahr deinen bisher größten Erfolg feiern konntest, was strebst du als nächstes an? Ich nehme mir grad die Zeit, diesen Moment zu genießen. Es war eine große Leistung, etwas, das ich für den Rest meines Lebens haben werde. Ich möchte jede Erinnerung, die ich habe, genießen! Ich möchte mir auch die Zeit nehmen, meine Batterien wieder aufzuladen. Dieses Jahr hat mich mental und physisch sehr viel Energie gekostet. Ich möchte motiviert sein, nächstes Jahr wieder voll zu pushen. Ich habe vor, im nächsten Jahr an ein paar Projekten zu arbeiten – zum Beispiel Dreharbeiten mit einigen „bad ass“ Frauen und der Inspiration anderer, ihren Träumen zu folgen. Ich möchte mich für Frauen im Kiten einsetzen und das Level pushen. Ich habe auch angefangen, ein Buch zu schreiben. Das ist ein Traum von mir, seit ich mich erinnern kann. Oh ... und viele Barrels abbekommen.

Vertraue dem Prozess. Glaube an dich selbst. Es kommt, wie es kommen soll. Sieh es, glaub es, tu es. Dann ist es bereits passiert. Das ist die Macht der Manifestation



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BAJA CALIFORNIA

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Most Wanted Road Trip TEXT / FOTOS MAËLLE RICCOBONI MATT GEORGES


Ursprünglich war „Most Wanted“ nur als Teaser für unseren Film gedacht. Aus dem Skript ist dann ein komplettes Video entstanden, das die Geschichte zweier rivalisierender Clanfahrer erzählt

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2007 stellte F-One den ersten Bandit vor. 2021 dann die 15. Generation. Der Bandit in seinem Delta-C-Shape ist einer der erfolgreichsten Kitelinien weltweit. Für die Jubiläumsausgabe hat sich F-One entschieden, zu den Ursprüngen des Namens zurückzukehren. Das Grafikteam hat ein entsprechendes Design erarbeitet, das Video sollte an einem ganz speziellen und dazu passenden Ort produziert werden: Baja California in Mexiko.


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Das Team bestand aus Mitu Monteiro, Hendrick Lopes, Liam Whaley, Marcela Witt, Paul Serin, Maxime Chabloz, Mickaël Fernandez, Matt Georges (Fotos) und Olivier Sautet (Video). Der Trip fand im Juli 2021 statt. Baja California liegt an der Südgrenze zum US-Bundesstaates Kalifornien. Keiner von uns war bisher dort, aber wir alle waren mehr als aufgeregt, endlich unseren Fuß auf diese Wüstenregion mit seinen unglaublichen Spots zu setzen. Im Vorfeld wollten wir alles bedenken und eine perfekte Planung abliefern. „Ist es die perfekte Windzeit?“, „Gibt es Haie?“ Unterstützung bekamen wir vom Team des Pranik Kite-Club. Jeanne und Alex, ein französisch-mexikanisches Ehepaar, besitzen dort eine Kiteschule. Mit ihrer Hilfe haben wir das Roadbook unserer Reise erstellt. Fast 2000 Kilometer vom Flughafen La Paz bis in die Region Bahia Asunción und zurück. Beginnen sollte unser Roadtrip in der Nähe von La Paz auf der Seite des Kalifornischen Golfs, danach nach Norden auf die Seite zum Pazifischen Ozean. Die Idee war, nichts Genaues zu planen und dem Wind zu folgen.

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Als der Abflugtermin näher rückte, waren alle ungeduldig, aber auch etwas skeptisch, in Pandemie-Zeiten zu reisen,

Die Idee hinter dem Video ist das Ritual, bevor der Rider aufs Wasser geht. Denn ein Bandit zu sein, ist eher eine Einstellung. Das Duell schließlich ist ein Kampf gegen sich selbst – der Prozess, wenn der Rider an seine Grenzen geht

denn nahezu jeden Tag tauchten neue Regeln und Einschränkungen auf. Unsere Reise sollte eine riskante Wette werden, aber wir waren bereit, die Herausforderung anzunehmen. Unsere 24-stündige Anreise klappte nahezu reibungslos. Gleich in den ersten Tagen sollte „The Duel“ gedreht werden. Jeanne und Alex hatten die perfekte Kulisse gefunden, etwa vierzig Minuten von La Paz entfernt. Eine kleine alte Ranch, in der seit Jahren keiner mehr wohnt. Die Einheimischen haben uns mit Freundschaft und Neugier empfangen. Es kommt nicht oft vor, dass ein Dutzend Leute bei ihnen einen Film dreht und sich dafür ihre Pferde ausleiht. Der Ort war magisch, eines amerikanischen Westerns würdig. Alles war vorhanden: die Weite der Wüste, riesige Kakteen und von der Sonne gealterte lederne Pferdesättel. Das Shooting dauerte drei Tage. Es war echt herausfordernd, denn einige der Rider hatten zuvor noch nie auf einem Pferd gesessen. Die Thermometernadel schwebte in dieser trockenen, nahezu wie eine Mondlandschaft anmutenden Region um 45 Grad, was das Shooting noch anspruchsvoller machte. Trotzdem haben alle ihr Bestes gegeben. Es war echt lustig zu sehen, wie unsere Helden in die Rolle von Hollywood-Schauspielern schlüpften. Wir waren


Nach drei intensiven Drehtagen setzten wir unseren Roadtrip mit einer 12-stündigen Fahrt nach Punta Abreojos fort. Unsere Fahrzeuge, ein Transporter und ein Geländewagen, waren randvoll mit Kites und Boards, die darauf warteten, endlich aufs Wasser zu kommen. Mit jedem Kilometer Asphalt, den wir schluckten, wurden alle mehr und mehr ungeduldig, endlich aufs Wasser zu kommen. An den Fenstern der klimatisierten Fahrzeuge zog die Landschaft vorbei – kilometerlange Wüstenlandschaft, manchmal stundenlang ohne das geringste Anzeichen von Zivilisation – bis endlich in den Hitzedämpfen der Straße die Umrisse eines Gebäudes am Horizont aufstiegen. Nach einer langen Tagesfahrt hielten wir vor einem Gebäude, das wie ein amerikanisches Motel aus den 50er Jahren aussah. Wir waren die einzigen Gäste. Nach einem köstli-

chen Essen mit lokalen Spezialitäten fielen wir alle vor Müdigkeit in unsere Betten. Am nächsten Tag – nach weiteren sechs Stunden Fahrt – waren wir endlich in La Bocana. Ein Haus mit Blick auf die Bucht und das Meer von Cortez war für uns reserviert. Mitu, Hendrick und Marcela bauten sofort ihre Ausrüstung auf. Die Freestyler waren zweifelnder, schafften es aber dann doch noch aufs Wasser. Der nächste Tag brachte leider auch noch nicht die ersehnten Windbedingungen. Der Wind war zwar konstant, aber nicht stark genug, um Liam, Max und Paul zufriedenzustellen. Zur gleichen Zeit entdecken Mitu und Hendrick einen Wavespot. Der Wind ist ablandig und die Bedingungen nicht einfach. Aber Mitu und Hendrick kennen das von ihrem Homespot Punta Preta. Trotz der schwachen Internetverbindung konnte Alex die Vorhersage checken. Am nächsten Tag waren etwa 25 Knoten vorhergesagt. Und die Prognose hatte nicht gelogen, alle waren mit dem Tag zufrieden. Von La Bocana ging es in Richtung Bahia Asunción. Während der Fahrt hielten wir regelmäßig, um die Geisterdörfer zu erkunden – eine Wahnsinnsfotokulisse. Nach fast 10 Tagen in Bahia Asunción stellte sich eine Art Routine ein. An den Vormittagen, meist ohne Wind, hatten wir unsere Surfsessions. Oft gesellte sich eine Gruppe von Delfinen zu uns, um in der Dünung zu spielen. Nach dem Mittagessen machten wir uns dann auf die Suche nach dem Wind. Alex‘ Vorhersage-Check war dabei sehr hilfreich. Es dauerte manchmal bis zu zwei Stunden mit dem Auto, um den perfekten Spot zu finden – aber manchmal kamen wir sogar noch vor dem Wind an. Die Sessions waren so kostbar, dass wir sie jeweils bis zum letzten Tageslicht auskosteten. Die Zeit war gekommen, nach La Paz zurückzukehren und unseren Rückflug anzutreten. Der Trip hatte es geschafft, alle zusammenzubringen und echte Freundschaften zu schaffen. Obwohl die Bedingungen manchmal frustrierend waren, hatte diese Reise ans Ende der Welt einen Hauch von Luxus – wir haben jede Sekunde davon genossen. Danke, Baja California, wir hatten viel Spaß.

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echt überrascht von ihren Fähigkeiten. Besonders Mitu – sein wütender Blick hätte Clint Eastwood herausfordern können. Sorgen machten wir uns indes über die Windverhältnisse. Es wehte nur eine ganz leichte Brise. Jeanne und Alex versicherten uns, dass der nächste Stopp auf unserem Roadtrip bessere Windbedingungen bescheren wird.


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INTERVIEW MIT MAËLLE R I C C O B O N I , C U M M U N I C AT I O N OFFICER BEI F-ONE

INTERVIEW

DIRK SEIFERT

F-One th Bandit - 15 Anniversary Das Duell

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Starring Liam Whaley und Mitu Monteiro

Das Video zum neuen Bandit habt ihr in Baja California gedreht. Warum dieser Spot? Zum15-jährigen Jubiläum des Bandit haben wir uns entschieden, zu den Ursprüngen des Namen zurückzukehren. Das Grafik-Team hat ein entsprechendes Logo entworfen und die Wahl des Spots für das Bandit-Video fiel dazu passend auf Baja California in Mexiko.

Euer Video ist nur 3,44 Minuten lang, erzählt aber fast die Geschichte eines Spielfilms. Ursprünglich war dieses Video nur als Teaser für unseren Film gedacht. Aus dem Skript ist dann ein komplettes Video entstanden, das an unglaublichen Schauplätzen die Geschichte zweier rivalisierender Clanfahrer erzählt. Einer im Freestyle und der andere im Wave. Die Idee hinter dem Video ist das

Protagonist und Antagonist waren schnell klar. Wir brauchten zwei starke Persönlichkeiten, die international bekannt sind und ihre Disziplinen extrem gut beherrschen


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F-ONE.WORLD

Ritual, bevor der Rider aufs Wasser geht. Denn ein Bandit zu sein, ist eher eine Einstellung. Das Duell schließlich ist ein Kampf gegen sich selbst – der Prozess, wenn der Rider an seine Grenzen geht. Das Mentale, das Verlangen muss jeder Rider selbst erzeugen, mit dem Bandit liefern wir das Werkzeug, die Waffe, die den Unterschied macht und dir das Gefühl gibt, allen Bedingungen zu trotzen. Mit dem Bandit können sich sowohl Freestyler als auch Wavekiter in ihrer jeweiligen Disziplin identifizieren und weiterentwickeln. Auch wenn du nicht jeden Trick stehst – und nicht jede Welle erwischst – gehe raus und versuche es immer wieder. Wer ist auf die Idee gekommen, „Most Wanted“ als Duell zwischen Liam Whaley und Mitu Monteiro zu inszenieren? Die Idee, ein Duell zu kreieren, entstand zuerst. Wir wollten den Bandit XV und den Bandit S3 gegenüberstellen, sie gegeneinander antreten lassen und somit zeigen, wie effizient und leistungsstark die beiden Bandit in ihren Disziplinen sind. Als wir danach über das Casting nachdachten, waren Protagonist und Antagonist schnell klar. Wir brauchten zwei starke Persönlichkeiten, die international bekannt sind und ihre Disziplinen extrem gut beherrschen. Somit haben wir uns für KitesurfLegende Mitu Monteiro und die Big-Air-Freestyle-Maschine Liam Whaley entschieden. Mitu und Liam wurden also nicht für ihre Schauspielerei ausgewählt, es stellte sich aber heraus, dass sie auch darin ziemlich gut sind.

Der Bandit feiert in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag. Ist ein so aufwändiges Video wie „Most Wanted“ so etwas wie ein Geburtstagsgeschenk für den Bandit? Ich würde sagen, es ist eher eine Hommage, eine Anerkennung, die 15 Jahre dieses mythischen Kites wertzuschätzen. Es ist eine Hommage an 15 Jahre Entwicklungsarbeit, an all die Stunden, die auf dem Wasser verbracht wurden, an die Hunderte von Prototypen und die kontinuierlichen Verbesserungen. Der Bandit ist weltweit einer der erfolgreichsten und meistverkauften Kites. Die Leute sagen nicht, dass sie einen F-One Kite fliegen – sie sagen, sie fliegen einen Bandit. Das zeigt, wie sehr sie mit diesem einzigartigen Kite verbunden sind und das Gefühl haben, einer weltweiten Community anzugehören. Dieses Video ist auch ein Statement, dass der Bandit in seinem Delta-C-Shape seit seiner Entstehung seine Einzigartigkeit und seine fantastische Leistungsfähigkeit in allen Disziplinen bewiesen hat, dass wir eine Legende erschaffen haben – und dass dies erst der Anfang ist. Welche Eigenschafen des Bandit sollen durch das Duell zwischen Liam und Mitu zum Ausdruck gebracht werden? Wir sind sehr stolz darauf, wie das Designteam den Bandit Jahr für Jahr verbessert hat. Für die 15. Generation war das Ziel, die Leichtigkeit, den Komfort und die Leistung im gesamten Windbereich zu verbessern. Die Bandit XV steht unglaublich stabil in der Luft, auch die Hangtime wurde auf ein neues

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Das Video entstand in Pandemie-Zeiten. Wie schwierig war es für Liam, Mitu und die Crew, nach Mexiko zu reisen? Am Ende war es tatsächlich einfacher, als wir dachten. Jeder musste einen negativen Test oder eine Impfung nachweisen, das war alles. In Mexiko sind die Gesundheitsvorschriften relativ freizügig geblieben und es ist eins der wenigen Länder, in denen Tourismus zu dieser Zeit möglich war. Obwohl einige aus der Crew ein wenig Angst vor dem Reisen hatten, lief alles gut. Der Vorteil von Baja California ist, dass dort die Ansteckungsgefahr geringer ist als in großen Städten.

Level gehoben. Der Bandit S entstand, als ein Kite nicht mehr ausreichte, um die Bedürfnisse und Ambitionen aller Fahrer zu befriedigen. Wir brauchten ein spezielles Modell für die Disziplin Wave, das sich aber immer noch wie ein Bandit anfühlt. Bei der dritten Generation des Bandit S haben wir uns auf die Verbesserung der Stabilität konzentriert. Denn Kontrolle ist der Schlüssel zum Erfolg in der Welle und beim Strapless Freestyle. Diese Eigenschaften des Bandit XV und des Bandit S3 galt es im Video zu visualisieren. Wie Raphaël gerne sagt: „Sie sind die Kites, die dich zu einem besseren Kiter machen.“ Wie wichtig sind so aufwändig inszenierte Videos wie „Most Wanted“ für das Markenimage in der der Kiteindustrie? Es gibt verschiedene Arten der Kommunikation. Die kognitive Kommunikation, die das Gehirn anspricht und logische und pragmatische Informationen liefert. Und es gibt die affektive Kommunikation, die Gefühle und Emotionen anspricht. Insbesondere bei diesem Kampagnenvideo haben wir eine affektive Kommunikation bevorzugt. Wir wollten eher Gefühle als Technik vermitteln. Natürlich sind unsere Produkte sehr technisch und leistungsstark, aber wir wollten nicht alle technischen Details auflisten. Wir wollten unseren Kunden vielmehr von den unglaublichen Empfindungen erzählen, zu denen sie Zugang haben und von dem Selbstbewusstsein, das sie auf dem Wasser gewinnen werden – genau wie Mitu und Liam. Wer war der Filmemacher und wer hat den Schnitt gemacht? Für dieses Projekt haben wir uns erneut für die Zusammenarbeit mit Olivier Sautet entschieden. Wir arbeiten schon lange mit ihm zusammen, er ist der Regisseur bei den meisten der F-One-Filme. In unserem speziellen Umfeld ist es schwierig, jemanden zu finden, der in der Lage ist, eine Extremsportart wie Kiteboarden zu filmen und zudem auch kreativ und talentiert ist. Olivier erfüllt all diese Kriterien. Er hat auch den Schnitt gemacht. Die Ursprungsidee zum Duell entstand jedoch zwischen Raphaël und unserer Marketingabteilung.

Wird es weitere Folgen von „Most Wanted“ geben? Vielleicht mit Duellen anderer Rider? Ich bin mir nicht sicher. Zumindest nicht in naher Zukunft. Dieses Video ist wirklich etwas Besonderes für uns, um das 15-jährige Bestehen des Bandit zu feiern. Es war zudem auch ein Wagnis, ein Video zu produzieren, in dem die Action weniger zentral ist. Wir waren uns nicht sicher, wie die Leute reagieren würden. Jetzt haben wir gesehen, dass es vom Publikum und der Kite-Community wirklich gut aufgenommen wurde. Also warum nicht über andere Skriptkonzepte wie dieses nachdenken. Der Bandit ist auch bei Frauen sehr beliebt. Habt ihr auch ein Duell zwischen zwei weiblichen Riderinnen angedacht? Es ist nicht geplant, in Zukunft ein Duell-Video wie dieses in einer weiblichen Version zu machen. Wir kopieren nicht gerne Konzepte. Wir haben jedoch andere Projekte mit mehr weiblicher Beteiligung im Auge, da es uns am Herzen liegt, die Feminisierung dieses heute noch recht männlichen Sports zu fördern.


DEINE ZIELE + + + + + + + + +

FEHMARN EL GOUNA SOMA BAY KITECRUISE ROTES MEER SIZILIEN MAURITIUS DÄNEMARK BRASILIEN KAPSTADT


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UNDERGROUND SURFING LEGEND NUMMER 146

KITE GANDALF

I N F O TEXT GABI STEINDL

FOTOS GABI STEINDL, PRIVAT

Ich surfte ganz allein an einem abgelegenen, 4WD-Spot im tiefsten Outback Westaustraliens, als ich in der Ferne eine kleine Figur näherkommen sehe – mit einem Surfboard unter dem Arm. Zuerst dachte ich, mein neuer Surfbuddy ist ein Teenager, so voller Dynamik und Agilität wirkte sein Gang. Erst als er näherkam, bemerkte ich sein silbergraues Haar. Es dauerte nicht lange, bis mir klar wurde, dass mein neuer Surfkumpel ein ganz besonderer Mensch war, über dessen Leben mehrere Abenteuerfilme hätten produziert werden können. Jedes Mal, wenn er sich eine Welle schnappte, konnte ich es nicht erwarten, bis er wieder zurückkam, um mir mehr von seiner unglaublichen Lebensgeschichte zu offenbaren. So lernte ich Rob kennen, damals war er 71 Jahre alt.


LEIDENSCHAFT | UNDERGROUND SURFING LEGEND

Ein paar Jahre später traf ich Rob zufällig wieder, in Margaret River, gute 1.500 Kilometer südlich von dem Ort unserer ersten Begegnung. Er erzählte mir, dass sein Rücken ihm Beschwerden beim Wellenreiten bereite und er gerne mit dem Kitesurfen anfangen wollte – das ist nun auch schon über zwei Jahre her. Jetzt im März feierte Rob sein 75. Geburtstag. Nach einer lebenslangen Liebesbeziehung mit dem Surfen hat er den Sport endgültig an den Nagel gehängt und widmet sich nun ausschließlich dem Kiten – seiner neuen großen Liebe. Rob – ein außerordentlich guter Big Wave Surfer – war eine einflussreiche Persönlichkeit in der britischen Geschichte des „modernen Surfens“, das in den 50er und 60er Jahren – in der Ära von Jack O’Neill und Greg Noll – den ersten Höhepunkt an Popularität erlebte. Der Großteil seines Lebens war zu 100 % dem Surfen und Reisen verschrieben. Autos, Zelte und Boote

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Autos, Zelte und Boote dienten als sein temporäres Zuhause – solange er nur nah genug an den Wellen sein konnte 55


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dienten als sein temporäres Zuhause – solange er nur nah genug an den Wellen sein konnte. Auch heute noch jagt Rob dem Wind und den Wellen in Westaustralien nach. Er lebt in seinem weißen Transporter-Van, ausgestattet mit einem bequemen Bett und viel Platz für seine Spielzeuge und den wenigen weltlichen Besitztümern, die er besitzt. Robs Lebensphilosophie beinhaltet kein Klammern an materielle Güter (einschließlich eines Mobiltelefons), denn „sie nageln dich nur fest und stehlen dir deine Freiheit“, so Robs Überzeugung.

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Rob wuchs auf der Isle of Wight an der Südküste Großbritanniens im Hotel seiner Eltern auf. Seine Karrierediskussion mit 5 Jahren mit seinem Vater, der sein ganzes Leben lang ein Purser in der Handelsmarine war, war kurz und auf den Punkt: „Nun Robert, die Royal Navy hat einen sehr guten Altersversorgungsplan, dort wirst du arbeiten. Ich bin froh, dass das geregelt ist.“ Aber Rob hatte andere Pläne für sein Leben.

Nun Robert, die Royal Navy hat einen sehr guten Altersversorgungsplan, dort wirst du arbeiten. Ich bin froh, dass das geregelt ist.“ Aber Rob hatte andere Pläne für sein Leben

„Als ich Ende der 40er Jahre auf der Isle of Wight aufwuchs, gabs dort keine Surfer“, sagt Rob. „Eines Tages im Jahr 1961 fand ich im Hotel meines Vaters ein Magazin mit einem Artikel über das Laminieren von Surfboards. Danach versuchte ich, ein Surfbrett im Obergeschoss des Hotels zu bauen. Leider scheiterte es am richtigen Werkzeug und den Materialien.“ Mit 14 zog Rob aufs Festland, um dort ein nautisches College zu besuchen. Nach seinem Abschluss trat er der Marine bei und wurde nach Südafrika geschickt. Ein Poster in seiner Koje von 40 Fuß Waimea Bay zog ihn in seinen Bann: „Ich war völlig hypnotisiert. Ich wusste, ich musste mit dem Surfen beginnen. Daraufhin investierte ich einen ganzen Monatslohn und kaufte mir in Kapstadt ein altes, schmutziges, braunes Monster von einem Board, das ich damals als das ultimative Beispiel von Ästhetik und Schönheit ansah.“

Rob ist 75. Sein Körperbau und seine Agilität lassen ihn aber um 20 oder 30 Jahre jünger erscheinen.


LEIDENSCHAFT | UNDERGROUND SURFING LEGEND

Rob kaufte sich einen Bootsrumpf und bekam einen zweiten, schwer beschädigten Rumpf gratis dazu. Im Kühlhaus eines Bekannten restaurierte er beide Rümpfe in vielen, vielen Monaten Arbeit — praktisch solo. So entstand Ende der 80er „The Midnight Hour“, ein 35ft Katamaran

Kurz darauf quittierte Rob seinen Dienst bei der Marine und wanderte nach Südfrankreich aus (1967), wo angeblich die Wellen echt gut waren. Er erlernte die Kunst des Surfboardshapens und gründete seine eigene Marke „Surfboards Basque“. Die Sehnsucht, an den „Geburtsort des modernen Surfens“ nach Kalifornien, zu reisen war groß. In die USA zu kommen aber extrem kniffelig. Robs Einreise ging via Kanada, wo er durch eine neue Bekanntschaft einen Job als Maschinenarbeiter in einem seismischen Vermessungsteam (für den er zugegebenermaßen völlig unqualifiziert war) in der Arktis landete. Es dauerte sechs Monate, bis das Unternehmen feststellte, dass Rob dem Job nicht gewachsen war. Während seiner Entlassung gelang es ihm, seinen Chef von seinen Fähigkeiten, die „nicht ganz den Erwartungen entsprechen, aber dennoch sicherlich sehr wertvoll wären“ zu überzeugen. Er wurde zum „Jug Hustler“ degradiert und musste nun kilometerlange Elektrokabel zwischen Wölfen und Bären bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad verlegen. Mit ziemlicher Sicherheit waren Rob und das Seismik-Team die ersten Menschen an diesem entlegenen Fleck unseres Planeten seit den Ureinwohnern, die von Asien über die Beringstraße nach Nordamerika einwanderten.

Vom gut bezahlten Job in der Arktis kaufte Rob einen 1959 Rambler Station Wagon – für 50 kanadische Dollar. Zusammen mit seiner neuen und zukünftigen langjährigen Freundin fuhren sie nach Kalifornien und später sogar bis nach Mittelamerika. Kalifornien wurde ihm zu crowded – also packte er ein paar Jahre später seine sieben Sachen (im wahrsten Sinne des Wortes) und in großer Erwartung der leeren Line Ups der Riffwellen an der noch sehr unbesiedelten Westküste Australiens beschaffte er sich ein Bootsticket nach Perth. Ein paar Jahre vergingen und Rob ging mit dem kürzlich verstorbenen Boardshaping-Guru Tom Hoye auf einen Surftrip nach Südafrika. Rob blieb und wurde der Manager eines Kentucky Fried Chicken Shops in Fish Hoek. Wenig später verließ ihn dort seine kanadische Freundin wegen eines Südafrikaners. Die Beziehung in Brüchen und die Line Ups mehr und mehr crowded, entschloss sich Rob in sein Heimatland zurückzukehren, wo er sich mit Schmuckdesign befasste und seinen kleinen Juweliershop in Newquay, Cornwall, eröffnete — natürlich an einem Küstenstrich mit guten Wellen.

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Rob hat seinen eigenen Weg, an seinen Spot zu kommen: Er lädt alles auf sein SUP, schnallt sich den Kite auf den Rücken, zieht das Board hinter sich her und paddelt auf die Sandbank

Auf einer Bootsmesse sah Rob eine Reihe von kleinen Katamaranen, die für Tagesausflüge konstruiert waren. Sofort erkannte er das Potenzial dieser Boote, um an „leere Line Ups“ zu kommen. Er erzählte vom Segeln entlang der marokkanischen Surfküste zu den Kanarischen Inseln – die Bootsfirma stempelte ihn als Wahnsinnigen mit Selbstmordabsichten ab, denn diese Boote waren nicht hochseetauglich. Rob wird nie

Ich werde einfach so viel kiten, wie ich nur kann, solange ich noch hier bin

verstehen, warum ein Bootshersteller so etwas bauen und dann auch noch zugeben würde. So kaufte Rob schließlich einen Bootsrumpf und bekam einen zweiten, jedoch in einem Sturm schwer beschädigten Rumpf gratis dazu. Im Kühlhaus eines Bekannten, der ein Obstgeschäft in Newquay hatte, restaurierte er den Rumpf in vielen, vielen Monaten Arbeit — praktisch solo. So entstand Ende der 80er „The Midnight Hour“, sein erstes Boot, ein 35ft Katamaran. Unter dem Deckmantel „Handelsunternehmen“ startete Rob nun ein Surf-Charter-Business – vorrangig war sein Ziel aber, selbst an abgelegenen Surfbreaks zu surfen. Während des Skateboard-Booms gründete der Entrepreneur zwischen seinen Charterreisen in den Westindischen Inseln, den Kanaren und England eine Skateboard-Marke. Leider scheiterte dieses Projekt und Rob blieb auf einem Berg an Schulden sitzen. Aus Verzweiflung ließ er sich mit den falschen Leuten ein, was für ihn im Gefängnis endete. Während einer 6-jährigen Haftstrafe machte Rob einen Abschluss in Englischer Literatur und Moderner Kunst – und wurde glücklicherweise nach vier Jahren vorzeitig entlassen. In seiner neuerlangten Freiheit ging der leidenschaftliche Segler gleich wieder ans Werk. Er heuerte einen Schiffbauingenieur an, nach seinen Vorgaben ein einzigartiges Bootsdesign zu entwerfen. Mit unendlich viel Herzblut baute Rob in über zwei Jahren die „Orinoco Flo“, einen 40-Fuss Katamaran mit offenem Brückendeck. Die Konstruktion war ein vakuumverpacktes Epoxidschaum-Sandwich mit einem rotierenden Flügelmast aus Kohlefaser – im Grunde genommen war die „Orinioco Flo“ ein großes Surfbrett mit zwei experimentellen flexiblen Rudern, die Rob wie Thunfischschwänze konstruierte.


LEIDENSCHAFT | UNDERGROUND SURFING LEGEND

Mit unendlich viel Herzblut baute Rob in über zwei Jahren die „Orinoco Flo“, einen 40-Fuss Katamaran mit offenem Brückenendeck. Die Konstruktion war ein vakuumverpacktes Epoxidschaum-Sandwich – im Grunde genommen ein großes Surfbrett

Mit der „Orinoco Flo“ segelte Rob um die Welt und bot Charterbootsreisen an. Dazu gehörten auch Pionierbesuche auf den Osterinseln. In Queensland/Australien traf er die Mutter seines australischen Kindes und immigrierte nach Down Under. Obwohl die „Orinoco Flo“ nicht mehr in Robs Besitz ist, segelt der Katamaran auch heute noch um die Welt, mehr als 20 Jahre später.

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NUMMER 146

Rob – ein außerordentlich guter Big Wave Surfer – war eine einflussreiche Persönlichkeit in der britischen Geschichte des „modernen Surfens“ in den 50er und 60er Jahren – in der Ära von Jack O’Neill und Greg Noll Robs Körperbau und seine Agilität lassen ihn um 20 oder 30 Jahre jünger erscheinen als er tatsächlich ist. Augusta, im Südwesten Australiens, ist Robs neuer Spielplatz. Hier fließt der Blackwood River in den südlichen Ozean. Eine große Sandbank zieht sich einige hunderte Meter im Stillwasser des Flusses entlang, ein Kanal mit sehr starker Strömung trennt sie jedoch von der Küste. Zu Fuß ist es unmöglich, auf die Sandbank zu kommen. Also hat Rob seinen eigenen „Weg“ kreiert, um hinüber zum „Cut“ (wie die Locals die Sandbank und das Stillwasser nennen) zu kommen: Er lädt alles auf sein SUP, schnallt sich den Kite auf den Rücken, das Board zieht er hinter sich her. So paddelt er auf die Sandbank, auf der er dann seinen Kite (selbst) startet. Kürzlich begann sich Rob mit dem Wavekiteboard anzufreunden – selbstverständlich ohne Fußschlaufen. Einstweilen cruist er damit noch im Flachwasser, aber bald schon will er in die Welle. Rob, was steht noch auf deiner Bucket List – oder hast du schon so ziemlich alle deine Träume gelebt? Ich möchte wieder die Wellen am Margaret River Main Break abreiten, diesmal aber mit meinem Kite. Ich glaube nicht, dass ich jemals das Geld haben werde, um z. B. auf die Kapverden

zu reisen. Kiten muss dort unglaublich gut sein. Mit meinem Boot wäre es easy gewesen, von den UK dort einmal rüberzusegeln. Aber hey, Australien hat alles, was man sich nur wünschen kann. Mit 75 kann ich die Tatsache nicht verleugnen, dass ich jetzt irgendwie in der Todeszone bin. Aber jeden Tag die Wettervorhersage auf Wind zu analysieren, mich auf meinen alljährlichen Winter-Kitetrip in den Norden Westaustraliens zu freuen und gelegentlich nach einem neuen Kite zu lechzen – das alles lenkt den Blick ins Positive. Ich blicke den Tatsachen ins Auge. Mein Vater verhielt sich genau gegenteilig, er war bei jeder Erwähnung des Todes brüskiert und schockiert. Der Tod sollte das Letzte sein, worüber ich in einem Interview sprechen möchte. Aber er gehört zum Leben und ich werde einfach so viel kiten, wie ich nur kann, solange ich noch hier bin. Ich hatte die normalen Katastrophen eines Lebens, das ich vielleicht etwas „hyper“ gelebt habe. Gefängnis und zwei Scheidungen. Aber in vielerlei Hinsicht hatte ich unglaublich viel Glück – und dafür bin ich unendlich dankbar.


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TEST HANGTIMEKITES CABRINHA SWITCHBLADE CORE XR7 CRAZYFLY HYPER DUOTONE REBEL SLS

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CABRINHA NEUHEITEN 2022 CUTLASS PRO S:QUAD PRO

F LY S U R F E R NEUHEITEN 2022 PEAK5 CONNECT2

S T U


STUFF

U F F KITEBOARDING

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STUFF | TEST FREERIDE-HANGTIMEKITES

TEST FREERIDE-HANGTIMEKITES

Höchstes Niveau In dieser Ausgabe bringen wir euch den Test von vier Freeride-Hangtimekites. Hangtimekites sollen vor allem eins: Den Rider möglichst hoch liften und möglichst lange in der Luft halten. Unsere vier Testkites haben genau dieses Ziel. Ihre Merkmale sind fünf Struts und eine gestreckte Kappenform. Ihre massive Power erzeugen sie über eine Kappenkonstruktion im Delta-/Bow-Hybrid-Shape. Was genau unsere vier Testkites leisten, wer in welchen Bereichen punktet, welche Größen angeboten werden und wie teuer sie sind, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Den Test des Core XR7 hat das Team Surf&Kite Theologos auf Rhodos gefertigt, den Duotone Rebel SLS haben Thorsten Woite (On Top Berlin) und Steven Buchholz getestet.

CABRINHA SWITCHBLADE

CRAZYFLY HYPER

CORE XR7

DUOTONE REBEL SLS

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TEST HANGTIMEKITES

CABRINHA SWITCHBLADE

Meisterstück Veränderungen zum Vorjahresmodell Der aktuelle Switchblade ist seit Anfang 2021 auf dem Markt. Cabrinha hat an seinem Bestseller keine technischen und auch keine Veränderungen im Materialmix vorgenommen. Neu am 2021er Modell sind die Farbkombinationen und die Grafiken. Barsystem Der Switchblade wird mit der Overdrive 1X geflogen. Ob Trimlite (Clamcleat-Adjuster) oder Recoil (Pull/Pull-Adjuster mit Feder) ist Geschmackssache. Beide Overdrive 1X Barsysteme sind als „Modular“ oder „Quickloop“ erhältlich. In der Modular-Version kann der Loop gewechselt werden, der Quickloop ist fest montiert.

NUMMER 146

Der Switchblade ist das Meisterstück von Kitedesigner Pat Goodman. Seit 2005 auf dem Markt, ist der Switchblade eins der ältesten Kitemodedelle weltweit – und auch eins der erfolgreichsten. Im Laufe seiner langjährigen Entwicklungszeit ist der Switchblade mittlerweile so ausgereift, dass Cabrinha an seinem Flaggschiff seit drei Jahren keine technischen Veränderungen mehr vorgenommen hat. Hingegen deutlich verbessert in den letzten beiden Jahren hat Cabrinha den Materialmix. Allein durch das neue Flugtuch und Dacron-Material konnte eine spürbare Verbesserung der Flugeigenschaften erreicht werden. Der Switchblade ist der erfolgreichste Cabrinha Kite – und auch der leistungsstärkste.

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RIDE BAR | AB 479 EURO EINSATZBEREICH: FREERIDE/HANGTIME KONSTRUKTION: OPEN-C-HYBRID | 5 STRUTS | 4 LEINEN KITEDESIGNER: PAT GOODMAN


TESTERGEBNISSE

STUFF | TEST FREERIDE-HANGTIMEKITES

FREERIDE-EIGENSCHAFTEN Windbereich Der Switchblade besitzen einen sehr großen Windbereich. Bereits im unteren Windbereich zeigt er aufgrund seines soliden Grundzuges gute Leistungen, die zudem auch einfach abzurufen sind. Im oberen Windbereich wird er sportlich, ist aber immer noch gut zu kontrollieren. Depower Seine Depower arbeit sehr effektiv und linear, allein schon über den Barweg ist dem Switchblade ein Großteil seiner Kraft zu nehmen. Bargefühl Das Bargefühl ist sehr ausgewogen und hervorragend abgestimmt, die Steuerund Haltekräfte liegen im mittleren Bereich und geben ein gutes Feedback. Trimm-Möglichkeit(en) Zwei Anknüpfpunkte im Tip für die Steuerleinen, um den Bardruck zu variieren. Sprungperformance (eingehakt) Lift und Hangtime sind extrem hoch. Der Switchblade liftet satt und mit bester Hangtime, ist dabei sehr einfach im Handling, auch die Landungen gelingen einfach und benötigen keine besondere Technik. Höhelaufeigenschaften Die Höhelaufeigenschaften sind sehr gut und zudem einfach abzurufen, selbst im unteren Windbereich. Fluggeschwindgkeit Im Vergleich zu anderen Freeridekites ist seine Fluggeschwindigkeit etwas moderater. Wasserstart Der Wasserstart gelingt zuverlässig über das Einholen einer der Steuerleinen.

KITEBOARDING

FREESTYLEEIGNUNG Der Switchblade ist zwar kein Freestylekite, für einen Freeridekite sind seine Freestyleleistungen dennoch extrem hoch. Die Kappe steht auf Grund seines soliden Grundzugs stabil im Windfenster, für einen Freeridekite sind sein Popp und Slack sehr ansehnlich. Der Switchblade ist einer der beliebtesten Park-Kites – und selbst Kiteloops zirkelt er sauber durch und liefert einen ordentlichen Leeversatz. Eignung für die Welle Der Wave-Einsatz ist für die kleinen Größen möglich, sein Drift ist okay, dennoch ist die Welle nicht die Stärke des Switchblades.

FA Z I T 16 Jahre Entwicklungsarbeit stecken im Switchblade, von einem der besten Kitedesigner der Branche. Kaum ein Kite ist dermaßen auskonstruiert wie das Cabrinha-Flaggschiff. Cabrinha hat die Kappe in den letzten drei Jahren nicht verändert, und trotzdem ist der Switchblade absolut konkurrenzfähig. Eine deutliche Verbesserung der Flugeigenschaften konnte allein durch die Verbesserung des Materialmixes erzielt werden. Kitedesigner Pat Goodman ist nach drei Jahren wieder zurück bei Cabrinha. Wir sind gespannt, was er mit dem Swichblade vorhat. Nötig hat Cabrinhas Bestseller eine Veränderung nicht.

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TEST HANGTIMEKITES

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Made in Europe 7 .0

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/HANGTIME KONSTRUKTION: DELTA-/BOW-HYBRID | 5 STRUTS | 4 LEINEN

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KITEDESIGNER: PAVOL BUKOVCAK

CrazyFly führt zwei Freeridekites, den Allrounder Sculp (3 Struts) und den Hangtimekite Hyper (5 Struts), beides Vierleiner in seiner Range. CrazyFly ist ein Familienunternehmen und der einzige Kitehersteller, der nicht nur Twintips sondern auch Kites in Europa und nicht in Asien fertigt. Gegründet wurde CrazyFly von Josef Bukovcak, zusammen mit seiner Frau und seinen vier Söhnen leitet er das Unternehmen. CrazyFly gewährt drei Jahre Garantie auf seine Produkte, der Vertrieb erfolgt über ausgesuchte Kiteshops oder direkt über www.crazyflyshop.de Der CrazyFly Hyper ist seit 2018 auf dem Markt. Mit seinen fünf Struts ist der Hyper auf Höchstleistungen im Big Air getrimmt, in der Hangtime zählt der Hyper zum Besten, was der Markt zu bieten hat. Teamrider Pósito Martínez startete mit den Hyper bereits zwei Mal beim „King of the Air“ in Kapstadt. CrazyFly verwendet einen sehr hochwertigen und leicht unterschiedlichen Materialmix im Vergleich zu den Kites, die in Asien gefertigt werden. Veränderungen zum Vorjahresmodell Gegenüber dem Vorgänger hat CrazyFly seinen Hochleister für die Saison 2022 kräftig überarbeit und ihm ein deutliches Plus an Leistung und eine höhere Agilität verliehen. Neu am 2022er Hyper ist das Tuchmaterial (TerTex). TerTex soll um 40 % leichter als das bisher verwendete Triplex Ripstop sein. CrazyFly verspricht eine merkliche Gewichtsreduzierung der Kappe (300 Gramm beim 12.0) bei gleichzeitig höherer Reißfestigkeit und geringerer Dehnung des Materials. Auch die Verstärkungen fertigt CrazyFly aus einem leichteren Material. Neu konstruiert ist die Waage, die Anzahl der Paneele wurde erhöht, die Verstärkungen neu platziert. Barsystem Geflogen wird der Hyper mit der Sick Bar (zertifiziert, AFNOR NF S52-503). 589 Euro.


TESTERGEBNISSE

STUFF | TEST FREERIDE-HANGTIMEKITES

FREERIDEEIGENSCHAFTEN Windbereich Der neue Hyper besitzt einen deutlich größeren Windbereich als sein Vorgänger. Besonders im unteren Windbereich geht das 2022er Modell früher los, kann durch die höhere Agilität entspannter gesinust werden und zeigt zudem eine höhere Leistung. Im oberen Windbereich lässt sich der neue Hyper durch die konstruktiven Veränderungen und der steiferen Kappe durch den neuen Materialmix länger kontrolliert fliegen. Depower Die Depower arbeitet linear und effektiv. Im oberen Windbereich hilft zusätzlich ein beherzter Einsatz der Boardkante. Bargefühl Das Bargefühl ist deutlich direkter und leichter als beim Vorgänger. Lenkimpulse werden schneller und direkter umgesetzt, die Barkräfte sind merklich geringer. Fluggeschwindigkeit Seine Fluggeschwindigkeit ist gut, allerdings etwas langsamer als einige seiner Konkurrenten. Höhelaufeigenschaften Neben Big Airs ist das Höhelaufen die zweite Paradedisziplin der Hangtimekites. Da macht auch der Hyper keine Ausnahme. Er zieht einen guten Winkel gegen den Wind. Sprungleistung (eingehakt) Der Hyper gehört zu den leistungsstärksten Big-Air-Kites. Lift und Hangtime sind massiv. Allerdings ist ein höheres Fahrkönnen gefragt als bei den meisten seiner Konkurrenten, um ihm diese Höchstleistung zu entlocken.

Wasserstart Die Kappe des Hyper ist sehr gestreckt. Der Wasserstart ist immer noch einfach machbar, verlangt aber ein stärkeres Einholen einer der Steuerleinen als Kites mit einer runderen Kappenform. Trimmöglichkeit(en) Drei Anknüpfpunkte im Tip, um Drehradius und Bardruck zu variieren.

FREESTYLE-EIGNUNG Der Hyper ist kein Freestyle-Kite. Teamrider Pósito Martínez setzt den Sculp im Freestyle ein. Eignung für die Welle Auch in der Welle ist der Sculp die bessere Option.

FA Z I T CrazyFly hat seinem leistungsstärksten Kite nochmals ein Plus an Leistung und Agilität verpasst. Möglich wurde dies durch den neuen Materialmix, der die Kappe leichter und steifer macht. In den Flugeigenschaften macht sich das deutlich bemerkbar. Der neue Hyper hängt merklich direkter und spielerischer an der Bar, die Barkräfte sind geringer. Der Hyper ist ein Hangtimekite mit einer extrem hohen Sprungperformance – zudem „Made in Europe“ und mit drei Jahren Garantie.

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TEST HANGTIMEKITES

C O R E X R 7 / X R 7 LW

Hangtime Ikone Der XR7 ist der absolute Bestseller bei Core. Seit 15 Jahren auf dem Markt ist er extrem auskonstruiert. Von allen Core-Kites liefert der XR7 den stärksten Boost, die längste Hangtime und bietet zudem einen erstaunlich großen Einsatzbereich. Teamrider Janek Grzegorzewski startet mit dem XR7 beim „King of the Air“, der XR7 ist Halter des aktuellen WOO-Sprunghöhen-Weltrekords. Wie der Vorgänger ist auch der XR7 in einer speziellen Leichtwind-Version (LW, 15.0 und 17.0) erhältlich. Geflogen wird der XR7 mit dem Sensor-Barsystem (Y auf 4,75 m).

Veränderungen zum Vorjahresmodell Kitedesigner Frank Ilfrich hat das Core Flaggschiff in zweijähriger Entwicklungszeit nochmals feingetunt. Erstmals beim XR7 verbaut Core sein neues Flugtuch (CoreTex 2.0) und leichteres Dacron (ExoTex light). Der XR7 ist leichter als der Vorgänger. Durch den neuen Materialmix und konstruktive Veränderungen an Shape und Waage soll der neue XR7 mehr Leistung besitzen und im Flugverhalten spielerischer sein. Ventil (Speed Valve2) und One-Pump-System (Speed Pump) blieben unverändert.

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Barsystem Wie alle Core-Kites wird auch der XR7 mit dem Sensor-Barsystem geflogen. Ab 599 Euro (Sensor 3).

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15.0 (LW)

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/HANGTIME KONSTRUKTION: DELTA-BOW-HYBRID | 5 STRUTS | 4 LEINEN KITEDESIGNER: FRANK ILFRICH


Höhelaufeigenschaften Seine Luv-Gierigkeit ist ja bekannt. Und trotzdem waren wir überrascht, wie souverän und einfach abrufbar der XR7 Höhe läuft. Sprungperformance (eingehakt) Im Big Air ist der XR7 einer der leistungsstärksten Kites am Markt. Mit Kickerunterstützung geht er senkrecht nach oben und bleibt jederzeit extrem stabil und reaktiv. Bargefühl Schön direkt. Die Barkräfte sind höher als bei Nexus2 und GTS6. Mit der Steuerleinen-Anknüpfung in den Tips lassen sich die Lenkkräfte anpassen. Hat sich das Bargefühl zum XR6 verändert? Nein, zumindest nicht signifikant.

TESTERGEBNISSE

Getestet hat den XR7 das Team von Surf&Kite Theologos auf Rhodos. Der XR7 war dort in fast allen Größen über die komplette Saison im Einsatz. Ein Interview mitTobias Gottfried, Mitinhaber von Surf&Kite Theologos.

Der XR7 ist leichter als sein Vorgänger. Wie zeigt sich das in seinen Flugleistungen? Laut Hersteller sind es immerhin acht Prozent Gewicht, die dank neuer Materialien eingespart wurden. Der XR7 fühlt sich knackiger und spielerischer an als sein Vorgänger. Core verbaut beim XR7 mit CoreTex 2.0 und ExoTex light neue Materialien. Wie wirkt sich das auf die Flugeigenschaften aus? Wir hatten tatsächlich unsere Zweifel, ob das leichtere ExoTex dem anspruchsvollen Einsatz des XR7 gerecht wird. Unsere Schüler, die einem Kite alles abverlangen, haben ihn aber nicht kaputt bekommen. Er driftet beim Foilen etwas schöner als der XR6 und kommt auch besser aus dem Wasser. Der spannendere Materialwechsel ist der auf CoreTex 2.0. Der Kite fühlt sich vor allem bei Sprüngen explosiver an.

FREERIDE EIGENSCHAFTEN Windbereich Riesig. Der XR7 hat den größten Windbereich aller Core-Kites. Der 9er geht schon bei etwa 14 Knoten los und bei 30 Knoten macht er dann so richtig Spaß. Unterer Windbereich Hier macht sich der neue Materialmix deutlich bemerkbar. Der XR7 überzeugt auch im unteren Windbereich.

Wasserstart Supergut. Dank der Pfeilung der Fronttube startet er leichter aus dem Wasser als Nexus2 und GTS6. Ein leichter Zug an der Steuerleine und die Kappe wandert zur Startposition am Windfensterrand.

FREESTYLE-EIGNUNG Im Freestyle ist seine Eignung nicht sehr ausgeprägt. Muss er auch nicht können. Core bietet hier den GTS6 und für Wakestyle den Impact. Der XR7 bietet die Möglichkeit, über die „CIT Modes“ die Barkräfte und Reaktivität in drei Einstellungen zu verändern. Wie und wie stark machen sich die unterschiedlichen Einstellungen im Flugverhalten bemerkbar? Ich glaube, diese Möglichkeit der Trimmung wird komplett unterschätzt. Die Unterschiede sind deutlich merkbar. Im „Wave“Modus dreht der XR7 engere Radien und besitzt mehr Depower. Im „Freestyle“-Modus größere Radien und konstanteren Zug. Eignung für die Welle Jeder, der schon einmal einen drehfreudigen und gut driftenden Wavekite wie den Section in der Welle geflogen ist, wird ihn nicht gegen den XR7 tauschen wollen. Trotzdem gibt es sie, die Wavekiter am XR7.

FA Z I T Ein paar Jahre lang war es ja fast schon uncool, einen DeltaBow-Kite wie den XR zu fliegen. Aber gerade jetzt, wo der XR7 sogar beim „King of the Air“ erfolgreich eingesetzt wird, kommen seine Stärken voll zur Geltung. Der XR ist absolut populär – und zwar bei extrem vielen Zielgruppen. Sich rauszuhauen und dabei Boardoffs und One-Footer zu machen, ist wieder extrem angesagt – und hier spielt der XR7 seine Stärken voll aus. Gleichzeitig bedient er auch Ein- und Aufsteiger optimal, sein ausgeprägter Grundzug hilft hier sehr. Durch den neuen Materialmix ist der XR7 komplett auf der Höhe seiner Zeit, der Entwicklungssprung zum XR6 ist deutlich spürbar. Der XR7 ist leichter als der Vorgänger, besitzt eine höhere Leistung und bessere Kiteloop-Eigenschaften.

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STUFF | TEST FREERIDE-HANGTIMEKITES

Leistung und Beherrschbarkeit im oberen Windbereich Der XR7 entfaltet seine Kraft linear, sein Zug bleibt auch im oberen Windbereich gut beherrschbar. Hier kommen seine fünf Struts voll zur Geltung, die Kappe bleibt schön steif und verformt sich nur minimal.


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TEST HANGTIMEKITES

DUOTONE REBEL SLS

NUMMER 146

Mehr Leistung in der SLS Version

Barsystem Der Rebel SLS wird wahlweise mit der Trust Bar (ab 539 Euro) oder der Click Bar (ab 729 Euro) geflogen.

Duotone bringt den Rebel in der Saison 2022 nur in der SLS-Variante. Beim Rebel SLS (SLS steht für strong, light, superior) besteht das Strutgerüst aus Penta TX anstatt wie beim Vorgänger aus Dacron. Penta TX ist leichter, steifer und dehnungsärmer als Dacron, die Kappe somit leichter (Duotone verspricht um 15 %) und verwindungsärmer, die Leistung – besonders im unteren Windbereich – soll höher sein.

Veränderungen zum Vorjahresmodell Die Konstruktion hat Kite Designer Ken Winner nur geringfügig verändert, die Herausforderung lag in der Anpassung an das neue Material (Penta TX, Trinity TX). Die Größe 5.0 wurde aus dem Programm genommen. Der 2022er SLS Rebel ist um rund 400 Euro teurer als das 2021er Modell mit einem Strutgerüst aus Dacron.

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EINSATZBEREICH: FREERIDE/HANGTIME KONSTRUKTION: DELTA HYBRID | 5 STRUTS | 4 (5) LEINEN KITEDESIGNER: KEN WINNER


TESTERGEBNISSE

Den Rebel gibt es ab sofort nur noch in der SLS Variante. Die Kappe ist ist leichter, das Strutgerüst steifer als beim Vorgänger. Wie zeigt sich das in den Flugleistungen? Der neue Rebel dreht viel schneller und fühlt sich im Lenkverhalten viel direkter an. Die Strömung liegt sofort an, ohne viel Sinussen. Der Rebel SLS ist einfacher im Handling als der Vorgänger und hat deutlich mehr Leistung. Getestet haben wir die Größen 12.0, 9.0 und 7.0 mit der Trust Bar und an einer Leinenlänge von 24 Metern. Auch an 22 Metern und mit der Click Bar funktioniert der Rebel SLS hervorragend.

FREERIDE EIGENSCHAFTEN Windbereich Der Rebel SLS besitzt einen wirklich großen Windbereich. Erstaunlicherweise geht er kaum früher los als der Vorgänger, zeigt aber auch im unteren Windbereich schon mehr Leistung. In der Hangtime spielt der Rebel SLS seine Stärken besonders im mittleren und oberen Windbereich aus.

Unterer Windbereich Die Leistungen im unteren Windbereich sind sehr gut. Doch für die meisten Kiter, die sich einen Hangtimekite kaufen, ist der mittlere und obere Windbereich interessant.

Leistung und Beherrschbarkeit im oberen Windbereich Hier ist der Rebel SLS der Hammer. Er zeigt einen deutlich spürbaren Leistungszuwachs gegenüber dem Dacron-Rebel aus 2021. Die Kappe steht viel ruhiger und ist dadurch leichter zu kontrollieren, die Rückmeldung an der Bar ist perfekt.

Höhelaufeigenschaften Schon das 2021 Modell läuft sehr gut Höhe, der SLS legt hier noch einmal eine Schippe drauf. Besonders im unteren Windbereich kann ein erfahrener Kiter durch die höhere Agilität und Fluggeschwindigkeit einen nochmals spitzeren Winkel gegen den Wind ziehen.

Sprungperformance (eingehakt) Im unteren Windbereich ist seine Sprungperformance bereits gut, bei zunehmendem Wind wird der Rebel SLS zur Macht. Er zeigt eine Wahnsinns-Hangtime, schwebt lange und bietet somit viel Zeit für Old School Manöver.

Bargefühl Der Rebel SLS ist nochmals direkter als der Vorgänger. Die Barkräfte sind gleich. Das Bargefühl sportlicher und zudem einfacher beherrschbar.

Wasserstart Durch das geringere Gewicht der Kappe ist der Wasserstart nochmals einfacher, selbst rückwärts (über ein Einholen beider Steuerleinen).

Was bewirken die „Flexstruts“? Die Flexstruts gab es schon bei den Vorgängern, sie verbessern das Drehverhalten. In der Kombination mit Penta TX gefällt uns das jetzt richtig gut.

FREESTYLE-EIGNUNG Der Rebel SLS ist perfekt für Old School Freestyle, also alle eingehakten Tricks. New School und Wakestyle, also alle Tricks, die Popp und Slack benötigen, kann er nicht besonders gut. Hier sind Dice und Vegas deutlich besser geeignet.

Trimm-Möglichkeit(en) Ihr habt die Wahl zwischen Schildkröte und Hase – okay, kleiner Scherz. Wir empfehlen die Standard-Einstellung.

Eignung für die Welle Geht – mit den kleinen Größen kann man in die Welle gehen. Besser geeignet sind aber Neo und Dice.

Thorsten, du führst auch F-One in deinem Shop. Der F-One Bandit ist eigentlich der direkte Konkurrent zum Dice/Dice SLS, spricht aber ebenso wie der Rebel SLS Freerider an und zeigt für einen Dreistruter eine beachtliche Hangtime. Der F-One Bandit ist um rund 440 günstiger als der Rebel SLS. Welchem Kunden empfiehlst du den Bandit und welchem Kunden den Rebel SLS? Der F-One Bandit ist vergleichbar mit dem Dacron-Dice. Da ist der Preisunterschied dann geringer. Grundsätzlich ist der Rebel SLS ein Freeride Hangtimekite mit fünf Struts, der F-One Bandit ein Freeride-Allrounder mit drei Stuts und deutlichen Stärken im Freestyle – aber eben auch einer sehr ansehnlichen Hangtime. Spielt der Kaufpreis eine untergeordnete Rolle, dann empfehle ich den Rebel SLS allen Ridern, denen die Sprungleistung das wichtigste ist und den Bandit den Ridern, die gerne auch Freestyletricks wie Kiteloops und Raleys machen möchten.

FA Z I T Der Rebel SLS hat gegenüber seinem Vorgänger in der Leistung deutlich zugelegt – aber auch im Preis. In der neuen SLS-Variante ist der Rebel um rund 400 Euro teurer als der Vorgänger. Wer bereit ist, diesen Mehrpreis auszugeben, bekommt einen Hangtimekite, der leistungsstärker und ausgereifter nicht sein kann. Kiter, die mit dem Dacron-Rebel bereits zufrieden waren, werden mit der SLS-Variante nochmals eine Schippe in der Leistung und auch in der Einfachheit im Handling drauflegen können. Und somit auch deutlich mehr Spaß auf dem Wasser haben.

STUFF | TEST FREERIDE-HANGTIMEKITES

Interview mit Thorsten Woite (On Top Berlin) und Steven Buchholz. Beide haben den Rebel SLS ausgiebig in den Größen 7.0, 9.0 und 12.0 getestet.


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KITEBOARDING

CABRINHA SWITCHBLADE 5.0

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CRAZYFLY HYPER 7.0

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CORE XR7 5.0

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NUMMER 146

DUTONE REBEL SLS 6.0

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STUFF | TEST FREERIDE-HANGTIMEKITES

FAZIT

Vier Mal oberstes Regal Vier Freeride-Hangtimekites – und viermal so komplett unterschiedliche Kites. Die Unterschiede liegen bei den vier Testkandidaten nicht in der Leistung – die haben alle mehr als ausreichend – sondern in der Spezialisierung und der Art der Leistungsentfaltung. Der Switchblade ist ein kraftvoller, recht einfach zu fliegender Hangtimekite, der zudem auch einer der besten Park-Kites ist. Er besitzt eine hohe Flugstabilität und immense Leistung, die zudem noch sehr einfach abzurufen ist. Der Switchblade ist uneingeschränkt einsteigertauglich – und besitzt ein so großes Leistungs- und Einsatzpotenzial, dass selbst Profikiter mit ihm auf Wettbewerben starten.

Aktuell erfolgreich im Wettbewerb ist der Core XR7. Die CoreTeamrider Angely Bouillot und Janek Grzegorzewski starteten jetzt im November mit dem XR7 auf dem „King of the Air“, dem härtesten Big Air Contest weltweit und mit dem XR7 sind auch alle Woo-Big-Air-Weltrekorde der letzten Jahre aufgestellt worden. Und trotzdem ist der XR7 einsteigertauglich. Das zeigt den immensen Einsatzbereich, den moderne Hangtimekites bieten.

Der teuerste Kite im Testfeld ist der Rebel SLS. Duotone bietet seinen Hangtimekite ab sofort nur noch in der SLS-Variante an. Der hochwertigere Materialmix hat gegenüber dem Vorgänger nicht nur die Leistung gesteigert, sondern auch den Preis um 400 Euro in die Höhe schnellen lassen. Wer bereit ist, diesen Mehrpreis zu investieren, bekommt einen Hangtimekite, der nicht nur in Leistung und Handling ganz oben mitspielt, sondern auch aus innovativen Materialien gefertigt ist.

Massiv auf Hangtime getrimmt ist der CrazyFly Hyper. Er ist der kompromissloseste Big-Air-Kite unter unseren Testkites. Er besitzt die am stärksten gestreckte Kappe, seine massive Power benötigt die höchste Erfahrung, um abgerufen zu werden. Sein Einsatzbereich ist deutlich auf Hangtime ausgelegt. Er ist der einzige Testkite „Made in Europe“ und mit drei Jahren Garantie.

KITEBOARDING

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KITEBOARDING


NEUHEITEN 2022 | CORE KITEBOARDING


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CABRINHA CUTLASS PRO | S:QUAD PRO

Cutlass und S:Quad in der Pro-Konstruktion

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Nach Spade Pro und X:Breed Pro bring Cabrinha mit Cutlass Pro und S:Quad Pro zwei weitere Surfboards in der Pro-Konstruktion.

Die Cabrinha Surfboards in der Pro-Konstruktion sollen leichter und reaktionsschneller sein. Ein leichtgewichtiger EPS-Kern wird mit einer hochdichten PVC-Haut umhüllt, Karbonstreifen sorgen für eine Verstärkung und kontrollierten Flex.

CUTLASS PRO Mit einer etwas breiteren Nose und flacheren Rocker-Line soll das Cutlass (Fisch) auch in kleineren Wellen und bei Leichtwind Spaß machen. Die breiteste Stelle befindet sich relativ weit zur Nose, dadurch soll das Cutlass gut austariert sein. Größen: 5‘2“ und 5‘5“ | 1149 Euro

S:QUAD PRO Das S:Quad ist ein reines Surfboard, sein Einsatzbereich sind größere Wellen. Die schmale Outline soll für eine höhere Geschwindigkeit sorgen, das Quad SetUp +ordentlich Gripp in kraftvollen Turns bieten. Größen: 5‘7“ und 5‘9“ | 1149 Euro

CABRINHA.COM


Worin unterscheidet sich die Pro-Konstruktion von eurer Bambus-Sandwich Bauweise?

Wo liegen die Unterschiede zwischen Spade, X:Breed, Cutlass und S:Quad im Einsatzbereich?

Beide Bauweisen besitzen einem leichten EPS-Kern. Die Sandwich-Konstruktion besteht aus zwei Lagen Fiberglass im Unterwasserschiff und vier Lagen auf der Oberseite mit jeweils einer Lage Bambus und Kork für die Dämpfung. In der Pro-Konstruktion verbauen wir zwei Lagen Fiberglass im Unterwasserschiff und drei Lagen auf dem Deck in Verbindung mit Karbon-Stringern und einer Lage Honeycomb.

Das Spade ist unser vielseitigstes Board. Es kann als Thruster oder als Quad gefahren werden. Das X:Breed ist sehr schnell und laufruhig und perfekt für alle Arten von gesprungenen Tricks. Das Cutlass besonders für kleine Wellen und suboptimale Bedingungen und das S:Quad für schnelle, druckvolle Wellen und Down-the-line-Turns, idealerweise mit wenig Schirmunterstützung.

Alle eure vier Surfboardlinien sind in beiden Bauweisen erhältlich. Die Pro-Konstruktion ist um 130 Euro teurer. Wem empfiehlst du die Pro-Bauweise und wem ein Board in Bambus-Sandwich?

Du bist ein passionierter Wavekiter. Welche(s) Board(s) befindet sich in deinem Quiver? Ich wiege 78 kg und fahre meist das Spade 5‘7“. Damit komme ich sowohl bei Onshore- als auch Sideshorewind und einer Wellengröße von 2,5 bis 3 Meter bestens klar. In perfekten Bedingungen liebe ich das S-Quad in 5‘7“. Die Kontrolle beim Wellenabreiten mit Topspeed ist einfach unglaublich!

Wer Schlaufen montieren möchte, für den kommt nur die Bambus-Sandwich-Version in Frage. Die Pro-Boards können nur strapless gefahren werden. die Sandwich-Bauweise ist komfortabler, die Pro-Version vermittelt ein sehr direktes Feedback in den Turns.

VDWS

Termine Kite-Instructor-Ausbildung 2022 06.03. 12.03. 23.04. 03.05. 07.05. 19.05. 21.05. 04.06. 11.06. 18.06. 19.06.

SOMA BAY / ÄGYPTEN TARIFA / SPANIEN NORDDEICH NORDDEICH WULFEN WULFEN TARIFA / SPANIEN BÜSUM PEPELOW RHODOS / GRIECHENLAND HVIDE SANDE / DÄNEMARK

BIS 13.03.2022 BIS19.03.2022 BIS 30.04.2022 BIS 10.05.2022 BIS 14.05.2022 BIS 26.05.2022 BIS 28.05.2022 BIS 11.06.2022 BIS 18.06.2022 BIS 25.06.2022 BIS 26.06.2022

07.08. 20.08. 27.08. 03.09. 10.09. 11.09. 24.09. 08.10. 16.10. 05.11. 11.11.

BIS BIS BIS BIS BIS BIS BIS BIS BIS BIS BIS

14.08.2022 27.08.2022 03.09.2022 10.09.2022 17.09.2022 18.09.2022 01.10.2022 15.10.2022 23.10.2022 12.11.2022 18.11.2022

LEVEL 3 LEHRGÄNGE (ADVANCED AUSBILDUNG) 13.05. BIS 15.05.2022

PEPELOW

THEMA: DIRECTIONAL STRAPLESS

05.08. BIS 07.08.2022

DRANSKE

THEMA: FOIL

KITEBOARDING

VELUWEMEER / HOLLAND NORDDEICH BÜSUM DRANSKE PODERSDORF, ÖSTERREICH DRANSKE HOOKSIEL, SCHILLIG WULFEN WULFEN TARIFA / SPANIEN ZYPERN

Detaillierte Infos zu den VDWS-KiteInstructor-Ausbildungen auf vdws.de

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NEUHEITEN 2022 | CORE KITEBOARDING

I N T E R V I E W M I T O L L I S PA N G , SALES MANAGER CABRINHA EUROPE


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KITEBOARDING

FLYSURFER

Peak und Connect neu Der Foilkite-Spezialist Flysurfer bringt seinen Single-Skin Foilkite Peak und das passende Barsystem Connect neu.

PEAK5 KONSTRUKTION: SINGLE-SKIN FOILKITE | EINSATZBEREICH: FREERIDE, TOURING

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CONNECT2

Speziell für Peak und Viron Die Connect2 ist eine 4-Leiner Control Bar mit einer Single Frontline Safety. Sie besitzt eine Anbindungsmöglichkeit für eine Steuerbremsleine. Die Flugleinen haben eine Gesamtlänge von 21 Metern (14 m + 7 m), die Frontleinen können über einen Swivel manuell ausgedreht werden. Der Auslöseweg beträgt 3 Meter. Die Connect2 ist auf die Kitelinien Peak und Viron abgestimmt, alle anderen Flysurfer Kites benötigen einen längeren Auslöseweg, um vollständig auswehen zu können. Die Connect2 kann auf das 5-Leinen B-Safe-System umgerüstet werden, das den Kite horizontal zusammenrafft, bevor er drucklos zu Boden sinkt. Die Länge des Depowerwegs beträgt 45 cm, die Länge des Adjusterwegs 20 cm. Die Floater können abgenommen werden, die darunterliegenden Steuervorlaufleinen verfügen über eine Knotenleiter zum Verlängern der Steuerleinen. Preis: 399 Euro

F LY S U R F E R . C O M

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Ausgereifter Die Stärke des Peak ist sein günstiger Preis. Möglich ist das durch die Single-SkinKonstruktion. Flysurfer bringt seinen Bestseller jetzt in der fünften Generation. Hohe Sicherheit, Leichtwindstabilität, Crash-Resistenz und einfaches Handling sind weitere Pluspunkte des Peak. Flysurfer verspricht, dass der Peak eine Größe kleiner gewählt werden kann und trotzdem die notwendige Depower bietet, um mit böigen Windbedingungen fertig zu werden. Die fünfte Generation steht voll in der Tradition des Vorgängers, soll aber in vielen Punkten verbessert und grundlegend ausgereifter sein. Flysurfer empfiehlt für den Peak das Connect2 Barsystem (399 Euro), das ebenfalls ab sofort in einer überarbeiteten Version verfügbar ist.


STUFF | NEUHEITEN 2022

BOOT DÜSSELDORF | 22. BIS 30. JANUAR 2022

Blowin‘statt Tow-In Windmaschinen bringen den Pool zum Kochen

Vom 22. bis 30. Januar 2022 öffnet die boot nach einem Jahr Pause wieder ihre Pforten. Mit einem Feuerwerk an Attraktionen.

Übernachtungen im Womo sind am Caravan-Center (P1-Parkplatz) möglich. Strom, Wasser und Müllentsorgung ist vorhanden.

Für das Wingfoiling wurde der Flatwater Pool mit mehr Tiefgang versehen. Außerdem werden 20 Windmaschinen für ein realistisches Wingfoilfeeling sorgen. Auch die Tow-In Windsurfer werden auf den Pool gehen. Vielleicht kommt es dann in Kombination mit der Seilbahnanlage zu einem Blow-In-Contest. Durch die aktuellen Lieferengpässe beim Material werden viele Hersteller ihre 2022er Produkte erstmalig auf der boot präsentieren. Die Hersteller werden auf der boot ein breites Angebot mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten zeigen. Dabei sind clevere Kombinationen aus Inflatable und Hardboard zum Windsurf-, SUP- oder Wing-Foilen oder für Aufsteiger zum normalen Windsurfen. Die boot bietet somit rechtzeitig vor dem Saisonstart eine perfekte Gelegenheit sich einen Marktüberblick zu verschaffen und sich von den Herstellern und Entwicklern direkt beraten zu lassen. In der angrenzenden Surf ’n‘ Shop Zone gibt es viele Produkt bereits zu kaufen und Schnäppchen zu schlagen. Reboot your Skills: Kostenlose Wingsurf-Kurse in Kooperation mit den Lehrteam-Profis des VDWS. Und auch in 2022 könnt ihr wieder auf THE WAVE made by citywave® surfen. Anmeldungen online unter: www.thewave.boot.de. Auch zum Wakeboarden, SUPen und Skimboarden benötigt ihr in diesem Jahr eine Anmeldung auf boot.de. Die könnt ihr aber auch vor Ort noch schnell online machen.

Das komplette Show-Programm und alle Termine findet ihr auf boot.de.

B O OT. D E | B O OT. C O M KITEBOARDING

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KITEBOARDING

SAISONABSCHLUSS . DIE WELTMEISTERINNEN SIND GEKÜRT

Heißer Herbst ZUM JAHRESENDE GING ES NOCH EINMAL HOCH HER IM PROFIZIRKUS. IN NAHEZU ALLEN DISZIPLINEN WURDEN DIE WELTMEISTERINNEN IM NOVEMBER, DIE IM RACE IM DEZEMBER GEKÜRT. UND AUCH DER KING OF THE AIR (KOTA) FAND – CORONA-BEDINGT – IN DIESER SAISON ERST IM SPÄTHERBST STATT.

P R

INTERESSANT IST DIE NATIONEN-WERTUNG. GLEICH DREI TITEL GINGEN NACH AUSTRALIEN. PERI ROBERTS UND JAMES CAREW IM WAVE, MARC JACOBS IST DER KING OF THE AIR 2021. IM RACE DOMINIERTEN IN DIESEM JAHR GANZ KLAR DIE FRANZOSEN. AUF DEM LETZTEN TOURSTOPP IN MASPALOMAS/GRAN CANARIA SICHERTE SICH AXEL MAZELLA DEN WM-TITEL BEI DEN MÄNNERN UND POEMA NEWLAND BEI DEN FRAUEN.

AUCH ZWEI DEUTSCHE STANDEN 2021 GANZ OBEN AUF DEM TREPPCHEN. FINN FLÜGEL IM FREESTYLE (JUNIOREN) UND MAIKE ELISE MÜLLER IM FOIL FREESTYLE.

GKA KITESURF WORLD CUP

SEITE 84

GKA FREESTYLE WORLD CUP

SEITE 100

GKA HYDROFOIL FREESTYLE WORLD CUP

SEITE 120

IKA KITEFOIL WORLD SERIES

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KOTA KING OF THE AIR

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DEUTSCHE MEISTERSCHAFT 2022 BEREITS BEKANNT GEGEBEN WURDEN DIE TERMINE 2022 FÜR DIE DEUTSCHE MEISTERSCHAFTSSERIE. KONNTE IN DIESEM JAHR NUR EIN TOURSTOPP STATTFINDEN, SOLL ES IM KOMMENDEN JAHR WIEDER EINE „RICHTIGE“ TOUR GEBEN. GEPLANT SIND DREI TOURSTOPPS: 26. BIS 29. MAI 2022 AHLBECK / USEDOM.

Foto: Svetlana Romantsova

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AUCH IM FREESTYLE HOLTE MIT ARTHUR GUILLEBERT EIN FRANZOSE DEN WM-TITEL. EINE GROSSE ÜBERRASCHUNG. GERINGER DIE ÜBERRASCHUNG BEI DEN FRAUEN, DIE BRASILIANERIN MIKAILI SOL SIEGTE ZUM VIERTEN MAL IN FOLGE.

04. BIS 07. AUGUST 2022 HEILIGENHAFEN

Z I R 17. BIS 21. AUGUST ST. PETER-ORDING

DISZIPLINEN: RACING, KITESLALOM UND ERSTMALIG BIG AIR (ANSTATT FREESTYLE) KITESURF-MASTERS.DE


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WAVE-WM: PERI ROBERTS UND JAMES CAREW SIND WELTMEISTER I N F O

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GKA KITESURF WORLD CUP DAKHLA | 27. BIS 31.10.2021

TEXT: GEMMA HAMAINI FOTOS: SVETLANA ROMANTSOVA


Matchu Lopes Platz vier in der Weltranglisten 2021 mit 1.900 Punkten

Pedro Matos. Airton Cozzolino. Sebastien Ribeiro. James Carrew

Der letzte Tourstopp der Wave-WM (GKA Kitesurf World Cup) fand Ende Oktober in Dakhla/Marokko statt. Am Start des Prince Moulay El Hassan Kite-Surf World Cups waren 30 Männer und neun Frauen aus 14 Nationen. Während des letzten Tourstopps der Saison 2020/21 sollte sich auch entscheiden, wer Weltmeister wird. Die besten Chancen auf die Titel hatten die beiden Spitzenreiter James Carew bei den Männern und Peri Roberts bei den Frauen, beide aus Australien. Carew musste das Viertelfinale erreichen, um Weltmeister zu werden, Roberts das Halbfinale. Sollten beide zuvor ausscheiden, hätten bei den Männern Matchu Lopes, Pedro Matos und Airton Cozzolino noch Chancen auf den Titel und Charlotte Carpentier aus Frankreich und Johanna Catherina Edin aus Schweden bei den Frauen. Es sollte also spannend werden. Der Wettbewerb startete mit der ersten Runde der Männer. Die Sieger jedes Durchgangs erreichten direkt die Runde drei. Durchsetzen konnten sich Samuel Michaille, Ali Beqqali, Pablo Amores und Hendrick Lopes. Aus Runde zwei schafften es Reda Lafdali und Achraf Bentajar. Die dritte Runde wurde mit den gleichen Bewertungskriterien gefahren wie die Vorläufe: Jeder Rider hatte die Chance auf 10 Wellen, gewertet wurden die besten drei. Drei Rider pro Lauf steigen direkt in die Runde fünf auf. Die höchste Punktzahl des Tages erreichte mit 16,3 der Brasilianer Sebastian Ribeiro. „Ich freue mich so sehr, meinen Heat gewonnen zu haben, aber gleichzeitig bin ich immer noch nervös, da ich seit Cabo Verde vor fast zwei Jahren nicht mehr in einem Wettbewerb angetreten bin“, so Ribeiro direkt nach seinem Heat. Die Bedingungen waren nicht einfach. Obwohl der Wind stabil war, waren die Sets dünn gesät, was bedeutete, dass die Fah-

Ich weiß noch nicht, ob ich es glauben kann. Leute, Danke für alles. Vielen von euch hier habe ich so viel zu verdanken, ohne euch wäre ich nicht hier. Ich fühle mich sehr emotional. Für mich ist ein Traum wahr geworden. James Carew, Weltmeister Wave 2020/21

rer jede Welle, die sie erwischen konnten, auch wirklich nutzen mussten. Der Führende Carew machte deutlich, wie sehr er seinen ersten Weltmeistertitel holen wollte. In Heat 14 zeigte er eine überaus starke und dominante Leistung. Bei den Frauen erreichten Catharina Edin, Marcella Witt, Capucine Delannoy und Peri Roberts direkt die 4. Runde. Gewinnt Roberts auch ihren zweiten Lauf, kann ihr den Weltmeistertitel keine ihrer Konkurrentinnen mehr nehmen. Während der 4. Runde der Männer begannen sich die Bedingungen allmählich zu verbessern. Die Bewertungskriterien blieben ähnlich wie an den Vortagen: 22-minütige Heats,

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PROFIZIRKUS | GKA KITESURF WORLD CUP DAKHLA/MAROKKO

GKAKITEWORLDTOUR.COM


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jedem Fahrer sind zehn Wellen erlaubt, gewertet wurden diesmal allerdings nur die besten beiden. Wichtig war also die Auswahl der Wellen, jeder Fahrer musste seine Sets wirklich mit Bedacht wählen, um das Beste aus den immer noch schwierigen Bedingungen herauszuholen. Die Fahrer, die es aus Runde vier in die Runde fünf schafften, waren Ali Beqqali, Hendrick Lopes, Grey Foster, Yaris Dellomo, Camille Delannoy, Airton Cozzolino und Mounim Maji. Die höchste Punktzahl der vierten Runde ging mit 18,13 an Airton Cozzolino – die bisher höchste Punktzahl des Events. „Mein Fokus liegt ganz klar darauf, dieses Event zu gewinnen“, so Cozzolino. „Jetzt noch den Weltmeistertitel zu holen, ist nahezu aussichtslos, da James ja nur noch einen Lauf gewinnen muss. Aber ich bin motiviert, hier mein Bestes zu geben.“ Der vierte Tag überraschte mit tollen Bedingungen. Stetiger Wind und allmählich größer werdende Wellen. Die Fahrer waren begeistert, aufs Wasser zu gehen. Ausgetragen wurden alle Viertel- und Halbfinale der Männer und die Viertelfinale der Frauen. Alle Augen waren gebannt auf Heat 30 gerichtet, der Moment, auf den alle gewartet haben: James Carew vs. Charly Martin. Dies war der entscheidende Heat für Carew, denn der Gewinn dieses Heats wird ihn automatisch zum Weltmeister 2021 küren. Charly lieferte einen guten Kampf und erzielte 9,80 Punkte. Aber James war absolut on fire, gewann mit einer Gesamtpunktzahl von 15,13 Punkten und holte somit seinen ersten Weltmeistertitel in der Welle. „Ich weiß noch nicht, ob ich es glauben kann. Leute, Danke für alles. Vielen von euch hier habe ich so viel zu verdanken, ohne euch wäre ich nicht hier. Ich fühle mich sehr emotional. Für mich ist ein Traum wahr geworden. Aber ich habe noch ein paar Heats vor mir in diesem Contest. Ich bin hier, um zu gewinnen“, so Carew direkt nach Heat 30. In den weiteren Heats besiegte Sebastian Ribeiro den Italiener Francesco Capuzzo und Pedro Matos gewann gegen Nicola Abadjiev. Der Live-Stream brannte, als Reece Myserscough gegen Airton Cozzolino kämpfte. Ein unglaublich enger Heat. Airton schaffte es gerade, seine Geschwindigkeit, Kraft und sein Stil gaben ihm den Vorteil gegenüber Reece, und Cozzolino sicherte sich seinen Platz im Halbfinale. Im letzten Lauf der 6. Runde der Herren setzte der neue Weltmeister James Carew seinen erstaunlichen Lauf fort und erreichte das Halbfinale gegen Anderson Reboucas.

Podium Frauen Tourstopp Dakhla: 1. Platz für Marcella Witt und Capucine Delannoy und der gemeinsame 3. Platz für Catharina Edin und die Weltmeisterin Peri Roberts

Ergebnisse GKA Kitesurf World Cup Dahkla/Marokko Männer 1.

Airton Cozzolino

Italien

2.

Pedro Matos

Brasilien

3.

Sebastian Ribeiro

Brasilien

4.

James Carew

Australien

Capucine Delannoy

Frankreich

Marcela Witt

Brasilien

Peri Roberts

Australien

Johanna C. Edin

Schweden

Charlotte Carpentier

Frankreich

Sonja Bunte

Deutschland

Kesine Rodriguez

Brasilien

Camille Losserand

Schweiz

Frauen 1.

3.

5.

Airton Cozzolino. James Carrew. Pedro Matos


PROFIZIRKUS | GKA KITESURF WORLD CUP DAKHLA/MAROKKO

Das Halbfinale der Herren war ein enges Rennen. Die Auswahl der Wellen war wieder einmal der Schlüssel zum Erfolg. Im brasilianischen Showdown Pedro Matos gegen Sebastian Ribeiro zeigte Matos keine Gnade und warf seinen Landsmann aus dem Wettbewerb. Carew gegen Cozzolino war ein weiterer heftiger Heat – und möglicherweise der epischste Moment des Tages, denn beide Fahrer liegen nach Punkten sehr dicht beieinander. Der Heat entschied sich wirklich erst in den letzten Minuten. Cozzolino setzte alles auf eine Karte und warf den neuen Weltmeister und Teamkollegen aus dem Contest und erreichte somit das Finale – gegen Pedro Matos. „Das hat viel Spaß gemacht, es war einer der besten Heats, die ich je hatte“, schwärmte Cozzolino. „Ich freue mich, dass James Weltmeister ist, aber ich bin hier, um dieses Event zu gewinnen. Ich brenne darauf.“

Airton Cozzolino „Ich freue mich, dass James Weltmeister ist, aber ich bin hier, um dieses Event zu gewinnen. Ich brenne darauf.“

Rangliste GKA Kitesurf World Tour 2020/21 Männer 1.

James Carew (Weltmeister)

Australien

2.

Airton Cozzolino

Italien

3.

Pedro Matos

Brasilien

4.

Matchu Lopes

Spanien

22.

Keanu Merten

Deutschland

1.

Peri Roberts (Weltmeister)

Australien

2.

Capucine Delannoy

Frankreich

3.

Johanna C. Edin

Schweden

4.

Charlotte Carpentier

Frankreich

7.

Sonja Bunte

Deutschland

8.

Giulia Böhmerle

Deutschland

11.

Susanne Schwarztrauber

Deutschland

24.

Camille Losserand

Schweiz

Matchu Lopes

Frauen

Rookies of the Year: Camille Losserand (Frankreich) und Keanu Merten (Deutschland)

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Sebastien Ribeiro Der Brasilianer hatte seit fast zwei Jahren keinen Wettbewerb mehr gefahren und war top motiviert. Im kleinen Finale schlug er den Weltmeister Carew mit einen hauchdünnen Vorsprung von 16,74 zu 16,40 Punkten

Charlotte Carpentier und Carla Herrera hatten mehrere Tage darauf gewartet, Heat 11 absolvieren zu können – dann war es endlich soweit. Der Heat war lange Zeit sehr ausgeglichen, aber Charlotte warf Carla aus dem Wettbewerb und sicherte sich ihren Platz in Runde 5. Weiter zogen Catharina Edin, Marcella Witt und Capucine Delannoy ins Halbfinale ein. In Heat 15 trat Peri Roberts gegen Charlotte Carpentier an. Die Bedingungen waren perfekt für diesen wichtigen Heat. Peri steckte all ihr Herz und ihre Seele in jede ihrer Wellen. Ihr Einsatz machte sich bezahlt, mit dem Gewinn dieses Heats sicherte sie sich den Weltmeistertitel. Was für ein Tag! Die WeltmeisterInnen stehen fest: James Carew und Peri Roberts, beide aus Australien. Morgen erwarten uns die Finals. Es war eine lange Wartezeit, Dakhla lieferte erst ab 16.30 Uhr wieder Wind. Gestartet wurde das Finale der Männer: Airton Cozzolino gegen Pedro Matos. Der Wind war leichter als am Vortag, aber die Sets kamen durch. Beide Athleten waren sehr vorsichtig mit ihrer Wellenauswahl. Pedro Matos lieferte einen guten Kampf und schaffte es, bis zu seiner letzten Welle gleichauf zu liegen. Doch Cozzolino erreichte mit seiner letzten Welle 7,73 Punkte – und entschied das Event für sich. „Alle sagten, heute würde es keinen Wind geben. Aber ich war mir sicher,

dass heute gut werden wird. Ich hielt meine positive Energie aufrecht und hatte zudem das Glück, dass alles klappte. Ich bin meiner Familie, meinen Freunden und Sponsoren so dankbar, dass sie mich unterstützt haben. Ich könnte nicht glücklicher sein“, so Cozzolino direkt nach seinem Sieg. Im Heat um Platz 3 trafen der frisch gebackene Weltmeister James Carew auf Sebastian Ribeiro. Ribeiro hatte seit fast zwei Jahren keinen Wettbewerb mehr gefahren und war entsprechend top motiviert. Und dieses kleine Finale hätte enger nicht sein können. Carew erzielte 16,40 Punkte, Ribeiro holte 16,74 – und sicherte sich mit diesem hauchdünnen Vorsprung Platz 3. Ein großartiges Comeback für den Brasilianer. Im Halbfinale der Frauen besiegte Marcella Witt (Brasilien) die Schwedin Catharina Edin und sicherte sich damit ihren Platz im Finale. Im zweiten Halbfinale besiegte Capucine Delannoy die neue Weltmeisterin Peri Roberts, für ihre 5. Welle erhielt sie erstaunliche 8,63 Punkte. Es wurde noch versucht, das Finale der Frauen zwischen Capucine Delannoy und Marcella Witt zu fahren, aber der Tag neigte sich dem Ende. Der letzte Durchgang musste abgesagt werden. Die Ergebnisse der Finals sind der gemeinsame 1. Platz für Marcella Witt und Capucine Delannoy und der gemeinsame 3. Platz für Catharina Edin und Peri Roberts. Weitere Preise gingen an die Rookies of the Year Camille Losserand (Frankreich) und Keanu Merten (Deutschland) sowie an Mounim Maji als den besten marokkanischen Teilnehmer.

Geplante Termine 2022 März 2022

Dakhla/Marokko

Frühjahr/Sommer 2022

Tarifa/Spanien

Sommer/Spätsommer 2022

Sylt/Deutschland

Spätsommer/Herbst 2022

Bel Ombre/Mauritius

Finale

Rio de Janeiro/Brasilien


PROFIZIRKUS | GKA KITESURF WORLD CUP DAKHLA/MAROKKO

INTERVIEW MIT PERI ROBERTS GEFÜHRT VON GEMMA HAMAINI DIREKT NACH DEM EVENT

Peri, was brauchte es, um das zu erreichen, was du erreicht hast? Es brauchte viel Mut. Gott, ich habe drei Jobs gemacht, um das Geld für diese Saison zu haben. Und ich bin von Australien nach Maui gezogen, um Wind und Wellen zu haben. Um auf Maui leben zu können und zu den Tourstopps reisen zu können, habe ich in drei Jobs bis zu 17 Stunden am Tag gearbeitet. Vor diesem Wettbewerb hatte ich nicht mehr genügend Zeit, um zu jobben. Also habe ich mein Auto verkauft, um das Flugticket für Dakhla zu finanzieren. Ich bin sehr stolz auf mich, da es mich viel harte Arbeit gekostet hat, hierher zu kommen. Das macht es noch spezieller. Ich habe alles allein geschafft, mit Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden – das ist ein ziemlich cooles Gefühl. Also ja, ich weiß, was ich wert bin, ich kenne meinen Wert in mir selbst – und das ist alles, was zählt. Welchen Rat kannst du anderen Frauen geben, die mit Wettkämpfen beginnen möchten? Ich denke, wer den Wunsch hat, es zu tun, wird auch einen Weg finden. Ich hatte keinen Sponsor, als ich 2019 an der World Tour teilnahm. Aber ich hatte und habe Leidenschaft für meinen Sport – und das hat mich jeden Schritt auf diesem Weg geführt. Also an alle Girls: Wisst, es geht nicht ums Geld, es ist der Lifestyle, der es ausmacht. Kitesurfen führt dich an erstaunliche Orte. Du musst harte Arbeit investieren, nach vorne schauen – und niemals aufgeben. Was oder wer hat dir die Teilnahme an der Tour ermöglicht? Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der gelebt wird, dass der Wert in Erfahrungen liegt und nicht in materiellen Dingen. Als ich die Schule beendet hatte, wollte ich reisen. Dann kam die World Tour tatsächlich nach Australien und bot mir die Möglichkeit, dabei zu sein. Zuvor hatte ich erste Erfahrungen auf nationalen Wettbewerben gesammelt und ganz gut abgeschnitten. Meine Familie und Freunde ermutigten mich, meinen Träumen zu folgen und unterstützten mich dabei, sie zu verwirklichen. Ich habe angefangen und wollte nicht aufhören. Denn, obwohl Geld immer ein Thema war, war die Tour die erstaunlichste Erfahrung meines bisherigen Lebens. Es hat mir viel über mich selbst beigebracht und auch gezeigt, wie hart ich arbeiten kann. Es ist einfach unglaublich, dass ich jetzt durch die Tour Freunde für immer habe, dafür bin ich sehr dankbar. Was sind deine nächsten Ziele? Jetzt möchte ich erst einmal ein Bier trinken und den Moment genießen, eine Weltmeisterin zu sein! Ich werde meine Familie anrufen – und meinen Freund und ihnen sagen, dass ich sie liebe. Ich habe so lange auf diesen Moment gehofft und davon geträumt, dass ich ihn jetzt einfach nur genießen möchte.

Was wirst du als nächstes tun? Für den Winter werde ich zurück nach Maui gehen und dort in ein paar Clinics und Camps gehen – und einfach Wellen und Wind genießen. Im nächsten Jahr möchte ich wieder nach Australien zurückkehren und wieder auf der World Tour antreten.

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INTERVIEW MIT JAMES CAREW GEFÜHRT VON GEMMA HAMAINI DIREKT NACH DEM EVENT

James, was brauchte es, um Weltmeister zu werden? Es hat wirklich ein paar Jahre gedauert. Ich denke, der größte Teil meines Erfolges ist meine Denkweise. Ich habe wirklich akzeptiert, was ich tun wollte und habe all die Angst beiseitegelegt. Ich habe an mich geglaubt – und habe meinen Erfolg visualisiert. Ich wollte gewinnen, ich wollte Weltmeister werden. Ich habe mich voll und ganz auf dieses eine Ziel konzentriert.

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Wenn man dich ansieht, ist es schwer zu glauben, dass du überhaupt irgendwelche Ängste haben könntest. Hast du welche? Ja, die habe ich. Jeder hat Ängste. Aber vielleicht habe ich andere Ängste als andere. Ich habe kleine Stimmen in meinem Kopf, die mir sagen, dass ich etwas nicht kann. Ich sage ihnen dann, sie sollen die Klappe halten. Es ist mein Leben – und ich werde es selbst in die Hand nehmen. Wo findest du diese innere Motivation? Es ist eine Mischung aus allem. Ich habe Sponsoren – und meine Familie, meinen Vater und meine Freundin. Sie alle haben mich unterstützt. Du bist Weltmeister. Was ist dein nächstes Ziel? Ich weiß es nicht genau, aber ich denke, jetzt werde ich mich ein wenig ausruhen und wirklich schätzen, was passiert ist.

LINK ZUM VIDEO

Vielleicht gehe ich nach Kapstadt. Ich habe ein paar Ausflüge geplant. Und ich will mein Niveau noch weiter steigern. Ich war mit meinen Surfs hier in Dakhla nicht immer zufrieden, also möchte ich zuerst daran arbeiten. Ich möchte mich auf das nächste Level bringen, dorthin, wo ich sein möchte. Welchen Rat kannst du der jüngeren Generation geben, die an der World Tour teilnehmen möchte, sich aber nicht sicher ist, wie sie das anstellen sollen? Kommt einfach und versucht es. Ich war mir am Anfang auch nicht sicher, ob ich bereit bin und das Niveau habe, um mit all diesen unglaublichen Fahrern zu konkurrieren. Wenn du es wirklich willst, musst du hart arbeiten und es wird viele harte Zeiten geben. Aber es ist auch sehr lohnend, zu gewinnen. In Wirklichkeit spielt es keine Rolle, ob du bereit bist oder nicht, denn bis du wirklich antrittst, wirst du nicht wissen, wie hoch dein Niveau wirklich ist. Die Tour wird dich prägen – sie prägt jeden Fahrer. Sie prägt deine Persönlichkeit und hilft dir, dich weiterzuentwickeln. Die anderen Fahrer werden dich dazu bringen und motivieren, zu trainieren und besser zu werden. Welche Ziele hast du? Ich möchte jetzt die Big-Air-Seite des Sports pushen, aber ursprünglich bin ich ein Waverider. Ehrlich gesagt, ich mag beide Disziplinen.


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Hast du eine Trainingsstrategie? Um ehrlich zu sein – nein – ich habe nicht wirklich eine Trainingsstrategie. Ich habe mich immer den Bedingungen angepasst. Bei starkem Wind gehe ich strapless Big Air, bei großen Wellen Wavekiten. Ich mag raue Bedingungen, da ich dann wirklich an meine Grenzen gehen und mein Fahrverhalten verbessern kann.

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INTERVIEW MIT SONJA ‚SONNI‘ BUNTE NAME: SONJA ‚SONNI‘ BUNTE GEBURTSORT: BIELEFELD LEBT ZURZEIT IN: HAMBURG ALTER: 44 JAHRE KITET SEIT: ERSTE ANFÄNGE IN 2006, „SO RICHTIG“ SEIT 2010 ERSTER KITE UND ERSTES BOARD: NORTH REBEL IN 11, 8, 5 UND SOLEIL IN 128 DISZIPLINEN: STRAPLESS KITESURFING NUMMER 146

MATERIAL (KITE(S) UND BOARDS): NEXUS2 UND SECTION4, 720 UND RIPPER HOMESPOT: FEHMARN, ST. PETER-ORDING LIEBLINGSSPOT: HVIDE SANDE, TAIBA, LE MORNE, SAL, DAKHLA WEBSITEV: SONJA-BUNTE.COM

Hi Sonni, herzlichen Glückwunsch zu deinem 7. Platz bei der Wave-WM 2020/21. Du bist damit die erfolgreichste Deutsche in der Welle. Wie fühlt sich das für dich an? Vielen Dank! So richtig habe ich das alles noch gar nicht realisiert. Vielmehr kann ich es nach wie vor kaum fassen, dass die GKA Kitesurf Worldtour ab diesem Sommer überhaupt wieder stattfinden konnte. Ich freue mich wahnsinnig, dass die Tour wieder aufgegriffen wurde und ich ein Teil davon sein konnte. Die aktuelle Weltrangliste bezieht sich auf die Saisons 2020 und 2021. Welche Events wurden gewertet? Die Saison 2020 startete im Februar wie üblich mit dem ersten Tourstopp auf Sal/Kapverden. Im Anschluss kam die Pandemie, die erst einmal alles zum Erliegen brachte. Nach 1,5 Jahren Wettkampfpause konnte die Worldtour im Sommer 2021 wieder aufgenommen werden. Es ging los mit Sylt im August, im September Hvide Sande/Dänemark und Dakhla/Marokko

im Oktober. Die Ergebnisse dieser vier Tourstopps flossen in die Gesamtwertung ein. Wir hatten einen Streicher, d. h. das schlechteste Ergebnis wird aus der Gesamtwertung genommen. Normalerweise gelten in der Gesamtwertung die Ergebnisse aus einem Jahr, in Anbetracht der Umstände hat es Sinn gemacht, ausnahmsweise die Ergebnisse beider Jahre zusammenzufassen. Der World Cup auf Sylt im August 2021 war der erste seit fast eineinhalb Jahren. Wie war die Stimmung unter den RiderInnen nach der langen Pause? Wir haben uns alle riesig gefreut, uns wiederzusehen und endlich wieder loslegen zu dürfen. Die ersten Tage hatte ich tatsächlich viele Freudentränen in den Augen und ein strahlendes Dauergrinsen im Gesicht. Ein unfassbar schönes und befreiendes Gefühl! Anfangs merkte man schon, dass die Wettkampfroutine bei allen etwas „eingerostet“ war. Zeit für ein sanftes Anlaufen blieb aber ganz und gar nicht. Da wir in den ersten Tagen Wind hatten und für die zweite Eventhälfte Flaute vorher-


Auf den Kapverden im Frühjahr 2020 warst du nicht am Start. In Hvide Sande gab es keinen Wind und somit keine Wertung. Du hast deinen 7. Platz in der aktuellen Weltrangliste also auf nur zwei Events eingefahren. Macht das dein Ergebnis nochmals wertvoller? Aufgrund einer Fußverletzung, die ich mir kurz vor dem letzten Tourstopp Ende 2019 in Brasilien zuzog, konnte ich auf den Kapverden leider noch nicht wieder teilnehmen – daher 0 Punkte dort für mich. Hvide Sande (einer meiner absoluten Lieblingsspots) wären genau meine Bedingungen gewesen; dort nicht performen zu können, blieb eine ungenutzte große Chance und die 30 Punkte für alle Teilnehmer nur ein kleines Trostpflaster. Die anspruchsvollen Bedingungen auf Sylt mit vollem Onshore-Wind und in Dakhla mit absolut grenzwertigem Leichtwind und mehr (Höhe-)Laufen am Strand als Fahren auf dem Wasser waren kein Zuckerschlecken. Die erreichten Punkte dort waren harte Arbeit. Den 7. Platz stelle ich für mich gar nicht so in den Fokus. Vielmehr bewerte ich für mich meine tatsächliche Leistung in den Wettkämpfen, die definitiv hätte besser sein können. In den 1,5 Jahren Pandemie hatte ich wenig Chancen, aufs Wasser zu kommen, ich konnte nur sehr eingeschränkt bis gar nicht trainieren. Das Wertvolle an den Wettkämpfen war für mich zu sehen, wo ich aktuell stehe und eine Basis für meine weitere Trainingsstrategie zu erlangen. Aus den Wettkämpfen selbst habe ich sehr wichtige Erfahrungen mitgenommen, ich weiß jetzt, was zu tun und zu trainieren ist. Das ist der Wert für mich! Wie sieht es in der Weltspitze im Wave bei den Frauen aus? Welche Riderinnen bestimmen die Szene am stärksten? Als beste Wavekiterin der GKA Worldtour sehe ich derzeit Peri Roberts, die damit verdient gewonnen hat. Sie geht bei jeder Bedingung aufs Ganze, wodurch sich ihr unentwegter Einsatz bezahlt gemacht hat. Ganz stark hat sich Capucine Delannoy entwickelt, die absolut führend im Strapless Freestyle ist, auch in der Welle hat sie gut Gas gegeben. Nächstes Jahr dürfte Capucine bestimmt den Titel holen! Ein neues junges Talent ist Camille Losserand, die bei den letzten beiden Events eingestiegen ist und zum „Rookie of the Year“ gekrönt wurde. Camille dürfte sich auch schnell an die Spitze heranarbeiten.

Und bei den Männern? Die Top Five der Männer sind seit einigen Jahren unangefochten. Airton Cozzolino ist und bleibt eine Liga für sich. James Carew hat sich die letzten zwei Jahre steil nach vorne gekämpft, hart trainiert und dafür verdient den diesjährigen Titel gewonnen. Beeindruckt bin ich von Keanu Merten, der als Youngster in die Tour eingestiegen ist und ebenfalls „Rookie of the Year“ wurde. Ich bin sehr gespannt, wohin für dieses Talent die Reise geht. Wie sieht die Planung für die Saison 2022 aus? Hat die GKA schon Termine bekannt gegeben? Wir haben schon die ersten Termine genannt bekommen, die alle aber noch nicht ganz in Stein gemeißelt sind. Es scheint wieder ein spannendes Jahr zu werden. Leider, leider wird der Saisonstart in Sal/Kapverden in 2022 nicht stattfinden. Stattdessen werden wir voraussichtlich im März in Dakhla/Marokko starten. Im Sommer folgen derzeit Tarifa/Spanien (hier eine „One Stop Worldchampionship“ für Big Air von drei Disziplinen), Sylt und später Bel Ombre/Mauritius. Das Saisonfinale ist in Rio de Janeiro/Brasilien geplant; eine neue Location, auf die wir sehr gespannt sind. Möglicherweise kommen noch weitere Termine dazu. Aufgrund der Pandemie bleibt die Planungslage für uns alle herausfordernd. Wohin entwickelt sich nach deiner Meinung die Szene im Wave? Gibt es neue Tricks? In den letzten Jahren haben die Männer eine steile Entwicklung hingelegt. Sowohl die Vielfalt als auch die Schwierigkeitsgrade der Tricks haben sich extrem weiterentwickelt. Hier wird versucht, immer noch eine Schippe draufzulegen. Als Innovator im Strapless Freestyle zeigt sich ganz klar Airton Cozzolino, der immer wieder sich selbst und damit das gesamte Level weiter pusht. Auch im Bereich Wave werden Vielfalt und Innovation als Bewertungskriterien genutzt, weswegen auch hier neue Manöver auftauchen. Ich bin auf den Big Air Event in Tarifa gespannt, der nochmal eine weitere Tür öffnet. Airton ist der einzige Strapless Rider beim „King of the Air“ in Kapstadt. Toll ist, dass mit dem Big Air Event in Tarifa auch andere Rider die Möglichkeiten bekommen, ihre Künste unter Beweis zu stellen.

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gesagt war, ging es gleich sofort mit Vollgas los, um den Wind voll auszunutzen und die Ergebnisse zügig einzufahren. Selbst die Routiniers waren vor dem ersten Heat mehr oder minder nervös. Letztlich waren wir aber alle rasch „back in the game“.


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Johanna Catharina Edin Die WM-Tour 2021 beendete die Flysurfer Teamriderin auf Platz 3

Wie sieht es mit den Wertungskriterien aus, werden die verändert? Die grundsätzlichen Kriterien bestehen und bleiben – das Rad muss hier nicht vollends neu erfunden werden. Im Strapless Freestyle gibt es eine Trickliste, die immer wieder um Innovationen ergänzt wird. Hier gibt es lediglich Veränderungen in Unterteilung von Trick-Kategorien und -Untergruppen, um die Vielfalt der Darstellung im Wettkampf zu erhöhen. Was aber immer spannend bleibt, ist, welches Format bei welchem Tourstopp gefahren wird. Bei manchen Events ist ziemlich klar, dass es ein reiner Waveoder Freestyle-Event wird (bspw. reiner Wave auf Mauritius, reiner Freestyle in Tarifa oder Préa). So vorhersehbar ist das nicht überall. Je nach Spot-, Windund Wellen-Bedingungen kann bei manchen Events ein Mixed-Format entstehen, bei dem beide Disziplinen gefahren werden und unterschiedlich gewichtet in die Wertung eingehen. Z. B. die 2 oder 3 besten Freestyle Tricks und 1 oder 2 besten Wellen-Wertungen, gewichtet mit 70:30 oder 50:50. Der sehr erfah-


Im Wave wird Stapless Freestyle und Waveriding gewertet. Welche Disziplin liegt dir mehr? Ganz klarer und unangefochtener Favorit: Wave! Strapless Freestyle mache ich, weil es zur Tour dazu gehört. Es macht mir Spaß, ist für mich aber eher die Pflicht zur Kür. Mein Herz schlägt eindeutig für die Welle! Für mich ist es ein unbeschreiblich schönes Gefühl, das Element Wind mit dem Element Wasser in dieser Form miteinander verbinden zu können. Setzt du unterschiedliches Material im Strapless Freestyle und im Waveriding ein? Ja, für Strapless Freestyle nehme ich den Nexus und das 720, für Waveriding den Section und als Board – je nach Höhe der Wellen und Windbedingungen – entweder 720 oder Ripper. Wie sieht das bei den anderen Ridern und Riderinnen aus? Fahren die auch unterschiedliches Material im Strapless Freestyle und im Waveriding? Ganz unterschiedlich. Dies hängt sehr von den Konstruktionen der Kites und Boards, dem Produktportfolio der Sponsoren als auch den persönlichen Präferenzen ab. Die meisten bleiben aber bei einem Kite-Modell und verwenden für Freestyle und Wave unterschiedliche Boards. Wie sieht dein persönlicher Quiver aus? Mit welchen Kites (Modell und Größen) und welchen Boards bist du auf Reisen? Meine aktuellen Kites sind Nexus 12, 10, 8, 6, 5 und Section 8 und 6. Welche davon ich mitnehme, hängt von der Destination und den dortigen Bedingungen ab. Immer dabei habe ich mein 720 in 4‘11‘‘ und mein Ripper in 5‘4‘‘. Wie oft geht etwas zu Bruch – und was hast du in Reserve dabei? Bisher – toi, toi, toi – nur einmal: Auf Sylt bin ich dieses Jahr in einem Heat mit der Center Fin in einer Buhne hängen geblieben, wodurch später der Finnenkasten fast rausriss. Dies ließ sich zum Glück reparieren. Grundsätzlich gehe ich mit meinem Material extrem schonungsvoll um. Ich hüte es wie meinen Augapfel. Eine Reserve habe ich leider nicht. Für eine „Backup“-Strategie koordiniere ich mich mit meiner Teamkollegin Charlotte Carpentier, bei Wettkämpfen helfen wir uns gegenseitig mit Material aus.

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rene GKA Race Director Juan Antonio Aragon überrascht beim Heat-Format gerne mit neuen Ideen, um die täglich schwankenden Bedingungen optimal zu nutzen. Beispielsweise ein 14-minütiger Heat, in dem die ersten sechs Minuten Freestyle und die anschließenden acht Minuten Waveriding gewertet werden. Oder aber eine Verkürzung des Heats auf 12 Minuten – mit einer Wertung in beiden Disziplinen gleichzeitig. Da lohnt es sich, in den Skippers Meetings aufzupassen und genau zuzuhören, um im Heat jede Sekunde richtig und ideal zu nutzen.

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Du hast in dieser Saison deinen Sponsor gewechselt. Von Duotone zu Core. Was war der Grund für diesen Schritt? Das hatte verschiedene Gründe. Nach langer Verbundenheit mit Duotone war die Zeit reif für einen Wechsel. Der wesentlichste Aspekt war, dass mir Core tolle Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten als Rider wie auch im Unternehmen bietet. Für diese Chancen bin ich sehr dankbar und freue mich wirklich sehr, Teil des Teams zu sein. Die Nähe von Hamburg zu Fehmarn ist auch äußerst praktisch, zumal ich seit Jahren mit einem festen Standbein auf Fehmarn liebäugle. Direkt am Meer, eine Vielzahl an unterschiedlichsten Spots in unmittelbarer Umgebung und Core mittendrin – das ist schon eine geniale und einzigartige Kombination. Welcher Wave World Cup war dein erster – und wie kam es dazu, dass du dich entschieden hast, gleich auf einem World Cup an den Start zu gehen? In Ermangelung an nationalen Wettkämpfen blieb mir vorerst nur der Einstieg direkt in den Worldcup. Ermutigt haben mich Matchu Lopes und Jan Marcos Riveras. Meine Premiere war Ende 2018 in Préa/Brasilien. Einen wesentlichen Punkt hatte ich damals nicht auf dem Schirm: Préa war für Wave und Freestyle ausgeschrieben. Es gab die Überlegung, den Contest auch im nahegelegenen Jericoacoara stattfinden zu lassen, wo sonst nur Windsurfer und Surfer geduldet sind. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Letztendlich wurde es ein reiner Freestyle Contest, wodurch ich ein paar Wochen vorher spontan mein Training auf Freestyle umstellen durfte. Toll wäre es, wenn wir in Deutschland nationale Wettkämpfe hätten. Da gäbe es einige KiterInnen, die motiviert sind.

Du bist im Feld mit deutlich jüngeren Riderinnen. Capucine Delannoy, die Gewinnerin von Sylt, ist erst 15 Jahre alt. Was ist deine Motivation, mit so deutlich jüngeren Riderinnen in den Wettbewerb zu gehen? Meine Motivation, an dem Wettkampf teilzunehmen, ist grundsätzlich besser zu werden. Ich habe eine ganz genaue Vorstellung, welches Level und welche Fahrtechnik ich erreichen möchte. Die Teilnahme an der Worldtour unterstützt mich in meiner Disziplin, auf dieses Ziel konsequent hinzutrainieren. Es gibt festgesetzte Termine, die mir eine Art Verbindlichkeit für mein Training bringen. Durch die unterschiedlichen Austragungsorte muss ich mich auf verschiedenste Bedingungen vorbereiten, die die Varietäten der Technik fordern und fördern. Der Altersunterschied fordert definitiv seinen Tribut, bietet wiederum aber auch Potenziale. Nachteil des Alters ist definitiv, dass meine Lernkurve – insbesondere im Strapless Freestyle – flacher ist. Dem gegenüber zeigt sich als Vorteil die Reife vor allem hinsichtlich strategischer Dinge, was insbesondere in der Welle wichtig ist. In der Weltrangliste im Wave werden aktuell sieben deutsche Fahrerinnen geführt. Giulia Böhmerle auf Platz 9, Susanne Schwarztrauber auf Platz 11, Stella Groschupf auf Platz 18, Alina Froschmeier und Elke Holz auf Platz 23 und Julia Koch auf Platz 28.

Ich denke, dass wir deutschen Mädels durchaus mithalten können. Wir haben alle unsere unterschiedlichen Stärken, mit denen wir das Feld „aufmischen“ können. Klasse war es, dass bei der Premiere auf Sylt mit Susi eine Deutsche auf dem heimischen Podium stand! Sonja Bunte


Wie ist euer Verhältnis untereinander? Es ist schön, immer wieder auf andere deutsche Riderinnen zu treffen. Da nicht alle bei jedem Tourstopp dabei sind und auch über die unterschiedlichsten Länder verstreut leben, sehen wir uns nicht regelmäßig. Manche kenne ich kaum, andere sehr gut – ich schätze auf jeden Fall alle. Bei allem Spaß und Gemeinsamkeiten sind wir letztendlich immer noch Wettbewerberinnen. Das zeigt sich bei den einen stärker, bei anderen schwächer. Wo siehst du die deutschen Frauen im Wave im internationalen Vergleich? Susanne Schwarztrauber hat 2019 auf Sylt sensationell den dritten Platz belegt. Ich denke, dass wir deutschen Mädels durchaus mithalten können. Wir haben alle unsere unterschiedlichen Stärken, mit denen wir das Feld „aufmischen“ können. Klasse war es, dass bei der Premiere auf Sylt mit Susi eine Deutsche auf dem heimischen Podium stand! Schauen wir mal, wohin für die deutschen Frauen die Reise noch geht. Du hast erst recht spät mit Wave-Wettkämpfen begonnen, hattest zuvor aber schon World Cup Erfahrungen – im Race. Welche Erfolge hattest du im Race? Im Jahr 2014 habe ich mit Wettkämpfen begonnen und bin bei den Deutschen Meisterschaften im Race eingestiegen und beim Kitesurf Worldcup in St. Peter Ording im Slalom gestartet. Meine besten Ergebnisse waren der 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften und der 10. Platz beim Kitesurf Worldcup.

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Podium GKA Kitesurf World Cup 2021 1. Peri Roberts 2. Capucine Delannoy 3. Johanna C. Edin

Wie war für dich der Umstieg vom Race zum Wave? Zum Saisonende 2015 musste ich wegen einer langwierigen Entzündung im Fuß eine Wettkampf- und Trainingspause einlegen. Den Herbst 2015 verbrachte ich in Brasilien – ohne Kiten, trotz Verletzung, undenkbar. Daher bin ich als „Notlösung“ auf Strapless umgestiegen. Vom Racen her hatte ich Directional-Erfahrung, weswegen mir der Umstieg leichtfiel. Wie der Zufall es wollte, war dies der Anfang meiner StraplessÄra: Mit dem ersten Turn in der Welle war es um mich geschehen. Für mich war klar, dass es nichts Besseres gibt! Seitdem habe ich alle andere Boards quasi unangetastet gelassen. Race ist mittlerweile olympisch. Reizt es dich, noch einmal im Race einzusteigen? Hier gilt ein ganz klares Nein für mich. Einerseits wird mittlerweile im Race gefoilt, was ich auch einige Zeit gemacht habe, aber ein ganz anderes Training erfordert. Andererseits möchte ich das Strapless Kitesurfen nicht mehr missen. Für mich gibt es nichts Schöneres! Ich möchte mich voll und ganz auf eine Disziplin konzentrieren. Die Teilnahme am Kitesurf Worldcup ist zeitlich, finanziell und vom Training her sehr aufwändig. Ich möchte meine Ressourcen bestmöglich und fokussiert einsetzen. Du bist Profikiterin. Die meisten Profikiter beginnen ihre Kitekarriere in jungen Jahren und wechseln danach in eine Berufslaufbahn. Bei dir war es genau umgekehrt. Du hast erst Karriere im Beruf gemacht.

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Hast du diesen Schritt jemals bereut? Nein. Keine einzige Sekunde. Ich würde es jederzeit wieder genauso machen!

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Wovon lebst du? Ich habe im Wesentlichen zwei berufliche Standbeine. Auf der einen Seite der Sport: Ich biete meine eigenen Kite-Events und -Unterricht an und arbeite für meine Kite-Sponsoren. Darüber hinaus habe ich im Winter die Tätigkeit als Skilehrerin wieder aufgegriffen. Auf der anderen Seite die kaufmännischen Tätigkeiten: Ich arbeite freiberuflich als Beraterin und Trainerin, viel im Bereich der Personalberatung. Diese Tätigkeiten kann ich in der Regel remote von überall aus machen, was mir die Freiheit gibt zu reisen. Die Verbindung beider Seiten ist für mich der optimale Weg, Leidenschaft und Lebensgrundlage miteinander zu verbinden.

Welchen Job hattest du vor deiner Kitekarriere und in welchem Alter bist du Profikiterin geworden? Ich habe eine Karriere im kaufmännischen Bereich gemacht. Meine Basis war ein BWL-Studium, nach dem ich in den TextilEinzelhandel einstieg. Zuletzt war ich Einkaufsleiterin bei einem großen Multichannel-Händler für Sport und Mode. Mit 36 Jahren habe ich mich für einen einschneidenden Lebenswandel entschieden. Vom vorherigen Karriere-Hamsterrad ging es für mich erst einmal direkt zur Kitelehrer-Ausbildung. Daraus entwickelten sich später die nächsten Schritte zu Sponsoren, Wettkämpfen und auch die Selbständigkeit als Kitelehrerin.

Wie sehen deine Pläne für die Zukunft aus? Die Pandemie hat mir große Knüppel zwischen die Beine geworfen. Daher plane ich derzeit erstmal vorsichtig von Jahr zu Jahr. Mein Plan für 2022 ist, weiterhin an der GKA Kitesurf Worldtour teilzunehmen, für die ich wieder maximal trainieren möchte. Außerdem baue ich meine Kitecamps weiter aus, die sich – insbesondere bei meiner „Spezialität“ den Girlscamps – starker Nachfrage erfreuen. Schauen wir, wie sich die Weltlage entwickelt und was die Zukunft bringen wird.


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GKA FREESTYLE WORLD CUP BRASILIEN 10. BIS 14. NOVEMBER 2021

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Arthur Guillebert und Mikaili Sol sind WeltmeisterInnen im Freestyle


Männer 1.

Carlos Mario

Brasilien

2.

Maxime Chabloz

Schweiz

3.

Erick Anderson

Brasilien

4.

Manuel Soares

Brasilien

Bei den Männern entschied sich alles zwischen Valentin Rodriguez, Gianmaria Coccoluto, Carlos Mario, Jeremy Burlando, Ewan Jaspan, Pósito Martínez, Valentin Garat und Arthur Guillebert.

Frauen Mikaili Sol

Brasilien

2.

Rita Arnaus

Spanien

3.

Karolina Winskowska

Polen

4.

Nathalie Lambrecht

Schweden

Der Tourstopp in Tarifa mit über 40 Knoten Wind war der erste Wettkampf der GKA, der in einem puren Big-Air-Format ausgetragen wurde. Hier in Cumbuco bei 14 bis 20 Knoten steht Freestyle im Focus. Die Fahrer haben sieben Trickversuche, die besten vier werden gewertet.

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Vom 10. bis 14. November fand am brasilianischen Kitehotspot in Cumbuco der finale Showdown in der Twin-Tip-Freestyle Weltmeisterschaft statt. Wer den Titel 2021 erringen wird, sollte sich hier bei Superkite Brazil neben dem Duro Beach Hotel entscheiden. Gemeldet waren 43 Rider, 29 Männer und 14 Frauen aus 19 Nationen. Das Event in Cumbuco ist nach Tarifa der zweite Freestyle-World Cup des Jahres und gleichzeitig auch das Finale.

Der Höhepunkt des zweiten Tages war der letzte Lauf der Damen in Runde drei, in dem die amtierende Weltmeisterin Mikaili Sol für ihren 317 eine perfekte 10 erhielt, erstmals in der Damenwertung. Die amtierende Weltmeisterin sicherte sich so ihren Platz im Halbfinale. Bei den Herren waren alle Augen auf das Duell Arthur Guillebert (FRA) und Jeremy Burlando (ESP) gerichtet. Erreichen beide Fahrer das Halbfinale, entscheidet die bessere Platzierung über den Titel. Sollte es keiner ins Semifinale schaffen, öffnet sich die Tür für Pósito Martínez (DOM) und Karim Mahmoud (EGY).

Die Entscheidung um den Titel ist noch komplett offen, sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen. Jede der fünf besten Frauen Mikaili Sol (BRA), Pippa Van Iersel (NED), Rita Arnaus (ESP), Claudia Leon (ESP) und Nathalie Lambrecht (SWE) kann noch Weltmeisterin werden. Bei den Männern entscheidet sich alles zwischen Valentin Rodriguez (COL), Gianmaria Coccoluto (ITA), Carlos Mario Bebe (BRA), Jeremy Burlando (ESP), Ewan Jaspan (AUS), Pósito Martínez (DOM), Valentin Garat (FRA) und natürlich dem Führenden und Gewinner in Tarifa Arthur Guillebert aus Frankreich.

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FOTOS: SVETLANA ROMANTSOVA VIDEO: MINTAUTAS GRIGAS

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GKA Freestyle World Cup Cumbuco/ Brasilien


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GKA Freestyle World Tour 2021 Männer 1.

Arthur Guillebert

Frankreich (Weltmeister)

2.

Jeremy Burlando

Spanien

3.

Carlos Mario

Brasilien

4.

Pósito Martínez

Dominikanische Republik

5.

Maxime Chabloz

Schweiz

1.

Mikaili Sol

Brasilien (Weltmeisterin)

2.

Rita Arnaus

Spanien

3.

Pippa van Iersel

Niederlande

4.

Nathalie Lambrecht

Schweden

5.

Bruna Kajiya

Brasilien

Frauen

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Mikaili Sol (Brasilien) und Rita Arnaus (Spanien)

Bei den Damen war Rita Arnaus nicht zu stoppen, mit einer Gesamtnote von 26,07 Punkten zog sie ins Finale ein. Der Kampf um den Weltmeistertitel wird somit zwischen ihr und Mikaili Sol ausgetragen. Im Finale der Frauen traten beide gegen Nathalie Lambrecht aus Schweden und die dreimalige ehemalige Weltmeisterin Karolina Winkowska an. Mikaili Sol holte abermals 10 Punkte für einen 317 und entschied den Tourstopp und somit auch die Weltmeisterschaft für sich. Rita Arnaus auf Platz 2, Karolina Winkowska holte den 3. Podiumsplatz, ein Wahnsinns-Comeback in ihrem ersten FreestyleWettbewerb seit Jahren. Im Finale der Männer trat der Schweizer Maxime Chabloz gegen die drei besten Brasilianer an: Carlos Mario, Erick Anderson und Manoel Soares. Bis zur letzten Trickrunde blieben alle Fahrer in ihren Punkten dicht beieinander. Mit einem Heart Attack 7, seinem letzten Tick, holte Carlos Mario ebenfalls 10 Punkte und entschied den Tourstopp für sich. Zweiter wurde Maxime Chabloz, Erick Anderson erhielt Platz 3. Die Freestyle WeltmeisterInnen der Saison 2021 sind Mikaili Sol, die ihren vierten Titel in Folge holte, und Arthur Guillebert. Für Guillebert ist es der erste WM-Titel.

Weltmeister im Freestyle 2021: Arthur Guillebert


Videolink

PROFIZIRKUS | GKA FREESTYLE WORLD CUP BRASILIEN 2021

Gewinnt den Tourstopp an seinem Homespot: Carlos „Bebe“ Mario

Podium GKA Freestyle World Tour 2021

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INTERVIEW MIT PÓSITO MARTÍNEZ, P L AT Z 4 B E I D E R G K A FREESTYLE WORLD TOUR 2021

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Konstant unter den Top 10

Ich liebe den KOTA! Es ist einer der wichtigsten wichtigsten Titel, die es zu holen gilt. Ja, ich bereite mich auf eine erneute Teilnahme vor.

Hallo Pósito, erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinem vierten Platz bei der Freestyle Weltmeisterschaft 2021. Du bist schon lange im Profizirkus unterwegs. Welches waren deine bisher größten Erfolge? Vielen Dank. Ich habe es in all den Jahren geschafft, konstant unter den Top 10 zu sein. Mein größter Erfolg war, 2017 Weltmeister zu werden. Das war ein wahr gewordener Traum! In diesem Jahr wurde die Freestyle-Weltmeisterschaft über zwei Tourstopps ausgefahren. Den in Tarifa und das Finale in Cumbuco. Wie viele Tourstopps sind es normalerweise? Ja, leider hatten wir in diesem Jahr nur zwei Stopps, normalerweise sind es mehr als doppelt so viele. Ich hoffe, dass es 2022 wieder mehr Tourstopps sein werden. Waren die Starterfelder in Tarifa und Cumbuco kleiner als in den Jahren vor der Pandemie? Nein, nahezu identisch.

Außer dass es nur zwei Tourstopps waren, was war noch anders als in den Jahren zuvor? Ganz klar die Covid-Einschränkungen. Das nahm auch einen Teil des Vibes der Events. Wie schwierig war für dich die Anreise zu den Tourstopps? Gibt es unterschiedliche Reisebedingungen für Spanien und für Brasilien? Es war hart und stressig. Ich hatte viel zu beachten bei den Visaanträgen und musste auch mehr Dokumente einreichen. Spanien war schwieriger als Brasilien, da die Einschränkungen noch galten. Die GKA Freestyle World Tour wird in zwei Disziplinen, im Wakestyle und im Big Air ausgetragen. Wovon hängt ab, ob Big Air oder Wakestyle gewertet wird? Von den Windverhältnissen. Bei mehr als 25 Knoten werden auch Big Air Tricks gewertet, darunter nicht. Ich mag dieses Format, da es in allen Bedingungen die beste Show liefert.


Pósito Martínez

Welches Board fährst du im Freestyle Wettbewerb? Ich fahre mein Signature Freestyle Model „Legend“ in 138×42. Ich habe es zusammen mit dem CrazyFly R&D-Team entwickelt. Was liegt dir mehr? Wakestyle oder Big Air? Beides, denn mittlerweile fühle ich mich auch im Big Air wohl. Im nächsten Jahr wird es wohl mehr Big Air- als FreestyleWettbewerbe geben. Also werde ich in beiden Kategorien trainieren. Habt ihr schon Termine und/oder Infos, wie die GKA Freestyle Tour in 2022 aussehen wird? Ja, wir haben die Termine bekommen, es wird mehrere Events geben. Bisher ist aber noch kein Tourstopp offiziell bestätigt. Wird sich im Regelwerk etwas verändern auf der Tour 2022 im Vergleich zu 2021? Wir haben noch keine Infos, ich denke aber eher nicht. Die meisten Rider starten im Freestyle Contest mit einem C-Kite. Mit welchem Kite startest du? Ja, das ist richtig. Die meisten Fahrer der Tour starten mit einen C-Kite. Ich starte mit dem CrazyFly Sculp, einem Freeridekite. Wo bringt der C-Kite Vorteile und wo ein Freeridekite wie der Sculp? Ein C-Kite hat Vorteile im reinen Freestyle, besonders bei Starkwind. Bei Leichtwind ist auch im Freestyle ein Freeridekite von Vorteil, da er mehr Leistung hat.

Fährst du mit Schlaufen oder Boots? Das hängt von der Disziplin ab. Freestyle fahre ich mit Boots, Big Air mit Straps. Du bist auch schon zweimal auf dem „King of the Air“ gestartet. Reizt dich eine weitere Teilnahme am KOTA? Ich liebe den KOTA! Es ist einer der wichtigsten Events und einer der wichtigsten Titel, die es zu holen gilt. Ja, ich bereite mich auf eine erneute Teilnahme vor.

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Mein größter Erfolg war der Weltmeistertitel 2017. Ein wahr gewordener Traum!

Du lebst und bist aufgewachsen in Cabarete in der Domikanischen Republik. Wie wichtig ist Kiteboarden für Cabarete? In Cabarete sind mehrere Wassersportarten wie Surfen, Windsurfen und SUP möglich. Aber Kiteboarden ist mit Sicherheit die wichtigste. Cabarete war zudem eine der ersten TraumDestinationen im Kitesport. Die meisten Kitepros leben in Cabarete in einer Straße. Wie ist das so? Ja, das stimmt. Diese Straße hat Geschichte.

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Wie ist eure Beziehung untereinander? Die ganze Zeit Party in dieser Straße? Unsere Beziehung ist fantastisch, wir sind wie Brüder. Wir reisen zwar viel, aber wenn wir alle hier sind, gibt es Grillabende mit Tanz und allem.

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Wie hat die Pandemie das Leben der Prokiter in Cabarete verändert? Die Pandemie hat die Kiteszene hier in Cabarete hart getroffen. Viele Familien hier leben vom Kitesport, sie hatten keine Arbeit mehr und somit auch kein Geld, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Viele haben Wertgegenstände wie Autos verkaufen müssen, um über die Runden zu kommen. Ich habe auf Social Media für die Familien, die durch die Pandemie am stärksten in Not geraten sind, um Unterstützung gebeten. Ich danke allen, die den Familien hier geholfen haben. Zum Glück ist die Lage inzwischen entspannter. Wie wichtig ist Kiteboarden für die Kids in Cabarete – und welche Perspektiven bietet der Sport für die Jugendlichen? Kiteboarden ist hier eine Leidenschaft für die Kids. Umso mehr, da sie sehen, dass der Sport ihnen eine Perspektive bieten kann. Das Problem ist, dass es für die Kids sehr schwierig ist, an Material zu kommen. Kitesurf-Equipment ist teuer, und die Kids hier – und ihre Familien – haben kein Geld. Ich helfe mit meinem Equipment, wo ich kann. Aber es ist zu wenig, um allen etwas geben zu können.

Neben dir starten auch Adeuri Corniel und Joselito Del Rosario auf der GKA Freestyle Tour. Ihr startet für unterschiedliche Sponsoren. Wie ist euer Verhältnis untereinander? Wir sind mehr als nur Freunde. Wir haben ein super gutes Verhältnis untereinander und unterstützen uns während der Wettkämpfe gegenseitig. In Cabarete leben wir in der gleichen Straße und wenn wir zuhause sind, trainieren wir zusammen. Joselito Del Rosario startet neben Freestyle auch im Foil. Reizen dich neben Freestyle und Big Air auch andere Disziplinen wie Foil oder Wave? Ja, Joselito tritt auch im Foil Freestyle an. Foilen ist eine andere Disziplin für mich, ich gehe lieber in die Welle. Manchmal trainiere auch Strapless Freestyle – Foilen aber gehe ich nur zum Spaß. Was sind deine Ziele für die Zukunft, privat – und sportlich? Mein Ziel ist die nächste GKA Freestyle Tour und den „King of the Air“ zu gewinnen. Dafür trainiere ich hart im Big Air. Und ich möchte meine Mutter mit einem neuen Haus glücklich machen. Wenn du mit einem Wunsch etwas an der Welt verändern könntest, was wäre das? Ich würde die Welt gerne in einen Ort verändern, an dem jeder gut leben kann und alle einen guten Job haben. Privat wünsche ich mir eine glückliche Familie, viele gute Freunde und dass 2022 alle geplanten Tourstopps im Freestyle und Big Air stattfinden werden. Danken möchte ich meiner Familie und CrazyFly für ihre Unterstützung. Und wenn ihr nach Cabarete kommt, seid ihr herzlich willkommen. Kontaktet mich auf Insta oder FB. Auch für Kitelessons und Unterkunft.


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GKA HYDROFOIL FREESTYLE WORLD CUP BRASILIEN F O R TA L E Z A / B R A S I L I E N 16. BIS 21. NOVEMBER 2021

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Charles Brodel ist Weltmeister im Hydrofoil Freestyle


Gekürt wurde auf dem Event in Fortaleza der Weltmeister 2021 bei den Männern. In der Frauenwertung wurde auf die Vergabe eines Weltmeistertitels verzichtet. Der Grund war die Teilnehmerinnenanzahl. Gemeldet waren vier Fahrerinnen, für eine WM-Wertung sieht das Regelwerk eine Mindestanzahl von sechs Starterinnen vor. Ausgefahren wurde eine Event-Wertung. Sieger bei den Frauen und aktuell führende der Weltrangliste ist die Deutsche Maike Elise Müller.

Ergebnisse Frauen (Eventwertung) 1.

Maike Elise Müller

Deutschland

2.

Kylie Zarmati

USA

3.

Samuela Mule

Italien

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Zum zweiten Mal fand am Stadtstrand der brasilianischen Millionenmetropole Fortaleza die Weltmeisterschaft im Hydrofoil-Freestyle statt. Hydrofoil-Freestyle ist die jüngste Disziplin der GKA World Tour. Stattgefunden haben bisher zwei Events, beide in Fortaleza, einer in 2020 und der zweite im November 2021.

Männer (Weltmeisterschaft) 1.

Charles Brodel

Frankreich (Weltmeister)

2.

Maxime Desjardins

Frankreich

3.

Robin-Steward

Kanada

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WAS IST HYDROFOIL FREESTYLE? Ben, was genau ist Hydrofoil-Freestyle? Für mich ist Hydrofoil-Freestyle im Foilen all das, was über das übliche Geradeausfahren, Wenden und Halsen hinausgeht. Im Vergleich zum Twintippen sind Tricks mit einem Foilboard deutlich schwieriger, schon mit dem Twintip einfachste Tricks stellen mit dem Foilboard eine Herausforderung dar. Im Moment gibt es sehr viele unterschiedliche Styles mit dem Hydrofoil, die Disziplin ist ja noch jung, von daher noch in der anfänglichen Entwicklung. Es gibt Unhooked Tricks, Big Air, Boardoffs und auch Strapless Tricks. Ich denke, in dieser noch recht jungen Disziplin ist vieles noch sehr offen. Was ist der Unterschied zwischen Twintip-Freestyle und Hydrofoil-Freestyle? Mit dem Twintip sind die unterschiedlichen Disziplinen mittlerweile schon sehr ausdifferenziert. Das hat seine Vorteile, macht den Sport aber schnell auch zu einer Glaubensfrage und der Spielraum für Neues wird dadurch oft kleiner. Im Twintip-Freestyle gab es in den letzten 20 Jahren eine stetige Entwicklung. Von den heute als Oldschool bezeichneten (eingehakten) Tricks über Newschool zu Wakestyle. Grundsätzlich werden im Moment Unhooked Tricks mit dem Twintip als Twintip-Freestyle bezeichnet.

INTERVIEW MIT BEN BEHOLZ Beim Hydrofoilen ist das Feld im Moment noch weiter. Es können Cruising Tricks sein – zum Beispiel auf dem Board sitzend einen Kreisel fahren – es können aber auch Big Airs und Boardoffs sein oder aber auch Strapless Frontrolls und Handlepasses. Hydrofoilboards sind Directionals, für mich ist Hydrofoilen näher am Surfboard als am Twintip. Viele meiner Tricks habe ich vom Strapless-Freestyle übernommen und für den Hydrofoil-Freestyle weiterentwickelt. Welche Tricks werden auf Wettbewerben wie dem GKA Hydrofoil-Freestyle World Cup in Fortaleza gewertet? Da ich in die Punktevergabe und Wertung keinen Einblick habe, kann ich hierzu nur das wiedergeben, was ich im Livestream gesehen habe. Es gab Fahrer, die mit Schlaufen auf dem Board gefahren sind und es gab Strapless-Rider. Mit Schlaufen gingen die Tricks in Richtung Big Air und Oldschool. Gerade in sehr böigem Wind, wie vor der Skyline Fortalezas, ist es leich-


Wenn man mit den Hydrofoil-Freestyle beginnen möchte, welchen Trick empfiehlst du für den Einstieg? Auf jeden Fall das Absitzen. Das ist ein super einfacher Trick und boostert den Funfaktor direkt um 100 %. Wieder aufzustehen ist hier oftmals das größere Problem.

ter, mit Schlaufen zu performen als strapless. Die StraplessRider haben es hier etwas schwerer, aber auch die Möglichkeit, ein größeres Spektrum an Tricks auf dem Wasser zu zaubern. Ich habe viele Kombinationen gesehen wie beispielsweise aus dem Sitzen eine Backroll zu springen und dann auf den Füssen zu landen. Das Geile an dieser neuen Disziplin ist, dass hier der Kreativität, was die Tricks angeht, noch keine Grenzen gesetzt sind. Mit welchem Material wird Hydrofoil-Freestyle gefahren? Im Grunde kann man Hydrofoil-Freestyle mit jedem Foil, Board und Kite fahren. Entscheidend für die Materialwahl ist, in welche Richtung die Tricks gehen sollen. Für Hydrofoil-BigAir und Oldschool ist ein Foilkite, ein Racefoil mit langem Mast und ein Board mit Schlaufen am besten geeignet. Der Foilkite bietet eine lange Hangtime und das Racefoil die Performance, um hoch hinauszukommen. Für den StaplessHydrofoi-Freestyle ist ein Tubekite mit einem großen Freeridefoil und kleinem Brett (ohne Schlaufen) die bessere Wahl. Wichtig ist hier ein schneller und reaktiver Kite, um während des Tricks die Stellung des Kites besser korrigieren zu können. Wie unterscheidet sich ein Race-Foil von einem Freestyle-Foil? Race-Foils haben einen schmalen und gestreckten Frontwing und einen langen Mast. Race-Foils sind sehr sensibel und reagieren sofort, sind somit schwerer zu fahren und weniger fehlerverzeihend. Das ist für Disziplinen wie Big Air und Oldschool förderlich – im Strapless-Freestyle aber nicht kontrollierbar. Freestyle-Foils haben größere und kompaktere Frontwings und kürzere Masten. Sie sind fehlerverzeihender, bieten aber nicht die Performance von Race-Foils. Gerade beim Wiedereintauchen nach Sprüngen entstehen oft Luftblasen um das Foil und führen gerne zu Spinnouts. Je „gemütlicher“ das Foil, desto leichter sind diese Fehler zu kompensieren.

Mit welchen Materialien (Kite, Foil und Board) sollte man im Hydrofoil-Freestyle beginnen? Ich empfehle einen 12er Kite – nicht zu klein, da ihr es euch ansonsten unnötig schwerer macht. Ein Freeride-Foil mit 90er Mast und einem 1000 bis 1250er Frontwing und ein kleines Board mit rutschfestem Belag. Was für ein Board, ist im Grunde egal. Wichtig ist nur, dass ihr es gut greifen könnt. Mein Tipp: achtet auf wirklich gutes Material. Wer billig kauft, wird vermutlich zweimal kaufen – oder aufhören. Wie siehst du die zukünftige Entwicklung im Hydrofoil-Freestyle? Wird es mehr Events geben? Wie wird sich das Material weiter entwickeln, wie die Tricks und wie die Disziplin? Puhhh, das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass Foilen immer eine Nische bleiben wird. Ich sehe auch kein Mainstream-Interesse an dieser Disziplin. Foilen ist schwerer und nicht ganz ungefährlich zu erlernen. Auch wenn das Foilen viele neue Türen öffnet, den unteren Windbereich stärker nutzbar macht und eine neue Herausforderung darstellt, für Leute, die schon lange kiten, wird der Focus der meisten Kiter auf dem Twintip bleiben. Das wirkt sich natürlich auch auf die Events aus. Denn – nachvollziehbar – wird die Industrie stärker an Wettbewerben interessiert sein, die mit Material gefahren werden, das auch die meisten Freizeitkiter benutzen. Von daher denke ich, wird Hydrofoil-Freestyle noch einige Zeit eine Nische bleiben – auch, wenn es so mega spektakulär ist.

KITEBOARDING

PROFIZIRKUS | GKA HYDROFOIL FREESTYLE WORLD CUP BRASILIEN

Im Hydrofoil-Race werden spezielle Race-Softkites eingesetzt. Bringen Softkites auch im HydrofoiFreestyle Vorteile? Ja, das stimmt, ohne einen Softkite braucht man im Race heutzutage gar nicht mehr an der Startlinie aufzutauchen. Im Hydrofoil-Freestyle bringen Softkites im Big Air und Oldschool Vorteile – es sollte oder muss aber kein Racekites sein – Kiteloops und Strapless Tricks funktionieren mit Tubekites besser.

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I N F O REDBULL.COM/INT-EN/EVENTS/RED-BULLKING-OF-THE-AIR

MIT STEVEN AKKERSDIJK ZUM KOTA 2021

INTERVIEW DIRK SEIFERT

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Marc Jacobs ist King of the Air


Der King of the Air in Kapstadt (KOTA) ist traditionell der Saisonauftakt und das erste große Event des Jahres. In diesem Jahr fand der KOTA im Spätherbst statt. Der KOTA gilt als das härteste Kitesurfevent weltweit. Das Fahrerfeld besteht aus 18 RiderInnen, die Qualifikation erfolgt über die Ergebnisliste des Vorjahres (die drei Erstplatzierten), Gewinnern der „Fly To King of the Air“ (nationale Satelliten-Events) sowie über einen Video-Contest. Gewertet wird im Big Air, gestartet an den windreichsten Tagen der zweieinhalbwöchigen Halteperiode. Titelverteidiger ist Jesse Richman (USA).

P RO F I Z I R KUS | KO TA K I N G O F T H E A I R

SÜDAFRIKA KOTA K I N G O F T H E A I R | K A P S TA DT 18.11. BIS 03.12.2021

Qualifiziert für das Mainevent hatten sich folgende Fahrer: Die Top Drei aus 2020: Jesse Richman (USA), Nick Jacobsen (DEN), Aaron Hadlow (GBR), der Gewinner des „Fly to King of the Air“ in Dänemark: Kevin Langeree (NED) und über den Video-Contest: Steven Akkersdijk (NED), Angely Bouillot (FRA), Tom Bridge (GBR), Airton Cozzolino (Kap Verde), Ulrich Edgar (FRA), Joshua Emanuel (RSA), Val Garat (FRA), Janek Grzegorzewski (POL), Arthur Guillebert (FRA), Stig Höfnagel (NED), Marc Jacobs (Neuseeland), Giel Vlugt (NED), Lasse Walker (NED) und Liam Whaley (ESP). Jesse Richmann und Steven Akkersdijk (siehe Interview) sind nicht angetreten, für sie nachgerückt sind Mike Mac Donald (RSA) und Lewis Cratheran (GBR). Die Französin Angely Bouillot war die einzige Frau im Starterfeld und Airton Cozzolino der Einzige, der nicht mit einem Twintip startete, sondern mit einem strapless Surfboard. Beide scheiterten in Runde 2. In den drei Semifinals gewann Stig Höfnagel gegen Giel Vlugt, Marc Jacobs warf Liam Whaley aus dem Wettbewerb und Joshua Emanuel scheiterte an Kevin Langeree. Der Australier Marc Jacobs gewinnt den King of the Air 2021, Platz zwei geht an dreimaligen „König der Lüfte“ Kevin Langeree (2014, 2018 und 2019) und der dritte Platz an den Newcomer Stig Höfnagel, beide aus den Niederlanden.

1. Marc Jacobs - 2. Kevin Langeree - 3. Stig Höfnagel

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70 % HÖHE UND 30 % EXTREMITÄT NUMMER 146

Steven, du bist ein absolutes Urgestein des „King of the Air“. Wie oft bist du bisher in diesem weltweit härtesten Big-Air-Event angetreten? Ich habe an insgesamt fünf Events teilgenommen. Was fasziniert dich am KOTA? Im Vergleich zu anderen Wettbewerben ist der KOTA ein ganz besonderes Event. Es gibt ein Zwei-Wochen-Windfenster, das Event selbst findet an den zwei besten Tagen statt. Das bedeutet, dass die Chancen sehr hoch sind, sehr gute Bedingungen zu haben. Das hört sich mittlerweile ganz normal an, aber vor fünf Jahren gab es noch viele Wettbewerbe, bei denen die Bedingungen für einen Wettkampf nicht geeignet waren. Die Kombination aus den fantastischen Bedingungen in Kapstadt und einem hochkarätigen Fahrer-Line-Up bilden eine Bühne, auf der Big Air fantastisch präsentiert wird und sich weiterentwickeln kann.

Joshua war die große Überraschung des Events. Er zeigte einige massive Loops und gewann sogar im Viertelfinale gegen Janek


Was waren deine größten Erfolge beim KOTA? Meine beste Platzierung war 2014 ein dritter Platz, somit auf dem Podium. Mein größter Erfolg aber war der Spaß, den ich persönlich während der Events hatte. Ich hatte so viel Spaß auf dem Wasser. Ich erinnere mich, dass ich einen Heat beendete, an den Strand zurückkam und meine Freunde alle kreischten! Sie sagten mir, dass ich es bis ins Finale geschafft habe und gegen Kevin Langeree, Ruben Lenten und Andries Fourie fahren werde. Dies war eine totale Überraschung für mich, da ich da draußen das alles nicht mitbekommen hatte. Im Finale war ich dann leider komplett platt nach fünf Vorläufen, aber ich habe trotzdem den dritten Platz erreicht.

Meine beste Platzierung war 2014 ein dritter Platz, somit auf dem Podium. Mein größter Erfolg aber war der Spaß, den ich hatte

Der KOTA ist ein Big-Air-Event. Welche Tricks werden gewertet, und wie sehen die Bewertungskriterien aus? Die Bewertungskriterien sind seit Jahren identisch. 70 % Höhe und 30 % Extremität. Dies bedeutet, dass ein sehr extremer Trick wie ein Megaloop – auch mit dem Kite super niedrig geflogen – oder ein Handlepass nur dann hoch bewertet werden, wenn sie auf einer anständigen Höhe ausgeführt wurden. Auf der anderen Seite wird ein hoher Sprung nur dann hoch bewertet, wenn er auch extrem ist. Es geht also darum, möglichst extreme Tricks möglichst hoch auszuführen.

Wie qualifiziert man sich für den KOTA? Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich zu qualifizieren. Automatisch für das Folgejahr qualifiziert sind die Top-6-Fahrer des Vorjahresevents. Um jungen Fahrern eine Chance zu geben, gibt es den Video-Contest. Jeder Fahrer kann ein Video einsenden, das nach den KOTA-Regeln bewertet wird. Aus diesen Videos werden Fahrer ausgewählt, die dann im Main-Event starten. Und es gibt noch die „Fly to the King of the Air“-Events, das sind nationale Big-Air-Wettbewerbe in Tarifa, Dänemark, Asien und auf Maui, deren Erstplatzierte ebenfalls eine Qualifikation erhalten. Was war anders beim KOTA 2021 im Vergleich zum Vorjahr? Wie du dir sicher vorstellen kannst, hat Covid die Durchführung der Veranstaltung deutlich erschwert. Covid war auch der Grund für die Terminverschiebung. Denn eigentlich sollte der siebte KOTA in Kapstadt – wie die Jahre zuvor auch – Anfang 2021 stattfinden – also zum Ende der dortigen Saison. Doch Südafrika ging in den Lockdown, die Strände waren gesperrt. Von daher wurde die Veranstaltung auf Ende 2021 verschoben. Das war bitter für die Rider, denn sie hatten sich monatelang vorbereitet und waren auch bereits angereist. Jetzt fand das Event im November statt, also zum Beginn der Saison hier. Da hat dann auch zu einigen Überraschungen in der Rangliste geführt, denn viele Rider hatten nicht ausreichend Zeit, sich an die Bedingungen zu gewöhnen.


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Auch in diesem Jahr warst du qualifiziert, bist aber nicht angetreten. Was war der Grund dafür? Ich liebe Kitesurfen und alle seine Disziplinen. Aber nach 15 Jahren mit dem Twintip habe ich die Motivation verloren, Big Air in Bedingungen zu trainieren, die dafür nicht geeignet sind. Ich gehe lieber Foilen oder in die Welle, als bei zu wenig Wind mit dem Twintip Big Air zu trainieren. Als mir das bewusst wurde, war für mich der Zeitpunkt gekommen, meinen Platz im Line Up jemand anderem zur Verfügung zu stellen. Ich hätte auch in diesem Jahr bestimmt wieder eine gute Leistung abgeliefert, aber ich wollte gerne einen jüngeren Rider sehen, einen, der aufgeregt ist, wenn er da rausgeht und den Sport auf ein anders Level hebt. Okay, vielleicht wird das nicht gleich während seines ersten Wettkampfs passieren, aber zumindest wird ein junger Rider durch mich die Chance bekommen, seinen Traum zu verwirklichen.

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Wer ist für dich nachgerückt? Die Judges wählen immer einige Reservefahrer aus, falls jemand ausfällt. Mike Mac Donald war der erste auf der Liste und bekam meinen Platz. Du warst trotzdem in Kapstadt. Zusammen mit Willow hast du die Core Rider in der Ground Crew unterstützt. Was ist die Aufgabe einer Ground Crew? Wenn du als Fahrer im Wettkampf bist, willst du dich komplett auf dich, deine Leistung und deine Kontrahenten konzentrieren. Wenn du in deinen Heat gehst, musst du auf den Punkt genau mental fit sein und abliefern. Aber während eines Wettkampfes gibt es noch viele weitere organisatorische Sachen zu klären: Timer einstellen, Ersatzkite bereit halten, Leinen überprüfen, Ersatzboard, taktische Entscheidungen, das Beobachten der Konkurrenten – als Ground Crew erledigen wir diese Dinge für den Rider und sorgen dafür, dass er sich voll auf seine Leistung auf dem Wasser konzentrieren kann.

CORE GROUND CREW WILLOW RIVER-TONKIN UND STEVEN AKKERSDIJK

Ich finde es großartig, dass es Frauen gibt, die es sich härter geben als die Jungs

Mit Angely Bouillot, Janek Grzegorzewski, Joshua Emanel und Mike Mac Donald waren gleich vier Core Rider im Starterfeld. Wie war das Feedback, wie waren die Fahrer mit ihrer Performance und ihren Platzierungen zufrieden? Leider hatte Mike Mac Donald in der Vorrunde einen Sturz, bei dem er sich schwer an Knie und Knöchel verletzte. Er musste zur Untersuchung ins Krankenhaus und konnte nicht weiter am Wettbewerb teilnehmen. Leider passieren diese Dinge, aber ich bin mir sicher, dass wir noch viel von Mike hören werden. Joshua war die große Überraschung des Events. Er zeigte einige massive Loops und gewann sogar im Viertelfinale gegen Janek. Angely hat es geschafft, einen wirklich schönen Heat zu fahren. Sie hat bewiesen, dass sie absolut in dieses Starterfeld gehört. Angely und Janek sind mit dem XR7 gestartet, einem Big Air Freeridekite, Joshua und Mike mit dem GTS6, einem Freeride/Freestyle Kite. Welche Vorteile bietet der XR7 und welche der GTS6 beim KOTA? Und warum haben sich die Rider für unterschiedliche Kites entschieden? Der XR7 ist eine absolute Big-Air-Maschine, er liefert einen massiven Boost und eine extreme Höhe. In den letzten Jahren sind Rider zunehmend auf diesen Kite umgestiegen, da Höhe einen hohen Teil der Wertung ausmacht. Wo der XR7 hinter dem GTS6 liegt, ist die Extremität. Sein Querversatz in Loops ist deutlich geringer. Es liegt also am Rider, was er bevorzugt bei der Wahl seines Kites. Joshua und ich lieben den GTS6. Er schießt dich über den Horizont hinaus, wenn du ihn zum Loop einlenkst. Aber er springt eben nicht so hoch wie der XR7.


Angely Bouillot war die einzige Frau im Starterfeld. Gibt es eine unterschiedliche Wertung für Frauen und Männer? Alle Fahrer werden nach den gleichen Bewertungskriterien bewertet. Obwohl es „King“ of the Air heißt, gibt es bei diesem Wettbewerb keine geschlechterspezifischen Regeln. Ich finde es großartig, dass es Frauen gibt, die es sich härter als die Jungs geben und es zu Wettbewerben wie dem KOTA schaffen. Airton Cozzolino trat strapless auf einem Surfboard an. Wie werden seine Tricks gewertet? Immer strapless zu fahren, macht es viel schwieriger, die Tricks zu bewerten. Ist es immer ein Boardoff? Ich bin mir nicht ganz sicher, wie seine Tricks im Wettbewerb gewertet werden, denn es gibt ja nur Airton, der strapless startet. Am Ende werden sicherlich wieder die KOTA-Kritereien entscheidend sein: Höhe und Extremität. Obwohl er die Extremitäten vorantreibt, indem er immer strapless ist, verliert er ein bisschen in der Höhe.

Selbst extreme Megaloops werden nur dann hoch bewertet, wenn sie in einer anständigen Höhe ausgeführt werden

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Es gibt ein Zwei-WochenWindfenster, das Event selbst findet an den zwei besten Tagen statt

Der Titelverteidiger Jesse Richman war 2021 nicht am Start. Er ist seit März verletzt. Habt ihr Kontakt, weißt du, wie es ihm geht? Ich hatte in letzter Zeit keinen Kontakt mit Jesse Richman. Ich denke aber, er hat sich zwischenzeitlich vollständig erholt. Der Hauptgrund dafür, dass er im Moment nicht an Wettkämpfen teilnimmt, ist – soweit ich weiß – dass er vor kurzem Vater geworden ist. Und ich kann mir vorstellen, dass er seine Zeit lieber zu Hause mit seiner Familie verbringt, anstatt in Kapstadt zu sein. Ich mache mir aber keine Sorgen, dass wir ihn nicht wiedersehen werden, denn er hat bereits erwähnt, dass er seine beiden Leidenschaften kombinieren möchte, indem er Big Air in massiven Wellen macht. Der KOTA findet eigentlich im Februar statt. In diesem Jahr wurde der Termin auf den November verschoben. Kennst du die Planung für den KOTA 2022? Steht schon fest, ob der KOTA 2022 im Februar oder wieder im Herbst 2022 stattfinden wird? Im Moment habe ich keine Ahnung, ob es im Februar 2022 einen weiteren KOTA geben wird. Die Zeit wird es zeigen.


Save the date: Die nächste Saison startet im April 2022

Auch in der Krise sind und waren wir gemeinsam für einander da. Darauf sind wir stolz und danken euch für euer vertrauen! Guten Rutsch & bleibt gesund!

Wir sehen uns im Sommer 2022

Jetzt schon für 2022 planen und einen der begehrten Plätze direkt am Strand sichern! –> logosbeachvillage.com

Unser Team freut sich auf euch und eine grandiose und windige Saison 2022. –> surfandkitetheologos.com


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IKA KITEFOIL WORLD SERIES 2021

TEXT: ANDY RICE FOTOS: SAILING ENERGY/IKA

Mazella und Newland WeltmeisterInnen im Race


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FOTOS SAILING ENERGY/IKA

JANDIA/ FUERTEVENTURA 2 3. B I S 27. 1 1 . 2 0 2 1 M A S PA LO M A S / GRAN CANARIA 30.11. BIS 03.12.2021

PROFIZIRKUS | KITEFOIL WORLD SERIES 2021

TEXT ANDY RICE

WeltmeisterInnen 2021 im Hydrofoil Race Poema Newland und Axel Mazella aus Frankreich

Die letzten beiden Tourstopps der Kitefoil World Series 2021, also der Weltmeisterschaftserie im Race, fanden auf den Kanaren statt. Auf Fuerteventura vom 23. bis 27. November und auf Gran Canaria vom 30.11. bis 03.12.2021. WeltmeisterInnen im Race 2021 sind Axel Mazella und Poema Newland, beide aus Frankreich. Sie gewannen auch den letzen Tourstopp der Saison in Maspalomas.

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Für Mazella ist dies nach 2017 und 2019 sein dritter World Series-Titel, für Newland der erste. Während Mazella schon lange als Topfavorit galt, kann dem Sieg selbst für Newland überraschend. „Ich habe mich nicht ganz für die OlympiaKampagne Paris 2024 engagiert“, so die Französin. „Jetzt aber bin ich richtig motiviert und stecke wirklich mein ganzes Leben in dieses Ziel. Jetzt organisiere ich mich rund ums Kite-Foiling. Das ist auch der Grund für meinen Leistungssprung hier auf Gran Canaria. Ich glaube, ich habe meinen Titelgewinn noch gar nicht realisiert. Vielleicht werde ich es heute Abend nach drei oder vier Drinks begreifen!“ Mazella war auch auf Gran Canaria in dominanter Form und gewann fünf der sechs Rennen bei starkem Swell und Wind mit Böen über 25 Knoten. Ob der Franzose diese Veranstaltung gewinnen wird, wurde nie wirklich bezweifelt. Der Kampf um Platz 2 hingegen blieb bis zum allerletzten Vorwindschenkel des letzten Rennens offen. Im letzten Rennen der Saison übernahm zunächst Denis Taradin die Führung. Auf Platz 2 der Kroate Martin Dolenc, auf Platz 3 Connor Bainbridge. In der Gesamtwertung lag Taradin nur zwei Punkte hinter Bainbridge. Wäre dies der Zieleinlauf, wären Taradin und Bainbridge punktgleich. Allerdings hatte Taradin mehr Rennsiege, was ihm den zweiten Platz in der Gesamtwertung und somit die Vize-Weltmeisterschaft eingebracht hätte. Doch Dolenc fiel zurück und wurde von Mazella eingeholt, der sich auch an Bainbridge vorbei auf den zweiten Platz vorarbeitete – vor ihm nur noch Taradin. Nur noch eine Halse zum Turngate. Taradin belastete sein Board etwas zu weit vorne und stürzte. Dabei zerbrach seine Bar, er konnte das Rennen nicht fortsetzen – Taradins Traum von Platz 2 zerplatzte. Der Russe musste zusehen, wie Mazella, Bainbridge – und auch der Rest der Flotte an ihm vorbeizogen.

„Es war ein heftiger Sturz, ziemlich dramatisch“, so Taradin, „aber ich bin glücklich über meine beiden dritten Plätzen, den hier auf Gran Canaria und den in der Gesamtwertung.“ Für Bainbridge war der zweite Platz ein willkommener Abschluss der Saison, auch wenn er in der Zukunft mehr für sich erwartet. „Axel bleibt unter diesen Bedingungen der Maßstab für uns alle. Am ersten Tag lagen wir gemeinsam an der Spitze. Axel macht einfach so viel richtig, sodass sich all die kleinen Details summieren und er am Ende vorne liegt. Das ist der Bereich, in dem ich mich verbessern muss“, so der Brite. Mazella freute sich über seinen dritten Saisonsieg. „Es war ein wirklich herausforderndes Rennen heute, sehr herausfordernd. Während des letzten Rennens hat sich ein im Wasser treibendes Seil um mein Foil verfangen, es dauerte, bis ich mich davon befreien konnte. Ich habe ein paar Mal versucht, mit dem Foil zu springen, aber erst als ich ein Stück rückwärts gefahren bin, hat es sich gelöst. Beim Kitefoiling gibt es viele Überraschungen. Ich freue mich sehr, hier und auch die Meisterschaft gewonnen zu haben.“ IKA Class Manager Markus Schwendtner dankte den Fahrern für ihre Leistungen. „Es war eine schwierige Saison, aber auch in vielerlei Hinsicht ein großer Erfolg. Das liegt an der Leidenschaft und dem Enthusiasmus der Menschen, die diesen aufregenden Sport leben.“


PROFIZIRKUS | KITEFOIL WORLD SERIES 2021

Florian Gruber Mit 1.761 Punkten ein hervorragender 5. Platz in der Gesamtwertung

K I T E F O I LW O R L D S E R I E S . C O M

Alina Konelli startet für Österreich. Sie belegt in der Weltrangliste Platz 5

Leonie Meyer Aktuell Platz 8 der Weltrangliste

Videolink

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2021 Kitefoil World Series Overall Herren (5 events)

Punkte

1.

Axel Mazella

Frankreich

1.893 (Weltmeister)

2.

Connor Bainbridge

Großbritanien

1.854

3.

Denis Taradin

Russland

1.852

8.

Florian Gruber

Deutschland

1.761

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Frauen (5 events)

Punkte

1.

Poema Newland

Frankreich

1.558 (Weltmeisterin)

2.

Lauriane Nolot

Frankreich

1.430

3.

Valeria Garashchenko

Russland

1.321

3.

Alina Kornelli

Österreich

1.143

6.

Leonie Meyer

Deutschland

596

2021 Kitefoil World Series Overall – Ü19

2021 Kitefoil World Series Gran Canaria Herren

Punkte

Frauen oder Männer oder beides? (5 Events)

Punkte

1.

Axel Mazella

Frankreich

8

1.

Riccardo Pianosi

Italien

1.125

2.

Connor Bainbridge

Großbritanien

18

2.

Mikhail Novikov

Russland

924

3.

Denis Taradin

Russland

20

3.

Angelo Soli

Italien

914

8.

Florian Gruber

Deutschland

56

Frauen

Punkte

1.

Poema Newland

Frankreich

77

2.

Valeria Garashchenko

Russland

100

3.

Alina Kornelli

Österreich

105

6.

Leonie Meyer

Deutschland

136

2021 Kitefoil World Series Overall – Masters Frauen oder Männer oder beides? (5 Events)

Punkte

1.

Kari Eisenhut

Schweiz

1.268

2.

James Johnsen

Dänemark

1.154

3.

Simone Romano

Italien

570


ALL SMILES SINCE 2001


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Einfach machen

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KITEURLAUB MIT KLEINEN KINDERN

„Wir werden hier in Brasilien oft gefragt, wie wir das hinbekommen, mit so kleinen Kindern einen Kiteurlaub in Brasilien zu verbringen.“ Die Herausforderung für die Bertschats war, Familienurlaub und Kiten unter einen Hut zu bekommen. Im Interview schildern Carina und Fabian Bertschat ihre Erfahrungen, die sie in fünfeinhalb Wochen Brasilien im Spätherbst 2021 gesammelt haben. „Wir hoffen, so anderen Familien hilfreiche Tipps und Anregungen geben zu können.“ Fabian Bertschat kitet seit 1999 und ist Mitinhaber der Surfschule und Strandbar Windloop in Neuharlingersiel, seine Frau Carina ist seit 7 Jahren auf dem Wasser. Ihre Kinder Tammo und Fenno sind fünf und drei Jahre alt, als sie in Brasilien waren, war Fenno noch zwei.

IN BRASILEN BRAUCHST DU NUR KLEINE KITES. WIR HATTEN 7.0, 8.0, 9.0 UND 10.0 DABEI.


INTERVIEW MIT CARINA U N D FA B I A N B E R T S C H AT

WIR WAREN MEIST ABWECHSELND AUF DEM WASSER. SOFERN DER SPOT ES ZULIESS – WIE AUF DER SANDBANK IN MACAPA – KÖNNEN DIE KINDER DIREKT AM SPOT IM WASSER SPIELEN.

Wie sah euer Tagesablauf aus? Wie habt ihr Kiten und Kinder unter einen Hut gebracht? Die Mischung macht es. Unsere Kinder sind sehr ritualisiert, das bringt ihnen Struktur und Sicherheit in ihrem Alltag, egal wo wir uns gerade befinden. Wir richten uns schon sehr nach den Bedürfnissen unserer Kinder. Dadurch, dass wir insgesamt sehr strukturiert sind, gelingt es ganz gut. Kiten gehen wir getrennt. Einer ist immer bei den Kindern. Wenn meine Frau auf dem Wasser ist, schauen wir oft zu und freuen uns. Wenn ich auf dem Wasser bin, geht meine Frau mit den Kindern in die Eisdiele oder sie sind am Strand. Warum habt ihr euch für Brasilien entschieden? Obwohl ich seit 1999 kite, habe ich es bisher noch nicht nach Brasilien geschafft. Wir haben uns für Brasilien entschieden, weil Wind und Temperaturen hier einfach super sind. Wir mögen beiden gerne bei viel Wind aufs Wasser, größer als 10.0 kommt uns nicht ins Boardbag. Und hier brauchen wir keinen Neo. Habt ihr auch andere Destinationen ins Auge gefasst? Ja, haben wir, uns dann aber für Brasilien entschieden. Worauf habt ihr bei der Wahl der Unterkünfte geachtet? Ein Pool für die Kids ist wichtig – und dass die Wege kurz sind. Das haben wir jetzt wieder festgestellt.

GLÜCKLICH IN BRASILIEN: TAMMO (5) UND FENNO (2)

Welche Schwierigkeit gilt es zu meistern, wenn man wie ihr für mehrere Wochen mit kleinen Kindern im Ausland unterwegs ist? Uns war wichtig, dass wir auf jeden Fall gut organisiert sind. Gewisse Details müssen einfach save sein. Im Vorfeld sollte eine gewisse Planung schon stehen. So haben wir vorab genau festgelegt, wie lange wir an welchem Ort bleiben wollen. Alle Unterkünfte waren fest gebucht. Wichtig ist eine Infrastruktur mit kurzen Wegen, am besten eine Kitestation mit angeschlossenem Restaurant sehr dicht an der Unterkunft.


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KITEBOARDING

WENN WIR ESSEN GEHEN WOLLEN, HABEN WIR AM NACHMITTAG EINE KLEINE SIESTA EINGELEGT, SODASS SIE ABENDS LÄNGER FIT WAREN. WIR HABEN DARAUF GEACHTET, DASS DAS RESTAURANT IN DER NÄHE DER POUSADA IST.

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Wichtig ist eine Infrastruktur mit kurzen Wegen. Am besten eine Kitestation mit angeschlossenem Restaurant sehr dicht an der Unterkunft. Und die Unterkunft nah am Strand, damit man mit den Kindern immer gut zurück gehen kann, wenn einer von uns auf dem Wasser ist. Die Stimmung der Kids kann schnell umkippen – und wenn man dann zu weit weg vom Hotel ist, ist es eher unschön. In Brasilen wart ihr nicht nur an einem Ort. Wie sah eure Route aus? An welchen Spots seid ihr wie lange gewesen? Unser erster Stopp ist die Ilha do Guajiru. Hier sind wir zehn Nächte. Strand und Spot sind quasi vor der Zimmertür (5 Meter). Für uns der perfekte Start, um uns an Brasilien zu gewöhnen. Weiter ging es nach Jericoacoara. Die kleine Hippie-Stadt ist auf Sand gebaut, mit vielen kleinen Restaurants, Shops und Eisdielen, lädt auch zum Shoppen ein und bietet Abwechslung. Kiten ist dort etwas schwieriger, der Wind in Jeri ist ablandig. Ihr müsst mit einem Buggy entweder nach Preà oder Richtung Norden hinter die berühmte Düne von Jeri. Ein Buggy mit Fahrer kostet ca. 50 Euro pro Tag. Die Fahrt am Stand und durch den „toten Wald“ und die Überfahrt mit den kleinen „Fähren“ ist ein absolutes Highlight für die Kids. Das Coole in Brasilien sind die Downwinder. Einer von uns ist auf dem Wasser, der andere bei den Kindern im Buggy. Mit dem Buggy könnt ihr direkt parallel am Strand fahren und euch beim Kiten abwechseln. Danach waren wir in Macapá. Ein sehr kleines Nest mit viel Sand drum herum. Auch hier haben wir uns für eine Unterkunft direkt am Strand mit Pool entschieden. Kurze Wege, Süßwasserdusche und eine kleine Strandbar für Erfrischungen und Snacks zwischendurch. Der Spot ist der Hammer. Überquert ihr den Fluss, seid ihr in 10 Schlägen in Barra Grande. Eine riesige Lagune, die bei Hightide voll läuft. Kitesurfen zwischen Mangroven und spiegelglattes Wasser.

Uns war wichtig, dass wir auf jeden Fall gut organisiert sind. Gewisse Details müssen einfach save sein. Im Vorfeld sollte eine gewisse Planung schon stehen. So haben wir vorab genau festgelegt, wie lange wir an welchem Ort bleiben wollen.


Wie wart ihr vor Ort mobil? Wir haben die Unterkünfte so gewählt, dass wir alles vor Ort hatten und nicht mobil zu sein brauchten. Für Wasser, Chips und Süßigkeiten war immer ein Supermarkt in der Nähe. Wenn ihr als Eltern abends noch unterwegs sein wolltet, wie habt ihr das mit den Kindern organisiert? Unsere Kinder gehen zu Hause immer zur selben Zeit ins Bett. Unser Abendritual ist uns wichtig. Das macht es uns als Eltern recht leicht. Tammo und Fenno gehen recht früh ohne zu nörgeln schlafen, sobald sie müde sind. Das ist hier in Brasilien nicht anders. Wenn wir essen gehen wollen, wird das etwas komplizierter. Wir haben dann am Nachmittag eine kleine Siesta eingelegt, sodass sie abends länger fit waren. Wir haben darauf geachtet, dass das Restaurant in der Nähe der Pousada ist.

REISE | KITEURLAUB MIT KLEINEN KINDERN

Wie habt ihr die Transfers realisiert? Hattet ihr einen Mietwagen – oder mit dem Taxi? Ehrlich gesagt, haben wir uns die Fahrt alleine nicht zugetraut. Die Transfers sind ja mehrere hundert Kilometer lang. Eine Panne oder Reifenplatzer – mit 2 Kids wollten wir dieses Risiko nicht eingehen. Wir haben die Transfers vor Ort in den Unterkünften (Pousadas) gebucht. Das ist überhaupt kein Problem und kurzfristig möglich. Die Kosten liegen ungefähr bei 35 Euro pro Stunde Fahrzeit.

Wie wohl fühlten sich eure Kinder in Brasilien? Was machte ihnen am meisten Spaß? Tammo und Fenno mögen es, wenn wir zusammen sind. Wenn wir alle vier einfach zusammen sind. Sie lieben es, mit ihrem Papalino im Pool zu toben. Deswegen kommt eine Destination ohne Pool auch nicht in Frage. In einem Familienurlaub müssen alle auf ihre Kosten kommen. Sonne, Strand und Meer sind bei unseren Kids nicht so hoch im Kurs, für sie sind andere Dinge wichtig: Pool, Spielplatz, andere Kinder zum Spielen oder einfach nur ein Spielauto und eine Rampe zum runterdonnern. Was war für euch als Eltern die größte Herausforderung? Die größte Herausforderung ist, vieles einfach aus der Sicht der Kinder zu sehen. Das hilft sehr oft, sie zu verstehen. Das Zusammenspiel muss einfach passen. Es müssen sich nicht immer die Kinder an die Bedürfnisse der Erwachsenen anpassen, sondern wir Eltern an die der Kinder. Wenn ihr beide kitet, wie habt ihr das organisiert? Wir waren meist abwechselnd auf dem Wasser. Sofern der Spot es zuließ – wie auf der Sandbank in Macapa – können die Kinder direkt am Spot im Wasser spielen. Sofern wir jemanden hatten, der auf die Kids geachtet hat, sind wir auch zusammen kiten gegangen. Das war uns aber nicht so wichtig, abwechselnd aufs Wasser ist in jedem Fall okay für uns. Welche Kitegröße(n) und Boards hattet ihr dabei? In Brasilen brauchst du im Herbst nur kleine Kites. Wir hatten Dice in 7.0, 8.0, 9.0 und 10.0 dabei, an Boards zwei Twintips in 136 (Jaime) und 132 (Soleil). Und welches Spielzeug für die Kids? Tammo und Fenno spielen beide gerne mit Autos. Also hatten wir Sandautos (die auch im Pool fahren) im Gepäck. Ein Malbuch (abwaschbar), Sandspielzeug, Kartenspiele, Rätselhefte und natürlich ein Tablet, auf das wir vor der Reise Filme, Spiele, Hörbücher und Bilderbücher runtergeladen haben.

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Das Coole in Brasilien sind die Downwinder. Einer ist auf dem Wasser, der andere bei den Kindern im Buggy. Mit dem Buggy könnt ihr direkt parallel am Strand fahren und euch beim Kiten abwechseln.

DIE FAHRT IM BUGGY AM STAND IST EIN ABSOLUTES HIGHLIGHT FÜR DIE KIDS.

Wie hast du deinen Job von unterwegs geregelt? Ich bin Frühaufsteher, ohne Wecker – seit Jahren. Ab kurz nach fünf, als alle noch schliefen, habe ich mich um meine Mails und Job gekümmert. Worauf muss man achten, wenn man mit Kindern mehrere Wochen im Ausland ist? Wichtig ist eine gute Reiseapotheke. Welche zusätzlichen Impfungen sinnvoll sein können, solltet ihr auch überlegen. Und natürlich gültige Reisepässe und generell die Einreisebestimmungen beachten.

Kindern hinterlassen können, sind glückliche Erinnerungen. Wir waren jetzt schon mehrmals zusammen unterwegs, auch als Carina schwanger und als Fenno noch ein Säugling war. Dann ist eine Destination mit einer guten ärztlichen Versorgung wichtig. Jetzt mit Kleinkindern ist Brasilien für uns perfekt!

Welchen Tipp könnt ihr Eltern geben, was muss für die Kinder unbedingt dabei sein? Wichtig ist, dass das Spielzeug variabel einsetzbar ist. Das Tablet hat uns oft einige Momente Ruhe beschert, gerade während der Wartezeit im Restaurant und während der Transfers. Wenn ihr Eltern, die ebenfalls mit Kindern nach Brasilien reisen wollen, einen Rat geben möchtet, welcher wäre das? Besonders wichtig für Brasilien sind Moskitonetze über dem Bett. Auch eine Klimaanlage ist sehr zu empfehlen. Eine saubere Unterkunft mit Spielgeräten (Schaukel, Trampolin) empfinden wir ebenfalls als sehr wichtig. Unser genereller Rat aber ist: Einfach machen! Das größte Vermächtnis, das wir unseren

DAS GRÖSSTE VERMÄCHTNIS, DAS WIR UNSEREN KINDERN HINTERLASSEN KÖNNEN, SIND GLÜCKLICHE ERINNERUNGEN.


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Miriam Joanna, Gabi Steindl, Peri Roberts, Noè Font, Lukas K. Stiller, Maëlle Riccoboni, Tobias Gottfried, Thorsten Woite, Steven Buchholz, Gemma Hamaini, Pósito Martínez, Ben Beholz, Andy Rice, Steven Akkersdijk, Fabian Bertschat Die Autoren dieser Ausgabe werden bei den Artikeln genannt. Die Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung von Verlag oder Redaktion wieder. Unverlangt eingesandte Beiträge sind immer willkommen. Der Verlag kann jedoch keine Haftung übernehmen. Verlag, Redaktion und Autor haften auch nicht für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden. Bestehende Patente, Warenzeichen, Gebrauchsmuster und ähnliches sind nicht immer als solche gekennzeichnet, und das Fehlen eines solchen Hinweises lässt nicht den Schluss zu, dass Warennamen, Konstruktionen u. ä. frei sind. Reproduktionen des Inhalts oder Auszüge des Inhalts bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Verlags.

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