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ABSAGE MATJESFEST
Hier, auf dem frischen Pflaster des Marktplatzes Blankenese sollten sie eigentlich stattfinden: die Matjestage. Doch scheinbar ist kein Platz dafür.
Blankenese Matjestage abgesagt
Am 18. und 19. Juni sollten auf dem neu gestalteten Marktplatz die 1. Blankeneser Matjestage steigen. Das Bezirksamt Altona hat jetzt nötige Änderungen abgelehnt – das Aus für viele Veranstaltungen?
Eigentlich erschien das Fest als passende Gelegenheit, um den neuen Marktplatz einzuweihen. Nach sinkenden Corona-Fallzahlen und abgeschlossenem Umbau des Marktplatzes, sollte das Matjesfest eine aufbauende Wirkung haben. Doch dem wurde nun politisch ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Die zuständige Verbraucherschutzbehörde in Altona lehnt die Nutzung der benötigten Fläche ab. Grund hierfür sei, dass dazu am Veranstaltungswochenende die Aufstellung einiger Marktstände geändert werden müsse. Die Blankeneser Interessen-Gemeinschaft (BIG) – Mitveranstalter der Matjestage –zeigt sich verwundert.
Ursprünglich hieß es von der Behörde, man müsse den vorhandenen Bauzaun umstellen, um genügend Platz zu schaffen. Der Bauzaun gehört zur Baustelle des neuen Markthäuschens. Die verantwortliche Baufirma Sprinkenhof AG müsste dem Umstellen des Bauzauns zustimmen, so das Bezirksamt. Hier wird es kurios:
Die Sprinkenhof AG hat laut BIG zugestimmt. Trotzdem blieb die Genehmigung aus. Begründet wurde dies mit dem Vorrang des Wochenmarkts. Die Plätze der Stände könnten nicht verändert werden. Generell könne die Fläche samstags erst ab 16 Uhr freigegeben werden. Zusammengefasst bedeutet dies: Man müsse den Bauzaun umstellen, was möglich, aber nicht erlaubt sei. Folglich müsste man die Marktstände umplatzieren, was möglich sei, aber ebenfalls nicht erlaubt wird.
Oliver Diezmann, Vorstand der Blankenese Interessen-Gemeinschaft zeigt sich fassungslos: „Es ist bei der Ortskernumgestaltung viel Steuergeld ausgegeben worden, um den Marktplatz von einem maroden Parkplatz zu einem attraktiven Ort des Austauschs zu machen. Die Blankeneser haben dafür etliche Parkplätze aufgeben müssen und lange Zeit Einschränkungen ertragen. Doch das Ziel, für mehr Miteinander und Belebung im Ortskern zu sorgen, wird nun geradezu ins Gegenteil verkehrt!“
Die Interessengemeinschaft kümmert sich um das Miteinander der Blankeneser Geschäfte und der Ortseinwohner. Bei der Neugestaltung hat sie versucht, die Wünsche von Anwohnern, Marktbesuchern und Geschäftstreibenden mit einzubringen. Der Verein zeigt sich betroffen und hat bereits einige vermeintliche Probleme ausgemacht.
Ein erstes „Opfer“ der Neugestaltung sei der monatliche Austausch der OldtimerFreunde. Nach der Umwidmung des Platzes wurden enormen Gebühren erhoben. Für das privat organisierte Treffen war es das Aus.
Ein weiteres Manko betrifft die neuen Sitzbänke. Diese hatten sich viele, meist ältere Menschen, gewünscht. Bislang gab es an Markttagen keine Sitzgelegenheiten. Für mobilitätseingeschränkte Besucher war das eher ein Grund fernzubleiben. Nun gibt es vor Ort Sitzbänke, doch die sind scheinbar nur dann benutzbar, wenn auf dem Platz nichts los ist. Denn an den Markttagen seien sie zugeparkt und dienten als Müllablagefläche – „weil die Aufstellung der Stände nicht den neuen Gegebenheiten angepasst wurde“, meint die BIG.
Zuletzt beklagt die Interessenvertretung, dass größere Veranstaltungen – vor der eigens geschaffenen Bühne – so praktisch unmöglich sind. Gerade am Wochenende reiche die Zeit zwischen den Markttagen nicht aus, um neben dem Event auch Auf- und Abbau zu organisieren. Sollte sich der Eindruck bestätigen, würde das viele zukünftige Veranstaltungen betreffen.
BIG-Vorstandsmitglied Christian Fischer erklärt: „Man sollte eine Neuaufstellung der Stände planen. Angesichts der Zugkraft von Stadtteil-Events gehen wir davon aus, dass es sich für die Marktstände lohnen würde, hier flexibler zu sein“.
Die Blankeneser Interessen-Gemeinschaft ist überzeugt, dass das Ziel der Ortskernumgestaltung ohne eine Neuaufstellung der Marktstände nicht zu erreichen ist. Quartiersmanagerin Sabine Juchheim ergänzt: „Die neuen Sitzbänke müssen für diejenigen, die nicht so gut zu Fuß sind, leicht erreichbar sein und gleichzeitig Teil des Marktgeschehen werden. Außerdem wünschen wir uns, dass sich der Markt zum Ort hin öffnet und die Stände nicht länger wie eine Wagenburg wirken“.