Mut zum Coming-out

Damit die Lügerei ein Ende hat Mut zum Coming-out

Bin ich homosexuell? Das offene Bekenntnis zur sexuellen Orientierung fällt den Betroffenen nicht immer leicht. Wie werden die anderen reagieren? Eine steirische Coming-outHilfe für junge Lesben und Schwule zeigt den Weg und bekommt den Europa-Preis. Damit die Lügerei ein Ende hat.

Wie unterstützt man Burschen und Mädchen, die gerade erst dabei sind, ihre sexuelle Orientierung zu finden? „Da fehlt es natürlich oft an Mut, sich persönlich an andere zu wenden oder eine Beratungsstelle anzurufen“, weiß Marko Scherngell, sozial- und berufspädagogischer Jugendtrainer und Koordinator des BroschüreProjekts, in dessen Rahmen acht junge Menschen aus Graz rund um die „Rosalila PantherInnen –Schwullesbische ARGE Steiermark“ auch eine Homepage (www.comingout.cc) erstellt haben, um jungen Lesben und Schwulen bei ihrem Coming-out zu helfen. Finanziert wurde dies durch ein „Jugend für Europa“Projekt bzw. durch das Landesjugendreferat. Nun wurde das Engagement durch eine Auszeichnung belohnt. Im Dezember des letzten Jahres konnte in Paris der EUROPIZE, eine Auszeichnung für eines der 12 besten internationalen Projekte, in Empfang genommen werden. Und Jugendstaatssekretärin Ursula Haubner zeichnete es als eines der besten 9 österreichischen Jugendprojekte aus.

Tuntenball 2005

Samstag, 19. 02. 2005, Grazer Congress

Einlass: 20.00 Uhr www.tuntenball.at

Veranstaltet von:

Viva la Diva, das Motto des heurigen Tuntenballs E i n e C o m i n g - o u t - G e s c h i c h t e

Coming-out erfordert Mut, sich an andere zu wenden, wie folgende Geschichte von Patrick & Steffi zeigt. „Na, jetzt sag’ schon in wen! Ich seh’ ja, dass du verliebt bist!“ „Hör mal Steffi, das is net so einfach …“ „ Jetzt sag schon!“ „Klaus“ „Was?“ „Klaus, ich bin in den Klaus verknallt …“ Schweigen – „Ja und warum hast das nicht gleich g’sagt?“ Patrick war erleichtert, dass seine beste Freundin es so gut aufgenommen hat, dass er schwul ist. Er war in einen sehr guten Freund verliebt und jeder konnte ihm das ansehen, weil er sozusagen Tag und Nacht auf Wolke Sieben schwebte, aber keiner wusste in wen. Ihm wurde klar, dass er seine Freunde nicht ewig anlügen konnte, und so sagte er es eines Tages seiner besten Freundin. Für sie war es die normalste Sache der Welt, dass er schwul ist, und sie war es, die Patrick ermutigte, es allen anderen zu sagen. Seine Freunde reagierten alle recht gut. Die einen oder anderen versuchten ihm zu erklären, dass das ja nur eine Phase sei, aber das gaben sie bald auf, als sie merkten, dass es ihm mehr als ernst war. „Die erste Hürde war geschafft. Meine Freunde wussten nun alles über mich. Ich war erleichtert. Keine Lügerei mehr“, erzählt Patrick.

Die steirische Coming-out-Hilfe will Betroffenen das offene Bekenntnis zur sexuellen Orientierung erleichtern.

EUROPIZE für die Coming-out-Hilfe, die von einem Team im Umfeld der „Rosalila PantherInnen – Schwullesbische ARGE Steiermark“ gestaltet wurde.

I n t e r n e t w i c h t i g s t e P l a t t f o r m

Die österreichische Coming-outInfo liegt in Jugendzentren usw. auf und steht seit Jänner über die LandesschülerInnenvertretung auch an allen höheren Schulen zur Verfügung. Wichtigstes Informationsmedium für Jugendliche ist heute jedoch das Internet. Der Inhalt der Broschüre ist unter www.comingout.cc verfügbar, wobei es auch Beratungsmöglichkeit via E-Mail bzw. auch persönlich gibt. ■