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GASTKOLUMNE

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MEIN ARBEITSPLATZ

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Stellungnahme

„Der tägliche Auto- und LKW Verkehr ist gezwungen, sich durch die Wohnviertel zu quälen ...!”

STEFAN BICK. Bauvorhaben, Baustellen und Realitäten Stillstand

Schleppende Fortschritte und fragwürdige Planungen greift Stefan Bick auf. Er bemängelt die Situation in Hamburg und lässt kein gutes Haar an den Verantwortlichen in Politik und Behörden.

Während der Senat mit Rekordwerten im Straßenzustandsbericht prahlt, gewinnt man stetig zu nehmend den Eindruck, Hamburg avanciere zur Hauptstadt der Baustellen und Bauvorhaben.

Kein Stadtteil, in dem vor Jahresende nicht nochmal schnell eine neue Baustelle eingerichtet wird. Gegen diese aufgrund der maroden Infrastruktur notwendigen Maßnahmen ist ja nichts einzuwenden, sollte dort auch gearbeitet werden. Doch viele Baustellen sind verwaist oder offensichtlich vergessen.

Ein gutes Beispiel ist die Elbchaussee. An dieser wichtigen Verbindungs straße, auf der sich früher täglich über 30.000 Fahrzeuge bewegten, passiert zwischen Blankenese und Nienstedten seit Monaten praktisch nichts mehr.

Die vormalige Straße ist unter einer dicken Laubschicht verschwunden und nur notdürftig einspurig zu bestimmten Zeiten befahrbar. Sieht man mal Straßenbauarbeiter, die sich dorthin verirrt haben, sind einige damit beschäftigt, Baufahrzeuge zu bewegen, damit diese offensichtlich nicht einrosten, während andere in ihre Handys starren. Gearbeitet wird dort im homöopathischen Bereich. Einige Bürger äußerten schon die Vermutung, dass so vorsichtig gearbeitet würde, da man glaube, dort vielleicht Spuren des Bernsteinzimmers zu finden. Der grüne Fahrradsenator Anjes Tjarks, Verfechter einer Fahrradstadt, kann vermutlich seine klammheimliche Freude nicht verhehlen, zu sehen, wie der tägliche Auto- und LKW-Verkehr ge-

zwungen ist, sich durch die Wohnviertel stadteinwärts und -auswärts zu quälen. Für die Umweltbilanz ist der zusätzliche Energieverbrauch und die Belastung mit Abgasen, wie auch der tägliche Zeitverlust mehr als ungünstig. Auf der anderen Seite sollen und wollen wir uns beim CO2-Ausstoß beschränken. Allerdings sind auch die Alternativen nicht gerade besser, denn die Bahn fährt später oder gar nicht, der Zustand der meisten Fahrradwege ist bemitleidenswert und auf Busse umzusteigen bringt auch nicht viel, da diese gezwungen sind, die gleichen Routen zu nehmen wie die Autofahrer. Am Sülldorfer Kirchenweg wird nun bereits seit zehn Jahren gewerkelt. Der eigentlich wirklich notwendig zu asphaltierende 500 Meter lange Abschnitt im Bereich des SVB befindet sich bis heute in einem Zustand, den man nur aus Entwicklungsländern gewohnt ist. Stattdessen wurde der intakte Abschnitt zwischen Bahnhof und Babendiekstraße aufwendig umgestaltet und neu asphaltiert. Dass es besser geht, sieht man in anderen Bundesländern. Dort erhalten Straßenbaufirmen Provisionen, wenn sie vor der geplanten Zeit fertig sind. In Süddeutschland konnte so ein Autobahnabschnitt ein Jahr früher fertiggestellt werden. Aber auch bei anderen Hamburger Vorhaben steht die Zeit still. Die ehemalige Blankeneser ESSO Tankstelle an der Elbchaussee, GAST KOLUMNE der Gebäudekomplex um das einstige Szene-Restaurant „Mamma Mia“ an der Barnerstraße oder die ehemalige Holstenbrauerei rotten seit Frühjahr 2018 vor sich hin. Bedauerlicherweise alles Folge einer desolaten Politik im Altonaer Bauausschuss, die infolge von Inkompetenz seit Jahren, durch Befreiungen vom Baurecht, das Spekulantentum begünstigt und so letztlich auch für die zunehmenden Mietsteigerungen mitverantwortlich ist. Nach Angaben der Bürgerschaftsfraktion der Linken hätte die Stadt das Gelände der Holstenbrauerei 2016 für rund 65 Millionen Euro erwerben können. Stattdessen stehe es nun nach diversen Besitzerwechseln bei 364 Millionen Euro. Dabei ist die Lösung denkbar einfach. Sollte ein Investor Stefan Bick das genehmigte Projekt nicht umsetzen, Mediziner aus Blankenese: sondern das Dank der „Befreiungen“ wert„Auf der Elbchaussee passiert zwischen Blankenese und Nienstedten seit Monaten praktisch nichts mehr!” voller gewordene Grundstück mit Gewinn weiter veräußern wollen, verfällt die Befreiung und so auch eine Gewinnmaximierung. Stefan Bick

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