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HOTEL DER DINGE

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MEIN ARBEITSPLATZ

MEIN ARBEITSPLATZ

Nicht unglaublich schick, aber praktisch. In Hamburg stehen 24.000 Quadratmeter verteilt auf 4.500 Abteile zur Verfügung – für alles, für das Sie keinen Platz mehr haben.

Auslagern Mehr Platz zum Wohnen

Wohnen in Hamburg ist teuer, die Wenigsten haben eine „zu große“ Wohnung. Wenn der Platz hinten und vorne nicht reicht, gibt es eine Alternative zum Umziehen: Überflüssiges im Hotel der Dinge lagern.

Schätzen Sie mal: Wieviel Platz brauchen Sie, um Ihre gesamte Einrichtung kompakt zu verstauen? Weniger, als die meisten denken. „Durchschnittlich reichen zehn Prozent der Wohnfläche aus“, verrät Matthias Walden. Er ist Regionalleiter bei „My Place“, dem Selfstorage-Marktführer im deutschsprachigen Raum.

Aber wer möchte schon seine gesamte Einrichtung einlagern, könnte man sich jetzt fragen. Aber auch darauf gibt Matthias Walden eine Antwort: „Das ist zum Beispiel bei Renovierungen der Fall. Oder bei Studenten und Arbeitnehmern, die für eine Zeit ins Ausland gehen. Oder Menschen, die hier anfangen zu arbeiten, aber noch keine Wohnung gefunden haben.“

Das sind einige Beispiele, aber man muss auch nicht immer seine komplette Wohnung leer räumen. „Hier lagert eigentlich alles“, erzählt der Regionalleiter. Ein Drittel der Kunden sind gewerblich: Handwerker, die ihre Materialien einlagern, Anwälte, die keinen Platz mehr für ihre Akten haben, Außendienstler, die einen Platz für ihre Waren brauchen.

Zwei Drittel sind dementsprechend Privatpersonen. Manche lagern ihr Hobby hier ein, zum Beispiel Surfboards oder Rennräder. Andere bringen ein Erbe unter und sortieren es dann Stück für Stück. Oftmals ersetzt ein gemietetes Abteil auch einfach den Keller – zum Beispiel, wenn nach einem Umzug weniger Platz ist oder für ein Kind mehr Platz gebraucht wird. Und im Gegensatz zum Keller ist es hier trocken.

Gemütlich sieht es zwischen den Lagerräumen allerdings nicht aus, aber wofür auch? Lebewesen dürfen hier sowieso nicht zwischengelagert werden. Ebensowenig wie Nahrungsmittel, brennbare oder anderweitig gefährliche Stoffe oder mehr als acht Autoreifen. Letzteres aus Brandschutzgründen. Auch Drogen und andere verbotene Substanzen sind selbstverständlich nicht erlaubt – sind aber schonmal vorgekommen. „Wir verstecken sowas manchmal selber“, sagt Matthias Walden lachend. „Wir sind ein Trainingsstandort für Polizeihunde.“

Eigentlich wissen er und seine 14 Kollegen nicht, was in den rund 4.500 Abteilen lagert. Denn diese sind privat und von den Kunden durch Vorhängeschlösser gesichert. „Aber nicht selten ist eine Beratung gewünscht und dann wird gefragt, wieviel Platz nötig ist – dann wissen wir es eben doch grob“, so Walden.

Die Beratung wird telefonisch und vor Ort angeboten, ebenso die Buchung eines Abteils – geht aber auch alles online. Fünf Standorte gibt es aktuell in Hamburg, aber die Firma ist auf Expansionskurs. Vier weitere sollen in den kommenden Jahren hinzukommen. „Die Nachfrage steigt und unser Ziel ist es, dass die Kunden ihren Lagerraum innerhalb von zehn Minuten erreichen können“, sagt Matthias Walden.

Aber auch wenn der Bedarf stetig wächst, ein Abteil ist fast immer frei. „Es ist ein Kommen und Gehen, manche Sachen lagern hier nur für zwei Wochen, andere schon seit der Eröffnung“, erzählt der Regionalleiter. Dann ist nur die Frage, ob ein Abteil in der passenden Größe verfügbar ist. Los geht es mit einem Kubikmeter für fünf Euro pro Woche. Die am meisten nachgefragte Größe sind fünf bis sechs Quadratmeter – in Ausnahmefällen können aber bis zu 150 Quadratmeter angemietet werden.

Der Bedarf an Stauraum wächst. Die Mieten steigen, der Wohnungsbau kommt nicht hinterher und immer mehr Menschen ziehen in Städte.“

Autorin: sophie.rhine@kloenschnack.de Infos: www.myplace.de

ZUR SACHE: Hotel der Dinge

Vor 15 Jahren eröffnete der Lagerraumanbieter MyPlace-SelfStorage seinen ersten Standort in Hamburg. Der Filiale in Wandsbek folgten vier weitere in Altona, Stellingen, City Süd und Groß Borstel. Etwa 4.500 Abteile auf 24.000 Quadratmetern stehen den Hamburgerinnen und Hamburgern derzeit zur Verfügung. Vier weitere Standorte sind bereits in Planung: Osdorf, Niendorf, Bramfeld und Bergedorf bekommen in den nächsten Jahren mehr Stauraum.

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