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Lilly Lotterblume
Momentan hängt bei uns der Haussegen ziemlich schief. Obwohl der Fasching bereits vorbei ist, läuft unsere jüngste Tochter mit einer Haarfarbe und einem Haarschnitt herum, der jeden Punker erblassen ließe. Auch ihr Freund hat sich leider im Outfit ihr angepasst. Mein Allerliebster schäumt, meist natürlich nur mir gegenüber, und er tut sich schwer, nicht die Beherrschung zu verlieren und ihr wörtlich den Kopf zu waschen.
Mit der Beherrschung tun sich auch die Verantwortlichen in der steirischen Landespolitik schwer. In der steirischen Politik ist bekanntlich ja die Panik ausgebrochen. Schließlich wird im Herbst gewählt, die einen befürchten Verluste, die anderen hoffen auf Profit. Entsprechend hektisch fällt die Suche nach dem Schuldigen und dem Ersatz aus. Die ÖVP ruft nach dem schwarzen Industriellen Josef Taus, die SPÖ nach dem roten Industriellen Hannes Androsch – streng nach Farbenlehre. Und alle zusammen rufen nach Frank Stronach. Wenn so viel Ruferei nur nicht zum noch größeren und totalen Chaos führt.
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Hoffentlich bleibt nicht Spielberg neuerlich auf der Strecke und die wirtschaftlich benachteiligte Region bleibt wirklich um eine Hoffnung ärmer. Denn bisher sind die Menschen enttäuscht von der Politik, nicht zuletzt deshalb, weil sie zur Zeit noch eine Rennstrecke vor sich haben wie nach einem Bombenangriff. Fast wie eine Verhöhnung klang da die Äußerung von Dietrich Mateschitz, ganz Milliardär, ganz generös: Der vorschnell zerstörte Ring werde selbstverständlich wieder hergestellt, falls sich das Land Steiermark eine defizitäre
Rennstrecke am falschen Platz wünsche. Red Bull – Wo kommt man denn da hin? – will sich wahrlich nichts nachsagen lassen.
Um Beherrschung geht’s auch innerhalb der SPÖ, und da speziell zwischen rivalisierenden Gruppen und Personen im ÖGB und in der Arbeiterkammer. Da geht man ordentlich zur Sache und lancierte genüsslich die geplante Reise ins Ferien-Emirat Dubai auf Regimentskosten. Die Aufregung war so stark, dass BFI-Geschäftsführer Alfred Strassegger seinen Rücktritt anbot, obwohl die Reise in dieser Form ja letztendlich abgeblasen wurde. Frei nach dem Motto: Der Wille genügt schon fürs Werk. die Summe von knapp neun Millionen Euro gehen, welche die Herbersteins im Laufe der Jahre erhalten haben. Nun befürchten die einen, wie der Grüne Peter Hagenauer, dass die Überprüfung nur eine oberflächliche sein werde. Seitens des Landes wird aber nun erklärt, die Prüfung gehe über die Durchleuchtung der Förderungszahlen weit hinaus. Es sei damit sinngemäß, so erzählt auch der Dieter, eine Prüfung auf Herz und Nieren, weil die Leitung der Herberstein-Betriebe zugesagt habe, dass alle relevanten Betriebsteile durch den Rechnungshof geprüft werden können.
Nach dem Wahltriumph von Waltraud Klasnic im Jahr 2000 übersiedelte der damalige Clubobmann und Klasnic-Wahlkampf-Manager Reinhold Lopatka, von Schüssel als Generalsekretär gewünscht, nach Wien. Er feierte dieser Tage seinen 45. Geburtstag und auch der Otto durfte mit Reinhold Lopatka – er ist auch ein talentierter und engagierter Marathon-Läufer – auf seine weitere Gesundheit und weitere politische Erfolge anstoßen. In Wien, so meint der Otto, habe er dort gehört, wäre der Lopatka so richtig nicht warm mit seiner Umgebung und nur wenige Organisationen und Gesprächspartner sind von seinem Charme hingerissen; ganz im Gegenteil zu seiner Frau, deren frische Art gut ankommt. Lopatka, so der Otto, werde einfach überschätzt, weil er erst die letzten Wahlgänge mit Erfolg managen konnte, zuvor aber in der Steiermark mit Niederlagen fertig werden musste.
Alle sind wir in diesem Jahr beim Feiern, 10 Jahre sind wir bei der EU, vor 50 Jahren erhielten wir den Staatsvertrag und vor 60 Jahren entstand unsere Republik, das erzählte mir unser Jüngster, der noch zur Schule geht. Was er nicht erfahren hat: Dass auch unsere Landeshauptfrau Waltraud Klasnic
am 27. Oktober ihren 60er feiert. Ob sie das in bester Stimmung tun wird, hängt klarerweise davon ab, ob sie die Landtagswahl gewinnt. 100.000 Stimmen, so erzählt mir mein Allerliebster, lag sie beim letzten Mal vor Peter Schachner. Sollte sie einen großen Teil davon verlieren, so würde sie ihren 60er wahrscheinlich bereits als Privatperson feiern. Zumindest zwei sind es in ihrer Partei, die das nicht besonders kränken würde, so der Otto, er arbeitet im Landhaus: Herbert Paierl und Gerhard Hirschmann.
Durch das von ihm für Waltraud Klasnic verfasste Büchlein MagnolienBaum gilt Joanneum-Geschäftsführer Bernhard Pelzl als enger Vertrauter und Berater der Landeshauptfrau. Er, früher langjähriger ORF-Redakteur, stellt sich auch als Moderator bei großen ÖVP-Parteiveranstaltungen zur Verfügung, wie jüngst beim Auftakt für die Gemeinderatswahlen in Knittelfeld. Wer Klasnic einigermaßen kennt, der weiß, dass sie die Auswahl für Positionen in ihrem Team schon sehr früh trifft, auch wenn der Zeitpunkt selbst noch nicht fest- oder unmittelbar bevorsteht. Es wär’ keine Überraschung, würde Bernhard Pelzl im kommenden Regierungsteam der ÖVP-Landeschefin aufscheinen.
Apropos aufscheinen: Franz Voves wird in seinem Team sicher eine Frau haben. Barbara Gross, SPÖ-Frauenchefin, hat mehrmals erklärt, nicht darauf zu bestehen. Heidrun Silhavy, gegenwärtig Nationalratsabgeordnete, ist ein Name, der intern bereits mehrmals genannt wird und die persönlich von Franz Voves als SPÖ-Regierungschef stark beeindruckt ist. Das wär’s, tschüss, bis zum nächsten Mal,
Auch wenn sich die rote ÖGB-Fraktion nach außen, so sagt mein Allerliebster, ähnlich wie die Kirche, stets bemüht, geschlossen zu wirken, gibt es intern von Zeit zu Zeit heftigste Positions- und Grabenkämpfe. ÖGBLandesvorsitzender Horst Schachner hat schon vor einiger Zeit zu erkennen gegeben, dass er an einem Landtagsmandat interessiert wäre, weil es darum geht, die Anliegen der Arbeitnehmer im Landtag noch besser und wirksamer zu vertreten. Davon sind jedoch andere Gruppierungen im ÖGB – so auch Anhänger von Kurt Gennaro – nicht begeistert. Sie plädieren für einen Vertreter aus ihren Reihen; Gennaro selbst kommt ja bekanntlich aus der Gewerkschaft Metall.
Wieder einmal sind Andrea Herberstein und deren Aktivitäten zum Zankapfel der politischen Parteien im Landtag geworden. Bekanntlich hat der Landtag, so höre ich von meinem lieben Mann, die Regierung ersucht, die Förderungen zu durchleuchten. Dem Vernehmen nach soll es dabei um Eure Lilly