3 minute read
DIE REISESEITE
Abgefahren
Martin Schiemann wenige Tage vor dem Abflug nach Italien. Hinter ihm das Rad, mit dem alles losging.
Man kann alles schaffen Hamburg – Palermo per Fahrrad
Es fing mit einer Krise an und endete im Erfolg. Martin Schiemann hat sich hochgestrampelt, buchstäblich. Im Mai begann er eine 3.100 Kilometer lange Radtour und setzt damit eine lebensverändernde Tradition fort.
Schon nach wenigen Augenblicken merkt man, Martin Schiemann ist ein „Fighter“. Regelmäßig fährt er große Radtouren. Die bisher längste, bewältigt er im Moment. Am 24. Mai fuhr er von Palermo los. Sein Ziel: Hamburg.
Rund 3.100 Kilometer und 18.000 Höhenmeter wird er in 18 Tagen zurückgelegt haben. Man kann es sich denken: Die Etappen haben Längen um die 200 Kilometer, wie bei der Tour de France. Auch die Geschwindigkeiten sind ähnlich. Es gehe ihm nicht darum, etwas zu beweisen. Es geht darum, Strecke zu machen, die Landschaft, die Menschen und ihre Geschichten aufzunehmen. Bücher könne er damit füllen, was er auf seinen Touren alles erlebt habe. Es ist seine zehnte Megaradtour in 17 Jahren.
Losgegangen ist alles in Hamburg: Martin Schiemann ist Unternehmer. Sein Gebiet sind High-Class-Multimedialösungen. In 2005 ging er mit seiner Firma fast pleite. Während manch andere in sich zusammenfallen würden, tat er etwas ganz anderes: Er nahm sein letztes Geld, ein Fahrrad und fuhr los. Es ging schon damals nach Italien, Pisa, um genau zu sein. Heute sagt er, dass diese Toskana-Tour ihn gerettet hat. Er schaltete ab, atmete durch und sammelte
neue Eindrücke, die ihn geerdet haben. Zurück in Hamburg fing er an, seine Firma zu sanieren, mit großem Erfolg. Schiemann hat Kommunikations- wie auch Design konzepte für große Firmen entwickelt. Vor allem mit der Automobil „Meine ToskanaTour hat mich gerettet.“ industrie verbindet ihn viel. Es läuft gut. Davon will er erzählen. „Nicht zum Angeben“, sagt er und lacht. Er will Menschen Mut machen, mitteilen, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben, und dass man sehr viel schaffen kann, „mehr, als man vielleicht denkt.“ Nach 2005 folgten Touren durch viele Länder, in der Regel alle zwei bis drei Jahre. Die ersten elf Tage der aktuellen Tour (rund 1.900 km) fährt er allein. Unterwegs macht er Abstecher zu Museen und Kunden. Kultur und Sport, das gehört für ihn zusammen. Anfang Juni geht es über Modena, Maranello und Monza – man merkt Schiemanns Autobegeisterung. Sein Fahrrad ist das der ersten Tour in 2005 – ein Bull von 1998, das jetzt mehr als 19.000 Kilometer runter hat. Unterwegs werden sich Martin Schiemann „Weggefährten“ anschließen, Freunde und Kunden. Zurück in Blankenese wird er viel zu erzählen haben. www.3mille.de Autor: michael.wendland@kloenschnack.de Am 17. Juni erscheint ein besonderer Radwanderführer. Es geht um das Radeln für die Seele. Wer die und nicht die Beine baumeln lassen will, findet hier 15 Genuss- und Wohlfühltouren zwischen 20 und 50 Kilometern. Diese sind detailliert und atmosphärisch beschrieben. Dazu runden die Karten, zahlreiche Einkehr- und Erlebnisadressen, Anfahrtsinfos und eine reichhaltige Bebilderung das Buch ab. Alle Touren im Buch starten und enden an S-/U- oder Bahnhaltestellen im HVV-Gebiet. Die Strecken liegen zwischen Glückstadt und Sachsenwald, reichen vom Alten Land über Wilhelmsburg bis zum Himmelmoor oder dem Lütjensee/Großensee. So bietet sich reichlich Inspiration für Ausflüge in und um Hamburg. Entsprechende GPS-Daten können auch heruntergeladen werden. Die Autorin Dörte Nohrden (nicht nur dem Namen nach ein Nordlicht) kennt sich aus. Sie lebt seit 30 Jahren in Hamburg und war für die Radwanderungen selbst von Ende 2020 bis Ende 2021 über alle Jahreszeiten hinweg auf Recherche. Das hat sich gelohnt.
Dörte Nohrden: „In und um Hamburg. Radeln für die Seele“, Paperback, ISBN 978-3-7700-2323-3, Droste Verlag, € 18
FEHLER BEIM RADREISEN Bändigen Sie den Drahtesel
Sie kennen die Klassiker sicher: Man will losfahren, aber der Reifen hat keine Luft oder die Bremsen quietschen –vielleicht Sind alle Schrauben fest? sind die Beläge inzwischen mehr ein Hilfeschrei nach Wartung als ein echter Teil des Rades? Aber es gibt noch weitere Probleme, auf die Sie ein Augenmerk haben sollten: Der Pressedienst-Fahrrad hat hierzu eine Liste der zehn größten Fehler be Radreisen veröffentlicht. Wir haben diese Liste für Sie online gestellt: