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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

10. Jahrgang · Ausgabe 6, Dezember/ Januar 2018/19 Erscheint sechsmal jährlich

Jahresthema Benediktiner und Pfarrer – passt das zusammen?

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Wallfahrt Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst… Der Wallfahrtspater lädt ein Liturgisches Grundwissen – Mitra und Stab

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Kloster Einsiedeln

Frontseite: Pater Christoph Müller OSB mit Blonser Erstkommunikanten 2015 (Foto: August Bickel).

Gebetsanliegen/Weiheformel Marienbild Oblaten: Das Leben – eine Pilgerreise Konventglöckli Junioratstreffen in St. Gerold Rückblick auf 42 Jahre Kapellmeister II

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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Ministrantenreise II – «Äuäää!» Regionale Alteinsiedler-Treffen 2019 Internat – Leitplanken für junge Männer Alumni – Wie eine Revolution von unten Klassentag der Maturi 1958 – Ein schönes Fest Personalnachrichten In memoriam Karl Guido Frey

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St. Gerold Kurs- und Kulturprogramm

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Kloster Fahr Grusswort Sabbatical von Priorin Irene – Wieder zuhause Klosteralltag – die Fahr’schen Heinzelmänner Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild

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Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch www.gebetsgemeinschaft.ch

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Veranstaltungskalender Neues Buch von Abt Urban Federer – Sprudelndes Kirchenjahr Der Zürcher Regierungsrat Maria Fehr im Gespräch Neue Bücher Inhaltsverzeichnis 2018 Impressum

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LEITGEDANKE

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iebe Leserin, lieber Leser

Im letzten Jahrgang unserer Zeitschrift gingen wir den Spuren nach, die Bruder Klaus nach aussen, in unseren Klöstern, in unserem Land und darüber hinaus hinterlassen hat. Es zeigte sich: Dieser Mann hat sich radikal auf die Gottsuche konzentriert, sich dafür sogar von seiner Familie zurückgezogen. Und ist paradoxerweise gerade so ein Segen für die Menschen draussen in der Welt geworden, ein Ratgeber und ein Friedensstifter, der bis heute nachwirkt. Ähnliches können wir beim heiligen Meinrad beobachten. Auch hier ein Gang in immer tiefere Einsamkeit. So stilisiert die Lebensbeschreibungen auch sein mögen, sie lassen erkennen, dass da ein Mensch Versöhnung mit Gott gefunden hat, wie er sie in erster Linie suchte, aber auch Versöhnung mit den Menschen, so dass er selbst seine Mörder noch willkommen hiess und bewirtete, Versöhnung mit sich selbst – die Dämonen in seinem Innern wurden überwunden – schliesslich sogar Versöhnung mit der Natur, wie seine Raben zeigen. Ihm wurde dafür eine Nachwirkung nach aussen zuteil, wie sie kaum einer der weltlichen Grossen seiner Zeit hatte. Der heilige Benedikt schliesslich, den wir dieses Jahr zum Thema gemacht haben, wollte eine Anleitung für Mönche schreiben, die Gott suchen – das wichtigste Kriterium dafür, ob einer ins Kloster aufgenommen werden darf. Dieser Gottsuche dient ­alles, was die Regel anordnet. Um die Wirkung nach aussen kümmert sich Benedikt nicht. Und doch, die sechs Hauptartikel dieses Jahrgangs unserer Zeitschrift zeigen es eindrücklich, ist benediktinische Spiritualität auch nach aussen wirksam, befruchtet die Tätigkeiten unserer Klöster über das eigentliche monastische Leben hinaus, selbst dort, wo wie im Fahr eine solche Aussenwirkung nicht primär angestrebt ist. Darüber hinaus ist die Regel für viele Christen draussen in der Welt eine Richtschnur geworden, nach der sie ihre eigene Gottsuche leben. Und selbst in der modernen Wirtschaft hat man entdeckt, dass die Menschenkenntnis Benedikts, sein Führungsstil, sein ­Umgang mit Schwächen auch heute noch aktuell sind. Das Hauptgebot der Gottesliebe, gerade wenn es radikal gelebt wird, schliesst letztlich nicht ab, bewirkt vielmehr Öffnung und ist damit wirksam nach aussen. Ihr

Pater Markus Steiner

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JAHRESTHEMA

Benediktinische Spiritualität – nach aussen getragen

Benediktiner und Pfarrer – passt das zusammen? In unserem letzten Beitrag zum Jahresthema schildert Pater Christoph Müller seine Tätigkeit als Gemeindepfarrer in St. Gerold, Blons und Thüringerberg im Grossen Walsertal. Er fragt sich, wie diese Tätigkeit ausserhalb des Klosters vereinbar sei mit der Regel des hl. Benedikt. Pater Christoph beruft sich auf die grosse Vielfalt klösterlicher Lebensformen und verdeutlicht in seinem Bericht, dass «unter Führung des Evangeliums» auch die benediktinische Spiritualität von grosser Vielfalt geprägt ist. Für Gemeinschaften, die die Benediktsregel streng auslegen, ist es unzulässig, dass man als Benediktiner eine Schule führt oder gar ausserhalb des Klosters in der Seelsorge tätig ist. Beides ist ihrer Meinung nach unvereinbar mit einem geregelten Tagesablauf und einem bewussten Leben in der Gegenwart Gottes, wie der hl. Benedikt es vorsieht. So verstanden bin ich ein schlechter oder gar kein Benediktiner. Mein Leben als Seel-

sorger dreier Berggemeinden im Grossen Walsertal unterscheidet sich ja kaum vom Leben eines anderen Pfarrers. Die Mönchskutte könnte da zwar noch etwas nachhelfen, aber ich trage sie selten, da ich kein Auto besitze und deshalb meist mit dem Fahrrad unterwegs bin. Die Kinder haben sich an diese Symbiose Pfarrer-Fahrrad gewöhnt. So rief einmal mein kleiner Nachbar Felix, als ich an ihm vorbeifuhr: «Pfarrrad, Pfarrrad!» Benedikt vom Thüringerberg drückte es etwas theologischer aus: «Mama schau, der Liebe Gott fährt Rad!» Weitsicht

Pater Christoph Müller unterwegs auf seinem «Pfarrrad» (Foto: August Bickel).

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Der hl. Benedikt war ein Leben lang auf der Suche nach einer ihm zusagenden Lebensform. Stationen auf diesem Weg waren ­Halberemit, Ganzeremit, Kleinkloster und schliesslich Grosskloster. Für Letzteres schrieb er eine Regel. Er war sich dabei durchaus bewusst, dass er damit kein definitives Werk schuf. Er liess Raum für spätere Entwicklungen und Anpassungen im Falle sich verändernder Verhältnisse. Diese Weitsicht ist mit ein Grund, warum es innerhalb der benediktinischen Familie trotz gemeinsamer Regel weltweit eine so grosse Vielfalt an klösterlichen Lebensformen gibt. Es gibt jedoch eine gemeinsame Grundlage, die für alle in gleicher Weise streng


JAHRESTHEMA

Drei Wirkungskreise im Grossen Walsertal: Blons, zugleich Pater Christophs Wohnort... (Foto: August Bickel). verbindlich ist. Benedikt erwähnt sie im Vorwort seiner Regel fast nebenbei. Es soll nach ihm nämlich alles «per ducatum Evangelii» geschehen, also «unter der Führung des Evangeliums». Nicht der äussere Rahmen soll das Letztentscheidende sein, sondern das Evangelium. Was heisst das aber konkret für ein klösterliches Zusammenleben, das Regeln braucht? Jesus selbst verliert kaum ein Wort darüber,

wie jene, die ihm nachfolgen oder später dazu stossen würden, ihr Leben konkret gestalten sollten. Nach seinem Tod gingen die Jünger wieder ihrer gewohnten Arbeit nach. So trifft sie der Auferstandene beim Fischen am See von Tiberias. Ab und zu versammelten sie sich in einem Obergeschoss zum Gebet. Aber sonst? Die Apostelgeschichte wird da als erste etwas konkreter, was das Zu­ sammenleben in der Urkirche betrifft: «Sie hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu, wie sie

...St. Gerold... (Foto: Propstei).

... und Thüringerberg (Foto: P. Ch. Müller).

Jesus war kein Mönch

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JAHRESTHEMA es nötig hatten.» Dieser Text hat immer wieder Menschen fasziniert. So hat ihn der hl. Augustinus († 430) an den Anfang seiner Regel gestellt. Auch Benedikt zitiert ihn. Bei Paulus, der am ehesten sagen könnte, wie sich seine vielen Gemeinden organisierten, findet sich kaum etwas Konkretes. Es gab Wanderprediger, Eheleute, Witwen, Ledige, Wohlhabende, Arme, Juden, Griechen, Sklaven, Freie, Grossstädter, Landbewohner. Alle pflegten ihren je eigenen Lebensstil ohne Andeutung auf ein Zusammenleben. Es ging dem Apostel ja in seinen Briefen nicht um die äussere Lebensform als vielmehr um das Ergriffensein von Christus und dessen Konsequenzen im Alltag. Das Übrige war jedem Einzelnen überlassen, auch wenn Paulus z.B. die ehelose Lebensform favorisierte, ohne sie anderen aufzuzwingen: «Ich wünschte, dass alle Menschen unverheiratet wären wie ich; aber jeder hat seine Gnadengabe von Gott» (1 Kor. 7,7) um kurz nachher noch anzufügen: «Es ist aber besser, zu hei-

raten als zu brennen». Selber lebte er nicht in Gemeinschaft und war oft unterwegs. Die Benediktiner können sich also, was ihre Lebensform betrifft, nicht direkt auf Jesus oder Paulus berufen und nur in Ansätzen auf die Apostelgeschichte, auch wenn diese an einer weiteren Stelle ergänzt: «Sie hielten fest an der Lehre, an der Gemeinschaft, am Brechen des Brots und an den Gebeten». Jesus war (trotz seiner Wüstenerfahrung) kein Mönch und sah nichts Ähnliches für seine Jünger vor. Aber er lebte in gewissen Rhythmen. Er stand täglich früh auf oder verbrachte die ganze Nacht im Gebet. Tagsüber war er predigend und heilend für die Menschen da. Sicher betete er, wie jeder fromme Jude, drei Mal am Tag das «Schema Israel». Zudem besuchte er jeden Sabbat «nach seiner Gewohnheit», wie Lukas bemerkt, die Synagoge. Und er nahm wohl auch an den jährlichen Wallfahrten nach Jerusalem teil.

«...viele Kontakte und Begegnungen mit Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen» (Foto: August Bickel).

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Tauffeier für Magdalena 2015 (Foto: Daniela Jonas). Immer wieder suchten Menschen, die von der Botschaft Jesu angesprochen waren, eine zu ihrer christlichen Berufung passende Lebensweise. Die Benediktsregel ist ein solcher Versuch. Abt Georg Holzherr hat für seine Regelausgabe einen Untertitel gewählt, der dies gut ausdrückt: «Die Benediktsregel. Eine Anleitung zu christlichem Leben». Da ist jedes Wort wichtig. «Eine»: Es ist nur eine von vielen möglichen Lebensformen. «Anleitung»: Die Regel möchte Anweisungen für diese Lebensform anbieten. «christlich …»: Christus und sein Evangelium («per ducatum evangelii») stehen im Mittelpunkt. Und schliesslich geht es um «Leben». So fragt Benedikt am Anfang seiner Regel: «Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?» Wenn einer darauf mit Ja antwortet, lädt er ihn freundlich ein, es im Kloster zu versuchen. Ich habe damals Ja dazu gesagt und bin in die Gemeinschaft von Einsiedeln eingetreten. Jetzt lebe ich als Pfarrer OSB weit weg von den Mitbrüdern allein in einer kleinen Mietwohnung. Ist das noch regelgemäss? Dem hl. Benedikt ist ein Mönchsleben ausserhalb der Klausur nicht ganz fremd. Er sieht sogar vor, dass ein Mitbruder die Gemeinschaft des Klosters verlassen kann, um irgendwo als Einzelkämpfer zu leben. Kriterium dafür ist allerdings, dass der Betreffende sich vorher in der Gemeinschaft bewährt hat. Wer die Einsamkeit sucht, weil die Mit-

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brüder ihn nerven, den holen die eigenen Probleme bald wieder ein. Das zeigt eine Geschichte aus dem Leben der Wüstenväter. Ein Eremit, der sein Kloster wegen dauernden Spannungen mit seinen Mitbrüdern verlassen hatte, musste das Trinkwasser bei einer weit entfernten Quelle holen. Dabei verschüttete er auf dem Rückweg immer wieder etwas davon. Zornig knallte er eines Tages den Krug auf den Boden, wo dieser zerbrach. Da erkannte er plötzlich, wo das echte Problem lag – und kehrte reumütig zu seinen Mitbrüdern zurück. Auf sich allein gestellt Auch der Traum eines sorgenfreien und idyllischen Lebens in der Einsamkeit verfliegt schnell. Die Väter sehen nicht ohne Grund im Eremitenleben einen beständigen Kampf. Denn man ist ausserhalb des Klosters auf sich allein gestellt, sowohl praktisch («sola manu vel brachio»: nur mit den eigenen Händen und Armen) als auch emotional («sine consolatione alterius»: ohne tröstliche Nähe eines anderen). Gewiss, Benedikt spricht da vom Eremitenleben in der Wüste und nicht von jenem

Pater Kolumban (li.) und Pater Christoph in St. Gerold (Foto: Propstei).

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JAHRESTHEMA

«Alois und ich», schreibt Pater Christoph zu diesem Bild (Foto: August Bickel). eines heutigen Seelsorgers. Aber Einsiedlerleben und Seelsorge waren nie Gegensätze. Wir wissen, dass gerade Eremiten regelmässig von Ratsuchenden aufgesucht wurden. Da war die beschauliche Ruhe oft bald dahin. Es gab Fälle, wo sich Eremiten nicht anders zu helfen wussten, als wegzuziehen. Auch der hl. Meinrad wechselte aus diesem Grund vom Etzel in den Finsteren Wald. Ich darf mich als Dorfpfarrer natürlich in keiner Weise mit einem Eremiten vergleichen, auch wenn ich einen guten Teil des Tages allein bin («sine consolatione alterius») und den Haushalt selber stemmen muss («sola manu vel brachio»). Meine beiden Schwestern trauen mir das allerdings nicht ganz zu und fühlen sich gedrängt, zwei Mal im Jahr zum Rechten zu schauen (ich gebe zu: wenn sie bei mir waren, dann ist auch wirklich wieder alles picobello). Beständigkeit in der Gemeinschaft Als Abt Martin mich im Jahre 2003 ins Grosse Walsertal schickte, lag es nahe, in der Propstei St. Gerold zu logieren, wo schon ein Mitbruder wohnte. Wegen Platzproblemen verwies man mich dann auf die Nachbargemeinde Blons als Wohnort. Es kam dann

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noch der Thüringerberg als dritte Pfarrei hinzu. Und so pendle ich täglich radelnd und singend von einer Gemeinde zur anderen, was mir durchaus passt. Wo aber bleibt da die berühmte «stabilitas loci», die Beständigkeit des Ortes, zu der Sankt Benedikt seine Mönche verpflichtet? Ich gebe da ein schlechtes Beispiel. Ich bin die meiste Zeit unterwegs und schlecht erreichbar (ich habe kein Handy), also der Typ des von der Benediktsregel abgestraften «Gyrovagen» (ein unstet Herumziehender). Schaut man jedoch genauer hin, so spricht Benedikt da nicht von der «stabilitas loci», sondern von der «stabilitas in congregatione», also nicht von der Beständigkeit des Ortes, sondern von der Beständigkeit in der Gemeinschaft. Diese Verbundenheit ist durchaus da, trotz der räumlichen Entfernung. Ich versuche z.B. das Stundengebet zur gleichen Zeit zu beten wie meine Mitbrüder. Die Verbundenheit erfahre ich aber vor allem bei meinen raren Besuchen in Einsiedeln. Da bin ich immer willkommen. Im Kloster steht für mich stets ein Zimmer bereit, ohne dass ich vorher einchecken müsste. Ich kann mich dort an den gedeckten Tisch setzen, ohne selber eine Pfanne in die Hand zu nehmen und ohne dafür bezahlen zu müssen. Mich erfüllt das jedes Mal mit tiefer Dankbarkeit. Da weiss ich immer: ich gehöre ganz dazu. Jeder Tag sieht anders aus Letzthin meinte ein Pfarrer, ich hätte es im Alter einmal besser als er. Ich könne, wenn es einmal so weit wäre, einfach in meine Gemeinschaft zurückkehren. Er dagegen müsse irgendwo ein Altersheim suchen. – «Stabilitas in congregatione» also auch in den alten Tagen. Das wurde mir da so richtig bewusst. Als Pfarrer kenne ich keinen geregelten Tagesablauf wie meine Mitbrüder in Einsiedeln. Jeder Tag sieht anders aus. Auch läutet keine Glocke zum Chorgebet. Es ist keine Zeit für die Betrachtung vorgegeben. So gelingt es mir nicht immer, Gebet und Arbeit


richtig einzuteilen, besonders wenn Unvorhergesehenes eintrifft oder Abendsitzungen sich in die Länge ziehen. Auch meine Mahlzeiten werden weniger von der Uhrzeit als vom Hunger bestimmt. Eine Köchin würde bei mir verzweifeln. Nicht zuletzt darum, weil ich am liebsten picknicke. Das hat nichts damit zu tun, dass mir das Kochen lästig fällt. Aber ich ziehe feines Dinkelbrot, «Walserstolz» (ein Walser Käse) und Alpbutter einem Wienerschnitzel mit Pommes bei weitem vor. Glücklicherweise erinnert mich mein Körper ab und zu daran, dass es für einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt wieder einmal an der Zeit wäre, einen Dampfkochtopf voller Gemüse (zumeist aus meinem Garten) auf den Herd zu stellen. Immerhin, um unsere zerstreute kleine Gemeinschaft zu pflegen, tafle ich einmal in der Woche in der Propstei mit meinen Einsiedler Mitbrüdern, mit Pater Kolumban und mit dem Schnifner Pfarrer Pater Niklaus samt seiner liebenswürdigen Köchin Marie. Kein richtiger Benediktiner? Wenn ein Mönch aus einem strengen Kloster mir sagen würde, ich sei so, wie ich hier als Pfarrer lebe, kein richtiger Benediktiner, gäbe ich ihm Recht. Aber ich würde ihn auch diskret darauf aufmerksam machen, dass ich als seelsorgender Benediktiner gewisse Forderungen der Regel u.U. besser befolgen könne als er. So schreibt Benedikt über die guten Werke, die man verrichten soll: «Den Armen helfen, einen Kranken besuchen, einen Toten begraben, in der Bedrängnis Hilfe leisten, einen Trauernden trösten» (4. Kapitel). Einiges davon gehört zu meinen täglichen Pflichten als Pfarrer. Zudem bin ich, wie es auch im Leben Jesu der Fall war, dem «einfachen Volk» viel näher als es im Kloster möglich ist. Da kommen immer wieder Arme oder Bedrängte, die materielle oder andere Hilfe brauchen. Ich besuche regelmässig Kranke und Sterbende. Ich darf die Toten beerdigen und die Trauernden trösten. Und dazwischen gibt es viele Kontakte und Be-

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Pater Christoph mit Luzia an einem Geburtstagsessen (Foto: August Bickel). gegnungen mit Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen. Wie Paulus freue ich mich dann mit den Fröhlichen und weine mit den Weinenden. Und mitten drin ist dann wieder Zeit zum Gebet. Hie und da braucht es Überwindung dazu, und wiederum fühle mich wirklich privilegiert, es tun zu dürfen. Jesus berief Menschen aus verschiedensten Ständen und Berufsgruppen in seine Jüngerschaft. Einige folgten ihm wörtlich nach, indem sie buchstäblich hinter ihm her liefen, z.B. die zwölf Apostel und auch Frauen wie Maria aus Magdala, Johanna und Susanna. Andere wiederum gehörten zwar zu seinem engen Kreis, blieben aber zu Hause wie z.B. Martha, Maria und Lazarus. – Diese Vielfalt der Nachfolge setzte sich auch in der Urkirche fort und fand später ihren Niederschlag in den verschiedensten Ständen und in Hunderten von Orden und Kongregationen mit ihrem je eigenen Charisma. Am Ende unseres Lebens – davon bin ich überzeugt – wird der HERR uns kaum nach unserem Lebensstand oder nach der Farbe unserer Kutte fragen. Vielmehr wird er wissen wollen, ob wir da, wo ER uns hingestellt hatte, «per ducatum evangelii» gelebt haben. Pater Christoph Müller

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Dezember 2. So 1. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 7. Fr 8. Sa 09.30 16.30

Hl. Ambrosius († 397) Bischof, Kirchenlehrer Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria Feierliches Pontifikalamt Feierliche Pontifikalvesper

9. So 2. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 13. Do Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche 14. Fr

Hl. Johannes vom Kreuz († 1591) Ordensmann Herz-Jesu-Freitag

16. So 09.30 16.30

3. Adventssonntag (Gaudete) Adelheidsonntag Feierliches Konventamt Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Eucharistischer Segen

23. So 4. Adventssonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 24. Mo Heiliger Abend 20.00 Weihnachstmette im Untern Chor 23.00 Feierliches Pontifikalamt

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25. Di 10.30 16.30

Hochfest der Geburt unseres Herrn. Weihnachten Feierliches Pontifikalamt Feierliche Pontikalvesper

26. Mi 09.30 16.30

Fest Hl. Stephanus, erster Märtyrer Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

27. Do 11.15 16.30

Fest Hl. Johannes, Apostel, Evangelist Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

28. Fr 11.15 16.30

Fest Unschuldige Kinder Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

30. So 09.30 16.30

Fest der Heiligen Familie Feierliches Konventamt Feierliche Vesper

Gebetsmeinungen Weltkirche Evangelisation: Im Dienst der Glaubensvermittlung Dass alle, die das Evangelium verkündigen, eine Sprache finden, die den unterschiedlichen Menschen und Kulturen gerecht wird Kirche Schweiz Wir danken Gott für seine Menschwerdung in Jesus Christus. Wir beten darum, dass wir immer mehr Mensch werden in der Nachfolge Christi und nach seinem Vorbild..


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Januar 1. Di 09.30 16.30

Hochfest der Gottesmutter Maria Neujahr, Weltfriedenstag Feierliches Konventamt Feierliche Vesper Monatsprozession Eucharistische Aussetzung

21. Mo 09.30 16.30

Hochfest Hl. Meinrad († 861). Mönch, Einsiedler, Märtyrer, Patron des Ortes Feierliches Pontifikalamt Feierliche Vesper, Prozession mit dem Haupt des hl. Meinrad, Salve Regina

2. Mi

Hl. Basilius († 379), Hl. Gregor von Nazianz († 390) Bischöfe, Kirchenlehrer

24. Do

Hl. Franz von Sales († 1622) Bischof, Kirchenlehrer

4. Fr 11.15 20.00

Herz-Jesu-Freitag Feierliches Konventamt Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung

25. Fr 11.15

Fest Bekehrung des Apostels Paulus Feierliches Konventamt

6. So 09.30 16.30

Hochfest Erscheinung des Herrn (Epiphanie) Dreikönige Feierliches Pontifikalamt Feierliche Pontifikalvesper

27. So 3. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierlich Vesper

13. So Fest Taufe des Herrn 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.15– Eucharistische Anbetung 16.00 in der Unterkirche 15. Di

Hl. Maurus und Plazidus Schüler des hl. Benedikt

17. Do

Hl. Antonius († 356) Einsiedler

18.–25.

Weltgebetsoktav für die Einheit der Christen

20. So 2. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

28. Mo

Hl. Thomas von Aquin († 1274) Ordenspriester, Kirchenlehrer

31. Do

Johannes Bosco († 1888) Priester, Ordensgründer

Gebetsmeinungen Weltkirche Maria als Beispiel für junge Menschen: dass junge Menschen, allen voran die in Lateinamerika, Marias Beispiel folgen und auf Gottes Ruf antworten, indem sie die Freude Evangeliums in die Welt hinaustragen. Kirche Schweiz In einer Zeit, in der Zerrissenheit und Trennung im Glauben schmerzhaft erlebt werden, beten wir um das Zeugnis einer geschwisterlichen Einheit der Christinnen und Christen aller Kirchen und Konfessionen.

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 10.00 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.55 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

06.15 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 07.15 Uhr Laudes

Vorabendmesse (Hauptaltar) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

11.00 Uhr Pilgermesse (Hauptaltar) 16.30 Uhr Vesper/Salve Regina 17.30 Uhr Kapellmesse (Gnadenkapelle) 20.00 Uhr Komplet

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09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


Haben Sie gewusst, dass ...

(Foto: Falko Matte/Imagepoint).

… am Ende eines Jahres noch einiges aussteht? Sie hatten vielleicht zu Beginn des Jahres einen Vorsatz gefasst, einen Plan zu Faden geschlagen, der Sie über längere Zeit beschäftigen würde, oder jemandem in einer Notlage geraten, wie er aus der Enge herauskommen könnte. Und jetzt steht noch einiges aus: die Not ist um einiges entschärft, aber die volle Freiheit steht noch aus, einiges vom entworfenen Plan ist realisiert, aber der grosse Durchbruch steht noch aus, und dem Vorsatz sind Sie auch nicht immer nachgekommen, sodass auch da noch einiges

aussteht. Man muss also noch verschiedene Schwierigkeiten ausstehen. Das macht aber keineswegs Vorsätze, Pläne, Ratschläge wertlos. Was begonnen wurde aber noch nicht vollendet ist, macht uns auf eine unumgängliche Haltung aufmerksam, die bei allem Planen und Handeln grundlegend ist: die Geduld. Geduld ist nicht Schläfrigkeit, Passivität oder Resignation. Geduld ist Respekt und Achtung vor Menschen und Realitätssinn Sachverhalten gegenüber. Geduld ist ja die Haltung des «Duldens»; man gesteht Menschen zu, dass sie nicht gleich reagieren wie wir, dass sie Verhältnisse und Forderungen anders sehen und gewichten als wir, aber auch, dass Sachverhalte eine eigene Dynamik haben, die man nicht einfachhin übergehen kann. Es ist darum nicht Mutlosigkeit angesagt, wenn vom vergangenen Jahr noch Vorhaben weiterzuführen, der Vollendung entgegenzubringen sind, wenn noch einiges aussteht. Wir dürfen deshalb dieses Jahr abschliessen im Wissen darum, dass die Vollendung noch aussteht, und das neue beginnen in der Zuversicht, dass geduldiges Weitermachen Zukunft hat. Wenn dabei auch noch Ängste auszustehen sind, wird Sie das nicht mutlos machen. Denn alles, was wirklich wertvoll ist, muss reifen durch unser Tun und aus der eigenen Kraft, die in allem liegt, was werden muss. So hat es Karl Rahner wunderbar formuliert: «Für jeden ist die Lebenszeit, die ihm zugemessen ist, der kurze Augenblick, in dem wird, was sein soll». Pater Alois Kurmann

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WALLFAHRT

Der Wallfahrtspater lädt ein

Mit Maria durch den Advent Der Advent steht am Anfang des Kirchenjahres. Es ist die Zeit der Vorbereitung auf das Fest der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. An der Hand Mariens gehen wir in Einsiedeln durch den Advent. Dabei helfen uns die Rorate-Gottesdienste und das Hochfest Maria Empfängnis. Zum festen liturgischen Repertoire des Advents gehören die sogenannten RorateMessen. Diese besonderen Eucharistiefeiern werden in der Adventszeit früh morgens und bei Kerzenschein gefeiert. Ein Wort bringt es auf den Punkt Das lateinische Wort «Rorate» steht am Anfang des Eröffnungsverses der Messe und hat der ganzen Feier den Namen gegeben. Der vollständige Text lautet: «Rorate caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet Salvatorem» – auf Deutsch: «Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor.» Es handelt sich um einen Vers aus dem alttestamentlichen Buch Jesaja (45,8). Der bei der Rorate-Messe gesungene Vers bringt in besonderer Weise die Sehnsucht nach der Ankunft Gottes in der Welt zum Ausdruck. Rorate-Messen 2018 Im Kloster Einsiedeln werden die RorateMessen jeweils an den Samstagen im Advent um 6.15 Uhr bei der Gnadenkapelle gefeiert. Da der erste Adventsamstag heuer auf den 8. Dezember fällt und ab dem 17. Dezember das Messformular des Tages genommen werden muss, wird 2019 nur am 15. Dezember eine «richtige» Rorate-Messe gefeiert. Aber auch am 8. Dezember und am 22. Dezember feiern wir die Eucharistie bei Ker-

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Die unbefleckt empfangene Gottesmutter Maria ist auf der Rückseite der Gnaden­ka­pelle dargestellt. (Foto: Jean-Marie ­Duvoisin). zenschein und auch der feierliche Gesang des «Rorate caeli» wird erklingen. Maria Empfängnis Am 8. Dezember feiert die Kirche das «Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria». Dieses wird gerne auch als «Fest Maria Erwählung» bezeichnet, da es auch die besondere Rolle Mariens in der Heilsgeschichte verweist. In Einsiedeln wird der Feiertag besonders durch das festliche Pontifikalamt um 9.30 Uhr und die feierliche Pontifikalvesper um 16.30 Uhr ausgezeichnet. Beide Gottesdienste werden vom Stiftschor musikalisch gestaltet. Herzliche Einladung! Pater Philipp Steiner


WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

Mitra und Stab Wenn der Bischof in eine Pfarrei kommt, um die Firmung zu spenden oder eine Kirche einzuweihen, fallen vor allem zwei der bischöflichen Insignien ins Auge: die Bischofsmütze (Mitra) und der Stab. Beide weisen auf die Vollmacht und Verantwortung des Bischofes für sein Bistum hin. Der Ursprung der Mitra liegt in der heidnischen Antike, wo die Mütze als Kennzeichen der Götter galt. Ihre Form entwickelte sich aus einer kegelförmigen Haube, die die römischen Adeligen trugen und sie als Würdenträger auszeichnete. Erst im 15. Jahrhundert wuchs die Mitra in die Höhe und erhielt die heute bekannte Form. Die beiden nach hinten herabhängenden Bän­ der haben sich aus den freien Abt Urban Federer mit Mitra und Stab anlässlich Enden des Stirnbandes heraus­ des Ostergottesdienstes 2018 (Foto: Jean-Marie ­ gebildet. Duvoisin). Der Stab ist eines der ältesten Zeichen der Macht. Dem Hirten gibt er einen festen Stand und sicheren Tritt und erweitert seinen Einflussbereich; die Krümmung ermöglicht es dem Hirten, die Schafe zu sammeln. Auch der Stab des Bischofs ist eine Art Hirtenstab. Die Begleitworte bei der Übergabe anlässlich der Bischofweihe lauten: «Ich übergebe dir diesen Stab als Zeichen des Hirtenamtes. Trage Sorge für die ganze Herde Christi; denn der Heilige Geist hat dich zum Bischof bestellt, die Kirche Gottes zu leiten.» (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

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KLOSTER EINSIEDELN

Gebetsanliegen Oft wird unser Kloster um das Gebet angegangen, wenn das eigene Gebet nicht die gewünschte Erhörung findet. Ja, Jesus hat uns zugesagt: «Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten.» (Mt 18,19) Trotzdem werden wir oft scheinbar nicht erhört. Silja Walter hat ihre Erfahrung mit solchen Enttäuschungen in die knappen Verse gefasst: «Ist hinter allen Dingen, die scheinbar nicht gelingen, doch einer, der mich liebt.» Beten wir für die Anliegen der Menschen, beten wir aber auch dafür, dass sie in ihrem Leben die Spuren der Liebe dessen erkennen, der sie begleitet, auch wenn sie sich nicht erhört fühlen.

Weiheformel der Marianischen Sodalität In Nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Amen Sancta Maria, mater Dei et Virgo! Ego (nn) te hodie in Dominam, Patronam, Advocatam et Matrem eligo fimiterque statuo ac propono, me numquam Te derelicturum neque contra Te aliquid umquam dicturum aut facturum neque permissurum, ut a meis subditis aliquid contra tuum honorem umquam agatur. Obsecro Te igitur: Suscipe me in servum et filium perpetuum, adsis mihi in actionibus meis omnibus nec me deseras in hora mortis meae. Amen. Im Namen des Vaters und des Sohnes des Heiligen Geistes. Amen. Heilige Maria, Mutter Gottes und Jungfrau, ich wähle dich heute als Herrin, Patronin, Fürsprecherin und Mutter. Ich nehme mir fest vor, nie von dir zu lassen, und auch nie irgendetwas gegen dich zu sagen oder zu tun. Ich werde auch nie zulassen, dass von meinen Untergebenen je etwas gegen deine Ehre getan wird. So bitte ich dich nun inständig: Nimm mich an als deinen Knecht und als deinen dir immer treuen Sohn. Sei mit mir bei all meinem Tun und verlasse mich nicht in der Stunde meines Sterbens. Amen.

Weihnachtsdarstellung auf einem liturgischen Gewand aus der Grossen Sakristei des Klosters Einsiedeln (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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Herbsttreffen der Einsiedler Oblaten

Das Leben – eine Pilgerreise Inspiriert von Pater Theos «Einsiedler Pilgermesse», die im letzten Jahr uraufgeführt wurde, referierte Pater Benedict am Oblatentreffen über das christliche Leben, das, wie er ausführte, eine Pilgerreise in die Freiheit ist. Im Anschluss daran e­ rzählte Pater Theo über sein Verständnis der tätigen Teilnahme aller Mitfeiernden an ­Gottesdiensten. «Jesus schenkt Angst keine Beachtung», stellte Pater Benedict fest: «Er hat keine Angst vor der Meinung anderer oder davor, nicht zu genügen. Er lässt sich weder von Komplimenten hinreissen noch strebt er nach ruhmvollen Ämtern und Aufgaben. Jesus ist DAS Beispiel für vollkommenes Freisein.» Zu dieser Freiheit sind wir alle berufen. Und um dahin zu gelangen, müssen wir uns, wie Pater Benedict erklärte, auf den Weg machen, auf die Pilgerreise des Lebens. «Mach den Becher zuerst innen sauber, dann ist er auch aussen rein», sind Jesu Worte aus Mt 23, 26 auch an uns heute. Er spricht nach Pater Benedicts Worten von Lieblosigkeit und jeglicher Schattierung von Egozentrik, die wir ablegen müssten. «Hören» sollte eine Grundhaltung von Christinnen und Christen sein: «Aber wie oft erleben wir, dass wir nicht aufeinander hören.» Unsere modernen Götzen Pater Benedict ortet den Grund hierfür bei unseren heutigen, modernen Götzen, die alle, wie er meint, ein besonderes Markenzeichen haben, nämlich einen ausgeprägten Egoismus. Ein aufgeblähtes Ich sei schnell verletzt, wenn es zu wenig Beachtung, Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalte. Es fände in den kurzen Befriedigungen nie den Frieden, denn die Angst vor Misserfolgen

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sitze ihm immer im Nacken. «Aber wir lösen das Problem nicht, indem wir auf die An­ deren zeigen», so Pater Benedict, «sondern nur, wenn wir – mit Gottes Gnade und Hil­fe – an uns selbst arbeiten. Wenn unser Pilgerweg nicht zu einem inneren Prozess der Verwandlung führt, ein Prozess der Selbstfindung und Neuausrichtung und zur Gottesbegegnung im eigenen Herzen, dann macht die Pilgerstrecke – sei sie auch noch so lang – keinen Sinn.» Das aufgeblähte, uns versklavende Ich würde auf diesem Pilgerweg kleiner und je mehr es verschwinde, desto mehr fänden wir zu uns selbst, zu unserem wahren Selbst, das seit jeher durchströmt sei vom Licht Gottes, durchdrungen von der Kraft des auferstandenen Christus und erfüllt von der Gegenwart des Heiligen Geistes. Der Weg zu neuen Orten in uns selbst Der Pilgerweg führe, wie Pater Benedict erklärte, an neue Orte in uns selbst. Wir würden Unbekanntem oder Verdrängtem begegnen und müssten Altes und Vertrautes hinter uns lassen und einen Weg ins Ungewisse gehen. Dabei motiviere uns nicht ein Wissen, sondern unser Glaube und das Vertrauen in Gottes Wort. Je länger die Wegstrecke dauere, um so vielfältiger würden die Erfahrungen über uns selbst und die ­anderen Menschen sowie das Leben und die


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f­ahren von Josef und Maria sei perfekt ge­ wesen und dennoch stünde am Schluss ­dieser Aufzählung die Zusage Gottes, Jesu sei Imma­nuel, der «Gott ist mit uns»! Auch in unserer persönlichen Biografie stehe fest, dass Gott mit uns sei: «Und deshalb dürfen wir unseren irdischen Pilgerweg, die Schule des Lebens mit Vertrauen gehen, weil Gott uns liebt. Dieser Weg führt uns in die Freiheit, in die Freiheit der Liebe; wir werden frei, um wahrhaft lieben zu können und uns wahrhaft lieben zu lassen.» Auf diesem Pilgerweg finden wir also zu uns selber und lernen unsere Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen. Das heisst allerdings nicht, dass wir uns selber klein machen sollen, ganz im Gegenteil, wir sollen unsere Fähigkeiten und Begabungen nutzen. Talente zur Verfügung stellen Pater Benedict Arpagaus (Foto: Verena Huber-Halter). Welt an sich. Uns alle müsste es dahinzie­hen, diesen Weg der Liebe und der Freiheit zu gehen. Aber leider stünden wir uns recht oft selber im Weg: «Denn es gehören auch Schmerz, geistige Leere und spirituelle Durststrecken zu dieser irdischen Pilgerschaft. Wir geraten in Sackgassen und stehen dann plötzlich auf Bergspitzen mit wunderbarem Ausblick, um uns bald wieder in engen Schluchten zu finden. Ohne die Pflege unseres Gebetes, ohne das Hören auf Gottes Wort und ohne geistliche Begleitung wird dieser abenteuerliche Weg wohl nicht möglich sein», stellte Pater Benedict fest. Aber der Pilger wachse und reife: «Wir dürfen lernen! Und wir dürfen als Lernende Fehler machen. Die sind für Gott kein Problem. Hauptsache, wir sind bereit, aus den Fehlern zu lernen.»

Pater Theo illustrierte das in seinem Vortrag über den Aufbau seiner vor einem Jahr ­uraufgeführten «Einsiedler Pilgermesse». Er stellte fest: «Wenn man ein Talent erhalten hat, dann hat man das nicht für sich erhalten, sondern für alle. Dann muss man dieses ­Talent auch zur Verfügung stellen.» Und da nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils alle Mitfeiernden tätig an ­einem Gottesdienst teilnehmen sollen, ist jeder aufgefordert, seine Begabungen zu entfalten, denn, so Pater Theo: «Alle sollen das beitragen, wozu sie fähig und bestellt sind. Das, was die Einzelne oder der Einzelne tut, soll für alle getan werden. So sind alle Teil der feiernden Gemeinschaft, auch der Chor, die Schola oder der Organist.» Verena Huber-Halter

Keiner war perfekt Er verwies auf das Evangelium des Tages, den Stammbaum Jesu. Keiner dieser Vor­-

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­­K O N V E N T GLÖCKLI

R Ü C K BLI C K 4. September Heute beginnt der diesjährige Wimmet. ­Sowohl Quantität wie auch Qualität sind sehr gut. 8. September Am heutigen Tag des Denkmals hat das Kloster das Naturalienkabinett für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Rund dreihundert Personen nahmen an den stündlich angebotenen Führungen teil. Pater Oswald hat die wichtigsten Informationen zusammengestellt. 17. September Der diesjährige Konventausflug führt die Teilnehmenden nach Oberdorf SO, zur Verenaschlucht und nach Schüpfen BE, die ­Heimat von Bundesrat Rudolf Minger, dessen Biographie uns zur Zeit während des Mittagessens vorgelesen wird. Mit Carsten Rupp hat uns am 17. September der letzte der diesjährigen «Leutpriester» verlassen. Insgesamt zehn Priester aus Deutschland und der Schweiz durften wir dieses Jahr bei uns gleichzeitig als Feriengäste und als Aushilfen in der Wallfahrtsseelsorge begrüssen. Sie haben uns durch die Übernahme von 48 Eucharistiefeiern in der Gnadenkapelle und 52 Stunden Beichtdienst während der Ferienzeit spürbar entlastet. Die Freude über dieses spezielle Ferienangebot für Priester ist gegenseitig. Auch Rückmeldungen von Seiten der Gläubigen

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ermutigen dazu, im nächsten Sommer das von Pater Philipp betreute Angebot fortzusetzen. Am Montag, 17. September, hatte unser ­Rektor Johannes Eichrodt erstmals den Vorsitz in der Mittelschulrektorenkonferenz des Kantons Schwyz. Er ist in dieser Funktion seit diesem Schuljahr Nachfolger von AnnaMarie Kappeler, die als Rektorin der KSA in Pfäffikon per 31. Juli 2018 in den Ruhestand getreten ist. Nach langen Jahren sind damit die privaten Mittelschulen wieder einmal organisatorisch vermehrt auf Tuchfühlung mit den kantonalen Bildungsbehörden. In der letzten Septemberwoche fand im ­Musikhaus und im Internat der Stiftsschule die diesjährige Huberman Masterclass des Jerusalem Music Center für rund 25 ausgewählte Streicherinnen und Streicher aus ­Israel statt. Die anspruchsvolle interne Or­ ganisation oblag Lukas Meister und Martin Geiger. Wir erhielten ausserordentlich positive Rückmeldungen von unseren Gästen und möchten die entstandenen Kontakte weiter pflegen. Am Donnerstag, 27. September, begeisterten die Israel Young Philharmonic Strings mit ihrem Konzert im Rahmen der 12. Veranstaltung «Kultur an der Stiftsschule» Schülerund Lehrerschaft, und am Freitag, 28. September, spielten die äusserst begabten jungen Musikerinnen und Musiker im Gros­ sen Saal begeistert und begeisternd ein Konzert, das unsere Gemeinschaften Fahr und Einsiedeln als Gönneranlass nutzten, um den vielen Menschen zu danken, die uns während des Jahres unterstützen. 2. Oktober Dieser Dienstag ist für unsere neue Angestellte Ariane Schuler der erste Arbeitstag im Wallfahrtsbüro. Sie ist 33jährig und wohnhaft in Brunnen. Sie ist ausgebildete Tourismus-Fachfrau und arbeitete bis jetzt als Flight Attendant bei der Swiss. Diese


­ ätigkeit wird sie im kleinen Mass weiter­ T führen. Ariane Schuler ist vorerst bei uns mit 80 Prozent angestellt. 4. Oktober Die Ernte in unseren Weinbergen konnte bereits am Donnerstag abgeschlossen werden. Winzerin Giulia Rohrer und die bewährten Erntehelferinnen und -helfer haben in den letzten Wochen im Klosterkeller Mengen abgeliefert, wie wir sie seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Keine Zeit für den Fototermin in der Leutschen hatten ­Bruder Anton und Kellermeister Dominic Mathies – sie nahmen in Einsiedeln die kostbare Fracht entgegen und sorgen dafür, dass aus den Rekordmengen auch TopWeinqualitäten entstehen. 17.–19. Oktober Rund sechzig Personen der Kölner Domsingknaben verbringen drei Tage hier in Einsiedeln. Ein Teil der Gruppe übernachtet im Holzhof, während die anderen im Hotel Dreikönige Unterkunft finden. Nebst einer kleinen Wanderung in der Region steht auch eine Führung durch das Kloster auf dem Programm. Natürlich soll der Chor auch hörbar sein: Am Lukas-Fest umrahmt er ­Konventamt und Vesper mit festlicher Musik.

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PERSONEL L ES Unser Kandidat Lars Göldi darf am 6. Oktober an der Uni St. Gallen bei der Gradua­ tionsfeier den Master in «Rechtswissenschaft mit Wirtschaftswissenschaften» entge­gennehmen. Er schrieb seine Arbeit über «Grundstücksveräusserung im Spätmittelalter. Eine Analyse der Rechtsquellen aus dem Kanton St. Gallen.» Herzliche Gratulation! 15. Oktober Bruder Anton verlässt uns für einige Zeit­ für sein Sabbatical in Kuba. Wir wünschen ihm dazu Gottes Segen und viele spannende Entdeckungen. Natürlich freuen wir uns über einen gelegentlichen Bericht aus Kuba. 15. Oktober Heute erscheint beim Paulus-Verlag das Buch «Quellen der Gottesfreundschaft. Mit Abt Urban durch das Kirchenjahr». Die BuchVernissage findet am 25. Oktober im Alten Kapitelsaal statt. Die Gedanken dieses Buches richten sich an Menschen, die danach suchen, im Alltag ihren Glauben leben zu können.

20. Oktober Die letzte Landeswallfahrt des Jahres kommt nach Einsiedeln: Abt Urban darf am Hof die Regierung und die Verantwortlichen der Kirche des Standes Uri empfangen. 22. Oktober Mit dem Klassentag der Matura von 1998 kommt es zu einer Neuerung: Erstmals essen wir mit einem Matura-Treffen im Hotel Drei Könige, da der Hofspeisesaal wegen Bau­ arbeiten nicht benutzbar ist.

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Spiritualität der Ikone

Abbilder der jenseitigen Wirklichkeit Die diesjährige Junioratswoche der Schweizer Benediktiner und Benediktinerinnen fand vom 20.–24. August in der Propstei St. Gerold in Vorarlberg statt. Diese bot den zehn Kursteilnehmern, wozu auch Abtpräses Christian Meyer aus Engelberg zählte, den geeigneten Rahmen, um sich eine Woche mit der Thematik der Spiritualität der Ikonen auseinanderzusetzen. Als Fachreferent konnte Abraham Karl Selig aus Feldkirch gewonnen werden, der ausgebildeter Theologe, aktiver Ikonenmaler und erfahrender Leiter von Seminaren und Ikonenmalkursen ist. Ihm gelang es mühelos, den Teilnehmern einen ersten Zugang zu den Ikonen zu ermöglichen. Ikonen sind untrennbar mit der Spiritualität der orthodoxen Kirchen verbunden und sind Teil der orthodoxen Kultsymbolik. Diese Spiritualität gründet auf dem unverrückbaren Glauben an die Menschwerdung Jesu Christi. In seinem Sohn geht Gott auf die Menschen zu und vereinigt sich mit ihrer menschlichen Natur. Dadurch öffnet er den Menschen den Weg zur vollkommenen Vereinigung mit ihm. Die Erlösung der Menschen beginnt mit der Menschwerdung des Logos und beabsichtigt die Vergöttlichung des Menschen. Das Christentum stellt aber nicht eine abstrakte Lehre dar, sondern ist wesentlich geprägt von Erfahrung und Erlebnis mit allen Sinnen. Die bildliche Darstellung Jesu Christi führte zum Bilderstreit, der im zweiten Konzil von Nicäa von 787 gelöst werden konnte. Dieses erlaubte die Verehrung, nicht aber die Anbetung der Gestalt des kostbaren und lebensschenkenden Kreuzes sowie von verehrungswürdigen heiligen Bildern. Der Sohn als Ikone des Vaters Als solche gelten Bilder des Gottes und Heilands Jesus Christus wie auch der unbefleckten Herrin, der heiligen Gottesgebärerin,

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und der verehrungswürdigen Engel und ­ ller heiligen und segenbringenden Männer. a Dabei darf auch Gott, wie er uns in Jesus Christus sichtbar wurde, dargestellt werden, grundsätzlich nicht aber der Vater selber. Er ist nur im Sohn erkennbar, der die wahre Ikone seines Vaters ist. Heilig ist nicht die verehrte materielle Ikone, sondern das ­dabei geschaute Bild. In den Bildern kann nicht nur das Menschliche, sondern auch das Göttliche erahnt werden. Das im Bewusstsein wahrgenommene Bild ist das Abbild der jenseitigen Realität, die in der Ikone dar­ gestellt und gegenwärtig wird. Die der Ikone dargebrachte Verehrung geht auf deren Urbild über. Vom alten Ägypten gelernt Die Technik der Ikonenmalerei wurde in Ägypten entwickelt. Den Verstorbenen der Mittel- und Unterschicht wurde bei der Mumifizierung eine Holztafel mit einem stilisierten Angesicht anstelle einer aufwendigen Gesichtsmaske auf den Kopf gelegt. Diese Art der Malerei wurde von den Griechen übernommen, da in ihrem Denken den Bildern ein hoher Stellenwert zukam. Als Beispiel diene das Höhlengleichnis von Pla-


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Die Teilnehmer der Junioratswoche in der Propstei St. Gerold (Foto: Pater Urs Maria Stadelmann, Kloster Marienberg im Vinschgau). ton. Unter dem Erfahrungshorizont des griechischen Kulturraumes sind denn auch die sakralen Bilder des Christentums zu sehen. Die Orthodoxen schätzen nicht nur den ästhetischen und pastoralen Charakter der Ikonen, sondern lassen sich auch auf ihre metaphysische Tiefe ein. Vermischung von Himmel und Erde Ikonen sind eine Vermischung von Himmel und Erde. In gleicher Weise sehen die Orthodoxen auch ihre Kirchenbauten. Ikonen und Kirchen sind Bestandteil der Mysterienhandlung der heiligen Liturgie, die ursprünglich sehr stark vom kaiserlichen Hofzeremoniell geprägt wurde. In der Liturgie stellen auch die Darsteller Ikonen dar. Ikonen sind aber auch das Bindeglied zwischen der Liturgie und der privaten Frömmigkeit, da die Liturgie in diese hineinreicht. Private Gebete sind bei den Orthodoxen mehrheitlich liturgisch formalisiert. Auf Ikonen werden Jesus Christus, die Gottesmutter oder Heilige dargestellt. Daneben werden häufig auch Szenen aus dem Neuen Testament und den apokryphen Schriften von der Verkündigung bis zur Auf-

erstehung gemalt. In den Bildern sollen dem Betrachter die dargestellten Personen und Szenen vergegenwärtigt werden. Thematisch erläuterte Abraham Karl Selig anhand vieler Beispiele Ikonen der Dreifaltigkeit, der heiligen Weisheit, der Gottesmutter, der Verkündung, der Geburt Jesu und der Verklärung. Die Tradition des Ikonenmalens und der Ikonenverehrung wurde sehr stark in den Klöstern gepflegt. Wenn sich durch die gros­ sen kulturellen Unterschiede über die Jahrhunderte die Malstile etwas geändert ­haben, so sind doch die wesentlichen und verbindenden Grundregeln seit dem Untergang des byzantinischen Reiches gleichgeblieben. Einen Einblick in die monastische Welt der Orthodoxie ermöglichten die Bildvorträge zum Berg Athos, den MeteoraKlöstern und zu Novgorod. Die Gelegenheit, Ikonen als einen bedenkenswerten Zugang zu Gott zu erkennen, bot die abschliessende Betrachtung zum Hymnos Akathistos, einem Dankeshymnus an die Gottesmutter Maria, unterlegt mit entsprechenden Bildern. Frater Paul Schneider, Muri-Gries

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Pater Lukas Helg

Rückblick auf 42 Jahre Kapellmeister II Zur Stabsübergabe als Kapellmeister legt Pater Lukas Helg eine Art Rechenschaftsbericht in Buchform vor. Die 64-seitige Schrift, die wir in «Salve» in Fortsetzung abdrucken, beschliesst der klösterliche Musikmeister augenzwinkernd mit einem «Abgesang, nach der Melodie vom Lied des Hans Stadinger ‹Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar› aus Lortzings Oper ‹Der Waffenschmied› zu singen». Vom Schüler- zum Erwachsenenchor Wie kam es zu dieser Umstrukturierung? Um die alte Tradition der Einsiedler Sängerknaben am Leben erhalten zu können, hätte man ein volles Internat gebraucht. Das war bis jetzt das ideale Reservoir für die ungebrochenen Stimmen. Zu meiner Stiftsschulzeit (1958 bis 1965) standen immer etwa 300 interne rund 50 externen Schülern gegenüber. Mädchen waren damals noch nicht zugelassen. Im Jahre 1977 waren es noch 180 Interne und 172 Externe. Neun Jahre später, im Jahre 1986, gingen die 253 Externen gegen 119 Interne massiv in Führung. Die bedrohliche Situation für die Weiterexistenz des Stiftschors wird noch deutlicher, wenn wir die Anzahl der Internen aus der neuen ersten Klasse betrachten. Diese sank von 25 im Jahre 1977 – innerhalb von 9 Jahren – auf 7. Wenn man zusätzlich in Betracht zieht, dass wegen der früher einsetzenden Mutation jeweils etwa die Hälfte der neuen Erstklässler bereits im Stimmbruch war, bleibt an Nachwuchs für unseren Chor nicht mehr viel übrig. Als ich «Kleiner Sänger» war, hat der Stiftschor, ausser in den Ferien, praktisch jeden Sonntag gesungen. Die internen Schüler waren von Anfang Oktober bis kurz vor Weihnachten, nach dem Dreikönigstag bis Ostern und vom dritten Montag nach ­Ostern bis Anfang Juli hier. Das hat sich mas-

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siv verändert. Die freien Weekends wurden eingeführt. Lag ein Feiertag nahe bei einem Sonntag, machte man eine Brücke. Der Kapellmeister konnte zwar versuchen, seine «Schäflein» hier zu behalten, um in der Klosterkirche singen zu können. Aber das gelang ihm immer weniger. Als ich 1976 angefangen hatte, nahm die gesamte Stiftsschule an jeder Beerdigung eines Klostermitgliedes teil. Schon im ersten Monat meiner Kapellmeisterzeit fanden drei Beerdigungen statt (P. Eduard Plutschow, P. Kanisius Zünd und P. Ludwig Räber). Die Studenten waren in den Sommerferien, deshalb konnte der Stifts­chor nicht singen. Während der Schulzeit hätten sie selbstverständlich daran teilgenommen. Aber bereits 1983 wurde die

Lichterprozession an der Engelweihe 1958 oder 1959 (P. Lukas zweite Reihe ganz rechts).


Stiftschor und Orchesterverein unter der Mauritiusorgel 2016.

Stiftschor vor dem Nordpfeiler der Weihnachts­kuppel 1979.

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ternat zu schliessen und die Teilnahme an den Gottesdiensten bis Ostern auf freiwillige Basis zu stellen. Das war natürlich ein weiterer bedrohlicher Schlag auf den Lebensnerv des Chores. Nachträglich muss ich allerdings zugeben, dass sich diese examenfreien Tage in der Folge beinahe zum Höhepunkt des Chorjahres entwickelten, vor allem durch die massive Unterstützung von Ehemaligen, die meiner Einladung Folge leisteten und dazu beitrugen, dass wir über viele Jahre hinweg ausgerechnet in der Karwoche (und an Weihnachten) einen sehr gut besetzten Chor hatten. Aber solche Massnahmen machten natürlich den Chor beim Stiftspublikum nicht attraktiver. Um an den freien Wochenenden dazubleiben, vor allem in der Karwoche, wenn die Kollegen bereits in die Ferien fahren, braucht es viel Idealismus und Freude am Singen. Das Kloster verdankt es einer grossen Anzahl unserer weiblichen Stiftsjugend, den aktiven und ganz besonders den Ehemaligen, dass die feierlichen Gottesdienste der Karwoche in eine neue Zeit hinüber gerettet werden konnten, in welcher der Kapellmeister nicht mehr auf die Stiftsschule angewiesen ist, weil er unterdessen einen Chor aus Erwachsenen aufgebaut hat. Chormitglieder verschiedener Kategorien

Schola und Stiftschor bei der Abtsweihe 2013. Teilnahme an Beerdigungen den Studenten freigestellt, während der Chor natürlich zur Teilnahme verpflichtet war. Während also alle, die nicht im Chor waren, schulfrei hatten, mussten die Sänger am Gottesdienst teilnehmen. Im gleichen Jahr hat die Lehrerkonferenz auf Antrag der Präfekten beschlossen, in der Karwoche ab Mittag des Hohen Donnerstags die Schule und das In-

Der Stiftschor war wohl von Anfang an ein spezieller Chor, in welchem junge Studenten mit Ordensleuten zusammen gesungen haben. Seit 1970 durften auch Mädchen ins Gymnasium eintreten. Leider ist nicht mehr genau festzustellen, wann die ersten Mädchen in den Stiftschor eingetreten sind, weil die Jahresberichte von 1970 bis 1973 kein Sängerverzeichnis enthalten. Erst im Jahresbericht 1973/74 taucht ein solches auf und enthält die Namen von 36 Schülern; darunter 5 Mädchen aus der ersten und zweiten Klasse, welche wohl für sich in Anspruch nehmen dürfen, die allerersten Mädchen im Stiftschor gewesen zu sein. Ihre Namen möchte ich hier erwähnen, weil sie mindes-

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KLOSTER EINSIEDELN tens zum Teil meinen Einstieg als Kapellmeister drei Jahre später erleichtert haben: Beatrice Auf der Maur, Beatrice Bölsterli, ­Felizitas Keel, Ursula Scherer und Ursula Schönbächler. Ich habe versucht, in einer ­Tabelle im Anhang alle Personen alphabetisch aufzulisten, welche laut meinen Aufzeichnungen in den vergangenen 42 Jahren im Stifts­chor gesungen haben. Dabei habe ich verschiedene Kategorien von Chormitgliedern erstellt und sie mit einer Abkürzung (grosse Buchstaben) gekennzeichnet. Die erste Kategorie sind meine Mitbrüder aus dem Kloster. Sie gehören zur Kategorie K für Kloster. Sie bilden den klösterlichen Männerchor, der während der Schulferien und zusätzlich immer dann singt, wenn der Stifts­chor nicht da ist. Ist ein angehender Mönch oder gar ein Mitbruder später wieder ausgetreten, bekommt er dennoch die Kategorie K. Immer wieder haben junge Mönche (vereinzelt auch Nonnen) aus anderen Klöstern bei uns Theologie ­ s tudiert. Manche von ihnen haben im Chor mitgesungen. Sie sind mit der Kategorie T für TheologiestudentIn gekennzeichnet. Die wichtigste Gruppe bilden die aktiven Stiftsschüler/ innen. Sie gehören zur Kate­ gorie S für ­Stiftsschule. Es ist eine sehr alte Tradition,

Männerchor vor dem Hochaltar 1998. dass Kinder der Einsiedler Primar- und Sekundarschule im Stiftschor mitsingen. Sie bilden die Kategorie D für Dorfkinder.­ Wenn ich chronologisch vorgehe, folgt jetzt die Kategorie jener Sängerinnen und Sänger, welche auf meine Einladung hin für einen zeitlich begrenzten Einsatz als Verstärkung mitgesungen haben. Ich nenne sie die ­Kategorie V für Verstärkung. Es war vor ­allem an Weihnachten und in der Karwoche, wo diese Gruppe zum Einsatz kam. In den personell schwierigen 80-er und 90-er Jahren habe ich immer wieder bei dieser Kategorie angeklopft. Ich unterteile diese Kategorie zusätzlich noch in VS, VES und VE. VS bedeutet Verstärkung durch jetzt aktive Stiftschüler­innen und Stiftsschüler. Das sind

Der Stiftschor in Zahlen Im Schuljahr 1976/77 39 Stiftschüler/innen (darunter 9 Mädchen und 19 Knaben vor dem Stimmbruch) und 15 Mönche Im Schuljahr 2017/18 56 Erwachsene (darunter 40 Frauen und 16 Männer) und 12 Mönche (keine aktiven, dafür 9 ehemalige Stiftschüler/innen) Übersicht über die Personengruppen im Stiftschor von 1976 bis 2018 245 Stiftschüler/innen (S) 99 Erwachsene (ohne Mönche) (E) 78 Kinder der Einsiedler Dorfschulen (D) 62 Zuzügler zur Verstärkung (V) 52 Mönche (K) 10 Theologiestudenten/innen (T)

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Der Stiftschor unter der Mauritiusorgel 2016. solche, die zwar nicht das ganze Jahr im Chor mitmachen, aber zum Beispiel während ­einer ganzen Karwoche dabei sind. Diese Tradition begann im Jahre 1983, als die Stiftsschule am Hohen Donnerstag das gros­ se freie W ­ ochenende einführte. VES bedeutet Verstärkung durch ehemalige Stiftschülerinnen und Stiftsschüler, welche die Matura gemacht haben und Erwachsene geworden sind. VE steht für Erwachsene ohne nähere Bestimmung. An anderer­ Stelle habe ich beschrieben, dass in dieser Kategorie anfänglich vor allem Mütter, später auch Väter von aktiven oder ehemaligen Stiftsschüler/innen zu eigentlichen Retter/ innen des Stiftschores geworden sind. So

bin ich schliesslich bei der jüngsten Kate­ gorie angekommen, der Kategorie der Erwachsenen. Ich nenne sie E für Erwachsene ohne nähere Bestimmung und ES für ehemalige Stiftschülerinnen und Stiftsschüler, die nach der Matura und dem Studium in den Stiftschor eingetreten sind. In vielen Fällen sangen Erwachsene zuerst in der ­ ­Kategorie VE bei zeitlich begrenzten Ein­ sätzen und traten später in den Chor ein, wechselten also in die Kategorie E. Es ist das gros­se Verdienst der Frauen und Männer dieser jüngsten Kategorie, welche den Stifts­chor nicht nur vor dem Untergang bewahrt hat, sondern ihm auch eine bemerkenswerte Qualität und eine solide Konstanz verliehen hat. Neben dem Buchstaben der Kategorie steht jeweils hinter jedem Namen eine Jahreszahl. Diese bezieht sich auf den in diesem Jahr erstmals schriftlich festgehaltenen Einsatz der betreffenden Person in der angegebenen Kategorie. Auf weitere detaillierte Angaben (Anzahl der Jahre in der Kategorie S, Anzahl der Einsätze in den Kategorien VS und VE sowie Austritt aus dem Chor) musste ich aus zeitlichen Gründen verzichten.

Fronleichnamsprozession vor dem Alten Schulhaus 1980.

(Fortsetzung folgt)

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STIFTSSCHULE 10. September: Claudia Kälin-Treina und ihr Team informieren in einem halbtägigen Workshop die neuen 1. Klässler über die Chancen und Gefahren im Zusammenhang mit elektronischen Medien. Die «Netlife Balance» zu finden, bleibt für viele eine lebenslange Herausforderung. 11. September: Dem Sporttag 2018/19 lacht die Sonne. Fairness und Kampfgeist, aber auch Lachen und Jubeln prägen den sehr stimmigen Tag. 19. September: Zwei PH-Studenten aus Goldau befragen im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit mittels Online-Umfrage unsere 6. Klässler zu ihrem persönlichen Bild vom Primarlehrberuf. 21. September: Beim Theatereingang wird die Einsiedler Station des interreligiösen «Dialogue en Route» von Pater Cyrill eingeweiht. Das Ergänzungsfach Religion der 6. Klasse 2017/18 unter Leitung von Brigitte Blöchlinger hat die Tafeln inhaltlich gestaltet. 21.–29. September: Im Musikhaus und im Internat der Stiftsschule wird die diesjährige Huberman Masterclass des Jerusalem Music Center für rund 25 ausgewählte Streicherinnen und Streicher aus Israel abgehalten. 26. September: Am kantonalen Schulsporttag-Leichtathletik in Ibach gewinnt die Stiftsschule Einsiedeln die Mixed-Kategorie in der Besetzung Lizzy Tschirky, Kathrine Kesselring, Kelly Prange Salcedo, Dominic Chaix, Henri Kunz und Cyrill Sidler. Dieses Team kann im Mai 2019 am Schweizer Schulsporttag in Basel teilnehmen. Es wurde in den Disziplinen 80 m-Lauf, Weitsprung, Ballwurf, 1000 m-Lauf und 80 m-Staffel um Wertungspunkte gekämpft.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 26.–28. September: Die 1. Klasse verbringt im Melchtal ihre Einkehrtage zusammen mit Pater Cyrill, Réka Jaeggi, den Klassenlehrpersonen und einem Helferteam von Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse. 1.–6. Oktober: Reise der Schwerpunktfachklassen Englisch bzw. Italienisch (6. Klasse) nach Dublin bzw. nach Rom (Begleitung: Valerie Ochsner, Stephanie Gnekow). 16. Oktober: Der Klassenwandertag findet bei strahlend schönem Herbstwetter statt. 22. Oktober: Claudia Kälin-Treina und ihr Team von ckt GmbH informieren unsere 4. Klasse im Workshop «Sucht» über Wirkungen und Gefahren von alten und neuen Suchtmitteln. 22./23. Oktober: Schnupperhalbtag für Sekundarschülerinnen und -schüler. 23. Oktober: Am Studienwahlparcours der 5. Klasse informieren Fachpersonen der kantonalen Berufs- und Studienberatung und Studenten des Schweizerischen Studentenvereins, aber auch unserer Studentenverbindung Corvina über Studienwahl und verschiedenen Studienrichtungen. 26. Oktober: Die 6. Klasse lernt am «Leadership Day» Methoden und Techniken der Lösungssuche bei anforderungsreichen Situationen im Führungsalltag kennen. Wiederum übernimmt dankenswerterweise das Kommando Ausbildung – Höhere Kaderausbildung der Armee die Durchführung dieses Tages. 29. Oktober: 150 interessierte Einsiedler Primarschülerinnen und -schüler schnuppern am Ateliertag Unterrichtsluft an der Stiftsschule. Johannes Eichrodt

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ECKE DER ELTERN Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler Zu Gast – bei Freunden «Die Welt – zu Gast bei Freunden». Wer erinnert sich nicht an das legendäre Motto der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Symbolisiert werden sollte mit dem Motto die Verbundenheit Deutschlands mit dem Sport und die Gastfreundschaft unseres Nachbarlands. Das mag in Zeiten weltweiter Migra­ tionsströme nach Europa heute etwas anders aussehen als damals, aber die Gastfreundschaft gehört spätestens seit Benedikt von Nursia zum festen Kulturerbe Europas. Im 58. Kapitel seiner Regel räumt der hl. Benedikt der Gastfreundschaft einen ganz besonderen Platz ein: Alle Gäste sollen aufgenommen werden wie Christus aufgenommen wird. Eine offenere und vorzüglichere Aufnahme als Gast ist also nicht denkbar. Eine meiner ersten Begegnungen mit der Gastfreundschaft des Klosters Einsiedeln hatte ich an einer Versammlung mit Fach­ kollegen an der Stiftsschule. Im Anschluss an die Versammlung sass man bei Speis und Trank zusammen, und einer der ältesten ­Patres bediente die ganze Runde immer wieder freundlich und äusserst zuvorkommend. Als ich mich beim Abschied bei ihm dafür ­bedankte, zitierte er sinngemäss genau diesen Abschnitt aus der Benediktsregel als Richtschnur seines Tuns und liess mich leicht verdattert, aber tief beeindruckt zurück. Auf Einladung des Klosters treffen sich in Einsiedeln die früheren Maturajahrgänge der Stiftsschule alle zehn Jahre zum gemeinsamen Mittagessen mit dem Abt, dem Rektor und damaligen Lehrpersonen im Speise-

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saal des Abteihofs, ebenso beim 25. und ab dem 50. Maturajubiläum alle fünf Jahre. Pro Jahr ergeben sich rund zehn solcher ­Anlässe. Beim Essen und geselligen Zusammensein kommt Vergangenes und Gegenwärtiges zur Sprache, Geschichten und Anekdoten zu bestimmten Begebenheiten und ehemaligen Lehrern werden ausgetauscht, alte Freundschaften neu belebt. Auch dies ist ein Akt benediktinischer Gastfreundschaft, wie sie speziell in Einsiedeln gepflegt wird und für mich eines der eindrücklichsten Beispiele der Tradition und Kultur der Stiftsschule darstellt. Es mag ­spannende Filme geben, aber was man an diesen Tischrunden alles zu hören bekommt, erschliesst einem erst die vielfältige, weite Welt der Stiftsschule mit ihrer Breitenwirkung, wie sie einst war und auch heute noch ist. Glücklich, wer hier zur Schule gehen ­durfte und darf! An den Jubiläumstreffen kommen Menschen zusammen, die vor langer Zeit eine wichtige und prägende ­ Wegstrecke miteinander gegangen sind und sich bis heute freundschaftlich begegnen. Aus den Jugendlichen von damals sind verständige Erwachsene, ältere und weise, alte Menschen geworden, die sich am gastlichen Tisch viel zu sagen haben, den einmaligen Wert dieser Gastfreundschaft hochhalten, aber auch die tiefreichende Verbindung ­zwischen Kloster und Stiftsschule pflegen, erleben und aufleben lassen – an jedem ­Jahrgangstreffen wieder aufs Neue – toto corde, tota anima, tota virtute. Johannes Eichrodt

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Ministrantenreise nach Bern (2/3)

«Äuäää!» In den Sommerferien verbrachten die Ministrantinnen und Ministranten unseres Klosters eine Ausflugswoche in Bern und Umgebung. Hier die Fortsetzung ihrer Erlebnisberichte. Sie beweisen – Bern war auch für Einsiedler Stiftsschülerinnen und -schüler für manche Überraschung gut. Donnerstag, 16. August 2018 Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Zug von Unterzollikofen nach Bern. Dort erzählte uns Pater Thomas von seiner wilden Studentenzeit in dieser Stadt. Anschliessend teilten wir uns in drei Gruppen auf, wonach eine ganztägige Schnitzeljagd quer durch die ganze Stadt losging. Dabei sahen wir allerlei, unter anderem die Universität oder den Gurten, und lernten ganz viele Freunde von Pater Thomas kennen, die uns an den einzelnen Posten Hinweise auf die nächste Station verrieten. Auch zum Einsteinhaus oder zur Dreifaltigkeitskirche führte unser Weg. Der letzte Posten befand sich im Rosengarten. Die wunderbare Aussicht auf die Stadt nützten wir sogleich für ein paar Fotos. Auf dem Weg zum Bahnhof spendierten uns Flo und Maria ein feines Glacé. Anschlies­ send fuhren wir wieder mit dem Zug nach Unterzollikofen, wo wir ein feines selbstgemachtes Znacht geniessen durften. Als Abschluss des Tages beteten wir einen Teil des (Nico Fischer/Lucas Lang) Rosenkranzes. Freitag, 17. August 2018 Früh morgens um halb acht versammelten wir uns zum Frühstück. Anschliessend machten wir uns auf den Weg nach Schwäbis bei Thun, wo wir von unseren Riverrafting-Tourguides Sebi und Anna erwartet wurden. Gemeinsam trugen wir die zwei Schlauchboote zu einer Rampe am Ufer, wo wir die Boote ins

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Wasser gleiten lassen konnten. Kurz darauf versuchten wir, mit unseren ungeübten, wackligen Beinen sowie ausgerüstet mit Schwimmwesten auf das Boot zu klettern. Während der abenteuerlichen Fahrt durften wir bei ruhigeren Stellen mehrfach aus dem Boot springen und uns im frischen Wasser abkühlen. Als die Fahrt wieder etwas heftiger wurde und wir über Stromschnellen fuhren, flogen einige aus dem Boot. Schnell wurden sie jedoch von uns wieder ins Trockene gezogen. Bei einem dieser ungewollten Stürze ins Wasser verlor Riccardo leider seine Brille. Trotzdem genossen wir die Fahrt von Thun nach Bern. Dort angekommen halfen wir dem Team, die Boote aus dem Fluss zu ziehen. Anschliessend frischten wir uns für den weiteren Nachmittag in Bern auf. Einige von uns gingen mit Pater Thomas neue Schuhe kaufen. Wir waren in allen denkbaren Schuhläden, in denen man ein Paar coole Schuhe für einen jungen Mönch finden konnte. Schliesslich mussten wir sie dann aber auf Zalando bestellen, da die passende Grösse nicht mehr erhältlich war. Als wir den letzten Laden verliessen und uns auf den Weg zum Bahnhof machten, begann es wie aus Kübeln zu regnen. Endlich zurück im Lagerhaus, gab es wie jeden Tag einen freiwilligen Gottesdienst und danach kochten Adriana, Floris-Jan und Lucas super feine Tortellini mit göttlicher ­Tomatensauce. Nach einem kurzen Beisammensein fielen wir alle müde ins Bett und


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Auch das Fotografiertwerden machte der Ministrantengruppe sichtlich Spasss (Foto: zvg). träumten von dem schönen Tag auf der Aare. (Lisa Meier/Philipp Obrist)

Samstag, 18. August 2018 Der heutige Tag begann mit dem Morgen­ essen um acht Uhr. Das Programm war vielversprechend und alle waren gespannt, was der Tag mit sich bringt. Nach dem Morgenessen packten wir u ­ n­sere sieben Sachen und fuhren mit dem ÖV über Bern nach Köniz zur Freiwilligen Feuerwehr. Dort wurden wir von Feuerwehrmann Patrik Locher in Empfang genommen, den Pater Thomas vom Studium her kennt. Er führte uns gleich ins Büro, worauf ein Alarm losging. Natürlich für uns in Szene gesetzt, bekämpften sie einen «Brand» vor dem Feuerwehrstützpunkt. Anschliessend erklärte uns Patrik die Feuerwehr mit seinen Aufgabenbereichen. Was aber nicht fehlen durfte, waren die Einsatzfahrzeuge. So führten uns Patrik und zwei seiner Kollegen zwei Fahrzeuge vor und wir durften d ­ abei mit der Drehleiter auf 32 Meter Höhe steigen und mit dem Löschschlauch den ­Garten des Nachbarn bewässern. Unsere Gruppe war begeistert von der Führung und dankte den drei Feuerwehrmännern mit e ­ inem kräftigen Applaus. Nach dieser spannenden Führung brauchten wir nun etwas zu essen. So gingen wir in den McDonalds von Köniz. Als wir gut verköstigt waren, ging es weiter in die Badi. Da verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag

mit Baden, Spielen und Schlafen. Als es langsam Abend wurde, entschieden wir uns, den Heimweg anzu­treten und im Pfadihaus das Abendessen zu kochen. Natürlich fand dazwischen in der dafür eingerichteten Kapelle noch eine Messe für freiwillige Besucher statt. Danach ging es ans Essen. Nachdem wir unsere Bäuche vollgeschlagen hatten, beendeten wir den Tag wieder mit zehn Gegrüsstseist-du-Maria sowie einem Tagesrückblick und gingen schon bald erschöpft schlafen. (Alexandre Sauterel/Samuel Burkard)

Sonntag, 19. August 2018 Den Tag begannen wir um halb zehn Uhr mit einem leckeren Brunch, nachdem wir länger als sonst ausschlafen konnten. Als alle satt waren, machten wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Wir fuhren via Bern nach Trub­ schachen – zu Kambly. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe begann mit Guetzli-Backen, die zweite mit dem Rundgang. Beim Backen durfte man zwei verschiedene Sorten herstellen: Florentiner mit unterschiedlichen Nusssorten (Pistazien, Mandeln und/oder Haselnüssen) sowie Caprice Mandel Röllchen mit verschiedenen Cremes (Kokosnuss, Orange und Schokolade). Die zwei S­ orten konnten anschliessend mit Schoko­lade verziert werden. Beim Rundgang durften wir so viele Guetzli essen wie wir wollten. Zusätzlich gab es die Möglichkeit, sich Emmentaler Sagen anzuhören, im Restaurant zu essen und sich einen Film über die Geschichte der Firma Kambly anzusehen. Mit vollen Bäuchen haben wir uns am späteren Nachmittag auf den Weg zurück ins Lagerhaus gemacht. Wir alle sind zu P ­ ater Thomas in die Messe gegangen. Maria, Lisa und Nico haben uns ein leckeres Abendessen zubereitet, Spaghetti Bologense. ­Diesen tollen Tag haben wir abgeschlossen, indem wir draussen gemütlich zusammen­ sassen, gechillt, gebetet und Dessert gegessen haben. (Carla Burns/Barbara Ivisic) (Fortsetzung folgt)

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Regionale Treffen 2019 ehemaliger Stiftsschülerinnen und Stiftsschüler BERN UND WESTSCHWEIZ Anton Thalmann Giacomettistrasse 35, 3006 Bern Telefon: 031 351 39 89 bzw. 079 893 68 06 E-Mail: antonthalmann1@gmail.com Sonntag, 20. Januar 2019 18.00 Uhr Messfeier mit Pater Lorenz Moser in der Krypta der Dreifaltigkeitskirche 19.30 Uhr Essen im Hotel Bern, Zeughausstr. 9, 3011 Bern (veranstaltungen@hotelbern.ch) LUZERN, URI, UNTERWALDEN, ZUG, BEZIRK KÜSSNACHT, FREIAMT Walter Schawalder, lic. oec. HSG Hirtenhofstrasse 70, 6005 Luzern Telefon 079 215 69 88 E-Mail w.schawalder@bluewin.ch Sonntag, 13. Januar 2019 16.00 Uhr Messe in der Leonardkapelle bei der Hofkirche Luzern 17.30 Uhr Nachtessen: Hotel «Wilder Mann», Luzern, Bahnhofstr. 30 Klösterlicher Gast: Pater Alois Kurmann ZÜRICH, AARGAU, BASEL Werner Hollenstein Grundacherstrasse 4, 8317 Tagelswangen Anmeldungen an Max Haselbach: max.haselbach@mails.ch Freitag, 18. Januar 2019 18.30 Uhr Eucharistiefeier: Klosterkirche Fahr 19.30 Uhr Nachtessen im Restaurant «Zu den Zwei Raben» In der Botta-Kirche von Mogno begleitet Klösterlicher Gast:den Pater Markus Steiner Pfarrer Urs Elsener Gottesdienst mit der An der(Fotos: Orgel:Moritz Pater Lukas Helg Gitarre Laim).

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NB: Alteinsiedler aus der aufgelösten Region Basel sind bei uns im Kloster Fahr herzlich willkommen. Interessenten melden ihre Adresse an Max Haselbach max.haselbach@mails.ch. OSTSCHWEIZ Alois Schaller und Sepp Koller Gerenstrasse 53, 9200 Gossau Telefon: 071 385 84 86 oder 078 810 66 94 E-Mail: sepp.koller@kssg.ch Freitag, 18 . Januar 2019 17.00 Uhr Messfeier in der Andreaskirche, Gossau, Herisauerstrasse (Chorraum) 18.00 Uhr Apéro und Nachtessen im Andreas-Saal (beim Bibelgarten neben Andreaskirche) Klösterlicher Gast: Pater Alois Kurmann Zum Vormerken: Freitag, 24. Januar 2020 OBERER ZÜRICHSEE Walter Duss, lic. oec. HSG Seestrasse 160, CH-8806 Bäch Mobile +41 79 601 61 22, E-Mail: walter.duss@swissonline.ch Freitag, 18. Januar 2019 19.00 Uhr Gottesdienst in der Schloss­ kapelle im Unterdorf, Pfäffikon 20.00 Uhr Nachtessen im Hotel «Schiff», Pfäffikon (www.schiff-pfaeffikon.ch) Klösterlicher Gast: Pater Cyrill Bürgi


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S A LV E Zeitschrift der benedi ktin Gemeinsch aften Einsied ischen eln und Fah r

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule. die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr sowie in der Propstei St. Gerold.

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Internat

Leitplanken für junge Männer Im Internat dreht sich vieles um feste Strukturen, die dem Lernen und der Gemeinschaft förderlich sind. Der Alltag in Schule und Internat wird immer wieder durch schulische Anlässe, wie Studieninformationstage, Konzerte, Theater und andere spannende Angebote unterbrochen. Umso mehr bemühen wir uns, die Beständigkeit aufrecht zu erhalten. Fragen und Antworten aus dem «Jungentrakt». Bei meinen Gesprächen mit den «Jungs» habe ich immer wieder zu hören bekommen, dass feste Regeln für die jungen Männer eher als Leitplanken und weniger als Einschränkung empfunden werden. Ich hatte unter anderem nach Dingen im Internat gefragt, die sie hier gut oder schlecht finden. Amüsiert haben sie auf meine Frage «Was hast Du fürs Leben hier gelernt?» reagiert. In der schriftlichen Antwort kam es dann aber durchaus nicht belustigt zurück. Ehrliche Antworten Ernste und, ich denke mir, ehrliche Antworten standen auf dem Papier. Effektivität und Zeitplanung richtig anzugehen, sind ihnen durch das Leben hier im Internat ins Blut ­eingegangen. Na ja: der eine oder andere braucht dazu etwas länger. Oft ist es gerade dieser «Sturheit» zu verdanken, dass Schüler und Schülerinnen, die zuvor schlechtere ­Noten schrieben und dann ins Internat kamen, inzwischen erfolgreicher sind. Ein ganz anderes Thema erwähnen die jüngsten Internen: sein Zimmer in Ordnung zu halten und auch für andere mitzudenken, hätten sie gelernt. Manche Dinge gehen nicht immer so, wie man es sich wünscht, weil die Gemeinschaft darunter leiden würde. Das nimmt ein Schüler der 3. Klasse mit auf den Lebensweg. Spannend, dieses «Zurücksetzen» der

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eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu Gunsten der «2. Familie», wie ein anderer Junge unser Internat nennt, scheint akzeptiert zu sein. «Die Klappe halten» Besonders spannend fand ich die Antwort eines Jungen, der sich übrigens sehr gut und leicht zu behaupten weiss: Sich einordnen müssen, ruhig einmal «die Klappe» halten, das hätte man ihm freundlich, aber bestimmt angetragen. Früher hätte er sich mit jedem angelegt, der ihm so gekommen wäre. Ich kann bestätigen, dass dieser junge Mann inzwischen sehr gut mit sich reden lässt und bescheidener geworden ist. Na – laut ist er immer noch! Freunde fürs Leben Der gleiche Schüler meint zu der Frage «Was hat sich im Verlauf Deines Internatslebens verändert?»: Er hat jedes Jahr neue Freiheiten bekommen: Spätere Abgabezeit für das Handy, oder verlängerte Freizeit abends. Andere springen sogar über ihren Schatten und können laut sagen, dass sie sozialer und toleranter geworden sind und versuchen, hilfsbereiter zu sein. Ein 4. Klässler meint, er wäre selbständiger und organisierter geworden. Nun ja, das liegt vielleicht auch an der zunehmenden Reife? Er meint zusammenfassend, dass er hier im Internat Freun-


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Die «Jungs» (Foto: Simone De Tomasi). de fürs Leben gefunden habe. Er trifft sich oft auch am Wochenende mit anderen Internen. Er habe mit Druck und Stress besser umzugehen gelernt, meint ein Schüler, der die Doppelbelastung Schule und Spitzensport erlebt. Er fügt hinzu, dass man hier das «Erwachsenwerden» schon ein bisschen üben könne, ohne dabei volle Verantwortung ­tragen zu müssen. Herausforderung «Was sind Deine persönlichen Highlights hier im Internat?» Man hat immer Ältere um sich, die einem helfen können und mit denen es in der Freizeit zum Beispiel beim «Gamen» Spass macht. Ob Erstklässler oder Schüler der 5. Klasse: alle sitzen sie im CoolBoys-Trakt (C-Trakt) zusammen. Eigentlich kann man sehr viel machen und kriegt es auch erlaubt, wenn man frühzeitig anfragt oder darüber diskutieren möchte. Die Gespräche mit uns vom Team seien ab und zu eine Herausforderung, aber man

könne immer mit uns reden und spüre das Vertrauen, das wir ihnen schenken und nicht nur Kontrolle walten lassen. Der gemeinsame einmal im Monat mögliche Ausgang, den sie in kleinen Gruppen verbringen, gehört bestimmt auch zu den Höhepunkten. Vor kurzem erst haben einige der Jungs für uns alle hier im Internat gekocht. Zusammen das Menu und den Einkauf zu planen und dann wirklich ein wohlschmeckendes Essen zuzubereiten, zeugt von einer guten Freundschaft unter den Jungs. Während der Examenswoche gemeinsam im Aufenthaltsraum zu «campen» kommt auch auf die Liste der Hotspots. Aber nur schon ein eigenes Zimmer zu bewohnen und nicht eines teilen zu müssen, wie es ­offensichtlich in anderen Häusern der Fall ist, macht die Aufzählung fast komplett. Ja, dass nach der Schule immer ein Zvieri auf sie warte, erwähnt nicht nur einer unserer Jungs als positiv. Simone De Tomasi

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Alumni

Wie eine Revolution von unten Die «Alumni Scholae Einsidlensis» zu Besuch im «Kraftwerk» des «ewz» (Elektrizitätswerk der Stadt Zürich) am 5. Oktober an der Selnaustrasse in Zürich. Drei-, nein viermal habe ich die Vorschau auf diesen Alumni-Anlass gelesen. Die neue Sprache der jungen Wirtschaftsrevolutio­ näre machte mir zu schaffen. Aber gerade das weckte meine Neugier. Von jungen Menschen etwas lernen, was man noch nicht kennt, ist eine echte und gute Herausfor­ derung. Helmut Fuchs hat eingeladen. Und wie! Er lockte mit dem «Kraftwerk» des «ewz» und gutem Essen, aber immer flatterten Reminder mit Angaben über die Inhalte des Alumni-Anlasses auf den Bildschirm. Und dennoch waren wir schliesslich eine Gruppe von etwas über zwanzig Personen. Interessierte halt. Darunter erfreulicherweise auch eine Gruppe aktueller Stiftsschüler.

Stefanie Engels, GL-Mitglied des EWZ (­ Foto: Helmut Fuchs).

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Menschen zusammenbringen Helmuth Fuchs führte elegant durch den Abend. Dieser begann nach dem Apéro mit einem Eintretensreferat von Christoph Birkholz, Geschäftsführer des «Kickstart Accelerator». Dieses Projekt, das vom «ewz», einer urstadtzürcherischen Institution, unterstützt und gepflegt wird, bringt Unternehmen zusammen, die vor einem Problem in der eigenen Firma stehen. Hier bietet man Räume an, wo sich verschiedene Firmen vernetzen, miteinander sprechen, Lösungsansätze diskutieren und Neues aushecken können, Menschen zusammen zu bringen, die sich sonst kaum finden. Hier werden also Projektteams verkabelt. Das verursacht einen grossen Kollaborationsaufwand. Diesen übernimmt das «Kraftwerk». Kickstart Acceleration ist ein Kind der Digitalisierung, weil diese die Zeit immer knapper macht und damit schnellere und sichere Lösungen gemeinsam gefunden werden müssen. Was sich dagegen stellt, sind oft die traditionellen Strukturen in den harmonisch gewachsenen Schweizer Firmen. Wenn dann noch der Staat mit entscheidet, sind die Wege zum Fortschritt manchmal noch harziger. Hier hilft das «Kraftwerk» mit, Altes mit Neuem zu verbinden. Der Elektrokonzern wandelt sich Stephanie Engels, Mitglied der Geschäftsleitung des «ewz», zeigte uns auf, wie sich der Elektrokonzern in unserer Zeit wandelt. Eindrücklich sind dabei die vier «D»: Dezentra-


lisation: z.B. die Solarpanels auf unseren Häusern. Demokratisierung: z.B. den Nachbarn mit eigenem Strom versorgen. Dekarbonisierung: weg von der Kohle. Digitali­ sierung: das ist ein Megatrend, der Ge­ schwindigkeit und Agilität, aber auch neue Kompetenzen fordert und ein neues Ökosystem generiert – Digitalswitzerland! Das «ewz» steht voll und ganz hinter dem Startup-Helfer «Kickstart Accelerator», weil dessen Ziel die Erhöhung der Lebensqualität der Bürger beinhaltet. Zudem können so aktuelle Probleme in Zusammenarbeit verschiedenster Firmen gelöst werden. Zusätzlich unterstützt das die digitale Transformation in kulturellen und inhaltlichen Problemfeldern der Firmen. Ganz wichtig ist diese Unternehmung aber im Zusammenführen von städtischen Stakeholdern und Jungunternehmern. Das lässt eine neue Innovationskultur entstehen. «Boxen» für die Mitarbeiter Penny Schiffer, Leiterin der Startup-Initiativen bei der «Swisscom», klärt uns über ein Intrapreneurship-Projekt auf, das erste Erfolge zeitigt. Man stellt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern während der Arbeitszeit sogenannte «Boxen» zur Verfügung, innerhalb derer sie Innovationen erarbeiten können. Dabei werden je nach Stufe – von «blau» bis «golden» – Arbeitszeit von zwanzig Prozent bis zu zwei oder drei Jahren und Geld von tausend bis zu 500 000 Franken zur Verfügung gestellt. Frau Schiffer fügte an, dass vor allem die «Rote Box» eigentlich beinahe die Weiterbildung innerhalb der Firma ersetzt. Zudem werden natürlich so Innovationen angeregt. Dass aber die Menschen dann in den traditionellen Strukturen die Entscheide fällen, ist manchmal etwas schwierig. Aber auch so ist diese neue Form der Entwicklung sehr zukunftsträchtig. Der Auftritt des Erfinders Dann folgte der Auftritt des Erfinders. Vikram Bhatnagar hat die Firma «Hivemind»

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gegründet, weil er merkte, dass es an der Zeit wäre, die verschiedenen Möglichkeiten des Netzes mehr zu verbinden. Der Start war harzig. Nach zwei Monaten löschte man alles Neue wieder, weil der Weg falsch war. Man begann neu. Auch das gehört zu einem Kickstart. Ziel war es nun, neue Wege zu finden, um Probleme in zwei Wochen zu ­lösen anstatt in zwei Jahren. Ein Schnelligkeitstraining besonderer Art. So ergaben sich Projekte mit Sensoren, die gewisse Dinge messen. Diese Innovation ist vielfältig einsetzbar. Einmal als Detektiv bei den vielen gestohlenen Rettungsringen in Basel, bei Verkehrszählungen, bei Pegelstandsmessungen der Gewässer durch das «ewz», etc. Ganz interessant auch die Anwendung bei LED-Leuchten, die nur brennen, wenn jemand durch die Gänge geht. Das Unternehmen Bhatnagar stellt einfach die Software zur Verfügung. Wenn die Sensoren schwach sind, hilft auch die Software nicht. So ist man darauf angewiesen, dass das gesamte Paket einer Innovation stimmt. Da gibt es manchmal Störungen, weil der Besteller einfach aus Geldmangel die schwächeren Sensoren bestellt. Man merkt, auch hier arbeiten junge Technologiespezialisten, die grossen Einfluss nehmen auf die traditionell gewachsenen Strukturen. Ein Potpourri an Innovationen Genauso wie das Restaurant im «Kraftwerk». Hier gibt es am Abend nur Vegetarisches. Aber der Schreiber hat es genossen und die Qualität des Essens geschätzt. Ebenso fühlte er sich in der Fachrunde als Aussenseiter in Sachen Technologie allmählich sehr wohl. Helmuth Fuchs hatte ein grossartiges Programm zusammengestellt mit einem Potpourri an Innovationen – die Schweiz – Zürich – geht digital, so richtig «hive», schwärmerisch. Dazu in einer alten Hülle mit modernsten Strukturen! Übrigens: Alle verzichteten auf ein Honorar – die Alumni spendeten es der Glückskette. Peter Lüthi

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Klassentag der Maturi 1958

Ein schönes Fest Vierundzwanzig sind angerückt – teils in Begleitung noch jugendlicher Damen. Begonnen hat es mit Kultur, auf Veranlassung von Gérard Seiterle. – Prof. Dr. Werner Oechslin führte uns durch das imposante Gebäude der «Bibliothek Werner Oechslin». Die weltberühmte Bibliothek ist schon optisch eine Augenweide, und der Referent verstand es, seine Begeisterung für die unzähligen Fo­ lianten den aufmerksamen Zuhörern mitzuteilen; die meisten von uns wussten ja nicht einmal, dass es diese Bibliothek gibt. Die Jenseitsfrage gab zu reden Der Vorabend war wie immer munteren und tiefsinnigen Gesprächen gewidmet, es wurde fleissig gebechert und gelacht im Hotel «Drei Könige». Man mag es kaum glauben, aber die von Paul Maier, dem Senior Populi der Maturi 1958, im Vorfeld des Klassentages begonnene weltanschauliche Diskus­ sion über das Jenseits brachte zu Tage, dass auch die streng katholische Erziehung – man könnte auch von religiöser Überfütterung sprechen – den Weg zu Agnostik und Atheis­ mus nicht sperren konnte. Othmar Keel, der reichlich mit «Epitheta ornantia», sprich Ehrendoktortiteln geschmückte em. Theologieprofessor, erklärte in einem vor wenigen Monaten im «Tages-Anzeiger» erschienenen Interview, dass er nicht an ein Jenseits glaube, und später gab er zu verstehen, dass es angesichts all der Grausamkeiten und all des Schrecklichen, von dem wir täglich erfahren, zweifellos pietätvoller sei, keinen Gott anzunehmen. – Für jene von uns, die sich den in Jesus Christus begründeten Auferstehungsglauben bewahrt haben, mag es tröstlich sein, im bewegenden Film von Wim

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Wenders «Papst Franziskus – ein Mann seines Wortes» vom Papst zu hören, Gott liebe auch die Atheisten. – Gott ist grösser als unser Verstand. In der Geborgenheit Gottes Der Montag, sozusagen der offizielle Teil, begann mit einer Gemeinschaftsmesse in der Unterkirche, zelebriert von unserm Klassenkameraden Pater Raimund, ehemals Toni Gut. Ich werde nicht der Einzige sein, der sich durch dessen schlichte, aus dem Herzen kommende Frömmigkeit berühren liess. Mir wollte scheinen, diese Feier hätte zum Ausdruck gebracht, dass wir alle – gläubig oder ungläubig – letztlich in der Geborgenheit Gottes vereint sind. Dann Fototermin und Mittagessen am Hof; feines Essen, und zum Trinken den ­obligaten «Leutschner». Es folgten die Ansprachen. Paul Maier, ein begabter «Versli­ schmied», der sich, würde er ebenso gut zeichnen, gar mit Wilhelm Busch messen könnte, fand für alle Kameraden einen Vers. «Anstelle von Jamben, Trochäen, als Versform will heute ich wählen den Limerik halt, der immer schon galt als Freund des humorig Erzählen.» Nützlicher Austausch Abt Urban, der uns alte Knaben in jugend­ licher Frische ansprach, berichtete in liebenswürdiger Weise vom Nutzen des Austauschs zwischen Ehemaligen und Heutigen. Und auch der Rektor, Johannes Eichrodt, richtete einige freundliche Worte an uns. Hermann Schnyder meldete sich zu Wort; er befand, dass unsere ehemaligen Lehrer –


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Erste Reihe, v.l.: Ernst Brandenberg, Margrit Müller, Heinrich Stösser, Wilfried Blum, Herbert Bruhin, Elisabeth Bruhin, Abt Urban Federer, Heidi Merki, Franz Merki, Antoni Wolf, Josef Wolf, Brigitte Durrer. Zweite Reihe: Alois Müller, Benno Nigg, Bruno Menti, Gerold Hänggi, Edith Muheim, Hermann Schnyder, Bernhard Muheim, Mimosa Schnyder, Gerhard Baechler, Leo Karrer, Paul Zemp. Dritte Reihe: Rektor Johannes Eichroth, Marga­ reta Nigg, Paul Hutter, Anton Gerber, Carlo Müller, Pater Raimund Gut, Paul Maier. Vierte Reihe: Josef Good, Magda Raas, Karl Raas, Gérard Seiterle, Marianne Benz Seiterle (Foto: Franz Kälin jun.). nun alle im Jenseits – heute zu kurz gekommen seien. So war er es, der uns die Erinnerung an sie wieder aufleben liess, in launigen Worten und seiner originell bodenständigen Form. – Die hübsch vorgetragenen Reden gaben oft Anlass zum Schmunzeln, teils lösten sie sogar Gelächter aus. – Und Joseph Good hatte noch ein Lied für die schönen Seiten des Alters parat, das er mit seiner immer noch gewaltigen Stimme gleich selber vortrug und den Refrain von Allen mitsingen liess. Gérard Seiterle, der nicht nur den kulturellen Beitrag des Vortages, sondern auch die Organisation des Klassentages zu-

sammen mit Pater Raimund an die Hand genommen hatte, verdient ebenfalls unsern Dank. Ein schönes Fest ging zu Ende, für Einige klang es noch eine Weile aus im «Drei Könige». In fünf Jahren werden wir uns – hoffentlich alle – wiedersehen, vielleicht schon in zweieinhalb, wie von Gérard angeregt. So oder anders, wir haben Grund, in Dankbarkeit auf unsere Studienjahre an der Klosterschule zurückzublicken. Ernst Brandenberg

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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Pater Markus (Alois) Steiner (1958–M 1966) übernimmt ab dem 1. Januar 2019 für zwei Jahre eine Anstellung von 30 Prozent als ­Spitalseelsorger im Spital Lachen, um dem Generalvikariat Urschweiz zu helfen. – Bruder Anton Abegg ist am 15. Oktober für ein spezielles Sabbatical-Halbjahr abgereist; er verbringt es in einem kleinen Kloster auf Kuba. – Pater Theo Flury hielt vom 11.–13. Oktober in Cagliari (Sardinien) eine Masterclass, einen Vortrag über Liturgie und Musik und ein Konzert in der Kathedrale der Stadt. Am 21. Oktober vermittelte er in der Pfarrei S. Andrea, Mailand, Impulse zum Thema Liturgie, Kunst und Spiritualität. Vom 25.–27. Oktober führte Abb. em. Pater Martin Werlen in Matrei bei Innsbruck ein Modul im Kurs Geistliche Begleitung durch, an dem aktuell Pater Markus teilnahm. Abgeschlossen hat diese Ausbildung bereits Bruder Francisco Deighton.

und ist seit 1999 Dr. sc. ETH im Bereich Telekommunikation. Am 8.6.1996 hat er Erika Berchtold von Sarnen geheiratet; Kinder: Lucas, geboren am 4.8.1996, Ramona geboren am 16.3.1999. Adresse: Leopoldweg 3, 6210 Sursee. Penates Jenny Hediger (1998–M 2005) und Samuel Merz (1999–M 2005) haben am 6. Juni 2018 standesamtlich geheiratet; am 14. August 2018 ist ihr erster Sohn, Louie geboren: Adresse: Binzmühlestrasse 304, 8046 Zürich.– Reto Canepa (1997–M 2004) und Claudia Schneider haben sich am 22. September 2018 auf dem Pragelpass das Ja-Wort gegeben: Adresse: Hauptstrasse 14, 8832 Wollerau. – Sonia Kälin (1998–M 2004), die vier­fache Schwingerkönigin aus Egg, hat am 25. September 2018 Stefan Halter zivil geheiratet. Nach der Hochzeitsfeier reiste sie nach Hawai für einen Sprachkurs. – Anatole Taubman hat nach der Trennung von der Schauspielerin Claudia Michelsen am 12.9.2018 in dritter Ehe die frühere «Glanz und Gloria»- Moderatorin Sara Hildebrand auf dem Zivilstandsamt Einsiedeln geheiratet.

PERSONAL NACHRICHTEN

Vitae merita Pascal Kälin (2001–M 2007) hat am 17. September 2018 mit einer Arbeit über die verschiedenen Einflüsse auf die Schultermuskulatur den Doktortitel in Medizin erworben. Promotionsfeier am 26. Oktober 2018. Der Aufruf am Klassentag der Matura 1988, die Personalkartei der Stiftsschule zu ergänzen, hat folgende Nachrichten eingebracht: Roger Posch (1981–M 1988) studierte an der HSG bis 1995 Betriebswirtschaft mit Vertiefung in Finanz- und Kapitalmarkt. – Am 14. 9.2007 Heirat mit Ana Posch-Vujovic; am 05.1. 2009 ist Tochter Norah geboren. Adresse seit 1.1.2017: In par, Amsterdam, NL. – Lars Heidbrink (1981–M 1988) hat 1996 das Lizenziat in Jus gemacht und ist seit 2000 Rechtsanwalt. Am 12.10.1996 Heirat mit Monika Heidbrink (gestorben 15.12. 2016). Kinder: Jan geboren am 27.10.1990; Aliki, geboren am 9.3.1998; Kim, geboren am 9.11.2000. – Markus Brunner (1981–M 1988) hat 1994 das Diplom in Informatik an der ETH gemacht

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In pace Am 17. August 2018 ist Josef Stillhart-Engeler (1938–M 1946) gestorben: Er war der Vater von Benedikt (1976–M 1982) und Dominik (1977–1978). Über Angehörige trauern: Die Mutter von Bruno Suter (1981–M 1986) und Stiefmutter von Alfred Suter (1960–M 1966), Rosa Suter-Kindler, ist am 22. September 2018 gestorben. – Am 16. Oktober 2018 ist im 102. Altersjahr Josy Hutzmann-Achermann, die Mutter von Josef Hutzmann (1958–M 1966), gestorben. – Am 18. Oktober 2018 ist Ida Stirnimann-Grunder, die Mutter von Andrea Stirnimann (1981–M 1989), gestorben. Pater Alois Kurmann


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In Memoriam

Karl Guido Rey (1945 – M 1951) Am 22. August 2018 ist der bekannte Psycho­eloquent, klar und wie immer faszinierend therapeut und Autor Karl Guido Rey aus seiüber die Selbstverwirklichung des Christen nem irdischen Leben abberufen worden. schreibt, demontiert er später dieses überhebliche Selbst ebenso klar und dezidiert. «Heimgang» hätte er wohl seinen sanften «Ich wollte auch nach dem paradiesischen Tod genannt, wenn er noch die geistige Kraft Apfel der Erkenntnis greifen», bekennt er im für ein letztes Rückblicken auf das ereignisreiche Leben gehabt hätte. Nachhinein: «Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Selbstbestimmung usw. – ich blieb in Geboren am 21. Februar 1930 als jüngstes meiner Psychologie der Selbstvervon sechs Kindern auf dem Bauernhof seiner bodenständigen Eltern wirklichung stecken.» in Oberniesenberg, trat er nach der Auf diesem Hintergrund entstand ein neues Buch, dessen Titel Primarschule im nahen Kallern als «Neuer Mensch auf schwachen Füs­ 12-Jähriger ins Benediktinergymnasium in Einsiedeln ein. Die benesen» manche Kollegen der psydiktinische Spiritualität hat ihn chowissenschaftlichen Gilde irritierte, vielen ringenden Menschen nach der Matura ins Priesterseminar Luzern geführt, wo er mit dem aber, die an sich und ihrem Glauben zweifelten, neuen Mut machte. Theologiestudium begann, es in Karl Guido Rey Fortan bildete diese Erkenntnis Innsbruck weiterführte, dort aber schliesslich definitiv in die psycho- † 22. August 2018 die unverrückbare Grundlage seilogische Fakultät wechselte. nes therapeutischen Tuns. Es gelang ihm offenbar auch, bei scheinbar areli Diese theologische Vorbildung hat ihn giösen und atheistischen Kunden die in zum bekannten Psychotherapeuten im Zwischenbereich von Theologie und Psychologie jedem Menschen vorhandene und vielfach und zum erfolgreichen spirituellen Lebensverschüttete Sehnsucht nach dem Göttlichen berater gemacht. freizuschaufeln. Der spirituelle Blick ins göttliche Innere Dabei blieb der Freiämter Psychotherapeut stets die alte Kämpfernatur. Sein Kampfdes verunsicherten Menschen gehörte nämlich nicht einfach zu seinem Beruf, es wurde geist war aber mehr als die vielgelobte Streitkultur. Wo immer er irgendwo und irgendwie seine eigentliche Berufung. eine unverrückbare These gesetzt sah, reizte «Darauf kommt es an», hiess eines seiner es ihn unweigerlich, eine Gegenthese zu forvielen Bücher, die sich alle in konkreten Beispielen letztlich mit dem Verständnis der im mulieren. Und wenn die These sich personifizierte und in einer Persönlichkeit auftrat, die Menschen verankerten göttlichen Seele befassten. sich bereits im Vorhof der göttlichen Erkenntnis wähnte, war Karl nicht mehr zu halten. Immer aber hat er zuerst die eigene Dann legte er das Florett beiseite und griff ­Meinung selbstkritisch hinterfragt. Das hat zum Zweihänder. sich dann auch auf seine Bücher übertragen. Xaver Stalder (Matura 1957) Während er im oben zitierten Buch noch

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PROPSTEI ST. GEROLD

Kurs- und Kulturprogramm Kontaktinfos: www.propstei-stgerold.at / propstei@propstei-stgerold.at / Tel. +43 5550 2121 Aktuelle Infos finden Sie auch auf unserem facebook-Auftritt: www.facebook.com/propstei.st.gerold

Veranstaltungen Bauen als Dienst am Leben Wann: Jeweils am Freitagabend: 18. Januar, 29. März, 12. April Wer & Was: In einer persönlichen Führung stellt Ihnen Pater Kolumban die neu sanierten Räumlichkeiten der Propstei vor, gewährt Einblicke in die umfassende Konzeptund Planungsarbeit, in interessante Entwicklungsprozesse, die Wahl der Materialien und sein Verständnis vom Bauen als Dienst am Leben und Ausdruck des Vertrauens. Programm: 18 Uhr Beginn der Führung / 19.15 Uhr Aperitif im historischen Weinkeller der Propstei / 19.45 Uhr Feines 4-Gang-Überraschungsmenü nach Saison in der Remise (Fleisch, Vegetarisch oder Vegan). Preis: € 49.– pro Person, zuzüglich Getränke beim Essen. Teilnahme: Mindestens 5 Personen, maximal 20 Personen. Fall sich weniger als 5 Personen angemeldet haben, werden die Angemeldeten jeweils am Donnerstag von uns informiert. Anmeldung: 0043 (0)5550 2121 oder propstei@propstei-stgerold.at jeweils bis Mittwochabend davor, 18 Uhr.

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Kurse und Seminare Zen – Sesshin Wann: 2. – 6. Januar Wer & Was: Zen ist ein Jahrtausend alte Form gegenstandsfreier Meditation, ohne Bild, ohne Konzept, ein spiritueller Weg der Einübung in die unmittelbare Erfahrung dessen, was ist. Dabei geht es darum, mit unserer Essenz in Kontakt zu kommen, um aus dieser Mitte heraus unseren Alltag zu gestalten. Während des Kurses schweigen wir. Persönliche Gespräche und Übungen unterstützen den inneren Prozess. Vor jeder grösseren «Sitzrunde» gehen wir im Freien (bei jeder Witterung). Leitung: Edith Breuss, Zen-Lehrerin, Psychotherapeutin/A Kosten: Kurs: € 220.– + Pension ab € 352.– Muster meines Lebens Wann: 11. – 13. Januar Wer & Was: Die persönliche Entwicklung läuft mal schneller, mal langsamer und manchmal mit einigen Ehrenrunden ab. Als Kinder haben wir Strategien entwickelt, um im Leben zurechtzukommen. Als Erwachsene greifen wir in Stresssituationen in der Arbeitswelt auf automatisierte Muster zurück. Oft sind diese überholt, nicht mehr angemessen oder hilfreich. Im Seminar werden wir in einem ersten Schritt Muster aus der Kindheit aufspüren und bewusstmachen. Durch angeleitete Selbstreflexion, Perspektivenwechsel und Systemaufstellungen können alternative Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Im Fokus steht dabei der «nächste Schritt» in der persönlichen Entwicklung. Leitung: Marlene Juen, Dipl. Päd. Diplom in TZI Supervisorin ÖVS/A; Mag. Dr. Christian Chapman, Linguist, Systemischer Coach, Lebens- und Sozialberater/A Kosten: € 280.– + Pension ab € 192.– Afrikanische Musik für die Seele Wann: 8. – 10. Februar Wer & Was: Im Kreis der Gemeinschaft erlernen wir traditionelle und zeitgenössische Lieder und Bewegungen aus Afrika mit den dazugehörigen Perkussionsinstrumenten, die zur Heilung dienen. Die Lieder dienen der Besinnung, Entspannung, machen Mut und Freude, stärken Hoffnung und Liebe. Es ist eine spannende Reise nach Innen, ein künstlerischer, spiritueller und ressourcen­ orientierter Einsatz. Folgende Instrumente für die Teilnehmer/-innen sind vorhanden: Congas, Balafon (Xylophon Afrikas), Daumenpiano, Ngoni (afrikanische Harfe), Rasseln, etc. Alle Stimmen sind erwünscht (mit und ohne Sing-Erfahrung). Falls Sie Ihr eigenes Instrument mitbringen möchten, melden Sie sich bitte direkt beim Kursleiter. Leitung: Njamy Sitson, Musiktherapeut, Sänger, Multiinstrumentalist/D Kosten: € 260.– + Pension ab € 192.–

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PROPSTEI ST. GEROLD Vom Glück in der Liebe Wann: 15. – 18. Februar Wer & Was: Liebe ist das Thema, das uns am meisten beflügelt oder verletzt. Ist die Liebe an sich so widersprüchlich oder sind wir es selber? Was bedeutet: Sich verlieben? Was suchen wir in der Liebe? Welche Menschen ziehen wir weshalb an? Das diesem Kurs zugrunde liegende Beziehungsmodell macht die unbewussten Mechanismen deutlich, weshalb Menschen zusammenkommen oder sich auseinanderleben. Sie sind eingeladen, bisherigen Mustern Ihrer Partnersuche oder Ihres Verhaltens in der Beziehung auf die Spur zu kommen, vor allem aber auch Ihrem Potenzial zur befreiten Liebe. Der Kurs ist ein Wechselspiel von Inputs und Stille, Geschichten und Bewegung sowie Einzel-, Paar- und Gruppenübungen. Leitung: Wolfgang Weigand, Dipl. Theologe und Coach, Erwachsenenbildner/D Kosten: € 260.– + Pension ab € 288.– Heilkraft der Musik Wann: 22. – 24. Februar Wer & Was: Die Einübung in die Musik-Meditation beginnt mit bewährten Atem- und Entspannungsübungen. Des Weiteren üben Sie, in die Geheimnisse grosser Meisterwerke einzudringen, ihre Gesetzmässigkeiten zu begreifen, ihre Tiefen zu erforschen und sich zu ihrer Höhe aufzuschwingen. Musik kann als Widerhall kosmischer Harmonien erfahren werden und heilend wirken, indem sie uns mit einer höheren Ordnung verbindet. «Denken Sie sich, dass das Universum zu tönen und zu klingen beginnt. Es sind nicht mehr menschliche Stimmen, sondern Planeten und Sonnen, welche kreisen», sagte Gustav Mahler über seine «Sinfonie der Tausend». «Bilder klingender Sterne» werden bei der Meditation einbezogen und mit der Musik Mahlers, Beethovens und Mozarts verbunden Leitung: Michael Swiatkowski, Musikpädagoge und -therapeut sowie Instrumentallehrer, Meditationslehrer in der Benediktinerabtei Ottobeuren/D; Buchautor Hartmut Warm veranschaulicht die «Harmonie der Sphären» mit einem Kurzfilm Kosten: € 160.– + Pension ab € 192.– Circlesong Wann: 1. – 3. März Wer & Was: Mit Spass und Leichtigkeit einfach lossingen. Ganz ohne Noten und ohne etwas Besonderes können zu müssen. In einem vertrauensvoll und sicher geführten Raum werden wir unsere Stimmen Schritt für Schritt zum gemeinsamen Klingen erheben und in den Reichtum intuitiver Vokalmusik eintauchen – mal kraftvoll, mal tänzerisch, mal leicht, mal zärtlich und immer voller Energie. Der Circlesong in der Tradition von Bobby McFerrin und Rhiannon funktioniert ohne besondere Vorerfahrung. Überraschende Stimmübungen und gesungene Spielideen führen mit humorvoller Leichtigkeit und hoher Energie in die differenzierte Wahrnehmung von Klang, Dynamik, Polyrhythmik und Harmonie – ein Entdeckungs- und Entfaltungsraum für Musikerfahrene und Einsteiger gleichermassen.

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Leitung: Kosten:

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Robert Pakleppa, Vokalkünstler, Pädagoge, Prozessbegleiter/D € 190.– + Pension ab € 192.–

Strömen und Schweigen Wann: 16. – 20. Jänner und 7. – 10. März Wer & Was: Wir ziehen uns für ein paar Tage gemeinsam vom Alltagslärm zurück und hören im Raum der Stille achtsam in uns hinein. Feinfühlig erspüren wir, welches die nächsten Schritte auf unserem Weg sind und was geklärt, geordnet und losgelassen werden möchte. Das Jin Shin Jyutsu® hilft uns unsere Einstellungen im Körper zu harmonisieren und loszulassen. Wir kommen zu uns, sind ganz im Hier und Jetzt und die Lebensenergie kann frei fliessen. Diese Prozesse sind getragen von der Kraft des Strömens, der Präsenz im Augenblick und der Gruppe. Leitung: Maria Anna Zündt, Jin Shin Jyutsu Praktikerin und Selbsthilfelehrerin/A Kosten: Kurs 1: € 160.– + Pension ab € 352.– / Kurs 2: € 130.– + Pension ab € 264.– Atem – Geschenk der Lebendigkeit Wann: 8. – 10. März Wer & Was: Lebendigkeit spüren, alte Gewohnheiten erkennen und neue Erfahrungen machen, vergessene Lebensqualitäten wiederfinden, bei sich ankommen. Die Fastenzeit lädt uns ein, einen bewussten Blick auf unser Leben zu werfen und für das Wesentliche zu sorgen. Mit einfachen Wahrnehmungs- und Bewegungsübungen (Middendorf-Methode) werden wir in diesem Seminar dem Geschenk des Atems auf die Spur kommen und die Empfindungsfähigkeit für unseren Körper und unseren Atem schulen. Übungen können von Menschen jeden Alters ausgeführt werden! Leitung: Wibke Mullur, akad. Atempädagogin /A Kosten: € 140.– + Pension ab € 192.– «Das Licht bewirten» Wann: 10. – 15. März Wer & Was: Das Seminar widmet sich der Kontemplation. Konkret bedeutet dies, zur Ruhe zu kommen, Raum und Zeit zu finden, um sich auf die methodischen Schritte der Kontemplation einzulassen und den Lichtspuren von Gottes Gegenwart im eigenen Leben nachzuspüren. Die Kontemplationspraxis wird durch Körperarbeit (Yoga-Tradition), gemeinsames Schweigen und spirituelle Impulse begleitet; die Impulse orientieren sich an den Gedichten von Cyrus Atabay und Magdalena Rüetschi. Zur Vorbereitung empfehlen sich die Lektüren von Peter Wild: Wer langsam geht, geht weit. Alternativen zur Überholspur. Verlag Topos; Schritte in die Stille. Die grosse Schule der Meditation. Verlag Grünewald Leitung: Peter Wild, Theologe, Religionswissenschaftler, Germanist, Meditationslehrer/CH Kosten: € 250.– + Pension ab € 480.– Vorschau: Fasten nach der hl. Hildegard von Bingen vom 16. – 23. März 2019

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Wüstenstillle (Foto: Priorin Irene Gassmann).

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KLOSTER FAHR

ch, der ich verdammt bin in dem wildesten Strudel der Welt zu leben, und nicht zu mir selber kommen kann - mit Leidenschaft lechze ich nach Stille!» schrieb Heinrich Heine einst in einem Brief an seinen Freund Heinrich Laube. Heine hätte ein Aufenthalt in einem benediktinischen Kloster bestimmt gut getan, denn diese sind Orte der Stille. Nicht nur im benediktinischen Tagesablauf sind immer wieder Zeiten der Stille vorgesehen, auch innerhalb der Klausur wird nur an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten gesprochen. Ziel des Schweigens ist gemäss Anselm Grün das Einswerden mit uns selbst und mit Gott, denn, wie er schreibt: «Stille ist mehr als die Abwesenheit von Lärm, mehr als das Fehlen von Worten. Stille fordert uns heraus, uns der eigenen Wahrheit zu stellen.» Jede Schwester ist gefordert, selber zu entdecken, was sie benötigt, um nicht nur äusserlich, sondern auch innerlich still werden zu können. In dieser Ausgabe lesen Sie vom Sabbatical von Priorin Irene, in dem sie auch in der Wüste im Heiligen Land Stille gesucht hat, um durch den Abstand zu den vielen Aufgaben zuhause wieder mehr Raum für diese Nähe zu sich und zu Gott zu schaffen. Auch wenn die Schwestern vom Kloster Fahr in letzter Zeit viel mehr mit der Welt ausserhalb der Klostermauern zu tun haben als in früheren Jahren, achten sie sorgsam darauf, ihre Rückzugsmöglichkeiten in die Stille zu bewahren. Für viele Besucher, die das Kloster anlässlich einer Führung besuchen, ist es unvorstellbar, so oft einfach nur zu schweigen. Wer aber das Kloster für längere Zeit besucht, tut dies an erster Stelle der Stille wegen und hält das Schweigen gerne ein. Auch die Mitarbeitenden des Klosters müssen sich natürlich diesen Gepflogenheiten anpassen. Dies gilt vor allem für die Paramentenwerkstatt, in der weltliche Frauen beschäftigt sind, obwohl diese vorwiegend in der Klausur angesiedelt ist. Da die Benedik­ tinerinnen darum wissen, dass konsequentes Schweigen nicht immer ganz so leicht ist, haben sie eine grosse Hochachtung vor ihren weltlichen Kolleginnen, weil diese scheinbar mit Leichtigkeit das Schweigen sehr konsequent einhalten. Gleichermassen achtsam darum bemüht, die Stille im Kloster nicht unnötig zu stören sind der Hauswart, Michael Byland und sein Lehrling Davide Silletta, die oft grosse Umwege auf sich nehmen, um möglichst selten durch die Klostergänge gehen zu müssen, damit es im Haus ruhig bleibt. Auch über diese zwei unschätzbaren Helfer der Schwestern erfahren Sie mehr auf den nächsten Seiten. Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser gerade in der oft als hektisch erfahrenen Adventszeit recht oft die Möglichkeit, in Zeiten der Stille wieder Kraft zu sammeln.

Verena Huber-Halter

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KLOSTER FAHR

Sabbatical von Priorin Irene

Wieder zuhause Im Frühjahr dieses Jahres nahm Priorin Irene eine Auszeit und verreiste für drei Monate. Die vergangenen Jahre waren für die gesamte Klostergemeinschaft sehr intensiv gewesen. Die Schliessung der Bäuerinnenschule, die Renovation und der Umbau des Klosters, der Auszug aus der Klausur und wieder zurück waren aufwändige und kraftraubende Vorhaben. Und natürlich waren dies bei Weitem nicht alle Grossprojekte, die das Kloster Fahr in den vergangenen Jahren zu bewältigen hatte. Da blieb nicht viel Zeit und Energie, um Visionen für die Zukunft des Klosters zu entwickeln. Priorin Irene beantwortete die Fragen von «Salve» über die Zeit vor, während und nach ihrem Sabbatical. Priorin Irene, was hat den Ausschlag für dieses Sabbatical gegeben? In der Phase der Planung der Renovation und der dafür erforderlichen Sammlung von Spendengeldern im Jahr 2011 bin ich nach St. Gerold in den Urlaub gefahren und stellte dort fest, dass es mir unglaublich schwer fiel, all die Fragen und Probleme von zuhause loszulassen, um mich in Ruhe zu erholen. Mir wurde bewusst, dass die Sorge meiner Mitschwestern um meine Gesundheit wohl nicht ganz unberechtigt war und dass ich deshalb darauf achten musste, nicht wie ein gestresster Manager unversehens in einem Burnout zu landen. Damals ist in mir die Idee für eine längere Auszeit aufgeflackert. Aber zu dieser Zeit standen noch so viele grosse Projekte ins Haus, dass ich diesen Plan vorerst aufschob. Mir gefällt meine Arbeit als Priorin – vor allem als Vorsteherin meiner Gemeinschaft. Meine Mitschwestern sind grossartige Stützen für mich und es ist mir ein Anliegen, ihnen immer mein Bestes geben zu können. Wir haben grosse Heraus­ forderungen für die Zukunft unseres Klosters zu meistern und diese erfordern Kreativität. Wenn ich ausgebrannt wäre,

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könnten ich keine Zukunftsvisionen entwickeln. Ich habe also damals beschlossen, meine Kräfte im Alltag sorgsamer einzu­ teilen und habe nach einer Lösung gesucht, die mich schnell und nachhaltig entlastet. Die administrativen Aufgaben des Klosters konnten problemlos delegiert werden. Allerdings hatten alle meine Mitschwes­ ­ tern schon genug um die Ohren, so dass wir uns für jemanden von ausserhalb für diese Aufgaben entschlossen haben. Aber die Idee für dieses Sabbatical, oder diese Auszeit, habe ich nie verworfen, gab ihr aber lange Zeit zum Reifen. Eine so lange Abwesenheit der Priorin ­musste wohl von langer Hand vorbereitet werden? Ja, das ist tatsächlich so. Vor meiner Abwesenheit sind alle Fäden bei mir zusammengelaufen. Das musste natürlich zunächst «entflechtet» werden. Wir haben in der ­Gemeinschaft miteinander diskutiert, wie wir das tun könnten. Wir konnten ja nicht die ganze Verantwortung einfach auf die Schultern der Subpriorin, Schwester Andrea, laden, denn sie ist schon vollumfänglich


KLOSTER FAHR

Zu Fuss auf den Spuren von Jesus von Nazareth unterwegs im Heiligen Land (Fotos: Priorin Irene Gassmann). ­ eschäftigt mit den Aufgaben, die sie norb malerweise, also auch während meiner Anwesenheit, erfüllt. Da ihr für die Zeit meines Sabbaticals die Hauptverantwortung übertragen wurde und ihr Arbeitspensum deshalb um einiges grösser war, beschlossen wir, ihr einerseits eine Stellvertreterin zur Seite zu stellen und einzelne Verantwortungs­ bereiche auf andere Schwestern und Mit­ arbeitende zu verteilen. Im Rückblick gesehen: hat alles reibungslos geklappt oder hätte man etwas anders ­machen müssen? Es hat hervorragend geklappt. Ich sage ja, ich habe grossartige Mitschwestern. Ausserdem standen ihnen natürlich unsere Verantwortliche in der Verwaltung, Verena Gysin und meine Assistentin, Susi Losenegger hilfreich zur Seite. Alle haben hervorragend zusammengearbeitet und hatten immer ­alles unter Kontrolle. Ich habe festgestellt, dass es eine unschätzbar grosse Entlastung ist, zu sehen, dass es ohne mich auch geht – sowohl für mich als auch für meine Mitschwestern.

Und wo ging die Reise hin? Ich konnte mir in dieser Zeit drei Träume ­erfüllen. Schon lange hegte ich den Wunsch, im Heiligen Land zu Fuss auf Jesu Spuren unterwegs sein. Ausserdem wollte ich einmal die dreissigtägigen Exerzitien des ­Ignatius von Loyola machen und mein Französisch aufpolieren, um eine junge benediktinische Gemeinschaft in Belgien besuchen zu können. Der Besuch bei anderen Benediktinerinnen gibt immer auch Impulse für Verbesserungen oder Erleichterungen, die man in der eigenen Gemeinschaft einführen könnte. Und solche Anregungen sind immer wertvoll. Welcher Abschnitt der Reise war der Beste? Das werde ich oft gefragt. Aber ich könnte keinen nennen. Jeder Tag war eine «Perle». Durch das Pilgern im Heiligen Land habe ich nun ganz andere Bilder vor mir, wenn ich im Evangelium lese. Und das war dann auch für die Exerzitien eine wunderbare Vor­ bereitung. Ignatius leitet die Teilnehmer ­seiner geistlichen Übungen an, sich den Ort und die Szenen der zu betrachtenden bib­

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KLOSTER FAHR zwei Wochen, danach besuchte ich Benediktinerinnen in Paris und reiste anschliessend nach Belgien. Obwohl diese Gemeinschaften sehr unterschiedlich sind, fühlte ich mich bei beiden gleich wie zuhause. Es hat mich sehr beeindruckt zu erleben, dass ich Teil einer weltumspannenden benediktinischen Familie bin. Wo immer ich auch bin, bin ich daheim, wenn ich bei Benediktinerinnen wohne. Sind während des Sabbaticals Zukunfts-­ vi­sionen für das Kloster gereift? Nein, das war auch nicht der Zweck der Sache. Mein Ziel war es, alles loslassen zu können, damit ich frei werde, um Visionen zu entwickeln. Die Erfahrung meiner Mitschwestern, dass es auch ohne mich geht, hat auch ihnen mehr Raum für Kreativität verschafft, so dass wir nun alle gestärkt ­gemeinsam unsere Zukunft planen und anpacken können. Die Kapelle im Exerzitienhaus «Hohen Eichen» in Dresden. lischen Geschichten bildhaft vorzustellen. Während dieser dreissig Tage war übrigens vollkommene Funkstille zwischen mir und dem Kloster. Ich hatte mit niemandem Kontakt, mein Handy war ausgeschaltet, ich habe keine Zeitung gelesen oder Radio gehört und kein Buch ausser die Bibel zur Hand genommen. Die geistlichen Übungen, die man nach ignatianischem Verständnis übrigens nicht «macht», sondern empfängt, sind für das religiöse Leben ein unfassbar grosses Geschenk. Danach kam der Sprachaufenthalt in Bordeaux? Ja, das war sehr anstrengend, weil der Stoff im Eilzugstempo durchgenommen wurde. Ich war die älteste Teilnehmerin und stellte fest, dass ich nicht mehr so schnell lerne wie mit zwanzig Jahren. Aber auch dies war eine spannende Erfahrung. Der Kurs dauerte

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Noch eine letzte Frage: Gibt es ein Erlebnis, das besonders in Erinnerung geblieben ist? Nein. Es gibt unzählige unerwartete Begegnungen, die mir besonders gefallen haben und Bilder von wunderschönen Landschaften und Sehenswürdigkeiten, die mir in Erinnerung geblieben sind. Jedes Erlebnis dieser drei Monate war auf seine Art und Weise wunderbar. Obwohl ich keinen Moment meiner Reise missen möchte, wurde in mir gerade durch die vielen Erlebnisse und neuen Erfahrungen die Überzeugung gefestigt, hierher, ins Kloster Fahr zu gehören. Ein ­weiterer Höhepunkt meiner Auszeit war es daher, wieder nach Hause, ins Kloster Fahr und zu meinen Mitschwestern zurückzukommen. Das Interview führte Verena Huber-Halter


KLOSTER FAHR

Klosteralltag

Die Fahr’schen Heinzelmänner Man sieht sie selten und dennoch vermisst man sie schnell, wenn die Technik im Haus versagt oder etwas repariert werden muss: die Hauswarte. Das ist im Kloster Fahr nicht anders. Michael Byland und sein Lernender Davide Silletta sorgen als eingespieltes Hauswart-Team dafür, dass im Kloster alle technischen Anlagen reibungslos funktionieren und kümmern sich ausserdem um die Umgebung der Klosteranlage. «Salve» hatte die Gelegenheit, ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Michael Byland arbeitet seit gut einem Jahr im Kloster Fahr und ist dort schon gar nicht mehr wegzudenken. Das Arbeitspensum ist für einen Mann alleine fast nicht zu bewältigen, zumal auch die Nebengebäude und die weitläufige Aussenanlange ums Kloster herum in den Verantwortungsbereich von Michael Byland gehören. Deshalb hat er Verena Gysin, Leiterin Betriebe und Verwaltung, im letzten Frühjahr vorgeschlagen, einen Lernenden für die Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt EFZ einzustellen. Die Suche nach einer geeigneten Besetzung hat nicht lange gedauert – bereits im Laufe dieses Sommers konnte Davide Silletta seine Arbeit im Kloster aufnehmen.

Michael Byland, Klosterhauswart...

... und sein Lernender Davide Silletta (Fotos: Verena Huber-Halter). 72 Berufe in einem Gerade weil so ein Hauswart nicht oft zu sehen ist, kann man sich kaum vorstellen, was alles zu dieser Berufslehre gehört und wie vielfältig und abwechslungsreich dieses Handwerk ist. Davide Silletta erzählt, in seiner Lehre würden nicht weniger als 72 Berufe angeschnitten. Das zeigte sich deutlich bei unserem Besuch, als gerade die Reinigung der Holzschnitzelheizung auf dem Programm stand. Diese Arbeit muss zwei- bis dreimal pro Woche erledigt werden, damit die Heizung ihre optimale Leistung erbringen kann. Die Holzschnitzelheizung erfordert, dass immer jemand da ist und ihren störungsfreien Betrieb gewährleistet.

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KLOSTER FAHR er aber auch bei Schwester Beatrice im Garten anzutreffen. Vor allem bei körperlich anspruchsvoller Arbeit ist sie natürlich äusserst dankbar für die Unterstützung durch den jungen Mann. Entlastung für die Schwestern

Ungewöhnliches Geschehen in der Klosterkirche (Foto: zvg). Die Hausmeister pflegen natürlich auch die Bepflanzung im Garten, sorgen für gut schliessende Türen und Fenster, müssen aber auch Maler-, Maurer-, Sanitär- oder Schreinerarbeiten erledigen, von einfachen Arbeiten an Elektroinstallationen ganz zu schweigen. Sie sind also sehr breit ausgebildet und dementsprechend natürlich auch sehr wertvoll für einen reibungslosen Klosteralltag. Michael Byland ist die Schnittstelle zwischen allen, die im Kloster wohnen und arbeiten und den auswärtigen Handwerkern. Kann er einen Schaden nicht selber beheben, ruft er auswärtige Fachleute und koordiniert ihren Einsatz mit dem Tagesablauf der Schwestern oder dem Terminplan der Klostermitarbeiter. Dabei lässt er gern seinen Lernenden den Handwerkern zur Hand gehen, damit dieser möglichst viel vom Wissen der Fachleute profitieren kann. So geschah es auch während der Umgebungsarbeiten im Friedhof, die eben abgeschlossen wurden. Davide Silletta hatte bei dieser Gelegenheit die Möglichkeit, Rollrasen und Platten zu verlegen. Regelmässig ist

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Auch das Arbeitspensum von Schwester Monika hat mit der Einstellung des Hauswarts eine grosse Entlastung erfahren. Früher war sie die Anlaufstelle für alle technischen Probleme. Jetzt kann sie sich vermehrt um ihre sonstigen Aufgaben kümmern und ist daher auch öfter in der Küche anzutreffen, wo sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten, die, wie Michael Byland betont, «das A und O» in seinem Beruf ist, läuft im Kloster Fahr hervorragend. Natürlich ist der Arbeitsort als Ganzes aussergewöhnlich, aber die beiden Männer fühlen sich wohl. Auch die Arbeit in der Kirche selber ist etwas, was die Aufgaben eines Hausmeisters von anderen Stellen in diesem Beruf unterscheidet. In den letzten Wochen wurde zum Beispiel die Kirche gründlich gereinigt. Reinigungsarbeiten gehören zwar, im Gegensatz zu den meisten anderen Hauswartstellen, nicht in grossem Umfang zu ihren Aufgaben. Die technischen Anlagen und die Umgebungsarbeiten beanspruchen die beiden vollkommen, so dass die Reinigung des Klosters, der Kirche und der Nebengebäude von externen Kräften erledigt wird. Aber höher gelegene Stellen, wie Fenster und Leuchten erreicht man nicht so leicht. Kürzlich mietete Michael Byland einen mobilen Hebekran. Handwerker nutzten ihn zunächst für die Reparatur der Storen, anschliessend stand er den beiden «Klosterheinzelmännern» zur Verfügung, um Leuchtmittel zu ersetzen, alles abzustauben und Spinnweben zu entfernen. Michael Byland und Davide Silletta sieht man zwar nicht oft – aber mit ihrem grossen Einsatz gewährleisten sie einen reibungslosen Klosteralltag. Verena Huber-Halter


KLOSTER FAHR

Zu Gott heimgegangen: Geburten: Ehemalige Schülerin: 7.7.2018, Livia, Anni und Fabian KeiserOdermatt, 6345 Neuheim (HK 12/13). – Hedwig Knüsel-Brühwiler, Inwil (FK 1945). 8.9.2018, Jonas, Bettina und Felix Burri– Berta Pfister-Estermann, Altishofen (HK Maurer, Kloten (HK 00/01). – 11.9.2018, 1948/49) – Lisbeth Huber-Luthiger, BazenSelina, Familie Bättig-Kaufmann, Schlierheid (FK 1948). bach (HK 11/12). – 26.9.2018, Mutter von: Patrick, Regula und Elias Monika Wicki-EmmenegNACHRICHTEN ger, Wiggen (HK 1980/81). – Roth-Tschumper, Hemberg Sylivia Herceg-Huber, Ba(FK 12). – 3.10.2018, Larina, DER EHEMALIGEN zenheid (SK 1984). Martina und Urs Bu­ cherArnold, Cham (FK 06). Vater von: Helena Mathis-Fischer, Grafenort (SK 1983). Gatte von: Vreni Wick-Steuble, Niederwil (SK 1965).

Rorate-Gottesdienst Der Rorate-Gottesdienst findest dieses Jahr am Donnerstag, 13. Dezember 2018 um 7.00 Uhr in der Klosterkirche statt. Anschliessend sind alle zu einem adventlichen Frühstück eingeladen. Sie erleichtern uns die Vorbereitungen, wenn Sie sich anmelden: info@kloster-fahr.ch oder telefonisch: 043 455 10 40. Wir freuen uns auf das gemeinsame Feiern und die Begegnungen mit Ihnen. Priorin Irene Gassmann und Klostergemeinschaft

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Mitten in tiefster Nacht Mitten in tiefster Nacht, da sein Wort ergangen, Gott ist als Kind erwacht, und die Engel sangen. Wer glaubt, was da gescheh’n, wer Gott will mit Augen seh’n, muss sich ins Kind versenken.

Nachts, da der Himmel brach, um sich auszugiessen, fangen, wie Gott versprach, Quellen an zu fliessen. Menschheit, dein dürstend Land, dürr durch deiner Sünde Brand, wird Gott mit Herrlichkeit tränken.

Silja Walter OSB , aus: Gesamtausgabe Band 10

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Blütenwunder in der Wüste Negev (Foto: Priorin Irene Gassmann).

Hochheil’ge grosse Nacht hat den Tod vertrieben. Wir sind ins Licht erwacht, leben nun und lieben. Gott ist nun da und dort, aller Schöpfung ist sein Ort um ihr den Himmel zu schenken.



KALEIDOSKOP

Veranstaltungskalender Religion Dein Leben will singen – Gesang und Gebet Was: «Weil wir Bethlehem sind.» Adventliches Abendlob Wann: Samstag, 15. Dezember 2018, 19.00 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Was: Feier der Eucharistie Wann: Sonntag, 16. Dezember 2018, 9.30 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr Was: Adventsliedersingen mit Gesängen von Sr. M. Hedwig (Silja) Walter (Text), Barbara Kolberg (Musik) und weiteren Adventsliedern. Leitung: Barbara Kolberg, Kirchenmusikerin Wann: Sonntag, 16. Dezember 2018, 15.00 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr

Was: Adventsvesper mit adventlichen Liedern und Texten aus dem Fahrer-Psalmenbuch Wann: Sonntag, 16. Dezember 2018, 16.30 Uhr Wo: Klosterkirche Fahr

Gottesdienste an Weihnachten im Kloster Einsiedeln Heiligabend – Montag, 24. Dezember 2018, 20.00 Uhr Feierliche Vigil (Chorgebet der Mönche)

Heiligabend – Montag, 24. Dezember 2018, 23.00 Uhr «Mitternachtsmesse» (Orchestermesse)

Weihnachtstag – Dienstag, 25. Dezember 2018, 10.30 Uhr Pontifikalamt (Orchestermesse)

Weihnachtstag – Dienstag, 25. Dezember, 16.30 Uhr Pontifikalvesper Gottesdienste an Weihnachten / Neujahr im Kloster Fahr Heiligabend – Montag, 24. Dezember 2018 15.30 Uhr Vesper 19.00 Uhr Weihnachtsmette 22.45 Uhr Musikalische Einstimmung 23.00 Uhr Mitternachtsmesse

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Weihnachtstag, Dienstag, 25. Dezember 2018 07.00 Uhr Laudes 09.30 Uhr Eucharistiefeier 11.15 Uhr Mittagshore 16.00 Uhr Vesper 19.30 Uhr Komplet


KALEIDOSKOP

Stephanstag, Mittwoch, 26. Dezember 2018 07.00 Uhr Laudes 07.30 Uhr Eucharistiefeier 11.00 Uhr Mittagshore mit Weinsegnung 16.00 Uhr Vesper 19.30 Uhr Komplet

Silvester, Montag, 31. Dezember 2018 09.30 Uhr Eucharistiefeier 16.00 Uhr Vesper 19.30 Uhr Abendgottesdienst zum Jahresschluss

Neujahr, Dienstag, 1. Januar 2018, wie am Sonntag

Jahreswechsel im Kloster Einsiedeln – Montag, 31. Dezember 2018 16.30 Uhr Feierliche Vesper mit Salve Regina (Abendgebet der Mönche) 17.30 Uhr Jahresabschlussmesse in der Klosterkirche 20.00 Uhr Feierliche Vigil (Chorgebet der Mönche) 23.00 Uhr Besinnung mit Text und Musik in der Klosterkirche, gestaltet von Mönchen des Klosters; freier Eintritt 23.45 Uhr Ausläuten des alten Jahres 00.00 Uhr Einläuten des neuen Jahres und Wort des Abtes zum neuen Jahr

Kultur Einsiedler Adventseinkehrtage Wann: Samstag, 1. Dezember, 14.30 Uhr bis Sonntag, 2. Dezember, 12.00 Uhr Wo: Einsiedeln, Hotel Allegro Was: «‹Wenn die Frau geboren hat, vergisst sie die Drangsal vor Freude› (Joh 16, 21). Sterben und Tod als Geburt zum endgültigen Leben» Wer: Professor Dr. Markus Schulze SAC Einzelheiten unter www.balthasar-freundeskreis.ch Kirchenkonzert Wann: Wo: Was: Wer: Gesamtleitung:

Sonntag, 2. Dezember 2018, 18.30 Uhr Sonntag, 9. Dezember 2018, 18.30 Uhr Klosterkirche Einsiedeln «Einsiedler Messe» von Giovanni Simone Mayr (1826) Te Deum von W. A. Mozart KV 141 (66b) (1769) Frauenchor Einsiedeln, Männerchor Einsiedeln, Stiftschor Einsiedeln, Orchesterverein Einsiedeln Pater Lukas Helg; freier Eintritt, Kollekte

Adventskonzert Wann: Wer: Leitung: Wo:

Freitag, 14. Dezember 2018, 18.30 Uhr Cum Anima-Chor, (Chor der Stiftsschule), Stiftsschulorchester. Martin Lukas Meister Grosser Saal des Klosters Einsiedeln Freier Eintritt – Kollekte

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KALEIDOSKOP

Neues Buch von Abt Urban Federer vorgestellt

Sprudelndes Kirchenjahr Als Spitzentitel des neu in Einsiedeln beheimateten Paulus Verlags im Herbst­ programm 2018 darf sicher das Buch «Quellen der Gottesfreundschaft» von Abt Urban Federer bezeichnet werden. Am 25. Oktober fand im gediegenen Rahmen des Alten Kapitelsaales im Kloster vor vielen Gästen mit Musik und Ansprachen die Vernissage statt. Vor einem Jahr hat der Herder Verlag in Deutschland den Schweizer Paulusverlag übernommen. Offenbar glaubt man im nördlichen Nachbarland an den traditionsreichen Verlag, der bis anhin in Freiburg im Uechtland angesiedelt war. Jedenfalls beteuerte das Roland Grimmelsmann, Geschäftsführer des Herder Verlags, in seinen einführenden Worten an der Buchvernissage des neuen Buches von Abt Urban Federer «Quellen der Gottesfreundschaft» im Alten Kapitelsaal des Klosters. Neu ist der Verlag in Einsiedeln beheimatet und neu steht dem Unternehmen Joe Fuchs als Direktor vor. Dieser richtete gleich selber Worte an die Vernissagegäste und erntete mit der doppeldeutig zu interpretierenden Aussage, wonach ihn die «Kirche schon jahrelang verfolge» etwelche Lacher… Medienprofi mit einfühlsamer Rede Der Medienmann Thomas Binotto, Chefredaktor «forum – Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich», hatte für die Vorstellung des neuen Werkes von Abt Urban eine «Carte Blanche» erhalten. Nach der Schilderung eines Klopfrituals aus der amerikanischen Sitcom «The Big Bang Theory» kam der Vater von vier Kindern auf das Erzählen von Bilderbüchern zu sprechen. Immer wieder und immer wieder habe er seinen Kindern besonders hoch im Kurs

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stehende Geschichten erzählen müssen. Die Kinder beharrten darauf, dass die Geschichte immer gleich erzählt wurde. Abweichungen wurden nicht geduldet. Auch beim Kirchenjahr gebe es Muster, die nie durchbrochen werden dürften. «Denn Weihnachten ohne ‹Stille Nacht›? – Geht das überhaupt? – Ostern ohne Händels ‹Halleluja›? – Ist das gültig?» Weiter fragte der Sprechende, ob es nicht öde und langweilig sei, Jahr für Jahr dieselben Feste mit denselben biblischen Texten zu feiern? «Ist das nicht spirituell ganz und gar uninspiriert?» Der kindliche Ausdruck nach Wiederholung sei Ausdruck von ungeheurer Vitalität. Binotto zeigte sich überzeugt, dass das Beharren auf der «richtigen Weise» eine Geschichte immer wieder zu erzählen aus einer tiefen, ja existentiellen Bewegtheit stamme. «Kinder und ihre Lieblingsgeschichten, das ist der Anfang des Meditierens.» Binotto gestand, dass er die Kinder um ihre Energie beneide. «Diese Energie, mit der sie in jeder Repetition etwas Neues, etwas Einzigartiges, etwas Bedeutsames suchen ist grandios, sie ist göttlich.» Gilbert Keith Chesterton Thomas Binotto bezeichnete den englischen Journalisten, Dichter und grossartigen Mystiker des 20. Jahrhunderts Gilbert Keith Chesterton als einen seiner persönlichen


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Brighton ist.» Am Schluss seiner Ausführungen sagte Binotto, dass das Kirchenjahr mit seinem Brauchtum und seinen Ritualen bloss Platzhalter seien. «Sie sollen Zeit und Raum für den Glauben an Jesus Christus öffnen. Sie sollen helfen, den Glauben als Abenteuer zu erleben und in der Wiederholung immer wieder das unerhört Neue zu entdecken.» Inspiration des Guten

Federer Urban, Quellen der Gottesfreundschaft – Mit Abt Urban durch das Kirchenjahr. Paulus Verlag, Einsiedeln, 2018, 160 S., CHF 29.80, ISBN 978-3-7228-0915-1. Zu beziehen im Klosterladen Einsiedeln und in den Buchhandlungen. Leuchttürme. «In einem seiner Bücher erzählt er von einem Roman, den er immer schreiben wollte. Er schreibt: ‹Ich habe oft daran gedacht, einen Abenteuerroman über einen englischen Seefahrer zu schreiben, in dessen Kursberechnung sich ein kleiner Fehler einschleicht, weshalb er England entdeckt, während er meint, es handle sich um eine unbekannte Insel in der Südsee.› Und dann stellt sich Chesterton vor, wie dieser Seefahrer mit stolzgeschwellter Brust die Flagge auf einem heidnischen Tempel hisst, der in Wahrheit aber der Royal Pavillon von

Von den moralinsauren spirituellen Ratgebern aus früheren Zeiten ist Abt Urban Federers Buch gottlob meilenweit entfernt. Der Klostervorsteher holt die Menschen in ihrem Alltag ab und breitet darüber gleichsam als feines Netz der Orientierung und Ermunterung den Ablauf des katholischen Kirchenjahres. Das 12. Kapitel «Die Raben des Meinrad von Einsiedeln und der Humor» setzt mit Josef Matula, dem Privatdetektiv aus der Serie «Ein Fall für zwei» ein, denn auch Meinrad sei «ein Fall für zwei»! Tatsächlich wurden gemäss der Sage Meinrads Mörder durch zwei von ihm gezähmte Raben überführt. Geschichten müssten erzählt werden, findet der Autor und erwähnt Wilhelm Tell, dessen Geschichte trotz fragwürdiger historischer Fassbarkeit immer wieder erzählt und gespielt werde «damit eine Nation weiss, wer sie ist und welche Werte ihr wichtig sind». Geschichten würden verbinden, folgert Abt Urban. «Abraham erzählt von seinem Vertrauen, Jesus von der Liebe Gottes zu uns Menschen, Wilhelm Tell singt uns das Lied der Freiheit.» Bruder Gerold Zenoni

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Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr im Gespräch

Engagierter Anwalt der Rechtsstaatlichkeit Zwischen Einsiedeln und Zürich bestehen traditionell gute Beziehungen. Ein Beispiel ist die Tatsache, dass der amtierende Einsiedler Abt Ehrenbürger der Stadt Zürich ist. Als grosser Fürsprecher dieser engen Beziehungen gibt sich im «Salve»-Interview der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr zu erkennen. Der frühere Nationalrat und jetzige Vorsteher der Sicherheitsdirektion des Standes Zürich sprach über Karikaturen, Medien und seinen Kontakt mit der Basis seiner fünftausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Herr Regierungsrat Mario Fehr, bei den letzten Wahlen erzielten Sie ein Glanzresultat im Kanton Zürich. Was bedeutet Ihnen dieser Vertrauensbeweis seitens der Wählerschaft? Das gute Wahlergebnis im Kanton Zürich ist wohl Ausdruck des Vertrauens, das mir die Menschen für meine Amtsausführung entgegenbringen. Vertrauen ist das grösste Kapital eines Politikers. Ich bin dankbar, dass ich bei der Zürcher Bevölkerung über so viel Vertrauen verfüge. Am Mittwoch, 30. Mai 2018, prangten Sie als Karikatur auf der Frontseite des «Tages Anzeigers», wobei Sie zu gleichen Teilen mit Tomaten und Nelken beworfen wurden. Was geht Ihnen beim Betrachten eines derartigen Bildes durch den Kopf? Karikaturen können für mich wahnsinnig witzig sein. Eine Karikatur ist für einen Politiker immer eine Ehrenmeldung, denn man karikiert nur Leute, die in den Augen der Journalisten eine gewisse Bedeutung haben. Gefällt mir eine Karikatur besonders gut, kaufen wir die Originalzeichnungen und verwenden sie danach als Geschenk. Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu den Medien bezeichnen?

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Kritisch, das ist mein Grundansatz. Die Medien sind auch mir gegenüber kritisch. Das ist schliesslich ihre Aufgabe. Nehmen Sie im Rahmen der Möglichkeiten Einfluss auf die Berichterstattung über Sie? Alle Politiker möchten in den Medien in einem guten Licht erscheinen und ihre Ziele unterstützt sehen. Ich bin nun seit 33 Jahren Politiker. Ich beeinflusse die Berichterstattung, indem ich mit Journalisten rede. Will einer nur eine vorgefasste These bestätigt haben, sind lange Gespräche oft sinnlos und langweilig. Besteht gegenseitig eine gewisse Offenheit, kann es spannend sein. Aufgrund Ihrer steten Medienpräsenz sind Sie wohl der bekannteste Regierungsrat der Schweiz. Ab wann wird Medienpräsenz zur Last beziehungsweise behindert sie Ihre ­Regierungsarbeit? Medienarbeit gehört zur Regierungsarbeit. Es ist wichtig, die Arbeit meiner Direktion darzustellen. Ich bearbeite kontroverse ­Dossiers wie Polizei, Migration, Asyl oder ­Sozialhilfe. Man muss sich bewusst sein, dass die Arbeit rund um diese Dossiers im Kanton Zürich auch Auswirkungen auf die anderen Kantone und auf den Bund hat. Im Übrigen bin ich nicht sicher, ob ich tatsächlich der be-


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Der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr vor der Einsiedler Klosterfassade (Foto: Bruder Gerold Zenoni). kannteste Regierungsrat der Schweiz bin, denn es gibt mindestens einen Genfer Regierungsrat, der bekannter ist, wobei sich in diesem Fall auch zeigt, dass Bekanntsein nicht immer nur angenehm ist. Gewissermassen Ihr «Markenzeichen» sind die Angriffe auf Ihre Arbeit durch die eigene sozialdemokratische Partei. Wie gehen Sie damit um? In einem offenen Verfahren hat mir die Mehrheit einer Delegiertenversammlung der sozialdemokratischen Partei des Kantons Zürich, der ich seit 1982 angehöre, das Vertrauen ausgesprochen. Dass nach so langer Zeit in einem derart kontroversen politischen Umfeld mit meiner Arbeit nicht immer alle glücklich sind, dafür habe ich Verständnis. In meiner Rolle muss ich als Regierungsrat im Asylrecht Gesetze vollziehen. Ich muss die Rückschaffung von abgewiesenen Asylbewerbern vollziehen. Tue ich dies nicht, verlieren die Menschen das Vertrauen in den Rechtsstaat. Was dann passiert, sehen

wir im Osten von Deutschland. In der Schweiz möchte ich nie, aber auch wirklich niemals, derartige Verhältnisse. Gerade die Angriffe aus den eigenen Reihen lassen die Frage aufkommen: politisieren Sie eher links oder rechts? Ich würde mich selber als progressive linke Mitte bezeichnen. Ich politisiere also links von der Mitte, mit einem starken rechtsstaatlichen Anspruch. Ich unterstütze die Institutionen und insbesondere die Polizei ohne Wenn und Aber. Eine demokratische Polizei, die das Recht durchsetzt, ist in einem Rechtsstaat von herausragender Bedeutung. Das haben wir im Kanton Zürich. Als Politiker sassen Sie im Nationalrat und jetzt im Zürcher Regierungsrat. Was ist der hauptsächliche Unterschied dieser beiden Funktionen? Das Amt des Regierungsrates entspricht mir mehr. Ich kann tagtäglich Entscheidungen treffen und durch die Art und Weise, wie ich

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KALEIDOSKOP die Sicherheitsdirektion des Kantons Zürich führe, gesamtschweizerisch Einfluss nehmen. Wir sind ein wichtiger Partner des Bundes. Sachpolitik machen, ganz konkret etwas für die Leute tun im Sicherheitsbereich, im Sozialen und im Sport, bereitet mir grosse Freude. Ab jenem Tag, ab dem ich nicht mehr gerne Entscheidungen fällen möchte, könnte ich nicht mehr Regierungsrat sein. Sie sagten einmal sinngemäss, dass Sie an Karfreitag lieber den Gottesdienst in der Stiftskirche Einsiedeln besuchten als einen reformierten Gottesdienst. Sind Sie ein verkappter Katholik? Kirchen bedeuten mir viel. Ich betrachte Gotteshäuser als eine Zone der Ruhe, Stille und Einkehr. Wenn ich Stille oder Ruhe suche, gibt es für mich zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist die Natur. Heute Morgen lief ich nach einem sehr intensiven Vortag als Erstes auf den Adliswiler Hausberg, die Felsenegg. Die Seilbahn brachte mich

wieder hinunter. Das gibt mir Ruhe und Kraft. Die zweite Möglichkeit ist der Besuch einer Kirche. Tatsächlich war ich einst an einem Karfreitag am Morgen in einem reformierten Gottesdienst, später besuchte ich in der Stiftskirche Einsiedeln die Liturgie. Obwohl der Karfreitag ja der herausragende Tag bei den Reformierten ist, war hier entschieden mehr los. Um die Frage noch konkret zu beantworten: Nein, ich bin reformiert aufgewachsen und ich werde auch als Reformierter sterben. Ihr Vorname Mario ist sehr nahe bei Maria (erstaunter Ausruf von Mario Fehr). Sind Sie glücklich über Ihren Vornamen oder hätten Sie gerne einen anderen Namen erhalten? Ich bin ausgesprochen glücklich mit meinem Vornamen. Meine Tochter heisst Mirjam, hebräisch geschrieben, und das ist dann wirklich Maria. Hätte ich einen Sohn bekommen, hätte er David geheissen. Es standen für uns einzig biblische Namen im Vordergrund.

Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr schätzt die Ruhe in Kirchenräumen (Foto: Bruder ­Gerold Zenoni).

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Buchvernissage «Madonnas Fashion» im Dezember 2015 im Kloster Einsiedeln: Der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr (links), verabschiedet sich von Buchautor Bruder Gerold Zenoni (Foto: zvg).

Im Jahr 2015 sind sich Mario Fehr und Bru­der Gerold Zenoni zum ersten Mal begegnet (Foto: zvg). Sie weilten schon beruflich im Kloster Einsiedeln, als sich der Zürcher Regierungsrat zu einer Klausursitzung hier traf. Was haben Sie für Erinnerungen an diesen Aufenthalt im Kloster? Der Zürcher Regierungsrat tagte damals innerhalb der Klostermauern. Der Aufenthalt verlief äusserst ruhig. Die Anwesenheit im Kloster hat sich nach meiner Ansicht positiv auf unsere Arbeit ausgewirkt. Das Klima war noch sachlicher als sonst. Speziell erinnere ich mich an zwei Begebenheiten. Bei dieser Gelegenheit besuchte ich zu früher Stunde

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mit dem damals einzigen Katholiken in unserer Gruppe, mit Staatsschreiber Beat Husi, einen Gottesdienst in der Stiftskirche. Weiter ist mir das Mittagessen nachhaltig in Erinnerung geblieben. Man durfte nicht sprechen. Das fällt Politikern sehr schwer (lacht). Beim Essen fielen mir zwei Arten von Klostermitgliedern auf: Es gibt Mönche, die keinen Wein trinken. Und es gibt jene Mönche, die sich ihr Glas derart randvoll einfüllen lassen, dass der Inhalt am Glasrand leicht zittert. Dazwischen scheint es nichts zu geben. Ich dagegen bin eine ­Person, die eher ein halbvolles Weinglas trinkt. Als Regierungsrat haben Sie die Ausstellung über das Kloster Einsiedeln 2017 im Landesmuseum in Zürich mehrmals besucht. Was blieb an Eindrücken bei Ihnen haften? Mir blieb vor allem die Führung eines Mönchs im Gedächtnis (lacht). Es ging in dieser Führung um die Gewänder der Einsiedler Madonna. Für mich war es eine sensationell schöne Ausstellung, die zudem den starken Bezug von Zürich zu Einsiedeln und umgekehrt gut dargestellt hat. 2015 nahmen Sie im Kloster an einer Buchvernissage zu den Kleidern der Einsiedler Muttergottes teil. Was haben Sie für ein ­Verhältnis zu Mode und Kleidern? Treten Sie lieber leger oder im dunklen schwarzen Anzug auf? Die Einsiedler Madonna ist zweifellos besser angezogen als ich. Sie wird auch viel liebevoller betreut. Kleider haben für mich eine funktionale Bedeutung. Bei offiziellen Auftritten trage ich Krawatte, sonst aber nicht. Ich bekleide mich gerne bequem und bin keinesfalls ein modeorientierter Mensch. Das hat mich nie interessiert. Umso grössere Bewunderung hege ich, wenn man so viel Liebe, Energie und so viel Zuneigung in die Bekleidung des Einsiedler Gnadenbildes steckt, wie das hier der Fall ist. Traditionell gibt es viele historische Beziehungen zwischen Zürich und Einsiedeln. So

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KALEIDOSKOP ist etwa auch der amtierende Abt unseres Klosters Ehrenbürger der Stadt Zürich. Das Kloster Einsiedeln hütet seit dem 10. Jahrhundert Reliquien der Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula, die erst nach der Auflösung des Klosters Einsiedeln wieder an die Stadt Zürich fallen würden. Auch Huldrich Zwingli schafft historische Kontakte zwischen Zürich und Einsiedeln. Sehen Sie Möglichkeiten ­diese Beziehungen zu intensivieren? Erstens sind diese Beziehungen schon sehr intensiv. Ein konkretes Beispiel war die erwähnte, von unserem damaligen Regierungspräsidenten Thomas Heiniger angeregte Klausurtagung im Stift Einsiedeln. Erwähnen möchte ich das Kloster Fahr, das der Zürcher Regierungsrat mehrmals besucht hat und dessen Sanierung wir mit etwa drei Millionen Franken unterstützt haben. Ich weiss, dass der Einsiedler Abt auch Vorsteher der Nonnen im Kloster Fahr ist und jede Woche einmal dort übernachtet. Ich wünschte mir, dass dieses Interview noch zu einer Intensivierung der Beziehungen führt. Die Geschichte der gegenseitigen Beziehungen geht ja zurück bis zur Schlacht von Morgarten, als die Zürcher auf der Seite des Klosters Einsiedeln standen. Ich denke, dass wir auch heute noch auf der Seite des Klosters stehen. Sie sind Chef von rund fünftausend Personen, da Sie für die Sicherheit und das Fürsorgewesen und somit auch für die Asylsuchenden im Kanton Zürich zuständig sind. Kann man da Kontakt halten mit der Basis der Beschäftigten? Sicher. Gestern weilte ich als Sportminister am Eishockeyspiel Bülach gegen den ZSC. Da waren auch meine Polizisten im Einsatz. Bei diesen Gelegenheiten suche ich den Kontakt mit ihnen. Ich gehe auch ab und zu mit auf eine Streife und versuche, immer einen direkten Kontakt herzustellen. So erhalte ich durchaus ehrliche Rückmeldungen meiner Mitarbeitenden. Ich entwickle ein Verständnis für ihren Alltag und anerkenne die geleisteten Arbeiten.

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Wagen Sie eine Prognose, wie das Asylwesen in der Schweiz in fünf Jahren aussehen wird? Wir sind in diesem Bereich sehr gut aufgestellt. Das neue Asylrecht, das 2019 in Kraft tritt, ist ein modernes Asylrecht mit raschen Verfahren, mit Gratisanwälten für die Asylsuchenden mit dem Ziel, Entscheide schneller herbeizuführen. Jene, die bleiben können, sollen dann auch noch rascher integriert werden. Ich habe mich immer dafür verwendet, dass wir Kontingente an ResettlementFlüchtlinge via UNO Hilfswerk UNHCR z. B. aus Syrien in der Schweiz aufnehmen. Auf der anderen Seite gibt es beim Asylverfahren auch Personen, die keine Anerkennung finden. Diese müssen wieder gehen, sonst ist das ganze System nicht glaubwürdig. Fachpersonen aus ganz Europa kommen in die Schweiz, um sich unser System anzusehen. Zudem wird es immer wieder von einer deutlichen Mehrheit der Stimmbevölkerung mitgetragen. Wenn Sie einen abendlichen Spaziergang durch die Stadt Zürich machen, sind Sie dann Sicherheitsdirektor mit einem Blick auf sicherheitsrelevante Aspekte, oder der Privatmann, der den abendlichen Ausgang geniesst und sich auf ein Bier freut? Ich kann das nach acht Jahren in der Zürcher Regierung nicht mehr trennen. Wenn ich in der Stadt Zürich unterwegs bin oder an einen Fussballmatch gehe, bin ich zwar als Privatperson unterwegs, aber die sicher­ heitsrelevanten Aspekte betrachte ich immer mit. Oder ich frage mich, wenn ich Randständige sehe, was wir für sie tun können. Eine vollständige Trennung ist für mich nur in der Natur wie bei einer Wanderung auf dem Uetliberg oder beim Besuch von ­Sakralräumen möglich. Da kann ich total ­abschalten und ganz für mich sein. «Schluss mit Zentralisierung» titelte die NZZ am 28. August dieses Jahres auf der Frontseite und sie meinte die stetig wachsende Zentralisierung in Bern. Wie sehen Sie das


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Regierungsrat Mario Fehr wirft einen Blick in den Kleiderschrank der Einsiedler Madonna (Foto: Bruder Gerold Zenoni). als Regierungsrat eines grossen Schweizer Kantons? Wir haben einen guten Mix in der Schweiz und verhandeln immer wieder darüber, wer welche Aufgaben erledigen soll. Das Asylwesen kann als Musterbeispiel für diese gute Zusammenarbeit gelten. Das Asylverfahren ist grundsätzlich beim Bund. Der Vollzug ist bei den Kantonen. Im Kanton ­Zürich teilen wir diesen Vollzug mit den ­Gemeinden. Jede Gemeinde muss pro tausend Einwohner sieben Personen aus dem Asyl­bereich aufnehmen. Weil sowohl Bund als auch die Kantone und Gemeinden in ­diesen Prozess involviert sind, hat das System auch eine hohe Akzeptanz. Darum gelingt in der Schweiz auch die Integration zugewanderter Personen überdurchschnittlich gut. Im Integrationsbereich sind wir ausserordentlich stark, obwohl wir nach ­ Liechtenstein und Luxemburg den drittgrössten Ausländeranteil in Europa aufwei-

sen. Wir haben zudem ein grosses Enga­ gement der Zivilgesellschaft. Im Kanton Zürich engagieren sich die Kirchen für die sozial Schwächeren. Ich trat im Kanton ­Zürich immer dafür ein, dass die Kirchen – also die Christkatholische, die Römisch-­ Katholische, die Protestanten und die beiden liberalen jüdischen Gemeinden – ­ öffen­tlich-rechtlich anerkannt werden und so Unterstützung erhalten. Das Zusam­ menwirken von Staat und Zivilgesellschaft auf allen Ebenen gefällt mir. Nochmals: die Schweiz ist in diesem Bereich sehr gut auf­ gestellt und braucht sich von niemandem sagen zu lassen, dass es andernorts viel ­besser sei, denn das würde ganz einfach nicht den Tatsachen entsprechen. Einem kleinen Bergkanton würde der Stand Zürich gerne Ausgleichszahlungen leisten, sagten Sie in einem Gespräch. Zahlungen an einen grossen Kanton wie Bern würden

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KALEIDOSKOP ­Ihnen da schon mehr Probleme bereiten. Warum ist das so? Wenn man sich etwa den Kanton Uri anschaut, dessen Boden zu drei Vierteln durch Fels, Stein oder Wald bedeckt ist, so sind das nicht die natürlichen Voraussetzungen, die etwa der Kanton Zürich mit einem Flughafen und mit grossen Industriegebieten hat. Es braucht Solidarität und diese Bergkantone brauchen Unterstützung. Andernfalls würden sie sich entvölkern und hätten keine Zukunftsperspektive. Ich stelle fest, dass sich die kleinen Kantone auch tüchtig anstrengen und Eigenleistungen erbringen. Beim Kanton Bern wünschte ich mir mehr Engagement für seine eigene Strukturbereinigung. Der Kanton Zürich hat ein Passbüro, der Kanton Bern hat sieben Passbüros. Das ist nicht mehr zeitgemäss. In den Medien ist kaum von Ihrem Privatleben die Rede. Wird das bewusst so von Ihnen gesteuert? Und wenn ja, machen Sie für «Salve» eine Ausnahme und lüften für uns ein bisschen den Schleier? (druckst etwas rum) Mein Privatleben heisst Privatleben, weil es privat ist. Die mir nahe-

stehenden Personen schütze ich, damit sie nicht alles aus meinem Alltag mitbekommen. Es ist nicht einfach, in der Nähe eines exponierten Regierungsrates zu leben. So versuche ich das Leben der mir nahestehenden Personen zu erleichtern und nicht zu erschweren. Darum gibt es kaum Bilder, die mich zusammen mit meinen Angehörigen zeigen. Besuchen Sie an Weihnachten wieder einen Gottesdienst in Einsiedeln? Falls das eine Einladung ist, dann sehr gerne. (Regierungsrat Mario Fehr erkundigt sich nach den Gottesdiensten an Weihnachten.) Heilig Abend feiere ich allerdings immer im Zürcher Grossmünster. Dann sind über tausend Leute da. Das gibt ein schönes Gemeinschaftserlebnis. Ich komme gerne wieder einmal nach Einsiedeln. Das muss nicht zwingend im Rahmen eines Gottesdienstes sein. Ich finde es auch sonst sehr schön hier. Herr Regierungsrat Mario Fehr, vielen Dank für Ihre spannenden Antworten. Bruder Gerold Zenoni

Was sucht ein Politiker in der Kirche? «Was suche ich als Politiker also in der Kirche? Was erhoffe ich mir von der Kirche? Anregung, Unterstützung, Hilfe? Und muss ich für das, was ich suche, überhaupt in die Räume einer Kirche hinein? Muss ich wie heute einen Kirchenraum betreten, um das zu finden, was Kirche ausmacht? Die eine mögliche Antwort ist: ich finde in den Räumen der Kirche nichts Besonderes. Ich finde Kirche auch ausserhalb. Als Politiker will ich – wie sie wohl alle auch – in einer offenen, freiheitlichen Gesellschaft leben. Dafür engagiere ich mich. Aber: ich will nicht nur in einer ‹nur› offenen, ‹nur› freiheitlichen Gesellschaft leben. Sondern in einer, in der auch Grundwerte wirken: Toleranz, Verständnis, Respekt, Fürsorge. Das sind zutiefst christliche Werte. Ich will in einer Gesellschaft leben, in der – das sage ich bewusst am heutigen Tag – ein guter christlicher, ein befreiender Geist vorhanden ist. Paulus bezieht sich im Brief an die Galater auf die Freiheit (Kapitel 5, Vers 13). Die von Paulus genannte Freiheit ist also keine rein individuelle Sache, ist kein Aufruf zum ­Individualismus, sondern zum Dienst am andern. Zu gelebter Toleranz, Respekt und Fürsorge.» Ausschnitt aus der Rede von Regierungsrat Mario Fehr an Pfingsten 2016 in der Kirche Kilchberg ZH.

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SPIRITUALITÄT Josef Bruckmoser, Von ­Engeln, Helden und Menschen. Tyrolia, 2018, 120 S., CHF 21.90, ISBN 978-37022-3719-6. Faszinierende Gestalten gibt es in der Bibel zuhauf. Sie sind uns meist sehr entrückt. Entweder scheinen sie als Vorbilder nicht mehr erreichbar oder wir haben sie in eine Schublade gesteckt, aus der sie nicht mehr herauskommen. Dieses Buch wirft einen neuen Blick auf Maria, Josef, den Erzengel Michael, Judit, Judas, Paulus, Adam, Eva, Kain und Maria Magdalena. Damit ist eine Begegnung auf Augenhöhe garantiert – sogar mit dem persönlichen Schutzengel.

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wählter Texte aus Augustins Predigten und Werken und mit direktem Bezug zur Liturgie der Messe gibt dieses Buch Impulse für eine lebensnahe Spiritualität aus der Feier der Eucharistie. Bernd Mönkebüscher, Man kann nicht an Gott glauben, ohne menschlich zu sein. Echter, 2017, 96 S., CHF 14.90, ISBN 978-3-42904390-2. «Man kann Mensch und menschlich sein, ohne an Gott zu glauben; aber man kann nicht an Gott glauben, ohne Mensch und menschlich zu sein.» Als Wegbegleitung durch Advent und Weihnachten legen die Texte Bernd Mönkebüschers den Kern von deren Botschaft frei: Indem Gott in Jesus ganz Mensch, ganz menschlich wird, wird die gesamte Welt zum Erfahrungsraum des Göttlichen und der Alltag zur Herausforderung, es ihm gleichzutun: Zeit und Leben zu verschenken, sich auf die Seite der Armen, Benachteiligten und Heimatlosen zu stellen – nicht nur zur Weihnachtszeit...

NEUE BÜCHER

Regina Groot Bramel, Predigten Plus. Herder, 2018, 304 S., CHF 42.90, ISBN 978-3-45139172-9. Die «Gute Nachricht» ist ein heilsames Gegengewicht zu den schlechten Nachrichten aus aller Welt, mit denen wir täglich konfrontiert werden. Aber sie erschliesst sich nicht von selbst, sie verlangt nach Verkündigung und Auslegung. Das vorliegende Buch enthält komplette Ansprachen, zahlreiche Impulstexte und Anregungen zur Gottesdienstgestaltung zu allen Sonn- und Feiertagen im Lesejahr C. Durch Beispiele aus dem Alltag, wachmachende Zwischenfragen, Verfremdungen, originelle Um-Erzählungen und sprachliche Akzentsetzungen wird ewig gültige, zeitlose Überlieferung in die Gegenwart geholt. Anhand ausge-

Vitus Seibel, Wer ist dein Gott? Echter, 2018, 192 S., CHF 18.90, ISBN 978-3-429-04499-2. Der Jesuit Jorge Bergoglio verfasste zu seiner Priesterweihe ein persönliches Glaubensbekenntnis. Es ist in diesem Buch ebenso vertreten wie das des hl. Ignatius und das 75 anderer Jesuiten. Sie alle schreiben in je eigener Weise über ihren Gottesglauben und seine Geschichte. Und dies

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KALEIDOSKOP hinein in eine Zeit, die ganz gut ohne Gott auszukommen scheint, in der Gott nur noch in rituellen Nischen vorkommt, Glaube Privatsache ist. Umso wichtiger bleibt für Sinnund Wahrheitssucher die Frage: Wer ist dein Gott?

Interviews kommen Einheimische zu Wort und erzählen, vor welchen Herausforderungen die Region steht. Ein Kapitel zu ­Kathmandu, ein Infoteil zur Reiselogistik und Ausrüstung sowie kurze Beschreibungen der Tagesetappen runden das Buch ab.

SACHBÜCHER

Egeria, Itinerarium. Der antike Reiseführer durch das Heilige Land. Herder, 2018, 208 S., zahlreiche farbige Abbildungen; Leinenausgabe mit Goldprägung, CHF 35.90, ISBN 9783-451-37931-4. Ende des 4. Jahrhunderts reiste eine vornehme Dame namens Egeria aus dem Westen des Römischen Reiches als Pilgerin durch den Nahen Osten. In Briefen berichtete sie darüber ihren «verehrten Damen Schwestern» in der Heimat, damit diese die Reise nacherleben konnten. Der Text wird so zu einem Reiseführer durch das Heilige Land des frühen Christentums. Weil Egeria, wie sie selbst sagt, «ziemlich neugierig» ist, erfährt auch der heutige Leser viel über die besuchten heiligen Stätten und die Menschen, denen sie dort begegnete. Eine Einleitung gibt wichtige Hintergrundinformationen zur Person der Egeria, zur Geschichte des Landes in der Spätantike und die Art der Pilgerreise. Durchgehend farbige Abbildungen von Karten, Bauten und Kunstwerken der Spätantike machen den Band für alle, die sich für die Geschichte des Reisens und die Ursprünge des Pilgerwesens interessieren, zu einer bibliophilen Kostbarkeit.

Peter Hinze, Himalaya Trail. Knesebeck, 2018, 288 S., 200 farbige Abbildungen, CHF 51.90, ISBN 978-3-95728-137-1. Der Great Himalaya Trail in Nepal ist einer der längsten und wohl schwierigsten Trails weltweit. An einigen Abschnitten erreicht er eine Höhe von fast 6000 Metern. Gleichzeitig aber ist der Trail auch die Lebensader für Millionen Menschen und eine uralte Handelsroute. Der GHT ist ein Weltkulturgut – und er ist in Gefahr. Immer mehr Strassen lösen den Trail ab und bringen die Zivilisation immer näher. So steht der Alltag der Menschen, der sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat, vor einem enormen Wandel. – Der Journalist und Läufer Peter Hinze hat auf dem Trail über 1800 Lauf-Kilometer zurückgelegt. Aufgeteilt auf zwei Reisen durchquerte er in insgesamt 87 Tagen das Dach der Welt – von Kanchenjunga bis Makalu, über die Everest-Region, Langtang, Manaslu, Tibet, durch das Annapurna-Gebiet und das Königreich Mustang bis zur indischen Grenze im Westen. Von diesem unvergleichlichen Trailrunning-Abenteuer, aber vor allem von seinen Begegnungen mit den dort lebenden Menschen, mit Reisenden, Pilgern und Händlern und ihren Lebensweisen, Traditionen, Hoffnungen und Perspektiven berichtet dieses aussergewöhnliche Buch in beeindruckenden Bildern und fesselnden Texten. In

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Markus Mauthe, LOST. Menschen an den Rändern der Welt. Knesebeck, 2018, 320 S., 260 farbige Abbildungen, CHF 76.90, ISBN 978-3-95728-138-8. Wenn der Naturfotograf und Umweltaktivist Markus Mauthe unterwegs ist, geht es um die Lebensräume unserer Erde. Für sein neues Projekt reiste der Ausnahmefotograf


in die entlegensten Gebiete der Welt und besuchte indigene Volksgruppen, deren Lebensräume durch die rasante Ausbreitung des ressourcenverschwendenden westlichen Lebensstils und wirtschaftliche Interessen gefährdet sind. Seine Expeditionen führten Markus Mauthe durch den krisengeschüttelten Südsudan und er besuchte das abgeschiedene Omo-Tal im äussersten Süden Äthiopiens. In Südostasien erkundete er das lange vom Westen abgeschirmte Myanmar und in Indonesien fotografierte er die als Seenomaden bezeichneten Bajau. Auf Menschen, die sich perfekt an kalte Lebensbedingungen adaptiert haben, traf Mauthe in Tschukotka, dem nordöstlichsten Zipfel von Russland. Im grössten Tropenwald der Erde, dem Amazonas in Südamerika, war der Fotograf Zeuge verschiedenster Lebensumstände kleiner Gruppen der Urbevölkerung. Das Leben dieser Menschen ist bis heute oft stark mit der Natur verbunden. Doch in der globalisierten Welt reicht der Einfluss der Moderne inzwischen bis in den letzten Winkel des Planeten, sodass sich auch das Leben der indigenen Bevölkerungsgruppen in einem starken Wandel befindet. – In den anspruchsvollen und beeindruckenden Fotografien von Markus Mauthe kommen die Vielfalt der Kulturen und die Lebensweisen der Menschen zum Ausdruck. Dabei hat er nicht romantische Verklärung im Sinn oder die Inszenierung von «edlen Wilden»; er dokumentiert eine Realität, in der die Menschen unterschiedlichster Kulturen sich der Herausforderung stellen, ihre Lebensweise mit den Einflüssen von aussen in Einklang zu bringen. Markus Mauthes Fotografien auf höchstem Niveau sind Zeugnisse voller Schönheit, entstanden in Begegnungen auf Augenhöhe, die den Menschen an den Rändern der Welt eine Stimme geben.

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WEIHNACHTEN Unsere schönsten Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen. Herder, 2018, 240 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-451-38860-6. Dieses Buch stellt eine Sammlung der schönsten Weihnachtsgeschichten von heute und früher zusammen. Die Gliederung in verschiedene Altersgruppen – von den Kleinsten an der Krippe bis zu den ältesten Hirten – sowie die kurzen Angaben zu Leselänge und Inhalt der Geschichten erleichtern die Auswahl für Kindergarten, Schule, Seniorenkreis und das Weihnachtsfest im Wohnzimmer. Von Goethe bis Brecht, vom Märchen bis zum Brief laden die hier versammelten Geschichten zum Stöbern, Vorlesen, Erzählen und Weiterdenken ein.

BELLETRISTIK Ananij Kokurin, Der Tisch, Roman. Osburg Verlag, Hamburg, 2018, 197 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-95510-153-4. Eine verrückt schöne Geschichte aus Russland, wo Anna sich im Sommer 1986 entschliesst ihre alte Mutter zu sich in die Stadt Nischni Nowgorod zu holen. Ohne den sperrigen Esstisch kommt Maria allerdings nicht mit! Für die Bahn zu gross, machen sich Mutter und Tochter auf einen abenteuerlichen Weg über 1000 Kilometer auf dem Anna zum ersten Mal von Marias Liebe zum deutschen Wehrmachtsoffizier Georg und vom Tod ihrer besten jüdischen Freundin hört. Dies ist ein modernes russisches Märchen, dessen Verfilmung

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KALEIDOSKOP man sich in poetischen Bildern schon jetzt bestens ausmalen kann. José Saramago, Die Geschichte von der Belagerung von Lissabon, Roman. Atlantik, 2018, Hamburg, 431 S., CHF 25.90, ISBN 9783-455-00060-3. Der Korrektor Raimundo Silva hat den Auftrag, ein Buch über die Historie Lissabons auf Fehler durchzusehen. Als er das Manuskript an einer entscheidenden Stelle eigenmächtig ändert, bekommt nicht nur das Buch eine ganz und gar neue Ausrichtung, sondern auch Silvas Leben. Portugals bedeutendster Romancier – neben Eça de Queiros und António Lobo Antunes – und Literaturnobelpreisträger aus dem Jahr 1998 erzählt vom Schreiben, vom Sieg der Phantasie über die Fakten und vom Beginn einer wunderbaren Liebe. Roberto Bolaño, Der Geist der Science-Fiction, Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main, 2018, 226 S., CHF 33.90, ISBN 978-3-10397359-4. bgz. Einem Bolaño-Aficionado braucht man nichts vorzuschwärmen. Dieser stürzt sich sowieso auf jede Zeile seines Idols. Was noch zu tun bleibt ist, den Rest der Leserschaft auf den Geschmack zu bringen. Dazu eignet sich dieses frühe Werk des 2003 mit nur 50 Jahren verstorbenen Chilenen ausgezeichnet. Alle wag­ halsigen Ingredienzien späterer Bücher sind schon da. Immer einen Schritt neben der Realität erlebt man die kuriosen und phantastischen Abenteuer von zwei jungen Chilenen in Mexiko City, wo über 600 (!) Lite­ raturzeitschriften erscheinen. Und eine Kartoffelakademie kommt auch vor. Greifen Sie mal zu Bolaño. Es lohnt sich!

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Arnold Bennett, Hotel Grand Babylon, Roman. Wagenbach, 2018, 231 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-8031-2802-7. bgz. «Das ist eine verteufelt verquere Geschichte.» So heisst es auf Seite 237 und dem kann man nur zustimmen. Der amerikanische Multimillionär Theodore Racksole kauft sich aus einer Laune heraus das beste Londoner Hotel. Bald wird ein Bekannter von Racksoles Tochter im Haus tot aufgefunden. Und die Leiche verschwindet. Es dreht sich ein bunter, amüsanter Reigen um verschlagene Hotelangestellte, einen deutschen Adligen mit Schulden und der nach Ostende abgereisten Tochter Racksoles. Und die Polizei tappt im Dunkel! Die herrlich amüsante Komödie erinnert fast ein bisschen an Dick und Doof. Liviu Rebreanu, Der Wald der Gehenkten, Roman. Zsolnay, Wien, 2018, 351 S., CHF 37.50, ISBN 978-3-552-05903-0. Das Schöne an der Literatur ist das stete Entdecken von grossartigen Büchern und Schriftstellern von denen man noch nie gehört hat. «Der Wald der Gehenkten» des rumänischen Autors Liviu Rebreanu (1885– 1944) gehört dazu. Aufgrund der Hinrichtung seines Bruders nach einem missglückten Desertionsversuchs aus dem österreichisch-ungarischen Heer ist das Hauptthema der Gewissenskonflikt zwischen staatsbürgerlicher Pflicht und dem Gefühl nationaler Zugehörigkeit. Eine Hinrichtung zu Beginn löst beim einfachen Soldaten Bologa eine innere Wandlung aus. Er desertiert, wird gefangengenommen und ebenfalls hingerichtet. Rebreanus schonungslose Darstellung des Krieges in einer neutralen und unpathe-


tischen Sprache vermeidet jegliche Sentimentalität. Bernard Cornwell, Narren und Sterbliche, Historischer Roman. Wunderlich, Reinbek bei Hamburg, 2018, 507 S., CHF 37.90, ISBN 978-3-8052-0028-8. Für einmal ist nicht William Shakespeare die Hauptperson sondern sein Bruder Richard Shakespeare. In der Truppe seines Bruders William sind ihm nur kleine Frauenrollen zugedacht. Dann wird das Manuskript vom «Sommernachtstraum» gestohlen. Wer könnte es wiederbeschaffen, wenn nicht ein Meisterdieb und Meisterschauspieler wie Richard Shakespeare? Im plastisch geschilderten London der Tudorzeit lässt Bernard Cornwell seine Geschichte von Verrat und Liebe als grosses Kino ablaufen. Thomas Hürlimann, Heimkehr, Roman. S. Fischer, Frankfurt am Main, 2018, 522 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-10-031557-1. bgz. Nicht oft kommt es vor, dass man schreiben kann: dies ist ein grossartiger Roman eines ehemaligen Einsiedler Stiftsschülers. Aber in Thomas Hürlimanns Fall mit dem Buch «Heimkehr» kann man nicht anders. In einem nie erlahmenden Fabulierfuror wie man ihn in einer derart burlesken Art vom Schweizer Autor Gerold Späth her kennt, erzählt der Autor die Geschichte eines Autounfalls auf einer Brücke eines Schweizer Stausees und dessen Folgen. Sizilien, Afrika und Berlin sind die Stationen einer Spurensuche mit einem stets weiter mäandernden Erzählstrang ohne B ­ erührungsängste mit Worten wie Büsi oder Miezilein. Und die Schwarze Madonna erscheint im Traum.

KALEIDOSKOP

Evelyn Waugh. Ohne Furcht und Tadel, Roman. Diogenes, Zürich, 2018, 976 S., CHF 24.–, ISBN 978-3-257-24459-5. bgz. Die Hauptfigur dieses Romans, Guy Crouchback, entstammt einer alten englischen Adelsfamilie, die über Jahrhunderte an ihrem katholischen Glauben festgehalten hatte. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs muss Crouchback erkennen, dass eine grosse Kluft besteht zwischen seinen Idealen von einem christlichen Gentlemen und modernen Kreuzritter und der Realität des militärischen Alltags. Vor dieser Desillu­ sionierung wird er zu einem klassischen AntiHelden, der überall Verrat, Heuchelei, Intrigen und Denunziation sieht. Doch ermöglicht es ihm die Kraft seines moralischen Willens, der aus seiner ungebrochenen katholischen Glaubensüberzeugung gespeist wird, in aller Selbstlosigkeit Nächstenliebe zu üben. Isabel Allende, Ein unvergänglicher Sommer, Roman. Suhrkamp, Berlin, 2018, 349 S., CHF 34.90, ISBN 978-3-518-42830-6. Der eigenbrötlerische Richard hilft bei der Essensausgabe einer Wohlfahrtsorganisa­ tion in New York und kümmert sich ehrenamtlich um die Mönchssittiche auf dem Friedhof. Nach einem glimpflich abgelau­ fenen Auffahrtsunfall bei einem Schneesturm in Brooklyn hat er ein Problem. Die in den Unfall verwickelte Evelyn, das illegal im Land weilende guatemaltekische Kindermädchen, steht vor der Tür. In ihrem Kofferraum liegt eine L­ eiche. Zusammen mit Richard’s Un­termieterin soll diese entsorgt werden. Gekonnt beschreibt die Autorin drei Flüchtlingsschicksale vor dem Hintergrund der fatalen amerikanischen Einmischungen in Lateinamerika.

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KALEIDOSKOP Heinz Lüthi, Strömungen – Roman einer ­Region 1909–1929. Altberg Verlag, Richterswil, 2017, 510 S., CHF 38.–, ISBN 978-39524788-0-6. bgz. Heinz Lüthi war Ensemblemitglied des Cabaret Rotstifts, schrieb eine Geschichte über die Insel Ufnau und legt hier einen prallen historischen Roman über das Limmattal vor in dem sporadisch vom Kloster Fahr die Rede ist. Der Autor schildert die Veränderung in der von einem grossen Krieg gebeutelten Epoche mit viel Zuneigung zu seinen Personen und der Landschaft. Die Technik greift immer mehr in das Leben der Menschen ein und man darf sich nicht wundern, wenn beim noch ungewohnten Telefon ständig die Hör- und Sprechmuschel verwechselt wird. Lüthi gelingt ein stimmiger Exkurs in jene Zeit, als man vom Pferdefuhrwerk zum Lastwagen wechselte und eine Radioübertragung die Turnhalle von Dietikon zu füllen vermochte. Gerhard Henschel, Erfolgsroman. Hoffmann und Campe, 2018, Hamburg, 602 S., CHF 37.90, ISBN 978-3-455-00377-2. bgz. Der Rezensent ist keinesfalls bereit seine positive Meinung zu den Martin-Schlosser-Büchern von Gerhard Henschel zu ändern und schwärmt in gleicher Art und Weise wie für die Vorgängerbände enthusiastisch auch für den «Erfolgsroman» des amüsantesten literarischen Chronisten der jüngeren deutschen Vergangenheit. Das Blatt dreht sich langsam und wenn es mit den Frauen auch nach wir vor für Martin Schlosser nicht einfach ist (einmal kippt Martin sogar die Oma aus dem Rollstuhl…), so brechen beruflich bessere Zeiten an. Sogar der Zürcher Haffmann’s Verlag ist an Manuskripten des angehenden

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Schriftstellers interessiert. Mensch Martin, schreib weiter!, das wünscht man sich am Schluss des Romans sehnlichst. Joe Fuchs (Hg.), Hinter den Bergen schlafen die Sterne – Weihnachtsgeschichten aus der Schweiz. Paulusverlag, Einsiedeln, 2018, 231 S., CHF 29.80, ISBN 978-3-7228-0914-4. bgz. In diesem Jahr ist das perfekte Weihnachtsgeschenkbuch bald gefunden! Herausgeber Joe Fuchs hat in seinem schön gestalteten Werk «Hinter den Bergen schlafen die Sterne» alte und neue Weihnachtsgeschichten aus der Schweiz zusammengetragen. Josef Konrad Scheuber schreibt melancholisch über den Kreuz-Gerold und seine Familie aus den Bergen, Bernhard Stephan Scherer erzählt stimmungsvoll von einem Findelkind, während Blanca Imboden ihre von hinten aufgezäumte Weihnachtsgeschichte auf dem Stoos spielen lässt. Ein kleines Schatzkästlein an berührenden Geschichten rund um das Fest der Liebe mit Texten von Silja Walter, Max Bolliger, Meinrad Lienert, Josef Maria Camenzind und vielen anderen.


KALEIDOSKOP

Inhaltsverzeichnis des Jahrganges 10 (2018) L E I T G E D A N K E N Federer Urban Liebi Erich Liebi Erich Steiner Markus Steiner Markus

Salve Jubiläumsjahrgang Der Weg Innen und Aussen Benediktinische Spiritualität Propstei St.Gerold

1/3 3/3 5/3 2/3, 6/3 4/3

K L O S T E R E I N S I E D E L N In Memoriam Emmenegger Daniel Lebenslauf P. Hieronymus Krapf Emmenegger Daniel Lebenslauf Br. Suso Jöhl Honegger Mauritius In Memoriam – P. Hieronymus Krapf Werlen Martin In Memoriam – Br. Suso

4/19 5/19 4/18 5/18

Freunde des Klosters Einsiedeln Zenoni Gerold Glückliches Geben und Nehmen

4/24

Oblaten Huber-Halter Verena Oblatentreffen im Kloster Fahr Käppeli Regina Pessach und Ostern – unser jüdisches Erbe Huber-Halter Verena Das Leben – eine Pilgerreise

2/18 3/20 6/18

Gebetsanliegen

1/18, 2/22, 3/18, 4/22, 5/26, 6/16

Konventglöckli

1/26, 2/24, 3/26, 4/26, 5/30, 6/20

Varia Bürgi Cyrill Egartner Maria Fässler Thomas Federer Urban Helg Lukas Huber-Halter Verena Liebi Erich Liebi Erich Liebi Erich Ruoss Markus Schneider Paul Steiner Philipp Zenoni Gerold

Aus(sen)wirkung der Benediktinischen Spiritualität – «Habitare secum» 1/16 Der Mensch im Mittelpunkt 2/4 Klosterzeit – eine Auszeit in der Welt der Benediktiner 2/20 P. Lukas – 42 Jahre im Dienst der klösterlichen Kirchenmusik 5/22 42 Jahre Kapellmeister 5/24, 6/24 Benediktinische Spiritualität – die eigene Mitte finden 5/4 Salve – was dieser Gruss zu bedeuten habe 1/4 Das Kloster im Landesmuseum Zürich 1/22 Benediktinische Spiritualität nach aussen IV 4/4 Insel Ufenau – Ort benediktinischer Gastfreundschaft 3/24 Junioratstreffen in St. Gerold 6/22 Einmalige Symbiose von Kloster und Wallfahrt 3/4 Spirituelle Transformation eines Hochzeitkleides 5/28

WALLFAHRT Haben Sie gewusst… Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois Kurmann Alois

Das Tuch Aufgeben oder Aufgabe? «Einst» – Vergangenheit und Zukunft Zauberhafte Vorstellung Hören Pläne

1/15 2/17 3/13 4/15 5/17 6/13

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KALEIDOSKOP Liturgischer Kalender

1/12, 2/12, 3/10, 4/10, 5/12, 6/10

Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Wallfahrtsinformationen Varia Emmenegger Daniel Mitteilungen Mitteilungen Mitteilungen Mitteilungen Mitteilungen Mitteilungen Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp Steiner Philipp

2/10, 3/12, 4/12, 5/10 1/14, 2/16, 3/15, 4/16, 5/14, 6/12

Familienwallfahrt – Segen für die Kinder zum Schuleintritt Liturgisches Grundwissen – Lektionar Liturgisches Grundwissen – Evangeliar Liturgisches Grundwissen – Albe Liturgisches Grundwissen – Stola Liturgisches Grundwissen – Messgewand Liturgisches Grundwissen – Mitra und Stab Fastenzeit in Einsiedeln Wallfahrtsmoto 2018: Zeige uns Jesus Ein besonderes Marienfest im Hochsommer Das Fest des offenen Himmels Ein Gott der Lebenden Mit Maria durch den Advent

5/16 1/10 2/11 3/14 4/13 5/15 6/15 1/11 2/15 3/17 4/14 5/11 6/14

STIFTSSCHULE Schulnachrichten Ecke der Eltern

Eichrodt Johannes Eichrodt Johannes

Schultheater Mitteilungen Ochsner Valerie

De Mani, ein Abend rund um Mani Matter Stiftstheater 2018 – Dr Sidi im Pijama

1/33 2/28

Internat De Tomasi Simone De Tomasi Simone De Tomasi Simone

Unsere Ausserkantonalen Tutorat-Feuertaufe bestanden Leitplanken für junge Männer

2/38 4/36 6/34

Schulseelsorge Blöchlinger-Baumeler Brigitte Bürgi Cyrill Egartner Maria Fässler Thomas Werlen Martin

Himmelwärts – Wallfahrt erleben MeginRat – Rat der Schulseele zum Aufatmen Weihnachten – eine Fluchtgeschichte Ministrantenreise nach Bern Was Jugendliche können und Erwachsene nicht wissen

Personalnachrichten

74

1/28, 2/26, 3/28, 4/28, 5/32, 6/28 1/29, 2/27, 3/29, 4/29, 5/33, 6/29

4/32 3/30 1/36 5/34, 6/30 2/34

1/35, 2/41, 3/37, 4/43, 5/39, 6/40

Stiftung pro Stiftsschule Einsiedeln Eberle Wolfgang 24. Jahresfeier – Auftrag erfüllt

4/38

Alumni Scholae Einsidlensis Bettschart Felicia Der Messias im Chärnehus Bettschart Felicia Zwei neue Ehrenmitglieder Bettschart Felicia Querdenken und gegen den Strom schwimmen Bettschart Felicia Die Nuss meisterhaft geknackt – Einsiedler Pilgermesse Egartner Maria Erfolg kommt nicht von folgen Lüthi Peter Wie eine Revolution von unten

1/30 3/34 4/40 5/40 2/36 6/36

Corvina Andermatt Désirée Anjouli de Vrues

1/34 2/32

Weihnachtliche Stimmung Mit Nachwuchs ins neue Semester


KALEIDOSKOP

Klassentage Boesch Alex Caroline Guhl Landwehr Dominik Mitteilungen Samaz Mily Sieber Paul Brandenberg Ernst

65 Jahre Matura 1953 Matura 2008 Vierzig Jahre Matura Klassentage 2018 Matura 1978 – Zeichen der Dankbarkeit 55 Jahre Matura Klassentag der Maturi 1958

4/44 4/45 1/38 1/32 3/32 5/42 6/38

In Memoriam Eichrodt Johannes In Memoriam – Markus Urech-Pescatore Galeazzi Renato In Memoriam – André Gächter Hess Thomas In Memoriam – Lothar Hess Zimmermann Gustav In Memoriam – Gustav Zimmermann Stalder Xaver In Memoriam – Karl Guido Rey

1/39 5/45 3/36 1/41 6/41

Varia Fässler Thomas Kurmann Alois Honegger Mauritius Mitteilungen Van der Weijden Johannes Schüler/innen Klasse 2b

5/34 6/32 5/36 4/47 4/34 4/30

Ministrantenreise nach Bern Regionale Alteinsiedler Treffen 2019 Wanderlager im Sommer 2018 Tag des Denkmals – 8.September 2018 Ertragreicher Sponsorenlauf Klassenlager in Hasliberg

KLOSTERBETRIEBE Propstei St. Gerold Kulturprogramm der Propstei St. Gerold Reichlin Kolumban Neue Seminarräume

1/42, 2/42, 3/38, 4/48, 5/46, 6/42 5/49

KLOSTER FAHR Grusswort Gassmann Irene Gassmann Irene Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena Huber-Halter Verena

Dreifaches Jubeljahr Kloster Fahr Offene Augen Pro Kloster Fahr – 10 Jahre eine Erfolgsgeschichte Sorgfalt – neues Kleid für Einsiedler Mutter Gottes Stille

Meditation Walter Silja Kloster Fahr Walter Silja Immer dieser dritte Tag Walter Silja Maria von Magdala Walter Silja Auf deine Mauern stellte er Wächter Walter Silja Sanctus Walter Silja Mitten in tiefster Nacht Nachrichten der Ehemaligen Verein Pro Kloster Fahr Huber-Halter Verena

Gesellige Mitgliederversammlung

1/47 5/53 2/49 3/45 4/55 6/47 1/54 2/56 3/52 4/64 5/62 6/54

1/53, 2/55, 3/51, 4/63, 5/61, 6/53 3/49

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KALEIDOSKOP Varia Huber-Halter Verena 10 Jahre Zugehörigkeit zur Gemeinde Würenlos Huber-Halter Verena Einweihung des Opferkerzenständers Huber-Halter Verena 888 Jahre Kloster Fahr – Das Leben lieben lernen Huber-Halter Verena Ü30fahrwärts – Nach dem Feuer kam ein sanftes leises Säuseln Huber-Halter Verena Die Klosterküche – ein gut eingespieltes Team Huber-Halter Verena Neige das Ohr deines Herzens Huber-Halter Verena Die Sakristanin Huber-Halter Verena Mit dem Rollstuhl in die Kirche Huber-Halter Verena Ü30fahrwärts – Gott hat uns einen Geist der Kraft gegeben Huber-Halter Verena Ofenkacheln Käppeli Regina Im Kloster Fahr ist Authentizität erlebbar Huber-Halter Verena Sabbatical von Priorin Irene Huber-Halter Verena Die Fahr’schen Heinzelmänner

1/48 1/51 2/50 2/53 3/46 4/56 4/59 4/61 5/57 5/59 5/54 6/48 6/51

KALEIDOSKOP Veranstaltungskalender

1/56, 2/58, 3/54, 4/66, 5/64, 6/56

Varia Bamert Markus Ein Hort von Sammlungen 2/60 Bamert Markus Künstleraufgebot zur Rettung des Unteren Chors 3/56 Bamert Markus Einsiedler Kleinmeister 5/66 Einsiedleranzeiger Kellers Lesung im Kloster Einsiedeln 2/67 Helg Lukas Grosse Kirchenkonzerte zum Einsiedler Weihnachtsmarkt 5/75 Honegger Mauritius Neues Buch über Maria 3/65 Kurmann Alois Pfr. Urs Jäger – «für uns gestorben» 3/64 Liebi Erich Für Gott ist es nie zu spät 2/69 Mitteilungen Kellers Lesung im Kloster vor Abt Thomas Bossart 3/61 Zenoni Gerold Duo Lapsus – Dünn und Doof 1/58 Zenoni Gerold Paul Keller – «Euer wartet ein exquisiter Genuss» 2/62 Zenoni Gerold Beat Frei – Ausgezeichnet gezeichnet 2/70 Zenoni Gerold Paul Keller – der «schlesische Pestalozzi» 3/58 Zenoni Gerold Carl Muth und Hans Scholl – Spuren der «Weissen Rose» im Finsteren Wald 4/68, 5/68 Zenoni Gerold Regierungsrat Mario Fehr im Gespräch 6/60 Zenoni Gerold Neues Buch von Abt Urban Federer 6/58 FOTOS/ILLUSTRATIONEN

Mitglieder des Klosters Einsiedeln Abt Urban Federer 1/3, 1/24, 2/51, 3/24, 3/32, 3/35, 4/38, 4/44, 4/46, 5/22, 5/23, 5/34, 5/37, 6/15, 6/58 Br. Anton Abegg 3/8, 5/37 P. Aaron Brunner 3/8 P. Alois Kurmann 3/32 P. Benedict Arpagaus 6/18 P. Christoph Müller 6/1, 6/2, 6/4, 6/5, 6/8, 6/9 P. Cyrill Bürgi 1/39 P. Daniel Emmenegger 1/9, 1/24, 3/8, 5/43 Fr. Francisco Deighton 3/8 P. Hieronymus Krapf 4/18, 4/21 P. Justinus Pagnamenta 3/8 P. Kolumban Reichlin 4/4, 4/49, 5/15, 6/7 P. Lorenz Moser 1/39 P. Lukas Helg 1/9, 1/24, 4/38, 5/22, 5/23, 5/256/24, 6/25, 6/27, 6/28, P. Markus Steiner 2/3, 4/3, 4/46, 6/3 P. Martin Werlen 2/53 P. Mauritius Honegger 2/5, 3/8, 3/35, 5/37, 5/38 P. Philipp Steiner 1/9, 1/24, 3/8, 3/9 P. Remigius Lacher 3/8

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KALEIDOSKOP

Br. Suso Jöhl P. Theo Flury P. Thomas Fässler

5/18 1/24, 3/8, 5/41 1/43, 2/42, 6/31

Mitglieder des Klosters Fahr Priorin Irene Gassmann Sr. Bernadette Meier Sr. Gabriela Balmer Sr. Matthäa Wismer Sr. Verena Meyer Sr. Hedwig Silja Walter

✶✷

1/47. 1/52, 2/52, 53/5 4/57, 4/58 3/48 4/59, 4/60 3/47 5/9, 6/5

Allen unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir

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Impressum

Weitere Autoren dieser Ausgabe Ernst Brandenberg, Simone De Tomasi, Pater Lukas Helg OSB, Peter Lüthi, Pater Lorenz Moser OSB, Pater Christoph Müller OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Paul Sieber, Frater Paul Schneider OSB (Muri-Gries), Xaver Stalder, Pater Philipp Steiner OSB. Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868

Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Kloster Fahr, 8109 Kloster Fahr Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi Redaktionelle Mitarbeiter Johannes Eichrodt, Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB

Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «Salve», 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 64 25 abo@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Jahresabonnement Schweiz: CHF 39.– inkl. MwSt / Studentenpreis: CHF 20.– Ausland: Abopreise auf Anfrage, Einzelpreis: CHF 7.80 + Porto Inserateverwaltung ea Medien AG, Werner-Kälin-Strasse 11, Postfach 45, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 82 00 Fax. 055 418 82 22 info@eamedien.ch www.eamedien.ch Herstellung Druckerei Franz Kälin AG, Kornhausstrasse 22, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 90 70, www.druckerei-kaelin.ch

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