Salve 1/2015

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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

7. Jahrgang · Ausgabe 1 Februar 2015/März 2015 Erscheint sechs Mal jährlich Titelbild: Stiftsbibliothek: Codex 611(89), Mauritius-Antiphon (S. 4ff).

Der hl. Mauritius Tapferer Kämpfer gegen lebensfeindliche Mächte

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Wallfahrt Jahr des Ordenslebens: … und ein zärtliches Herz Die Kleider der Madonna Rubrik Liturgie: Fürbitten Gebetserhörungen: «Danke, Bruder Meinrad» Liturgischer Kalender Wallfahrtsinformationen Haben Sie gewusst

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Kloster Einsiedeln In memoriam Bruder Clemens Nick In memoriam Pater Maurus Burkard Gebetsanliegen Oblatentagung: Advent mit dem hl. Benedikt «Heute im Blick»: Ein Blick dahinter Konventglöckli

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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Schulseelsorge: Penuël, Gottesgericht Internat: Kleine und grosse Momente Eritreer in Einsiedeln: Ein sozio-kulturelles Projekt Klassentage 2015 Das Stiftstheater lässt bitten 40-Jahr-Feier der Maturi 1974 Personalnachrichten

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Propstei St. Gerold Kultur und Seminarprogramm

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Kloster Fahr Grusswort In memoriam Schwester Niklausa Renovation: Überraschungen im Klausurtrakt Verein Pro Kloster Fahr: Freundschaftstreffen Nachrichten der Ehemaligen Meditation und Bild

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Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.propstei-stgerold.at www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch www.GOTTsuchen.ch

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Veranstaltungskalender Primin Meier II – «Die Schweiz ist nicht für die Ewigkeit gemacht» Kinofilm über Heinrich Danioth Neue Bücher Impressum

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LEITGEDANKE

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iebe Leserin, lieber Leser

2015 scheint so etwas wie das «Jahr der Jahre» zu sein. So gibt es zum Beispiel in der Innerschweiz unter dem eigenartigen Titel «Gästival» ein «Jahr der Gastfreundschaft». Für uns wichtiger sind zwei andere «Jahre». Da ist zunächst einmal das «Jahr des Ordenslebens». Eine Einführung dazu haben Sie schon in der letzten Nummer unserer Zeitschrift lesen können. Inzwischen hat die festliche Eröffnung hier in Einsiedeln stattgefunden. Bruder Gerold berichtet darüber. Auch in den nächsten Nummern werden Sie Beiträge zu diesem Jahr finden. Dazu kommt das Jubiläumsjahr «1500 Jahre Abtei SaintMaurice». Selbst der Einsiedler Mönch, der stolz ist auf die 1080jährige Geschichte unseres Klosters, wird bescheiden angesichts dieser Zahl. Damit ist Saint-Maurice das älteste noch bestehende Kloster Europas. Von der Abtei gingen entscheidende Impulse bei der Ausbreitung des Christentums im Gebiet der heutigen Schweiz aus. Nicht nur die Verehrung der Heiligen aus dem Umkreis der Thebäischen Legion zeugt heute noch davon. Die Klöster Einsiedeln und Fahr sind in besonderer Weise mit Saint-Maurice verbunden. So ist der heilige Mauritius – was wohl den meisten Leserinnen und Lesern unbekannt sein dürfte – neben der Gottesmutter Patron der Klosterkirche von Einsiedeln. Seine Statue steht darum prominent im Giebelfeld der Kirchenfassade. Seit jeher besteht eine Gebetsverbrüderung zwischen den Abteien Saint-Maurice und Einsiedeln. Ist ein Chorherr Gast in Einsiedeln, so trägt er im Chor unsere Kukulle, während wir umgekehrt in Saint-Maurice ihren Chormantel tragen dürfen. Über viele Jahre gab es einen regen Schüleraustausch zwischen den Gymnasien von Saint-Maurice und Einsiedeln. All das ist Grund genug, den heiligen Mauritius und die Abtei Saint-Maurice zum Leitthema dieses Jahrgangs unserer Zeitschrift zu machen, und den vielfältigen Bezügen nachzuspüren, die sich daraus ergeben. Den Anfang – nomen est omen – macht Pater Mauritius über «Der heilige Mauritius in Einsiedeln». Wir erhoffen uns, dass Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nicht nur historisch Interessantes finden werden, sondern auch etwas spüren können von der Kraft, die von diesem Heiligen und dieser Abtei ausgeht. Ihr

Pater Markus Steiner

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DER HL. MAURITIUS

Der heilige Mauritius I

Tapferer Kampf gegen lebensfeindliche Mächte Dieses Jahr feiert das Kloster St. Maurice im gleichnamigen Walliser Ort sein 1500-jähriges Bestehen. Es führt seinen Ursprung auf das Martyrium thebäischer Legionäre und ihres Kommandanten Mauritius um das Jahr 390 zurück. Der heilige Mauritius ist neben der Mutter Gottes Patron auch des Klosters Einsiedeln, das mit dem Chorherrenstift in Saint-Maurice seit Jahrhunderten in Gebetsverbrüderung steht. Wir haben deshalb das Jubiläum von Saint-Maurice zum Anlass genommen, uns in diesem Jahr näher mit dem ausgesprochen wirkungsvollen Heiligen und seiner Geschichte zu befassen. Den Anfang macht der Einsiedler Mönch Pater Mauritius Honegger mit der Gegenwart seines Namenspatrons im Kloster Einsiedeln.

Sobald die ankommenden Pilgerinnen und Pilger die Fassade des Klosters Einsiedeln erblicken, werden sie vom heiligen Mauritius begrüsst. Erkennbar an den soldatischen Attributen Lanze und Schild steht er in der zentralen Nische über dem Hauptportal. Diese erhöhte Stellung ermöglicht Mauritius ei-

Das Jubiläumsjahr in Saint-Maurice Die Chorherrenabtei St. Maurice feiert das 1500-jährige Bestehen ihres Klosters mit einem ganzen Strauss von Veranstaltungen im Laufe des Jahres. Höhepunkt wird natürlich die eigentliche Jubiläumsfeier am 22. September, dem Mauritiustag sein. Zum Jubiläum gibt das Kloster auch ein zweibändiges Werk (in französischer Sprache) heraus: «L’Abbaye de Saint-Maurice d’Agaune 515–2015. Informationen zum Jubiläum in St. Maurice: www.abbaye1500.ch/index.php/ le-jubile/les-evenements

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nen guten Überblick über den Klosterplatz, genauso wie er früher als «primicerius» (römischer Offiziersrang, dem heute etwa «Oberst» entspricht) stets den Überblick über die ihm anvertraute Legion haben musste. Über Mauritius steht nur noch Maria, flankiert von zwei Engeln. Die Botschaft an die Kirchenbesucher ist von Anfang an klar: Die Patrone dieser Kirche, die sie im Begriff sind zu betreten, sind Maria, die strahlenbekränzte und in den Himmel aufgenommene Gottesmutter, und der Märtyrer Mauritius. Die Statuen sind ein Werk des Bregenzer Steinmetzen Franz Anton Kuen aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. Das Doppelpatrozinium reicht jedoch viel weiter zurück: Schon die allererste Klosterkirche, die am 24. August 948 eingeweiht wurde, war diesen zwei Heiligen gewidmet. Zwei Altäre mit Geschichte Tritt der Besucher dann in das Innere der Klosterkirche, wird er auch da den heiligen Mauritius nicht vermissen. Vorne bei der Weihnachtskuppel, auf der Nordseite, befindet sich der Mauritiusaltar. Auch hier steht eine


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Mauritius, erkennbar an Lanze und Schild, und die Muttergottes, flankiert von zwei Engeln, sind unübersehbares Zeichen des Doppelpatroziniums der Klosterkirche Einsiedeln (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). Statue dieses Heiligen. Sie wurde von Diego Carlone gefertigt, wie viele andere Statuen auf den Seitenaltären, und ist von hervorragender Qualität. Mauritius ist soldatisch gekleidet und hält eine grosse Kreuzfahne in der Hand. Der Thebäer ist auf seinem Altar in guter Gesellschaft: Der Erzengel Michael, bewaffnet mit einem Flammenschwert, und der Drachentöter Georg sind an seiner Seite. Der tapfere Kampf gegen lebensfeindliche Mächte verbindet die drei Heiligen. Direkt gegenüber liegt der im Umfang etwa gleich grosse Sigismundaltar. Nicht zufällig steht hier die Statue des um 535 verstorbenen Königs Sigismund von Burgund, der seit 1039 Nebenpatron des Klosters Einsiedeln ist. Mauritius und Sigismund spielen beide eine wichtige Rolle in der Geschichte des Kloster Saint-Maurice, mit dem Einsiedeln seit alter Zeit eine Gebetsverbrüderung verbindet. Mauritius und seine Legion erlitten gegen Ende des dritten Jahrhundert das

Martyrium an dem Ort Agaunum, wo später das nach ihm benannte Kloster entstand. Sigismund, der seinen eigenen Sohn ermorden liess, seine schändliche Tat später aber bereute und Busse tat, erneuerte das Kloster Saint-Maurice und veranlasste die Einführung der «laus perennis», des ununterbrochenen Chorgesangs. Keine Harmonie ohne Mauritius In einer Predigt zum Fest der heiligen Familie machte ein musikalisch engagierter Mitbruder den Vorschlag, die Chororgel in Jesusorgel und die Mauritiusorgel in Josefsorgel umzubenennen. Zusammen mit der Marienorgel könnte man auf diese Weise sozusagen die Harmonie der heiligen Familie akustisch erfahrbar machen. Der Vorschlag wurde jedoch nie umgesetzt, sodass die grösste und wuchtigste der vier Orgeln in der Klosterkirche nach wie vor den Namen des Kirchenpatrons trägt. Die 1994 eingeweihte und 2013 voll-

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DER HL. MAURITIUS gen ihres christlichen Glaubens in der Limmatstadt enthauptet wurden. Schon 947 kamen Reliquien des Geschwisterpaares nach Einsiedeln mit der Auflage, dass sie nach Zürich zurückgebracht werden, falls das noch junge Kloster nicht Bestand haben sollte. Die Reliquien sind heute noch in Einsiedeln. Gut eine Woche, bevor die Patrone des Bistums Basel, Urs und Viktor, den Thebäermonat September abschliessen (30. Sept.), gedenkt die Kirche des heiligen Mauritius und seiner Gefährten, was in Einsiedeln als Hochfest begangen wird. Der Mauritiusornat

Auch auf dem Mauritius-Altar in der Klosterkirche präsentiert der Heilige die Kreuzesfahne. ständig gereinigte Mauritiusorgel hat eine frühromantische Disposition mit 62 Registern bestehend aus über 4000 Pfeifen. Sie befindet sich auf der Südseite, also der dem Mauritiusaltar gegenüberliegenden Seite, fast so als ob der heilige Mauritius seine Orgel stets im Blick haben wollte. Thebäermonat September In dem auch sonst an Festen besonders reichen Monat September (Mariä Geburt, Engelweihe, Kreuzerhöhung, Bruder Klaus) verdichten sich die Gedenktagen von Heiligen der thebäischen Legion. Die heilige Verena, eine Begleiterin der ägyptischen Soldaten und Pflegerin der Verwundeten, eröffnet die Reihe (1. Sept.). Im nahen Wollerau, der Heimat des Schreibenden, wird sie als Kirchenpatronin verehrt. Zehn Tage später (11. Sept.) folgen die Stadtpatrone von Zürich, Felix und Regula, die gemäss der Legende dem Massaker von Agaunum entkamen, dann aber we-

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Das feierliche Andenken an den Einsiedler Kirchenpatron beginnt jeweils am Vorabend des 22. September mit der ersten Vesper. Das Hochfest ist OD, officium Decani, Aufgabe des Dekans. OD ist die zweithöchste Stufe in der klosterinternen Hierarchie der liturgischen Feste. Das zeigt den hohen Stellenwert, der dem heiligen Mauritius bei uns zukommt. Ausschliesslich an diesem Tag kommt der Mauritiusornat zum Einsatz. Das Kostbarer Mauritus-Ornat aus dem Jahr 1939: Auf dem Pluviale ist die Hinrichtung des Thebärerführers Mauritis dargestellt.


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Die Mönchsgesänge am Hochfest des heiligen Mauritius (Hier das Blatt «Omnes unanimes...» aus dem Codex 611(89). sind uralt, stammen aus Gallien und kamen möglicherweise schon 940 zusammen mit Reliquien des Heiligen von Saint-Maurice nach Einsiedeln (Bild: Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Codex 611(89): Antiphonarium pro Ecclesia Einsidlensi (www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/sbe/0611). sind besondere liturgisches Gewänder, ein Pluviale für die Vesper und ein Messgewand, auf denen Episoden aus der «Passio Agaunensium Martyrum» abgebildet sind. Das ist der von Bischof Eucherius von Lyon (gestorben um 450) auf lateinisch verfasste Martyriumsbericht der Thebäischen Legion. Die liturgische Farbe ist natürlich Rot, wie es für Blutzeugen üblich ist. Die längste Vesper des Jahres Es kann vorkommen, dass man während der Mauritiusvesper den einen und anderen Mit-

bruder seufzend auf die Uhr schauen sieht. Mit fast fünfzig Minuten ist es eine der längsten Vespern des Jahres. Daran vermag auch die Reduktion des Hymnus von sieben auf vier Strophen kaum etwas zu ändern. Diese extreme Länge wird vor allem von den feierlichen Antiphonen verursacht, die jeweils vor und nach einem Psalm gesungen werden. Es handelt sich dabei um uralte, aus Gallien stammende Texte. Möglicherweise sind sie schon im Jahr 940, so vermutet Abt Georg in seinem Klosterführer, zusammen mit den Reliquien des heiligen Mauritius von Saint-Mau-

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DER HL. MAURITIUS

Die Orgeln in der Klosterkirche tragen die Namen der Patrone, hier die Mauritiusorgel.

Der heilige Mauritius in einer Darstellung aus dem Jahr 1934 (Wandbild unterer Klausurgang).

rice nach Einsiedeln gekommen. Der heilige Bischof Ulrich von Augsburg (890–973) schenkte diese seinem Freund Eberhard (gestorben 958), dem ersten Abt von Einsiedeln.

Das Wallis in der Klausur Aber auch im Alltag, wenn der Festtag des heiligen Mauritius wieder für ein Jahr vorbei ist, kann dieser Patron nicht so schnell aus dem Bewusstsein der Einsiedler Mönche verschwinden. Im unteren Klausurgang hat Pater Bernhard Flüeler (1882–1958) zum Eintausend-Jahre-Jubiläum des Klosters 1934 die wichtigsten Patrone und Gründergestalten farbig und überlebensgross an die Wand gemalt. Jedes Mal, wenn ein Mönch zum Zeitunglesen ins Lesezimmer, zum Fernsehschauen ins Fernsehzimmer oder zum Haareschneiden ins Coiffeurzimmer geht, grüsst ihn der heilige Mauritius lautlos von der linken Seite. Er trägt einen Helm auf dem Kopf, wie es sich für einen römischen Legionär gehört, und steht schützend vor der Klosteranlage, deren Hauptpatron er ist – «patronus primarius», wie es im dazugehörigen lateinischen Schriftzug heisst. Ein paar Sterne neben ihm erinnern an das Wappen des Kantons Wallis, in welchem der Ort seines Martyriums liegt. Wie hingegen der Zeppelin und die Flugzeuge, die über dem Kloster schweben, zu deuten sind, darüber kann nur spekuliert werden. Hat man es vielleicht der Fürsprache des heiligen Mauritius zugeschrieben, dass das Kloster im ersten Weltkrieg von Luftangriffen verschont geblieben ist? Oder wurde Mauritius gar bei bevorstehenden Interkontinentalreisen an-

Gott mehr gehorchen als den Menschen Im Oberen Chor, wo die Mönche die beiden morgendlichen Gebetszeiten Vigil und Laudes singen, schmückt eine Mauritiusstatue den Altar und kennzeichnet so den Festtag. In der Eucharistiefeier kommt ein Messformular mit Eigentexten zur Anwendung, das sowohl in lateinischer als auch in deutscher Sprache vorliegt. Im Tagesgebet klingt ein Kerngedanke des Festes an: «Herr, unser Gott, du hast dem heiligen Märtyrer Mauritius und seinen Gefährten die Kraft gegeben, dem Glauben an Christus treu zu bleiben. Gib auch uns den Mut, dir mehr zu gehorchen als den Menschen.» Denselben Gedanken, nur mit anderen Worten ausgedrückt, finden wir auch im Responsorium nach der ersten Vigillesung: «Zuerst haben wir Gott die Treue geschworen, dann erst dem Kaiser. Du kannst unserem zweiten Eid kein Vertrauen schenken, wenn wir den ersten brechen.» Gott mehr zu gehorchen als den Menschen – das ist die Maxime, die das Verhalten der thebäischen Soldaten auszeichnete, die aber auch für uns heute noch ihre Gültigkeit hat.

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DER HL. MAURITIUS Diese vielfältigen Beziehungen zu Ägypten sind für uns als Kloster noch in einer weiteren Hinsicht wertvoll: Die ägyptische Wüste ist die Wiege des christlichen Mönchtums. Antonius (252–356), Pachomius (287–347) und viele andere Mönchsväter führten dort ihr Asketenleben. Mauritius XVI.

Pater Isidoros, einer der koptischen Mönche im Kloster Einsiedeln (2013). gerufen, weil er zusammen mit seinen Gefährten erfolgreich von Afrika nach Europa übergesetzt hatte? Heimatland Ägypten Wer die klosterinterne Telefonliste aufmerksam durchsieht, entdeckt eine Telefonnummer mit der Bezeichnung «Koptischer Mönch». Wer die Nummer dann tatsächlich wählt, muss Glück haben, wenn er jemanden erreichen will. Eine Zelle in der Klausur ist schon seit vielen Jahren für den offiziellen Seelsorger der koptisch-orthodoxen Kirche in der Schweiz und Österreich reserviert. Es versteht sich von selbst, dass er oft unterwegs ist, um die einzelnen Gemeinden in diesem ausgedehnten Gebiet zu besuchen. Doch ist es immer eine Bereicherung für unsere Gemeinschaft, wenn dieser langbärtige Mönch mit Kreuzhaube auf dem Kopf unter uns weilt. Mit dem heiligen Mauritius hat er das Heimatland Ägypten gemeinsam. Der Name «thebäische Legion» leitet sich ab von der Wüste Thebais in Oberägypten. Viele ägyptische Christen haben sich in Europa niedergelassen. Mauritius und seine Gefährten kamen vor mehr als 1700 Jahren auf Befehl des römischen Kaisers Maximianus Herculis (286– 305) in die Schweiz. Heute sind es andere Motive, die die ägyptischen Christen veranlassen, ihrer Heimat den Rücken zu kehren: wirtschaftliche Not, religiöse Diskriminierung oder politische Verfolgung.

2005 starb in hohem Alter der Einsiedler Mönch Père Maurice Remy. So war der Name Mauritius frei, als für den Schreibenden mit der einfachen Profess auch die Wahl des Klosternamens anstand. Da der damalige Abt bekanntlich ein Walliser war, standen die Chancen gut, dass er mit dem Vorschlag einverstanden sein würde. Eine Recherche im Online-Professbuch auf der Webseite des Klosterarchivs ergab folgendes Resultat: Die ersten Einsiedler Mönche mit dem Namen Mauritius sind im 16. Jahrhundert belegt: Ein mit dem Doppelnamen Michael Mauritius eingetragener Pater legte 1557 die Profess ab und 1583 folgte Pater Mauritius Müller aus Rorschach. Nicht nur Patres trugen den Namen des Einsiedler Kirchenpatrons, sondern auch Brüder, so zuletzt Bruder Moritz Metry (1893–1981). In der Geschichte des Klosters tauchte Mauritius als Professname bisher insgesamt fünfzehn Mal auf, bzw. sechzehn Mal, wenn man den Schreibenden miteinrechnet. Pater Mauiritius Honegger

Pater Mauritius Honegger (re.) anlässlich seiner Priesterweihe im Herbst 2014 (Foto: JeanMarie Duvoisin. Er ist der Auferstehungsengel im Chor. Mit der Botschaft der Auferstehung fliegt er hinaus ins Kirchenschiff zu den Menschen: «Ich verkündige euch grosse Freude...»

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WALLFAHRT

Eröffnung «Jahr des Ordenslebens» im Kloster Einsiedeln

Freude, Freiheit und ein zärtliches Herz Mit feierlichen mehrsprachigen Gottesdiensten, dem Mittagessen, einem Vortrag von Pater Heiner Wilmer SCJ im Stiftstheater und vielen Begegnungen unter den mehreren hundert Ordensmitgliedern aus der ganzen Schweiz fand am Samstag, 29. November 2014, im Kloster Einsiedeln die Eröffnung zum «Jahr des Ordenslebens» statt.

Mehrere hundert Ordensleute und Angehörige von Säkularinstituten trafen sich am Samstag, 29. November 2014, im Kloster Einsiedeln zur Eröffnung des von Papst Franziskus proklamierten «Jahres des Ordenslebens». Eingeladen hatten die Schweizer Bischofskonferenz, die Konferenz der Vereinigungen der Orden und Säkularinstitute der Schweiz und das Kloster Einsiedeln unter dem Motto «Freude & Freiheit». Ziele dieses kirchlichen Themenjahres sind eine neue Bewusstmachung der Schönheit der Berufung zum Ordensleben und die Stärkung derjenigen, die Christus im Kloster und Orden nachfolgen. Nach Papst Franziskus geht es darum, Ordensleute zu formen, die «ein zärtliches Herz» haben, und keines, das vom Essig sauer geworden ist. Die beeindruckende Anzahl der Teilnehmerinnen – sie waren deutlich in der Überzahl – und Teilnehmer veranlasste eine Besucherin zur Aussage, dass da wohl kein Nachwuchsmangel herrsche. Die Plätze in den Bänken der Stiftskirche Einsiedeln waren praktisch alle besetzt, als Abt Urban Federer als Hausherr zum Pontifikalamt einzog. Offen für alle Als Prediger und Referent für den nachmittäglichen Vortrag war Pater Heiner Wilmer, Provinzial der Deutschen Provinz der Herz-

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Jesu-Priester, eingeladen worden. In seinem Buch «Gott ist nicht nett – Ein Priester fragt nach seinem Glauben», das im Kloster Einsiedeln als Tischlesung vorgetragen worden war, nimmt der Ordensobere dezidiert Stellung gegen einen Gott ohne Ecken und Kanten. In der Predigt verwies er auf die verblüffende Spiegelung am Anfang und am Schluss der Heiligen Schrift mit den grossen Bildern von Hoffnung und Zuversicht, die im Wasser zum Ausdruck kämen. Gemäss Papst Franziskus müsse die Kirche für alle offen sein. «Es kann Fakten- und gestenreich: Pater Heiner Wilmer SCJ während seines Vortrages «Was ist unsere Mission» im Stiftstheater.


WALLFAHRT

Mit Schwung zum Mittagessen: Szene aus einem Klostergang (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). nicht sein, dass die Eucharistie Belohnung für die Vollkommenen ist, sie soll auch Nahrung für die Zerbrechlichen sein», sagte Pater Heiner Wilmer. Charakteristisch für die Tagung war die Mehrsprachigkeit, die mit einer in Rätoromanisch vorgetragenen Fürbitte im nachmittäglichen Vespergebet neben Deutsch, Französisch und Italienisch auch die vierte Schweizer Landessprache umfasste. Ordensleute waren erste «Global Players» Das Mittagessen vereinigte die Ordensleute in mehreren Räumen des Klosters Einsiedeln und bot Gelegenheit zu vielen Gesprächen. Vor vollbesetzten Rängen im Stiftstheater hielt Pater Heiner Wilmer am Nachmittag dann seinen Vortrag unter dem Titel «Was ist unsere Mission?». Die gebannte Aufmerksamkeit des Auditoriums war dem Referenten, der sich zu Beginn seines ersten Auftrittes in der Schweiz beim anwesenden Weihbischof Peter Henrici für den gewährten menschlichen, spirituellen und wissenschaftlichen Beistand während des Studiums bedankte, sicher. Nach Pater Wilmer verkünde die Botschaft Jesu keine Moral sondern die Erlösung aller Menschen. Er bemängelte das sinnbild-

lich gesprochen gekrümmte Einhergehen vieler Ordensleute mit einem auf den Bauch gerichteten Blick anstelle eines aufrechten Ganges. Depression, Traurigkeit und Resignation seien die Folgen. Basis des Evangeliums sei Zuspruch nicht Anspruch. Der Referent verwies auf Papst Franziskus, der die Armen in den Mittelpunkt stelle. «Der Papst stellt sich mit allen auf die gleiche Stufe.» Ordensleute seien die ersten «Global Players» gewesen, fand der Sprechende und rief die Anwesenden auf, Prophetin und Prophet zu sein. «Die Zuwendung zum Menschen kommt vor dem Glauben». Am Schluss seines Vortrages verwies Pater Heiner Wilmer auf Nelson Mandela, den lange Jahre der Haft nicht gebrochen oder zum Zyniker hätten werden lassen. Nach Mandela seien wir alle geboren um zu strahlen und zu leuchten. Den Abschluss der Tagung bildete das Vespergebet in der Stiftskirche, dem Abt Peter von Sury aus dem Kloster Mariastein vorstand. Zur Prozession in die Gnadenkapelle intonierte der Organist das Präludium aus dem Te Deum des französischen Komponisten Marc-André Charpantier (1643–1704), das als Signet bei Eurovisions-Übertragungen bekannt ist. Bruder Gerold Zenoni OSB

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WALLFAHRT

Einsiedler Wallfahrt Der letzte Hügel sank in beide Knie. Des Hochtals bleiche Muschel lag in Schleier der Verkündigung. Verhalten glomm des Klosters weisse Perle. Du, Knabe, tratest neben mich: In deinen Augen stand der Türme Paar. Ein Stern stieg hinter Tannenmeeren auf und ruhte über dir.

Deiner Hand entwuchs ein Lilienstab, silbern blühend wie dein junges Herz. Und du sprachst dem grössern Engel nach: Ave Maria! Und der Gnadenmutter dunkles Antlitz neigte sich und sann dem Grusse nach. Walter Hauser (Gedicht um 1944)

Das Kleid der Madonna I bgz. Der Priester und Dichter Walter Hauser (1902–1963) stammte aus dem Kanton Glarus. Er besuchte die Stiftsschule Einsiedeln und schrieb in einer biographischen Notiz darüber: «Das Lyceum schloss ich mit einem bescheiden glänzenden eidgenössischen Maturazeugnis an der Stiftsschule Einsiedeln ab. Die zwei Jahre im Finstern Wald unserer Lieben Frau schenkten mir vor allem das unauslöschliche Erlebnis der Liturgie und des Barocks.» In Sisikon am Urnersee entstanden viele von Hausers Gedichten, der nach Meinrad Inglin und Hans Urs von Balthasar der dritte Preisträger des Innerschweizer Kulturpreises war, der für sein literarisches Werk ausgezeichnet wurde. Detail aus dem Bessler- oder Urnerkleid des Gnadenbildes von Einsiedeln. Das Kleid wird traditionell an Weihnachten genommen. (Foto: Inge Zinsli)

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WALLFAHRT

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WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

Fürbitten «Allgemeines Gebet», lat. oratio universalis, nennen die offiziellen Dokumente die Fürbitten, die seit der Liturgiereform wieder fester Bestandteil der meisten Gottesdienstformen sind. Dabei geht es um etwas ganz Einfaches und Elementares: den konkreten und aktuellen Nöten Raum und Ausdruck zu geben. Die Namen «Allgemeines Gebet» und «Fürbitte» weisen Seit der Liturgiereform sind die Fürbitten darauf hin, dass sich das Gebet nicht auf die Versammelten be- Bestandteil der meisten Gottesdienste schränken soll. Die Gottesdienst- (Foto: Jean-Marie Duvoisin). gemeinschaft solidarisiert sich mit den Nöten aller Menschen. Es soll für die Kirche, die Regierenden, für jene, die von mancherlei Not bedrückt sind, und für alle Menschen und das Heil der ganzen Welt, aber auch für die Ortsgemeinde gebetet werden (vgl. 1 Tim 2,1). Die Fürbitten werden von einem Diakon, den Lektoren oder anderen Laien vorgetragen. Vielleicht haben diese sie auch vorbereitet. Denn sie sind ein wichtiger Akt der tätigen Teilnahme der Getauften. Damit sie wirklich zum Gebet aller werden können, müssen sie gut und offen formuliert werden. Sie dürfen nicht an die Versammelten gerichtete moralische Appelle sein oder Gott vorschreiben, was er zu tun habe. Sie tragen echte Not vor Gott, der damit geehrt wird. Denn indem wir ihm das Unmögliche zutrauen, anerkennen wir seine Grösse und öffnen uns gleichzeitig für seine Antwort. Die kommt. Nur anders als erwartet. (Quelle: Gunda Büske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen ... Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Institutes der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

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WALLFAHRT

Gebetserhörungen

«Danke, Bruder Meinrad!» Vor einem halben Jahr habe ich ein Bild von Bruder Meinrad Eugster bekommen. Da ich Schneiderin bin, wurde er mir empfohlen. Sofort habe ich seine Hilfe gespürt, obwohl ich anfangs sicher noch etwas skeptisch war. Jedes Mal, wenn mich etwas an meiner Arbeit geärgert hat oder wenn es nicht so gelaufen ist, wie ich es gern wollte, habe ich mir sein Bild angesehen und gesagt: So mein Lieber, zeig was du kannst! Und erstaunlicher Weise hat immer alles sofort geklappt. I.K., A. 35 646

Bruder Meinrad Eugster OSB (Foto: zvg).

In einem alten Gebetbuch fand ich einen Gebetszettel von Br. Meinrad Eugster. Seine gütigen Augen und sein liebes Lächeln haben mich angesprochen. Wie alt dieser Zettel ist, weiss ich nicht. Vielleicht ist inzwischen eine Heiligsprechung erfolgt? Ich hatte einige Anliegen an den lieben Gott

und dachte, Bruder Meinrad wäre ein Fürsprecher für mich. Zum Beispiel als mein Mann aufgebraust ist: Er hat sich immer sofort wieder beruhigt und ich hatte die Kraft, ‹den Mund zu halten› und ruhig zu sein. Ich denke, das hat Bruder Meinrad bewirkt. H.R., E. 35 647

Voranzeige Am 14. Juni 2015 jährt sich der Todestag des Ehrwürdigen Dieners Gottes Bruder Meinrad Eugster zum 90. Mal. Aus diesem Anlass lädt die Klostergemeinschaft alle Verehrerinnen und Verehrer von Bruder Meinrad um 15 Uhr zu einer Gedenkfeier in die Einsiedler Klosterkirche ein. Bruder Meinrad wurde 1848 in Altstätten SG geboren. Nach Wanderjahren als Schneidergeselle legte er 1875 die Profess als Mönch von Einsiedeln ab. Ihm wurden verschiedene Aufgaben anvertraut: in der Schneiderei, im Refektorium, in der Sakristei und in der Kleiderkammer. Trotz schwächlicher Gesundheit lebte er während 50 Jahren seine Berufung in grösster Treue. Am 14. Juni 1925 starb er im Rufe der Heiligkeit. Bereits 1939 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. 1941 wurden seine Gebeine der Mönchsgruft entnommen und beim Patroziniumsaltar in der Klosterkirche neu beigesetzt. 1960 anerkannte der heilige Papst Johannes XXIII. den heroischen Tugendgrad des Ehrwürdigen Dieners Gottes. Mit der gleichen Hilfsbereitschaft wie einst auf Erden scheint er in der Seligkeit weiter zu wirken. Viele Gebetserhörungen bestätigen dies bis auf den heutigen Tag.

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den Februar 1. So 4. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 2. Mo

Fest Darstellung des Herrn (Mariä Lichtmess) 16.30 Feierliche Vesper 20.00 Kerzenweihe und Konventamt mit Pfarrei Blasiussegen

5. Do

18. Mi

Aschermittwoch Fast- und Abstinenztag 11.15 Konventamt Segnung und Austeilung der Asche

22. So 1. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 24. Di Fest Apostel Matthias 11.15 Feierliches Konventamt

Hl. Agatha († 250), Märtyrin

6. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung 8. So

5. Sonntag im Jahreskreis Agathasonntag Bettag um Abwendung von Feuersgefahr 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Rosenkranz Eucharistischer Segen

10. Di

Fest Hl. Scholastika Schwester des hl. Benedikt

14. Sa

Fest Hl.Cyrill († 869) und hl. Methodius († 885) Patrone Europas 11.15 Feierliches Konventamt

15. So 6. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

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Gebetsmeinungen Weltkirche Gefängnisse: Für einen Neuanfang eines Lebens in Würde. Die Geschiedenen: Um Aufnahme und Hilfe in den christlichen Gemeinden Kirche Schweiz Darstellung des Herrn; dass die Gläubigen die Frauen und Männer des geweihten Lebens in ihrer Hingabe zum Herrn bestärken und sie so gemeinsam Christus in die Welt hineintragen.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den März 1. So

2. Fastensonntag Krankensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Rosenkranzbetrachtung Eucharistischer Segen

21. Sa

6. Fr Herz-Jesu-Freutag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistischer Segen

22. So 5. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Rosenkranzbetrachtung Eucharistischer Segen

8. So 3. Fastensonntag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Rosenkranzbetrachtung Eucharistischer Segen 13. Fr

Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 Anbetung in der Unterkirche 16.00 Eucharistischer Segen

15. So 4. Fastensonntag (Laetare) 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Aussetzung des Allerheiligsten Prozession und Salve Regina Rosenkranzbetrachtung Eucharistischer Segen 19. Do

Hochfest Heiliger Josef Bräutigam der Gottesmutter Maria Patron der Kirche 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Fest Heimgang des hl. Benedikt Abt, Patriarch des abendländischen Mönchstums 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

25. Mi

Hochfest Verkündigung des Herrn 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

29. So Palmsonntag 09.30 Palmweihe und Prozession Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Gebetsmeinungen Weltkirche Wissenschaftler: Ihr Dienst am Wohl der Menschen Evangelisierung: Für die Wertschätzung des Beitrages der Frauen Kirche Schweiz Fastenzeit; dass besonders in dieser Zeit die Kinder und Jugendlichen gelebte Solidarität mit den Benachteiligten erlernen.

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Öffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17. 15 –18.15 Uhr

Das «Goldene Ohr» das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbüro Sie erreichen uns telefonisch von Montag bis Freitag 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr November bis Februar sowie während der Sommerferien: 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche

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Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)

11.00 Uhr

Pilgermesse (Hauptaltar)

16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet

09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


Haben Sie gewusst, dass ... ... Knopf, lange bevor er unter dem Namen Jim Knopf im Kinderbuch von Michael Ende Lokomotivführer wurde, eine äusserst nützliche Einrichtung unseres täglichen Lebens war und ist? Was wären Hemd, Bluse, Weste ohne Knöpfe? Knöpfe sind die wichtigen Verbindungen, die aus einer Fläche Stoff oder gestrickter Wolle ein Kleidungsstück machen. Bischof Helder Camara hat eine noch viel tiefere Bedeutung der Knöpfe wahrgenommen. Er sagt: «Knöpft man einen Knopf in ein Knopfloch, das nicht das seine ist, wird es unmöglich, die übrigen richtig zu knöpfen.» Tatsächlich bringt ein einziger Knopf, der nicht an seinem Platz eingereiht ist, alles durcheinander, der Stoff verzerrt sich, und die schönste Bluse sitzt nicht mehr gut, erfüllt ihren Zweck nicht.

Auch ein Mensch kann ein nicht richtig eingeknöpfter Knopf sein. Wer in einer Gemeinschaft lebt – und ausserhalb der Gemeinschaft kann ja niemand leben – hat seinen eigenen Platz, seine persönliche Stellung und eine Aufgabe, die nur er wahrnehmen kann. Antike Schriftsteller haben für diese Tatsache das Bild vom Leib und seinen Gliedern gebraucht. Am Leib hat jedes Glied seine bestimmte Stellung und Funktion. Fällt ein Glied aus, versagt seine Funktion, ist das Leben beeinträchtigt. Doch es ist möglich, dass ein Glied ein anderes wenigstens ein Stück weit ersetzt. Wenn die Augen versagen, bildet sich oft das Gehör aus oder der Tastsinn wird verfeinert. Das Bild vom nicht richtig geknöpften Knopf ist stärker. Es gibt dem einzelnen Menschen eine einmalige Stellung: kein anderer kann ihn ersetzen. Wenn er nicht an seiner Stelle ist, seine Aufgabe nachlässig erfüllt, wird die Gemeinschaft geschwächt, in ihrer Lebendigkeit gebremst. Aber auch der Mensch, der sich nicht richtig einknöpft, verliert selber an Wert. Die Schönheit des Ganzen verblasst und er selber kommt auch nicht so zu Geltung, wie er eigentlich könnte. Knopf muss gar nicht Jim Knopf werden. Als einfacher Knopf hat er seinen unveräusserlichen Wert. Pater Alois Kurmann

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In Memoriam Bruder Clemens Nick (1925–2014)

«Du hast deinem Ordensnamen alle Ehre gemacht» Am 4. Dezember 2014 verstarb im 90. Jahr seines Lebens und im 60. Jahr seiner Ordensprofess unser Mitbruder Clemens (Josef) Nick aus Reiden (LU). Pater Ansgar Schuler hielt beim Beerdigungsgottesdienst am 10. Dezember die Predigt.

Ein Sprichwort sagt: «Wenn ein älterer Mensch stirbt, dann ist es so, als ob eine ganze Bibliothek verbrennen würde.» Wir wissen, welch einen Wert manchmal nur ein Buch haben kann; nicht selten ist es das Ergebnis von langjährigen Untersuchungen. Erst recht gilt das für eine Sammlung von Tausenden von Büchern. Ein jeder von uns schreibt mit seinem Leben ein Buch, sein persönliches Lebensbuch. Diesem persönlichen Lebensbuch wird quasi jeden Tag eine neue Seite hinzugefügt. Manchmal schreibt er es mit schönen, geraden, goldenen Buchstaben. Das sind die Tage, an denen er nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere denkt – fröhliche Tage, an denen er und seine Mitmenschen wirklich glücklich sind. Es gibt aber auch Tage, an denen seine Liebe zu Gott und zu den anderen Menschen einer Prüfung nicht immer standhält. Diese Zeit wird eher mit schiefen, krummen Lettern in seinem Lebensbuch vermerkt. Ausserdem kann es vorkommen, dass das Lebensbuch leere Seiten enthält, denn das Gute, das zu tun war, wurde versäumt. Einst wird dieses Buch im Ganzen vorgelesen, und zwar bei der Begegnung mit dem allwissenden Gott am Jüngsten Tag. Nach diesem Buch wird der gerechte Gott einst das richtige Urteil über unser Leben fällen. Wie wir es gerade gehört haben in der Lesung aus der Offenbarung des Johannes:

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«Ich sah die Toten vor dem Thron stehen... Und Bücher wurden aufgeschlagen... Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war» (Off 2,12). Einige Jahrhunderte vor Johannes sagte das gleiche der Prophet Daniel: «Zehntausend mal Zehntausende standen vor ihm. Das Gericht nahm Platz, und es wurden Bücher aufgeschlagen» (Dan 7,10). In der vergangenen Woche hat unser Bruder Clemens sein irdisches Leben beendet. Sein irdisches Lebensbuch ist damit zu Ende geschrieben, es ist geschlossen. Gott wollte, dass es ein langes Buch wurde. Bruder Clemens war der Buchbinderchef unseres Klosters. Zusammen mit Bruder Jakob und zwei Laien verwaltete er die Buchbinderei. Fast drei Jahrzehnte brachte ich ihm jeweils vom Pfarramt die zusammengestellten Nummern des Einsiedler-Anzeigers. Diese wurden, mit vielen Periodica der Stiftsbibliothek zu handlichen Bänden gebunden. Meistens aber suchte ich bei ihm Kartons für besondere Familiengottesdienste. In der Buchbinderei fanden sich auch ganz alte Bücher, die einer Restauration bedurften. Die Renovation von alten Büchern hatte sich Bruder Clemens in der Abtei Praglia bei Padua angeeignet. Als begabter Kalligraph zierte er auch mit seiner schönen Schrift unsere Servietten im Refektorium. Auch die Bestecketuis, die «Särgli», verzierte er mit Blattgold. Hier sehen Sie rechts und


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Bruder Clemens Nick OSB (Foto: Pater Kolumban Reichlin). links die Epitaphe mit den Namen der verstorbenen Mönche. Auch das ist ein Werk von Bruder Clemens. Sein Berufskleid war ein blauer Arbeitskittel. Ich habe ihn immer als sehr herzlich, aufmunternd, erbauend erfahren, manchmal auch tröstend. Seine Arbeitsweise war pedantisch genau. Buchbinder-Arbeit ist Präzisionsarbeit. Dieses genaue Arbeiten hatte er sich als kaufmännischer Angestellter und als Fourier im Militär angeeignet. Disziplin war für ihn ganz wichtig. Das zeigte sich im Essen und Trinken, in der Sauberkeit der Nasszellen. Auch bestimmte Gerüche, zum Beispiel nach einer Fischmahlzeit, waren ihm ganz zuwider und er schaffte schnell Abhilfe. Bruder Clemens war ein vielseitig interessierter Mönch. Die Focolare-Bewegung interessierte ihn. Er konnte sich leidlich in Italienisch und Englisch ausdrücken. Französisch und die französische Kultur waren aber seine Leidenschaft. Gerne wäre er einmal mit mir zu berühmten Abteien in Frankreich gefahren: Hautecombe, Fontgombaut, Lérins und Solesmes. Ich musste aber absagen,

da ich jeweils nach Schulende und Pfadilager nur einen Wunsch hatte: Zur Ruhe zu kommen. Bruder Clemens hatte mit vielen Menschen Briefkontakt. Diese lernte er als Gäste im Kloster kennen oder bei seiner Arbeit als Telefonbruder. Im Advent war er viel damit beschäftigt, diesen Bekannten seine Weihnachtsgrüsse mitzuteilen. Das war für ihn auch Seelsorge. Als Postbruder legte er Wert auf schöne Frankaturen. Auch musste die Marke oben rechts präzise platziert sein. Als 2007 in Einsiedeln der Tag der Briefmarke stattfand, da gab es einen wunderschönen Block mit der Schwarzen Madonna und einer Zeichnung vom Kloster. Dieser Block wurde ein Jahr später als die schönste religiöse Marke Europas ausgezeichnet. Für Bruder Clemens war das viele Papier störend, und er schnitt stundenlang aus dem Block die kleine Marke mit den Klostertürmen heraus. Wie viele Philatelisten deswegen geweint haben, kann ich nur schätzen. Es gäbe noch vieles zu erzählen, zum Beispiel über das Interesse von Bruder Clemens zu den Herren und Frauen im Bundesrat und seine diesbezüglichen Korrespondenzen. Ich bin sicher, dass er bei jeder Abstimmung sich immer an die Empfehlungen des Bundesrates gehalten hat. In den letzten Monaten ging es Bruder Clemens sehr gut. Noch am 18. November besuchte er eine Schulkollegin von Reiden, die «Schlüssel-Heidy» in Unteriberg. Noch am vorletzten Montag war er in der Mette und hat dabei den Psalm angestimmt. Nun ist er für uns alle sehr plötzlich weggegangen. Das sind nur einige Seiten aus dem Buch des irdischen Lebens von Clemens. Der Herrgott dagegen kennt sie alle. «Wenn ein älterer Mensch stirbt, dann ist es so, als ob eine ganze Bibliothek verbrennen würde.» Auf Wiedersehen, das ist unser Trost. Du bist nicht von uns gegangen, sondern vor uns gegangen.

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KLOSTER EINSIEDELN Lieber Clemens, dein Name heisst der Gütige, der Milde. Du hast deinem Ordensnamen alle Ehre gemacht. Wir werden mit Dankbarkeit uns an dich erinnern und täg-

lich beim Salve Regina erinnern wir uns an dich besonders wenn wir singen: «O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria.» Amen. Pater Ansgar Schuler

Lebenslauf Bruder Clemens wurde am 13. Dezember 1925 in Reiden LU geboren und mit dem Namen JosefEmil getauft. Er durfte als Ältester von sechs Geschwistern in einer Bauernfamilie aufwachsen. Die Primar- und Sekundarschule besuchte er in Reiden, sowie ein Jahr Mittelschule in Sursee. 1942 begann er eine kaufmännische Lehre in der Maschinenfabrik Reiden. Dort konnte er nach seiner Lehre weitere drei Jahre arbeiten. Dann zog es ihn ins Welschland, um sein Französisch zu vervollkommnen. Zehn Monate arbeitete er im Büro der Firma Suchard in Serrières-Neuchâtel. Von dieser Zeit erzählte Bruder Clemens immer wieder. Wenn er in der Gegend war, suchte er das Quartier auf, um zu schauen, ob das Firmengebäude noch stehe. Sein Faible für das Französische konnte sich hier voll entfalten, so dass er bis zuletzt gerne in Französisch korrespondierte und seinen Namen wie im Französischen mit einem C schrieb. Während seines Aufenthaltes in der welschen Schweiz tauchte ziemlich unvermittelt der Gedanke auf, Theologie zu studieren. Es regte sich in ihm der Wunsch, Priester zu werden. In dieser Absicht begann er im September 1949 im Spätberufenenheim St. Klemens in Ebikon das Studium und blieb dort vier Jahre. Während er zunächst gut Schritt halten konnte, stellten sich mit der Zeit doch grössere Schwierigkeiten ein. Im 4. Kurs waren diese so gross, dass der junge Josef fürchtete, dem Studium auf die Dauer nicht gewachsen zu sein. Da er aber nicht mehr gewillt war, ins Zivilleben zurückzukehren, entschloss er sich für den Beruf des Ordensbruders und klopfte im Kloster Einsiedeln an. Am 25. März 1955 legte Josef seine Einfache Profess ab und erhielt den Namen Clemens Maria. Im Sommer gleichen Jahres begann er eine Buchbinderlehre bei der Firma Eberle in Einsiedeln. Mitte November 1957 setzte er seine Lehre an der Kunstgewerbeschule der Stadt Zürich fort. Damit sollte er sich, statt des maschinellen und stereotypen Betriebes, ins eigentliche manuelle und vielgestaltige Buchbinden einarbeiten, was für seine Wirksamkeit im Kloster von grossem Nutzen war. Während dieser Zeit logierte Br. Clemens im Kloster Fahr. Im Oktober 1959 kehrte er ins Kloster Einsiedeln zurück und war seither in der neuen Buchbinderei tätig. Als Postbruder schrieb er gerne auf das Couvert eines zu verschickenden Briefes, dessen Adressaten er kannte, einen persönlichen Gruss. Briefe schrieb er sehr gerne. Das war im Alter zu einer seiner Haupttätigkeiten geworden. Wenn man zu ihm zu Besuch kam, lag immer ein Brief auf seinem Pult, an dem er gerade arbeitete. Lange war ihm auch die Sorge für die Brüder- und die Totenkapelle anvertraut. Diese Verantwortung fühlte er wohl bis vor wenigen Monaten, denn erst vor kurzem liess er auf eigenes Betreiben die Weihwassergefässe in der Kapelle erneuern. Sein Engagement blieb bis ins hohe Alter ungebrochen. Dank der guten Pflege unseres Pflegepersonals konnte er viele schöne Jahre in seinem hohen Alter erleben und rege am Kloster- und Weltgeschehen teilnehmen. Ja, in den letzten Monaten nahm er wieder regelmässig am gemeinsamen Chorgebet teil. Allen Pflegenden danken wir als Gemeinschaft herzlich für ihre liebevolle und sorgfältige Betreuung von Bruder Clemens und den anderen betagten Mitbrüdern. Pater Cyrill Bürgi

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In Memoriam Pater Maurus Burkard (1929–2014)

«Ich bin gespannt auf den Himmel» Am 12. Dezember 2014 verstarb im 85. Jahr seines Lebens und im 58. Jahr seiner Ordensprofess unser Mitbruder Pater Maurus (Alfred) Burkard aus Rüstenschwil (AG). Pater Basil Höfliger hielt beim Beerdigungsgottesdienst am 18. Dezember die Predigt. Wir nehmen Abschied von Pater Maurus. «Alles hat seine Stunde», sagt Kohelet in der Lesung, die wir gehört haben. Pater Maurus sehnte sich diese Stunde zuletzt herbei. Nicht, weil er den Abschied wollte, sondern weil 85 Jahre genug seien, wie er selber sagte, besonders, wenn man nichts Rechtes mehr tun könne. «Alles hat seine Stunde.» Dieses Wort lädt uns ein, über das Leben nachzudenken. Wir tun es heute im Rückblick auf das Leben von Pater Maurus, das bei vielen Menschen seine Spuren hinterlassen hat. Es ist erstaunlich, wie oft Pfarreiangehörige auch nach Jahrzenten noch vom Wirken von Pater Maurus zum Beispiel in Freienbach und Pfäffikon erzählten und Grüsse für ihn ausrichten liessen. Mit dem Tod eines Menschen – besonders eines Menschen, mit dem wir uns verbunden fühlten – kommt auch in uns selber etwas zu seinem Ende. Es bleiben Erinnerungen und Erfahrungen. Alles hatte seine Stunde. Was gesagt ist, bleibt gesagt; was unausgesprochen blieb, bleibt unausgesprochen. Bei diesem Abschied werden wir daran erinnert, dass wir uns als glaubende Menschen in Gottes Händen wissen dürfen – mit allem, was unser Leben ausmacht. Nicht zu allem wird Er einmal Ja und Amen sagen. Er wird manches in unserem und im Leben von Pater Maurus neu ausrichten, damit wir das finden, was uns wirklichen Frieden schenkt. In diesem Gottesdienst dürfen wir unsere

Dankbarkeit dafür ausdrücken, dass wir von Gott gewollt sind, von ihm gehalten und gestärkt werden. Vom ersten Augenblick unseres Lebens an spricht Gott sein Ja zu uns – auch im Tod – und macht den Tod Pater Maurus Burkard OSB (Foto: Franz Kälin sen.).

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KLOSTER EINSIEDELN so zum Anfang eines neuen Lebens. Daran hat Pater Maurus geglaubt. Noch am Tag vor seinem Tod meinte er: «Ich bin gespannt auf den Himmel.» Gott spricht sein Ja zu uns im Leben und im Tod. Wir sind dankbar für Menschen, die uns helfen, diesen Glauben in uns lebendig zu halten, konkret erfahren zu lassen. Nicht immer erfahren wir aber den Glauben als eine solche Stütze und Ermutigung. Beim Nachtgebet singt unsere Klostergemeinschaft jeden Abend den Vers: «Herr, auf dich vertraue ich, in deine Hände lege ich mein Leben.» Das ist einerseits ein Ausdruck von Dankbarkeit, von Geborgenheit in Gott. Andererseits drücken wir damit auch unsere Bereitschaft aus, die Herausforderung anzunehmen, uns immer neu in Gottes Hände zu geben. Eine echte Herausforderung! Das musste auch Pater Maurus erfahren. Er fand sich in seinen vielen Jahren in der Pfarreiarbeit auch in Situationen wieder, die schwierig waren und ihn forderten – auch persönlich. Er wusste um die Zeiten, in denen Niederreissen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klage und Tanz, Suchen und Verlieren, Behalten und Weggeben einander gegenüberstehen. Wir alle kennen die Versuchung, in solchen Situationen alles selber in die Hand nehmen zu wollen – selbst zu bestimmen, was für mich und andere gut ist und was nicht. Zwar müssen wir unser Bestes geben, aber dass es zum Besten für andere wird, dafür sorgen nicht wir selber, sondern Gott. Die Rückbesinnung auf unseren Glauben, dass wir in Gottes Händen sind, kann in solchen Situationen entlasten, wenn auch nicht aus der Verantwortung entlassen. Die Art und Weise, wie Pater Maurus auf den Tod zuging, wie er ihn herbeisehnte, zeigt, dass es ihm gelang, sich letztlich ganz Gott anzuvertrauen. Wir nehmen Abschied von Pater Maurus. Wir tun es in Dankbarkeit und Liebe für das, was er in unseren Pfarreien, unserer Klostergemeinschaft und im Dekanat Ausserschwyz gewirkt hat, für das, was er in vielen Begeg-

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nungen und Gesprächen Menschen auf ihren Weg mitgegeben hat. Sich in Gottes Händen zu wissen und dieses Vertrauen weiter zu schenken, das prägt unser Leben als Christinnen und Christen. Das öffnet in uns eine Quelle, die uns Kraft, Ideen und die Ausdauer gibt, um aus dem Geschenk unseres Lebens etwas Wertvolles zu machen. Viele Christinnen und Christen haben dadurch Grosses und Überzeugendes in ihrem Leben gewirkt. Doch auch dann ist das Entscheidende das, was uns geschenkt wird. Auch dann bleibt es entscheidend, dass wir das Geschenk der Liebe Gottes annehmen können. Paulus fasst dies in die Worte: «Aus Gnade seid ihr durch den Gauben gerettet, nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt.» Es bleibt ein Geheimnis, warum es oft viele Jahre unseres Lebens braucht, um dieses Geschenk Gottes annehmen zu können. Wenn es uns gelingt, uns so völlig in Gottes Händen zu wissen, ist das in der Tat eine tiefe spirituelle Erfahrung. Wir vertrauen darauf, dass Pater Maurus diese Erfahrung nun teilen darf und dass sie ihm ewiges Leben schenkt. «In paradisum deducant te angeli» werden wir anschliessend bei der Bestattung singen. «Ins Paradies mögen die Engel dich geleiten.» Die Initiative liegt ganz bei Gott. Möge Pater Maurus das Geschenk des Lebens, nach dem er sich gesehnt und dem er sich in seiner Profess und Priesterweihe zugewandt hat, nun aus Gottes Hand annehmen können – auf ewig. Pater Basil Höfliger


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Lebenslauf Im kleinen Freiämterdorf Rüstenschwil, das zur Gemeinde Auw gehört, wurde Pater Maurus am 9. September 1929 geboren und mit dem Namen Alfred getauft. Als jüngstes von fünf Kindern wuchs er in einer Bauernfamilie auf und besuchte die ersten fünf Jahre der Primarschule in Auw und darauf die Bezirksschule ins Sins. Nach zwei Jahren Bezirksschule wünschte Alfred, ans Gymnasium gehen zu können. Als Studienort kam nur Einsiedeln in Frage, da ihn die Wallfahrten nach Einsiedeln als Erstkommunikant und auch später sehr begeisterten. So studierte er ab 1943 an der Stiftsschule. Zwei Jahre vor der Matura absolvierte er die Rekrutenschule in Zürich als Militärtrompeter. Darauf war er sehr stolz. Die Trompete und dann das Alphorn blieben seine treuen Begleiter bis zu den letzten Lebenswochen. Unmittelbar nach der Matura 1951 trat er ins Kloster Einsiedeln ein und legte am 8. September 1952 in unserem Kloster mit dem Namen Maurus seine Profess ab. Am 26. Mai 1956 empfing er die Priesterweihe durch die Hand von Bischof Stephanus Hâsz. Schon bald nach der Primiz wirkte Pater Maurus als Kaplan in Freienbach. Pater Heinrich führte ihn dort mit Liebe und Konsequenz in die Tücken und Freuden der Seelsorgearbeit ein. Darauf war er Kaplan in Pfäffikon. 1972 berief ihn Abt Georg zum Pfarrer von Einsiedeln. Hier konnte er sein seelsorgerliches Gespür voll entfalten. In seine Amtszeit fiel die Synode 72, die die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in der lokalen Kirche der Schweiz verankern wollte. Im Sinn dieser Synoden begann er mit dem Aufbau eines im Volk breit abgestützten Seelsorgerates mit verschiedenen Arbeitsgruppen. In seiner seelsorgerlichen Arbeit setzte er grosse Akzente auf die Mitarbeit der Pfarreiangehörigen und auf die ökumenische Zusammenarbeit über die konfessionellen Grenzen hinaus. Ein weiterer wichtiger Akzent setzte er mit der Gründung der Kirchgemeinde Einsiedeln. Mit viel Geschick verstand er es, die Verhandlungen zwischen Kloster, Bezirk und den Kirchgenossenschaften so zu begleiten und zu beeinflussen, dass in sehr kurzer Zeit die Gründung möglich wurde. Das Stimmvolk genehmigte am 7. Juni 1974 die römisch-katholische Kirchgemeinde Einsiedeln, die am 1. Januar 1975 in Kraft gesetzt wurde. Er verliess 1997 die Pfarrei Einsiedeln ungern, als ihn die offenen Beine zwangen, einen längeren Kuraufenthalt im Tessin auf sich zu nehmen. Der Weggang aus der Pfarrei Einsiedeln traf ihn schwer. Trotzdem übernahm er das Amt als Wallfahrtspater in der Klosterkirche mit neuem Elan. Hier konnte er in einer gemässigteren Gangart seiner seelsorgerlichen Tätigkeit im persönlichen Kontakt mit den Menschen weiterhin nachgehen. Seine offenen Beine und die Atemnot machten ihn im letzten Jahrzehnt immer mehr zu schaffen, das hielt ihn aber nicht davon ab, auszuhelfen, wo es nur ging. Satt an Lebenserfahrungen und Lebensjahren sehnte sich Pater Maurus schon länger, sein Leben seinem Schöpfer zurückzugeben. So hatte er nicht mehr die Kraft und den Willen, gegen die Lungenentzündung der letzten Woche anzukämpfen. Am Freitagabend, dem 12. Dezember, konnte er gestärkt durch die Sakramente friedlich in die Ewigkeit eingehen. Mit Pater Maurus verlieren wir einen lieben und bereitwilligen Mitbruder, der sich für Gott und die Menschen hingegeben hat. Wir danken P. Maurus für sein Zeugnis, das er uns gab, und für sein Mittragen in Gebet und Arbeit. Pater Cyrill Bürgi

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Gebetsanliegen Gerade im Advent und in der Weihnachtszeit erreichen das Kloster viele Briefe mit der Bitte um Unterstützung. Oft wird materielle Hilfe erbeten, wobei es nicht immer leicht ist, die wirklich Bedürftigen zu ermitteln. Oft aber wird um das Gebet bei inneren Nöten ersucht. Anscheinend lässt Weihnachten, das ein Symbol für Wärme, Geborgenheit und Harmonie ist, das Fehlen von Zuwendung, Wohlwollen und Frieden umso stärker erfahren. Das Fest weckt hohe Erwartungen; nur zu häufig werden sie enttäuscht. Kommt dazu, dass ein hektisch gewordener Advent an den Kräften zehrt. Und vielen schlagen trübe Tage und lange Nächte aufs Gemüt. Oft drängt es sich auf, O Herr, unser Gott, lehre uns, wir dass wir nicht nur für die direkt angebitten dich, die rechten Gewährungen sprochenen Anliegen beten, sondern recht von dir zu erflehen. Steuere du auch dafür, dass die Schreibenden das Schiff unseres Lebens hin zu dir, selber zum Gebet finden, zu etwas du ruhiger Hafen aller sturmgepeitschten Ruhe und Distanz gegenüber all den Seelen. Zeige uns den Kurs, den wir Anforderungen, denen sie gerade an Weihnachten ausgesetzt fühlen. Dass zu nehmen haben. Erneuere in uns sie spüren können, dass Weihnachten den Geist der Willigkeit. Lass deinen nicht in erster Linie etwas ist, das wir Geist unsere launischen Sinne zügeln zu bestehen haben, sondern eine grosse und führe und kräftige uns zu dem, Gabe – die grosse Gabe Gottes an uns. was unser wahres Gut ist. Auch der Jahreswechsel macht SorBasilius der Grosse († 379) gen stärker bewusst. Eigentlich steht er ja für eine offene Zukunft, die Chance eines Neuanfangs. Aber für viele ist diese Zukunft bedrohlich. Sie fürchten, mit den Herausforderungen, die sie bringt, nicht fertig zu werden. Dabei kann es sich um Beziehungsprobleme handeln, den Verlust eines geliebten Menschen, um finanzielle Engpässe, Änderungen im Berufsleben, vielleicht sogar Arbeitslosigkeit, um Sorgen mit Kindern, um Krankheiten, die drohen oder bereits ausgebrochen sind. Und auch hier werden wir nicht nur für die Beseitigung des konkreten Grundes zur Sorge beten, sondern auch dafür, dass die Betroffenen fähig werden, die Zukunft in Gottes Hände zu legen, «der mir nichts Böses gönnen kann», dass sie zu einem neuen Vertrauen finden auf ihn, der unsere Zukunft in Händen hält.

Deckengemälde Kirche St. Martin, Ufnau (Foto: Bruder Gerold Zenoni)

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Adventstreffen der Oblatengemeinschaft

Mit Benedikt den Advent feiern Am Vortag des dritten Adventsonntags traf sich die Oblatengemeinschaft zu ihrem alljährlichen Adventstreffen im Kloster. Pater Jean-Sébastien hatte sich einmal mehr ein schönes Programm ausgedacht. Nach dem schmackhaft zubereiteten und liebenswert servierten Mittagessen stand am Nachmittag der Vortrag des «frischgebackenen» Priesters Pater Philipp Steiner, auf dem Programm.

Es war auffallend still in der Klosterkirche während des Konventamtes: das Orgelspiel fehlte. Wie später im Vortrag zu erfahren war, ist das liturgisch begründet. In der Adventszeit wird ausser an Festen und Hochfesten nicht nur auf das Gloria verzichtet, auch die Orgel bleibt still. Ursprünglich war der Advent nämlich eine Fastenzeit, die vom 11. November bis zum Fest der Erscheinung des Herrn, am 6. Januar dauerte. Erst seit 1917 verzichtet das Römische Kirchenrecht auf das Adventsfasten. Die Adventszeit – die Wartezeit auf die Ankunft des Herrn – hat spirituell zwei Seiten. Einerseits erinnert sie an die endzeitliche Bedeutung der Wiederkunft Christ und andererseits sieht sie die römische Kirche als Zeit der freudigen Erwartung der Menschwerdung Gottes. Gemäss Pater Philipp soll dann auch die Schlichtheit in der Liturgie, wie sie im Advent gefeiert wird, zu einer grösseren Innerlichkeit führen und so die Vorfreude auf die Ankunft des Herrn gesteigert werden. Christen sind adventliche Menschen Für Pater Philipp ist die Adventszeit eine wichtige Zeit. Als Christen hält er uns grundsätzlich für adventliche Menschen. Er erklärt dies so: «Zwar dürfen wir immer wieder Christus in seinem Wort, in unseren Brüdern

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und Schwestern, besonders aber in der Heiligen Eucharistie begegnen. Trotzdem steht die endgültige Begegnung mit ihm noch aus, noch müssen wir auf die Vollendung der Welt und von uns selber warten. Wir erleben immer wieder unsere eigene Unvollkommenheit und Unzulänglichkeit. Wir leiden am Zustand von Kirche und Welt, unter Kriegen und humanitärem Elend. Wir fürchten uns vor Terror, Naturkatastrophen, Verlust der Arbeitsstelle, der Gesundheit oder lieber Menschen. Wir leiden am Unfrieden in unserer nächsten Umgebung, aber vor allem auch in unseren eigenen Herzen. Der Advent ist für mich so wichtig, weil er uns lehrt, unsere Hoffnung auf Christus zu setzen, der einst alles vollenden wird.» Der Advent ist neueren Datums Pater Philipp stellte fest, dass der heilige Benedikt den Advent gar nicht gekannt haben konnte. Er wurde in der heutigen Form nämlich erst im 7. Jahrhundert in Anlehnung an die Fastenzeit eingeführt. Daher ist in der Benediktsregel auch nichts über den Advent zu erfahren. Gemäss Pater Philipp sind Fastenzeit und Advent jedoch spirituell eng miteinander verwandt. Also suchte er im Kapitel 49 der Benediktsregel über die Fastenzeit Hinweise auf eine, wie er sie nannte, «benediktinische Adventszeit».


KLOSTER EINSIEDELN mal in Achtsamkeit üben, gewisse Tätigkeiten also bewusster ausüben und sich mehr Zeit dafür nehmen. Um sich vor den Fehlern zu hüten, sei, wie er ausführte, ein kritischer Blick auf uns selber vonnöten, der dann in einen entsprechenden Vorsatz münden könne. In den ruhigen Abendstunden könne man (3. Punkt) eine Gebetszeit halten oder sich einem guten Buch widmen. Er schlug vor, ein biblisches Buch von Anfang bis zum Schluss durchzulesen. Beim vierten Punkt, so meinte er, könnte man einen Dienst anbieten, wo unsere Hilfe benötigt werde oder aber auch beim Essen und Trinken Verzicht üben. Er betonte aber, dass die Opfer uns nicht niederdrücken, sondern von der Sehnsucht auf das nahende Fest geprägt sein sollen: «Wir Christen sollten Menschen sein, die Warten können, weil das Warten seinen eigenen Wert hat. Denn nur durch das Warten auf etwas entsteht Vorfreude und kann eine Sehnsucht wachsen.» Die Gottesgebärerin Maria, Inbegriff des adventlichen, des erwartenden Menschen: Ausschnitt aus Fra Angelicos «Verkündigung», San Marco, Florenz, um 1450 (Foto: Wikimedia). Dieses Kapitel fasste er in fünf Punkten wie folgt zusammen: 1. Wir sollen auf unser Leben achten und die früheren Nachlässigkeiten tilgen. 2. Wir sollen uns vor allen Fehlern hüten. 3. Wir sollen uns um das Gebet, die Lesung, die Reue des Herzens und den Verzicht mühen. 4. Wir sollen über die blosse Pflicht hinausgehen, etwas mehr leisten und es Gott als Gabe darbringen. 5. Wir sollen mit geistlicher Sehnsucht und Freude das kommende Fest erwarten.

Grosse Herausforderung Pater Philipp stellte fest, dass eine solche Vorbereitung auf Weihnachten natürlich nicht nur den Mönchen vorbehalten sei. Das könne auch tun, wer in der Welt das benediktinische Charisma lebe. Er machte die Zuhörer jedoch noch auf einen Satz im Kapitel 49 aufmerksam, der die Mönche zwar etwas entlastet, aber gleichzeitig aufzeigt, wie gross die Herausforderung ist, diese fünf Punkte einzuhalten. RB 49, 1f: «Der Mönch soll zwar immer ein Leben führen wie in der Fastenzeit. Dazu aber haben nur wenige die Kraft.» Deshalb, so Pater Philipp, scheine es Benedikt sinnvoll, im Jahreszyklus eine Zeit der besonderen «Erprobung» einzuführen denn: «Benedikt kennt den Menschen und seine Schwächen.» Verena Huber-Halter

Konkrete Beispiele Wie das genau aussehen könnte, erklärte Pater Philipp in seinem Vortrag anhand von Beispielen: Man könne sich zunächst ein-

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«Heute im Blick»

Ein Blick dahinter Das Wichtigste im Leben ist letztlich Geschenk. Als Geschenk erfahre ich auch das Buch «Heute im Blick. Provokationen für eine Kirche, die mit den Menschen geht.» Ich habe dafür keine Recherchen gemacht, wie das meistens beim Verfassen von Büchern geschieht. Statt dessen versuchte ich mit offenen Augen und aufgeschreckten Ohren durchs Leben zu gehen und einige der Bälle aufzunehmen, die mir zugespielt wurden in Begegnungen, beim Lesen, beim Schauen, beim Hören und vor allem beim Beten.

Der Text ist also sozusagen rein zufällig entstanden. Er spiegelt den Alltag wider, den ich vor allem in meiner Sabbatzeit erleben durfte. Darum trägt das Buch auch folgende Widmung: «In grosser Dankbarkeit unserer Klostergemeinschaft mit Abt Urban Federer für die mir geschenkte Sabbatzeit, der Gemeinschaft im Kloster Fahr, die mich besonders im Gebet mitgetragen hat und den benediktinischen Gemeinschaften, deren Gastfreundschaft ich in dieser Zeit erfahren durfte: St. Martin in Pannonhalma, Ungarn und Dormitio in Jerusalem.» Ich hatte immer einen Notizblock bei mir und schrieb auf, was mir zufiel. Zurück daheim in Einsiedeln brachte ich die Gedanken ein wenig in Ordnung. Und schon war ein stattliches Manuskript da. Eine schlaflose Nacht Die Klosterleitung wagte es nicht mehr, das Buch selbst herauszugeben. Bei der Broschüre «Miteinander die Glut unter der Asche entdecken» waren unsere Angestellten im Klosterladen über die Massen gefordert. Das sollte nicht mehr passieren. Darum wurde ich Mitte September gebeten, mit einem grösseren Verlag Kontakt aufzunehmen. Am gleichen Tag erhielt ich nach Zusendung des Manuskripts vom Verlag Herder die Rückmeldung: «Ein echtes Herderbuch.» In der Nacht vom 16.

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auf den 17. September hatte ich eine grössere Krise. So schrieb ich dem Lektor um 3 Uhr per E-Mail folgende Gedanken: «Das muss jetzt heraus» «Das Gespräch am Telefon gestern Abend hat mich gefreut, doch bereits anschliessend hat mich etwas sehr beunruhigt. Es erging mir ähnlich wie im Oktober / November 2012. Wie Sie sehen, kann ich nicht schlafen. Ich versuche das Warum zu beschreiben. Mein in sehr vielen Feldern sehr kompetenter Assistent hat mir damals geraten, mit der Veröffentlichung von ‹Miteinander die Glut unter der Asche entdecken› zuzuwarten. Einen solchen ‹Erfolg› hat er auch nie erwartet – auch ich nicht. Aber für mich war klar: das muss jetzt heraus. Den Text habe ich zuvor verschiedenen Persönlichkeiten zur kritischen Lektüre gegeben. Die Rückmeldungen haben zur Verbesserung beigetragen. Am 10. November war die Broschüre nur im Klosterladen im Verkauf und am 11. November war die erste Auflage (2000 Exemplare) weg. Die zweite Auflage (4000 Exemplare) war eine Woche später verkauft. Schon am ersten Tag wusste ich, dass sie wirklich am letzten möglichen Tag erschienen ist. ... Ich weiss, was die Schrift in der Schweiz ausgelöst hat, aber auch darüber hinaus. Und das, was ich weiss,


KLOSTER EINSIEDELN ist wohl nur ein Bruchteil der tatsächlichen Auswirkungen. 2 Monate später hätte die Schrift nicht mehr verkauft werden können, erst recht nicht 3 Monate später. Papst Benedikt kündigt Rücktritt an, Papst Franziskus wird gewählt. Das war über den Verkauf der Übersetzungen klar zu spüren. Nun war mir klar, warum die Broschüre am 10. November herauskommen musste. So ist sie bis heute aktuell geblieben und ich kann auch jetzt eine Stimme erheben, die gehört wird. Ich bin mir bewusst, dass einige unserer Angestellten zunächst überfordert wurden. Warum ich nicht schlafen kann? Ich fühle mich gedrängt wie damals. Fast habe ich den Eindruck: wenn das Büchlein erst im Februar 2015 herauskommt, brechen wir die Übung jetzt besser ab. Wenn die Publikation jetzt möglich ist, kann ich Einzelne und Gemeinschaften bewegen, in die jetzt angebotene Dynamik aufzusteigen. Ich kenne vor allem in der Schweiz Pfarreien, die auf einen solchen Impuls warten, aber auch in den Nachbarländern. Gerade deswegen habe ich im November verschiedene Vorträge zum Thema. Für mich ist klar: inhaltlich werde ich mit ‚Heute im Blick‘ arbeiten. Im Notfall... Und das Buch? Ich werde Möglichkeiten suchen, dies bis Ende Oktober zu veröffentlichen. Im Notfall lasse ich das Manuskript in einem Zug liegen oder gebe es der Zeitung «Blick», die jeden Tag einen Abschnitt veröffentlichen kann. Ich kenne genügend Widerstände gegen Papst Franziskus. Fast jeden Tag sind diese auch in den Medien zu spüren, vor allem weil er enttäuscht und nicht einfach Schalterdrehungen macht. Hier könnte ich – davon bin ich überzeugt – einige Menschen für anderes begeistern. Menschen müssen jetzt eingeladen werden, sich von Papst Franziskus mitreissen zu lassen auf einen gemeinsamen Weg, nicht in 6 Monaten. Jeden Tag hat er uns viel zu sagen. Eine solche Publikation kann nicht 6 Monate vor Veröffentlichung abgeschlossen werden. Zudem bin ich für jeden Tag dankbar, an dem Papst

Franziskus noch lebt. Ich bin mir bewusst, wie schwach der Prozess der Veränderungen noch auf den wenigen Beinen ist. Am Sonntag, 21. September 2014, kann ich das Manuskript zur Veröffentlichung bereinigt haben – und das werde ich auch tun, wenn ich nicht vorher sterbe – in diesem Fall dürfte es im jetzigen Stand veröffentlicht werden inkl. Titel. So viel diese Nacht. Ich versuche jetzt zu schlafen.» Platz 3 unter den Bestsellern Der Protest hatte sich gelohnt. Obwohl das Buch nicht im Weihnachtsprogramm des Verlags war, konnten wir es am 21. November 2014 in Zürich der Öffentlichkeit vorstellen. Und drei Wochen später war es auf dem 3. Platz der Bestseller Sachbuch. Nach Weihnachten fiel es auf Platz 12 zurück: Die zweite Auflage konnte vor Weihnachten nicht rechtzeitig in die Buchhandlungen gelangen. Bereits fortgeschritten sind die Übersetzungen in die französische und in die ungarische Sprache. Wichtiger als der Verkaufserfolg ist allerdings, ob es gelingt, wirklich Provokationen für eine Kirche, die mit den Menschen geht, zu sein. Sehr viele Rückmeldungen erfüllen mich mit Zuversicht und Dankbarkeit. Pater Martin Werlen

Im Klosterladen sind erhältlich: «Miteinander die Glut unter der Asche entdecken» (7. Auflage) «Bahngleichnis» (3. Auflage) «Heute im Blick. Provokationen für eine Kirche, die mit den Menschen geht» (5. Auflage) Vorträge in der Propstei St. Gerold 12.–15. April 2015, 10.–13. September 2015, 3.–6. Dezember 2015. Weitere Informationen dazu und Anmeldemöglichkeit online: www.propstei-stgerold.at/seminareund-kurse/unsere-seminare-2015.html

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KLOSTER EINSIEDELN

Sommer 2015

f체r 18 - 25j채hrige M채nner

Volontaire im Kloster Einsiedeln

Anmeldung und Info www.kloster-einsiedeln.ch/volontaire 055 418 61 11

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S A LV E

5·2013

S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stiftsschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.

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Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwaltung «SALVE», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Ist die Bestellkarte verloren gegangen? Senden Sie uns bitte einfach diese Seite ausgefüllt zurück.

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KLOSTER EINSIEDELN

KONVENT GLÖCKLI

der Zusammenhang mit dem Kloster interessiert (der vielfach überschätzt wird), wollen sie auch Aufnahmen vom Kloster (Kirche, Gottesdienst, am liebsten auch Bilder von der Gemeinschaft...) machen. Mittlerweile wurde die Sendung in der Weihnachtszeit ausgestrahlt und kann über folgende Adresse angeschaut werden: http://www.bbc.com/ news/world-europe-30395166. Beste internationale Werbung!

RÜ C K BLI C K

19. November Roman Wasik macht erste Aufnahmen für eine geplante Sendereihe in «TeleZüri». Es geht darum, die Welt des Klosters zu porträtieren und den Zuschauern etwas näher zu bringen.

Rechtzeitig vor Wintereinbruch konnte das Gerüst beim Eingang zum Abteihof – nach einer mehrjährigen Restaurierungszeit – entfernt werden; nun erstrahlt dieses Tor wieder in seiner ganzen Schönheit. 9. November Am heutigen Sonntag überbringt Landammann Andreas Barraud Abt Urban das Schwyzer Ehrenbürgerrecht. An diesem Anlass ist auch Bezirksammann Hermann Betschart zugegen. Der Landammann sagt bei Tisch vor dem Dessert einige Worte. 10. November Zur Vernissage der Schrift «900 Jahre Oberallmeindkorporation Schwyz» ist auch Pater Martin am Abend von der OAK nach Schwyz eingeladen. Er hat einen Artikel dazu beigetragen. 18. November Der französische TV-Sender «France 2» strahlt im Sendegefäss «Secrets d'Histoire» ab 20.45 Uhr unter dem Titel «La reine Hortense pour le meilleur et pour l'empire» eine Sendung über die Königin Hortense aus. Bruder Gerold darf darin den Schmuck präsentieren, den die Königin – sie war die Mutter von Napoleon III. und lebte auf Schloss Arenenberg (TG) – dem Kloster Einsiedeln schenkte. 18. November Ein Team von BBC macht Aufnahmen von den asylsuchenden Eritreern. Da vor allem auch

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19. November Am Abend ist Abt Urban von der Freien Evangelischen Gemeinde in Einsiedeln zum einfachen Nachtessen eingeladen. Nachdem die FEG an der Grossen Engelweihe am Prozessionsweg mit Kerzchen gross «Jesus» geschrieben hat, dankte ihnen Abt Urban in einem Brief. Beim Essen wurden die guten Beziehungen und Gemeinsamkeiten zwischen Kloster und FEG in Einsiedeln betont. 28. November Die Umbauarbeiten in und an der Liegenschaft Marienhalde, Furrenstrasse 1, sind abgeschlossen. Bevor das Haus als preisgünstiger Wohnraum vermietet wird, sind die Mitglieder der Gemeinschaft zur Einsegnung und Besichtigung eingeladen. Ebenfalls eingeladen sind Vertreterinnen der früheren Eigentümerin der Liegenschaft, der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Menzingen. 5. Dezember Pater Christoph berichtet aus Blons, dass er das Pfarrhaus, das für seinen Einzelhaushalt eher zu gross ist, einer kurdischen Flüchtlingsfamilie zur Verfügung gestellt hat und in eine Mietwohnung gezogen ist. Bei die-


KLOSTER EINSIEDELN ser Entscheidung band er selbstverständlich den Pfarrkirchenrat mit ein, der ja letztlich für die Finanzen und die Infrastruktur der Pfarre zuständig ist. Auch das Kloster wurde angefragt, da der Pfarrhof Blons seit 300 Jahren (ohne jede finanzielle Verpflichtung) zu Einsiedeln gehört. Alle stimmten zu, auch wenn manche Fragen offen blieben. 13. Dezember Der diesjährige Gönner-Anlass wird gekoppelt mit dem Konzert des Chores «Cum Anima» unserer Stiftsschule, bei dem auch Abt Urban und Pater Georg mitsingen. 26. Dezember Die Weihnachtsmusik bei der heutigen Feier im Konvent wurde nicht nur gesungen (Abt Urban, Pater Lukas, Pater Georg, Pater Theo, Pater Jean-Sébastien, Pater Daniel und Pater Thomas). Als Überraschung spielten Pater Martin und Pater Daniel Akkordeon und begleiteten am Schluss auch das gemeinsame «Stille Nacht». 29. Dezember Zum traditionellen Empfang des Bezirkes kommen Bezirksrat, Kirchgemeinderat und Feuerwehr von Einsiedeln. 31. Dezember Pater Alois gestaltet die Silvesterfeier, zu der Pater Lukas die Musik auswählt und Pater Theo ein eindrückliches Orgelspiel ermöglicht. Auch Bruder Alexander, Pater Basil, Pater Daniel, Pater Mauritius, Pater Thomas und Noviz Edward helfen lesend und/oder singend mit. Nach Mitternacht hält Abt Urban eine Ansprache.

PERSONEL L ES 10. Dezember Beerdigung von Br. Klemens Maria Nick. In der Todesanzeige wurde er fälschlicherweise ins 90. Lebensjahr versetzt; tatsächlich hätte er sein 90. Lebensjahr erst am 13. Dezember antreten dürfen, ist also noch im 89. Lebensjahr gestorben. 12. Dezember Heute stirbt Pater Maurus, nachdem er sich gewünscht hatte, Weihnachten im Himmel feiern zu dürfen. 19. Dezember Pater Mauritius nimmt an einem Doktorandenkolloquium im Karmel in Ludwigsburg bei Stuttgart teil. 22. Dezember Pater Thomas kehrt nach erfolgreichem Abschluss des ersten Semesters an der Pädagogischen Hochschule Bern für die bis Mitte Februar dauernde vorlesungsfreie Zeit ins Kloster zurück; während diesen Wochen hat er einige schriftliche Arbeiten zu verfassen und hofft, auch an seiner Dissertation arbeiten zu können. Ebenfalls hält er als Abschluss des mehrmonatigen Praktikums nochmals einige Geschichtslektionen an der Kantonsschule in Sursee, während gleichzeitig sein Lateinpraktikum an der Kantonsschule Olten beginnt.

2. Januar Der diesjährige Neujahrsempfang führt zum Abschluss ins Archiv, wo Pater Gregor Dokumente zum Marchenstreit bereitlegt. Alle Empfänge der nächsten Wochen haben «700 Jahre Schlacht am Morgarten» zum Thema.

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STIFTSSCHULE 4. November: Die Schwyzer Pädagogische Hochschule in Goldau informiert die 6. Klasse über ihre Ausbildungsangebote für den Lehrberuf. 10./11. November: Young Caritas leitet die Sozialthementage der 6. Klasse an. Umweltverträgliches Wirtschaften und nachhaltige Nutzung beschränkter natürlicher Ressourcen beschäftigen weiter. 13./14. November: Die beiden Tage der offenen Türen ziehen ein grosses Publikum an. Für viele Besucher sind sie echte «Schnuppertage». Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse empfangen die Gäste am Informationstisch beim Sekretariat, das Internatspersonal bewirtet sie im «Café Gartenhalle». 18. November: Die vor Jahresfrist probehalber durchgeführte Evakuationsübung wird ohne Ankündigung auf ihre Nachhaltigkeit getestet. Das Resultat der neuerlichen Übung ist bis auf den Zeitfaktor und eine geräuschvolle Lärmkulisse während der Evakuation zufriedenstellend. 21. November: Am traditionellen Stiftsunihockeyturnier holen sich «Fredis Frösche» den Titel des Kleinen Stiftsmeisters (1.–3. Klasse), die «Zwiebelsöhne» werden Grosser Stiftsmeister (4.–6. Klasse). Im abschliessenden Plauschfinal hätten die Kleinen die Grossen Meister um ein Haar geschlagen...

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 24. November: Der Elternabend der 1. Klasse bietet willkommene Gelegenheit, die Lehrerinnen und Lehrer der eigenen Kinder näher kennen zu lernen und anstehende Themen gemeinsam zu besprechen. Selbstverständlich sind auch die Schülerinnen und Schüler nicht nur beim anschliessenden Apéro dabei. 5./6. Dezember: Zur Weiterbildung «Unser Lehrerkollegium – eine Gemeinschaft» versammelt sich das gesamte Kollegium der Stiftsschule in Emmetten/NW. Othmar Fries moderiert die Tagung, die der Aufarbeitung der Vergangenheit und dem Ausblick in die Zukunft dient, die wir als Kollegium mit einer gemeinsamen Grundhaltung der Zusammenarbeit angehen werden. 9. Dezember: Der von der Höheren Kaderausbildung der Armee erstmals angebotene Workshop «Führungstätigkeiten» für die 6. Klasse wird ein Erfolg. Anhand konkreter Problemsituationen muss die beste Lösung gefunden und müssen die richtigen Entscheidungen getroffen werden. 13./19. Dezember: Vor vollbesetztem Grossen Saal bietet der Cum Anima-Chor unter Leitung von Adeline Marty ein stimmungsvolles Adventskonzert. Auf die Festtage stimmt uns wenige Tage darauf ein vorweihnachtliches Lunchkonzert im Musiksaal ein. Das Streicherensemble der Stiftsschule unter Leitung von Raphaela Kümin und Mikel Hernandez spielt barocke Weihnachtsmusik, Sängerinnen aus der Gesangsklasse von Sarah Zeller erfreuen mit Weihnachtsliedern, die dem Publikum zu Herzen gehen. Johannes Eichrodt

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STIFTSSCHULE

ECKE DER ELTERN Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler Mittelschulbildung finanzieren 2015 wird ein bedeutendes Jahr. Der Kanton Schwyz kürzt im Zuge der Sparmassnahmen ab Sommer seine finanziellen Beiträge für alle Schüler, die an einem privaten Gymnasium ausgebildet werden. Der kantonale Leistungsauftrag bleibt hingegen für alle Mittelschulen derselbe wie bisher. Bildung wurde in der Schweiz lange als einziger Rohstoff unseres Landes bezeichnet, zu dem man mangels eigener Bodenschätze besondere Sorge tragen müsse. Inzwischen sind wir in eine neue Phase eingetreten. Viele Kantonshaushalte befinden sich in finanzieller Schieflage, Sparmassnahmen in allen Varianten und Grössenordnungen, aber auch anhaltende Diskussionen um Steuererhöhungen diktieren vielerorts die politische Agenda. Kantonsregierungen und Parlamente suchen Wege aus der Misere. Das kreative Potenzial unserer Volksvertreter konzentriert sich zurzeit je nach Parteizugehörigkeit vor allem auf das Auffinden neuer Sparmöglichkeiten oder die Erschliessung von neuen Einnahmequellen für den Staat. Was ist in dieser Situation die Aufgabe der Bildung und ihrer Institutionen? Stillhalten oder Sicheinbringen, Schweigen oder Mitdiskutieren? Stillschweigen würde der Rolle der Bildung in einem demokratischen Staatswesen wie unserem kaum gerecht. Betroffene müssen sich zu Wort melden, damit sie gehört werden und an tragfähigen Lösungen mitbeteiligt werden können, so auch die Bildungsinstitutionen. Dies tun die privaten Schwyzer Gymnasien nicht nur,

weil sie als Schulen, die allen Bevölkerungsschichten offenstehen, auf die finanziellen Teilbeiträge des Kantons an die Ausbildung der ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler angewiesen sind. Sie haben auch dieselben Leistungsanforderungen wie die Kantonsschulen zu erfüllen. Das gemeinsam anvisierte Ziel ist ein neuer Mitfinanzierungsschlüssel des Kantons für die privaten Mittelschulen, damit im Interesse der Bürgerinnen und Bürger der Zugang zum Gymnasium und die Qualität der Mittelschulbildung im ganzen Kanton Schwyz zu vernünftigen Kosten gewährleistet bleibt. Die Hälfte aller Schwyzer Mittelschülerinnen und Mittelschüler besucht heute eines der privat geführten Gymnasien, die regional gut verankert und auch aus Kapazitätsgründen aus unserer Mittelschullandschaft nicht wegzudenken sind. Sie sind eines der besten Beispiele für eine gut funktionierende Partnerschaft zwischen Kanton und privaten Dienstleistern, die beiden Seiten zugutekommt. Die Frucht dieser Partnerschaft ist ein gutes, kantonal und eidgenössisch anerkanntes Bildungsprodukt (Matura) zu einem vergleichsweise günstigen Preis, aber ohne zusätzliche Immobilienlast für die öffentliche Hand. Diese drei Dinge gehören aus wirtschaftlicher Sicht untrennbar zusammen und sind als Bildungsdienstleistungspaket attraktiv. Die politische Absichtserklärung lautet deshalb, dass die kantonalen Beiträge an die privaten Mittelschulen auch in Zukunft fair und existenzsichernd sein sollen. Kantonsregierung, Amt und Schulvertreter haben sich bereits an die Arbeit für eine zukunftsfähige Lösung gemacht. Gemeinsam geht es besser: Diese Zeichen ermutigen über 2015 hinaus! Johannes Eichrodt

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STIFTSSCHULE

Schulseelsorge

Penuël – Gottesgesicht Am 2. Februar feiern wir in der Kirche das Fest «Darstellung des Herrn», landläufig bekannt unter dem Namen «Maria Lichtmess». Die Ostkirche nennt dieses Fest «Begegnung mit dem Herrn». In der Erzählung des Evangelisten Lukas sind es verschiedene Personen, die dem Neugeborenen im Tempel begegnen, unter anderen ist es die vierundachtzig jährige Witwe Hanna, eine Tochter Penuëls.

Der Name Penuël hat mich stutzig gemacht, weil er in einer anderen markanten biblischen Erzählung vorkommt. Diese Erzählung aus dem Buch Genesis erzählt von einer intensiven Gottesbegegnung Jakobs, die ihn so tief berührte, dass er den Ort des Geschehens Penuël, Gottesgesicht, benannte. Offenbar liess Hanna sich so von der Begegnung mit dem Kinde Jesu berühren, dass der Evangelist dies mit dem Namen ihres Vater Penuël hervorheben wollte. Wenn wir jemandem von Angesicht zu Angesicht begegnen, wird uns das nicht unberührt lassen. Es wird uns prägen, hoffentlich nicht so wie Jakob – ihm wurde in dieser Begegnung das Hüftgelenk ausgerenkt – aber doch so, dass wir verwandelt von dannen gehen. Im Grund lebt der Mensch von solchen intensiven Begegnungen von Angesicht zu Angesicht. Das Angesicht ist der Spiegel des Herzens. Das spüren wir intuitiv. Deswegen lässt man sich von fremden Menschen nicht lange ins Gesicht schauen. Man weicht neugierigen Blicken aus. Jemandem ehrlich in die Augen schauen zu können oder sich offen anblicken zu lassen, ist ein Glück. Aug in Auge mit Gott Die tiefste Sehnsucht des Menschen besteht darin, Gott Aug in Aug zu sehen. Es ist das Heimweh nach dem Paradies. Das erste Buch

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Mose begründet diese Sehnsucht mit dem Bewusstsein, den unmittelbaren und vertrauten Umgang mit Gott verloren zu haben. So wird der Wunsch, das Antlitz Gottes zu sehen (vgl. Ps 42,3) zum Inbegriff der SehnJakobs Kampf mit dem Engel, Gemälde im unteren Klausurgang des Klosters Einsiedeln (Foto: Pater Cyrill Bürgi).


STIFTSSCHULE sucht nach Gott. Einerseits ist derjenige, über dem das Antlitz Gottes leuchtet, gesegnet (vgl. Num 6,25), andererseits ist ihm die Gnade entzogen, wenn Gott sein Antlitz verhüllt (vgl. Dtn 32,20). Jakobs Überraschung Weil wir Menschen den vertrauten Umgang mit Gott verloren haben, vermögen wir Ihn nicht mehr von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Schuld- und Schamgefühle verhindern eine echte Begegnung. Auch Mose kann Gott nur mit vorgehaltener Hand und von hinten sehen (vgl. Ex 33,23). Von daher ist die Überraschung Jakobs zu verstehen, noch am Leben zu sein, obwohl er Gott von Angesicht gesehen und mit ihm gerungen hat: «Es rang mit ihm ein Mann, bis die Morgenröte aufstieg. Als der Mann sah, dass er ihm nicht beikommen konnte, schlug er ihn aufs Hüftgelenk. Jakobs Hüftgelenk renkte sich aus, als er mit ihm rang. Der Mann sagte: ‹Lass mich los; denn die Morgenröte ist aufgestiegen›. Jakob aber entgegnete: ‹Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.› Jener fragte: ‹Wie heisst du?› ‹Jakob›, antwortete er. Da sprach der Mann: ‹Nicht mehr Jakob wird man dich nennen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn mit Gott und Menschen hast du gestritten und hast gewonnen.› Nun fragte Jakob: ‹Nenne mir doch deinen Namen.› Jener entgegnete: ‹Was fragst du mich nach meinem Namen?› Dann

segnete er ihn dort. Jakob gab dem Ort den Namen Penuël (Gottesgesicht) und sagte: ‹Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen›.» (Gen 32,25b-31). Im unteren Klausurgang hängt ein Bild dieser intensiven Gottesbegegnung. Wir sind alle Gottesstreiter Dieses Bild erinnert mich daran, dass wir alle mehr oder weniger Gottesstreiter sind. Die echte Begegnung mit Ihm wird uns nicht unberührt lassen. Die Auseinandersetzung mit Ihm prägt uns. Auch wenn uns kein Hüftgelenk ausgerenkt wird, so werden wir doch verwandelt werden. Wir sind keine Zuschauer in diesem Leben, die an einer RealityShow mitmachen und danach unbehelligt davon weggehen. Wir sind Akteure, die sich involvieren lassen, und deswegen nicht unangefochten durchs Leben gehen. In diesem Sinne habe ich alle Schüler und Lehrer der Stiftsschule mit einem Coupon eingeladen, zu einem Gespräch unter vier Augen mit einer Person ihrer Wahl. Das Gespräch soll genau da ansetzen, wo wir mit Gott, der Welt, unserer Situation, den eigenen Problemen ringen. Wenn wir uns als Gottesstreiter erfahren, ermöglichen wir aufrechte Begegnung. Vielleicht können wir uns dann auch Söhne und Töchter Penuëls nennen. Pater Cyrill Bürgi

Einladung zum Gespräch für die «Gottesstreiter» der Stiftsschule.

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STIFTSSCHULE

Internat

Kleine und grosse Momente Unser Internatsalltag ist gestützt durch die immer gleichen Rhythmen, wie gemeinsames Essen, Schule, Studium und Internatsaktivitäten. Das leitet uns und lässt uns auf einer guten Welle schwimmen. Vor Semesterende oder vor der Matura werden die Wellen oftmals etwas höher und kräuseln sich da und dort. Die Jugendlichen an der ganzen Schule erleben dank besonderer Ereignisse immer wieder eine Unterbrechung der Routine, die zum Beispiel der Stundenplan mit sich bringt. Bei uns im Internat beginnt ein solcher «Moment» jeweils morgens mit der Andacht. Jeden Tag «etwas anderes». Jeder von uns drei Verantwortlichen im Internat macht das anders: Alle suchen wir aber, meistens am Vorabend, einen passenden Text, der auf eine Situation in Internat, an die Schule, an das Weltgeschehen oder an den Blick nach draussen in die Natur und nicht zuletzt auf Gott hinweist. So war es zum Beispiel ein kleines Liebesgedicht, das ich vorgelesen habe, weil am Vorabend im Aufenthaltsraum ganz heftig «geturtelt» wurde. Nach getaner Arbeit Andere «Momente» haben wir schon in früheren Ausgaben beschrieben: der Eintritt nach den Sommerferien ist immer etwas ganz Besonderes, aber auch unsere «Einsätze» als Internat an den jeweiligen Elternabenden machen aus uns allen ein eingeschworenes Team. In abwechselnden Gruppen dürfen wir das Buffet einrichten und die Gäste bewirten. Zuletzt teilen wir uns die feinen übriggebliebenen Häppli mit der Klostergemeinschaft. Erledigt von unserem Einsatz, sitzen wir dann, zurück im Internat, noch etwas zusammen, leeren die Flaschen mit Süssgetränken (sonst gibt’s hier oben Wasser und

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Tee) und verdrücken einige Canapés, obwohl wir davon schon genug gekostet haben. Ein besonderer «Moment»! Feiern an Feiertagen An Feiertagen unter der Woche bieten wir ein spezielles Programm an. Einige wohnen so, dass sie diesen einen Tag durchaus zuhause verbringen können. Andere bleiben lieber im Internat und geniessen einen etwas anderen Tag. So waren wir am Meinradstag letztes Jahr nur vier Schüler und einer vom Team. Ein «Mega-Moment» war das Frühstück! Wir assen am kleinen Tisch hier oben im Aufenthaltsraum und genossen ein kleines Brunchbuffet. Als Mini-Gruppe fuhren wir nach dem Gottesdienst nach Zürich ins Landesmuseum und liessen uns durch die Ausstellungsräume treiben. Wir nutzten das Audio-Angebot ausgiebig und fläzten uns auf grossen Kissen. Wir erlebten einen ganz anderen Ausflug, als wenn dreissig Nasen gemeinsam durch die Räume rennen. Für den Abend hatte uns Pater Cyrill im unteren Chor mitten in der Gemeinschaft Plätze reserviert. Wenn links und rechts Gesang vibriert... ja dann ist auch das ein ganz besonderer «Moment». Schliesslich genossen wir letzten Dezember kleine spezielle «Momente» beim Wich-


STIFTSSCHULE

Das Fondue-Essen und der «Empfang» am Marienbrunnen (unten) als ganz besondere Momente der Adventsfeier des Internats (Fotos: Maria Goebel 4c). teln (vorweihnachtlicher Brauch): einige brauchten einen Hilfswichtel, da man keinen Zugang zum anderen Trakt hatte. Einige gingen auf ihre Aufgabe einfühlsam ein und andere «erledigten» einfach ihren «Job». Verzauberte Mensa Ein wirklich ganz besonderer «Moment» war aber unsere Adventsfeier, von der Yvonne Ribaux aus dem Internatsteam berichtet. Sie war es auch, die die ganze Vorarbeit leistete und auch jedes Jahr unseren wunderschönen Weihnachtsbaum schmückt. «Überall brannten Kerzen und verzauberten die sonst grell erleuchtete Mensa. An den wunderschön mit Tannenzweigen und Mandarinen dekorierten Tischen genossen wir ein feines Fondue. Nach dem Dessert gingen wir mit Fackeln bestückt bei Nieselwetter hoch zum heiligen Benedikt. Weiter führte uns der Spaziergang dem Waldrand und dem Johannisbächlein entlang und er

endete vor dem Marienbrunnen, wo Abt Urban und Pater Cyrill einige Worte an uns und an Rektor Johannes Eichrodt, einen unserer Gäste, richtete. Zurück im festlich hergerichteten Aufenthaltsraum des Internats versammelten wir uns vor dem Christbaum und sangen, begleitet von Cello und Gitarrenklängen einige Lieder. Es war ein wunderbarer und eindrücklicher Abend.» Simone de Tomasi/Yvonne Ribaux

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STIFTSSCHULE

Eritreer in Einsiedeln

Ein soziokulturelles Projekt der Klasse 4c BG / Rachel Stocker Die Idee einer Zusammenarbeit mit einer Gruppe eritreischer Flüchtlinge kam mit ihrer Aufnahme im Kloster Einsiedeln auf. Ziel des Projekts war nicht in erster Linie ihre Integration, sondern hauptsächlich die Gelegenheit zu schaffen, im Rahmen eines kulturellen Austauschs zwischen Schülerinnen, Schülern und Flüchtlingen über alle Vorurteile hinweg zu blicken und eigene Erfahrungen mit Asylsuchenden zu sammeln.

Die Eindrücke sollten in Fotografien festgehalten werden. Nicht der Flüchtling, sondern der Mensch dahinter sollte gezeigt werden. Zuerst musste jedoch abgeklärt werden, ob dies von Seiten des Klosters und der Flüchtlingsbetreuung gutgeheissen würde. Das waren allerdings nicht die einzigen Unsicherheiten. Unklar war auch, ob die Schülerinnen und Schüler über die für einen erfolgreichen Austausch erforderliche Sozi-

alkompetenz verfügen und die eritreischen Flüchtlinge überhaupt daran interessiert sein würden, an so einem Projekt teilzunehmen, und wie gut sie Englisch oder Deutsch sprechen. Impressionen Mit dem ersten Zusammentreffen wurden alle Zweifel beseitigt. Die Eritreer erschienen zahlreich und es stellte sich heraus, dass

Einsiedler Stiiftsschüler und Eritreer: Es gab kaum sprachliche Verständigungsprobleme (Foto: Rachel Stocker).

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STIFTSSCHULE

Eine Podiumsveranstaltung am 22. Deuzember in der Gartenhalle beschloss das soziokulturelle Projekt (Foto: Maria Göbel, 4c). die meisten von ihnen gut Englisch sprachen. Schnell wurden zwischen ihnen und Schülern Kontakte geknüpft und sie erzählten bereitwillig über ihre Flucht, über die Zustände in ihrer Heimat und über ihr früheres Leben. Vor allem über Eritrea berichteten sie gerne. So skizzierten sie Eritrea, erläuterten die spezielle Topographie und erklärten, was die einzelnen Farben der Landesflagge symbolisieren. Auch erzählten sie den Schülerinnen und Schülern von der besonderen eritreischen Kaffeekultur. Sie versuchten sogar, den Schülern einige Floskeln in einer der Landessprachen, Tigrinya, beizubringen. Bilder der eritreischen Heimat Nachdem die eritreischen Flüchtlinge gebeten wurden, einige Bilder von ihrer Heimat zu zeichnen, und sie mit dem entsprechenden Material ausgerüstet wurden, kehrten sie überraschenderweise mit einem ganzen Stapel Bilder zurück. Nicht nur ihre Bereit-

willigkeit schien sich positiv auf das Projekt auszuwirken. Nein, mit der Zeit schienen zumindest einige gerne an den Treffen teilzunehmen. Als gemeinsam stellte sich die Freude am Fussball heraus. Aus diesem Grund wurde ein Turnier zwischen eritreischen Flüchtlingen und Stiftsschülern veranstaltet. Einige der Eritreer erwiesen sich bei dieser Veranstaltung als überraschend gute Fussballspieler. Abschliessend kann festgehalten werden, dass beide Seiten gerne an die Treffen kamen und viel Positives mitnahmen. Auch wenn die Flüchtlinge nicht mehr im Kloster untergebracht sind und das Projekt mit der Vernissage und der Podiumsveranstaltung vom 22. Dezember 2014 zu Ende ging, werden die Kontakte zwischen den Schülerinnen und Schülern einerseits und den Flüchtlingen andererseits über soziale Netzwerke weiterhin, wenn auch nicht mehr ganz so intensiv, aufrechterhalten. Marc Wang, 4c

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STIFTSSCHULE

Maturajahrgänge zwischen 1950 und 2005 feiern

Klassentage 2015

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Datum

Klassentag

Matura

Verantwortlicher

13. April

20

1995

Christoph Fraefel Rindermarkt 16 8001 Zürich

20. April

55

1960

Paul Vettiger Oberseeburghalde 38 6006 Luzern

11. Mai

50

1965

P. Lukas Helg Kloster Einsiedeln 8840 Einsiedeln

18. Mai

10

2005

Roger Lienert Wannerstrasse 20 8045 Zürich

8. Juni

30

1985

Markus Wang Eichweidstrasse 13 A 8820 Wädenswil

15. Juni

40

1975

Marcel Schuler Untere Luegeten 6 8840 Einsiedeln

22. Juni

25

1990

Basil Hubatka Alte Landstrasse 380 A 8708 Männedorf

21. September

65

1950

P. Benno Hegglin Postfach 135 8730 Uznach


STIFTSSCHULE

Stiftstheater Stiftsschule Einsiedeln 2015 6WLIWVWKHDWHU (LQVLHGHOQ

'(5 5,77(5 920 0,5$.(/ Der gestiefelte Kater

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Ludwig Tieck

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Regie: Oscar Sales Bingisser

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)U 0¦U] 8KU 6D 0¦U] 8KU 6R 0¦U] 8KU Fr 13. März 2015, 20.00 Uhr )U 0¦U] 8KU Sa 14. März 2015, 20.00 Uhr 6D 0¦U] 8KU So 15. März 2015, 17.00 Uhr Fr 20. März 2015, 20.00 Uhr Sa 21. März 2015, 20.00 Uhr 7KHDWHUVDDO 6WLIWVVFKXOH (LQVLHGHOQ Theatersaal Kloster Einsiedeln 9RUYHUNDXI ZZZ VWLIWVVFKXOH HLQVLHGHOQ FK Kartenvorverkauf: www.stiftsschule-einsiedeln.ch/theater Preis: 20/ 10/ 5 CHF %LOOHWH &+)

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STIFTSSCHULE

40-Jahr-Feier der Maturi 1974

«Wir sitzen alle im gleichen Zug» Auf der Fahrt nach Einsiedeln springt mich Erich Kästners Eisenbahngleichnis an. Hans Gmür, unser verehrter Deutschlehrer, kommt auch ans Klassentreffen – ich freue mich auf die Begegnung mit meinen ehemaligen Klassenkameraden. Im Juli 1974 starb Erich Kästner; im gleichen Monat wur-

den wir als reif befunden und aus der Stiftsschule entlassen. Am Sonntag, 19. Oktober 2014 trafen wir uns in der Vesper und zum Salve Regina in der Klosterkirche und zum Nachtessen im Meinradsberg. Das Organisationskomitee mit Erwin Merz, Karl Roos und Benno Schuler

Das Eisenbahngleichnis Wir sitzen alle im gleichen Zug und reisen quer durch die Zeit. Wir sehen hinaus. Wir sahen genug. Wir fahren alle im gleichen Zug. Und keiner weiss, wie weit.

Ein Kind steigt aus, die Mutter schreit Die Toten stehen stumm am Bahnsteig der Vergangenheit. Der Zug fährt weiter, er jagt durch die Zeit, und keiner weiss, warum.

Ein Nachbar schläft; ein andrer klagt; ein dritter redet viel. Stationen werden angesagt. Der Zug, der durch die Jahre jagt, kommt niemals an sein Ziel.

Die erste Klasse ist fast leer. Ein feister Herr sitzt stolz im roten Plüsch und atmet schwer. Er ist allein und spürt das sehr Die Mehrheit sitzt auf Holz.

Wir packen aus, wir packen ein. Wir finden keinen Sinn. Wo werden wir wohl morgen sein? Der Schaffner schaut zur Tür herein und lächelt vor sich hin.

Wir reisen alle im gleichen Zug zur Gegenwart in spe. Wir sehen hinaus. Wir sahen genug. Wir sitzen alle im gleichen Zug und viele im falschen Coupé. Erich Kästner

Auch er weiss nicht, wohin er will. Er schweigt und geht hinaus. Da heult die Zugsirene schrill! Der Zug fährt langsam und hält still. Die Toten steigen aus.

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STIFTSSCHULE hat unsere vierzigjährige Maturafeier perfekt vorbereitet. Am Montag nach dem gemeinsamen Gottesdienst folgte der Besuch des Weinkellers, das Mittagessen am (ehemals) fürstäbtlichen Hof mit Abt Urban Federer, das Ständchen der Studentenmusik und eine faszinierende Einführung in die Musikbibliothek durch Pater Lukas Helg. Wir danken dem Kloster und der Stiftsschule von Herzen für die wunderbare benediktinische Gastfreundschaft! Eine Heimat fürs Leben Die Gymnasialzeit in Einsiedeln hat ihre Spuren hinterlassen. Das Kloster ist Heimat, die uns ein Leben lang begleitet. Zu verdanken

haben wir dies Menschen, die einem humanistisch-christlichen Bildungsideal verpflichtet waren, die Bildung nicht mit Wissen gleichsetzten und die den Menschen in den Mittelpunkt stellten. Wichtig sind für uns auch die langjährigen Freundschaften mit den Klassenkameraden – es war schön, euch alle zu sehen. Vier Wochen nach unserem Maturatag stirbt unser Klassenkamerad Benno Schuler. Der Zug fährt langsam und hält still. Die Toten steigen aus. Wir sitzen alle im gleichen Zug. Christoph Bruggisser

Von links nach rechts: 1. Reihe: Beat Krucker, Livio Andri, Philipp Gonon, Weihbischof Marian Eleganti, Pater Luzius Simonet, Abt Urban Federer, Johannes Eichrodt (Rektor), Paul Bischof, Stefan von Däniken. 2. Reihe: Roman Forrer, Hans Gmür, Robert Zemp, Hans-Peter Schifferle, Erwin Merz, Bruno Riklin, Christoph Bruggisser, Karl Roos, Pater Rolf Schönenberger, Werner Gloor. 3. Reihe: Julius Pfister, Viktor Marti, Max Haselbach, Bernard Delaloye, Benno Neidhart, Urs Müller, Markus Thaler, Emil Gresch, Ruedi Hess (Foto: Franz Kälin jun.).

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Liken und jeden Tag mit auf die Suche nach Gott kommen.

www.facebook.com/GOTTsuchen.ch

STIFTSSCHULE


STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Der Bruder von Pater Hilarius (Johann) Estermann (1941–M 1949), Alois Estermann-Egli, ist am 24. November 2014 gestorben. – Am 4. Dezember 2014 ist Bruder Klemens Maria (Josef) Nick im 89. Altersjahr gestorben; er war der Buchbinder des Klosters. – Pater Maurus (Alfred) Burkard (1943–M 1951) ist am 12. Dezember 2014 gestorben. Pater Karl (Martin) Burkard (1932–M 1940) hat am 8. Dezember 2014 seine Schwester Marlis Burkard durch den Tod verloren und ist ihr am Dreikönigstag, 6. Januar 2014 in die Ewigkeit nachgefolgt. Penates Korrektur: In der letzten Nummer ist der Name des Sohnes von Zoe Kirchhofer und Christian Weber aufgrund einer unverzeihlichen Missdeutung des Redaktors falsch angegeben worden; der Sohn hat in Wirklichkeit den schönen Namen Nelio. Claude Fleischmann (1988–M 1993) und Zsuzsanna Karsai freuen sich über die Geburt von Finn Máté Zsigmond, geb. am 10. Juli 2014; Dolderstrasse 23, 8032 Zürich. – Muriel Schönbächler, Sportlehrerin der Stiftsschule, freut sich über die Geburt von Noé am 6. November 2014. – Am 14. Juni 2013 haben Raphaela Lienert (1995–M 2001) und Gabriel Krummenacher geheiratet; am 8. August 2013 ist ihre Tochter Elisa geboren. Lucas Maissen (1990–M 1997) und Melanie Scarpa freuen sich zusammen mit Gian-Andri und Nevio über Ennio, der am 12. Dezember 2014 geboren worden ist; Rosenacherstr. 3, 8217 Tagelswangen. – Pius Dahinden (1992–M 1994) hat am 28. Juli 2012 Wanee Phakla geheiratet; Hauptstrasse 91c, 4313 Möhlin.

Zürich erworben. – Silvan Dermont (2005–M 2009) hat im Oktober 2014 an der Uni Bern den Bachelor in Sozialwissenschaften erworben und hat anschliessend mit dem Master in Public Management and Policy begonnen. – Urs Müller (1997–M 2003) hat im November 2014 in Zürich das Lizenziat in griechischer und lateinischer Linguistik und Literatur sowie in Archäologie mit den Bestnoten bestanden; Biberstr. 9, 6418 Rothenthurm. – Alfred Germann (1957–M 1964) hat aus gesundheitlichen Gründen auf den 30. Juni 2015 als Pfarrbeauftragter von Kilchberg und Gähwil demissioniert. Caroline Metzger (1997–M 2004): 1999 Abschluss der Ausbildung als Physiotherapeutin in Zürich. Sommer 2013: Quereinstieg zur Primarlehrerin an der Pädagogischen Hochschule Zürich, voraussichtlicher Abschluss 2016. Sie hat mit ihrem Partner Christan Nolterieke zwei Kinder: Lara Sophia, geboren am 31. Dezember 2007; Livia Eileen, geboren am 17. April 2010. Adresse: Im Tiergarten 6c, 8055 Zürich.

PERSONAL NACHRICHTEN

Vitae merita Irmgard Fuchs (2002–M 2008) hat am 31. Januar 2014 den Master of Arts in Deutscher Sprach- und Literaturwissenschaft, Niederlandistik und Musikwissenschaft an der Uni

In Pace Am 11. Juli 2014 ist André Burkhardt (1941– M 1950) gestorben. – Benno Schuler (1966– M 1974) ist am 14. November 2014 gestorben. – Ernst Martin Schönenberger (1946– M 1952) ist am 22. November 2014 gestorben; Regula Schönenberger-Voss, Haldenstrasse 27, 9200 Gossau. – Pfarrer Max Zumsteg (1933–M 1938) ist am 13. Dezember 2014 gestorben. – Am 18. Dezember 2014 ist Heinz Niederberger (1947–1949) gestorben. Um Angehörige trauern: Christian Albisser (1992–M 1999) trauert um seinen Vater, Peter Albisser, gestorben am 10. November 2014. Pater Alois Kurmann

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PROPSTEI ST. GEROLD

Kurs- und Kulturprogramm der Propstei St. Gerold Besuchen Sie unsere neue Website: www.propstei-stgerold.at

Konzerte Meditationen Wann: Wer: Was:

Sonntag, 22. März 2015, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– (Benefizkonzert) Benefizkonzert zum Passionssonntag mit den Cantori Silvae, Bregenzerwald. Werke von Jean-Marie Leclair l'aîné und Thomas Thurnher.

Musik und Lesung zur Karwoche Wann: Wer: Was:

Sonntag, 29. März 2015, 17 Uhr / Eintritt: € 15.– Benefizveranstaltung mit Paul Giger, Violine, Violino d’amore; Marie-Louise Dähler, Cembalo; Matthias Dieterle, Lesung. Biblische und weltliche Texte zur Karwoche; komponierte und improvisierte Musik von Heinrich Ignaz Franz Biber, Johann Sebastian Bach, Paul Giger und Marie-Louise Dähler

Osterkonzert Wann: Wer: Was:

Sonntag, 5. April 2015, 17 Uhr Victoria Türtscher, Mezzosopran; Ruth Ochsner, Oboe; Andrea Gamper, Harfe / Eintritt: € 15.– Lieder von John Dowland und Henry Purcell; Duette von Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel; Elegien von Ernst Ludwig Leitner. – Das etwas untypische Ensemble der drei Musikstudentinnen möchte nicht zuletzt durch die ungewöhnliche Besetzung neue Klangfarben erzeugen.

Kurse Heilkraft der Musik – Einübung in die Musikmeditation Wann: Was:

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27. Februar–1. März 2015 Das Seminar dient der Einübung in die Musik-Meditation, die dem Hörer hilft, sich von der Ruhe, Kraft und Weisheit grosser Musik durchdringen und verwandeln zu lassen. Durch ein intensives Musik-Erleben in ruhevoller Wachheit kann sich das geistige und körperliche Wohlbefinden wesentlich steigern. Leiter des Kurses ist Michael Swiatkowski, Meditationslehrer in der Benediktinerabtei Ottobeuren im Allgäu. Kursbegleitend wirkt die Künstlerin Carmen Kirkpatrick-Russ mit. Die Ottobeurer Malerin stellt im Seminarraum meditative «Hörbilder» aus, passend zur Musikauswahl. Die Hörbilder spiegeln in Farbe, Linie und Form die Musik wieder, die zur Einstimmung auf die Meditation dient. Kosten: Kurs € 140.– + Pension € 158.– bis € 196.–.


PROPSTEI ST. GEROLD Zen – Sesshin Wann: 1.–7. März 2015 Was: Die Zen-Jou Community – return to the source of life – zielt in ihrer Grundintention auf das Einlösen der Reintegration des Menschen in seine Lebensquelle. Es geht um das Heraus aus dem kollektiv vermittelten Wahrheitsanspruch, der Zerstörerisches in sich birgt. Deshalb will Zen-Jou – Übung und Verzicht – im Durchleiden des eigenen So-seins dazu führen, die uns je aufgetragene Verantwortung für das Ganze der Lebensgemeinschaft zu erkennen und mitzutragen. Das Einlassen des in Übung und Verzicht Wahrgenommenen lichtet allmählich das unser Erkennen Beeinträchtigende, dessen Wirkweise wir uns kaum bewusst sind, so dass wir nicht dem scheinbar tragenden Miteinander aus dem suggestiv manipulierten Ich-Bewusstsein verfallen. Erst dadurch öffnet sich unser Bewusstsein hin auf den vom Schöpfer in unserem Dasein gestifteten Sinn: Unser Handeln kann dann aus seinem bewusst gewordenen Verwiesensein Tat werden. / Leitung: Pater Gebhard Kohler aus Kyoto, Japan / Kosten: Kurs CHF 220.– + Pension € 396.– bis € 510.–. Kreative Kalligraphie Wann: 7. März 2015, 10 Uhr bis ca. 19 Uhr Zielgruppe: für Menschen-allen Alters-die ihre Kreativität wecken wollen Das 1-tägige Seminar bietet die Möglichkeit, eigene innere Bilder, Farben und Worte in sich zu entdecken und zu Papier zu bringen (keinerlei Vorkenntnisse erforderlich). Leuchtende Farben, leere Flächen, Kontraste von Schwarz und weiss, die Spannung zwischen Form und Auflösung, sind Elemente, mit denen der Graphikdesigner und freischaffende Künstler Hajo Schörle, gemeinsam mit seiner Schwester Armgard Schörle (Autorin und Referentin) den Teilnehmern an diesem Tag Mut macht, ihren Ausdruck zu finden. Im Vordergrund des Seminars steht nicht das Erlernen einer Technik, sondern die Freude am schöpferischen Prozess. Sie ist es, die die eigene Kreativität beflügelt. / Kosten: € 90.– Material (Leinwände, Papier, Farben, Pinsel) wird von den Seminarleitern gestellt, excl. Mittagessen. Einfach nur getragen sein – Yoga und Reiten Wann: Was:

7.–8. März 2015 Bewegungsimpulse des Pferderückens, die sich beim Reiten auf unseren Körper übertragen, erinnern uns unbewusst an eine prägende Erfahrung: Das Getragen-Sein im Mutterleib. Dieses Getragen-Sein neu zu entdecken stärkt unser eigenes Urvertrauen. Das Mit-sich-selbst-Sein (im Yoga) und das Mitden-Pferden-Sein bedeutet, so sein zu dürfen und so angenommen zu sein, wie wir sind, und in uns selbst zu wachsen. An diesem Wochenende können wir uns selbst durch das Spüren des Körpers und Atems auf achtsame und wohlwollende Weise näher kommen. Die Führung über die Pferde übernimmt Eva-Maria Türtscher, Reittherapeutin. Die Yogalehrerin Kerstin Eckert gibt die Yogaeinheiten. Es sind keine Vorkenntnisse nötig. / Kosten: Kurs € 240.– + Pension € 158.– bis € 196.–

Weitere Seminare, Konzerte und Kurse finden Sie auf der Propstei-Website, wo Sie sich auch online anmelden können: http://www.propstei-stgerold.at/ kulturprogramm.html / Tel. +43 (0)5550 2121

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B

KLOSTER FAHR

Foto: Klaus Honermann

ewegung fördert die Beweglichkeit – dies ist eine der wertvollen Erfahrungen, die ich in den vergangenen Wochen mit unserer Gemeinschaft machen durfte. Der Umzug unseres Konvents in die Räume der ehemaligen Bäuerinnenschule war eine räumliche Be-weg-ung. Wir Schwestern haben die vertrauten klösterlichen Räume und Zellen im Kloster verlassen und bewohnen nun die Räumlichkeiten im Schulhaus, in unserem «Subiaco». Dieser Umzug und das Einleben in den neuen Räumen erforderte ein hohes Mass an Beweglichkeit. Verschiedene Erfahrungen zeigen, wie dieser Umzug nach «Subiaco» die Beweglichkeit förderte. Das Wohnen in der neuen Umgebung regte dazu an, die Gewohnheiten und Rituale zu überdenken und das eine oder andere neu zu regeln und anders zu organisieren. So wird inzwischen bei Tisch der Hauptgang nicht mehr serviert, sondern als Buffet bereitgestellt. Alle Schwestern machen sich in einer Prozession schweigend auf den Weg, um sich zu bedienen. Diese neue Tischordnung erleichtert nicht nur das Anrichten in der Küche, sondern auch das Abwaschen nach dem Essen, da kein Anrichtegeschirr mehr gebraucht wird. Und weil wir mit dem Buffet so gute Erfahrungen machen, haben wir entschieden, die Bänke im Refektorium des Klosters im Rahmen der Renovation zu entfernen und unseren Essraum mit Stühlen zu möblieren. Dies ermöglicht beim Essen mehr Bewegungsraum. Eine weitere Erneuerung: Unsere Klostergäste essen mittags und abends mit uns Schwestern im Refektorium. Die Gäste, die bei uns Stille und Einkehr suchen, schätzen diese schweigende Gemeinschaft sehr. Diese Öffnung der Klausur für die Gäste zeigt, wie beweglich und offen die Fahrer-Klostergemeinschaft ist. Das Wohnen in «Subiaco» fördert auch die körperliche Beweglichkeit. Verschiedene Arbeitsplätze befinden sich im Kloster, so die Ateliers der Paramentenwerkstatt, der Klosterladen, die Pforte und die Gästezimmer. Die Schwestern machen viele Wege. Mehrmals täglich gehen sie durch den «Kilometergang» zur Arbeit und wieder zurück nach «Subiaco». Auch zum Gottesdienst in die St. Annakapelle machen wir uns immer wieder auf den Weg. Am frühen Morgen, mittags und abends, bei jedem Wetter, bei Sonnenschein und Regen, bei Schnee und Eis überqueren wir die kleine Brücke über den Mühelgiessen und somit auch die Kantonsgrenze Aargau-Zürich. All dies hält uns äusserlich und innerlich beweglich. Ich bin gespannt auf die weiteren «Bewegungen», die unsere Gemeinschaft in den kommenden Monaten machen wird. Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche auch Ihnen bewegliche Erfahrungen.

Ihre

Priorin Irene Gassmann

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KLOSTER FAHR

In Memoriam – Schwester Niklausa Vogt (1923–2014)

«So ist’s – alles andere weiss Gott!» Am 19. November 2014, am Fest der heiligen Elisabeth, durfte unsere Mitschwester Maria Niklausa Vogt im 92. Altersjahr zu ihrem Schöpfer heimkehren. Den Lebenslauf, den Priorin Irene Gassmann beim Beerdigungsgottesdienst am 22. November 2015 vorgetragen hat, sowie eine Zusammenfassung der BeerdigungsPredigt von Abt Urban Federer werden hier wiedergegeben. Vor ein paar Wochen – wir Schwestern waren alle mit Räumen beschäftigt – brachte mir Schwester Bernadette einen Stapel Papier mit einem lieben Gruss von Schwester Niklausa. Schwester Niklausa war eine grosse Sammlerin, sie konnte sich nur schwer von Briefen oder Notizen trennen. In diesen Papieren fand ich verschiedene Kostbarkeiten, so auch ein Gedicht von Schwester Hedwig (Silja Walter) mit einer Widmung: «Für meine liebe Sr. Niklausa, der Friede-Bringerin zum Namenstag. Sr. M. Hedwig.» Schwester Hedwig und Schwester Niklausa verstanden sich sehr gut und tauschten viel miteinander aus. Sie gingen oft im Garten miteinander spazieren und Schwester Niklausa lauschte den neuesten Ideen von Schwester Hedwig. Als ich in den letzten Tagen für Schwester Niklausa nach passenden Vorlesetexten suchte, fand ich diesen Text wieder (s. Kästchen). Ich habe ihn Schwester Niklausa mehrmals vorgelesen. Dieser Text ist sehr passend zu ihrem Leben und Sterben. Der selbst verfasste Lebenslauf Bei uns im Kloster Fahr schreibt jede Schwester einen kurzen Lebenslauf und dieser wird im Priorat hinterlegt. Die Zeilen, die Schwester Niklausa geschrieben hatte, sind sehr treffend für ihr Leben, so dass ich diese un-

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verändert wiedergeben möchte. Man hört sie darin selber sprechen: «Es war so: Ich wurde am 27. Januar 1923 als sechstes von sieben Kindern meines Vaters Josef Vogt und meiner Mutter Marie Stöcklin in Allschwil bei Basel im kleinen Arishof gebo-

Will sich der Abend senken, dann muss ich an dich denken. Lieber Gott, wo wohnst du? Seh ich die Sternlein brennen, dann möchte ich dich kennen. Lieber Gott, wo wohnst du? Wenn nachts die Bäume rauschen, dann muss ich nach dir lauschen. Lieber Gott, wo wohnst du? Du wirst es mir einst zeigen: Wo alle Dinge schweigen. Lieber Gott, da wohnst du. Amen. Für meine liebe Sr. Niklausa, der Friede-Bringerin zum Namenstag. Sr. M. Hedwig


KLOSTER FAHR Ich wollte für die Kirche und ihre Priester da sein und für alle, die mir nahe sind. Niemand will ich aus meinem Herzen ausschliessen. Gott sei Dank und Lobpreis für alles. Ich war so unfähig zu seinem Dienst. Er sei mir barmherzig und gnädig.» Wichtige Klosterdaten: Eintritt: 1. Juli 1946 Einkleidung: 20. Mai 1947 Einfache Profess: 25. Mai 1948 Feierliche Profess: 18. Juni 1951 Goldene Profess, 23. Mai 1998 – in der St. Annakapelle, weil unsere Klosterkirche in der Renovation war. So ist’s, alles andere weiss Gott! Sr. Maria Niklausa, 1. April 2001» Schwester Niklausa bei einer Feier in der Webstube (Foto: Sandra Meyer). ren und acht Tage nachher am 4. Februar getauft. Mein Name war Maria Elisabeth. Nach fünf Jahren Primar- und drei Jahren Sekundarschule war ich ein Jahr Volontärin im Pensionat der St. Josefsschwestern in Monthey, um die französische Sprache zu vervollkommnen. Dann machte ich die Verkäuferinnenlehre in Basel und war bis zum Eintritt ins Kloster, anno 1946, Angestellte im gleichen Geschäft. «Ora et labora» Mein Leben verlief bis heute ganz entsprechend der Devise unseres Ordens: Ora et Labora! Mit grosser Leidenschaft bügelte Schwester Niklausa Stoffe und liturgische Gewänder.

Im benediktinischen Dreiklang So ist’s, alles andere weiss Gott! Ja, so war Schwester Niklausa, kurz und bündig, klar und ohne Schnörkel. Und dennoch erlaube ich mir eine kurze Ergänzung, denn auch das war Schwester Niklausa eigen, sie gab oft einen Kommentar zum Gesagten. Den benediktinischen Dreiklang von Gebet, Arbeit und Lesung lebte Schwester Niklausa leidenschaftlich. Alles was sie tat, tat sie mit grossem Eifer. Sie liebte das gemeinsame Chorgebet ebenso wie die stille Betrachtung und die geistliche Lesung. Schwester Niklausa war eine fleissige Mitschwester. In jungen Jahren arbeitete sie tatkräftig in der Malerwerkstatt und im Garten. Später bügelte sie in unserem Nähatelier mit grosser Hingabe Stoffe und liturgische Gewänder. Mit ihrem Humor und ihrer dichterischen Ader bereicherte sie manche Feier in unserer Gemeinschaft. In den letzten Monaten und Wochen, als ihre Kräfte zusehends abnahmen, durfte sie in stiller Freude und mit grossem Frieden dem Herrn entgegen gehen. Das war für uns alle sehr beeindruckend und berührend. Schwester Niklausa wird uns fehlen. Aber wir glauben und freuen uns, dass sie nun Gott schauen darf, da wo er wohnt. Priorin Irene Gassmann

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KLOSTER FAHR

Predigt von Abt Urban Federer

Sterben und Tod – Begegnung In der Bibel finden wir eine grossartige Geschichte einer Begegnung: Eine junge Frau, die noch vor der Hochzeit und damit in Schande ein Kind erwartet, begegnet einer alten Frau, die trotz ihres Alters ein Kind bekommen wird: Es ist die Begegnung von Maria und Elisabeth. Für Maria ist Elisabeth ein Zeichen des Vertrauens, das vom Engel gegeben wurde. Elisabeth ist eine Verwandte, die Zuflucht geben kann, bei der Maria wohnen und verschnaufen kann. Und es ist Begegnung mit Christus: «Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruss hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib». (Lk 2,43–44). Christus, auch wenn er nicht sichtbar ist für die Augen, sondern nur für den Glauben, begegnet dem Menschen, der hofft, glaubt und liebt. Schwester Niklausa im Gespräch mit Priorin Irene (Foto: Christoph Hammer).

Schwester Niklausa wurde als Elisabeth Maria getauft und so von Gott bei ihrer Taufe beim Namen gerufen. Er begegnete ihr verborgen im Wasser und im Wort. In ihr begann aber etwas zu hüpfen: Die Sehnsucht. Schwester Niklausa starb am Elisabethentag. Ihrer Namenspatronin begegnete Christus in den Armen und Notleidenden. In ihnen wohnt Christus unsichtbar. Schwester Niklausas Tod verstehe ich darum als Begegnung mit Christus: Für uns durch den Tod verborgen (wir sehen nicht dahinter), für sie: Der Tod lässt sie Gott begegnen. Für den Menschen, der glaubt, hofft und liebt, ist der Tod nicht nur Schmerz und Abschied, sondern auch heimgehen, ein endgültiges Wohnen beim Vater, die Erfüllung unserer Taufe: Gotteskindschaft. Der Tod ist für uns auch eine Begegnung, die Schwester Niklausa nun voraushat. Sie kann nun beantworten, was Schwester Hedwig (Silja Walter) in der letzten Strophe des Gedichtes ausdrückte: «Du wirst es mir einst zeigen: Wo alle Dinge schweigen. Lieber Gott, da wohnst du.» Schwester Niklausa wohnt jetzt dort; wir bleiben zurück als Glaubende, die auf diese letzte Begegnung warten. Wie Maria voll Vertrauen zu Elisabeth ging, feiern wir jetzt Eucharistie, um Vertrauen zu schöpfen, um Christus verborgen im Brot zu begegnen und so zu verinnerlichen, was Gott uns in der Lesung sagte: «Seht, ich mache alles neu.» (Offb. 21,5). Abt Urban Federer

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KLOSTER FAHR

Renovation

Überraschungen im Klausurtrakt Die Renovationsarbeiten im Kloster Fahr gehen voran. Gegenwärtig sind die beiden Flügel der Klausur an der Reihe. Das erfordert von der Bauleitung ein grosses Mass an Koordination, da sich hier die Klosterküche und die Weberei befinden, die von den Bauarbeiten möglichst nicht gestört werden sollten.

Dieter Bock vom Architekturbüro Castor Huser ist der verantwortliche Bauleiter. Auch er ist spezialisiert auf die Renovation alter Gebäude und war schon bei den Arbeiten im Propsteiflügel teilweise mit von der Partie. Obwohl der Klausurflügel bedeutend grösser ist als die Propstei, erwartet Dieter Bock nicht denselben Arbeitsumfang. Die Klausur ist einfach gehalten und enthält keine Wandmalereien oder hochwertige Stuckdecken. Wie schon in den anderen Trakten werden auch in diesem Teil des Klosters die Elektroinstallationen vollständig erneuert und die einfach verglasten Fenster durch neue ersetzt. Und auch hier soll eine Brandschutzanlage installiert werden. In den Zellen (Zimmern) der Schwestern werden ausserdem ein neuer Waschtisch eingebaut sowie Leitungen für Internet und Telefon eingezogen. Es ist jedoch auch in diesem Trakt unabdingbar, den Renovationsbedarf in jedem Zimmer separat zu ermitteln. Einige verfügen über eine Täferung, allerdings in höchst unterschiedlichem Zustand. Wo barockes Täfer vorhanden ist, soll es restauriert werden. In einigen Räumen wurde es vor Jahren übermalt. Diese Farbe soll entfernt und der Originalzustand wiederhergestellt werden. An manchen Orten wurde jedoch ein Sperrholztäfer eingesetzt. Die-

ter Bock schätzt, dass das ungefähr um 1960 geschehen ist. Diese neuere Wandverkleidung soll nach Möglichkeit vollständig entfernt und die darunter liegenden Wände in Absprache mit der Denkmalpflege (je Im Frühjahr kann die Restauration der Aussenfresken auf der Friedhofseite beginnen.

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KLOSTER FAHR nach Untersuchungsbefund) weiss, hellgrau oder in verschiedenen Grüntönen gefasst werden. Wandmalerei im Friedhof Auch wenn jedes Zimmer seine «Spezialitäten» hat – die Restauratoren werden vermutlich in dieser Etappe nur bei den Fresken an der Aussenfassade der Kirche auf der Friedhofseite zum Einsatz kommen. Schon im Frühjahr 2014 wurde das Gerüst dazu erstellt, damit die Fachleute den Zustand der Wandmalerei analysieren und erste Restaurierungsversuche machen konnten. Den Winter hindurch wird nicht an den Fresken Voruntersuchungen lassen die Bauweise des 18. Jahrhunderts erkennen.

Es wird Platz geschaffen für den Kabelkanal in einem Klausurgang. gearbeitet, aber nachdem jetzt die Voruntersuchungen abgeschlossen sind, kann diese Zeit genutzt werden, um ein konkretes Konzept für die Konservierung und Restauration zu erstellen. Es muss aufgrund der Analyseergebnisse entschieden werden, welche Massnahmen zur weiteren Erhaltung der Malereien ergriffen werden müssen. Zur Diskussion stehen zwei Varianten: die Fresken lesbarer ergänzen oder den gegenwärtigen Zustand erhalten. Diese Entscheide liegen weitgehend im Ermessen der kantonalen und eidgenössischen Denkmalpflege. Platz für die Kabel Die Elektrokabel in den Gängen werden analog zu denjenigen im Propsteiflügel verlegt. Da die Tonplatten auch hier mit Kalkmörtel befestigt sind, kann zu diesem Zweck ein schmaler Streifen entfernt und die Kabel darunter verlegt werden. Damit die alten Tonplatten möglichst effizient wieder ein-

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KLOSTER FAHR

Sorgfältige Auslegeordnung für die entfernten Bodenplatten. gesetzt werden können, werden sie sorgfältig sortiert an der gegenüberliegenden Gangseite zwischengelagert. So wird verhindert, dass das Wiedereinsetzen ein kompliziertes Puzzle-Spiel wird. Sondierungen Laut Dieter Bock kann aufgrund des Grundrisses nicht in allen Stockwerken exakt gleich vorgegangen werden. Auch dies stellte sich erst heraus, nachdem der Unterbau der Tonplatten untersucht worden war. Der Boden des Erdgeschosses sowie das 1. OG liegen über einem Gewölbe, so dass am Rand beider Gangseiten viel Platz herrscht. Aus diesem Grund kann im Erd- und 1. Obergeschoss ein tiefer Graben ausgehoben werden, in den dann die unzähligen Kabel verlegt werden können. Im 2. Obergeschoss ist das aber nicht mehr möglich, da im Geschoss darunter das Gewölbe fehlt. Hier müssen die Kabelkanäle breiter geplant werden.

Täfer aus der Barockzeit, «nature« und übermalt. Auch die Renovation der Küche barg die eine oder andere Überraschung. Bei der Entfernung des Kühlraumes stellte man fest, dass die Isolationsschicht unter den Wandkacheln ganz nass war. Es wurde ausserdem sichtbar, dass das Gewölbe dieses Raumes beim Einbau des Kühlraumes teilweise zerstört worden war. Dieses soll ersetzt werden, um in diesem Raum den Originalzustand wiederherzustellen. Stroh und Kälberhaare Der Rundgang auf der Baustelle ist wie schon im Propsteitrakt eine spannende Sache. Man erhält einen Einblick, wie im 18. Jahrhundert gebaut worden ist. Auf der Suche nach Möglichkeiten für die Führung der vielen neuen Leitungen wurden an eini-

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KLOSTER FAHR

Die Zimmer der Schwestern werden mit neuen Waschtischen ausgestattet (Fotos: Verena Huber-Halter.

Die alten Klostermauern sind für manche Überraschung gut. gen Stellen die Böden geöffnet oder alte Kamine aufgespitzt und Täfer demontiert. Hier ist ein geübter Blick von Fachleuten gefragt, die sehen, wo sich ein stillgelegter Kamin befindet, der als Steigzone dienen könnte. Bei solchen Sondierungen erhält auch der Laie einen guten Einblick in die Bauweise vor dreihundert Jahren. In den Wänden kamen offenbar häufig Stroh und Kälberhaare zum Vorschein, die laut Dieter Bock nicht nur isolierend wirkten, sondern auch den Wandverputz befestigten. Am Boden behalf man sich mit einer Schüttung aus Hirse, Schlacke und Kalkmörtelresten, die nicht nur der Wärme- sondern auch der Lärmisolation dienen sollten. Hochwassergefahr im Keller Dass die Bauweise im 18. Jahrhundert grundlegend anders war als heute, wird auch im Kellergeschoss deutlich. Laut Dieter Bock müssen dort alle Leitungen min-

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destens einen Meter Distanz zum Boden haben, denn aufgrund der Bauweise kann Wasser ungehindert einfliessen. Das ist allerdings kein Problem, denn diese Bruchsteinmauern (Stein und Sand) können problemlos Feuchtigkeit aufnehmen und auch wieder abgeben. Das heisst allerdings auch, dass der Keller bei Hochwasser unter Wasser steht, zumal das Kloster Fahr, so nah an der Limmat, unter deren Hochwasserspiegel liegt. Die Arbeiten im Klausurtrakt erfordern eine besonders gute Terminplanung. Die Paramentenwerkstatt befindet sich nach wie vor in der Klausur. Hier wird auf Hochtouren gewoben, genäht und gebügelt, denn die Auftragslage lässt keine Produktionspausen zu. So muss gerade der Ersatz der elektrischen Installationen genau geplant werden, damit möglichst ungestört weitergearbeitet werden kann. Bauleiter und Handwerker sind ein eingespieltes Team und haben die Arbeit auch unter diesen erschwerten Bedingungen bisher zügig voran gebracht. Der Bauleiter rechnet damit, dass die Sanierung der beiden Konventflügel bis spätestens Ende 2016 abgeschlossen sein wird. Verena Huber-Halter


KLOSTER FAHR

Verein Pro Kloster Fahr

Freundschaftstreffen Die beiden Vorstände der Freunde von St. Gerold und des Klosters Fahr haben sich zu einem informellen Austausch getroffen. In beiden «Aussenposten» des Klosters Einsiedeln wird gegenwärtig gebaut und beide Orte sind gefordert, die nötigen Mittel für diese Renovations- und Umbauarbeiten aufzubringen. Bei dieser Aufgabe spielen die jeweiligen Vereine eine wichtige Rolle. Grund genug für die beiden Vereinsvorstände, sich auszutauschen, um voneinander zu lernen. Das Treffen zwischen den Vereinsvorständen fand im Kloster Fahr statt. Die Gastgeber ergriffen die Möglichkeit, den Gästen gleich vor Ort zu zeigen, wie der Verein das Kloster unterstützen kann. Nach einer kurzen Einführung über die vielfältigen Einsätze der Vereinsmitglieder tauschte man sich über die unterschiedlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten aus. Die beiden Orte haben zwar dieselbe spirituelle Grundlage, aber sie verfügen über grundsätzlich unterschiedliche Strukturen. Das Kloster Fahr, vor den Toren der Stadt Zürich mit der Schwesterngemeinschaft bietet andere Möglichkeiten, die Öffentlichkeit anDie Präsidenten: Martin Scherrer, Freunde Propstei St. Gerold, li., Robert Nitschké, Freunde Kloster Fahr (Foto: Verena HuberHalter).

zusprechen als die Propstei im Grossen Walsertal, die unter anderem ein Gästehaus betreibt. Dennoch sind die Ziele der Vereine identisch und so kann gegenseitig von den Erfahrungen des anderen profitiert werden. Verena Huber-Halter

Falls Sie einen der Vereine bei deren Bemühungen beim Sammeln von Spenden für die Renovationsarbeiten unterstützen möchten: Kloster Fahr Bankkonto: 5412556-71-9 IBAN: CH68 0483 5051 4256 7100 9 lautend auf: Stiftung für die Klöster Einsiedeln und Fahr, 8840 Einsiedeln bei: Credit Suisse AG, 8070 Zürich / PC 80-500-4 Propstei St. Gerold Bankkonto: 5412556-71-11 IBAN: CH68 0483 5051 4256 7101 1 lautend auf: Stiftung für die Klöster Einsiedeln und Fahr, 8840 Einsiedeln bei: Credit Suisse AG, 8070 Zürich / PC 80-500-4 Herzlichen Dank für jede Spende.

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KLOSTER FAHR

Im «Jahr des Ordenlebens» ein Abendgespräch mit den Schwestern des Klosters Fahr und Pater Martin Werlen aus dem Kloster Einsiedeln

Die Frauenfrage in der Kirche – ein heftiges Gewitter 30. März 2015, 19.00 Uhr im Saal des Pfarreizentrums Liebfrauen Zürich

Gedanken aus dem Buch «Heute im Blick – Provokationen für eine Kirche, die mit den Menschen geht». Weiterdenken und darüber austauschen. Gemeinsam mit der Schwesterngemeinschaft vom Kloster am Rande der Stadt in der Liebfrauenkirche das Kirchliche Nachtgebet (Komplet) singen. Gemütliches Beisammensein bei einem Glas.

Der Anlass ist kostenlos – der Verein Pro Kloster Fahr lädt Sie mit freundlicher Unterstützung der Pfarrei Liebfrauen Zürich herzlich dazu ein.

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KLOSTER FAHR Geburten: Zu Gott heim gegangen: 7. Juli 2014, Nora, Barbara und Bäni SteigerEhemalige Schülerin: Arnold, Büron (FK 2005). – 3. November Maria Ineichen-Brunner, Sempach (WK 2014, Jules, Susanne und Iwan Schnyder1962/63). Schnider, Flühli (FK 07). – 7. November 2014, Eliane, Yvonne und Beat Betschart-Schmidlin, Trachslau (HK 11/12). – Mutter von: 12. November 2014, Julian, Maria Wicki-Armbruster, NACHRICHTEN Heidi und Arno AbeggHorw (FK 13). – Trudy BühlerRohrer, Kägiswil (HK 04/05). DER EHEMALIGEN Abt, Mettmenstetten (SK – 15. November 2014, Lydia, 1980) – Lisbeth Schütz-Abt, Madlen und Benno Föhn-Zwingli, RickenHochdorf (SK 1983). bach (FK 2012). Gatte von: Franziska Leu-Senn, Kleinwangen (WK 1973/74). Schwester Michaela Portmann

Bildgruss aus «Subiaco»: Speisesaal (Refektorium) anlässlich des Mittagessens (Foto: Priorin Irene Gassmann).

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Krankenheilung Stark und zart im warmen Erbarmen Kranke umarmen, Kleinen, die weinen, zu Hilfe eilen ist Gottes Art Schรถpfung zu heilen. Zur Ruhe betten heisst Schรถpfung retten, ist Leben verstrรถmen in Jesus Christ.

Silja Walter OSB (GA Band 8)

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(Foto: Klaus Hohermann)

am eigenen Herzen



KALEIDOSKOP

Veranstaltungskalender Religion Feier des Aschermittwochs Was: Wann: Wo:

Eucharistiefeier mit Segnung und Auflegung der Asche Mittwoch, 18. Februar 2015 07.30 Klosterkirche Fahr, 11.15 Klosterkirche Einsiedeln

Eucharistische Prozession und Rosenkranzmeditation Wann:

Wo:

im Anschluss an die Vesper um 16.30 Uhr 2. Fastensonntag, 1. März 2015 3. Fastensonntag, 8. März 2015 4. Fastensonntag, 15. März 2015 5. Fastensonntag, 22. März 2015 Klosterkirche Einsiedeln

Dein Leben will singen – Gesang und Gebet Was: Wann: Wer: Wo:

Abendlob – ein abendlicher Gottesdienst im Zugehen auf den Sonntag Samstag, 14. Februar 2015 19.00 Uhr Barbara Kolberg und die Schwestern vom Kloster Fahr Klosterkirche Fahr

Was: Wann: Wer: Wo:

Vesper zum Hochfest des heiligen Josef Donnerstag, 19. März 2015, 17.45 Uhr Barbara Kolberg und die Schwestern vom Kloster Fahr Klosterkirche Fahr

Was: Wann: Wer: Wo:

Abendlob – ein abendlicher Gottesdienst im Zugehen auf den Sonntag Samstag, 21. März 2015 19.00 Uhr Barbara Kolberg und die Schwestern vom Kloster Fahr Klosterkirche Fahr

Karwoche und Ostern im Kloster Einsiedeln

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19.00 Uhr 20.00–06.00 Uhr

Hoher Donnerstag, 2. April 2015 Abendmahlsfeier Nächtliche Anbetung in der Unterkirche

08.00 Uhr 16.00 Uhr 20.00–06.00 Uhr

Karfreitag, 3. April 2015 Trauermette Karfreitagsliturgie Nächtliche Anbetung in der Magdalenenkirche

08.00 Uhr 18.00 Uhr 20.30 Uhr

Karsamstag, 4. April 2015 Trauermette Vesper Osternachtfeier

10.30 Uhr 16.30 Uhr

Ostersonntag, 5. April 2015 Feierliches Pontifikalamt Feierliche Pontifikalvesper


KALEIDOSKOP

Religion 09.30 Uhr 11.00 Uhr 16.30 Uhr

Ostermontag, 6. April 2015 Feierliches Konventamt Pilgergottesdienst Feierliche Vesper

Karwoche und Ostern im Kloster Fahr

19.30 Uhr

Hoher Donnerstag, 2. April 2015 Keine Vesper Abendmahlsfeier, anschliessend Komplet

07.00 Uhr 09.30 Uhr 15.00 Uhr

Karfreitag, 3. April 2015 Trauermette Kreuzwegandacht in der Kirche Karfreitagsliturgie

07.00 Uhr 17.30 Uhr

Karsamstag, 4. April 2015 Trauermette Vesper

05.00 Uhr 09.30 Uhr 16.00 Uhr

Ostersonntag, 5 April 2015 Auferstehungsfeier, anschliessend Laudes Kein Gottesdienst Vesper

Kultur Stiftstheater: «Der gestiefelte Kater» von Ludwig Tieck Wann:

Wo: Reservationen:

Freitag, 13. März 2015, 20.00 Uhr Samstag, 14. März 2015, 20.00 Uhr Sonntag, 15. März 2015, 17.00 Uhr Freitag, 20. März 2015, 20.00 Uhr Samstag, 21. März 2015, 20.00 Uhr Theatersaal der Stiftsschule (Eingang auf der Rückseite des Klosters) www.stiftsschule-einsiedeln.ch/theater

Schreibzelle Was:

Wann: Wo: Weitere Infos und Anmeldung:

Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren steht eine Schreibzelle zur Verfügung, um für zwei Tage im Rhythmus der Benediktinerinnen und in der Stille des Klosters dem persönlichen Suchen nach Gott und nach dem Sinn des Lebens Raum zu geben und an einem «Fahrer-Psalmen-Buch» mitzuschreiben. Jederzeit (Anmeldung erforderlich) Kloster Fahr www.kloster-fahr.ch

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KALEIDOSKOP

Schriftsteller Pirmin Meier im Gespräch II

«Die Schweiz ist nicht für die Ewigkeit gemacht» Im zweiten Teil des Gesprächs geht es abschliessend noch einmal um den heiligen Bruder Klaus von Flüe, um Paracelsus, mit welchem sich der Historiker und Biograf Pirmin Meier ebenso intensiv befasst wie mit unserem Nationalheiligen. Aber auch Einblicke in sein Privatleben, in seine Pläne als Buchautor und in seine politischen Ansichten gewährt uns Pirmin Meier. Wenn er sich über die Schweiz und ihre Zukunftschancen äussert, klingt deutlich die Stimme von Bruder Klaus mit, «der die Schweiz gerettet hat, weil er sie nicht retten wollte». Für Primin Meier ist klar, dass es die Schweiz nur so lange gibt, als wir sie wollen. Wie empfindest du bei deinen Besuchen im Ranft die Atmosphäre an diesem besonderen Ort? Betest du dort? Der Ranft bleibt, um das Schlagwort zu bemühen, ein «Ort der Kraft», wiewohl bei Klaus von Flüe oft eher ein Ort der Ohnmacht. Ehrlich gesagt bedeuten mir die Alp Klisterli, wo der vermisste Klaus aufgefunden wurde, fast ebenso viel, desgleichen die Muttergottestanne in Kerns, auch die Muttergottes von Einsiedeln, zu der hin Klaus sich geistig entrückte, ferner der Wallfahrtsort La Sainte Baume in Südfrankreich, wo Klaus nicht war. Aber er weinte, als er davon hörte. Zur zweiten Frage: Ja. Weil für mich als notorischer Lehrer das Verstummen das Schwierigste ist, bedeutet bloss eine Kerze anzünden auch schon beten. So geht es anderen wohl auch. Eine Schweizer Persönlichkeit mit guten Kontakten zum Komponisten Arvo Päärt möchte diesen für eine Bruder-Klausen-Komposition gewinnen. Wäre das nicht eine ideale Gelegenheit um Bruder Klaus als Mann des Friedens weltweit bekannt zu machen? Sehr schön. Für mich war in diesem Sinn und Geiste schon das Oratorium von Heiligkreuz

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im Entlebuch, komponiert von Meister Carl Rütti (Zug), das bisher Grösste dieser Art. Hier wird zwar Bruder Klaus lediglich in der Litanei angerufen. Aber die Kraft ist gewaltig. Heiligkreuz liegt in der Nähe der Alp Brüdern. Dort ist der Geist der Gottesfreunde so präsent wie fast nirgends in der Schweiz. Ich hoffe sehr, dieser Ort, wo Klaus von Flüe am 16. Oktober (Gallustag) 1467 vorbeikam, wird nie weltbekannt, weil es sonst mit der Ruhe aus wäre. Als Mitglied im Vorstand der Schweizerischen Paracelsus-Gesellschaft und Paracelsus-Biograph setzt du dich immer wieder mit diesem als Alchemisten apostrophierten Gelehrten auseinander. Sind in der Forschung spektakuläre neue Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem in Egg geborenen Paracelsus zu erwarten? Erwin Jaeckle, der Texter des Einsiedler Paracelsusdenkmals, sagte: «Ich habe keine Kenntnisse von Paracelsus. Ich erwerbe sie fortwährend.» Seit dem 4. Oktober glauben wir zu wissen, dank Urs Leo Gantenbein, dass Paracelsus auch in Mels, im heutigen Fürstentum Liechtenstein einen theologischen Text verfasst hat. So geht es


KALEIDOSKOP

Pirmin Meier vor den Gebäuden des Ritterhauses Bubikon (ZH) im Herbst 2014. (Foto: Bruder Gerold Zenoni). in einem fort. Geradezu spektakulär sind die Erkenntnisse aber nicht. Aber noch nie war mir so klar wie nach meinem Vortrag in Bubikon (Pirmin Meier hielt anlässlich der Tagung der Schweizerischen ParacelsusGesellschaft am 3. Oktober 2014 einen Vortrag mit dem Titel «Paracelsus, ein Johanniter? – Bubikon im Fokus der Hohenheimer» im Ritterhaus Bubikon. (A.d.V.), dass ein Vetter von Paracelsus, ehemaliger Page bei Kaiser Maximilian und Grossprior der Johanniter, es von der Karriere her zu Lebzeiten viel weiter gebracht hat als unser Einsiedler Arztsohn. Die erste Auseinandersetzung mit Paracelsus für dich waren Vorträge in der Alten Mühle des Klosters Einsiedeln. Was ist dir davon noch präsent? Das Konzept meines späteren Buches ohne die St. Galler Teile, die Gastfreundschaft bei

vier asketischen Nachtessen im Kloster, die Freundschaft mit Pater Walbert Kaufmann und Pater Damian Rutishauser, der anschliessend noch bis gegen Mitternacht auf einem Klosterestrich grilliert hat. Die historische Zentralschweiz ist ein bevorzugtes Feld für deine Arbeiten. Was macht diese Region in deinen Augen so interessant? Mein Heimatkanton Aargau mit der Nordwestschweiz und dem Bodenseeraum samt Schwarzwald gehören genauso dazu. Ferner das Üechtland und das Elsass. Beim Baumtest habe ich Wurzeln gezeichnet. Hier sind sie. Ich war noch nie in Amerika, Asien, Australien, Ozeanien, aber früh im Heiligen Land, wie Heinrich von Rapperswil, der Gründer des Klosters Wettingen und der Einsiedeln-Mitbegründer Bischof Konrad von Konstanz, der das Heilige Grab in der

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KALEIDOSKOP Mauritius-Rotunde von Konstanz nachbauen liess. Letztere bedeutet mir sogar noch mehr als Maria Einsiedeln, weil es die UrIdee von Einsiedeln und Schaffhausen, den Kult von Jesus Christus Salvator, rein darstellt und mit dem Motiv der irdischen Pilgerschaft verbindet. Was verbindet Pirmin Meier mit Einsiedeln? Mein erster Aufenthalt hier im Hotel «Dreikönige» erfolgte mit meiner Tante Rosina Frei, St. Anna-Schwester in Einsiedeln und deren Weggefährtin Schwester Felicitas Kälin von hier. Diese Frauen haben mich 1952 auf die Existenz von Bruder Klaus, Paracelsus und Giuseppe Motta aufmerksam gemacht. Neben der religiösen und spirituell-philosophischen Dimension betrachte ich mich als politischen Schweizer. Motta habe ich nicht mehr gekannt, dafür aber die Bundesräte Furgler, Hürlimann und aus Heimatkontakten mit Verwandten zu Dornach Otto Stich. Weil dieser als Bundespräsident meinen «Paracelsus» in der «Weltwoche» als sein «Lieblingsbuch» qualifiziert kommentierte, habe ich die Neuauflage seinem Andenken gewidmet. Darf man etwas über den privaten Pirmin Meier erfahren. Bist du verheiratet, hast du Kinder? Eine überlegte Heirat mit einer Frau von Charakter, der man unzählige Male geschrieben hat, dass man sie liebe, kann kein Irrtum sein. Erst recht nicht, wenn man auf geratene Kinder und freche Enkel zurückblicken darf. Hier wirkt sich der Segen des Sakramentes aus. Für ein normales Zusammenleben waren die Bedingungen aber selten gegeben, weder im Banal-Privaten noch in der wenig kompromissbereiten geistigen Existenz, die mir gegenüber nicht einmal Bibliothekarinnen aushalten. Meinen im Alter von zwölf Jahren gefassten Vorsatz, Bücher zu schreiben, habe ich von der Dissertation und einem läppischen Gedichtband abgesehen, erst im fünften Lebensjahrzehnt umgesetzt. Meine Frau

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machte mich auf die Dachwohnung in Rickenbach LU aufmerksam, die ich 25 Jahre ohne die Führung eines Haushaltes, bekannt geworden durch die Bücher im Kühlschrank, belegte. Bei meiner Pensionierung war klar, dass ich nicht mehr in mein Einfamilienhaus zurückkehre. Ich übernehme trotzdem für alles Verantwortung, was konkret Bezahlen bedeutet, behalte meine Kleinwohnung in Rickenbach, arbeite nun aber meist in der Separatwohnung oberhalb meiner Weggefährtin J.M., ihrerseits eine geschiedene Familienmutter mit dem fast gleichen Milieuhintergrund wie ich selber. Ich muss jetzt nur noch ausnahmsweise auswärts essen. Dein immenses historisches und literarisches Wissen mit Verästelungen in viele Bereiche hinein würde dich prädestinieren, um eine Einsiedler Klostergeschichte zu verfassen. Hast du nie daran gedacht? Von Einsiedeln interessiert mich das spirituelle Leben, also zum Beispiel der hochdemütige Bruder Meinrad Eugster, und die Existenz einzelner umstrittener hochengagierter Mönche wie Pater Marian Herzog von Beromünster. Weil über keinen Einsiedler Pater so schlecht geschrieben wurde, er für die Kinder von hier trotzdem eine Art Pestalozzi war, bedeutet er mir umso mehr. Vom Abt ausquartiert und von Zschokke als schlimmster Mönch der Geschichte dargestellt, würde der mir lieb gewordene Pater Marian in mein Grundkonzept von Männerbiographien passen. Wie können sich Klöster deiner Meinung nach in einem völlig veränderten Umfeld in Zukunft behaupten? Mit der Gnade Gottes und ihrem Kernauftrag gemäss der Regel. Es gab aber zu allen Zeiten mehr oder weniger Platz für literarische Mönche, wie du einer bist. Das war nie einfach und ebenfalls mit Verzichten verbunden. Ohne sie würden ganze Jahrhunderte, etwa in St. Gallen, geistesgeschichtlich leer bleiben.


KALEIDOSKOP In der Broschüre «Politik, Prinzipien und das Gericht der Geschichte» (März 2007) schreibst du: «Brüssel-Europa will nicht abendländisch und auf keinen Fall christlich sein, und Volkssouveränität und direkte Demokratie werden hauptsächlich als Hindernisse empfunden.» Kann ein derartiges Denkschema in den Brüsseler Machtzentralen Zukunft haben? Diese Broschüre ist ein Nebenwerk, das in Wikipedia hineinkam, um mich politisch einzuteilen. Als gültigere Antwort betrachte ich meine Biographie der Familie Minder aus Schaffhausen, wiewohl ursprünglich nur ein Gelegenheitswerk auf Auftrag. Es ergab sich aber die Möglichkeit, mehr über die gestellten Fragen zu sagen, obwohl ich selber über eine endgültige Aussage nicht verfüge. Wegen der Politik muss niemand den Dialog mit mir abbrechen. Aber ich entschuldige mich auch nicht dafür, dass ich seit Rothenturm oft gleich stimme wie die Bevölkerung entlang der Route zum St. Gotthard. Darüber habe ich ein Jugendbuch geschrieben, substanzieller als politische Reden und Broschüren. Im Schlussteil der gleichen Broschüre sagst du: «Das Gericht der Geschichte im Auge zu behalten, bedeutet nichtsdestotrotz, im Sinne von Bruder Klaus zu realisieren, dass die Schweiz nicht für die Ewigkeit gemacht ist. Es gibt die Schweiz nur, so lange wir sie wollen.» Welchen Effort müssen wir machen, um die Schweiz weiterhin zu wollen? Im Sinne der Mystik und von Bruder Klaus, der die Schweiz rettete, indem er sie als einziger nicht retten wollte, müssen wir sogar die geliebte Schweiz loslassen können. Immerhin lieben wir sie. Ich würde die Schweiz auch lieben, wenn ich für meine Arbeit weniger verdienen würde als eine slowenische Deutschlehrerin (solche habe ich fortgebildet). Die Schweiz lieben kann aber nie heissen, einfach mit der Zeit zu gehen. Die Zeit ist in wesentlichen Fragen ratlos, und wenn wir mit ihr gehen, werden wir es auch. Insofern stimme ich gern so ab, manchmal auch mit den Linken. Ich stimme nicht so, dass

man mit mir in Bern besonders zufrieden wäre. Oder erst recht nicht in Brüssel. In Brüssel merken sie es nur, dass die Demokratie nicht tot ist, wenn man etwas bockt, und zwar beharrlich. Ich wünschte mir zwar mehr von einer Politik, wo dieses Bocken eines Tages nicht mehr nötig ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du momentan an keinem Buchprojekt bist. Kannst du uns verraten, an was du aktuell schreibst? Es scheint schlimm, dass die kleinen Sachen einen vom sogenannt Grossen abhalten. Aber als Mönch weisst du, dass Gehorsam nicht das Schlechteste ist. Für mich gibt es einen Gehorsam auch ohne Abt. Die Geschichte der Schule, die mir 33 Jahre Heimat war, einen wie mich gewählt und nie seine Entlassung erwogen hat, erlaubt für mich auch aus bildungsgeschichtlichen Gründen kein Nein auf die Anfrage, diese Geschichte zu schreiben. Ein Jugendbuch über Bruder Klaus ist angesichts der Tatsache, dass meine eigenen Töchter die Grossbiographie damals nicht gelesen haben, wohl ein Muss. Beim SJW-Verlag arbeitet niemand fürs Prestige, auch nicht bekanntere und erfolgreichere Autoren (als ich) wie Franz Hohler. Darum ist dieses Verlagshaus so gut, am besten die bald abtretende Verlegerin Margaret Rosa Schmid, eine Freundin der Schwestern von Einsiedeln. Über die sogenannt grossen Projekte möchte ich lieber schweigen. Bruder Gerold Zenoni

Pirmin Meier, Ich Bruder Klaus von Flüe – Eine Geschichte aus der inneren Schweiz. Unionsverlag, Zürich, 2014, 560 S., CHF 42.90, ISBN 978-3-293-00478-8 Pirmin Meier, Sankt Gotthard und der Schmied von Göschenen – Historische Erzählung. SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk, Zürich, 2011, 128 S., CHF 10.–, ISBN 978-3-7269-0597-2

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KALEIDOSKOP

Kinofilm über den Urner Maler und Dichter Heinrich Danioth

Der den Teufel an die Wand malte Heinrich Danioth nahm das Sprichwort wörtlich und malte in der Schöllenenschlucht den Teufel an die Wand. Das trug ihm viel Spott ein, denn die knappe Reduktion in Danioths Teufelsgestalt bewegte sich entschieden jenseits gängiger Kunstvorstellungen in der damaligen Innerschweiz. Dennoch avancierte «Der Teufel mit Ziegenbock» (1950) zu einer Ikone der Schweizer Kunst im 20. Jahrhundert und ist bis heute – zusammen mit dem Fresko am Bundesbriefmuseum in Schwyz – eines der bekanntesten Werke des Urner Künstlers geblieben. Heinrich Danioth wurde am 1. Mai 1896 in Altdorf geboren und verstarb am 3. November 1953 in Flüelen. Der Kanton Uri, den er als «Prunkkammer Gottes und Irrgarten des Teufels, zu gleichen Teilen» bezeichnete, war ihm Inspiration und Nährboden für seine Kunst. In der seltenen Doppelbegabung als Maler und Schriftsteller schuf er ein Werk von überregionaler Bedeutung. Als engagierter Mitarbeiter der Satirezeitschrift «Nebelspalter», der in prekärer

Zeit couragiert vor der braunen und roten Gefahr warnte, persiflierte er klarsichtig in Wort und Bild die Vorgänge in Nazi-Deutschland, Italien und Russland. «Mein Vater hätte sich irgendwo in den Bergen verstecken müssen, wenn sie gekommen wären», stellt Tochter Madeleine heute lakonisch fest, «seine Sachen hatte er gepackt. Der Rucksack stand immer bereit.» Dass Danioths freche Hitler-Karikaturen in den Kriegsjahren von der bundesrätli-

Entwurf «Zwölfte Kreuzwegstation» (Ausschnitt) von Heinrich Danioth für Glasfenster in der Pfarrkirche Eschenz (TG) (Foto: Bruder Gerold Zenoni).

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KALEIDOSKOP chen Pressezensur «übersehen» wurden, grenzt an ein Wunder. Der letztverantwortliche Bundesrat Philipp Etter war ein Bewunderer Danioths und stellte sich hinter den Künstler, als dieser während der Ausführung des Wandbildes am Bundesbriefarchiv in Schwyz Schmähungen ausgesetzt war. Danioths Bezüge zu Einsiedeln Eine offenbar in feuchtfröhlicher Stimmung entstandene Skizze von Heinrich Danioth zeigt eine Schar von Männern und zwei Katzen (!), die sich über den Klosterplatz zur Einsiedler Stiftskirche hin begeben. In launigen Begleitzeilen spricht Heinrich Danioth von Katerstimmung und einer abgeschlossenen Kirchentüre. Danioth hielt sich gemäss Auskunft seiner Tochter Cilli manchmal in Einsiedeln auf. Zu seinen Künstlerfreunden zählte der Einsiedler Linus Birchler genauso wie der Plastiker Josef Bisa aus Brunnen oder der Schriftsteller Meinrad Inglin aus Schwyz, mit dem Danioth korrespondierte. Die grafische Sammlung des Klosters Einsiedeln weist Werke des Urner Künstlers auf. Markanteste Präsenz Danioths im Kloster Einsiedeln ist der Entwurf für eine Station des Kreuzweges in der während vieler Jahre von Einsiedler Patres betreuten Thurgauer Kirche Eschenz. Das Bild hängt im Kapitelsaal des Klosters. Den Auftrag für Eschenz konnte Danioth aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selber realisieren. Gemäss Tochter Madeleine hat ihr Vater verbissen, fast verzweifelt an den Kreuzweg-Entwürfen gearbeitet und dabei trotz des religiösen Themas auch Flüche ausgestossen. «Mir scheint fast, als hätte er in dieser Arbeit vielleicht auch seine Hinfälligkeit und seinen nahenden Tod gespürt.» Ein weiterer Bezug zu Einsiedeln findet sich in Heinrich Danioths «Urner Krippenspiel», das vom Schweizer Radio als Hörspiel produziert wurde und einen grossartigen Höhepunkt schweizerischer Dialektliteratur

darstellt. «D Fräu isch uf Einsidlä züä und Ruäh hätteter kaini um der Schibel Gofä umä.» Mit diesen Worten in träfem Urner Dialekt wendet sich der Wegerknecht und stille Held Joder an die Herberge suchenden Emigranten. Im Buch «Gelebtes Menschsein» erinnert sich der damalige Flüeler Pfarrer Leo Gemperli an seine Kontakte mit Heinrich Danioth. «Danioths Menschsein bekundete einen christlichen Humanismus, der sich zugleich betont von der katholischen Kirche abhob. Ihr war er feindlich gesinnt.» Doch Danioth blieb ein Suchender und gestaltete immer wieder religiöse Motive wie noch in seinem Todesjahr die Madonna mit Kind. Bruder Gerold Zenoni

Der Teufelsmaler bgz. Der Schweizer Regisseur Felice Zenoni porträtiert in seinem neusten Kinofilm «Danioth – Der Teufelsmaler» den Urner Künstler Heinrich Danioth auf packende Art und Weise. Gewissermassen die Blaupause für den Film bildet dabei die prächtige Urner Gebirgslandschaft. Weggefährten von Heinrich Danioth wie der Künstler Hans Erni und der Publizist Karl Lüönd kommen zu Wort. Der in Uri aufgewachsene Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart leiht dem Maler und Dichter seine Stimme. Ein besonderer Leckerbissen für Filmfans ist das zeitgenössische Filmmaterial aus den Archiven der SBB. Danioths «Föhnwacht» im inzwischen leider zweckentfremdeten Wartsaal des historischen Bahnhofs Flüelen gehört zu den herausragenden Schweizer Kunstwerken im öffentlichen Raum des 20. Jahrhunderts. Danioth – Der Teufelsmaler – Ein Film von Felice Zenoni läuft momentan in den Schweizer Kinos (u. a. in Cineboxx, Einsiedeln)

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KALEIDOSKOP

BIOGRAPHIE Geert Mak, Das Jahrhundert meines Vaters. Pantheon, München, 2014, 569 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-570-55263-6. Anhand der Geschichte seiner Familie schildert Geert Mak das vergangene Jahrhundert in Holland mit dem Leben auf dem Land, dem Ersten Weltkrieg, der Not und den Entbehrungen, der Zerstörung Rotterdams im Zweiten Weltkrieg, der deutschen Besatzung und schliesslich dem Aufstieg des Landes zwischen Meer und Marsch zu einem prosperierenden Staat.

bgz. Die vom Autor aktualisierte und ergänzte Neuausgabe der Jünger-Biographie wird als Jahrhundertbiographie angepriesen und so gewissermassen Jüngers Lebenslaufbahn von über 100 Jahren gerecht. Schwilk versucht möglichst objektiv an den nicht unumstrittenen Schriftsteller Ernst Jünger heranzugehen. Er leistet dabei etwa in der Schilderung von Jüngers Kindheit und Jugend geradezu lehrbuchmässig vorzügliche Arbeit. Schwilk schrieb ein erhellendes Buch über einen grossen Schriftsteller in schwierigen Zeitläufen.

NEUE BÜCHER

Martin Breit, P.G. Wodehouse – Gentleman der Literatur. Römerhof Verlag, Zürich, 2014, 348 S., CHF 38.–, ISBN 978-3-905894-20-2. bgz. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass der englische Humorist P.G. Wodehouse (1881–1975) einer der grössten Erheiterer der Menschheit ist, denn seine Leserschaft geht in die Millionen. Höchste Zeit, dass eine Biographie über diesen Meister des höheren Blödsinns in deutscher Sprache verfasst wurde. Martin Breit hat das in vorzüglicher Art und Weise getan. Eindrücklich erhellt aus seinen Ausführungen die stete Verknüpftheit von Erlebnissen Wodehouses mit seinen literarischen Schöpfungen. Wer nach der Lektüre dieser Biographie nicht zu einem Wodehouse greift, dem ist nicht mehr zu helfen. Heimo Schwilk, Ernst Jünger – Ein Jahrhundertleben – Die Biographie. Klett-Cotta, Stuttgart, 2014, 647 S., CHF 34.90, ISBN 9783-608-93954-5.

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Gilbert K. Chesterton, Hl. Franziskus von Assisi. Media Maria Verlag, Illertissen, 2014, 172 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-9816344-5-7. Chesterton veröffentlichte diese grossartige spirituelle Biografie im Jahre 1923, unmittelbar nach seiner Konversion zum Katholizismus. Er beschreibt das aussergewöhnliche Leben des grossen Heiligen der katholischen Kirche – seine Berufung, seine Liebe zur Natur, seinen Einfluss auf die Kirche und auf die Menschen – in einem Stil, der brillant und faszinierend ist, auch für Leser, die der Kirche fernstehen. Paul Vallely, Papst Franziskus. Vom Reaktionär zum Revolutionär. Theiss Verlag, Stuttgart, 2014, 240 S., CHF 37.90, ISBN 978-38062-2937-0. Die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum Papst erstaunte die ganze Welt. Seit seinem ersten Auftritt erwies sich Franziskus als Papst der Überra-


KALEIDOSKOP

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Susanne Kippenberger, Das rote Schaf der Familie – Jessica Mitford und ihre Schwestern. Hanser Berlin, München, 2014, 595 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-446-24649-2. bgz. Die Mitfords sind in England eine legendäre Familie, vergleichbar mit der Familie Mann in Deutschland und in der Schweiz. Die Autorin legt ihr Augenmerk auf Jessica Mitford, die ein noch exzentrischeres Leben als ihre ebenfalls berühmtberüchtigten Schwestern führte, wovon zwei durch ihre Begeisterung für Hitler auffielen. Jessica zog an die US-Westküste, engagierte sich in der dortigen KP und foutierte sich um nichts. Eine kaum zu glaubende wahre Lebensgeschichte aus einem verrückten Jahrhundert.

Traumfänger – Bruno Bötschi im Gespräch mit prominenten Tagträumern. Applaus Medien AG, Zürich, 2014, 232 S., CHF 28.–, ISBN 978-3-03774-061-3. bgz. Die Rubrik «Traumfänger» von Bruno Bötschi in der «Schweizer Familie» fasziniert seit Jahren eine grosse Leserschaft. Prominente – sie sind jeweils mit geschlossenen Augen abgebildet – wie die ehemalige Stiftsschülerin Nadja Räss, Gardi Hutter oder Leonard erzählen von ihren Träumen. Spannend, unterhaltsam und durchaus mit Tiefgang. Schade, dass keine Kirchenvertreter im Buch vertreten sind. Denn: was träumt wohl ein Bischof oder eine Ordensoberin?

TRA

schungen. Mit einer Reihe machtvoller Gesten machte er es sich zu seiner Aufgabe, den beschädigten Ruf der katholischen Kirche wiederherzustellen. Doch die Person des Franziskus ist durchaus kontrovers. So war er in seiner Zeit als Geistlicher sehr umstritten und sein Verhalten während der argentinischen Militärdiktatur hinterlässt viele offene Fragen. Paul Vallely reiste um die ganze Welt und sprach mit Weggefährten von Franziskus aus den letzten vierzig Jahren. Dabei gewann er viele neue Erkenntnisse und aufschlussreiche Einsichten in die erstaunliche Entwicklung einer faszinierenden Persönlichkeit. In seiner scharfsinnigen Biographie zeigt Vallely, was den Wandel Franziskus’ vom Reaktionär zum Revolutionär bewirkte und wie er zu einem Papst wurde, der es wagt, die verkrusteten Strukturen des Vatikans aufzubrechen.

BRUNO BÖTSCHI

im Gespräch mit prominenten

TAGTRÄUMERN

SPIRITUALITÄT Madeleine Delbrêl, Deine Augen in unseren Augen. Die Mystik der Leute von der Strasse. Verlag Neue Stadt, München, 2014, 272 S., CHF 28.50, ISBN 978-3-7346-1026-4. Zukunftsweisende Texte der «Mystikerin der Strasse», die meisten erstmals in deutscher Sprache. Eine «Auslese» aus einer Hinterlassenschaft, die zeigt, wie faszinierend es ist, gerade heute als Christ, als Christin zu leben, in einer Welt, die ständig im Fluss ist, mitzugehen auf Jesu Spuren, in einer Innerlichkeit, die trägt und drängt, Mensch unter Menschen zu sein: Madeleine Delbrêl (1904– 1964) ist aktueller denn je. Tobias Grimbacher, Über dem Wasser. Gottesfrage in zwei Akten. Theologischer Verlag Zürich, 2014, 102 S., CHF 19.80, ISBN 9783-290-20100-5. Von Gott reden heisst, in Bildern reden, ohne sich ein Bild von Gott zu machen – was letztlich heisst, Geschichten von Menschen

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KALEIDOSKOP zu erzählen. Tobias Grimbacher lässt verschiedene Gäste einer Bar aufeinandertreffen und wesentliche Fragen zu Gott und Mensch diskutieren. Ein Analyst, ein Katholik, ein Freidenker, ein kirchenkritischer Theologe, ein moderierender Barkeeper und andere fragen sich, wie wahrscheinlich Gott überhaupt «ist» oder ob nicht vielmehr Nietzsche mit dem Tod Gottes Recht hat, welche Funktion Religion hat und – natürlich – ob es Negatives in Gott gibt. Mit seinem Dialog-Stück, das sich auch als szenische Lesung eignet, bietet der Autor einen ungewohnten, aber sehr zugänglichen Weg, Theologisches zu denken und zu diskutieren. Welcher Gast wären Sie? Huub Oosterhuis, Psalmen. Herder, Freiburg, 2014, 320 S., CHF 29.90, ISBN 978-3-45132364-5 . Psalmen sind die beliebtesten Bibeltexte weit über ihren kirchlichen Gebrauch hinaus. Sie inspirieren zeitgenössische Dichter zu eigenen poetischen Neuschöpfungen und Nachdichtungen. Dieser Band bringt als deutsche Erstausgabe die 150 biblischen Psalmen in der Übertragung durch den holländischen PriesterPoeten Huub Oosterhuis. Er hat fast ein Leben lang an diesem Buch geschrieben, es ist die reifste Frucht seiner Dichtkunst und Spiritualität. Wie kein anderer hat Oosterhuis biblische und zeitgenössische Sprache miteinander verschmolzen und gilt auch im deutschen Sprachraum als der bedeutendste spirituelle Dichter der Gegenwart.

BELLETRISTIK Georges Simenon, Das blaue Zimmer. Diogenes, Zürich, 2013, 176 S., CHF 14.–, ISBN 9783-257-24146-4.

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bgz. Gemäss Niederschrift am Schluss des Buches verfasste der Belgier Georges Simenon diesen Roman in der Schweiz, wo er die letzten Lebensjahre verbrachte. Die Geschichte spielt aber in Frankreich, wo sich der italienischstämmige Tony Falcone einer unglücklichen Liebschaft hingibt und damit ein Drama von ungeahntem Ausmass heraufbeschwört. Mit stupender Meisterschaft schreibt hier ein Autor, der eigentlich immer an der Seite der Geschundenen und Schwachen stand. Iwan Bunin, Vera – Erzählungen 1912. Dörlemann, Zürich, 2014, 160 S., CHF 30.50, ISBN 978-3-03820-009-3. bgz. Iwan Bunin (1870–1953) war ein Meister des vornehmen und kühlen Stils, der schon von Anbeginn an zu Untergangs- und Todesstimmungen neigte. Seine fein geschliffene Prosa gleicht fast mathematischen Formeln, wirkt aristokratisch erlesen und bietet jedenfalls ein grosses Lesevergnügen. Handlungsort dieser Geschichten ist vorwiegend die Steppenlandschaft der südrussischen Provinz. 1933 erhielt Bunin als erster Russe den Literaturnobelpreis. Edward Rutherfurd, Paris – Roman einer Stadt. Blessing, München, 2014, 927 S., CHF 40.90, ISBN 978-3-89667-515-6. bgz. Der Engländer Edward Rutherfurd ist Spezialist für besondere Städteromane. So hat er schon die Geschichten von London und New York in literarischer Form ausgebreitet. Auch in «Paris» erzählt er die Vita einer Stadt anhand von fiktiven Familienchroniken. Man staunt über die Fülle des auftretenden Personals und wie


es dem Verfasser immer wieder gelingt diese Menschen in der Stadt der Liebe und der Heiligen in geschichtsträchtigen Momenten miteinander in Verbindung zu bringen. Volker Klüpfel/Michael Kobr, Grimmbart – Kluftingers neuer Fall. Droemer, München, 2014, 479 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-42619938-1. Eine seltsam drapierte Leiche, ein geheimnisvolles Gemälde, Adlige mit gelben Augen und ein mysteriöses Schloss: der auch durch diverse Verfilmungen bestens eingeführte Kommissar Kluftinger muss tief in eine rätselhafte Familiengeschichte eintauchen. Und die eigene verschont ihn auch nicht. Zur Hochzeitsfeier seines Sohnes kommen dessen Schwiegereltern zu Besuch – direkt aus Japan! Roy Kesey, Pacazo, Roman. Residenz Verlag, St. Pölten, 2014, 607 S., CHF 31.80, ISBN 9783-7017-1634-0. Aus Faszination für die Geschichte von Inkas und Konquistadoren ist der Amerikaner John Segovia nach Peru gekommen, aus Liebe ist er geblieben. Ein Unbekannter ermordet seine Frau. Rachsucht und Verzweiflung überkommen John. Doch da ist noch seine kleine Tochter Mariàngel. John macht sich auf die Suche nach dem Mörder. Eine Geschichte vor dem Hintergrund eines exotisch anmutenden Milieus im Spannungsfeld zwischen Zorn und Zärtlichkeit.

SACHBUCH Rolf Dobelli, Fragen an das Leben. Diogenes, Zürich, 2014, 194 S., CHF 19.90, ISBN 978-3257-06901-3. bgz. Rolf Dobelli, ein Besucher des Klosters Einsiedeln, stellt Fragen an das Leben und an sich selbst. Es sind darunter auch kirchennahe Themen wie Gott, Seele oder Jenseits. Die Fragen erschienen zuerst als Kolumne in der deutschen Zeitschrift stern. Die Fragestellung ist teilweise verzwickt und erfordert einige Denkanstrengung: «Lügt, wer sich nachdenklich gibt, aber nicht nachdenkt?» Oder: «Wie betet man mit vollen Händen?».

GEOGRAPHIE David Van Reybrouck, Kongo – Eine Geschichte. Suhrkamp, 2013, Berlin, 783 S., CHF 20.90, ISBN 978-3-518-46445-8. bgz. Dem Buch eilte der Ruf eines epochalen Werkes voraus. Nicht zu Unrecht! Van Reybroucks Abhandlung über den Kongo umfasst mehr als ein Jahrhundert in denen das riesige afrikanische Land das Korsett kolonialer Ausbeutung abwarf und sich in die Abenteuer der Despotie und Anarchie stürzte. Immer zum Schaden des einfachen Volkes. Über Jahre hinweg führte der belgische König das Land wie seinen Privatbesitz. Eine eindrücklichere Geschichtsschreibung ist kaum denkbar.

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Impressum

Weitere Autoren dieser Ausgabe Pater Cyrill Bürgi OSB, Simone De Tomasi, Schwester Michaela Portmann OSB, Pater Kolumban Reichlin OSB, Yvonne Ribaux, Marc Wang, Pater Martin Werlen OSB Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868

Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.zeitschrift-salve.ch Verantwortliche Redaktoren Pater Markus Steiner OSB Erich Liebi Redaktionelle Mitarbeiter Johannes Eichrodt, Priorin Irene Gassmann OSB, Verena Huber-Halter, Pater Alois Kurmann OSB, Bruder Gerold Zenoni OSB

Abonnentenverwaltung Abos, Adressänderungen, usw.: Kloster Einsiedeln, Abonnentenverwatlung «Salve», 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 62 92, Fax: 055 418 64 25, E-Mail: abo@kloster-einsiedeln.ch, Internet: www.zeitschrift-salve.ch Jahresabonnement Schweiz: CHF 39.– inkl. MwSt / Studentenpreis: CHF 20.– Ausland: Abopreise auf Anfrage, Einzelpreis: CHF 7.80 + Porto Inserateverwaltung + Herstellung ea Druck AG, Zürichstrasse 57, 8840 Einsiedeln Telefon: 055 418 82 82, Fax: 055 418 82 84, E-Mail: info@eadruck.ch Internet: www.eadruck.ch


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