SALVE 4/2013

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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr


SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr

5. Jahrgang · Ausgabe 4 · August / September 2013 Erscheint 6-mal jährlich Titelbild (Verena Huber-Halter): Das Kloster Fahr in der sommerlichen Pracht der Kräuterblüte (siehe S. 4ff.)

Jahr des Glaubens Kräutersegnung – Gottes Sehnen nach unserer Vollendung

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Wallfahrt Liturgischer Kalender Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Liturgie konkret – Maria Himmelfahrt Haben Sie gewusst, dass ...

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Kloster Einsiedeln Musikbibliothek: Umzug auf verschlungenen Pfaden Oblaten: Die Schule für den Dienst des Herrn Gebetsanliegen Doppeljubiläum: 150 Jahre Bischofskonferenz und Inländische Mission Konventglöckli

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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Die Rede zur Maturafeier: Leben oder Rösti aus der Dose Schulseelsorge: «…was die grösste Liebe zum Ausdruck bringt» Internat: Ehemaligen-Porträt II – Andreas Iten Pro Stiftsschule Einsiedeln: Spendenfreudige Gönner Alumni: Überzeugende Maturaarbeiten Corvina: Grossaufgebot an die Maturafeier Personalnachrichten Klassentag 1943/1963 In Memoriam: Pfr. Alois Keusch

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Propstei St. Gerold Konzert- und Kursprogramm

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Kloster Fahr Grusswort Bäuerinnenschule: Wehmut und Begeisterung Zum letzten Mal «Blau» und «Grün» Schritt um Schritt voll-enden Nachrichten Ehemalige

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Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch

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Vreni Schneider: «Etis» über die erfolgreichste Schweizer Skirennfahrerin Neue Bücher Impressum

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LEITGEDANKE

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in 5IFBUFS!» So staunen nicht wenige Leute, liebe Leserin, lieber Leser, die in diesen Sommermonaten über den Klosterplatz gehen: er ist zu einer Bühne umgebaut worden. «So ein 5IFBUFS!», denken sich Menschen, die das Welttheater nicht interessiert oder Mühe damit haben. j5IFBUFS v, freuen sich viele, weil auf dem Klosterplatz wieder gespielt wird. Das Kloster ist nicht für das 8FMUUIFBUFS verantwortlich, aber es stellt den Platz dafür zur Verfügung: Warum eigentlich? Allgemein ist in Einsiedeln 5IFBUFS aus der Liturgie des Klosters herausgewachsen: Der Glaube will sich sichtbar machen, nicht nur in Prozessionen. Auch wer heute die barocke Stiftskirche betritt, merkt bald: 5IFBUFS wird hier positiv verstanden. Links und rechts vom Hochaltarbild geht ein grosser 5IFBUFSvorhang auf und eine Bühne erscheint. 5IFBUFS ist in unserer Kirche eine 1SPWPLBUJPO – ein Weckruf inmitten unserer Lebensentwürfe. Die Kunst unserer Klosterkirche ruft uns als Sinnbild einer glanzvollen Welt zu, nicht stehenzubleiben, sondern uns auf ein Ziel hin zu bewegen, das der gläubige Mensch in Gott ersehnt. Ähnlich will auch das 8FMUUIFBUFS bewegen. Das 8FMUUIFBUFS war schon von Beginn weg eine 1SPWPLBUJPO. Die einen Menschen kann es bewegen, andere suchen diese Anregung nicht. Trotzdem leistet das Kloster einen wichtigen Beitrag zur Lebendigkeit im Dorf Einsiedeln, wenn es dieses Jahr schon zum 16. Mal seit 1924 seinen Platz freigibt. Rund 600 Leute aus dem Dorf und der näheren Umgebung stehen für dieses Grossereignis im Einsatz! Würde Einsiedeln ohne dieses Angebot des Klosters, auf dem Klosterplatz 5IFBUFS spielen zu können, nicht ein «Schlafort» mehr im Grossraum Zürich – eine Ansiedlung von Häusern also, wo Menschen vor allem noch nächtigen? Auch das 8FMUUIFBUFS von 2013 stellt QSPWPLBUJWF Fragen, etwa: Wer ist der perfekte Mensch? Es friert mich jedes Mal, wenn am Schluss des Spieles am Ort der Heiligen auf unserer Kirchenfassade Figuren stehen, die sonst ausgegrenzt werden: Kinder, die nicht leben dürfen, und Menschen mit einer Behinderung. Ob Sie sich, liebe Leserin, lieber Leser, dieser 1SPWPLBUJPO ebenfalls aussetzen?

Aus dem 5IFBUFSort Einsiedeln grüsst Sie

Pater Urban Federer

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JAHR DES GLAUBENS

Kräutersegnung

Gottes Sehnen nach unserer Vollendung Jedes Jahr am Hochfest «Maria Aufnahme in den Himmel» werden in den Klöstern Einsiedeln und Fahr Kräuter gesegnet. Was hat es mit dem uralten Brauch auf sich? Wie ist er entstanden? Wozu dienen die Kräutersträusse? Was hat Maria damit zu tun? Wo endet die theologische Bedeutung der Kräutersegnung und wo beginnen die eher magischen Bräuche?

Schwester Raimunda Spuhler begibt sich jedes Jahr am 14. August in den Garten des Klosters Fahr und sammelt die Kräuter für deren Segnung im Konventamt tags darauf. «Ich hole zahlreiche Kräuter aus dem Garten. Wenn das Hochfest auf einen Sonntag fällt, dann müssen es noch mehr sein, damit alle Gottesdienstbesucher etwas mit nach Hause nehmen können», erklärte die Sakristanin vom Fahr. Ein himmlischer Duft «Es darf natürlich nichts Verblühtes dabei sein und Malven und Ringelblumen sollten nicht fehlen, damit es auch hübsch aussieht. Ich lege die Kräuter in zwei Schalen und stelle diese auf die Stufe vor dem Hochaltar. Der Duft, der von den Kräutern ausgeht, erfüllt jeweils die ganze Kirche. Es riecht einfach herrlich! Nach der Ansprache folgt immer zuerst das Magnifikat, bevor die Kräuter vom Ambo aus durch den Priester mit Weihwasser gesegnet werden. Die Gottesdienstbesucher bringen manchmal ihre eigenen Kräuter mit in die Kirche. Einige legen sie zu denjenigen, die ich bereitgestellt habe, und andere halten sie einfach in den Händen. Am Schluss der Messe stellen wir die eine Schale in den Friedhof, damit jeder beim Verlassen der Kirche ein paar Kräuter mitnehmen kann. Die

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andere kommt in die Sakristei für die Schwestern.» Auf die Frage, was denn im Kloster mit den gesegneten Kräutern geschieht, wusste Schwester Raimunda viel zu berichten: «Die Heilkräuter werden von Schwester Veronika in der Klosterapotheke auch als solche verwendet. Sie fügt einige davon der Teemischung bei, die wir verkauEin Kräuterstrauss vom letzten Jahr.


JAHR DES GLAUBENS

Schwester Raymunda in einem der Klostergärten. fen und auch für den Eigengebrauch verwenden.» Dankbarkeit Die gesegneten Kräuter spielen allerdings auch beim Schnapsbrennen eine wichtige Rolle. Wenn Schwester Veronika Odermatt das erste Mal das Feuer entfacht, fügt sie ihm immer Zweige vom Palmsonntag und etwas Agathabrot bei. Dem Brenngut fügt sie ebenfalls Agathabrot sowie gesegnete Kräuter und etwas Weihwasser bei, «damit beim Brennen Gottes Segen dabei ist». Aber natürlich tut sie dies im Bewusstsein und als Zeichen der Dankbarkeit, dass auch diese

Zutaten Gottes Gaben sind. «Ich selber trockne mein Sträusschen und hänge es anschliessend in meiner Zelle auf», erklärte Schwester Raimunda weiter: «Es dient dazu, mir jederzeit vor Augen zu führen, dass in allem, was mir begegnet, Gott gegenwärtig ist. Wenn ich am 15. August dann ein neues Sträusschen erhalte, behalte ich das verdorrte, bis das Osterfeuer entzündet wird, und gebe es zusammen mit dem Palmzweig in dieses Feuer.» Für Schwester Raimunda beginnt die Vorbereitung für die Kräutersegnung im Grunde genommen schon am Markustag (24. April). Ab diesem Feiertag wird in der

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JAHR DES GLAUBENS Messe bis zur Kreuzerhöhung am 14. September der Wettersegen gespendet, in dem Gottes Segen, gedeihliches Wetter, gute Ernte und Begleitung bei der Arbeit erbeten wird. «Der Wettersegen bereitet eine gute Ernte vor für die Kräuter, die Gott geschaffen hat und wachsen lässt. Ein jeder Segen begleitet uns überall hin und für mich sind darin auch immer diejenigen mit eingeschlossen, für die ich selber bete. Daran soll mich der getrocknete Kräuterstrauss in meiner Zelle jederzeit erinnern.» Über 1000 Jahre alter Brauch Auch im Kloster Einsiedeln werden an Maria Himmelfahrt Kräuter gesegnet. Dies allerdings nicht während des Hochamtes, sondern am Nachmittag, nach dem Rosenkranzgebet, wie Pater Maurus Burkard berichtet. Er ist für die Kräutersegnung zuständig und hält, wie er erzählt, zuerst eine kurze Ansprache, bevor er die Kräuter am Ambo segnet. Auch im Kloster Einsiedeln sind die Sakristane zuständig dafür, die Kräuter aus dem Garten in die Kirche zu bringen, und wie im Fahr bringen auch viele Leute ihre eigenen Kräuter mit. Die Kräutersegnung oder auch Kräuterweihe ist ein uralter kirchlicher Brauch, der erstmals im 10. Jahrhundert Erwähnung findet. Im Lexikon für Theologie und Kirche ist Lavendel.

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nachzulesen, dass Kräuter schon in vorchristlicher Zeit unter Gebet und frommen Bräuchen gesammelt wurden, um ihre maximale Heilkraft zu sichern. Vorchristliche Wurzeln Kräuter waren lange Zeit die einzige Medizin, die dem Menschen bei Krankheit zur Verfügung stand. Um die Götter zu beschwören, den Kräutern maximale Himmelskräfte zukommen lassen, damit sie auch gut wirkten, wurden eigens Riten entwickelt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kirche sich über solche heidnischen Bräuche nicht freuen konnte. Und es ist denkbar, dass die Entwicklung der Heilkunde im Mittelalter die Aufnahme des Kräutersegens in die Liturgie unterstützte. Die medizinische Versorgung in Europa ging in der Epoche vom 8. bis 12. Jahrhundert nämlich vorwiegend von Mönchen und Nonnen aus, die ihr eigenes medizinisches Wissen aufbauten: die Klostermedizin. Diese Tatsache wird gemäss der Forschungsgruppe Klostermedizin der Universität Würzburg auf zwei Anweisungen in der Klosterregel von Benedikt von Nursia zurückgeführt. Klostermedizin Erstens auf die Forderung, dass jeder Benediktiner lesen und schreiben können musste, und zweitens auf das Kapitel 36 über die kranken Brüder. Die Mönche und Nonnen suchten daher zur Pflege ihrer unpässlichen Mitbrüder und Mitschwestern Möglichkeiten zur Linderung oder Heilung von Krankheiten. Diese fanden sie sowohl in älteren Werken von Naturforschern, die auf die Heilkraft von Kräutern hinwiesen, als auch durch eigene Erfahrung. Gegen Ende dieser Epoche wirkte auch die heilige Hildegard von Bingen († 1179). Sie ist wohl die bekannteste Klostermedizinerin, aber bei Weitem nicht die einzige. Albertus Magnus (Dominikaner, † 1280) und Bartholomäus Anglikus (Franziskaner, † 1250) sind nur zwei von vielen weiteren bedeutenden Kräuter-Enzyklopädisten jener Zeit.


JAHR DES GLAUBENS

Kräutersegen Herr, unser Gott, du hast Maria über alle Geschöpfe erhoben und sie in den Himmel aufgenommen. An ihrem Fest danken wir dir für alle Wunder deiner Schöpfung. Wir haben Kräuter gebracht, damit sie uns stärken und aufrichten. (Namen der Kräuter nennen…)

Zitronelle.

Allherrschender Gott, Urheber allen Heils und aller Gesundheit, du Arzt für Seele und Leib, in unerforschlicher Weisheit hast du eine Fülle von Pflanzen als Heil wirkende Medizin für die Kranken geschaffen.

Nachdem also auch Mönche und Nonnen die Heilkraft der Kräuter nutzten und die Beschwörungsriten der Kirche ein Dorn im Auge sein mussten, wird angenommen, dass dieser Brauch heidnischen Ursprungs verchristlicht wurde.

Wir bitten dich: Erfülle die Kräuter, die du geschaffen hast, mit deinem heilsamen Segen; und jedem Kranken, der sie braucht, seien sie als Arznei für den Leib und die Kraft für die Seele, auf dass er dir Dank abstatte und dich lobe.

Renaissance Kräutersegnungen wurden anfänglich an unterschiedlichen Marienfeiertagen durchgeführt. Vermutlich aber, weil die meisten Kräuter während des sogenannten «Frauendreissigers» – in der Zeit von Maria Himmelfahrt bis zum Tag der Kreuzerhöhung am 14. September – am schönsten blühen, über den intensivsten Duft sowie gemäss der Überlieferung über die dreimal stärkere Heilkraft verfügen, beschränkte man die Segnung der Kräuter auf einmal jährlich an Maria Himmelfahrt. Bis in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war die Kräutersegnung vor allem im deutschsprachigen Raum Euro-

Segne diese Kräuter (und Blumen). Sie erinnern uns an deine Herrlichkeit und an den Reichtum deines Lebens. Schenke uns auf die Fürsprache Mariens dein Heil! Lass uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir gelangen und dereinst einstimmen in das Lob der ganzen Schöpfung, die dich preist durch deinen Sohn Jesus Christus in Ewigkeit. Amen

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JAHR DES GLAUBENS pas weit verbreitet, verlor aber seither stark an Bedeutung. Vielleicht, weil Kräuter ihr Gewicht in der Medizin etwas verloren haben, oder auch, weil sie nicht mehr überall zur Verfügung standen. Seit einiger Zeit jedoch erlebt die Kräutersegnung eine kleine «Renaissance» und wird an vielen Orten wieder eingeführt. Gebrauch des Kräuterstrausses Die «vorchristliche» Natur des Brauches wird spürbar, wenn man sich über den Verwendungszweck der gesegneten Kräuter ein Bild machen möchte. Der Strauss auf dem Dachboden aufgehängt oder bei aufkommendem Gewitter im Ofen verbrannt, soll zum Beispiel Blitz und Hagel fernhalten. Ins Tierfutter gemischt oder im Stall aufgehängt, sollen die Kräuter die Tiere vor Krankheiten schützen. Besonders heilkräftig soll der Kräuterstrauss sein, wenn man ihn mit Weihrauch vermischt und Krankenzimmer (oder den Stall) damit räuchert. Unter der Matratze im Ehebett soll der Kräuterstrauss für Eheglück und Kindersegen sorgen und im Bett des Säuglings für Gesundheit. Goldmelisse.

Zur Abwehr von Gefahren und Unheil wird empfohlen, einen Kräuterbusch beim Neubau eines Hauses unter die Türschwelle einzubauen. Und im Bauernhaus ans Kruzifix geklemmt sorgt er für eine gute Ernte und schützt vor Feuer. Ein Hauch von Magie Gemäss der Überlieferung wirken die Kräuter am allerbesten, wenn sie in einem Kloster gesegnet werden. Weiter ist zu lesen, dass die Kräutersträusse aus einer ganz bestimmten Anzahl Kräuter bestehen müssen. Diese Angaben sind jedoch vollkommen unterschiedlich. Man liest von 3, 7, 9, 12, 66, 72, 77 oder 99 Kräutern. Das seien Ableitungen von der Dreifaltigkeit (3), den sieben Sakramenten (7) und den zwölf Aposteln (12), wie zu erfahren ist. Welche Kräuter vorgeschrieben sind, ist regional unterschiedlich. Aber auch hier gibt es ganz strikte Vorschriften, die jedoch aus klimatischen Gründen ein paar hundert Kilometer weiter weg wieder ganz anders lauten können. Einig scheint man sich allerdings in einem Punkt zu sein: Der Strauss soll ausschliesslich aus Heilkräutern bestehen. Mancherorts wird in die Mitte des Bundes eine Königskerze gesetzt. Auch sie verfügt natürlich über Heilkräfte, aber hier geht es vorwiegend um gestalterische Gründe. Ebenso spannend ist es, der Frage nachzugehen, warum die Kräutersegnung auf ein Marienfest fällt. Auch in dieser Hinsicht gibt es «blumige» und rationale Erklärungen. Die Legende spricht von Blumenduft, der Mariens Grab erfüllt habe, nachdem sie selber in den Himmel aufgefahren sei. Eine These lautet darum, dass man aufgrund dieser Legende für die Kräutersegnung Marienfeiertage gewählt habe. Eine andere Erklärung verweist darauf, dass Maria schon früh als die «Schützerin der Feldfrüchte» verehrt worden sein soll. Maria und Kräuter Die theologische Erklärung sowohl für die Bedeutung als auch für den Zeitpunkt des

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JAHR DES GLAUBENS

Kamille (Fotos: Verena Huber-Halter). Kräutersegens ist eine ganz andere. Wie mir Pater Maurus Burkard erklärt, ist die Kräutersegnung ein sommerliches Fest der Freude. Gott wird für den Reichtum, den er uns in der Vielfalt und Schönheit der Schöpfung schenkt, gepriesen und um Hilfe gebeten, die uns anvertrauten Güter zu unserem Heil zu bewahren und zu nutzen. Heilkraft und Heilung sind Zeichen der liebenden Zuwendung Gottes zu den Menschen. Diese Zuwendung wurde in besonderer Weise an Maria deutlich. Sie war das heile Geschöpf vom ersten Augenblick ihres Lebens an und wurde durch die Aufnahme in den Himmel in der Herrlichkeit Gottes vollendet. Aus diesem Grund bezieht die Liturgie, wie Pater Maurus erzählt, diesen Segen auf das Fest Maria Himmelfahrt. Zeichen von Gottes Liebe und Barmherzigkeit Pater Patrick Weisser erklärte das in einer Ansprache am Hochfest Maria Aufnahme in den Himmel einmal so: «Im christlichen Verständnis von Gott und Welt zählt nicht nur, was wir Menschen tun und denken, beten und arbeiten. Nein, am Anfang von allem,

noch bevor irgendein Mensch überhaupt etwas getan hat, steht die Schöpfung als Ausdruck von Gottes Liebe. Gott hat diese Welt unentgeltlich erschaffen. Niemand hat ein Recht darauf. Dass es die Welt überhaupt gibt, ist ein Zeichen von Gottes Barmherzigkeit und Liebe. Er lässt Pflanzen, Tiere und Menschen einmal einfach da sein und leben. Aber auch die Schöpfung ist für die kommende Welt bestimmt, wie es Paulus einmal deutlich macht: ‹Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.› (Röm 8,21).» Der Kräuterstrauss, den man mit nach Hause nimmt, kann also nicht nur als Heilmittel zum Beispiel in Form von Tee oder zur Herstellung von Salbe gebraucht werden. Zuhause sichtbar aufgehängt, soll er uns vergegenwärtigen, dass Gott nicht nur Maria heil geschaffen und in die Herrlichkeit aufgenommen hat, sondern dass er sich nach unser aller Heil-Sein sehnt und uns alle in die Herrlichkeit aufnehmen möchte. Eigentlich genau so, wie es Schwester Raimunda erklärt hat. Verena Huber-Halter

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WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den August 1. Do

Hl. Alfons von Liguori († 1787) Ordensgründer

2. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung 3. Sa

Hl. Mönche von Einsiedeln / Sl. Benno

4. So 18. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 6. Di Fest Verklärung des Herrn 11.15 Feierliches Konventamt 8. Do

Fest Theresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein) Mitpatronin Europas, Ordensfrau, Märtyrin 11.15 Feierliches Konventamt

10. Sa

Fest Hl. Laurentius († 258) Diakon, Märtyrer 11.15 Feierliches Konventamt

11. So 19. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe 13.00 Anbetung in der Unterkirche 16.00 Eucharistischer Segen

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Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper

18. So 20. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 19. Mo Einsiedler Krankentag 14.30 Krankengottesdienst mit Krankensalbung 20. Di

Hl. Bernhard von Clairvaux († 1153), Abt, Kirchenlehrer

21. Mi

Hl. Pius X., Papst († 1914)

24. Sa

Fest Hl. Bartholomäus (Nathanael), Apostel

Hl. Dominikus († 1221) Ordensgründer

9. Fr

13. Di

15. Do

25. So 21. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 27. Di

Hl. Monika († 387)

28. Mi

Hl. Augustinus († 430) Bischof, Kirchenlehrer

29. Do

Enthauptung Joh. des Täufers

Gebetsmeinungen 8FMULJSDIF Für Eltern und Lehrer: sie mögen die Jugend zu einer verantwortungsvollen Lebensgestaltung führen.


WALLFAHRT

Liturgischer Kalender für den September 1. So 22. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

16. Mo Fest Kreuzerhöhung 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

3. Di

21. Sa

Fest Hl. Gregor der Grosse († 604) Papst, Kirchenlehrer 11.15 Feierliches Konventamt

Fest Apostel und Evangelist Matthäus 11.15 Feierliches Konventamt

22. So 6. Fr Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung Hochfest Mariä Geburt 8. So 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 13. Fr

13.00 16.00 16.30 20.00

Hl. Johannes Chrysostomus († 407), Bischof, Kirchenlehrer Einsiedler Gebetstag für geistliche Berufe Anbetung in der Unterkirche Eucharistischer Segen Vorabend von Engelweihe Feierliche Pontifikalvesper Feierliches Pontifikalamt

14. Sa

Weihefest der Gnadenkapelle «Engelweihe» 09.30 Feierliches Pontifikalamt 16.30 Feierliche Pontifikalvesper 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Prozession über den Klosterplatz

15. So

24. Sonntag im Jahreskreis Eidg. Dank-, Buss- und Bettag 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper Eucharistische Aussetzung

Hochfest Mauritius und Gefährten († um 285) Märtyrer, Patron Klosterkirche 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

25. Mi

Hochfest Hl. Nikolaus von Flüe († 1487) Einsiedler, Friedensstifter 11.15 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

27. Fr

Hl. Vinzenz von Paul († 1660) Priester, Ordensgründer

28. Sa

Sel. Adelrich († 975) Priester, Mönch

29. So 26. Sonntag im Jahreskreis 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper

Gebetsmeinungen 8FMULJSDIF Für die Wiederentdeckung der Stille, um auf Gottes Wort und das der Mitmenschen eingehen zu können. Für die bedrängten und verfolgten Christen, um Kraft zum Zeugnis für die Liebe Christi.

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WALLFAHRT

Wallfahrtstage grosser Pilgerguppen 2013 Alle Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). Juli Di 30. Juli Mi 31. Juli

21.30 Uhr 21.30 Uhr

Lichterprozession Andacht

Andacht Kreuzweg Pontifikalamt Konventamt Eucharistiefeier Andacht Rosenkranz Pontifikalamt Eucharistiefeier mit Krankensalbung Eucharistiefeier

August Do 1. August Fr 2. August Sa 3. August So 4. August Sa 17. August

Rheintaler Wallfahrt

So 18. August

MFM Deutschschweiz

Mo 19. August

Einsiedler Krankentag

21.30 Uhr 15.00 Uhr 14.00 Uhr 09.30 Uhr 09.45 Uhr 15.15 Uhr 12.15 Uhr 14.30 Uhr 14.30 Uhr

Sa 31. August

Afrikanische Wallfahrt

12.30 Uhr

September Mi 4. September

Luzerner Herbstwallfahrt

So 8. September Mo 9. September

Slowakenwallfahrt Pro Senectute Oberwallis

Fr 13. September

Engelweihamt

09.30 Uhr 14.15 Uhr 12.15 Uhr 17.30 Uhr 20.30 Uhr 20.00 Uhr

Sa 14. September

Engelweihe

09.30 Uhr 16.30 Uhr 20.00 Uhr

Sa 14. September So 15. September Sa 21. September

Diözese Sitten (Unterwallis)

14.30 Uhr 14.30 Uhr 09.30 Uhr

Eucharistiefeier Andacht Pontifikalamt Eucharistiefeier Andacht Pontifikalamt mit Prozession zur Gnadenkapelle Pontifikalamt Pontifikalvesper Feierliche Komplet/ Lichterprozession über den illuminierten Klosterplatz Eucharistiefeier Eucharistiefeier Eucharistiefeier

12.15 Uhr 19.00 Uhr 12.30 Uhr 14.30 Uhr

Pontifikalamt Eucharistiefeier Eucharistiefeier Eucharistiefeier

So 22. September Sa 28. September So 29. September So 29. September

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15. Wallfahrt der Fahrenden

Jestetten, Lottstetten, Rheinau, Altenburg und Baltersweil (D) Slowenen-Mission Kroaten Jugendwallfahrt Albanermission Ostschweiz Missione Cattolica Italiana, Stadt Zürich


WALLFAHRT

Liturgisches Grundwissen

Mariä Himmelfahrt «Grosses wird von dir gesagt, Maria: Der Herr hat dich erhoben über die Chöre der Engel in seine Herrlichkeit.» Wie eine Überschrift fasst der Eröffnungsvers der Vorabendmesse zusammen, was katholische und orthodoxe Christen am 15. August feiern: Das ganze Leben Mariens war so tief von der Botschaft und dem Wirken ihres Sohnes bestimmt, dass selbst ihr Tod darin geborgen war. Denn was Jesus den Menschen zeigte, war die liebende Nähe Gottes zu seinem Volk und über Israel hinaus zu allen Menschen seines Wohlgefallens. Gottes Menschenliebe macht auch vor dem Tod nicht halt. Er hat das nachdrücklich und unumkehrbar in der Auferweckung Jesu gezeigt. Das ist eine Wende, die eine ungeheure Filippino Lippi (1457–1504), Maria AufnahDynamik zum Leben hin auslöst, zum me in den Himmel (Ausschnitt), Santa Maria Leben in der Beziehung zu Gott. Diese Dynamik setzt für Maria mit der Ver- sopra Minerva, Rom (Bild: Wikimedia). kündigung ein. Sie endet nicht im Sterben ihres Sohnes, auch nicht in ihrem eigenen Tod, denn mit Leib und Seele wird sie in die Sphäre der göttlichen Herrlichkeit erhoben. Die Bewegung zum Leben in der Erfüllung geht über Maria hinaus: Diese Frau wird für uns «ein untrügliches Zeichen der Hoffnung und eine Quelle allen Trostes» (Präfation zum Fest). Die Bewegung setzt sich bis in die Schöpfung hinein fort: Die am Fest vielerorts übliche Segnung von (Heil-)Kräutern und Blumen mit ihrer Lebenskraft, Schönheit und ihrem Duft ist ein Zeichen für das Neuwerden der Welt von Gott her. (Quelle: Gunda Brüske / Josef-Anton Willa (Hg.), Im Namen … Amen. Liturgie in Stichworten. Paulusverlag, Freiburg Schweiz, 2012).

Mit freundlicher Genehmigung des Liturgischen Instituts der deutschsprachigen Schweiz, Fribourg, www.liturgie.ch

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WALLFAHRT

Gebetserhörungen

«Danke, Bruder Meinrad!» Mit grosser Dankbarkeit möchte ich mich bedanken für die immer grosse Hilfe von Bruder Meinrad und der lieben Gottesmutter, wo uns immer grosse Hilfe zuteil geworden ist. In den letzten 15 Jahren konnte ich und in der Familie bei verschiedenen Operationen und Problemen immer wieder grosse Hilfe erlangen. Vielen herzlichen Dank. J.W., S. 35 612 Mein kleiner Sohn ist eine Frühgeburt. Er hatte immer Probleme mit der Feinmotorik. Im Kindergarten hat er angefangen, sich selber unter Druck zu stellen. Wenn ihm nichts gelang und andere Kinder ihn hänselten, wurde er immer trauriger und auch wütend. Es wurde mit der Zeit immer schlimmer. Da habe ich vertrauensvoll zu Bruder Meinrad gebetet. Jetzt geht er schon zu Schule und ich finde es ist besser geworden. Ich hoffe, dass Bruder Meinrad ihm noch viel Kraft gibt auf seinem langen Weg durch die Schule. M.M., N. 35 613 Bruder Meinrad hat uns geholfen. Grosser Verdacht auf Krebs ist gut ausgegangen. C.V., T. 35 614 Bruder Meinrad hat mir geholfen. Ich hatte eine verletzte Hornhaut als Folge von Medikamenten (Augentropfen), die ich nach einer Graustaroperation anwenden musste. Nach zwei Monaten ist die Hornhaut verheilt. Die Heilung war nicht selbstverständlich. Ich bin überzeugt, dass mir Bruder Meinrad geholfen hat. Ich bin unendlich dankbar! L.S., N. 35 615 Ich rufe Bruder Meinrad jeden Tag an. Dank seiner Fürbitte konnten wir Erbangelegen-

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heiten regeln. Mein Traum geht in Erfüllung. Wir haben das alte renovationsbedürftige Elternhaus abgerissen und bauen jetzt auf dem Boden einen Block. Ich bin überzeugt, dass Bruder Meinrad geholfen hat und weiter helfen wird. H.H., J. 35 616 Für die tägliche Hilfe im Gebet zu Bruder Meinrad Eugster möchte ich meine grosse Freude und Dankbarkeit ausdrücken. Er ist mein wunderbarer Helfer auch in kleinen Dingen, was im Alter mit Behinderung sehr wertvoll ist. I.F., N. 35 617 Bruder Meinrad hat geholfen, einen verlorenen Autoschlüssel wieder zu finden. H.B., A. 35 618 Ich habe heuer schon einmal durch Bruder Meinrad grosse Hilfe erfahren, und jetzt wieder. Eine Wasserleitung musste verlegt werden. Da ich aber alleinstehend bin, fällt es mir nicht leicht, solche Sachen zu organisieren. Durch Bruder Meinrads Hilfe wurde mir wunderbar beigestanden. R.M., G. 35 619


„Wer sagt Ihnen, dass eine Rübe oder ein Schwein weniger glücklich ist als Sie und ich.“

Von Tim Krohn, nach Calderón

Regie Beat Fäh

www.welttheater.ch

Das Welttheater findet im Freien statt. Das Spiel beginnt um 20.45 Uhr und dauert 1 ¾ Stunden. Parkplätze stehen zur Verfügung. Billette: Ticketcorner 0900 800 800, www.welttheater.ch, Spielbüro 055 422 16 92 (Gruppenreisen, Tageskasse). Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Partner

Medienpartner

Tickets

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WALLFAHRT

Wallfahrtsinformationen Seelsorge

Ă–ffnungszeiten

Beichtzeiten Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr Montag bis Samstag: 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr

Kirchenpforte Montag bis Samstag: 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr Sonn- und Feiertage: 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr

Das ÂŤGoldene OhrÂť das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch Klosterkirche Ostern bis Allerheiligen: 6.00 – 21.00 Uhr Allerheiligen bis Ostern: 6.00 – 20.30 Uhr Segnung von Andachtsgegenständen Montag bis Samstag: 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr

Wallfahrtsbßro Sie erreichen uns telefonisch von .POUBH CJT 'SFJUBH 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr /PWFNCFS CJT 'FCSVBS TPXJF XÊISFOE EFS 4PNNFSGFSJFO 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch Klosterladen Sonn- und Feiertage: 10.45–16.30 Uhr Montag–Freitag: 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr Samstags: 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch

Gottesdienste in der Klosterkirche

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Sonn- und Feiertage

Werktage

17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr

Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)

06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)

11.00 Uhr

Pilgermesse (Hauptaltar)

16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet

09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr

Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet


Haben Sie gewusst, dass ... … Milchglas ein treffendes Symbol für unser Leben ist? Nicht das Milchglas meine ich, aus dem wir mit einem Röhrchen unseren Chocodrink schlürfen, sondern die Fensterscheibe aus Milchglas. Diese Art Glas lässt das Licht in vermindertem Mass herein, schützt uns vor neugierigen Blicken von aussen, hindert uns aber auch, klar wahrzunehmen, was ausserhalb der Scheibe ist. Der Blick durch die Milchglasscheibe gibt wohl einen schattenhaften Umriss der Menschen und Dinge auf der anderen Seite, wenigstens wenn diese in hellem Licht oder in der Sonne sind. Fällt kein Licht, kein Sonnenstrahl auf das Objekt, dann ist durch die Milchglasscheibe kaum etwas davon zu sehen. Das Milchglas verleiht der Wirklichkeit den Charakter des Geheimnisses.

Sind nicht die grossen Wirklichkeiten unseres Lebens Geheimnisse, von denen wir nur wie durch eine Milchglasscheibe einige Umrisse wahrnehmen? Wir sehen nicht klar, welchen Sinn Geburt und Tod, Freundschaft und Feindschaft, Leiden und Glück haben. Wir haben es nicht im Griff, diese Grundlagen unseres täglichen Lebens so zu gestalten, dass sie uns nicht ständig Fragen stellten und uns verwirrten. Zwar haben wir Hilfen und Antwortversuche von der Philosophie, von den Religionen, vom Glauben, von weisen und erfahrenen Menschen. Diese stellen die undurchdringlichen Wirklichkeiten mit ihren immer wieder auftauchenden Fragen ins Sonnenlicht. Aber unser Blick ist immer durch das Milchglas der Zurückhaltung, der Scheu, der Skepsis gehindert, sodass wir nie die Sicherheit haben, dass uns wirklich die endgültige Antwort auf eine Frage gegeben ist. Doch das Milchglas schützt uns vor neugierigen Blicken. Sähen die Menschen für jede grosse Frage des Lebens eine klare, unzweideutige Antwort, wären wir nicht mehr geschützt, sondern durchsichtig, ohne Geheimnis. Damit wir den Reichtum unseres Geheimnisses nicht preisgeben und verlieren und doch nicht davon ablassen, zum vollen Licht, zur Antwort auf die Fragen durchstossen zu können, ist uns das Geschenk des Milchglases gegeben. Pater Alois Kurmann

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Umzug der Musikbibliothek

«Alles in schönster Harmonie» Am Vormittag des 1. Mai brachten Pater Lukas und acht Helferinnen und Helfer die letzten Musikalien vom bisherigen Standort unter der Barockbibliothek ins neue Archiv. Nach drei Stunden intensiver Arbeit konnte der im Januar begonnene Umzug der grossen Musikbibliothek abgeschlossen werden. Am 8. Mai setzte der Umzug des Musikbibliothekar-Büros den Schlusspunkt, der gleichzeitig einen Neuanfang markiert. Ohne die grossartige Unterstützung der «Hilfstruppe» hätte die Arbeit niemals so schnell abgeschlossen werden können. Es wäre sogar noch schneller gegangen, wenn das Verpackungsmaterial fristgerecht geliefert worden wäre. Pater Lukas hatte die Musikalien vorgängig in Archiv-Schachteln verpackt. Der Weg ins neue Domizil führte von Stellvertretend für alle anderen «Guttäter» beim Umzug: Ruedi Enz, Franz Breu, Rolf Schönbächler (v.l.).

der bisherigen Musikbibliothek durch den Internatsgang zum Lift beim Internatsstiegenhaus, mit dem Lift hinunter, dann durch den ehemaligen Chabiskeller (heute Kellermagazin), dann weiter unterirdisch der Ostseite des Klosters entlang bis in die phantastischen Gefilde des Weinkellers und schliesslich südlich abzweigend ins neu erbaute unterirdische Archiv, in den neuen gemeinsamen Standort von Archiv und Musikbibliothek. Die vier «Fahrer» haben einige Kilometer zu Fuss zurückgelegt. Es waren immerhin 1742 Archiv-Schachteln zu transportieren. Und diese Schachteln machen nicht einmal einen Drittel des gesamten Materials aus. Es sind nur etwa 270 von insgesamt über 600 Laufmetern an Büchern, Zeitschriften und Musikalien. Zwei andere Helfer räumten im neuen Archiv die Schachteln ein. Die «Guttäter» Der grossartige Einsatz der Helfergruppe reicht vermutlich nicht für einen Eintrag ins Guttäterbuch, deshalb sollen ihre Namen auf diesem Weg der Nachwelt überliefert werden: Leo Blunschi, Franz Breu*, Margrit und Ruedi Enz*, Josef Fraefel*, Lisbeth Kälin*, Irma und Josef Roos, Rolf Schönbächler und Rita Theiler*. Die besternten Personen engagieren sich seit Jahren auch im

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Auf verschlungenen Pfaden durch die «Unterwelt» des Klosters ... Stiftschor für das Kloster und die Kirchenmusik. Insgesamt wurde an neun Tagen gearbeitet. Beim ausgezeichneten Arbeitseinsatz harmonierten die Helfer auch als Gruppe ausgezeichnet, so dass der ganze Umzug zur Freude aller in schönster Harmonie verlief, was einer so wertvollen «Fracht» natürlich bestens entspricht. Auch wenn der Musikbibliothekar mit einiger Wehmut sein bisheriges Büro verlässt, darf er doch mit grosser Dankbarkeit feststellen, dass durch den Umzug nun endlich wieder alle Materialien an einem einzigen Ort gelagert sind, an einem sehr sicheren Ort zudem, der allen Anforderungen an ein so wertvolles Kulturgut entspricht. Aus Platzgründen waren bisher nämlich einige Bestände ausgelagert; die Zeitschriften waren im Chabiskeller, das Kapellmeisterarchiv im ehemaligen Schlafsaal B 2. Im Raum unter der Barockbibliothek war zu wenig Platz vorhanden. Jetzt ist wieder alles beisammen und ausserdem sind grosse Reserven an Raum vorhanden. Im Jahre 1998 wurde die Musikbibliothek vom mittleren Fraterstock unter die Barockbibliothek gezügelt. Damals half eine Gruppe von Studenten aus Beromünster.

... an den neuen Bestimmungsort in der modernen unterirdischen Archivanlage (Fotos: Leo Blunschi).

Heute, 15 Jahre später, konnte der Umzug der Musikbibliothek ins neue unterirdische Archiv auf der Südseite des Klosters ganz mit «eigenen» Kräften abgeschlossen werden. Abt Martin, die Dekane Basil und Urban sowie alle an Planung und Bau beteiligten Personen haben einen grossen Dank verdient. Sicheres Zuhause Die grossartigen Schätze unserer Musikbibliothek – als pars pro toto sei einzig das Mozart-Autograph genannt – haben sie ein sicheres Zuhause erhalten, wie sie es bisher in unserem Kloster nicht hatten. Die jetzt leerstehenden Räume der bisherigen Musikbibliothek gehen an die Stiftsschule zurück, die dort u.a. ein zentral gelegenes Lehrerzimmer einrichten will. Pater Lukas arbeitet ab sofort im neuen gemeinsamen Büro des Archivars Pater Gregor und des Musikbibliothekars. Man kann ihn dort über die bisherige Telefonnummer erreichen. Pater Lukas Helg

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Frühjahrstreffen der Einsiedler Oblaten

Die Schule für den Dienst des Herrn Für Oblaten wie für Mönche des Klosters ist die Benediktsregel die Leitlinie, auf der sie ihr Leben ausrichten, um dem Evangelium gerecht zu werden. Pater Jean-Sébastien sieht auch die Oblatengemeinschaft als «Schule für den Dienst des Herrn», wie es Benedikt für das Kloster vorsieht. Und so studierte er mit der Oblatengemeinschaft am Frühjahrstreffen das Kapitel 7 der Regel über die Demut.

In seiner Einführung meinte Pater Jean-Sébastien, dass es überall «menschelt», in der Politik genau so wie in der Arbeitswelt, in der Kirche und selbstverständlich auch im Kloster. Benedikt war sich dessen bewusst und schrieb die Regel, um festzuhalten, was in einer Gemeinschaft, die nach dem Evangelium leben will, beachtet werden muss. Kein Paradies auf Erden «Es ist wohl möglich, dass ein Leben im Kloster zum Paradies führen kann, aber ein Paradies auf Erden ist ein Kloster bestimmt nicht!», zitierte Pater Jean-Sébastien einen Ausspruch. Wir müssen alle ein Leben lang lernen. Und zum Lernen brauchen wir die anderen. Wie Edelsteine, die zum Schleifen zusammen in eine Trommel geworfen werden, können die Ecken und Kanten der anderen uns verletzen. Aber erst durch die Drehungen der Trommel, in der Auseinandersetzung mit den andern also, können wir gemäss der Tradition zum glänzenden Diamanten werden.» «Ziel des christlichen Lebens ist es, das Ego loszulassen, damit man frei wird, auf die Weisung des Meisters zu hören und danach zu handeln. Wem das keine Schwierigkeiten bereitet, ist entweder schon ein Heiliger oder er geht dieser Aufgabe aus dem Weg. Wer also Schwierigkeiten hat, die Regel Be-

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nedikts in seinem Alltag umzusetzen, ist auf dem richtigen Weg», meinte der Referent augenzwinkernd. Mut zum Dienen Pater Jean-Sébastien legte den Oblaten nahe, sich einem geistlichen Begleiter anzuvertrauen, denn solche Gespräche können helfen, falsche Motivationen zu entlarven und innere Hürden abzubauen. «Höchstleistungen im geistlichen Leben sind meist mit Vorsicht zu geniessen», wie er feststellte. So können Askese, Demut oder Nächstenliebe vollkommen falsche Ziele verfolgen, wenn sie als Nachweis für grossartige Leistungen dem eigenen Ego dienen. Anhand der Demut, wie sie im siebten Kapitel der Regel beschriebenen ist, zeigte Pater Jean-Sébastien auf, wie das überzogene Ego leicht sichtbar wird: «Demut heisst Mut zum Dienen.» Gerade bei schwierigen Mitmenschen fällt es oft sehr schwer, ihnen jedes Mal von Neuem mit Wohlwollen entgegen zu treten. Das braucht schon sehr viel Mut. Aber das heisst nicht, dass man sich klein machen soll. Das wäre eine Beleidigung an die Adresse Gottes, denn so würde man ihm unterstellen, er hätte in uns nichts Grossartiges erschaffen.» Pater Jean-Sébastiens Ausführungen machten deutlich, was Demut meint: seine


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Einsiedler Oblatinnen und Oblaten in der «Schule für den Dienst des Herrn» (Foto: Verena Huber-Halter). Stärken und Schwächen zu kennen und seine eigenen Grenzen anzunehmen. Wer sich klein macht, nutzt seine Talente nicht, und wer sich gross macht, anerkennt weder seine Schattenseiten noch Gottes Gnade und Barmherzigkeit, die uns zufliessen. Beide Haltungen schliessen Gott aus. Zudem kann man auch die Stärken und Schwächen seiner Mitmenschen besser gelten lassen, wenn man um seine eigenen weiss. «Wir versagen immer wieder», so Pater Jean-Sébastien «Je mehr wir uns erhöhen oder erniedrigen, desto grösser ist das Scheitern. Aber Gott ist immer bei uns, auch im grössten Unvermögen. Je höher wir auf der Leiter der Demut steigen, desto deutlicher erkennen wir, dass wir alles von Gott erhalten, ganz ohne grossartige Leistungen zu erbringen, nur, indem wir nach unseren Möglichkeiten leben.» Freiheit «Das monastische Leben hat mit Loslassen zu tun: einfacher werden und annehmen, was ist», erklärte Pater Jean-Sébastien zum Ab-

schluss. «Es zielt darauf ab, nicht immer mehr erreichen, besser werden und Grossartigeres leisten zu wollen, sondern ganz einfach, uns selbst zu sein, so, wie Gott uns gedacht hat. Je höher wir auf dieser Leiter ansteigen, desto einfacher wird das. Auf der letzten Stufe lebt man sein Leben einfach, ohne gross darüber nachzudenken. Man ist nicht mehr so sehr mit sich selbst beschäftigt, also muss man auch nicht mehr darüber sprechen. Gott ist das Zentrum unseres Handelns. Hat man alle Sprossen der Leiter erklommen, sind da nur noch Liebe und Freude, wie Benedikt beschreibt. Allerdings ist das nicht ein Ziel, das man anstreben und einmal erreicht, nur noch geniessen kann. Es ist viel mehr ein lebenslanges Bemühen, ein stetes Auf und Ab auf dieser Leiter. Aber die gewonnene Gewissheit, dass wir nichts Grossartiges leisten müssen, um etwas Besonderes zu sein, weil wir so, wie wir sind, geliebt sind, macht uns frei. Diese Freiheit schenkt uns Gott durch seine Liebe – ganz ohne Gegenleistung.» Verena Huber-Halter

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(FCFUTBOMJFHFO Das Schul- und Lehrjahr ging zu Ende. In dieser Zeit erreichen uns immer wieder Bitten um einen guten Abschluss für ein Kind oder Grosskind. Stellvertretend seien hier drei Frauen erwähnt: Eine Frau lässt für das gute Gelingen der Meisterprüfung ihres Sohnes beten. Eine andere Frau hat dabei noch eine andere Sorge: Ihr Neffe musste von der Matura direkt in eine Klinik gebracht werden: Sie bittet uns und den Diener Gottes Bruder Meinrad (vgl. S. 14) um das fürbittende Gebet. Und die dritte Frau ist am Verzweifeln: Ihre Tochter ist im 10. Schuljahr und hat grosse Mühe, eine Lehrstelle zu finden. Aus Italien erreicht uns die Bitte um das Gebet für das kleine Mädchen Alessandra, das gegen einen Gehirntumor kämpft. Und ein junger Mann schreibt, dass bei seinem Vater ein bösartiger Gehirntumor diagnostiziert wurde. Es bestehe keine Chance auf Heilung, was die ganze Familie und den Freundeskreis treffe. Für diese Familie wollen wir ebenfalls beten.

Die Liebe hat Gott selbst zum wesentlichen Lohn, Er bleibet ewiglich ihr Ruhm und Ehren-Kron. "OHFMVT 4JMFTJVT m

Auch aus Beziehungskrisen heraus werden wir um das Gebet angeschrieben: Eine Mutter von zwei Kindern schreibt, der Ehemann habe sich in eine andere Frau verliebt und könne sich von dieser nicht lösen, obwohl er wisse, wohin er gehöre. Und auch ein letztes Anliegen wollen wir hier gerne abdrucken: Eine Familie hat grosse Sorgen um den Sohn und Bruder. Der elterliche Betrieb, den er vor zehn Jahren übernommen hat, ist Konkurs gegangen. Zudem ist der Mann psychisch sehr angeschlagen und Alkoholiker. Mehrere Male war er in der Psychiatrie. Jetzt ist die Situation eskaliert, die Eltern können nicht mehr und zudem ist der Vater an Krebs erkrankt. Beten wir darum, dass dieser Mann Hilfe annehmen kann und die Eltern ihren Frieden finden.

Schmerzhafte Muttergottes, Viertelskirche Euthal (Foto: Erich Liebi).

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Doppelte Jubiläumsfeier in Einsiedeln

150 Jahre Bischofskonferenz und 150 Jahre Inländische Mission Am Sonntag, 2. Juni, haben in Einsiedeln die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und die Inländische Mission (IM) gemeinsam das 150-jährige Bestehen gefeiert. Bundesrätin Doris Leuthard überbrachte die Glückwünsche des Schweizerischen Bundesrates zum doppelten Jubiläum.

Wichtigster Teil der Jubiläumsfeier bildete eine Festmesse in der Stiftskirche Einsiedeln. Das Fest stand im Zeichen des Dankes und der Freude: Dank an die vielen Laien und Seelsorgerinnen und Seelsorger, die sich Tag für Tag für den gelebten Glauben einsetzen und «Miteinander Kirche bauen», wie das Motto der Feier lautete. Musikalisch gestaltet wurde der Anlass von sechs Kinder- und Jugendchören, der Einsiedler Choral-Schola, zwei Organisten und einer Band. Einstehen und helfen Bischof Markus Büchel, Präsident der SBK und Bischof von St. Gallen, erinnerte in seiner Predigt daran, dass es «die besondere Aufgabe der Bischofskonferenz ist, für die Einheit der Kirche einzustehen, sei es unter den Bischöfen, den Seelsorgenden oder den Gläubigen». Allein für diesen Zweck sei die SBK gegründet worden und bestehe sie bis heute. Ständerat Paul Niederberger, Präsident der IM, blickte in seiner Festrede auf die Anfänge des ältesten katholischen Hilfswerks des Landes zurück: Die IM sei ein wichtiger Treiber dafür gewesen, dass in reformierten Gebieten überhaupt Seelsorgestrukturen aufgebaut und Priester eingestellt werden konnten, die den Katholikinnen und Katholiken in der Fremde religiöse Heimat bieten konnten.

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Zeichen für eine gemeinsame Zukunft Nach der Festmesse enthüllten Bischof Markus Büchel und Ständerat Paul Niederberger eine Messingskulptur vor dem Abteihof. Die Plastik von Benediktinermönch Pater Abraham soll symbolisch die Botschaft «Miteinander Kirche bauen» in die Zukunft tragen. Anschliessend fand ein buntes Volksfest mit Musik und Imbiss im Abteihof statt. (mitg.)

Abt Martin begrüsst vor der Enthüllung der Skulptur im Abteihof die Gäste, so auch Bundesrätin Doris Leuthard und Bischof Markus Büchel, Präsident der SBK (Foto: Franz Kälin sen.).


S A LV E

4·2012

S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr

Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.

In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stifts- und Bäuerinnenschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.

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KONVENT GLÖCKLI

RÜ C K BLI C K 1. Mai Pater Lukas und acht Helferinnen und Helfer bringen die letzten Musikalien vom bisherigen Standort unter der Barockbibliothek ins neue Archiv. Der im Januar begonnene Umzug der grossen Musikbibliothek konnte damit abgeschlossen werden. 17. Mai Abt Martin, Pater Urban und Reto Krismer nehmen an einer Studientagung unserer Kongregation in Fischingen zu Fragen der Wirtschaftsführung in unseren Klöstern mit externen Mitarbeitern teil. 19. Mai Musikalisches Pfingstwochende. Am Samstag Vormittag wird im Pilgergottesdienst des alten Landes Schwyz und des Bezirks Küssnacht von Singkreis und Orchester Brunnen die Missa brevis in G KV 49 des 12-jährigen Mozart aufgeführt. Im Pontifikalamt von Pfingsten erklingt Mozarts Orgelsolomesse KV 259 und als Offertorium «Terra tremuit» von Eberlin von Stiftschor und Orchesterverein Einsiedeln aufgeführt. 2. Juni 150 Jahre Schweizer Bischofskonferenz – 150 Jahre Inländische Mission. Das Konventamt ist am Nachmittag um 14.30 Uhr mit dem Hauptzelebranten Bischof Markus Büchel. Es singen 150 Stimmen aus Chören aller Diözesen und Territorialabteien. Nach 16 Uhr wird eine Skulptur beim Abteitor der Kirche in der Schweiz übergeben.

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11. Juni Die Präfekten der Oberwalliser Bezirke überbringen Abt Martin die letzte Tranche zur Finanzierung der Sanierung des Marienbrunnens. 21. Juni Die Premiere des diesjährigen Welttheaters beginnt wie gewohnt in unserem Grossen Saal um 18.30 Uhr. Nach der Rede von Bundesrätin Simonetta Sommaruga spricht auch Abt Martin ein Grusswort. Im Treffpunktzelt im Studentenhof findet anschliessend ein Apéro statt, bevor um 20.45 Uhr das Spiel beginnt.

PERSONEL L ES 27. April Anlässlich des Grosswalsertaler Seniorentreffens im Geroldshus in St. Gerold überbrachte Pater Kolumban der versammelten Gemeinschaft mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern auf Einladung der Organisatoren einen bunten Strauss mit Schweizer Jodelliedern. 11. Mai Pater Urban hält an der HSG St. Gallen einen Vortrag zum Thema: «Die St. Galler Neumen: Sinndeutung für Zeit und Ewigkeit». 12. Mai Bruder Alexander nimmt für das Kloster an der Priesterweihe von Dominik Rimmele in Freiburg i.Br. teil, der bei uns Theologie studiert hat. 13.–15. Mai Bruder Gerold besucht vom 13.–15. Mai am MAZ (Die Schweizer Journalistenschule) in Luzern den Kurs «Weiterbilung Fotografie – Das Porträt». 14. Mai Frater Philipp kehrt aus dem Studienjahr in St. Meinrad, USA, ins Kloster zurück


KLOSTER EINSIEDELN 15. Mai Pater Theo spielte in Madrid vor einer vollen Kirche (Parroquia de San Manuel y San Benito) ein Orgelkonzert mit Werken von Bach, Franck, Karg-Elert und Flury.

6. Juni Nach dem Abschluss seines zweiten Semesters an der Universität in Jerusalem kehrt Frater Mauritius nach Hause zurück, um bis anfangs September bei uns zu bleiben.

17. Mai. Pater Lorenz nimmt in Appenzell an einer Sitzung der Kommission für Tourismus-, Freizeitund Pilgerseelsorge teil.

7. Juni Beim Swiss Economic Forum 2013 in Interlaken ist Abt Martin zu einer Podiumsdiskussion zum Thema «Markt und Moral – (kein) Widerspruch?» eingeladen.

22.– 23. Mai Abt Martin und Pater Pascal nehmen bei herrlichstem Frühlingswetter am Kongregationskapitel der Schweizerischen Benediktinerkongregation in Bozen teil. 24. Mai Abt Martin trifft sich mit der Kommission Justitia et Pax in Bad Schönbrunn.Am Nachmittag spendet Abt Martin 39 Jugendlichen in der ehemaligen Klosterpfarrei Nüziders (Vorarlberg) das Sakrament der Firmung. Auf Antrag der Kulturkommission erhält Pater Theo vom Regierungsrat des Kantons Schwyz den Anerkennungspreis 2013 für sein musikalisches Schaffen. 27. Mai Pater Urban vertritt das Kloster in Luzern an der ordentlichen Mitgliederversammlung der «Inländischen Mission» 1. Juni Pater Odo feiert sein Goldenes Priesterjubiläum. 3. Juni Pater Daniel hat in Form eines kleinen Vortragsspiels in St. Michael Zug seine Hauptprobe für die Orgelprüfung, die er im Rahmen seiner Kirchenmusikausbildung zu absolvieren hat. Die Prüfung findet am Herz-Jesu-Fest am selben Ort statt.

14.–16. Juni Pater Gabriel begleitet eine Pilgergruppe zum Passionsspiel nach Erl im Tirol. 15. Juni Am heutigen Fest «725 Jahre Franziskanerinnen Muotathal» vertreten Pater Alois und Pater Gregor unsere Gemeinschaft. 22.– 28. Juni Pater Gabriel begleitet eine 24-köpfige Gruppe nach Südengland, Canterbury, Stonehenge und Land’s End; sowie in die Normandie mit Rouen (hl. Jeanne d’Arc). 24.–26. Juni An der Tagung der Höheren Ordensoberen in Heiligkreuz LU hält Abt Martin das Hauptreferat «Berufen, prophetisch zu sein». 3. Juli Pater Thomas begleitet als Festprediger die Wallfahrt der Pfarrei Einsiedeln zu den Wohnund Wirkstätten des heiligen Bruder Klaus.

VORSCHAU 31. August Diakonatsweihe von Frater Mauritius Honegger und Frater Philipp Steiner.

5. Juni Bruder Niklaus feiert sein 65. Professjubiläum.

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STIFTSSCHULE 13.–15. Mai/18. Mai: Projekttage. Projektwochen, Sonderschultage, Kunstreisen (Maifahrten) und Wirtschaftswoche finden statt. 22. Mai: CS-Cup der Oberstufe. Unsere 6. Klässler wurden als Helfer eingesetzt. 25. Mai: Ein Samstagmorgen als Probeschultag für die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler der Stiftsschule. Es herrschte eine wunderbare Stimmung in den Klassenzimmern. 27.–29. Mai: Soziale Thementage der Maturandinnen und Maturanden. Das Thema: Die Berichterstattung über Themen der Dritten Welt. 31. Mai / 1. Juni: Die Schüler machten die «Brücke», hatten schulfrei. Die Lehrpersonen liessen sich von einer Fachkraft als Klassenlehrer ausbilden. 5. Juni: Schweizerischer Schulsporttag in Lyss. Die Mädchen belegten den 10. Rang, die Knaben den 6. Rang. 7. Juni: Die ganze Schule wanderte auf den Bachtel und genoss den Ausblick ins Zürcher Oberland. Einige wagten sich mit dem Bike auf diese Tour. 10. Juni: Sponsorenlauf zugunsten der Partnerschule in Namwala, Sambia. Organisatoren waren die Maturandinnen und Maturanden. Sie danken damit für die Möglichkeit, sechs Jahre an der Stiftsschule gewesen zu sein, und wollen mit dem Erlös Jugendlichen von Namwala zum Schulbesuch verhelfen.

+++ nachrichten +++ nachrichten +++ 11. Juni: LSD – Last School Day der Maturanden. Brot und Spiele war das Thema. 17.–21. Juni: Stifts-Fussballmeisterschaft 2013. Jede Klasse kämpfte mit einem Frauenund einem Männerteam um die Klassenmeisterschaft. Sieger wurden die Klassen 3a und 5c. Herzliche Gratulation! 21. Juni: Auf Einladung des Welttheaters besuchte fast die ganze Stiftsschule die Premiere. Ein herrliches Erlebnis in strömendem Regen. 23. Juni: Ein wunderbares Sommerkonzert unseres Stiftsschulchores «Cum Anima» im «Grossen Saal» des Klosters. Am gleichen Tag traten am Morgen einige Stiftsschülerinnen und -schüler auch mit den verschiedenen Orchestern der Musikschule Einsiedeln im «Furren»-Schulhaus auf. 27. Juni: Schulschlussgottesdienst im Theater. Pater Cyrill gestaltete zusammen mit Lehrpersonen und Schülern einen würdigen und auch nachdenklichen Abschluss des Schuljahres. Am Nachmittag: Maturafeier. Marcel Oswald, Deutschlehrer, hielt eine glänzende Rede über die Eigenverantwortung (vgl. S. 30f.). Alle sechzig Kandidatinnen und Kandidaten haben bestanden. Es ist der erste Jahrgang, der nach der Neuorganisation der Stiftsschule die Matura in Angriff genommen hatte. Herzliche Gratulation! 29. Juni: Öffentliche Maturaarbeitspräsentation an der Stiftsschule. Vierundfünfzig Arbeiten wurden vorgestellt. Peter Lüthi, Co-Rektor

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STIFTSSCHULE

ECKE DER ELTERN Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler Die Beständigkeit im Wechsel Als ich an der Primarschule zum ersten Mal von den verschiedenen Entwicklungsstadien der Schmetterlinge hörte, staunte ich. Dieses Staunen nahm zu, als ich von den Vorgängen in unserem Körper vernahm und bis jetzt staune ich immer wieder über den Wechsel in der Natur. Vorgestern feierten wir die elf Jahre Rektoratszeit von Pater Markus Steiner. Das macht nachdenklich. Ein Steuermann geht von Bord, ein anderer übernimmt das Kommando. Erträgt das eine Schule? Sie muss. Genau solche Vorgänge erhalten eine Schule am Leben. Beim Menschen wird die Haut, werden die Blutkörperchen und vieles mehr erneuert. Das muss an einer Schule ebenfalls zum Alltag gehören. Mit der Zeit nutzen sich nämlich Reglemente, Verfügungen und Verordnungen ab. Man wird zum Einbahnmarathonläufer, der immer die gleichen Kreise zieht. Stellen Sie sich vor, Sie würden den Marathon auf einer Vierhundertmeterbahn absolvieren! Viele gäben auf. Erlahmung droht. In diesem Teufelskreis befindet sich auch eine Schule, auch die Stiftsschule. Ein Beispiel gefällig? Seit 2007 erlebe ich den Schulschluss als etwas Berührendes. Und doch nisteten sich Zweifel ein. Warum begehen wir den Schulschluss eine Woche, bevor das eigentliche Schuljahr abgeschlossen ist? Die Examen stehen ja noch an. Und genau das nervt mich. Nicht die Examen, sondern der Pseudoabschied. Wir Lehrkräfte haben kaum eine gute Gelegenheit, uns von den Schülern

zu verabschieden. Sie kommen noch genau für fünf Minuten zu den Examen und gehen in Frust oder Hochstimmung nach Hause. Ein schleichender, schleppender Schulschluss. Unbefriedigend. Das ruft nach Erneuerung. Deshalb ist es gut, wenn die Stiftsschule immer wieder von aussen in Frage gestellt und gefordert wird. Aber auch eine Erneuerung von innen wäre möglich. Wir müssen uns Zeit nehmen zur Reflexion und Selbstkritik. In diesem Jahr kommt die Aussensicht sicher zum Tragen, weil mit Johannes Eichrodt eine neue Kraft die Führung der Stiftsschule verstärkt. Herr Eichrodt bringt alles mit, was die Stiftsschule braucht: Humor, kulturelles und sportliches Interesse, Fachausbildung, Führungserfahrung und Beamtentätigkeit. Er führte drei Jahre lang die Schweizerschule in Bangkok, war sieben Jahre lang Prorektor an einem Zürcher Gymnasium und die letzten sieben Jahre auf dem Amt für Mittelschulwesen im Kanton Zürich verantwortlich für alle Zürcher Gymnasien. Herr Eichrodt wird nun Prorektor der Stiftsschule und kann eine neue Sicht in die Schulleitung einbringen. Das ist eine Bereicherung. Ich heisse Johannes Eichrodt herzlich willkommen. Es ist nun so weit, dass erstmals nur Laien die engere Leitung der Stiftsschule bilden. Die Mönche haben in 174 Jahren diese Schule zur Blüte gebracht und lebten die Bildungstradition der Benediktiner über Jahrhunderte. Das ist gewaltig und kaum zu überbieten. Es geht nun darum, im Sinne einer Bildungsoffensive der Benediktinermönche diese gewaltige Arbeit weiter zu führen. Johannes und ich sind uns der Aufgabe bewusst. So dreht die Zeit das Rad auch an der Stiftsschule. Wie die Lebewesen sich entwickeln, muss sich auch die Stiftsschule den Anforderungen der Zukunft stellen; immer im Bewusstsein, das humanistische, christliche Gedankengut im Auge zu behalten. So gelingt der Wechsel und die Stiftsschule lebt. Peter Lüthi, Co-Rektor

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STIFTSSCHULE

Die Rede zur Matura 2013

Leben oder Rösti aus der Dose Alle 60 Kandidatinnen und Kandidaten haben die Matura bestanden. Auch «Salve» gratuliert ihnen herzlich dazu! 32 von ihnen stammen aus dem Bezirk Einsiedeln, 11 aus den Höfen, 5 aus der March und 2 aus dem Bezirk Schwyz. 10 weitere Maturae und Maturi schliesslich kommen aus den Kantonen Zürich, Zug und Schaffhausen. Die Rede bei der Maturafeier hielt der Deutschlehrer der drei Klassen, Dr. Marcel Oswald. Wir dürfen hier die Rede zum Thema Langeweile in gekürter Form wiedergeben. Langeweile entsteht dort, wo man nicht selber mittun kann oder will, wo man ausserhalb steht, nicht selber ins Geschehen eingreift, passiv statt aktiv ist, sich tragen lässt anstatt selber zu gehen. Das ist bequem, aber langweilig. Anders gesagt: Langeweile entsteht dort, wo es sich nehmen lässt, selber zu gestalten, sich einzubringen in einen Prozess. Zum Beispiel in einen Denkprozess. Mit der Übergabe der Maturazeugnisse in einigen Augenblicken ist die Realität der langweiligen Schulstunden vorbei, denn jetzt fängt das Leben an, und dieses Leben da draussen ist höchst bemüht, Sie als Konsumenten zu ködern und entsprechend bei Laune zu halten. Wir reden von der 24-Stunden-Gesellschaft und meinen damit das permanente Konsumangebot, das uns jederzeit entgegengrinst. Die Sache hat allerdings einen Haken. Die Konsumgesellschaft Mit Gestaltungsmöglichkeiten steht es in unserer 24-Stunden-Gesellschaft nicht zum Besten. Das beginnt schon im Kindesalter und den dazugehörigen Spielsachen, die sich zum Spielen gar nicht eignen, weil auch das Spielen mit Verändern und Gestalten zu tun hat und weil die Spielzeugindustrie zu-

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nehmend Fertigprodukte herstellt. Die Schulverlage tun dasselbe. Sie können für fast jedes namhafte literarische Werk pfannenfertige Unterrichtslektionen anschaffen, oder Grammatikübungen und Prüfungen im A-4-Format, die danach lechzen, kopiert zu werden. Wenn Sie das über längere Zeit verwenden bzw. wiederkäuen, verblöden Sie als Lehrkraft noch vor den Schülern. Auch die Nahrungsmittelindustrie haut uns in die gleiche Pfanne. Die jährliche Zunahme an Fertiggerichten, die in der Schweiz verdaut werden, liegt im zweistelligen Prozentbereich. Dabei ist gerade das Kochen ein herrliches Experimentierfeld von Beschäftigungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Der Mensch als User Der Mensch erscheint reduziert auf die Funktion des Users, des Anwenders. Gesucht und gefunden ist schon, wir müssen uns nur noch für das fertige Produkt entscheiden, welches das App anbietet. Natürlich muss man keine Fertigmenüs kaufen. Aber die Verlockung durch die Fertig-Welt ist riesig: weniger Arbeit, weniger Aufwand, mehr Zeit für sich. Wer könnte da widerstehen? Dennoch können wir uns die-


STIFTSSCHULE ser Fertig-Welt verweigern, und wir tun gut daran, es gelegentlich zu versuchen. Sie können, wenn Sie nur wollen, ihre eigene Rolle wählen, verschiedene Rollen definieren, Rollen wechseln, oder eben, ihr Leben selbst bestimmen. Das konnten die Menschen im 17. Jahrhundert nicht, auch im 18. und 19. noch nicht, und allein schon diese Tatsache sollte Ihnen vor Augen führen, dass wir hier von einem gewaltigen Privileg reden, aber auch von einer gewaltigen Herausforderung, die auf Sie zukommt. Geben Sie Ihr Leben nicht aus den Händen Sie werden es nicht allen recht machen, wenn Sie darauf pochen, ihren eigenen Lebensentwurf zu verfolgen. Tun Sie’s trotzdem. Und Sie werden vielleicht schief angesehen, wenn andere merken, dass Sie etwas in Händen halten wollen, das auf dieser Welt nur Ihnen gehört: Ihr eigenes Leben nämlich. Geben Sie’s deshalb nicht aus den Händen. Der Sinn der gymnasialen Bildung besteht auch darin, Ihnen die Möglichkeit zu geben, ihrem Leben das Aussehen zu geben, das zu Ihnen passt. Diese Möglichkeiten hat

vor allem das Kind in Calderons «Welttheater» nicht. Das Kind ist für mich die tragische Figur schlechthin, nicht eigentlich weil es stirbt – das allein ist nur traurig –, sondern weil es deshalb nicht einmal versuchen kann, seine Rolle zu spielen. Zwar hat es seine Rolle auch nicht verfehlt, wie etwa der Reiche, dennoch erhält es in der Endabrechnung, also nach dem Spiel, keinen Lohn, weil, wie der Schöpfer das Kind belehrt, «du die Rolle auch nicht getroffen hast. So erhältst du weder Lohn noch Strafe. Blind, erfährst du beides nicht.» Der Schöpfer ist hier unerbittlich, gnadenlos: wer nicht einmal eine Rolle gespielt hat, geht leer aus, ohne jede Erfahrung, ohne Kenntnis von der Welt, ist ein Blinder unter Sehenden. Der Tod des Kindes als Metapher für ein verpasstes Leben. Und ebendieses Leben ist ebenso unerbittlich, gnadenlos, vor allem, was die verpassten Möglichkeiten betrifft. Liebe Maturae und Maturi: Jetzt sind Sie dran. Selbstbestimmung – oder Rösti aus der Dose, weil es so praktisch ist. Sie haben es in der Hand zu wählen: Wollen Sie Gestalter sein oder bloss Anwender? Ich hoffe, Sie treffen die richtige Wahl. Marcel Oswald

27. Juni 2013: die 60 glücklichen Maturae und Maturi der Stiftsschule Einsiedeln nach der Diplomübergabe (Foto: Dario Züger).

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STIFTSSCHULE

Schulseelsorge

« …was die grösste Liebe zum Ausdruck bringt» Rückblickend auf die diesjährige Maturafeier: Eine passive, mit geringstmöglichem Aufwand erreichbare Konsumhaltung, eine «User»-Haltung bringt vielleicht den angestrebten Erfolg, die bestandene Maturaprüfung, aber zum Preis der Langeweile. Sich einbringen, sich hingeben und engagieren bringt vielleicht auch den angestrebten Erfolg, aber mit der Zugabe der Befriedigung, der Erfüllung – nach dem Motto von Mutter Teresa: «Gib der Welt dein Bestes.» Kurz nachdem bekannt wurde, dass alle die Reifeprüfung bestanden haben, konnte ich den Freudentaumel zweier Studenten, die nicht gerade für ausgesprochenen Studiereifer bekannt waren, miterleben. Einer dieser frischgebackenen Maturi sagte zu seinem Kollegen: «Wir haben die Stiftszeit effizient genutzt!» Damit meinte er, dass sie mit ihrem minimalen Aufwand trotzdem das Ziel erreicht haben. Mit minimalem Aufwand grössten Ertrag erreichen: Das ist eine allgemeine Denkweise nicht nur bei Studenten. Wir ziehen dasjenige vor allem anderen vor, welches das grösste Resultat mit dem kleinsten Aufwand bringt. Wir wollen aus allen vorhandenen Ressourcen das Möglichste herausholen. Aus der uns zur Verfügung stehenden Zeit, aus Geld und Material, aus Arbeitskräften und Personen soll möglichst viel herausschauen. Profitdenken Dieses Profitdenken lässt einen nie zufrieden mit dem, was vorhanden ist. Es treibt den Träger an, mehr aus dem Vorhandenen zu machen. Das Momentane ist nie genug. Mit dieser Haltung befinden wir uns in ständiger latenter Opposition zu dem, was wir tun oder haben. Unsere Tätigkeit – in diesem Fall studieren – scheint nicht zur vollen Zufriedenheit zu führen, als ob Studieren uns von an-

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deren Möglichkeiten abhielte. Das lateinische «nolle» ist dann das Motto – ich mag nicht, ich will nicht. Deswegen werden die Lehrer als Plagegeister erfahren. Langeweile Unser Deutschlehrer, Marcel Oswald, fragt in seiner Maturarede die Maturi/ae: «Womit haben wir Sie am meisten geplagt?» Und er stellt die These auf: «Für jede Art schulischer Quälereien gab es ein Ende, einen Ausweg, ein Hintertürchen, durch das man entfliehen konnte. Ausser vielleicht für eine. Ich meine die Langeweile. Vor einiger Zeit schrieb jemand in einem Aufsatz zum Thema Alltag über ‹die Realität des langweiligen Unterrichts›. Da gibt es wenig Spielraum zum Interpretieren. Unterricht ist langweilig.» Er fragt weiter: «Wieso sind Schülerinnen und Schüler gelangweilt, wo wir uns doch solche Mühe geben?» Marcel Oswald befürchtet, dass das Problem hausgemacht ist: «Langeweile entsteht dort, wo man nicht selber mittun kann oder will, wo man ausserhalb steht, nicht selber ins Geschehen eingreift, passiv statt aktiv ist, sich tragen lässt anstatt selber zu gehen. Das ist bequem, aber langweilig. Anders gesagt: Langeweile entsteht dort, wo man es sich nehmen lässt, selber zu gestalten, sich einzubringen in einen Prozess. Zum Beispiel in einen Denkprozess.» Er meint also, dass


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Überzeugend: Zwei Stiftsschüler spielen die Gelangweilten (Foto: Pater Cyrill Bürgi). Gelangweilte sich auf die Funktion eines konsumierenden «Users» reduzieren liessen. Es gilt nicht nur, das uns Angebotene anzuwenden, sondern auch, sich selber zu investieren. Die eigene Rolle wahrzunehmen und Leben zu gestalten. «Sie werden es nicht allen recht machen, wenn Sie darauf pochen, ihren eigenen Lebensentwurf zu verfolgen. Tun Sie’s trotzdem. Und Sie werden vielleicht schief angesehen, wenn andere merken, dass Sie etwas in Händen halten wollen, das auf dieser Welt nur Ihnen gehört: Ihr eigenes Leben nämlich. Geben Sie’s deshalb nicht aus den Händen.» Tun Sie’s trotzdem Eine Person, die dieses «Tun Sie’s trotzdem» sich zu eigen gemacht hat, ist Mutter Teresa. Sie war gewiss keine blosse Anwenderin. Sie gestaltete Leben. Von ihr ist folgende Aussage überliefert: «Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen. Liebe sie trotzdem. Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerfen. Tue trotzdem Gutes. Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde. Sei trotzdem erfolgreich. Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein. Tue trotzdem Gutes. Ehrlichkeit und Offenheit ma-

chen dich verwundbar. Sei trotzdem ehrlich und offen. Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden. Baue trotzdem. Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst. Hilf ihnen trotzdem. Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus. Gib der Welt trotzdem dein Bestes.» Diese repetitiven Aussagen zeugen von einem starken Charakter. Mutter Teresa hat ihre Rolle gestaltet und sich selber investiert. Sie wollte nicht möglichst viel herausholen, sondern möglichst viel hineingeben. Sie ist mit der Hinwendung zu den Ärmsten der Armen den Weg des «velle», der Zustimmung gegangen. Sie wollte lieben. Dieses «velle» hat ihr das Herz geweitet und den Weg der Freiheit eröffnet. Durch ihr aktives Verschenken ihrer Zeit und Kraft hat sie ihre Lebenszeit effizient genutzt. Sie durfte in der Liebe wachsen. Ihr Leben hat auf diese Weise an Tiefgang gewonnen. Letztlich erhöht sich die Effizienz des Lebens, wenn wir uns stets für das entscheiden, was die grösste Liebe zum Ausdruck bringt, auch wenn das Resultat klein ist. Dies erreichen wir nicht als konsumierende «User», sondern als aktiv Gestaltende, die in Liebe Pater Cyrill Bürgi tun, was sie tun.

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Ehemalige Internatsschüler II

Vom Urgrossvater bis zum Junior In Salve Nr. 2 dieses Jahres haben wir eine kleine Folge von Ehemaligen des Internats begonnen. Die Fortsetzung macht jetzt Andreas Iten (M 1980), Arzt für Allgemeine Innere Medizin in Unterägeri. Er vertritt eine ganze Generation von Einsiedler Internatsschülern – Urgrossvater, Grossvater, Vater Andreas und jetzt Sohn Simon aus der Maturaklasse. Was ist aus Ihnen geworden? Nach der Matura 1980 und nach dem Militärdienst in einer Sanitätsrekrutenschule habe ich das Medizinstudium in Fribourg aufgenommen. Nach zwei Jahren konnte ich an die Universität Zürich wechseln, wo ich 1986 das medizinische Staatsexamen ablegte. Es folgten dann Assistenzjahre an verschiedenen Kantonsspitälern der Schweiz, aber auch Andreas Iten im Jahr 1978.

an kleineren Spitälern wie zum Beispiel Davos. Speziell waren auch die Praxisvertretungen in Splügen, wo ich als Bergdoktor mit wenigen Mitteln trotz allem sehr viel tun konnte. Nach 8 Jahren Weiterbildungszeit und entsprechendem Facharzttitel konnte ich 1994 die Hausarztpraxis meines Vaters in Unterägeri übernehmen. Ihr Vater war bereits im Internat, dann Sie und jetzt Ihr zweitältester Sohn. Ich will es ja nicht übertreiben, aber tatsächlich waren mein Urgrossvater und Grossvater auch schon an dieser Schule. Da ist es einerseits die Tradition und zum anderen die feste Überzeugung, dass diese humanistisch orientierte Schule sehr viel fürs Leben mitgeben kann. Erzählen Sie uns bitte eine kleine Geschichte aus Ihrer Internatszeit, an die Sie sich gerne erinnern. Es sind viele. Wir beschäftigten uns in der Freizeit sehr viel mit Musik. Da war die Gründung unserer Dixie-Band (The Monastery Six) innerhalb der Studentenmusik eine zusätzliche Herausforderung und auch eine Abwechslung zum Schulalltag. Von Pater Roman Bannwart wurden wir sehr unterstützt und dazu ermuntert, eine SingleSchallplatte herauszugeben. Für die Aufnahmen im Tonstudio bekamen wir sogar

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Vater und Sohn: Andreas Iten (M 1980) und Simon Iten aus der Maturaklasse (Fotos: zvg). schulfrei. Die Auflage von 500 Stück war schnell vergriffen. Und schliesslich durfte ich auch dank dem musikalischen Engagement meiner Frau Beatrice begegnen. Und unerfreuliche Erinnerungen? Es war 1973 schon ziemlich hart, mit 13 Jahren das Elternhaus zu verlassen; damals durfte man nur zwei oder drei Mal pro Semester für ein Wochenende nach Hause gehen. Wie hat Sie das Internat geprägt? Was haben Sie mit ins Leben mitgenommen? Im Internat musste man sich auf relativ engem Raum mit ganz verschiedenen Menschen auseinandersetzen. Das hat wesentlich geholfen, sich in der Gesellschaft einerseits einzuordnen, sich andererseits aber auch selbst zu behaupten. Das Internat hat mir auch sehr geholfen, strukturiert und konzentriert zu arbeiten. Das kommt mir in meinem Beruf sehr entgegen. In welchen Situationen denken Sie an die Zeit im Internat zurück? Immer dann, wenn ich meinen Sohn am Sonntagabend nach Einsiedeln bringe, aber

eigentlich reicht schon das Wort Einsiedeln, um alte Erinnerungen zu wecken. Haben Sie noch Kontakt mit ehemaligen Internen? Ich habe noch regelmässigen Kontakt mit einigen damaligen Kollegen, auch wenn diese in der ganzen Schweiz wohnhaft sind. Auch an den Klassentagen trifft man sich, als ob es gestern gewesen wäre. Ihr Sohn steht kurz vor der Matura. Wie war das, als Sie davor standen. Was ist ähnlich/ gleich? Natürlich schlossen wir damals erst nach sieben Jahren mit der Matura ab. Mit Erstaunen durfte ich erfahren, dass die schriftlichen Examen immer noch wie damals im Grossen Saal (Fürstensaal) abgelegt werden. Dass man an den mündlichen Examen mit Anzug und Kravatte erscheint, dürfte hingegen eher der Vergangenheit angehören. Die Abschlussfeier mit dem Valete findet im ähnlichen Rahmen wie damals statt. Also hier für einmal wenig Veränderung. Simone De Tomasi

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Pro Stiftsschule Einsiedeln

Spendenfreudige Gönner 250‘000 Franken flossen der Stiftung Pro Stiftsschule Einsiedeln im vergangenen Jahr zu, davon allein 120‘000 von grosszügigen Einzelspendern. Anlässlich der traditionellen Stiftungsfeier legte der Vorstand Rechenschaft ab über die Verwendung der Gelder für Stipendien und für die Anschaffung und Erneuerung von Einrichtungen und Infrastruktur an der Stiftsschule.

Die Stiftung Pro Stiftsschule Einsiedeln hat am 8. Juni 2013 die Gönner und Förderer zur traditionellen Stiftungsfeier in Kloster Einsiedeln eingeladen. Nach einem musikalischen Auftakt, dargeboten vom Schülerchor «Cum Anima» unter der Leitung von Adeline Marty, begrüsste Präsident Alfred Lienert eine stattliche Anzahl Gäste. Besonders willkommen hiess er die Patres vom Kloster, Landesstatthalter Andreas Barraud, Landschreiber Peter Eberle und den Höfner Bezirksrat Diego Föllmi, sowie die Lehrer der Stiftsschule. Ziel dieser Feier ist es, die Gönner und Förderer über die Tätigkeit der Stiftung im vergangenen Jahr Zum Abschied geehrt: Der scheidende Rektor Pater Markus Steiner, Stiftungspräsident Alfred Lienert, Co-Rektor Peter Lüthi (Foto: Leo Blunschi).

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und über Aktuelles aus der Schule zu informieren. Jahresbericht 2012 Geschäftsführer Leo Blunschi berichtete von einem sehr erfolgreichen Jahr. Die Stiftung will mit ihrer Tätigkeit dazu beitragen, dass niemand vom Besuch der Stiftsschule aus finanziellen Gründen ausgeschlossen ist. Besonders im Untergymnasium (1. und 2. Klasse) bedeutet das jährliche Schulgeld von 20’000 Franken eine grosse Belastung. Dank dem Beitrag des Bezirkes Einsiedeln reduziert sich das Schulgeld für Einsiedler auf 9000 Franken. Im Jahre 2012 konnte die Stiftung über 30 Stipendien im Gesamtbetrag von 90‘000 Franken ausrichten. Einen weiteren Schwerpunkt bilden unsere Beiträge für Anschaffungen und für die Erneuerung der Infrastruktur. So stellten wir 30‘000 Franken für neues Schulzimmer-Mobiliar, 10‘000 Franken für die Informatik und weitere 22‘000 Franken für diverse Anschaffungen in den Bereichen Sport (z.B. Fechtausrüstung), Biologie, Schülerbibliothek und Qualitätssicherung zur Verfügung. Dass die Stiftung so erfolgreich sein konnte, verdankt sie den vielen Gönner und Förderern, allen voran den Teilnehmern an der


STIFTSSCHULE diesjährigen Feier. Die jährliche Sammlung ergab 2012 Netto-Einnahmen von 130‘000 Franken. Dazu kamen ausserordentlich grosse Einzelspenden und Legate von Privatpersonen und Stiftungen von 120‘000 Franken. 2013 wollen wir wieder mit Stipendien helfen und rechnen mit einem Betrag von 100‘000 Franken. Für EDV-Ausrüstung in den Schulzimmern, Erneuerung der Beleuchtung im Theatersaal und weiteren kleineren Projekten haben wir einen Betrag von 50‘000 Franken vorgesehen. Präsident Alfred Lienert verdankte den Einsatz von Leo Blunschi und versicherte, dass wir mit den uns anvertrauten Geldern verantwortungsbewusst und haushälterisch umgehen. So werden beispielsweise alle Stipendiengesuche genau geprüft und es kommt ab und zu vor, dass Gesuche, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, abgelehnt werden müssen. Aktuelles aus der Schule Das anschliessende Referat von Co-Rektor Peter Lüthi würde man musikalisch wohl mit «Allegro furioso» bezeichnen. In seiner ansteckend humorvollen Art berichtete er über die verschiedensten Bereiche. Da erfuhren wir, dass die Schule nach wie vor sehr gefragt ist und im Herbst die 1. Klasse wieder doppelt geführt wird und trotzdem noch einige Namen von Interessenten auf der Warteliste stehen. Peter Lüthi wünschte sich auch vermehrt «Querdenker» als Schüler. Er schätzt es, wenn die Schüler viel Eigeninitiative entwickeln, selbst dann, wenn er den manchmal überbordenden Aktivitäten Grenzen setzen muss. Wichtig sind auch die Teamplayer, die sich im Theater, im Chor, im Orchester und in der Feldmusik engagieren. So sind Sport und kulturelles Engagement wichtige Elemente der Stiftsschule nebst der reinen Wissensvermittlung. In der Führung der Stiftsschule stehen grosse Änderungen bevor. Pater Markus Steiner wird sich am Ende des Schuljahres vom Rektorat zurückziehen. Peter Lüthi bedankte sich bei Pater Markus für die erfolgreiche Zu-

sammenarbeit in den letzten sieben Jahren. Die freundschaftliche Verbundenheit wird auch weiterhin bestehen, da Pater Markus der Stiftsschule als Mathematik-Lehrer und der Stiftung als Stiftungsrat erhalten bleibt. Auch Alfred Lienert dankte Pater Markus Steiner für die angenehme und erfolgreiche Zusammenarbeit im Stiftungsrat während vielen Jahren. Neuer Prorektor Peter Lüthi stellte den neuen Prorektor Johannes Eichrodt vor. Er verfügte über eine grosse, langjährige Praxis als Lehrer und Leiter im Mittelschulbereich. Der neue Prorektor richtete einige Begrüssungswort an die Gäste und freute sich, wenn auch er in Zukunft auf die grosse Unterstützung zählen darf. Tim Krohn Absoluter Höhepunkt war das Referat von Tim Krohn. Der Autor des Einsiedler Welttheaters 2013 erzählte, wie er zusammen mit Regisseur Beat Fäh das Konzept für dieses Spiel erarbeitet hat. Viele persönliche Erfahrungen, auch schmerzliche, sind in diesen Text eingeflossen. In der Neufassung nach Calderón geht es um die Frage: Wie weit darf der Mensch in die Schöpfung eingreifen? Kern des Stückes ist die Angst, die uns alle umtreibt, aus unserem Leben nicht genug gemacht zu haben. Womit wir auf die Heilsversprechen der Medizin und der Wissenschaft hoffen, die aus uns vorläufigen Wesen perfekte Wesen machen soll. Die Gäste dankten mit einem tosenden Applaus für die sehr interessante und packende Vorstellung des Theaters. Alfred Lienert begrüsste auch Peter Kälin, Präsident der Welttheatergesellschaft, und dankte Tim Krohn für seine Bereitschaft, zu uns zu sprechen. Sein Referat wird allen in bester Erinnerung bleiben und sicher auch zum Besuch des Welttheaters animieren. Der anschliessende Apéro in der Gartenhalle des Musikhauses bot Gelegenheit für gute Kontakte und interessante Gespräche. Leo Blunschi

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Alumni

Überzeugende Maturaarbeiten Ihre eigene Biografie hat Simona Partignani mit aktuellen Emigrationsthemen für ihre Maturaarbeit verknüpft und damit die Jury überzeugt. Diese zeichnete «Die Geschichte einer Emigration» mit dem ersten Preis aus. Weitere Preisträger sind Joel Mayerhofer mit einer Arbeit über den argentinischen Komponisten Alberto Ginastra und Colin Kälin mit seiner Arbeit im Themenkreis geologischer Tiefenlager.

Die Alumni der Stiftsschule Einsiedeln lassen jedes Jahr durch eine Jury unter der Leitung von Mily Samaz (M 1978) die eingereichten Maturaarbeiten (dreissg in diesem Jahr) beurteilen. Die besten drei Arbeiten erhalten Geldpreise, die Arbeit der Siegerin zusätzlich einen themenbezogenen Sachpreis. Nach der Begrüssung und der Vorstellung des Vorstands durch Daniele Bürli (M 1981) und einem kurzen musikalischen Intermezzo erläuterte Mily Samaz (M 1981) die Arbeitsweise und den Findungsprozess der Jury. Die Nominierten wurden vorgestellt und in einem kurzen Interview von Daniele Bürli zu ihren Arbeiten befragt. In der mit Spannung erwarteten Wahl belegte Joel Mayerhofer mit der Arbeit «Das Leben und Werk von Alberto Ginastera mit Schwerpunkt auf Suitensätzen II. & III. seiner Estancia» den dritten, Colin Kälin mit «Diffusionsverhalten von Anionen in einem geologischen Tiefenlager für radioaktive Abfälle. Eine modellhafte Untersuchung am Beispiel von Iodid» den zweiten Platz. Der Sieg ging in diesem Jahr an Simona Patrignani für ihre Arbeit «Die Geschichte einer Emigration unter dem Aspekt der Mezzadria der Marken.» Simona Patrignani hat auf beeindruckende Art ihre persönliche Geschichte zum Anlass einer generellen Erforschung der

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Emigration einer armen Landwirtschaftsregion Italiens genommen. Vom Einzelschicksal ihrer Grossmutter Almerina PatrignaniMorresi spannte Simona den Bogen zur Entwicklung des Systems der Mezzadria in den Marken zwischen 1930 bis 1970. Literarische Recherche, Interviews, Besuch der Marken und historischer Institute bildeten die Grundlage ihrer Arbeit. Das meiste Material lag dabei nur in Italienisch vor, musste von Simona also übersetzt werden. Das Resultat überzeugte und beeindruckte die Jury. Als Laudator konnte der weltweit bekannte Experte für Staats- und Völkerrecht, Prof. Dr. Walter Kälin (M 1971) gewonnen werden. Der Einsiedler, der Recht in Fribourg, Bern und Cambridge studierte und seit 1988 als ordentlicher Professor für Staats- und Völkerrecht an der Universität Bern lehrt, arbeitete unter anderem an der Totalrevision der Bundesverfassung mit, war Spezialberichterstatter der UNO-Menschenrechtskommission in Kuwait unter irakischer Besatzung und diente als Repräsentant des UNO-Generalsekretärs für die Menschenrechte von Binnenflüchtlingen. In seiner Laudatio würdigte Walter Kälin den Wert Simona Partzignanis Arbeit als «einen echten Beitrag zur Migrationsforschung. Die Arbeit ist klar geschrieben, leicht zu lesen und inhaltlich interes-


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Sie durften sich freuen (v.l.): Joel Mayerhofer (3. Platz), Colin Kälin (2. Platz), Laudator Prof. Dr. Walter Kälin (M 1971) und die ausgezeichnete Siegerin Simona Patrignani (Foto: Dario Züger). sant. Sie bietet einen spannenden Zugang zu einem geschichtlichen Thema über eine persönliche Biografie». Geld- und Sachpreis für die Siegerin Als Preis durfte Simona Patrignani 500 Franken entgegennehmen und sie wird einen Tag in Bern einen tieferen Einblick in die Arbeit des Bundesamtes für Migration bekommen. An einem Workshop werden ihr die verschiedenen Aspekte der Arbeit (zum Beispiel Asylverfahren, Entscheidungsprozesse, Anhörungen) erläutert und sie hat Gelegen-

heit, sowohl mit Tindaro Ferraro, der Fachperson für die italienischen Diaspora, als auch mit Mario Gattiker, dem Direktor des Bundesamtes für Migration, ausführliche Gespräche zu führen. Den Abschluss der eindrücklichen Feier bildete ein Apéro, zu dem die Alumni einluden. Er bot Gelegenheit zum angeregten Gespräch mit den Gewinnern, Schülern, Eltern, Gästen, der Jury, dem Laudator und den zahlreichen Gästen, gemäss dem Motto der Stiftsschule «toto corde, tota anima, Helmuth Fuchs tota virtute».

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Corvina

Zu Besuch in Rapperswil und an der Maturafeier zuhause In den letzten Monaten wurde das Verbindungsleben ruhiger, Grund dafür war das nahende Semesterende. Dennoch fanden wir uns am 25. Mai zum Corvinertag zusammen, das Ziel dieses Jahr war Rapperswil. Zum Abschied der Maturanden chargierten wir am 27. Juni an der Maturafeier. Dieses Jahr konnten wir fünf Delegierte stellen. Wir wollten uns prinzipiell alle in Pfäffikon treffen und nach Rapperswil über den Seedamm spazieren. Das Regen schreckte aber viele Corviner vom Fussmarsch ab, diese stiessen dann erst in Rapperswil zu uns dazu. Dort wartete eine Stadtführung auf uns, in der uns die Entstehung der Stadt erklärt und die wichtigsten Gebäude und deren Bedeutung gezeigt wurden. Zur allgemeinen Freu-

de nahmen dieses Jahr auch viele Altherren am Corvinertag teil. Nach der Führung besuchten wir das «Paragraph 11», in dem sich andere Couleuriker aus älteren Generationen aufhielten – zum Teil auch Altherren der Corvina. Am Abend dann kehrten wir im «Restaurant Rathaus» ein, wo wir einen Saal für den Kommers reserviert hatten. Wir nahmen dort das Abendessen ein und stiegen später zur Burschifikation Melanie Syz v/o Sega wird von Aurelia Leimbacher v/o Fidelia von Melanie Syz v/o Sega. und Christiane Krentscher v/o Zisch burschifiziert (Foto: Mario Wie jedes Jahr chargierte Rada v/o Stürmi). die Corvina an der Maturafeier. Wegen dem grossen Zuwachs an Spefuxen im letzten Semester entschlossen wir uns, fünf Chargierte zu schicken. Einerseits konnten wir so Präsenz an der Schule zeigen, andererseits sollte jedes Verbindungsmitglied einige Male chargiert haben. Nun geniessen wir in den Sommerferien noch einmal die Ruhe vor dem Sturm, die Wahlen, das Zentralfest und ein beinahe jetzt schon verplantes Wintersemester warten auf uns. Mario Rada v/o Stürmi

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STIFTSSCHULE Venerabile Monasterium Am 13. Juni ist die Mutter von Pater Urban Federer (1984–M 1988) und von Martin FedererDizon (1989 –M 1992), Elisabeth Federer-Birrer, bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. – Am 31. August werden die Fratres Mauritius (Marco) Honegger (1997–M 2003) und Philipp Steiner zu Diakonen geweiht. Vitae merita Manuela Diethelm (2004–M 2008) hat im Januar 2013 das BAC in Germanistik gemacht und arbeitet als Redaktorin. – Jakob Zemp (1963 –M 1967) ist am 17. März 2013 als Pfarrer von Schüpfheim LU zurückgetreten, bleibt aber Leitender Priester dieses Pastoralraums. – Josef Raschle (1956–M 1964) geht Ende April 2013 nach 14 Jahren als Dompfarrer von St. Gallen in Pension. – Mario Rebhan (1989–M 1996) hat am 27. März die Prüfungen zum Doktorat in pharmazeutischer Chemie bestanden (Dr. sc. ETH). – Die Hauptversammlung der ChristlichJüdischen Arbeitsgemeinschaft (CJA) Bern vom 30. Mai hat Walter Weibel (1960–M 1964) den Preis für seine Dissertation «In Begegnung lernen. Der jüdisch-christliche Dialog in der Erziehung» zugesprochen. – Am 11. Juni konnten an der Pädagogischen Hochschule Schwyz das Lehrdiplom entgegennehmen: Petra Fässler (2004–M 2010), Céline Kälin (2004–M 2010), Nadine Schibli (2004–M 2010). – Thomas Hess (1981–M 1985), Sohn von Lothar (1941–M 1948), ist ab 1. Juli Geschäftsführer des Gewerbeverbandes Kt. Zürich.

rerin der Stiftsschule, freut sich über die Geburt ihrer Tochter Enya Vanessa am 7. März 2013. – Astrid Arodell (1991–M 1998) und Patrick Wirth (1988–M 1995) haben am 2. Juli 2010 geheiratet; ihre Kinder: Sasika Noemi, (28. August 2010) und Nora Yael (27. August 2012); Augraben 6, 5620 Bremgarten. – Martin und Amelyn Federer-Dizon (1989–M 1992) freuen sich über die Geburt von Jewel Dawn am 29. Mai; Stiglenstrasse 42, 8052 Zürich. – Am 28. Juni haben Yves Petrig (2002–M 2008) und Jennifer Geering im Oratorium des Klosters geheiratet.

PERSONAL NACHRICHTEN

Penates Christoph Nay (1985–M 1993) hat am 11. Mai. 2002 Martina Wyss geheiratet. – Patricia Rimann (1986–M 1993) hat 2004 Urs Dommann geheiratet; ihre Kinder: 9. November 2004 Luis Daniel, 14. Mai 2006 Anatol Inlian, 26. Juli 2009 Arlin Raul. – Marcel Landolt (1991–1993) hat 2006 Sandra Lacher geheiratet; am 14. Juli 2011 ist Marcel Joseph Emanuel geboren. – Nathalie Imhof, Mathematikleh-

In pace Vittorio Spadaro (1953– M 1960) ist am 3. Mai gestorben. – Marcel Werder-Degrandi (1951–M 1958) ist am 5. Mai gestorben. – Pater Johann Zgraggen SVD (1953–M 1955) ist am 20. Mai gestorben. – Maurus Baselgia-Brunner (1958– M 1966) ist am 7. Juni gestorben.

Um liebe Angehörige trauern: Die Mutter von Manuel Höfliger (1985–M 1992) und Schwiegermutter von Andrea Kaufmann (1987–M 1995), Elisabeth HöfligerSchwyter, ist am 20. Mai gestorben.– Am 24. Mai ist Imerio Patrignani, Vater von Stefano Patrignani (1977–M 1983), Schwiegervater von Gabriela Patrignani-Kuster (1977–M 1983) und Grossvater von Simona (Klasse 5a) und Chiara (Klasse 1b) Patrignani gestorben. – Elisabeth Bächinger-Steiner, Mutter von Konrad Bächinger (1963–M 1970) und Bernhard (1966–M 1973) ist am 29. Mai gestorben. – Am 8. Juni ist Idda Schaller Schöck, Mutter von Alois Schaller-Sauter (1963–1968), gestorben.– Am 24. Juni ist Ulrich Bischoff-Pfister, Vater von Ueli (1971–M 1978), Sabina (1973–M 1980), Michael (1978–1980) und Susanna (1975–M 1982) Bischoff, Schwiegervater von Helmuth Fuchs (1974–M 1981) und Grossvater von Fintan (2005–M 2011) und Salome Fuchs (2008–2009) gestorben. – Am 26. Juni ist der Vater von Willi Füchslin (1981–M 1988) gestorben. Pater Alois Kurmann

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Klassentag Matura 1943

Siebzig Jahre «reif»

Vorderste Reihe, v.l.: Pfarrer Hans Hitz, Pfarrer Emil Balbi, Dr. med. Franz Rohrer; zweite Reihe: Pater Lorenz Moser, Dr. jur. Emil Greber, Robert Christen, Dr. jur. Franz Marian Kälin, Abt Martin Werlen, Rektor Pater Markus Steiner (Foto Franz Kälin sen.). Ein wunderschöner Sommertag hat uns zur Feier «70 Jahre Matura» im Klosterdorf empfangen. Unsere Reihen haben sich gelichtet und von zehn Eingeladenen kamen noch sechs rüstige Mannen mit oder ohne graue Haare. Wir erlebten trotzdem einen schönen Tag. Pfarrer Emil Balbi feierte in der Unterkirche des Klosters die heilige Messe, die für uns alle zu einem Erlebnis wurde. Trotz seines hohen Alters amtete Pfarrer Balbi so würdevoll und bezeichnete diese Feier als

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Wunder, das wir im Gedenken an die verstorbenen Patres und Mitschüler erleben durften. Darauf zeigte uns Pater Lorenz das neue Musikgebäude mit den verschiedenen neuartigen architektonischen Konstruktionen. Lieben Dank an Peter Lorenz. Anschliessend begrüsste uns Abt Martin im Hofspeisesaal zum fürstlichen Mittagessen, worauf Gedanken des Einladenden folgten: «Wir sind heute in diesem herrlichen Saal zusammengekommen, um in grosser Dankbarkeit un-


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serer Studienjahre in der Stiftsschule zu gedenken. Vor siebzig Jahren wurden wir als Maturi entlassen. Damit endete ein schöner Lebensabschnitt und wir frischen heute viele schöne Erinnerungen auf. Reif für das Leben waren wir noch nicht, denn erst die folgenden Jahre mit Erfolgen gepaart mit Misserfolgen brachten die nötige Reife. In den letzten Jahren begann unser neuer Lebensabschnitt – unser Körper will nicht immer mitmachen – doch umso mehr wollen und müssen wir den Geist jung und frisch

erhalten. Wenn uns das gelingt, gibt es kein Altwerden. Heute aber wollen wir den verstorbenen Freunden und Professoren in lieber Dankbarkeit gedenken.» Mit den Abschiedswünschen von Abt Martin und dem Abschiedstrunk im Hotel «Drei Könige» verliessen wir Einsiedeln mit dem Wunsch in fünf Jahren wieder hier zu sein. Emil Greber

Klassentag Matura 1963

«Allons amis!» Montag früh, kurz nach zwei Uhr, nach dem Nachtessen im Restaurant «Sihlsee», nahm ich die Gideonsbibel zur Hand, schlug sie auf, treffe auf den Titusbrief und lese: «Ältere Männer sollen nüchtern sein, sich würdig benehmen, besonnen sein ...». Wenn das nicht passend war für unseren Anlass! Begonnen hatte er im Museum FRAM. «Vorwärts» bedeutet das norwegische Wort, das Fridtjof Nansen seinem Polarforschungsschiff als Namen verpasste und das auch als Namen für das kühne neue Museums-Unternehmen gerade recht schien. «Allons amis!», das Maturalied, das unser Französischlehrer, Père Germain Varin, uns damals zum Abschied verfasst und in Ton gesetzt hatte, sangen wir Stunden später beim Nachtessen – in memoriam. Detta Kälin, Direktorin des Museums, führte uns durch die aktuelle CalderònAustellung. Auch in die Unterwelt nahm sie einige von uns mit, wo die gesamte Hinterlassenschaft des aufgelösten Benziger Ver-

lags archiviert ist. Man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, in wie vielen verschiedenen Sparten der Verlag einst erfolgreich tätig war. Beim Nachtessen bot sich ausgiebig Gelegenheit zu palavern, Erfahrungen auszutauschen, Erinnerungen aufzufrischen. Wohl ist es nicht nur mir so ergangen, dass man es als besonders erfreulich empfand, einzelne Kollegen, Klassenkameraden seit fünfzig Jahren das erste Mal (wieder) anzutreffen, wie etwa Roman Malgiaritta aus Müstair. Wir waren ein ansehnliches Häufchen, das erst kurz vor zwei Uhr das Lokal verliess. Und zum ersten Mal Frauen dabei!, neun an der Zahl. Fazit: Es war gut und schön und anregend und gemäss einer Konsultativabstimmung während des Nachtessens soll es in Zukunft genauso gehandhabt werden. In der Gnadenkapelle feierten wir die Messe mit Bischof em. Amédée Grab, eine Zeit lang auch Lehrer, sogar Klassenlehrer

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STIFTSSCHULE eines Teils unserer Klasse, und es konzelebrierten unsere beiden Geweihten Roman Malgiaritta und Xaver Schönbächler (Pater Karl, OSB, tätig in Tansania). Ins neue Musikhaus führte uns anschliessend Rektor Pater Markus, wo er uns ausführlich über den Status quo der Stiftsschule und über eine gewisse Neupositionierung in der Bildungslandschaft orientierte. Vorwärts Richtung 3. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts bedeute auch Festhalten an Bisherigem oder sogar Rückbesinnung auf Altbewährtes (Latein, beaufsichtigte Studiumszeiten). Unverzichtbar und nicht verhandelbar im Leitbild der Schule bleibe – als Cantus firmus – ein christlich grundierter Humanismus.

Mittagessen am Hof, serviert von emsigen Frauen, garniert mit ausgesuchten Worten unseres einstigen Senior populi Josef Damann und dem herzlich applaudierten Ständchen der Feldmusik. Etliche von uns fanden sich noch zu einem Abschiedstrunk im «Drei Könige» ein. Bleibt zu danken: dem Kloster für Einladung und Gastfreundschaft, insbesondere dem Hauptakteur Pater Markus, den Organisatoren Georges Wick und Josef Damann, die keine Mühe gescheut haben, diesen runden Gedenktag zu einem denkwürdigen zu machen, den Zelebranten und schliesslich dem Küchen- und Servierpersonal und der Feldmusik. Paul Sieber-Fuchs

Vorderste Reihe, v.l.: Benno Kreienbühl, Walter Kreyenbühl, Maria Kreyenbühl, Ursula Damann, Esther Raz, Albert Raz, Abt Martin Werlen, Gebhard Stutz, Ruth Frei, Rektor Pater Markus Steiner, Marianne von Senger, Ueli Studer, Verena Studer; zweite Reihe: Verena Sieber, Josef Damann, Pater Karl (Xaver) Schönbächler, Georg Wick, Román Malgiaritta, Martin Frei, Ernst Staub, Annemarie Styger; dritte Reihe: Paul Sieber, Michael Kreienbühl, Josef Strickler, August Schönenberger, German Furrer, Peter Hechelhammer, Max Fuchs, Magnus Styger; vierte Reihe: Urs Breitenstein, Heidi Bettschart, Meinrad Bettschart, Alfons Frei, Jean Schmutz; hinterste Reihe: Ursus Winiger, Kurt Babst, Harro von Senger, Bernhard Perren, Otmar Jakob (Foto: Franz Kälin jun.).

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In Memoriam

Pfarrer Alois Keusch (1936–M 1939)

Alois Keusch wurde am 4. Juli 1920 als Drittmeinde des Kantons Aargau, berufen. Der ältester von acht Geschwistern in Herneue Seelsorger musste die Pfarrei ganz neu metschwil/AG geboren. Seine Eltern betrieaufbauen. ben einen bescheidenen Bauernhof. Wegen Als ehemaliger Benediktinerschüler war des frühen Todes seiner Mutter musste Alois er sehr bemüht um den Kontakt mit dem Abt Keusch schon in jungen Jahren zuhause und dem Konvent des Zisterzienserklosters Hand anlegen. Die Gemeindeschule besuchWettingen-Mehrerau in Bregenz (Vertreite er in Hermetschwil, die Bebung aus dem Aargau 1841). zirksschule im benachbarten Unter ihm konnten der Abt Bremgarten. Nach Abschluss und die Mönche in Wettingen der Bezirksschule kam Alois an wieder kirchliche Funktionen die Stiftsschule Einsiedeln. In ausüben. Einsiedeln schloss sich Alois der Pfarrer Keusch hatte das Studentenverbindung Corvina Glück, dass er während seines und damit auch dem Schweizeganzen Lebens und bei allen rischen Studentenverein an. Tätigkeiten getragen war von Beiden Vereinen hielt er leseiner tiefgläubigen Familie. In benslänglich die Treue. Wettingen war seine SchwesIm Jahre 1939, kurz vor Auster Rita für ihren Bruder da. Sie bruch des zweiten Weltkrieges, schuf ihm ein gemütliches, machte Alois die Matura Typus wohnliches Heim. Rita war A. Es folgte die Rekrutenschule nicht nur eine gute Köchin, sie mit anschliessender Unteroffiwirkte auch als Mitarbeiterin Pfarrer Alois Keusch ziersschule. So war es selbstverund Sekretärin in der Pfarrei. † 24. April 2013 ständlich, dass er später ein beIm Jahre 1991 resignierte geisterter Feldpredigerhauptmann wurde. Alois, über 70 jährig, auf die Pfarrei St. Anton Nach gründlichen Überlegungen beschloss in Wettingen. Als noch rüstiger Priester Alois, Priester zu werden. Er kam 1939 ans übernahm er die Stelle des Pfarrhelfers von Priesterseminar Luzern und hernach ans SeBremgarten. Hier lebte er nochmals auf. Er minar in Solothurn. konnte Seelsorger sein ohne den administraIm Jahre 1946 wurde Alois von Bischof tiven Ballast. Geistig und körperlich rüstig Franziskus von Streng zum Priester geweiht. durfte er 2010 u.a. mit einer Festmesse den Die Primiz feierte er mit grosser Anteilnah90. Geburtstag feiern. Er konnte dabei als me der Bevölkerung in Hermetschwil. Seine späten Lohn die Liebe, Zuneigung und Dankerste Stelle hatte der Neupriester als Domkabarkeit der Gläubigen spüren. Dr. Lothar Hess, Wettingen plan der Kathedrale von Solothurn. Ihm oblag die Jugendarbeit. Im Jahre 1954 wurde Alois als Pfarrer der neu geschaffenen Pfarrei St. Anton in Wettingen, der grössten Ge-

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ST. GEROLD

Kurs- und Kulturprogramm der Propstei St. Gerold Konzerte «Poetry in Motion» – Pierre Favre Solo Wann: Wer: Was:

Freitag, 9. August, 20 Uhr / Eintritt € 15.– Pierre Favre, Schlagzeug, Perkussion Mit Pierre Favre auf den Spuren des Klanges: Der Perkussionist als Poet, der Schlagzeuger als Klangmaler, der Komponist als Geschichtenerzähler und der Improvisator als Überlebenskünstler

Harfe und Klavier – Duo Praxedis Wann: Wer: Was:

Donnerstag, 15. August, 17 Uhr / Eintritt € 18.– Praxedis Hug-Rütti, Harfe; Praxedis Geneviève Hug, Klavier Das Duo Praxedis spielt Werke von C. Rütti, W. A. Mozart, J. L. Dussek, F. Liszt und J. Brahms

HerzOhr – Aussergewöhnliches Klangerlebnis Wann: Wer:

Was:

Sonntag, 25. August, 17 Uhr / Eintritt € 18.– Ensemble MonSonA; Manfred Tischitz, Gitarre, Obertongesang; Gabriele Wagner-Kari, Gesang; Dagmar Pleschberger, Gesang; Michael Hecher, Gitarre, Gesang, Technik; Nicola Tozzi, Paraguaianische Harfe MonSonA – schon der Name ist Musik. Musik für den atemlosen Seelenspaziergang, hineingeniessen mit allen Fasern, Aufgehen in den Klangfarben der Weltmusik, in der Fremdartigkeit uralter Kulturen, Mitgehen im Wechsel zu den anregenden Rhythmen Süd-amerikas, Südeuropas und anderer Länder.

Transit_Trance-it – Improvisation, Jazz und Alpine Musik Wann: Wer:

Was:

Freitag, 6. September, 20 Uhr / Eintritt € 18.– TRIO ZEHNDER-BRENNAN-SHILKLOPER: Christian Zehnder, Obertongesang, Jodel; John Wolf Brennan, Orgel, Melodika, Piano; Arkady Shilkloper, Horn, Alphorn, Flügelhorn. KLANGLABOR: Arno Oehri, Gitarre, Zither, Geräusche; Denise Kronabitter, Stimme, Flöte, Hang; Marco Sele, Perkussion, Klarinette, Hang Drei Experimentalisten und das Klanglabor aus Liechtenstein verbinden imaginäre Volksmusik mit ausgeklügelten Jazzharmonien und vertrackten Rhythmen. Ausgehend vom Walser Bet-Ruf in den Alpen fliesst die Musik der beiden Trios wie die Bäche des Bergwassers Richtung Tal, es gibt Kaskaden, Turbulenzen und stille Hinterwasser. Dabei entsteht etwas Neues, faszinierend Kunstvolles, sehr unterhaltsam und voller Charme, Witz und Virtuosität.

Jodel-Benefizkonzert mit Pater Kolumban Wann:

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Sonntag, 8. September, 17.30 Uhr im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln, für die Einzelheiten beachten Sie bitte das Inserat auf S. 71. Danke!


ST. GEROLD Tradition und Innovation Wann: Wer:

Was:

Sonntag, 22. September, 17 Uhr / Eintritt € 18.– Jodelgruppe KLANCANTO: Paul Trinkler, Ueli Rüegge, Carina Felix, Lukrezia Kubli-Rüegge, Jolanda Felix und Guido Rüegge. OPAS DIANDL: Markus Prieth, Stimme, Raffele, Hosensackinstrumente, Singende Säge; Veronika Egger, Stimme, Geige, Viola da Gamba; Daniel Faranna, Stimme, Kontrabass, Ukulele; Thomas Lamprecht, Gitarre, Oud; Jan Langer, Perkussion Volksmusik und Folk aus dem Thurgau und dem Südtirol

David Helbock mit Random/Control – Jazz, den die Welt noch nie gehört hat! Wann: Wer:

Was:

Freitag, 27. September, 20 Uhr / Eintritt € 15.– RANDOM/CONTROL: David Helbock, Piano, Inside Piano, Electronics, Percussion, Voice, Composition; Johannes Bär, Trumpet, Flügelhorn, Trombone, Bariton, Tuba, Singing Tuba, Beatbox, Helikon, Electronics, Percussion; Andi Broger, Sopransax, Altsax, Tenorsax, Clarinet, Bassclarinet, Flute, Electronics, Percussion David Helbock, mehrfach ausgezeichneter Pianist beim weltweit grössten JazzPiano-Wettbewerb für Solisten in Montreux, vereint in RANDOM/CONTROL mit den beiden Multi-Instrumentalisten Andi Broger und Johannes Bär vom Holstuonarmusigbigbandclub juvenile Energie und entschlossenen Gestaltungswillen mit Spielwitz und stilistisch weitem Horizont. Markenzeichen des Trios ist unter anderem der rasante Wechsel zwischen unterschiedlichen Instrumenten, der auf der Bühne wie im Studio fast sportliche Züge annehmen kann. Blech + Holz + Piano = Jazz, den die Welt noch nie gehört hat!

«Uns reicht's!» – Kirchenfrauen-Kabarett Wann: Wer: Was:

Samstag, 28. September 20 Uhr / Eintritt € 18.– Sonntag, 29. September 17 Uhr / Eintritt € 18.– Kirchenfrauen Eva Fitz, Elisabeth Hämmerle, Gisela Meier, Maria Schimpfössl, Annemarie Spirk; Klavier, Anna Hämmerle; Regie: Brigitte Walk, Peer Lampeitl Seit 20 Jahren engagieren sich die Kirchenfrauen mit ihrem Kabarettaufführungen für ihre Vision einer erneuerten Kirche. Auch in ihrem 9. Programm zeigen sie auf, kritisch und kreativ, wie römische und andere Kirchenmänner und deren Gefolgsleute auf erschütternde oder skurrile Weise Erneuerung verhindern. Und dennoch – die Hoffnung stirbt zuletzt.

«Meine Seele sehnt sich nach dem Herrn» – Chor-Orchester-Konzert Wann: Wer: Was:

Sonntag, 6. Oktober, 17 Uhr / Eintritt € 18.– Vorarlberger Madrigalchor; Collegium Instrumentale Dornbirn; Helmut Binder, Orgel; Leitung: Guntram Simma Auf dem Programm stehen die «Berliner Messe» in Orchesterfassung von Arvo Pärt (*1935) sowie weitere Werke von M. Reger (1873–1916), W. A. Mozart (1756–1791), P. Hindemith (1895–1963) und T. Kverno (*1945).

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ST. GEROLD JAZZ3 – Benefizkonzert Wann: Wer:

11. Oktober, 20 Uhr / Eintritt € 15.– (Benefizkonzert für die Sozialwerke der Propstei) Peter Gartner, Saxophon; Roland Jenny, Gitarre; Jeff Wohlgenannt, Bass.

Vortrag Warum berührt uns Klang so tief? – Vortrag und Konzert Wann: Samstag, 17. August, 19.30 Uhr / Eintritt € 15.– Wer /Was: Peter Roth ist Komponist, Musiker und Initiant von KlangWelt Toggenburg. Er lebt in Unterwasser im Toggenburg. Seit 40 Jahren beschäftigt er sich mit dem faszinierenden Phänomen des Klangs. Was ist es, das uns in Sennschellen und Kirchenglocken, beim Hackbrett und im Naturjodel, bei Gongs und Klangschalen so berührt? Ausgehend von der Naturtonreihe wird Peter Roth in die mannigfaltigen Dimensionen des Klangs von der Alpkultur im Toggenburg über die religiöse Tiefe bis zur Quantenphysik entführen. Kirchenvisionen – Orientierung in Zeiten des Kirchenumbaus Wann: Wer: Was:

Freitag, 13. September, 19.30 Uhr Prof. Dr. Paul M. Zulehner Skepsis, Enttäuschung, Abkehr: Die Situation der Kirche scheint so brisant wie nie. Der bekannte Pastoraltheologe Paul M. Zulehner jedoch ist überzeugt: Die Kirche steckt nicht in der Krise, lediglich der Wandel der Zeit fordert einen Umbau ihrer Gestalt. Im Gang durch die christliche Kirchen- und Kulturgeschichte zeigt er: Schon oft stand das Christentum am Scheideweg, waren Erneuerung und Aufbruch nötig. Den Schlüssel zur Neugeburt sieht er in kraftvollen Visionen. In Bibel und Kunst, in Poesie und Mythos findet er Impulse, die zu neuen Wegen ermutigen. Zulehner gibt Christinnen und Christen Anstösse für eine engagierte Kirche der Zukunft. Meditierend, lebensnah und konkret fordert seine Vision die «Auferstehung» der Kirche: Lebe!

Kulinarisches Heurigenbuffet mit Wiener Schmankerln Wann: Wer: Was:

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Samstag, 31. August, 18.30 Uhr Birgit Plankel, Sopran; Thomas Furrer, Violine; Ernst Rahofer, Klavier; Kurt Sternik, Rezitation Die Sopranistin Birgit Plankel garniert mit ihren Freunden an der Violine und am Klavier die Köstlichkeiten der Propstei mit Schmankerln aus der Wiener Musikküche. Konzert und Heurigenbuffet: € 42.– / Reservierung erforderlich: +43 (0) 5550 21 21


ST. GEROLD Schlachtpartie mit den Bauernfängern Wann: Wer:

Was:

Freitag, 18. Oktober, 18.30 Uhr Ernst Reiner, Akkordeon; Helmut Fetz, Percussion; Daniel Feldmann, Gitarre; Georg Walt, Kontrabass; Klemens Mairer, Violine; Robert Bernhard, Saxophon Die vielseitigen Bauernfänger – ein stromloses Männersextett, das totgespielte Gassenhauer und Herzschmerzballaden unbarmherzig wiederbelebt – bieten ein abwechslungsreiches Programm; sie spielen Swing, Bossa, Zigeunermusik, Tango, Walzer und vieles mehr. Konzert und Buffet: € 42.– / Reservierung erforderlich: +43 (0) 5550 21 21

Kurse Üben mit Leichtigkeit – Mentales Training in der Musik; Einführungskurs Wann: Was:

15.–18. August 2013 Aufgeregt vor einem Auftritt? Mühe bei schwierigen Stellen? Müde Augen? Vergesslichkeit? Mentales Lernen in der Musik ist eine junge Methode, für die Erfahrungen aus dem Sport weiterentwickelt und die neuesten Erkenntnisse aus der Hirnforschung nutzbar gemacht wurden. Im Kurs lernen wir, die mentale Methode auf unsere individuellen Bedürfnisse anzuwenden und entdecken nützliche Hilfsmittel, um das Üben mit wenig Aufwand sinnlicher und effektiver weiter zu entwickeln. Damit die Spielfreude nicht zu kurz kommt, ist ein Teil des Kurses auch für das zusammen Musizieren reserviert. Der Kurs richtet sich an Musikantinnen und Musikanten ab drei Jahre Spielerfahrung. Leitung: Barbara Schirmer, Musikerin, Hackbrettlerin, dipl. Mentaltrainerin in Musik bei Tanja Orfloff-Tschekorsky. Kosten: Kurs € 290.– / Pension € 228.– bis € 258.– Kultur-Wanderwoche mit Pater Kolumban Wann: Was:

Kosten:

31. August bis 6. September 2013 Wir erleben und geniessen die Schönheit des Biosphärenparks Grosswalsertal bei Wanderungen in intakter Natur, Begegnungen mit einheimischer Kultur und beim Genuss exquisiter regionaler Kulinarik. Die Wanderungen dauern maximal drei bis vier Stunden und überwinden (keine steilen) Steigungen von höchstens 300 bis 400 Höhenmetern. Erforderlich ist gutes Schuhwerk. Kosten: EZ € 685.– bis € 745.– / DZ € 695.– Enthalten sind Übernachtungen mit VP, Heurigenbuffet, Lunchpaketen sowie alle Kosten rund um das Kulturprogramm.

Anmeldung und weitere Infos: Tel. +43 (0)5550 2121 / propstei@propstei-stgerold.at

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KLOSTER FAHR

(Foto: Verena Huber-Halter)

twas zu beenden bedeutet etwas anzufangen.Âť Dieser Ausspruch von T. S. Eliot gilt immer wieder fĂźrs Kloster Fahr. In dieser Hinsicht kann man als weltliche Person so einiges von den Benediktinerinnen lernen. Es gelingt ihnen scheinbar jedes Mal, sich damit zu motivieren, dass ein &OEF, auch wenn es schmerzt, eine $IBODF in sich birgt. Auf den folgenden Seiten lesen Sie vom letzten Kurs der Bäuerinnenschule. Mit diesem Kurs wird die Geschichte der Schule jWPMM FOEFUv. Es war eine schmerzvolle Entscheidung fĂźr die Schwestern, dieses traditionsreiche Projekt zu beenden. Mit ungebremster Motivation und Hingabe fĂźhrt der LehrkĂśrper aber auch diesen letzten Kurs durch. Offenbar ist es allen mĂśglich, jeden Tag noch einmal so richtig zu geniessen und sich nicht durch die Vorstellung bremsen zu lassen, dass die Schule schon bald ihre TĂźren fĂźr immer schliesst. Und derweil wird an anderer Front das rauschende Abschlussfest fĂźr alle ehemaligen SchĂźlerinnen und Lehrerinnen vorbereitet. Die Schliessung der Bäuerinnenschule birgt jedoch auch willkommene .Ă•HMJDILFJUFO. Kurzfristig kann das frei werdende Schulgebäude den erhĂśhten Platzbedarf decken, der durch den Umbau entsteht. Auch die Nachricht, dass die elektrischen Installationen im Kloster nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, war fĂźr die Schwestern anfänglich eine grosse Sorge. Manch eine wird sich gefragt haben, wie es wohl weiter geht. Dadurch konnten jedoch neue Beziehungen geknĂźpft werden und es wurde deutlich, wie gross die Wertschätzung ist, die das Kloster Ăźberall geniesst. Innert kurzer Frist konnten die Planung abgeschlossen, die Finanzierung der ersten Etappe gesichert und der Spatenstich ausgefĂźhrt werden. Desgleichen entstand der Verein Pro Kloster Fahr aus einer Not heraus, als die Schwestern feststellten, dass ihre Kräfte fĂźr einiges, was im Kloster anfällt, irgendwann einmal nicht mehr ausreichen wĂźrden. Mittlerweile mĂźssen sie sich keine Sorgen mehr machen, wie sie es schaffen, zu wimmen, Fenster zu putzen oder Sponsoren zu finden. Es finden sich immer hilfsbereite Vereinsmitglieder. Auch, dass ich Sie, liebe Leserin, lieber Leser hier begrĂźssen darf, ist ein /FVBOGBOH. Ich freue mich sehr, zukĂźnftig ab und zu ein paar Worte an Sie richten zu dĂźrfen und ich werde dies aus meiner Perspektive als Mitglied des Vereins Pro Kloster Fahr tun. Falls ich wieder einmal etwas finde, was ÂŤwir draussenÂť den Schwestern im Kloster Fahr nachmachen kĂśnnten, halte ich Sie gern auf dem Laufenden. Ich wĂźnsche Ihnen viel Freude bei der LektĂźre der folgenden Seiten. Ihre

Verena Huber-Halter

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KLOSTER FAHR

Voll-Endet: Letzter Kurs an der Bäuerinnenschule

Wehmut schwingt in der Begeisterung mit Vier Frauen, Margrit Arnold (Spiringen UR), Ursina Bührer (Bibern SH), Stephanie Studer (Pfaffnau LU) und Yvonne Bürgler (Illgau SZ) berichten stellvertretend für ihre Kolleginnen über ihre Beweggründe zum Besuch der Bäuerinnenschule im Kloster Fahr und ihre Eindrücke im allerletzten Kurs. «Die Benediktinerinnen sind auch nur Menschen» «Da will ich hin! Das war für mich schon seit längerem klar. Die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr hat in unserer Familie Tradition; meine beiden Schwestern absolvierten den Kurs in früheren Jahren und erzählten jeweils begeistert davon. Ich hatte tatsächlich Glück, einen Platz im allerletzten Kurs zu erhalten und mit einer motivierten Klasse einen positiven Abschluss dieser Schul-Ära gestalten zu dürfen. Margrit Arnold, 1991, Fachangestellte Gesundheit, Spiringen (UR).

Bäuerin werde ich wohl kaum, aber diese Lebensschule ist auch für Nichtbäuerinnen grossartig. Von der Theorie und der Praxis in Garten und Küche habe ich am meisten profitiert; recht wenig Ahnung hatte ich vom Gärtnern. Und jetzt kann ich mir sogar vorstellen, mit einem eigenen kleinen Garten zu experimentieren, Kräuter und Gemüse anzubauen. Und künftig werde ich bestimmt Konfitüre und Sirups selber machen. Ich weiss jetzt bei vielem, wie es von Grund auf gemacht werden muss. Das gibt mir Sicherheit. Ich war als Fachfrau Gesundheit einige Zeit in einem Altersheim tätig, im Herbst möchte ich dort wieder arbeiten. Vorerst reise ich aber für ein paar Wochen nach Kalifornien und dann helfe ich meinem Bruder auf seiner Alp. Ich weiss, was ich im Fahr gelernt habe, wird mich künftig im Alltag begleiten. Dafür bin ich dankbar. Der Kontakt mit den lebensfrohen Klosterfrauen war bereichernd. Und zu erleben, dass die Benediktinerinnen auch nur Menschen sind wie du und ich, war eine positive Erfahrung!» «Erfahrungen und Freundschaften fürs Leben» Im Internet fand Ursina Bührer, die schon länger von einer bäuerlichen Zusatzausbildung träumte, die Adresse vom Kloster Fahr. Sie meldete sich spontan für einen Schnuppertag an der bäuerlich-hauswirtschaftlichen

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KLOSTER FAHR Gemüses und der Blumen haben mir sehr viel Spass gemacht – Ernten werden andere! Keine Fahrer Schülerinnen mehr … das ist nun eben so. Auch das Zusammenwohnen und -leben mit so vielen unterschiedlichen Frauen aus verschiedenen Gegenden war für mich aussergewöhnlich und bereichernd. Ich hoffe, dass die gewonnenen Freundschaften fürs Leben sein werden – wie die Erfahrungen an der Schule! «Mein Bauchentscheid war goldrichtig»

Ursina Bührer, 1989, Fachfrau Gesundheit, Bibern bei Thayngen (SH). Schule an, und schickte gleich die Anmeldung für den Frühlingskurs 2013. Sie ahnte nicht, dass sie unter den letzten Absolventinnen sein würde. «Ich hatte wirklich Glück und ich bin dankbar für die lehrreiche Zeit im Fahr. Die Ausbildung ist einzigartig und sehr vielfältig, aber man spürt, ab und zu schwingt bei den Schwestern und auch bei den Lehrkräften etwas Wehmut mit, dass wir die letzte Klasse an dieser traditionsreichen Bäuerinnenschule sind. Für mich ist dieser Frühlingskurs im Fahr eine Auszeit von der Tätigkeit in einem Altersheim in Schaffhausen. Ich bin auch hier, um den Haushalt, das Gärtnern und Kochen von Grund auf zu lernen. Ich habe familiär keinen bäuerlichen Hintergrund. Aber alles, was ich hier lerne, kann ich im Alltag anwenden; so werde ich mein Brot künftig wenn möglich selber backen – mit Vorteig, wie ich es gelernt habe. Die praktischen Stunden im Klostergarten bei Schwester Beatrice Beerli werden für mich unvergesslich bleiben – das Vorbereiten der Gartenbeete, das Säen und Setzen des

«Meine Kollegin in der Musikgesellschaft Pfaffnau hat mich längst begeistert; die Floristin hatte den Kurs vor ein paar Jahren besucht und schwärmte von der Bäuerinnenschule im Kloster Fahr. Vor Jahresfrist schnupperte ich und plante, 2014 den Kurs zu besuchen. So war ich sehr erstaunt über einen Anruf aus dem: Kloster Fahr, die Schule werde im Sommer 2013 geschlossen. Wenn ich wolle, könne ich einen Platz im allerletzten Kurs belegen. Ich müsse Stephanie Studer, 1987, diplomierte Pflegefachfrau, Pfaffnau (LU).

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KLOSTER FAHR mich aber sofort entscheiden. Ich sagte noch am gleichen Telefongespräch zu und weiss heute, dass mein damaliger Bauchentscheid goldrichtig war. Ich bin sehr glücklich und dankbar, in der letzten Klasse sein zu dürfen. Die Gemeinschaft im Internat, in dieser Grossfamilie, ist einzigartig. Und im Gartenbau lernen wir nicht nur pflanzen, säen und jäten sondern auch Handfestes fürs Leben: die Natur wertschätzen, sorgfältig und achtsam mit ihr umgehen und sie mit Freude zu geniessen. Ich hätte die grösste Lust, nach dem Kurs gleich einen eigenen Garten anzulegen. Auch die unzähligen Tipps und Handfertigkeiten aus der Küche sind wertvoll – die Selbstversorgung weiss ich nun echt zu schätzen. Den Kurs im Fahr zu besuchen war eine meiner besten Entscheidungen in den letzten Jahren. Für mich ist das Kloster Fahr eine Insel, wo die Welt noch in Ordnung ist – weg von der Alltagshektik, in einer herrlichen Gegend … und die Klosterfrauen wissen trotz grossem Engagement und viel Arbeit ihr Leben zu geniessen. Das imponiert mir. Ich werde die Erfahrungen in meinen künftigen Alltag mitnehmen, in einen hektischen Alltag, der mich bald wieder zurück ins Luzerner Kantonsspital führt.» «Meine Freude fürs Gärtnern entdeckt» Die Bergbauerntochter aus Illgau hatte Glück; bei ihrer Anmeldung wusste sie nämlich noch nicht, dass sie einen Platz im allerletzten Kurs an der traditionsreichen Ausbildungsstätte hatte. Die Idee, diese bäuerlich-hauswirtschaftliche Ausbildung dann irgendwann mal für sich zu machen, hatte sie allerdings schon lange. Verwandte, Bekannte und Freundinnen schwärmten vom Fahr und immer mal wieder ging sie an die Schluss-Ausstellungen und war begeistert von der Vielfalt der Dinge, die die Absolventinnen lernten und gestalteten: «Ich bin sehr dankbar, dass ich die Schule mit einer letzten Chance noch machen konnte. Diese abwechslungsreiche und breitgefä-

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Yvonne Bürgler, 1987, Illgau (SZ), Verkäuferin und Pflegehelferin. cherte Ausbildung in Theorie und Praxis täte jeder jungen Frau gut – ob sie später mal Bäuerin ist oder nicht. Schade geht die Ära Fahr zu Ende; ich würde es noch so vielen gönnen, diese Erfahrung machen zu können. In jedem der angebotenen Fächer konnte ich profitieren, meine Freude fürs Gärtnern habe ich bei Schwester Beatrice entdeckt: Auf unserem Hof daheim in Illgau legte ich bereits diesen Sommer ein Gemüsebeet mit Rüebli, Fenchel, zahlreichen Kräutern und auch Salaten an. Ich weiss nun, wie und warum genau etwas so und praktischerweise nicht anders gemacht wird oder funktioniert. Nach Kursabschluss , im August, werde ich meiner Familie auf dem Betrieb und meinem Bruder auf der Alp ein paar Wochen tatkräftig unter die Arme greifen – z’Alp ist einzigartig –, bevor ich nach meinem unbezahlten Urlaub die Stelle als Pflegehelferin in einem Alterszentrum wieder antrete. Aber ehrlich: Es tut schon weh im Herz, wenn ich daran denke, dass es jetzt dann definitiv Schluss ist mit der Bäuerinnenschule im Kloster Fahr!» Susann Bosshard-Kälin


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Bäuerinnenschule

Zum letzten Mal «Blau» und «Grün» Am 25. Februar 2013 begann zum letzten Mal ein Semesterkurs an der Bäuerinnenschule Kloster Fahr. 28 Frauen aus acht verschiedenen Deutschschweizer Kantonen bildeten das Finale der Ära Bäuerinnenschule Kloster Fahr. Lehrpersonen, Schwestern und Kursteilnehmerinnen genossen die gemeinsamen Stunden im Unterricht, bei Fes-

ten und Spezialtagen. Alle diese Momente hat der ausgewiesene und erfahrene Fotograf Christoph Hammer begleitet und fotografisch festgehalten. Eine Open-Air-Plakatausstellung im Kloster Fahr (S. 60) gibt Einblick in eine unvergessliche Zeit der vergangenen zwanzig Wochen.

(SVQQF #MBV Vorne von links: Stefanie Odermatt, Rütihof AG; Alice Ziegler, Flüelen UR; Romy Schelbert, Muotathal. Mitte: Maria Wicki-Armbruster, Horw LU; Julia Widmer, Eschenbach LU; Erika Zumbühl, Grafenort NW; Michaela Loretz, Bristen UR; Ursula Biffiger, Geroldswil ZH. Hinten: Karin Fankhauser, Baar ZG; Luzia Dubacher, Weggis LU; Sandra Arnold, Bürglen UR; Doris Bissig, Isenthal UR; Irene Barmettler, Buochs NW; Monika Kaufmann, Wilihof LU.

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(SVQQF (SÛO Vorne von links: Luzia Rüttimann, Cham, ZG; Rita Diener, Kulmerau LU; Theres Odermatt, Dallenwil NW; Margrit Arnold, Spiringen UR. Mitte: Ursina Bührer, Bibern SH; Stephanie Studer, Pfaffnau LU; Nadine Imgrüth, Weggis LU; Bernadette Herger, Spiringen UR. Hinten: Martina Moos, Unterägeri ZG; Maria Fischlin, Steinerberg SZ; Daniela Zenger, Hasliberg BE; Yvonne Bürgler, Illgau SZ; Melanie Würsch, Buochs NW; Brigitte Käslin, Beckenried NW (Fotos: Christoph Hammer).

Tagebucheintrag aus dem Jahr 1944 (Schwester Benno Jost † 2008) «1. Februar: Heute bricht für Fahr eine neu, bedeutsame Epoche an, eine Epoche des Wirkens und Schaffens nach aussen und hinein ins Bauernhaus. 11 junge, wackere Bauerntöchter sind gekommen, um hier zu tüchtigen Bäuerinnen ausgebildet zu werden. Banges, ungewisses Fragen und doch wieder hoffnungsvolles, bejahendes Erwarten spiegelt sich auf allen Gesichtern wider. Beim Nachtessen im kleinen Zimmerli hinter der Küche wird das Plaudern schon lebhafter… Auch ein hoher Gast ist im Fahr abgestiegen: Hochwürdigster, Gnädiger Herr Dr. Ignatius Staub, Abt von Einsiedeln. Er wird morgen unsere Schule persönlich eröffnen. Abt Ignatius ist als einstiger Schulmann und grosser Schulförderer wohlbekannt. Morgen gilt es, sein «jüngstes Kind» aus der Taufe zu heben. 2. Februar: Die Eröffnung wurde mit einem Heilig-Geist-Amt eingeleitet. Da legten wir das Gedeihen dieser Schule, alles Arbeiten und Mühen für diese Schule, alles Gute, das aus dieser Schule hervorgehen wird, überhaupt die ganze Schule auf den Opferaltar und erflehten den Segen des Allmächtigen für die Zukunft.»

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Bäuerinnenschule

Schritt um Schritt voll-enden Mit dem Voll-enden der Bäuerinnenschule Kloster Fahr heisst es auch für die Lehrpersonen Abschied zu nehmen vom Kloster Fahr, von diesem Arbeitsort, von den Schwestern und den Kolleginnen und Kollegen im Lehrerinnenteam. Eine gemeinsame Wanderung mit allen Lehrpersonen und Expertinnen auf den Altberg gab Gelegenheit beim Gehen Erinnerungen und Erfahrungen auszutauschen und so bewusst Schritt um Schritt die Ära Bäuerinnenschule zu voll-enden. Die letzte Lehrerinnenkonferenz an der Bäuerinnenschule sollte den Lehrpersonen Gelegenheit geben, die Ära ihres Wirkens an der Schule im Fahr bewusst abzuschliessen. Was konnte da passender sein als eine gemeinsame Wanderung? Das Ziel für diesen Ausflug war schnell gefunden: Schon seit längerem schwärmten die Schwestern vom «Wiesentäli und dem Altberg». Ein Geheimtipp Der Altberg ist ein Hügelzug im Kanton Zürich. Er erhebt sich zwischen dem Limmattal im Süden und dem Furttal im Norden. Seine Höhe beträgt 616 m ü. M. Vom Kloster Fahr aus ist der Altberg in einer zweistündigen Wanderung gut erreichbar. Der Weg führt durch das malerische Weindorf Weiningen, durch die Weinberge und das unberührte Wiesentäli. Diese Halbtageswanderung ist ein Geheimtipp der Fahrer Benediktinerinnen. Eine besondere Attraktion ist der 35 Meter hohe Aussichtsturm aus einer aussergewöhnlichen Holzkonstruktion, welcher 2010 eingeweiht wurde. 142 Treppenstufen führen auf die Aussichtsplattform.

gut der Familie Haug im Wiesentäli wanderten wir im Karthäuserwalk. Das Gehen in wechselnder Zweierkolonne ermöglichte den Austausch mit fast jeder Kollegin oder Kollegen. Ruth Haug-Eggenberger, ehemalige Schülerin vom Sommerkurs 1976, verwöhnte uns mit einer Erfrischung und einem edlen Tropfen aus dem eigenen Weinberg. Bevor wir die zweite Etappe in Angriff nahmen, gab es ein Gruppenbild mit allen Teilnehmenden. Auf dem Bild fehlen: HoffRuth Haug-Eggenberger, Gastgeberin in Weinigen, und Priorin Irene Gassmann.

Buntgemischte Wandergruppe Dieser Aussichtsturm war also unser Ziel an jenem klaren Sommertag Anfang Juni. Die erste Etappe vom Kloster Fahr bis zum Wein-

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Vorne kniend von links: Petra Länzlinger mit Sohn Tobias, Kerstin König, Sandra Schmid Koch, Sybille Hartmann. Stehend: Manuela Frei, Schwester Petra Müller, Schwester Matthäa Wismer, Susanne de Faveri, Arlette Bologni, Schwester Michaela Portmann, Bernadette Bühler, Felizia Widmer, Schwester Monika Ulrich, Valeria Toth Gross, Alexandera Schriber, Verena Keller, Peter Weber, Katrin Gubler, Judith Locher, Schwester Beatrice Beerli, Christoph Beyeler, Priorin Irene Gassmann, Ursula Schön (Fotos: Daniel Huggler). mann Oliva, Krieg Anna, Steinmann Monika, Stucky Ursula, Waldispühl Nicole, Würsch Martin. Diese grosse Wandergruppe mit 25 Teilnehmenden macht sichtbar, wie viele Schwestern, Lehrpersonen, Expertinnen und Mitarbeitende für das Gelingen der Semesterkurse verantwortlich sind.

kannt für Fondue. So genossen wir in gemütlicher Runde ein feines Käsefondue. Dieser Wandertag mit allen Lehrpersonen und Expertinnen war erst- und einmalig! So etwas hat es noch nie gegeben und wird es auch nicht wieder geben!

Erst- und Einmalig

Ich möchte an dieser Stelle allen unseren Lehrpersonen, Expertinnen, Mitarbeitenden und Schwestern herzlich danken für Ihr überaus grosses Engagement an unserer Bäuerinnenschule. Der gute Ruf, welcher unsere Schule bis zum Schluss geniessen darf, verdankt sie unseren engagierten und kompetenten Mitarbeitenden.

Oben auf dem Altberg angekommen genossen wir das herrliche Panorama vom Säntis bis zu den Glarner- und Berneralpen. Auch der Blick ins dichtbesiedelte Limmattal beeindruckte uns sehr. Leider ist das Kloster Fahr von diesem Aussichtsturm aus nicht sichtbar, es liegt hinter dem Hardwald verborgen. Die Waldschenke Altberg ist be-

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Dank

Priorin Irene Gassmann


KLOSTER FAHR

Modulverantwortliche Fachreferentinnen Schwester Beatrice Beerli, Modulverantwortliche «Gartenbau» Beyeler Christoph, Modulverantwortlicher «Landwirtschaftliche Buchhaltung» Bühler-Knüsel Bernadette, Modulverantwortliche «Produkteverwertung» Bologni Arlette, Modulverantwortliche «Gesundheit und Soziales» Frei Manuela, Modulverantwortliche «Haushaltführung» Priorin Irene Gassmann, Gesamtleitung Gubler Katrin, Fachreferentin «Kreativ Atelier» Hoffmann Olivia, Fachreferentin «Gartenbau» (Floristik) Inderbitzin Markus, Fachreferent «Landwirtschaftliche Betriebslehre» (Versicherungswesen) Keller Endress Verena, Modulverantwortliche «Ernährung und Verpflegung» König Kerstin, Modulverantwortliche «Wohnen und Reinigungstechnik»; «Wäscheversorgung»; «Familie und Gesellschaft» Locher Judith, Modulverantwortliche «Textiles Gestalten» Schwester Petra Müller, Fachreferentin «Handarbeiten» Schön Ursula, Fachreferentin «Gesundheit und Soziales» (Hebamme) Schriber Alexandra, Fachreferentin «Turnen» Steinmann Monika, Fachreferentin «Gesundheit und Soziales» (Jugendpsychologin) Stucky Ursula, Fachreferentin «Gesundheit und Soziales» (Mütterberatung) Schwester Monika Ulrich, Fachreferentin «Werken» (Flechten) Weber Peter, Modulverantwortlicher «Landwirtschaftliche Betriebslehre» Felizia Widmer, Fachreferentin «Produkteverwertung» Schwester Matthäa Wismer, Fachreferentin «Werken» (Töpfern, Textiles Werken) Würsch Martin, Modulverantwortlicher «Recht»

Expertinnen Priorin Irene Gassmann, «Haushaltführung» Hartmann Sibylle, «Wohnen und Reinigungstechnik» und «Wäscheversorgung» Krieg Anna, «Gesundheit und Soziales» Länzlinger Petra, «Textiles Gestalten» Pensa Esther, «Gartenbau» Schmid Koch Sandra, «Familie und Gesellschaft» Sidler Veronika, «Ernährung und Verpflegung» und «Produkteverwertung» Toth Gross Valeria, «Landwirtschaftliche Buchhaltung» und «Landwirtschaftliche Betriebslehre» Waldispühl Nicole, «Recht»

Sekretariat Susanne de Faveri Schwester Michaela Portmann

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Open-Air-Plakatausstellung

«Voll-enden» Mit dem Abschluss Frühlingskurses 2013 Ende Juli schliesst die Bäuerinnenschule Kloster Fahr ihre Tore für immer. Damit wird ein Werk vollendet, das vor 69 Jahren seinen Anfang nahm. Eine Plakatausstellung über diesen letzten Schulkurs lässt die Bäuerinnenschule nochmals eindrücklich Revue passieren. Fotografiert wurde an der Bäuerinnenschule zwar auch früher schon hie und da, aber noch nie wurde ein ganzer Kurs so intensiv fotografisch begleitet. Dem erfahrenen Fotografen Christoph Hammer, Baden, ist es sehr gut gelungen, die Stimmung der Kursteilnehmerinnen während der rund zwanzig Wochen einzufangen und zugleich die

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verschiedenen Kursmodule zu portraitieren. Die Plakatausstellung wird anlässlich des grossen Abschlusstages der Bäuerinnenschule vom 28. Juli 2013 eröffnet und dauert bis am 27. September. Die Open-Air-Plakatausstellung im Klosterhof ist täglich frei zugänglich, der Eintritt ist gratis. Priorin Irene Gassmann


KLOSTER FAHR Prüfungserfolge Geburten Zwei ehemalige Absolventinnen unserer 30. April 2013, Corina, Irene und Paul HediBäuerinnenschule haben die Berufsprüfung ger-Fach, Seewen (FK 03). – 4. Mai 2013, Bäuerin FA bestanden. Es sind dies: Doris Jana, Fränzi und René Bachmann-Staub, FeuSuppiger, Menzberg LU, sisberg (HK 09/10). – 11. Mai (HK10/11) und Sonja Bar2013, Anna, Monika Kiser NACHRICHTEN mettler-Zwyssig, Buochs und Mathias Kuratli, Stein NW (FK 2010). Herzliche DER EHEMALIGEN (HK 07/08). Gratulation! Vermählungen 31. August 2013, Yvonne Schmidlin und Beat Betschart, Dofstrasse 25, 8849 Alpthal (HK 11/12). – 7. September 2013, Priska Wicki und Benedikt Studer, Siggehuse 1, 6170 Schüpfheim (HK 10/11). – 5. Oktober 2013, Anita Zurfluh und Martin Arnold, Klosterstrasse 12, 6415 Arth (FK 01). – 5. Oktober 2013, Margrit Appert und Werner Kenel, Ehrliweg 16, 6415 Arth (FK 12). – 26. Oktober 2013, Silvia Schwizer und Roman Jud, Wiblis, Nesslau (FK 04).

Zu Gott heim gegangen: Mutter von: Evelyn Felder, Hasle (FK 2010). Vater von: Hildegard Meier-Beckmann, Oberägeri (SK 86) – Susanne Thiel, Wallisellen (FK 03). – Hedy Etterlin-Kottmann, Sulz (SK 78) – Rita Kottman, Luzern (HK 80/81) – Priska ErniKottmann, Hochdorf (SK 85) Schwester Michaela Portmann

Adressen

«Salve» und die Ehemaligen der Bäuerinnenschule

Kloster Fahr Priorat 8109 Kloster Fahr Telefon: 043 455 10 40 E-Mail: info@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch

Seien Sie versichert: «Salve» wird auch nach der Schliessung der Bäuerinnenschule im Sommer 2013 die «Nachrichten der Ehemaligen» veröffentlichen.

Paramentenwerkstatt Sekretariat 8109 Kloster Fahr Telefon: 043 455 10 43 Fax: 043 455 10 41 E-Mail: paramenten@kloster-fahr.ch Weinkellerei Verkauf ab Keller Samstags: 08.00–11.30 Uhr / 13.00–15.00 Uhr Telefon: 043 455 10 47 E-Mail: kellermeister@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch

Und das Kloster Fahr wird selbstverständlich seinen gewichtigen Platz in dieser Zeitschrift behalten. Wir bitten Sie, Ihre entsprechenden Informationen («Vermählungen», «Geburten», «Zu Gott heimgegangen») wie bisher ans Kloster Fahr zu senden: info@kloster-fahr.ch Besten Dank für Ihre Treue zum Kloster Fahr und zur Zeitschrift «Salve». Schwesterngemeinschaft Kloster Fahr Redaktion «Salve»

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Der Herr ist gut Der Herr ist gut, der Herr ist herrlich und gut, der Herr, und er kommt zu uns, ja, er kommt! Hallel! Wir tanzen in seinem Geiste einher, wir tanzen die Wege des Herrn daher, dann kommt ER!

Der Herr ist schön, wir dürfen ihn lieben und sehn im Menschen, der kommt zu uns, wenn ER kommt! Hallel! Wir tanzen in seiner Liebe, so sehr von seinem Kommen getragen daher, dann kommt ER!

Silja Walter OSB 62

(Foto: Liliane Géraud)

Der Herr ist treu, er hält, was er sagt, er macht frei, der Herr, wenn er kommt zu uns, ja, er kommt! Hallel! Wir tanzen in seinem Feuer einher, wir tanzen die Wege des Herrn daher, dann kommt ER!



KALEIDOSKOP

Veranstaltungskalender Religion Kräutersegnung am Donnerstag, 15. August 2013 Kloster Fahr: Kloster Einsiedeln:

Feierlicher Gottesdienst mit Kräutersegnung in der Klosterkirche, um 9.30 Uhr Pilgerandacht und Kräutersegnung in der Klosterkirche, 14.30 Uhr

Einsiedler Krankentag Was:

Wann: Wo:

Das Kloster Einsiedeln lädt alle kranken und betagten Menschen herzlich ein zur Mitfeier des Einsiedler Krankentages mit Abt Martin Werlen. Es ist keine Anmeldung erforderlich Montag, 19. August 2013, 14.30 Uhr Klosterkirche Einsiedeln

Ü-30 – Wallfahrt Was:

Wer: Wann: Wo: Leitung:

Mit Pater Kolumban Reichlin, Propst in St. Gerold, und im Rhythmus der Benediktinerinnen gemeinsam den Glauben feiern, miteinander ins Gespräch kommen, singen, diskutieren, auftanken, zuhören, nachdenken, beten… Pater Kolumban Reichlin OSB, Priorin Irene Gassmann OSB, Ruth Mory Wigger, Regina Käppeli Freitag, 23. August 2013, 20.00 Uhr, bis Sonntag, 25. August nach dem Mittagessen Kloster Fahr Anmeldung und Infos: www.kloster-fahr.ch

Diakonatsweihe Wer: Wann: Wo:

Frater Mauritius Honegger und Frater Philipp Steiner Samstag, 31. August 2013, 10.30 Uhr Klosterkirche Einsiedeln

Engelweihe Was: Wann:

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An diesem Fest feiern wir den Weihetag der Gnadenkapelle. Vorabend – Freitag, 13. September 2013 16.30 Uhr Feierliche Pontifikalvesper 20.00 Uhr Feierliches Engelweihamt mit Prozession Festtag – Samstag, 14. September 2013 09.30 Uhr Feierliches Pontifikalamt 16.30 Uhr Feierliche Pontifikalvesper 20.00 Uhr Feierliche Komplet mit grosser eucharistischer Prozession


KALEIDOSKOP

Kultur Open-Air-Plakatausstellung Was: Wann: Wo:

Open-Air-Plakatausstellung «Ein-Blick» in das vielfältige Leben und Lernen an der Bäuerinnenschule. Fotos von Christoph Hammer 28. Juli bis 27. September 2013 Kloster Fahr

Einsiedler Orgelkonzerte Wann:

Beginn: Wo: Weiteres Infos:

Dienstag, 6. August 2013, Pater Ambros Koch, Einsiedeln, mit Claude Rippas, Trompete Dienstag, 13. August 2013, Pater Theo Flury, Einsiedeln/Rom, mit Bläserensemble Brass Power Dienstag, 20. August 2013, Willibald Guggenmoos, St. Gallen Jeweils um 20.15 Uhr (20 Uhr: Nachtgebet der Mönchsgemeinschaft) Klosterkirche Einsiedeln, Freier Eintritt – Kollekte www.orgelkonzert.ch

Gang über die Psalmenbrücke Was:

Wann: Wo: Leitung: Kosten: Anmeldung: Weitere Infos:

Wir lassen uns jeweils von einem ausgewählten Psalmvers inspirieren und vertiefen diesen im Kreativatelier. Den Abschluss bildet die gemeinsame Vesper mit der Klostergemeinschaft Fahr. 28. September 2013, 14.00–18.15 Uhr Kloster Fahr Priorin Irene Gassmann, Kloster Fahr und Schwester Veronica Metzger, Kloster Ingenbohl CHF 15.– bis 16. September 2013 an info@kloster-fahr.ch www.kloster-fahr.ch/ Kultur / Angebote

Ökumenisches Bettagskonzert Was: Wer: Wann: Wo:

Gregorianischer Choral und Bach Cellosuiten Abt Martin Werlen (Meditation); Einsiedler Choralschola, Pater Urban Federer (Leitung); Christoph Croisé (Violoncello) Sonntag, 15. September 2013, 18:15 Uhr In der Klosterkirche Einsiedeln, Freier Eintritt – Kollekte

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KALEIDOSKOP

Vreni Schneider

«Etis» über die erfolgreichste Schweizer Skirennfahrerin Im November 2012 trat die Ex-Skirennfahrerin Vreni Schneider als Sängerin in «Happy Day» bei Röbi Koller im Schweizer Fernsehen auf. Der Direktsendung im Studio in Zürich wohnten auch zwei Mönche des Klosters Einsiedeln bei. Nach der Sendung trafen sie die erfolgreichste Skifahrerin der Schweiz auf der Showbühne. Vreni Schneider sprach bei dieser Gelegenheit spontan von Pater Maurus aus dem Kloster Einsiedeln, der bei ihrer ökumenischen Trauung mitgewirkt hatte. Bruder Gerold Zenoni führte mit Vreni Schneider in Pfäffikon das folgende Gespräch. Bodenständig im besten Sinne des Wortes ist sie ganz gewiss: Vreni Schneider bestellt im Hotel «Schiff» in Pfäffikon, wo man uns einen ruhigen Raum für das Gespräch zur Verfügung gestellt hat, eine Ovomaltine und verrät zu Beginn des Interviews ihre Liebe zum Glarnerdialekt. Sie findet es etwas schade, betrachtet das aber in der heutigen Zeit als normal, dass ihre Söhne wie der aus Wilen am Zürichsee stammende Vater «Fenschter» statt «Pfischter» sagen und erwähnt den speziellen Elmer Ausdruck «Etis» für etwas. Beim Recherchieren für dieses Gespräch ist mir wieder aufgegangen, wie enorm erfolgreich Sie waren mit dreimal Gold an Olympischen Spielen und an Weltmeisterschaften. Welches war Ihr schönster Sieg? Uh! Es ist schwierig, einen Sieg hevorzuheben, denn ich errang 55 Weltcupsiege. Es brauchte alle, damit sich die Zahl 55 ergab. Je älter ich wurde, desto schwieriger war es zu siegen. Von daher war der letzte Sieg der schönste. Aber der allerschönste Titel war die Olympiagoldmedaille in Lillehammer 1994. Zum drittenmal Olympiagold! Es stimmte einfach alles: die Umgebung, die Leute und vor allem die Umstände. Im ersten Lauf belegte ich bloss den fünften Rang. Im

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zweiten Lauf hatte Katja Koren bei der Zwischenzeit sechs Zehntel Vorsprung auf meine Spitzenzeit. Mei, diese junge Slowenin würde den Sieg nach Hause fahren. Mit meinen zwei Silber- und der Bronzemedaillen durfte ich zufrieden sein. Im zweiten Teil der Vreni Schneider wie man sie kennt: Die Siegerfahrerin mit Trophäen (Foto: zvg).


KALEIDOSKOP

Vreni Schneider nach dem Interview vor der Schlosskapelle der Stiftsstatthalterei Pfäffikon (Foto: Bruder Gerold Zenoni). Strecke kam meine Konkurrentin nicht recht vom Fleck. Übrigens könnte ich diesen Slalom noch genau ausstecken. Vor allem den Schlussteil. Derart exakt habe ich mir jedes Tor eingeprägt. Koren passierte das Ziel. An der Anzeigetafel leuchtete Platz 3 auf. Sie jubelte. Trotz ihres jugendlichen Alters hatte sie dem Druck standgehalten. Sie war glücklich und ich ebenfalls, denn ich musste für meine Goldmedaille nicht von einer ausgefallenen Mitkonkurrentin profitieren. Das war entschieden der schönste Sieg. Damit war ich zum dritten Mal Olympiasiegerin geworden. Nicht nur einmal, sondern dreimal! Alle waren nach diesem Rennen glücklich. Gut, Pernilla Wiberg nicht. Ihr blieb der vierte Rang. Aber sie hatte Kombigold. Es war alles gerecht verteilt.

schlecht und kam mit der Situation nicht klar. Die ganze Olympiade stimmte für mich nicht. Wir logierten im für mich zu grossen Olympiadorf. Ich konnte mich zuwenig abschirmen. Zwar war es schön, die verschiedenen Athleten und ihre Sportarten kennenzulernen. Ich wollte aber Ruhe und Natur. Schon von Beginn weg passten mir einige Sachen nicht. Ich ging ohne Medaille und mit einem lädierten Rücken weg. Im nächsten Jahr an den Weltmeisterschaften in Morioka gabs wieder keine Medaille. Ich fuhr schlecht. Auch wegen den wetterbedingten Verschiebungen. Am Tag des Rennens war bei mir die Luft draussen. Das waren meine grössten sportlichen Niederlagen. In Lillehammer konnte ich diese Schlappe zu meiner Freude wieder ausmerzen.

Was war die bitterste sportliche Niederlage? Die Olympiade Albertville 1992. Im Abfahrtstraining für die Kombination stoppte ich. Ich hatte Angst. Rückenschmerzen plagten mich. Mein Körper war schlicht und einfach nicht in Form. Ich verzichtete auf die Kombination. Im Riesenslalom brach ein Skistock. Ich fuhr auf dem agressiven Schnee

Schätzten Sie es oder empfanden Sie sogar etwa wie ein bisschen Nationalstolz, weil bei den meisten Skirennen die Zeit durch Schweizer Uhrenunternehmungen gestoppt wurde? Man fühlte sich heimisch. Das konnte ein psychologischer Vorteil sein. Jedenfalls war es positiv. Die Leute aus dem Zeitnehmerum-

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KALEIDOSKOP feld zogen von Skistation zu Skistation. Mit ihnen konnte man sich auf Schweizerdeutsch unterhalten. Bestechen aber konnte man sie nicht? Nein, nein. Man wusste, dass in diesem Bereich alles hundertzwanzig Prozent genau ablief. Am Start war man nervös und musste sich zusammenreissen. Da sagte der Sepp von der Zeitnehmerfirma: «So Vreni, mach’s guet. Start frei.» Das war toll. 1995 haben Sie Ihren Rücktritt bekanntgegeben. Können Sie einschätzen, wie stark und in welche Richtung sich der Skizirkus seither verändert hat? Der Skiszirkus hat sich stark verändert. Im Materialbereich gab es eine grosse Entwicklung. Skitechnisch zählen aber immer noch Dinge wie Schwerpunkt oder die Beweglichkeit. Gut, das Carven hat sich krass verändert. Wir hatten noch Abfahrten mit vielen Unebenheiten. Heute ist mehr Tempo. Der athletische Körper ist aber nach wie vor das A und O. Wo haben Sie Skifahren gelernt und wann zeichnete sich ab, dass Sie eine Siegerfahrerin werden könnten? Die ersten Versuche unternahm ich neben dem Elternhaus. Ich stürzte und heulte. Nach der TV-Show vor dem Studio: (v.l.) Bruder Alexander Schlachter, Vreni Schneider, Bruder Gerold Zenoni (Foto: zvg).

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Mein Vater bemerkte, dass ich keine gute Skifahrerin werden würde. In den ersten Schuljahren wurde man auf mich aufmerksam. Es hiess, dass dieses Mädchen etwas in den Beinen habe, was andere nicht hätten. Ich stach aus der Schar der übrigen heraus. Dass ich allerdings derart viele Siege erringen würde, daran hat niemand geglaubt. Eine Stärke unserer Familie war, dass man mich zwar unterstützt aber nie gedrängt hat. Einmal hatte ich Heimweh und wollte nicht ins wartende Auto fürs Trainingslager einsteigen. Da hiess es: «Vreneli, du musst nicht gehen, wenn du nicht willst.» Ich blieb die ganze Woche daheim, dachte aber immer an die anderen im Training. Danach bin ich – trotz Heimweh – immer mitgegangen. Ich wollte Ski fahren. In der Schule erledigte ich bloss das Notwendigste. Kaum waren die Lektionen beendet, stand ich wieder auf der Piste. Im Sommer sprach ich vom Skifahren und im Herbst konnte ich den Beginn des Trainings kaum erwarten. Ich war fasziniert vom Schnee. Und nun singen Sie volkstümliche Schlager. Bei Röbi Koller in «Happy Day» hatten Sie einen vielbeachteten Auftritt. Wieso lehnen Sie nun alle weiteren Auftritte als Sängerin ab? Ist das nicht inkonsequent? Ich bin da in etwas reingerutscht. Man fragte mich, ob ich singen könne. Ja, im Auto trälere ich Schlager und Lieder der Oberkrainer. Man bot mir schöne Lieder zum Singen an. Vielleicht hatte ich dann etwas zu viel Mut. Den Auftritt in «Happy Day» fanden viele gut, andere weniger gelungen. Alles war sicher nicht perfekt. Ich nahm die Kritik, die auf mich niederprasselte, sportlich. In der schönen Schweiz darf jeder seine Meinung frei äussern. Die Familie stand natürlich voll hinter mir. Die Kritik nahmen meine Angehörigen aber auf eine besondere Art und Weise wahr. Alles, was folgte, wuchs mir etwas über den Kopf hinaus. Die CD verkaufte sich rund fünftausend Mal, was für Schweizer Verhältnisse und für eine Newcomerin durchaus beachtlich ist.


KALEIDOSKOP Also doch kein Fehler? Nein. Vor zwei Jahren verstarb mein Vater. Ich fiel in ein brutales Loch. Das Lied zur Erinnerung an meinen Vater «Ich vermisse Dich» auf der CD hat mir gefallen. Ich musste bei den Aufnahmen etwa zehnmal ansetzen, denn immer wieder begann ich zu weinen. Mein Vater hatte Herzprobleme. Mit 82 Jahren war jeder neue Tag für ihn ein Geschenk. Bloss wegen des Liedes «Ich vermisse Dich» bin ich froh, die CD gemacht zu haben. Meine beiden Buben singen das Lied häufig, wenn sie mitbekommen, dass ich in Gedanken bei ihrem Grossvater bin. Wir vermissen den Grossvater auch, sagen sie dann und erzählen, wie er ihnen von oben Sugus in einen Hut warf. Ich bin total gerührt, wie meine Söhne über ihren Grossvater reden. Ich kann das schwer in Worte fassen. Sicher würden meine Söhne auch sonst an den Grossvater denken. Doch dieses Lied verbindet uns enorm. Ich sagte mehrere Live-Auftritte ab. Andere Künstler können das nicht begreifen. Ich bin Mutter und nicht Sängerin. Vielleicht drehen wir mal einen Clip über die Entstehung der CD. Die Aufnahmen haben Spass gemacht. Die kiwigrüne Daunenjacke, die Sie bei Ihrem Auftritt trugen, machte Furore in den Modegeschäften. Auf was achten Sie beim Kleidungseinkauf? Ich kaufte die Jacke in einem Modegeschäft. Es war keine Skijacke. Man schrieb nach meinem Auftritt, dass die Jacke gelb-golden gewesen sei. Das störte mich. Als ob ich damit Gold beim Singen machen möchte. Ich trug die Jacke bloss noch in unseren Skiferien in Österreich. Sie hängt in meinem Schrank. Wenn jemand käme und sagen würde: «Wow, Superjacke!», würde ich sie hergeben. Vielleicht war ich etwas zu naiv bei dieser CD-Produktion. Natürlich sollten die Leute davon Kenntnis nehmen, aber nicht in dem Ausmass, wie es geschah. Negativen Briefschreibern antwortete ich, es tue mir leid, dass sie sich so aufgeregt hätten. Doch gebe es Wichtigeres im Leben.

Der Einsiedler Mönch Pater Maurus Burkhard (ganz rechts) bei der ökumenischen Trauung von Vreni Schneider (Foto: zvg). Sie wurden 1999 von Pater Maurus aus dem Kloster Einsiedeln in einer ökumenischen Feier getraut. Wie hat sich dieser Kontakt mit einem Mitbruder aus unserem Stift ergeben? Der Kontakt entstand durch meinen katholischen Mann. Seine Familie besucht Einsiedeln regelmässig. Es war mir ein Anliegen, ökumenisch zu heiraten. Eine von mir besuchte katholische Hochzeit im Wallis hat mich tief berührt. Der Pfarrer hat eindrücklich die Tiefe einer Trauung aufgezeigt. Wir Reformierten haben das ebenfalls. Gerade unser Pfarrer in Elm hat immer schöne Trauungen gehalten. Hochzeiten und Beerdigungen bei den Katholiken haben mich immer beeindruckt. Meine Trauung war sehr schön. Richten sie Pater Maurus einen lieben Gruss aus. Wir waren mit unseren Buben zu einem Besuch bei ihm. Ich hoffe, dass es ihm gut geht. Er sagte uns, dass sich das Alter bemerkbar mache. Die Stiftskirche ist für mich sehr beeindruckend. Das ist eine andere Welt. Man hat das Gefühl, dem Herrgott nahe zu sein. Meine Söhne hatten bei diesem Besuch viele Fragen zum Kloster. Ich hege Ehrfurcht vor diesem Ort. Wenn wir in der Nähe sind, schauen wir nach Möglichkeit in die Kirche rein.

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KALEIDOSKOP Schauen Sie auch bei der Muttergottes vorbei? Doch. Ich hatte bei all meinen Rennen immer ein Muttergottesbildchen, das mir jemand geschenkt hat, dabei. Es wird noch in meinem Geldbeutel sein. Wir Reformierten haben einen anderen Zugang zu diesen Sachen.

les wie am Schnürchen läuft, bin ich die Allerglücklichste. Die Kinder brauchen in der heutigen Zeit weissgott einen Schutzengel. Wenn sie mit dem Velo unterwegs sind und abprupt in eine Strasse einbiegen. «Wie oft habe ich dir das schon gesagt!», bemerke ich dann. Es könnte doch ein Auto kommen. Ich mache mir immer Sorgen. Ich bin eine altmodische Mutter. Wenn meine Kinder sagen: «Mami, wir haben dich ganz fest gern», ist das das Schönste.

Inzwischen sind Sie Mutter von zwei Söhnen. Welche Werte und Erfahrungen aus Ihrem Sportlerinnen-Leben versuchen Sie ihnen mitzugeben? Vreni Schneider, besten Dank für das GesJene Werte, die ich von zu Hause mitbekam. päch! Wir sind einfach aufgewachsen. Wir lernten dankbar zu sein und die Sachen zu schätzen. Tatsächlich! Vreni Schneider öffnet auf dem Kleine Sachen können viel bedeuten. Diese Parkplatz vor dem Hotel ihr Portemonnaie Aspekte möchte ich weitergeben. Doch in der und entnimmt ihm ein kleines Heiligenbildheutigen Zeit ist das schwierig. Manchmal chen. Wie sich herausstellt, ist darauf aber bekomme ich richtig Angst. An einem Genicht die Muttergottes abgebildet, sondern burtsag erhalten meine Buben zu viele Gedie Gründerin der Ingenbohler Kongregatischenke. Das ist nicht mehr normal. Aber so on, Mutter Maria Theresia Scherer. Macht ist es heute. Man kann dem nicht ausweichen. nichts, mitgeholfen zu vielen Siegen in einer Man kann ja den Leuten schwerlich sagen, beispiellosen Skikarriere hat das Bildchen bei dass sie bitte keine Geschenk geben möchten. Vreni Schneider sowieso. Bruder Gerold Zenoni Auch ich kaufe meinen Söhnen womöglich im Verlauf des Jahres zu viele Geschenke. FrüDas vollständige Interview mit Vreni Schneider ist im her war das nicht so. Es geht uns zu gut. Wir Internet auf www.kloster-einsiedeln.ch unter «Akbeten jeden Abend mit jedem Sohn. Auch tuelles» aufgeschaltet. das möchte ich weitergeben. Meine Kinder besuchen inzwischen den Religionsunterricht in der Schule und reden davon. Eindrücklich fand ich Vreni Schneiders Widmung für die Leserschaft von «Salve» ihre Aussagen zur Weih- (Foto: zvg). nachtsgeschichte. Und sie fragen nach der Kreuzigung Jesu mit den Nägeln. Da wünschte ich mir, dass der Grossvater noch da wäre. Er wusste gar alles. Träumen Sie noch von Ihren Siegen oder vom Skifahren? Nein. Keinen Moment. Das, was ich jetzt habe, ist für mich viel bedeutender. Ich darf Mutter von zwei Buben sein. Wenn sie gesund sind und al-

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KALEIDOSKOP

Jodeln und musizieren für St. Gerold Benefizkonzert im Kloster Einsiedeln zugunsten der Sozialwerke der Propstei St. Gerold Wann: Wo: Preise: Vorverkauf:

Sonntag, 8. September 2013, 17.30 Uhr «Grosser Saal», Kloster Einsiedeln Reihe 1–7 CHF 50.–, Reihe 8–20 CHF 40.– Einsiedeln Tourismus Telefon: 055 418 44 88 Mail: info@einsiedeln-tourismus.ch

Es freuen sich auf Ihren Besuch

Wäber-Chörli, Bern, Leitung Marie-Therese von Gunten

de.Viere.do aus dem Oberen Drautal in Kärnten Pater Kolumban Reichlin, Propst von St. Gerold, jodelt zusammen mit Marie-Theres von Gunten, Maja Weber, Bruno Weingart und Peter Künzi

Pater Kolumban: «Mit Ihrem Konzertbesuch ermöglichen Sie hilfebedürftigen Menschen Lichtblicke und Momente des Aufatmens. Ein herzliches Vergelt’s Gott!» 71


KALEIDOSKOP

SPIRITUALITÄT

LEBENSHILFE

Jorge Mario Bergoglio / Papst Franziskus, Offener Geist und gläubiges Herz. Biblische Betrachtungen eines Seelsorgers. Herder, Freiburg i.Br., 2013, 300 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-451-32709-4. Das Evangelium leben: Das ist der Leitspruch des heiligen Franziskus von Assisi und prägt die Spiritualität von Papst Franziskus. Seine biblischen Betrachtungen sind nicht theoretisch gehalten oder einsam am Schreibtisch verfasst, sondern stammen aus seiner Tätigkeit als Seelsorger. Er befragt Jesus und andere Gestalten der Bibel wie Abraham und Mose, Judit und Ijob danach, wie sie uns heute lehren, zu glauben und zu beten. Dieses Buch macht deutlich, welche Vision von Kirche den neuen Papst trägt und inspiriert.

Tomas Halik, Berühre die Wunden. Über Leid, Vertrauen und die Kunst der Verwandlung. Herder, Freiburg i.Br., 2013, 240 S., CHF 28.90, ISBN 978-3-451-30739-3. Zum christlichen Glauben gehört der Mut, die Wunden unserer Welt wahrzunehmen und sie mit dem Glauben zu berühren. Denn wir begegnen Gott überall dort, wo die Menschen leiden. Und auch wenn jemand Christus nicht im traditionellen kirchlichen Umfeld finden kann, ist für ihn noch immer die Möglichkeit gegeben, ihm in den offenen Wunden unserer Welt zu begegnen. In 14 Essays zeigt Tomas Halík, dass sich ein Glaube «ohne Wunden» als Illusion erweist.

NEUE BÜCHER

Albert Dexelmann, Amen am Rand der Nacht. Abendgebete. Herder, Freiburg i.Br., 2013, 112 S., CHF 17.90, ISBN 978-3-451-32453-6. Albert Dexelmanns Gebete verbinden kraftvolle Sprachbilder mit einer grossen Sensibilität für die Situationen des Alltags, die am Ende des Tages noch einmal auf den Punkt gebracht und Gott hingehalten werden – dankbar oder klagend, froh oder ratlos, vielfältig wie die inneren und äusseren Dinge des Lebens. Jedes Gebet ist begleitet von einer Bibelstelle zur kurzen Meditation. Ansprechend ausgestattet, ist dies Buch in kleines Juwel für eine persönlich gelebte Spiritualität.

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Hermann Kügler, Streiten lernen. Von der Rivalität zur Kooperation. Echter, Würzburg, 2012, 84 S., CHF 11.90, ISBN 978-3-42903540-2. Zanken und Zwietracht säen kann jeder, aber konstruktiv streiten? Ob in nahen Beziehungen, in Gruppen und Teams oder im Berufsfeld: Streiten ist unvermeidbar. Doch eine wirklich hilfreiche Auseinandersetzung ist oft mühsam und gelingt nicht von selbst. Hermann Kügler greift diese Herausforderung auf. Nicht zuletzt im Blick auf das Streitverhalten Jesu wird sichtbar, wie man die destruktiven Seiten des Streitens begrenzen und die konstruktiven entfalten kann. Aus Rivalität wird damit Kooperation.


KALEIDOSKOP

SACHBÜCHER Helmut Fischer, Wie die Engel zu uns kommen. Herkunft, Vorstellung und Darstellung der Engel im Christentum. Theologischer Verlag, Zürich, 2012, 102 S., 40 farbige Abbildungen, CHF 22.–, ISBN 978-3-290-176778. In unserer Gesellschaft glauben weit mehr Menschen an Engel als an einen persönlichen Gott und Schöpfer des Himmels und der Erde. Selbst erklärte Atheisten rechnen mit Engeln, und die nüchtern kalkulierende Autobranche rät, nicht schneller zu fahren als unser Schutzengel fliegen kann. Wer sind diese allseits geschätzten Wesen? Helmut Fischer, emeritierter Professor für Theologie und Lehrer der Ikonenmalerei, benennt in knapper und verständlicher Sprache, wovon wir eigentlich reden, wenn wir von Engeln sprechen. Woher sind die Engel dem christlichen Glauben zugeflogen? Wann und wie sind sie in das Denken der Christenheit integriert worden? Welche Gestalt haben sie hier angenommen? Und wie und wo sind sie auch ausserhalb des kirchlich-religiösen Bereichs heimisch geworden? Orsolya Heinrich-Tamaska u.a., Christianisierung Europas. Entstehung, Entwicklung und Konsolidierung im archäologischen Befund. Internationale Tagung im Dezember 2010 in Bergisch-Gladbach. Schnell und Steiner, Regensburg, 2012, 260 farbige und schwarz-weiss Abbildungen, 518 S., CHF 72.95, ISBN 978-3-7954-2652-1. Europa wird christlich – und dies in einem Prozess von über 1000 Jahren, der sich zwischen dem 1. und 15. Jahrhundert in unterschiedlichen Regionen nach teils gleichartigen, teils abweichenden Mustern vollzog. Die Ausbrei-

tung des neuen Glaubens geschah durch Mission Einzelner oder auch durch gezielt beeinflusste Konversion ganzer Bevölkerungsteile – manchmal sogar mit Waffengewalt. Der Band versammelt wichtige Quellengrundlagen aus unterschiedlichen Ländern Europas, die eine Beurteilung dieses vielschichtigen Prozesses ermöglichen sollen. Ein Schwergewicht bilden dabei die oft weniger gut bekannten archäologischen Quellen. In 28 Beiträgen gehen internationale Fachleute aus den einschlägigen Wissenschaftsdisziplinen der Archäologie und Historiker der Frage nach, wo die Ursprünge der Religion liegen, die Europa bis heute prägt? Der Verlauf der Christianisierung von Süd nach Nord und von West nach Ost in nahezu allen Ländern Europas wird erstmals anhand wichtiger Quellengrundlagen aufgezeigt. Johannes Hofmann, Zentrale Aspekte der Alten Kirchengeschichte, Bd. 4/2. Echter, Würzburg, 2013, 160 S., CHF 18.90, ISBN 9783-429-03542-6. Die Reihe «Theologische Lehr- und Lernbücher» vermittelt Studierenden, Theologen und an der Theologie Interessierten die zentralen Themen theologischer Disziplinen. Sie behandelt auf dem neuesten Forschungsstand jene Themen, die sich im universitären Lehrbetrieb als zentral erwiesen haben, weil sie das Leben und die Theologie bis heute prägen. Im zweiten Teilband zur Alten Kirchengeschichte geht es um – Die frühchristliche Liturgie – Bischof Augustinus von Hippo – Johannes von Damaskus, Einblicke in Leben und Werk eines Lehrers der Christenheit. Am Ende jedes Kapitelabschnitts wird die neueste Standardliteratur aufgelistet und ihr Inhalt stichpunktartig erschlossen mit Hinweisen zum vertieften Studium.

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KALEIDOSKOP Lothar Emanuel Kaiser (Hrsg.), Wallfahrtsführer der Schweiz. Verlag Kirchen- und Wallfahrtsführer, Emmen, 2013, 111 Orte, 190 S., 320 Farbfotos, CHF 24.–, ISBN 3-03300390-7. Der mit schönem Bildmaterial illustrierte Führer stellt 111 Wallfahrtsorte der Schweiz vor, die eine lebendige Wallfahrtstradition kennen. Die Texte gliedern sich in die Abschnitte Lage, Legende/ Geschichte, Sehenswertes/Besonderes, Information. Kurze Kapitel behandeln folgende Themen: Vom Wesen und Sinn der Wallfahrt, Wallfahrt im Mittelalter, Marienbilder und die Botschaft von Lourdes. In einem Verzeichnis werden alle jene Heiligen, Seligen und Frommen mit ihren Attributen und Patronaten aufgeführt, die für die Wallfahrtsorte in erster Linie gelten. Ausgewählte Literatur zum Thema rundet das Werk ab. Stefan von Kempis, Papst Franziskus. Wer er ist, wie er denkt, was ihn erwartet. Herder, Freiburg i.Br., 2013, 160 S., ca. 150 vielfarbige Fotos, CHF 28.90, ISBN 978-3-451-33408-5. Papst Franziskus hat mit seiner Einfachheit und Güte im Handumdrehen die Herzen vieler Menschen gewonnen – und bei Glaubenden wie Nichtglaubenden hohe Erwartungen geweckt. In diesem grossformatigen, reich bebilderten Band zeichnet Stefan von Kempis detailliert und bunt den Weg nach, der Jorge Bergoglio, den argentinischen «Kardinal der Armen», aus einer Einwanderervorstadt von Buenos Aires bis auf den römischen Bischofsstuhl geführt hat. Er zeigt ein facettenreiches Bild der Persönlichkeit des neuen Papstes, seines neuen Stils im Vatikan und der Aufgaben, die er lösen muss.

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Ferdinand Treml, Der Pilgerweg nach Rom. Auf der Brennerroute über Padua und Assisi. Mit detaillierten Karten für die gesamte Strecke. Tyrolia, Innsbruck, 304 S., 2013, 206 farbige Abbildungen und 66 Karten, CHF 34.55, ISBN 978-3-7022-3258-0. Auf den Spuren von Kaisern und Pilgern in die Ewige Stadt – ein Buch mit praktischen Tipps und detaillierter Wegbeschreibung, mit Informationen über die spirituellen und kunsthistorischen Höhepunkte sowie mit detaillierten Karten für die gesamte Strecke. Der Pilgerführer beschreibt ca. 1200 km in einem Stück und regt gleichzeitig dazu an, diese Pilgerreise auch in vier für sich geschlossenen Abschnitten von jeweils rund 14 Etappen zu begehen und zu erleben. Zwischen Himmel und Hölle – Karl May und die Religion. Karl-May-Verlag, Bamberg, 2013, 540 S., CHF 28.50, ISBN 978-3-7802-0165-2 bgz. Karl May hat Einsiedeln besucht und schrieb mehrere religiös grundierte Geschichten für Einsiedler Marienkalender. Seine besondere Zuneigung galt der Muttergottes, die er als Komponist mit einem «Ave Maria» für Männerchor ehrte. In dieser zweiten, ergänzten Auflage analysieren verschiedene Autoren Karl Mays weitgefasste Religiosität, die nach einem überkonfessionellen Christentum strebte. Zur Sprache kommt auch die Denunzierung Karl Mays im Vatikan, was seine Bücher fast auf den Index gebracht hätte. Henri Boulad, Wer vergibt, ist Gott ähnlich. Otto Müller Verlag, Salzburg, 2013, 118 S., CHF 23.90, ISBN 978-3-7013-1202-3. bgz. Vergebung betrifft jeden von uns, denn so wie wir liebesbedürftig sind, so sind wir


KALEIDOSKOP auch heilsbedürftig. Das neue Buch des bekannten ägyptischen Jesuiten Henri Boulad widmet sich in einer engagierten zu Reflexionen anregenden Sprache diesem lebensnotwendigen Thema. Dabei scheut er brisante Aspekte wie die Tabuisierung der militanten Islamisierung des Westens oder die weltweit zunehmende Christenverfolgung nicht.

BELLETRISTIK Martin Suter, Allmen und die Dahlien, Roman. Diogenes, Zürich, 2013, 214 S., CHF 26.90, ISBN 978-3-257-06860-3 bgz. Es soll Zeitgenossen in diesem Land geben, die den momentan wohl auch international erfolgreichsten Schweizer Schriftsteller Martin Suter noch nicht kennen. Um das zu ändern bietet sich der dritte Fall der Krimiserie um den nonchalanten Friedrich von Allmen bestens an. Es ist ein in einem Zug wegzulesendes Buch, in dem Allmen und seine papierlosen Helfer im Hintergrund bei der Suche nach einem gestohlenen Bild eine böse Überraschung erleben. Johanna Spyri, Heidi – Lehr- und Wanderjahre/Heidi kann brauchen, was es gelernt hat. – Mit Zeichnungen von Tomi Ungerer. Diogenes, Zürich, 2013, 222 u. 165 S., je CHF 19.90, ISBN 978-3-25700861-6 u. ISBN 978-3-25701164-7 bgz. Warum nicht wieder einmal Heidi lesen? Warum nicht wieder einmal eintauchen in jene Geschichte, der man schon als Schüler gebannt lauschte,

als die Lehrerin am Samstag in der letzten Stunde daraus vorlas? Und warum nicht wieder einmal jene Leseseligkeit verspüren, die man als grippekrankes Kind bei der Lektüre von Johanna Spyris Klassiker empfand? Tatsächlich spricht nichts dagegen. Und mit dieser wunderschön gestalteten Ausgabe wird das Leseglück perfekt. Fahrradfreunde – Ein Lesebuch. Diogenes, Zürich, 2013, 239 S., CHF 24.90, ISBN 978-3256-06863-4 bgz. Jetzt ist wieder die Zeit der Fahrradtouren. Als Anstoss oder Einstimmung dazu bietet sich dieses mit einem hübschen Leineneinband versehene Buch an. Es enthält nebst vielen Zeichnungen von Jean-Jaques Sempé Texte von Andrea Camilleri, Martin Suter, Mark Twain, Erich Kästner oder Günter Grass und vielen anderen zum Thema Fahrrad. Sogar Don Camillo ist mit seinem Velo vertreten. Fahrradliebe statt Fahrraddiebe lautet das Motto! Sabine Ebert, 1813 – Kriegsfeuer, Roman. Knaur, München, 2013, 924 S., CHF 37.20, ISBN 978-3-426-65214-5 bgz. Vom 16. bis 19. Oktober 1813 standen sich bei der Völkerschlacht von Leipzig etwa 600 000 Soldaten gegenüber: die grösste Schlacht der Weltgeschichte. Sabine Ebert ist eine etablierte Verfasserin historischer Romane. Hier hat sie nun ein grandioses Szenario gefunden, das sie vor dem Hintergrund verbürgter historischer Fakten und Personen wie Napoleon mit der fiktiven Geschichte der jungen Jette verknüpft, die sich in Liebeshändel verstrickt hat. Kolossales Kopfkino!

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KALEIDOSKOP J.J. Voskuil, Das Büro – Direktor Beerta, Roman. C.H. Beck, München, 2012, 848 S., CHF 35.50, ISBN 978-3-406-63733-9 bgz. Hier ist eine literarische Perle anzuzeigen, wie man sie selten findet. Dabei passiert kaum etwas. In Holland war die Buchserie des 2008 am Tag der Arbeit freiwillig aus dem Leben geschiedenen J. J. Voskuil ein Erfolg mit Dimensionen wie die Harry-Potter-Reihe. Der Autor erzählt aus dem Alltag eines Amsterdamer Instituts für Volkskunde, wo der von seiner Ehefrau auf alternativ getrimmte Maarten Koning das Dossier «Wichtelmännchen» betreut und seitenweise Dialoge abliefert, wie man sie von Loriot her kennt und liebt.

Hermann Kurz, Erzählungen. Klöpfer&Meyer, Tübingen, 2009, 294 S., CHF 25.90, ISBN 9783-940086-52-5 Mit psychologischer Einfühlsamkeit für Originale, mit kulturhistorischer Anschaulichkeit und politischem Engagement für die kleinen Leute kreist das erzählerische Werk mit Titeln «Wie der Grossvater die Grossmutter nahm» oder «Der heilige Florian» des Literaten und Journalisten Hermann Kurz (18131873) um das, was er selbst als «schwäbische Kultur» bezeichnet hat.

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Impressum

Weitere Autoren dieser Ausgabe Leo Blunschi, Pater Cyrill BĂźrgi OSB, Simone De Tomasi, Helmut Fuchs, Verena Huber-Halter, Schwester Michaela Portmann OSB, Mario Rada, Pater Kolumban Reichlin OSB, Mona Ziegler, Abt Martin Werlen Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschĂźtzt. ISSN 1662-9868

Herausgeber/Verlag Kloster Einsiedeln, 8840 Einsiedeln Redaktion Kloster, 8840 Einsiedeln Telefon 055 418 62 92, Fax 055 418 61 12 zeitschrift@kloster-einsiedeln.ch www.kloster-einsiedeln.ch

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