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Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
SALVE Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr
5. Jahrgang · Ausgabe 5 · Oktober / November 2013 Erscheint 6-mal jährlich
Salve
Titelbild (Bruder Gerold Zenoni): Sorgsame Pflege von Kranken und Betagten im Kloster Einsiedeln (Seite 6ff.)
verlässt die «Salve»-Redaktion
Eine Frau der ersten Stunde: Susann Bosshard-Kälin 4
Jahr des Glaubens Kranke und Betagte im Kloster Einsiedeln
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Wallfahrt Wallfahrtstage grosser Pilgergruppen Gebetserhörungen – «Danke, Bruder Meinrad!» Haben Sie gewusst, dass ...
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Kloster Einsiedeln Diakonatsweihe – Gott und den Menschen dienen Gebetsanliegen Konventglöggli
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Stiftsschule Schulnachrichten Ecke der Eltern Das Gemeinsame von Bamberg und Einsiedeln Corvina – Alt Heidelberg, du feine Alumni – Dem Chinesischen näherkommen Personalnachrichten Klassentage 1948, 1988, 1958
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Propstei St. Gerold Konzert- und Kursprogramm
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Kloster Fahr Grusswort Jubelprofessen – 150 Jahre Treue zur Klostergemeinschaft Bäuerinnenschule – das grosse Finale mit 1200 Ehemaligen Zum Abschied ein Buch: «Schweizer Bäuerinnen» Nachrichten Ehemalige
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Historia Vor 450 Jahren endete das Tridentinum
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Kaleidoskop www.kloster-einsiedeln.ch www.kloster-fahr.ch www.zeitschrift-salve.ch www.gotteswort.ch
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Veranstaltungskalender Peach Weber – Die Aargauer Lachmaschine Neue Bücher Impressum
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LEITGEDANKE
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ÕSF und du wirst BOLPNNFO!» Dieser Wahlspruch unseres Abtes Martin Werlen steht auf seinem Ring. Abt Martin trägt damit das erste und das letze Wort der Regel des Hl. Benedikt überall bei sich: im Gebet, wenn er unsere Gemeinschaften führt, wenn er unterwegs ist, wenn er Menschen begegnet. Nach seinem Amtsantritt meinte Abt Martin, es sei wichtig zu IÕSFO auf das, «was Gott uns heute sagen will: im Gebet; in den Sakramenten; in der Heiligen Schrift; in der Lesung der Väter; in jedem Mitbruder und jeder Mitschwester – besonders in den Jungen oder Kranken; in den Gästen; im Kritiker; in der Geschichte; in Freud und Leid». Dass Abt Martin tatsächlich unkonventionell IÕSFO kann, hat viele Menschen in den letzten zwölf Jahren überrascht: Die Kommunikation im Social Web etwa beginnt mit ;VIÕSFO. Auch ausserhalb von Twitter versucht Abt Martin zu IÕSFO, was die heutigen Menschen bewegt, welche Hoffnungen sie haben, was sie von der Kirche erwarten. Seine Antworten sind meist kurz und prägnant – so wie der heutige Mensch kommuniziert. Und auch in Wirtschaftskreisen hat sich Abt Martin einen Namen gemacht. Früh hat er gemerkt, dass es kein «klösterliches VorbeiIÕSFO» an der Wirklichkeit gibt, dass wir die wirtschaftlichen Grundlagen, die unsere Stifter und Gönner uns in unserer über tausendjährigen Geschichte schenkten, klug und verantwortungsvoll in die Zukunft führen müssen. Nur so bleiben Einsiedeln und Fahr Orte, an denen Menschen immer neu lernen können, auf Gott zu IÕSFO. Wer IÕSU LPNNU BO, war Abt Martin schon an der Pressekonferenz nach seiner Wahl überzeugt. "OLPNNFO meint für ihn, bei Gott ankommen, denn «wir laufen und leben nicht einfach ins Leere, sondern auf ein Ziel hin: die ewige Gemeinschaft mit Gott. Wir dürfen unseren Lebensweg trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen voller Hoffnung und Zuversicht gehen.» Darum sind Abt Martin und unsere Gemeinschaften am Ende seiner Zeit als Abt nicht einfach BOHFLPNNFO. Immer wieder werden wir bei Gott ankommen, wenn wir Hörende bleiben, auch über die Amtszeit von Abt Martin hinaus. Ihm möchte ich von unserer Zeitschrift «Salve» her herzlich danken, dass er den Weg des )ÕSFOT und des "OLPNNFOT in Gott in den letzten zwölf Jahren mit uns gegangen ist und uns darin geleitet hat. Unsere Zeitschrift entstand in ihrer heutigen Form nicht nur auf seine Initiative hin, er gab uns in ihr auch immer wieder wertvolle Impulse. Abt Martin wünschen wir, dass er nun vermehrt Zeit findet, zu IÕSFO und auf Gott hin zu schreiten. Das wünsche ich aber auch uns, liebe Leserin, lieber Leser. Der Wahlspruch von Abt Martin darf auch uns Richtschnur und Wegweiser sein. Ihr
Pater Urban Federer
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SALVE
Susann Bosshard-Kälin verlässt die «Salve»-Redaktion
&JOF 'SBV EFS FSTUFO 4UVOEF Wer die erste Nummer der im Februar 2004 neu erschienen Zeitschrift «Kloster Einsiedeln» (heute: «Salve») in die Hände nimmt, entdeckt ihren Namen schon auf der ersten Seite unter dem «Impressum»: Susann Bosshard-Kälin war von Beginn weg dabei – und dies über einige Zeit hinweg als einzige Frau im Redaktionsteam, aus dem sie sich jetzt zurückzieht. Sie hat unsere Zeitschrift eindrucksvoll mitgeprägt, stand sie doch mit ihrem Sinn für das Ästhetische dem Neustart auch in Sachen Layout und Farbgebung bei. Blickwinkel der Frau schreiben – was unserem Männerkloster sicher nicht geschadet hat. (FTDIJDIUFO àCFS EBT -FCFO
Eine Frau, die Geschichten erzählt: Susann Bosshard-Kälin. Susann Bosshard-Kälin schrieb und schreibt – als Frau, und gerne Geschichten. Das sind gerade einmal zwei Aspekte, mit denen ich hier die Arbeit von Susann Bosshard für unsere Zeitschrift zu würdigen versuche. &JOF GSBVMJDIF 1SÊHVOH Die ersten Artikel von Susann Bosshard beschäftigen sich mit dem Kloster Fahr. Als Ehemalige der Bäuerinnenschule fühlte sie sich zuerst dieser Gemeinschaft unseres Doppelklosters verpflichtet. Sie schrieb als Frau über Frauen – eine ideale Kombination. Und auch die Artikel zur Gemeinschaft in Einsiedeln und deren Geschichte konnte sie aus dem
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Susann Bosshard verlor sich dabei nie in Fakten. Vielmehr versteht sie es, Geschichten zu erzählen, Geschichten von Menschen und ihrem Alltag, und dies in einem Stil, der gut lesbar ist. Nicht von ungefähr stehen in diesen Tagen wieder viele Menschen im Abteihof des Klosters Einsiedeln und lesen – Geschichten von Susann Bosshard-Kälin, eine Ausstellung im Freien zum Buch «GeschichtenGesichter». Gibt es etwas Schöneres als Menschen, die verweilen, um Geschichten zu lesen und so anderen Menschen zu begegnen? Liebe Susann, ich wünsche mir, dass Du weiter Geschichten erzählen lässt und erzählst. Für Dich ist der Zeitpunkt gekommen, bei uns aufzuhören. Im Namen der Leserinnen und Leser danke ich Dir für Deine Geschichten über und für das Leben. Du hast unseren Klöstern geholfen, Menschen zu begegnen, die gerne lesen. Und das möchten wir auch weiterhin tun! Für die freundschaftliche Zusammenarbeit dankt Dir darüber hinaus 1BUFS 6SCBO 'FEFSFS
SALVE
Erfolgreiche Integration
;FIO +BISF 'BISFS (FTDIJDIUF O
In mehr als fünfzig Beiträgen ermöglichte Susann Bosshard-Kälin in den letzten zehn Jahren unserer Leserschaft einen umfassenden Einblick in das vielfältige Leben der Benediktinerinnen vom Fahr. Susann Bosshard-Kälin hat massgeblich dazu beigetragen, dass die Gemeinschaft vom Fahr in der neu konzipierten Zeitschrift «Kloster Einsiedeln» ab der ersten Ausgabe vom Januar/Februar 2004 einen festen Platz bekam. Als es 2008 darum ging, die Schulzeitschrift «ECHO» in die Klosterzeitschrift zu integrieren, war Susann Bosshard-Kälin bereit, weiterhin regelmässig grössere Artikel für die Rubrik «Kloster Fahr» zu schreiben. So entstanden im letzten Jahrzehnt spannende Interviews mit Schwestern, Mitarbeitenden und Gästen, sowie interessante Artikel über verschiedene Klosterbetriebe wie Bäuerinnenschule, Weinbau, Landwirtschaft und Paramentenwerkstatt oder auch geschichtliche Berichte über das Doppelkloster Einsiedeln und Fahr. 8FSUWPMMF ;FJUEPLVNFOUF All diese Geschichten sind wertvolle Zeitdokumente. Sie zeigen die Entwicklung der Klostergemeinschaft Fahr in einer Zeit grosser Veränderung. Dies wird deutlich sichtbar bei Artikeln zum gleichen Thema wie z. B. die beiden Beiträge über die Paramentenwerkstatt «Wo Fahr den Ton angibt» (5/2005) und «Unverwechselbar Fahr» (6/2012) oder auch bei Berichten über die Bäuerinnenschule wie «Seit 66 Jahren erfolgreich am Ball» (2/2010) und «Wehmut schwingt in der Begeisterung mit» (4/2013). Als Absolventin der Bäuerinnenschule ist Susann Bosshard-Kälin seit den achtziger
Jahren mit dem Kloster am Rand der Stadt verbunden. Ihre Nähe zur Gemeinschaft und ihre Sympathie zum Kloster Fahr scheinen in all ihren Artikeln durch. Mit ihrer lebendigen Sprache hat Susann Bosshard-Kälin dem Konvent vom Fahr in der Klosterzeitschrift eine wichtige Stimme verliehen. Immer wieder bekommen wir Rückmeldungen, wie sehr die Leserinnen und Leser die Beiträge über die Fahrer-Frauen schätzen. 8PIMXPMMFO JO EFS ½GGFOUMJDILFJU Liebe Susann, für diese intensive, inspirierende, freundschaftliche Zusammenarbeit während all der vergangenen Jahre bin ich dir sehr dankbar. Du hast mit deinen Texten entscheidend dazu beigetragen, dass das Kloster Fahr in einer breiten Öffentlichkeit mit Interesse und Wohlwollen wahrgenommen wird. Ich bedaure es sehr, dass du deine Tätigkeit als redaktionelle Mitarbeiterin der Zeitschrift «Salve» mit dieser Ausgabe beendest. Ich freue mich und bin dankbar, dass du mich und das Kloster Fahr weiterhin als PR-Fachfrau unterstützen wirst. Dir wünsche ich Zeit und Inspiration für neue Projekte, weiterhin viel Freude und Erfolg beim Schreiben! In dankbarer Verbundenheit! 1SJPSJO *SFOF (BTTNBOO
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JAHR DES GLAUBENS
Kranke und Betagte im Kloster Einsiedeln
j.BO EJFOF JIOFO XJSLMJDI XJF $ISJTUVTx Das für 2012/13 ausgerufene «Jahr des Glaubens» ist eine Einladung, uns intensiver mit unserem Glaubensgut zu befassen. Wir haben dies getan, indem wir unsere jeweiligen Titelgeschichten einzelnen liturgischen Themen im Laufe des Kirchenjahres gewidmet haben. Diese Ausgabe für die Monate Oktober und November mit den Gedenktagen «Allerheiligen» und «Allerseelen» bietet uns Gelegenheit, den sorgsamen Umgang mit Kranken und Betagten im Geiste der Regel des heiligen Benedikt am Beispiel der Pflegestation des Klosters Einsiedeln in Augenschein zu nehmen. Der Tag im Jahr 2007, als die Pflegestation des Klosters Einsiedeln vom Kanton Schwyz auf die Pflegeheimliste gesetzt wurde, müsste für den heiligen Benedikt ein Freudentag gewesen sein. Denn dieser Eintrag garantiert nach heutigen gesetzlich definierten Kriterien der Krankenpflege (Krankenversicherungsgesetz Art. 39) genau das, was die Regel des heiligen Benedikt seit fast 1500 Jahren für den Umgang mit Kranken und Betagten fordert: «Die Sorge für die Kranken ist eine vorrangige und höchste Pflicht. Man diene ihnen wirklich wie Christus» (RB 36,1) und «Man nehme immer Rücksicht auf ihre Schwäche ...» und «... übe ihnen gegenüber liebevolle Rücksicht» (RB 37,2–3). )BOE JO )BOE Was die Benediktsregel für den Umgang mit Kranken und Betagten fordert, wird im Kloster Einsiedeln Hand in Hand mit den Forderungen des Krankenversicherungsgesetzes verwirklicht: die professionell ausgestattete und geführte Pflegestation auf der einen, die Mönchsgemeinschaft auf der anderen Seite. Hand in Hand wirken auch die Benediktsregel und das Berufsethos des
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Magrit Zollinger, diplomierte Pflegefachfrau und seit 2009 Leiterin der klösterlichen Pflegestation. Pflegeteams, das Teamleiterin Magrit Zollinger in einem Zitat von Leo Tolstoi am besten umschrieben sieht: «Güte ist für die Seele dasselbe, was Gesundheit für den Leib ist.» Dass Tolstoi und der heilige Benedikt durchaus zusammen passen, zeigt sich daran, dass das massgebliche Kapitel über die Kranken schön gerahmt in der Pflegestation hängt. Damit kommt eine typische Besonderheit
JAHR DES GLAUBENS
Bruder Klemens Nick im Herrengarten: Auch im Kloster Einsiedeln müssen Betagte und Kranke gemäss der Regel des heiligen Benedikt «keinerlei Vernachlässigung erdulden» (Fotos: Bruder Gerold Zenoni). der klösterlichen Pflegestation zum Ausdruck, wie Stationsleiterin Magrit Zollinger betont. Mönche, vor allem ältere, seien sich gewohnt, sich in erster Linie oder fast ausschliesslich um das Seelenwohl zu kümmern. Wehleidige Mönche gebe es eigentlich nicht, wohl aber solche, die glauben, unbedingt «tapfer» sein zu müssen. Magrit Zollinger: «Manche sehr alte Mönche haben das Gefühl, das Leiden gehöre zum Leben und kommen erst zu uns, wenn es schon fast zu spät ist. Unsere Aufgabe ist es deshalb, sie immer wieder daran zu erinnern, dass sie sich auch um den Körper und nicht nur um die Seele kümmern müssen.» Die Chefin des Pflegeteams weiss allerdings auch, was in Sachen kranker Brüder sonst noch in der Benediktsregel steht, etwa 36,4: «Die Kranken sollen ihre Brüder, die ihnen dienen, nicht durch übertriebene Ansprüche betrüben.» Magrit Zollinger bemerkt dazu: «Der heilige Benedikt war ein weiser Mann.»
Und wie steht es um die «Gottesfürchtigkeit», die Benedikt für eine «liebevolle und sorgliche« Pflege der Kranken fordert? Ist diese eine Bedingung, um in der Pflegeabteilung des Klosters Einsiedeln arbeiten zu können? Bei ihrer Anstellung sei das kein Thema gewesen, meint Magrit Zollinger, inzwischen werde aber bei einer Stellenausschreibung ein Hinweis darauf gemacht. (MàDLMJDI CMFJCFO [V EàSGFO Eine Frage interessiert mich brennend: Gibt es deutliche Unterschiede zwischen der Arbeit in einem öffentlichen Alters- und Pflegeheim und in der Pflegestation des Klosters? Einen sehr deutlichen sogar! «Der grösste Unterschied bei der Arbeit hier besteht für mich darin, dass die Mönche glücklich sind, im Kloster bleiben zu dürfen. In einem Altersoder Pflegeheim hingegen sind die Leute oft unglücklich, weil sie nicht mehr bei sich zuhause sein können, weil sie aus ihrem gewohnten Umfeld herausgenommen worden
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JAHR DES GLAUBENS
Motiviert und engagiert: Das Team der Pflegestation, stehend, v.l.: Dekan Pater Urban Federer, Teamleiterin Magrit Zollinger, Britgitte Gyr, Annamarie Ilmer, Irma Kuriger, Bruder Gerold Zenoni; kniend, v.l.; Ottilia Schnyder, Kathrin Niederhauser, Barbara Schärer, Marianne Hof. sind. Das macht extrem viel aus für die Zufriedenheit», erklärt Magrit Zollinger und windet dem Kloster ein Kränzchen: «Ich finde es toll, dass sich das Kloster das leistet, trotz der hohen Kosten.» In früheren Zeiten wurde die Sorge um kranke und alte Mitbrüder mit wesentlich weniger Aufwand betrieben, während Jahrzehnten kümmerte sich einzig ein Krankenbruder ohne Diplomausbildung, aber mit grossem Einsatz und nach bestem Wissen und Können Tag und Nacht um diese Aufgabe. 'àST HBO[F -FCFO Doch mit der steigenden Zahl älterer Mönche steigt auch der Pflegebedarf. Würden externe Dienste wie Spitex und Alters-/Pflegeheime diese Arbeit übernehmen, käme dies das Kloster sehr viel teurer zu stehen als die moderne Pflegestation im eigenen Haus. Die
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Chefin weiss wovon sie redet, ein Mönch mit sehr hohem Pflegeaufwand wird derzeit in einem öffentlichen Heim betreut. Wie auch immer die Rechnung aussieht: Der Konvent erspart den betagten Mönchen mit der professionell geführten Pflegestation in erster Linie das Leid, am Lebensabend das klösterliche Heim doch noch verlassen zu müssen, immerhin bindet sich der Benediktiner in seinem Gelübde ja nicht nur bis zum Rentenalter, sondern für sein ganzes Leben an sein Kloster. Deshalb ist nicht anzunehmen, dass Magrit Zollinger mit ihrer Einschätzung Widerspruch auslöst: «Ich glaube nicht, dass ein Mönch gerne in ein Altersheim gehen möchte.» Das liegt sicher auch daran, dass alles dafür getan wird, damit Alltagsgewohnheiten, die persönlichen wie die liturgischen der Gemeinschaft, auch bei einem Umzug in die Pflegestation nicht aufgegeben werden
JAHR DES GLAUBENS müssen. Denn was technisch ein Krankenzimmer ist mit allem, was dazu gehört, ist – ein Besuch bei Bruder Klemens Nick zeigt es eindrücklich – auch und immer noch Wohn- und Schlafzimmer des Mönchs – ganz privat. .PUJWJFSUFT VOE FOHBHJFSUFT 5FBN Vier Pflegehilfen und fünf diplomierte Pflegefachpersonen, mit Ausnahme des noch einzigen Mönchs in diesem Bereich allesamt Frauen, leisten die sehr anspruchsvolle Arbeit: Ein Vollzeitpensum, Teilzetpensen zu 80, 40, 30 und 20 Prozent, insgesamt 390 Stellenprozente. Die Pflegefachfrauen wohnen alle in Einsiedeln und Umgebung. Für den Pikettdienst am Nachmittag und nachts müssen sie telefonisch erreichbar und innerhalb einer Stunde nach einem Anruf auf der Station verfügbar sein. Rund vierzig Stellenprozent steuern in der internen Rechnung etwa zwanzig Mönche bei, die den nächtlichen Wach- und Pikettdienst unter sich aufteilen. Professionell besetzt ist die Pflegestation an 365 Tagen im Jahr von morgens halb acht Uhr bis mittags um eins und von siebzehn Uhr bis zwanzig Uhr. Wie es das Gesetz verlangt, ist immer eine diplomierte Fachfrau zusammen mit einer Pflegehelferin oder dem Pflegehelfer im Einsatz. Die Lücke von eins bis fünf überbrückt der Hütedienst, der derzeit von vier Mönchen geleistet wird. )BVTFJHFOF 4QJUFY Sechs Pflegezimmer stehen zur Verfügung, fünf sind momentan belegt. Die Pflegestation kann bei Bedarf rasch und unkompliziert vergrössert werden. Knapp zwanzig Mönche nehmen die Dienste ihrer Pflegestation in Anspruch, je nach der Schwere ihres Falles mehrmals täglich. Und im Fall akuter Erkrankung, die den Patienten ans Bett fesselt, funktioniert die Pflegestation auch als Spitex-Betrieb. Bei voraussichtlich dauernder Pflegebedürftigkeit jedoch wird in Absprache mit Pater Urban, dem Dekan, der für die inneren
Beruflicher Alltag in der Pflegestation: Marianne Hof (oben) und Kathrin Niederhauser.
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JAHR DES GLAUBENS
Terminbesprechung: Die beiden diplomierten Pflegefachfrauen Kathrin Niederhäuser und Magrit Zollinger.
Dank der Hilfe der «Freunde des Klosters Einsiedeln» verfügt die Pflegestation über ein zeitgemässes Patientenbad.
Angelegenheiten des Konvents verantwortlich und damit auch oberster Chef der Pflegestation ist, eine Verlegung des Mönchs in die Pflegestation in die Wege geleitet, notfalls natürlich auch sehr schnell. Dabei behält der Betroffene allerdings sein angestammtes Zimmer noch eine gewisse Zeit, bist feststeht, dass der Umzug definitiv sein wird. Diesen Zeitpunkt zu bestimmen, ist dann allerdings ganz dem Betreffenden überlassen.
Mönchsgemeinschaft, die dafür traditionelle Hausgewohnheiten pflegt.
4FFMTPSHFSJTDIF 4UFSCFCFHMFJUVOH EVSDI EJF (FNFJOTDIBGU Ein deutlich spürbarer Unterschied in der Arbeit zwischen Kloster und weltlichem Altersheim besteht für die Leiterin der Pflegeabteilung darin, dass die Benediktiner Sterbebegleitung selber und auf ihre Art leisten, während Magrit Zollinger an früheren Stellen jeweils auch diese Arbeit übernommen hat und zwar so gern, dass sie sich erst an die Gepflogenheiten im Kloster gewöhnen musste. Das Pflegeteam begleitet Sterbende, oft über längere Zeit, im Sinn der Palliative Care, was sich bestens ergänzt mit dem Beitrag der Mönche an ihren Mitbrüdern. Auch die Vorbereitung eines Verstorbenen zur Bestattung obliegt gänzlich der
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4UFSCFO BMT ,SÚOVOH EFT -FCFOT Überhaupt das Sterben. Es fiel der von aussen kommenden Pflegefachfrau bei den ersten beiden Todesfällen im Kloster sofort auf, dass «die anderen Mönche gar nicht so wirkten, als ob sie traurig wären über den Tod des Mitbruders. Sie haben ja so lange zusammengelebt, da wird ein Todesfall sie doch traurig machen, habe ich gedacht.» Erst an der Beerdigung fiel Magrit Zollinger auf, dass das Sterben für die Mönche ein Nachhausegehen ist, eigentlich die Krönung des Lebens. «Das habe ich inzwischen gelernt. Natürlich sind sie traurig und vermissen den Verstorbenen, aber es ist schon anders, als wenn wir einen Angehörigen verlieren. Am Anfang kam mir das schon ein bisschen sonderbar vor.» Dass die Einsiedler Benediktiner die Sterbeangelegenheiten nicht aus der Hand geben, dass eine Beerdigung gewissermassen höchster Feiertag ist im Kloster, geht schon aus der Tatsache hervor, dass es ausser der Bestattung eines Mitbruders nur sehr wenige Anlässe gibt, zu welchem sämtliche Konventualen, auch die auswärtigen, «nach Hause» kommen.
JAHR DES GLAUBENS -JUVSHJF CJT [VN MFU[UFO "UFN[VH Gottsuche beim Beten und Arbeiten ist die eigentliche Lebensberufung des Mönchs, weshalb die Liturgie des Stundengebets von (sehr) früh bis spät und die tägliche Eucharistiefeier wesentlich zur «Fülle des Lebens» gehört, um welche auch im Kloster Einsiedeln gerne und oft gebetet wird. Auch in dieser Hinsicht ist es sicher ein grosser Segen, dass pflegebedürftig gewordene Konventualen das Haus im Normalfall nicht verlassen müssen und sozusagen bis zum letzten Atemzug der Liebe zur Liturgie treu bleiben können. Selbst dann, wenn sein Gesundheitszustand dem Mönch einen Kirchenbesuch nicht mehr erlaubt. Messe und Gebetszeiten werden radiophonisch in die Pflegezimmer übertragen. Selbstverständlich bekommen die Bettlägerigen wie in den Klöstern üblich auf Wunsch auch die Kommunion gereicht. Mitbrüder, der Klostervorsteher inbegriffen, kommen auf Besuch. Zur Nacht wird in der Pflegestation auch das schützende und segnende Weihwasser gereicht.
Im Winterhalbjahr, wenn es in der Kirche für Pflegebedürftige unzumutbar kalt ist, steht ihnen im geheizten Klausurteil eine behagliche Krankenkapelle zur Verfügung, wo ein Mitbruder jeden Tag mit ihnen die Messe feiert. Und wer nicht mehr selber gehen kann, wird in der warmen Jahreszeit nach Bedarf vom Pflegepersonal im Rollstuhl in die Kirche gefahren, wo sie von der hohen Warte der Galerie aus das liturgische Geschehen miterleben können. %FT -PCFT WPMM Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass die guten Geister der Pflegestation von den Mönchen, auch den gesunden, oft und reichlich mit Lob und Dankbarkeit bedacht werden. Da mag ein Kompliment stellvertretend genannt sein, das Magrit Zollinger von einem hochgradig pflegebedürftigen Mönch bekommen hat: «Wenn ich Sie und den heiligen Geist nicht hätte, wäre ich arm dran.» &SJDI -JFCJ
Pflegezimmer und private Mönchszelle in einem macht es möglich: Das öffentliche Altersheim bleibt dem Mönch erspart.
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WALLFAHRT
8BMMGBISUTUBHF HSPTTFS 1JMHFSHVQQFO "MMF Gottesdienste finden jeweils in der Klosterkirche statt (ausser GK = Gnadenkapelle). 0LUPCFS 6. Oktober
Rosenkranz-Sühnekreuzzug
7. Oktober
Appenzeller Landeswallfahrt
13. Oktober 13. Oktober
Spanierwallfahrt Priesterbruderschaft St. Petrus
11.00 Uhr 14.30 Uhr 10.00 Uhr 15.00 Uhr 12.15 Uhr 14.00 Uhr
19. Oktober 26. Oktober 27. Oktober
Urner Landeswallfahrt Kath. Landvolk, Stuttgart (D) Indisch-katholische Christen
14.30 Uhr 10.30 Uhr 14.00 Uhr
Pontifikalamt Andacht Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier Eucharistiefeier i.a.R. Eucharistiefeier Andacht Eucharistiefeier
Adventseinkehrtage der Akadem. Arbeitsgemeinschaft
09.30 Uhr
Konventamt
%F[FNCFS 1. Dezember
(SFHPSJBOJLo1FSMFO $IPSBM BVT EFN ,MPTUFS &JOTJFEFMO Die tausendjährige Tradition des Chorals in Einsiedeln hat Pater Roman Bannwart, langjähriger Choralmagister des Klosters, für das Tonstudio Zürich in den 60er- und 70er-Jahren zusammen mit der klösterlichen Schola aufgenommen. Diese CD macht seine Begeisterung für die Gregorianik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Lassen Sie sich mitnehmen auf die faszinierende Reise des Gregorianischen Chorals, der am Wesentlichen unseres Lebens rührt. Finanziell ermöglicht hat die Herausgabe dieser CD die Vereinigung der Freunde des Klosters Einsiedeln.
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Die CD ist im Klosterladen Einsiedeln (www.klosterladen-einsiedeln.ch/ 055 418 64 71) zum Preis von CHF 30.– erhältlich.
WALLFAHRT
Gebetserhörungen
j%BOLF #SVEFS .FJOSBE x Ich bedanke mich recht herzlich bei Bruder Meinrad. Unser Sohn hat die Autoprüfung und einen Teil der Lehrabschlussprüfung bestanden. Und er hört uns immer zu! H.R., E. 35 620 Der liebe Bruder Meinrad hat mir in der Sorge geholfen, dass unser Sohn eine gute Prüfung bestanden hat. A.F., D. 35 621 Ich weiss ganz genau, dass Bruder Meinrad sich freut, wenn ich ihm Danke sage. Ich habe wieder einen Korb voller Dankesworte. A.I., B. 35 622 Ich wende mich praktisch alle Tage an Bruder Meinrad, schon jahrelang. Immer darf ich seine Hilfe spüren bei kleinen oder grossen Anliegen. Meine Grosskinder standen vor Zwischenprüfungen und Abschluss der Lehre. Bestimmt hatte Bruder Meinrad die Hand im Spiel. Beide haben bestanden. A.A., S. 35 623 Bruder Meinrad hat wieder wunderbar geholfen. Alle Grosskinder haben die Prüfungen bestanden! I.S., T. 35 624 Auf die Fürsprache von Bruder Meinrad konnte die Wohnung unserer Mutter endlich verkauft werden. Schon meine Mutter wurde durch die Fürsprache von Bruder Meinrad erhört. Sie hatte grosses Vertrauen zu ihm. M.W., A. 35 625 Möchte mich beim Bruder Meinrad bedanken. Er steht mir bei und hilft mir Tag für Tag.
Danke Bruder Meinrad, und hilf mir weiter. Ich brauche dich! M.M., P. 35 626 Die Gnadenmutter und Bruder Meinrad haben mir geholfen. Sie haben mir in meinen psychischen Depressionen geholfen, dass ich sie überwinden konnte und wieder optimistisch leben kann. Ausserdem haben sie meine Bitten erhört, dass unser Schwiegersohn in einer schweren Lebenslage wieder eine Stelle gefunden hat und damit seine Existenz gesichert ist. T.H., L. 35 627 Einem Arbeitskollegen wurde in unserer Firma gekündigt, nach 25 Dienstjahren, im Alter von 54 Jahren. Er ist ein angenehmer Kollege und netter Mensch. Es hat mich sehr betroffen gemacht. Ich habe sofort für ihn bei Bruder Meinrad um Hilfe gebeten. Nach bereits 4 Wochen hatte er einen Job auf seinem Gebiet und in unmittelbarer Nähe. Ich bin mir sicher, dass Bruder Meinrad tatkräftig unterstützt hat. I.W., N. 35 628
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WALLFAHRT
Liturgischer Kalender fĂźr den Oktober 1. Di
Hl. Theresia vom Kinde Jesus (†1897)
Hl. Franz von Assisi (†1226) Ordensgrßnder Herz-Jesu-Freitag 11.15 Feierliches Konventamt 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung
16. Mi
Hl. Gallus, MÜnch (†7. Jh.)
17. Do
Hl. Ignatius von Antiochien Märtyrer (†117)
4. Fr
5. Sa Priesterweihe von 10.30 Pater Daniel Emmenegger und Pater Thomas Fässler 6. So 4POOUBH JN +BISFTLSFJT 3PTFOLSBO[TPOOUBH 09.30 Primizfeier von Pater Daniel Emmenegger 16.30 Feierliche Vesper Eucharistische Aussetzung Prozession 7. Mo
18. Fr 'FTU )M -VLBT &WBOHFMJTU 11.15 Feierliches Konventamt
20. So 09.30 16.30
4POOUBH JN +BISFTLSFJT .JTTJPOTTPOOUBH Feierliches Konvent Feierliche Vesper
23. Mi
+BISFTHFEĂŠDIUOJT GĂ S BMMF ÂCUF .ĂšODIF /POOFO 0CMBUFO VOE 8PIMUĂŠUFS 11.15 Feierliches Konventamt
Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz
27. So 09.30 16.30
4POOUBH JN +BISFTLSFJT .JTTJPOTTPOOUBH Feierliches Konventamt Feierliche Vesper
28. Mo 13. So
09.30 16.30
13.00 16.00 15. Di
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4POOUBH JN +BISFTLSFJT ÂVTTFSF 'FJFS EFS ĂƒCFS USBHVOH EFS 3FMJRVJFO EFT IFJMJHFO .FJOSBE Primizfeier von Pater Thomas Fässler Feierliche Vesper mit dem Primizianten Prozession mit dem Haupt des heiligen Meinrad Einsiedler Gebetstag fĂźr geistliche Berufe Anbetung in der Unterkirche Eucharistischer Segen Hl. Theresia von Jesus (†1582) Ordensfrau, Kirchenlehrerin
'FTU )MM 4JNPO VOE +VEBT 5IBEEĂŠVT "QPTUFM 11.15 Feierliches Konventamt
31. Do 11.15
'FTU )M 8PMGHBOH .ĂšODI WPO &JOTJFEFMO #JTDIPG WPO 3FHFOTCVSH Feierliches Konventamt
Gebetsmeinungen 'Ă S EJF .FOTDIFO EJF WFS[XFJGFMO (PUU TDIFOLF JIOFO (FTQĂ S GĂ S TFJOF /ĂŠIF VOE -JFCF %FS 4POOUBH EFS 8FMUNJTTJPO FSNVUJHF BMMF $ISJTUFO [VN ;FVHOJT GĂ S EJF (VUF #PUTDIBGU
WALLFAHRT
Liturgischer Kalender fĂźr den November 1. Fr )PDIGFTU "MMFSIFJMJHFO 09.30 Feierliches PontiďŹ kalamt 16.30 Feierliche PontiďŹ kalvesper Herz-Jesu-Freitag 20.00 Feierliche Komplet Eucharistische Aussetzung
17. So 4POOUBH JN +BISFTLSFJT 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 21. Do
Unsere Liebe Frau in Jerusalem
22. Fr
Hl. Cäcilia (†nach 200) Jungfrau, Märtyrin
24. So 09.30 16.30
)PDIGFTU $ISJTULĂšOJHTTPOOUBH 4POOUBH JN +BISFTLSFJT
Feierliches Konventamt Feierliche Vesper
26. Di
Hll. Konrad (†975) und Gebhard (†995), BischÜfe von Konstanz
2. Sa "MMFSTFFMFO 11.15 Feierliches Konventamt 4POOUBH JN +BISFTLSFJT 3. So 09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper 4. Mo
Hl. Karl Boromäus (†1584) Bischof
'FTU 9. Sa 8FJIF EFS -BUFSBOCBTJMJLB 11.15 Feierliches Konventamt
'FTU "QPTUFM "OESFBT 30. Sa 11.15 Feierliches Konventamt
10. So
4POOUBH JN +BISTLSFJT 5BH EFS 7ĂšMLFS "VTMĂŠOEFS 4POOUBH
09.30 Feierliches Konventamt 16.30 Feierliche Vesper
11. Mo 11.15 16.30
)PDIGFTU )M .BSUJO WPO 5PVST p
#JTDIPG 1BUSPO EFT ,BOUPOT 4DIXZ[ Feierliches Konventamt Feierliche Vesper
13. Mi
Einsiedler Gebetstag fĂźr geistliche Berufe 13.00 Anbetung in der Unterkirche 16.00 Eucharistischer Segen
16. So
Hl. Othmar (†759) Grßnderabt von St. Gallen
Gebetsmeinungen 'Ă S EJF 1SJFTUFS JO JISFO )FSBVTGPSEF SVOHFO VOE 4DIXJFSJHLFJUFO TJF NĂšHFO -JDIU VOE ,SBGU JO JISFS 4JUVBUJPO FSGBISFO 'Ă S #FSVGVOHFO [VS .JTTJPO JO EFO MBUFJOBNFSJLBOJTDIFO ,JSDIFO
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WALLFAHRT
Wallfahrtsinformationen Seelsorge
Ă–ffnungszeiten
#FJDIU[FJUFO 4POO VOE 'FJFSUBHF 08.30 – 09.15 / 10.45 –11.00 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr .POUBH CJT 4BNTUBH 09.00 –10.45 / 15.00 –16.00 / 17.00 –18.00 Uhr
,JSDIFOQGPSUF .POUBH CJT 4BNTUBH 08.30 –11.00 / 13.30 –16.15 / 17.00 –18.15 Uhr 4POO VOE 'FJFSUBHF 08.30 – 09.15 / 10.30 –11.45 / 13.30 –16.15 / 17.15 –18.15 Uhr
%BT j(PMEFOF 0ISx das.goldene.ohr@kloster-einsiedeln.ch ,MPTUFSLJSDIF 0TUFSO CJT "MMFSIFJMJHFO 6.00 – 21.00 Uhr "MMFSIFJMJHFO CJT 0TUFSO 6.00 – 20.30 Uhr 4FHOVOH WPO "OEBDIUTHFHFOTUÊOEFO .POUBH CJT 4BNTUBH 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr 4POO VOE 'FJFSUBHF 10.45 / 12.00 / 14.45 / 16.15 / 17.00 Uhr
8BMMGBISUTCà SP Sie erreichen uns telefonisch von .POUBH CJT 'SFJUBH 09.00 –11.00 / 13.30 –17.30 Uhr /PWFNCFS CJT 'FCSVBS TPXJF XÊISFOE EFS 4PNNFSGFSJFO 09.00 –11.00 Uhr Telefon: +41 (0)55 418 62 70 Fax: +41 (0)55 418 62 69 wallfahrt@kloster-einsiedeln.ch www.wallfahrt-einsiedeln.ch ,MPTUFSMBEFO 4POO VOE 'FJFSUBHF 10.45–16.30 Uhr .POUBHo'SFJUBH 10.00 –12.00 Uhr / 13.30 –17.30 Uhr 4BNTUBHT 10.00 –16.30 Uhr Telefon: 055 418 64 71 www.klosterladen-einsiedeln.ch
Gottesdienste in der Klosterkirche
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4POO VOE 'FJFSUBHF
8FSLUBHF
17.30 Uhr 06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.00 Uhr 09.30 Uhr
Vorabendmesse (Hauptaltar) Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar)
06.15 Uhr 07.15 Uhr 08.30 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Laudes Kapellmesse (Gnadenkapelle)
11.00 Uhr
Pilgermesse (Hauptaltar)
16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
09.30 Uhr 11.15 Uhr 12.05 Uhr 16.30 Uhr 17.30 Uhr 20.00 Uhr
Kapellmesse (Gnadenkapelle) Konventmesse (Hauptaltar) Mittagsgebet Vesper/Salve Regina Kapellmesse (Gnadenkapelle) Komplet
Haben Sie gewusst, dass ... … Waschweiber Schwerarbeit leisteten? Sie mussten die über den Winter aufgehäufte Wäsche zum Strahlen und Duften bringen. Diese Arbeit machten sie sich etwas leichter, indem sie über alles und jeden miteinander redeten. Geblieben ist der verächtliche Name, die Arbeit machen in unseren Breitengraden inzwischen zum Glück die Waschmaschinen. Putzteufel ist ein Name für eine andere wertvolle Art von Menschen, die ganz im Gegensatz zum Teufel, der von Russ und Kohle der Hölle geschwärzt ist, den kleinsten Staub von Böden, Wänden, Dielen und Möbeln wegwischen. Nicht Teufel sind sie, sondern eher Engel, die Reinheit lieben und schaffen. Dass diese beiden Menschengruppen heute in so schlechtem Ruf stehen und nur noch als Karikaturen bekannt sind, ist einerseits schade, andererseits auch verständlich. Dass das Waschen, Putzen, Staubwischen, Aufräumen eine wichtige soziale Funktion haben, wird uns
jedes Mal bewusst, wenn wir neben jemanden zu sitzen kommen, dessen Ausdünstung weniger nach Parfüm als nach brauner Brühe riecht, die dem Gras auf den Feldern willkommen, aber für unsere Nase eine Beleidigung ist. Wenn wir uns in einem Zug auf einen Sitz setzen müssen, auf dem die Abdrücke von Kinderschuhen sichtbar sind und noch eine halbvolle Aludose auf der Ablage steht, schätzen wir jene Mütter, die den Kindern Benimm-Regeln beibringen und das modische Littering nicht mitmachen. Und wenn wir das Pech haben, im Restaurant am Nebentisch jemanden zu haben, der seinem Gegenüber ununterbrochen seine Krankheiten, die Fehler der Nachbarn, die Dummheit der Bundesräte und die Sendungen des Fernsehens, die nur noch etwas über Terrorismus bringen, aufzählt, fühlen wir uns in das Zeitalter der Waschweiber versetzt. Waschen und Putzen haben eine grundlegende soziale Funktion. Sie sind Ausdruck dafür, dass wir uns selber, unsere Mitmenschen und alles, womit wir umgehen, schätzen, in seinem Wert anerkennen. Dazu müssen wir nicht Waschweiber und Putzteufel werden, sondern unsere Liebe zu Menschen und Sachen spielen lassen. 1BUFS "MPJT ,VSNBOO
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KLOSTER EINSIEDELN
Diakonatsweihe
(PUU VOE EFO .FOTDIFO EJFOFO Am Samstag, 31. August 2013, empfingen Pater Mauritius Honegger und Pater Philipp Steiner durch ihren Mitbruder Bischof Amédée Grab die Diakonatsweihe. Dem feierlichen Weihegottesdienst wohnten Angehörige und Freunde der beiden jungen Mönche sowie zahlreiche Gläubige bei. Als Diakone werden sie von nun an Aufgaben in der klösterlichen Liturgie sowie im Dienst an den Menschen übernehmen. Die Diakonatsweihe ermächtigt zu verschiedenen Aufgaben in der Liturgie. Diakone dürfen eine Taufe vornehmen, einer Hochzeitsfeier vorstehen, in der Messe das Evangelium vorlesen, predigen und den Altar mit den eucharistischen Gaben vorbereiten. Eine besonders vornehme und anspruchsvolle Aufgabe hat der Diakon in der Osternacht. Ihm fällt es dann nämlich zu, nach dem Entfachen des Osterfeuers und dem Anzünden der Osterkerze das feierliche Osterlob «Exsultet» zu singen. In diesem sehr alten (5. Jh.) und äusserst kunstvoll komponierten Lied heisst Die Patres Mauritius (links) und Philipp werden von Mitbrüdern als Diakone eingekleidet (Foto: Jean-Marie Duvoisin).
es an einer Stelle: «Nicht aufgrund meiner Verdienste hat sich Gott entschlossen, mich der Zahl der Leviten zuzurechnen». Die Diakonatsweihe wie auch jedes andere Sakrament kann man sich nicht mit eigener Leistung verdienen. Sie ist ein Geschenk Gottes und ein Zeichen seiner grosszügigen Liebe. Sie soll zum Aufbau der Kirche beitragen und dem Heil der Menschen dienen. Christliche Diakone werden auch als Leviten bezeichnet, ein Titel, den wir aus dem Alten Testament kennen. Das rührt von der Gemeinsamkeit her, dass beide dem Priesterstand der jeweiligen Religion untergeordnet sind und für diesen gewisse Hilfsfunktionen übernehmen. 6OCBSNIFS[JHFT ,VMUQFSTPOBM Auch im Neuen Testament ist von einem Leviten die Rede, doch nicht sehr löblich, und nach einem so peinlichen Auftritt muss es erstaunen, dass es im Laufe der Kirchengeschichte trotzdem noch zur Etablierung dieses Ehrentitels für Diakone gekommen ist. Im bekannten Gleichnis vom barmherzigen Samariter finden wir den folgenden Satz: «Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter». Nachdem schon der Priester dem Verletzten nicht geholfen hat, versagt auch der Levit. Beide befinden sich auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho hinab,
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KLOSTER EINSIEDELN das heisst, dass sie ihren Dienst im Tempel beendet haben und sich um ihre kultische Reinheit keine Sorgen mehr machen müssten. Das menschliche Versagen des hochangesehenen Kultpersonals schreit zum Himmel. Solche Leviten brauchen wir heute ganz sicher nicht. Die Tatsache, dass das Gleichnis nicht «der barmherzige Levit» heisst, muss mir und allen Personen im kirchlichen Dienst eine ständige Mahnung sein, nicht zu Kultfunktionären ohne jegliche Empfänglichkeit für die Not der Menschen zu verkommen. Deshalb ist es richtig und sinnvoll, dass alle, die in der katholischen Kirche das Weihesakrament empfangen, zuerst Diakone, Diener, sind und auch als Priester und Bischöfe Diener ihrer Mitmenschen bleiben. 1BUFS .BVSJUJVT )POFHHFS
6OUFSTDIJFEMJDIF "VGHBCFO JO ,MPTUFS VOE 1GBSSFJ Wie bereits erwähnt, üben die Diakone verschiedene Aufgaben im Dienst an den Menschen aus. Dabei gibt es Unterschiede zwischen den Aufgaben eines Diakons im Kloster und eines Diakons in der Pfarrei. Während in der Pfarrei die Feier der Taufe, das Assistieren bei Hochzeiten und das Durchführen von Beerdigungen zum täglichen Brot des Diakons gehören, kommen solche Ereignisse im Klosteralltag gar nicht oder höchst selten vor. Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen beschränken sich – sofern von den Obern erlaubt – auf den engsten Familien- und Freundeskreis. 7JFMGÊMUJHF &JOTBU[NÚHMJDILFJUFO In der klösterlichen Liturgie und dem grossen Wallfahrtsbetrieb kommen die Diakone unseres Klosters reichlich zum Einsatz. Selbstverständlich besteht ihre wichtigste Aufgabe in der Verkündigung des Evangeliums und im Dienst am Altar während des täglichen Konventamtes, doch erschöpft sich ihre diakonale Tätigkeit damit noch lange nicht. Viele Pilger und Besucher unserer Klosterkirche begegnen den Diakonen auch
bei anderen Gelegenheiten. Dazu gehört der eucharistische Segen am Ende der nachmittäglichen Anbetungszeit in der Unterkirche sowie aushilfsweise das Segnen von Andachtsgegenständen mehrmals täglich beim Sigismundaltar oder auf Abruf bei der Kirchenpforte. %JF ,FSOBVGHBCF Und wie steht es mit der Sorge um Bedürftige und Menschen in Not, welche gemäss Apostelgeschichte die eigentliche Kernaufgabe der Diakone ist? Das Kloster engagiert sich in vielfältiger Weise für diese Menschen (Gastfreundschaft, Mahlzeitenausgabe, Vermittlung von Hilfe, finanzielle Unterstützung), doch sind die Diakone hierbei nicht direkt eingebunden. Sie können aber anderweitig für die Mitmenschen da sein: ein offenes Ohr haben, ein gutes Wort mit auf den Weg geben und die Sorgen der Menschen im Gebet vor Gott tragen. (FXFJIU [VN %JFOFO So wird deutlich: Diakon (wie auch Priester oder Bischof) ist man nicht für sich selbst. Man wird für den Dienst an den Menschen zum Diakon geweiht. Die ganze Existenz des Geweihten wird in diesen Dienst gestellt, und so sagt der Bischof bei der Überreichung des Evangeliars: «Was du verkündest, erfülle im Leben!». Damit wird der Dienst des Diakons auf den Punkt gebracht: Er steht in der Nachfolge Jesu, der in Wort und Tat die Liebe des menschenfreundlichen Gottes verkündet und gelebt hat. Wie Jesus seinen Jüngern die Füsse gewaschen und sich so zum Diener aller gemacht hat, so ist auch der Diakon zum Dienst gerufen. Er hält mit seiner ganzen Existenz den Gedanken wach, dass die Kirche den Menschen dienen soll: in Verkündigung, Liturgie und Caritas. Mit Recht trägt ein Buch aus der Feder des französischen Bischofs Jaques Gaillot, der unser Kloster am 24. August 2013 – eine Woche vor der Diakonatsweihe – besucht hatte, den Titel: «Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.» 1BUFS 1IJMJQQ 4UFJOFS
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KLOSTER EINSIEDELN
(FCFUTBOMJFHFO Es gibt Menschen, die würden gerne ihre Bitten selbst nach Einsiedeln bringen. Da dies aber oft nicht möglich ist, schicken sie eine E-Mail oder einen Brief. Eine Frau, die einen Brief in diesem Sinne einleitet, bittet darin Gott: «Löse die Verbindung zwischen meinem geliebten Mann und dieser Frau, dieser ganzen Clique. Lass ihn wieder klar denken und zu seinen Werten und zu seiner Arbeit zurückkehren.» Diese Frau bittet weiter, ihr Mann möge sie wieder lieben und zu den Kindern zurückkehren. Ebenfalls um das Gebet für eine Familie bittet eine Frau, wenn sie sich an Maria als «Knotenlöserin» richtet: Gott möge die vielen Knoten in der Familie lösen. Er möge ihr den Weg zu guten Beziehungen in Friede und Freude zeigen. Solche Knoten scheint auch eine weitere Frau zu haben, die vor einer aussichtslosen Situation steht: Ihre Mutter ist seit kurzem in einem Heim und es geht ihr dabei sehr schlecht. Die Frau selbst ist in ihrer Gesundheit angeschlagen, hat finanzielle Sorgen und sollte eine neue Wohnung finden. Auch unser Gebet soll helfen, dass sich der eine oder andere Knoten in ihrem Leben zu lösen beginnt.
Gott, bei dir steht es, mir die innere Fülle des Gebetes zu gewähren, und ich bitte dich: Gib sie mir zur rechten Zeit. Zuerst aber ist das Gebet Gehorsam und Dienst: Erleuchte mich, dass ich den Dienst in Treue tue. 3PNBOP (VBSEJOJ m
Eine Familie musste einem Pächter kündigen, weil es nicht mehr ging. Sie hat nun Angst, dass eine Pachterstreckung eingefordert wird, was menschlich nicht auszuhalten wäre. Diese Familie vertraut auf unser Gebet, damit «es endlich ruhig wird um uns». Auch diesmal sind wieder Bitten um Gesundung, aber auch um ein gutes Sterben eingegangen. Eine Frau lässt für ihren kranken Bruder beten: «Bitte betet für meinen Bruder, damit er wieder zu Bewusstsein und für eine vollständige Genesung durch göttliche Heilung kommt. […] Vielen Dank für das Gebet für unseren geliebten Bruder und Gott segne Sie für die Arbeit, die Sie tun.» Und für eine Frau wird gebetet, dass sie nach 13 Wochen in der Sterbeabteilung endlich loslassen und in Frieden sterben kann.
Liebfrauenglocke im Nordturm der Klosterkirche Einsiedeln (1636) (Foto: Bruno Harry Greis).
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KLOSTER EINSIEDELN
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KLOSTER EINSIEDELN
+FU[U JN ,MPTUFSMBEFO Das neue Buch von Pater Christoph Müller OSB, Pfarrer von Blons, St. Gerold und Thüringerberg im Grossen Walsertal, hat mit j#FOFEJLU GàS "OGÊOHFS o -FCFOTXFJTIFJUFO BVT EFN ,MPTUFSx an sein Büchlein «D Regle vom Hl. Benedikt» aus dem Jahr 1980 angeknüpft. Und wieder hat Renato Compostella witzige Zeichnungen beigesteuert. Tyrolia Verlag, Innsbruck, 2012, 96 S., CHF 18.90, ISBN 978-3-7022-3201-6.
8FJIOBDIUMJDIF ,JSDIFONVTJL JO EFS ,MPTUFSLJSDIF &JOTJFEFMO Die CD enthält die beiden Weihnachtsmessen von Karl Kempter (1819–1871) (Missa pastoritia in C op. 114 und Pastoralmesse in G op. 24), welche jeweils in den Weihnachtsgottesdiensten in der Klosterkirche vom Stiftschor gesungen werden. Dazu kommt der Weihnachtshymnus «Christe redemptor omnium» von Pater Basil Breitenbach (1855–1920), ohne den sich viele Einheimische und Gäste Weihnachten gar nicht vorstellen können. Ergänzt wird die CD durch eine Bearbeitung des «Stille Nacht» und das umrahmende Glockengeläute der Klosterkirche. Neben dem Stiftschor und dem Einsiedler Orchesterverein wirken die Solisten Gabriela Bürgler, Bettina Weder, Lukas Albrecht und Roman Walker mit. Die CD kann im
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Klosterladen, an der Kirchenpforte und in der Buchhandlung Benziger zum Preis von CHF 30.– erworben werden. 1BUFS -VLBT )FMH Verkaufsorte: Klosterladen, Klosterpforte, Buchhandlung Benziger; Verkaufspreis: 30 Franken.
S A LV E
4·2012
S A LV E Zeitschrift der benediktinis Gemeinscha chen ften Einsiede ln und Fahr
Zeitschrift der benediktinischen Gemeinschaften Einsiedeln und Fahr SALVE gewährt sechsmal im Jahr einen facettenreichen Einblick in das Leben hinter den Einsiedler und Fahrer Klostermauern (das Kloster Fahr gehört seit 1130 zum Kloster Einsiedeln), das geprägt ist von Gebet, geistlicher Lesung, manueller Arbeit und vielfältigem Engagement in Erziehung, Bildung und Seelsorge.
In verschiedenen Rubriken informiert die Zeitschrift unter anderem umfassend über die Klostergemeinschaften Einsiedeln und Fahr, die Stifts- und Bäuerinnenschule, die Wallfahrt, die Klosterbetriebe sowie über religiöse und kulturelle Anlässe in den Klöstern Einsiedeln und Fahr.
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KLOSTER EINSIEDELN
KONVENT GLĂ–CKLI
RĂœ C K BLI C K +VMJ Heute endet die 1. Lässe, die sieben MitbrĂźder nach Kampidell fĂźhrte. Am nächsten Montag verreisen sechs MitbrĂźder nach Schloss Freudenfels fĂźr die 2. Lässewoche. o +VMJ Mit Pater Alois und Pater Justinus begeben sich zwei MitbrĂźder nach Fischingen fĂźr die Fortbildungstage der Kongregation. +VMJ Zum Mittagessen und zum anschliessenden Interview mit Abt Martin weilt Nicolas Senèze aus Paris unter uns, Journalist der katholischen Zeitung ÂŤLa CroixÂť. "VHVTU Bruder Subprior Michael bereitet dem Konvent unter tatkräftiger Mithilfe der Fratres Mauritius und Philipp einen schĂśnen 1. August-Abend vor: Sie richten die Gartenhalle fĂźr das Nachtessen. Unsere KĂźche verwĂśhnt uns und unsere Gäste dabei mit Grilliertem, feinen Salaten und Dessert und Bruder Anton schaut dafĂźr, dass niemand Durst leiden muss. Dank der UnterstĂźtzung aus der Pegestation ist sogar Bruder Karl beim Festessen anwesend. Während des Donnerstagsgebetes gibt Pater Alois Impulse zu den Themen ÂŤHeimatÂť und ÂŤ(Schweizer-)KreuzÂť. "VHVTU FĂźr einen Gottesdienst und ein Referat bei der Marianischen Frauen- und MĂźttergemeinschaft weilt Kardinal Kurt Koch bei uns.
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"VHVTU Die zweite Runde des Freiwilligendienstes im Kloster Einsiedeln ďŹ ndet ihr Ende. Sieben junge Männer haben während 14 Tagen oder mehr teilgenommen. Dazu kam ein Firmand aus Unterägeri, der als Ersatz fĂźr ein Firmwochenende zwei Tage am Programm teilnahm. Die Männer stammten aus den USA und aus den Kantonen BE, AG, SH, LU und AI. Gemäss den RĂźckmeldungen gingen alle Volontaires zufrieden und bereichert nach Hause. Während dieser Woche machen zwei MitbrĂźder aus Marienberg bei uns Exerzitien: Pater Philipp Kurschmann, der bei uns Theologie studierte, und Pater Urs Maria Stadelmann bereiten sich zusammen mit Pater Urban auf ihre Priesterweihe vor.
PERSONEL L ES o +VOJ Pater Giorgio hat im Kloster Camaldoli IT einen Kurs ßber die Strukturierung des Johannesevangeliums gegeben. +VMJ Pater Thomas begleitete die Pfarreiwallfahrt des Dorfes und der Viertel nach Sachseln und Flßeli. +VMJ Beim Donnerstagsgebet spricht Frater Mauritius ßber die Rolle der Religionen im Heiligen Land und allgemein im Nahen Osten, ßber die Vorteile, aber auch Nachteile religiÜser Glut. +VMJ Um 18 Uhr hält Abt Martin die Festansprache bei der Maturafeier an der Katholischen Schule in Zßrich. Rektor ist unser ehemaliger Schßler Martin von Ostheim (M 1997). +VMJ Mit einer Gruppe aus der Schweiz zusammen, die an den Weltjugendtag nach Brasi-
KLOSTER EINSIEDELN lien fährt, feiert Pater Cyrill heute Nachmittag am Flughafen Zßrich einen Gottesdienst. Pater Urban ist fßr heute in Salzburg eingeladen, bei den Disputationes im Rahmen der Ouverture spirituelle mitzuwirken, die eine Begleitveranstaltung zur ErÜffnung der Salzburger Festspiele sind. Er hält einen Vortrag und nimmt danach an einem Podiumsgespräch teil. +VMJ Abt Martin nimmt am Nachmittag an der bewegenden Abschlussfeier des letzten Kurses der Bäuerinnenschule im Kloster Fahr teil. +VMJ Pater Urban trifft sich im Kloster Fahr mit Priorin Irene, um Gegenwart und Zukunft der Zeitschrift Salve zu analysieren bzw. zu planen. "VHVTU Zum ersten Mal gibt es bei der Bundesfeier in der Stadt Zßrich keine jugendlichen Vorredner und anschliessend die Festansprache. Zum Thema Miteinander halten Paula Stocker (Gymnasiastin Stadelhofen), Jan Lobsiger (Lehre Kantonalbank) und Abt Martin die Festansprache gemeinsam.
"VHVTU Pater Gregor moderiert in Mariastein einen Teil der diesjährigen Junioratstagung OSB. Das Thema ist die Kommunikation in Gemeinschaften. Fachreferentin ist eine Rechtsanwältin / Mediatorin, die schon mit einer Klostergemeinschaft praktisch gearbeitet hat. o "VHVTU Pater Daniel und Pater Thomas bereiten sich im Kloster Engelberg in Exerzitien auf ihre Priesterweihe vor. Sie werden dort von Pater Andri Tuor begleitet. "VHVTU Pater Urban lädt die Organisten Pater Ambros, Pater Lukas und Pater Theo zum Essen ein als Dank fßr ihre grosse Arbeit während des Sommers. Die Orgelkonzerte dieses Jahres fanden wieder sehr guten Zulauf und Anklang. "VHVTU Unsere Mitbrßder Pater Mauritius und Pater Philipp werden heute durch Bischof AmÊdÊe zu Diakonen geweiht.
"VHVTU Damit sich Pater Kolumban trotz unbesetzter Stelle der Betriebsleitung von St. Gerold ein paar Tage Ferien gĂśnnen kann, vertritt ihn in seiner Abwesenheit Pater Lorenz in Belangen der Seelsorge, aber auch der Gastfreundschaft und praktischer Dinge des Alltags. "VHVTU Abt Martin besucht zusammen mit den Mitschwestern aus dem Kloster Fahr die Insel Ufnau. o "VHVTU Die Fratres Mauritius und Philipp fahren ins Kloster Hauterive, um dort Exerzitien zu machen und sich auf die Diakonatsweihe vorzubereiten.
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STIFTSSCHULE 1.– 4. Juli: 4PNNFSFYBNFO an der Stiftsschule. Alle Schßlerinnen und Schßler wurden in je vier Fächern ßber den Jahresstoff befragt. Die Resultate waren befriedigend. 5. Juli: /PUFOLPOGFSFO[ VOE "CTDIMVTTGFTU der Lehrerschaft und des Personals im Studentengarten. Drei Lehrpersonen (BÊatrice Hoby, Marcello Sani, Markus Senn) traten aus dem Schuldienst aus. Frau Hoby frÜnt als Pensionierte ihren Hobbies und die beiden tollen Junglehrer suchen sich eine neue Stelle, nachdem sie hier die pausierenden Lehrpersonen gut vertreten haben. 1BUFS .BSLVT 4UFJOFr wurde als Rektor der Stiftsschule verabschiedet, bleibt aber der Schule als versierter Mathematiklehrer erhalten. 28. August: %FS FSTUF 4DIVMUBH des neuen Schuljahres beginnt mit einem festlichen Gottesdienst in der Klosterkirche. Pater Cyrill hielt zusammen mit seinen an der Schule tätigen Mitbrßdern eine wunderbare Feier zum Thema Feuer entfachen. Bei der Predigt ergänzten sich Wort und Musik so ideal, dass in der Kirche aufmerksame Stille herrschte. Anschliessend traf sich die ganze Stiftsschule im Theater, wo das neue Schuljahr mit Informationen und viel guter Musik (Streicher-Ensemble und Gabrieli-Bläser) erÜffnet wurde.
+++ nachrichten +++ nachrichten +++ Die 4DIVMMFJUVOH wird im 175. Jahr des Bestehens der Stiftsschule zum ersten Mal nur von Laien gefßhrt. Peter Lßthi versieht das Amt des Rektors, Johannes Eichrodt das Amt des Prorektors. Das Motto des Schuljahres lautet: Bildung ist Begleitung. Am Abend besuchten die Lehrpersonen nach einem stßndigen Marsch als ErÜffnungskonferenz die Alpwirtschaft Gueteregg. #BVMJDIFT Während der Sommerferien wurden bauliche Veränderungen abgeschlossen. Die Turnhallen erhielten neue BÜden und eine renovierte Aussenhßlle, fast die ganze Schule ist mit W-Lan ausgerßstet worden und im naturwissenschaftlichen Trakt gab es neue Fenster. Einige zusätzliche Beamer und Presenters ermÜglichen einen zeitgemässen Unterricht. Eine OFVF )PNFQBHF informiert ßber den Alltag an der Stiftsschule: www.stiftschule-einsiedeln.ch %BUFO [VN 4DIVMKBIS 2013/14: 5 Lehrpersonen (u.a. Pater Philipp Steiner als Religionslehrer) traten neu in die Stiftsschule ein. Alle wurden herzlich begrßsst. Wir begrßssten auch 343 Schßlerinnen (186) und Schßler (157). Die 4DIXFSQVOLUGÊDIFS wurden ähnlich belegt wie in den letzten Jahren: 79mal Englisch, 45mal Italienisch, 18mal Griechisch, 33mal Physik und Anw. der Mathematik, 67mal Biologie und Chemie. Der 4POEFSLVST -BUFJO fßr die neuen Gymnasiasten in der 3. Klasse muss zweifach gefßhrt werden, auch das ein Erfolg. Insgesamt besuchen 142 Schßler und Schßlerinnen den Sonderkurs Latein. 1FUFS -à UIJ 3FLUPS
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STIFTSSCHULE
ECKE DER ELTERN Liebe Eltern unserer Schülerinnen und Schüler (FNFJOTDIBGU Es gibt auf der Homepage der Bürgergemeinde meines Heimatortes ein Fotoarchiv. Da entdeckte ich auch ein Foto der Jungwacht. Ich trug noch das weisse Hemd des Kandidaten, strahlend zwischen all den älteren Kollegen dieser Jugendgruppe. Eine Erinnerung nur, aber eine spezielle. Heute werden die Altersgruppen, ausser eben bei Jungwacht, Pfadi oder Blauring, sehr wenig gemischt. Die Alten kommen kaum mehr mit den Jüngsten in Kontakt. Bei den Sportarten teilt man die Jugendlichen in Altersgruppen ein, zwei, drei Jahrgänge, mehr nicht. Eigentlich eine gute Sache, denkt man. Trotzdem bin ich gegenteiliger Ansicht. Ich bin nicht gegen die Einteilung in Altersgruppen, wenn es Sinn macht wie bei den Sportarten, aber ich suche heute noch die Gelegenheiten, wo Jugendliche mit älteren Menschen zusammen etwas unternehmen können. In einigen Dörfern schickt man die reiferen Menschen zu den Schülern, damit die Jugendlichen den älteren Semestern den Umgang mit dem Handy beibringen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Man müsste einfach noch viele solche Anlässe aushecken. Warum? Als kleiner Turner im grossen Turnverein mit den Dreissigjährigen an ein Turnfest zu gehen war eine Lebensschule. Wie staunten wir, wenn die Routiniers den Handstand sicher standen, den Stein x-mal vom Fuss bis zur Scheitel hoben oder bei der Stafette den Stab in horrendem Tempo sicher übergaben. Da schauten wir uns man-
ches ab. Es gab keine Didaktik oder Methode zu beachten, alleine das Mitmachen in der Gruppe war Ansporn genug, sich das Gute anzueignen. Wo treffen wir uns heute so durchmischt? Kaum mehr in der Kirche, auch bei der Armee zählen andere Kriterien. Dabei ist gerade der Umgang mit den Mitmenschen eine ganz wesentliche Sache in einem kulturell vielfältigen Land. Die letzten Bastionen wie Musikvereine, Turnvereine und Gemischte Chöre zerfallen langsam in Riegen, Bands und Karaoke-Fans. Dabei ist der Lehrwert einer Gemeinschaft gewaltig. Im Umgang mit älteren oder jüngeren Jahrgängen lernen wir Überlebenstechniken des Alltags, schauen uns Verhaltensweisen ab und fühlen wir uns nicht zuletzt geborgen und aufgehoben. Das alles möchte ich an der Stiftsschule wieder vermehrt fördern. Zurzeit teilt man sich bei uns auch eher so ein, dass die Gruppen beim Sport aus Klassenkameraden bestehen und selten altersmässig durchmischt sind. Das gefällt mir nur bedingt. Es gäbe nämlich genug Möglichkeiten, im Rahmen des Kursfaches altersübergreifende Teams zu bilden, doch liegt das nicht im Trend. Aber wir entfernen uns immer weiter von dem, was man Gemeinschaft nennt. In der Gemeinschaft wird vielleicht auch mehr gestritten, aber auch Streit geschlichtet, es wird mehr Rücksicht genommen aufeinander, aber auch etwas von uns gefordert. Das Vorbild wirkt. Das wäre dann die kleine Zelle, die sich weiter entwickelt und schliesslich auch im Staat, in der Kirche oder in grösseren Denkräumen zum Tragen kommt. Was ich erlebe, bleibt mir im Gedächtnis. Was ich nur als Aufgabe befohlen bekomme, verschwindet bald wieder. Was ich als Kandidat der Jungwacht erfahren durfte, hat mein Leben in eine Richtung gelenkt. Solche Begegnungen sind von unschätzbarem Wert – man merkt es einfach zu spät – auch das gehört dazu. 1FUFS -àUIJ 3FLUPS
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STIFTSSCHULE
Schulseelsorge
8BT IBCFO #BNCFSH VOE &JOTJFEFMO HFNFJOTBN Die Pflege der Ministrantengruppe ist ein Teil der Schulseelsorge. Neben des Ministrierens in den Gottesdiensten der Klostergemeinschaft gehören verteilt auf das ganze Jahr immer wieder gemütliche Anlässe. Im Sommer unternehmen wir jeweils eine grössere Reise. Diesmal haben wir Bruder Matthias Balz im Kloster Münsterschwarzach im Frankenland besucht. Er hatte bis vor einem Jahr bei uns Theologie studiert. Während dieser Zeit sprang er oft beim Ministrieren ein und lernte so die Stiftsministranten kennen. Im Kloster Münsterschwarzach durften wir in der Münsterklause logieren, die extra für Jugendgruppen mit eigener Küche und mehreren Aufenthaltsräumen exzellent eingerichtet ist. Bruder Matthias hat uns den Aufenthalt durch seine Gastfreundschaft sehr angenehm gemacht. Als wir nach mehrstündiger Anreise und einem längeren Aufenthalt in Stuttgart mit unserem Kleinbus beim Kloster ankamen, wurden wir gleich mit einem Nachtessen überrascht. In dieser Paddeln auf dem Main, (v.l.): Ruedi Schönbächler, Raphael Gubler, Praveen Niraganathas, Floris-Jan Sitta.
ersten Augustwoche tagte ein internationaler Liturgie-Kongress in Würzburg und prompt an diesem Tag besuchte die ganze Gesellschaft das Kloster Münsterschwarzach und nahm auf dem Pausenplatz des Gymnasiums das Nachtessen ein. Wir durften ebenfalls an den Fleischtöpfen anstehen und das erste Fränkische Bier geniessen. Aus lauter Dankbarkeit und Tatendrang halfen die Jungs anschliessend beim Aufräumen der Festbänke und Tische. 8àS[CVSH Am zweiten Tag fuhren wir nach Würzburg und besuchten die Festung Marienberg. Auf dem Weg in die Stadt wurde Andreas überrascht von der riesigen Steinstatue des heiligen Bischofs Burkard auf der Brüstung der alten Mainbrücke und entdeckte so, dass man sogar mit seinem Familiennamen heilig werden kann. Der heilige Burkard war der erste Bischof von Würzburg. Auf dem Vorplatz der ehemaligen Residenz der Bischöfe war der spontane Ruf zu hören: «Das ist ja wie in Versailles!» "VG EFN .BJO Am Samstagmorgen zeigte uns Bruder Matthias einen Film über das Klosterleben in
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STIFTSSCHULE
Auf dem Ulmer Münster, v.l.: Moritz Laim, Raphael Gubler, Floris-Jan Sitta, Viviane Stebler, Ruedi Schönbächler, Andreas Burkard (oben), Praveen Niraganathas, Pater Cyrill (Fotos: Viviane Stebler). Münsterschwarzach. Unsere Gedanken waren aber eigentlich schon beim Paddeln im Main. Im Nachbardorf Volkach liehen wir uns vier Paddelboote, um mit diesen den Main hinunterzufahren bis ins Dorf Schwarzach, wo wir im Kloster untergebracht waren. Zuerst mussten wir im Main eine Schleuse passieren, um nachher den ganzen Tag auf dem Main oder dessen Ufer zu verbringen. Natürlich blieben nicht immer alle Boote schön auf der Wasseroberfläche. Jedenfalls ging die kleine Bibel, die der fromme Pater immer mit sich führt, dreimal unfreiwillig baden. Am Abend nahm die Hälfte der Gruppe freiwillig an der Vesper der Mönche teil und am Sonntagmorgen feierten wir Eucharistie mit der Klostergemeinschaft. Danach erfreute uns Bruder Matthias mit einer ausführlichen Tour über das Klostergelände. %FT 3ÊUTFMT -ÚTVOH Den Montag widmeten wir Bamberg. Dort führte uns die Schwägerin eines langjährigen Gastes unserer Abtei durch den Dom und die Stadt. Am Kaisergrab im Dom erklärte sie die Beziehung zwischen dem Klos-
ter Einsiedeln und Bamberg. Das Kaiserpaar Heinrich II. und Kunigunde hatte dem Kloster Einsiedeln zur Grundlage des Lebensunterhaltes alles Land um das Kloster bis zur Wasserscheide geschenkt. Deswegen steht eine Statue des Kaisers Heinrich II. neben der Arkade vor dem Kloster. Das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde gründete auch die Erzdiözese Bamberg. So besteht eine geistige Verbindung zwischen Bamberg und Einsiedeln seit dem 11. Jahrhundert. Am darauffolgenden Tag war die Heimreise über Ulm geplant. Dort stiegen wir auf den 161 m hohen Turm des Münsters, den höchsten Kirchturm der Welt. Mit diesem wörtlichen Höhepunkt fanden die Reise und das Ministrantenjahr seinen Abschluss. Da hiess es auch Abschied nehmen von den zehn Ministranten aus der Maturaklasse und von drei anderen verdienten Ministranten, die unsere Schule verlassen haben. Damit ist die Ministrantengruppe auf 16 Personen geschrumpft, aber wir hoffen, im neuen Schuljahr neue Schüler und Schülerinnen für diesen Dienst an der Klostergemeinschaft begeistern zu können. 1BUFS $ZSJMM #àSHJ
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STIFTSSCHULE
Corvina
"MU )FJEFMCFSH EV GFJOF Während mehr als sieben Wochen Sommerferien kommt bei allen irgendwann Langeweile auf. Die Corvina hat es sich zu ihrer Aufgabe gemacht, dieser Zeitverschwendung entgegenzuwirken. So waren wir vom 9. bis zum 11. August zu Gast bei der SBV Hercynia in Heidelberg.
Man mag sich jetzt vielleicht fragen, wie wir in Kontakt mit der Hercynia gekommen sind. Dazu gibt es eine interessante Geschichte: Auf einem Besuch bei der AV Turicia in Zürich kam Ringo mit zwei Hercynen ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass diese auf e-bay eine Couleurkarte der Corvina aus dem Jahr 1921 entdeckt hatten. Wir wollten diese kaufen, jedoch fehlte es uns an finanziellen Mitteln. Die Hercynen ersteigerten die CouleurDas grösste Weinfass der Welt auf Schloss Heidelberg (Foto: Aurelia Leimbacher v/o Fidelia).
karte selbst und liessen sie uns zustellen. Der Grosszügigkeit nicht genug, luden sie uns dann nach Heidelberg ein. Angekommen in Heidelberg wurden wir von Dr. Socke und Samurai am Bahnhof abgeholt und zu ihrem Verbindungshaus geführt. Wir kehrten daraufhin im «Schnookeloch» ein. Das spezielle an dieser Kneipe ist die couleurstudentisch geprägte Inneneinrichtung. Weiter ging es zur Vineta, sie eröffneten sogleich einen Stamm und gaben eine kleine Führung durch ihr Verbindungshaus. Am Samstag war Kultur angesagt. Wir besichtigten geführt von Dr. Socke die Heidelberger Altstadt, die Uni, den Karzer und das Schloss. Obwohl viele nicht begeistert von der Idee eines kulturellen Rundgangs waren, wollte ihn am Ende des Tages doch keiner verpasst haben. Wir danken der SBV Hercynia und speziell Dr. Socke, Vrenchen und Samurai für ihre Gastfreundschaft. Nun bereitet sich die Corvina auf das Zentralfest und das neue Semester vor. Die Wahlen ergaben bei erstaunlich hoher Stimmbeteiligung, dass am Schluss- und Eröffnungskommers (21.9.) Stürmi zum Senior, Roulette zum Consenior, Veto zum Aktuar und Ringo zum Fuxmajor ernannt werden. Wir hoffen auf zahlreiches Erscheinen und wünschen dem Komitee designatus viel Erfolg im neuen Semester. %1.7 .BSJP 3BEB W P 4UàSNJ
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Harro von Senger
%FN $IJOFTJTDIFO OÊIFSLPNNFO Harro von Senger (M 1963) gilt als Experte der chinesischen Planungskunst. Seine Spezialität sind die «36 Techniken der List», die in China zum Alltag gehören, bei uns jedoch kaum beachtet werden. In zahlreichen Publikationen bringt uns der Sinologe diese exotische und beeindruckende Denkweise näher – erst kürzlich ist sein neustes Buch erschienen: «Die Klaviatur der 36 Strategeme – In Gegensätzen denken lernen». Höchste Zeit, mit ihm darüber zu sprechen. Wo liegen die grössten Unterschiede zwischen unserer und der chinesischen Kultur? Die chinesische Kultur ist vielschichtiger. Als Chinesen bezeichnet man nicht nur die Han-Chinesen. Die Kulturen der 55 Minderheiten, die im selben Staat leben, gehören ebenfalls dazu. Die Frage ist angesichts dieses Reichtums schwierig zu beantworten. Ein Beispiel: Han-Chinesen haben im Unterschied zu Abendländern kein Interesse am Transzendenten. Im Konfuzianismus geht es um Beziehungen: zwischen Vater und Sohn, Herrscher und Untertan, Gatte und Gattin, Geschwistern und Freunden. Die Mensch-Gott-Beziehung fehlt. Aber Angehörige gewisser Minderheiten wie beispielsweise der buddhistischen Tibeter können intensive religiöse Gefühle hegen – so wie Abendländer. Viele kulturelle Unterschiede haben wohl geschichtliche Wurzeln ... Ja. In China fehlt das Erbe des Jüdisch-Christlichen, des Hellenischen, Römischen, Germanischen und der europäischen Aufklärung. Die Idee eines direkten Drahtes zwischen Individuum und Gott, die Vorstellung einer Demokratie, über 2000 Jahre alte Ansätze zu einem Rechtsstaat oder das Ideal der Freiheit – das fehlt in der chinesischen Kultur.
Was muss man im Umgang mit Chinesen unterlassen, um Ärger zu vermeiden? Erstens: Trifft man auf Chinesen, die erstmals in der Schweiz sind, darf man nichts als selbstverständlich erachten. Lieber erklärt man einen Sachverhalt zu akribisch, als zu oberflächlich. Zweitens sollte man Chinesen bei ihrem ersten Besuch bei uns nicht zum Fondue einladen. Und drittens: Äussern Sie keine vorschnellen Werturteile über chinesische Belange. Zu was raten Sie, um möglichst gut mit einem Chinesen auszukommen? Beachten Sie die hierzulande geläufigen Höflichkeitsregeln. Ausserdem hilft es, wenn man über Grundkenntnisse der chinesischen Strategemkunde verfügt. Und: Unterhält man sich in Englisch oder Deutsch mit einem Chinesen, sollte man einen möglichst einfachen Wortschatz und eine einfache Grammatik benutzen. Ich rate sogar dazu, ab und zu nachzufragen, ob das Gegenüber alles verstanden hat. 'MVSJOB %FDBTQFS
Harro von Senger: Die Klaviatur der 36 Strategeme – In Gegensätzen denken lernen, Hanser, 256 S., CHF 38.90
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STIFTSSCHULE Es ist nicht leicht, die Angaben für die Personalnachrichten zu bekommen. Weil aber immer wieder gesagt wird, dass die Seite interessiert, versuche ich auf verschiedene Art, an Nachrichten heranzukommen und solche zu veröffentlichen, auch wenn sie nicht brandneu sind. Der 20-jährige Klassentag gab eine erfreuliche Ausbeute. Die letzten Meldungen, die mir dieser Klassentag gebracht hat, erscheinen nun hier. Trotzdem bleibt diese Rubrik leider etwas kurz. 7FOFSBCJMF .POBTUFSJVN Am 31. August 2013 wurden die Fratres Mauritius (Marco) Honegger (1997–M 2003) und Philipp Steiner zu Diakonen geweiht. – Am 5. Oktober 2013 werden die Fratres Daniel Emmenegger und Thomas (Michael) Fässler (1997–M 2003) zu Priestern geweiht.
1FOBUFT Reto Brunner (Sportlehrer an der Stiftsschule) und Silvia Hesse (Mathematik- und Sportlehrerin an der Stiftsschule) haben am 3. August 2013 in Wien geheiratet; Reto und Silvia Brunner, Klostermühlestrasse 12a, 8840 Einsiedeln. – Karin Tomaschett (1990–M1997) und Gerold Schatt (1995–97) freuen sich über die Geburt von Jeremia Flurin am 18. Juli 2013; Urswilstr. 44, 6280 Hochdorf. – Stephan Jeker (1981–M 1983) und Alessandra Beeler freuen sich nach den Kindern Philippe, Nadine, Ariane und Annina über die Geburt von Aurel Tamino Theo am 4. Januar 2013; Föhrenweg 12, 4242 Laufen. – Yuling, Pascal und Bernjamin Rusterholz (1993–M 1999) freuen sich über Silvan Tseng, geboren am 7. August 2013; Sonnenhof 11, 8808 Pfäffikon.
PERSONAL NACHRICHTEN
7JUBF NFSJUB Nay Christoph (1985–M 1993) hat 1998 das Studium als Bauingenieur an der ETH abgeschlossen und ist seit 2006 Partner von Dr. Denning+Oehninger AG, Winterthur. – Rimann Patricia (1986–M 1993) arbeitet seit 2009 in der Neurochirurgie am Uni-Spital Zürich und macht eine Ausbildung für Erwachsenenbildung.– Réka Szaly (1986–M 1993) hat 1999 den eMBA (executive Master of Business Administration) gemacht und arbeitet seit 2003 als Leiterin Marketing Feingebäck bei Kambly. – Marcel Landolt (1991– M 1993) hat 1999 das Lizenziat in Jus gemacht und führt seit 2011 eine eigene Anwaltspraxis in Rapperswil-Jona. – Thomas Hess (M– 1985), Sohn von Lothar Hess (1941–M 1948), ist seit dem 1. Juli 2013 Geschäftsführer des Gewerbeverbands des Kantons Zürich. –Am 21. September 2013 wurde Ursula Ruhstaller (2003–M 2007) von Weihbischof Marian (Eugen) Eleganti (1967–M 1974) die Missio Canonica ( = Eingliederung in den kirchlichen Dienst) erteilt; sie arbeitet in der Pfarrei Schattdorf UR.
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*O QBDF Am 27. Juli 2013 starb Chanoine Anton Troxler (1937–39). – Am 25. Juli 2013 ist Urs Heim 1937–M 1943) gestorben; er war der Bruder von Frank (1938–M 1947), Johannes (1933–M 1941) und Bruno (1940–M 1947), der Vater von Dominik (1064–M 1970), Christof (1964– M 1971) und Matthias (1966–M 1973), der Grossvater von Hans-Christoph (1970–M 1978). – Am 14. August ist Peter Ruckli (1938– M 1942) gestorben. – In Kanada starb am 16. August 2013 Rudolf Kälin (1950–M 1958). 1BUFS "MPJT ,VSNBOO
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Klassentag Matura 1948
KÊISJHFT .BUVSBKVCJMÊVN Unser Klassentag begann am 16. Juni mit ApÊro und Nachtessen im Restaurant Drei KÜnige in Einsiedeln. Die Gespräche handelten nicht mehr von Beruf und Berufserfolg, sondern von den Hobbies und von der Gesundheit. Der folgende Tag begann mit einer heiligen Messe in der Gnadenkapelle. Die Madonna war festlich geschmßckt mit einem goldenen Ornat. Dem Gottesdienst stand Pater Nathanael vor, während unser Klassenkamerad Pater Matthäus Meyer konzelebrierte. Pater Nathanael sprach ein seiner Predigt vom Loslassen, das zu ßben ist. Am Schluss sangen wir in Dankbarkeit Grosser Gott wir loben dich. Beim Mittagessen am geschichtsträchtigen Hof begrßsste uns Abt Martin und
wßnschte uns Gottes Segen fßr den weiteren Lebensweg. Pater Rektor Markus Steiner stellte die Schule vor. Er wßnscht sich fßr das Internat mehr Interessenten. Hans Kaufmann griff den Faden vom Loslassen auf. Frßher sei man weit gereist. Jetzt sei man zufrieden mit guten Gesprächen und einem Glas Wein. Grosse Freude bereitete uns das Ständchen der Studentenmusik im neu gestalteten Abteihof. Fßr einige Unentwegte fand dann der Klassentag seinen Abschluss bei einem kßhlen Trunk wieder im Drei KÜnige. Der Senior wßnscht allen, dass die letzten SandkÜrner in unserer Sanduhr langsam und ruhig hinuntergleiten mÜgen. -PUIBS )FTT
Vorderste Reihe, v.l.: Pater Rektor Markus Steiner, Dr. Lothar Hess, Dr. Hans Kaufmann, Dr. Ruedi EbnÜther; zweite Reihe: Dr. Hermann Zemp, Justina Rßdisßli, Prof. Dr. Walter Bettschart, BÊryl Bettschart, Alice EbnÜther, Claire Kaufmann; dritte Reihe: Dr. Alfons Merki, Frau Zemp, Franz Rßdisßli, Otto Tschyrky, Abt Martin Werlen, Pater Dr. Matthäus Meyer.
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Klassentag Matura 1988
%BOL BO EFO 4FOJPS Es geht wohl allen Senioren so: Nie hätten sie gedacht, als sie in der letzen Klasse ihrer Schulzeit zum Senior oder zur Seniorin Populi gewählt wurden, dass sie über Jahrzehnte hinweg die Klassentreffen zu organisieren haben. Und da unser Jahrgang schon immer sehr gross war – wir wurden in drei Abteilungen geführt –, hatte unser David Koller auch dieses Mal schon beim Sammeln der Adressen viel zu tun. Er rief – und viele sind gekommen – und es lohnte sich! Den Apéro genossen wir im Schanzenrestaurant mit wunderbarer Sicht auf das Klosterdorf, das Essen im Restaurant
Fuego entsprach allen Erwartungen. Und am Montag Morgen trafen sich erstaunlich viele von uns im Oratorium des Klosters zu einer Andacht. Geweckt wurden wir spätestens von Co-Rektor Peter Lüthi im Musiksaal: Er berichtete mit Begeisterung von den Entwicklungen an der Stiftsschule! Wer nach dem obligaten Foto am Hof und dem festlichen Essen mit Abt Martin nicht genug hatte, wurde von unserem Kollegen Kurt Petrig ins «Juanito» geladen. Spätestens dann rundete sich für alle ab, was unser Senior vorbereitet hat: Ihm ein herzliches Dankeschön! 1BUFS 6SCBO 'FEFSFS
Vorderste Reihe, v.l.: Pater Georg, Pater Lukas, Susann Schüepp, Gudula Heinemann, Daniela Birchmeier-Hasler, Pater Luzius, Patrick Lehmann, Abt Martin, Martin Epple, Hanspeter Oberlin, Rektor Pater Markus, Pater Alois, Pater Lorenz, Beatrice Kümin; zweite Reihe: Melchior Bettschart, Gabi Hasler, Patrick Bürli, Harry Telser, Bettina Gubler, Manuela Gili, Christoph Kempter, André Keiser; dritte Reihe: Ernst Fuchs, David Koller, Pius Marty, Lars Heidbrink, Alexander Gerlings, Björn Kälin, Barbara Koch-Hensler, Roman Kühne, Kurt Petrig; vierte Reihe: Pater Urban, Christoph Schönenberger, Willi Füchslin, Patrick Schönbächler, Elsbeth Kuriger; hinterste Reihe: Markus Brunner, Roger Posch, Markus Blarer, Phillip Langenauer.
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Klassentag Matura 1958
#FXÊISUFT 3JUVBM NJU LMFJOFO ÃCFSSBTDIVOHFO 55 Jahre seit der Matura 1958! Wir waren 45 in der Klasse, zehn davon sind verstorben, etwas mehr als zwanzig waren da. Bewährtes Ritual mit überraschenden kleinen Highlights: Erzählrunde und Diaschau «Damals» von Gerard Seiterle. Lesung aus «Ödipus Rex» von Sophokles mit den Rollen von damals. Danke, Gerard! – Eucharistiefeier mit Pater Raimund; der lateinische Choral der
«missa mundi» klang immer noch gut und fast auswendig wurde er gesungen. Danke, Raimund! – Festessen nach dem Fototermin im Gästesaal des Klosters, Ansprachen unseres Seniors Paul Maier und des Rektors der Schule. Danke allen Beteiligten! – Abschied und Freude auf das nächste Treffen in fünf Jahren. 1BVM ;FNQ
Vorderste Reihe, v.l.: Ernst Brandenberg, Herbert Bruhin, Franz Merki, Pater Dekan Urban, Rektor Peter Lüthi, Hermann Schnyder, Bernhard Muheim, Josef Wolf, Leo Karrer; zweite Reihe: Benno Nigg, Pater Odo, Arnold Brander, Jakob Strebel, Frau Strebel, Frau Menti, Bruno Menti; dritte Reihe: Pater Raimund, Gérard Seiterle, Karl Raas, Frau Raas, Josef Wolf, Paul Zemp; vierte Reihe: Paul Hutter, Paul Maier, Alois Müller, Heinrich Stösser, Gerold Hänggi, Josef Good (Fotos: Franz Kälin, jun.)
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ST. GEROLD
,VST VOE ,VMUVSQSPHSBNN EFS 1SPQTUFJ 4U (FSPME ,PO[FSUF $IPS 0SDIFTUFS ,PO[FSU Wann: Wer: Was:
Sonntag, 6. Oktober, 17 Uhr / Eintritt ₏ 18.– Vorarlberger Madrigalchor; Collegium Instrumentale Dornbirn; Helmut Binder, Orgel; Leitung: Guntram Simma Auf dem Programm stehen die Berliner Messe in Orchesterfassung von Arvo Pärt (*1935) sowie weitere Werke von M. Reger (1873–1916), W. A Mozart (1756 –1791), P. Hindemith (1895 –1963) und T. Kverno (*1945).
+";; Wann: Wer:
Freitag, 11. Oktober, 20 Uhr / Eintritt â‚Ź 15.– (BeneďŹ zkonzert) Peter Gartner, Saxophon; Roland Jenny, Gitarre; Jeff Wohlgenannt, Bass
4DIMBDIUQBSUJF .FU[HFUF NJU EFO #BVFSOGĂŠOHFSO Wann: Wer: Was:
Freitag, 18. Oktober, 18.30 Uhr / Konzert und Abendessen ₏ 42.– (Reservierung: +43 (0)5550 2121) Ernst Reiner, Akkordeon; Helmut Fetz, Percussion; Daniel Feldmann, Gitarre; Georg Walt, Kontrabass; Klemens Mairer, Violine; Robert Bernhard, Saxophon Das vielseitige Männersextett Die Bauernfänger bietet ein abwechslungsreiches Programm mit Swing, Bossa, Zigeunermusik, Tango, Walzer und vielem mehr.
,VSTF j$VN EFDPSF DVN BNPSFx 'SBVFO 4JOHXPDIF (SFHPSJBOJL NFEJUFSSBOF (FTĂŠOHF Wann: Was:
6.–11. Nvoember 2013 Rhythmus ist ein wunderbarer, von uns Zentraleuropäern kaum genutzter Weg, um Loslassen, Erdung, Durchlässigkeit und weiten Raum zu erfahren. Das Singen gewinnt durch diese Ăœbungen an Leichtigkeit und wird immer mehr zur Freude. – Wir beginnen den Tag mit einer rhythmischen Sequenz, die uns in die Langsamkeit und den tiefen Atem des Gregorianischen Chorals fĂźhrt. Ganz der frĂźhen, mĂśnchischen Tradition treu, lernen wir Kyrie- und Alleluja-Gesänge Ăźbers Vor- und Nachsingen (ohne Noten). Ăœbungen der ÂŤLichtenberger MethodeÂť bringen uns auf spielerische Art dem ÂŤSinginstrumentÂť näher. Neue Räume gehen auf und der Klang entfaltet sich. – Am Nachmittag widmen wir uns dem Spiel der Rahmentrommeln und tauchen dann ein in die Mehrstimmigkeit mediterraner Lieder. Auch an einzelnen Abenden ist nochmals Rhythmus und Singen vorgesehen. Leitung: Maria Walpen, GrĂźt CH / Irene Gooding, ZĂźrich CH. Kosten: Kurs â‚Ź 290.– inkl. Kursunterlagen / Pension â‚Ź 380.– bis â‚Ź 430.–
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ST. GEROLD 0BTFO JOUJNFS ;XJFTQSBDIF NJU (PUU TDIBGGFO o &JOĂ CVOH JO FJOF QFSTĂšOMJDIF (FCFUTGPSN Wann: Wann:
11.– 13. Oktober 2013 Täglich lesen wir Zeitung und hĂśren Nachrichten. Und regelmässig reektieren wir unsere Alltagserfahrungen. Diese Zeiten kĂśnnen auch als Oasen der ehrlichen, intimen Zwiesprache mit dem GĂśttlichen werden – zu dem, was man auch ÂŤGebetÂť nennt. Dadurch schenken wir unserem Leben und der Welt eine neue Tiefe und der spirituellen Praxis eine grĂśssere Lebendigkeit. Wir lernen Gebetsformen und Meditationswege verschiedener Religionen kennen und versuchen die fĂźr uns stimmigsten Ăœbungen zu ďŹ nden, die wir auch im hektischen Alltag realistisch umsetzen kĂśnnen. Mit thematischen Impulsen, Einzelarbeit, Zeiten fĂźr Meditation und Gebet, Austausch in Kleingruppen sowie MĂśglichkeit zum persĂśnlichen Begleitgespräch. Leitung: Lukas Niederberger, Theologe, Buchautor, Redaktor, Berater und Ritualbegleiter, Rigi KlĂśsterli CH Kosten: Kurs â‚Ź 160.– / Pension â‚Ź 152.– bis â‚Ź 172.– 'FMEFOLSBJT #FXFHVOHTMFISF Wann: Was:
20.– 24. Oktober 2013 Im Mittelpunkt der Feldenkrais-Methode steht das Wahrnehmen und Verändern von Bewegungsmustern. Sanfte Bewegungsabläufe oder taktile Unterweisungen harmonisieren das Zusammenspiel von Nervensystem, Psyche und Muskulatur. Nach nur wenigen Momenten des Ăœbens merken die meisten Menschen plĂśtzlich, dass sie – wie durch Magie – Dinge auf leichte Weise mit ihrem KĂśrper tun kĂśnnen. Durch das Bewusstmachen dieser funktionalen Zusammenhänge, erleben die AnwenderInnen in der Folge eine gesteigerte Lebensqualität und Gesundheit. – Die Feldenkrais Methode hat sich seit ihrer Entstehung in den 50er Jahren zu einer der wertvollsten Bewegungs-und Lernmethoden entwickelt. Auf Grund ihrer bemerkenswerten Erfolge wird sie mittlerweile in vielen der Bewegungskunst, der Medizin und der Pädagogik eingesetzt. Leitung: Edith Sidler-Huck, international tätige Feldenkrais-Trainerin, St. Gallen/CH Kosten: Kurs â‚Ź 200.– / Pension â‚Ź 304.– bis 344.– %FJO UJFGTUFT 8FTFO XFJTT EFO 8FH o 8FSUFJNBHJOBUJPO GĂ S 'PSUHFTDISJUUFOF Wann: Was:
1.– 3. November 2013 Wer bereits Erfahrungen mit Werteimaginationen nach Uwe BÜschemeyer gemacht hat, kann in diesem Fortfßhrungsseminar seine innere Seelenlandschaft weiter erkunden. Wie werden neue Wertgestalten kennenlernen, die unsere emotionalen und spirituellen Reifungsprozesse unterstßtzen. Was sie uns an Symbolen zeigen oder wohin sie uns fßhren, ermÜglicht uns einen klareren Blick auf uns selbst, unsere MÜglichkeiten und unsere Bestimmung. Dabei zielen wir wie die Mystiker auf den vom gÜttlichen Geist erfßllten innersten Wesenskern, von dem her wir in Freude, Fßlle und Licht leben kÜnnen. Leitung: Marion Kßstenmacher, GrÜbenzell/D Kosten: Kurs ₏ 140.– / Pension ₏ 152.– bis 172.–
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ST. GEROLD 'BTUFOTFNJOBS OBDI )JMEFHBSE WPO #JOHFO Wann:
Fastenseminar I: 3.–10. November 2013 Fastenseminar II: 10.–17. November 2013 Was: Was im November draussen in der Natur geschieht, das Loslassen der SchĂśnheit und FĂźlle des Spätsommers – wird beim Fasten auch in uns geschehen. Fasten, ein Innehalten, sich ZurĂźckziehen, sich in Frage stellen, ein Loslassen von Sicherheiten, ein Sich-Einlassen auf das Abenteuer der SelbstďŹ ndung. Hl. Hildegard von Bingen sagt: ÂŤDer Seele grĂśsste Freude ist's, im Leibe wirksam zu sein.Âť Das Wissen: ÂŤNie ist das Eine ohne das AndereÂť fĂźhrt zu einem tiefen GefĂźhl der Verbundenheit zwischen KĂśrper und Geist. Dieser Prozess der Klärung von KĂśrper, Seele und Geist wird unterstĂźtzt durch spezielle GemĂźsebrĂźhen nach der Hl. Hildegard von Bingen, Tees nach dem Prinzip der 5 Elemente, durch Meditationen, Fussreexzonenbehandlungen, Massage-, Atem- und Bewegungstherapien, Sauna, Wanderungen; Gottesdienste, Zeiten der Stille und gemeinsame Gespräche fĂźhren uns in die eigene Tiefe. Leitung: Heinz Bitsch, Sontheim / Allgäu und sein Therapeutinnen-Team Kosten: Kurs â‚Ź 375.– / Pension â‚Ź 499.– im Einzelzimmer 5SJ IVMKP MP MP o +PEFMO HSFO[FOMPT Wann: Was:
22.–24. November 2013 Evelyn Fink-Mennel ist Jodlerin der neuen Generation und gehÜrt zu den gefragten Interpretinnen und erfahrenen Jodellehrerinnen in Österreich. Die Teilnehmenden haben die MÜglichkeit, eine Technik zu lernen, bzw. zu verfeinern und in mehreren Sprachen jodeln zu lernen. Jodelkenntnisse sind nicht notwendig, Singerfahrung ist aber erwßnscht. Jodelerfahrene werden ihren Fähigkeiten entsprechend ebenfalls gefÜrdert. Die Propstei St. Gerold im Grossen Walsertal, ein lebendiges Stßck Schweiz in Vorarlberg, ist der ideale Ort der Begegnung und Vermittlung von schweizerischem Jodel und Üsterreichischem Jodler Leitung: Eveline Fink-Mennel, Schwarzenberg /A; Clara Sattler, Bressanone/I Kosten: Kurs ₏ 180.– inkl. Kursunterlagen / Pension ₏ 152.– bis ₏ 172.–
j%FS )JNNFM JTU JO EJSx o -FJC "UFN 4UJNNF 5SBVN 5BO[ VOE ;FO .FEJUBUJPO Wann: Was:
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24.–30. November 2013 In dieser Meditationswoche legen wir, neben der ZEN-Meditation, den Schwerpunkt auf die Personale Leib-, Atem-, Stimmarbeit und Sprachgestaltung mit Kurzgedichten zum Thema ÂŤDer Himmel ist in dirÂť. Inspiriert durch den ÂŤCherubinischen WandersmannÂť von Angelus Silesius (ÂŤHalt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir!Âť) und entstanden aus der Tiefenerfahrung von ZEN-Meditationswochen (Sesshins) hat Gerhard M. Walch eigene Gedicht-Meditationen geschrieben, die uns Dimensionen der Erfahrung des inneren Himmels vermitteln. Mit Ăœbungen und Behandlungen aus der Personalen Leib-, Atem-, Stimmarbeit und Sprachgestaltung auf dem Hintergrund der Initiatischen Therapie nach Karlfried Graf DĂźrckheim und Hildegund Graubner erleben wir den Zusammenhang zwischen den Leib-, Atem- und Vokalräumen. Zur Bearbeitung der inneren Bilder und Symbole lassen wir uns auf dem Hintergrund der Tiefenpsychologie nach
ST. GEROLD
C. G. Jung und Erich Neumann auf die praktische Traumarbeit mit Träumen der Teilnehmer/innen ein. Die Traumarbeit wird abgerundet mit kultischen und sakralen Kreistänzen. Erfahrungsaustausch und Fragenbeantwortung dienen der weiteren Integration und zur Umsetzung in den Alltag. Leitung: Gerhard M. Walch, dipl. Leib-, Atem-, Stimm- und Psychotherapeut, Lochau/A. Kosten: Kurs ₏ 320.– inkl. Kursunterlagen / Pension ₏ 456.– bis ₏ 516.– +FTVT EFS )FJMFS 8BT XJMM FS VOT MFISFO Wann: Was:
6.–8. Dezember 2013 Die Heilung von kĂśrperlicher und geistiger Erkrankung steht fĂźr den Menschen im Zentrum seines Lebens. Leiden wir nicht alle an bestimmten Zuständen, die unser Leben beschweren? Ist nicht zum Beispiel Depression oder Burnout eine Volkskrankheit geworden? Die Schulmedizin kennt viele Ursachen fĂźr Erkrankungen, und dennoch ist die tatsächliche Krankheitsentstehung so unbekannt geblieben wie der Mechanismus des Sehens oder des HĂśrens. – Jesus gibt in der Schrift keine Antwort auf die tatsächliche Entstehung von Krankheiten: er heilt. Er heilt nicht, um Wunder zu tun, oder um Wunder-Rabbi genannt zu werden, sondern er heilt, um im Bewusstsein des Menschen eine Ă„nderung zu erreichen, und aus MitgefĂźhl und Barmherzigkeit, er heilt mit Wort und Tat. Jesus verweist auf seine Vollmacht, im Auftrag Gottes zu handeln, dies fĂźhrt zur Erkenntnis, Ăźber Jesu wahre Identität als Sohn Gottes: Doch sind wir nicht alle SĂśhne und TĂśchter Gottes? – Jesus heilt ohne Vorbedingung oder Auagen, er heilt ohne Erklärung und AuÜsung von Ursachen, er erklärt den bergversetzenden Glauben: ÂŤDein Glaube hat dich gerettetÂť. So ist unbedingtes Vertrauen des Hilfesuchenden Teil der Heilung. Ist dies nicht auch mit dem Placebo- oder Noceboeffekt vergleichbar? Ist diese nicht vergleichbar mit dem Beobachtereffekt in der Quantenphysik, die der Meinung ist, dass Wille und Ăœberzeugung dessen, der beobachtet, mit dem Effekt und dem Endergebnis untrennbar verbindet? Jesu Weg der Heilung ist der Weg der Ganzheitlichkeit. Er bezieht den Hilfesuchenden und den, der Hilfe spendet, im gleichen Masse ein. Wollen wir dies doch von Jesus lernen und den heilenden Effekt seiner Taten und seiner Worte in uns aufnehmen. Leitung: Univ.-Prof. Dr. Raimund Jakesz, Leiter Univ.-Klinik fĂźr Allgemeinchirurgie, Mediz. Universität Wien Kosten: Kurs â‚Ź 210.– / Pension â‚Ź 152.– bis â‚Ź 172.– (BeneďŹ z-Seminar zu Gunsten der Propsteisanierung)
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13.–15. Dezember 2013 Aus der Hektik und dem Lärm wagen wir den Sprung in die Stille unseres Herzens, worin wir das Geheimnis der Heiligen Nacht erfahren. Leitung: Pater Nathanael Wirth OSB, Kloster Einsiedeln Kosten: Kurs ₏ 80.– / Pension ₏ 152.– bis ₏ 172.–
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(Foto: Liliane GĂŠraud)
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KLOSTER FAHR
it einem wßrdigen Abschlussfest haben wir Ende Juli die Bäuerinnenschule vollendet (s. S. 46ff.). Damit ging eine Ära zu Ende. Während 69 Jahren war die Schule ein wichtiges Wirkungsfeld fßr uns Schwestern. Die Schule brachte Leben und Farbe in unseren klÜsterlichen Alltag. Sie prägte unser Leben. Die Schule forderte unsere Kräfte. So sind wir Schwestern trotz Wehmut dankbar fßr die spßrbare Entlastung. Denn das nächste grÜssere Gemeinschaftsprojekt steht bereits vor der Tßr: Die Erneuerung der Elektroinstallationen im Klostergebäude und die damit verbundene Renovation unserer Klausur. Bevor wir Schwestern nächsten Frßhling den grossen Umzug in die Räume der Schule anpacken, gilt es fßr uns JOOF[V IBMUFO. *OOFIBMUFO, zur Ruhe kommen, im Jetztsein, das ist fßr uns Menschen lebenswichtig. Unser KÜrper und unsere Seele brauchen (Atem)-Pausen, um Vergangenes zu verarbeiten, loszulassen, neue Kräfte zu sammeln um uns dann wieder neu auszurichten. *OOFIBMUFO – etwas was uns Menschen des 21. Jahrhunderts nottut. Die Erwartung, immer verfßgbar zu sein und ßberfßllte Terminkalender, selbst in der Freizeit ist fast jede Minute verplant, das fßhrt dazu, dass immer mehr Menschen ausbrennen. Der benediktinische Tagesrhythmus – der wohltuende Wechsel zwischen Gebet, Arbeit, Lesung und Erholung ist ein Alternativprogramm zu dieser Non-Stopp-Mentalität. Und dennoch sind wir selbst im Kloster gefordert, das *OOF IBMUFO täglich einzußben. *OOFIBMUFO bedeutet: Anhalten, still werden und auf unser Herz hÜren. Der heilige Benedikt beginnt seine Regel mit der Einladung: HÜre!. Um richtig zu hÜren, muss ich innehalten, ganz da sein, mich dem Rufenden zuwenden. Benedikt geht im Prolog noch einen Schritt tiefer: ‌ neige das Ohr deines Herzens (RB Prolog 1). Auf die leise Stimme des Herzens hÜren. Damit dies mÜglich wird, mßssen wir unseren Alltag immer wieder unterbrechen, JOOFIBMUFO. Das kÜnnen die kleinen Zwischenhalte im Tages- oder Wochenrhythmus sein, aber auch die grossen. Jeder runde Geburtstag, jedes Profess- oder Ehe-Jubiläum, jeder Lebensabschnitt in Familie und Beruf ist eine Einladung zum *OOFIBMUFO. Auch der Rhythmus der Jahreszeiten lädt uns ein zum *OOFIBMUFO. Gerade der Herbst mit den kßrzer werdenden Tagen, mit den Blättern, die fallen, lädt uns ein, stiller zu werden, uns zu sammeln und das zu Ende gehende Jahr nochmals bewusst wahrzunehmen und loszulassen. *OOFIBMUFO und uns neu auszurichten auf das Kommende, auf das Neue. Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Sinne wßnsche ich Ihnen allen in diesen herbstlichen Tagen kraftspendende Momente des *OOFIBMUFOT. Ihre
Priorin Irene Gassmann
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KLOSTER FAHR
Beeindruckendes Zeugnis:
+BISF 5SFVF [VS ,MPTUFSHFNFJOTDIBGU Grosser Festtag im Kloster Fahr: Drei von den 23 Benediktinerinnen im Kloster Fahr durften am Samstag, 7. September 2013 mit ihren Angehörigen und Bekannten ihr «Ja» zur Klostergemeinschaft, ihr Ordensgelübde erneuern und feiern: Schwester Regula Wolf für 75 Jahre, Schwester Verena Meyer für 50 Jahre und die amtierende Priorin, Irene Gassmann, für 25 Jahre Treue zu ihrem gewählten Weg und ihrer Berufung. «Es ist eine beeindruckende Treue der drei Ordensfrauen im Fahr», meinte Abt Martin Werlen zu Beginn des Festgottesdienstes. Familienangehörige und Bekannte der drei jubilierenden Schwestern – eine grosse Betund Festgemeinde – hatten sich zur schlichten Feierstunde in der mit Sonnenblumen geschmückten Klosterkirche eingefunden. Und in seinen Predigtworten unterstrich Abt Martin seine Eingangsworte: «Es geht
darum, dass wir in der Gemeinschaft, in die Gott uns gerufen hat, schlicht und einfach Christus nachfolgen – Tag für Tag. Zu den grössten Herausforderungen dabei gehört das Tragen der Mühen des Alltags. Nicht aufgeben. Immer neu anfangen. Oder mit anderen Worten: Treu sein. Und genau das dürfen wir heute miteinander feiern. Die Treue von Schwester Verena, die ihr goldenes Professjubiläum feiert, die Treue von
Aus der Hand von Abt Martin empfangen die drei Profess-Jubilierenden während des Festgottesdienstes am Altar Brot und Wein (Foto: Susann Bosshard-Kälin).
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KLOSTER FAHR
Schwester Regula (Anna) Wolf kam 1936 als Kochlehrtochter ins Kloster Fahr (Fotos: JĂźrg Bosshard).
Priorin Irene Gassmann ist mit 48 Jahren die JĂźngste in der Benediktinerinnengemeinschaft im Kloster Fahr.
Schwester Regula, die vor 75 Jahren und die Treue von Priorin Irene, die vor 25 Jahren die Profess abgelegt hat. Schwester Verena Meyer stand im Mittelpunkt des Gottesdienstes; die Ordensfrau erneuerte mit schlichten Worten ihr Gelßbde vor der ganzen Festgemeinde. Aber auch das äusserst seltene Ordensjubiläum der bald 96-jährigen und rßstigen Benediktinerin Schwester Regula Wolf, die vor 75 Jahren ihre einfache Profess abgelegt hatte, wurde gefeiert. Feiern durfte auch Priorin Irene – 25 Jahre ZugehÜrigkeit zur Gemeinschaft und ßberdies zehn Jahre als Vorsteherin und Priorin des Klosters am Rande der Stadt Zßrich. Das Anzßnden einer Fahrer-Kerze fßr jede und der eindrßckliche Friedensgruss der Drei an ihre Mitschwestern waren eingebettet in die Eucharistiefeier, und mit dem Segen des Abts an die Jubilierenden, die Schwesterngemeinschaft und an alle Gäste, ging die festliche Stunde zu Ende; begleitet wurde sie vom Orgelspiel Egon Schwarbs sowie von Gesangs- und FlÜteneinlagen von
Schwester Veronika Odermatt und Renate KÜbeler. Während des ApÊros bei strahlendem Spätsommerwetter im Klosterhof sowie beim Mittagessen fßr die FamilienangehÜrigen im Restaurant Zu den Zwei Raben wurden die drei jubilierenden Ordensfrauen verdient und gebßhrend gefeiert. j.FJOF &MUFSO IBCFO FSTU JN /BDI IJOFJO WPO NFJOFS 1SPGFTT FSGBISFOx 4DIXFTUFS 3FHVMB 8PMG (OBEFO 1SPGFTT +BISF Die 96-jährige Seniorin in der Klostergemeinschaft, Schwester Regula (Anna) Wolf, erinnert sich noch gut an ihre Einfache Profess am 5. September 1938. Es war an einem gewÜhnlichen Werktag, morgens um sieben in der Frßhmesse, als ich fßr die Dauer von drei Jahren in die Gemeinschaft im Fahr aufgenommen wurde. Als Kochlehrtochter war ich zwei Jahre zuvor, 1936, zum Lernen und Arbeiten ins Kloster gekommen – und blieb.
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... und zur Feierlichen Profess am 5. September 1966 durfte sie Eltern und Geschwister einladen (Foto: zvg). leben, dass mein Ur-Ur-Grossvater Niklaus Wolf selig gesprochen wird. Er war ein heiligmässiger Bauer und Politiker, ein Mensch mit Heilkräften. Dann dĂźrfte ich sicher an die grosse Feier nach Neuenkirch reisen...Âť Schwester Verena (Marie) Meyer begann als junge Schwester ihren klĂśsterlichen Dienst in der ÂŤFeldgruppeÂť ... Meine Eltern haben Ăźbrigens von meiner Profess erst im Nachhinein erfahren.Âť Die Wahl aus drei Klosternamen seien der jungen Frau damals zur VerfĂźgung gestanden – Verena, Niklausa oder Regula. ÂŤDie damalige Priorin wĂźnschte sich eine Regula – und das hat fĂźr mich gestimmt.Âť Die betagte Klosterfrau lächelt und meint auf die Frage, was denn das ÂŤRezeptÂť fĂźr ihr frohes Wesen und ihre gute Gesundheit sei: ÂŤIch habe einfach getan und angenommen, was an mich herankam und versucht, Gottes Willen zu erfĂźllen. Schwierigkeiten erlebte ich eigentlich wenige in meinem Leben; ich erinnere mich jedenfalls an keine. Als Kind schon hatte ich einen weiten Schulweg, war drei bis vier Stunden täglich zu Fuss unterwegs. Das gab mir sicher eine gute Basis. Und nicht zuletzt die fĂźnfzig Werkjahre am Webstuhl hier im Kloster haben mich auf Trab und ďŹ t gehalten.Âť Auf einen persĂśnlichen Wunsch angesprochen, meint die rĂźstige Seniorin: ÂŤWenn es Gottes Wille ist, wĂźrde ich gerne noch er-
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j*DI XBS TDIPO JO EFS FSTUFO 1SJNBS LMBTTF à CFS[FVHU EBTT EBT ,MPTUFS MFCFO NFJO 8FH JTUx 4DIXFTUFS 7FSFOB .FZFS (PMEFOF 1SPGFTT +BISF Die fßnfzig Jahre im Kloster seien unglaublich schnell vorbeigegangen, meint Schwester Verena (Marie) Meyer; ich dachte nicht, dass ich je eine Goldene Kloster-Profess erlebe. Und plÜtzlich ist es soweit! Während vieler Jahre war sie als junge Schwester in der Feldgruppe eingeteilt, arbeitete auf dem Klosterbetrieb, hatte etwa auf den Äckern Kartoffeln und Zuckerrßben ausgetan. Bis ich dann Schritt fßr Schritt im klÜsterlichen Kßchendienst Fuss fasste. Mit 23 Jahren, nach dem Besuch der Bäuerinnenschule im Kloster Fahr, ist Schwester Verena als Kandidatin eingetreten und versprach am 3. September 1963 mit ihrer Einfachen Profess, dass sie fßr drei Jahre im Kloster bleiben wßrde. Am 5. September 1966 erfolgte ihre Feierliche Profess – das Versprechen, fßr immer im Kloster zu leben. Dazu durfte ich meine El-
KLOSTER FAHR tern und die Geschwister einladen. Mein Vater war lange Zeit nicht so einverstanden, dass ich ins Kloster wollte. Schlussendlich aber versÜhnte er sich mit dem Gedanken und freute sich dann doch fßr mich. Ich selber war schon in der ersten Primarklasse ßberzeugt, dass das Klosterleben mein Weg ist. Die ruhige und besonnene Ordensfrau ist zufrieden mit ihrem Leben, mÜchte daran gar nichts ändern und freut sich, dass sie, wie ihre Mitschwestern, seit ein paar Jahren immer mal wieder ausserhalb des Klosters Fahr Ferien machen darf – etwa wie in diesem Jahr in Engelberg im Josefshaus. j*DI HMBVCF BO EJF ;VLVOGU VOTFSFS (FNFJOTDIBGUx 1SJPSJO *SFOF (BTTNBOO 4JMCFSOF 1SPGFTT +BISF Es war am Tag der Goldenen Profess ihrer Mitschwester Regula Wolf, als Irene Gassmann am 3. September 1988 ihre Einfache Profess machte – als junge, 23-jährige Schwester, die zwei Jahre vorher die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr absolviert hatte und sich nach einer Zeit als Kandidatin und Novizin fßr ein Leben als Ordensfrau ent-
schied. Fßr die fßnfundzwanzig Jahre im Kloster ist sie sehr dankbar: Es tÜnt fast paradox, aber fßr mich hat sich im Kloster die Welt aufgetan. Zunächst absolvierte Schwester Irene, die ihren frßheren Namen auch als Klosterfrau behielt, das Hauswirtschaftslehrerinnenseminar in Baldegg, dann leitete sie zehn Jahre die Bäuerinnenschule und wirkt nun seit weiteren zehn Jahren als Vorsteherin ihrer Schwesterngemeinschaft. Ich habe Positives und Negatives erlebt, durfte Vieles mitentwickeln und auch bewirken. Meine Mitschwestern und ein Kreis von Menschen, die ich gerne habe, bereichern mein Leben. Nie hätte ich zudem erwartet, nach Rom und nach Amerika ins Kloster St. Meinrad reisen zu dßrfen. Und dann wird Priorin Irene etwas nachdenklich: Mit meinen 48 Jahren bin ich die Jßngste in unserer Gemeinschaft. Der Gedanke ist nicht so leicht zu ertragen. Dennoch glaube ich an eine Zukunft unserer Gemeinschaft. Es gab enorm viele Veränderungen in den letzten zehn Jahren, und ich denke, diese kommen auch in Zukunft in geballter Ladung auf uns zu. Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und uns mit Vertrauen den Herausforderungen zu stellen. 4VTBOO #PTTIBSE ,ÊMJO
Die drei Ordensfrauen legen Zeugnis davon ab: In der Gemeinschaft, in die Gott uns gerufen hat, schlicht und einfach Christus nachfolgen – Tag fßr Tag.
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Bäuerinnenschule Kloster Fahr
%BT HSPTTF j'JOBMFx NJU &IFNBMJHFO Die Türen der traditionsreichen Bäuerinnenschule Kloster Fahr sind nach 69 Jahren definitiv geschlossen. Zuvor aber wurde für die Ehemaligen ein fulminantes Abschiedsfest ausgerichtet. Am Sonntag, 28. Juli 2013, fand sich fast ein Drittel der insgesamt 4000 Absolventinnen der bäuerlich-hauswirtschaftliche Fachschule im Zelt auf dem Klostergelände ein. Unter den Gästen auch eine Ehemalige der «ersten Stunde» aus dem Frühlingskurs 1944. Mit einem feierlichen Gottesdienst im voll besetzten Zelt begann das Abschiedsfest zur Vollendung der Ära Bäuerinnenschule Kloster Fahr – für Priorin Irene Gassmann ein bewegender Moment: «In unserer bald 900-jährigen Klostergeschichte fand noch nie ein Sonntagsgottesdienst in einem Festzelt statt, welche Freude!» Es sei für die Klostergemeinschaft das grösste Geschenk, dass so viele EhePremière im Kloster Fahr: Noch nie gab es einen Sonntagsgottesdienst im Festzelt (Foto: Annina Bosshard).
malige durch ihre Anwesenheit die Verbundenheit, Wertschätzung und Dankbarkeit zur Bäuerinnenschule bezeugten. Abt Martin Werlen zelebrierte den Gottesdienst und meinte in seiner kurzen Predigt: «Wir wagen, von Menschen Geschaffenes loszulassen, weil Gott da ist. Wir wagen Einrichtungen zu vollenden, wenn die Zeit dafür reif ist. In dieser Freude des Glaubens dürfen wir dankbar des Vergangenen gedenken, leidenschaftlich die Gegenwart leben und uns zuversichtlich der Zukunft öffnen.» %JF ,SÊGUF CàOEFMO Während des anschliessenden Festakts ging Priorin Irene auf die Beweggründe ein, die zur Schliessung der Schule geführt haben: «Die Gründung der Bäuerinnenschule im Jahre 1944 war die Antwort auf die Fragen und Nöte der damaligen Zeit. Heute gibt es in der Schweiz verschiedene kantonale Angebote. Und es ist nicht mehr primär die Aufgabe eines Benediktinerinnenklosters, eine Fachausbildung anzubieten. Die personelle und finanzielle Situation unserer Klostergemeinschaft mahnt uns im Weiteren, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen; die Altersstruktur stellt uns vor grosse Herausforderungen und veranlasst uns, die Kräfte zu bündeln.»
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1200 Ehemalige feiern und unisono ist zu hören: Die Frauen vom Fahr sind mit Herzblut für die Ausbildung junger Bäuerinnen eingestanden (Foto: Anton Scheiwiller). &JO &OEF LBOO FJO "OGBOH TFJO Im Namen der Ehemaligen bedankte sich Ursula von Euw-Streiff, die Präsidentin der Schwyzer Bäuerinnenvereinigung und Absolventin des Winterkurses 90/91, für das aussergewöhnliche Engagement der Frauen vom Fahr: «Was mich neben den schulischen Fächern immer wieder tief bewegt, sind die Ruhe, Bescheidenheit und Einfachheit der Schwestern. Das tiefe Gottvertrauen und das innere Strahlen der Frauen sind beeindruckend. Es verschwindet eine Bäuerinnenschule mit ausgezeichnetem Ruf; die Klosterfrauen sind in all den vielen Jahren mit Herzblut und Wärme für die Ausbildung junger Bäuerinnen eingestanden.» Zu Wort kam auch der Landammann des Kantons Aargau, Alex Hürzeler, dessen Mutter und eine Schwägerin zu den Ehemaligen im Fahr gehören. «Es liegt mir am Herzen, allen zu danken, die diese Schule bis heute gestaltet und getragen und damit Grossartiges geleistet haben. Obwohl die Schule ihr Konzept von Anfang an beibehalten hat, ist sie nicht aus der Mode gekommen. Sie bot mit dem Internat, eingebettet in die wundervolle Klosteranlage und in den klösterlichen Alltag einen ganz besonderen Kursort
mit prägenden Eindrücken für die Schülerinnen.» Ein Ende könne je nach Blickwinkel auch ein Anfang sein, «oder wie es Lao-Tse, der chinesische Philosoph sagte: ‹Was für die Raupe das Ende der Welt ist, ist für den Rest der Welt ein Schmetterling›.» j1SP ,MPTUFS 'BISx JN (SPTTFJOTBU[ Über achtzig Mitglieder des Vereins Pro Kloster Fahr und viele weitere Personen standen während des Anlasses im Einsatz; einige davon waren bereits Monate vorher für die aufwändige Organisation verantwortlich. Die Helferinnen und Helfer servierten unter anderem im Festzelt das Mittagessen und sorgten hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf. Ohne ihr eindrucksvolles Engagement wäre diese Grossveranstaltung, die bei herrlichem Sommerwetter über die Bühne ging, unmöglich gewesen. j6G 8JEFSMVÊHÊ JN 'BISx Ein letztes Mal hatten die Ehemaligen – von der Absolventin des Frühlingskurses 1944 bis zu denjenigen des Frühlingskurses 2013 – nach dem Mittagessen ausreichend Gelegenheit, durch «ihre» Bäuerinnenschule
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KLOSTER FAHR und durch die Gärten und das Klosterareal zu streifen, Erinnerungen aufzufrischen und sich mit den Schwestern, den ehemaligen Lehrerinnen und Kolleginnen auszutauschen. Viel Freude Ăźber das Wiedersehen im Fahr war zu spĂźren, aber auch Wehmut und Bedauern, dass diese einzigartige Schule nun deďŹ nitiv Geschichte ist (s. Kurzporträts ab Seite ..). Modeschauen gehĂśrten seit Jahren zum Bild jeder Abschlussfeier – und auch beim allerletzten Fest im Fahr sollte es nicht anders sein. Mode aus den letzen sieben Jahrzehnten wurde zu passender Musik von Ehemaligen auf dem Laufsteg präsentiert – und zur grossen Begeisterung aller wagten sich gar die Klosterfrauen mit ihren einstigen und heutigen ÂŤTrachtenÂť auf den Catwalk – eine echte Augenweide. Mit besonderem Applaus wurde dabei die fĂźr den Gartenbau zuständige Lehrerin, Schwester Beatrice Beerli, in der neuesten Kreation, einer schmucken Latzhose und Sommerstroh-Hut fĂźr die Gartenarbeit bedacht. Mit einer kurzen Vesperfeier, der Ăœberbringung von vier Bildbänden mit Fotos aller 139 Kurse und wĂźrdigen Segensworten schloss Priorin Irene den einzigartigen Anlass: ÂŤDie Ă„ra Bäuerinnenschule ist voll-endet. Wir vertrauen, Gott ist mit uns. Voll-enden schafft Raum und Platz fĂźr Neues. ‚Uf Widerluägä und äs anders Mal im Chloschter Fahr›.Âť 'PUP "VTTUFMMVOH VOE 1PSUSĂŠU #VDI Die grosse Foto- und Plakatausstellung mit 270 Bildern war ein attraktiver Blickpunkt im Klosterhof. Im Auftrag der Gemeinde WĂźrenlos hatte der Fotograf Christoph Hammer den allerletzten Kurs Ăźber die gesamten zwanzig Wochen hinweg foto-dokumentarisch begleitet. Entstanden sind weiter Ăźber 20‘000 Bilder, die kĂźnftig in den Archiven der Gemeinde WĂźrenlos und des Klosters Einsiedeln dauerhaft aufbewahrt werden und Zeugnis der erfolgreichen Schule geben. FĂźr das FrĂźhjahr 2014 ist Ăźberdies im hier+jetzt-Verlag, Baden, das
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Schwester Beatrice in ihrer neuen GartenBekleidung – von den Gästen frenetisch beklatscht (alle weiteren Fotos: Annina Bosshard). Porträt-Buch Schweizer Bäuerinnen. Porträts von 14 Frauen aus der Bäuerinnenschule Kloster Fahr als Spurensuche in einer zu Ende gehenden Periode in Arbeit. 7FSHFMU T (PUU Weitsicht und Klugheit, Qualitäts- und Traditionsbewusstsein sowie Offenheit und Grosszßgigkeit hatten die Bäuerinnenschule im Kloster Fahr von deren Anfängen mitten im Zweiten Weltkrieg bis jetzt geprägt. Auf dem HÜhepunkt des Erfolgs hatten die Schwestern den Mut, die Weichen fßr ihre von der Altersstruktur her unsichere Zukunft zu stellen und die Schule fßrs Leben Tausender von Frauen zu voll-enden. Das Abschiedsfest fßr die Ehemaligen war geprägt von diesen Werten und einmal mehr von der FrÜhlichkeit, Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Benediktinerinnen im Fahr ‌ ein grosser Dank an die Schwesterngemeinschaft und Vergelt’s Gott! 4VTBOO #PTTIBSE ,ÊMJO
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4UJNNFO WPN 'FTU $ISJTUPQI )BNNFS 'PUPHSBG
und das handwerkliche Geschick. Ich bin reich beschenkt worden in diesen zwanzig Wochen. Jede Woche bin ich fßr Aufnahmen zu ‚meinen› Bäuerinnen gegangen. Nun kehre ich wieder zurßck als Leiter der Jugend- und Familienberatungsstelle der Gemeinde Wßrenlos.
Meine Sicht auf den Bauernstand in der Schweiz hat sich durch die grosse Fotoreportage, die ich im Auftrag der Gemeinde Wßrenlos im letzten Kurs an der Bäuerinnenschule realisieren konnte, komplett verändert: Tradition und Moderne kommen hier zusammen und ich habe erfahren, wie anspruchsvoll die Aufgaben der Bäuerinnen sind. Nie hätte ich sonst als Stadtmensch die Chance gehabt, 28 Frauen, Bäuerinnen und Nicht-Bäuerinnen vom ersten Tag des Kurses bis zum heutigen Abschiedsfest zu begleiten. Ich kann nur sagen: was die Frauen anfassen, gelingt ihnen, und es kommt immer schÜn heraus. Die Art und Weise, wie diese Frauen aufwuchsen – bodenständig, geerdet – da spßrt man, sie sind von klein auf gewohnt, aktiv mitzuhelfen und anzupacken. Ich glaube, das fÜrdert die Kreativität
Es ist eine sehr grosse Ehre fßr mich, dass ich heute am Festakt im Namen der Ehemaligen sprechen darf. Zwei Herzen schlagen momentan in meiner Brust: Wehmut einerseits, dass es die Bäuerinnenschule kßnftig nicht mehr gibt, andererseits aber auch ein riesiges Verständnis und eine grosse Achtung vor den Schwestern, die auf dem HÜhepunkt des Erfolgs aufhÜren kÜnnen. Ich bewundere den Mut der Ordensfrauen, ihre Schule auf diese Art und Weise zu voll-enden. Sehr gerne bin ich heute auch gekommen, weil ich viele meine ehemaligen Klassenkolleginnen wieder treffe.
Christoph Hammer, Fotograf der Ausstellung.
Ursula von Euw-Streiff, WK 1990/91.
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Eine der Ehemaligen der ersten Stunde, Helene Eigenmann-Eigenmann, Frßhlingskurs 1944, zusammen mit Priorin Irene Gassmann und Susann Bosshard-Kälin. $IBSMPUUF 7BHOJÒSFT Fßr mich ist der heutige Tag ein Riesengeschenk: zwÜlf Kolleginnen aus unserem damaligen Kurs sind hier. Gemeinschaft, das Miteinander, das Fßreinander Einstehen und diese Werte leidenschaftlich und mit Herzblut Tag fßr Tag leben – diese Erfahrungen durfte ich im Fahr damals machen, diese Sehnsucht habe ich hier gestillt bekommen. Und die lebe ich in meinem Leben und gebe sie in meiner ganzheitlichen Gesundheitspraxis auch gerne weiter. Ich stamme nicht aus dem Bauernstand und bin reformiert – beides war an der Bäuerinnenschule aber nie ein Thema.
schaft. Wir waren damals der letzte Kurs im Riegelbau, nach uns wurde das Schulhaus mit Internat gebaut. Und geschlafen haben wir im Schlafsaal des Klosters, an unseren Partys gab’s Sirup! Gut ďŹ nde ich, dass man auch etwas Trauriges, den Abschluss der Schule, feiert. Ich habe hier viel fĂźrs Leben gelernt. Ich bin wohl eine Bauerntochter, aber nicht Bäuerin geworden. Das Brot und Hefegebäck mache ich aber heute noch, wie ich‘s im Fahr gelernt habe. Wir sind heute zwĂślf Frauen aus unserem Kurs am Fest. Es zieht mich und meine Kameradinnen immer wieder ins Fahr.Âť
)JMEFHBSE .VGG .FZFS
ÂŤIch erlebe gemischte GefĂźhle: Freude einerseits, meine Klassenkolleginnen zu treffen, anderseits aber auch viel Wehmut, dass nun
ÂŤFahr ist super! Ich habe so viele gute Erinnerungen an die Schule und an die Kamerad-
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,BUISJO WPO .PPT ,FVTDI
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Hildegard Muff-Meyer, SK 1964.
Dinah Henzmann-Siegenthaler, FK 1999.
Kathrin von Moos-Keusch, WK 1985/86.
Charlotte Vagnières, SK 1967, mit Sr. Josepha.
alles vorbei ist. Meine 14jährige Tochter Marion wäre doch noch so gern hier in die Schule gegangen in ein paar Jahren ‌
Schßlerinnen waren wir – heute bin ich allein hier. Ob wohl noch eine meiner Kolleginnen lebt? Ich weiss es nicht. Wir wohnten noch im Schlafsaal des Klosters und haben in der Klosterkßche kochen gelernt. Ich bin eine Bauerntochter aus Nuolen und war die Jßngste im Kurs. Mit viel Glßck habe ich als 16-Jährige den Platz im Kurs bekommen. Hßhner und ‚Chßngel› metzgen war gang und gäbe und heim durfte ich nur einmal, als eine meiner Schwestern geheiratet hat. Abends haben wir viel gesungen und ich erinnere mich, dass mich Elisabeth Galliker, die Priorin, sogar tanzen gelehrt hat. Ich bin so froh, dass ich heute gekommen bin. Es ist ein wunderschÜnes Fest.
%JOBI )FO[NBOO 4JFHFOUIBMFS ÂŤDiese Schule war einzigartig und ich habe enorm viel proďŹ tiert von der Ausbildung. SchĂśn, dass ich heute dreizehn meiner Klassenkameradinnen wieder treffe. Ich bin gelernte Baumschulistin und seit zehn Jahren Tagesmutter fĂźr Kinder. Ich habe heute unseren sieben Monate alten Sohn Damian mitgenommen. Im Fahr sind immer alle herzlich willkommen.Âť )FMFOF &JHFONBOO &JHFONBOO ÂŤIch war im allerersten Fahrer Kurs, im FrĂźhling 1944. Wir waren damals ‚Versuchskaninchen›, mussten alles ausprobieren. ZwĂślf
4VTBOO #PTTIBSE ,ĂŠMJO
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Auf Spurensuche
;VN "CTDIJFE FJO #VDI j4DIXFJ[FS #ÊVFSJOOFOx Zum Abschluss der Bäuerinnenschule erscheint 2014 das Buch Schweizer Bäuerinnen. Porträts von Frauen aus der Bäuerinnenschule Kloster Fahr. Darin kommen Ehemalige zu Wort, die als Bäuerinnen ßber ganz unterschiedliche Lebenserfahrungen berichten. In der Schweiz und darßber hinaus leben viele Bäuerinnen, die im Kloster Fahr die Bäuerinnenschule besucht haben – ßber 4000 Frauen sind es, die zwischen 1944 und 2013 im Fahr waren. Susann Bosshard-Kälin porträtiert vierzehn von ihnen: Während die eine auf einer abgelegenen Glarner Alp käst, lebt und arbeitet eine andere auf einem Bergbauernhof im Urnerland, an der Stadtgrenze oder auf einer Bananenplanta-
ge im Outback von Australien ‌ Die Autorin zeigt auf, was der Beruf Bäuerin bedeutet und wie die Wochen im Fahr die Frauen fßr ihr Leben und ihren Beruf geprägt haben? Die Porträts geben Einblick in die sozioÜkonomischen Verhältnisse unterschiedlichster Schweizer Bäuerinnen und sind eine Spurensuche in einer zu Ende gehenden Periode.
Susann Bosshard-Kälin
CJT &OEF
SCHWEIZER BĂ„UERINNEN
Ich bestelle Exemplare Schweizer Bäuerinnen fßr Fr. 30.– (statt ca. 39.–) zuzßglich Versandkosten
Porträts von Frauen aus der Bäuerinnenschule des Klosters Fahr
Vorname / Name Adresse PLZ / Ort E-Mail Datum/Unterschrift
IJFS KFU[U Verlag fĂźr Kultur und Geschichte Postfach CH-5405 Baden
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Bitte Talon ausfĂźllen und schicken an:
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KLOSTER FAHR 7FSNĂŠIMVOHFO 28.09.2013, Sibylle Zimmermann und Mathias WolďŹ sberg, Lohn, 6206 Neuenkirch (FK 12).
speter Brändle-Schafßtzel, 9614 Libingen (FK 05). – 26. Juli 2013, Rafael Stefan, Sybille und Ruedi Zuruh-Muheim, 6468 Attinghausen (FK 02). NACHRICHTEN
(FCVSUFO DER EHEMALIGEN 25. April 2013, Katharina, Beatrice und Werner Wie(V (PUU IFJN HFHBOHFO denhofer-Wingeier, 8634 Hombrechtikon (BUUF WPO (HK 08/09). – 14. Juli 2013, Elias Benedikt, Vreny Wßrsch-Dolder, Emmetten (WK 78/79). Lucia und Jan Amstutz-Hegglin, 6331 Hßnenberg (HK 05/06). – 15. Juli 2013, Nik, 5PDIUFS WPO Silvia und Reto Theiler-Steger, 6170 SchßpfMaria Sßess-Portmann, Sarmenstorf (WK heim (FK 07). – 19. Juli 2013, Noelia, Sandra 54/55). und Christoph Beyeler-Lehmann, 6264 4DIXFTUFS .JDIBFMB 1PSUNBOO Pfaffnau (Modulverantwortlicher Buchhaltung) – 23. Juli 2013, Zoe, Monika und Han-
"ESFTTFO
j4BMWFx VOE EJF &IFNBMJHFO EFS #ĂŠVFSJOOFOTDIVMF
,MPTUFS 'BIS 1SJPSBU 8109 Kloster Fahr Telefon: 043 455 10 40 E-Mail: info@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch
Seien Sie versichert: Salve wird auch nach der Schliessung der Bäuerinnenschule im Sommer 2013 die Nachrichten der Ehemaligen verÜffentlichen.
1BSBNFOUFOXFSLTUBUU Sekretariat 8109 Kloster Fahr Telefon: 043 455 10 43 Fax: 043 455 10 41 E-Mail: paramenten@kloster-fahr.ch 8FJOLFMMFSFJ Verkauf ab Keller Samstags: 08.00–11.30 Uhr / 13.00–15.00 Uhr Telefon: 043 455 10 47 E-Mail: kellermeister@kloster-fahr.ch Homepage: www.kloster-fahr.ch
Und das Kloster Fahr wird selbstverständlich seinen gewichtigen Platz in dieser Zeitschrift behalten. Wir bitten Sie, Ihre entsprechenden Informationen (Vermählungen, Geburten, Zu Gott heimgegangen) wie bisher ans Kloster Fahr zu senden: info@kloster-fahr.ch Besten Dank fßr Ihre Treue zum Kloster Fahr und zur Zeitschrift Salve. 4DIXFTUFSOHFNFJOTDIBGU ,MPTUFS 'BIS 3FEBLUJPO j4BMWFx
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1SPGFTT (FCFU Christus, durch dich sind Himmel und Erde in ewigem Bund vermählt. Du gabst mir heute sein Bundeszeichen, den Ring. Auch in mir, deiner Magd, hast du Hochzeit gefeiert, das Fest ohne Ende, mit deiner Kirche. Nun bin ich nie mehr nur ich allein. In deinem Heiligen Geist darf mein Herz, meine Stimme fßr Welt und Menschheit dich lieben und loben. Schaust du mich an, siehst du durch mich hindurch deine SchÜpfung und ziehst sie an dich. Christus, wie grenzenlos weit hast du mein Leben gemacht. machst du mich selbst zum lebendigen Zeichen dafßr, dass Gott und Mensch, Himmel und Erde sich ewig gehÜren, durch dich, den Geliebten, Christus. Amen.
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(Foto: Liliane GĂŠraud)
Gebunden fĂźr immer an dich durch das Zeichen der Liebe, den Ring,
HISTORIA
Vor 450 Jahren endete das Tridentinum
%FS "CU WPO &JOTJFEFMO BN ,PO[JM WPO 5SJFOU Während des vergangenen Jahres 2012 stand das Zweite Vatikanische Konzil besonders im Blickfeld der Öffentlichkeit. Grund hierfür war der fünfzigste Jahrestag der Eröffnung dieser wegweisenden Kirchenversammlung. Daneben ist vor allem in den letzten Jahren auch ein anderes, ebenso wichtiges Konzil immer wieder Gegenstand von Gesprächen und Diskussionen geworden: Das Konzil von Trient, das heuer vor 450 Jahren seine Arbeiten beendete. In der letzten Sitzungsperiode wirkte zeitweise auch der damalige Einsiedler Abt, Joachim Eichhorn, mit. Abt Joachim meldete sich nicht nur mehrmals ausführlich zu Wort, sondern besass auch das Stimmrecht. Da die Reichsbischöfe aufgrund der besonderen kirchenpolitischen Situation höchstens durch nicht stimmberechtigte Gesandte vertreten waren, kam dem Einsiedler Prälaten ein besonderes Gewicht innerhalb des am Konzil vertretenen deutschen Sprachraums zu. &JOF ;BOHFOHFCVSU Das Konzil von Trient war eine Zangengeburt. Zwar war man sich im Allgemeinen schon seit rund zwei Jahrzehnten vor seiner Eröffnung auf Seiten des Papstes wie auch auf Seiten des Kaisers einig, dass innerhalb der römisch-katholischen Kirche – auch angeregt durch die Lehren und kirchliche Neuorganisation Luthers und Zwinglis – eine Reform in Angriff genommen werden sollte. Die Einberufung einer entsprechenden Kirchenversammlung verzögerte sich jedoch aufgrund verschiedener Interessenskonflikte. Nach mehreren Anläufen konnte das Konzil schliesslich am 13. Dezember 1545 in der Reichsstadt Trient eröffnet werden. Obwohl Papst Paul III. mit einem Schreiben vom 11. April 1546 ausser den Bi-
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schöfen von Sitten und Chur unter anderem auch den Abt von Einsiedeln unter Berufung des Gehorsams und ihres bei Amtsantritt geschworenen Eides zur Teilnahme am Konzil ermahnte, machte sich für die zwischen 1545 und 1548 dauernde erste Tagungsperiode niemand aus dem Gebiet der Alten Eidgenossenschaft auf den Weg nach Trient. Auch der Einladung zur zweiten Periode 1551/52 sah sich Abt Joachim ausserstande, Folge zu leisten und liess sich – wie auch der damalige Abt des Stiftes St. Gallen – durch den Churer Bischof vertreten. Als Entschuldigungsgründe für sein Fernbleiben führte Abt Joachim an, dass es ihm in den Wirren der Reformation nicht möglich sei, für längere Zeit fern des Klosters und seiner Aufgaben zu sein. Zudem sei die Gemeinschaft – nach dem zahlenmässigen Tiefpunkt um 1526 mit nur noch einem einzigen Mönch – immer noch im Neuaufbau begriffen. Eine längere Abwesenheit würde deshalb dem Konvent grossen Schaden zufügen. Der Klostervorsteher versicherte den Pontifex jedoch seines Gebetes für einen glücklichen Fortgang des Konzils, wofür er bereits seit dessen Beginn jeden Freitag ein Heiliggeistamt singen liess.
HISTORIA
Im sogenannten Prälatenbuch (KAE A.EB.6 / Beschreibung der Einsiedler Äbte) hat Abt Joachim Eichhorn seine handschriftlichen Spuren hinterlassen (Foto: Klosterarchiv). Der fleissige Nuntius Abt Joachim war nicht der einzige Prälat, der trotz dringlicher Einladung nicht am Konzil teilnahm. Im Allgemeinen waren nämlich Begeisterung und Erwartungen sehr gering, wobei die verhaltene Stimmung durch den schleppenden Fortgang des Konzils nur verstärkt wurde. Den von vielen ersehnten Durchbruch sollte indes die letzte Sitzungsperiode von 1562/63 bringen. Der damalige Nuntius Giovannantonio Volpe versuchte dabei im Vorfeld mit grossem Einsatz, in der Eidgenossenschaft Teilnehmer zu mobilisieren. Seinem Bemühen war schliesslich tatsächlich Erfolg beschieden, als die fünf inneren katholischen Orte Ende 1561 verbindlich zusagten, je einen weltlichen und geistlichen Vertreter nach Trient zu entsenden. Die Wahl des weltlichen Gesandten fiel auf Ritter Melchior Lussi, Landammann von Unterwalden, während man sich für die geistliche Vertretung
auf Abt Joachim Eichhorn einigte. Letzterer sollte vom Gossauer Pfarrer Florin Flerch und ein paar Dienern begleitet werden, wobei die durch Reise und Unterkunft entstehenden Kosten auf möglichst viele Schatullen verteilt werden sollten. Verschiedene geistliche Institutionen wurden hierfür zur Kasse gebeten, wobei sich die entsprechenden Verhandlungen naturgemäss alles andere als einfach gestalteten. Abt Joachim war überdies keineswegs erpicht, ans Konzil zu ziehen. Vielmehr bot er gar an, mindestens das Doppelte der ausgedungenen Einsiedler Steuer zu bezahlen, falls er sich damit der übergebenen Aufgabe entledigen könnte. 5FVSFS BMT FSXBSUFU Nachdem das Konzil bereits im Januar 1562 feierlich wiedereröffnet worden war, brach Abt Joachim schliesslich am 4. März 1562 vom Klosterdorf in Richtung Altdorf auf,
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HISTORIA
Wappenbuch (KAE A.EB.10): Das Familienwappen von Abt Joachim Eichhorn ist unten rechts zu sehen (Bild: Klosterarchiv). von wo er anderntags mit Melchior Lussi über den Gotthard in die Konzilsstadt reiste. Vor ihrem Ziel mussten sie drei Tage lang in Roveredo verweilen, da die vor ihnen angelangten spanischen und florentinischen Gesandten zuvor feierlichen Einzug in Trient hielten. Nachdem nun auch die eidgenössischen Vertreter ehrenvoll empfangen worden waren, richteten sie sich vorerst in einer Herberge ein, bezogen später aber eine gemeinsame Wohnung. Die Ausgaben waren dabei weit höher als erwartet, sodass der Abt schon bald ein erstes von mehreren Malen ein Gesuch um weitere Taxen nach Hause sandte. .BIOFOEF 8PSUF Den Aufenthalt fern der Heimat nutzte er im Übrigen auch für persönliche Geschäfte: So reiste er etwa Mitte Juni nach Venedig, wo er Stoffe, Gewürze, Gebetsbücher und zwei türkische Teppiche für seine Kloster-
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kirche besorgte. Überhaupt vergass er fern der Heimat seine Mitbrüder nicht, sondern blieb mit ihnen wie auch mit übrigen Personen durch regen Briefkontakt verbunden. Im Vordergrund standen indes natürlich die Verhandlungen auf dem Konzil, wobei Abt Joachim von den inzwischen vier eidgenössischen Vertretern als Einziger das Recht zur Mitsprache besass. Davon machte er am 17. April 1562 erstmals Gebrauch, wobei er die Konzilsväter dringlichst ermahnte, über die bisherigen Fragen wie etwa die Residenzpflicht der Bischöfe hinaus endlich jene Themen zu behandeln, die alle Gläubigen betreffen. Offensichtlich war ihm der schleppende Gang des täglich bis zu zwölf Stunden tagenden Konzils zuwider. Seinen fest zugeteilten Platz hatte Abt Joachim als Erster nach den Bischöfen. In den Konzilsakten ist auch im Anschluss immer wieder von Wortmeldungen des «Abbas Helvetius» zu lesen,
HISTORIA obwohl er zu Beginn einem Mitbruder gegenĂźber seine Besorgnis geäussert hatte, vor so vielen BischĂśfen referieren zu mĂźssen. Dabei sprach er sich etwa fĂźr die Residenzpicht der BischĂśfe sowie fĂźr die Beibehaltung der bisherigen Kanzleitaxen bei der Erteilung der Weihen aus, wehrte sich indes gegen die Visitation der KlĂśster durch BischĂśfe. Daneben fasste er auch in schriftlicher Form seine Ăœberlegungen in Worte, wie etwa der heute noch erhaltene von ihm geschriebene Traktat Ăźber das Fegfeuer zeigt. 7PS[FJUJHF "CSFJTF UrsprĂźnglich wollte Abt Joachim nicht länger als ein halbes Jahr in Trient bleiben. Jedenfalls hatte er im Sinn, nach seiner Ankunft Mitte März spätestens zum Fest der Engelweihe am 14. September wieder im heimatlichen Kloster zu sein. Obwohl er sich immer wieder Ăźber die kein Ende ďŹ ndenden ergebnislosen Diskussionen beklagte, liess er sich schliesslich von verschiedenen Seiten dazu Ăźberreden, bis zum Ende der Kirchenversammlung in Trient zu verweilen. Soweit sollte es indes nicht kommen: Von einer ernsten Krankheit befallen verliess er am 6. August 1562 die Stadt und zog zur Genesung in die im Vorarlberg gelegene Einsiedler Propstei St. Gerold, wofĂźr er vom Konzil eigens eine Erlaubnis benĂśtigte. Ein letztes Mal hatte er am 16. Juli 1562 vor den Konzilsvätern das Wort ergriffen und Ăźber das von den Reformatoren herausgeforderte Thema Eucharistie gesprochen – Ăźber die Kommunion unter beiden Gestalten und die Kinderkommunion. *O EFS 4ĂŠOGUF WPO 4U (FSPME OBDI &JOTJFEFMO Die angeschlagene Gesundheit erlaubte es ihm nicht, wunschgemäss mĂśglichst bald wieder nach Trient zu ziehen. So wurde er schliesslich Ende September in einer Sänfte nach Einsiedeln getragen. Die Genesung des Abtes und des ebenso erkrankten Pfar-
rers Flerch zog sich in die Länge. Immer wieder musste deshalb die Erlaubnis, vom Konzil fern zu bleiben, erneuert werden. Spätestens bei der Schlusssession wollte er indes wieder in Trient sein. 8FS [V TQĂŠU LPNNUy Diese erwartete man ursprĂźnglich nicht vor Ostern 1564, doch scheinen es die Konzilsväter plĂśtzlich eilig gehabt zu haben. Im Spätherbst erreichte jedenfalls Einsiedeln die Kunde, der Abschluss des Konzils stehe bald bevor, sodass Abt Joachim mit Flerch am 13. Dezember 1563 von Einsiedeln abreiste. Zwei Tage darauf erreichten die beiden Feldkirch. Dort vernahmen sie jedoch, das Konzil sei bereits beendet; die letzte Sitzung habe am 4. Dezember stattgefunden, nachdem am Tag zuvor die Lehre vom Fegfeuer publiziert worden war, Ăźber die Abt Joachim noch in Trient intensiv gearbeitet hatte. Es entbehrt nicht einer gewissen Tragik, dass Abt Joachim, der als einziger wirklich mitbestimmender Konzilsvater deutscher Sprache die Schlussakten hätte unterschreiben kĂśnnen, zu spät nach Trient aufbrach. Wie sehr ihn dieser Umstand geschmerzt zu haben scheint, zeigt sein Eifer, mit dem er die nachträgliche Unterzeichnung der Konzilsakten betrieb. Auch an die anschliessende Umsetzung machte er sich mit grossem Nachdruck, allem ihm entgegen gesetzten Widerstand zum Trotz. Spuren dieses kirchenhistorisch prägenden Ereignisses sind heute am einfachsten in der materiellen Hinterlassenschaft auszumachen und sind zumindest im Archiv und in der Bibliothek des Klosters zu ďŹ nden: Ausser dem erwähnten Traktat Ăźber das Fegfeuer und einer grossen Menge Akten steht beispielsweise in den Regalen der Stiftsbibliothek auch die Schrift Kardinal Reginald Poles ÂŤDe concilio liberÂť, die von Abt Joachims Hand den Donatorenvermerk trägt: ÂŤEx dono Illustrissimi dni. cardinalis Hercules Gonzaga tt. d. Marie nove in concilio Tridentino 1562Âť. 1BUFS 5IPNBT 'ĂŠTTMFS
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KALEIDOSKOP
Veranstaltungskalender Religion 1SJFTUFSXFJIF VOE 1SJNJ[GFJFSO 8FS 8BOO 8P ,MPTUFSQSJNJ[FO
Pater Daniel Emmenegger und Pater Thomas Fässler Samstag, 5. Oktober 2013, 10.30 Uhr, durch Bischof Paul Hinder OFMCap Klosterkirche Einsiedeln Pater Daniel Emmenegger: Sonntag, 6. Oktober, 9.30 Uhr Pater Thomas Fässler: Sonntag, 13. Oktober, 9.30 Uhr
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Prof. Dr. Georg Fischer SJ, Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck Auf dem Weg zu einem tieferen Glauben – biblische Wegweisungen Samstag, 30. November 2013 14.30 Uhr: 1. Vortrag: Der Vater der Glaubenden: Abraham als Vorbild 17.15 Uhr: 2. Vortrag: Ein umherirrender Aramäer war mein Vater ‌ – das älteste Glaubensbekenntnis 20.30 Uhr: Marienbetrachtung (im Oratorium des Klosters): Selig, die geglaubt hat! (Lk 1,45) Sonntag, 1. Dezember 2013 10.45 Uhr: 3. Vortrag: Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht! Gott vertrauen als einziges dauerhaftes Fundament Im Theatersaal des Klosters Einsiedeln (Eingang auf der Rßckseite des Klosters; bitte parken Sie im Parkhaus neben dem Kloster) AAG Schweiz (www.aag-schweiz.ch), Dr. Robert Huber, Tel. 041 370 60 50, Fax 041 370 60 42, robert.huber@bluewin.ch
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Sängerinnen und Sänger fßr den Ad-hoc-Chor mit den Schwestern des Klosters Fahr und unter der Leitung von Ruth Mory-Wigger sind willkommen! Sonntag, 1. Dezember 2013 14.00 Uhr: Gemeinsames Singen im Ad-hoc-Chor; 17.00 Uhr: Vesper Kloster Fahr ab November 2013 unter: www.kloster-fahr.ch Anmeldung fßr den Chor: info@kloster-fahr.ch oder Tel. 043 455 10 40
KALEIDOSKOP
Kultur 4DVPMB $PSBMF EFMMB $BUUFESBMF EJ -VHBOP
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Scuola Corale della Cattedrale di Lugano Orchestra Musica Fiorita; Spalla, Maristella Patuzzi Leitung: Robert Michaels Felix Mendelssohn (1809–1847): Lauda Sion Samuel S. Wesley (1810–1876): Sia benedetto Dio Charles H.H. Parry (1848–1924): Ascoltate, voi saggi und Quale gioia! Samstag, 19. Oktober 2013, 20:15 Uhr Klosterkirche Einsiedeln, Freier Eintritt – Kollekte
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Zßrcher Barockorchester, Leitung: Renate Steinmann, Jermaine Sprosse Werke von J. D. Heinichen, G. A. Ristori, W.F. Bach, J. A. Hasse, A. Vivaldi u.a. Samstag, 5. Oktober 2013, 17.15 Uhr Grosser Saal des Klosters, Eintrittspreise: Fr. 35.- / Studierende Fr. 18.–.
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Ensemble Arcus Coelestis: Mirjam Engeli-Bertoli, Sopran; Sara Bichsel, Violine; Sabina Aurag, Violine; Sabine Baumeler, Cello/Alt; Gotthard Hugle, Orgel; Leo Hoffmann, Kßnstlerische Leitung Musik von: J.S. Bach, G.B. Pergolesi, J. Haydn, W.A. Mozart, G.F. Händel, F. Mendelssohn 27. Oktober 2013, 17.00 Uhr Klosterkirche Fahr Kollekte zu Gunsten der Renovationsprojekte im Kloster Fahr
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Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren steht eine Schreibzelle zur VerfĂźgung, um fĂźr zwei Tage im Rhythmus der Benediktinerinnen und in der Stille des Klosters dem persĂśnlichen Suchen nach Gott und nach dem Sinn des Lebens Raum zu geben und an einem ÂŤFahrer-Psalmen-BuchÂť mitzuschreiben. Jederzeit (Anmeldung erforderlich) Klosterkirche Fahr www.kloster-fahr.ch
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KALEIDOSKOP
Peach Weber über Gott und die Welt
%JF "BSHBVFS -BDINBTDIJOF Am liebsten wäre er Lehrer in einem Kloster geworden. Die hätten am meisten Ferien! Peach Weber relativiert seine Aussage auf dem Klosterplatz Einsiedeln und meint, dass dies ein Klischee sei. Noch am Morgen dieses Mittwochs im August dachte ich an den Komiker, denn für diese Nummer der Klosterzeitschrift «Salve» fehlte ein Interviewpartner und der Abgabetermin rückte näher. Nachdem das Telefon den ganzen Tag geschwiegen hatte, erreichte mich nach der Vesper ein Anruf von Pater Ansgar Schuler aus der Stiftskirche. Mit neunundneunzig Prozent Sicherheit sei Peach Weber in der Kirche, verkündete er mir hastig, um gleich wieder einzuhängen. Tatsächlich stand der erhoffte Interviewpartner kurz nach diesem Anruf wie vom Himmel gefallen vor mir! Er ziert sich kurz: aber bloss für die Fotos. Denn ohne eine Dächlikappe läuft bei Peach Weber gar nichts. Zum Glück gibt es die Arkadenstände mit einem breitgefächerten Angebot, das auch Schirmmützen umfasst. Mit der nigelnagelneuen Kopfbedeckung und der aktuellen Nummer der Klosterzeitschrift in der Hand ist Peach Weber bereit für die Bilder. Bei den Antworten kenne er dann aber kein Pardon, warnt mich der prominente Stiftskirchenbesucher. Na also, wagen wir`s. Peach Weber, heute haben Sie die Stiftskirche Einsiedeln besucht. Wir Mönche freuen uns darüber. Was haben Sie als Komiker für ein Verhältnis zu einem im Prinzip ernsten Raum wie das Innere einer Kirche? Ich muss gleich vorausschicken, dass ich mit der Kirche als Verwaltung einer Religion grosse Mühe habe. Da ich aber weiss, dass viele Menschen darin Halt finden, akzeptiere ich sie als Institution, die unter anderem auch viel Gutes tut. Das löscht meine Fragezeichen aber nicht, die ich bei allen Religionen habe. Die Kirche als Gebäude hat mich
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immer fasziniert, und zwar vom gewaltigen Dom bis zur kleinen Waldkapelle, ein Ort der Einkehr und Besinnung. Sie hat für mich aber den genau gleichen Stellenwert wie ein ergreifender Ort am See, Fluss oder Berg. Welche Erinnerungen haben Sie an frühere Besuche in Einsiedeln? Sahen Sie zum Beispiel schon eine Welttheaterinszenierung? Ich war noch nicht oft in Einsiedeln, eigentlich immer nur dann, wenn ich eine Vorstellung machte. Diesmal hatte leider der Besuch keinen erfreulichen Hintergrund, meine Tochter war drei Tage im Spital und ich wollte in der Nähe sein. Ist aber alles gut gegangen, Dank sei Gott? Oder hatten da auch andere Religionsprominenzen ihre Hand im Spiel? Das Welttheater habe ich bisher noch nicht gesehen, genau wie die meisten Einsiedler, die spielen ja alle mit (lacht). Hat Religion einen Stellenwert in Ihrem Leben? Meine Idee vom Sinn des Lebens ist nicht auf eine Religion bezogen, denn ich habe meine Mühe mit den meisten definierten Religionen. Vor allem akzeptiere ich nicht, wenn eine Religion die Andersgläubigen diffa-
KALEIDOSKOP
«Mister Gaga» alias Peach Weber auf dem Einsiedler Klosterplatz: «Wie vom Himmel gefallen» (Foto: Bruder Gerold Zenoni). miert, ausgrenzt oder gar verfolgt. Und wenn sie dann noch «Welteroberungstendenzen» hat, bin ich überzeugt, dass sie ein Holzweg ist. Gibt es im kirchlichen oder in einem anderen Bereich Tabus, über die Sie partout keine Witze machen? Es gibt auf jedem Gebiet meine persönlichen Tabus. Die muss ich aber bei jedem Spruch einzeln ausloten und entscheiden, ob ich ihn verantworten kann und will. Im Übrigen waren es ja Kirchenvertreter selber, die Tabus gebrochen haben … Sie haben eine Tochter. Waren Sie in der Erziehung auch mal streng? Braucht es in der Erziehung Humor? Wann? Erziehung ohne Humor ist unmenschlich. Ein Lehrer ohne Humor zum Beispiel wird
von den Schülern gerne zur Witzfigur degradiert. Wer sich selber zu ernst nimmt, der wird nicht ernst genommen. Ich glaube nicht, dass Kinder direkt Strenge brauchen, aber sie müssen klar erkennen können, was meine Werte und Grenzen sind. Sinnlose Grenzpfähle einzuschlagen bringt nichts, man muss sie erklären können. Sie sind selbst hinter Klostermauern bekannt. Ein Mitbruder erzählte mir Ihren Witz von der Katze, die man fragte, was sie am liebsten habe. Die Antwort: Mus au Chocolat. Sollten Kirchenfrauen- und Männer mehr Humor haben? Ich kann mich an Pfarrherren aus meiner Kindheit erinnern, das waren vorwiegend humorfreie Leute, die sich zu Hochwürden aufplusterten und wie Gockel im Dorf herumspazierten, lächerlich. Ich hatte einmal
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KALEIDOSKOP Auf der Bühne geben Sie sich als Turbo-Aargauer. Würden Sie als Bündner oder Freiburger andere Witze reissen? Nein, ich bin gerne Aargauer, auch wenn immer auf uns herumgehackt wird. Ich glaube, das ist der pure Neid, weil wir Aargauer halt einfach gut sind … Ich bin gerne Aargauer, bin gerne Schweizer, wer aber Patriotismus so versteht, dass er die anderen als minderwertiger ansieht, der ist für mich ein Patridiot. Wem geben Sie den Vorzug: Kantönligeistpuristen mit reinem Idiom oder Wischiwaschiparlierern, die man keinem Kanton zuordnen kann? Der Aargauer Dialekt hat den grossen Vorteil, dass er eine Art «Hochdeutsch» der Schweiz ist. So werde ich in allen Landesteilen gut verstanden. Als Walliser wäre das schon schwieriger, da hätte ich nur Chancen beim Schweizer Fernsehen … Peach Weber in seinem Programm «Peachfideel» aus dem Jahr 2008 (Foto: zvg). einen schlauen Pfarrhelfer als Religionslehrer, der hat uns, wenn wir in der Stunde ruhig und brav waren, am Ende eine Viertelstunde aus einem Fortsetzungskrimi erzählt. Das war eine geniale Idee und hat auch ihm das Leben erleichtert. Mein Idol ist und bleibt Don Camillo, ich wollte früher auch mal Pfarrer werden, aber nur, wenn ich sein dürfte wie er. Der gleiche Mitbruder will in einem Gedicht, das Sie offenbar in einer TV-Show auf eine Schönheit sangen, «Tiefgang» wahrgenommen haben. Verbirgt sich hinter Ihrer Blödelei ein tieferer Sinn? Ich glaube, die intelligenten Leute im Publikum merken, dass ich ein kluges Kerlchen bin. Nur die Halbintellektuellen haben ein Problem mit dem, was ich mache. Sie lachen zwar innerlich, dürfen es aber nicht öffentlich zugeben, sie müssen dauernd ihr nicht vorhandenes Niveau beweisen.
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Mit «Mister Gaga» brachten Sie 2011 Ihr dreizehntes Programm auf die Bühne. Wie entstehen Ihre Produktionen? Ich schreibe laufend alle Ideen auf Zettel. Die eigentliche Arbeit dauert dann etwa drei Monate, da versuche ich, aus den vielen Ideenzetteln ein Programm zu basteln, bei dem die Leute nach zwei Stunden noch Lust auf eine Zugabe haben. Bis jetzt ist es immer gelungen. Schickt man Ihnen Witze zu oder hören Sie sich bei den Leuten nach Pointen um? Immer wieder bekomme ich von Leuten Material zugeschickt, konnte aber eigentlich bis jetzt noch nie etwas brauchen. Wenn ich aus einer halblustigen Lied-Idee eine lustige machen muss, kann ich in dieser Zeit gleich ein neues schreiben. Machen Sie mal Ferien von Ihren Gags oder geht das gar nicht? Früher habe ich mir immer einen Tag ohne Gedanken gewünscht, einfach für 24 Stunden das Hirn abstellen zu können. Es kann
KALEIDOSKOP nämlich auch belastend sein, wenn das Hirn immer Gedanken wälzt. Andererseits muss man ja dankbar sein, wenn es funktioniert und man von den Ideen sogar leben kann, einerseits mit Gäx auf der Bühne, aber auch mit ernsthaften Gedanken in Kolumnen. Ich behaupte: die grösste Comedyshow der Schweiz findet täglich im Zug statt, wenn man den Handybenutzern – Beispiel: Ja, ich bin jetzt im Zug – zuhört (immerhin verlangen die SBB für diese Show nicht noch zusätzlich Eintritt!). Hören Sie manchmal zu? Amüsieren Sie sich dabei? Es ist da, wie überall: Wer sich künstlich wichtig machen muss mit Handy, Auto oder teuren Kleidern, der ist inwendig ein armes Würstchen. Ich nutze die neuen Möglichkeiten als Arbeitshilfe. Ich bin zum Beispiel sehr
froh, dass ich oft den Radios ein Mp3-File mit meinen Antworten schicken kann, das spart mir ein paar Stunden verplemperte Fahrzeit. Clownin Gardi Hutter trat im Bundeshaus auf. Was würden die Politikerinnen und Politiker von Ihnen im Nationalratssaal zu hören bekommen? Ich würde mein normales Programm durchziehen, denn ich denke nicht, dass ich mir anmassen sollte, ihnen die Leviten zu lesen. Sie sollen zwei Stunden lachen und wem es nicht gefällt, der kann ja einen Spaziergang machen oder sich vor einen Spiegel stellen, um festzustellen, ob er sich wirklich selber noch in die Augen sehen kann. Wenn er das schafft, ist er ein guter Politiker. Wenn er nur seine Frisur geprüft hat, sollte er sich vom Acker machen.
Hier geht's lang: Peach Weber als Spassmacher auf der Bühne (Foto: zvg).
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KALEIDOSKOP ne Arbeit für mein Publikum. Kritiker, Salzburger Gurken und Oltener Stiere sind mir Wurst. Ich mache hundert Prozent Unterhaltung und bin scheinbar der Einzige, der das zugibt. Im Grunde genommen hat auch Emil nur lustvoll geblödelt und das Tubeli gespielt. Sie erzählen Chabis und leben davon. Nie eine Magenverstimmung gehabt? Ich liebe Chabissalat, im Ernst, ich könnte kiloweise davon verschlingen.
Peach Webers Fans stehen Schlange für einAutogramm (Foto: zvg). Wer hat mehr Lacher pro Abend: Emil oder Peach Weber? Anzahlmässig hätte ich wohl die Nase vorn, aber Emil hat etwas geschafft, was nur ganz wenige schaffen: Er ist eine fast unkritisierte Kultfigur geworden, dem man auch ohne Probleme sämtliche Kulturpreise überreichen kann. Das muss man neidlos zugestehen. Haben Sie Auftritte erlebt, wo Ihre Masche ganz und gar nicht ankam? In früheren Jahren gab es das schon, da war ich ab und zu auch am falschen Ort engagiert. Heute ist das sehr selten, ich versuche immer, wenn es am Anfang etwas harziger läuft, die Leute noch rumzukriegen. Meistens gelingt es. Aber auch wenn es immer gut läuft, weiss man in der Comedy, dass die Absturzgefahr riesig ist. Nur als Bergsteiger ist sie noch grösser. Manche sagen, dass sie mit Peach Weber nichts anfangen könnten. Seine Witze seien zu seicht und doch rennt alles in Ihre Vorstellungen. Bedienen Sie «die schweigende Mehrheit»? Humor ist Geschmackssache und jeder soll sich den Komiker suchen, den er lustig findet, es gibt ja genug davon. Ich mache mei-
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Was wäre Ihnen lieber: eine Sondermarke «Peach Weber» der Post oder eine Beautylinie «Peach Weber» von Nivea? Am allerliebsten wäre mir eine beautyvolle Sondermarke «Peach Weber» mit NIVEAU. Wir haben im Kloster ein hübsches Theater, das meines Wissens noch auf die Peach-Weber-Premiere wartet. Könnten Sie sich einen Auftritt hinter Klostermauern vorstellen? Wenn Sie sich getrauen, engagieren Sie mich, ich bin aber ein teures Kerlchen, bei mir gilt die 1:12–Regel nicht. Wie läuft der Vorverkauf für Ihre Abschiedsvorstellung am 15. Oktober 2027 (kein Druckfehler!) im Zürcher Hallenstadion? Obwohl noch niemand weiss, was an dem Abend genau läuft, sind schon über 6500 Tickets verkauft. Es ist ja ein vom Guinessbuch anerkannter Weltrekordversuch: «Der längste Vorverkauf der Welt», und er wird gelingen. Es ist meine einzige Chance, zu einem Weltrekord zu kommen, sportliche Möglichkeiten sehe ich kaum noch. Peach Weber, besten Dank für dieses Interview und weiterhin viel Erfolg! #SVEFS (FSPME ;FOPOJ www.peachweber.ch Peach Weber: Mister GAGA CD, CHF 23.–
KALEIDOSKOP
Ex-Stiftsschüler Valentin Roschacher
"MT "MQFONBMFS BVG EFN (JQGFM BOHFLPNNFO Als Stiftsschüler schlich er sich verbotenerweise durch den Klosterkeller ins Dorf. Später hatte er den Posten als Bundesanwalt inne. Jetzt ist er als Maler erfolgreich. Ein grossformatiger Bildband mit den Werken von Valentin Roschacher wird zum opulenten Schauerlebnis. Eine alte Seilschaft aus der Stiftsschulzeit hat die Veröffentlichung eines grossformatigen Bildbandes über das Werk des Kunstmalers Valentin Roschacher in einem renommierten Schweizer Verlag ermöglicht. Mitherausgeber Renato Compostella hat wie Valentin Roschacher 1981 in Einsiedeln die Matura abgelegt. Das Buch enthält Beiträge des Künstlers sowie von Matthias Fischer, Joseph Jung und Peter Wegmann. "MT ;FJDIOFS HFGÚSEFSU Deutsch und Zeichnen waren Valentin Roschachers Lieblingsfächer an der Stiftsschule Einsiedeln. Pater Damian Rutishauser förderte ihn im Zeichenunterricht. Im Buch «Treffpunkt Kloster Einsiedeln – Persönlichkeiten und das Stift Einsiedeln» (2009) sagt Roschacher, während seiner Tätigkeit als Jurist habe er gewusst, dass er eines Tages in die Malerei gehen würde. «Ich war immer überzeugt, dass ich nicht sterben würde, bevor ich herausgefunden hätte, ob der Maler Roschacher ‹funktioniert›.» Die Sache hat perfekt funktioniert. Seit 2006 ist Valentin Roschacher als Maler tätig. Und er hat auf beeindruckende Art und Weise reüssiert. Seine Bilder sind gefragt. Er ist auf dem Gipfel angekommen. Joseph Jung stellt in seinem Buchbeitrag Roschachers Kunst in den grossen Zusammenhang der Schweizer Alpenmalerei mit so bekannten Exponenten wie Alexandre Calame oder
Ferdinand Hodler und attestiert ihm eine «ureigene Leistung». Mit amputierten Pinseln, die nur noch über eine handvoll Haare verfügen, lässt Roschacher eine Art Dreidimensionalität auf der zweidimensionalen Leinwand entstehen, die jeden Betrachter in Bann schlägt und süchtig macht nach Roschachers Gipfelbildern. #SVEFS (FSPME ;FOPOJ
Valentin Roschacher, Die Schweizer Alpen – Ölbilder 2000–2013. Benteli Verlag, Sulgen/ Zürich, 2013, 277 S., CHF 78.–, ISBN 9783-7165-1772-7.
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KALEIDOSKOP
SPIRITUALITÄT Angela M. Seracchioli, Der Franziskusweg von La Verna über Gubbio und Assisi bis Rieti. Auf den Spuren des Franz von Assisi. Mit Sonderteil: Die Fahrradrouten zum Weg. Tyrolia, Innsbruck, 3. Auflage 2013, 176 S., 79 farb. Abb. und 42 farb. Karten, CHF 28.50, ISBN 978-37022-2825-5. Ein informativer Pilgerführer und zugleich ein sachkundiger Reiseführer zu den Orten, an denen Franziskus gelebt hat. Dieser neue Pilgerweg lässt die wichtigsten Stätten im Leben des hl. Franz von Assisi hautnah erfahren. Die Route führt zu den berühmten Stätten wie Assisi, Gubbio oder Greccio, aber auch zu kleinen Einsiedeleien und Klöstern, die bis heute unverfälscht und ursprünglich den Geist des Franziskus bezeugen. Die Schönheit der Natur am Wegesrand wird dabei zum idealen Begleiter, um in die Gedankenwelt dieses Schutzheiligen der Schöpfung einzutauchen. Neben einer genauen Wegbeschreibung bietet das Buch Hintergrundberichte zu den Sehenswürdigkeiten, praktische Informationen zur Anreise und zu Übernachtungsmöglichkeiten, biografische Erläuterungen zum Leben des Franziskus und authentische Impulse aus seiner Spiritualität. Zahlreiche Fotos und gut lesbare Karten sowie Stadtpläne runden das Buch ab. In einem eigenen Kapitel werden Routenempfehlungen für Radfahrer vorgestellt.
voller Regionen vom mystischen La Verna, über einsame, raue Hochflächen des Appenin, ins Tibertal und durch das Valle Umbra mit ihren Weinkulturen und Olivenhainen ins idyllische Hügelland der Rieti-Region. Dazu kommen uralte, malerische Berdörfer wie Spello, Trevi, Stroncone und Greccio sowie städtische Glanzpunkte wie Arezzo, Gubbio, Assisi, Spoleto Kristallisationspunkte von Geschichte und Hort künstlerischer Schätze. Pilger wandern also auch auf den Spuren der Etrusker, der Römer, Goten, Langobarden, der Päpste, der Medicis und von Künstlern wie Piero della Francesca, Giotto di Bordone, Fra Filippo Lippi, Raffael und Pintoricchio. Die Impressionen der Autorin beinhalten Beschreibungen des Weges, der Natur und Landschaften, der franziskanischen Stätten und der Bedeutung des Heiligen für den jeweiligen Ort. Sie informiert über die Städte und Orte mit ihrer Historie, ihren Sehenswürdigkeiten, hervorragenden Kunstwerken und ihrem Strassenleben. Sie erzählt von Begegnungen, von persönlichen Erlebnissen und inneren Erfahrungen. Mit ihrer abwechslungsreichen Kombination informativer Fakten und subjektiven Eindrücken mit zahlreichen Farbfotografien macht sie Lust auf diese besondere Pilgerreise. Ergänzt wird dieser ansprechende Bildband mit spirituellen Texten des Franziskuskenners P. Anton Rotzetter.
NEUE BÜCHER
Eva Gruber, Anton Rotzetter, Franziskusweg, Impressionen einer Pilgerreise. Tyrolia, Innsbruck, 2. Auflage 2013, 143 S., zahlr. Farbfotos, CHF 40.90, ISBN 978-3-7022-3167-5. Der Franziskusweg vereint auf 350 Kilometern eine Fülle landschaftlich äusserst reiz-
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Christoph Wrembek, Die sogenannte Magdalenerin. Bonifatius, Paderborn 2013, 520 S., CHF 36.90, ISBN 978-3-89710-512-6. Selten findet sich unter den Büchern zur Bibel ein Buch, das so vielseitig angelegt und
KALEIDOSKOP geschrieben ist wie dieses: Da wird wissenschaftliche Exegese betrieben und zugleich anschaulich Archäologie geboten, da kommt die Geschichte des damaligen Palästina zum Tragen, aber anrührender ist die Liebesgeschichte dahinter; da werden traditionelle Standards und Übersetzungen als falsch entlarvt, doch die Wahrheit, die zutage tritt, ist viel ergreifender, sie nimmt den Leser mit auf einen geistlichen Weg, auf dem er sein eigen Herz in dieser Frau wiederfindet. Und eigentlich geht es um Jesus, den warmherzigen, den freien Menschen, der für das Erbarmen Gottes bereit ist, sein Leben zu geben. Maria Magdalena, diese grossartige Frau, die jedes Jahrhundert Stoff für Legenden und Filme liefert, sie wird hier zum ersten Mal seit 500 Jahren wieder als jene Frau erwiesen, als die sie in der frühen Kirche verehrt wurde: Als die Schwester des Lazarus und der Marta von Bethanien, ja, auch als jene namenlose Sünderin beim Pharisäer Simon. Völlig einsichtig und überzeugend wird diese Erkenntnis aus dem griechischen Text der Evangelien und aus historischen Quellen erarbeitet. Das Buch nicht mögen werden festgefahrene Köpfe, wer aber zum Schauen bereit ist, zum Mitgehen und Mitempfinden, der wird reich belohnt. Michael Ragsch, Geschichten vom See Genezareth. Bonifatius, Paderborn, 2013, 136 S. durchg. vierfarb. Abb, CHF 28.50, Bonifatius ISBN 978-3-89710-529-4. Für Leser der Bibel ist er wohl das vertrauteste Gewässer: der See Genezareth mit Orten wie Kafarnaum, Magdala und Bethsaida an seinem Ufer. In der ganzen Gegend sind die Spuren Jesu zum Greifen nah. Michael Ragsch hat die wichtigsten christlichen Stätten am See aufgesucht. Er sprach mit Mönchen
über Archäologie und traf einen der Entdekker des 2000 Jahre alten «Jesus-Bootes». In der Stadt Maria Magdalenas stiess er auf rätselhafte Ausgrabungen aus dem ersten Jahrhundert. Er sass in der Höhle, die als Ort der einsamen Gebete Jesu gilt. Und er ist mit Fischern auf den See hinausgefahren. Dieses Buch ist ein idealer Reisebegleiter für Heilig-Land-Pilger – ob sie nun gerade auf Reisen sind oder zu Hause vom berühmtesten See der Christenheit träumen. Peter Wittwer, Der Wind weht, wo er will, Die zeitlose Botschaft des Johannes. Paulusverlag, Fribourg, 2013, 176 S. gebunden, CHF 28.00, ISBN 978-3-7228-0840-6. Jahrzehnte später als die anderen Evangelisten schreibt Johannes sein Evangelium. Johannes – ein Pseudonym? Der Jünger, den Jesus liebte? Wir wissen es nicht. Einer jedenfalls, der nicht darauf wartet, dass Jesus wiederkommen wird. Einer vielmehr, der die Botschaft von Jesus gehört hat: Gott lebt in dir, Gott lebt in mir. Er schaut nicht zurück, er träumt nicht vom Morgen, er lebt das Jetzt. Gott ist da in den Menschen, von denen er erzählt. Johannes sucht nach den Spuren Gottes in dieser Welt, auf die uns Jesus gewiesen hat. Er gibt eine Botschaft von Jesus weiter, die nichts von ihrer Aktualität, nichts von ihrer Hoffnung, nichts von ihrer Menschenfreundlichkeit verloren hat. Der Autor dieses Buches legt hier seine Besinnungen vor, die über Jahre hinweg im Nachdenken über das Johannesevangelium entstanden sind.
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KALEIDOSKOP Simon Peng-Peng (Hrsg.), Scala divini amoris, Stufen der Gottesliebe. Kreuz-Verlag, 2013, 112 S., CHF 21.90, ISBN 978-3-45161214-5 Die Scala Divini Amoris, der Stufenweg der göttlichen Liebe, ist ein faszinierender mystischer Text aus dem Mittelalter, der nun erstmals in Buchform erscheint. Kein anderes Werk der christlichen Spiritualität räumt der sinnlichen Wahrnehmung eine derart zentrale Bedeutung für den spirituellen Weg ein. Gottes Liebe wird über die fünf Sinne erfahrbar: das Sehen, Hören und Riechen, das Schmecken und Tasten. Ein bezauberndes und erhellendes Leseerlebnis, das zu einem achtsamen und tiefen Entdecken der Welt einlädt. Herbert Jung, Das grosse Buch der Segensgebete. Herder, Freiburg i.Br., 2013, 224 S., mit 1 CD-ROM, CHF 28,90, ISBN 978-3-45131084-3 Gesegnet werden – das ist etwas Besonderes. Wer gesegnet ist, dem ist Gott nahe, er umgibt und begleitet ihn und hilft zu erfüllen, was im Segen zugesprochen worden ist. Segensgebete, Segensbitten und Segenswünsche für alle Höhen und Tiefen menschlichen Lebens – so wie sie im Seelsorgealltag vorkommen – hat Pfarrer Herbert Jung aus seinem Erfolgstitel «Gesegnet sollst du sein» zusammengestellt und mehr als die Hälfte der Texte neu geschrieben.
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Frido Mann, Das Versagen der Religion – Betrachtungen eines Gläubigen. Kösel, München, 2013, 172 S., CHF 24.50, ISBN 978-3466-37058-0 bgz. Frido Mann wurde im Kloster Einsiedeln gefirmt und hat katholische Theologie studiert. Inzwischen hat er sich von der katholischen Kirche verabschiedet. In diesem Buch geht er der Frage nach, welchen Beitrag Religion, Naturwissenschaft und Kultur zur Beantwortung der Sinnfrage leisten können. Er kommt zum Schluss, dass die Religion hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt.
GÄSTEBUCH Loriot, Gästebuch. Diogenes, Zürich, 2013, 175 S., CHF 37.90, ISBN 978-3-257-02122-6 bgz. Ein übliches Gästebuch zu führen war ganz klar nicht die Sache von Loriot. Seine Besucher hat er im Laufe der Jahre vor einer stets gleich bleibenden Szenerie mit Säule und Vorhang im Bild festgehalten. Entstanden sind so Aufnahmen, die über den Fotografen aber ebenso über die Porträtierten wie Nadia Tiller oder Horst Buchholz viel aussagen. Ein spannender Besuch bei den von Bülows!
KALEIDOSKOP
BELLETRISTIK Karl Marlantes, Matterhorn, Roman. Arche, Zürich, 3. Auflage 2012, 672 S., CHF 33.90, ISBN 978-3-7160-2662-5 bgz. Dies ist kein betulicher Bergsteigerroman sondern eines der drastischsten Kriegsbücher, das je geschrieben wurde. Vierzig Jahre nach seinem Einsatz bei den Marines im Vietnam-Krieg hat Karl Marlantes diesen Roman um den fiktiven Hügel Matterhorn im Dschungel verfasst. Es ist ein Buch über Menschen in von anderen Menschen verschuldeten Ausnahmesituationen, krass, ungeschönt, kompromisslos und elementar. Sabine Friedrich, Wer wir sind, Roman. dtv, München, 2012, 2028 S., CHF 39.90, ISBN 978-3-423-21403-2 In mehrjähriger Arbeit schrieb Sabine Friedrich einen umfassenden Roman über den deutschen Widerstand im Zweiten Weltkrieg. So wie in diesem Buch sind uns die Moltkes, die Stauffenberg-Brüder, die Bonhoeffers und Dohnanyis noch nie begegnet. Friedrichs Absicht ist es, ihre Figuren vor dem Hintergrund ihrer sozialen Strukturen und persönlichen Beziehungen her verstehbar zu machen und daraus die Motivation für ihr Handeln abzuleiten. Upton Sinclair, Öl!, Roman. Manesse, Zürich, 2013, 762 S., CHF 46.90, ISBN 978-3-71752254-6 Ein Glanzstück amerikanischer Romankunst: das US-Epos über die legendäre Zeit der Ölbarone und über die Faszination jenes Roh-
stoffes, der wie kein anderer das Antlitz der modernen Zivilisation geprägt hat. Upton Sinclair bannt den Wettlauf ums schwarze Gold in dramatische Szenen, zeigt schonungslos Gewinner und Verlierer, Glamour und Elend – die beiden komplementären Seiten des amerikanischen Traums. Rachel de Queiroz, Die drei Marias, Roman. Wagenbach, Berlin, 2013, 172 S., CHF 16.40, ISBN 978-3-8031-2704-4 bgz. 2013 ist Brasilien das Gastland an der Frankfurter Buchmesse. Aus diesem Grunde stellen wir den 1939 erstmals erschienenen Roman «Die drei Marias» der 2003 in Rio de Janeiro verstorbenen Autorin Rachel de Queiroz vor. Sie erzählt darin von den drei Marias, die eine Klosterschule in Fortaleza besuchen und danach höchst unterschiedliche Lebenswege einschlagen. Das Buch ist unerhaltsam und vermittelt viel Authentisches aus Brasilien. Eveline Hasler, Mit dem letzten Schiff – Der gefährliche Auftrag von Varian Fry, Roman. Nagel & Kimche, Zürich, 2013, 223 S., CHF 27.90, ISBN 978-3-312-00553-6 bgz. Nach ihrer Erzählung «Der Engel und das schwarze Herz» über die schwarze Madonna von Einsiedeln, widmet sich die bekannte Schweizer Schriftstellerin Eveline Hasler in diesem Roman dem amerikanischen Journalisten Varian Fry, der ab 1940 vielen bedrängten Flüchtlingen
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KALEIDOSKOP in Frankreich zur Freiheit verhalf. Genau so eindrücklich wie einfühlsam schildert sie dramatische Rettungsaktionen. Das Buch ist ein Mahnmal für mehr Menschlichkeit. Robert Louis Stevenson, Der Strandräuber, Roman. dtv, München, 2012, 509 S., CHF 14.90, ISBN 978-3-423-14121-5 Durch unterschiedliche Welten – von der Pariser Bohème bis zu einer neuen Form der Piraterie – führt dieser exotische «Criminalroman» um den jungen Möchtegernkünstler London Dott, der in einem Wrack auf einer verlassenen Südseeinsel riesige Opiumschätze vermutet. Jorge Luis Borges spricht von Stevenson «vielleicht bestem Werk».
GESCHICHTE Adam Hochschild, Sprengt die Ketten – Der entscheidende Kampf um die Abschaffung der Sklaverei. Reclam. Stuttgart, 2012, 504 S., CHF 24.90, ISBN 978-3-15-020265-4 Im Jahr 1787 kam in einer Londoner Drukkerei eine Bürgerinitiative zusammen. «Sprengt die Ketten! Schafft die Sklaverei ab!» Die zwölf Aktivisten stammten aus unterschiedlichsten sozialen Milieus. Sie taten nicht nur recht, sie hatten am Ende auch Erfolg. Der vielfach ausgezeichnete Journalist Adam Hochschild erzählt ihre Geschichte so spannend und farbig wie einen Roman.
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Robert M. Edsel/Bret Witter, Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst. Residenz Verlag, Salzburg, 2013, 541 S., CHF 37.90, ISBN 978-3-7017-3304-0 Als die Alliierten in der Normandie landen, ist unter ihnen die Sondereinheit Monuments Men, die von den Nazis geraubte Kunstwerke aufspüren und retten soll. Die Autoren erzählen die atemberaubende Schatzsuche anhand von Briefen und Tagebüchern von Beteiligten bis zum dramatischen Zusammentreffen im Salzbergwerk von Altaussee.
BIOGRAPHIE Erica Brühlmann-Jecklin, Alice singt – Die Geschichte eines Verdingkindes. Zytglogge, Oberhofen am Thunersee, 2. Auflage 2012, 232 S., plus CD mit Liedern, CHF 36.–, ISBN 978-3-7296-0842-9 bgz. «Für so etwas haben wir kein Geld.» Dieser Satz war so etwas wie das Leitmotiv in den ersten Lebensjahren der 1913 in Birsfelden geborenen und als Verdingkind aufgewachsenen Alice. Als romanhafte Biographie konzipiert erzählt die Autorin Erica Brühlmann-Jecklin einerseits die Geschichte von Alice, gleichzeitig ist es aber auch ein Stück Schweizergeschichte «von unten». «So war es halt damals», mag man bei der Lektüre denken und sich gleichzeitig freuen am Lebensmut der sympathischen Protagonistin.
Freude an der Arbeit lässt das Werk trefflich geraten Aristoteles
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Weitere Autoren dieser Ausgabe Pater Cyrill Bürgi OSB, Flurina Decasper, Pater Thomas Fässler OSB, Pater Mauritius Honegger OSB, Schwester Michaela Portmann OSB, Mario Rada, Pater Kolumban Reichlin OSB, Pater Philipp Steiner OSB, Abt Martin Werlen OSB Copyright Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. ISSN 1662-9868
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