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Wir sind Universität
Freude und Stolz herrschte im November 2014 bei der Inaugurationsfeier von Paracelsus Medizinischer Privatuniversität und Klinikum Nürnberg im historischen Rathaussaal der Stadt Nürnberg. Man kennt sich, man mag sich, man vertraut einander, die Salzburger und Nürnberger Verantwortlichen, die ein mutiges Projekt auf den Weg gebracht hatten: einen neuen Standort in Nürnberg, an dem im August 2014 die ersten 50 Studierenden das Studium der Humanmedizin begonnen haben.
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Das Klinikum Nürnberg und die Paracelsus Universität haben in Kooperation mit der Technischen Hochschule Nürnberg in mehrjähriger Vorbereitung die Strukturen und Voraussetzungen geschaffen, junge angehende Ärztinnen und Ärzte auf hohem Niveau auf das Berufsleben vorzubereiten.
Strategisch wichtig und richtig
Von Anfang an sei ihm bewusst gewesen, dass ein Vorhaben wie die Etablierung eines Nürnberger Studiengangs Humanmedizin zum Politikum werden und nicht nur Freunde finden würde, räumte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly in seiner Festrede ein. Überzeugt hätten ihn – sowie den Verwaltungsrat des Klinikums und den Stadtrat – letztlich die Besonderheiten des Studiums, die Chancen für die Nachwuchsförderung am Klinikum Nürnberg und die dort herrschenden günstigen Rahmenbedingungen. Zudem sei die Paracelsus Uni seit 2003 in Österreich fest etabliert und erfolgreich tätig. „Die Kooperation ist strategisch wichtig und richtig!“ Damit werde nicht nur die medizinische Qualität des Klinikums auf höchstem Niveau gesichert, sondern auch der Hochschulstandort Nürnberg beflügelt, bekräftigte Maly.
Stärkung und Weiterentwicklung der Krankenversorgung
„Das Klinikum Nürnberg ist ein großes, anerkanntes Klinikum mit allen notwendigen Spezialitäten, einer hohen Anzahl von habilitierten Chefärzten und einer beachtlichen Wissenschaftsleistung.“ Für den Salzburger Universitätsrektor Prof. Dr. Herbert Resch waren die Entschlossenheit der gesamten Klinikumsleitung – einschließlich der Chefärzte – ausschlaggebend, die vielversprechende Kooperation umzusetzen. „Wir wünschen uns eine gegenseitige Stärkung in Lehre, Forschung und Patientenversorgung, die der Bevölkerung zugutekommt.“ In diesem Sinne zeigte sich auch das damals für die Medizin zuständige Mitglied der Klinikumsleitung, Prof. Dr. Dr. Günter Niklewski, überzeugt, dass die Anwesenheit der Studierenden sich positiv auf die Kultur des Klinikums auswirken werde, „nicht nur weil sie uns in die Pflicht nehmen, viel intensiver über das tägliche Tun nachzudenken“.
Unternehmerisch innovativ
Mit dem Universitätsstandort setzte das kommunale Klinikum Nürnberg erneut einen weithin beachteten – auch unternehmerisch innovativen – Akzent. Schon 2006 hatte das Klinikum mit dem Kauf der Krankenhäuser Nürnberger Land bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. „Es sind auch jetzt wieder die langfristigen strategischen Ziele, die zu solchen auf den ersten Blick ungewöhnlichen Vorhaben führen“, bestätigt der damalige Klinikumsvorstand Dr. Alfred Estelmann.
Mit der PMU erweiterte sich auch der formelle Status der Kliniken und Institute des Klinikums – sie wurden im Rahmen ihrer Aufgaben in Forschung und Lehre auch zu universitären akademischen Institutionen. So wurden im Rahmen der Inaugurationsfeier 2014 zunächst 23 Chefärzte zu Universitätsprofessoren der Paracelsus Universität berufen.
Die Gründung der Nürnberger PMU sollte eine Erfolgsgeschichte werden. Der Abschluss des ersten Jahrgangs war der erste Beleg dafür: Von 50 Studierenden des Pionierjahrgangs 2014 absolvierten im Jahr 2019 insgesamt 38 das Studium in der Regelstudienzeit von fünf Jahren, nur drei schieden gänzlich aus, neun verlängerten. Jeder zweite Absolvent startete im Klinikum Nürnberg. Die „Bayern-Quote“ lag bei 65 Prozent, d.h. 25 der Alumni begannen in einer Klinik in Bayern.
Die Kooperation ist auch inhaltlich ein Erfolg. Viele der im Jahr 2014 vom Wissenschaftsrat (WR) geforderten Weiterentwicklungen des Medizinstudiums werden in der Nürnberger Ärzteausbildung bereits praktiziert. In diesem Sinne wurde Vertretern aus Nürnberg 2015 in einer persönlichen Anhörung beim WR bestätigt, dass der Nürnberger Standort auch die Weiterentwicklung des staatlichen Medizinstudiums innovativ bereichere. Die Stellungnahme des WR zur nicht-staatlichen Medizinerausbildung in Deutschland aus dem Jahr 2016 bestätigt dies.
In seiner Studie „Durch Kooperation zum Standortprofil“ zu erfolgreichen Hochschulkooperationen in Deutschland hebt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 2017 die Nürnberger Ärzteausbildung als Kooperation von Klinikum Nürnberg, TH Nürnberg und Paracelsus Universität als eines von 12 bundesweiten Vorzeige-Projekten hervor.