Klipp November/Dezember 2022

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DasBestefürhelleKöpfe, aberoftangefeindet

Der Appell an das Gewissen führt zur Lebensbeichte von Thomas Schmid in Graz.

Ex-Kanzler Sebastian Kurz muss mit ihm auf die Anklagebank.

Verstörende

Fußball WM in Katar

Viele Millionen für die Falschen.

Fotocredit: Inhalt, Seite 2 Faksimile: Magazin Primus

Der „Sigi“ und der Wladimir

Zwei, die einander mögen.

Sie

5 talentierte Frauen und ihre Unternehmen

3Euroerlagspostamt 8020Graz, .GZ 02Z033225M, November/Dezember 2022
„Wir haben dich so nicht erzogen. Hast du etwas falsch gemacht, dann steh’ dazu – mit allen Konsequenzen.“
Illustration: Franz
Quinz
Siegfried Wolf als stiller Vermittler? leisten Unglaubliches
Mächtigster Kleinstaat der Welt.

Inhalt

SPOTS

04 Bauhaus-Autorin Jana Revedin ... las aus ihren Bestsellern

06„Hoamatsound“ ist einfach cool Volkstümliche Schlager ziehen massenhaft Fans an

08Die Hofburg und Heinz Karner So detailreich wie nie gemalt

10Nun lässt ER die Puppen tanzen

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Bald-Kronzeuge Thomas Schmid bringt Kurz & Co mit Lebensbeichte auf Anklagebank. Jahre Gefängnis drohen.

12Der „Sigi“ und der Wladimir Zwei, die einander mögen

SPORT

14Verstörende Fußball-WM in Katar

Im reichsten Kleinstaat der Welt. Glück: Auch wir als „Armutschgerln“ sind live dabei.

WIRTSCHAFT

16 Sie leisten Außergewöhnliches

Fünf talentierte Frauen und ihre Unternehmen prämiert

HINTERGRUND

18Steirerkrone lobt sich ... für „50 Jahre Mut“

Zu den Illustrationen in dieser Ausgabe

Der Steirer Franz Quinz ist als Karikaturist und Grafik-Designer ein sehr feinfühliger Vertreter seiner Zunft. Ob es um die Politik geht, die Medizin, den Fußball, Wein, Golf oder den Genuss. Kontakt: ev.franz@a1.net

22Jüdisches Leben in Graz ... gibt es wieder. Ausstellung mit Fragen und Antworten

CHRONIK

24Froh, in Österreich zu leben 83 % Inflation in der Türkei: nur gut für Touristen

25Schande für Europa

Das Martyrium von J. Assange

26Nobelpreis für „Mr. Beam“ Physiker Anton Zeilinger schaffte es. Die britische Forscherin Rosalind Franklin wurde darum betrogen.

27Friedliche Kernenergie Steirer entwickeln FlüssigsalzReaktor mit Thorium

28 Nichts ist so, wie es scheint Rudi Oberrauters eigener Blick

VERKEHR & UMWELT

30Zwei, die gut zusammen passen Der Kia EV6 und „Big Arnie“

31 Mischbereifung: was ist erlaubt?

FREIZEIT

32Grünes Herz: breit aufgestellt Thermen und Skifahren

STANDARDS

09Klipper

20Lilly

35Buchtipps

Medieninhaber und Herausgeber:

KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG Mohsgasse 10, 8020 Graz Redaktion und Post-Adresse Weidenweg 8, 8502 Lannach office@klippmagazin.at

Officemanagement: Isabella Hasewend

Redaktion/Autoren: Jürgen Lehner, Isabella Hasewend, Helmut Dietl, Reinhard Schuch,MartinaTosch,ElisabethHewson

Coverfotos: Putin/Wolf: Quelle für das

Faksimile: Magazin „Primus“, Ausgabe November 2013 (als Beilage der „Kleinen Zeitung)“.

Frauen: Business Angel

Summit, Barbara Majcan Produktionsleitung: Isabella Hasewend Produktion: Christian Wallner Lektorat: L.R. Druck: Dorrong, Graz Abonnentenpreise: Jahresabo: 30 Euro, Zweijahresabo: 42 Euro Vertrieb: Postversand Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b.

Nächste Ausgabe: 02/2023 www.klippmagazin.at

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Die vollständige Story gibt‘s nur online auf www.klippmagazin.at

Liebe Leserinnen und Leser! Aus der Redaktion

Auch wir müssen uns verändern, auf neue Entwicklungen reagieren, mit der Zeit gehen. Sonst gehen WIR mit der Zeit.

Nicht nur der Papierpreise wegen und der Gesamtkosten für Printmedien, die sich vervielfachen.

Und so einfach geht‘s mit Handy:

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Sondern auch wegen der verändernden Konsumgewohnheiten der Leserschaft.

Früher nahmen wir – abgesehen von Zuhause – im Kaffeehaus, beim Arzt, in der Eisenbahn, im Bus, in der Straßenbahn oder in der Arbeitspause eine Zeitschrift zur Hand. Heute ist es das Handy – sogar auf der Straße gehört ihm die Aufmerksamkeit.

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Das Steiermarkmagazin KLIPP wird künftig seine Online-News noch stärker ausbauen.

Parallel dazu wird die KLIPP Creative Lounge eine attraktive Erweiterung als Veranstaltungsort und Eventlocation sein.

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DAS IST IM MAGAZIN JETZT NEU:

SPOTS

Ihr Buch war der Auslöser

„Frau-Bauhaus“-Autorin Jana Revedin las in Graz

Da hat man mehr Zeit zum Lesen. Hans Roth, Gründer von Saubermacher und bekannt als Kunst- und Kulturförderer, las das Buch am Krankenbett auf der Stolzalpe.

„Ich war so beeindruckt, gefesselt, hab’ das in einem Zug durchgelesen.“ Die 22 Auflagen des Buchs heute – „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ – der in Konstanz geborenen Jana Revedin zeigen – sie ist Architektin und Schriftstellerin –, dass nicht nur ihn die Geschichte in seinen Bann zog. Spontan habe er nach der Lektüre mit der Autorin, 57, den Kontakt gesucht. Sie lebt mit ihrer Familie in Venedig und in Wernberg, Kärnten. Man traf sich mit Freunden in Venedig, wo die Familie ihres Mannes seit Generationen ihr Zuhause hat. Und die Lagunenstadt bestimmte ihren wei-

War auf Einladung von Saubermacher-Gründer Hans Roth in Graz – ein Fan ihrer Werke. teren Lebensweg. Als Verfasserin von Standardwerken der Architekturtheorie hat sich Jana Revedin auf die Reformarchitektur der Moderne spezialisiert. Zum 100-Jahr-Jubiläum von Bauhaus in Weimar trat der Verlag DuMont an sie heran, so die Schriftstellerin bei ihrem Graz-Besuch, zu Walter Gropius, den Gründer der berühmten Architektur- und Designschule, ein Sachbuch zu

verfassen. Sehr rasch erkannte sie, dass sein Leben durch eine starke Frau im Hintergrund bestimmt war. In den deutschen Archiven erschien sie nur als Randfigur. Jana Revedin machte daraus einen Frauenroman. Der Verlag: „Das wird ein Reinfall.” Das Buch wurde dann ein Bestseller.

Opus und die Schick Sisters

KLIPP war auf die drei Schwestern Christine, Katharina und Veronika schon aufmerksam geworden, als sie noch als „Dornrosen“ durch die Lande tourten. Das Trio ist mit seinem musikalischen

Können und der Bühnenpräsenz das Beste, was die Steiermark in der Unterhaltungsmusik zu bieten hatte. Im Jahr 2019 verabschiedeten sich die „Dornrosen“ und feiern seither als „Schick Sisters“ Erfolge.

Steirischer Fürst als „Filmheld“

Seine Tochter Lila Schwarzenberg hat einen sehr persönlichen Film über ihren Vater Karel gedreht: „Mein Vater, der Fürst“, der an-

lässlich seines 85. Geburtstags im Urania-Kino in Wien seine Premiere hatte. Es ist gar und gar nicht ein salbungsvolles Porträt. Fünf Jahre

Beim Abschiedskonzert von Opus im Dezember 2021 waren sie mit dabei und begeisterten nicht nur das Publikum, sondern auch Ewald Pfleger und seine Kollegen. Die Opus-Band war zu dieser Zeit schon ganz auf „Pension“ eingestellt. Nun bahnt sich eine neue Formation an, wie die Schick Sisters und Ewald Pfleger in der ORF-Sendung „Vera“ ankündigten und dort auch schon mit der ersten gemeinsamen Nummer auftraten.

ROTAHORN-Literaturpreis 2022

Die Preisträger des Hans Roth-Literaturpreises „rotahorn“ und der Literaturzeitschrift „manuskripte“ stehen fest. Den Hauptpreis erhielt Theodora Bauer, mit dem zweiten Preis wurde Sophia Lunra Schnack geehrt. Die beiden Autorinnen überzeugten die Fachjury mit ihrem literarischen Können. Die Prämierung erfolgte im Minoritensaal in Graz.

Tochter Lila gab ihm die Hauptrolle

lang hat sie daran gearbeitet, um den Vater in den verschiedenen Besitzungen im Wiener und im Prager Palais, im steirischen Schloss in

Murau, in der südböhmischen Burg Orlik zu zeigen und mit ihm über Adel, Politik und Tradition versucht zu reden. Doch er blockt, so die Tochter, alle Versuche ab, hinter die Fassade blicken zu können. Er wäre immer sehr streng gewesen, erklärt sie im Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Sie denke schon, dass ihr Vater innige Beziehungen zulasse, „aber zu den Personen gehöre ich nicht“. Als Kind habe sie immer irrsinnige Angst vor ihrem Vater gehabt. „Es war so schwierig, mit ihm zu sein“, so vermied sie den Kontakt. Lila Schwarzenberg rebellierte, rutschte in die Drogenszene ab, verscherbelte fürs Koksen altes Familiensilber.

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Fotos: Chris Zenz Bei der Premiere in Wien mit Tochter Lila (re.) Foto: Lisa Sophie Kirchmayer Foto: ORF/Hubert Mican Foto: Saubermacher Hans Roth, Stadtrat Günter Riegler, Theodora Bauer, Sophia Lunra Schnack und LH Christopher Drexler (v.l.).

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„Hoamatsound“ ist einfach cool

Volkstümliche Schlagerstars ziehen massenhaft Fans an. Begann alles mit der „Perle Kufstein“oder doch schon früher ... in Graz?

Es war Mitte der 1960er-Jahre, als der Münchner Musikproduzent Egon Frauenberger von der Schallplattenfirma Philips in Hamburg den Auftrag bekam, er solle sich doch in Richtung alpenländischer Musik etwas einfallen lassen.

Heimatfilme, gedreht in Tirol, Salzburg, mit Lovestorys und „patschigen“, deutschen Urlaubern füllten die Kinos – und sorgen noch heute im Fernsehen für Unterhaltung. Der deutsche Schlager boomte. Sommerurlaub in den Alpen, das war was. Das müsste sich doch alles irgendwie verbinden und zu Musik machen lassen – die das Herz des Publikums erhellt, wie das auch heute wieder der Fall ist. Ohne den findigen Musikproduzenten gäbe es keinen Andreas Gabalier, keine Nockis, keine Melissa Naschenweng, keine Zillertaler, keinen DJ Ötzi, Nik P. und unzählige andere.

Der Münchner schwärmte von Tirol und hatte dort auch einen Wohnsitz. Er machte sich auf die Suche

und stieß dabei auf das KufsteinLied, das 1947 geschrieben wurde und regional recht bekannt war.

Mit Franzl Lang, einem Münchner Sänger, Jodler, der dazu Gitarre spielte und bereits recht erfolgreich war, fand er auch einen feschen, jungen, glaubhaften Interpreten.

Das Kufstein-Lied als Single-Schall-

platte erschien Ende der 1960erJahre und wurde zu einem riesigen Erfolg. Mehr als eine Viertel Million Mal wurde sie bereits in den ersten fünf Jahren verkauft. Plötzlich war die Textzeile „kennst du die Perle, die Perle Tirols, das Städtchen Kufstein, das kennst du wohl“, bei der man im Urlaub, im Gasthaus, beim

Mirzl Hofer (Bild li.) war eine berühmte volkstümliche Sängerin und ihr Steinklopfer-Lied war 1908, also vor 114 Jahren, ein großer Erfolg.

Sitznachbarn sich einhängen und schunkeln konnte, im deutschen Sprachraum und natürlich in Österreich zu einem Hit geworden.

Mit dem Kufstein-Lied und Franzl Lang wurde die volkstümliche Variante der Volksmusik zum Massenphänomen. Eingeschworene Volksmusiker haben aufgrund der Texte auch den Begriff „volkstümlich“ kreiert. Kein Tourismusort ohne seinen „Heimatabend“. Besungen wurde die Schönheit der Urlaubsregion mit ihren pfundigen Dirndln und Buam.

Es kling unwirklich, ist aber eine klassische „hätti-wäri-wari“-Geschichte. Hätte Frauenberger nicht im Tiroler Liederarchiv, sondern im steirischen gestöbert, wäre er auch hier fündig geworden. Denn in Graz gibt es bereits 1908 mit einer Mirzl

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Rock‘n‘Roller Andreas Gabalier ist als Solist der unerreichbare Megastar. Foto: Arthur Foto: Adlmann Promotion GmbH Christoph Hatheuer Foto: Youtube / Universalmuseum Joanneum Melissa Naschenweng

Hofer eine berühmte volkstümliche Sängerin. Und ihr Steinklopfer-Lied war zu dieser Zeit, also vor 114 Jahren, ein großer Erfolg. Sie war in ihrer Zeit der erste weibliche „Popstar“.

Warum man das weiß: Es gab bereits zeitgenössische AutogrammFotos von ihr und – das ist das wirklich Sensationelle – einen etwa dreiminütigen Film, in dem Mirzl Hofer auf der Bühne singend vor einer kulissenhaften Berglandschaft, umringt von zwei Tanzpaaren, die mitklatschen, ihr Steinklopfer-Lied zum Besten gibt. Die Choreografie dafür ähnelt einem modernen Musikvideo.

2019 wurde der originale 35-Millimeter-Stummfilm restauriert und digitalisiert und durch das Filmarchiv via Youtube erstmals veröffentlicht. Die Filmquelle musste mit einer Schallplatte aus Privatbesitz kombiniert werden. Die größte Schwierigkeit bestand darin, die Bildfrequenz mit der Tonspur zu synchronisieren. Das Museum für Geschichte am Universalmuseum

Joanneum widmete Mirzl Hofer

im selben Jahr einen prominenten Platz in der Ausstellung „Pop 1900 bis 2000 – Populäre Musik in der Steiermark“.

Auf einigen frühen Platten wird Hofer auch als „Tiroler Jodlerin“ bezeichnet, wo sie auch auftrat und ihre Fans hatte. Die Titel ihrer Songs könnten auch von heute sein: „Das arme Dirndl“, „Der verliebte Bua“, „A Bleaml und a Herz“, „Mei Glück is a Hütterl“. In Graz trat die Sängerin vor allem im Orpheum auf.

Doch zurück in die jüngere Vergangenheit. Als im Jahre 1981 der Musikantenstadl an den Samstagen Millionen von Fernsehzuschauern in seinen Bann zog und später dazu auch noch der Grand Prix der Volksmusik, begann das ganz große Geschäft. Die Zillertaler Schürzenjäger vermischten Rock und Pop mit Lederhosen und Ziehharmonika, DJ Ötzi sang zu Disco-Beats über den Anton aus Tirol und das Nockalmquintett aus Kärnten gewann schon beim ersten Antreten die Trophäe.

Es ist schwierig geworden, die Grenzziehung zu definieren. Was

Bis heute wurden die Nockis 37 Mal mit „Gold“ und 29 Mal mit „Platin“ ausgezeichnet. Mit ihrem Frontman und Sänger Friedl Würcher.

ist Schlager? Was ist volkstümlich? Und was ist am Ende nur ein Après-Ski-Hit? Denn gemeinsam ist möglicherweise, dass allesamt an eine bäuerliche Welt erinnern und eben auch die Sehnsucht nach der heilen Welt.

Zurück zum Anfang – dem KufsteinLied. Wie oft es gecovert wurde, weiß keiner genau. Die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) verballhornte es zu einer Punk-Nummer. Aus der „Perle Tirols“ wurden die „Kerle Tirols“, die sich gerne mit den Urlauberinnen einließen.

Eine Facette am Rande: Jahrzehntelang lehnte es der Ö3-Sender ab

Was Besseres kommt nicht nach.

oder wehrte sich dagegen, den heimischen Schlager- oder Pop-Künstlern wie STS, aber auch Gabalier, Nik P., der EAV oder auch anderen Dialektsängern, einen fixen Platz im Programm zu geben, sie entsprechend oft zu spielen. Nun gibt es mit dem sogenannten „Hoamatsound“ vier Mal pro Woche eine Sendung. Stundenlang nur Dialektsongs – too much!

Sehens- und Hörenswert! Hier gibt‘s den SteinklopferMarsch von Mirzl Hofer:

7 November/Dezember 2022 SPOTS
Wikipedia
Impfkampagne
Foto:
Noch unentschlossen? graz.at/willswissen Kommunale

So detailgenau wie vorher nie

Sie war nicht nur das mächtige Bauwerk am heutigen Heldenplatz in Wien, war nicht nur der wenig geliebte Wohnsitz von Österreichs legendärer Kaiserin Sisi, sondern seit dem 14. Jahrhundert auch die Residenz und das Machtzentrum der Habsburger Monarchie. Heute ist die Hofburg der Amtssitz

des Bundespräsidenten und auch ein Großteil der Nationalbibliothek und die Albertina sind dort untergebracht. Als Hintergrundmotiv von Touristen unzählige Male fürs Familienalbum geknipst und als Filmmotiv mit Fiakern. Von den Hofmalern zu Kaisers Zeiten immer wieder auf Gemälden verewigt. Derart detail-

August Schmölzer feiert mit „seinem Stieglerhaus“

verliebt und exakt hat die Hofburg mit unzähligen Pinselstrichen, bis zu zehn Schichten übereinander, noch kein Künstler gemalt – wie der Steirer Heinz Karner. Mit freiem Auge gar nicht mehr sichtbar. Das Meisterstück ist eines seiner jüngsten Auftragsarbeiten. „Die vielen Säulen, Fenster und die Fassade waren auch für mich eine Herausforderung.“

Sein Aquarell wird in limitierter Auflage als besonderes Geschenk in die

Welt hinaus gehen. Weitere Motive an der Ringstraße, die zum Weltkulturerbe gehören, werden folgen. Für Heinz Karner eine große Auszeichnung und Anerkennung. Aber er sieht das auch durchaus pragmatisch: „Wieder ein Grund mehr für mich und meine Frau, öfters nach Wien in unsere Wohnung zu fahren“, freut sich der gebürtige Wiener, der aber seit Jahrzehnten sein Zuhause bei Ilz hat.

Künstlerhof-Schau 2022 im Steiermarkhof

Es war ein mehr als ambitioniertes Projekt, das TV-Star und Schauspieler August Schmölzer vor mehr als fünf Jahren in die Tat umsetzen wollte. Er, der in St. Stefan ob Stainz zu Hause ist, wollte aus dem aufgelassenen örtlichen Geschäft das Kunst- und Kulturzentrum Stieglerhaus machen. Dank der wohlgesinnten Sponsorin Gertrud Engelhorn-Vechiatto konnte die Stiftung Stieglerhaus ins Leben gerufen werden. Bei der Eröffnung vor fünf Jahren war die betagte Dame persönlich anwesend und wurde für ihre Unterstützung auch vom dama-

Die fünf Grazer Kunstvereine waren maßgeblich daran beteiligt (auch finanziell), dass der Bau des Künstler-Hauses und seine Eröffnung im Jahre 1952 realisiert wurden. Die fünf Künstler:innenVereinigungen sind seit der Entstehung ein wichtiger Nährboden für eine vitale und reichhaltige Szene in Graz und in der Steiermark. Es sind dies die Berufsvereinigung der Bildenden Künstler:innen Österreichs (LV Steiermark), der Künstlerbund Graz, die Sezession Graz, die Vereinigung bildender Künstler Steiermark sowie der Steiermärkische Kunstverein Werkbund. Laut Statuten erwirkten sie damit das Recht für jährliche Ausstellungen. Mit der Sanierung des Künstlerhauses im Jahr 2000 hat das Land (gestärkt durch ein Gerichtsurteil) die Statuten einseitig aufgelöst. Seit damals gab es Zoff. Klipp berichte-

te darüber im Februar 2020. Nach jahrelangem Rechtsstreit kam es zwischen dem Land Steiermark und der Stadt Graz (als Grundbesitzer des Künstlerhauses) zu einem Kompromiss.

Dieser mündete im Vorjahr in eine Übersiedlung vom Künstler-Haus Graz in den Steiermark-Kunst-Hof. Nicht zuletzt weil der aktuelle Pächter des Künstler-Hauses Sandro Droschl und die Künstler-Vereinigungen sich nicht auf eine vernünftige Kooperation einigen konnten. Gegenwärtig gibt es die zweite „Auflage“ der Ausstellung.

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ligen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer geehrt. Kürzlich feierte man 5 Jahre Stieglerhaus. August Schmölzer, Bgm. Stephan Oswald, Lukas Zeinler und Daniela Majer. Fotos: Michael Sticher Fotos: Heinz Pachernegg J. Baumgartner, Kulturreferent Steiermarkhof Die Hofburg in Wien: ein Meisterwerk des „Pinselzeichners“ Heinz Karner

Pompi hat den richtigen Riecher

Trüffel-Suche auf vier Pfoten im Grazer Leechwald

Dass die unterirdisch wachsende Köstlichkeit nicht leicht zu finden ist, wissen die meisten. Was aber wohl eher nur unter den Feinschmeckern bekannt ist, dass die Trüffel auch im Grazer Leechwald versteckt ist. Auch in diesem Jahr hatten Liebhaber der exquisiten Edelknolle wieder die Gelegenheit, die begehrte Burgundertrüffel am Trüffelmarkt zu verkosten – und bei speziellen geführten Wanderungen auch selbst bei der Ernte im Leechwald dabei zu sein.

KAPO-Showroom in Wien mit Staatsoper als Nachbar

Mit der Staatsoper als unmittelbaren Nachbar gab Stephansdom-Pfarrer Toni Faber dem neuen Auftritt von KAPO seinen Segen und wünschte viel Erfolg in der Bundeshauptstadt. Im Innenhof unterhielt sich die bunte Gästeschar bei steirischen Schmankerln und steirischer Musik bestens.

SPOTS

Aus Corona ist Coronerl geworden

Man kann das fast mit Bedauern feststellen. Erlebten wir doch zwei Jahre eine heroische Zeit voll Dramatik und Spannung, welche einen belebenden Kontrast zur Fadesse unseres Wohlstandsalltags brachte. Man fühlte sich existenziell gefordert,nachJahrenderÜbersättigungspürtemansich wieder. Was für Szenarien taten sich auf: Hunderttausend Tote, so der einstige Bundeskanzler, wären nicht auszuschließen, es schien schlimmer als in einer der Krimiserien, wo man sich immer fragt, wer denn der Nächste ist. Corona als packender Film, als purer Suspense à la Hitchcock, der niemanden kalt ließ. Die Fress- und Sauftempel verschlossen schlichen wir verloren durch die Straßen, hatten Masken vor dem Gesicht und gingen bei einbrechender Dunkelheit nach Hause, statt wie früher noch ein letztes Bier im Beisl zu tanken. Auf uns selbst zurückgeworfen erlebten wir Einsamkeiten, mussten uns plötzlich selbst unterhalten oder zumindest ertragen, wo uns früher Freunde geholfen hatten.

Wir können es den Chinesen gar nicht hoch genug anrechnen, dass sie uns den Virus bescherten. Einen Virus als kostenloses Lernprogramm, der neue Erfahrungen und Erkenntnisse ermöglichte. Kein Mensch brauchte mehr eine Selbsterfahrungsgruppe, wir erlangten permanent neue Erkenntnisse. Wir lernten, dass es bei Klopapier und anderen Bedarfsmitteln zu keinen Engpässen kam, dass man Urlaub auch in Balkonien machen kann, dass man am Balkon klatschen und Brot selber backen kann. Wir lernten so viel

über VirenunddasImmunsystem,dassheutesogutwiejederÖsterreicher spielend nicht nur Teamchef, sondern auch Virologe sein könnte.

Danke China. Dieses Land mit einer wunderbaren Küche und vielen Spezia-

litäten von gegrillter Fledermaus bis zu gebratenen Hunden, Würmern, Käfern und Larven. China ist anders, lernten wir, anders als Wien oder Graz, und wie könnte man es den Chinesen verargen, dass man isst, was eben da ist, wo doch fast eineinhalb Milliarden Mägen gefüllt werden müssen. Seien wir froh, wenn nicht noch ganz andere Viren auftauchen, falls einmal jeder Chinese sein Schnitzel (wovon auch immer) haben möchte. Vorerst ist die aufrüttelnde Zeit vorbei, und eine annähernde Normalität hat uns wieder Aber was machen wir bloß ohne Corona? Die Klimakrise mit ihrer Trockenheit und ihren Überflutungen – nur ein schwacher Abklatsch von Covid und nicht aufregend neu. Der Ukraine-Krieg findet zwar in Europa statt, ist aber samt Putin, dem Bösewicht wie aus einem James-Bond-Film, der auf keiner Hochzeit mehr tanzt und aus Angst auf kafkaesk langen Tischen sitzt, weit genug entfernt und nicht wirklich spürbar. Die Preissteigerungen und die möglichen Engpässe bei Gas und Strom – auch nicht zu vergleichen mit dem Jahrhundertereignis, dem Corona-Welttheater. Nach den Erschütterungen greifen bei uns unübersehbar wieder Lauheit und Kompromissdenken um sich. Man könnte glauben, dass es uns besser ging, als wir wirklich gefordert waren und unser Leben mit Unwägbarkeiten konfrontiert war

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Der Segen von Stephansdom-Pfarrer Toni Faber und „viel Erfolg für das KAPO-Team“ Foto: Stadt Graz/Fischer

Nun lässt ER die Puppen tanzen

Bald-Kronzeuge Thomas Schmid bringt Kurz und Co. mit Lebensbeichte mit ihm auf die Anklagebank. Es drohen Jahre Gefängnis.

Es geht bergauf in der Paulustorgasse in Graz. Thomas Schmid ist auf dem Weg zur Außenstelle der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am 21. Juni dieses Jahres. Es war ein warmer, wolkiger Sommertag.

Er will nach dem Appell seiner Mutter sein Gewissen erleichtern und eine Lebensbeichte ablegen. In den folgenden 15 Tagen wird er in stundenlangen Vernehmungen reinen Tisch machen – sich selbst damit nicht rein waschen, aber die Dinge aus seiner Sicht zurechtrücken. Vor allem in der viel zitierten Inseratenaffäre, wie es in Abstimmung mit Sebastian Kurz dazu kam. Original-Ton Schmid: „Er hat mich dazu angestiftet.“

700.000 Euro veruntreut

Die WKStA hielt Sebastian Kurz schon vor dem Geständnis von Thomas Schmid für den Bestimmungstäter. Schmid ist als Generalsekretär beim Finanzministerium dessen ranghöchster Beamte. Über ihn laufen die Umfragen, die das Finanzministerium zu Themen in Sachen der Finanz durchführen lässt. In diese Umfragen lässt er auch Fragen über die ÖVP und Sebastian Kurz einfließen. Die „Studien“ sind mit Steuergeld finanziert. Ma-

nipuliert werden dann Ergebnisse davon in der Zeitung „Österreich“ veröffentlicht. Parallel dazu erscheinen Inserate des Finanzministeriums. Beide Seiten – Sebastian Kurz und die Zeitung „Österreich“

– bestreiten die Darstellung von Thomas Schmid, dass es da einen Zusammenhang gibt. Doch die Beweislage ist laut WKStA dicht und gegeben.

Umfragen für Kurz Betrug mit Steuergeld

Umfrage-Verfasserin Sabine Beinschab gab die Manipulation in den Umfragen und den Betrug, die Falschverrechnungen an das Finanzministerium zu. Mitgewirkt hat dabei auch die ehemalige Familienministerin Sophie Karmasin. Dafür erhielt sie eine Provision. Nicht zuletzt deshalb saß sie in

dieser Causa knapp ein Monat in Untersuchungshaft wegen Verdunkelungsgefahr.

Der Vorwurf der WKStA an die Beschuldigten: Missbrauch der Amtsgewalt, Untreue und Bestechung. Der Prozess könnte im Jahr 2024 anlaufen. Da wird es voraussichtlich auch die nächsten Nationalratswahlen geben. Wie noch nie zuvor werden dann in einem Gerichtsverfahren so viele prominente Politiker und Wirtschaftsgrößen gemeinsam auf der Anklagebank

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Illustration: Franz Quinz

Platz nehmen müssen. Ihnen drohen langjährige Haftstrafen.

Auf den Nebenkriegsschauplätzen sind weitere Facetten der aufgedeckten „Regierungskriminalität“ im Visier der WKStA.

In der Rückblende

Auslöser für die jetzt enthüllte Korruptionsaffäre und das Polit-Drama Untreue, Bestechlichkeit.

Falsch abgebogen, Herr Chefredakteur

Ich bin überzeugt, dass Hubert Patterer (Chefredakteur „Kleine Zeitung“) ein bemühter und erfahrener Vertreter der Journalisten-Zunft ist. Aber alle, mich eingeschlossen, sind wir subjektiv. In der Corona-Krise zeigte sich die Regierung Kurz besonders großzügig mit Millionen Unterstützungen gegenüber großen Tageszeitungen und teuren Inseraten-Kampagnen. Der Styria Media Group gehören mit „Presse“ und „Kleine Zeitung“ zwei davon, aber auch noch etliche Gratis-Zeitungen.

Warum dieser Vorspann? In der Diskussion um den Kronzeugenstatus von Sebastian-Kurz-Intimus Thomas Schmid und dessen Geständnis bei der WKStA schreibt Hubert Patterer am 23. Oktober, ein solcher widerspräche JEDEM Rechtsempfinden, statt relativierend „seinem Rechtsempfinden“. Und das Bewusstsein bestimmt bekanntlich den Standpunkt. Weil halt einer, mit dem er „bestens

war die Ibiza-Affäre. Diese führte zum Rücktritt von Vizekanzler Strache, Innenminister Herbert Kickl, führte zum Bruch der Koalition und zu Neuwahlen mit einem Triumph von Sebastian Kurz und den Grünen. Kurz musste vor einem Jahr aufgrund der Enthüllungen durch die Chats von Thomas Schmid und ihm als Kanzler zurücktreten. Sein Nachfolger Karl Nehammer als Kanzler will in der ÖVP noch immer

konnte“ und einige andere, mit denen er auch auf Du und Du ist, möglicherweise irgendwann auf der Anklagebank des Strafgerichts Platz nehmen müssen.

Ja, es ist richtig, dass die Kronzeugenregelung ein heikles Instrument der Justiz ist, das man auch total ablehnen kann. Doch das tut Patterer ja nicht. Er biegt in dieser Sache nur falsch ab. Besser gesagt, er vergaloppiert sich. Wenn ein „Prätorianer“ (O-Ton Schmid) des Kaisers, noch dazu einer der engsten Freunde von Sebastian Kurz durch seinen „Verrat“ – Geständnis, Lebensbeichte, wie immer man das nennen mag – plötzlich Einblicke gewährt, mit welchen Tricks und Methoden er und Kurz die Wähler, also uns alle, hinters Licht geführt hat, Steuergeld missbräuchlich verwenden ließ und andere Dinge mehr, dann rechtfertigen diese Enthüllungen den Kronzeugenstatus. Sind sie doch gleichsam der lang gesuchte „rauchende Colt“, das letzte

„kein Korruptionsproblem“ sehen. Der pointierte Kommentar des Kabarettisten Christian Scheuber in einer Kolumne: „Mein Hund hat auch kein Wurstproblem.“

Ein anderer, der 2019 verstorbene Gerhard Hirschmann, Vordenker in der steirischen ÖVP, hatte sehr wohl ein Problem mit Kurz – Zitat: „Der Rotzbua bringt unsere Partei um.“ Christopher Drexler, seit Juli

Kommentar

fehlende Beweisstück in einer langen Indizienkette. Entscheidend: Schmid bleibt aber auch als Kronzeuge Beschuldigter.

Ob es Schmids Mutter war, die an ihn appellierte: „Wir haben dich so erzogen, dass du unrechte Dinge zugeben musst, dazu stehen musst, wenn du sie getan hast.“ Niemand außer Schmid und seiner Mutter weiß das. Aber bewiesen und fest steht: Schmid gehörte als Freund zu den wichtigsten „Personenschützern“ von Kurz. Er hat über Jahre hinweg den politischen Aufstieg von Sebastian Kurz mitgestaltet, geschützt, gefördert und dessen Machtübernahme in der ÖVP erst ermöglicht.

Den vollständigen Kommentar gibt‘s auf www.klippmagazin.at

der neue Landeshauptmann der Steiermark hingegen, vor einem Jahr in einem Interview mit der Gratis-Zeitung „Weekend“ noch voll des Lobes über diesen: „Er fasziniert mich in seiner Strukturiertheit und Entschlossenheit. Ich glaube, dass er entlang der Kanzlerpersönlichkeiten in einem Atemzug mit Bruno Kreisky und Leopold Figl zu nennen sein wird.“

Ex-Heilsbringer stürzt die ÖVP ins Chaos

Sebastian Kurz stieg 2017 zum Kanzler auf und koalierte erst mit den Blauen, nach Ibiza mit den Grünen. Wie er an die Macht kam und dort blieb, untersucht nun die Staatsanwaltschaft. Es geht um den Verdacht der Untreue und Bestechlichkeit. Und um eine Falschaussage im U-Ausschuss. Kurz dementiert.

Drahtzieher im türkisen System war Thomas Schmid. Er diente mehreren ÖVP-Ministern, bevor er im Fahrwasser von Sebastian Kurz 2019 ÖBAG-Chef wurde. Als mächtiger Generalsekretär im Finanzressort war er zuvor Schattenminister und Drahtzieher für Gefälligkeiten im türkisen System. Wie, das beschreibt Schmid selbst, auf 454 Seiten hat er gegenüber der WKStA ausgesagt.

Weiß-Nichts-Präsident Wolfgang Sobotka ist derzeit Nationalratspräsident. Er war davor Innenminister und niederösterreichischer Landesrat. Für seine Führung des ÖVP-U-Ausschusses wurde er stark kritisiert. Schmid belastet den ÖVP-Granden nun schwer: Sobotka soll in Steuersachen für ÖVP-nahe Vereine interveniert haben. Sobotka weist das zurück.

Millionären gewogen sein. Das ist der Vorwurf an Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling, in der ÖVP Niederösterreich sozialisiert. Er soll laut Schmid Siegfried Wolf und René Benko in Steuersachen unter die Arme gegriffen haben. Er habe sich „gar nichts vorzuwerfen“, sagte er vor dem U-Ausschuss.

Interveniert. Siegfried Wolf soll ab 2016 versucht haben, in einer Steuersache zu intervenieren, der Falter berichtete im Dezember. Wolf hat das stets zurückgewiesen. Gegen die Steuernachzahlung ging er vor Gericht vor.

Seine Steuerprobleme hat René Benkolaut Schmid schon beim ersten Treffen angesprochen. Es ging um den Tuchlaubenkomplex und einen Privatjet. Benko soll laut WKStA Schmid einen hohen Posten in seiner Signa-Holding angeboten haben, wenn dieser seine Querelen aus dem Weg räumte. Benko gibt dazu keinen Kommentar ab.

Der eine heißt Frisch-, der andere Fleischmann. Ersterer war ab 2017 Pressesprecher von Sebastian Kurz. Der gebürtige Ötztaler startete seine Karriere in der Jungen ÖVP. Ihm wird Untreue und Bestechlichkeit im Komplex Beinschab-Tool vorgeworfen.Gerald Fleischmann bekam recht bald den Spitznamen „Mister Message-Control“. Er war für die Kommunikationsstrategie der Türkisen verantwortlich. Ab 2019 steuerte er als „Medienbeauftragter“ auch die österreichische Medienpolitik mit.

Kronzeugin Sabine Beinschab erlernte das Handwerk der Meinungsforschung

bei Sophie Karmasin. Sie hat die gefakten Umfragen für das Finanzministerium umgesetzt und abgerechnet. Sie war in U-Haft, hat seit April den Kronzeugenstatus und dafür ein Geständnis abgelegt.

Umfrageexpertin Sophie Karmasin war bis 2017 Familienministerin. Sie soll, so sieht es die WKStA, gemeinsam mit Schmid das „Beinschab-ÖsterreichTool“ entwickelt haben und war knapp ein Monat in Untersuchungshaft.

Wolfgang und Helmuth Fellner. Wolfgang gründete einstmals „News“, „Basta“, „Rennbahn-Express“ und zuletzt die „Österreich“-Gruppe, bestehend aus Gratiszeitung, Radio und Online-TV. Die Grenzen zwischen Marketing und Redaktion sind fließend. Sein Bruder Helmuth ist engster Wegbegleiter. Sein Bereich ist das Management und das Geschäftliche in der „Österreich“-Gruppe. Beide werden als Beschuldigte im Komplex Beinschab-Tool geführt.

Quelle: „Der Falter“, 43/22

11 November/Dezember 2022 POLITIK
Foto: BKA Regina Aigner Foto: BKA Christopher Dunker
J.L. Illustration: Franz Quinz Auch im WKStA-Visier: Hans Jörg Schelling ... und NR-Präsident Wolfgang Sobotka

Der „Sigi“ und der Zwei, die einander mögen

Dies drückt zumindest ein Foto aus. Und ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Präsident Wladimir Putin umarmt den neben ihm stehenden Sigi Wolf mit dem rechten Arm und drückt ihn heftig an sich. Beide zeigen sich bestens gelaunt und lachen in einer fröhlichen, illustren Runde. Ein Foto mit Seltenheitswert des sonst so kühl und distanziert wirkenden russischen Präsidenten. Aufgenommen anlässlich der Olympischen Winterspiele in Sotschi. Wo Sigi Wolf, der Südsteirer, als Statthalter (Generalbevollmächtigter) des Putin-Freundes und Oligarchen Oleg Deripaska den Bau des Olympischen Dorfs und des Flughafens verantwortet.

Wolf ist der Lenker

Als sich Wolf im Jahr 2004 auf Deripaska einlässt, ahnt er natürlich noch nicht, welche Rolle er einmal erfüllen wird. Statthalter, Strohmann, Strippenzieher, Netzwerker, Erfüllungsgehilfe. Von Beginn an aber ist klar, wohin es geht. Der Oligarch gibt die Route vor. Wolf ist der Lenker. Diese Rolle hatte Sigi Wolf über Jahrzehnte auch für Frank Stronach in dessen MagnaKonzern inne und weltweit erfolgreich gemacht. Allein 19 Werke hat er in China für Magna aufgebaut.

Wolfs neuer Chef ist in gewisser Weise ein zweiter Frank Stronach. In der russischen Großstadt Nischni Nowgorod rund 400 Kilometer östlich von Moskau, stellt Deripaskas Werk das Automodell Jetta für Volkswagen her, außerdem den Octavia und den Yeti für den Konzern Skoda, der heute zur VolkswagenGruppe gehört. Für Daimler lässt der Oligarch in Russland SprinterTransporter bauen. Der VolkswagenKonzern spielt im Jahr 2017 sogar

mit dem Gedanken, in Deripaskas Autokonzern einzusteigen.

Durch Putins Feldzug in der Ostukraine und dem Griff nach der Krim kommt Deripaska auf die schwarze Sanktionsliste der USA, weil er im Namen der russischen Regierung handle. Für die amerikanische Sanktionsbehörde ist er Putins schmutziger Makler. Die Aufstellung der Vorwürfe ist lang.

Helfer für seinen Oligarchen

In dieser schwierigen Lage steht ihm sein Vertrauter Siegfried Wolf zur Seite und gewichtige Freunde von ihm sitzen in Regierungen und führenden Gremien großer europäischer Unternehmen. Wolf selbst hat das MAN-Werk im österreichischen Steyr gekauft und sitzt im Aufsichtsrat deutscher Firmen,

wie Tesco, Schaeffler oder Porsche Automobil Holding. Den Oligarchen vertrat Wolf wiederum im Aufsichtsrat des österreichischen Unternehmens Strabag, einem der größten Baukonzerne Europas, der auch in Deutschland Autobahnen baut.

Über Sebastian Kurz, mit dem Sigi Wolf engste Kontakte hat – Kurz wollte Wolf auch zum Aufsichtsratsvorsitzenden der ÖBAG machen –, versucht Wolf, eine Ausnahmegenehmigung für die Blockade der amerikanischen Märkte zu erreichen. Wolf bittet Kurz in mehreren SMS, anlässlich dessen Treffen mit Donald Trump für Deripaska zu intervenieren. Im November 2021 kommt es durch Sigi Wolfs Verhandlungsgeschick zu einer Vereinbarung, dass Volkswagen weiterhin in Deripaskas Werken in Russland Autos herstellen lassen wird. Und Wolf verzeichnet noch

einen großen Erfolg: Die amerikanische Sanktionsbehörde gewährt Deripaskas Firmengruppe eine Ausnahmegenehmigung. Sein russischer Konzern GAZ darf weiterhin für Volkswagen Autos produzieren, die das deutsche Unternehmen auf dem russischen Markt anbietet.

Nachdem aber Russlands Truppen im Februar dieses Jahres die Ukraine überfallen haben, stellt Volkswagen die Zusammenarbeit mit Deripaskas Autokonzern ein. Der 54-jährige Oligarch wird auf die Sanktionsliste der EU gesetzt. Das hat auch Auswirkungen auf das Nobelhotel in Lech am Arlberg, an dem der Oligarch beteiligt ist. Hochrangige russische Gäste sind dort eine Seltenheit geworden.

Bis vor Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar dieses Jahres war die EU das zweite Zuhause für den Oligarchen Oleg Deripaska. Er wurde hofiert von den Mächtigen in Europa und respektiert. Jetzt ist er ein geächteter Mann, mit dem man sich nicht einlassen darf. Das System, dem er dient, hat einen Krieg in Europa entfesselt. „Wie der Herr, so das Gscher“, heißt ein Sprichwort im deutschen Sprachraum. Deshalb wird auch er zur Rechenschaft ge-

12 POLITIK November/Dezember 2022
Quelle für das Faksimile: Magazin „Primus“, Ausgabe November 2013 (als Beilage der „Kleinen Zeitung)“, Titelstory
über Sigi Wolf, Autor: Chefredakteur Klaus Höfl er

der Wladimir

zutrifft, für wen auf der Welt gilt sie dann noch? Müsste sie nicht auch für Geschäftsleute aus China gelten, dem Großreich der verletzten Menschenrechte? Oder gilt diese Logik erst dann, wenn sich das verbrecherische System in einen Krieg stürzt, dessen Folgen auch Westeuropa spürt? Wo fängt die Moral des Westens an? Wo endet sie?

Diese oder ähnliche Fragen hat man (sich) und im Freundeskreis gestellt. Siegfried Wolf in einem Interview in der Zeitschrift „Primus“ im November 2013 auf die Frage: Haben Sie bei Ihren Kontakten mit Präsident Wladimir Putin nie „Bauchweh“, dass er nach westlichen Kriterien nicht zwingend als lupenreiner Demokrat durchgeht?

verkomme zum Freilichtmuseum, kritisierte er an anderer Stelle die Wirtschaftspolitik der EU.

Rolle als Vermittler ...

zogen. Denn der Repräsentant kann

Wolfs Antwort: „Ich kenne Präsident Putin als einen umsichtigen, weltoffenen und kompetenten Politiker, der die Interessen seines Landes vertritt. Ich wüsste nicht, warum ich Bauchweh haben sollte.“ Europa

Die Steiermark ist zu einem dynamischen und ideenreichen Wirtschaftsstandort gereift. Hier wird Mobilität neu gedacht. Hightech verbindet sich mit Greentech. Wir forcieren digitale, nachhaltige und innovative Lösungen, steigern die Wettbewerbsfähigkeit und sorgen für die Jobs von morgen.

Nach dem Ausscheiden von Frank Stronach bei Magna als Chief Executive Officer (CEO) wurde er dessen Nachfolger. Im September 2010 wechselte Wolf als Aufsichtsratsvorsitzender zu Russian Machines (RM), einem Unternehmen im Mischkonzern Basic Element des russischen Oligarchen Oleg Deripaska. Als solcher stand Wolf bei Russian Machines und einem Bau-Industrie-Unternehmen in Deripaskas Firmenkonglomerat jeweils rund 100.000 Mitarbeitern vor. Unter der Federführung des Steirers wurden für die Winterspiele in Sotschi der Flughafen und das Olympische Dorf gebaut. Außerdem intervenierte Wolf als Botschafter heimischer Unternehmen bei der Auftragsvergabe – ob

das für Gleinstättner Dachziegel, für den Sport- und Tourismuskomplex war oder die von Siemens in Graz produzierten 54 Fahrwerke für die Olympia-Züge, die den extremen Temperaturen von bis zu minus 40 Grad problemlos standhalten mussten. Oder die Zeltweger Tunnel-Baumaschinen von Sandvik oder die Spezialfirma Maschinenhof mit Sitz in Langenwang, die sich auf den Bau von Forstwegen und auf die Anlegung von Pisten einen sehr guten Ruf in Wintersportgebieten erarbeitet hatte. Sie alle kamen zum Zug.

In Hinblick auf den Ukraine-Krieg fragt man sich: Hat man es nicht versucht oder ist es selbst unter Mitwirkung von Oleg Deripaska nicht gelungen, zwischen Wladimir Putin und anderen entscheidenden Playern eine Gesprächsebene zur Beendigung des Krieges aufzubauen? Er, mit dem der sonst so distanziert wirkende Wladimir Putin sogar öffentlich „kuschelte“, wie der Journalist Klaus Höfler zum veröffentlichten Foto in der Zeitschrift „Primus“ treffend schrieb.

Doch wie heißt es: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). In der Periode 2014 bis 2020 erhielt die Steiermark den größten Anteil an EFRE-Mitteln aller Bundesländer. Landesweit wurden mehr als 600 Projekte mit ca. 860 Mio. Euro genehmigt und rund 1.400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Details zum Programm und den Fördermöglichkeiten finden Sie auf www.efre.gv.at.

15 November/Dezember 2022 POLITIK
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES
BILD: GETTYIMAGES.AT/IPOPBA
LANDES STEIERMARK

Verstörende Fußball

Im mächtigsten Kleinstaat der Welt.

Eine verkehrte Welt, aber was soll’s. Mit dem WohnzimmerTV sind wir und Millionen Fans bei den WM-Spielen in Katar live dabei. Draußen ist es kalt geworden. Und trotzdem ist die Heizung zurück gedreht (gedrosselt). Wir müssen sparen, weil die Energiekosten uns arm machen. Dort in den Stadien, berichten die Kommentatoren, blasen gerade riesige Ventilatoren kalte Luft in das Stadion, um für Spieler und Zuschauer die hohen Temperaturen erträglich zu machen. Für den (perversen) Luxus sorgt der Scheich von Katar. Er dreht mit an der Öl- und Gaspreisschraube und vermehrt durch unsere Milliarden seinen unvorstellbaren Reichtum.

Zugegeben, ein vereinfachtes Bild. Aber möglich wurde das nur, weil viele Leute, die mit dem Fußball zu tun haben, viel Geld aus falschen Gründen bekamen –bestochen wurden.

14 SPORT November/Dezember 2022

ußball WM in Katar

Aber: auch wir als „Armutschgerln“ sind live dabei

Katar leistet sich die Fußball-WM. Der mächtigste Kleinstaat der Welt hat mit 300.000 Einwohnern genauso viele wie Graz. „Geld schießt keine Tore“, formulierten bis vor etlichen Jahren heimische Sport-Journalisten. Die nicht wahrhaben wollten, dass die Fußball-Profis nur noch Schachfiguren in diesem zum Teil korrupten, intransparenten Milliardengeschäft sind. Selbst die größten Idole und Stars, bis hin zu Lionel Messi, Ronaldo, Mbappé, die von den Fans ob ihres Charismas vergöttert werden. Scheichs mit ihren PetrolDollars oder andere Milliardäre haben das große Geschäft entdeckt: What ever they take – was immer sie auch kosten.

Einer davon war auch der Emir von Katar Al Thani. Als sich das 300.000 Einwohner große Sultanat vor zehn Jahren anschickte, die Fußball-WM in das Wüstenland holen zu wollen. „Die Bloßfüßigen dort haben ja nicht einmal Stadien, können also nicht kicken“, machten sich Funktionäre im klassischen Fußball-Kontinent Europa lustig darüber. „Wie soll denn das gehen? Dazu wird es nie kommen“, hieß es auch dann noch, als Katar schon den Zuschlag von der FIFA in der Tasche hatte und ein Heer von zwei Millionen Fremdarbeitern für den Bau der Stadien zu buddeln begannen.

Niemand Geringeren als einen Kaiser, also standesgemäß Seinesgleichen, holte sich der Emir von Katar als Botschafter. Er nahm ihn gewissermaßen in seine Dienste auf. Und Franz Beckenbauer, der deutsche „Fußball-Gott“, war dem Emir Millionen wert. Für ihn waren die Ausgaben für den besten deutschen Fußballer aller Zeiten Peanuts. Die Begleitumstände und die Machenschaften der FIFA sind bis heute für Schlagzeilen gut. Korruption und Unregelmäßigkeiten gab es unzählige.

Es ist nicht nur seinem Alter und seiner Gesundheit geschuldet, dass Franz Beckenbauer, der „Kai-

ser“, sich völlig zurückgezogen hat. Er, der bei jeder WeißwurstParty und praktisch bei allen Fußball-Großereignissen pausenlos am Bildschirm auftauchte, ist seit den Korruptionsvorwürfen nirgends mehr präsent. Es herrscht Funkstille. Und in Deutschland hütet man sich, den „Kaiser“ vom Thron zu stoßen. Nichts wurde aus dem ursprünglichen Plan, Franz Beckenbauer bei der WM in Katar, im Stile von 1000 und 1 Nacht, mit einem bisher nie dagewesenen Aufwand und Feierlichkeiten ein Denkmal zu setzen.

Das reiche Katar

Früher gab es dort nur Armut und Wüste. Heute ist Katar reich an Geld und politischem Einfluss. Eine Sandrose ist keine Blume. Sie entsteht, wenn Wasser in der Wüste verdunstet. Dann verbinden sich Sand und Salzkristalle zu filigranen Gebilden, zu dünnen Scheiben, die aussehen wie Blätter, wie Blüten. Manchmal winzig klein, manchmal metergroß wachsen sie im erhitzten Boden. Ein Wunder, das nur die Natur vollbringt. Und der Emir von Katar.

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15 November/Dezember 2022 SPORT
Foto: https://www.fi faworldcupnews.com/
Emir von Katar Tamim bin Hamad Al Thani Katar-Botschafter Franz Beckenbauer Einer der wichtigsten Akteure bei der WM: Nasser al-Kehlaifi, Präsident des Fußball-Klubs Paris Saint Germain (PSG) Im Lusail Stadion findet am 18. Dezember 2022 das WM-Finale statt Draußen in der Wüste geschaffen – aus Beton, Stahl und Fiberglas strahlend weiß, statt sandbraun: das Nationalmuseum von Katar.

Beste Nachhaltige Adele Fuchs

Was vor 10, 15 Jahren noch als unvorstellbar galt, hat sich mittlerweile zu einem erfolgreichen steirischen Projekt entwickelt: Steirischer Reis aus Pölten in der Gemeinde Klöch. Den Auslöser für die Gründung ihres Unternehmens schildert Adele Fuchs so: „Im Herbst 2010 sind wir bei ein, zwei Glaserl Klöcher Traminer mit der Familie zusammengesessen. Da ist uns die spontane Idee gekommen, warum nicht zum steirischen Backhendl auch den steirischen Reis dazu.“

Im Winter darauf folgten Recherchen über den Reisanbau in Europa, ob dieser überhaupt möglich sei. Die erste Ernte Reis hat noch in einer Scheibtruhe Platz gefunden. „In der vierjährigen Testphase haben wir dann eben gesehen, dass es in unseren Breiten möglich ist, Reis im sogenannten Trockenanbauverfahren zu produzieren.“ Dafür braucht man keine Felder mit Wasser zu fluten. Aber wenn es zum Beispiel acht Tage nicht regnet, müsse man die Reisfelder schon bewässern. Um einen Kilogramm Reis zu produzieren, sind 3000 Liter Wasser notwendig – im Vergleich zu „Nassreis“ in Asien, wo es 15.000 Liter Wasser sind. Adele Fuchs und ihr Mann

Beste Neugründerin Anna

Sie leisten Außer

„Wir ehren die Heldinnen des wirtschaftlichen Alltags“, so Gabriele Lechner, Vizepräsidentin WKO Steiermark und Landesvorsitzende „Frau in der Wirtschaft“ (FiW). „Es sind meist die vielen personellen

Lücken, die von den Unternehmerinnen meist selbst geschlossen werden müssen, ohne dabei Kinderbetreuung oder Familienleben zu vernachlässigen.“ Die Zahl der Unternehmerinnen wächst: Lag der weibliche Anteil bei den Unterneh-

5 talentierte Frauen und

Franz haben schnell erkannt, dass ihr Nischenprodukt, eben der steirische Reis, einen besonderen Geschmack hat. „Die positiven Kundenrückmeldungen waren ein besonders großer Antrieb. Unsere Stammkunden sind eben Reis-Kenner, die auf Regionalität und Qualität einen großen Wert legen“, kommt Adele Fuchs auf die Tatsache zu sprechen, dass in ihrer Reis-Manufaktur eben ausschließlich Reis von Bauern aus der Region verarbeitet wird. Rund 200 Tonnen Reis auf einer Gesamtanbaufläche von rund 60 Hektar wurden so im Jahr 2021 zu unterschiedlichsten Produkten veredelt – nicht nur zu Speisereis, sondern auch zu Nudeln, Zwieback, Grieß und Mehl. Und sogar Reisbier findet sich im Sortiment von „Steirerreis by Fuchs“.

Und wie viel Reis isst sie selber? „Wir haben immer schon gern Reis gegessen. Aber unser eigener Reis schmeckt natürlich besonders gut, auch unseren Kindern. Ich koche auch gerne Risottos – entweder mit Speck, oder vegetarisch mit Pilzen, kombiniere alles, was unsere Gegend hergibt, bin ich doch ein sehr heimatverbundener Mensch.“

Geigenbau ist ein Kunsthandwerk und Kunst lebt davon, dass sich der Künstler frei und individuell ausdrücken kann. Gerade beim Bau von neuen Instrumenten ist diese Freiheit unerlässlich. „Aus diesem Grund war für mich immer schon die Selbstständigkeit das Ziel und eine logische Konsequenz meines Werdegangs“, so Kalcher.

Mit viel Kreativität und Eigenleistung hat sich Anna Kalcher in St. Marein/W. (Bezirk Voitsberg) ihren Traum von der eigenen Werkstatt, mit der im März 2022 gegründeten Geigenbauwerkstatt verwirklicht. Hier werden in reiner Handarbeit nach der traditionellen Handwerkskunst des Geigenbaus Streichinstrumente als Einzelstücke mit höchster Güte gebaut.

„Ich spiele seit meinem 5.Lebensjahr Cello, habe immer schon eine große Begeisterung fürs Handwerken und habe mich deshalb nach der Matura für die Ausbildung zur Geigenbauerin entschieden“, erzählt die Steirerin. „Die erste Hürde war bereits die Aufnahmeprüfung an der renommierten Instrumentenbauschule in Bayern. Von ca. 400 Bewerbern war ich unter den 12 Glücklichen, die aufgenommen wurden.“ Auch ihr heutiger Geschäfts- und Lebenspartner, Vincent Geer, war unter diesen 12. „So begann damals unser gemeinsamer Weg, beruflich und privat.“

Die Werkstatt der beiden befindet sich im selben Gebäude, wo sie auch wohnen. „Dies ist die Voraussetzung dafür, dass wir berufliche wie private Verpflichtungen gleichberechtigt auf uns beide aufteilen können. Gleichberechtigung hat für uns beide einen sehr hohen Stellenwert, denn Frauen haben es im Handwerk immer noch schwer, Anerkennung zu finden und Familie und Beruf zu vereinen.“ Anna Kalcher wird bald auch Mama und so sei dieses Modell die einzige Möglichkeit, beruflich am Ball zu bleiben und ihre Karriere weiter voranzutreiben.

Und was sind die schönsten Momente in ihrem Beruf? „Wenn ich so tief in meine Arbeit eintauche, dass ich alles um mich herum vergesse – das ist wie Meditation. Oder wenn ich die ersten Töne eines neuen Instrumentes nach vielen Arbeitsstunden endlich hören kann – das ist wie der erste Schrei eines Babys. Und wenn ich im Konzert sehe und höre, wie Musiker durch meine Arbeit die Menschen berühren und zum Strahlen bringen.“

Seit 1980 ist die Ölmühle Schmuck auf den steirischen Ölkürbis spezialisiert. Neben dem eigenen Anbau hat sich das Unternehmen auch in der Erntetechnik spezialisiert. Seit 2007 werden die steirischen Kürbiskerne selbst verpresst und auch in Lohnarbeit angeboten. Isabella Schmuck ist sofort nach Abschluss der 3-jährigen Bundeshandelsschule im Juni 2013 in den in Wildbach bei Deutschlandsberg ansässigen Familienbetrieb eingestiegen. „Ich habe die Ausbildung zur Landwirtschaftlichen Facharbeiterin gemacht und sämtliche Verkoster-Schulungen auf das steirische Kürbiskernöl bezogen“, blickt die Steirerin zurück. Dann der Schicksalsschlag im Mai 2014: aufgrund des Unfalltodes ihres Vaters hatte sie im jungen Alter von 18,5 Jahren den Betrieb übernommen und führte mit Unterstützung ihrer Mutter den Traum der eigenen Ölmühle ihres Vaters fort.

16 WIRTSCHAFT November/Dezember 2022
Foto: Barbara Majcan
Bei ihr dreht sich alles um Reis aus der Steiermark
„Erste Töne einer neuen Geige sind wie der erste Schrei eines Babys ...“
„Leben auf einmal auf den Kopf gestellt“
Kalcher
Beste Durchhalterin Isabella Schmuck

Außergewöhnliches

mensgründungen vor zehn Jahren noch bei 39,3 Prozent, so sind es heute stolze 46,4 Prozent (exkl. Personenbetreuer:innen). Wie stark die steirische Wirtschaft mittlerweile von Frauen geprägt ist, zeigt auch ein Blick in die „Führungsetagen“: Mehr

als ein Drittel aller Betriebe (37,6 Prozent) in der Steiermark werden von Frauen geführt. „Frau in der Wirtschaft“ hat geballte Frauenpower erneut auf die Bühne gebracht und in fünf Kategorien die „Unternehmerinnen des Jahres“ gekürt.

und ihre Unternehmen

Publikumspreis

Alexandra Wurm

Das findet auch die Steirerin Alexandra Wurm, die mit vollem Energieeinsatz und viel Elan an ihren Zielen festhält. Die gelernte Gold- und Silberschmiedin sowie ausgebildete Einzelhandelskauffrau ist seit 2014 selbstständig und stellt unter dem Namen „Arts of Woman“ Schmuck-Unikate her. Im Jahr 2019 hat sie ihr Geschäftslokal „Kunst Hand Werk“ in Leoben eröffnet. Es sei der richtige Zeitpunkt gewesen, so die Steirerin. „Meine Kinder waren 25 und 19 Jahre alt – somit alt genug und bereits selbstständig. Das sah ich von Anfang an als Erleichterung.“ Wobei es zu Beginn natürlich eine große Herausforderung gewesen sei, die Leute auf ihr Geschäft aufmerksam zu machen und (Stamm-)Kunden zu gewinnen und zu begeistern.

Mit Qualität und Individualität setzt Alexandra Wurm einen Gegenpol zur industriellen Massenfertigung. Die entstandenen Entwürfe werden mit professioneller Handarbeit gefertigt. „Ich lege großes Augenmerk auf die Vielfalt, habe mich aber auch der individuellen Sonderanfertigungen und der Nachhaltigkeit – unter dem Motto aus ,Alt mach Neu’ – verschrieben.“ Der Zeitaufwand sei enorm, gilt es doch neben der Produktion in der Werkstatt auch den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten, Bürotätigkeiten zu erledigen, Einkauf der Rohmaterialien, Messebesuche und, und.

v.l.: WKO-Präsident h.c.

LAbg.

Das war klarerweise eine große Herausforderung. „Es galt hohe Schulden meines Vaters zu übernehmen, um Haus, Hof und Firma weiterzuführen“, so Schmuck. „Es stellte sich mein Leben auf einmal auf den Kopf und ich hatte wahnsinnige Verantwortung, kein sorgenfreies Leben mehr, wie so manch andere Jugendliche in diesem Alter.“ Sie musste sich „vor Geschäftspartnern, Firmenvertretern sowie auch manchen Kunden behaupten.“ Es galt zu zeigen, „dass ich als junge Unternehmerin sowie als junge Frau ein Recht auf Respekt habe und vor allem ernst genommen werden möchte.“ Zu Beginn sei dies noch sehr schwer gewesen. Aber: „Heute kann ich sagen, dass es doch um einiges besser geworden ist, wiewohl es noch nicht 100% zur Selbstverständlichkeit geworden ist.“

Mit dem Lebensmotto ihres Vaters im Kopf – Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Man gibt nur einen Brief auf, aber nicht seinen Traum samt Überzeugung dahinter“ –, viel Mut und Zuversicht haben sie angetrieben, ihr erhaltenes Erbe aufrecht zu erhalten. Neben dem Haushalt hat Isabella Schmuck auch ihre Schäferhündin zu versorgen. „Sie fordert ihre Zeit und Aufmerksamkeit ein, aber das genieße ich sehr, da ich ein sehr tierliebender Mensch bin, der ohne Tiere im Umfeld nicht leben könnte.“

Und was gibt ihr nach einem 13-Stunden-Arbeitstag die Kraft, weiter zu machen? „Die Momente, in welchen ich Zuspruch und Lob für meine Arbeit sowie meinen Einsatz von meinen Kund:innen erhalte. Das ist ein Gefühl der Bestätigung, dass ich den richtigen Weg gegangen bin.“

„Mit viel Geduld, außergewöhnlichen Ideen sowie deren Umsetzung und Durchhaltevermögen ist es mir aber gelungen, mich mit meinem Geschäft zu etablieren. Persönliche Newsletter sowie diverse Social-Media-Kanäle waren und sind da eine große Hilfe.“ Und das positive Feedback ihrer Kunden motiviert sie täglich.

Beste Innovatorin Ines Wöckl

„Es war ein lauwarmer Abend in der Wiener Innenstadt, überall sah ich damals noch neuartigen E-Scooter-Sharingdienste herum fahren“, blickt Ines Wöckl auf den Sommer 2019 zurück. „Mein Co-Founder, Alexander Rech, und ich waren neugierig und wollten die E-Scooter gleich austesten.“ Das Fahren habe zwar Spaß gemacht, aber sie haben sich nie wirklich sicher gefühlt. Vor allem im Dunkeln, bei starken Bremsmanövern oder speziell aufgrund der fehlenden Möglichkeit, Handzeichen zu geben.

„Wir hatten also ein Problem – ein Techniker und eine BWLerin“, schildert sie, wie die Idee zu „Flasher“ nach zahlreichen Diskussionen entstanden ist. „Wenn man während der Fahrt mit einem E-Scooter den Lenker nicht loslassen muss, ist die Fahrt stabiler. Und daher war für uns relativ früh klar: Flasher muss sich steuern lassen, ohne dass ich Stabilität einbüße.“ Es entstanden mehrere Prototypen, bis am High-Tech-Inkubator im Science Park Graz der „wearable Flasher“ entstand. „Das ist ein einfach zu bedienendes, smartes Sicherheitsgadget – bestehend

„Als EPU Unternehmerin vermischt sich da natürlich Privates und Berufliches. Man hat so gut wie kein Privatleben mehr. Ob zeitlich oder finanziell, vieles wird in das Geschäft investiert.“ Den Haushalt teilt sie sich so gut es geht mit ihrem Mann. „Wir kochen beide gerne und vieles wird zusammen erledigt.“ Nur den Sonntag „versucht“ sie sich frei zu halten. „Ich bin liebend gerne in der Natur und tanke Energie.“ Auch ein Urlaub ist ihr wichtig, wobei sie da auf Abstand achtet und fort fährt. „Nur so kann ich am besten abschalten und entspannen.“

aus zwei Armreifen“, so Ines Wöckl. „Um die Oberarme befestigt, bietet Flasher gestengesteuerte Blinker, automatisches Notbremslicht, verschiedene Nacht-/Sichtbarkeitsmodi und Konnektivität zu anderen Geräten, wodurch das Unfallrisiko reduziert wird.“ Flasher reagiert auf Bewegung und Gesten – durch einen einfachen Schwenk mit dem Ellenbogen wird der Blinker aktiviert. Die Hände bleiben dabei stabil am Lenker und an der Bremse.

Bei Ines Wöckl bleibt es selten beim klassischen 9-to-5-Arbeitstag. „Aber ich bin gesegnet mit einem persönlichen Umfeld – Familie und Freunden– die mir seit Minute eins meines Gründungsunterfangens den Rücken gestärkt haben.“ Wobei die größte Herausforderung natürlich das aktuelle wirtschaftliche Umfeld war und ist. „Gestiegene Rohstoffpreise, enorme Transportkostenerhöhungen und die weltweite Knappheit an Elektronikkomponenten haben uns große Kreativität, Hartnäckigkeit und Agilität abverlangt, um an alle benötigten Komponenten zu kommen, um per Jahresende unsere erste Seriencharge ausliefern zu können.“

Zu den schönsten Momenten in ihrem Beruf gehört es, „wenn wir es als Team immer wieder schaffen, scheinbar unüberwindbare Hürden zu überwinden. Auch wertschätzendes Feedback zur Idee, zum Produkt und zu uns als Gründer bzw. Team sind extrem wertvoll und motivierend.“

WIRTSCHAFT 17 November/Dezember 2022
Foto: Klaus Morgenstern Josef Herk, Cornelia Izzo, Isabella Schmuck (Ölmühle Schmuck), Adele Fuchs (Fuchs VISID AG), Ines Wöckl (Flasher GmbH), Anna Kalcher (Geigenbau Geer), Alexandra Wurm (Arts of Woman), WKO-Steiermark-Vizepräsidentin Gabi Lechner, Dr. Oliver Kröpfl (Sponsor: Steiermärkische Sparkasse) und Superwoman Antonia. Foto: Business Angel Summit
Ohne Fleiß kein Preis
„Familie und Freunde stärken mir den Rücken“

STEIRERKRONE lobt sich für „50 Jahre

JahrelangerFight

Die „Steirerkrone“ feierte kürzlich ihren 50. Geburtstag. Aufgrund von Corona sogar verspätet. Die österreichweite Ausgabe gibt es seit 1959. Damals kaufte Hans Dichand den alten „Krone“-Namen und gründete die „Neue Kronen Zeitung“ Zum Jubiläum erschien auch eine umfangreiche Sonderbeilage mit dem Titel „50 Jahre Mut“. Diese Beilage ist auch der Auslöser für den folgenden Beitrag, in dem auch der im Juni 2010 verstorbene Zeitungszar Hans Dichand und dessen Entscheidungen beleuchtet und analysiert werden.

Hans Dichand hatte sich zum Ziel gesetzt, die „Krone“ auch in der Steiermark zur meistgelesenen Zeitung zu entwickeln und damit den damals unangefochtenen Platzhirschen „Kleine Zeitung“ auf Platz 2 zu verweisen und zum „ersten Verlierer“ zu machen. In den 1950er-Jahren war Hans Dichand Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“ und musste dann ungewollt seinen Abschied nehmen.

1970 richtete Hans Dichand in Graz eine eigene Redaktion ein. Was den „Krone“-Eigentümer Hans Dichand ärgerte, reizte, aber auch antrieb: Von Seiten der „Kleinen Zeitung“ hieß es ständig, die steirische Ausgabe der „Kronenzeitung“ sei lediglich ein Wiener Blatt, das halt über den Semmering gekarrt werde und sich ein weiß-grünes Mäntelchen umhängt.

Mit aufwändigen Leser-Abo-Aktionen versuchte man, der „Kleinen Zeitung“ Platz 1 streitig zu machen. Teure, langwierige Gerichtsverfahren mit gegenseitigen Beschuldigungen im Sinne des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb waren die Folge. Die Sommerolympiade und das Grazer Stadtfest waren zum Beispiel zwei Highlights in dieser Zeit. Vom Stadtfest, bei dem mehr als 100.000 Menschen die Innenstadt überfluteten, erfuhren

Leser der „Kleinen Zeitung“ nichts oder nur in einem Einspalter darüber.

Für seinen Feldzug gegen die „Kleine“ hatte „Kronenzeitung“-Chef Hans Dichand den ehemaligen „Profil“-Journalisten Georg Nowotny nach Graz geholt und diesen mit allen Vollmachten ausgestattet.

Mission erfüllt

In der Ära von Georg Nowotny wurde aus der steirischen Ausgabe der „Kronenzeitung“ kurz und prägnant die „Steirerkrone“.

Damals existierte noch kein Internet, erfuhren die Steirer erst am nächsten Tag, früh morgens aus der Zeitung, was sich in der Steiermark Neues, Schreckliches, Erfreuliches, im Sport oder auch sonstwo zugetragen hatte. Jeden Morgen wurde gebangt, gezittert, aber auch gejubelt in der Redaktion, wenn

mit der „Kleinen“ mit exklusiven Geschichten punkten konnte. Die Verkaufszahlen der „Steirerkrone“ kletterten stark nach oben.

Und dann der lang erhoffte Moment: In der Media-Analyse, die für das Inseratenaufkommen wichtig war, überholte die „Steirerkrone“ mit Chefredakteur Georg Nowotny erstmals die „Kleine“, was den Zuwachs bei den Leserzahlen in der Steiermark und die Abonnenten betraf. Hans Dichand und die „Krone“ zelebrierten diesen Sieg gebührend. Damit mussten auch die Verantwortlichen im Land, sprich die steirische Landesregierung, Farbe bekennen. Für die steirischen Tageszeitungen – „Kleine Zeitung“, „Südost Tagespost“ und die „Neue Zeit“ – gab es zu dieser Zeit großzügige Millionen-Förderungen durch das Land. Jahrelang war die „Kronenzeitung“ in der Steiermark davon ausgeschlossen geblieben. Als Nummer 1 konnte man aber an

der „Steirerkrone“ nun nicht mehr vorbei. Die Fördermillionen von Seiten des Landes erhöhten die beträchtlichen Gewinne der „Krone“ noch einmal um einige Nullen.

Georg Nowotny war Wiener und hatte von Anfang an klar gemacht, dass Graz nicht das Endziel seiner journalistischen Laufbahn sein werde. Er hatte Dichands Zusage, bei seiner Rückkehr nach Wien zum Chefredakteur aller Bundesländer-Ausgaben zu werden. Dabei schlug er den Autor des Berichts als Nachfolger vor. Erst als eine geheime Abstimmung aufgrund des Redaktionsstatuts über den Nachfolger Nowotnys mit 20 zu 2 Stimmen für mich ausging, entschloss ich mich, das Angebot anzunehmen.

Und dabei kam mir der Zufall zu Hilfe, hatte ich Glück. Über einen Informanten erfuhr ich von einer unglaublichen Geschichte: In der Druckerei des Styria-Konzerns in Graz, zu der die „Kleine Zeitung“ gehört, werde ein Pornomagazin produziert und gedruckt. In den 1980er-Jahren kam das einer Todsünde gleich. Ich dachte anfänglich, das sei ein übler Scherz – heute würde man sagen: Fakenews. Erst als mir ein Styrianer diese unglaubliche Geschichte bestätigte, informierte ich Hans Dichand. „Ich kann

18 HINTERGRUND November/Dezember 2022
zwischen„Krone“und„Kleine“ um die Nummer 1 in der Steiermark

Mut“

mir das nicht vorstellen und glaube es erst dann, wenn Sie mir die Beweise dafür vorlegen“, stimmte er zu, dass ich die Sache recherchieren könne und bewilligte auch die nötigen Mittel dazu. Das gelang.

Wie du mir, so ich dir ...

Die Vorbereitungen für die Serie waren fast abgeschlossen, die einzelnen Folgen bereits geschrieben. Plötzlich verschob sich der schon festgesetzte ursprüngliche Start dafür. Bei Nachfragen in Wien hieß es nur, es gäbe Probleme. Bis mich Hans Dichand aufklärte: In Gesprächen mit der „Kleinen“ habe diese darüber informiert, dass ein Redakteur der „Steirerkrone“ in Graz im alkoholisierten Zustand einen schweren Verkehrsunfall mit Fahrerflucht begangen habe, in der Grazer Innenstadt und in den Nachtstunden, mit Verletzten. Im Polizeibericht, den es damals täglich gab, der den Tageszeitungen zur Verfügung gestellt wurde, in dem praktisch auch jeder kleine Vorfall stand, fand sich aber am nächsten Tag keine einzige Zeile über diesen schweren Unfall. Von Seiten der „Steirerkrone“, so die Nachricht an Herrn Dichand, war durch Redakteure der Lokalredaktion bei der Polizei interveniert worden, diesen Vorfall zu verschweigen, also nicht in den täglichen Bericht aufzunehmen. Wie die „Krone“ hat natürlich auch die „Kleine“ Sympathisanten innerhalb der Grazer Polizeiführung, die dieses sensible Schmankerl an Kollegen in der „Kleine Zeitung“-Lokalredaktion weitergaben.

Auf den Punkt gebracht: Sollte die „Steirerkrone“ über das Pornomagazin und den Druck in der Styria berichten, so würde die „Kleine“ über die Doppelmoral der „Krone“ ebenfalls umfangreich berichten. Klarerweise war ich nicht einverstanden mit diesem Abtausch, musste ihn aber zur Kenntnis nehmen. Für mich war in der „Krone“ als Zeitung Nummer 1 immer wichtig, dass wir die Deutungshoheit über Themen erlangen und nicht nach dem Motto: „Was bei uns nicht vorkommt, hat euch (als Leser) nicht zu interessieren.“

Von Hans Dichand stammt der Satz: „Jedes Land hat die Zeitung, die es verdient ...“

Nur wenige Monate später kam es zur Trennung zwischen mir und der „Krone“. Da ich für die damalige Zeit als Journalist ein extrem hohes Einkommen hatte, konnte ich mit der (großzügigen) Abfertigung meinen eigenen journalistischen Weg fortsetzen.

Ach, ja. Der Journalist mit dem Verkehrsunfall wurde dann langjähriger Chefredakteur – nein, nicht der Kinder- und Bildpost, wie die Kollegen vorher über seinen Wunsch witzelten, sondern … erraten!

Die vollständige Story gibt‘s auf: www.klippmagazin.at

Winterflugplan 2022/23

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➔ Hurghada 2x pro Woche (Mittwoch, Samstag)

Stand: 7.11.2022: Änderungen vorbehalten

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19 November/Dezember 2022 HINTERGRUND
J.L.
„Mut“ zumVerschweigenim Konflikt um Pornomagazin in der StyriaundeinenAlkohol-Unfallmit Verletzten und Fahrerflucht.Zweck heiligt die Mittel ...

LILLY LOTTERBLUME

Hallo, meine Lieben!

Motorboot der Wasserrettung

beleidigungsprozesses

Nagls

Grossmann

Selbst mein Allerliebster seufzt genervt bei der „Zeit im Bild“ vor dem Fernseher: „Was da für unglaubliche Tricksereien, politische Sauereien ganz oben passieren. Ich glaub’s nicht.“ Und auch unser Nachwuchs blockt jede Diskussion darüber ab, wenn er sagt: „Es sind ja nicht alle so. Wie könnts ihr denen auch nur noch ein Wort glauben?“

*

Kulturamtsleiter

Losgetreten hat diese Lawine ja Heinz Christian Strache mit seinem „Ausflug nach Ibiza“. Seitdem sind die Blauen bei unserem TarockFreund Herwig für immer und ewig unten durch. Für mich hat wieder einmal eine von uns, sage ich so, die Sache auf den Punkt gebracht, nämlich Thomas Schmids Mutter: „So haben wir dich nicht erzogen. Wenn du etwas falsch gemacht hast, dann steh’ dazu – mit allen Konsequenzen.“ Sie werden mir Recht geben, meine lieben Freunde. Welche Mutter, welcher Vater, welche Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder anständig durchs Leben kommen, ihr Leben leben. *

Mario Eustacchio Rechnungshof Stadt Graz

Und der Herwig erinnerte uns bei seinem letzten Besuch bei uns an eine für ihn ganz seltsame Geschichte. Er geht ja bei den Regierern in der Grazer Burg und am Karmeliterplatz aus und ein, verbringt dort mehr Zeit als zu Hause. „Der Rotzbua bringt noch unsere Partei um“, warnte Gerhard Hirschmann vor Sebastian Kurz, als die ÖVP-Granden, darunter auch viele steirische, in ihm den neuen Heilsbringer und Messias für die Volkspartei gesehen haben. Hirschmann, so erinnert der Herwig, ist ja bei einer Zugfahrt von Wien nach Graz im September 2019 an einem Herzinfarkt verstorben. Er war in seiner aktiven Zeit einer der einflussreichsten ÖVP-Politiker im Land und sollte

BüroNagl

„Corona oder Coronerl“ Impfung – wirksame Waffe

Die Zeiten sind kompliziert. Wegen des Ukraine-Kriegs, der Gas-Krise, der Inflation – und obendrein rechnen viele Virologen nicht nur mit erhöhten Corona-Fällen, sondern

Siegfried Nagl

e-mobility

Holding Graz Malik schwarz-blauen Koalition

FPÖ-Funktionäre

Mario Eustacchio

sogar einmal Landeshauptmann werden. Obwohl er nicht mehr in der Politik war, war er noch über die Parteigrenzen hinweg ein gefragter Gesprächspartner. Landeshauptleute, Minister in Wien, IndustrieBosse und Bürgermeister gehörten zu seinem Netzwerk. Er war so etwas wie ein Geheimnisträger, Vermittler, aber auch Briefträger für ganz vertrauliche Vorgänge in den politischen Parteien. Und daher hat er schon sehr früh erfahren, wie sich Sebastian Kurz nach oben boxte und zum Strahlemann aufbaute. Hirschmanns wichtigstes Arbeitsgerät, so will es zumindest der Herwig wissen, wäre sein Mobiltelefon gewesen. Auf diesem waren Unmengen von Nachrichten, Terminen, Vereinbarungen, Stichworten über Projekte und vieles mehr gespeichert. Darunter auch logischerweise wirklich Vertrauliches. Nur wenige Tage nach seinem Ableben ging sein Handy zwar nicht verloren, aber die Daten und Chats, Nachrichten, SMS waren auf einmal weg. Der Herwig erinnert sich, dass sich damals eine Reihe von mächtigen Männern in der Politik und Wirtschaft nervös, natürlich vertraulich, für den Verbleib von Hirschmanns Handy interessiert hatten. Erst die Chats von Thomas Schmid und den anderen haben dem Herwig klar gemacht, warum das damals so wichtig schien.

*

Siegfried Nagl

Santner haben rasch reagiert, um jeden weiteren Image-Schaden zu verhindern.

*

Mario Eustacchio Beiwagerl

Michael Schickhofer

Sehr geehrter Herr Erzbischof Dr. Lackner, als Vorsitzender der Bischofskonferenz!

Christian Buchmann

Hermann Schützenhöfer

Vizebürgermeister

Wie viele Prominente holt ihre (Chat-)Vergangenheit mit dem Handy noch ein? - fragt sich die Ute, die in einem politischen Büro da im Landhaus arbeitet. Mit ihr trinke ich öfters im Promenade einen Kaffee und plausche. Mit Rainer Nowak hat es ja jetzt den „Presse“-Chefredakteur erwischt. Die Styria-Media-Bosse Markus Mair und der Aufsichtsratschef Friedrich

auch mit einer Grippe-Welle. Es ist deshalb zunächst einmal grundsätzlich richtig, wenn sich die Bundesregierung intensiv mit neuen Regeln für die kommende kalte Jahreszeit auseinandersetzt und diese diskutiert. Aber dieser Winter wird anders als der vor einem Jahr. Die gute Nachricht: Mehr als 80

Das habe er noch nie erlebt, schildert der Peter beim Tarockieren in der Pause, was sich da in den letzten Wochen in der Grazer FPÖ abgespielt hat. Die Grazer FPÖ befindet sich, so glaubt das zumindest der Peter, in einem Todeskampf. Hat doch die Landesführung der Partei fünf von sechs wichtigen Funktionären aus der Partei einfach ausgeschlossen. Und das offensichtlich mit dem Sanctus von Parteichef Kickl. Keiner will mehr mit dem anderen reden, wie zwischen der Ukraine und Russland. Also, blaue Kameradschaft, Liebe zur Heimat und Zusammenstehen, so wie das die Blauen immer für sich hochhalten, die sieht anders aus, meint der Peter. *

PräsidentHerk Wirtschaftsbund direktorEgger

Nagl

journalistischer Lohnschreiber

Siegfried Nagl

Die nächsten Wochen werden für mich eine Strafe. Nein, nicht wegen Weihnachten. So habe ich es zumindest befürchtet. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft. Mein Allerliebster ist, wie Sie ja wissen, liebe Freunde, sehr sportlich. Allerdings nur vor dem Fernseher. Da führt er sich auf, als wäre er selbst im Stadion dabei. Ich habe schon überlegt, mir als Geschenk selbst einen zweiten kleinen Fernseher anzuschaffen. Aber Gott sei Dank haben unsere Kinder Einsicht mit mir gehabt und haben mir ihre kleine Flimmerkiste in unserer Küche montiert. Damit gibt’s keine Debatten mehr, wer was schauen darf.

Der Zustand der Katholischen Kirche in Österreich ist sehr besorgniserregend. Als Katholik könnte man doch erwarten, dass die Österreichische Bischofskonferenz endlich Initiativen ergreift, um die Personalnot der Pfarren und Seelsorgeräume zu lindern. Eine dieser Möglichkeiten wäre, den Papst zu ersuchen, von seinem Recht der Wiedereinsetzung der verheirateten Priester in das Amt (viri probati) rasch Gebrauch zu machen. Viele verehelichte Priester leiden darunter, dass sie ihr Gelübde gebrochen haben, führen mittlerweile aber gute Ehen und würden mit Begeisterung zumindest an Wochenenden in den Seelsorgeräumen helfen, die Personalnot der Priester zu mindern – bei der Abhaltung von Messen, Taufen, Hochzeiten, Begräbnissen. Wie lange wollen Sie eigentlich noch warten, bis Sie endlich handeln? Wollen Sie solange warten, bis der letzte Priester verstorben ist? Ohne Seelsorge hat die Katholische Kirche keine Existenzberechtigung mehr. In der Steiermark treten jährlich ca. 10.000 Mitglieder der Katholischen Kirche aus. Das kümmert aber offensichtlich niemand.

Ehren-

Das wär’s, meine Lieben. Sollten wir uns nicht mehr sehen: Alles Gute für die kommende, stille Zeit des Jahres!

Bis zum nächsten Mal!

Eure Lilly

Prozent der Österreicher tragen bereits Antikörper gegen das Virus in sich. Das Risiko schwerer Verläufe sinkt weiter. Wir können darauf bauen, dass mit diesem gewissen Grundschutz im Herbst und Winter schwere Verläufe im Verhältnis zur Gesamtzahl der Infektionen immer seltener werden. Weiters gibt es

auch wirksame Medikamente, wie zum Beispiel Paxlovid. Diese können die Verläufe gut abmildern und man kann sie gezielt bei Risikogruppen einsetzen. Die Impfung ist und war eine wichtige Waffe, um die Gefahren der Pandemie einzudämmen. Offen muss aber auch eines ausgesprochen werden: Der oder die Impfstoffe bleiben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Auch dreifach Geimpfte erleben, wenn sie sich heute mit Omikron infiziert haben, häufig einen echt unangenehmen Verlauf, mit Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen.

WIRTSCHAFT
20 November/Dezember 2022
Appell an Bischöfe ECHO

RUSSLANDS OPPOSITION

Der massive Druck und die persönlichen Folgen oppositioneller Politiker in Russland sind für uns nicht wirklich vorstellbar. Der russische Lokalpolitiker Nikita Juferew gehört zu den Initiatoren eines Aufrufs, der Wladimir Putin zum Rücktritt auffordert. In der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Nr. 39), schreibt er, was er hofft – und fürchtet.

Am 24. Februar 2022 hörte sich Nikita Juferew mit seiner Frau, von Grauen erfüllt, wie er schreibt, die geopolitischen Fantasien anlässlich der militärischen Operationen auf ukrainischem Staatsgebiet an. Der erste Weg war ins Lebensmittelgeschäft, um sich mit den nötigen Dingen für die nächsten Wochen und Monate einzudecken. Die Invasion kam nicht überraschend, denn die Propaganda hatte die russische Gesellschaft mehrere Monate darauf vorbereitet, indem sie Hass schürte. Aber bis zuletzt glaubte man nicht daran, dass russische Panzer durch die Städte der brüderlichen Ukraine ziehen würden. Dass die ukrainischen Freunde und Verwandten, die fast jede russische Familie hat, unter Beschuss in Kellern sitzen würden. Unmöglich, Wahnsinn – das wird Putin nicht riskieren, dachten wir. Aber er tat es.

Als Lokal-Abgeordneter des Bezirksrates Smolenskoje wollte man eine Großkundgebung in der Stadt für Frieden und gegen Krieg organisieren. Der offizielle Antrag bei der Stadtregierung in St. Petersburg wurde nicht genehmigt, ein Verbot kam. Bald darauf wurden einige der Organisatoren strafrechtlich verfolgt. Sie mussten Russland verlassen. Wenige Tage später kam es zu einer

öffentlichen Sitzung mit Bürgern und dort kam es zu einem Antrag „Nein zum Krieg“. Er forderte Präsident Putin auf, das Militär sofort aus der Ukraine abzuziehen und von seinem Amt zurückzutreten. Der Antrag wurde mit Stimmenmehrheit angenommen.

Nikita Juferew schildert KLIPP via Mail die gefährlichen Folgen seines Widerstandes*:

Nachdem wir den Rücktritt Putins gefordert hatten, hat es in ausländischen und auch in russischen Medien viel Lärm gegeben. Wir sind sehr zufrieden, dass allein der Gedanke, man könne Putin in den Ruhestand versetzen, soviel Aufmerksamkeit hervorgerufen hat. Für die Aufforderung, Putins Rücktritt zu verlangen, wurde ich mit einer Geldstrafe von 46.000 Rubel belegt. Eine zweite Strafe, die mir drohte, bedeutete automatisch mehrere Jahre Gefängnis. Da haben meine Frau und ich beschlossen, mit den Kindern Russland zu verlassen. Ich bin nicht so mutig wie Alexej Navalnyj und nicht bereit, die nächsten Jahre in einem russischen Gefängnis zu verbringen. Ich möchte meine Kinder aufwachsen sehen.

Weil Putin es befiehlt. Der Grazer Roland Stix, 91, erinnert sich.

Bis in die frühen 1990er-Jahre haben sie gemeinsam, damals in der Sowjetunion vereint, jährlich mit einem Feiertag den Sieg im großen vaterländischen Krieg gegen Nazi-Deutschland gefeiert und der Millionen Opfer gedacht. Ukrainer und Russen, die auf den Schlachtfeldern des von Hitler-Deutschland entfachten Angriffskrieges Millionen Opfer verzeichneten. Gemeinsam haben sie dem faschistischen Deutschland ein Ende bereitet. „Und heute sollen die Ukrainer sogar Faschisten sein?“, schüttelt Roland Stix ungläubig den Kopf.

Es war wenige Wochen vor Kriegsende. Der 13-Jährige lebte damals mit seinen Eltern und der Familie in der Stadt Hotzenplotz in Mährisch-Schlesien.

Diese heißt heute Osoblaha und liegt heute in der Tschechischen Republik. Roland Stix, pensionierter Lehrer, lebt in Graz. Obwohl schon 91 schildert er seine Kriegserlebnisse und Erinnerungen detailgenau.

„Die Kämpfe um Hotzenplotz zählten zu jenen, die in den letzten Wehrmachtsberichten vorkamen“, so Stix. „Die Russen griffen fünf Mal die Stadt an, mit Panzerunterstützung. Als die russische Infanterie in den engen Gassen von Hotzenplotz sich Haus für Haus vorkämpfte, setzten die deutschen Verteidiger Flammenwerfer ein, die für die Angreifer fürchterliche Folgen hatten. Sie verbrannten. Die lagen dann noch Wochen herum“, so Stix. „Als der Krieg dann zu Ende war, sind wir als Kinder in die Panzer hinein und haben uns die optischen Geräte geholt. Wie sich herausgestellt hat, waren das alle Ukrainer – junge Ukrainer, die von der russischen Armee dort eingesetzt worden waren. Junge Kerle.“

„Nach Kriegsende besetzten Tschechen die Stadt Hotzenplotz und befahlen, die verbrannten ukrainischen Soldaten in Kisten zu legen. Wir Kinder mussten dabei helfen. Die Kisten legten wir auf Pferdefuhrwerke und diese wurden von den Sowjets später nach Russland überstellt. Wenn ich heute praktisch täglich vom UkraineKrieg höre oder darüber lese, dann kommen mir immer wieder diese Bilder von damals in den Kopf.“

21 November/Dezember 2022 UKRAINEKRIEG
*Übersetzt von Russisch-Dolmetscher Berndt Kolrus
Kriegsbrüder
müssen nun Feinde sein
... mit Gesinnungsgenossen vor Gericht Roland Stix Nikita Juferew Foto: Konstantin Lenkov Foto: Konstantin Lenkov

Jüdisches Leben in Graz

Erste große Ausstellung

Erst in diesem Augenblick wird dem Besucher schlagartig klar, kann er erahnen, welche furchtbaren Schicksale sich durch die Arisierungen und Enteignungen dahinter abgespielt haben müssen. Von A wie Adler, Altmann, über Engel, Sonnenschein, Stern, bis Wiener, Wurmfeld, Zuckerberg sind die Namen von nahezu 500 Familien an den Wänden in einem kleinen Raum der Ausstellung angeführt, deren Unternehmen und Geschäfte arisiert oder liquidiert wurden.

Für ein geplantes Friedensprojekt anlässlich des „steirischen herbst“ fragte man Kurt David Brühl an, ob er bereit sei, die Auslagen seines Modegeschäfts in der Schmiedgasse wieder so durch Künstler beschmieren und gestalten zu lassen, wie damals, antwortete er: „Ja, unter einer Voraussetzung: Wenn man auch alle anderen Geschäfte in der Grazer Innenstadt, die von den Nazis arisiert wurden, in derselben Weise „sichtbar macht“. Kurt David Brühl – er führte auch als Britischer Konsul das Honorarkonsulat in Graz – verstarb im Jahre 2014. „Ich habe nie mehr von diesem Projekt etwas gehört.“

Der bekannte Mode-Unternehmer Kurt David Brühl war in der Zeit von 1980 bis 2000 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Graz und für die Steiermark, Kärnten und Südburgenland verantwortlich. Ein großer Tag in seinem Leben war die Wiedererrichtung der Synagoge und deren Eröffnung im Jahre 2000.

Mit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahr 1938 beginnen die systematische Enteignung, Vertreibung und Ermordung von Grazer Jüdinnen und Juden. Unter dem Titel „Arisierung“ werden sie all ihrer geschäftlichen und privaten Besitztümer beraubt. Juden und Jüdinnen erfahren Schmähungen und Gewalt durch die nationalsozialistischen Machthabenden, aber auch durch die Bevölkerung. Sie werden durch Schul-, Berufs- und Betretungsverbote aus allen öffentlichen Lebensbereichen ausgeschlossen.

Im Zuge des Novemberpogroms

22 HINTERGRUND November/Dezember 2022
Foto: Stadt Graz Fischer Foto: Kulturvermittlung Steiermark Foto: UMJ Graz / Multimediale Sammlungen Foto: Stadtarchiv Graz Foto: Heimo Ruschitz Foto: Sebastian Reiser Synagoge um 1900. Zerstört durch NS-Pogrom 1938. Kurt D. Brühl (1929–2014). Wiederaufbau und Eröffnung 1999/2000.

... gibt es wieder

am 9./10. November 1938 werden die Synagoge und die Zeremonienhalle in Brand gesetzt und völlig zerstört. Die jüdische Bevölkerung wird gezwungen, Graz bis August 1939 zu verlassen. Alle jene, die nicht rechtzeitig flüchten können, werden nach Wien zwangsübersiedelt. Im Frühjahr 1940 erklärt sich die Stadt Graz als „judenfrei“. Erst ab den 1980er-Jahren, in Folge der Waldheim-Debatte, entsteht auch in Graz eine Auseinandersetzung mit der österreichischen Verantwortung für die nationalsozialistischen Verbrechen. Durch Bürgermeister Alfred Stingl kommt es zu einer ersten Annäherung zwischen der Stadt und der jüdischen Gemeinde sowie vertriebenen Grazer Juden und Jüdinnen. Erinnerungs- und Gedenkzeichen werden gesetzt.

Nicht zuletzt die neue Synagoge trägt seit dem Jahr 2000 dazu bei, eine gelebte jüdische Vielfalt zu

ermöglichen. Sie ist nicht nur ein weithin sichtbares Symbol der jüdischen Gemeinde von Graz, sondern auch ein Zeichen des Wunsches nach einer Art von Wiedergutmachung und Bekenntnis der Stadt zu ihrer jüdischen Bevölkerung. Sie steht gemeinsam mit der alten Synagoge im Zentrum eines Raums, findet sich die alte Synagoge doch durch die Architektursprache, aber auch ganz konkret durch die Wiederverwendung alter Ziegel im Bau der neuen wieder. Darüber hinaus lässt auch eine virtuelle Rekonstruktion der alten Synagoge diese wieder aufleben.

In diesem Epochenabschnitt geht es in der Ausstellung nicht zuletzt um die Perspektive der in Graz heute lebenden Juden und Jüdinnen. Sie erzählen in Videointerviews von ihrer jüdischen Identität, ihrem Zugang zum Judentum und ihrem (jüdischen) Leben in Graz.

In der Ausstellung sind zahlreiche

privaten Sammlungen und Archiven zu sehen. In einer überwiegenden

welche die Originalzeugnisse ver-

Mehr davon gibt‘s auf: www.klippmagazin.at

wahren, auf der ganzen Welt, von Israel bis in die USA ansässig sind. Zum anderen handelt es sich vielfach um die letzten Erinnerungsstücke, die jüdischen Nachfahr:innen von ihren ermordeten Angehörigen geblieben sind.

#deine Stimme

Die Arbeiterkammer vertritt die Interessen von fast 500.000 arbeitenden Menschen in der ganzen Steiermark. Sie ist #deineStimme für Gerechtigkeit.

HINTERGRUND
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Foto: Kulturvermittlung Steiermark
Bergung der Ziegel der alten Synagoge

Froh, in Österreich zu leben

Zwei Seiten einer Medaille: 83 Prozent Inflation machen die Türken ärmer. Für Urlauber wird’s günstig.

H

In den vergangenen Monaten sind unsere Energiepreise explodiert. Schuld daran sind unter anderem Börsenspekulationen, die viele arm und einige wenige reich machen. Für ÖGB-Expertin Helene Schuberth ist klar: Der Staat muss in dieses System eingreifen.

Täglich hören wir, dass wir alle ärmer werden. Stimmt das?

Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation, das kann man nicht schönreden. Die stark gestiegenen Preise für die Energie, die wir importieren, führen sicherlich dazu, dass Österreich ärmer wird. Denn es fließt mehr Geld ins Ausland, um die höheren Preise der importierten Energie zu bezahlen. Was aber noch wichtiger ist: Sehr viel Geld wandert von den Konsument:innen zu den Unternehmen. Dass wir alle ärmer werden, stimmt so nicht – einige wenige werden unvorstellbar reich.

Grundsätzlich gilt: Die Preiserhöhungen bei der Energie übertragen sich auf Güter und Dienstleistungen. Aber es gibt auch Unternehmen, die ihre Preise weitaus stärker ansteigen lassen, als das durch die gestiegenen Kosten gerechtfertigt wäre. Es handelt sich auch um hausgemachte Inflation, die man schon längst hätte stoppen müssen. Man nennt es „Gier“-Inflation.

Mit freundlicher Genehmigung des ÖGB Mitgliedermagazins Solidarität, Ausgabe 997. Das Interview in voller Länge und als Podcast finden Sie auch hier: https://www.oegb.at/podcastenergiemarkt

ir in Österreich kämpfen bei den kommenden Minustemperaturen mit der Explosion der Energiekosten, durch die vielen Familien Armut droht. Die Türken wiederum macht die Inflation arm.Im Jahr 2021 entschieden sich 197.040 Landsleute, die schönsten Wochen des Jahres, sprich den Urlaub, in der Türkei an den Stränden der Ägäis zu verbringen. Ein zusätzliches Zuckerl, in das Land des Autokraten Recep Erdoğan zu reisen – in Österreich ist er ja bekanntlich nicht sonderlich beliebt –, sind die günstigen Preise. In den letzten beiden Jahren hat sich der Wert der Türkischen Lira gegenüber dem Euro mehr als halbiert. Für 1 Euro gibt’s 18 Türkische Lira. Für die Türken eine Katastrophe!

Und die Urlauber? Sie kaufen wie wild ein. Von Jänner 2021 bis Juni dieses Jahres betrug in der Türkei die Preisexplosion 50 Prozent, bis September ist die Inflation auf 83,5 Prozent gestiegen (bei uns sind es 11 Prozent). Das ist die Version der Regierung. Nach anderen Berechnungen – mit einem anderen Warenkorb – soll sie sogar bei 180 Prozent liegen. Die Menschen sparen schon beim Essen. Ein Kilo Fleisch kostet drei Mal so viel wie vor einem Jahr. Ähnlich ist es bei

Käse, Joghurt, Eiern. Die 64 am meisten konsumierten Lebensmittel sind durchschnittlich um 150 Prozent teurer geworden. Verständlich, dass für Erdoğ an ein Weizen-Deal zwischen der Ukraine und Russland wichtig ist, denn auch die Mehlpreise haben sich vervierfacht innerhalb eines Jahres. Die Wohnungsmieten in Istanbul sind zum Teil um 70 Prozent hinauf gegangen.

Erdogan versucht seinen Bürgern zu erklären, dass er für die Inflation nichts kann, die ganze Welt mit der Inflation kämpfe, dass es der Türkei nicht anders gehe als Europa. Was so nicht stimmt. Die 11 Prozent Inflation bei uns sind nichts dagegen. Da überlegt man sogar Langzeit-

Urlaub innerhalb des Jahres in der wärmeren Türkei zu machen, in den fast leeren Touristen-Hotels. Und freut sich, wenn beim Türken um die Ecke Obst, Gemüse noch immer billiger sind als bei uns in den Diskont-Läden.

Das 60 Millionen Einwohner starke Land hat riesige Regionen, wo die Landwirtschaft noch immer dominiert, in der die Industrie noch nicht angekommen ist. Die zigtausenden Kleinbauern spüren zum Glück wenig von der Inflation. Alles, was der Mensch zum Leben braucht, bauen die Bauern selbst an oder tauschen es untereinander.

Großer Platz für kleine Projekte!

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November/Dezember 2022 24
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elene Schuberth war wirtschaftliche Beraterin eines Bundespräsidenten und eines Bundeskanzlers, Leiterin der Auslandsanalyseabteilung in der Österreichischen Nationalbank und lehrte an mehreren Universitäten. Die neue Leiterin des volkswirtschaftlichen Referats des ÖGB ist eine der Top-Expert:innen für Verteilungspolitik, Inflation und Teuerung. Ob wir weiterhin machtlos zuschauen müssen, wie sich einige wenige auf unsere Kosten bereichern, erklärt sie im Interview.W Kommt nach der Gier die Armut?

Ritterschlag für die Med Uni Graz

5.000 Studierende und 2.500 Mitarbeiter:innen

Schande für Europa

Das Martyrium von Julian Assange

Für jede gute Idee kommt ihre Zeit. Hellmut Samonigg, damals, im Jahr 2004, Vizerektor an der Med Uni Graz, hatte die Vision von einem modularen, dynamischen, durchwegten und kommunikativen Campus für die Universität. 2017 wurde das Modul 1 eröffnet und im Mai 2023 wird es die Eröffnung des gesamten Campus geben. „Mittlerweile zählt die Med Uni Graz“, so Rektor Hellmut Samonigg, „heute knapp 5.000 Studierende und 2.500 Mitarbeiter:innen.“

Ein aktuelle Nachricht, die auch österreichweit registriert worden ist: Letztes Jahr erreichte die Med

Uni Graz erstmals einen Platz unter den 200 Universitäten weltweit – Platz 196. Heuer rangiert sie bereits auf Platz 168 und hat sich damit quasi „einen Ritterschlag geholt“, so Rektor Hellmut Samonigg bei der Vorstellung des Gesamtprojekts Med Uni Graz. Die Erfolgsfaktoren der jungen Universität – die Medizinische Fakultät gab es an der Karl-Franzens-Universität Graz seit Jahrhunderten – mit ihrem neuen Campus aus seiner Sicht sind genügend Raum für innovatives Lernen und für die Forschung und ein attraktives Umfeld.

Keine westliche Demokratie, auch Österreich nicht, hat ihm Asyl angeboten. Der Mathematiker und Physiker und Wikileaks-Gründer sitzt jetzt im vierten Jahr im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, außerhalb Londons. Im Oktober letzten Jahres hatte er einen kleinen Schlaganfall. Sieben Jahre lang davor saß er als Flüchtling in der Ecuadorianischen Botschaft in London, bis er auch diese letzte Zufluchtsstätte verlassen musste. Die US-Regierung hat Julian Assange wegen der Entgegennahme und Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen angeklagt und verlangt von Großbritannien seine Auslieferung. Dem hat die Britische Regierung zugestimmt. Eine Richterin des

Magistratscourts hatte zunächst die Auslieferung mit einem Verweis auf einen möglichen Suizid untersagt. Dagegen haben wiederum die USA Berufung eingelegt.

Julian Assange steht für die Informationsfreiheit. Und das ist im besten Sinn humanistisch, so seine Familie. Mehrmals hat er das Angebot erhalten, von den Mächtigen in den USA, seine Quellen preiszugeben, dann werde er Immunität dafür bekommen und Straffreiheit. Er hat sich entschieden, seine Quellen zu schützen. Es war grausame Kriminalität ohne jede strafrechtliche Konsequenz für die Verantwortlichen. Und genau dafür wird Julian angeklagt.

November/Dezember 2022 25 Landeshauptmann Christopher Drexler
MIT GANZEM HERZEN. UND ALL MEINER KRAFT. STVP.AT
Für dieses Land.
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Foto: Med Uni Graz/Lunghammer Demonstranten in Berlin

Nobelpreis und Glückstag für „Mr. Beam“

Was dem österreichischen Physiker gelang, war der britischen Forscherin Rosalind Franklin nicht vergönnt. Drei Männer betrügen sie um den Lohn ihrer Arbeit – und erhalten den Nobelpreis.

Im Dezember wird der österreichische Physiker Anton Zeilinger aus den Händen des schwedischen Königs den Nobelpreis für seine

Das hat echt Zukunft:

Forschungen zur Quantenphysik erhalten. Zurecht. Das ist nicht bei allen Preisträgern so. Eine der wohl tragischsten Fehlentscheidungen betraf vor 60 Jahren die britische Forscherin Rosalind Franklin. James Watson und Francis Crick erhielten am 10. Dezember 1962 gemeinsam mit Maurice Wilkins die prestigeträchtigste Auszeichnung für Wissenschafter – die Erforschung der

Struktur unseres Lebens, der DNA.

In seiner Dankesrede lässt James Watson das wichtigste Detail unerwähnt: die Arbeit von Rosalind Franklin. Sie war bereits fünf Jahre vorher an Krebs gestorben und konnte sich damit nicht mehr dagegen wehren.

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Rosalind Franklin (1920–1958) wurde um ihre DNAForschung betrogen Anton Zeilinger erhält Physik-Nobelpreis für Pionierarbeiten in der Quanteninformation König Carl und Königin Silvia, dahinter Prinzessin Victoria mit Prinz Daniel Foto: Wikimedia Foto: Nobel Prize Outreach / photo: Dan Lepp Foto: Wikimedia

Fürs digitale Zeitalter gut gerüstet

Keine Atomkraft. Friedliche Kernenergie durch Entwicklung eines Flüssigsalzreaktors mit Thorium

Die „Zauberwörter“ dafür: ein Flüssigsalzreaktor mit Thorium befeuert. „Ich bin Kernkraftphysiker, aber seit meiner Jugend Atomkraftgegner und habe dagegen demonstriert“, sagt Mario Müller, Forschungsdirektor der Gruppe Emerald Horizon. Als Wissenschaftler forschte er mehrere Jahre in der Schweiz, beim „Cern“, dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt.

Nach seinem Ausscheiden aus der SFL als Wissenschaftlicher Leiter führt Müller seit 2019 ein Entwicklungsteam bei Emerald Horizon mit Sitz in GrazGrambach. Florian Wagner ist der Gründer der erfolgreichen und millionenschweren Hedgefonds Qbasis und Emerald Horizon.

„Ohne die Verwendung von Uran für Brennstäbe gibt es kein Plutonium und auch keine Möglichkeit zur Produktion einer Atombombe mit ihrer alles zerstörenden Energie“, betont Mario Müller. Mit Thorium geht das alles nicht, ist nur die friedliche Nutzung der Kernkraft möglich. Abgesehen davon ist der Thorium-Flüssigsalzreaktor kein riesiger, klassischer Atommeiler. Er hat nur die Größe eines Containers. Dass prinzipiell kleine Kernkraftreaktoren möglich sind, zeigen mit Atomkraft angetriebene U-Boote. Diese werden von einem Reaktor angetrieben – allerdings mit Uranbrennstäben –, der auch ein „MiniReaktor“ ist.

Mit der Digitalisierungsstiftung unterstützenAMS und Land Steiermark Unternehmen beim Personalaufbau von IT-Spezialist_innen – für AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe ein ideales Modell, um direkt im Betrieb neue Fachkräfte auszubilden.

Ausbildungen sind ein ideales Modell, um interessierte und geeignete Arbeitsuchende direkt im Betrieb gezielt zu schulen. Die konkreten Ausbildungsinhalte werden gemeinsam mit dem Unternehmen erarbeitet. So treten wir auch dem Fachkräfteengpass in vielen Branchen entgegen.“

Setzt auf Ausbildungen mit dem AMS: Karl-Heinz Snobe

Schafft steirisches Forscher-Team die Sensation für Klimawende? www.sfg.at/foerderung

15 Personen starteten im heurigen Sommer ihr maßgeschneidertes Ausbildungsprogramm zu Software-Techniker_innen beim renommierten Technologiekonzern KNAPP AG. Umgesetzt wird das Fachkräfteprogramm über die Digitalisierungsstiftung von Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark und dem Sozialressort des Landes. Nach der gemeinsam mit dem Unternehmen konzipierten Schulung werden die Teilnehmer_innen in ein reguläres Dienstverhältnis übernommen.

Die Digitalisierungsstiftung beim steirischen Leitbetrieb KNAPP ist nur eines von vielen Erfolgsbeispielen für arbeitsplatznahe Ausbildungen mit dem AMS. Von einer echten Win-Win-Situation für alle Beteiligten spricht auch der steirische AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe: „Arbeitsplatznahe

Bis zu zwei Drittel der Ausbildungsdauer findet praxisnah im Betrieb statt. Die Programme werden aus Unternehmensbeiträgen sowie aus Mitteln des AMS und des Landes finanziert, für die Firmen entstehen während der gesamten Ausbildungsphase keine Lohn- und Lohnnebenkosten. „Bei Interesse an einer Kooperation mit dem AMS können sich Betriebe gerne bei unseren Beraterinnen und Beratern im Service für Unternehmen melden“, so Snobe abschließend.

Mehr Informationen: https://gemeinsamausbilden.ams.at/

Hier kommen die Jobs von morgen

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So geht Top!Job: Bis zu 70 % Förderung für steirische KMU, die sich modern und digital bei ihren künftigen MitarbeiterInnen bewerben oder bestehende Arbeitsplätze zukunftsfit gestalten wollen.

November/Dezember 2022 27
Mario Müller: „Bin Atomkraftgegner.“ Florian Wagner, EmeraldHorizon Foto: AMS/Opernfoto BEZAHLTE ANZEIGE Foto: Heimo Ruschitz

Die, die Rudi Oberrauter kennen, wissen, dass er Genießer ist und sein Leben auch so gestaltet (lebt) – verbunden mit einem starken Sinn für Ästhetik.

Das spürt man sofort, wenn man sich in seinem Studio in der Grazer Innenstadt umschaut, dem er den Namen „Aurarius Art“ gegeben hat. Es ist seit rund sieben Jahren sein Arbeitsraum, den er mit viel persönlichem Arbeitseinsatz und entsprechendem „G’spür“ selbst gestaltet hat. Praktisch jeder Zentimeter des denkmalgeschützten Raums ist mit viel Geschick genutzt. Wo man auch als Gast gerne sitzen bleibt und seine Zeit verbringt. Vom Künstler mit Getränken und mit Musik in einer Tonqualität versorgt – je nach dem, was man hören will und die für den früheren Hobby-DJ bei seiner künstlerischen Arbeit einfach dazu gehört.

Eingefangen von seinen raffiniert montierten, hoch sensiblen Kameras und präzise platzierten Lichtquellen bekommen Objekte aus unserem täglichen Leben, aus Rudi Oberrauters Blickwinkel fotografiert – nein, sie sind komponiert –, eine völlig neue, zusätzliche Dimension. Lassen den Betrachter Dinge aus unserem Leben plötzlich neu „sehen“. Ob das Weingläser sind, die Korken einer Flasche, eine zubereitete Speise mit Meeresfrüchten, ein Golfball („damit habe ich angefangen“), die Instrumente eines Zahnarztes, die Frontpartie eines Oldtimers oder Schmuckstücke – die Ideen dazu entstehen „sehr oft während des Fotografierens“, beschreibt Rudi Oberrauter seinen Arbeitsstil. „Mit der Makrofotografie kann ich unter verschiedenen Lichteffekten in einer Stunde mehrere schöne Dinge machen.“ Und da nützt er als Designer vor allem das Laser-Licht und das UV-Licht.

Am Ende sind es dann einige Bilder, die er auswählt – „die mir gefallen, denn ich mach’ das für mich“. Natürlich freut es ihn, wenn sich aus seinem persönlichen Umfeld Freunde dafür interessieren, Arbeiten von ihm erwerben und dann ihr Zuhause, das Büro damit schmücken oder sie als künstlerischen Rahmen für Kongresse genutzt werden. Und so seine Arbeiten mit den Gedanken und mit deren Blickwinkel und deren Erinnerung ganz anders interpretiert werden. „Nichts ist so, wie es scheint“, philosophiert Rudi Oberrauter.

Nachdem er vor eineinhalb Jahren gesundheitliche Aufgaben zu lösen hatte, zog sich der gelernte Goldschmied aus seinem Brotberuf – „ich habe ihn gerne gemacht“ – als erfolgreicher Versicherungsfachmann völlig zurück. Und er genießt es, nun noch mehr Zeit dafür zu haben, die Welt, die ihn umgibt, aus seinem Blickwinkel, durch seine Arbeiten für andere erlebbar zu machen.

Rudi Oberrauters eigener Blick

FOTOKUNST
Kunst an der Weinstraße: Bei der „Aperitivo“Pop-Up-Bar beim Weingut Potzinger.
29 FOTOKUNST

Neues aus dem Schilderwald

Schilda. Mit der 33. StVO-Novelle kamen mit 1. Oktober auch neue Verkehrszeichen. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Neuzugänge

Schulstraße

Dieses Zeichen zeigt den Beginn einer Schulstraße an. Ab diesem Schild gelten besondere Regelungen, damit die Fußgänger vor Schulen besser geschützt sind. Ab- und Zufahren ist nur Schülertransporten, den Fahrzeugen der Müllabfuhr und des Straßendienstes, der Feuerwehr, dem Pannendienst, den öffentlichen Verkehrsmitteln und den Anrainern gestattet. Ausgenommen vom Fahrverbot sind Radfahrer. In diesem Bereich gilt Schritttempo.

Sackgassen

Seit 1. Oktober sind die Verkehrsschilder bei Sackgassen präzisiert. So wird mittels Piktogramm darauf hingewiesen, ob Fußgänger weitergehen können und ob für Radfahrer eine Durchfahrt möglich ist.

E-Ladestationen

Kommt Ihnen dieses Schild unter, ist die nächste E-Ladestation nicht mehr weit. Im blauen Rand wird die Entfernung bis zur E-Tankstelle angezeigt. Dieses Schild darf auf derselben Straße nur ein Mal innerhalb von 1.000 Metern in der gleichen Fahrtrichtung angebracht werden.

Fahren bei Rot für Radfahrer

Eine Erleichterung gibt es für Radfahrer:innen: Bei roten Ampeln, wo diese Zusatztafeln angebracht sind, müssen diese nicht mehr warten. Die Tafeln mit grünem Pfeil nach rechts oder geradeaus zeigen an, dass das Rechtsabbiegen bei Rot bzw. das Geradeausfahren bei T-Kreuzungen erlaubt sind. Unbedingt beachten: Vor der Weiterfahrt müssen Radfahrer stehenbleiben und sich vergewissern, ob der Weg frei ist.

Gemeinsamer Schutzweg und Radfahrerüberfahrt

Dieses Zeichen kennzeichnet die Fortsetzung eines Geh- und Radwegs sowie eines gemeinsam geführten Geh- und Radwegs für die Überquerung der Fahrbahn durch Fußgänger und Radfahrer. Fahrzeuglenker müssen die Überquerung für die Radfahrenden und Zu-Fuß-Gehenden ermöglichen.

Quelle: „Freie Fahrt“ – Das Klubjournal des ARBÖ (5/2022)

Zwei, die gut zusammen passen

Der Kia EV6 GT line und „Strong Arnold“

Wer kennt bei den Elektroautos nicht die Diskussionen, wenn es um die Batterie-Ladezeiten und Reichweite geht. Mit dem Kia EV6 ist das alles kein Thema mehr. Mit ihm sind wir vom Klippmagazin heute unterwegs zu einem ebenbürtigen Partner und zu dessen Geburtshaus. Dieses befindet sich in Thal bei Graz.

Jahrzehntelang galt er als der stärkste Mann unserer Zeitrechnung. Arnold Schwarzenegger, die steirische Eiche, lebt heute in Kalifornien, war dort auch Gouverneur, wurde als Terminator zu einem Mega-Star der Filmindustrie Hollywoods. Und ist heute - ja - ein Klima-Aktivist.

wir es. Unser Kia EV6 fällt auf, interessiert die Leute offensichtlich. Unser Ziel ist ein so genannter Hypercharger bei der Ladestation vor Arnies Geburtshaus, das heute sein Museum ist. Dort werden wir den EV6 im Eiltempo mit dem nötigen Saft, sprich Strom, aufladen.

Wir haben unser Ziel erreicht. In nur 20 Minuten - also eine längere Kaffeepause - wird die Batterie des EV6 beim Hypercharger von Strong Arnie so viel Strom aufnehmen,

dass sie wieder zu 80 Prozent geladen ist. Und dann ist es soweit. Die Reichweite mit unserem EV6 beträgt wieder echte 370 km. Und damit sind wir schon wieder on the road. Bei 100 Prozent sind es sogar bis zu 500 km. Die Hypercharger, so wie der bei Strong Arnie - und von ihnen gibt es immer mehr - sind maßgeschneidert für den Kia EV6.

Um mit Big Arnold zu sprechen: hasta la vista, Baby!

Hier finden Sie Infos zu E-Ladestationen in der Steiermark:

Der Diesel fehlt

Trotz Steuervorteil ist Diesel deutlich teurer als Benzin. Wieso?

Dass Dieselkraftstoff an Österreichs Zapfsäulen mehr kostet als Super 95, kann punktuell schon einmal vorkommen. Dass sich der Dieselpreis so massiv vom Benzinpreis entkoppelt und Dieselkraftstoff vereinzelt Tankstellen ausgegangen ist, ist hingegen Neuland. Zahlen der EU-Kommission zufolge betrug die Preisdifferenz in Österreich am 5. und 12. September mehr als 20 Cent.

„Während Europa Benzin exportiert, muss der Dieselbedarf über Importe gedeckt werden“, erklärt Hedwig Doloszeski, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Mineralölindustrie. Auch rund 60 Prozent des in Österreich verbrauchten Diesels werden importiert. Aufgrund der geo-

politischen Lage und fehlender russischer Mengen sei die Situation am Markt angespannt. Doloszeski fasst zusammen: „Wir haben einen Dieselengpass.“

Nun kommen etwa 60 Prozent des nach Österreich importierten Dieselkraftstoffes nicht aus Russland, sondern Deutschland.

„Doch auch dort ist die Lage schwierig“, erklärt Doloszeski und verweist auf das Niedrigwasser am Rhein und die damit einhergehenden höheren Transportkosten sowie auf ausgefallene Raffinerien.

Solche gibt es nicht nur in Deutschland: „Die Situation in der Raffinerie Schwechat ist ein zusätzliches nationales Problem“, sagt Doloszeski. Die Raffinerie befindet

sich seit dem 19. April in einem Wartungsstillstand, Anfang Juni kam es zu einem Unfall. Mehr als rund 20 Prozent Kapazitätsauslastung waren seither nicht möglich. Und das in der einzigen Raffinerie Österreichs, aus der immerhin etwa 40 Prozent des hierzulande benötigten Dieselkraftstoffes stammen.

Immerhin: Wie die OMV bestätigte, soll die Raffinerie in der ersten Oktoberhälfte wieder voll hochfahren. „Das wird den Engpass freilich entschärfen“, so Doloszeski. Ob diese Entschärfung von Dauer ist, kann allerdings wohl niemand seriös voraussagen.

„auto

30 VERKEHR & UMWELT November/Dezember 2022
Beim Stehenbleiben an den Ampeln auf der Fahrt nach Thal spüren Quelle: touring“ – Das Mobilitätsmagazin des ÖAMTC, Okt/22
Zu
haben ist der moderne und sportliche Crossover ab 50.000 Euro, in der GT-Version ab 75.990 Euro
585 PS – Fahrspaß pur! Video auf: www.klippmagazin.at

Was erlaubt der Gesetzgeber, was ist auf jeden Fall verboten?

Grundsätzlich sollten an einem normalen PKW vier Reifen gleicher Bauart des gleichen Herstellers mit gleichen Dimensionen und ausreichender Profiltiefe montiert sein. Übertriebene Sparsamkeit geht hier auf Kosten der Fahrsicherheit, darüber sollte sich jeder im Klaren sein, sogar wenn er unter seinen Vorfahren einen wegen Geizes des Landes verwiesenen Schotten hat.

Eine Mischbereifung im Sinne der gleichzeitigen Verwendung von Sommer- und Winterreifen ist aber immerhin gesetzlich zulässig, wenn die jeweiligen Reifentypen auf einer Achse montiert sind und keine Winterreifenpflicht besteht.

Als Winterreifen gelten neben Reifen mit M+S, M.S. und M&S auch Reifen mit zusätzlichem Schneeflockensymbol oder nur mit dem Schneeflockensymbol 3PMS (Three-Peaks-Mountain-Snowflake).

Darüber hinaus müssen Winterreifen eine Profiltiefe von mindestens vier Millimeter aufweisen.

Ebenso erlaubt – aber natürlich ebenfalls mit Abstrichen in Sicherheitskriterien –sind unterschiedliche Profiltiefen, sofern sie die gesetzlichen Mindesttiefen nicht unterschreiten, sowie Reifen gleicher Bauart, aber unterschiedlicher Hersteller.

Unter „Bauart“ sind klarerweise Radialreifen gemeint, da ja Diagonalreifen in der Praxis nur noch an Oldtimern oder im landwirtschaftlichen Bereich montiert werden. Der Vollständigkeit halber: Eine Mischbereifung aus Diagonal- und Radialreifen ist ein absolutes „No-Go“.

Zu beachten wäre auch, dass für mitgeführte Reserveräder sowie für PKW-Anhänger keine Winterreifenpflicht gilt.

Spikereifen dürfen grundsätzlich nur von Anfang Oktober bis Ende Mai montiert sein und die Spikes dürfen dabei maximal zwei Millimeter Überstand zur Lauffläche aufweisen.

Was man noch beachten sollte: Jeder Reifen unterliegt einem natürlichen Alterungsprozess. Spätestens nach vier Jahren verschlechtern sich die Fahreigenschaften deutlich, auch wenn noch ausreichende Profiltiefe vorhanden ist.

Quelle: „Freie Fahrt“ – Das Klubjournal des ARBÖ (5/2022)

31 November/Dezember 2022 VERKEHR & UMWELT
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Mischbereifung: Was erlaubt ist

Lust auf Winterurlaub heuer groß

Verschneite Berglandschaften, dampfende Thermalquellen, Adventromantik und herzlich familiäre Gastgeber: Das wird allen im kommenden Winter guttun. Natur, Entspannung, Wintersport, Kulinarik: Das sind weiterhin die Urlaubsinhalte, die Gäste laut aktuellen Befragungen suchen und brauchen – und in der Steiermark beim Winterurlaub bekommen.

Zahlreiche Investitionen, von Seilbahn über Therme bis Gastro, wurden getätigt, damit die Sehnsucht des Gastes, dessen Winterurlaubslust hoch ist, gestillt wird. Auch wenn steigende Preise im Alltag das Urlausbudget beeinflussen und für eine höhere Preissensibilität sorgen. Das Ziel der steirischen Touristikerinnen und Touristiker: Der Steiermark-Urlaub ist leistbar und sorgt für wohltuende Erholung. Das wissen die Stammgäste erfreulicherweise sehr gut, das wird auch potenziellen neuen Gästen kommuniziert. Und dafür sorgen die Gastgeberinnen und Gastgeber in der Steiermark mit ihren 69 Skigebieten von groß bis klein, 9 Thermen und 7.551 Unterkünften in allen Kategorien in 11 Erlebnisregionen.

„Liebe“ geht durch den Magen Frisch, fruchtig, fetzig. Die steirische Küche bietet vieles an, das man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Schmankerl, die man probiert haben muss: gefüllter Bratapfel, Kürbiscremesuppe, Scheiterhaufen, ein Zirberl, Germknödel, Steirerkaskrapfen, Kletzenbrot, Bluttommerl (teigiges

Der „Advent in Graz“ lockt jährlich tausende nationale und internationale Gäste in die City. Neben dem traditionellen Christbaum am Hauptplatz, der Eiskrippe im Landhaushof und der Weihnachtsbeleuchtung auf den Grazer Straßen, Gassen und Plätzen tragen auch die abwechslungsreichen Adventmärkte zum vorweihnachtlichen Flair in der steirischen Landeshauptstadt bei. www.graztourismus.at/advent

Österreichs schönster Platz

Mit den Skigebieten Almenland, Kaiserau, Gaal und Zlaim-Grundlsee gibt es in diesem Winter vier Regionen, in denen es mit dem Ski for free Paket die Skipässe ab der ersten Nacht für die ganze Familie gratis gibt. Alle Skigebiete bieten ideale Voraussetzungen für Kinder, Anfänger und Wiedereinsteiger. Eine Skischule befindet sich jeweils vor Ort, ebenso wie die ortsansässigen Verleihe, bei denen Ausrüstung für das Pistenvergnügen geliehen werden kann. www.jufahotels.com

Wilfingers Grüne-Hauben-Küche

Wer kann sie nicht gebrauchen – die kleine Auszeit vom Alltag? Ein Thermenbesuch senkt nachweislich das Stresslevel und stärkt das Immunsystem. Doch was steckt drinnen im heimischen Thermalwasser und warum ist es so gesund? Seriöse Studien belegen vor allem die Wirkung einer psychischen Entspannung. Schon 25 Minuten im Wasser und die entspannenden Effekte werden nachweisbar. Es ist zu 100 Prozent ein Naturphänomen. Heute gibt es gleich 9 Thermen in der Steiermark. www.steiermark.com

„Miteinand Ausseerland“

Mit dem „Friedenskircherl am Stoderzinken“ kommt der Gewinner von „9 Plätze – 9 Schätze“ zum dritten Mal (Grüner See, Strutz-Mühle) aus der Steiermark. Einst als Ort der Ruhe und Begegnung gebaut, um Menschen

Für den individuellen Kurerfolg bzw. Ernährungs- und Diätplan genießen die Gäste täglich - auch ohne Verordnung Wilfingers Vollwert-Vitalküche mit Vital-Buffetfrühstück (Vollkornbrot aus hauseigener Bäckerei, Bio-Bohnenkaffee, Bio-Tees, hausgemachtes Frischmüsli, Fruchtsäfte, Obst, selbstgemachte Marmeladen uvm.), Mittagsmenü (vegetarische Vollwertmenüauswahl, Vitamingetränk, Rohkostvariationen, Suppe, Dessert) und Abendmenüs (vegetarisch oder wahlweise Fleisch oder Fisch). www.wilfinger-hotels.at

Von einer eigenen Holz- & Kreativwerkstatt bis zur großen Pferderanch, von einer vielseitigen Sportarena mit Tennisplätzen, mit Sport- und Spielwiese, mit Bike-Verleih und 3D-Bogenparcours bis hin zur riesengroßen Freizeithalle mit einem lustigen Kinder-Fuhrpark bietet das Narzissendorf ein unvergleichliches Urlaubserlebnis. Die Winter-Hits im Narzissendorf Zloam: Der Skilift für die ganze Familie, die Naturrodelbahn, die Eishalle, der Natureisplatz und winterliche Ausritte mit den Pferden. www.zloam.at

Gemisch), Schilcher, steirisches Wurzelfleisch. Hier schmeckt das Leben. www.steiermark.com

gemacht

Bestes Seminarhotel Österreichs

Das RETTER Bio-Natur-Resort liegt inmitten des oststeirischen Naturparks Pöllauer Tal. Es ist das erste Hotel in Österreich, das 2013 mit dem weltweiten Umweltgütesiegel „Green Globe“ und dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde. Firmenkunden schätzen die Professionalität im Seminarbereich des Hotels und Urlaubsgäste genießen die Natur und Entspannung im Wellnessbereich „Bewusst-Sein“ auf 1200 m² aus Lehm, Glas und Holz mit Innenund Außenpool. www.retter.at

Über 250 Partner in der gesamten Steiermark laden zum Genießen, Verweilen und Entdecken ein: Gutscheine über den Online-Gutscheinshop ganz einfach bestellen oder individuell gestalten und daheim ausdrucken.

Wenn nicht jetzt für den SteiermarkUrlaub, wann dann?

Adventmärkte in Graz
Ski for free in JUFA-Hotels
Die Kraft des Thermalwassers
32 November/Dezember 2022
Freizeit GENIESSEN
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© Steiermark Tourismus /Bernhard Loder
und runter. Entspannung im Wasser.
Rauf
Foto: Graz Tourismus / Harry Schiffer Foto: ORF/Regine Schöttl Fotos: Karl Steinegger / Narzissendorf Zloam Foto: Wilfi nger Foto: RetterFoto: Parktherme Bad Radkersburg / Harald Eisenberger Fotos (2): Steiermark Tourismus / Tom Lamm

Skifahren, Langlaufen, Schneeschuhwandern, Snowboarden, Rodelgaudi für die ganze Familie, Hüttenkulinarik, Pferdeschlittenfahren. Die Möglichkeiten, den Winter in all seinen Facetten zu genießen, das bieten die steirischen Skigebiete. 656 Muskeln hat der Mensch in seinem Körper und nahzezu alle werden beim Wintersport beansprucht. Herz, Kreislauf und Lunge sind ebenfalls dankbar dafür. Doch die richtige Technik für die Wintersportarten will gelernt sein. Nur wo fängt man am besten damit an? Und wo kann man sein Können so richtig ausleben? Darüber informiert man sich am besten auf www.steiermark.com.

Wie wär‘s mit Wintercamping?

Camping hat sich mittlerweile zu einer ganzjährigen Urlaubsform entwickelt. Anstatt bis zum nächsten Frühjahr zu warten, planen aktuell viele Camper einen Urlaub mit Wohnwagen oder Wohnmobil im Winter. In der Steiermark ist da Camping Murinsel in Großlobming ein beliebtes Platzerl. camping-murinsel.at

DAS SCHÖNSTE

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„Alpenbaden“ im Goldenen Berg

Seit mehr als 25 Jahren beschäftigt sich Hotelierin Daniela Pfefferkorn mit dem bewussten Leben. Die Bewegung begeisterte sie – aufgewachsen im Luftkurort Lech am Arlberg – bereits als Kind, die gesunde Ernährung bekam sie bald von ihrer Mutter ans Herz gelegt. Im frühen Erwachsenenalter kam die Begeisterung für die Achtsamkeit, das bewusste Leben und schließlich die Energiearbeit dazu. Ein langjährig erarbeitetes Wissen, das sie heute mit den Gästen, Freunden und Besuchern des Goldenen Berges teilt. www.goldenerberg.at

STOISERMO MENTS FÜRS ICH

Bei uns hier im Thermenhotel STOISER ticken die Uhren ein wenig langsamer. Damit mehr Momente Platz haben. Momente des Loslassens und Entspanntseins, des Genusses, des Verwöhnenlassens und des Lächelns. Tauchen Sie ein in unsere Oase der gelebten Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Wohlfühlaugenblicke in unserem hauseigenen WellnessReich wechseln sich ab mit exklusiven Relaxhighlights im GesundheitsReich. Der direkte Zugang zur Therme Loipersdorf und die umliegende steirische Natur fördern das individuelle Wohlbefinden und tun Body, Mind & Soul gut. Abschalten, auftanken und genießen. Momente fürs Ich. Damit Sie anschließend wieder kraftvoll durchstarten können!

Herzlich willkommen!

Ihr Gerald Stoiser mit dem Stoiser Team

Abschalten,Auftanken und Genießen

STOISER Wohlfühltage

ï 2 Nächte mit Verwöhnpension

ï 2 Morgentarifkarten für die Therme Loipersdorf von 07.00 bis 09.00 Uhr

ï 1 Massage, 25 min.

ï 1 HimalayaSalzTepidarium

ï Zahlreiche Inklusivleistungen

ï Badetasche mit Badetüchern und Bademäntel

ï Bewegungsprogramm im Hotel

ï Nutzung des hoteleigenen Bade- & Saunabereichs mit Thermalwhirlpool, Hallenbad, Saunen, Kneippbach, uvm.

Preis ab EUR 373,- pro Person im DZ Klassik zuzüglich Orts-/Kurtaxe, Saison B

Thermenhotel Franz Stoiser GesmbH & Co KG

An der Therme 153

8282 Bad Loipersdorf

Telefon: 03382/8212-0

E-Mail: thermenhotel@stoiser.com

www.stoiser.com

Eine belebende Winterfrische
33 November/Dezember 2022 Freizeit GENIESSEN H2O HOTEL-THERME-RESORT ***S T E
WWW.HOTELTHERME.AT
Foto: Studio Fasching Foto (2): Steiermark Tourismus Tom Lamm Foto: Erzberg Leoben Eva Rossboeck

Schonungslose Retrospektive

Neue Galerie Graz: Sammler ermöglicht Brus-Herzeigung

Der Steirer Günter Brus, 84, gilt international als einer der bedeutendsten lebenden Künstler Österreichs. Unter dem Titel „Herzeigung“ wird bis 5. März 2023 im Bruseum in der Neuen Galerie Graz erstmals die in ihrem Umfang und ihrer Qualität wohl herausragendste Privatsammlung zum Werk von Günter Brus präsentiert. Die THP Privatstiftung konnte über die letzten Jahrzehnte eine umfangreiche Sammlung des Künstlers aufbauen, die von einem seiner ersten Aquarelle aus den späten

1950er-Jahren bis zu den neuesten Arbeiten aus dem CoronaLockdown 2020 reicht.

Hinter dem Kürzel THP verbirgt sich nach Klipp-Recherche in offiziellen Quellen Theodor Poppmeier. Er ist auch Mitgesellschafter und Mitgründer des Spar-Konzerns. Der Grazer Kunstliebhaber – er entstammt einer alteingesessenen Kaufmannsfamilie in der Landeshauptstadt – sammelt seit seiner Jugend und hat eine Leidenschaft für das Ungewöhnliche, Fragmentari-

sche und Skizzenhafte entwickelt. Es verwundert daher nicht, dass er einen Fokus seiner Sammeltätigkeit gerade auf Günter Brus gerichtet hat.

Landeshauptmann-Stv. ANTON LANG. Für dich da in diesen Zeiten.

Günter Brus „Bauernhaus“, 1957, Gouache auf

Papier.

34 November/Dezember 2022
Unser
wird bald noch günstiger – dafür sorge ich.
Klimaticket
Foto: UMJ/N. Lackner
Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek Fotos (2): Universalmuseum Joanneum J.J. Kucek
Günter Brus „Der helle Wahnsinn“, 1968, Fotograf: Henning Wolters, Vintage 1969-1973. Günter Brus mit seiner Frau Anna.
Foto: UMJ/N. Lackner

Das Glück im Großen und Ganzen Edition Atelier

Die resolute Molly ist Schusterin mit einer ausgeprägten sozialen Ader, Anke arbeitet in einer Konditorei und liebt es, mit den Stammgästen im Restaurant ihrer Eltern zu plaudern, die schüchterne Marie schreibt an ihrer Abschlussarbeit über österreichische Schimpfwörter, stellt sich aber selbst als nicht besonders begabt im Schimpfen heraus. Abends treffen sich die drei Freundinnen mit Himbeerkracherl am Balkon ihrer gemeinsamen WG, um über den Tag zu sprechen und Neuigkeiten auszutauschen. Und Neuigkeiten gibt es in diesem Sommer jede Menge im Leben der jungen Frauen …

Isabella Archan

Sterz und der Mistgabelmord

Ein Steiermark-Krimi – Servus

Nach Jahren bei Europol in Deutschland kehrt Ferdinand Sterz in die Steiermark zurück. Sein bester Freund aus Jugendtagen ist brutal mit einer Mistgabel ermordet worden. Ferdinand will den Fall unbedingt lösen. Doch das Wiedersehen mit seiner alten Heimat ist alles andere als einfach. Seine Eingliederung in das ermittelnde Team und Differenzen mit seinem Vater sind nur die ersten Hürden. Zusätzlich flammt seine Liebe zur Schwester des Opfers neu auf, die ihn damals verlassen hat.

Die Unterwerfung

Hanser Literaturverlage

„Macht euch die Erde untertan“: Vor rund 3000 Jahren legte der Autor der Genesis seinem Schöpfer diesen Satz in den Mund. Damit war die Idee geboren, dass der Mensch eine Sonderstellung auf der Erde einnimmt und deren Ressourcen rücksichtslos ausbeuten darf. Sie war so stark, dass sie sich über den ganzen Planeten verbreitete. Wer sich ihr widersetzte, bekam es mit Kolonisatoren und Geschäftemachern zu tun, die sich auf angeblich höhere Werte beriefen. In seiner Universalgeschichte der Umwelt erzählt Philipp Blom die Geschichte der Unterwerfung der Natur, deren Konsequenzen die Menschheit heute an den Rand des Abgrunds führt. Nur wenn sie sich von dem Wahn befreit, über der Natur zu stehen, bleibt ihr die Chance zu überleben.

Franz Preitler Mord in der Waldheimat Gmeiner Verlag

Der 24. Juni 1904 war ein schwarzer Tag für die Steiermark. Während unten im Tal ein ranghoher Offizier sein glanzvolles Leben freiwillig von sich warf, vernichtete in einsamer Bergeshöhe die Mordaxt das glückliche Leben eines einfachen Hüttenwirtes. Rasch werden mehrere Verdächtige gefunden, doch an Beweisen mangelt es. Ein aus Graz angeforderter Gendarm versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Er wirft einen Blick hinter die idyllische Fassade von Roseggers Waldheimat und entdeckt, dass fast jeder etwas zu verbergen hat.

40 verrückte Wahrheiten über Frauen und Männer Gräfe & Unzer

In seiner Praxis als Psychotherapeut staunt Michael Lehofer immer wieder, wie wenig viele Menschen darüber wissen, wie eine Liebesbeziehung ‚geht‘. Da Liebe und Partnerschaft so komplex sind, gibt es keine allgemeingültigen Regeln. Was tun? Der Bestsellerautor, Philosoph und Psychotherapeut befragt unter anderem die Soziologie und die Neurobiologie und mischt sie mit den Erfahrungen aus seiner Praxis. Ein Buch, das wirklich jeder Mann und jede Frau gelesen haben sollte.

Wolfgang Schmidbauer

Der Fortschritt und das Glück

Oekom-Verlag

Der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer wirft einen Blick auf unsere moderne Gesellschaft und diagnostiziert, dass wir nicht trotz, sondern wegen des Fortschritts immer unglücklicher sind: Geplagt von Verlustängsten haben wir verlernt, uns selbst zu lieben, und passen stattdessen unsere Körper an gesellschaftliche Wunschbilder an. Anstatt den Dialog zu suchen, sind  wir von kleinsten Meinungsdifferenzen tief gekränkt. Schmidbauer erklärt, was hinter diesen Impulsen steckt, und plädiert für mehr Empathie und Gelassenheit im Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen.

Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich Piper Verlag

Jemand hat deine beste Freundin entführt. Um sie zu retten, musst du ein Unbeschreibliches Verbrechen begehen. Was wirst du tun?

Der Rechtsstaat bricht sein zentrales Versprechen. Das Versprechen lautet, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Aber sie sind nicht gleich. Das Recht hierzulande begünstigt jene, die begütert sind; es benachteiligt die, die wenig oder nichts haben. Verfahren wegen Wirtschaftsdelikten in Millionenhöhe enden mit minimalen Strafen oder werden eingestellt. Prozesse gegen Menschen, die ein Brot stehlen oder wiederholt schwarzfahren, enden hart und immer härter.

Reinhard A. Sudy

Uferwege im Steirischen Süden

Um den Genuss des Wanderns abzurunden, braucht es „am Ende“ auch eine ordentliche Jause, verfeinert mit steirischen Schmankerln. Über diese beiden Erlebnisse in der Natur, genauer gesagt im Süden der Steiermark – darüber schreibt Reinhard Sudy in seinem neuesten Buch. Ob es nun ein Ausflug zu den Seen auf der Soboth oder Pack ist, bis hin zu den Murpfaden an der Grenze zu unserem Nachbarn Slowenien. Die wertvollen und praktischen Tipps machen es einfacher, dorthin aufzubrechen, wo man bisher nicht war.

Begleitet von vielen Farbfotos und kleinen Geschichten führt Sie der Autor vom romantischen Hirzmann Stausee mit einem neuen aufregenden Stahlsteg entlang seines Staudamms bis in die verschwiegenen Murauen der Grenz- und Thermenstadt Bad Radkersburg. Dazwischen steigen Sie mit ihm über viele Brücken die Altenbachklamm hinauf, schauen vom Wasserturm hoch über Gamlitz weit ins Land und hinunter auf die Landschaftsteiche mit dem Motorikpark und genießen die große Auswahl an Lokalen bei der Rundwanderung um den Kogelberg.

November/Dezember 2022 35
BUCHTIPPS
Wulf Dorn Trigger – Das Böse kehrt zurück Heyne
Mehr Buchtipps auf: www.klippmagazin.at

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