SALVE 2/2014

Page 1

2路2014

S A LV E

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

6. Jahrgang · Ausgabe 2 · April / Mai 2014 Erscheint 6-mal jährlich Titelbild (Christoph Hammer): Priorin Irene Gassmann und Schwester Christa Haslimann – zum Thema Führung im Kloster Fahr.

Führung Priorin Irene Gassmann: «Führen heisst Leben wecken»

4

Wallfahrt Wallfahrtskalender Liturgisches Grundwissen – «Kyrie» Liturgischer Kalender April/Mai Haben Sie gewusst, dass ...

10 11 12 17

Kloster Einsiedeln Weiterbildungstage in Salzburg – Würde und Ehrfurcht Basler Bistumsgeschichte – das Buch von Pater Gregor Jäggi Gebetsanliegen Konventglöckli

18 20 22 24

Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Spiritualität – «Bester Gottesdienst ever!» Stiftstheater – Die Riediker-Show Internat – Die Vollversammlung Alumni – Quo vadis, Stiftsschule Personalnachrichten Corvina – Keine Ruhe beim Semesterwechsel Auftakt zum Jubiläumsjahr: «175 Jahre lebendig» Abschied von Elena Stäger

26 27 28 30 34 36 37 38 39 40

Propstei St. Gerold Kultur und Seminarprogramm

42

Kloster Fahr Grusswort «ü30fahrwärts» – Die steile Karriere – nach unten... Noviziatsausbildung – Väterlesungen für den Klosternachwuchs Verein Pro Kloster Fahr – Abschied von der Gründungspräsidentin Nachrichten der Ehemaligen

46 48 52 55 59

Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.propstei-stgerold.at

2

Veranstaltungskalender Leonardo Nigro – Von «Oscars» und anderen Dingen Perlen aus der Musikbibliothek – Cossoni in der Klosterkirche Neue Bücher Impressum

62 64 70 71 78


LEITGEDANKE

L

iebe Leserin, lieber Leser

Abtswahlen ziehen Kreise. Wie wenn ein Stein in einen Teich geworfen wird, hat die Einsetzung eines neuen Abts Folgen. Nicht nur für die Atmosphäre in der Gemeinschaft, die wesentlich von der Persönlichkeit des Abtes geprägt wird. Äbte sind ja schon vorher wichtige Glieder des Klosters gewesen und haben auf vielfältige Weise für es gewirkt. Das meiste davon können sie nicht weiterführen. So brauchte es diesmal einen neuen Dekan. Abt Urban ist aber auch während beinahe fünf Jahren, seit der vierten Nummer von «Salve», Redaktor dieser Zeitschrift gewesen. Sie trägt seine Handschrift. Wenn gesagt wird, dass «Qualität» eines ihrer Merkmale sei, so ist das wesentlich sein Verdienst. Wer mit ihm über «Salve» spricht, der spürt sofort das Feuer und die hohe Sachkenntnis, mit der er die Aufgabe als Redaktor wahrgenommen hat. Lieber Abt Urban, ganz herzlichen Dank für alles, was Du für «Salve» geleistet hast! Nun hat Abt Urban die Redaktion mir übertragen. Ich gestehe, dass ich ziemlich überrascht war, als er mich angefragt hat. Er begleitet aber meine ersten Schritte mit wohlwollender Hilfsbereitschaft. Ausserdem kann ich mich auf ein bewährtes Team stützen, vor allem auf Mitredaktor Erich Liebi, der im Gegensatz zu mir ein echter Profi ist und auch «Salve» bestens kennt, und auf Priorin Irene, die ein wachsames Auge für den Fahrer Teil hat. Ausserdem konnten wir Verena Huber-Halter als redaktionelle Mitarbeiterin gewinnen. Sie ist den Leserinnen und Lesern bereits durch ihre Beiträge über die Oblaten und das Kloster Fahr bekannt. Ich freue mich, dass sie zusätzliche Verantwortung übernehmen wird. Auch alle anderen, die regelmässig für «Salve» geschrieben haben, werden dies weiterhin tun. Ich bin ihnen dafür von Herzen dankbar. An dem Konzept unserer Zeitschrift, das auf Pater Kolumban zurückgeht, wird sich nichts ändern. Es spiegelt das breite Spektrum wieder, das sich auch bei unseren Abonnentinnen und Abonnenten findet. Trotzdem gibt es viele, die alles von der ersten bis zur letzten Seite lesen. Es würde mich freuen, wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser «Salve» ihre Treue bewahren und vielleicht auch andere auf unsere Zeitschrift hinweisen. Ihr

Pater Markus Steiner

3


FÜHRUNG

Priorin Irene Gassmann im Gespräch über Führung

Führen heisst Leben wecken Wie Abt Urban in der letzten Ausgabe von «Salve» wurde auch Priorin Irene zum Jahresthema «Führung» befragt. Sie spricht offen über die grosse Verantwortung, dem Kloster gerade in einer Zeit vorzustehen, in der die Gemeinschaft immer älter und kleiner wird. Sie verrät uns, welches Buch grossen Einfluss auf ihren Führungsstil hat und warum sie auch unter den gegebenen Umständen keinen Grund sieht, ihren Optimismus abzulegen. Was beinhaltet für dich Führung? Anselm Grün meinte einmal: «Menschen führen heisst Leben wecken.» Das heisst, dazu beitragen, damit etwas lebendig werden und wachsen kann und so Menschen motiviert werden, sich für eine Sache zu engagieren und einzusetzen. Für Benedikt ist Führung mehr «vorsehen» statt «herrschen». Meine Aufgabe ist es also, vorauszuschauen, Visionen zu entwickeln und die Gemeinschaft in der Phase der Realisierung zu begleiten. «Leben wecken» hat für mich aber «Hören, wie es Benedikt fordert, ist für mich sehr wichtig»: Priorin Irene und Schwester Niklausa Vogt.

4

auch noch eine andere Dimension. Es bedeutet für mich auch, das Potential jeder einzelnen Mitschwester zu fördern. Denn nur «so findet der Starke, wonach er verlangt und der Schwache läuft nicht davon» (RB 64,19). Diese Mahnung aus der Benediktsregel, überall das richtige Mass zu finden, ist für mich ein sehr wichtiger Führungsleitsatz. Du bist einerseits Vorsteherin des Klosters und andererseits Unternehmerin. Das Kloster hat eigene Betriebe: das Restaurant, die Paramentenwerkstatt, den Bauernhof und den Klosterladen. All diesen Betrieben stehst du ebenso vor wie deinen Mitschwestern. Deine Führungsaufgaben sind also komplex. Wie beeinflusst das deinen Führungsstil? Natürlich sind diese Bereiche sehr unterschiedlich. Aber der Führungsleitsatz bleibt überall derselbe: er kann und er soll gemäss Benedikt überall angewandt werden. Allerdings ist mir in diesem Zusammenhang eine Sache wichtig. Mir wurde schon oft gesagt: «Du bist eine Managerin.» Aber eigentlich sehe ich mich nicht als solche. Ich denke, es besteht ein grosser Unterschied zwischen einem Manager und mir. Ein Manager trägt die Verantwortung für eine Unternehmung. Meine Verantwortung erschöpft sich jedoch


FÜHRUNG

Priorin Irene Gassmann, Vorsteherin des Klosters Fahr: «Es besteht ein grosser Unterschied zwischen einem Manager und mir.» nicht darin. Natürlich habe ich die letzte Verantwortung für die Wirtschaftlichkeit der Klosterbetriebe. Aber meine Hauptverantwortung liegt bei der Klostergemeinschaft. Daher bin ich nicht Managerin sondern eben Priorin. Die Betriebe sind in dem Sinne sekundär, als sie «nur» dazu dienen, der Klostergemeinschaft ihre Lebensgrundlage zu sichern. Dementsprechend kann ein Entscheid, wie zum Beispiel der über die Schliessung der Bäuerinnenschule niemals einfach nur ein wirtschaftlicher Entscheid sein. Wenn ein Betrieb zwar wirtschaftlich geführt werden kann oder könnte, für die Gemeinschaft aber aus anderen Gründen zur Belastung wird, dann muss ich als Priorin dieses Problem angehen und die Frage, wie es weiter gehen soll, der Klostergemeinschaft zur Entscheidung vorlegen. Wenn ich sehe, dass die Klostergemeinschaft aufgrund der Arbeitsanforderungen, die so ein Betrieb an sie stellt, ausblutet, dient er ihr nicht mehr. Dann muss gehandelt werden.

Ein weiterer Punkt, der mich vielleicht von einem Manager unterscheidet: Mir ist es wichtig, dass durch unsere Betriebe etwas aus unserer Gemeinschaft in die Welt ausstrahlt. Ein Betrieb soll also nicht nur unser Überleben sichern, er soll auch unsere Überzeugungen weiter tragen. Allerdings gibt es in unserer Konstellation seit wenigen Jahren tatsächlich eine Schwierigkeit, die wohl eher selten vorkommt. In unseren Betrieben arbeiten Schwestern unter der Leitung von Aussenstehenden. Die Paramentenwerkstatt zum Beispiel wird von einer weltlichen Person – also einer Frau, die nicht im Kloster lebt – geleitet. Die Schwestern sind also gleichzeitig Untergebene und Arbeitgeber. Das ist für alle Beteiligten eine etwas ungewohnte Situation, was sich dann in ganz kleinen Dingen zeigt. Zum Beispiel, wenn die Schwestern als Arbeitgeber die Angestellte fragen müssen, wann sie in die Ferien fahren dürfen. Das stellt grosse Anforderungen an interne Kommunikationsprozesse.

5


FÜHRUNG

Stundengebet im oberen Chor: «Ich habe grossen Respekt vor der Aufgabe, die uns Schwestern, die heute hier leben, anvertraut ist», sagt Priorin Irene. Kann Führungsverantwortung in einer so komplexen Organisation wie der des Klosters Fahr überhaupt von einer einzigen Person wahrgenommen werden? Führen heisst auch delegieren. Ich versuche, auch mit dieser kleiner werdenden Gemeinschaft, so viel wie möglich zu delegieren. Einerseits haben wir für all unsere Betriebe ein Organigramm: Jeder Bereich wird durch einen Bereichsleiter / Bereichsleiterin geführt. Auch im Kloster haben verschiedene Schwestern Bereiche, die sie selbständig führen, den Garten, den Klosterladen oder den Gästebetrieb. Für alle diese Bereiche haben wir ein «Servicecenter», durch welches das Rechnungswesen oder auch die Personaladministration geführt wird. Zudem habe ich seit einem Jahr eine Sekretärin, die mich im administrativen Bereich unterstützt. Damit das Kloster ein Ort bleiben kann, an dem Gott spürbar ist, ist für mich wich-

6

tig, dass wir nicht nur noch den Haushalt führen. Die Menschen von aussen sollen die Möglichkeit erhalten, mit uns in Kontakt zu treten. Sie schätzen das offensichtlich sehr. Wir hören oft Worte wie: hier kann ich «auftanken», «das Fahr ist ein Kraftort», «das Fahr hat eine spezielle Ausstrahlung». Für mich ist das alles eine Umschreibung des einfachen Umstandes, dass man hier Gott begegnen kann. Daher müssen wir offen bleiben und den Menschen draussen die Möglichkeit zu dieser Begegnung bieten. Es soll also ein Klosterladen bestehen bleiben, in dem Begegnungen mit Schwestern stattfinden und, solange möglich, Klosterprodukte gekauft werden können. Auch die Paramentenwerkstatt liegt uns sehr am Herzen. Durch sie können wir mit unseren Produkten ein Stück unserer Lebensfreude und Gottesliebe in die Welt hinaus schicken. Damit wir diese Betriebe aufrechterhalten können, vergeben wir


FÜHRUNG wie gesagt gewisse Arbeiten auswärts. Wir haben zum Beispiel auch eine Putzfrau, die an drei Nachmittagen kommt, um Gemeinschaftsräume zu reinigen. Wir Schwestern putzen in diesem grossen Kloster immer noch genug! Aber an den drei Nachmittagen mit der eingestellten Hilfe erhalten wir Schwestern Zeit, um für den Klosterladen zu backen oder für die Paramentenwerkstatt zu weben. Was unterscheidet die Führung von Schwestern und Mitarbeitern? Für uns Schwestern ist das Kloster Arbeitsund Lebensraum in einem. Das hat Vor- und Nachteile. Wir Schwestern müssen nicht nach der Arbeit nach Hause fahren. Wir können also «Geschäftliches» auch noch nach dem Abendessen miteinander besprechen oder Arbeiten erledigen. Natürlich haben wir Schwestern einen stark strukturierten Tagesablauf. Mit den Gebetszeiten sind wir dementsprechend tagsüber etwas weniger am Arbeitsplatz als unsere Mitarbeiterinnen von aussen. Gerade diese Diskrepanz in den Arbeitszeiten erfordert eine gegenseitige Rücksichtnahme und gute Kommunikation untereinander.

Allerdings ist das nicht immer einfach. Aber es ist mir ein grosses Anliegen, auf die Menschen mit ihren Stärken und Schwächen einzugehen. Der Heilige Benedikt wird nicht müde, in seiner Regel zu betonen, dass sich die Verantwortlichen darüber im Klaren sein sollten, dass sie über ihre Menschenführung einmal Rechenschaft ablegen müssen. Ist das bedrohlich oder hilft dieser Gedanke? Als Priorin bin auch ich verpflichtet, zu gehorchen. Ich muss auf Gott hören, auf seinen Willen achten und darf nicht einfach nur tun und lassen, was mir gefällt. Wichtige Entscheide, die in meiner Kompetenz sind, fälle ich nur, indem ich sie mit ins Gebet nehme. Ich trage die letzte Verantwortung, so sieht es die Benediktsregel vor und Benedikt hält, wie du sagst, den Verantwortlichen im «Für uns Schwestern ist das Kloster Arbeitsund Lebensraum in einem»: Priorin Irene und Schwester Christa Haslimann.

Täglich lest ihr aus der Benediktsregel. Wie gross ist der Einfluss von Benedikt auf deinen Führungsstil? Je länger ich im Kloster bin, desto mehr wird mir bewusst, wie prägend die Benediktsregel für mich ist. Sie ist eigentlich ein Führungshandbuch. Sie gibt mir Inspiration, ist ein Leitbild und kann mich aber auch ermutigen und anspornen. Inwiefern anspornen? Benedikt betont immer wieder, wie wichtig es ist, der Eigenart vieler zu dienen, damit Leben geweckt wird. Ich habe mit so vielen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebensstilen zu tun. Mir ist es wichtig, auf jede zuzugehen und sie dort abzuholen, wo sie ist. In der Benediktsregel finde ich Bestätigung in diesem Bemühen.

7


FÜHRUNG Kloster immer wieder vor Augen, dass sie einmal Rechenschaft ablegen müssen. Daher versuche ich auch was die Menschenführung anbelangt, auf Gott zu hören. Wie gesagt, es ist mir wichtig, jeden Menschen dort abzuholen, wo er steht. Ich versuche, auch den Schwestern die Möglichkeit zum Wachstum zu geben. Wenn ich also brachliegendes Potential in einer Mitschwester sehe, versuche ich, ihr die Möglichkeit zu geben, dieses zu nutzen. Natürlich ist es auch schon vorgekommen, dass eine Schwester das Gefühl hatte, einer Aufgabe, die ich für sie vorgesehen hätte, nicht gewachsen zu sein. Ich will niemandem eine Aufgabe aufzwingen. Also muss ich in mich gehen, wenn eine Schwester meint, sie könne eine ihr zugewiesene Aufgabe nicht erfüllen. Einerseits muss ich ihr Zeit lassen, sich mit dieser Idee auseinanderzusetzen, aber andererseits muss auch ich mir überlegen, ob ich meine Mitschwester falsch eingeschätzt habe.

Führung hat für einen gläubigen Menschen auch noch eine andere Dimension: auch wir werden geführt. Wie erfährst du das? «Hören», so wie es Benedikt schon im Prolog seiner Regel von seinen Nonnen und Mönchen fordert, ist für mich sehr wichtig. Entscheide fälle ich nicht ohne Gebet oder Meditation. Daher ist es für mich ganz wichtig, achtsam zu sein für die inneren Impulse, die mir von Gott zukommen. Ich erfahre immer wieder, dass ich geführt werde. Das geht wie ein roter Faden durch mein Leben. Wenn ein schwieriges Gespräch bevorsteht nehme ich meine Befürchtungen, meine Nervosität vorher mit ins Gebet. Danach staune ich sehr oft, wie gut das jeweils gelaufen ist. Auch schwierige Situationen kann ich vor Gott hinlegen. Das trägt mich, es entlastet und es befreit. Das will natürlich nicht heissen, dass ich in Schwierigkeiten die Hände in den Schoss legen und denken kann: «Ja, der Herrgott

Priorin Irene in Zwiesprache mit ihrem «Chef»: «Als Priorin bin auch ich verpflichtet, zu gehorchen. Ich versuche auf Gott zu hören, auf seinen Willen zu achten und darf nicht einfach tun und lassen, was mir gefällt.» (Fotos: Christoph Hammer).

8


FÜHRUNG wird’s schon richten!» und Gottes Wille dann als Erklärung hinhalten muss, wenn etwas schief läuft. Für mich ist Glauben nicht einfach «easy». Schwierige Entscheide sind immer wieder Herausforderungen. Wir Menschen haben den Verstand von Gott erhalten, der uns zum Denken befähigt. Er WILL, dass wir aktiv sind, Lösungen suchen und Visionen entwickeln. Natürlich bleibt so auch das Ringen mit Gott nicht aus, wenn etwas nicht so verläuft, wie es geplant war. Wenn man bedenkt, dass die letzte Schwester vor über zwanzig Jahren bei euch eingetreten ist, stellt dich die Frage nach der Zukunft des Klosters. Wie gehst du damit um? Zu meiner Wahlvorbereitung, vor elf Jahren, gab der damalige Abt Martin Werlen jeder Schwester den Auftrag, zu überlegen, wo sie das Kloster Fahr in zehn Jahren sehe. Damals habe ich eine Vision entwickelt, die auch heute für mich noch wegweisend ist: «Das Kloster Fahr ist ein Ort, an dem Frauen leben, die das Leben lieben und das wird spürbar im Umgang miteinander, mit der Schöpfung und mit den Menschen, die zum Kloster kommen, so dass die Welt spürt: Gott ist da, er liebt die Welt.» Wie gesagt: das gilt auch heute noch für mich. Ich mache mir keine Illusionen. Natürlich kann ich weiterhin hoffen, dass es Neueintritte gibt. Aber meine Vision erfordert diese nicht. In ihr hat viel mehr Platz. Das Wichtigste ist für mich, dass Fahr ein Ort ist und bleibt, an dem Gott spürbar ist. Ich habe grossen Respekt vor der Aufgabe, die uns Schwestern, die heute hier leben, anvertraut ist. Wenn man bedenkt, dass wir in dieser langjährigen Geschichte des Klosters von fast neunhundert Jahren einen kleinen Zeitabschnitt mitgestalten dürfen, ist das schon eine grosse Verantwortung. Andererseits gibt gerade das eine gewisse Gelassenheit: seit neunhundert Jahren gibt es hier Benediktinerinnen, da kann ich mir nicht vorstellen, dass ich diejenige bin, die einmal den Schlüssel zu

Der Tisch der «Oberen» des Klosters: Subpriorin Andrea Felder (links) und Priorin Irene im Refektorium. diesem Kloster von aussen dreht. Ja, ich als Priorin trage gemäss den Worten Benedikts die letzte Verantwortung dafür. Das ist zweifellos eine grosse Aufgabe. Aber sie ist von Hoffnung genährt. Ich darf in dieser Hinsicht auf eine ganz grossartige Gemeinschaft bauen. Es gab in den letzten Jahren grosse Veränderungen. Das war nicht immer leicht, weil manchmal Jahrzehnte alte Abläufe oder Gewohnheiten neuen Gegebenheiten angepasst werden mussten. Aber meine Mitschwestern denken mit und übernehmen Verantwortung. Bei uns im Kloster hat die Gemeinschaft das letzte Wort. Nicht ich fälle die grossen Entscheidungen, sondern die Schwesterngemeinschaft gemeinsam. Meine Aufgabe ist es, den Entscheidungsfindungsprozess einzuleiten und zu begleiten. Es macht mir grosse Freude, mit dieser Gemeinschaft zusammen etwas anzupacken und zusammen mit ihr das Kloster in die Zukunft zu führen. Verena Huber-Halter

9


WALLFAHRT

Wallfahrtstage grosser Pilgerguppen 2014 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). April Sa, 12. April Fr, 18. April

Tamilenwallfahrt Albanermission Ostschweiz

14.30 Uhr 13.00 Uhr

Eucharistiefeier Kreuzwegandacht

Mai Sa, 3. Mai

09.30 Uhr 13.30 Uhr 09.30 Uhr 14.00 Uhr Seelsorgeeinheit Rapperswil-Jona 12.15 Uhr 12.30 Uhr Obwaldner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 14.00 Uhr Nidwaldner Landeswallfahrt 17.30 Uhr Nidwaldner Landeswallfahrt 09.30 Uhr 13.30 Uhr Bezirkswallfahrt Schwyz 09.30 Uhr und Küssnacht 15.00 Uhr Jahreswallfahrt Kirche in Not 12.15 Uhr Rita-Rosen-Wallfahrt 17.30 Uhr Rita-Rosen-Wallfahrt 09.30 Uhr 13.30 Uhr Tschechen Wallfahrt 12.30 Uhr Zuger Landeswallfahrt 15.00 Uhr Pro Ecclesia Schweiz 09.30 Uhr

Pontifikalamt Andacht Konventamt Andacht Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier Andacht Pontifikalamt Eucharistiefeier Pontifikalamt Andacht/Rosenweihe Pontifikalamt Eucharistiefeier Pontifikalamt

12.30 Uhr 12.30 Uhr 11.15 Uhr

Eucharistiefeier Eucharistiefeier Konventamt

So, 15. Juni So, 15. Juni

Portugiesenwallfahrt Polenwallfahrt Pfarreiwallfahrt Uznach, Schmerikon, Gommiswald, Ernetschwil, Rieden Bezirkswallfahrt Gersau Tamilenwallfahrt

Sa, 21. Juni So, 22. Juni So, 22. Juni

Kroatenwallfahrt Kroatenwallfahrt Glarner Landeswallfahrt

So, 29. Juni

Albanermission Ostschweiz

09.30 Uhr 12.30 Uhr 15.15 Uhr 19.00 Uhr 12.15 Uhr 11.00 Uhr 14.30 Uhr 12.30 Uhr

Konventamt Eucharistiefeier Andacht Pontifikalamt Pontifikalamt Pilgermesse Andacht Eucharistiefeier

So, 4. Mai So, 4. Mai Di, 13. Mai Mi, 14. Mai Do, 15. Mai Sa, 17. Mai So, 18. Mai Mi, 21. Mai Do, 22. Mai So, 25. Mai Do, 29. Mai Sa, 31. Mai

68. Vorarlberger Diözesanwallfahrt Luzerner Landeswallfahrt

Juni So, 8. Juni Mo, 9. Juni Sa, 14. Juni

10


WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

Kyrie Der Gottesdienst der christlichen Gemeinde lebt von der Gegenwart des Auferstanden. Gedenkend verkündet die versammelte Gemeinde Wort und Werk Christi, weil er selbst, der lebt, dafür einsteht, dass das aus der Vergangenheit Herauftönende als rettende Gegenwart gehört, erfahren und im Gottesdienst vollzogen werden kann. Alles liturgische Handeln geschieht nicht aus eigener Vollmacht, sondern aus der Anerkennung des seit Ostern zu seinem Vater erhöhten Jesus und der Herrschaft seiner Barmherzigkeit, Das Kyrie aus der «Krönungsmesse» von Wolfgang Amadeus Mozart. die auch in unsere Gegenwart drängt. Daraus lebt die Gemeinde immer neu. So versammelt sie sich in seinem Namen. Sie weiss, dass er dann seine Gegenwart schenkt: «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen» (Mt 18,20). Im Ruf «Herr, erbarme dich», «Kyrie eleison» wird die Anerkennung der Herrschaft des erhöhten Christus vollzogen. Die versammelte Gemeinde öffnet sich darin für die rettende Gegenwart Jesu. Das ist ein Grundakt, der alles weitere gottesdienstliche Geschehen bestimmt. Die Anrufung des Herrn ist deshalb weniger flehentliche Bitte als feierliche Proklamation. Sie bringt die Urerfahrung der nachösterlichen Gemeinde auf den Punkt. So lautet dann auch ihr Bekenntnis: «Jesus ist der Herr» (z.B. Röm 10,9) – nämlich Herr, Kyrios über alle Mächte des Todes. Wer ihn so als seinen Herrn anruft, ist ins Leben hinübergegangen. (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

11


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Monat April 4. Fr Herz-Jesu-Freitag 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung

21. Mo Ostermontag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

6. So 5. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Rosenkranzbetrachtung Eucharistischer Segen

27. So

2. Ostersonntag Weisser Sonntag 09.30 Erstkommunionfeier 11.00 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

29. Di 13. So Palmsonntag 09.30 Palmweihe und Prozession Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

17. Do 19.00 20.00 – 06.00

Hoher Donnerstag Abendmahlsfeier Nächtliche Anbetung in der Unterkirche

18. Fr 08.00 16.00 20.00 – 06.00

Karfreitag Trauermette Karfreitagsliturgie Nächtliche Anbetung in der Magdalenakapelle

19. Sa 08.00 18.00 20.30

Karsamstag Trauermette Vesper Feier der Osternacht

20. So

Hochfest Auferstehung des Herrn 10.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper

12

Fest Katharina von Siena († 1380) Mystikerin, Kirchenlehrerin

Gebetsmeinungen Weltkirche Die Regierungen mögen die Schöpfung schützen und die Ressourcen gerecht verteilen. Der Auferstandene gebe allen Kranken und von Schmerz Geplagten Hoffnung. Kirche Schweiz Dass das österliche Geheimnis immer besser als zentrales Mysterium unseres Glaubens verstanden wird, wo das Leiden und sogar der Tod einen Sinn in unserem Leben erhalten.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Mai 1. Do

Hl. Sigismund König und Märtyrer

Hl. Athanasius Bischof und Kirchenlehrer Herz-Jesu-Freitag 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung

25. So 6. Sonntag der Osterzeit 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

2. Fr

29. Do

Hochfest Christi Himmelfahrt 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper

3. Sa

Hochfest: Weihe der Klosterkirche (1735) und der Unterkirche (1986) 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

3. Sonntag der Osterzeit 4. So 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

4. Sonntag der Osterzeit Weltgebetstag für geistliche Berufe 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

11. So

Gebetsmeinungen 13. Di

Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 – Aussetzung des Allerheiligsten 17.15 in der Unterkirche

15. Do

Hl. Pachomius Abt

5. Sonntag der Osterzeit 18. So 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Weltkirche Für die Medienschaffenden in ihrem Einsatz für die Wahrheit und den Frieden. Maria bestärke die Kirche, Christus allen Völkern zu verkünden. Kirche Schweiz Dass die Erstkommunikantinnen und Erstkommunikanten sowie die Firmlinge dieses Jahres die Gegenwart Jesu und die Rolle des Heiligen Geistes in ihrem Leben wahrnehmen.

13


WALLFAHRT

Freiwilligendienst im Kloster Einsiedeln Sommer 2014 für 18–25jährige Männer Volontaire • Als Gast bei den Mönchen für 14 Tage • Freiwillige Dienste innerhalb des Klosters • Eigene Gottsuche vertiefen Volontaire PLUS • für mindestens 21 Tage • Du machst Führungen für Tagespilger in Klosterkirche oder Stiftsbibliothek Hast du Interesse? P. Cyrill Bürgi OSB, volontaire@kloster-einsiedeln.ch www.kloster-einsiedeln.ch/volontaire

14


S A LV E

5·2013

S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.

Name/Vorname Strasse PLZ/Ort Telefon E-Mail Datum Unterschrift

Ich bestelle ein Jahresabo der Zeitschrift «SALVE» à Fr. 39.– inkl. MwSt. Ich wünsche die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift ab nächstmöglicher Ausgabe.

Ich möchte die Zeitschrift «SALVE» gerne näher kennen lernen und bitte Sie um die Gratiszustellung der aktuellen Ausgabe. Ich bestelle ein Geschenkabonnement.

Geschenkabonnement für

S A LV E

SALVE Bestellkarte Zeitschrift «SALVE»

Name/Vorname Strasse PLZ/Ort Telefon Datum Unterschrift

Bitte senden Sie den Geschenkgutschein an: Abo-Empfänger Rechnungsempfänger

Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Ist die Bestellkarte verloren gegangen? Senden Sie uns bitte einfach diese Seite ausgefüllt zurück.

15


WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche

16

Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)

11.00 Uhr

Pilgermesse (Hauptaltar)

16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet

09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


Haben Sie gewusst, dass ... … nicht nur der Tannenbaum mit seinen treuen Blättern uns etwas lehren kann, wie ein Volkslied singt. Das nie abfallende Nadelkleid, heisst es dort, gebe Hoffnung und Beständigkeit, Mut und Kraft zu jeder Zeit! Ohne Zweifel sind diese Haltungen für das Leben wichtig, und die immer grünen Äste einer Tanne können mahnen, dass wir uns Hoffnung, Beständigkeit und Mut von den vielfältigen alltäglichen Erfahrungen nicht aufweichen, durchlöchern und nehmen lassen dürfen. Aber können nicht auch Bäume, die ihre Blätter im Herbst verlieren und im Winter nur noch die kahlen Äste ausstrecken, eine Lehre geben? Wenn die Wintersonne in einen Baum ohne Laub scheint, zeigt sich jeder Ast in seiner Art, und die dünnen und dickeren, die geraden und die krummen, die glatten und die mit Moss bekleideten Zweige bilden ein Geflecht, das überall Durchsicht gibt. Durch einen Baum ohne Laub kann die Sonne durchscheinen und durch das gleiche Geflecht kann man die Sonne sehen.

Oft gleichen unsere Tage und Wochen den Tannen, die ihr dichtes Nadelkleid nie ablegen, das die Sonne kaum hell durchscheinen lässt. Um solche Zeiten durchhalten zu könne braucht es Hoffnung, Beständigkeit, Mut. Doch zum Glück kennen wir auch Zeiten, die den Bäumen ohne Laub gleichen, die Erfahrung, dass uns Durchsicht geschenkt wird. Diese Erfahrungen von Durchsicht schieben Grenzen zurück, lassen Weite erahnen, wecken die Schaffensfreude, spornen an, auszugreifen und neue Pläne zu fassen. Denn es entsteht nicht nur Durchsicht von uns her, sondern unser Blick ist wie eine Antwort, die wir auf etwas geben, das uns von der anderen Seite aufleuchtet. Wir können sogar selber etwas dazu tun, damit die Tannenbaumzeiten weniger drückend sind. Die Durchblicke werden geschenkt, wenn wir die verdeckenden Blätter etwas beiseiteschieben, das heisst Wichtiges von weniger Wichtigem unterscheiden, Meinungen und Gewohnheiten hinterfragen, trotz Bedenken einen Schritt vorwärts wagen. Denn jeder Durchblick ist zugleich Frucht unsres Bemühens und unverhofftes Geschenk. Pater Alois Kurmann

17


KLOSTER EINSIEDELN

Weiterbildungstage für zwei Einsiedler Mönche in Salzburg

Würde und Ehrfurcht «Auch nehme sich keiner heraus, einem andern zu berichten, was er ausserhalb des Klosters sah und hörte, weil das grossen Schaden anrichtet.» Im Kapitel 67 «Von Brüdern, die auf Reisen geschickt werden» seiner Ordensregel ist der heilige Benedikt ganz strikt. Da man andererseits sagen kann, dass er immer massvoll ist in seinen Anweisungen, darf man davon ausgehen, dass er nichts gegen eine Berichterstattung über die Studientage «Würde und Ehrfurcht – ‹Alle Menschen ehren› (RB 4,8)» vom 20. bis 24. Januar 2014 am von der Salzburger Äbtekonferenz betriebenen «Institut für benediktinische Studien» (IBS) in Salzburg einzuwenden hätte. Der RailJet der ÖBB fährt auf die Minute genau in den Salzburger Hauptbahnhof ein. Noch hat er seinen Endbahnhof BudapestKeleti längst nicht erreicht. Man könnte weiterfahren nach Györ in Ungarn. Von dort wäre es zur berühmten Benediktinerabtei Pannonhalma nicht mehr weit. Doch das sind Gedankenspielereien. Bruder Alexander und ich verlassen die bequemen Bahnwagen und erreichen durch die halb und halb schon von nächtlichem Dunkel eingehüllte Stadt die Erzabtei St. Peter unweit des Domes. Hier logieren wir in hotelmässig ausgestatteten Zimmern im Trakt, der neben dem immens langgezogenen Festspielhaus liegt, das sich mit eindrücklichen architektonischen Mitteln unter der Felswand des Festungsberges Geltung zu verschaffen weiss. Leitfaden Benediktsregel Fünfzehn Ordensleute und eine weltliche Person aus dem deutschen Sprachraum hatten sich eingefunden für die Kurstage «Würde und Ehrfurcht – ‹Alle Menschen ehren› (RB 4,8)». Leiterin des Instituts für Benediktinische Studien ist Schwester Dr. Michaela Puzicha aus dem Benediktinerinnenkloster Varensell in der Erzdiözese Paderborn. Sie

18

hielt auch den Kurs. Als engagierte Ordensfrau mit beachtlichem intellektuellem Hintergrund und einem bewundernswert weiten Horizont war sie prädestiniert über diese Thematik zu sprechen. Ihr Satz, wonach alle Menschen zu ehren seien und nicht nur die im Kloster, kann dabei als so etwas wie die Prämisse dieser Studientage angesehen werden. Die Menschen sind nicht alle gleich Für Schwester Michaela hält der heilige Benedikt in seiner Regel keine Homilie zum Thema Menschenrechte. Für sie ist die Benediktsregel praxisnaher als etwa das deutsche Grundgesetz, weil sie sich am Leben orientiert. «Benedikt weiss, dass die Menschen nicht gleich sind. Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung sind Vorgaben der Benediktsregel.» Für Benedikt sind Wert und Würde des Einzelnen unantastbar. Bei Benedikt geht es nie um Zwang oder Ideologie. «Benedikt stellt die Mönche in einen Freiraum ohne Zwang.» Benedikt kennt eine Fülle von sachlichen und fachlichen Kompetenzen. So sieht er etwa die Handwerker als Meister ihres Faches. Für Schwester Michaela besitzt Bene-


KLOSTER EINSIEDELN dikt ein hohes Mass der Fähigkeit zu delegieren. «Er geht davon aus, dass nicht alle Macht in einer Hand konzentriert ist. Er sieht eine Teilung der Verantwortung vor.» Benedikt spreche den Mönchen Eigenverantwortung zu. Es gehe ihm um menschliche und monastische Reife. «Er fordert Freiwilligkeit ein.» Als praktisches Beispiel fügte Schwester Michaela das Auftanken des Autos nach Gebrauch an. Für Schwester Michaela ist Benedikt weiter ein Freund der klaren Worte und eindeutigen Lösungen. Und die Aussagen Benedikts dienen immer dem Wohle aller. Benedikt erwartet, dass sich das klösterliche Leben möglichst störungsfrei abspielt. Dabei ist Achtsamkeit für die Freiräume der anderen gefragt. «Benedikt gesteht jedem Mönch eigene Würde zu. Und jeder Mönch hat die Pflicht diese Würde zu wahren.» Ein nachmittäglicher Gang führte die Einsiedler Kursteilnehmer zum Kloster Nonnberg auf das Grab des Mitbruders Pater Ildefons Betschart. Das schmiedeiserne Grabkreuz ist mit einem kleinen Blechkäppchen versehen. Abgebildet ist das Einsiedler Gnadenbild mit Behang.

besuchten sie die Prämonstratenser Chorherren im Stift Wilten, das mit dem Kloster Einsiedeln durch eine jahrhundertealte Gebetsverbrüderung verbunden ist. Die Klostergebäude liegen unweit der markant in der Landschaft stehenden Bergisel-Skisprungschanze, auf der schon Olympiasieger Simon Ammann und Weltmeister Andreas Küttel – beide trainierten im Kloster Einsiedeln – sprangen. Pater Niklaus empfing die Gäste und zeigte ihnen den geschichtsträchtigen Kirchenraum, der im Zweiten Weltkrieg mehrere Bombentreffer abbekommen hatte. Jetzt herrschte noch weihnachtliche Atmosphäre mit einer Krippe im Chor und einer im Hochaltaraufbau integrierten sogenannten Bretterkrippe. Die Mittagshore und das Essen mit vorzüglichem Lachs, von dem man sich gerne beim Nachservieren noch etwas auf den Teller legte, schlossen sich an. Ein Fototermin mit Abt Raimund und Mönchen im Speisesaal beendete dieses Zusammensein mit den Söhnen des heiligen Norbert, das als schöne Bestärkung für das gemeinsame Unterwegsseins auf dem monastischen Weg genommen werden kann. Bruder Gerold Zenoni

Besuch im Stift Wilten Auf der Heimfahrt unterbrachen die beiden Kursteilnehmer ihre Reise in Innsbruck. Dort

www.stift-wilten.at

Gebetsverbrüderung, (v. l.): Bruder Gilbert Adalbert Tobolewski, Prior Florian Schomers, Abt Raimund Schreier, Bruder Alexander Schlachter und Bruder Gerold Zenoni im Refektorium des Stiftes Wilten in Innsbruck (Foto: Stift Wilten).

19


KLOSTER EINSIEDELN

Zum Buch von Pater Gregor Jäggi

Basler Bistumsgeschichte als Spiegel der Gegenwart Im Herbst 2013 ist im Strassburger Verlag Editions du Signe das Buch von Pater Gregor Jäggi über die Geschichte des Bistums Basel – 3. Band, «Moderne» – erschienen. Wir drucken hier eine gekürzte Fassung der Rezension ab, die Iso Baumer, der Bruder von Pater Beda Baumer sel., in der Schweizerischen Kirchenzeitung 181 (2013), Nr. 50, S. 769 f. veröffentlicht hat. Das Buch ist im Klosterladen erhältlich.

Was hier vorliegt auf 179 grossformatigen, dreispaltigen, überreich und intelligent illustrierten Seiten (farbig und schwarz-weiss), mit instruktiven Karten und Statistiken versehen, in solidem Einband, ist ein Meisterwerk der gegenwartsbezogenen Geschichtsschreibung. Hier wird weder beweihräuchert noch ausgepfiffen, sondern klug, spannend, nachdenklich machend in guter Übersicht und in fassbare Abschnitte gegliedert dargestellt und erzählt. Eine Riesenarbeit ist leserfreundlich und -anregend glücklich zu Ende gebracht. Die Voraussetzungen Das Bistum Basel in seiner heutigen Gestalt stammt aus dem Jahre 1828. Es wurde aus der «Trümmerlandschaft» des alten Fürstbistums und anderer Territorien zusammengebastelt. Europa war im Umbruch, wie er jedes Jahrhundert ein- oder zweimal den Kontinent ergreift. Heute besteht das Bistum aus zehn Diözesankantonen, eine nicht gerade kirchenkonforme Struktur, aber historisch so gewachsen (oder besser: hergestellt). Früher in katholische Stammlande, reformierte und wenige paritätische Gegenden eingeteilt, 1815 durch den Zuschlag des Jura zu Bern erst noch zweisprachig geworden, ist dieses Bistum von Natur aus nicht gerade leicht zusammen zu halten. Die drei

20

Teile aus den Bistümern Basel, Konstanz und Lausanne hatten verschiedene Traditionen geschaffen. Vor das Auge tritt eine weitere weltgeschichtliche und weltkirchliche Wende, wenn das Buch in die Zeiten nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Zweiten Vatikanischen Konzil eintaucht und die – nicht einzig dadurch verursachten, sondern zeitgleich entstehenden – Verwerfungen klar benennt und die Zusammenhänge verdeutlicht. Ein Autor und die Ausstattung Ich glaube, man hätte kaum einen besseren Autor gefunden, der die gewaltige Masse an Literatur so souverän und elegant bemeistert hätte, wie Pater Gregor Jäggi. Der promovierte Historiker war noch als Laie Archivar des Bistums Basel in Solothurn, trat mit 36 Jahren ins Kloster Einsiedeln ein, wo ihm allerdings nicht die beschauliche Musse des Stubengelehrten beschert war, sondern wo ihn die vielfältigen klösterlichen und geistlichen Aufgaben (vom modern organisierten Archiv bis zum Beichtstuhl) schwer in Anspruch nehmen. Das Buch kommt ohne Fussnoten aus; wer sich aber selber forschend mit der Thematik befasst hat, merkt auf Schritt und Tritt, wie beschlagen der Autor ist, wie geschickt er aus der Fülle der Fakten auswählt und sie in grössere Zusammenhänge einordnet. Er hat selber ein reiches Bildmate-


KLOSTER EINSIEDELN Aargau und im Berner Jura. Der Kulturkampf ist kurz, wird aber bitter ausgetragen. Man grenzt sich ab, was zu einer verengten Einheit führt. Flächenbild

Pater Dr. Gregor Jäggi OSB, Das Bistum Basel in seiner Geschichte. Die Moderne, Editions du Signe, Strasbourg 2013, 180 S., CHF 25.–. rial aus öffentlichen und privaten Archiven ausgebeutet, eine Unmenge von Übersichtskarten entworfen, die unerlässlichen Statistiken beigesteuert. Der vom Verlag bestellte Layouter hat gute Arbeit geleistet. Jedenfalls liegt hier eine in jeder Hinsicht moderne Geschichte des Bistums Basel vor. Chronologisch und thematisch Das Werden und Wachsen dieses neu-alten Bistums wird in fünf Kapiteln verfolgt. Zuerst wird die mühsame Reorganisation beschrieben, dann beginnt auch schon die erste Epoche «der Gärungen und des sprengenden Pluralismus», von 1828 bis Anfang der 1870er Jahre. Die Spannungen beim Wandel der Eidgenossenschaft vom Staatenbund zum Bundesstaat mit der rabiaten Vorherrschaft des (radikalen) Freisinns werden auch im Bistum Basel ausgetragen – in Luzern, Solothurn, im

Im zweiten Teil (sechs Kapitel) werden ein paar Hauptthemen des Kirchenbildes beschrieben. Die sozial bedingten Wanderungsbewegungen führten zu einer neuen Art von Katholizismus: nicht mehr der territorial geschlossene, sondern der «verstreute» (Diaspora-) Katholizismus. Dazu gehörten immer mehr die ausländischen Katholiken, die als «Gastarbeiter» ins Land strömten, mit einem völlig anders gestimmten Kirchengefühl im Hintergrund, ganz abgesehen von der fremden Sprache und Kultur. Schon norditalienische Geistliche hatten ihre Mühe mit der süditalienischen Frömmigkeit (oft Nichtfrömmigkeit). Man war auf all diese Probleme nicht vorbereitet, aber machte sich in immer mehr problembewusster Weise damit vertraut. Seit langem gab es identitätsstiftende Grundstrukturen des kirchlichen Lebens: Vereine, Wallfahrten, Prozessionen, Missionen, Festlichkeiten. Vieles diente nicht nur der Glaubensvertiefung, sondern auch der machtbewussten Demonstration nach aussen. Zukunftsweisende Frauen Äusserst informativ und im Grunde zukunftsweisend sind die Ausführungen über die Bedeutung der Frauen: Ehefrauen, Familienmütter, Ledige, Ordensfrauen haben von Anfang an den Glauben in der Familie und Gemeinde weitergetragen, sie haben die Männer zur Religionsausübung motiviert, sie haben die Pfarrgeistlichkeit in unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit unterstützt, sie haben in vielen Gremien mitgewirkt: ein Signal für die Zukunft! Die kirchlichen bzw. staatskirchenrechtlichen Organisationsformen werden in ihrem Entstehen, ihrem Nutzen und bisweilen ihrer Fragwürdigkeit vorgestellt. Dr. Iso Baumer

21


KLOSTER EINSIEDELN

Gebetsanliegen Immer wieder erreichen uns Bitten ums Gebet für Menschen, die durch Unfälle oder plötzliche schwere Krankheit aus ihren Tätigkeiten und auch aus der Sorge um ihre Angehörigen herausgerissen werden. So ist ein junger Familienvater, der auch Lektor in seiner Pfarrei ist, an Krebs erkrankt. Die notwendige Operation verzögert sich, weil das betreffende Spital anscheinend andere Prioritäten setzt. Besonders nahe geht einem natürlich, wenn es sich bei den Betroffenen um Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter des Klosters handelt. So gab es einen schweren Unfall bei den Vorbereitungen für die Renovation der Arkaden auf dem Klosterplatz. Aus dem Umfeld Ich möchte dir dienen, und ich finde den Weg nicht. der Stiftsschule erhielten wir die NachIch möchte das Gute tun, und ich finde den Weg nicht. richten von zwei Krebserkrankungen, Ich möchte dich finden, und ich finde den Weg nicht. die nicht mehr heilbar sind. WenigIch möchte dich lieben, und ich finde den Weg nicht. Ich kenne dich noch nicht, mein Jesus, weil ich dich stens können wir noch beten um Kraft nicht suche. Ich suche dich, und ich finde dich nicht; für die Erkrankten und auch für die komm zu mir, mein Jesus. Ich werde dich niemals liediejenigen, die ihnen nahestehen. ben, wenn du mir nicht hilfst, mein Jesus. Zerschneide meine Fesseln, wenn du mich haben willst, mein Jesus.

Grosse Sorgen bereiten vielen Menschen die Beziehungen in der Familie. Zerwürfnisse zwischen Eheleuten, Philipp Neri (1515–1595) Streitigkeiten zwischen Eltern und Kindern, Jugendliche, die auf Abwege geraten sind, lassen die Situation manchmal fast aussichtslos erscheinen. Spannungen mit Nachbarn oder am Arbeitsplatz können sehr belastend sein. Wem es dabei gelingt, für den andern zu beten, der hat schon einen ersten Schritt zur Versöhnung gemacht.

Konflikte im Kleinen, Konflikte im Grossen: die neuen Auseinandersetzungen in der Ukraine, die schon länger dauernden Bürgerkriege in Syrien, im Südsudan, in Zentralafrika und anderswo, die bereits chronischen Feindseligkeiten etwa im Heiligen Land lassen auch uns nicht ungerührt. Gewiss kann man etwas betragen zur Linderung der Not durch Unterstützung der Hilfswerke. Beten wir aber auch um den Geist Gottes, der die verhärteten Herzen erweichen kann.

Die Einsiedler Madonna am Grabkreuz von Mitbruder Ildefons Betschart, der auf dem Friedhof des Klosters Nonnberg in Salzburg begraben ist (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

22


KLOSTER EINSIEDELN

23


KLOSTER EINSIEDELN

KONVENT GLÖCKLI

20. Februar Die Kandidaten Edward und Peter sowie Pater Daniel und Pater Cyrill machen einen Rekreationstag. Sie besuchen die Hostienbäckerei in Gerlisberg, Luzern und besuchen die Kapelle in Hergiswald. 24. Februar Abt Urban nimmt in Zürich an einer Sitzung des Kuratoriums des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz teil und wird zu dessen Präsident gewählt.

RÜ C K BLI C K 6. Januar Die Mitarbeitenden der Stiftsschule sind zu einem Nachtessen am Hof eingeladen. «Historiae Oculus Geographia» (die Geographie ist das Auge der Geschichte): so heisst die neue Jahresausstellung in der Barockbibliothek. 21. Januar Am Meinradstag, 21. Januar 2014, lädt das Seelsorgeteam der Pfarrei Einsiedeln alle Pfarreiangehörigen auf 9.30 Uhr zum gemeinsamen Gottesdienst mit der Klostergemeinschaft in die Klosterkirche ein. Die Gottesdienste in der Jugendkirche und auf den Vierteln entfallen an diesem Tag.

24.–27. Februar Die erste Abteilung führt die Exerzitien durch. Dabei sind alle zum ersten Mal eingeladen, einen «Wüstentag» einzulegen. Ab dem ersten Fastensonntag geben Abt Urban, Pater Cyrill, Pater Lorenz, Pater Daniel und Pater Philipp abwechselnd eine kurze Einführung in die Sonn- und Feiertagsvespern. Damit wird eine Initiative von Abt Martin wiederbelebt, um den Besucherinnen und Besuchern der Klosterkirche einen Zugang zu unserem Abendgebet zu ermöglichen und ihnen ein paar gute Gedanken mit auf den Weg zu geben.

PERSONEL L ES 7. Februar Die Ministranten sind zur Wallfahrt auf den Etzel eingeladen. Nach der stressigen Zeit am Ende des ersten Semesters sind sie freier für einen geruhsamen Abend mit Gebet in der Kapelle und Speise im Restaurant. 13. Februar Um die Öffentlichkeit zu informieren und um wieder mehr Spenden für das Klosterplatzprojekt zu generieren, kommt es zu einem Treffen mit den Medien: Am Mittwoch begleiten Pater Lorenz und Heino von Prondzynski «Schweiz aktuell», am Donnerstag zudem noch Bezirksammann Herman Betschart, Abt Urban, Architekt und Handwerker weitere Medien.

24

2.–5. Januar Pater Daniel besucht die letzte Kurseinheit des Gregorianik-Winterkurses in EssenWerden. Thema dieses Jahr ist die Semiologie, d. h. die Interpretation der gregorianischen Gesänge im Gesamt von Text, Melodie und Agogik. 3. Januar Pater Cyrill und Pater Philipp bringen alle gesammelten Weihnachtsgeschenke ins Ur-Dörfli nach Pfäffikon ZH. 5. Januar Die Patres Cyrill, Daniel, Mauritius, Thomas und Philipp starten mit Hilfe von Jean-Ma-


KLOSTER EINSIEDELN rie Duvoisin eine neue facebook-Seite mit dem Namen «GOTTsuchen» Damit sollen jüngere Leute erreicht werden, um ihnen täglich einen geistlichen Impuls mit auf den Weg zu geben. In der Jugendkirche wird Abt Urban mit einer gemeinsamen Eucharistiefeier von Pater Basil und der Pfarrei Einsiedeln begrüsst. 7. Januar Es wird bekanntgegeben, dass Pater Gregor neuer Subprior des Klosters ist und Pater Daniel Choralmagister und Socius des Novizenmeisters. Pater Cyrill bleibt vorerst Novizenmeister, um dann im Sommer von Pater Martin abgelöst zu werden. 8. Januar Pater Christoph wurde ehrenvoll zum neuen Dekan des Dekanats Walgau-Grosswalsertal gewählt. Mit seiner väterlichen, humorvollen Art und seiner lebensnahen, überzeugenden Spiritualität wird er wertvolle, verbindende Impulse in die etwas heterogene Dekanatsgemeinschaft einbringen können. Obwohl ihm das Gehör zunehmend Schwierigkeiten bereitet und die Leitung von Sitzungen erschwert, hat er das Amt verdankenswerterweise angenommen. 13. Januar Pater Martin beginnt seine Sabbatzeit am 13. Januar 2014. Zwei Monate wird er auf dem Martinsberg (Pannonhalma) verbringen. Am 24. März reist er bis am 4. Juli nach Jerusalem (Dormitio). Im Juli besucht er verschiedene Veranstaltungen in Europa. Ab 1. August ist er wieder zurück in Einsiedeln.

«Der reiche Mann und der arme Lazarus: Narrative Analyse von Lk 16,19-31». Damit erlangt er das kanonische Lizentiat in Bibelwissenschaften und Archäologie und ist von nun an offiziell berechtigt, an kirchlichen Schulen, namentlich in der Priesterausbildung, zu unterrichten. 23. Februar Als Delegierter des Klosters im Vorstand der Schweizerischen Paracelsus-Gesellschaft nimmt Bruder Gerold an einer Vorstandssitzung im in Zürich teil. Die Jahrestagung der Gesellschaft im Herbst 2014 findet im Raum Rapperswil statt. 3. März Abt Urban nimmt das erste Mal an einer Sitzung der Schweizer Bischofkonferenz in St. Antoni (FR) teil. Im Bereich «Glaubenslehre» wird er neben Bischof Charles von Fribourg Mitverantwortlicher. Er muss dafür zwar an allen Sitzungen teilnehmen, hat aber nicht die Hauptverantwortung. Diese hat er dafür im Bereich «Bildung» (Schulen, Erwachsenenbildung, Schulischer Religionsunterricht, Katechese). Im Bereich «Liturgie» hat er die Verantwortung auf nationaler Ebene übernommen. 7. März Abt Urban empfängt Herrn Dr. Felix Müller, Chefredaktor NZZ am Sonntag und Zunftmeister der Zunft Fluntern in Zürich. Mit Abt Urban sucht er das Gespräch, weil dieser aus Zürich-Fluntern stammt.

20.–27. Januar Bruder Anton nimmt in Beuron am Brüderkurs, geleitet von Bruder Jakobus Kaffanke, OSB, teil. 7. Februar Am Studium Biblicum Franciscanum in Jerusalem hat Pater Mauritius heute seine Abschlussarbeit vorgestellt. Sie trägt den Titel

25


STIFTSSCHULE 6. Januar: Am Dreikönigstag durften wir im Hofspeisesaal ein wunderbares Essen geniessen. Abt Urban sprach zu uns und wir waren stolz, als wir hörten, dass er sein Bekenntnis zur Stiftsschule ablegte. 9. Januar: Benno Paglia stellte die Ergebnisse einer grossflächigen Untersuchung an unserer Schule über die Qualitätsentwicklung vor. Mitgemacht hatten auch die 5. und 6. Klässlerinnen. 10. Januar: Der Lehrkörper des Gymnasiums Unterstrass ist auf Besuch. Dieses Gymnasium ist bekannt geworden durch das Projekt «Chagall» – Extrakurse in Deutsch für Migrationskinder. 18. Januar: Der Informationsmorgen hat eine grosse Schar von Leuten aus den Bezirken Einsiedeln, Höfe und March angelockt. Die einzelnen Lehrpersonen führten diese vielen Leute in Gruppen durch die Stiftsschule.

+++ ++ nachrichten nachrichten +++ +++ nachrichten nachrichten +++ ++ 20. Januar: Abt Urban Federer und die Rektoren nehmen an einer weiteren Sitzung in Ingenbohl teil. Es scheint, dass die CVP und die SP gegen das Sparpaket des Kantons antreten. 23. Januar: Wir feiern zusammen mit einigen Patres unter der Leitung des Hauptzelebranten, Pater Markus, im Oratorium eine heilige Messe zum Andenken an Elena Stäger. Die Feier wurde von Schülerinnen und Schülern und vielen Lehrpersonen besucht. 28. Januar: Abt Urban hat die Wahl von Martin Geiger, Chemie- und Biologielehrer, zum neuen Prorektor bestätigt. Eine gute Wahl, weil hier ein echter und loyaler Stiftsschullehrer ganz sicher seine ganze Kraft zum Gelingen der Stiftsschule einsetzen wird. 29. Januar: Wir läuten das Jubiläumsjahr mit einem Konzert im Theatersaal ein. Der A-capellaChor «Nassoons» von dreizehn jungen Studenten aus Princeton/USA singt eine Stunde lang Lieder aus den 40er und 50er-Jahre, und unterhält unsere Schülerschaft mit witzig gemachten Choreografien. 1. Februar: Unsere Erstklässlerin Ayana Stäubli gewinnt am 1. VMSZ-Solisten-Wettbewerb bei den Violinen den 1. Preis. 7. Februar: Gegen 60 Schülerinnen und Lehrpersonen finden sich zum Stiftssprint im Studentenhof ein. Harte Kämpfe waren zu sehen und gute Leistungen zu beklatschen. 11. Februar: Die Klassenlehrer und –lehrerinnen haben die Eltern zu einem gemeinsamen Gespräch ins Schulzimmer eingeladen. Schon bald erschienen die Eltern und Schülerinnen aber beim Apéro. Es herrschte eine gute Stimmung. 15. Februar: Für die neue 1. Klasse haben sich bisher 99 Schülerinnen und Schüler, für die 3. Klasse 15 Schülerinnen und Schüler zur Prüfung angemeldet. Ein erfreuliches Interesse! 19. Februar: Rektorenkonferenz an der KS Schwyz. Thema: Sparmassnahmen an öffentlichen und privaten Gymnasien. Was für eine Zukunft bauen wir? Ab 21. Februar – 4. März: Sport- und Fasnachtsferien. Peter Lüthi, Rektor

26


STIFTSSCHULE

ECKE DER ELTERN Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler Fasten im Überfluss Diese beiden Begriffe schliessen sich beinahe aus. Fasten meint Reduktion, Überfluss aber das Gegenteil. Warum ich auf diese beiden Begriffe fixiert bin? Ich kaufte letzthin wieder einmal in der Migrosfiliale von Einsiedeln ein paar CD-Rohlinge ein. Plötzlich stand ich aber vor dem Joghurtgestell. Meine Augen trauten sich kaum zu schauen. Da gibt es doch mindestens sieben bis zehn Sorten Nature-Joghurts. In mir regte sich wieder einmal Widerstand und eine Frage meldete sich: Ist das nötig? Oder erliegen wir einfach dem Markt von heute? Selbstverständlich bin ich als Käufer ein Laie und erst recht, was wirtschaftliche Gepflogenheiten streift. Aber dieses kleine Ereignis lässt mich nicht mehr los. Gleichzeitig trifft sich diese kleine Erfahrung mit der Sicht auf die kommende Fastenzeit. Was bringt uns das Fasten in der Gegenwart? Ich glaube etwas mehr Bewusstsein. Die Joghurtschwemme liess mich an Menschen denken, die nicht im Überfluss leben und sich täglich um das Nötigste kümmern müssen. Das schmerzt. Wir leben im Überfluss, dem schwer Grenzen zu setzen sind. Dann jammern wir, wenn Menschen zu uns kommen und auch von unserem Kuchen essen möchten. Wir verteidigen uns. Das gibt mir zu denken. Was verteidigen wir eigentlich? Den Überfluss? Die Macht? Die Zinsen? Das schöne Leben? Wo ist unsere Nächstenliebe geblieben? Kümmern wir uns noch um die Nächsten,

helfen wir dem Traurigen, dem Schmerzverzehrten, dem Enttäuschten? Hier herrscht in unserem Land ein Notstand. Wir grüssen uns nicht mehr, gehen gleichgültig aneinander vorbei und grabschen immer nur nach Gewinn. Da kann die Fastenzeit auf eine neue Ostern vorbereiten. Wir spüren am eigenen Körper, dass weniger auch ein Mehrwert sein kann. Plötzlich nehmen wir wieder neu wahr, wie die Welt sich entwickelt, die Natur sich regt und unser Geist sich weitet. Dann merken wir vielleicht, wie wir immer wieder in alte Muster zurückfallen. Wir lehnen dauernd Sachen ab, die wir nicht kennen, weil wir uns keine Zeit für das Kennenlernen nehmen. Wir flüchten von einer Tat in die andere (Un)tat. Der Verzicht der Fastenzeit macht die Sicht frei auf Wertvolles in unserem Leben. Vielleicht begegnen wir uns wieder intensiver und mit weniger Vorurteilen als zuvor. Die Beschränkung hilft auch zu unterstützen. Kräfte werden frei. Mit unserem Suppenzmittag an der Stiftsschule unterstützen wir zum zweiten Mal die Partnerschule in Namwala, Sambia. Wenn dort unsere Beschränkung auf das Wesentliche zu einer neuen Voltaikanlage führt, ist das für die Schule dort Ostern, für uns doch auch, nicht wahr? Peter Lüthi

27


STIFTSSCHULE

Spiritualität an der Stiftsschule

«Bester Gottesdienst ever!» Das war der «beste Gottesdienst ever»! Die Erfahrung mit dem ersten Valentinsgottesdienst, den die Schüler selber gestaltet haben, hat mir auf neue Weise die Augen geöffnet. Liebe ist nicht nur prickelnd im Teenageralter, sondern das Thema des Evangeliums und der Regel des Heiligen Benedikt. Alles läuft darauf hinaus, dass wir als Christen Experten der Liebe sein sollen. In einer Anwandlung von Übermut habe ich zu Beginn des Schuljahres auf den 14. Februar einen Valentinsgottesdienst angesetzt. Prompt fragte mich eine Lehrerin, was ich in diesem Gottesdienst zu machen gedenke. Als das Datum immer näher kam, wurde mir mulmiger zumute, weil ich nicht wusste, wie ich einen Gottesdienst mit verliebten Teenies gestalten sollte. Er darf nicht zum Kichern reizen, das wusste ich, sondern soll die Teilnehmenden im Tiefsten berühren. Aber ich darf sie auch nicht langweilen. Also müssen mir die Schüler helfen oder es wird keinen Valentinsgottesdienst geben. Wider Erwarten fanden sich schnell vier bis fünf Schülerinnen und Schüler, die ihrerseits andere begeistern konnten. Diese sprudelten nur so von Ideen und Vorschlägen: moderne Liebeslieder, ausgeschnittene Herzen, Ballone... Und was war die Botschaft? Das Hohelied der Liebe im ersten Korintherbrief schien geeignet: «Die Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf» (1 Kor 13,7–8). Gottes Liebe widerspiegeln Die reformierte Religionslehrerin Réka Jäggi, erzählte in der Vorbereitungsgruppe von ihrer Erfahrung in der Ehe, dass der Partner eigentlich immer das widerspiegelt, was man selber ausstrahlt. Ähnliches fanden wir im Paulusbrief: «Jetzt schauen wir in einen

28

Über dem Kreuz am Hochaltar der Klosterkirche: Das Herz Jesu brennt und gibt sich für uns hin am Kreuz. Seine Liebe strahlt in diese Welt (Foto: Pater Cyrill Bürgi). Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht» (1 Kor 13, 12). Und damit kam die Idee, dass wir während des Gottesdienstes kleine Spieglein auf die ausgeschnittenen Herzen kleben. Diese sollen uns daran erinnern, dass wir alle Gottes Liebe widerspiegeln dürfen. Manchmal sehen wir nur rätselhafte Umrisse, aber nichts ändert an der Tatsache, dass in jeden Gottes Liebe eingepflanzt ist. Dieser Gedanke lässt einem das Herz höher schlagen. Deshalb liessen wir am Ende des Gottesdienstes im Pfarrgarten Ballone mit Herzen in die Höhe steigen. Diese Bal-


STIFTSSCHULE lon-Prozession in den mit Schnee bedeckten Garten erregte in den Schulzimmern Aufsehen. Rundum gingen die Fenster auf, es gab viele Zuschauer. Dadurch wurde dieser Valentinsgottesdienst nicht nur ein eindrückliches Erlebnis für uns in der fast vollen Magdalenenkapelle, sondern für die ganze Stiftsschule. Von einer Gottesdienstteilnehmerin erhielt ich die Rückmeldung, das sei «der beste Gottesdienst ever» gewesen. Das Thema hätte sie als Jugendliche angesprochen und die Musik war ihre eigene. Natürlich hat mich das gefreut, aber noch viel mehr war ich erfreut über das enthusiastische Engagement der vorbereitenden Jugendlichen. «Die Liebe Christi drängt uns» Am selben Abend hörte ich bei unserer Tischlesung, was Papst Franziskus in seinem Schreiben «Evangelii Gaudium» sagt: «Ich lade alle ein, wagemutig und kreativ zu sein.» Das hat mich gefreut und ermutigt. Wahrscheinlich bin ich in der Schulseelsorge viel zu wenig mutig und erfinderisch. Jedenfalls dachte ich mir, dass Liebe genau das Thema der Frohbotschaft ist. Wie kann ich mich fürchten, davon zu sprechen! Und

liebende Herzen finden wir viele in unserer Kirche. Eines ist bewusst über dem Hochaltarkreuz platziert: Gott gibt sich in seinem Sohn aus Liebe zu uns ganz hin. Dieses Geheimnis feiern wir jedes Mal in der Eucharistie, und es will auch unsere Herzen entflammen. Wie können wir dann den Wunsch zurückhalten, diese Liebe den anderen mitzuteilen? «Die Liebe Christi drängt uns», sagt Paulus (2 Kor 5,14). Christen sind Experten der Liebe Je mehr wir lieben, umso mehr erfassen wir, was Gottes Liebe in uns und durch uns bewirken will. Als Christen sind wir berufen, Experten der Liebe zu sein. Darin haben wir unsere Existenzberechtigung – oder es braucht uns nicht in dieser Welt. Einander dienen, annehmen, verzeihen und helfen, ein stets klarerer Spiegel der Liebe Gottes zu werden, das ist die Liebe, von der Paulus in seinem Korintherbrief spricht. Das ist letztlich auch das Ziel eines Mönchs, Liebender zu werden. Der Heilige Benedikt spricht davon, dass der Mönch «inenarrabili dilectionis dulcedine curritur – rennt im unsagbaren Glück der Liebe» (vgl. Prolog 49). Pater Cyrill Bürgi

«Im Pfarrgarten liessen wir nach dem Gottesdienst zu St. Valentin unsere Herzen fliegen» (Foto: Sascha Götzer).

29


STIFTSSCHULE

Stiftstheater 2014

Die Riediker-Show Ein selbsternannter Ritter, gehörnte Edelmänner und leichtgläubige Damen: Lope de Vegas Komödie «Der Ritter vom Mirakel» stand in der abgelaufenen Spielzeit auf dem Programm des Stiftstheaters. Auf lebendige Art und Weise und mit viel Charme brachte das engagierte Ensemble unter der Regie von Oscar Sales Bingisser dieses Stück aus dem 17. Jahrhundert auf die Bühne.

Lope de Vega (1562–1635) gilt als einer der Grossen der spanischen Dichtung. Er prägte die klassische Form der Comedia in drei Akten mit wechselnden Versmassen. Mehr als fünfhundert überlieferte Theaterstücke stammen aus seiner Feder. Die bekanntesten sind volkstümliche Komödien, die das Temperament seiner Landsleute aufs Korn nehmen und in denen Ehre, Liebe und Patriotismus die zentralen Themen sind. Dies

traff auch auf das diesjährige Stück des Stiftstheaters zu. Ein Glücksritter par excellence Der Protagonist, Don Luzman, ist ein Abenteurer, Angeber und notorischer Windhund, der sich selbst gern «Ritter vom Mirakel» nennt. Eigentlich ein Habenichts, macht er sich in Rom einen Namen als edler und stolzer Spanier, dessen Quelle unversiegbaren

In südländischer Manier erklärt Don Luzman (Diego Riediker) seinem Diener Tristan (Alessia Riediker) die Damenwelt.

30


STIFTSSCHULE

Highlight: die Schlagertruppe mit Beat Hüppin. Glücks die Frauen sind. Deren Herzen gewinnt er mit Schmeicheleien im Handumdrehen, während sich die naiven Damen im Gegenzug freiwillig Schmuck und Geld abnehmen lassen. Wie Planeten um die Sonne kreisen drei Frauen gleichzeitig um den Hochstapler: die Kurtisanen Octavia und Beatrice, sowie Isabella, die Gattin des alten Patricio. Den Fähnrich Leonato, der sich um Octavias Gunst bewirbt, zieht Luzman virtuos über den Tisch, und Filiberto, den Geliebten von Beatrice, lässt er durch Verleumdung ins Irrenhaus schaffen. Isabella entlockt er Gold und will damit nach Spanien fliehen. Es zeigt sich aber, dass sich die Geliebten nicht so einfach an der Nase herumführen lassen und Luzmans Kartenhaus aus Lügen und Intrigen bricht in sich zusammen. Das Mirakel bleibt aus – am Ende hat er es sich mit allen dreien verscherzt.

ter und Balkone, sowie das Obergeschoss von Patricios Haus nutzt der Regisseur als Erweiterung des Bühnenraumes. Wäscheleine, Geranien, ein Fiat und eine Gelateria widerspiegeln römisches Altstadtflair und runden das Bühnenbild ab. In diesen Kulissen beginnt das Stück überraschenderweise mit Filiberto (Frédéric Wolf) geht Tristan an den Kragen.

Spektakuläres Bühnenbild Schauplatz der Handlung ist ein – funktionierender! – Brunnen, gesäumt von italienisch anmutenden Hausfassaden. Die Fens-

31


STIFTSSCHULE

Lynn Ebner als Isabella (Fotos: Franz Kälin sen.). dem Auftritt von Beat Hüppin, Lateinlehrer und passionierter Musiker, der die Schlagertruppe gekonnt auf der Gitarre begleitet. Dieser Chor, bestehend aus sechs Schülerinnen, untermalt das Stück mit adaptierten, italienischen Schlagern und lässt ältere Semester in Erinnerungen an frühere Italienferien schwelgen. Überhaupt sind die gewählten Musikstücke ein Highlight. Liedtexte wie «Ich träum von dir, my Darling», «Der Beatrice (Clara Goebel) in trauter Zweisamkeit mit Don Luzman.

32

Chiantiwein», «Wie wär’s mit uns zwei?» oder «Es ist so herrlich, sich zu verlieben» kommentieren nicht nur die Handlung, sondern geben dem Stück auch eine einzigartige Leichtigkeit. Talentiertes Ensemble, stimmige Inszenierung Damit ist der Teppich ausgerollt für die Riediker-Show. Diego Riediker in der Hauptrolle des Don Luzmann glänzt von Beginn weg. Mit Schnauz, Pilotenbrille, gegelten Haaren und protzigem Goldschmuck spielt er den selbsternannten Ritter vom Mirakel mit Bravour. Nachdem er im letztjährigen Stück in einer ernsthaften Rolle besetzt war, kommt diese Saison sein komödiantisches Talent zum Tragen. Charmant gibt er den überspitzt gezeichneten Aufreisser, der mit spanischem Akzent und haarsträubenden Schwindeleien das gesamte weibliche Ensemble und die Zuschauer um seinen Finger wickelt. Mit Sprüchen wie «nie sind die Weiber fleissiger am Werk, als wenn sie die Fassade reparieren» oder «Odysseus war ein Stümper gegen mich» vermag Diego das


STIFTSSCHULE Publikum vom ersten Moment an auf seine Seite zu ziehen. Und obwohl man ihm die Rolle des Gigolos nicht in jeder Szene abnimmt, spielt er die übrigen Mitwirkenden galant und augenzwinkernd an die Wand. Diegos Schwester Alessia ist Don Luzmans Diener Tristan. Der Regisseur hat mit der Besetzung des Geschwisterpaares einen Coup gelandet, denn die Jüngere der Riedikers steht ihrem Bruder in nichts nach. Barfuss, in Jeans und Hosenträgern mimt sie Luzmans Sidekick, der seinen Herrn unterstützt (und dabei in manch brenzlige Situationen gerät), massregelt und am Schluss gehörig abzockt. Als eine von drei Neumitgliedern beweist Alessia bereits in ihrem ersten Stück ihr schauspielerisches Können und überzeugt mit ihrer Bühnenpräsenz. In den Nebenrollen glänzen Naomi Rauscher und Clara Goebel als Kurtisanen und Frédéric Wolf als gehörnter Filiberto. Lynn Ebner als reiche Isabella erhielt zu Recht einen grösseren Part als noch im letztjährigen Stück. Ein Lob gebührt auch Christian Masek, der in überzeugender Manier den Fähnrich Leonato gibt und dessen Aussprache durch Klarheit hervorsticht. Bingisser bewies auch Naomi Rauscher als Octavia.

Leonato (Christian Masek) und Camillo (Masha Bingisser). in dieser Spielzeit ein feines Gespür bei der Besetzung der Rollen und setzte das barocke Stück stimmig um. Seine Inszenierung spielt gekonnt mit Klischees gegenüber südländischer Lebensweise und sorgt damit immer wieder für Lacher. Viel Herzblut Auch die nicht namentlich genannten Mitwirkenden verdienen viel Lob für ihre Leistung, die sie seit letztem Herbst in abendfüllenden Proben aufbrachten, um dem Publikum einen bemerkenswerten Theaterabend zu bieten. Auch im Hintergrund wird immer fleissig gearbeitet. Besonders aufgefallen sind die Kostüme von Patricia Schönbächler: sehr einfach gehalten, aber passend zum Setting, liess sie die Herren mit Adiletten, weissen Socken und viel Bling, und die Damen in Blumenkleidern auftreten. Die Bühnenbauer unter Fredi Trütsch haben wieder einmal gezeigt, was mit etwas Fantasie herauszuholen ist und den Theatersaal kurzerhand in einen Hinterhof irgendwo in Rom verwandelt. Das effektvolle Licht, arrangiert von Veit Kälin, rundete die stimmige Atmosphäre des Stückes ab, ebenso wie die beiden finalen Musikstücke, die dem Publikum Italianità und Lagerfeuerromantik auf den Heimweg mitgaben. Valerie Ochsner

33


STIFTSSCHULE

Internat

Das Plenum – die InternatsVollversammlung Den Puls der SuS (offenbar neuste Abkürzung für Schülerinnen und Schüler!) zu spüren, ist uns als Betreuer ein grosses Anliegen und die Grundlage einer gelingenden Gemeinschaft. Neben den regelmässigen persönlichen Coaching- und Lernbegleitungsgesprächen findet ein Austausch auch traktweise statt. Zusätzlich wird zwei- bis dreimal im Jahr eine Internatsvollversammlung – das sogenannte Plenum – einberufen.

Ein solches Plenum dient dem Austausch aller drei Abteilungen untereinander (12–15 jährige Knaben, 16–19 jährige Knaben und der Mädchentrakt) und bietet die Möglichkeit, Vorschläge an die Internatsleitung zu richten. Umgekehrt richtet die Internatsleitung Bedenken (und Lob!) an die Internatsgemeinschaft als Ganzes. Einige Tage im Voraus wird eine Umfrage in die Wege geleitet, in der Regel mit den folgenden vier Fragen: Was sind deine persönlichen Tops (was findest du gut im Internat), deine Flops (was gefällt dir nicht), was wünschst du dir und was sollte unbedingt umgesetzt werden? So ergab die Umfrage vom letzten November folgende Nennungen: Das gefällt Die Gemeinschaft und die Diskussionen untereinander, die Zimmer und die vielen Aufenthaltsräume, die vielfältigen Möglichkeiten für Sport und Musik, der Filmabend am Mittwoch, der Spiritabend mit Pater Cyrill, das Zvieri, die Lernunterstützung, der kurze Schulweg (!) und schliesslich kam sogar die Leitung gut weg. Das gefällt nicht Frühstückspflicht, Essen, Studiumspflicht («auch wenn man nichts zu tun hat, muss

34

man»), fürs zweite Studium 20.10 Uhr ist man zu müde, vollgestopfter Tagesplan, verpflichtende Internatsaktivitäten, keine Wireless-Verbindung fürs Internet, die Handyregelung, abends zu früh ins Bett, nicht in den Oberstufentrakt (zu den 16–20 Jährigen) gehen dürfen, Internatsleitung kommt zu spät zum Nachtessen(!). Das sind die Wünsche Abends mehr kurze Ausgänge, Kochmöglichkeit, Kühlschränke auf den Trakten, mehr Früchte, abends länger telefonieren, Raucherlounge, Zeit für die Tagesschau. Konkrete Beschlüsse Im Plenum nun wird besprochen, was umgesetzt werden kann. Von der Internatsleitung konnte direkt beschlossen werden: probehalber wird dienstags jeweils das 2. Studium auf 19.10 vorverschoben. Zusätzlich sollen während dieser Zeit auch die Jüngeren im Zimmer (bei offener Türe) studieren dürfen. Es wird ein Studiumsbonus eingeführt (4 pro Semester), welcher nach freier Wahl zur Dispens eingesetzt werden kann. Es werden mehr Früchte zur Verfügung gestellt. Abgelehnt wird die Aufhebung der Frühstückspflicht (mit Ausnahme der Maturanden). Geprüft werden Trakt-Kühlschränke und das Tageschauangebot (welches die Inter-


STIFTSSCHULE

Die «Plenarversammlung» des Internats (Foto: Franz Kälin jun.). natsangebote zwischen 19–20 Uhr konkurrenziert). Selber machen lieber nicht Die Frage des Besuchsrechts für die «Kleinen» im Oberstufentrakt wird den Internen der Oberstufe zur Prüfung übergeben – und nach Beratung zwei Tage später abgelehnt! Für andere Fragen werden Arbeitsgruppen bestimmt, welche diverse Umsetzungsmöglichkeiten prüfen, so für das Wireless- Angebot. Aber, man staune, die Begeisterung selber Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, ebbte bald einmal ab und von den Gruppen hörten wir nichts mehr. Offensichtlich war das Anliegen doch nicht so «heiss».

angesprochen werden. Die Beispiele zeigen, dass «basisdemokratische» Entscheide im Internat erwünscht und möglich sind. «Verfassungsänderungen» (Änderungen der Strukturen und der Internatsordnung) haben es schon schwerer. Selber Lösungen zu erarbeiten, scheint aber das Schwierigste zu sein. Geht es uns Erwachsenen manchmal nicht auch so? Roland Burgener

Fazit Das Plenum ist für alle Beteiligten jeweils eine spannende Sache. Kritische Punkte unserer Gemeinschaft dürfen und sollen hier

35


STIFTSSCHULE

Alumni

Quo vadis, Stiftsschule? In den kommenden Wochen und Monaten warten gleich drei interessante Anlässe auf die Alumni-Mitglieder, ihre Angehörigen und Gäste. Informieren und gleich anmelden kann man sich wie immer auf der Alumni-Website www.alumni.stift.ch unter der Rubrik «Events».

Freitag 28. März 2014 Podiumsgespräch «Stiftsschule: 175 Jahre – Quo Vadis?» 19:00 Podiumsdiskussion im Theatersaal der Stiftschule 20:00 Offerierter Apéro riche im Gartensaal des Neuen Musikhauses

Die Zukunft der Stiftsschule in einem sich politisch, finanziell und inhaltlich wandelnden Umfeld diskutieren am 28. März Abt Urban Federer (M1988), Professor Reto Föllmi (M1995), Andreas Theo Meyerhans (Kantonsrat, CVP, M1988), Sabine Saner (HR-Spezialistin, M1983, Mutter eines Stiftsschülers) und Walter Stählin (Regierungsrat, SVP, Bildungsdirektor). Das Gespräch wird moderiert von Helmuth Fuchs (Vorstandsmitglied Alumni, M1981).

Samstag 12. April 2014 GV und Vernissage zur Ausstellung «Salome – Anatomie des Tanzes» 18:00 GV Alumni Scholae Einsidlensis, Musiksaal des Neuen Musikhauses 19:00 Vernissage «Salome – Anatomie des Tanzes» im Gartensaal des Neuen Musikhauses, Talk mit dem Künstler und offerierter Apéro riche

Der international bekannte Künstler Albert Merz wurde 1942 in Unterägeri geboren, lebt und arbeitet heute in Berlin. Merz möchte mit seiner Kunst Freiräume eröffnen, in denen alles dynamisch in Bewegung, vital im Gedankenfluss bleibt – passend also zur Stiftsschule. Im Rahmen der Eröffnung seiner Ausstellung in der Stiftsschule Einsiedeln beantwortet er Detta Kälin, Direktorin des Museum FRAM, spannende Fragen rund um Religion, Kunst und Moral. Vor der Vernissage findet die GV der Alumni statt. Traktandenliste und Protokoll werden rechtzeitig per E-Mail verschickt.

Samstag 28. Juni 2014 Prämierung der besten Maturaarbeiten Ab Mittag Vorstellung der Maturaarbeiten an der Stiftsschule, genauer Zeitplan auf www.stiftsschule-einsiedeln.ch 17:15 Feierliche Prämierung im Theatersaal der Stiftsschule, danach offerierter Apéro riche im Gartensaal des Neuen Musikhauses Mit einem feierlichen Akt werden Ende Juni die von einer Jury ausgewählten besten Maturaarbeiten vorgestellt und prämiert. Ein prominenter Laudator würdigt die SiegerArbeit. Flurina Decasper

36


STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 26. Januar feiert Bruder Ephrem Wüest sein 90. Geburtstag. – Pater Lucius Simonet (1937–M 1945) feiert am 16. Februar ebenfalls seinen 90. Geburtstag. – Am 17. März wird auch Bruder Nikolaus von Flüe Müller 90 Jahre alt. – Pater Alois Kurmann (1960–M 1964) hat auf den 1. Februar die Leitung der Informationsstelle und die Aufgabe des Pressesprechers des Klosters abgegeben; Pater Lorenz (Ernst) Moser (1958–M 1962) hat diese Stelle übernommen. Vitae merita Claudia Suter (1990–M 1997) ist seit 2011 Fachärztin für Pädiatrie. – Christoph Suter (1995–M 2001) hat nach dem Studium der Geographie in Zürich von 2007–2012 das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung absolviert und arbeitet seit 2012 bei GEOTEST. – Patricia Zingg (1998–M 2004) hat im April 2010 den Master of Arts in Marketing, Services and Communication Management an der Universität St. Gallen gemacht. Seitdem arbeitet sie als Projektleiterin Sponsoring und Events im Migros-Genossenschafts-Bund Zürich. – Marilena Zingg (2001– M 2007) machte 2013 den Bachelor of Science (Bsc) in Betriebsökonomie, School of Management & Law, ZHAW Winterthur. Zurzeit macht sie ein Praktikum bei «Die Mobiliar» in der Geschäftsentwicklung. – Sabrina Zingg (1999–M 2005) hat am 31. Juli 2011 den Master of Science (MSc) in Exercise and Health Sciences erworben; seit dem 1. Februar 2014 ist sie Projektleiterin LPM im Nachwuchs des FC Basel 1893.

Katrin Suter-Burri haben am 25. Februar 2012 geheiratet; am 27. Juli 2013 ist ihre Tochter Nuria geboren; Willishalten 31, 3086 Zimmerwald. – Franz E. Merki (1951–M 1958), seit 7 Jahren verwitwet, heiratet am 2. Mai 2014 Hedi Richner; Bühlackerweg 23, 8405 Winterthur. – Helena und Eric von Burg-Diethelm freuen sich über die Geburt ihrer Tochter Léanne Kyra Océane am 11. Februar 2014; Colmarerstr. 124; 4055 Basel. – Am 15. März 2014 heiraten in der Kirche Finstersee Annigna Decasper (1996–M 2002) und Marc Brülhart (1996–M 2002).

PERSONAL NACHRICHTEN

Penates Am 26. Mai 2013 ist Felicia Maria, Tochter von Adrian und Doris Fäh (1985–M 1991), geboren; Wingartenstr. 13, 9536 Schwarzenbach SG. – Claudia und Iso Morger-Suter (1990–M 1997) freuen sich über die Geburt ihres Sohnes Matthias am 21. Mai 2013; Frikartweg 4, 3006 Bern. – Christoph (1995–M 2001) und

In pace Alois Fischer (1944–M 1950) ist am 21. Dezember 2013 gestorben. – Am 24. Dezember 2013 ist Peter Meier-Muff (1946–M 1953) gestorben. – Am 14. Januar 2014 starb Elena Stäger, Physiklehrerin der Stiftsschule seit 2000, im Alter von 52 Jahren an Krebs. – Am 8. Februar 2014 ist Abbé Louis Allemann (1949–M 1951) gestorben. Um Angehörige trauern: Am 21. Januar 2014 ist Brigitte Ursula WickSchneiter, die Mutter von Barbara (1977–M 1982) und Florian Wick (1983–M 1988), gestorben; Barbara Wick, Neptunstr. 35, 8032 Zürich. Das folgende Chronogramm widmeten Karl Etter (1956–M 1954), Menzigen, und seine Frau Ursula Pater Luzius Simonet zu dessen 90. Geburtstag am 16. Februar: P. L V C I o CoenobII In EreMo professo et antea professorI nonagInta annos feLICIter agentI VIrtVte et ratIonIs LVCe et spIrItV ornato CVnCta bona et faVsta optant VrsVLa et CaroLVs

Pater Alois Kurmann

37


STIFTSSCHULE

Corvina

Keine Ruhe beim Semesterwechsel In den letzten zwei Monaten ist in der Corvina einiges passiert, unter anderem wurden Wahlen abgehalten, die alljährliche Etzelwahllfahrt fand statt, natürlich das Krambambuli und noch viel mehr.

Spontan wurden wir von der AV Turicia freundlicherweise dazu eingeladen, die Brauerei Rosengarten mit ihnen zu besichtigen. Die Brauerei gehört unserem Altherren Alois Gmür v/o Bräu. Danach haben wir uns zu einem gemeinsamen Stamm im Restaurant Rosengarten mit der AV Turicia und der GV Imperia, die uns ebenfalls einen Besuch abstattete, eingefunden. Mitte Januar haben sich die Corviner und die Gäste an der Externenpforte der Stiftsschule versammelt; sogleich wanderten sie mit den versammelten Gästen auf den Etzel – die diesjährige Etzelwallfahrt konnte beginnen. In der Meinradskapelle hielt unser Vereinspapa Abt Urban Federer v/o Kolumban eine Messe. Darauf ging es weiter zum Fonduessen ins Restaurant. Tief in der Nacht raffte sich auch der letzte Corviner zum Gehen auf. Fort mit veralteten Regeln Im Restaurant «La Contessa» fand am 7. Februar ein BC (Burschenconvent) statt, an dem der Komment überarbeitet wurde. Veraltete Regeln wurden rausgestrichen, aktuelle Gewohnheiten hinzugefügt. Nach langen Diskussionen konnten sich die Burschen dennoch auf eine Version einigen, der alle zustimmen konnten. Anschliessend fanden die Wahlen für das neue Semester statt. Der jetzige Senior Mario Rada v/o Stürmi wurde für das neue Semester wiedergewählt. Neu-

38

er Consenior wird Julia Merz v/o Trojka. Der jetzige FM Collin Buckner v/o Ringo wird Aktuar und neuer FM wird Joël Inglin v/o Sturz. Wir hoffen, dass die vier ihre Aufgabe mit Freude und Erfolg im nächsten Semester ausführen werden. Am 15. Februar fand das Krambambuli im Restaurant «La Contessa» statt. Mit ein wenig Verspätung aufgrund der unerwartet hohen Besucherzahl (beinahe 50 Teilnehmer!) begann die Ausgabe des leckeren Krambambuli durch den Braumeister Sturz und seinen Brauhelfer Yannick Müller iv/o Öcalan. Nach dem offiziellen Ende des Krambambulis zogen die Studenten ins Dorf Einsiedeln, wo gerade die Fasnacht für Stimmung sorgte. Zuversichtlich beginnen wir am 21. März unser neues Semester mit unserem Schlussund Eröffnungskommers. Max Spillmann v/o Veto

Alle Menschen, die am Tag des Abschieds (15. November 2013) von Abt Martin Werlen an der Stiftsschule beschäftigt waren, fanden sich ein zum bildgewordenen Aufbruch ins Jubiläumsjahr 2014: 175 Jahre Stiftsschule – lebendig! (Foto: Beatrice Künzi).



STIFTSSCHULE

Abschied von Elena Stäger

«Eine grosse Lücke in der Stiftsschule» Als ich einen Monat nach der Beerdigung von Elena Stäger ihr Grab besuchte, waren bereits zwei andere Personen neben ihr beerdigt, neben ihr, der Russin, ein Italiener und eine Schweizerin; Friedhöfe verbinden Völker und Sprachen. Auf Elenas Grabkreuz steht als Geburtsjahr 1961, auf den Kreuzen der beiden anderen 1931; Friedhöfe geben Menschen verschiedenen Alters die gleiche Ruhe. Wir möchten Elena noch bei uns haben, sie, die mit 53 Jahren Abschied nehmen musste, sie, die voller Tatendrang war, sie, die begeisternde Lehrerin der Physik und die nie Elena Stäger, an der Maturafeier «Valete» am 28. Juni 2013 (Foto: Rachel Stocker).

40

ihre Überzeugung verleugnende gesprächsgewandte Kollegin. Doch ihr letzter Abschied brachte die mehreren Abschiede zur Vollendung, die sie während ihres Lebens zu bestehen hatte. Geboren in Südrussland, Matura, Studium der Physik, Heirat mit einem Studienkollegen, Geburt des Sohnes, Unterricht an der Mittelschule und einem Maschinenbaugymnasium, dann Scheidung und Begegnung mit einem Schweizer, den sie dann heiratete und Umzug in die Schweiz; hier zuerst Arbeit als Buchhalterin in Wirtschaftsbuchhaltung bei der Zürcher Kantonalbank und schliesslich seit 2000 Physiklehrerin an der Stiftsschule. Hier, an der Stiftsschule haben wir sie kennen gelernt, kennen gelernt als eine gebildete Frau, die Naturwissenschaft als einen Teil ihres Lebens bejahte, die im Unterricht und in privaten Begegnungen interessierten und engagierten Schülerinnen und Schülern den Sinn für Physik vermittelte. Wir haben sie kennen gelernt als Kennerin russischer Literatur, Kultur und Geschichte und als überaus kommunikative, feinfühlige Gesprächspartnerin, die sich nicht scheute, ihre persönlichen Gefühle und ihr grosszügiges Herz sprechen zu lassen. Aber Elena konnte sich nie festsetzen und ganz heimisch werden. Sie war eine Wandernde und sich Wandelnde. Trotz ihrer grossen Liebe zu Russland und ihrer Schwester in Moskau ist sie in die Schweiz gekommen und hat sich, als sie zuerst nicht als Lehrerin arbeiten konnte, entschieden, auf die ihr unbekannte Buchhaltung eingelassen. Als sie bei ihrer ersten Bewerbung an die Stiftsschule wegen mangelnder Deutschkenntnisse nicht angestellt wurde, hat sie sich in diese Sprache


STIFTSSCHULE schliessend über ihr Begräbnis gesprochen und gewünscht, dass die ganze Stiftsschule nach russischer Art nach der Eucharistiefeier mit Gebäck beschenkt wird. Elena lässt eine grosse Lücke in der Stiftsschule, aber sie erfüllt alle, die sie geliebt haben, mit ihrer neu gewonnen Gegenwart. Pater Alois Kurmann

Lebensdaten von Elena Stäger Von ihr persönlich mit letzter Kraft handschriftlich festgehalten «Geb. am 11.08.1961 in Südrussland am Azowschen Meer in Mittelschichtfamilie. Vater: Koltaeva Viktor, Tierarzt; Mutter Koltaeva Galina, Krankenschwester. 2006 auf Klassenfahrt in Rom (Foto: Marcel Schuler). hineingekniet, bis sie ihre unverwechselbare Diktion erworben hatte. Vor sechs Jahren begann für sie die letzte grosse Wanderung, ihre Krebserkrankung mit Operationen und Chemotherapie und im letzten Herbst die Erkenntnis, dass es keine Heilung gibt. Wer ihr in diesen Jahren näher kommen durfte, hat ihren bewussten Umgang mit der Krankheit, den mit aller Kraft geführten Kampf, die hoffnungsvollen Zeiten der Erstarkung des Körpers miterlebt, und, als sie einsehen musste, dass sie den Kampf verlieren wird, bewegt ihre Übergabe an eine andere Wirklichkeit gespürt. Diese Wirklichkeit, die wir die göttliche nennen, hat sie von Kind auf in sich getragen, verschwiegen, diskret, begleitet von ihrer Grossmutter in atheistischer Umgebung. Diese Wirklichkeit hat sie entdeckt in der orthodoxen und immer mehr auch in unserer römischen Liturgie. Einen Monat vor ihrem Tod hat sie gewünscht, das Sterbesakrament zu feiern, hat die Gebete mitgebetet und an-

1968–78 Mittelschule mit Maturabschluss 1979–83 Uniabschluss mit Diplom als Physikerin und Physiklehrerin 1981 Heirat mit Babinian Viktor, mit dem ich zusammen studiert habe 1983 kommt Sohn Artur auf die Welt 1985–96 Unterricht in Physik in Mittelschule und in Maschinenbaugymnasium 1990 Scheidung von Babinian Viktor 1994 wurde von einer Schweizerin russischer Abstammung in der Schweiz eingeladen, und meinen zukünftigen Mann Adrian Stäger kennen gelernt 1996 Heirat mit Adrian in Russland 1997 Buchhaltungskurs in Migrosclubschule 1997–2000 arbeitete bei der Zürcher Kantonalbank (Wertschriftenbuchhaltung) Seit 2000 Unterricht Physik an der Stiftsschule Einsiedeln. Gott sei Dank!»

41


ST. GEROLD

Kurs- und Kulturprogramm der Propstei St. Gerold Besuchen Sie unsere neue Website: www.propstei-stgerold.at

Konzerte Konzertante Meditation – Spirituals und Texte aus dem Leben Martin L. Kings Wann: Wer: Was:

Palmsonntag, 13. April 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– Chor CANTORI SILVAE, Bregenzerwald; Markus Drissner, Klavier; Gotthard Bilgeri, Lektor; Urban Aepli, Gesamtleitung Spirituals sind im Trend. Die konzertante Meditation versucht, diesen musikalischen Schatz von seinen Wurzeln her erlebbar zu machen. Die meisten dieser religiösen Volkslieder sind aus der grossen Sehnsucht der unterdrückten amerikanischen Sklaven nach Freiheit, Würde und Eigenständigkeit entstanden.

Musik und Lesung zur Karwoche Wann: Wer: Was:

Mittwoch, 16. April 2014, 19.30 Uhr / Eintritt: € 15.– Paul Giger, Violine, Violino d’amore; Marie-Louise Dähler, Cembalo; Matthias Dieterle, Lesung; Jonathan Sisson, Textkonzept Biblische und weltliche Texte zur Karwoche. Komponierte und improvisierte Musik von Heinrich Ignaz Franz Biber, Johann Sebastian Bach, Paul Giger und Marie-Louise Dähler

Osterkonzert Wann: Wer:

Was:

Ostersonntag, 20. April 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– SAXOS-QUARTETT: Lukas Nussbaumer, Sopransaxophon; Jasmin Ritsch, Altsaxophon; Jürgen Müller, Tenorsaxophon; Roland Stillhard, Baritonsaxophon; Kathrin Nussbaumer, Klavier «Von Ballett bis Tango – ein musikalisch tänzerischer Streifzug» Das Ensemble spielt solo, im Duo, Quartett und Quintett Werke von J. Francaix, J. B. Singelée, P. I. Tschaikowsky, A. Piazzolla, J. Naulais und P. Iturralde.

Violine und Klavier Wann: Wer: Was:

Ostermontag, 21. April 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– (Benefizkonzert zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei) Hanna Weinmeister, Violine; Benjamin Engeli, Klavier Das Duo spielt u.a. Werke von Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms.

Die Trommelkinder in Concert Wann: Wer:

42

Freitag, 25. April 2014, 17 Uhr / Eintritt Erwachsene: € 9.– / 4–17 Jahre: € 4.– (Benefizkonzert zu Gunsten der Sozialwerke der Propstei) Trommelkinder aus Augsburg (D); Idee und musikalische Leitung: Heiko Tuch.


ST. GEROLD Was:

Die Trommelkinder nehmen die Konzertgäste live mit auf eine rhythmische Klangreise. Diese Klänge kommen kraftvoll und lebendig, unberechenbar und zerbrechlich daher. «Auf berstende Trommelgewitter folgte lyrische MinimalMusik, die an Steve Reich und Philip Glass erinnerte», schrieb die Presse über diese eigenständige Musik. In dieser lebendigen Welt auf ihrer Bühne schaffen die Trommelkinder «farbenreiche Klangbilder, die den Raum während des Konzertes zu einem Zauberwald der Töne werden lassen. Zeitlose, schöne Musik!»

Appenzeller Volksmusik – Herausragendes Kulturgut Wann: Wer:

Sonntag, 4. Mai 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– JODLERKLUB TEUFEN, Leitung: Hansueli Hersche; SÄNTIS JODLER, Edi Tanner, Ueli Koller, Ivo Streule; KAPELLE WEISSBAD, Daniel Fässler, Klavier; Manuel Müller, Akkordeon; Marcel Dörig, Hackbrett; Kornel Dörig, Kontrabass (Sieger beim Schweizer Folklore-Nachwuchswettbewerb 2012)

The Hilliard Ensemble – Verabschiedungskonzert Wann: Wer: Was:

Sonntag, 11. Mai 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 32.– (Benefizkonzert zu Gunsten der Propsteisanierung) THE HILLIARD ENSEMBLE, David James, Countertenor; Rogers Covey-Crump, Tenor; Steven Harrold, Tenor; Gordon Jones, Baritone Vierzig Jahre nach seiner Gründung beendet das renommierte britische Vokalensemble im Dezember 2014 seine Karriere. Auf ihrer Abschiedstournee machen die vier mit der Propstei St. Gerold seit Jahren freundschaftlich verbundenen Sänger auch Halt im Grossen Walsertal.

Sopran und Orchester Wann: Wer: Was:

Sonntag, 18. Mai 2014, 16.30 Uhr (!) / Eintritt: € 22.– CAMERATA HELVETICA, Susanne Grosssteiner, Sopran; Laura Mead, Violine; Jonathan Gaus, Violine; Joel Zeller, Cello; Urs Schneider, Leitung U.a. A. Vivaldi: Konzert für Violine, Cello und Orchester in B-Dur; L. v. Beethoven: Arie «No, non turbati» für Sopran und Orchester; J. Massenet: Meditation für Violine und Orchester; A. Dvorak: Serenade für Streichorchester in E-Dur, Op. 22

Chorkonzert mit Saxophon Wann: Wer:

Was:

Samstag, 24. Mai 2014, 19.30 Uhr / Freier Eintritt; Kollekte VOKALENSEMBLE 80, Leitung: Bernhard Isenring; QUADROSAX, Urs Oettli, Alt- und Sopransaxophon; Ueli Angstmann, Altsaxophon; Urs Schoch, Tenorsaxophon; Heiri Baumgartner, Baritonsaxophon Das am oberen Zürichsee beheimatete Vokalensemble 80 gestaltet zusammen mit Quadrosax ein bunt gemischtes Programm geistlicher und weltlicher, begleiteter und unbegleiteter Chorwerke u.a. von H. Schütz, J.S. Bach, J.G. Rheinberger, G.F. Händel, F. Schubert und G. Verdi. Das Saxophonquartett wird das Programm mit Instrumentalwerken ergänzen, vor allem aber den Chor mit spannenden, vielleicht auch ungewohnten Klängen begleiten.

43


ST. GEROLD Bachkantaten in Vorarlberg Wann: Wer: Was:

Samstag, 31. Mai 2014, 19 Uhr / Eintritt: € 23.– / ab 17.30 Uhr Aperitif im historischen Weinkeller der Propstei Miriam Feuersinger, Sopran; Armin Bereuter, Violone; Thomas Platzgummer, Leitung In einer mehrjährigen Kantatenreihe widmen sich Miriam Feuersinger, Thomas Platzgummer, Armin Bereuter und weitere einheimische und internationale Spezialisten für Barockmusik dem einzigartigen Kantatenwerk von Johann Sebastian Bach – auf historischen Instrumenten und in historischer Aufführungspraxis. Bach schafft es, mit seiner musikalischen Rhetorik so nah am Wort zu sein, dass beides in Einheit wirkt und Zuhörer und Musiker gleichermassen bewegt werden. Die Kantaten sind ein Stück musikalisch-christlicher Kultur, die über Konfessionen hinaus wirkt und anspricht und die den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit von Körper, Seele und Geist berührt.

Pfingstkonzert – «Bach remixed» Wann: Wer: Was:

Pfingstsonntag, 8. Juni 2014, 17 Uhr / Eintritt: € 18.– Michael Form, Blockflöte; Dirk Börner, Cembalo Der herausragende Blockflötist Michael Form und Dirk Börner spielen von Johann Sebastian Bach (1685–1750) fünf «neue» Sonaten für Blockflöte und Generalbass, die sie neulich in der Propsteikirche auf CD eingespielt haben.

Vorträge Die Logotherapie und Existenzanalyse Viktor E. Frankls und ihre Bedeutung für unsere Zeit Wann: Was:

Samstag, 12. April 2014, 15 Uhr Freier Eintritt / Kinderhütedienst Der 1905 geborene, weltberühmte Psychiater Viktor E. Frankl war Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse. Wie aktuell ist er heute noch? Was hat er zu sagen zum Sinnlosigkeitsgefühl des modernen Menschen? Was zu Freiheit und Selbstverwirklichung, die uns heute so am Herzen liegen? Und wie begreift Viktor E. Frankl die Suche nach dem Glück? Der Theologe, Psychologe und Psychotherapeut Dr. Giosch Albrecht, Begründer des Ausbildungsinstituts nach Viktor E. Frankl in Chur, gibt Auskunft zu diesen Fragen. Er ist ein ausgewiesener Kenner von Viktor E. Frankls Denken und ist ihm auch persönlich begegnet.

Ausstellung Aquarelle Wann: Was:

44

12. April bis 15. Juni 2014 / Vernissage: Ostermontag, 21. April 2014, 15 Uhr Heinz Amann, Dornbirn. Der ehemalige Kunstturner Heinz Amann fand schon in jungen Jahren in der Kunst einen wichtigen Ausgleich zum täglichen harten Training. Nach einer längeren künstlerischen Pause begann Heinz Amann, sich nach der Pensionierung wieder dem Zeichnen und der Malerei zuzuwenden.


ST. GEROLD

Musik und Kulinarik Familienbrunch und Musik Wann: Was:

Sonntag, 6. April 2014, 11 bis 14 Uhr Gönnen Sie sich einen gemütlichen, unterhaltsamen Sonntag mit reichhaltigem Brunch-Buffet und Musik von jungen wie auch bereits etablierten Musikgruppen aus der Region. Kinder können die Umgebung der Propstei erkunden, in Begleitung einer erwachsenen Person das Hallenbad frei benutzen und bei unseren Pferden oder im Spielzimmer viel Spass erleben. Spezieller Familienpreis: Zwei Erwachsene mit Kindern pauschal € 65.– / Erwachsene: € 30.– / Kinder bis und mit 5 Jahre: frei / Kinder von 6–12 Jahren: € 14.– / Kinder von 12–17 Jahren: € 20.–

Italienisches Buffet und Musik Wann: Was:

Kosten:

Freitag, 16. Mai 2014, 18.30 Uhr TRIO JÜTZ, Isa Kurz, Gesang, Violine, Akkordeon, Hackbrett; Daniel Woodtli, Trompete, Flügelhorn, Hackbrett, Gesang; Philipp Moll, Kontrabass, Gesang. – «Jütz» ist eine akustische Trio-Formation mit Fokus auf Liedgut aus den Alpen über Heimat und Natur. Es wird gezupft, gestrichen, kaschiert, verfärbt und improvisiert – fliessende Grenzen zwischen Folklore, Jazz und Klassik. Eine musikalische Reise durch Österreich und die Schweiz mit drei Musikern, für die es das Wichtigste ist, niemals stehen zu bleiben... Konzert und Buffet: € 45.–

Familienbrunch und Musik Wann: Was:

Sonntag, 4. Mai 2014, 11 bis 14 Uhr Weitere Informationen siehe oben: Familienbrunch am 6. April 2014

Kurse Ostermysterium Wann: Was

Kosten:

16.–20. April 2014 Mit Übungen aus der personalen Leib-, Atem-, und Stimmarbeit, mit Traumarbeit, Bild- und Stille-Meditation, Gebetsgebärden und sakralen Tänzen werden wir uns auf das Ostergeheimnis von Tod und Auferstehung einlassen. Auf dem Hintergrund der Initiatischen Therapie nach Karlfried Graf Dürckheim, der Tiefenpsychologie nach C. G. Jung und Erich Neumann, der Sternenweisheit und der christlichen Mystik werden wir die Bedeutung der inneren Karwochentage vom Mittwoch bis zum Ostersonntag als das tiefste Wandlungsgeschehen unseres eigenen, uns aufgegebenen Lebens-Weges erfahren können. Die liturgischen und kulturellen Veranstaltungen in der Propstei werden in den Osterkurs miteinbezogen. Leitung Gerhard M. Walch, dipl. Leib-, Atem-, Stimm- und Psychotherapeut, freie Praxis in Lochau am Bodensee/A Kurs € 250.– + Pension € 312.– bis 352.–

Anmeldung und weitere Infos: Tel. +43 (0)5550 2121 / propstei@propstei-stgerold.at

45



I

KLOSTER FAHR

(Foto: Verena Huber-Halter)

ch wollte, ich hätte den Mut gehabt, ein Leben nach meinen Vorstellungen zu führen und nicht nach den Erwartungen anderer»: Dies war die häufigste Antwort von Sterbenden auf die Frage, was sie am meisten in ihrem Leben bereuen. Sie werden in dieser Ausgabe im Artikel über die ü30fahrwärts noch weitere Antworten dieser Art nachlesen können. Wir alle sind Erwartungen ausgesetzt, die andere Menschen an uns stellen. Aber auch wir haben Erwartungen. Wer erwartet jetzt – kurz vor Redaktionsschluss, also Anfang März – nicht sehnlichst den Frühling? Man freut sich auf längere Tage, wärmere Temperaturen, blühende Büsche, Bäume und Blumen. Wir sind in der Fastenzeit angelangt und erwarten Ostern. Auf den weiteren Seiten lesen Sie von den beiden Kandidaten, die vor einem guten halben Jahr ins Kloster Einsiedeln eingetreten sind. Bestimmt haben auch sie gewisse Erwartungen zu diesem Schritt bewogen. Und an der Mitgliederversammlung des Vereins Pro Kloster Fahr trat die bisherige Präsidentin, Verena Zehnder zurück. Vermutlich hat sie diesem Tag nicht nur mit weinendem Auge entgegengesehen. Die grosse Arbeit, die sie für den Verein geleistet hat, war auch mit einem enormen Zeitaufwand verbunden. Ein lachendes Auge könnte sich durch die freudige Erwartung, plötzlich so viel mehr Zeit zur Verfügung zu haben, ergeben haben. Auch von unseren Mitmenschen erwarten wir oft etwas. Nicht zuletzt Personen in Führungspositionen sehen sich mit vielfältigsten Erwartungen konfrontiert. So zum Bespiel der neue Präsident des Vereins Pro Kloster Fahr, von dessen Wahl im Artikel über die Mitgliederversammlung berichtet wird. Oder auch Priorin Irene, deren Interview Sie in dieser Ausgabe (S. 4 ff.) lesen können. Sie spricht unter anderem darüber, wie wichtig eine gute Kommunikation in der Führung ist. Niemand kann alle Erwartungen erfüllen, die an ihn gestellt werden. Und wenn man die Aussagen der Sterbenden liest, muss man sich auch überlegen, wie sinnvoll das wäre. Natürlich kann man auch nicht alle Erwartungen einfach in den Wind schlagen. Möglicherweise stimmen unsere Vorstellungen, die wir von den Erwartungen anderer an uns haben, gar nicht mit ihren tatsächlichen Erwartungen überein? Vielleicht würde uns allen in dieser Hinsicht eine gute Kommunikation zugute kommen. Möglicherweise könnten viele Erwartungen, denen wir uns ausgesetzt sehen, durch gute Gespräche als vermeintliche entlarvt werden. Ich hoffe, liebe Leserin, lieber Leser, Sie sind nun voll freudiger Erwartung auf die Nachrichten aus dem Kloster Fahr. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.

Ihre

Verena Huber-Halter

47


KLOSTER FAHR

«ü30fahrwärts»

«Die steile Karriere der Christinnen und Christen… nach unten» Im Februar fand im Kloster Fahr erneut die «ü30fahrwärts» – die Wallfahrt für Menschen über 30 statt. Hier ergab sich ausnahmsweise die Gelegenheit, Pater Theo Flurys Worten statt seinem Orgelspiel zu lauschen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig: auch dies ist ein Genuss. Der wichtigste Programmpunkt der «ü30fahrwärts» ist neben Gottesdiensten und Impulsen immer auch das Singen. Wer nicht gerne singt, sollte sich nicht für diesen Anlass anmelden, denn die Gesangsproben nehmen jeweils viel Zeit in Anspruch. Allerdings fällt es unter der Leitung von Ruth MoryWigger nicht sonderlich schwer, Freude am Singen zu entwickeln. Lockere Atmosphäre Auch dieses Mal ist es ihr gelungen, aus den zusammengewürfelten Sängerinnen und Sängern einen durchaus hörbaren Chor zu formen. Nach dem Konventamt am Sonntag erhielt dieser dann auch grosses Lob von Pater Theo Flury, der als Referent engagiert war. Er meinte, es hätte sich sogar sehr gut und frisch angehört. Und Priorin Irene Gassmann fügte hinzu, es sei ein Geschenk, dass an der «ü30fahrwärts» jedes Mal eine so humorvolle, gelöste, respektvolle und harmonische Stimmung herrsche, obwohl die Teilnehmer sehr unterschiedlich seien und die Gruppe auch jedes Mal neu zusammengesetzt sei. Beim ersten Impuls lasen die Teilnehmer gemeinsam den Text, den Pater Theo im Hinblick auf die «ü30fahrwärts» für die Silvesterfeier in der Klosterkirche Einsiedeln geschrieben hatte: «Weihnachten ist der freie Fall Gottes, die steile Karriere Gottes nach unten: mitten hinein in den Bodensatz der

48

menschlichen Existenz. Dort soll sich das für uns Entscheidende abspielen. … Gott springt in die Menschenwelt hinein, weil er einen grossartigen Plan mit ihr hat, dessen Durchführung nicht ohne uns gehen mag und Zeit braucht. Wenn wir uns entscheiden, dabei mitzuwirken, dann haben auch wir mutig zu springen, mitten hinein ins Leben, hinein in unseren Alltag. … Haben wir uns überhaupt schon einmal getraut, das Entscheidende von ganz unten, verborgen in unserem kleinen, manchmal monotonen oder konfliktreichen Alltag, verborgen im Bodensatz unseres Lebens zu erwarten?» Mut zum Glück Pater Theo ermunterte vorerst die Zuhörer, stets das Risiko einzugehen, ihr Glück zu suchen. Das erscheine vielleicht als Wagnis, da Pater Theo Flury, Einsiedeln, als geistlicher Impulsgeber...


KLOSTER FAHR wir wissen, dass das Glück oft nicht von Dauer sei. Kaum je werde man so sehr an die Grenze erinnert, wie wenn man zuerst im Glück ertrinke und danach ernüchtert aufwache. «Wir sollten keine Angst vor den Gefühlen danach haben und das Glück dennoch suchen», fügte er an, gerade weil Glück, so wie wir es gewöhnlich verstehen würden, nicht alles sei. «Es gibt noch etwas Tieferes als nur Glück und Unglück. Unser Glaube lehrt uns, dass hinter allem, hinter Wohl und Wehe, Lust und Frust, Leid und Freud jemand steht, der alles umfängt. Der Glaube ist auch nicht einfach dazu da, uns glücklich – oder unglücklich – zu machen. Gott ist kein Glücksautomat. Seine Spuren sind in allen Farben des Regenbogens unseres Lebens enthalten, in den hellen genau so wie in den dunklen. Unser Glaube beinhaltet also etwas Tieferes: nämlich die Freiheit, zum ganzen Leben Ja sagen zu können in der festen Hoffnung, dass dahinter Einer ist, der uns liebt.» Frei sind wir also, gemäss Pater Theo, wenn wir dazu kommen, vorbehaltlos «Ja» sagen können zu unserem Leben, zum ganzen Regenbogen der hellen und dunklen Farben. Diese Freiheit drückt sich darin aus, indem wir den freien Fall wagen und zusammen mit Jesus Christus springen – mitten hinein in den Boden unserer menschlichen Realität, hinein ins Leben, mitten in unseren Alltag. Die Triebfeder unseres Sprunges soll die Liebe des freien Falles Christi sein, seiner ... und sein aufmerksames Publikum (Fotos:Verena Huber-Halter).

Chorleiterin Ruth Mori-Wigger: ansteckende Begeisterung. Menschwerdung, seines Eingehens in die Dimensionen von Raum und Zeit. So können auch wir ganz ankommen in unserem Leib, in unserer Zeit, an unserem Ort. «Loslassen» sei Teil des Sprunges. Nicht zuletzt das schmerzliche Loslassen falscher Bilder von sich selbst. «Wenn man das schafft», meinte Pater Theo, «dann landet man direkt in sich selbst, bei sich zu Hause.» Mut zum Sprung Aber, wie aus dem Silvestertext zu erfahren ist: «Der Sprung ins Leben erfordert Mut und Demut, aber auch die Einsicht, dass wir zuerst unten sein müssen, bevor es mit uns aufwärts gehen kann. … Ja, oft stehen wir uns selbst im Weg… sind unser eigener grösster Gegner. Und unten im Lebensmeer angekommen, müssen wir dann doch schnell ins Boot steigen, Segel setzen und das Steuer fest in die Hand nehmen.» Aus dem gemeinsam gelesenen Text war auch zu erfahren, welche Auswirkungen zu langes diesbezügliches Zögern haben könnten. Es ist dort auch die Rede von den fünf Dingen, die Sterbende am meisten bereuen.

49


KLOSTER FAHR

Die gemeinsamen Mahlzeiten sind ein ebenso wichtiger Teil der «ü30fahrwärts»...

... wie das gemeinsame Singen und Beten (Abendgebet in der St. Anna-Kapelle).

Die australische Palliativ-Pflegerin Bronnie Ware zählt in ihrem Buch über diese Frage folgende meistgenannten Punkte auf:

Geheimnisse unserer Existenz nicht ausloten, schon deswegen nicht, weil wir uns als Erkennenwollende nicht selbst restlos objektivieren können. Wir müssen den Mut haben, stehen zu lassen, dass unser Leben auf weiten Strecken rätselhaft bleibt. Wenn kein Vertrauen da ist, dass hinter dem Ganzen ein Wille aus Liebe waltet, verfällt man leicht den lebensfeindlichen Lähmungen durch Absurdität und Orientierungslosigkeit.» Nicht alle Fragen konnten beantwortet werden. Einerseits aufgrund der beschränkten Zeit und andererseits wurden mitunter auch Fragen gestellt, die jeder Teilnehmer ohnehin nur für sich selber beantworten sollte. «Denn wenn man vermeiden will, eines Tages bedauern zu müssen, das Leben nur nach den Vorstellungen anderer gelebt zu haben, kann man die Verantwortung für das, was wir tun, nicht delegieren, indem man gewisse Lebensfragen nur durch andere be-

Ich wollte, ich hätte ... ... den Mut gehabt, ein Leben nach meinen Vorstellungen zu führen und nicht nach den Erwartungen anderer. ... nicht so hart gearbeitet. ... den Mut gehabt, meine Gefühle auszusprechen. ... den Kontakt zu meinen Freunden weitergepflegt ... es mir erlaubt, glücklich zu sein.

Mut zum Stehen lassen von Ungewissheit Das waren grosse Brocken, die Pater Theo den Wallfahrtsteilnehmern hinwarf. Im zweiten und dritten Impuls gab er dann Gelegenheit zur Diskussion. Die Gedanken, die formuliert wurden, waren entsprechend tiefgründig. Unter anderem kam die Frage nach dem Sinn des Lebens, der Geburt und des Todes auf. Obwohl dieser Punkt wohl immer eine «Knacknuss» bleiben wird, wie Pater Theo feststellte, hatte er eine ganz schlichte Antwort: «Wir Menschen sind nicht allwissende Wesen, besonders nicht in Bezug auf uns selbst. Wir können die letzten

50

Instruktion durch die Gastgeberin Priorin Irene Gassmann zum «Kartäuser-Walk».


KLOSTER FAHR antworten lässt. Manchmal ist die beste Antwort eine gut und präzis gestellte Frage, die das Problem auf den Punkt bringt und deshalb bereits ein entsprechendes Gefühl der Erleichterung und der Ruhe nach sich ziehen kann», wie Pater Theo feststellte. Mut zum Glauben Er erzählte über den Mut, der nötig ist, den Sprung in den oft kleinen, manchmal schönen, manchmal schweren Alltag zu wagen, und über die Ängste, die dabei aufkommen können. Am Ende dieses freien Falles jedoch versprach er nichts weniger als die Freiheit. Auch diese kann im ersten Moment scheinbar überfordern, denn ein Einwand aus dem Publikum lautete: «Unten angekommen, kommt die Frage auf nach dem ‹wie weiter›.» Darauf erwiderte Pater Theo: «Wenn viele Illusionen weggefallen sind, fühlen wir uns vorerst leer und fallen in eine Krise. Aber gerade hier kann dann auch die zarte Pflanze des Glaubens keimen und das Leben, gerade auch das bescheidene Leben, zum blühenden Garten werden lassen». Pater Theo schickte die Teilnehmer nicht ohne einen letzten Tipp zurück in den Alltag: «Wenn wir im Leben jahrelang, jahrzehntelang etwas schmerzlich vermissen, kann es passieren, dass es uns urplötzlich geschenkt wird, ohne jede Anstrengung, ganz unerwartet. Manchmal aber wird es uns ein Leben lang vorenthalten bleiben. Um diese Wunde des Mangels herum werden aber vielleicht manche Wunder geschehen, wird sich sozusagen wie in einer Muschel um ein Sandkorn herum eine Perle bilden. Wir sollten jedenfalls niemals verlernen, uns selbst das scheinbar Unmögliche zu wünschen. Denn, wie deutsche Theologin Dorothee Sölle einmal meinte: ‹Beten heisst: die grossen Wünsche zu lernen.›» Kein Ende nach dem Abschied Der Moment des Abschieds ist immer ein schwieriger an der «ü30fahrwärts». Man hat viele nette, spannende Menschen getroffen, mit denen man gelacht, gesungen und dis-

Nächste ü30: 22. bis 24. August 2014, wegen der Renovationsarbeiten im Kloster Fahr ausnahmsweise «auswärts» – im Kloster Engelberg. Impulsgeber: Abt Christian Meyer OSB. www.kloster-fahr.ch

kutiert hat. Es war viel über das Leben und den Glauben zu hören gewesen. Und die Gewissheit, dass vieles keinen Einfluss ins Leben nehmen wird, so gern man das auch möchte, ist übermächtig. Die Freude des Singens im Chor ist jetzt vorbei und auch das Sich-Verwöhnen-Lassen durch die Schwestern. Ja, es ist immer ein eigenartiges Gefühl, das Abschiednehmen. Dieses Mal jedoch war es ganz anders. Ganz zum Schluss setzte sich Pater Theo kurz an die Orgel. Er liess die zwei Tage in einer Improvisation für die Teilnehmer Revue passieren. Alle Farben des Regenbogens an der Orgel Alle Farben der «ü30fahrwärts» wurden so noch einmal lebendig und liessen das Bedauern, dass es vorüber sein soll, in den Hintergrund rücken. Irgendwie liess das auch eine Freude aufkommen, dass diese «ü30fahrwärts» auf andere Art und Weise noch lange andauern wird. All die gehörten Impulse geben genug Nahrung, um im Alltag auf dem Weg des Glaubens weiter zu gehen. Wenn man sich bemüht, nur schon einen davon – oder vielleicht sogar zwei – ins Leben einfliessen zu lassen, wird man bis zur nächsten «ü30fahrwärts» im August vollauf beschäftigt sein. All das kann mit einer guten Portion Gelassenheit geschehen, denn wie Pater Theo den Wallfahrtsteilnehmern als letztes Zitat von Dorothee Sölle mitgab: «Gnade ist das Bewusstsein: das Beste krieg ich umsonst.» Verena Huber-Halter

51


KLOSTER FAHR

«Auf dem Weg zu einem erfüllten Leben»

Väterlesungen – Studientage für den Klosternachwuchs Vom 13. bis 17. Januar 2014 fand im Kloster Fahr eine Ausbildungswoche zum Thema «Väterlesungen» für den Nachwuchs aus Klöstern des deutschsprachigen Raumes statt. Diese gemeinsame Noviziatsausbildung wird von der Schweizerischen Benediktinerinnen-Föderation getragen. Im Ausbildungszyklus 2014 bis 2016 werden in zwölf Modulen philosophisch-theologische Inhalte vermittelt, um Neueintretenden grundlegendes Wissen auf dem Weg zu ihrer Ordensidentität zu eröffnen. Glauben ist Offenbarung und erkennendes Bekenntnis. Bekennen heisst, sein apostolisches Zeugnis und die Glaubensüberzeugung kompetent vertreten können. Eine breite und konzise Ausbildung durch Dozentinnen und Dozenten aus dem Orden soll dazu beitragen. Die aktuellen Module sind in sich geschlossen gestaltet, um Neueintretenden jederzeit den Einstieg ins Curriculum zu erlauben. Ganz im Sinne des heiligen Benedikt sollen dabei «die Starken finden, was sie suchen und die Schwachen nicht davonlaufen». Die didaktisch kombinierte Gestaltung der Vorlesungen und der mögliche Austausch unter den Gleichgesinnten soll dieses Bedürfnis nach effizienter Erwachsenenbildung für die Referenten wie die Teilnehmenden ermöglichen. Der besondere Charakter Die Lage des Frauenklosters am Rand der Stadt Zürich eignete sich ideal für einen internationalen Kurs. Die neblig umhauchte Auenlandschaft am rechten Limmatufer mit ihren majestätisch ruhenden Bäumen lud geradezu ein zum gemeinsamen Nachdenken. Benediktinisch eröffnete die Gastgeberin, Priorin Irene Gassmann, die Vorstellungsrunde, indem sie weniger die Personen

52

als die Charismen der Herkunftsklöster ins Zentrum rückte. Die Teilnehmenden erfuhren gegenseitig interessante Berufungsmotive aus Klöstern des niederrheinischen, süddeutschen und schweizerischen Gebietes. Trotz allem weltlichen Lärm scheinen mutige HeiligenGastgeberin und Referentin: Priorin Irene Gassmann und Äbtissin Dr. theol. Christiana Reemts OSB (Foto: Kandidat Edward Deighton).


KLOSTER FAHR

Vordere Reihe von links: Kandidat Peter Eisenhut, Einsiedeln; Novizin Sr. Mariam Gebertz, Koblenz; Kandidatin Tamara Langbein, Sarnen; Kandidatin Vera Fachinger, Müstair. Mittlere Reihe: Kandidatin Angelika Bott, Kellenried; Novizin Maria Luzia Görtsches, Freiburg; Schwester Gabriela, Sarnen. Hintere Reihe: Bruder Samuel Camenzind, Engelberg; Äbtissin Christiana Reemts, Mariendonk; Schwestwer Barbara Kampf, Steinfeld; Kandidat Edward Deighton, Einsiedeln (Foto: Priorin Irene Gassmann). und Gründerschicksale oder apostolische Aufgaben mit Hilfe des heiligen Geistes Menschen heute noch anzusprechen, sobald sie nur fein hinhören. Thema Kirchenväter Äbtissin Dr. theol. Christiana Reemts OSB aus dem Kloster Mariendonk (in Grefrath, Deutschland) referierte über die Theologie der Kirchenväter (Patristik) mit ihren grundlegenden Folgen für unsere Glaubenslehre, für die Sakramente, in Gebet und Liturgie. Die Theologen der ersten sieben Jahrhunderte standen nach dem Tod der letzten Apostel vor der historischen Herausforderung, in grundlegender Weise die Theologie, Liturgie und christliche Ethik aufzubauen und so den Charakter des

christlichen Lebens als Nachfolge Christi deutlich zu machen. Ihr Fundament bildete die Heilige Schrift als Ort der Gottesbegegnung. Die Kirchenväter begründen die vertiefte Kenntnis der Schrift, das Verständnis ihrer Einheit als umfassende Offenbarung, aber auch zu entwickelnde Entfaltung. Sie erkannten die Bedeutung der Inspiration durch den Heiligen Geist für Bibel-Autoren wie für ihre Leser. Die im tiefem Glauben der Kirchenväter verwurzelte Erkenntnis des allegorischen Schriftsinns trug dazu bei, im Christentum keine private Ideologie, sondern eine Offenbarungsreligion zu erkennen, deren Wahrheit in der Erkenntnis der Liebe zum Wort Gottes gründet.

53


KLOSTER FAHR

Aufmerksame Zuhörerinnen für die Botschaft der Kirchenväter. Labora – «Das Wort ist dir nahe» Souverän führte Äbtissin Christiana durch die Gedankenwelt dieser Meisterdenker und verknüpfte allegorische Schlüsselstellen im Alten Testament mit Psalmenversen, als ob ihnen das Fluidum der Festigkeit der «Väter» inne wohnte. Die Äbtissin überzeugte mit ihrem bescheidenen und zugänglichen Auftreten und klärte unsere Fragen geduldig, ohne den Humor zu verlieren. In den Pausen stand die Referentin auch fürdas persönliche Gespräch zur Verfügung. Die zwei Messfeiern mit dem Einsiedler Hausherrn Abt Urban Federer und Pater Ludwig Ziegerer (Kloster Mariastein) liessen keinen Zweifel, dass dem Gotteslob nichts vorzuziehen ist. Die Stundengebete und eigene Tischgebete für die Mitstudierenden stifteten ein achtsames Miteinander. Gesten der Aufmerksamkeit Der Konvent unterstützte uns durch viele aufmerksame Gesten: Sei es die WelcomeSchokolade auf dem Kopfkissen, das schmackhafte Essen, Gebäck zum Kaffee, die Tafeln mit den Stundengebetsziffern, die Öffnung der St. Anna Kapelle aus dem 11. Jahrhundert zum individuellen Gebet, das «Salve Regina» in der Klausurkapelle oder die Führung durch die Paramentenwerkstätten nach einem feinen Mahl und interessanten Begegnungen mit den Schwestern im Refektorium; zum Ab-

54

Die Referentin: Äbtissin Christiana Reemts OSB (Fotos auf dieser Seite: Kandidat Edward Deighton). schluss gar mit einem Shuttle-Taxi zum Bahnhof für die Heimreise. Schwester Barbara Kampf aus der Abtei Maria Heimsuchung, Steinfeld (D) schloss mit Ende der Woche erfolgreich ihr zwölftes Modul ab. Wir gratulieren ganz herzlich. In Vorfreude auf das nächste Modul im März – «Die Feier der Liturgie» mit Pater Guido Muff OSB, Engelberg, – verabschiedeten wir uns. Allen ein herzliches Vergelt’s Gott! Kandidat Peter Eisenhut

Der Austausch in den Vorlesungspausen bot willkommene Gelegenheit zu Gesprächen mit Erfahrenen.


KLOSTER FAHR

Verein Pro Kloster Fahr

Abschied von der Gründungspräsidentin Der Verein konnte wieder auf ein bewegtes Jahr zurück blicken. Er griff der Klostergemeinschaft in ganz unterschiedlicher Form unter die Arme, was mit mittlerweile 558 Mitgliedern immer besser möglich ist. An der diesjährigen Mitgliederversammlung wurde über Wechsel im Vorstand und bei den Rechungsrevisoren entschieden.

Der Jahresbericht der Präsidentin lässt sich blicken. Der Verein veranstaltete auch im vergangenen Vereinsjahr zusammen mit der Klostergemeinschaft einige kleinere und grössere Anlässe wie das Fest «Vollenden» der Bäuerinnenschule. Bei diesem Grossanlass wirkten über 80 Vereinsmitglieder mit.

Auch finanzielle Unterstützung liess der Verein dem Kloster zukommen: er beteiligte sich mit 30'000 Franken an der Restaurierung einer Stuckdecke im Propsteiflügel. Und natürlich waren auch in diesem Jahr viele Vereinsmitglieder immer wieder im Kloster anzutreffen, um den Schwestern grössere und kleinere Arbeiten abzunehmen.

Dankeschön an die Vereinsmitglieder

Rücktritte und Neuwahlen

Am zweiten Anlass des Jahres wurde den Mitgliedern am Herbstanlass ein kleines Dankeschön zuteil. Sie wurden in «ihr» Kloster eingeladen, um sich über den Patron der Klosterkirche, den Heiligen Mauritius, zu informieren. Referent war Beat Naef, Professor für Alte Geschichte an der Universität Zürich. Anschliessend an das Referat waren alle zu einem gemütlichen Beisammensein bei einem kleinen Aperitif eingeladen. Als kleines Dankeschön an Gönner und Spender für die Renovation organisierte das Kloster eine Führung durch die Propstei. Castor Huser, Architekt und Projektleiter, informierte fachmännisch über den Einsatz der Spendengelder. Auch an diesem Anlass durfte natürlich der vom Verein ausgerichtete Aperitif nicht fehlen. Am ersten Adventssonntag finanzierte und organisierte der Verein die Verpflegung für den Chor der Adventsvesper und sorgte fürs leibliche Wohl der Gottesdienstbesucher.

An der Mitgliederversammlung hiess es Abschied nehmen. Da die statutarischen zwei Die einstige Turnhalle der Bäuerinnenschule war der Versammlungsraum (Fotos: Anton Scheiwiller).

55


KLOSTER FAHR Amtsperioden für sie um waren, trat die bisherige Päsidentin Verena Zehnder zurück. Sie wird dem Verein aber weiterhin als Mitglied erhalten bleiben. Sie arbeitete schon bei der Gründung des Vereins aktiv mit und leitete danach dessen Geschicke über sechs Jahre. In dieser Zeit ist der Verein schnell gewachsen und konnte dadurch dem Kloster immer mehr Hilfe zukommen lassen. Verabschiedung Robert Nitschké, der bisherige Vizepräsident verabschiedete Verena Zehnder im Namen des gesamten Vorstandes. Er bedankte sich für ihren unermüdlichen Einsatz, der die vielen grossen Projekte, die der Verein in den letzten Jahren für das Kloster realisiert hatte, erst möglich gemacht hatte. Verena Zehnder investierte in dieser Zeit unzählige Stunden für den Verein. Sie hatte immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Schwestern und fand immer eine Lösung für anstehende Probleme, sie fand immer eine Möglichkeit, den Schwestern das Leben zu erleichtern. Robert Nitschké bedankte sich auch bei ihrem Mann, Carl Gustav Zehnder, der im Hintergrund grosse Arbeit vor der Vereinsgründung und in allen EDV-Fragen geleistet hatte. Er entwarf und unterhielt unter anderem während sechs Jahren die Website des Vereins. Der neue Präsident Als neuer Präsident wurde Robert Nitschké aus Unterengstringen gewählt. Auch er ist schon seit sechs Jahren im Vorstand tätig. Der Austritt aus dem Vorstand von Verena Zehnder erforderte die Wahl eines neuen Mitgliedes: Annemarie Frey-Fürst aus Wettingen. Auch sie ist eine Frau der ersten Stunde. Sie wirkte in der Gruppe, die die Vereinsgründung vorbereitete, und war seither als Rechnungsrevisorin tätig. Die bisherigen Vorstandsmitglieder Andrea Christen, Franz Horner, Verena Huber-Halter, Katharina Stockmann und Doris Willi wurden für eine weitere Amtszeit bestätigt. Marcel Moser aus Würenlos stellte sich erneut als Revisor zur Verfügung. Als Ersatz für Anne-

56

marie Frey wurde Uschi Bachmann aus Unterengstringen vom Vorstand vorgeschlagen. Beide wurden mit Applaus gewählt. Dankesworte von Priorin Irene Mittlerweile ist der Verein aus dem Klosteralltag nicht mehr wegzudenken, weshalb Priorin Irene Gassmann ihre Dankesworte an die Mitgliedersammlung richtete. Ganz speziell bedankte sie sich auch im Namen der Klostergemeinschaft bei Verena Zehnder für die grossartige Arbeit, die sie in den vergangenen Jahren für das Kloster geleistet hatte. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung wurden die Teilnehmer mit einem Konzert überrascht. Das Duo Angelini-Heusser sang ausgewählte Sologesänge in der Klosterkirche. Wie immer wurde der Anlass mit einem wunderschön arrangierten VorabendImbiss abgerundet, an dem sich Vereinsmitglieder und Schwestern bei einem gemütlichen Beisammensein austauschen konnten. Verena Huber-Halter

Der neue Präsident des Vereins Pro Kloster Fahr: Robert Nitschké.


KLOSTER FAHR

Gespräch mit Verena Zehnder

«Veränderungen mittragen» Du trittst nach sechs Jahren als Präsidentin des Vorstandes zurück. Aber du warst weit länger für den Verein tätig. Wie kam das? Unser Verein existiert erst seit sechs Jahren; ich war aber schon viel länger für das Kloster tätig. So war ich als ehemalige Gemeindepräsidentin von Würenlos aktiv beteiligt an der definitiven Regelung der Gemeindezugehörigkeit des Klosters, die vorher – seit der Zeit Napoleons – unklar war, als Aargauer Exklave im Zürcher Limmattal. Das Klosterareal gehört nun seit 2008 regulär zur Aargauer Gemeinde Würenlos. Um das Kloster und seine Bedeutung vor allem auch im Kanton Aargau noch bekannter zu machen, kam die Idee einer Vereinsgründung auf. Der Verein sollte das Kloster mit den Menschen in seiner Umgebung stabiler vernetzen. Der Verein wurde unter deinem Präsidium für das Kloster sehr wertvoll. Was ist dein Erfolgsrezept? Das hat nur zu einem kleinen Teil mit mir zu tun. Schon in der Startphase 2008 ist es gelungen, mehrere hundert Klosterfreunde für eine Mitgliedschaft zu gewinnen, die sich in verschiedensten Funktionen engagieren: im Vorstand, in Arbeitsgruppen und auch bei Hintergrundarbeiten. So wirkte mein Mann zum Beispiel als Webmaster und anfänglich führte er auch die Kasse. Das Kloster Fahr ist ja nicht nur eine herrlich gelegene Oase im Limmattal, die Klosterschwestern mit ihrer offenen und herzlichen Art werden weit herum sehr geschätzt. Auch die Offenheit gegenüber Andersgläubigen ist für das Limmattal wichtig. Viele Leute, und nicht nur die Vereinsmitglieder, fühlen sich im Kloster Fahr wohl.

Die scheidende Präsidentin des Vereins Pro Kloster Fahr, Verena Zehnder. Zudem ist die Klosteranlage auch kunsthistorisch eine Perle. Und nicht zu vergessen sind das gute Restaurant und der feine Klosterwein! Wo siehst du die Hauptaufgaben des Vereins? Die andere Aufgabe, neben der erwähnten Vernetzung, ist die tatkräftige Unterstützung der Klostergemeinschaft in ideeller und materieller Hinsicht. Welche Visionen hast du heute für den Verein? Er möge die Klostergemeinschaft weiterhin so tatkräftig unterstützen und auch notwendige Veränderungen mittragen. Verena Huber-Halter

57


KLOSTER FAHR

flohmarkt und f ührungen im Kloster fahr am Samstag, 17. Mai 2014, 10.00 bis 16.30 Uhr Die ehemalige Bäuerinnenschule wird geräumt und auch im Kloster hat sich über die Jahre allerhand angesammelt, was wir loswerden möchten. Bei dem vielfälti-

f lohmarkt findet jeder seinen persönlichen Schatz aus dem f ührung durch die renovierte Propstei oder die Gärten des Klosters fahr teilzunehmen. gen Angebot am

Kloster. Ausserdem besteht die Möglichkeit, an einer fachkundigen

Hier ein kleiner Auszug aus unserem Sortiment: Geschirr Küchengeräte Nähutensilien Stoffe Bastelartikel Sachbücher Töpferarbeiten

Mineralien Spinnräder Nachttische Kommoden Tische Stühle Musikinstrumente

Koffer Bänke Dekomaterial Körbe in allen Grössen Kartoffelsäcke Devotionalien und vieles mehr...

Für das leibliche Wohl sorgt das klostereigene Restaurant «Zu den Zwei Raben». Wenn Sie eigenhändig in Erinnerungsstücken der Kloster- und Schulgeschichte stöbern wollen, dann kommen Sie doch vorbei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Die Benediktinerinnen vom Fahr und der Verein Pro Kloster Fahr

58


KLOSTER FAHR Geburten: Vater von: 24. Dezember 2013, Elias AmNACHRICHTEN Margrit Bircher-Bühler, Hobrosius, Christina und Michahenrain (WK 1981/82). – Isael Zehnder-Schnyder, Diet- DER EHEMALIGEN belle Grüter-Bühler, Ruswil schwil (HK 09/10). – 31. Dezember 2013, Lynn Alanis, Stefanie Kugler (SK 1988). – Irene Furrer-Bühler, Rickenbach und Bruno Schumacher, Sursee (HK 08/09). – (SK 1991). – Katrin Järmann-Bühler, Jonen (SK 1993). 1.Februar 2014, Kilian, Gloggner Daniela und Portmann Chregu, Geiss (HK 11/12). Gatte von: Margrit Bühler-Balmer, Hochdorf (SK 1955). Zu Gott heim gegangen: Ehemalige Schülerin: Schwester Michaela Portmann Dorli Minikus-Birchmeier, Hertenstein (WK 52/53).

Das Fahrer Buch

Beruf Bäuerin – Frauen aus der Bäuerinnenschule Kloster Fahr erzählen Auf einem Bergbauernhof für den Nebenverdienst sorgen, in Australien eine «Swiss Farm» betreiben, mit einem «Wasserbüffel-Bauern» verheiratet sein, als Teigwarenproduzentin die Krise im Eiermarkt überwinden: So vielseitig der Beruf Bäuerin ist, so unterschiedlich sind auch die Lebensgeschichten von Schweizer Bäuerinnen verschiedener Generationen. Susann Bosshard-Kälin hat dreizehn von ihnen porträtiert. Sie alle haben im Kloster Fahr die Bäuerinnenschule besucht. Im Buch geben sie Einblick in die nicht immer einfachen persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse von Schweizer Bäuerinnen, erzählen vom Leben auf dem Hof, der heutigen Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau, von erfüllten und nicht erfüllbaren Träumen. Das Buch ist erschienen bei hier+jetzt Verlag, Baden, ISBN Nr. 978-3-03919-3066 und ist in den Klosterläden Fahr und Einsiedeln sowie im Buchhandel zum Preis von CHF 39.– erhältlich.

59


Zum Namenstag unserer Priorin Wir stehn mit dir zusammen zum grossen Lobpreis im Chor. Und unsere Herzen flammen mit deinem Herzen zusammen im Heiligen Geist, der Liebe heisst, zur Herrlichkeit Gottes empor.

Wir gehen mit dir zusammen durch Sterben ins Leben hinein. Erleiden die Wunden und Schrammen des Heilands mit dir zusammen im Heiligen Geist, der Liebe heisst. Sie wird deine Herrlichkeit sein.

Silja Walter OSB

60

(Foto: Liliane Géraud)

Wir tragen mit dir zusammen des Tages Kälte und Last. Gott lässt unsere Taten entstammen mit deinen Werken zusammen dem Heiligen Geist, der Liebe heisst, und die uns umschlingt und umfasst.



KALEIDOSKOP

Veranstaltungskalender Religion Eucharistische Prozession und Rosenkranzmeditation Wann: Wo:

im Anschluss an die Vesper um 16.30 Uhr 5. Fastensonntag, 6. April 2014 Klosterkirche Einsiedeln

Karwoche und Ostern im Kloster Einsiedeln Hoher Donnerstag, 17. April 2014 19.00 Uhr Abendmahlsfeier 20.00– Nächtliche Anbetung in der Unterkirche 06.00 Uhr Karfreitag, 18. April 2014 08.00 Uhr Trauermette 16.00 Uhr Karfreitagsliturgie 20.00– Nächtliche Anbetung in der Magdalenenkirche 06.00 Uhr Karsamstag, 19. April 2014 08.00 Uhr Trauermette 18.00 Uhr Vesper 20.30 Uhr Osternachtfeier Ostersonntag, 20. April 2014 10.30 Uhr Feierliches Pontifikalamt 16.30 Uhr Feierliche Pontifikalvesper Ostermontag, 21. April 2014 09.30 Uhr Feierliches Konventamt 11.00 Uhr Pilgergottesdienst 16.30 Uhr Feierliche Vesper

Karwoche und Ostern im Kloster Fahr Hoher Donnerstag, 17. April 2014 Keine Vesper 19.30 Uhr Abendmahlsfeier, anschliessend Komplet Karfreitag, 18. April 2014 07.00 Uhr Trauermette 09.30 Uhr Kreuzwegandacht in der Kirche 15.00 Uhr Karfreitagsliturgie

62


KALEIDOSKOP

Religion Karsamstag, 19. April 2014 07.00 Uhr Trauermette 17.30 Uhr Vesper Ostersonntag, 20. April 2014 05.00 Uhr Auferstehungsfeier, anschliessend Laudes 09.30 Uhr Kein Gottesdienst 16.00 Uhr Vesper Ostermontag, 21. April 2014 10.00 Uhr Eucharistiefeier mit Emmaus-Gruppe 16.00 Uhr Vesper

Kultur Konzert der Studentenmusik Wann: Wo: Was: Wer:

Samstag, 5. April 2014, 19.30 Uhr Theatersaal der Stiftsschule Einsiedeln Laetarekonzert 2014 Studentenmusik der Stiftsschule; Marcel Schuler, Leitung

Jubiläum 175 Jahre Stiftsschule Einsiedeln Ausstellung Albert Merz: «Salome – Anatomie eines Tanzes» Wann: Wo: Was: Wer:

Samstag, 12. April 2014, 19.00 Uhr Gartenhalle der Stiftsschule Einsiedeln Vernissage Albert Merz (Berlin / Unterägeri) im Gespräch mit Detta Kälin, Kunsthistorikerin Ausstellung im Unteren Gang der Stiftsschule, 13. April–9. Juni, täglich bis 18.00

Jubiläum 175 Jahre Stiftsschule Einsiedeln Offizieller Festakt Wann: Wo: Was:

Donnerstag, 22. Mai 2014, 16.30 Uhr Klosterkirche Einsiedeln Vesper, anschliessend offizieller Festakt zum Jubiläum mit musikalischem Rahmen

63


KALEIDOSKOP

Schauspieler Leonardo Nigro fühlt sich in Einsiedeln zu Hause

Von «Oscars» und anderen Dingen «Wow!», ruft Schauspieler Leonardo Nigro begeistert aus, als er das grosse holzgetäferte Besuchszimmer Nr. 8 mit den hoch oben hängenden Bildern von Prälaten und Potentaten am Hof des Klosters Einsiedeln betritt. «Das ist mit Abstand der schönste Raum, der mir je für ein Interview zur Verfügung stand», gesteht er spontan. Er rannte schon als Kind bei Wallfahrten mit der MCI (Missione Cattolica Italiana) durch die Klostergänge. Immer noch ist er ein Besucher der Gnadenkapelle. Er warnt mich, er sprudle bei Interviews nur so vor Redeeifer. Tatsächlich brauche ich nicht alle meine Fragen zu stellen. Der Italienisch-Schweizerische Doppelbürger sprudelte, beantwortete viel und noch etwas mehr... Hierzulande kennt man zwei Schauspieler mit dem Vornamen Leonardo. Einer heisst Leonardo DiCaprio. Der Andere bist du. Gibt es Parallelen oder Unterschiede zwischen euch? Als Schauspieler können wir von unserem Beruf leben. Leonardo DiCaprio allerdings auf einem anderen Niveau (lacht). Ich beneide ihn deswegen nicht, denn ich bin glücklich mit meiner Familie und meinem Job. Zu Beginn meiner Karriere war es schwierig. Inzwischen kenne ich diese Angst nicht mehr. Ich weiss, dass ein nächstes Rollenangebot ganz bestimmt kommen wird. Seit der Geburt meines Sohnes geniesse ich die Zeit zwischen den Drehterminen doppelt. Doch zurück zu DiCaprio. Wir haben beide einen schönen Vornamen. Man fragte mich schon, ob Leonardo Nigro ein Künstlername sei, denn es tönt nach einem Mix zwischen Leonardo DiCaprio und Robert De Niro. Ich wurde auf diesen Namen getauft und den behalte ich. Am Anfang meiner Karriere riet man mir in Deutschland zu einer Eindeutschung des Namens, um auf diesem Markt mehr Chancen zu haben. Statt Leonardo Nigro hätte ich Lenny Schwarz oder Leo Black heissen können. Aber wenn mich jemand bloss aufgrund

64

meines Namens nicht bucht, kann ich auf die Zusammenarbeit verzichten. Träumst du davon, so berühmt wie DiCaprio zu werden? Man muss diesen Beruf mit Liebe und Durchhaltevermögen ausüben. Vielleicht ist es ähnlich wie bei einem Mönch, der eine innere Berufung zu seiner Lebensform verspürt. Berühmtheit hilft in meinem Beruf. So komme ich leichter an Rollen. Ein Klischee besagt, dass in der Film- und Schauspielerszene Neid und Missgunst herrschen. Was kannst du dazu sagen? Nenn mir eine Branche, wo das nicht so ist? Die Menschen sind von Neid und Gier getrieben. Ohne das wäre die Welt besser. Aber dieses Gedankengut fehlt in unserer Gesellschaft. Die Devise lautet stets: mehr, mehr, mehr. Viele meiner Kollegen und Freunde reden von meinem coolen Leben als Schauspieler, selber aber rackern sie vielfach des Geldes wegen in Berufen, die ihnen nicht behagen. Ich finde es schade, wenn Leute mit einem Grossteil ihres Alltages unglücklich sind.


KALEIDOSKOP

Schauspieler Leonardo Nigro nach einem Besuch der Einsiedler Stiftskirche vor der Klosterfassade (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). Du bist Italienisch-Schweizerischer Doppelbürger. Testfrage: Für wen schlägt dein Herz an der Fussball WM in Brasilien – für die Schweiz oder für Italien? Fussball ist für mich ein heikles Thema. Es ist viel Leidenschaft dabei. Aufgewachsen bin ich in einem italienisch geprägten Umfeld. Ich spielte in einem italienischen Fussballklub in Zürich. «Tschingg» war in meiner Jugendzeit noch ein Schimpfwort. Trotzdem war für meine Eltern die Integration wichtig. Sie wünschten stets, dass wir mit den Schweizerschülern ins Klassenlager gingen. Sie animierten uns zum Skifahren und wollten, dass wir uns in der Schweiz zu Hause fühlten. Sie gaben uns keine Ressentiments gegenüber der Schweiz mit. Aber den damaligen Gastarbeitern – ein schlimmes Wort – wurde

auf dem Bau kein roter Teppich ausgerollt, denn sie waren zwar als Arbeiter willkommen, aber sie sollten ja keine Wurzeln schlagen! Kinder durften nicht in die Schweiz kommen. Sie mussten in Italien bleiben. Meine ältere Schwester wuchs dort bei den Grosseltern auf. Als meine Mutter mit mir im neunten Monat schwanger war, setzte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben in ein Flugzeug, flog nach Süditalien und brachte mich dort zur Welt. Sie wollte nach meiner Geburt mit ihrem neugeborenen Sohn und ihrer Tochter zusammen sein. Mein Vater arbeitete als Saisonnier. Das Saisonnier-Statut ist ein weiterer Schandfleck in der Schweizerischen Politik. Später bekam mein Vater die Jahresbewilligung. Damit konnten wir alle in die Schweiz ziehen. Ich wurde also in Ita-

65


KALEIDOSKOP

Leonardo Nigro zusammen mit Angehörigen nach einer Vorpremiere des Films «Die Schwarzen Brüder» in einem Kino in Dietlikon. (Foto: zvg). lien geboren und getauft und kam bereits nach einigen Monaten in die Schweiz. Als Saisonnier warst du verpflichtet, während fünf Jahren je neun Monate in der Schweiz zu arbeiten. Für die restlichen drei Monate musste der Betreffende die Schweiz verlassen. Mein Vater erzählte mir, wie er während der drei Monate in Italien jeden Morgen mit Bangen zum Briefkasten gelaufen sei, um nachzusehen, ob der neue Arbeitsvertrag eingetroffen sei. Ohne diesen Vertrag würde er keine Einreisebewilligung in die Schweiz erhalten. Obwohl meine Eltern verheiratet waren, hätten sie streng nach Gesetz nicht im gleichen Haushalt leben dürfen. Mein Vater hätte in den von der Baufirma zur Verfügung gestellten Baracken schlafen müssen, während meine Mutter in den Unterkünften der Fabrik logieren sollte. Natürlich wussten das die Schweizer. Zu überteuerten Mietpreisen haben sie den Italienern trotzdem eine Wohnung vermietet. Das war eine harte Zeit. Dennoch ermunterte ich meine Mutter, richtig Deutsch zu lernen. Dass viele schon lange hier lebenden integrierten Italiener immer noch schlecht Deutsch sprechen, hat mit diesen Zeitumständen zu tun. Man gab dem Italiener nicht das Gefühl, willkommen zu sein.

66

Immerhin gab es Schweizer Lehrer, die italienische Kinder illegal am Schulbetrieb teilnehmen liessen. Während die Eltern arbeiten gingen, hausten sie alleine in den Wohnungen und durften weder Licht noch Radio einschalten, damit die Nachbarn nichts bemerkten. Um nicht verraten zu werden, versteckten sie sich bei Besuchen von Landsleuten im Schrank oder unter dem Bett. Mein Vater war durch seinen Status als Saisonnier gezwungen, bei der vertraglich bestimmten Firma zu arbeiten. Er konnte nicht zu der Firma wechseln, die 50 Rappen mehr pro Stunde bezahlte. Die gleiche Firma hatte zudem die Möglichkeit, ihn umgehend wieder ins Herkunftsland zu schicken. Ein Bauchef konnte so grosse Macht über die Angestellten ausüben. Ein enormer Druck lastete auf den Gastarbeitern. ...ich glaube deine Antwort lautet eher «Italien»... Ich habe ja gesagt, dass ich abschweifen würde. Ich fühle mich genauso daheim in einer Fonduestube wie auf einer italienischen Piazza zusammen mit meinen Cousins bei einem Gelato. Ich fiebere mit der Schweiz mit und wünsche mir alles Gute für die Schweizer Fussballnationalmannschaft. Aber es gibt unsteuerbare Emotionen in mir. Ich fiebere mehr mit Italien. Meine Wunschvorstellung wäre ein WM-Final Italien-Schweiz. Nach neunzig Minuten stünde es Unentschieden. Auch nach der Verlängerung Unentschieden. Und sie spielen sieben Jahre lang Penaltyschiessen, bis es die ganze Welt vergessen und man sich auf ein Unentschieden geeinigt hat. Im Moment läuft in den Schweizer Kinos der Film von Oscar-Preisträger Xavier Koller «Die schwarzen Brüder» – nach dem berühmten Buch von Lisa Tetzner. Du spielst den Vater von Giorgio, der aus blanker Not aus dem Tessin als kleiner Kaminfeger nach Mailand verkauft wird. Im realen Leben bist du kürzlich Vater geworden. Fiel es dir schwer, dich in die Notlage dieses Tessiner


KALEIDOSKOP Vaters mit all ihren schrecklichen Konsequenzen zu versetzen? An den Punkt, sein eigenes Kind wegzugeben mit der grossen Wahrscheinlichkeit, es nie mehr zu sehen, kann man nicht gelangen. Man kann nach möglichen Ähnlichkeiten oder Parallelen im eigenen Leben suchen. Das war mir möglich. Ich wusste haargenau, wieviel Tränen vergossen wurden, wenn wir uns nach dem Sommeraufenthalt in Italien wieder in die Schweiz aufmachten. Man weinte eine halbe Stunde lang. Ehrlich. Telefonieren war damals teuer. Man wusste, dass man sich ein Jahr lang nicht mehr sehen würde. Die Bilder des Abschiednehmens zwischen meiner Grossmutter und meiner Mutter halfen mir bei dieser Rolle, zudem war mein Sohn kaum geboren, als ich mich für zwei Wochen zu den Dreharbeiten ins Tessin aufmachte. Diese Trennung tat mir weh. Wenn es auch nichts ist im Vergleich zu dem, was der Vater von Giorgio erleben musste. Leider ist das Thema des Films aus dem 19. Jahrhundert mit der geschilderten Armut und dem Elend sehr aktuell. Es gibt Millionen von Kindern, die Zwangsarbeit leisten oder zwangsprostituiert werden. Es scheint mir wichtig, dass sich ein grosses Publikum die-

sen Film anschaut – der Film entwickelt sich übrigens zum Kassenschlager und hat inzwischen allein in der Deutschschweiz weit über 100‘000 Besucherinnen und Besucher, was für Schweizer Verhältnisse ein ausgezeichnetes Resultat ist. Die Kinder in der Schweiz sollen wissen, wie gut sie es haben und wie privilegiert sie sind. Im Vorgespräch sagtest du mir, dass du als Junge häufig mit der Missione Cattolica Italiana nach Einsiedeln gekommen seist. Welches ist denn deine allererste Erinnerung an Einsiedeln? Da gibt es viele tolle Bilder. Gestern sichtete ich mit meiner Freundin alte Fotos. Da sah ich Bilder mit mir aus Einsiedeln. Wir waren eine Gruppe von zweihundert Leuten und feierten im Kloster die Messe. Die MCI organisierte das Essen auf einem Feld. Und das musste man den italienischen Mamas nicht zweimal sagen. Die aufgetischten Speisen hätten einen Monat lang gereicht (lacht). Es wurde ein meterlanges Büffet aufgebaut. Alles, was das Herz begehrte! Wir spielten Fussball und «Versteckis». Den Abschluss am späteren Nachmittag bildete der Kreuzweg. Das waren immer superschöne Tage. Die Erinnerun-

Der Traum vom «Oscar» bgz. Leonardo Nigro wurde schon gefragt, ob er von einem «Oscar» träume. Im Oktober 2011 erhielt er vom Schweizer Konsulat eine Einladung nach Los Angeles. Man zeigte Filme von ihm. Telefonisch stand er in Kontakt mit seiner Freundin in der Schweiz, die über Unwohlsein klagte. «Spontan sagte ich, dass sie einen Schwangerschaftstest machen solle.» Am Schluss der Woche machte Nigro Party mit einem Kollegen. Am anderen Tag liess er sich mit einem Taxi in die Nähe des Hollywood-Boulevards ins Zentrum von Los Angeles fahren. Das Telefon läutete. Es war seine Freundin. Nigro bezahlte den Taxifahrer. «Ich fragte, wie es ihr gehe und entnahm ihrer Reaktion, dass sie schwanger war.» Eigentlich hätte die Freundin erst nach seiner Rückkehr in die Schweiz davon sprechen wollen. «Ich jubelte am Telefon.» Nigro sammelte sich einen Moment und schaute sich um. «Ich stand genau vor dem Kodak Theatre, wo jeweils die Oscars verliehen werden. Ich hätte ja irgendwo von meiner Vaterschaft erfahren können. Aber ich stand genau dort, wo die Oscars verliehen werden! Ich habe meinen ,Oscar‘ bereits erhalten.» Und Leonardo Nigro schmunzelt.

67


KALEIDOSKOP gen sind inzwischen ein bisschen verschwommen. Ich bin mit dem Ort vertraut, und jetzt wieder hierher zu kommen, wird für mich fast zu so etwas wie einer Heimkehr. Hast du andere spirituelle Orte, die Du gerne aufsuchst? Ja, die italienische Kirche in Zürich. Wenn ich Hunger hatte, stahl ich mich in die Sakristei und bediente mich bei den Hostien. Ich wusste, dass ich einzig diese Hostien essen durfte, aber keinesfalls jene im Tabernakel. Ich war jahrelang Ministrant und läutete die Glocken. Ich versteckte mich im Beichtstuhl. Meine Eltern mussten mich eine Viertelstunde lang suchen. Wir verehren hier die schwarze Muttergottes von Einsiedeln. Hast Du einen Zugang zur Madonna? Allein durch die Tatsache, dass diese Madonna schwarz ist, ist sie anders als viel andere Marias. In der Adventszeit beteten wir in der Familie den Rosenkranz. Ich weiss nicht, wie oft ich in meinem Leben «Ave Maria» gesagt

habe. Meine Mutter betete vor dem Einschlafen mit mir. Es ist ein schönes Gefühl, als Kind damit aufzuwachsen. Man weiss, dass man eine Mutter hat, aber es gibt noch eine andere Mutter. Ich möchte das meinem Sohn in Absprache mit meiner Partnerin ebenfalls vermitteln. Hast Du schon mal einen Bischof, Priester oder Mönch gespielt? (überlegt) Nein. In der italienischen Kirche in Zürich spielten wir Komödien oder Stücke rund um Don Bosco. Mein Firmpate Claudio Cimaschi, Pfarrer in Wallisellen, war jahrelang Flughafenseelsorger in Kloten. Mit ihm spielte ich viel Theater. Er gab den netten Vater, ich den Schlingel von Sohn. Selbstverständlich fanden sie sich am Schluss wieder. Man bietet dir eine Hauptrolle am renommierten Burgtheater in Wien an oder du bekommst die Rolle als neuer CH-Tatort-Kommissar. Was würdest du vorziehen? (sofort) Schwierig. Ich liebe sowohl die Bühne als auch die Kamera. Aber man kann das

Die Stars Moritz Bleibtreu (links) und Leonardo Nigro im aktuellen Kinohit «Die schwarzen Brüder» (Foto zvg).

68


KALEIDOSKOP nicht vergleichen. Das ist, wie wenn man fragen würde, welche Krawatte ich anziehen soll. Entstehen in der Schweiz genügend gute Filme oder könnte das Ergebnis von Schweizer Filmen verbessert werden? Wenn man das Gefühl hätte, man sei irgendwo angekommen und besser gehe es nicht, wäre das der Tod des Schweizer Films. Der Trieb, besser oder interessanter zu werden und Geschichten erzählen zu wollen, muss da sein. Es gibt in der Schweiz superspannende, noch nicht erzählte Geschichten. Für den kleinen Schweizer Markt wird viel und auf einem guten Niveau produziert. Leider fehlt oft das Geld für eine wirksame Werbung. So finden viele gute Produktionen den Weg zum grossen Publikum nicht. Kannst du dich auf dem Dreh eines Films den Anweisungen des Regisseurs gut unterordnen oder hattest du schon Schwierigkeiten damit? Ich hatte schon Schwierigkeiten. Das gehört dazu und soll so sein. Immerhin möchte ich meine Gedanken und Ideen ins Spiel bringen. Es bringt doch nichts, wenn ich eine Szene unmotiviert spiele. Aber am Schluss hat der Regisseur das letzte Wort. Haderst du, wenn du eine Rolle, die du gern gespielt hättest, nicht erhältst? Ja, klar. Aber die Enttäuschung ist nicht mehr so gross wie früher. Bei Absagen hat es nicht zwingend mit mangelndem Können meinerseits zu tun, sondern damit, dass dem Regisseur ein anderer Typ für die Rolle vorschwebt. Ich habe nicht mehr den Druck, mich bei einem Casting beweisen zu müssen. Dein bester Film aller Zeiten? Ich habe nicht unbedingt einen Lieblingsfilm, sondern eher Lieblingsszenen aus verschiedenen Filmen. Diese Szenen sind für mich unvergessliche magische Momente. Wenn ich mich aber partout auf einen Film beschränken müsste, würde ich vom Gefühl

und vom Rhythmus her «Cinema Paradiso» von Giuseppe Tornatore nennen. Ich weinte und lachte in diesem Film. Er riss mich von Anfang an mit. Und der beste Schauspieler oder die beste Schauspielerin? Viele Leute sagen, dass ich Ähnlichkeiten hätte mit Russell Crowe, der in «Gladiator» die Hauptrolle spielte. Ich sah mehrere Filme von ihm. Tatsächlich haben wir äusserliche Ähnlichkeiten. Ich hätte auch Szenen von ihm genau gleich gespielt bis hin zum Aufziehen der Augenbrauen. Gerne würde ich mal in einem Film mit ihm zusammenarbeiten. Welches Buch möchtest du gerne verfilmt sehen? Michèle Minelli ist eine Schweizer Schriftstellerin, die einen in Zürich spielenden Krimi mit dem Titel «Wassergrab» schrieb. Während des Schreibens hatte die Autorin, ohne dass ich davon wusste, ein Bild von mir an die Wand gepinnt. Ich war für sie das Vorbild des Kommissars. Es wäre schön, wenn dieser Krimi verfilmt werden könnte. Was sind deine schauspielerischen Projekte in naher Zukunft? Eine Komödie, die im Tessin und in Norditalien spielt. Ein anderer Film spielt auf einer kleinen Insel vor Sizilien mit fünfzig Einwohnern. Dann soll ein Film über die Emigration in den Siebzigerjahren in die Schweiz entstehen. Lieber Leonardo, vielen Dank für die Zeit, die du dir für unsere Klosterzeitschrift genommen hast. Und hoffentlich auf Wiedersehen. Entweder hier im Kloster oder auf der Leinwand... Bruder Gerold Zenoni

Michèle Minelli, Wassergrab, Kriminalroman. Aufbau, Berlin, 2013, 256 S., CHF 24.50, ISBN 978-3-35103543-3

69


KALEIDOSKOP

3. Schwyzer Kulturwochenende 2014

Schätze aus der Musikbibliothek des Klosters Im Rahmen des 3. Schwyzer Kulturwochenendes am 12. April gastiert das renommierte Kesselberg-Ensemble (Ilze Grudule) in der Klosterkirche Einsiedeln mit Werken von Carlo Donato Cossoni (1623–1700), die das Ensemble unter den Schätzen der Einsiedler Musikbibliothek entdeckt hat. Ein Einführungsreferat zu diesem musikalisch-historischen Höhepunkt hält Musikbibliothekar und Stiftskapellmeister Pater Lukas Helg vorgängig im Grossen Saal des Klosters. Die Musikbibliothek des Klosters Einsiedeln ist eine wahre Schatztruhe, was sich namentlich bei Musikern auf der Suche nach unbekannten oder vergessenen Werken herumgesprochen hat. Es haben sich hier über die Jahrhunderte Musikalien erhalten, die anderswo in Europa nicht oder kaum mehr zu finden sind. So auch die fünf Musikbände des italienischen Komponisten Carlo Donato Cossoni (1623–1700). Er wurde in Gravedona an den Ufern des Comersees geboren, war Organist in Bologna und später Kapellmeister am Das Kesselberg-Ensemble Basel (Foto: zvg).

Mailänder Dom. Cossoni gehörte der «Bologneser Schule» an. Die Mönche des Klosters Einsiedeln mit ihren guten Beziehungen nach Norditalien schätzten Cossonis Musik sehr; sie wurde in Einsiedeln häufig gespielt und auch immer wieder kopiert. Die fünf Bände mit Cossonis Werken gelangten testamentarisch nach Einsiedeln. Aus Lettland und Basel Das Kesselberg-Ensemble wurde 2004 von lettischen Musikern, allesamt Absolventen der Schola Cantorum Basiliensis, gegründet. Geleitet wird es von der Barock-Cellistin Ilze Grudule. Einer der Programmschwerpunkte des Ensembles ist die Aufführung wieder entdeckter Barock-Komponisten wie jetzt Carlo Donato Cossoni, dessen Werk «Il sacrificio d’Abramo» im Mittelpunkt des Konzertes in der Klosterkirche sein wird. Über die Hintergründe des CossoniSchatzes in der Musikbibliothek und damit über ein Stück Musikgeschichte wird Pater Lukas Helg in seinem Einleitungsreferat viel Interessantes zu berichten wissen. Das Konzert im Rahmen des Schwyzer Kulturwochenendes ist gratis. Erich Liebi

70


KALEIDOSKOP

Konzert mit Einführungsvortrag Samstag, 12. April 2014: 19.30–19.45: Grosser Saal, Einführung von Pater Lukas Helg 20.15: Klosterkirche Einsiedeln, Konzert mit dem Kesselberg-Ensemble Programm: Carlo Donato Cossoni (1623–1700)

Il Sagrificio d’Abramo und andere Manuskripte aus der Klosterbibliothek Einsiedeln 1. 2. 3. 4. 5.

Audite insulae. Tenore solo con violini Il Sagrificio d’Abramo. Dialogo à 3 voci. Angelo, Abramo, Isacco Beatus vir. Basso solo con violini Cur me tenetis. Soprano solo Beatus vir. A quattro in fuga

Ausführende: Camilla de Falleiro, Sopran; Daniel Issa, Tenor; Raitis Grigalis, Bass; das Kesselberg Ensemble (Basel), auf historischen Instrumenten: 2 Barockviolinen, Viola da gamba, Barockvioloncello, Violone, Harpe, Cembalo, Orgel. Künstlerische Leitung und Barockcello: Ilze Grudule. Das Konzert im Rahmen des Schwyzer Kulturwochenendes ist gratis.

SPIRITUALITÄT Roland Breitenbach, Das Evangelium zu Fuss. Wege zu einer Spiritualität der Einfachheit. Tyrolia, Innsbruck, 2014. 132 S., CHF 18.50, ISBN 978-3-429-03624-9. Die Botschaft Jesu hat nichts mit Thronen und Altären, mit Herren und Herrschaften, mit Titel und Ehrenzeichen zu tun. Das Evangelium geht zu Fuss. Jesus wäre als letztes auf den Gedanken gekommen, sich mit Prunk und Gold zu umgeben. Die freie Natur oder das gastliche Wohnzimmer waren ihm für die Ansage des Reiches Gottes weit lieber. Er wollte den Menschen nahe sein. Deswegen predigt er am liebsten unterwegs, zu Fuss. Dort, wo die

Hungernden lagern, Kranke auf Heilung warten, Ausgeschlossene auf ein heilsames Wort hoffen, Menschen das Leben in Fülle ersehnen. An verschiedenen Beispielen zeigt Roland Breitenbach, wie wir heute diesen ewig neuen Geist Jesu radikal und liebevoll zugleich leben können. Vor allem, wenn wir bereit sind, Vorurteile zu entrümpeln und den Müll zu entsorgen, der sich über die Frohe Botschaft gelegt hat. Das Potential dazu ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die Saat des Evangeliums hat noch immer Keimkraft.

NEUE BÜCHER

Alois M. Haas, Thomas Binotto, Meister Eckhart – der Gottsucher. Aus der Ewigkeit ins Jetzt. Kreuz, Freiburg i.Br., 2013, 160 S., CHF 24.50, ISBN 978-3-451-61230-5. Eine systematische Lehre hat er nicht hinterlassen: Meister Eckhart, Brückenbauer zwi-

71


KALEIDOSKOP schen den Religionen, ist ein Fixstern der Mystik und seit bald 800 Jahren eine nie versiegende Quelle der Anregung und Herausforderung für alle, die sich auf die Gottsuche machen. Alois M. Haas, weltweit einer der renommiertesten Kenner Eckharts, und der Kulturjournalist Thomas Binotto entdecken und beschreiben in ihrer leicht lesbaren Einführung Meister Eckharts Werk als zugleich uralt und taufrisch. «Mit Alois Haas und Thomas Binotto Meister Eckhart zu lesen – spannender kann Mystik nicht sein.» (Pierre Stutz) Magdalena M. Holztrattner, Innovation Armut. Wohin führt Papst Franziskus die Kirche? Tyrolia, Innsbruck, 2013, 144 S., CHF 13.90, ISBN 978-3-7022-3315-0. Die Armen der neue Weg der Kirche? Mit der Wahl von Papst Franziskus ist eines der gravierendsten Probleme unserer Zeit erneut ins Blickfeld geraten: die immer grösser werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Die Verteilung der Ressourcen bzw. der Zugang zu Gütern zwischen den Gewinnern und den Verliererinnen auf nationaler wie auf globaler Ebene ist eine strukturelle Ungerechtigkeit, die zum Himmel schreit. Angesichts der Wahl des neuen Bischofs von Rom, der aus Lateinamerika kommt, stellen sich Fragen wie: Wie geht die Kirche mit dem globalen Phänomen Armut um? Welchen Stellenwert haben die Armen für den Papst, der selbst vom Ende der Welt kommt? In welche Zukunft wird Papst Franziskus die Kirche führen? In diesem Buch gibt Magdalena Holztrattner gemeinsam mit Fachleuten aus Europa und Lateinamerika einen Überblick über aktuelle Fragen aus dem Blickwinkel der Armen, die weiterhin eine Herausforderung bleiben für die Kirche Jesu Christi und das Amt von Papst Franziskus.

72

Vincenzo Paglia, Das Wort Gottes jeden Tag. 2013/2014. Echter, Würzburg, 2013, 743 S. CHF 26.90, ISBN 978-3-429-03643-0. Das Buch Das Wort Gottes jeden Tag 2013/2014 erscheint im Zusammenhang mit dem Jahr des Glaubens, das Papst Franziskus mit einem besonderen Aufruf abgeschlossen hat. Er sprach von einem neuen missionarischen Schwung der Kirche, ausgehend von einer erneuerten Predigt des Evangeliums. Der Papst gibt dabei selbst ein Beispiel und kommentiert täglich das Tagesevangelium. Nach dem Vorbild des Papstes werden in diesem Buch kurze Reflexionen über das Evangelium der täglichen Eucharistiefeier vorgelegt. Das Buch möchte uns dazu verhelfen, mit Gewinn auf den Herrn zu hören, der jeden Tag zu uns spricht. Die kurzen Kommentare, die sich in diesem Band finden, helfen uns, den wörtlichen Sinn des Evangelientextes zu verstehen und wollen gleichzeitig den spirituellen Sinn der uns verkündeten Worte deutlich machen, damit wir sie aufnehmen, uns von ihnen berühren und unseren Weg von ihnen erleuchten lassen. Reinhold Stecher, Nachlese. Unveröffentlichte Texte, Zeichnungen und Aquarelle zum Nachdenken und Schmunzeln. Tyrolia, Innsbruck, 2013, 128 S., 17 farbige Abbildungen und 12 Schwarz-Weiss-Zeichnungen, CHF 26.10, ISBN 978-3-7022-3319-8. Am 29. Jänner 2013 ist Bischof Reinhold Stecher im 92. Lebensjahr plötzlich und unerwartet verstorben. Bis zuletzt erfreute er sich bester Gesundheit und erfreute bei verschiedensten Gelegenheiten seine zahllosen Freunde mit trefflich formulierten Gedanken, stimmungsvollen Aquarellen, lustigen Gedichten und humorigen Zeichnungen. Aus dem Nachlass des vielseitig kreativen Bischofs hat Paul Ladurner in diesem Buch rund 20 bisher


KALEIDOSKOP unveröffentlichte Texte versammelt: Erinnerungen an gemeinsame Kindertage, an schwere und leichtere Tage im Kriegsdienst und an unvergessene Begegnungen sowie Gedichte und Gedanken, die Bischof Stecher zu gegebenen Anlässen formuliert hatte.

THEOLOGIE Johannes Beutler, Das Johannesevangelium. Kommentar. Herder, Freiburg i.Br., 2013, 576 S., CHF 89.00, ISBN 978-3-451-30779-9. Der vorliegende exegetische Kommentar stellt das Vierte Evangelium in seiner Verwurzelung in der Schrift und Überlieferung Israels sowie in der synoptischen Tradition dar. Auf der Basis eines kenntnisreichen Überblicks über den Stand der gegenwärtigen Johannesexegese vereint Beutler die historisch-kritische Analyse bzw. die Einzelsemantik mit der Herausarbeitung der Makrostrukturen des Endtextes und dessen theologischer Interpretation. Er rechnet mit einem innerjohanneischen Entwicklungsprozess durch «Relecture» des Textes im Licht neuer Bedürfnisse der Leserschaft. So wird der Horizont eröffnet für ein Verständnis durch heutige Leserinnen und Leser. Gunda Brüske, Josef-Anton Willa, Gedächtnis feiern – Gott verkünden. Theologischer Verlag, Zürich, 2013, 390 S., CHF 42.00, ISBN 978-3-290-20091-6. Die Liturgie ist vielfältig, sie ist schön, manchmal auch komplex und schwer zu verstehen. Wort und Sakrament sind ihre Dreh- und Angelpunkte, doch sie reicht bis zu Feiern mit kleinen Kindern und Senioren. Ihren Rhythmus bestimmen das Kirchenjahr und das Gebet zu den Tagzeiten. Ihr Lebensnerv sind Gott und die Menschen, ihre Quelle ist die Bibel. Liturgie ist Leben, wenn auch für jede und jeden

auf andere Weise. Dieses Buch erschliesst die Vielfalt des Gottesdienstes unter anthropologischen und theologischen Gesichtspunkten. Fragen der Sakramentenlehre treten ebenso ins Blickfeld wie Ökumene und Pastoral. Dabei bilden die Verkündigung des Wortes, die Hauptsakramente Taufe und Eucharistie sowie die Tagzeitenliturgie und das Kirchenjahr die Schwerpunkte.

BELLETRISTIK Martin Suter, Allmen und die verschwundene María, Roman. Diogenes, Zürich, 2014, 224 S., CHF 26.90, ISBN 978-3-257-06887-0. bgz. Martin Suter ist ein Garant für niveauvolle Unterhaltung. Allmen und sein papierloser Adlatus Carlos hadern mit dem Schicksal, denn die vermeintlich erfolgreiche Wiederbeschaffung eines wertvollen Dahlienbildes wird zum Desaster. María, die Freundin Carlos (auch sie besitzt selbstverständlich keine gültigen Papiere) wird entführt. Allmen bricht seine Prinzipien und arbeitet sogar mit der Polizei zusammen. Bis er am Schluss wieder alle austrickst... Alfred Andersch, Die Inseln unter dem Winde, Erzählungen. Diogenes, Zürich, 2014, 533 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-257-06865-8. bgz. «Weltreise auf deutsche Art» heisst die erste Erzählung in diesem Band. Es ist die Geschichte von Johann Benedikt Zimmermann, der 1899 seinen ersten Gestellungsbefehl erhält. Er kämpft in Afrika für sein Vaterland. Eine gute Erzählung denkt man. Mehr nicht. Bis der letzte Satz mit dem Eintreffen des zweiten Gestellungsbefehls für den Helden im August 1914 die Geschichte zu einem Leseerlebnis werden lässt, das unauslöschlich haften bleibt. Genauso soll Literatur sein.

73


KALEIDOSKOP Karl Ove Knausgürd, Spielen, Roman. Luchterhand, Mßnchen, 2013, 573 S., CHF 32.90, ISBN 978-3-630-87412-8. bgz. Der 1968 geborene Norweger Karl Ove Knausgürd hat sich einem gigantischen literarischen Projekt verschrieben und beschreibt in sechs Bänden nichts weniger als sein Leben. Spielen handelt von seiner Kindheit mit dem despotischen Vater in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Klug, klar und leider nur allzu wahr. Der Autor erzeugt den unwiderstehlichen Knausgürd-Lesesog, der seine Bßcher zu literarischen Notfällen macht, die sofort gelesen werden wollen.

Jules Verne, Der grßne Blitz, Roman. mare, Hamburg, 2013, 285 S., CHF 36.50, ISBN 9783-86648-180-0. bgz. Verne kommt in diesem Roman ohne futuristische Utopien aus und erzählt eine Liebesgeschichte aus Schottland, wo sein Faible fßr exzentrische Personen reiche Ernte einfahren kann. Die Brßder Sam und Sib kßmmern sich liebevoll um ihre Nichte Helena, die dem Phänomen des grßnen Blitzes nachjagt. Fßr Liebeswirren sorgen der griesgrämige Pedant Aristobolus Ursiclos und Olivier Sinclair. Humoristischer HÜhepunkt ist die Krocketpartie mit dem besserwisserischen Ursiclos.

KLOSTERFĂœHRUNG inkl. Bibliothek und DiaVision Täglich (ohne Sonn- und Feiertage) 14.00–15.45 Uhr, deutsch. Ohne Voranmeldung. Treffpunkt und Tickets bei Einsiedeln Tourismus. Preis Fr. 15.– pro Person / Kinder 6–16 Jahre Fr. 7.50.

Tel. 055 412 12 12 Fax 055 412 66 65

www.steinauer.ch info@steinauer.ch

GRUPPENFĂœHRUNGEN in verschiedenen Sprachen auf Anfrage

Einsiedeln Tourismus

74

Hauptstrasse 85, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 44 88 info@einsiedeln-tourismus.ch www.einsiedeln-tourismus.ch


Ihr Partner vor Ort Kuriger 2-Rad/Motorgeräte GmbH Etzelstrasse 22 8840 Einsiedeln Tel. 055 412 44 01 Fax 055 412 72 66

Reparatur/Service aller Marken info@kurigerbike-motorgeraete.ch

Einsiedelns erste und älteste

Schafbock- und Lebkuchenbäckerei 7-Generationen-Qualität LEBKUCHENMUSEUM Fam. Sandra u. Karl Oechslin-Seiler 8840 Einsiedeln www.goldapfel.ch Tel 055 412 23 30 Fax 055 422 28 81

Sorgentelefon is fĂźr Kinder Grat

A. Iten AG

0800 55 42 10 weiss Rat und hilft

Sanitäre Anlagen Bauspenglerei Erlenbachstrasse 5 8840 Einsiedeln

SMS-Beratung 079 257 60 89 www.sorgentelefon.ch Sorgentelefon, 3426 Aefligen PC 34- 4900-5

Telefon: 055 418 80 20 E-Mail: info@iten-ag.ch

8840 Einsiedeln 055 418 8 418 www.baeckerei-schefer.ch Do weisch, s’isch frisch und fein

Beginnen Sie Ihren Tag mit etwas schÜnem. Wir verwÜhnen Sie mit einer grossen Auswahl an Broten, Gebäcken und hausgemachter Konfitßre. Besuchen Sie uns in unseren Filialen in Einsiedeln, Trachslau, Wädenswil und Oberiberg.

! $ !

75


Beeindruckend B eeindruckeend

www.bbsz.ch

Handgemacht • Himmlisch gut Die Bäckerei mit den feinsten Frischprodukten

Druckerei Franz Kälin AG · Einsiedeln · www.druckerei-kaelin.ch

Kobibodenstrasse 63 · 8840 Einsiedeln

.,5&+( ,1 127 +RKHU %HVXFK DXV GHP 9DWLNDQ

(U]ELVFKRI *HRUJ *lQVZHLQ 3ULYDWVHNUHWlU YRQ 3DSVW )UDQ]LVNXV XQG GHP HP 3DSVW %HQHGLNW LVW *DVW DQ GHU :DOOIDKUW YRQ .,5&+( ,1 127 LQ (LQVLHGHOQ :LU IUHXHQ XQV DXI ,KUH 7HLOQDKPH

76

! " #

((( ' " "

$% &% ' "

LP JURVVHQ 6DDO GHV .ORVWHUV


Mit dem Wandel leben Die Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner zählt mit ihren europaweit 130 Mitarbeitenden (davon mehr als 90 in der Schweiz) zu den renommiertesten Zentralschweizer Treuhandunternehmen. Seit über 50 Jahren leben wir mit dem Wandel im Dienste unserer Kunden und ihres Erfolgs. Wir sind aktiv in den Geschäftsfeldern Finanz- und Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung, Wirtschaftsberatung, Steuerberatung sowie Rechtsberatung.

Mattig-Suter und Treuhand- und Partner Schwyz Revisionsgesellschaft Schwyz Pfäffikon SZ Brig Zug Altdorf Sofia Sibiu Bukarest Timisoara Wien Bratislava Tirana Ingolstadt

Hauptsitz Bahnhofstrasse 28, Postfach 556, CH-6431 Schwyz Tel +41 (0)41 819 54 00, info@mattig.ch, www.mattig.ch

Mitglied der Treuhand

Kammer

o vvØÀ ØÀ vØ « B «ÀBâ Ãi ÀÀB Bâ â à Ãi à i /iÀ i / /i iÀÀ i B««i ± -ÌÀ>ÃÃi Õ ` / ivL>Õ -V ÜÞâ , i` >ÌÌ Î ± È{ÓÎ -iiÜi -V ÜÞâ /i ° ä{£ n£ nä nä ± >Ý ä{£ n£ nä n ÜÜÜ° >i««i L>Õ°V 77


Ihr kompetenter Partner in sämtlichen Bereichen der Medienkommunikation

FÜR ELEGANTE

WERBEAUFTRITTE, DIE GARANTIERT AUFFALLEN!

Druck + Verlag AG, Zürichstrasse 57, 8840 Einsiedeln, www.eadruck.ch

Impressum

Weitere Autoren dieser Ausgabe Iso Baumer, Roland Burgener, Pater Cyrill Bürgi OSB, Flurina Decasper, Kandidaten Edward Deighton / Peter Eisenhut,Valerie Ochsner, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Max Spillmann Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868

Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.kloster-einsiedeln.ch

78

Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwatlung «Salve», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch

Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi

Jahresabonnement Schweiz: CHF 39.– inkl. MwSt / Studentenpreis: CHF 20.– Ausland: Abopreise auf Anfrage, Einzelpreis: CHF 7.80 + Porto

Redaktionelle Mitarbeiter Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Peter Lüthi, Bruder Gerold Zenoni OSB

Inserateverwaltung + Herstellung ea Druck + Verlag AG, Zürichstrasse 57, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 82 82 / Fax 055 418 82 85 info@eadruck.ch


GRUSS AUS EINSIEDELN SOUVENIRS UND BILDERINNERUNGEN UM 1900 22. März – 15. November 2014 Mittwoch – Freitag, 13.30 – 17 Uhr Samstag, Sonntag und Feiertage, 10 – 17 Uhr 28.7. - 10.8., 30./31.8. geschlossen www.fram-einsiedeln.ch

G E S C H I C H T E( N ) E R H A LT E N


Ein Ratgeber fĂźr ein besseres Leben

Dalai Lama R ch ge Ratschläge g des Herzens Dalai Lama Ratschläge des Herzens

Diogenes FGVGDG 5GKVGP U(T

WPXGTDKPFNKEJG 2TGKUGORHGJNWPI

7PIGMĂ˜T\V IGNGUGP XQP *CPPGU ,CGPKEMG %& /KPWVGP U(T

+5$0

In Tibet werden die Worte groĂ&#x;er Meister oft in BĂźchern gesammelt, die den Titel Ratschläge des Herzens tragen. Diese Tradition will der Dalai Lama hier aufgreifen. Was dabei herauskommt, was sich so verständlich und schlicht anhĂśrt, ist nichts weniger als die Summe seiner Gedanken – Gedanken, die jeden von uns auf seinem Weg begleiten kĂśnnen, egal, woher wir kommen und was wir glauben.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.