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Es war ein Glücksfall
Harald Fischl und Gerhard Moser sind die Eigentümer dieses Jugendstil-Juwels. Die Jugendstil-Villa von Josef Hoffmann in Purkersdorf bei Wien: Heute mit Zubau Seniorenpflegeresidenz (Bild oben). Beispielhafte Seniorenbetreuung in ganz spezieller Umgebung – auch Kindergartenbesuch bringt Abwechslung.
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Sie sind beide von ihrer Persönlichkeit, Ausbildung und ihrem politischen Umfeld völlig gegensätzlich. Harald Fischl und Gerhard Moser. Und dennoch – oder gerade deshalb – realisierten sie in Purkersdorf bei Wien ein Pflegeheim – vornehm ausgedrückt: Seniorenresidenz –, das zumindest einmalig und beispielhaft für Österreich ist.
Mit gewaltigem persönlichen Einsatz und hohem Risiko erstand die „KräuterGarten-Gruppe“ (Gesellschafter: Fischl und Moser) via BUWOG Option die total sanierungsbedürftige Hoffmann-Jugendstil-Villa. Heute leben dort 113 pflegebedürftige, alte Menschen inmitten eines 15.000 Quadratmeter großen Parks. Nicht nur jene, die es sich leisten können, sondern auch „normale“ Pensionisten. Die Stadt Wien leistet ihren Beitrag und zahlt 108,– Euro pro Tag. Die zwei Steirer Harald Fischl und Gerhard Moser haben mit diesem Projekt in Wien viel Anerkennung gefunden. „Es war ein Glücksfall“, erzählt Harald Fischl immer wieder gerne die Geschichte, wie er zum ersten Mal die Hoffmann-Villa gesehen hat. Ein Freund, Präsident der BUWOG, machte ihn auf das seit Jahren leer stehende, mehr und mehr verfallende Objekt aufmerksam. „Lass mich in Ruh’“, wehrte Fischl längere Zeit ab, als er dann aber die Villa sah, „hat sie mich sofort fasziniert. Ich hab’ dort sofort Dr. Moser angerufen und gesagt, er muss herkommen.“ Von da an ging’s Schlag auf Schlag. Wie zwei kleine Buben sind sie durch das meterhohe Gras gesprungen und sie wussten, dass sie vor einer großen Chance stünden. Diese haben Harald Fischl und Gerhard Moser genützt, heute ist Purkersdorf von seinem gesamten Ambiente her ein internationales Vorzeigeheim in Österreich, wenn nicht sogar für Europa. „Worauf wir besonders stolz sind, dass wir nicht nur wohlhabende Pensionisten als Bewohner haben, sondern auch Kleinrentner.“ Zuge-
Zur Person:
DDr. Gerhard Moser Grazer, Sohn des verstorbenen SPÖ-Bautenministers Moser, promovierte Sub Auspiciis, war von 1985 bis 1995 Vorstandsdirektor in der Steiermärkischen KaGes, danach selbstständiger Consulter, ab 1998 Gesellschafter der KräuterGarten-Gruppe.
Harald Fischl 1958 in Söchau geboren, lernte Koch und Kellner, ging in die Versicherungswirtschaft, machte dort Karriere und Vermögen, überzeugter und treuer Anhänger von FPÖ-Mann Jörg Haider, war 10 Jahre mit Unterbrechungen im Nationalrat, mehrere Jahre auch Präsident des Fußballklubs GAK, wiederholt im Gespräch als steirischer FPÖChef und Eigentümer der Harald-Fischl-Holding-Gesellschaft.
wiesen werden die pflegebedürftigen Senioren – im Schnitt haben sie Pflegestufe 4 – von der Stadt Wien, mit der die KräuterGartenGruppe einen fixen Vertrag hat. „Die furchtbaren Vorfälle in Lainz haben geholfen“, so Gerhard Moser, „weil man die Stadt Wien überzeugen konnte, dass die KräuterGarten-Gruppe in Purkersdorf sogar preiswerter arbeitet und noch dazu mit mehr Komfort und einer höheren Pflegequalität.“ Rund 14 Millionen Euro investierte man, wobei das Bundesdenkmalamt mit strengsten Auflagen auf die Erhaltung des Jugendstil-Charakters bestand. „Es war kein leichter Weg“, sagt Harald Fischl, Mehrheitsgesellschafter der KräuterGarten-Gruppe. Nur am Rande vermerkt: Maßgebliche Jugendstil-Sammler und Galeristen boten für die zum Teil noch wertvollen Original-Einrichtungsgegenstände – „macht’s Kopien und stellt’s diese hin“ – horrende Summen. Schon bei seinem ersten Besuch erkannte Harald Fischl – „ich bin selbst Sammler“ –, welche Schätze da noch vorhanden waren und sicherte sich sofort den Schlüssel zum „Antiquitäten-Kammerl“, damit diese nicht zufällig verloren gehen konnten. Gegenwärtig sind die beiden Manager der KräuterGarten-Gruppe in Wien auf der Suche nach weiteren attraktiven Standorten. So sind sie maßgeblich in der Planung für ein GenerationenHaus in Wien-Simmering eingebunden – ein Projekt mit Kindergarten, Jugendeinrichtungen und Seniorenheim in einem Verbund; dies wäre auch für Wien etwas völlig Neues. Mittelfristig wollen sie in Österreich rund 1.000 Pflegebetten betreuen. Das bisher erwirt-
schaftete Immobilienvermögen beträgt geschätzte 70 Millionen Euro und wurde in den letzten acht Jahren aufgebaut; natürlich gibt es auch noch die entsprechenden Kredite für dieses Projekt, die zurückzuzahlen sind. Jedes Detail wurde originalgetreu restauriert (links), es gibt aber auch noch Originale (rechts). „Wir brauchen uns gegenseitig und kooperieren ausschließlich auf gegenseitiger Wertschätzung“, äußern sich die beiden, die seit sieben Jahren zusammenarbeiten und einander noch immer mit „Sie“ ansprechen. ■ Flamenco-Gruppe aus Purkersdorf wurde beim Gartenfest heftig beklatscht.
Hoffmann-Park-Historie
Josef Hoffmann wurde 1870 in Pirnitz/Mähren geboren. Als Schüler von Otto Wagner an der Akademie der bildenden Künste zeigten bereits seine ersten Arbeiten Merkmale des frühen Jugendstils. 1903 gibt der Industrielle den Auftrag zum Bau eines Kurhauses in Purkersdorf bei Wien. In den beiden darauf folgenden Jahren kommt es zur Ausführung durch Josef Hoffmann. Die Möblierung erfolgt durch die Wiener Werkstätten (Hoffmann, Moser, Wärndorfer). Die Publizistin Berta Zuckerkandl, Schwägerin des Industriellen und Liegenschaftsbesitzers Viktor Zuckerkandl, gilt als Vermittlerin des Architekten Josef Hoffmann an den Bauherrn. Durch die harmonische Abstimmung von moderner Architektur und Ausstattung der Räume entstand ein Gesamtkunstwerk erster Klasse. Das Sanatorium Purkersdorf war nach seiner Fertigstellung Treffpunkt zahlreicher Prominenz. Arthur Schnitzler, Egon Friedell, Gustav Mahler, Hugo von Hoffmannsthal, Kolo Moser und Arnold Schönberg zählten (unter vielen anderen) zu den Gästen des Hauses. 1995 wurde die Außen-Sanierung des Hoffmann-Baus fertig gestellt. Im Herbst 2002 wird der historische Bau gemeinsam mit dem Zubau des Wiener Architekten Wolfgang Rainer seiner Bestimmung als Seniorenpflegeresidenz mit 111 Betten übergeben.
Die Nummer 1 in der Steiermark
Die 1997 gegründete steirische KräuterGarten-Gruppe ist ein rein privates Netzwerk von Pflegeeinrichtungen mit 630 Pflegebetten und 400 Mitarbeitern, vor allem Frauen. Sechs der sieben Häuser sind nach einem Heilkraut benannt:
• Seniorenhaus Kamille, Söchau (71 Betten) • Seniorenhaus Melisse, 1999, Feldbach (70 Betten) • Seniorenhaus Verbena, 2002, Trofaiach (95 Betten) • Seniorenhaus Weideröschen, 2004, Stadl an der Mur (80 Betten) • Pflegezentrum Minze, 2004, Stubenberg am See (107 Betten) • Seniorenhaus Wegwarte, Mai 2005 fertig, Knittelfeld (120 Betten) • Senioren-Pflegeresidenz Hoffmann-Park, 2003, Purkersdorf/
Wien (113 Betten)
Immer mehr Gemeinden wünschen sich die Versorgung ihrer pflegebedürftigen Bürger durch ein Haus der KräuterGarten-Gruppe. In dieser Vorgangsweise sieht auch das Unternehmen einen vorbildlichen Weg in der Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und privater Kompetenz. Harald Fischl und DDr. Gerhard Moser, die beiden Unternehmensgründer und Gesellschafter der Gruppe, legten schon sehr früh großen Wert darauf, dass der Qualitätsgedanke vor allem durch die MitarbeiterInnen konsequent gelebt und umgesetzt wird. Mit dieser Philosophie hat man viel erreicht.