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BJÖRNSONWEG
Seit 2018 hatten in der Unterkunft 192 Personen Platz. Nach heftigen Wiederständen einiger Anwohner beruhigte sich die Lage. Es kam zu Freundschaften. Wie geht es jetzt weiter?
Zukunft des Björnsonwegs Das Engagement nimmt zu
Im Dezember berichtete der KLÖNSCHNACK über das Ende der Unterkunft für Geflüchtete im Björnsonweg. Nun wurde der nächste Schritt für die Neunutzung des Geländes gemacht. Eine Frage bleibt jedoch offen.
Noch im August 2022 sah es kurzzeitig so aus, als könnte die Unterkunft erhalten werden. Wenig später stand jedoch fest, dass die Schließung unausweichlich ist. Die Stadtentwicklungsbehörde setzte sich hier gegen die Bemühungen des Bezirksamts zum Erhalt (oder zumindest einer Fristverlängerung) durch, zugunsten neuer Wohnungen.
Im Dezember wurde ein neuer Bebauungsplan vorgelegt. Die Flächennutzung und die Ersatzpflanzungen für gefällte Bäume werden im Parallelverfahren geregelt. Neben Wedel werden auch Ersatzpflanzungen in Rissen vorgenommen, wie es nun heißt.
Die Pläne liegen bis in den Februar öffentlich aus, sodass Bürger möglichen Widerspruch einlegen können. Eine Frage lassen die Pläne offen:
Wo bleiben die Menschen aus der Unterkunft?
Im November hieß es, die Bewohnerinnen und Bewohner müssten bis Jahresende ausziehen. Die Nachricht löste vielerorts Entsetzen aus. So auch an der Gorch-Fock-Schule in Blankenese. Dort gehen viele der Kinder aus dem Björnsonweg in den Unterricht. Lehrpersonal und Eltern befürchten, dass die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld wegziehen müssen. Viele packen hier an, um zu helfen: „Die Bereitschaft unserer Elternschaft, bei der Suche zu helfen, ist größer geworden und hilft den Familien sehr. Es werden Anrufe übernommen, Briefe verfasst et cetera“, sagt Katrin Pinnau – Schulleiterin der GorchFock-Schule.
Zudem habe das Bündnis Hamburger Flüchtlingsinitiative das Thema Björnsonweg mit der zuständigen Staatsrätin erörtert, so die Schulleiterin weiter. Über Wohnungsangebote lägen der Schule jedoch keine Informationen vor.
Der Betreiber der Unterkunft im Björnsonweg, Fördern und Wohnen (F&W), sagte dem KLÖNSCHNACK hierzu: „Ab Jahresbeginn werden sukzessive alle Bewohnerinnen und Bewohner aus der Unterkunft Björnsonweg ausziehen. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden letzten Freitag (16. Dezember, Anm. d. Red.) über die Schließung per Schreiben informiert. Die Unterkunft wird Mitte März geschlossen, da auf dem Grundstück künftig gebaut wird.“ Damit verbleibt also etwas mehr Zeit als befürchtet.
Auch an anderer Stelle gibt es gute Meldungen: „Vier Haushalte der Unterkunft Björnsonweg haben schon Wohnungen gefunden. Darunter sind zwei Familien mit Schulkindern, die im Stadtteil eine Wohnung bekommen“, berichtet der Unterkunftsbetreiber. Sollte die Wohnungssuche erfolglos bleiben, stelle F&W „Plätze in anderen Unterkünften zur Verfügung. Dabei versuchen wir prinzipiell zu berücksich tigen, die Personen bezirksnah unterzubringen. Das ist gerade für Familien mit Schulkindern beziehungsweise Personen, die im Stadtteil arbeiten und integriert sind, von Bedeutung.“ Allerdings sei die Lage schwierig.
Die nächstliegende Lösung wäre die Unterkunft Sieversstücken in Sülldorf. Doch ist unklar, ob dort rechtzeitig genügend Plätze zur Verfügung stehen werden. Wie Yvonne Ehnert von Fördern & Wohnen mitteilt, sei man dort „dankbar für alle, die sich in Blankenese oder in anderen Einrichtungen von uns engagieren. Aktuell suchen wir auch freiwillig Engagierte, die bei der Wohnungssuche helfen.“ Interessierte können sich über den folgenden Link informieren:
www.bit.ly/fw_bjoernsonwegAufgrund des hohen Unterbringungsbedarfs vieler Schutzsuchender in 2022 haben wir kaum Spielraum – und es bleibt ein enormer Kraftakt für uns.”
Yvonne Ehnert, Fördern & Wohnen
Autor: michael.wendland@kloenschnack.de
ZUR SACHE: Bebauungsplan und Wohnungsangebote
Der Bebaungsplan liegt noch bis zum 3. Februar 2023 im Technischen Rathaus Altona aus – Foyer des Fachamts Stadt- und Landschaftsplanung, Jessenstraße 1-3, 5. Obergeschoss. Die öffentliche Auslegung erfolgt von Montag bis Donnerstag, 8 bis 16 Uhr und Freitag, 8 bis 14 Uhr. Hinweise zu Wohnungen nimmt auch die Gorch-Fock-Schule entgegen: